„Hunding (Operngestalt)“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Figur des Hunding aus der Oper Die Walküre. Für die Gemeinde Hunding siehe [[Hunding (Niederbayern)]].}} |
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[[Tetralogie]] ''[[Der Ring des Nibelungen]]''. Die Figur geht auf [[Siggeir]] zurück, eine mythologische Gestalt aus dem Nordischen Sagenkreis.<ref>{{Literatur |Autor= Wolfgang Golther |Titel= Die sagengeschichtlichen Grundlagen der Ringdichtung Richard Wagners |Ort=Berlin |Verlag=Verlag der Allgemeinen Musik-Zeitung, Paul Lehsten |Jahr=1902 |ISBN= |Seiten=46 |Online={{Google Buch |BuchID= S1srAAAAIAAJ |Seite=46 }}}}</ref> |
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== Die Gestalt in der Handlung == |
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'''Hunding''' ist einer der Hauptakteure in [[Richard Wagner]]s [[Oper]] [[Die Walküre]] aus der |
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Hunding ist der Ehemann der einst geraubten [[Sieglinde (Nibelungen)|Sieglinde]]. Diese spricht voller Verachtung davon, dass ihm einst „Schächer schenkten die Frau“, wobei aber darauf hingewiesen werden muss, dass die archaischen Rechtsvorstellungen die [[Raubehe]] für durchaus legitim hielten, Hunding in den Augen der Welt durch diesen Umstand also nicht verächtlich wurde. |
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[[Tetralogie]] [[Der Ring des Nibelungen]]. |
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In der Handlung ist Hunding der natürliche Gegenspieler [[Siegmund]]s, nicht nur wegen der Rivalität um Sieglinde. Siegmund wuchs in dunklen Wäldern im Osten auf, Hunding berichtet davon, dass Sippen im Westen wohnen, die seine Ehre bezeugen. Siegmund lebt und kämpft allein, Hunding sieht sich in ein geordnetes soziales Netz eingebunden. Als Siegmund, um seine wahre Herkunft zu verbergen, von sich selbst als Wehwalt spricht, nennt er seinen Vater Wolfe, so dass er sich den Beinamen Wölfing geben kann. Wiederum wird der Gegensatz zwischen beiden Akteuren dokumentiert – hier der wilde, ungezähmte ''Wolf''ssohn, dort der domestizierte ''Hund''ing. |
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==Die Gestalt in der Handlung== |
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Hunding ist der Ehemann der einst geraubten [[Sieglinde]]. Diese spricht voller Verachtung davon, dass ihm einst ''"Schächer schenkten die Frau"'', wobei aber darauf hingewiesen werden muss, dass die archaischen Rechtsvorstellungen die [[Raubehe]] für durchaus legitim hielten, Hunding in den Augen der Welt durch diesen Umstand also nicht verächtlich wurde. |
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Sieglinde, [[Wotan]] und somit wohl auch Richard Wagner selbst sympathisieren eindeutig mit Siegmund. Hunding sinkt vor einem Handwink Wotans tot zu Boden – Wotan wiederum hatte bereits früher seine Abneigung gegen ihn bekundet: „Nach [[Walhall]] taugt er mir nicht.“ |
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In der Handlung ist Hunding der natürliche Gegenspieler [[Siegmund]]s, nicht nur wegen der Rivalität um Sieglinde. Siegmund wuchs in dunklen Wäldern im Osten auf, Hunding berichtet davon, dass Sippen im Westen wohnen, die seine Ehre bezeugen. Siegmund lebt und kämpft allein, Hunding sieht sich in ein geordnetes soziales Netz eingebunden. Als Siegmund, um seine wahre Herkunft zu verbergen, von sich selbst als Wehwalt spricht, nennt er seinen Vater Wolfe, so dass er sich den Beinamen Wölfling geben kann. Wiederum wird der Gegensatz zwischen beiden Akteuren dokumentiert: hier der wilde, ungezähmte ''Wolf''ssohn, dort der domestizierte ''Hund''ing. |
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== Die Partie == |
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Sieglinde, [[Wotan]] und somit wohl auch Richard Wagner selbst sympathisieren natürlich eindeutig mit Siegmund. Hunding sinkt vor einem Handwink Wotans tot zu Boden - Wotan wiederum hatte bereits früher seine Abneigung gegen ihn bekundet: ''Nach [[Walhall]] taugt er mir nicht''. |
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Als Stimmlage ist Hunding ein seriöser Bass, Charakterbass oder [[Bassbariton]]. Hunding hat nur kurze Auftritte in der ''Walküre'': im 1. Aufzug, 2. Szene, sowie im 2. Aufzug, 5. Szene. |
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== Interpreten == |
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Trotzdem bleibt zu konstatieren, dass dieses Urteil über einen Mann gesprochen wurde, der sich nach den Gesetzen seiner Zeit stets korrekt, wenn auch lieblos gegen seine Umwelt verhielt. |
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Berühmte Interpreten des Hunding sind z. B. [[Emanuel List]], [[Gottlob Frick]], [[Josef Greindl]], [[Karl Ridderbusch]], [[Kurt Moll]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=qeNMuXnEAvU |titel=Kurt Moll is Hunding |abruf=2021-04-11 |sprache=de-DE}}</ref> und [[Matti Salminen]]. |
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== Bayreuther Festspiele == |
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==Die Partie== |
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Quelle: Bayreuther Festspiele<ref>[http://auffuehrungsdatenbank.bayreuther-festspiele.de/fsdb/funktionen/115/index.htm Übersicht auf www.bayreuther-festspiele.de] Abgerufen am 3. August 2013</ref><ref>Die Besetzung der Bayreuther Festspiele 1876–1960; bearbeitet von Käte Neupert; Edition Musica Bayreuth, 1961, S. 96</ref> |
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Als Stimmlage ist Hunding ein seriöser Baß, Charakterbass oder Bass-Bariton. Hunding hat nur kurze Auftritte in der ''Walküre'', und zwar: im 1. Aufzug, 2. Szene sowie im 2. Aufzug, 5. Szene |
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|+ Besetzung des Hunding bei den Bayreuther Festspielen |
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In der Uraufführung der ''Walküre'' am [[26. Juni]] [[1870]] in [[München]] sang [[Kaspar Bausewein]] den Hunding. |
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! Von !! Bis !! Sänger des Hunding |
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| 1876 || || [[Kaspar Bausewein]]<ref>Die Dokumentation ''Die Besetzung der Bayreuther Festspiele 1877-1960'' (ebenda) nennt für den Festspiel-Jahrgang 1876 nur Joseph Niering</ref> |
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| 1876 || || [[Joseph Niering]] |
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| 1897 || || [[Paul Greef]], [[Ernst Wachter]] |
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| 1899 || 1901 || [[Peter Heidkamp]] |
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| 1902 || || [[Max Lohfing]] |
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| 1904 || 1906 || [[Paul Knüpfer]] |
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| 1908 || || [[Allen C. Hinckley]] |
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| 1909 || || [[Lorenz Corvinus]] |
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| 1911 || || [[Ernst Lehmann]] |
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| 1912 || || [[Paul Knüpfer]] |
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| 1914 || || [[Michael Bohnen]] |
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| 1924 || || [[Walter Soomer]] |
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| 1925 || || [[Carl Braun (Sänger)|Carl Braun]], [[Walter Soomer]] |
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| 1927 || 1930 || [[Carl Braun (Sänger)|Carl Braun]] |
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| 1931 || || [[Ivar Andrésen]] |
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| 1933 || || [[Emmanuel List]] |
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| 1934 || 1936 || [[Josef von Manowarda]] |
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| 1937 || 1939 || [[Ludwig Hofmann (Sänger)|Ludwig Hofmann]] |
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| 1940 || 1941 || [[Ludwig Hofmann (Sänger)|Ludwig Hofmann]], [[Josef von Manowarda]] |
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| 1942 || || [[Josef von Manowarda]] |
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| 1951 || || [[Arnold van Mill]] |
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| 1952 || 1958 || [[Josef Greindl]] |
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| 1960 || 1964 || [[Gottlob Frick]] |
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| 1965 || 1966 || [[Martti Talvela]], außer 6. und 24. August 1966: [[Josef Greindl]] |
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| 1967 || || [[Gerd Nienstedt]], außer 19. August 1967: [[Josef Greindl]] |
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| 1968 || 1969 || [[Josef Greindl]] |
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| 1970 || 1975 || [[Karl Ridderbusch]] |
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| 1976 || 1980 || [[Matti Salminen]], außer 5., 13. und 22. August 1976: [[Karl Ridderbusch]] |
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| 1983 || 1986 || [[Matthias Hölle]] |
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| 1988 || 1992 || [[Matthias Hölle]], außer 28. Juli 1989: [[Philip Kang]] |
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| 1996 || || [[Matthias Hölle]] |
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| 1997 || 1998 || [[Hans Sotin]] |
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| 2000 || 2004 || [[Philip Kang]] |
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| 2006 || 2010 || [[Kwangchul Youn]] |
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| 2013 || || [[Franz-Josef Selig]] |
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==Weblinks== |
==Weblinks== |
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*[https://www.projekt-gutenberg.org/wagner/walkuere/walk12.html Operntext: Hunding in ''Die Walküre'', 1. Aufzug, 2. Szene] |
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*[ |
*[https://www.projekt-gutenberg.org/wagner/walkuere/walk25.html Operntext: Hunding in ''Die Walküre'', 2. Aufzug, 5. Szene] |
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*[http://www.rwagner.net/midi/walkure/056.mid Hundings Leitmotiv in ''Die Walküre'' (Midi-Sound-Datei auf www.rwagner.net)] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Opernfigur von Richard Wagner]] |
Aktuelle Version vom 17. September 2024, 19:15 Uhr
Hunding ist ein Akteur in Richard Wagners Oper Die Walküre aus der Tetralogie Der Ring des Nibelungen. Die Figur geht auf Siggeir zurück, eine mythologische Gestalt aus dem Nordischen Sagenkreis.[1]
Die Gestalt in der Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hunding ist der Ehemann der einst geraubten Sieglinde. Diese spricht voller Verachtung davon, dass ihm einst „Schächer schenkten die Frau“, wobei aber darauf hingewiesen werden muss, dass die archaischen Rechtsvorstellungen die Raubehe für durchaus legitim hielten, Hunding in den Augen der Welt durch diesen Umstand also nicht verächtlich wurde.
In der Handlung ist Hunding der natürliche Gegenspieler Siegmunds, nicht nur wegen der Rivalität um Sieglinde. Siegmund wuchs in dunklen Wäldern im Osten auf, Hunding berichtet davon, dass Sippen im Westen wohnen, die seine Ehre bezeugen. Siegmund lebt und kämpft allein, Hunding sieht sich in ein geordnetes soziales Netz eingebunden. Als Siegmund, um seine wahre Herkunft zu verbergen, von sich selbst als Wehwalt spricht, nennt er seinen Vater Wolfe, so dass er sich den Beinamen Wölfing geben kann. Wiederum wird der Gegensatz zwischen beiden Akteuren dokumentiert – hier der wilde, ungezähmte Wolfssohn, dort der domestizierte Hunding.
Sieglinde, Wotan und somit wohl auch Richard Wagner selbst sympathisieren eindeutig mit Siegmund. Hunding sinkt vor einem Handwink Wotans tot zu Boden – Wotan wiederum hatte bereits früher seine Abneigung gegen ihn bekundet: „Nach Walhall taugt er mir nicht.“
Die Partie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Stimmlage ist Hunding ein seriöser Bass, Charakterbass oder Bassbariton. Hunding hat nur kurze Auftritte in der Walküre: im 1. Aufzug, 2. Szene, sowie im 2. Aufzug, 5. Szene.
Interpreten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Berühmte Interpreten des Hunding sind z. B. Emanuel List, Gottlob Frick, Josef Greindl, Karl Ridderbusch, Kurt Moll[2] und Matti Salminen.
Bayreuther Festspiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quelle: Bayreuther Festspiele[3][4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Operntext: Hunding in Die Walküre, 1. Aufzug, 2. Szene
- Operntext: Hunding in Die Walküre, 2. Aufzug, 5. Szene
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wolfgang Golther: Die sagengeschichtlichen Grundlagen der Ringdichtung Richard Wagners. Verlag der Allgemeinen Musik-Zeitung, Paul Lehsten, Berlin 1902, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Kurt Moll is Hunding. Abgerufen am 11. April 2021 (deutsch).
- ↑ Übersicht auf www.bayreuther-festspiele.de Abgerufen am 3. August 2013
- ↑ Die Besetzung der Bayreuther Festspiele 1876–1960; bearbeitet von Käte Neupert; Edition Musica Bayreuth, 1961, S. 96
- ↑ Die Dokumentation Die Besetzung der Bayreuther Festspiele 1877-1960 (ebenda) nennt für den Festspiel-Jahrgang 1876 nur Joseph Niering