„Sturzkampfflugzeug“ – Versionsunterschied
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Falsche Bezeichnung 'Jericho Trompete' durch 'Lärmgerät' ersetzt. Jericho Trompeten waren an den Bomben befestigte Pfeifen. |
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[[Datei:A-24 diving.jpg|mini|Douglas A-24 Banshee (SBD Dauntless) im Sturzflug mit ausgefahrenen [[Luftbremse|Sturzflugbremsen]]]] |
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[[Bild:Junkers Ju87.jpg|thumb|Junkers Ju87 Sturzkampfflugzeuge]] |
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'''Sturzkampfflugzeuge''' (nicht: Sturzkampfbomber) sind relativ leichte, meist einmotorige [[Bomber]]. Im Gegensatz zu schweren, meist mehrmotorigen [[Horizontalbomber]]n wurden die Sturzkampfflugzeuge üblicherweise mit leichteren Bombenladungen bestückt, mit denen Punktziele angegriffen wurden, wie zum Beispiel feindliche [[Bunker]]anlagen, [[Panzer]] oder Schiffe. |
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'''Sturzkampfflugzeuge''' (meistens als '''Sturzkampfbomber''', '''Sturzbomber''' oder '''Stuka''' bezeichnet) waren relativ leichte [[Kampfflugzeug]]e (meist einmotorige [[Bomber]]), die im Gegensatz zu den mehrmotorigen [[Horizontalbomber]]n üblicherweise mit leichteren Bombenladungen bestückt waren, um damit im [[Sturzflug]] Punktziele angreifen zu können. Durch den Sturzflug erreichte man eine höhere Treffergenauigkeit. Zu den bevorzugten Angriffszielen gehörten vor allem [[Bunker (Bauwerk)|Bunkeranlagen]] oder [[Schiff]]e, aber auch unbefestigte Ziele wie Industrieanlagen, Truppenansammlungen und [[Kolonne (Militär)|-kolonnen]]. Die ersten Einsätze mit spezialisierten Flugzeugen dieser Art fanden im [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] statt, danach vor allem zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. |
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Der Name rührt aus der Art und Weise her, wie Angriffe auf feindliche Ziele stattfanden. Im Sturzflug von etwa 70 Grad Neigung aus üblicherweise mehreren tausend Metern Höhe stürzten sich diese Flugzeuge auf ihre Ziele herab, dabei wurde quasi mit dem Sturzkampfflugzeug selbst das Ziel anvisiert. |
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Die Geschwindigkeit des Sturzfluges wurde durch spezielle Bremsklappen reduziert, damit die Wendigkeit der Maschine erhalten blieb und die Piloten auch sich bewegende Ziele im Visier halten konnten. |
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Wenige Hundert Meter über dem Ziel wurde dann die Bombenladung abgeworfen und die Maschine kurz über dem Boden abgefangen. (Später wurden durch verbesserte Zieleinrichtungen flachere Sturzflüge mit Bombenabwurf erst kurz nach Einleiten der Abfangkurve ermöglicht. Dadurch konnten die Bomben vergleichsweise zielgenau abgeworfen werden.) Der Pilot stürzte sich im Sturzflug auf das Ziel und zog 400 m vor der Erde das Flugzeug wieder hoch. Dieser Teil war der gefährlichste, weil er körperlich am belastendsten war. Es wird berichtet, daß manche Piloten für Sekunden in Ohnmacht fielen. Um daraus resultierende Unfälle zu vermeiden, waren die Flugzeuge mit einer Abfangautomatik ausgestattet. Zusammen mit dem Bombenwurf wurden die Bremsklappen eingefahren und das Höhenruder nahm eine voreingestellte Position ein. Die Maschine beendete so auch ohne Zutun des Piloten den Sturzflug. |
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Mit der Bezeichnung ''Stuka'' wird in der Regel (insbesondere auf Englisch) das deutsche Sturzkampfflugzeug [[Junkers Ju 87]] assoziiert, das zu Anfang des Zweiten Weltkrieges massiv eingesetzt und in der Folge zum bekanntesten Flugzeug dieses Typs wurde. |
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Die von Sturzkampfflugzeugen mit einfachen Zielgeräten erreichte Treffgenauigkeit übertraf die mit den jeweils modernsten Bombenzielgeräten aus dem Horizontalflug erreichbaren Treffgenauigkeiten bei weitem. |
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== Prinzip == |
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Sturzkampfflugzeuge, kurz '''Stukas''', des Typs ''[[Junkers Ju 87]]'' bildeten neben den [[Panzer]]verbänden das Rückgrat des deutschen ''[[Blitzkrieg]]s'' im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Berühmt-berüchtigt wurden die deutschen Stukas durch die Zielgenauigkeit und durch eine kleine technische Einrichtung, genannt "[[Jericho-Trompete]]". |
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[[Datei:Dive Bombing.png|mini|links|Vergleich des Bombenabwurfs im Horizontalflug und im Sturzflug.<br />Beim Abwurf aus dem Sturzflug liegt die Flugbahn der abgeworfenen Bombe (durchgezogene Linie) nahe bei der Flugrichtung des Flugzeugs (gestrichelte Linie). Dadurch wird das Zielen erleichtert.]] |
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Beim Sturzflug wurde durch den Fahrtwind eine [[Sirene (Gerät)|Sirene]] angetrieben, was einen schrillen, kreischenden Ton erzeugte. |
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[[Datei:Dauntless bomb drop.jpg|mini|Eine Douglas SBD Dauntless wirft kurz vor dem Abfangen ihre Bombe ab]] |
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Die psychische Wirkung auf den Gegner war zuweilen größer als die Waffenwirkung der abgeworfenen Bomben. Die Ju 87 konnte allerdings nur bei Luftüberlegenheit eingesetzt werden. Ihre relativ niedrige Geschwindigkeit machte sie zum leichten Ziel für gegnerische Jagdflugzeuge. Deshalb wurde sie ab 1942 nach und nach durch den Jagdbomber [[FW 190]] ersetzt. |
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Der Name rührt aus der Art und Weise her, wie Angriffe auf feindliche Ziele stattfanden. Im [[Sturzflug]] von 70° bis 90° Neigung stürzten sich diese Flugzeuge üblicherweise aus mehreren tausend Metern Höhe auf ihre Ziele herab, dabei wurde mit dem ''Sturzkampfflugzeug'' selbst das Ziel anvisiert. Dadurch konnten die [[Bombe]]n vergleichsweise zielgenau abgeworfen werden (siehe Skizze). |
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Im deutschen Reich wurde die Idee der Sturzkampftaktik von [[Ernst Udet]] populär gemacht. |
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Nach großen Erfolgen zu Kriegsbeginn, wurde im [[RLM]] (Reichsluftfahrtministerium) angeordet, alle neuen Bomber und Schlachtflugzeuge müssten sturzkampftauglich sein. Daraus resultierten viele Probleme bei nachfolgend neu eingeführten Flugzeugtypen. |
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[[Bild:Aichi D3A wiki.jpg|thumb|Aichi D3A]] |
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Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz spielten Sturzkampfflugzeuge eine entscheidende Rolle in vielen [[See-Luft-Schlacht]]en. Bombentreffer durch japanische Stukas des Typs ''[[Aichi D3A]]'' führten beispielsweise zur Explosion des US-[[Schlachtschiff]]es [[USS Arizona (BB-39)|Arizona]] im Hafen von [[Pearl Harbor]], während amerikanische Stukas des Typs ''[[Douglas SBD]] Dauntless'' vier japanische [[Flugzeugträger]] in der [[Schlacht von Midway]] versenkten. |
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Die Geschwindigkeit des Sturzfluges wurde durch spezielle [[Bremsklappe]]n reduziert, damit die Wendigkeit der Maschine erhalten blieb und die Piloten auch sich bewegende Ziele im [[Visier (Waffe)|Visier]] halten konnten. Etwa tausend Meter über dem Ziel wurde dann die Bombenladung abgeworfen und die Maschine bis etwa 500 m über dem Boden abgefangen. Später wurden durch verbesserte Zieleinrichtungen flachere Sturzflüge mit Bombenabwurf erst kurz nach Einleiten der Abfangkurve ermöglicht. |
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Mit Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Aufkommen von düsengetriebenen Kampfflugzeugen, verbesserter Flugabwehr und selbststeuernden Bomben wurden spezialisierte Sturzkampfflugzeuge obsolet. Strahlgetriebene [[Jagdbomber]] verwenden aber weiterhin prinzipiell ähnliche Angriffsverfahren aus dem Sturzflug oder aus dem Abfangen (''Toss Bombing''). |
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Das Abfangen beziehungsweise der Flug in der Abfangkurve war der gefährlichste Teil des Sturzflugs, weil er körperlich durch die starken [[g-Kraft|Beschleunigungskräfte]] am belastendsten war. Es wird berichtet, dass manche Piloten für Sekunden in Ohnmacht fielen. Um daraus resultierende Unfälle zu vermeiden, waren die Flugzeuge mit einer ''Abfangautomatik'' (auch ''Sturzflugautomatik'' genannt) ausgestattet. Zusammen mit dem Bombenwurf wurden die Bremsklappen eingefahren, und das [[Höhenruder]] nahm eine voreingestellte Position ein. Die Maschine beendete so auch ohne Zutun des Piloten den Sturzflug. |
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== Geschichte == |
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=== Die Anfänge === |
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In der deutschen [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] wurde die Idee der Sturzkampftaktik von [[Ernst Udet]] (1896–1941) populär gemacht, der dieses Konzept in den frühen dreißiger Jahren in den USA kennengelernt hatte. Die von Sturzkampfflugzeugen mit einfachen Zielgeräten erreichte Treffgenauigkeit übertraf die mit den jeweils modernsten Bombenzielgeräten aus dem Horizontalflug erreichbaren Treffgenauigkeiten bei weitem, allerdings war der Einsatzradius der einmotorigen Maschinen beschränkt. Zudem waren die Anforderungen an die Piloten sehr hoch: Udet, selbst ein herausragender und risikofreudiger Flieger, wurde oft vorgeworfen, die Piloten mit der Konstruktion insbesondere der Ju 87 überfordert und hohe Verluste verantwortet zu haben. |
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Als erstes einsatzfähiges deutsches Sturzkampfflugzeug gilt die [[Henschel Hs 123]] (1935–1937), die noch als [[Doppeldecker (Flugzeug)|Doppeldecker]] ausgelegt war und auch neben den ersten Versionen der [[Junkers Ju 87]] (1937 bis 1944) im [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] zum Einsatz kam. |
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=== Zweiter Weltkrieg === |
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==== Einsatz in Europa ==== |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1987-1210-502, Polen, Stukas.jpg|mini|Sturzkampfflugzeuge Ju 87 während eines Einsatzes in Polen, 1939]] |
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Sturzkampfflugzeuge, kurz ''Stuka'', des Typs [[Junkers Ju 87]] bildeten neben den [[Panzer]]verbänden das Rückgrat des deutschen ''[[Blitzkrieg]]s'' im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Die deutschen Stukas erreichten eine hohe Zielgenauigkeit und waren ab dem verbesserten B-Modell mit einer Fahrtwindsirene (auch „[[Lärmgerät]]“ genannt) ausgestattet, die im Sturzflug einen schrillen, kreischenden Ton erzeugte, der eine immense psychologische Wirkung auf die gegnerischen Soldaten am Boden ausübte. [[Marc Bloch]], der im Ersten Weltkrieg gekämpft hat, beschreibt den Eindruck während des Krieges 1940 in Nordfrankreich so: „Wer wird, nachdem er es einmal gehört hat, je das Heulen der Flugzeuge vergessen, wenn sie vor dem Bombenabwurf im Sturzflug herabstoßen? Dieser langanhaltende, gellende Ton war nicht nur grauenhaft, weil man die Bilder von Tod und Zerstörung mit ihm assoziierte. Schon er selbst, seine – wenn ich so sagen darf – rein akustischen Qualitäten waren dazu angetan, den Menschen erstarren zu lassen und in Panik zu versetzen.“<ref>{{Literatur |Autor=Marc Bloch |Titel=Die Seltsame Niederlage: Frankreich 1940 |Verlag=Fischer Taschenbuch Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=1995 |ISBN=978-3-596-12502-9 |Seiten=99f}}</ref> |
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Nach großen Erfolgen mit der „Ju 87 Stuka“ zu Kriegsbeginn wurde im [[Reichsluftfahrtministerium]] (RLM) angeordnet, dass alle neuen Bomber und Schlachtflugzeuge sturzkampftauglich sein müssten. Daraus resultierten viele Probleme bei nachfolgend neu eingeführten Flugzeugtypen wie der zweimotorigen [[Dornier Do 217]] oder gar der viermotorigen [[Heinkel He 177]]. Der erste zweimotorige deutsche Bomber mit Sturzfähigkeit, die [[Junkers Ju 88]], konnte sich indes aufgrund ihrer robusten Konstruktion einigermaßen in dieser Rolle bewähren, war jedoch im Einsatz als Horizontalbomber eindeutig besser. |
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Die Ju 87 konnte allerdings nur bei Luftüberlegenheit eingesetzt werden. Ihre relativ niedrige Geschwindigkeit machte sie zum leichten Ziel für gegnerische [[Jagdflugzeug]]e. Deshalb wurden die Ju 87 ab 1943 nach und nach durch [[Jagdbomber]] ersetzt, blieben aber für nächtliche Angriffe (Nacht[[schlachtflugzeug]]) bis zum Kriegsende im Einsatz. Für Nachteinsätze war die Langsamkeit von Vorteil, alliierte Nachtjäger konnten kaum so langsam fliegen, um genug Zeit für Ortung und Abschuss zu haben. |
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Am 10. April 1940 konnte erstmals durch Sturzkampfflugzeuge ein größeres Kriegsschiff versenkt werden. Der deutsche [[Leichter Kreuzer|Leichte Kreuzer]] ''[[Königsberg (Schiff, 1929)|Königsberg]]'' lag im Hafen von [[Bergen (Norwegen)|Bergen]] vor Anker, als er durch britische [[Blackburn Skua]] angegriffen und so schwer beschädigt wurde, dass er drei Stunden später sank.<ref>{{Literatur|Autor=Martin Schulz|Titel=Der britische Stuka|Sammelwerk=Klassiker der Luftfahrt|Nummer=5|Jahr=2012|Seiten=10–17}}</ref> |
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==== Einsatz im Pazifik ==== |
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Auf dem [[Pazifikkrieg|pazifischen Kriegsschauplatz]] spielten besonders [[Flugzeugträger|trägergestützte]] Sturzkampfflugzeuge eine entscheidende Rolle in vielen [[Trägerschlacht|See-Luft-Schlachten]]. Die Japaner bauten nach Auswertung einiger deutscher Maschinen eine Reihe dieser Flugzeuge für die [[Kaiserlich Japanische Marineluftstreitkräfte|Kaiserlich Japanische Marineluftwaffe]], während die Heeres-Luftstreitkräfte von dieser Idee nicht zu begeistern waren und zu keiner Zeit Sturzkampfflugzeuge in ihrem Einsatzbestand führten. Bombentreffer durch japanische Marine-Sturzkampfflugzeuge des Typs [[Aichi D3A|Aichi D3A Kanbaku]] trugen zur Versenkung vieler Schiffe beim [[Angriff auf Pearl Harbor]] bei. US-amerikanische Sturzkampfflugzeuge des Typs [[Douglas SBD|Douglas SBD Dauntless]] konnten unter anderem vier japanische [[Flugzeugträger]] in der [[Schlacht von Midway]] versenken. |
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Eine Besonderheit stellte die japanische [[Aichi B7A|Aichi B7A Ryusei]] dar, die von Anbeginn aufgrund knapper werdender Ressourcen auch für den Einsatz als [[Torpedobomber]] (d. h. sozusagen für eine Doppelrolle) entworfen wurde. Diese leistungsstarke Maschine war eines der wenigen Sturzkampfflugzeuge, das ohne Probleme auch Angriffe aus der Horizontalen fliegen konnten. Die ab Mai 1944 gebaute B7A, die aufgrund der Kriegslage in nur 114 Exemplaren fertiggestellt werden konnte, bewährte sich im Einsatz sehr gut. |
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Im letzten Jahr des Pazifikkrieges wurden Sturzkampfflugzeuge auf japanischer Seite zunehmend auch für [[Kamikaze]]-Einsätze – aus dem Sturzflug – verwendet. Besondere Erwähnung verdient hier die [[Yokosuka D4Y|Yokosuka D4Y Suisei]], die für ein Sturzkampfflugzeug sehr schnell war. Allerdings operierte diese in ihrer eigentlichen Rolle aufgrund fehlender [[Panzerung]] für den Piloten und selbstabdichtender Tanks etwas glücklos, war aber als Kamikaze-Flugzeug recht erfolgreich und beschädigte diverse US-Kriegsschiffe schwer. |
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=== Rolle nach 1945 === |
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Mit Ende des Zweiten Weltkriegs, dem Aufkommen [[Strahlflugzeug|strahlgetriebener]] [[Kampfflugzeug]]e (die innerhalb weniger Jahre die herkömmlichen Propellerflugzeuge nahezu völlig verdrängen sollten), verbesserter [[Flugabwehr]] und [[Präzisionsgelenkte Munition|selbststeuernder Bomben]] wurden spezialisierte Sturzkampfflugzeuge überflüssig. [[Jagdbomber]] verwenden aber weiterhin prinzipiell ähnliche Angriffsverfahren aus dem Sturzflug oder aus dem Abfangen. |
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== Liste von Sturzkampfflugzeugen == |
== Liste von Sturzkampfflugzeugen == |
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''Anmerkung'': In einigen Fällen wurden auch Flugzeuge, die nicht als Sturzkampfflugzeuge konzipiert waren, als solche eingesetzt. Besonders erwähnenswert sind hierbei das italienische [[Angriffsflugzeug]] [[Breda Ba.65|Breda Ba.65 Nibbio]] („Habicht“) sowie das japanische [[Jagdflugzeug]] [[Nakajima Ki-84|Nakajima Ki-84 Hayate]] („Sturmwind“ – Alliierter Codename: ''Frank''). |
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*[[Aichi D3A]] |
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*[[Douglas SBD]] Dauntless |
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'''{{DEU-1935|WIDTH=25}}''' |
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*[[Junkers Ju 87]] |
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*[[Junkers Ju 88]] |
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| width=28% | [[Junkers K 47]] |
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*[[Petljakow Pe-2]] |
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| Version der [[Junkers A 48]] (Erstflug 1928) |
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| [[Heinkel He 50]] |
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| 1933–1944 (Erstflug 1931) |
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| [[Henschel Hs 123]] |
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| [[Doppeldecker (Flugzeug)|Doppeldecker]] – 1936–1945 |
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| [[Heinkel He 118]] |
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| (13 Prototypen) |
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| [[Junkers Ju 87|Junkers Ju 87 Stuka]] |
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| 1937–1945 (das bekannteste Sturzkampfflugzeug) |
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| [[Junkers Ju 88]] |
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| 1938–1945 (sturzfähiger zweimotoriger Bomber) |
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| [[Junkers Ju 287 (Stuka)|Junkers Ju 287]] |
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| (blieb ein Entwurf) |
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| [[Henschel Hs 132]] |
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| (drei bei Kriegsende 1945 nicht mehr fertiggestellte Prototypen mit [[Turbinen-Strahltriebwerk]]) |
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'''{{FRA-1871|WIDTH=25}}''' |
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| width=28% | [[Loire-Nieuport LN.40]] |
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| 1940 in 23 Exemplaren nur mäßig erfolgreich bei der [[Schlacht um Frankreich]] eingesetzt |
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'''{{GBR|WIDTH=25}}''' |
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| width=28% | [[Blackburn B-24 Skua]] |
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| 1938–1941 |
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| [[Fairey P.4/34]] |
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| (zwei Prototypen) |
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| [[Fairey Barracuda]] |
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| 1942–1945 |
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'''{{ITA-1861|WIDTH=25}}''' |
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{| class="wikitable toptextcells" width=90% |
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| width=28% | [[Savoia-Marchetti SM.85]] |
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| (31 Prototypen in 3 Serien) |
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| [[C.A.B. AP.1]] |
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| eigentlich [[Schlachtflugzeug]] – vier Maschinen 1938 zu Sturzkampf-Schulflugzeugen umgerüstet und verwendet |
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| [[Savoia-Marchetti SM.86]] |
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| (1 Prototyp – Bestellung von 97 Exemplaren zugunsten der deutschen [[Junkers Ju 87|Ju 87 Stuka]] gestrichen) |
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| [[CANSA F.C.12]] |
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| (1 Prototyp – eigentlich Jagd-Schulflugzeug aber auch zum Einsatz als Sturzbomber geeignet) |
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| [[C.A.B. Ca.355|C.A.B. Ca.355 Tuffo]] |
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| (ein Prototyp) |
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| [[Breda Ba.201]] |
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| (zwei Prototypen erfolgreich erprobt aber letztlich nicht in Serie gebaut) |
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| [[Breda Ba.88|Breda Ba.88M]] |
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| (drei Prototypen aus dem erfolglosen zweimotorigen [[Angriffsflugzeug]] ''Ba.88'' umgebaut) |
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| [[Savoia-Marchetti SM.93]] |
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| (zwei Prototypen erfolgreich erprobt aber letztlich nicht in Serie gebaut) |
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'''{{JPN-1868|WIDTH=25}}''' |
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{| class="wikitable toptextcells" width=90% |
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| width=28% | [[Aichi D1A]] |
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| [[Doppeldecker (Flugzeug)|Doppeldecker]] – 1935–1942 ([[Alliierter Codename]]: ''Susie'') |
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| [[Aichi D3A|Aichi D3A Kanbaku]] |
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| 1940–1945 ([[Alliierter Codename]]: ''Val'') |
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| [[Mitsubishi Ki-51]] |
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| 1940–1945 – eigentlich [[Schlachtflugzeug]] ([[Alliierter Codename]]: ''Sonia'') |
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| [[Yokosuka D4Y|Yokosuka D4Y Suisei]] |
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| „Komet“ – 1942–1945 – z. T. auch als ''Aichi D4Y'' bezeichnet ([[Alliierter Codename]]: ''Judy'') |
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| [[Yokosuka D3Y-K|Yokosuka D3Y-K Myojo]] |
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| „Venus“ – 1943–1945 Sturzkampf-Schulflugzeug (Alliierter Codename nicht vergeben) |
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| [[Aichi B7A|Aichi B7A Ryusei]] |
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| „Sternschnuppe“ – 1943–1945 in Doppelrolle auch [[Torpedobomber]] ([[Alliierter Codename]]: ''Grace'') |
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| [[Yokosuka P1Y|Yokosuka P1Y Ginga]] |
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| „Galaxie“ – 1943–1945 – auch Horizontal- und [[Torpedobomber]] ([[Alliierter Codename]]: ''Frances'') |
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| [[Aichi E16A|Aichi E16A Zuiun]] |
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| „günstige Wolke“ – 1944/45 – Sturzbomber mit [[Schwimmerflugzeug|Schwimmern]] ([[Alliierter Codename]]: ''Paul'') |
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| [[Aichi M6A|Aichi M6A Seiran]] |
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| „Gebirgsdunst“ – 1943–1945 – mit [[Schwimmerflugzeug|Schwimmern]] zum Einsatz von [[U-Boot]]en der [[I-400-Klasse]] |
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'''{{ROU-1881|WIDTH=25}}''' |
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| [[IAR-37]] |
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| Einmotoriger Doppeldecker von 1937. 50 Exemplare gefertigt. |
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| width=28% | [[IAR-38]] |
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| Weiterentwicklung der IAR-37 von 1938 mit deutschen BMW-Triebwerken. 75 Exemplare |
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| [[IAR-39]] |
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| Weiterentwicklung der IAR-37 von 1939/40 mit rumänischen Triebwerken. 160 Exemplare inklusive Umbauten. |
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'''{{SWE|WIDTH=25}}''' |
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{| class="wikitable toptextcells" width=90% |
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| width=28% | [[Saab 17]] |
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| 1942–1950 – in Äthiopien bis 1968 im Einsatz |
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'''{{SUN-1923|WIDTH=25}}''' |
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{| class="wikitable toptextcells" width=90% |
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| [[Tupolew SB-2|Tupolew Ar-2]] |
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| 1939–1942 – entstanden in 200 Exemplaren aus der Umkonstruktion des zweimotorigen Bombers [[Tupolew SB-2]] |
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| width=28% | [[Petljakow Pe-2]] |
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| 1940–1948 – zweimotoriger Horizontal- und Sturzbomber ([[NATO-Codename]]: ''Buck'') |
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| [[Tupolew Tu-2]] |
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| 1942–1954 – eigentlich eher ein zweimotoriger Horizontalbomber (NATO-Codename: ''Bat'') |
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'''{{USA 48 Stars|WIDTH=25}}''' |
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{| class="wikitable toptextcells" width=90% |
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| width=28% | [[Curtiss F8C|Curtiss F8C Helldiver]] |
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| [[Doppeldecker (Flugzeug)|Doppeldecker]] – 1928–1937 – eines der ersten Sturzkampfflugzeuge |
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| [[Martin BM]] |
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| Doppeldecker – 1929–1933 |
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| [[Curtiss F11C|Curtiss F11C Goshawk]] (Hawk II als Exportversion) |
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| Doppeldecker – (D-3165/D-IRIS und D-IRIK wurden von [[Ernst Udet]] verwendet) |
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| [[Vought SB2U|Vought SB2U Vindicator]] |
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| [[Douglas SBD|Douglas SBD Dauntless]] |
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| (USAAF-Version: ''A-24 Banshee'') |
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| [[Curtiss SB2C|Curtiss SB2C Helldiver]] |
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| (USAAF-Version: ''A-25 Shrike'') |
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| [[Vultee A-31|Vultee A-31 Vengeance]] |
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| [[North American A-36|North American A-36A Apache]] |
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| 1942–1945 – Version der [[North American P-51|P-51 Mustang]] – auch bekannt als ''A-36A Invader'' |
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== Siehe auch == |
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* [[Aufklärungsflugzeug]] |
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* [[Kampfflugzeug]] |
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* [[Liste von Flugzeugtypen]] |
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* [[Luftkrieg]] |
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* [[Schlachtflugzeug]] |
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== Literatur == |
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* Christian Möller: ''Die Einsätze der Nachtschlachtgruppen 1, 2 und 20 an der Westfront von September 1944 bis Mai 1945. Mit einem Überblick über Entstehung und Einsatz der Störkampf- und Nachtschlachtgruppen der deutschen Luftwaffe von 1942 bis 1944.'' Dissertation (358 S., 196 Abb.), Aachen 2008, ISBN 978-3-938208-67-0. |
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* Hans Peter Eisenbach: ''Fronteinsätze eines Stuka-Fliegers. Mittelmeer und Ostfront 1943–44.'' Helios Verlag Aachen ISBN 978-3-938208-96-0. Das Buch schildert Ausbildung und Einsatz eines Stuka-Flugzeugführers zwischen 1940 und 1944. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Dive bombing}} |
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{{Wiktionary|Stuka}} |
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{{Wiktionary}} |
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== Einzelnachweise == |
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''Siehe auch:'' [[Luftkrieg]], [[Kampfflugzeug]], [[Tankflugzeug]], [[Aufklärungsflugzeug]], [[Liste von Flugzeugtypen]] |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4183880-4}} |
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[[Kategorie:Militärischer Flugzeugtyp|!Sturzkampfflugzeug]] |
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[[Kategorie:Sturzkampfflugzeug| ]] |
|||
[[en:Dive bomber]] |
|||
[[hu:Zuhanóbombázó]] |
|||
[[ja:急降下爆撃機]] |
|||
[[sv:Störtbombare]] |
Aktuelle Version vom 11. Dezember 2024, 15:09 Uhr

Sturzkampfflugzeuge (meistens als Sturzkampfbomber, Sturzbomber oder Stuka bezeichnet) waren relativ leichte Kampfflugzeuge (meist einmotorige Bomber), die im Gegensatz zu den mehrmotorigen Horizontalbombern üblicherweise mit leichteren Bombenladungen bestückt waren, um damit im Sturzflug Punktziele angreifen zu können. Durch den Sturzflug erreichte man eine höhere Treffergenauigkeit. Zu den bevorzugten Angriffszielen gehörten vor allem Bunkeranlagen oder Schiffe, aber auch unbefestigte Ziele wie Industrieanlagen, Truppenansammlungen und -kolonnen. Die ersten Einsätze mit spezialisierten Flugzeugen dieser Art fanden im Spanischen Bürgerkrieg statt, danach vor allem zu Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Mit der Bezeichnung Stuka wird in der Regel (insbesondere auf Englisch) das deutsche Sturzkampfflugzeug Junkers Ju 87 assoziiert, das zu Anfang des Zweiten Weltkrieges massiv eingesetzt und in der Folge zum bekanntesten Flugzeug dieses Typs wurde.
Prinzip
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Beim Abwurf aus dem Sturzflug liegt die Flugbahn der abgeworfenen Bombe (durchgezogene Linie) nahe bei der Flugrichtung des Flugzeugs (gestrichelte Linie). Dadurch wird das Zielen erleichtert.

Der Name rührt aus der Art und Weise her, wie Angriffe auf feindliche Ziele stattfanden. Im Sturzflug von 70° bis 90° Neigung stürzten sich diese Flugzeuge üblicherweise aus mehreren tausend Metern Höhe auf ihre Ziele herab, dabei wurde mit dem Sturzkampfflugzeug selbst das Ziel anvisiert. Dadurch konnten die Bomben vergleichsweise zielgenau abgeworfen werden (siehe Skizze).
Die Geschwindigkeit des Sturzfluges wurde durch spezielle Bremsklappen reduziert, damit die Wendigkeit der Maschine erhalten blieb und die Piloten auch sich bewegende Ziele im Visier halten konnten. Etwa tausend Meter über dem Ziel wurde dann die Bombenladung abgeworfen und die Maschine bis etwa 500 m über dem Boden abgefangen. Später wurden durch verbesserte Zieleinrichtungen flachere Sturzflüge mit Bombenabwurf erst kurz nach Einleiten der Abfangkurve ermöglicht.
Das Abfangen beziehungsweise der Flug in der Abfangkurve war der gefährlichste Teil des Sturzflugs, weil er körperlich durch die starken Beschleunigungskräfte am belastendsten war. Es wird berichtet, dass manche Piloten für Sekunden in Ohnmacht fielen. Um daraus resultierende Unfälle zu vermeiden, waren die Flugzeuge mit einer Abfangautomatik (auch Sturzflugautomatik genannt) ausgestattet. Zusammen mit dem Bombenwurf wurden die Bremsklappen eingefahren, und das Höhenruder nahm eine voreingestellte Position ein. Die Maschine beendete so auch ohne Zutun des Piloten den Sturzflug.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anfänge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der deutschen Luftwaffe wurde die Idee der Sturzkampftaktik von Ernst Udet (1896–1941) populär gemacht, der dieses Konzept in den frühen dreißiger Jahren in den USA kennengelernt hatte. Die von Sturzkampfflugzeugen mit einfachen Zielgeräten erreichte Treffgenauigkeit übertraf die mit den jeweils modernsten Bombenzielgeräten aus dem Horizontalflug erreichbaren Treffgenauigkeiten bei weitem, allerdings war der Einsatzradius der einmotorigen Maschinen beschränkt. Zudem waren die Anforderungen an die Piloten sehr hoch: Udet, selbst ein herausragender und risikofreudiger Flieger, wurde oft vorgeworfen, die Piloten mit der Konstruktion insbesondere der Ju 87 überfordert und hohe Verluste verantwortet zu haben.
Als erstes einsatzfähiges deutsches Sturzkampfflugzeug gilt die Henschel Hs 123 (1935–1937), die noch als Doppeldecker ausgelegt war und auch neben den ersten Versionen der Junkers Ju 87 (1937 bis 1944) im Spanischen Bürgerkrieg zum Einsatz kam.
Zweiter Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einsatz in Europa
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Sturzkampfflugzeuge, kurz Stuka, des Typs Junkers Ju 87 bildeten neben den Panzerverbänden das Rückgrat des deutschen Blitzkriegs im Zweiten Weltkrieg. Die deutschen Stukas erreichten eine hohe Zielgenauigkeit und waren ab dem verbesserten B-Modell mit einer Fahrtwindsirene (auch „Lärmgerät“ genannt) ausgestattet, die im Sturzflug einen schrillen, kreischenden Ton erzeugte, der eine immense psychologische Wirkung auf die gegnerischen Soldaten am Boden ausübte. Marc Bloch, der im Ersten Weltkrieg gekämpft hat, beschreibt den Eindruck während des Krieges 1940 in Nordfrankreich so: „Wer wird, nachdem er es einmal gehört hat, je das Heulen der Flugzeuge vergessen, wenn sie vor dem Bombenabwurf im Sturzflug herabstoßen? Dieser langanhaltende, gellende Ton war nicht nur grauenhaft, weil man die Bilder von Tod und Zerstörung mit ihm assoziierte. Schon er selbst, seine – wenn ich so sagen darf – rein akustischen Qualitäten waren dazu angetan, den Menschen erstarren zu lassen und in Panik zu versetzen.“[1]
Nach großen Erfolgen mit der „Ju 87 Stuka“ zu Kriegsbeginn wurde im Reichsluftfahrtministerium (RLM) angeordnet, dass alle neuen Bomber und Schlachtflugzeuge sturzkampftauglich sein müssten. Daraus resultierten viele Probleme bei nachfolgend neu eingeführten Flugzeugtypen wie der zweimotorigen Dornier Do 217 oder gar der viermotorigen Heinkel He 177. Der erste zweimotorige deutsche Bomber mit Sturzfähigkeit, die Junkers Ju 88, konnte sich indes aufgrund ihrer robusten Konstruktion einigermaßen in dieser Rolle bewähren, war jedoch im Einsatz als Horizontalbomber eindeutig besser.
Die Ju 87 konnte allerdings nur bei Luftüberlegenheit eingesetzt werden. Ihre relativ niedrige Geschwindigkeit machte sie zum leichten Ziel für gegnerische Jagdflugzeuge. Deshalb wurden die Ju 87 ab 1943 nach und nach durch Jagdbomber ersetzt, blieben aber für nächtliche Angriffe (Nachtschlachtflugzeug) bis zum Kriegsende im Einsatz. Für Nachteinsätze war die Langsamkeit von Vorteil, alliierte Nachtjäger konnten kaum so langsam fliegen, um genug Zeit für Ortung und Abschuss zu haben.
Am 10. April 1940 konnte erstmals durch Sturzkampfflugzeuge ein größeres Kriegsschiff versenkt werden. Der deutsche Leichte Kreuzer Königsberg lag im Hafen von Bergen vor Anker, als er durch britische Blackburn Skua angegriffen und so schwer beschädigt wurde, dass er drei Stunden später sank.[2]
Einsatz im Pazifik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz spielten besonders trägergestützte Sturzkampfflugzeuge eine entscheidende Rolle in vielen See-Luft-Schlachten. Die Japaner bauten nach Auswertung einiger deutscher Maschinen eine Reihe dieser Flugzeuge für die Kaiserlich Japanische Marineluftwaffe, während die Heeres-Luftstreitkräfte von dieser Idee nicht zu begeistern waren und zu keiner Zeit Sturzkampfflugzeuge in ihrem Einsatzbestand führten. Bombentreffer durch japanische Marine-Sturzkampfflugzeuge des Typs Aichi D3A Kanbaku trugen zur Versenkung vieler Schiffe beim Angriff auf Pearl Harbor bei. US-amerikanische Sturzkampfflugzeuge des Typs Douglas SBD Dauntless konnten unter anderem vier japanische Flugzeugträger in der Schlacht von Midway versenken.
Eine Besonderheit stellte die japanische Aichi B7A Ryusei dar, die von Anbeginn aufgrund knapper werdender Ressourcen auch für den Einsatz als Torpedobomber (d. h. sozusagen für eine Doppelrolle) entworfen wurde. Diese leistungsstarke Maschine war eines der wenigen Sturzkampfflugzeuge, das ohne Probleme auch Angriffe aus der Horizontalen fliegen konnten. Die ab Mai 1944 gebaute B7A, die aufgrund der Kriegslage in nur 114 Exemplaren fertiggestellt werden konnte, bewährte sich im Einsatz sehr gut.
Im letzten Jahr des Pazifikkrieges wurden Sturzkampfflugzeuge auf japanischer Seite zunehmend auch für Kamikaze-Einsätze – aus dem Sturzflug – verwendet. Besondere Erwähnung verdient hier die Yokosuka D4Y Suisei, die für ein Sturzkampfflugzeug sehr schnell war. Allerdings operierte diese in ihrer eigentlichen Rolle aufgrund fehlender Panzerung für den Piloten und selbstabdichtender Tanks etwas glücklos, war aber als Kamikaze-Flugzeug recht erfolgreich und beschädigte diverse US-Kriegsschiffe schwer.
Rolle nach 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Ende des Zweiten Weltkriegs, dem Aufkommen strahlgetriebener Kampfflugzeuge (die innerhalb weniger Jahre die herkömmlichen Propellerflugzeuge nahezu völlig verdrängen sollten), verbesserter Flugabwehr und selbststeuernder Bomben wurden spezialisierte Sturzkampfflugzeuge überflüssig. Jagdbomber verwenden aber weiterhin prinzipiell ähnliche Angriffsverfahren aus dem Sturzflug oder aus dem Abfangen.
Liste von Sturzkampfflugzeugen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkung: In einigen Fällen wurden auch Flugzeuge, die nicht als Sturzkampfflugzeuge konzipiert waren, als solche eingesetzt. Besonders erwähnenswert sind hierbei das italienische Angriffsflugzeug Breda Ba.65 Nibbio („Habicht“) sowie das japanische Jagdflugzeug Nakajima Ki-84 Hayate („Sturmwind“ – Alliierter Codename: Frank).
Junkers K 47 | Version der Junkers A 48 (Erstflug 1928) |
Heinkel He 50 | 1933–1944 (Erstflug 1931) |
Henschel Hs 123 | Doppeldecker – 1936–1945 |
Heinkel He 118 | (13 Prototypen) |
Junkers Ju 87 Stuka | 1937–1945 (das bekannteste Sturzkampfflugzeug) |
Junkers Ju 88 | 1938–1945 (sturzfähiger zweimotoriger Bomber) |
Junkers Ju 287 | (blieb ein Entwurf) |
Henschel Hs 132 | (drei bei Kriegsende 1945 nicht mehr fertiggestellte Prototypen mit Turbinen-Strahltriebwerk) |
Loire-Nieuport LN.40 | 1940 in 23 Exemplaren nur mäßig erfolgreich bei der Schlacht um Frankreich eingesetzt |
Blackburn B-24 Skua | 1938–1941 |
Fairey P.4/34 | (zwei Prototypen) |
Fairey Barracuda | 1942–1945 |
Savoia-Marchetti SM.85 | (31 Prototypen in 3 Serien) |
C.A.B. AP.1 | eigentlich Schlachtflugzeug – vier Maschinen 1938 zu Sturzkampf-Schulflugzeugen umgerüstet und verwendet |
Savoia-Marchetti SM.86 | (1 Prototyp – Bestellung von 97 Exemplaren zugunsten der deutschen Ju 87 Stuka gestrichen) |
CANSA F.C.12 | (1 Prototyp – eigentlich Jagd-Schulflugzeug aber auch zum Einsatz als Sturzbomber geeignet) |
C.A.B. Ca.355 Tuffo | (ein Prototyp) |
Breda Ba.201 | (zwei Prototypen erfolgreich erprobt aber letztlich nicht in Serie gebaut) |
Breda Ba.88M | (drei Prototypen aus dem erfolglosen zweimotorigen Angriffsflugzeug Ba.88 umgebaut) |
Savoia-Marchetti SM.93 | (zwei Prototypen erfolgreich erprobt aber letztlich nicht in Serie gebaut) |
Aichi D1A | Doppeldecker – 1935–1942 (Alliierter Codename: Susie) |
Aichi D3A Kanbaku | 1940–1945 (Alliierter Codename: Val) |
Mitsubishi Ki-51 | 1940–1945 – eigentlich Schlachtflugzeug (Alliierter Codename: Sonia) |
Yokosuka D4Y Suisei | „Komet“ – 1942–1945 – z. T. auch als Aichi D4Y bezeichnet (Alliierter Codename: Judy) |
Yokosuka D3Y-K Myojo | „Venus“ – 1943–1945 Sturzkampf-Schulflugzeug (Alliierter Codename nicht vergeben) |
Aichi B7A Ryusei | „Sternschnuppe“ – 1943–1945 in Doppelrolle auch Torpedobomber (Alliierter Codename: Grace) |
Yokosuka P1Y Ginga | „Galaxie“ – 1943–1945 – auch Horizontal- und Torpedobomber (Alliierter Codename: Frances) |
Aichi E16A Zuiun | „günstige Wolke“ – 1944/45 – Sturzbomber mit Schwimmern (Alliierter Codename: Paul) |
Aichi M6A Seiran | „Gebirgsdunst“ – 1943–1945 – mit Schwimmern zum Einsatz von U-Booten der I-400-Klasse |
IAR-37 | Einmotoriger Doppeldecker von 1937. 50 Exemplare gefertigt. |
IAR-38 | Weiterentwicklung der IAR-37 von 1938 mit deutschen BMW-Triebwerken. 75 Exemplare |
IAR-39 | Weiterentwicklung der IAR-37 von 1939/40 mit rumänischen Triebwerken. 160 Exemplare inklusive Umbauten. |
Saab 17 | 1942–1950 – in Äthiopien bis 1968 im Einsatz |
Tupolew Ar-2 | 1939–1942 – entstanden in 200 Exemplaren aus der Umkonstruktion des zweimotorigen Bombers Tupolew SB-2 |
Petljakow Pe-2 | 1940–1948 – zweimotoriger Horizontal- und Sturzbomber (NATO-Codename: Buck) |
Tupolew Tu-2 | 1942–1954 – eigentlich eher ein zweimotoriger Horizontalbomber (NATO-Codename: Bat) |
Curtiss F8C Helldiver | Doppeldecker – 1928–1937 – eines der ersten Sturzkampfflugzeuge |
Martin BM | Doppeldecker – 1929–1933 |
Curtiss F11C Goshawk (Hawk II als Exportversion) | Doppeldecker – (D-3165/D-IRIS und D-IRIK wurden von Ernst Udet verwendet) |
Vought SB2U Vindicator | |
Douglas SBD Dauntless | (USAAF-Version: A-24 Banshee) |
Curtiss SB2C Helldiver | (USAAF-Version: A-25 Shrike) |
Vultee A-31 Vengeance | |
North American A-36A Apache | 1942–1945 – Version der P-51 Mustang – auch bekannt als A-36A Invader |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Möller: Die Einsätze der Nachtschlachtgruppen 1, 2 und 20 an der Westfront von September 1944 bis Mai 1945. Mit einem Überblick über Entstehung und Einsatz der Störkampf- und Nachtschlachtgruppen der deutschen Luftwaffe von 1942 bis 1944. Dissertation (358 S., 196 Abb.), Aachen 2008, ISBN 978-3-938208-67-0.
- Hans Peter Eisenbach: Fronteinsätze eines Stuka-Fliegers. Mittelmeer und Ostfront 1943–44. Helios Verlag Aachen ISBN 978-3-938208-96-0. Das Buch schildert Ausbildung und Einsatz eines Stuka-Flugzeugführers zwischen 1940 und 1944.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Marc Bloch: Die Seltsame Niederlage: Frankreich 1940. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 978-3-596-12502-9, S. 99 f.
- ↑ Martin Schulz: Der britische Stuka. In: Klassiker der Luftfahrt. Nr. 5, 2012, S. 10–17.