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„Bissagos-Archipel“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Inselgruppe
Beim '''Bissagos-Archipel''' (auch ''Bijagos-[[Archipel]]'') handelt es sich um eine Gruppe von mehr als 70 Inseln vor der Küste [[Guinea-Bissau]]s. Die gesamte Inselgruppe wurde [[1996]] von der [[United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization|UNESCO]] zum [[Weltnaturerbe]] ernannt.
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{{Mehrere Bilder
[[Bild:Bissagos_archipel.jpg|thumb|Bissagos Archipel]]
| Fußzeile = Karten des Bissagos-Archipels
[[Bild:Bissagos_archipel_karte.png|thumb|Karte]]
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Der '''Bissagos-Archipel''' (auch ''Bijagós-[[Archipel]]'' oder ''Bissagosinseln'') ist eine aus 88 Inseln bestehende [[Inselgruppe]] vor der Küste [[Guinea-Bissau]]s im [[Atlantischer Ozean|Atlantischen Ozean]].


== Geschichte ==
{{stub}}
Zu vorkolonialen Zeiten spielte der Archipel eine zentrale Rolle im [[westafrika]]nischen Handel und seine Bewohner, die [[Bijagos]], bauten eine starke [[Marine]] auf. Dies ermöglichte es den Bijagos, 1535 die [[Portugal|Portugiesen]] von der Eroberung der Inseln abzuhalten. Erst 1936 wurde der letzte Aufstand der Bijagos auf den Inseln niedergeschlagen. Daraufhin wurden diese endgültig an die Kolonie [[Portugiesisch-Guinea]] angegliedert. Der Bissagos-Archipel wurde zusammen mit Portugiesisch-Guinea 1973/74 zum unabhängigen Guinea-Bissau. Die Inseln haben ein beachtliches Maß an [[Autonomie]] von Guinea-Bissau.


Heute haben etwa 21 Inseln eine größere Bevölkerung, die anderen Inseln sind nur geringfügig bewohnt. Die Inseln [[Bubaque]], [[Bolama (Insel)|Bolama]], [[Uno (Guinea-Bissau)|Uno]], [[Canhabaque]] sind die meistbevölkerten mit mehr als 2000 Bewohnern.<ref name="POP">{{Webarchiv|url=http://www.stat-guinebissau.com/publicacao/RGPH_2009.pdf |wayback=20200331140142 |text=Einwohner per Region, Sektor und Ortschaft nach Geschlecht, Volkszählung 2009 |archiv-bot=2022-10-11 20:31:10 InternetArchiveBot }} (S. 63), PDF-Abruf beim [[Instituto Nacional de Estatística (Guinea-Bissau)|Nationalen Statistikamt INE]] vom 17. Dezember 2017.</ref> Ein wenig [[Tourismus]] ist auf den Inseln Bubaque, Rubane, Bolama, Orango und João Vieira zu verzeichnen.
[[Kategorie:Inselgruppe]]
[[Kategorie:Weltnaturerbe]]


== Geographie ==
[[en:Bissagos Islands]]
Die gesamte Inselgruppe wurde 1996 von der [[UNESCO]] zum [[Biosphärenreservat]] ernannt. Die südlichen Inseln sind heute ein [[Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz|Naturreservat]].
[[fi:Bissagos-saaret]]

[[pl:Archipelag Bijagos]]
Die 21 größten Inseln sind
* im Nordosten ([[Bolama (Guinea-Bissau)|Sektor Bolama]]):
** [[Bolama (Insel)|Bolama]] (98,1 km², 6024 Einwohner)
** [[Ilha das Galinhas|Galinhas]] (1633 Einwohner)
* im Süden ([[Bubaque (Sektor)|Sektor Bubaque]]):
** [[Bubaque]] (75 km², 6429 Einwohner)
** [[Canhabaque|Canhabaque / Roxa]] (111 km², 2478 Einwohner)
** [[Menegue]] (122 Einwohner)
** [[Orangozinho]] (107,0 km², 706 Einwohner)
** [[Soga (Insel)|Soga]] (842 Einwohner)
** [[Rubane]] (165 Einwohner)
** [[João Vieira (Insel)|João Vieira]] (6 km²)
* im Nordwesten ([[Caravela (Sektor)|Sektor Caravela]]):
** [[Carache (Guinea-Bissau)|Carache]] (80,4 km², 428 Einwohner)
** [[Caravela]] (125,7 km², 907 Einwohner)
** [[Formosa (Guinea-Bissau)|Formosa]] (140,3 km², 1873 Einwohner)
** [[Maio (Guinea-Bissau)|Maio]] (436 Einwohner)
** [[Ilha da Ponta]] (Nago, 619 Einwohner)
** [[Unhocomo]] (678 Einwohner)
** [[Unhocomozinho]] (160 Einwohner)
** Enu
** Edana
* im Westen ([[Uno (Sektor)|Sektor Uno]], 2004 aus Caravela ausgegliedert):
** [[Uno (Guinea-Bissau)|Uno]] (104,0 km², 3324 Einwohner, früher im Sektor Caravela)
** [[Uracane]] (1181 Einwohner, früher im Sektor Caravela)
** Canogo oder Ganogo (458 Einwohner, früher im Sektor Bubaque)
** [[Orango]] oder Orango Grande (122,7 km², 1250 Einwohner, früher im Sektor Bubaque)
** Eguba (158 Einwohner)

<!-- neue Flächendatenquelle PNAS
Ilha de Bolama 105,4
Ilha das Galinhas 36,96

Ilha de Bubaque 62,66
Ilha Meneque ???
Ilha de Orangozinho 112,52
Ilha Roxa 116,33
Ilha de Soga 15,77
Ilha de Rubane ?????
Ilha Joao Vieira 9,29

Ilha de Carache
Ilha Caravela 131,65
Ilha Formosa 139,16
Ilha de Maio 44,88
Ilha da Ponta 30,65
Ilha de Unhocomo 15,97
Ilha de Unhocomozinho 4,59
Ilha de Enu 38,26

Ilha de Uno 97,89
Ilha de Uracane 45,53
Ilha de Canogo 94,36
Ilha de Orango 279,87

Ilha de Pecixe 178,34
Ilha de Jeta 111,94
Ilha de Melo 63,01
Ilha de Como 16,06
Ilha de Lisboa 12,38
NA 11,22
Ilheu Seco 11,17
Ilheu do Meio 6,69
Ilha dos Mosquitos 5,69
Ilheu do Meio 4,95
Ilheu de Ametite 4,72
NA 4,53
Ilha de Ocurri 3,86
Ilha de Cute 3,31
Ilheu de Edana 2,86
Ilheu dos Cavalos 2,33
Ilheu dos Porcos 2,14
Ilha das Areias 2,11
NA 1,9
Ilha da Flecha 1,88
Ilheu de Egumbane 1,67
NA 1,38
Ilheu de Bane 1,34
NA 1,23
-->

Der im Südosten gelegene, unbewohnte Archipel rund um die Inseln [[João Vieira (Insel)|João Vieira]], Cavalhos, Ilhéu do Meio und Poilão hat insgesamt rund 10&nbsp;km² Fläche und gehört administrativ ebenfalls zur Region Bolama, jedoch geographisch nicht zum Bissagos-Archipel, ebenso der vor Bolama gelegene Bereich auf dem Festland mit 2549 Einwohnern.

== Demografie ==
19 Inseln sind dichter bevölkert, viele der übrigen Inseln sind u.&nbsp;a. auch wegen ihrer geringen Fläche unbewohnt. Die Bevölkerung besteht größtenteils aus den etwa 33.000 Angehörigen des [[Bijagos]]-Volkes, das die Sprache [[Bidyogo]] spricht.

== Wirtschaft ==
Die traditionelle Wirtschaft basiert auf der [[Fischerei]], dem Anbau von [[Reis]] und der Gewinnung von [[Palmöl]]. Der Tourismus spielt bislang nur eine untergeordnete Rolle.

== Kultur ==
[[Datei:Statuette de femme Archipel des Bijagos.jpg|mini|Frauenskulptur]]

Frauen hatten und haben in der Kultur der Bijagos eine große Bedeutung. In der Kolonialzeit gab es auf dem Archipel mehrere Herrscherinnen, wie ''Idiana Ibop'' auf Canhabaque oder [[Okinka Pampa]] auf Orango. Noch heute dominieren die Frauen auf Orango die Gesellschaft und die Entscheidungsgewalt liegt in der Hand von Königinnen.<ref name="BiogAfr">Biografias de mulheres africanas: [https://www.ufrgs.br/africanas/okinpa-pampa-1930/ ''Okinpa Pampa (+ 1930)''], abgerufen am 2. Januar 2023.</ref>

Die Frauen spielen eine wichtige Rolle im sozialen Leben. Die Mehrheit des Bissago-Volkes praktiziert [[Traditionelle afrikanische Religionen|traditionelle Religionen]] und glaubt, dass die so genannten ''Iran''-Figuren im Besitz von Gottheiten sind und viele Eigenschaften haben. So dienen sie als zentrales Objekt von Gottheitszeremonien, als Beschützer der Haushalte gegen [[Fluch|Flüche]] und als Heiler. Sie werden an besonderen Stellen im Haus aufgestellt und es werden ihnen Opfer gebracht.

Eine kleine Volksgruppe, die Bijugo, sind bedeutende Bildhauer, die Fruchtbarkeitsmasken, Kultgeräte, Ahnenfiguren und naturalistische Tiermasken (Büffel, Vögel) herstellen.

== Verwaltung ==
Verwaltungsmäßig bildet der Archipel die [[Region Bolama]], eine von acht Verwaltungsregionen des Landes.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Bijagós Islands|Bissagos-Archipel}}
* [https://sacredland.org/bijagos-archipelago-guinea-bissau/ ''Bijagós Archipelago''] (engl.)

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=g|VIAF=315528059}}

[[Kategorie:Inselgruppe (Afrika)]]
[[Kategorie:Inselgruppe (Atlantischer Ozean)]]
[[Kategorie:Geographie (Guinea-Bissau)]]
[[Kategorie:Welterbestätte in Afrika]]
[[Kategorie:Weltnaturerbestätte]]
[[Kategorie:Biosphärenreservat in Afrika]]
[[Kategorie:Region Bolama]]
[[Kategorie:Welterbestätte in Guinea-Bissau]]

Aktuelle Version vom 17. Mai 2024, 10:13 Uhr

Bissagos-Archipel
Satellitenbild 2003
Satellitenbild 2003
Gewässer Atlantischer Ozean
Geographische Lage 11° 20′ N, 16° 0′ WKoordinaten: 11° 20′ N, 16° 0′ W
Bissagos-Archipel (Guinea-Bissau)
Bissagos-Archipel (Guinea-Bissau)
Anzahl der Inseln 88
Hauptinsel Bolama
Gesamte Landfläche 2614 km²
Einwohner 28.211 (2007)
Satellitenbild Geocover 2000
Satellitenbild Geocover 2000
Karten des Bissagos-Archipels

Der Bissagos-Archipel (auch Bijagós-Archipel oder Bissagosinseln) ist eine aus 88 Inseln bestehende Inselgruppe vor der Küste Guinea-Bissaus im Atlantischen Ozean.

Zu vorkolonialen Zeiten spielte der Archipel eine zentrale Rolle im westafrikanischen Handel und seine Bewohner, die Bijagos, bauten eine starke Marine auf. Dies ermöglichte es den Bijagos, 1535 die Portugiesen von der Eroberung der Inseln abzuhalten. Erst 1936 wurde der letzte Aufstand der Bijagos auf den Inseln niedergeschlagen. Daraufhin wurden diese endgültig an die Kolonie Portugiesisch-Guinea angegliedert. Der Bissagos-Archipel wurde zusammen mit Portugiesisch-Guinea 1973/74 zum unabhängigen Guinea-Bissau. Die Inseln haben ein beachtliches Maß an Autonomie von Guinea-Bissau.

Heute haben etwa 21 Inseln eine größere Bevölkerung, die anderen Inseln sind nur geringfügig bewohnt. Die Inseln Bubaque, Bolama, Uno, Canhabaque sind die meistbevölkerten mit mehr als 2000 Bewohnern.[1] Ein wenig Tourismus ist auf den Inseln Bubaque, Rubane, Bolama, Orango und João Vieira zu verzeichnen.

Die gesamte Inselgruppe wurde 1996 von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt. Die südlichen Inseln sind heute ein Naturreservat.

Die 21 größten Inseln sind


Der im Südosten gelegene, unbewohnte Archipel rund um die Inseln João Vieira, Cavalhos, Ilhéu do Meio und Poilão hat insgesamt rund 10 km² Fläche und gehört administrativ ebenfalls zur Region Bolama, jedoch geographisch nicht zum Bissagos-Archipel, ebenso der vor Bolama gelegene Bereich auf dem Festland mit 2549 Einwohnern.

19 Inseln sind dichter bevölkert, viele der übrigen Inseln sind u. a. auch wegen ihrer geringen Fläche unbewohnt. Die Bevölkerung besteht größtenteils aus den etwa 33.000 Angehörigen des Bijagos-Volkes, das die Sprache Bidyogo spricht.

Die traditionelle Wirtschaft basiert auf der Fischerei, dem Anbau von Reis und der Gewinnung von Palmöl. Der Tourismus spielt bislang nur eine untergeordnete Rolle.

Frauenskulptur

Frauen hatten und haben in der Kultur der Bijagos eine große Bedeutung. In der Kolonialzeit gab es auf dem Archipel mehrere Herrscherinnen, wie Idiana Ibop auf Canhabaque oder Okinka Pampa auf Orango. Noch heute dominieren die Frauen auf Orango die Gesellschaft und die Entscheidungsgewalt liegt in der Hand von Königinnen.[2]

Die Frauen spielen eine wichtige Rolle im sozialen Leben. Die Mehrheit des Bissago-Volkes praktiziert traditionelle Religionen und glaubt, dass die so genannten Iran-Figuren im Besitz von Gottheiten sind und viele Eigenschaften haben. So dienen sie als zentrales Objekt von Gottheitszeremonien, als Beschützer der Haushalte gegen Flüche und als Heiler. Sie werden an besonderen Stellen im Haus aufgestellt und es werden ihnen Opfer gebracht.

Eine kleine Volksgruppe, die Bijugo, sind bedeutende Bildhauer, die Fruchtbarkeitsmasken, Kultgeräte, Ahnenfiguren und naturalistische Tiermasken (Büffel, Vögel) herstellen.

Verwaltungsmäßig bildet der Archipel die Region Bolama, eine von acht Verwaltungsregionen des Landes.

Commons: Bissagos-Archipel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Einwohner per Region, Sektor und Ortschaft nach Geschlecht, Volkszählung 2009 (Memento des Originals vom 31. März 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stat-guinebissau.com (S. 63), PDF-Abruf beim Nationalen Statistikamt INE vom 17. Dezember 2017.
  2. Biografias de mulheres africanas: Okinpa Pampa (+ 1930), abgerufen am 2. Januar 2023.