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„Amway“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Unternehmen
'''Amway''' ist ein [[Unternehmen]] (Amway Corporation) mit Sitz in [[Michigan]], das ein internationales [[Netzwerk-Marketing]]-System (eine hierarchische Form [[Direktmarketing]]s) für ein umfangreiches Produktportfolio betreibt.
| Name = Amway Global
| Logo = AMWAY Logo neu.svg
| Unternehmensform = [[Gesellschaftsrecht der Vereinigten Staaten#Corporation|Corporation]]
| ISIN =
| Gründungsdatum = 1959
| Auflösungsdatum =
| Sitz = [[Ada Township (Michigan)|Ada]], {{USA}}
| Leitung = Milind Pant ([[CEO]])
| Mitarbeiterzahl = ca. 15.000
| Umsatz = 8,5 Mrd. US-$ (2020)
| Branche = Direktvertrieb
| Homepage = [http://www.amway.com/ www.amway.com]
}}
'''Amway Global''' ist ein in Familienbesitz befindliches [[Vereinigte Staaten|US-amerikanisches]] [[Netzwerk-Marketing]]-Unternehmen (eine Form des [[Direktvertrieb]]s) mit Sitz im [[Ada Township (Michigan)]]. Das Unternehmen wurde 1959 von [[Jay Van Andel]] und [[Richard DeVos]] gegründet. Der Name des Unternehmens ist eine Wortverknüpfung von „American Way“.


==Organisation==
== Hintergrund ==
[[Datei:AMWAY Logo.svg|mini|Das alte Amway-Logo]]
Das System funktioniert so, dass mit dem Kauf eines "Amway Opportunity Kits" jeder zu einem selbständigen Händler ([[Handelsvertreter]]) für Amway werden kann. Händler können Amway-Produkte zu Preisen kaufen, die Amway als "Großhandelspreise" bezeichnet. Wenn es einem Händler gelingt, neue Händler anzuwerben, wird er deren "Pate" und erhält eine monatliche [[Provision]] ("Bonus") für die von seiner "Gruppe" erbrachten Gesamtumsätze. Nachdem jeder Händler von einem anderen Händler angeworben wurde, entsteht die Organisation einer [[Baumstruktur]]. Amway ordnet seine Händler je nach der Anzahl der von ihnen angeworbenen Händler und deren monatlich erbrachten Umsätzen einem System von "Stufen" zu, nach welcher sich die prozentuale Höhe der Provisionen richtet.
Die „American Way Association“ wurde im April 1959 von Jay Van Andel und Richard DeVos gegründet, nachdem diese im August 1949 einen Beraterantrag des kalifornischen Direktvertriebsunternehmen [[Nutrilite]] unterschrieben und anschließend als erstes eigenes Unternehmen die „Ja-Ri Corporation, Inc.“ gegründet hatten.<ref name="ftc">[https://www.ftc.gov/sites/default/files/documents/commission_decision_volumes/volume-93/ftc_volume_decision_93_january_-_june_1979pages_618-738.pdf ''In the Matter of Amway Corporation, Inc., et al.''] Final order, opinion etc., in regard to alleged violation of the Federal Trade Commission Act. [[Federal Trade Commission]], 93 F.T.C. 618, 1979. Entscheidung der FTC (pdf, engl.)</ref> Im November 1959 folgte die Gründung der „Amway Sales Corporation“, die als erstes Produkt „Frisk“, einen flüssigen [[Reinigungsmittel|Allzweckreiniger]], vertrieb. Dieser Reiniger wurde von dem kleinen Unternehmen Trenton Mi. produziert. Aus „Frisk“ wurde dann L.O.C., ein [[Biologische Abbaubarkeit|biologisch abbaubares]] Reinigungsprodukt. Die Amway Corporation erwarb 1972 die Mehrheitsanteile an Nutrilite Products Inc. für 22 Mio. US-Dollar.


1975 gründete der Konzern die Amway GmbH in Deutschland mit Unternehmenssitz in [[Puchheim]] bei München. 1980 wurde die Amway AG in der Schweiz gegründet, 1985 die Amway Ges.m.b.H. in Österreich.
Amway wurde [[1959]] von [[Jay Van Andel]] und [[Rich DeVos]] gegründet und hat nach eigenen Angaben derzeit ca. 3 Millionen Händler weltweit (in 81 Ländern und Territorien), davon 1 Million alleine in [[Japan]] und eine halbe Million in den [[USA]].


1995 wurde Amway China gegründet, das heute der größte Markt des Unternehmens ist.<ref>{{Internetquelle |url=https://mediaguide.amwayglobal.com/at-a-glance/ |titel=Amway Media Guide |abruf=2021-10-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190201013154/https://mediaguide.amwayglobal.com/at-a-glance/ |archiv-datum=2019-02-01 |offline=ja |archiv-bot=2024-07-06 11:44:14 InternetArchiveBot }}</ref> Die Zentrale von Amway (China) liegt in [[Guangzhou]]. 1999 wurde von den Amway-Gründern eine internetbasierte Schwestergesellschaft namens „Quixtar North America“ gegründet, die für einige Jahre in Nordamerika an Amways Stelle trat, inzwischen aber wieder unter dem Namen „Amway Global“ firmiert.
''Amway Motivational Organizations'' (AMOs) sind in den USA Organisationen, die von der Amway Corporation firmenrechtlich unabhängig sind und Motivationsseminare, Kassetten und Literatur an Amway-Händler verkaufen. Händler, die weiter oben im Schema stehen, agieren als "Mentoren" für neue Händler und organisieren regelmäßige Treffen ihrer Gruppe, wobei sie einen Großteil ihres Profits (in den USA) mit Seminaren und dem Verkauf von Schulungsmaterial machen.


Seit 2019 ist Milind Pant der [[Chief Executive Officer]] von Amway. Pant war zuvor als President of [[Pizza Hut]] International bei [[Yum! Brands]], tätig.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.crunchbase.com/person/milind-pant-8ac2 |titel=Milind Pant - CEO @ Amway - Crunchbase Person Profile |sprache=en |abruf=2022-08-27}}</ref> Amway befindet sich weiterhin im Besitz der Familien DeVos und Van Andel. Das Unternehmen ist in mehr als 100 Ländern und Gebieten tätig und beschäftigt über 15.000 Mitarbeiter, darunter mehr als 950 Wissenschaftler, Ingenieure und technische Fachkräfte.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.amwayglobal.com/how-amway-works/ |titel=How Amway Works |sprache=en-us |abruf=2021-10-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.amway.de/about-amway |titel=Über Amway: Marken und Geschäftspartner |datum=2020-12-23 |sprache=de |abruf=2021-10-26 }}</ref> Amway arbeitet nach eigenen Angaben mit weltweit ca. einer Million Geschäftspartnern.
[[1975]] Gründung der AMWAY GmbH in Deutschland


== Produkte ==
[[1979]] wurde untersucht, ob das System von Amway ein illegales [[Schneeballsystem]] darstellt. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass es sich zwar in der Tat um ein Schneeball- oder Pyramidensystem, aber eines der legalen Art handelt, weil darin echte [[Produkt]]e zu marktüblichen Preisen verkauft werden.
Zum Produkt[[sortiment]] von Amway zählen über 400 Produkte in den Bereichen [[Nahrungsergänzungsmittel|Nahrungsergänzung]], [[Hygiene|Körperpflege]] und [[Kosmetik]]. Unternehmenseigene Produktmarken sind u.&nbsp;a. „Nutrilite“ (Nahrungsergänzungsmittel) oder „Artistry“ (Kosmetik). Laut Eigenangaben besitzt Amway weltweit 1.150 [[Patent]]e auf seine Produkte, 500 Patente befinden sich laut Eigenangaben in Vorbereitung.<ref>{{Internetquelle |autor=Elexicon |url=https://www.amwayglobal.com/how-amway-works/ |titel=How Amway Works |sprache=en-us |abruf=2022-08-27}}</ref> Der weltweite Gesamtumsatz von Amway belief sich im Jahr 2020 auf 8,5 Mrd. US-Dollar. Damit ist der Konzern das weltweit größte Direktvertriebsunternehmen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.directsellingnews.com/global-100-lists/ |titel=DSN Global 100 Lists - Direct Selling News |sprache=en-US |abruf=2021-10-26}}</ref>


== Kritik und Kontroversen ==
[[1983]] wurde Amway in [[Kanada]] wegen [[Steuerhinterziehung]] und Zollbetrug zu einer Strafe von 25 Millionen Kanadischer Dollars verurteilt, der höchsten Strafe, die jemals in Kanada ausgesprochen wurde.
Sogenannte [[Schneeballsystem]]e beinhalten einzelne Merkmale von Netzwerk-Marketing-[[Geschäftsmodell]]en.<ref>{{Internetquelle |url=https://direktvertrieb.de/de/abgrenzung |titel=Abgrenzung | hrsg=Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e.&nbsp;V. |abruf=2021-10-27}}</ref> Auch deshalb geraten Unternehmen wie Amway immer wieder in die Kritik.


So kam die US-amerikanische [[Bundeshandelskommission]] (FTC) 1979 zu dem Schluss, dass Amway kein illegales Schneeball- oder Pyramidensystem darstellt.<ref name="ftc" /> Amway wurde aber eine Reihe von Auflagen erteilt. So muss das Unternehmen seither allen Aussagen über mögliche Profite und Verkaufszahlen seiner Händler auch die tatsächlichen Durchschnittsgewinne gegenüberstellen. Die FTC stellte z.&nbsp;B. auch fest, dass der durchschnittliche Amway-Händler weniger als 100 US-Dollar pro Monat und mehr als die Hälfte gar keinen Gewinn erzielten.
[[1989]] bekam AMWAY den Umweltpreis der [[Vereinten Nationen]]


1983 wurde Amway in Kanada wegen [[Steuerdelikt|Steuerhinterziehung]] und [[Vermögensdelikt|Zollbetrug]] verurteilt und musste im Zuge eines [[Vergleich (Recht)|Vergleichs]] 25 Mio. Kanadische Dollar bezahlen – die höchste Strafzahlung, die in Kanada jemals verhängt wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Douglas Martin |Titel=AMWAY ADMITS FRAUD |Sammelwerk=The New York Times |Datum=1983-11-11 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/1983/11/11/business/amway-admits-fraud.html |Abruf=2022-08-27}}</ref> 1986 verletzte Amway in den USA die Auflagen der FTC aus dem Jahr 1979 betreffend der Nennung der tatsächlichen Durchschnittsgewinne seiner Händler und musste 100.000 US-Dollar als Strafe zahlen<ref>{{Literatur |Autor=Ap |Titel=Amway Payment To Settle Charges |Sammelwerk=The New York Times |Datum=1986-05-20 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/1986/05/20/business/amway-payment-to-settle-charges.html |Abruf=2022-08-27}}</ref>.
[[1997]] AMWAY Deutschland geht eine Partnerschaft mit der José-Carreras-Leukämie-Stiftung e.V.
ein.
[[1999]] wurde von den Amway-Gründern eine internetbasierte Schwesterfirma namens [[Quixtar]] gegründet.


== Trivia ==
[[2001]] Partnerschaft mit [[UNICEF]]
Die US-Profimannschaften ''[[Orlando Magic]]'' und ''[[Orlando Solar Bears (ECHL)|Orlando Solar Bears]]'' spielen im 2010 eröffneten (ehemaligen) [[Amway Center]], das in [[Orlando (Florida)|Orlando]], [[Florida]] liegt. Die [[Mehrzweckhalle]] hat eine Gesamtfläche von über 80.000 [[Quadratmeter]]n und eine Kapazität von bis zu 20.000 Zuschauern. Amway hielt die [[Namensrecht]]e bis Juni 2022<ref>{{Internetquelle |autor=By Josh Robbins |url=https://www.orlandosentinel.com/sports/orl-sportsmagic-04080409aug04-story.html |titel=So what's in a name? $40 million when it comes to new Amway Center |abruf=2022-01-09}}</ref>, seit 2023 heißt die Spielstätte "Kia Center"<ref>{{Internetquelle |autor=Jessica Bryce Young |url=https://www.orlandoweekly.com/news/orlandos-amway-center-changes-name-to-kia-center-35765566 |titel=Orlando's Amway Center changes name to Kia Center |sprache=en |abruf=2024-07-31}}</ref>. Bis einschließlich 2016 war Amway Sponsor der [[Canadian Championship|Amway Canadian Championship]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.canadasoccer.com/news/amway-canadian-championship-final-kicks-off-in-toronto/ |titel=Amway Canadian Championship Final kicks off in Toronto |werk=Canada Soccer |sprache=en-CA |abruf=2022-08-27}}</ref>, mit der sich kanadische Mannschaften der nordamerikanischen [[Major League Soccer]] für die [[CONCACAF Champions League]] qualifizieren können.


== Theaterstück ==
==Besonderheiten in den USA==
Der US-amerikanische Dramatiker [[Noah Haidle]] schrieb ein Theaterstück, das die tragische Lebensgeschichte der fiktiven Kosmetik-Verkäuferin Cookie Close erzählt. Das Stück heißt „Für immer schön“ und erlebte 2017 am [[Nationaltheater Mannheim]] seine deutsche Erstaufführung.<ref>Suhrkamp Theater Verlag, [https://www.suhrkamp.de/news/urauffuehrung_noah_haidles_stueck_fuer_immer_schoen_2833.html Uraufführung: Noah Haidles Stück Für immer schön], 13. Oktober 2017; aufgerufen am 15. Mai 2019; </ref> Cookie Close zieht von Haustür zu Haustür, versucht ihre Ware zu verkaufen und motiviert sich mit Zitaten aus der Bibel. Noah Haidle berichtet, dass er in der Nähe der Amway-Firmenzentrale in [[Grand Rapids (Michigan)]] aufwuchs. Seine Tante habe als „Beraterin“ für Amway ihren Lebensunterhalt bestritten und diene als Vorbild für die Figur Cookie Close.<ref>[https://www.der-theaterverlag.de/free/artikel/das-eigengesetz-der-vorstellungskraft/ Das Eigengesetz der Vorstellungskraft], theater heute, Online-Ausgabe, aufgerufen am 15. Mai 2019</ref> „Für immer schön“ wurde an zahlreichen deutschen Bühnen aufgeführt, etwa am [[Residenztheater]] in München,<ref>Residenztheater München, Programmhinweis: {{Webarchiv | url=https://www.residenztheater.de/inszenierung/fuer-immer-schoen | wayback=20170617142635| text=Für immer schön }}; aufgerufen am 15. Mai 2019</ref> am [[Freies Werkstatt Theater Köln|Freien Werkstatt Theater Köln]] und am [[Stadttheater Fürth]].
Wie in jedem Multi-Level-Marketing verdienen nur jene viel Geld, die über längere Zeit permanent aktiv waren (nach Händler-Angaben: 2-5 Jahre ca. 10 Stunden pro Woche) und die große Mehrheit der Teilnehmer nutzt nur den Einkaufsvorteil, ohne etwas zu verdienen. Diese Tatsache wird neuen Händlern beim Anwerben gerne verschwiegen. In den USA wurde Amway deshalb zu der Auflage verpflichtet, auf seinen Produkten anzugeben, dass 54% der Amway-Händler kein Geld mit Amway einnehmen und der Rest im Durchschnitt lediglich 65 US-Dollar im Monat verdient. [[1986]] hat Amway in einer Anzeigenkampagne dagegen verstoßen und wurde zu einer Strafe von 100.000 US-Dollar verurteilt.


== Literatur ==
In der Folge hat Amway in den USA Regeln eingeführt, nach denen ein Händler maximal 30% seiner monatlich gekauften Waren selbst verbrauchen und mindestens 70% an andere weiterverkaufen soll. Das gilt auch für Deutschland (Pkt. 4.18 der Amway-Geschäftsbedingungen).
* [[Clemens Dreyer]], Markus Kreß (Hrsg.); mit Texten von Kirsten&nbsp;M. Bürgstein u.&nbsp;a.: ''Die führenden Network-Marketing-Unternehmen. Das erste Kompendium präsentiert in deutscher und englischer Sprache eine Auswahl von Unternehmen mit ihren zukunftsweisenden Konzepten aus dem Direktvertrieb, Empfehlungsmarketing, Multi-Level-Marketing, Strukturvertrieb.'' Economi, Köln 2004, ISBN 3-9809933-0-2 (deutsch, englisch).
* ''DWC – Deutsche WirtschaftsChronik'', Proteus Verlag, z. B. Band 01/2002 mit der ISBN 3-933920-05-1
* ''Deutsche WirtschaftsChronik''. 2005, Band 3, ISBN 3-9810355-0-X
* Claudia Groß (2008): ''Multi-Level-Marketing: Identität und Ideologie im Network-Marketing'' ISBN 978-3-531-15936-2
* Uwe Sonnabend: ''Der geliehene Traum : in der Seifenblase zum Kronenbotschafter'', München : ZeitGeist-Forum 1998, ISBN 3-933113-20-2 kart.
* Michael M. Zacharias: ''Network-Marketing: Beruf und Berufung'', ISBN 3-938826-08-8
* BDD / Florian Kraus, Universität Mannheim: [https://direktvertrieb.de/media/downloads/Studie_2021_ONLINE_komprimiert.pdf Situation der Direktvertriebsbranche in Deutschland 2021]


== Weblinks ==
Die Amway Corporation und einige ihrer repräsentativsten Händler stehen in den USA im Ruf, die [[Republikanische Partei]] zu unterstützen.
* [http://www.amway.com/ Amway weltweit]
* [http://www.ideologie-im-mlm.de/ Dissertation zu MLM in Deutschland] ''ideologie-im-mlm.de''
* [http://www.transgallaxys.com/~beo/mlm/wer_profitiert.htm Wer profitiert vom Multi Level Marketing?]
* Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e.&nbsp;V. (BDD) https://www.direktvertrieb.de


== Einzelnachweise ==
==Produkte==
<references responsive />
Die Produkte von Amway gelten als qualitativ gut und werden unter Berücksichtigung des [[Umweltschutz]]es hergestellt. Es handelt sich zumeist um Konzentrate, deren Ergiebigkeit mit handelsüblichen Produkten nicht ohne weiteres vergleichbar ist. AMWAY beschäftigt nach eigenen Angaben rund 450 Wissenschafter, die mit der Entwicklung und Qualitätskontrolle der Produkte befasst sind. Neben mehr als 450 eigenen Produkten vertreibt das Unternehmen auch etwa 250 Artikel anderer Hersteller.

Amway ist von der Qualität seiner Produkte überzeugt, sodass den Endkunden bei allen Verbrauchsprodukten eine zeitlich unbegrenzte Zufriedenheitsgarantie gewährt wird. Bei Nichtgefallen geht die noch nicht benutze Menge an den Händler zurück und der Kunde bekommt das volle Geld zurück.
Der Händler seinerseits schickt das Produkt (in D zumindest) unfrei an Amway und bekommt seinen Einkaufspreis gut geschrieben.

Händler, die viel Umsatz generieren, bekommen nachträgliche umsatzgestaffelte Boni bezahlt. Der Verdienst aus dem eigenen Umsatz ist die Handelsspanne (meist 30%) und ein umsatzabhängiger, gestaffelter Rabatt, der hier Bonus genannt wird und zwischen 3% und 21% liegt. Ob der Umsatz mit Einzelhandel oder in der Organisation der geworbenen Mitgliedern erzielt wird, ist dabei gleichgültig. Jeder Händler bekommt zunächst seine Provision für seinen Umsatz. Diese Provision wird der „Upline“ abgezogen, die dann noch weitere Mitglieder daneben haben muss, um in einer höheren Provisionsstufe zu sein, damit selber Geld aus der Organisation erwirtschaftet wird (Bonusdifferenz). So wird sichergestellt, dass die Leute mehr Geld bekommen, die mehr leisten, auch wenn sie später eingestiegen sind.

Wichtig ist auch, dass es keinerlei Umsatzvorgaben gibt, es herrscht ein striktes Freiwilligkeitsprinzip und Inaktivitäten werden nicht irgendwie "bestraft".

Zur Zeit haben Amway-Geschäftspartner die Möglichkeit, über ihre Geschäftstätigkeit über 40.000 verschiedene Produkte zu verkaufen. Zum Sortiment zählen neben den von Amway selbst hergestellten Produkten auch jene anderer Direktvertriebe wie z.B. ''Viking'' (Büromaterial), ''Das Teehaus'' oder ''Weinunion'', mit denen Vereinbarungen zur Zusammenarbeit bestehen.

==Folgen==
Durch das Prinzip des gewinnorientierten Aufbaus eines „Pyramidensystems“ durch die Anwerbung neuer Mitglieder wurden einige Händler von ihren Familien und Freunden entfremdet, weil sie trotz Absage immer wieder die gleichen fragten, anstatt neue Interessenten zu suchen und Erfolge vorzuweisen.

Die „Großhandelspreise“ von Amway-Produkten liegen oft höher als die Einzelhandelspreise Produkte anderer Firmen. Dagegen argumentiert Amway, dass ihre Produkte qualitativ besser als die preiswerteren Konkurrenzprodukte sind. Amway behauptet darüber hinaus, dass durch das Direktmarketing ein Kostenvorteil entstehen würde, da kein Geld für teure [[Werbung|Werbung]] und für Groß-, Zwischen- und [[Einzelhandel|Einzelhändler]] werde.

Die AMOs (in den USA) legen bei ihren Schulungen einen Schwerpunkt auf die Anwerbung neuer Teilnehmer anstatt auf den Verkauf der Produkte. Neue Händler werden auch nicht genügend darüber aufgeklärt, dass die meisten Produkte an Amway-Händler selbst und nicht an Außenstehende verkauft werden. Hierbei gibt es jedoch Unterschiede von Land zu Land: Die [[Dreamchasers]]-Gruppe von [[Peter Maddison]] aus [[Australien]], die sehr aktiv in Australien, [[Neuseeland]], [[Malaysia]] und [[Griechenland]] ist, legt besonderen Wert darauf, Waren an Endkunden (Nicht-Amway-Händler) zu verkaufen und macht folglich einen überdurchschnittlichen Teil des Gewinnes mit Außenstehenden.

Zudem hat Amway durch die Praxis mancher Händler einen schlechten Ruf, neue Teilnehmer durch Kleinanzeigen in Tageszeitungen anzuwerben, die den Anschein eines Angebots zur [[Angestellter|Anstellung]] „bei freier Zeiteinteilung von Zuhause aus“ haben. Diese Anzeigen lassen nicht erkennen, dass es sich hierbei um eine Anwerbung zum selbständigen Handelsvertrieb im Direktmarketing handelt und ziehen die Zeitverschwendung für ein vermeintliches Vorstellungsgespräch nach sich.

== Weblinks ==
* [http://www.amway.com/ Amway Corporation]
* [http://www.amivo.de/ Amway Deutschland]
* [http://skepdic.com/amway.html Amway] in [[The Sceptic's Dictionary]] (in Englisch)
* [http://www.relinfo.ch/amway Infos über Amway] auf [[relinfo.ch]]
* [http://www.b-w-maschke.com/ Page eines AMWAY-IBO aus D]


{{Normdaten|TYP=k|GND=7550282-3|VIAF=240123830}}
[[Kategorie:Einzelhandelsunternehmen]]


[[Kategorie:Unternehmen (Kent County, Michigan)]]
[[en:Amway]]
[[Kategorie:Drogerieartikelhersteller]]
[[ja:アムウェイ]]
[[Kategorie:Ada Township (Michigan)]]
[[nl:Amway]]
[[Kategorie:Unternehmen mit Direktmarketing]]
[[sv:Amway]]
[[Kategorie:Markenname (Kosmetik)]]
[[zh:安利]]
[[Kategorie:Unternehmensgründung 1959]]

Aktuelle Version vom 27. September 2024, 09:13 Uhr

Amway Global

Logo
Rechtsform Corporation
Gründung 1959
Sitz Ada, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Leitung Milind Pant (CEO)
Mitarbeiterzahl ca. 15.000
Umsatz 8,5 Mrd. US-$ (2020)
Branche Direktvertrieb
Website www.amway.com

Amway Global ist ein in Familienbesitz befindliches US-amerikanisches Netzwerk-Marketing-Unternehmen (eine Form des Direktvertriebs) mit Sitz im Ada Township (Michigan). Das Unternehmen wurde 1959 von Jay Van Andel und Richard DeVos gegründet. Der Name des Unternehmens ist eine Wortverknüpfung von „American Way“.

Das alte Amway-Logo

Die „American Way Association“ wurde im April 1959 von Jay Van Andel und Richard DeVos gegründet, nachdem diese im August 1949 einen Beraterantrag des kalifornischen Direktvertriebsunternehmen Nutrilite unterschrieben und anschließend als erstes eigenes Unternehmen die „Ja-Ri Corporation, Inc.“ gegründet hatten.[1] Im November 1959 folgte die Gründung der „Amway Sales Corporation“, die als erstes Produkt „Frisk“, einen flüssigen Allzweckreiniger, vertrieb. Dieser Reiniger wurde von dem kleinen Unternehmen Trenton Mi. produziert. Aus „Frisk“ wurde dann L.O.C., ein biologisch abbaubares Reinigungsprodukt. Die Amway Corporation erwarb 1972 die Mehrheitsanteile an Nutrilite Products Inc. für 22 Mio. US-Dollar.

1975 gründete der Konzern die Amway GmbH in Deutschland mit Unternehmenssitz in Puchheim bei München. 1980 wurde die Amway AG in der Schweiz gegründet, 1985 die Amway Ges.m.b.H. in Österreich.

1995 wurde Amway China gegründet, das heute der größte Markt des Unternehmens ist.[2] Die Zentrale von Amway (China) liegt in Guangzhou. 1999 wurde von den Amway-Gründern eine internetbasierte Schwestergesellschaft namens „Quixtar North America“ gegründet, die für einige Jahre in Nordamerika an Amways Stelle trat, inzwischen aber wieder unter dem Namen „Amway Global“ firmiert.

Seit 2019 ist Milind Pant der Chief Executive Officer von Amway. Pant war zuvor als President of Pizza Hut International bei Yum! Brands, tätig.[3] Amway befindet sich weiterhin im Besitz der Familien DeVos und Van Andel. Das Unternehmen ist in mehr als 100 Ländern und Gebieten tätig und beschäftigt über 15.000 Mitarbeiter, darunter mehr als 950 Wissenschaftler, Ingenieure und technische Fachkräfte.[4][5] Amway arbeitet nach eigenen Angaben mit weltweit ca. einer Million Geschäftspartnern.

Zum Produktsortiment von Amway zählen über 400 Produkte in den Bereichen Nahrungsergänzung, Körperpflege und Kosmetik. Unternehmenseigene Produktmarken sind u. a. „Nutrilite“ (Nahrungsergänzungsmittel) oder „Artistry“ (Kosmetik). Laut Eigenangaben besitzt Amway weltweit 1.150 Patente auf seine Produkte, 500 Patente befinden sich laut Eigenangaben in Vorbereitung.[6] Der weltweite Gesamtumsatz von Amway belief sich im Jahr 2020 auf 8,5 Mrd. US-Dollar. Damit ist der Konzern das weltweit größte Direktvertriebsunternehmen.[7]

Kritik und Kontroversen

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Sogenannte Schneeballsysteme beinhalten einzelne Merkmale von Netzwerk-Marketing-Geschäftsmodellen.[8] Auch deshalb geraten Unternehmen wie Amway immer wieder in die Kritik.

So kam die US-amerikanische Bundeshandelskommission (FTC) 1979 zu dem Schluss, dass Amway kein illegales Schneeball- oder Pyramidensystem darstellt.[1] Amway wurde aber eine Reihe von Auflagen erteilt. So muss das Unternehmen seither allen Aussagen über mögliche Profite und Verkaufszahlen seiner Händler auch die tatsächlichen Durchschnittsgewinne gegenüberstellen. Die FTC stellte z. B. auch fest, dass der durchschnittliche Amway-Händler weniger als 100 US-Dollar pro Monat und mehr als die Hälfte gar keinen Gewinn erzielten.

1983 wurde Amway in Kanada wegen Steuerhinterziehung und Zollbetrug verurteilt und musste im Zuge eines Vergleichs 25 Mio. Kanadische Dollar bezahlen – die höchste Strafzahlung, die in Kanada jemals verhängt wurde.[9] 1986 verletzte Amway in den USA die Auflagen der FTC aus dem Jahr 1979 betreffend der Nennung der tatsächlichen Durchschnittsgewinne seiner Händler und musste 100.000 US-Dollar als Strafe zahlen[10].

Die US-Profimannschaften Orlando Magic und Orlando Solar Bears spielen im 2010 eröffneten (ehemaligen) Amway Center, das in Orlando, Florida liegt. Die Mehrzweckhalle hat eine Gesamtfläche von über 80.000 Quadratmetern und eine Kapazität von bis zu 20.000 Zuschauern. Amway hielt die Namensrechte bis Juni 2022[11], seit 2023 heißt die Spielstätte "Kia Center"[12]. Bis einschließlich 2016 war Amway Sponsor der Amway Canadian Championship[13], mit der sich kanadische Mannschaften der nordamerikanischen Major League Soccer für die CONCACAF Champions League qualifizieren können.

Der US-amerikanische Dramatiker Noah Haidle schrieb ein Theaterstück, das die tragische Lebensgeschichte der fiktiven Kosmetik-Verkäuferin Cookie Close erzählt. Das Stück heißt „Für immer schön“ und erlebte 2017 am Nationaltheater Mannheim seine deutsche Erstaufführung.[14] Cookie Close zieht von Haustür zu Haustür, versucht ihre Ware zu verkaufen und motiviert sich mit Zitaten aus der Bibel. Noah Haidle berichtet, dass er in der Nähe der Amway-Firmenzentrale in Grand Rapids (Michigan) aufwuchs. Seine Tante habe als „Beraterin“ für Amway ihren Lebensunterhalt bestritten und diene als Vorbild für die Figur Cookie Close.[15] „Für immer schön“ wurde an zahlreichen deutschen Bühnen aufgeführt, etwa am Residenztheater in München,[16] am Freien Werkstatt Theater Köln und am Stadttheater Fürth.

  • Clemens Dreyer, Markus Kreß (Hrsg.); mit Texten von Kirsten M. Bürgstein u. a.: Die führenden Network-Marketing-Unternehmen. Das erste Kompendium präsentiert in deutscher und englischer Sprache eine Auswahl von Unternehmen mit ihren zukunftsweisenden Konzepten aus dem Direktvertrieb, Empfehlungsmarketing, Multi-Level-Marketing, Strukturvertrieb. Economi, Köln 2004, ISBN 3-9809933-0-2 (deutsch, englisch).
  • DWC – Deutsche WirtschaftsChronik, Proteus Verlag, z. B. Band 01/2002 mit der ISBN 3-933920-05-1
  • Deutsche WirtschaftsChronik. 2005, Band 3, ISBN 3-9810355-0-X
  • Claudia Groß (2008): Multi-Level-Marketing: Identität und Ideologie im Network-Marketing ISBN 978-3-531-15936-2
  • Uwe Sonnabend: Der geliehene Traum : in der Seifenblase zum Kronenbotschafter, München : ZeitGeist-Forum 1998, ISBN 3-933113-20-2 kart.
  • Michael M. Zacharias: Network-Marketing: Beruf und Berufung, ISBN 3-938826-08-8
  • BDD / Florian Kraus, Universität Mannheim: Situation der Direktvertriebsbranche in Deutschland 2021

Einzelnachweise

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  1. a b In the Matter of Amway Corporation, Inc., et al. Final order, opinion etc., in regard to alleged violation of the Federal Trade Commission Act. Federal Trade Commission, 93 F.T.C. 618, 1979. Entscheidung der FTC (pdf, engl.)
  2. Amway Media Guide. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2019; abgerufen am 26. Oktober 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/mediaguide.amwayglobal.com
  3. Milind Pant - CEO @ Amway - Crunchbase Person Profile. Abgerufen am 27. August 2022 (englisch).
  4. How Amway Works. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. Über Amway: Marken und Geschäftspartner. 23. Dezember 2020, abgerufen am 26. Oktober 2021.
  6. Elexicon: How Amway Works. Abgerufen am 27. August 2022 (amerikanisches Englisch).
  7. DSN Global 100 Lists - Direct Selling News. Abgerufen am 26. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. Abgrenzung. Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e. V., abgerufen am 27. Oktober 2021.
  9. Douglas Martin: AMWAY ADMITS FRAUD. In: The New York Times. 11. November 1983, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 27. August 2022]).
  10. Ap: Amway Payment To Settle Charges. In: The New York Times. 20. Mai 1986, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 27. August 2022]).
  11. By Josh Robbins: So what's in a name? $40 million when it comes to new Amway Center. Abgerufen am 9. Januar 2022.
  12. Jessica Bryce Young: Orlando's Amway Center changes name to Kia Center. Abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
  13. Amway Canadian Championship Final kicks off in Toronto. In: Canada Soccer. Abgerufen am 27. August 2022 (kanadisches Englisch).
  14. Suhrkamp Theater Verlag, Uraufführung: Noah Haidles Stück Für immer schön, 13. Oktober 2017; aufgerufen am 15. Mai 2019;
  15. Das Eigengesetz der Vorstellungskraft, theater heute, Online-Ausgabe, aufgerufen am 15. Mai 2019
  16. Residenztheater München, Programmhinweis: Für immer schön (Memento vom 17. Juni 2017 im Internet Archive); aufgerufen am 15. Mai 2019