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„Hopfenklee“ – Versionsunterschied

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! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]
Der '''Hopfenklee''' (''Medicago lupulina''), auch '''Hopfen-Luzerne'''<ref name="FloraWeb" />, '''Zetterklee''' oder '''Gelbklee''' genannt, ist eine Pflanzenart aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] [[Schneckenklee]] (''Medicago''). Er ist in [[Eurasien]] und [[Afrika]] weitverbreitet. Der Hopfenklee wird selten als Futterpflanze kultiviert und als [[Wildgemüse]] genutzt.
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Der '''Hopfenklee''' (''Medicago lupulina'') auch '''Hopfen-Luzerne''' oder '''Gelbklee''' gehört zur [[Gattung (Biologie)|Gattung]] [[Schneckenklee]].


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
[[Datei:76 Medicago lupulina L.jpg|mini|links|Chimäre: Die Illustration vereinigt Merkmale des Hopfenklees (Früchte) mit Merkmalen des Feld-Klees (Trifolium campestre), dem die Formen der Blüten und Blütenköpfe zuzuordnen sind.]]
Die ein- oder zweijährig auftretende Pflanze wird etwa 10 bis 50 cm hoch. Die kleinen, kugelig-traubigen [[Blüte]]nköpfe (10 bis 50-blütig) erinnern an die des [[Hopfen]]s. Die Blüten werden 2 bis 5 mm lang. Die Hülsen sind fast nierenförmig und einmal gewunden (Schneckenklee). Die Blattfiedern sind verkehrt-eiförmig, fein gesägt und an der Spitze oft ausgrandet mit einer Fortsetzung der Mittelrippe (Medicago-Zahn). Die Nebenblätter sind lanzettlich spitz. Die Stängel sind kantig und niederliegend bis aufsteigend. Die Frucht ist zuletzt braunschwarz.
[[Datei:Medicago lupulina sl9.jpg|mini|Stängel mit Laubblatt mit Nebenblättern und Blütenstand]]
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=== Erscheinungsbild und Blatt ===
Blütezeit ist von Mai bis Oktober.
Der Hopfenklee wächst als überwinternd grüne,<ref name="FloraWeb" /> ein- oder zweijährige [[krautige Pflanze]] und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 50 Zentimetern. Die niederliegenden bis aufsteigenden [[Stängel]] sind kantig, oft ästig und behaart.<ref name="HegiGams1964" /> Er besitzt eine Pfahlwurzel, die bis 50 Zentimeter lang werden kann.<ref name="HegiGams1964" />

Die wechselständig und spiralig angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist an den unteren Blättern 3 bis 8 Zentimeter lang, an den oberen viel kürzer.<ref name="HegiGams1964" /> Die Blattspreite ist dreiteilig gefiedert. Die Blattfiedern sind verkehrt-eiförmig, fein gesägt und an der Spitze oft ausgerandet mit einer Fortsetzung der Mittelrippe (''Medicago''-Zahn). Die Fiederblättchen können bis 18 Millimeter lang und ebenso breit werden. Sie sind fast ganzrandig oder vorn mehr oder weniger gezähnelt.<ref name="HegiGams1964" /> Die [[Nebenblatt|Nebenblätter]] sind breit eiförmig bis lanzettlich spitz, ganzrandig oder gezähnt.<ref name="HegiGams1964" />

=== Blütenstand, Blüte und Frucht ===
Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober. Die relativ kleinen, kugeligen, [[Traube|traubigen]], blattachselständigen [[Blütenstand|Blütenstände]] enthalten 10 bis 50 Blüten<ref name="HegiGams1964" /> und erinnern an die des [[Hopfen]]s; daher der [[Trivialname]] Hopfenklee. Die Blütenstände sind 4 bis 5 Millimeter breit, anfangs kugelig und später etwas verlängert.<ref name="HegiGams1964" /> Die zwittrigen [[Blüte]]n sind bei einer Länge von 2 bis 5 Millimetern als Schmetterlingsblüte [[zygomorph]] mit doppelter [[Blütenhülle]]. Der Kelch ist etwa halb so lang wie die Fahne, er ist behaart und trägt vorn dreieckig-lanzettliche Zipfel. Die Krone ist gelb bis dunkelgelb; sie wird später nicht braun und fällt ab.<ref name="HegiGams1964" /> Die Nägel der Kronblätter sind am Grund verwachsen. Das Schiffchen ist sehr klein. Der Fruchtknoten ist unterseits lang behaart. Der Griffel ist dick und zur Blütezeit so lang wie der Fruchtknoten.<ref name="HegiGams1964" /> Die bei Reife braunschwarze [[Hülsenfrucht]] ist fast nierenförmig, besitzt drei bis fünf verästelte Längsnerven und ist einmal gewunden (Gattung Schneckenklee). Sie ist etwa 2 bis 3 Millimeter lang.<ref name="HegiGams1964" />

=== Chromosomenzahl ===
Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 16 oder 32.<ref name="Oberdorfer2001" />

== Ähnliche Arten ==
Die Hopfen-Luzerne (''Medicago lupulina'') ist im [[Habitus (Biologie)|Habitus]] dem [[Faden-Klee]] (''Trifolium dubium'') und anderen gelb blühenden Arten der Gattung Trifolium ähnlich wie zum Beispiel dem [[Feld-Klee]] (''Trifolium campestre''). Bei diesen ''Trifolium''-Arten bleibt allerdings die trockene Blütenkrone an der klein bleibenden Frucht erhalten. Beim Hopfenklee geht die Krone nach der Blüte schnell verloren und die schneckenartig gedrehten Früchte sind schon vor der Vollreife gut zu sehen. Während beim Hopfenklee der Kelch behaart ist, ist er beim Fadenklee kahl.<ref name="Fischer"/>

== Ökologie ==
Der Hopfenklee ist ein [[Therophyt]] bzw. ein [[Hemikryptophyt]]<ref name="FloraWeb" /> mit langer spindelförmiger [[Wurzel (Pflanze)|Wurzel]] und eine [[Pionierpflanze]]. [[Vegetative Vermehrung]] geschieht durch Sprossverjüngung durch Adventivsprosse, die auch an den Wurzeln gebildet werden können. Er wurzelt bis 50 Zentimeter tief.<ref name="Oberdorfer2001" />

Blütenökologisch handelt es sich um [[Nektar (Botanik)|nektarführende]] Schmetterlingsblumen mit Explosionsmechanismus, dabei schnellen die [[Staubblätter]] beim ersten Insektenbesuch aus dem [[Schmetterlingsblüte|Schiffchen]] heraus und drücken sich dem [[Insekt]] an den Bauch.

Die [[Bestäubung]] erfolgt durch die [[Honigbiene]] und andere kleine Bienenarten und durch verschiedene [[Dipteren]]; nach dem Insektenbesuch ragt die Geschlechtssäule aus dem kleinen Schiffchen hervor; [[Selbstbestäubung]] ist möglich, führt aber zu geringerem Fruchtansatz.<ref name="HegiGams1964" />

Die Ausbreitung der [[Früchte]] (einsamige [[Nussfrucht|Nüsse]]) erfolgt durch das Wasser ([[Regenschwemmling]]) und durch den Menschen.

== Variabilität der Art ==
[[Datei:Medicago lupulina var glandulosa Herbar2.jpg|mini|''Medicago lupulina'' var. ''glandulosa'' ([[Herbarbeleg]], Fundort Unterfranken, 1981)]]
''Medicago lupulina'' ist je nach Standort, [[Düngung]], [[Mähen|Mahd]] und [[Beweidung]] sehr veränderlich. Doch steht wohl nur wenigen der vielen beschriebenen „Abarten“ und „Sorten“ ein systematischer Wert zu. Auf feuchtem, gedüngtem Boden werden Laubblätter und Blütenstiele bedeutend größer, an offenen, trockenen Wuchsorten können die Stängel sehr lang und zäh, ja fast dornenartig werden.

Als eine der Varietäten sei ''Medicago lupulina'' var. ''glandulosa'' {{Person|Mertens & Koch}} erwähnt. Diese zeichnet sich durch eine drüsige Behaarung der Früchte oder auch aller oberirdischen Pflanzenteile aus; oft ist sie auch noch stärker seidig behaart. In Deutschland kommt diese Varietät wohl nur in den warmen Tieflagen, nämlich dem Oberrheintal, [[Neckar]]gebiet und [[Franken (Region)|Frankens]] vor.<ref>Garcke: ''Illustrierte Flora''. Verlag Paul Parey, 1972, S. 861</ref> Außerhalb Deutschlands sind Funde aus Nordamerika und Japan bekannt.<ref>[https://www.gbif.org/species/2965206 ''Medicago lupulina var. glandulosa'' W.D.J.Koch] gbif.org. Abgerufen am 2. Dezember 2020.</ref>


== Vorkommen ==
== Vorkommen ==
Das [[Verbreitungsgebiet]] von ''Medicago lupulina'' erstreckt sich im Norden bis [[Skandinavien]]; im Osten bis Zentral- und Ostasien; im Süden bis zum [[Himalaja]] und bis Nord- und [[Ostafrika]]. Der Hopfenklee kommt fast in ganz Europa vor.<ref name="Sebald1992" /> Nur in Island und Moldau kommt er eingeschleppt vor.<ref name="ILDIS" />
Die Pflanze kommt in ganz [[Eurasien]] vor, besonders in den mittleren und südlichen Regionen. In [[Österreich]] ist sie sehr häufig und in allen Bundesländern anzutreffen. Als Standort bevorzugt diese Art Wiesen, Magerrasen, Äcker, Raine, Wegränder und Bahndämme mit lehmigem, stickstoffhaltigem Boden.

''Medicago lupulina'' kommt in ganz [[Eurasien]] vor, besonders in den mittleren und südlichen Regionen. Der Hopfenklee fehlt nur im mitteleuropäischen Tiefland und in Gegenden mit kalkarmem Gestein in kleineren Gebieten; sonst kommt er in [[Mitteleuropa]] sehr häufig vor.<ref name="Aichele2000" /> In [[Österreich]] ist sie sehr häufig und in allen Bundesländern anzutreffen. Durch Saatgutverunreinigung, botanisch auch als [[Speirochorie]] bezeichnet, ist sie heute nahezu weltweit verbreitet. Sie gehört daher in einzelnen Regionen zu den sogenannten [[Neophyt]]en. Der Hopfenklee kann seit der [[Bronzezeit]] in [[Süddeutschland]] nachgewiesen werden.

Der Hopfenklee besiedelt in Mitteleuropa Wegränder, Dämme, Erdanrisse, Raine, trockene Fettwiesen, Kalk-[[Magerrasen]] ([[Halbtrockenrasen]]) und Äcker. Er wird gelegentlich zur Begrünung zusammen mit ausgesprochenen Pionierpflanzen auf rohen Böden ausgesät. Er steigt in den [[Alpen]] örtlich bis in Höhenlagen von etwa 1800 Metern. Er wurde früher gelegentlich als eiweißreiche [[Futterpflanze]] angebaut. Die Aussaat zur Begrünung hat sicher zu seiner weiteren Verbreitung in [[Mitteleuropa]] beigetragen.<ref name="Aichele2000" />

Der Hopfenklee gedeiht am besten auf sommerwarmen, mäßig trockenen, basenreichen, [[Kalkhaltiger Boden|kalkhaltigen]], nicht allzu [[nährstoff]]armen [[Lehm]]- oder [[Löß]][[Boden (Bodenkunde)|böden]].<ref name="Aichele2000" />

Nach [[Zeigerwerte nach Ellenberg|Ellenberg]] ist er eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger und eine Verbands[[charakterart]] Subozeanischer Halbtrockenrasen (Mesobromion). Er kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Arrhenatheretalia und der Verbände Caucalidion, Fumario-Euphorbion oder Sisymbrion vor.<ref name="Oberdorfer2001" /> In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil auf der Mittleren Hochalpe bei [[Steeg (Tirol)|Steeg]] bis zu einer Höhenlage von 1500 Metern auf.<ref name="Dörr-Lippert" />

Die ökologischen [[Zeigerwerte]] nach [[Elias Landolt (Botaniker)|Landolt]] [[et al.]] 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental), Salztoleranz 1 = tolerant.<ref name="InfoFlora" />

== Taxonomie und Systematik ==
Die Erstveröffentlichung von ''Medicago lupulina'' erfolgte 1753 durch [[Carl von Linné]] in ''Species Plantarum'' Band 2, Seite 779. Das [[Epitheton#Biologie|Artepitheton]] ''lupulina'' bedeutet "hopfen-artig" und rührt vom [[Hopfen]] (''Humulus lupulus'') her. [[Caspar Bauhin]] schreibt "capitulo lupuli" ("mit Köpfchen wie Hopfen").<ref name="HegiGams1964" /> Die Übersetzung als "wölfchenartig" ist unrichtig.<ref name="HegiGams1964" />


* In Sizilien kann eine Varietät ''Medicago lupulina'' var. ''cupaniana'' {{Person|(Guss.) Boiss.}} unterschieden werden.<ref name="ILDIS" /> [[Francesco Cupani]] (1657–1710) hatte auf diese besondere Sippe aufmerksam gemacht. [[Giovanni Gussone]] hatte sie daher nach ihm benannt.
== Botanik ==
Der Hopfenklee wird selten als Futterpflanze kultiviert und als Wildgemüse genutzt. Die Art ist im Habitus dem [[Faden-Klee]] (''Trifolium dubium'') ähnlich, bei dem der Kelch aber kahl ist.


== Verwendung ==
Der Hopfenklee kann seit der [[Bronzezeit]] in Süd[[deutschland]] nachgewiesen werden. Als Pionierpflanze besiedelt er rasch noch unbesetzte Standorte. Bei der Bestäubung tritt ein "Explosionsmechanismus" auf: Wird das Schiffchen durch ein [[Insekt]] abwärts gedrückt, schnellt die [[Staubblatt]]röhre samt [[Griffel (Botanik)|Griffel]] empor und berührt den Insektenkörper.
Der Hopfenklee wird als [[Futterpflanze]] meist in Klee- und Grasmischungen kultiviert.


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{BibISBN|9783854741879|Seiten= }}
* Manfred A. Fischer: ''Exkursionsflora von Österreich'', Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-3461-6
* {{BibISBN|3800131315|Seiten= }}
* {{BibISBN|3494013683}}
* {{BibISBN|3825281043}}
* Margot Spohn, [[Marianne Golte-Bechtle]]: ''Was blüht denn da? Die Enzyklopädie: über 1000 Blütenpflanzen Mitteleuropas.'' Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10326-9.


=== Einzelnachweise ===
[[nl:Hopklaver]]
<references>
<ref name="Fischer"> {{BibISBN|9783854741879|Seiten=573 }}</ref>
<ref name="Aichele2000"> {{BibISBN|344008048X|Band=2|Seiten= }}</ref>
<ref name="Oberdorfer2001"> {{BibISBN|3-8001-3131-5|Seiten=588 }}</ref>
<ref name="FloraWeb">{{FloraWeb|3608|Medicago lupulina L., Hopfen-Luzerne}}</ref>
<ref name="Sebald1992"> Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): ''Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs.'' Band 3: ''Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Droseraceae bis Fabaceae.'' Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3314-8.</ref>
<ref name="Dörr-Lippert"> Erhard Dörr, [[Wolfgang Lippert (Botaniker)|Wolfgang Lippert]]: ''Flora des Allgäus und seiner Umgebung.'' Band 2, IHW-Verlag, Eching bei München, 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 125.</ref>
<ref name="HegiGams1964">Gustav Hegi, Helmut Gams: ''Familie Leguminosae''. In [[Gustav Hegi]]: ''Illustrierte Flora von Mitteleuropa''. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1255–1257. Verlag Carl Hanser, München 1964.</ref>
<ref name="InfoFlora">
{{InfoFlora|ID=1028630|WissName=Medicago lupulina L.|Abruf=2022-08-09}}
</ref>
<ref name="ILDIS">
[http://www.legumes-online.net/ildis/aweb/taxonomy/genera/Medicago.htm Datenblatt ''Medicago lupulina'' bei ''International Legume Database Information Service'' = ''ILDIS'' - ''LegumeWeb'' - ''World Database of Legumes'', Version 10.38, 2010.]
</ref>
</references>


== Weblinks ==
[[Kategorie:Hülsenfrüchtler]]
{{Commons|Medicago lupulina|Hopfenklee (''Medicago lupulina'')}}
* {{BIB|3608}}
* {{BiolFlor|1953}}
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Schmetterlingsbluetler/medicago_klein.htm#Hopfen-%20Schneckenklee Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'').]
* Günther Blaich: [http://www.guenther-blaich.de/pflseite.php?par=Medicago+lupulina Datenblatt mit Fotos.]
* [http://www.missouriplants.com/Yellowalt/Medicago_lupulina_page.html Datenblatt mit Fotos bei ''missouriplants.com''.]
* [http://www.kuleuven-kortrijk.be/bioweb/?lang=du&detail=246 Detailfotos der KU Leuven.]


[[Kategorie:Schneckenklee]]
{{commons|Medicago lupulina}}

Aktuelle Version vom 3. Juni 2025, 11:37 Uhr

Hopfenklee

Hopfenklee (Medicago lupulina)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Schneckenklee (Medicago)
Art: Hopfenklee
Wissenschaftlicher Name
Medicago lupulina
L.

Der Hopfenklee (Medicago lupulina), auch Hopfen-Luzerne[1], Zetterklee oder Gelbklee genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Schneckenklee (Medicago). Er ist in Eurasien und Afrika weitverbreitet. Der Hopfenklee wird selten als Futterpflanze kultiviert und als Wildgemüse genutzt.

Chimäre: Die Illustration vereinigt Merkmale des Hopfenklees (Früchte) mit Merkmalen des Feld-Klees (Trifolium campestre), dem die Formen der Blüten und Blütenköpfe zuzuordnen sind.
Stängel mit Laubblatt mit Nebenblättern und Blütenstand
Zygomorphe Blüte
Fruchtstand
Kreisförmige Hülsenfrucht

Erscheinungsbild und Blatt

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Der Hopfenklee wächst als überwinternd grüne,[1] ein- oder zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 50 Zentimetern. Die niederliegenden bis aufsteigenden Stängel sind kantig, oft ästig und behaart.[2] Er besitzt eine Pfahlwurzel, die bis 50 Zentimeter lang werden kann.[2]

Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist an den unteren Blättern 3 bis 8 Zentimeter lang, an den oberen viel kürzer.[2] Die Blattspreite ist dreiteilig gefiedert. Die Blattfiedern sind verkehrt-eiförmig, fein gesägt und an der Spitze oft ausgerandet mit einer Fortsetzung der Mittelrippe (Medicago-Zahn). Die Fiederblättchen können bis 18 Millimeter lang und ebenso breit werden. Sie sind fast ganzrandig oder vorn mehr oder weniger gezähnelt.[2] Die Nebenblätter sind breit eiförmig bis lanzettlich spitz, ganzrandig oder gezähnt.[2]

Blütenstand, Blüte und Frucht

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Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober. Die relativ kleinen, kugeligen, traubigen, blattachselständigen Blütenstände enthalten 10 bis 50 Blüten[2] und erinnern an die des Hopfens; daher der Trivialname Hopfenklee. Die Blütenstände sind 4 bis 5 Millimeter breit, anfangs kugelig und später etwas verlängert.[2] Die zwittrigen Blüten sind bei einer Länge von 2 bis 5 Millimetern als Schmetterlingsblüte zygomorph mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist etwa halb so lang wie die Fahne, er ist behaart und trägt vorn dreieckig-lanzettliche Zipfel. Die Krone ist gelb bis dunkelgelb; sie wird später nicht braun und fällt ab.[2] Die Nägel der Kronblätter sind am Grund verwachsen. Das Schiffchen ist sehr klein. Der Fruchtknoten ist unterseits lang behaart. Der Griffel ist dick und zur Blütezeit so lang wie der Fruchtknoten.[2] Die bei Reife braunschwarze Hülsenfrucht ist fast nierenförmig, besitzt drei bis fünf verästelte Längsnerven und ist einmal gewunden (Gattung Schneckenklee). Sie ist etwa 2 bis 3 Millimeter lang.[2]

Chromosomenzahl

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Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16 oder 32.[3]

Ähnliche Arten

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Die Hopfen-Luzerne (Medicago lupulina) ist im Habitus dem Faden-Klee (Trifolium dubium) und anderen gelb blühenden Arten der Gattung Trifolium ähnlich wie zum Beispiel dem Feld-Klee (Trifolium campestre). Bei diesen Trifolium-Arten bleibt allerdings die trockene Blütenkrone an der klein bleibenden Frucht erhalten. Beim Hopfenklee geht die Krone nach der Blüte schnell verloren und die schneckenartig gedrehten Früchte sind schon vor der Vollreife gut zu sehen. Während beim Hopfenklee der Kelch behaart ist, ist er beim Fadenklee kahl.[4]

Der Hopfenklee ist ein Therophyt bzw. ein Hemikryptophyt[1] mit langer spindelförmiger Wurzel und eine Pionierpflanze. Vegetative Vermehrung geschieht durch Sprossverjüngung durch Adventivsprosse, die auch an den Wurzeln gebildet werden können. Er wurzelt bis 50 Zentimeter tief.[3]

Blütenökologisch handelt es sich um nektarführende Schmetterlingsblumen mit Explosionsmechanismus, dabei schnellen die Staubblätter beim ersten Insektenbesuch aus dem Schiffchen heraus und drücken sich dem Insekt an den Bauch.

Die Bestäubung erfolgt durch die Honigbiene und andere kleine Bienenarten und durch verschiedene Dipteren; nach dem Insektenbesuch ragt die Geschlechtssäule aus dem kleinen Schiffchen hervor; Selbstbestäubung ist möglich, führt aber zu geringerem Fruchtansatz.[2]

Die Ausbreitung der Früchte (einsamige Nüsse) erfolgt durch das Wasser (Regenschwemmling) und durch den Menschen.

Variabilität der Art

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Medicago lupulina var. glandulosa (Herbarbeleg, Fundort Unterfranken, 1981)

Medicago lupulina ist je nach Standort, Düngung, Mahd und Beweidung sehr veränderlich. Doch steht wohl nur wenigen der vielen beschriebenen „Abarten“ und „Sorten“ ein systematischer Wert zu. Auf feuchtem, gedüngtem Boden werden Laubblätter und Blütenstiele bedeutend größer, an offenen, trockenen Wuchsorten können die Stängel sehr lang und zäh, ja fast dornenartig werden.

Als eine der Varietäten sei Medicago lupulina var. glandulosa Mertens & Koch erwähnt. Diese zeichnet sich durch eine drüsige Behaarung der Früchte oder auch aller oberirdischen Pflanzenteile aus; oft ist sie auch noch stärker seidig behaart. In Deutschland kommt diese Varietät wohl nur in den warmen Tieflagen, nämlich dem Oberrheintal, Neckargebiet und Frankens vor.[5] Außerhalb Deutschlands sind Funde aus Nordamerika und Japan bekannt.[6]

Das Verbreitungsgebiet von Medicago lupulina erstreckt sich im Norden bis Skandinavien; im Osten bis Zentral- und Ostasien; im Süden bis zum Himalaja und bis Nord- und Ostafrika. Der Hopfenklee kommt fast in ganz Europa vor.[7] Nur in Island und Moldau kommt er eingeschleppt vor.[8]

Medicago lupulina kommt in ganz Eurasien vor, besonders in den mittleren und südlichen Regionen. Der Hopfenklee fehlt nur im mitteleuropäischen Tiefland und in Gegenden mit kalkarmem Gestein in kleineren Gebieten; sonst kommt er in Mitteleuropa sehr häufig vor.[9] In Österreich ist sie sehr häufig und in allen Bundesländern anzutreffen. Durch Saatgutverunreinigung, botanisch auch als Speirochorie bezeichnet, ist sie heute nahezu weltweit verbreitet. Sie gehört daher in einzelnen Regionen zu den sogenannten Neophyten. Der Hopfenklee kann seit der Bronzezeit in Süddeutschland nachgewiesen werden.

Der Hopfenklee besiedelt in Mitteleuropa Wegränder, Dämme, Erdanrisse, Raine, trockene Fettwiesen, Kalk-Magerrasen (Halbtrockenrasen) und Äcker. Er wird gelegentlich zur Begrünung zusammen mit ausgesprochenen Pionierpflanzen auf rohen Böden ausgesät. Er steigt in den Alpen örtlich bis in Höhenlagen von etwa 1800 Metern. Er wurde früher gelegentlich als eiweißreiche Futterpflanze angebaut. Die Aussaat zur Begrünung hat sicher zu seiner weiteren Verbreitung in Mitteleuropa beigetragen.[9]

Der Hopfenklee gedeiht am besten auf sommerwarmen, mäßig trockenen, basenreichen, kalkhaltigen, nicht allzu nährstoffarmen Lehm- oder Lößböden.[9]

Nach Ellenberg ist er eine Halblichtpflanze, ein Mäßigwärmezeiger und eine Verbandscharakterart Subozeanischer Halbtrockenrasen (Mesobromion). Er kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Arrhenatheretalia und der Verbände Caucalidion, Fumario-Euphorbion oder Sisymbrion vor.[3] In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil auf der Mittleren Hochalpe bei Steeg bis zu einer Höhenlage von 1500 Metern auf.[10]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental), Salztoleranz 1 = tolerant.[11]

Taxonomie und Systematik

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Die Erstveröffentlichung von Medicago lupulina erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum Band 2, Seite 779. Das Artepitheton lupulina bedeutet "hopfen-artig" und rührt vom Hopfen (Humulus lupulus) her. Caspar Bauhin schreibt "capitulo lupuli" ("mit Köpfchen wie Hopfen").[2] Die Übersetzung als "wölfchenartig" ist unrichtig.[2]

  • In Sizilien kann eine Varietät Medicago lupulina var. cupaniana (Guss.) Boiss. unterschieden werden.[8] Francesco Cupani (1657–1710) hatte auf diese besondere Sippe aufmerksam gemacht. Giovanni Gussone hatte sie daher nach ihm benannt.

Der Hopfenklee wird als Futterpflanze meist in Klee- und Grasmischungen kultiviert.

  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen. Die Flora von Deutschland interaktiv. Sehen – Bestimmen – Wissen. Der Schlüssel zur Pflanzenwelt. CD-ROM, Version 2.0. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2004, ISBN 3-494-01368-3.
  • Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
  • Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Die Enzyklopädie: über 1000 Blütenpflanzen Mitteleuropas. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10326-9.

Einzelnachweise

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  1. a b c Medicago lupulina L., Hopfen-Luzerne. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h i j k l m Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1255–1257. Verlag Carl Hanser, München 1964.
  3. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 588.
  4. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 573.
  5. Garcke: Illustrierte Flora. Verlag Paul Parey, 1972, S. 861
  6. Medicago lupulina var. glandulosa W.D.J.Koch gbif.org. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
  7. Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 3: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Droseraceae bis Fabaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3314-8.
  8. a b Datenblatt Medicago lupulina bei International Legume Database Information Service = ILDIS - LegumeWeb - World Database of Legumes, Version 10.38, 2010.
  9. a b c Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
  10. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW-Verlag, Eching bei München, 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 125.
  11. Medicago lupulina L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 9. August 2022.
Commons: Hopfenklee (Medicago lupulina) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien