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„Wurmlingen (Landkreis Tuttlingen)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Gemeinde in Deutschland
{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="1" align="right" style="margin-left:1em; background:#e3e3e3;"
|Name = Wurmlingen
! Wappen
|Breitengrad = 48/00/12/N
! Karte
|Längengrad = 08/46/35/E
|- bgcolor="#FFFFFF"
|Lageplan = Wurmlingen in TUT.svg
| align="center" | [[Wikipedia:Wappen|fehlt noch]]
|Bundesland = Baden-Württemberg
| align="center" | [[Bild:Karte_wurmlingen_in_deutschland.png|140px|Deutschlandkarte, Position von Wurmlingen hervorgehoben]]
|Regierungsbezirk = Freiburg
|-
|Landkreis = Tuttlingen
! colspan="2" | Basisdaten
|Höhe = 665
|- bgcolor="#FFFFFF"
|PLZ = 78573
| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Baden-Württemberg]]
|Vorwahl = 07461
|- bgcolor="#FFFFFF"
|Gemeindeschlüssel = 08327054
| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Freiburg|Freiburg]]
|Adresse = Obere Hauptstraße 4<br />78573 Wurmlingen
|- bgcolor="#FFFFFF"
|Website = [http://www.wurmlingen.de/ www.wurmlingen.de]
| [[Landkreis]]: || [[Landkreis Tuttlingen|Tuttlingen]]
|Bürgermeister = Klaus Schellenberg
|- bgcolor="#FFFFFF"
|Partei = CDU
| valign=top | [[Geografische Lage]]: || 48° 00' n. Br.<br /> 08° 46' ö. L.
}}
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Höhe]]: || 665 m ü. [[Normalnull|NN]]
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Fläche]]: || 15,43 [[Quadratkilometer|km²]]
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Einwohner]]: || 3835 ''<small>(31. Dez. 2004)</small>''
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 249 <small>''Einwohner je km²</small>
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Ausländeranteil]]: || 5,1 %
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Postleitzahl]]: || 78573
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 07461
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| [[Kfz-Kennzeichen]]: || <tt>TUT</tt>
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 08 3 27 054
|- bgcolor="#FFFFFF"
| valign=top | Adresse der<br />Gemeindeverwaltung: || Obere Hauptstraße 4<br />78573 Wurmlingen
|- bgcolor="#FFFFFF"
| Offizielle Website: || [http://www.wurmlingen.de/ www.wurmlingen.de]
|- bgcolor="#FFFFFF"
| E-Mail-Adresse: || <small>[mailto:buergermeisteramt@wurmlingen.de buergermeisteramt<br />@wurmlingen.de]<small/>
|-
! colspan="2" | Politik
|- bgcolor="#FFFFFF"
| [[Bürgermeister]]: || Klaus Schellenberg <!--([[Partei]]) -->
|}
'''Wurmlingen''' ist eine Gemeinde im [[Landkreis Tuttlingen]] direkt nordwestlich von [[Tuttlingen]].


'''Wurmlingen''' ist eine Gemeinde im [[Landkreis Tuttlingen]] in [[Baden-Württemberg]]. Zur Gemeinde Wurmlingen gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften.
<!-- == Geografie == -->
=== Geografische Lage ===
Die Gemeinde Wurmlingen liegt unweit der Mündung des [[Faulenbach|Faulenbachs]] in die [[Elta (Fluss)|Elta]] in einem weiten Talkessel der westlichen [[Schwäbische Alb|Schwäbischen Alb]] unmittelbar am 48. Grad nördlicher Breite. Die Gemarkungsfläche umfasst neben Teilen des Faulenbach- und Eltatals, die sich auf einer Höhe von ca. 650 m über [[NN]] befinden, auch Anteile an der Hochfläche der Schwäbischen Alb (ca. 850 bis 890 m über N. N.).


== Geographie ==
<!-- beispielsweise Landschaften, Berge, Flüsse etc -->
[[Datei:Wurmlingen Panorama.JPG|mini|links|Blick auf den Ortskern Wurmlingens von Westen]]
<!-- === Geologie === -->
Die Gemeinde Wurmlingen liegt nahe der Mündung des [[Faulenbach (Elta)|Faulenbachs]] in die [[Elta (Fluss)|Elta]] in einem weiten Talkessel der westlichen [[Schwäbische Alb|Schwäbischen Alb]] unmittelbar am 48. Grad nördlicher Breite. Die Gemarkungsfläche umfasst neben Teilen des Faulenbach- und Eltatals, die sich auf einer Höhe von ca. {{Höhe|650|DE-NHN|link=1}} befinden, auch Anteile an der Hochfläche der Schwäbischen Alb (ca. 850 bis {{Höhe|890|DE-NHN}}).
<!-- === Ausdehnung des Stadtgebiets === -->

<!-- === Nachbargemeinden === -->
<!-- === Stadtgliederung === -->
=== Nachbargemeinden ===
Die Gemeinde grenzt im Norden an [[Rietheim-Weilheim]], im Osten und Süden an die Kreisstadt [[Tuttlingen]] und im Westen an [[Seitingen-Oberflacht]]. Die Wurmlinger Gemarkung berührt zudem die Gemarkungen von drei Nachbargemeinden (Tuttlingen, [[Mühlheim an der Donau]], [[Dürbheim]]) an [[Vierländereck#Fünf- (und Mehr-)Ländereck|einem einzigen Punkt]] im [[Ursentalbach|Ursental]].
<!-- === Klima === -->
<div style="clear:left;"></div>

=== Schutzgebiete ===
{{Siehe auch|Liste der Naturdenkmale in Wurmlingen (Kreis Tuttlingen)}}

Wurmlingen hat im äußersten Norden einen kleinen Anteil am [[FFH-Gebiet]] [[Großer Heuberg und Donautal]] sowie am [[Vogelschutzgebiet]] [[Südwestalb und Oberes Donautal]]. Darüber hinaus gehört der östliche Teil des Gemeindegebiets zum [[Naturpark Obere Donau]].<ref>[https://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/q/xU6a Daten- und Kartendienst der LUBW]</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Römerzeit: Gutshof und römisches Bad ===
Wurmlingen wurde am [[30. März]] [[797]] erstmals urkundlich in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen als Wurmeringa erwähnt. Der Name geht auf den Eigennamen Wurmhari oder Wurmheri zurück (vgl. [[-ingen]]).
[[Datei:Wurmlingen Schutzhaus.jpg|mini|Römisches Bad (Schutzhaus)]]
Während der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] war Wurmlingen zentraler Ort eines "Konzenberger Ländchens" (vgl. [[Burg Konzenberg]]), zu dem noch einige benachbarte Dörfer im Besitz des [[Liste der Bischöfe von Konstanz | Bischofs von Konstanz]] gehörten. Diese Zugehörigkeit zum Bischof prägt bis heute das Ortsbild mit seinem Schloss und der klassizistischen Sankt-Gallus-Kirche neben den einfachen alten, längst als reine Wohnhäuser genutzten Bauernhäusern. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts fiel Wurmlingen an [[Württemberg]].
{{Hauptartikel|Römisches Bad (Wurmlingen)}}
Der bäuerliche Charakter blieb bis zur Wende zum 20. Jahrhundert erhalten. Angesichts des starken Wachstums der Leder verarbeitenden und medizintechnischen Industrie im nahen [[Tuttlingen]] entwickelte sich Wurmlingen seit der Fertigstellung der Bahnstrecke Stuttgart-Tuttlingen-Singen ([[Gäubahn]]) (1879) zu einem Arbeiterwohnort. Nennenswerte Industrie entwickelte sich in Wurmlingen selbst erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs meist aus klein-handwerklichen Wurzeln (Graphische, Papier verarbeitende Industrie, Medizintechnik, KFZ-Zulieferer).
In der Zeit der baden-württembergischen Gebietsreform (Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts) konnte sich Wurmlingen dem Versuch Tuttlingens, sich die Gemeinde einzuverleiben, durch geschicktes Taktieren und enormen Einsatz der Bevölkerung widersetzen. Die günstige Lage am Rand der prosperierenden Industriestadt Tuttlingen und das Wachstum der ansässigen Industriebetriebe ermöglichte der Gemeinde Wurmlingen fortan eine gedeihliche Entwicklung bei minimaler Pro-Kopf-Verschuldung.


In Wurmlingen befinden sich die Reste eines [[Römisches Reich|römischen]] Gutshofes sowie eines [[Römisches Bad (Wurmlingen)|römischen Bades]]. Zur Zeit der [[Völkerwanderung]] verwendeten die [[Alamannen]] dieses Bad in Verbindung mit einem Holzhaus, eine der seltenen gezielten Nutzungen römischer Einrichtungen durch die Germanen. Die Reste des Badgebäudes sind unter einem Schutzhaus erhalten.
=== Unfälle ===
Am [[27. Juli]] [[1934]] stürzte ein Passagierflugzeug der [[Swissair]] in ein Waldstück (Rußberg) östlich des Dorfes. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von [[Zürich]] nach [[Berlin]]. Unter den 12 Toten war die erste [[Stewardess]] Europas, [[Nelly Diener]]. Dieser Absturz war einer der ersten Abstürze einer Passagiermaschine in Europa (vgl. [[Chronik der Luftfahrtkatastrophen bis 1950]]).


=== Mittelalter: Alamannische Besiedlung und Ortsgründung ===
<!-- === Religionen === -->
In einem [[Alamannen|alamannischen]] Gräberfeld im Bereich des heutigen Bahnhaltepunktes Wurmlingen Mitte wurde 1929 (beim damaligen zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke) das [[Speerblatt von Wurmlingen]] geborgen. Urkundlich erwähnt wurde Wurmlingen erstmals am 30. März 797 in einer Schenkungsurkunde des [[Fürstabtei St. Gallen|Klosters St. Gallen]] als „Wurmeringa“.<ref name="Beschreibung_des_Oberamts_Tuttlingen/Kapitel_B_23">{{OberamtWürtt |Oberamt=Tuttlingen |Titel=Wurmlingen |Seite=496–515 |Wikisource=Kapitel B 23}}</ref>
<!-- === Eingemeindungen === -->
Der Name geht auf den Eigennamen Wurmhari oder Wurmheri zurück (vgl. [[-ingen]]). Auf der Gemarkung stand die [[Burg Wurmlingen]] auf einem Bergsporn etwa eineinhalb Kilometer nordwestlich der Kirche von Wurmlingen.
<!-- === Einwohnerentwicklung === -->


Ein geschichtlicher Zusammenhang zu [[Wurmlingen (Rottenburg)|Wurmlingen bei Rottenburg]] war lange nicht nachzuweisen.<ref name="Uhland">[http://archive.org/stream/3371566_8#page/353/mode/2up Vgl. Ludwig Uhlands Schriften 8, 334 ff.]</ref> Eine Urkunde deutet aber auf eine Verbindung hin: Die Brüder Albert, Friederich und Heinrich von Wurmlingen, genannt die Hohin, Herren von Wurmlingen und [[Ministerialen]] der [[Schwäbische Hohenzollern|Grafen von Zollern]], verkauften am 7. Dezember 1252 ihren Weinberg im [[Kapellenberg (Wurmlingen)|Pfaffenberg (Kapellenberg)]] zu [[Wurmlingen (Rottenburg)|Wurmlingen bei Rottenburg]] mit Zustimmung ihres Herrn, des Grafen Friedrich von [[Schwäbische Hohenzollern|Zollern]], an das [[Kloster Kirchberg|Frauenkloster Kirchberg]].<ref name="leobw">Landeskunde entdecken [http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/DOKUMENT/labw_wub/labw-10-120177/Die+Brüder+Albert+Friederich+und+Heinrich+von+Wurmlingen+genannt+die+Hohin+verkaufen+ihren+Weinberg+im+Pfaffenberg+zu+Wurmlingen+mit+Zustimmung+ihres+Herrn+des+Grafen+Friedrich+von+Zollern+an+das+Kloster+Kirchberg leobw].</ref>
<!-- == Politik == -->

<!-- === Gemeinderat === -->
=== Frühe Neuzeit: Herrschaft Konzenberg ===
<!-- *[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] -->
[[Datei:SchlossWurmlingen.JPG|mini|Schloss von 1602, heute Schule]]
<!-- *[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] -->
Während der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] war Wurmlingen zentraler Ort der [[Konzenberg (Adelsgeschlecht)|Herrschaft Konzenberg]] (vgl. [[Burg Konzenberg]]), welche im Besitz des [[Domkapitel]]s des [[Bistum Konstanz|Bistums Konstanz]] war und neben Wurmlingen noch einige benachbarte Dörfer umfasste. Diese Jahrhunderte währende Zugehörigkeit zum Domkapitel prägt bis heute das Ortsbild mit seinem Schloss und der [[Klassizismus|klassizistischen]] [[St. Gallus (Wurmlingen)|Sankt-Gallus-Kirche]] neben den einfachen alten, längst als reine Wohnhäuser genutzten Bauernhäusern. Das Schloss wurde 1602 im Auftrag des Dompropstes Jakob Fugger errichtet.
<!-- *[[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]] -->

<!-- *[[Freie Demokratische Partei|FDP]] -->
1803 fiel Wurmlingen mit Konzenberg an das [[Kurfürstentum Baden]], kam aber 1806 mit dem [[Tausch- und Epurationsvertrag]] an das [[Königreich Württemberg]] und wurde dem [[Oberamt Tuttlingen]] unterstellt.
<!-- *[[Freie Wähler|FW]] -->

<!-- *[[Die Republikaner|REP]] -->
=== Württembergische Zeit ===
<!-- *[[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]] -->
[[Datei:Wurmlingen, de Sankt Galluskirche IMG 4782 2023-04-30 11.22.jpg|mini|[[St. Gallus (Wurmlingen)|St.-Gallus-Kirche]] von 1784]]
<!-- === Bürgermeister === -->
Der bäuerliche Charakter blieb bis zur Wende zum 20. Jahrhundert erhalten. Durch das starke Wachstum der Leder verarbeitenden und medizintechnischen Industrie im nahen [[Tuttlingen]] seit der Fertigstellung der [[Bahnstrecke Plochingen–Immendingen]] fanden viele Einwohner dort eine Arbeitsstelle. Durch die Gebietsreform während der [[Württemberg zur Zeit des Nationalsozialismus|NS-Zeit in Württemberg]] gelangte Wurmlingen 1938 zum [[Landkreis Tuttlingen#Alter Landkreis Tuttlingen|Landkreis Tuttlingen]].
<!-- === Wappen === -->

<!-- === Städtepartnerschaften === -->
=== Flugzeugabsturz ===
{{Hauptartikel|Flugzeugabsturz am 27. Juli 1934 bei Tuttlingen}}
Am 27. Juli 1934 stürzte ein Passagierflugzeug ([[Curtiss AT-32C]] Condor CH-170) der [[Swissair]] in ein Waldstück ([[Rußberg (Rietheim-Weilheim)|Rußberg]]) östlich des Dorfes. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von [[Zürich]] nach [[Berlin]]. Unter den zwölf tödlich Verunglückten war die erste [[Flugbegleiter|Stewardess]] Europas, [[Nelly Diener]].

=== Nachkriegszeit ===
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wurmlingen 1945 Teil der [[Französische Besatzungszone|Französischen Besatzungszone]] und kam somit zum Nachkriegsland [[Württemberg-Hohenzollern]], welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. Nennenswerte Industrie entwickelte sich in Wurmlingen selbst erst in der Nachkriegszeit meist aus klein-handwerklichen Wurzeln (Graphische, Papier verarbeitende Industrie, Medizintechnik, Kfz-Zulieferer).

In der Zeit der baden-württembergischen [[Gebietsreform in Baden-Württemberg|Gebietsreform]] Anfang der 1970er Jahre blieb Wurmlingen trotz Bestrebungen Tuttlingens, Wurmlingen einzugemeinden, selbstständig. Die günstige Lage am Rand der prosperierenden Industriestadt Tuttlingen und das Wachstum der ansässigen Industriebetriebe ermöglichte der Gemeinde Wurmlingen fortan eine gedeihliche Entwicklung bei minimaler Pro-Kopf-Verschuldung. Seit 2002 ist die Gemeinde schuldenfrei.

== Politik ==

=== Verwaltungsgemeinschaft ===
Wurmlingen gehört der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Tuttlingen an.

=== Gemeinderat ===
Der Gemeinderat in Wurmlingen besteht aus den 14 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die [[Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2024|Kommunalwahl am 9. Juni 2024]] führte zu folgendem Endergebnis.<ref>[https://wahlergebnisse.komm.one/lb/produktion/wahltermin-20240609/08327054/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=5386&stimmentyp=0&id=ebene_-17082_id_26723 Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart]</ref> Die Wahlbeteiligung betrug 67,7 %.

{| class="wikitable" style=text-align:center
|- bgcolor=#feb
| Liste / Partei || Stimmen || Sitze
|-
| align=left | [[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] || 55,93 % || 8
|-
| Bürger für Wurmlingen || 44,07 % || 6
|}

=== Wappen und Flagge ===
{{Wappenbeschreibung
|Größe =
|Kurzdarstellung =
|Blasonierung = In Gold ein nach links gekehrter stehender feuerspeiender schwarzer [[Lindwurm]].
|Zusatz =
|Quelle =
|ref =
|Quelle_2 =
|ref_2 =
|Begründung = Bereits in den 1930 gebrauchten Dienstsiegeln der Gemeinde ist der Lindwurm als Siegelbild, allerdings ohne Schild, enthalten. Als „redendes“ Bild für den Ortsnamen bot er sich auch für ein regelrechtes Gemeindewappen an, dessen Farben auf Vorschlag der Archivdirektion Stuttgart im Jahre 1935 von der Gemeinde festgelegt wurden. Die schwarz-goldene Tingierung dürfte ihr Vorbild in den württembergischen Farben haben. Wurmlingen, bis 1802 zur konstanzischen Herrschaft Konzenberg gehörig, war 1806 durch Tausch von Baden an Württemberg gekommen.}}
{|
|-
| [[Datei:Banner Wurmlingen.svg|63px]] || {{0|00}}'''Banner:''' „Das Banner ist schwarz-gelb längsgestreift mit dem aufgelegten Wappen oberhalb der Mitte.“
|-
| [[Datei:Flagge Wurmlingen.svg|100px]] || {{0|00}}'''Hissflagge:''' „Die Flagge ist schwarz-gelb quergestreift mit dem Wappen in der Mitte.“
|}<ref>''Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg.'' Band 3: ''Regierungsbezirk Freiburg.'' 1989, ISBN 3-8062-0803-4, S. 127.</ref>


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen. Wurmlingen liegt an der [[Römerstraße Neckar–Alb–Aare]].
<!-- === Theater === -->

<!-- === Museen === -->
<!-- === Musik === -->
<!-- zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc. -->
=== Bauwerke ===
=== Bauwerke ===
[[Datei:Konzenberg01.jpg|mini|Ruine der Burg Konzenberg]]
* Römisches Bad [http://www.konzenbergschule.de/roemerueberb_ie.htm]
[[Datei:HohbielWurmlingen.JPG|mini|links|hochkant|Mittelalterliches Haus „Hohbiehl“]]
* [[Römisches Bad (Wurmlingen)|Römisches Bad]] (Reste unter einem Schutzhaus)
* [[Burg Konzenberg|Ruine Konzenberg]], 2 Kilometer südwestlich des Ortes
* [[Burg Konzenberg|Ruine Konzenberg]], 2 Kilometer südwestlich des Ortes
* Das älteste noch genutzte Gebäuden ist der sog. Hobiehl (erbaut ca. 1300) mit seinen charakteristischen Stufengiebeln.
* Das älteste noch genutzte Gebäude ist der sogenannte Hohbiehl (erbaut etwa 1300) mit seinen charakteristischen [[Staffelgiebel]]n.
* Das ehemalige Schloss (erbaut 1600-1602) beherbergt heute die Grund- und Nachbarschafts-Hauptschule (Konzenbergschule).
* Das ehemalige Schloss (erbaut 1600–1602) beherbergt heute einen Teil der ansässigen Gemeinschaftsschule (Konzenbergschule).
* Die sogenannte alte Vogtei (ursprünglich erbaut um 1500, aber 1985 abgetragen und originalgetreu rekonstruiert).
* Die sogenannte alte Vogtei (ursprünglich erbaut um 1500, 1985 abgetragen und originalgetreu rekonstruiert) wird als Vereinshaus genutzt. Im Dachgeschoss befindet sich ein bäuerliches Museum.
* Katholische St.-[[Gallus (Heiliger)|Gallus]]-Kirche, erbaut 1782-1784 im klassizistischen Stil.
* [[St. Gallus (Wurmlingen)|Katholische St.-Gallus-Kirche]], erbaut 1782–1784 unter dem [[Fürstenhaus Fürstenberg|Fürstenbergischen]] Baumeister und Hofkammerrat [[Franz Joseph Salzmann]] im klassizistischen Stil.
<div style="clear:left;"></div>


=== Fastnacht ===
=== Fastnacht ===
In der Wurmlinger [[Fasnet]] spielen drei Figuren eine wichtige Rolle: Hansele, Fuchs und Hexe. Diese entstanden in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, z. T. nach historischen Vorbildern:
In der Wurmlinger [[Fasnet]] spielen drei Figuren eine wichtige Rolle: Hansele, Fuchs und Krattenweible. Diese entstanden in den 1970er Jahren, z. T. nach historischen Vorbildern:
Das Hansele ist ein "Weißnarr", der Fuchs ein "Blätzlenarr", der die Farben grün, gelb und rot trägt. Die größte Gruppe der Wurmlinger Narren bilden die Hexen.
Das Hansele ist ein [[Weißnarr]], der Fuchs ein „Blätzlenarr“, der die Farben grün, gelb, blau und rot trägt. Die größte Gruppe der Wurmlinger Narren bilden die Krattenweible.

<!-- === Parks === -->
<!-- === Naturdenkmäler === -->
<!-- === Sport === -->
<!-- === Regelmäßige Veranstaltungen === -->
<!-- === Kulinarische Spezialitäten === -->


== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
[[Datei:Wurmlingen Ringzug.JPG|mini|Ringzug im Bahnhof Wurmlingen Nord]]
Neben vier Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern gibt es eine große Zahl kleiner Betriebe. Insgesamt verfügt die Gemeinde über 1200 Arbeitsplätze.
Neben vier Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern gibt es eine große Zahl kleiner Betriebe. Regional bekannt ist die 1782 gegründete [[Hirsch-Brauerei Honer]].
Dennoch wird die Zahl der Einpendler (750) von der der Ausßendler (1050) deutlich übertroffen.

Insgesamt verfügt die Gemeinde über 1200 Arbeitsplätze. Dennoch wird die Zahl der Einpendler (880) von der der Auspendler (1050) deutlich übertroffen.


=== Verkehr ===
=== Verkehr ===
Wurmlingen liegt an der [[Bundesstraße 14]] sowie an der [[Bahnstrecke Plochingen–Immendingen]]. Der [[Ringzug]] gewährleistet werktags stündliche Zugverbindungen in Richtung [[Tuttlingen]], [[Immendingen]] und [[Rottweil]]. Zusätzlich ist Wurmlingen durch die Buslinie 8 an den Stadtverkehr Tuttlingen angebunden und in den [[Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg]] integriert.
Wurmlingen liegt an der Bundesstraße [[B 14]] sowie an der [[Gäubahn]]. An den beiden beiden Haltestellen halten die Züge des [[Rinzug|Ringzuges]].
<!-- === Ansässige Unternehmen === -->
<!-- === Medien === -->
<!-- === Öffentliche Einrichtungen === -->
<!-- beispielsweise Behörden, Institutionen, Körperschaften etc. -->
<!-- === Bildung === -->
<!-- zum Beispiel Universitäten, Fachhochschulen, Schulen etc. -->


Durch eine Alltagsroute aus dem [[Radnetz Baden-Württemberg]]<ref>[https://www.radroutenplaner-bw.de/radroutenplaner?infrastrukturen=%5B%22radvis-infrastrukturen:radvisnetz-radnetz%22%5D&hintergrund=%22osm%22 Das RadNETZ Baden-Württemberg auf www.radroutenplaner-bw.de]</ref> ist Wurmlingen mit Tuttlingen und in der anderen Richtung über [[Rietheim-Weilheim]] und [[Spaichingen]] mit Rottweil verbunden.
<!-- == Persönlichkeiten == -->
<!-- === Ehrenbürger === -->
<!-- === Söhne und Töchter der Stadt === -->
<!-- d.h. Personen, die hier geboren sind;-->
<!-- ggf. ===weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen=== -->


== Persönlichkeiten ==
<!-- == Literatur == -->
=== Söhne und Töchter der Gemeinde ===
* [[Fidelis Butsch]] (1805–1879), Antiquar
* [[Josef Ehrhart]] (1859–1926), württembergischer Oberamtmann
* [[Alfred Heizmann]] (1949–2017), Lehrer, Mundartdichter und Fasnachtsredner


=== Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen ===
<!-- == Sonstiges == -->
* [[Georg Martin Dursch]] (1800–1881), katholischer Theologe und Kunstsammler, war von 1842 bis 1850 Dekan und Pfarrer in Wurmlingen
* [[Franz Egger (Pfarrer)|Franz Egger]] (1882–1945), katholischer Pfarrer, Gegner des Nationalsozialismus; verbrachte sein letztes Lebensjahr in Wurmlingen
* [[Hans Volle]] (* 1939), ehemaliger Landrat des Kreises Tuttlingen; wohnt in Wurmlingen

== Siehe auch ==
* [[Lanzenblatt von Wurmlingen]]

== Literatur ==
* {{OberamtWürtt |Oberamt=Tuttlingen |Titel=Wurmlingen |Seite=496–515 |Wikisource=Kapitel B 23}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* http://www.wurmlingen.de
* [http://www.wurmlingen.de/ Homepage der Gemeinde]

== Einzelnachweise ==
<references />


{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Tuttlingen}}
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Tuttlingen}}


{{Normdaten|TYP=g|GND=4079414-3}}
{{Geokoordinate|48_00_N_08_46_E_type:city(3835)_region:DE|48°&nbsp;00'&nbsp;N, 08°&nbsp;46'&nbsp;O}}

[[Kategorie:Landkreis Tuttlingen]]
[[Kategorie:Ort in Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Wurmlingen (Landkreis Tuttlingen)| ]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Tuttlingen]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 797]]
[[Kategorie:Ort auf der Schwäbischen Alb]]

Aktuelle Version vom 15. Juni 2025, 23:31 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Wurmlingen (Landkreis Tuttlingen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wurmlingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 0′ N, 8° 47′ OKoordinaten: 48° 0′ N, 8° 47′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Tuttlingen
Höhe: 665 m ü. NHN
Fläche: 15,42 km2
Einwohner: 3949 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 256 Einwohner je km2
Postleitzahl: 78573
Vorwahl: 07461
Kfz-Kennzeichen: TUT
Gemeindeschlüssel: 08 3 27 054
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Obere Hauptstraße 4
78573 Wurmlingen
Website: www.wurmlingen.de
Bürgermeister: Klaus Schellenberg (CDU)
Lage der Gemeinde Wurmlingen im Landkreis Tuttlingen
KarteLandkreis KonstanzLandkreis RottweilLandkreis SigmaringenSchwarzwald-Baar-KreisZollernalbkreisAldingenBalgheimBärenthalBöttingenBubsheimBuchheimDeilingenDenkingenDürbheimDurchhausenEgesheimEmmingen-LiptingenFridingen an der DonauFrittlingenGeisingenGosheimGunningenHausen ob VerenaImmendingenIrndorfKönigsheimKolbingenMahlstettenMühlheim an der DonauNeuhausen ob EckReichenbach am HeubergRenquishausenRietheim-WeilheimSeitingen-OberflachtSpaichingenTalheim (Landkreis Tuttlingen)TrossingenTuttlingenWehingenWurmlingen (Landkreis Tuttlingen)
Karte

Wurmlingen ist eine Gemeinde im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg. Zur Gemeinde Wurmlingen gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften.

Blick auf den Ortskern Wurmlingens von Westen

Die Gemeinde Wurmlingen liegt nahe der Mündung des Faulenbachs in die Elta in einem weiten Talkessel der westlichen Schwäbischen Alb unmittelbar am 48. Grad nördlicher Breite. Die Gemarkungsfläche umfasst neben Teilen des Faulenbach- und Eltatals, die sich auf einer Höhe von ca. 650 m ü. NHN befinden, auch Anteile an der Hochfläche der Schwäbischen Alb (ca. 850 bis 890 m ü. NHN).

Nachbargemeinden

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Die Gemeinde grenzt im Norden an Rietheim-Weilheim, im Osten und Süden an die Kreisstadt Tuttlingen und im Westen an Seitingen-Oberflacht. Die Wurmlinger Gemarkung berührt zudem die Gemarkungen von drei Nachbargemeinden (Tuttlingen, Mühlheim an der Donau, Dürbheim) an einem einzigen Punkt im Ursental.

Wurmlingen hat im äußersten Norden einen kleinen Anteil am FFH-Gebiet Großer Heuberg und Donautal sowie am Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal. Darüber hinaus gehört der östliche Teil des Gemeindegebiets zum Naturpark Obere Donau.[2]

Römerzeit: Gutshof und römisches Bad

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Römisches Bad (Schutzhaus)

In Wurmlingen befinden sich die Reste eines römischen Gutshofes sowie eines römischen Bades. Zur Zeit der Völkerwanderung verwendeten die Alamannen dieses Bad in Verbindung mit einem Holzhaus, eine der seltenen gezielten Nutzungen römischer Einrichtungen durch die Germanen. Die Reste des Badgebäudes sind unter einem Schutzhaus erhalten.

Mittelalter: Alamannische Besiedlung und Ortsgründung

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In einem alamannischen Gräberfeld im Bereich des heutigen Bahnhaltepunktes Wurmlingen Mitte wurde 1929 (beim damaligen zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke) das Speerblatt von Wurmlingen geborgen. Urkundlich erwähnt wurde Wurmlingen erstmals am 30. März 797 in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen als „Wurmeringa“.[3] Der Name geht auf den Eigennamen Wurmhari oder Wurmheri zurück (vgl. -ingen). Auf der Gemarkung stand die Burg Wurmlingen auf einem Bergsporn etwa eineinhalb Kilometer nordwestlich der Kirche von Wurmlingen.

Ein geschichtlicher Zusammenhang zu Wurmlingen bei Rottenburg war lange nicht nachzuweisen.[4] Eine Urkunde deutet aber auf eine Verbindung hin: Die Brüder Albert, Friederich und Heinrich von Wurmlingen, genannt die Hohin, Herren von Wurmlingen und Ministerialen der Grafen von Zollern, verkauften am 7. Dezember 1252 ihren Weinberg im Pfaffenberg (Kapellenberg) zu Wurmlingen bei Rottenburg mit Zustimmung ihres Herrn, des Grafen Friedrich von Zollern, an das Frauenkloster Kirchberg.[5]

Frühe Neuzeit: Herrschaft Konzenberg

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Schloss von 1602, heute Schule

Während der Frühen Neuzeit war Wurmlingen zentraler Ort der Herrschaft Konzenberg (vgl. Burg Konzenberg), welche im Besitz des Domkapitels des Bistums Konstanz war und neben Wurmlingen noch einige benachbarte Dörfer umfasste. Diese Jahrhunderte währende Zugehörigkeit zum Domkapitel prägt bis heute das Ortsbild mit seinem Schloss und der klassizistischen Sankt-Gallus-Kirche neben den einfachen alten, längst als reine Wohnhäuser genutzten Bauernhäusern. Das Schloss wurde 1602 im Auftrag des Dompropstes Jakob Fugger errichtet.

1803 fiel Wurmlingen mit Konzenberg an das Kurfürstentum Baden, kam aber 1806 mit dem Tausch- und Epurationsvertrag an das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Tuttlingen unterstellt.

Württembergische Zeit

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St.-Gallus-Kirche von 1784

Der bäuerliche Charakter blieb bis zur Wende zum 20. Jahrhundert erhalten. Durch das starke Wachstum der Leder verarbeitenden und medizintechnischen Industrie im nahen Tuttlingen seit der Fertigstellung der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen fanden viele Einwohner dort eine Arbeitsstelle. Durch die Gebietsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Wurmlingen 1938 zum Landkreis Tuttlingen.

Flugzeugabsturz

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Am 27. Juli 1934 stürzte ein Passagierflugzeug (Curtiss AT-32C Condor CH-170) der Swissair in ein Waldstück (Rußberg) östlich des Dorfes. Das Flugzeug befand sich auf dem Weg von Zürich nach Berlin. Unter den zwölf tödlich Verunglückten war die erste Stewardess Europas, Nelly Diener.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Wurmlingen 1945 Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. Nennenswerte Industrie entwickelte sich in Wurmlingen selbst erst in der Nachkriegszeit meist aus klein-handwerklichen Wurzeln (Graphische, Papier verarbeitende Industrie, Medizintechnik, Kfz-Zulieferer).

In der Zeit der baden-württembergischen Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre blieb Wurmlingen trotz Bestrebungen Tuttlingens, Wurmlingen einzugemeinden, selbstständig. Die günstige Lage am Rand der prosperierenden Industriestadt Tuttlingen und das Wachstum der ansässigen Industriebetriebe ermöglichte der Gemeinde Wurmlingen fortan eine gedeihliche Entwicklung bei minimaler Pro-Kopf-Verschuldung. Seit 2002 ist die Gemeinde schuldenfrei.

Verwaltungsgemeinschaft

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Wurmlingen gehört der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Tuttlingen an.

Der Gemeinderat in Wurmlingen besteht aus den 14 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis.[6] Die Wahlbeteiligung betrug 67,7 %.

Liste / Partei Stimmen Sitze
CDU 55,93 % 8
Bürger für Wurmlingen 44,07 % 6

Wappen und Flagge

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Blasonierung: „In Gold ein nach links gekehrter stehender feuerspeiender schwarzer Lindwurm.“
Wappenbegründung: Bereits in den 1930 gebrauchten Dienstsiegeln der Gemeinde ist der Lindwurm als Siegelbild, allerdings ohne Schild, enthalten. Als „redendes“ Bild für den Ortsnamen bot er sich auch für ein regelrechtes Gemeindewappen an, dessen Farben auf Vorschlag der Archivdirektion Stuttgart im Jahre 1935 von der Gemeinde festgelegt wurden. Die schwarz-goldene Tingierung dürfte ihr Vorbild in den württembergischen Farben haben. Wurmlingen, bis 1802 zur konstanzischen Herrschaft Konzenberg gehörig, war 1806 durch Tausch von Baden an Württemberg gekommen.
00Banner: „Das Banner ist schwarz-gelb längsgestreift mit dem aufgelegten Wappen oberhalb der Mitte.“
00Hissflagge: „Die Flagge ist schwarz-gelb quergestreift mit dem Wappen in der Mitte.“

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen. Wurmlingen liegt an der Römerstraße Neckar–Alb–Aare.

Ruine der Burg Konzenberg
Mittelalterliches Haus „Hohbiehl“
  • Römisches Bad (Reste unter einem Schutzhaus)
  • Ruine Konzenberg, 2 Kilometer südwestlich des Ortes
  • Das älteste noch genutzte Gebäude ist der sogenannte Hohbiehl (erbaut etwa 1300) mit seinen charakteristischen Staffelgiebeln.
  • Das ehemalige Schloss (erbaut 1600–1602) beherbergt heute einen Teil der ansässigen Gemeinschaftsschule (Konzenbergschule).
  • Die sogenannte alte Vogtei (ursprünglich erbaut um 1500, 1985 abgetragen und originalgetreu rekonstruiert) wird als Vereinshaus genutzt. Im Dachgeschoss befindet sich ein bäuerliches Museum.
  • Katholische St.-Gallus-Kirche, erbaut 1782–1784 unter dem Fürstenbergischen Baumeister und Hofkammerrat Franz Joseph Salzmann im klassizistischen Stil.

In der Wurmlinger Fasnet spielen drei Figuren eine wichtige Rolle: Hansele, Fuchs und Krattenweible. Diese entstanden in den 1970er Jahren, z. T. nach historischen Vorbildern: Das Hansele ist ein Weißnarr, der Fuchs ein „Blätzlenarr“, der die Farben grün, gelb, blau und rot trägt. Die größte Gruppe der Wurmlinger Narren bilden die Krattenweible.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Ringzug im Bahnhof Wurmlingen Nord

Neben vier Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern gibt es eine große Zahl kleiner Betriebe. Regional bekannt ist die 1782 gegründete Hirsch-Brauerei Honer.

Insgesamt verfügt die Gemeinde über 1200 Arbeitsplätze. Dennoch wird die Zahl der Einpendler (880) von der der Auspendler (1050) deutlich übertroffen.

Wurmlingen liegt an der Bundesstraße 14 sowie an der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen. Der Ringzug gewährleistet werktags stündliche Zugverbindungen in Richtung Tuttlingen, Immendingen und Rottweil. Zusätzlich ist Wurmlingen durch die Buslinie 8 an den Stadtverkehr Tuttlingen angebunden und in den Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg integriert.

Durch eine Alltagsroute aus dem Radnetz Baden-Württemberg[8] ist Wurmlingen mit Tuttlingen und in der anderen Richtung über Rietheim-Weilheim und Spaichingen mit Rottweil verbunden.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Gemeinde

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Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

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  • Georg Martin Dursch (1800–1881), katholischer Theologe und Kunstsammler, war von 1842 bis 1850 Dekan und Pfarrer in Wurmlingen
  • Franz Egger (1882–1945), katholischer Pfarrer, Gegner des Nationalsozialismus; verbrachte sein letztes Lebensjahr in Wurmlingen
  • Hans Volle (* 1939), ehemaliger Landrat des Kreises Tuttlingen; wohnt in Wurmlingen
  • Wurmlingen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tuttlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 58). H. Lindemann, Stuttgart 1879, S. 496–515 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Wurmlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Daten- und Kartendienst der LUBW
  3. Wurmlingen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tuttlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 58). H. Lindemann, Stuttgart 1879, S. 496–515 (Volltext [Wikisource]).
  4. Vgl. Ludwig Uhlands Schriften 8, 334 ff.
  5. Landeskunde entdecken leobw.
  6. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
  7. Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg. Band 3: Regierungsbezirk Freiburg. 1989, ISBN 3-8062-0803-4, S. 127.
  8. Das RadNETZ Baden-Württemberg auf www.radroutenplaner-bw.de