„Škoda (Maschinenbau)“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Unternehmen |
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'''Škoda''' [{{IPA|ˈʃkɔda}}] ist ein Maschinenbaukonzern mit Sitz in [[Pilsen|Plzeň (Pilsen)]], [[Tschechien]]. |
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| Name = Škoda a.s. |
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| Logo = Skoda Plzen Logo.svg |
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| Unternehmensform = [[Akciová společnost]] |
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| ISIN = |
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| Gründungsdatum = 1859 |
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| Auflösungsdatum = 17. August 2001 |
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| Auflösungsgrund = aufgelöst in Sparten |
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| Sitz = [[Pilsen]] (Plzeň),<br />{{CZE}} |
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| Branche = Maschinenbau |
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'''Škoda''' ({{IPA|ˈʃkɔda|Tondatei=Cs-Skoda.ogg}}) wurde 1859 als Maschinenbauunternehmen gegründet und entwickelte sich zu einem [[Diversifikation (Wirtschaft)|diversifizierten]] [[Mischkonzern]]. Škoda hatte seinen Sitz in [[Pilsen]] (Plzeň) in [[Böhmen]]. |
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Der ursprüngliche Konzern Škoda wurde nach der [[Samtene Revolution|Samtenen Revolution]] 1993 privatisiert. Dabei wurden mehrere Sparten in selbstständige Unternehmen ausgegliedert und verkauft. Einige von ihnen führen Škoda weiter im Namen. Ein bestehen gebliebener Unternehmensteil ist heute nur noch in der Sparte Verkehrstechnik aktiv und firmiert unter dem Namen ''[[Škoda Transportation|Škoda Transportation a.s.]]'' Der heutige Automobilhersteller [[Škoda Auto]] wurde 1925 als [[Laurin & Klement]] vom Maschinenbauer übernommen und erhielt so auch seinen Namen. Diese Automobilsparte wurde kurz darauf, im Jahr 1930, als Tochterunternehmen ausgegliedert. Namensgeber war der Unternehmer und Ingenieur [[Emil von Škoda]]. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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[[Datei:Skodawerke AG 1900.jpg|mini|links|Aktie über 200 Kronen der Skodawerke AG vom 1. Februar 1900]] |
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[[Datei:Lok 434.1.jpeg|mini|[[KkStB 270|434.1100]], erste von Škoda gebaute Lokomotive]] |
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[[Datei:Eberswalde-obus-skoda.jpg|mini|[[Oberleitungsbus]] des Typs [[Škoda 9Tr]] in [[Eberswalde]]]] |
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[[Datei:London Eye Twilight April 2006.jpg|mini|Das „[[London Eye]]“ mit Drehachsen und Stützen von Škoda]] |
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[[Datei:16T Wroclaw 3001 3002.jpg|mini|Straßenbahnwagen Škoda 16 T in [[Breslau]]]] |
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Ernst Graf [[Waldstein (Adelsgeschlecht)|von Waldstein]] gründete das Werk 1859 und produzierte mit über 100 Angestellten Einrichtungen für [[Zuckerfabrik]]en, [[Brauerei]]en und [[Bergwerk]]e, sowie [[Druckbehälter|Kessel]], [[Dampfmaschine]]n, Brücken und diverse Eisenbahneinrichtungen. |
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1866 wurde [[Emil von Škoda]] leitender Ingenieur und kaufte im Juni 1869 Graf Waldstein den Betrieb ab. Emil von Škoda modernisierte das Werk gründlich, 1871 wurde es um eine neue [[Gießerei]] erweitert, 1872 um eine neue Maschinenbauhalle, 1882 um eine [[Schmiede (Werkstatt)|Schmiede]] und 1886 um ein neues [[Stahlwerk]]. 1876 wurde die erste Auslandsvertretung in [[Kiew]] eröffnet, wohin Škoda hauptsächlich Zuckerfabriken lieferte. Neben Zuckerfabriken, Brauereien oder [[Dampfmaschine]]n orientierte sich Škoda immer mehr hin zur Rüstungstechnik. Ab 1886 wurden in Pilsen Kanonentürme für [[Schlachtschiff]]e hergestellt, drei Jahre später die zugehörigen Kanonen. Ab den 1880er Jahren befasste sich Škoda mit dem [[Brückenbau]]. Ab 1890 arbeitete eine neue Rüstungsabteilung, für die 1896 ein neues Werk erbaut wurde. 1899 wurde der Betrieb in eine [[Aktiengesellschaft]] umgewandelt, Emil von Škoda behielt die Aktienmehrheit. Am 8. August 1900 starb Emil von Škoda bei einer Zugreise in den Kurort [[Bad Gastein]]. Zu dieser Zeit arbeiteten im Betrieb 3211 Arbeiter und um die 250 Verwaltungsangestellte.<ref> Vgl. auch Dr. Paul: ''Die Skodawerke in Pilsen.'' In: ''Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines.'' Nr. 38, 1907, S. 665–670 ([https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=zia&datum=1907&page=692 Digitalisat]).</ref> |
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Zu den besonderen Leistungen der Jahrhundertwende gehören Komponenten für das [[Niagarafälle#Kraftwerke|Niagara]]-Kraftwerk, für Schleusen des [[Sueskanal]]s, für französische und deutsche Handelsschiffe sowie für japanische, russische und südamerikanische Schlachtschiffe. Škoda spezialisierte sich immer mehr auf Rüstungstechnik. Andere Geschäftsfelder wurden in die dafür übernommene [[Prager Maschinenbau]] AG (''Spojené strojírny, früher Škoda, Ruston, Bromovský, Ringhoffer)'' ausgegliedert. Škoda wurde so zum reinen Stahl- und Rüstungskonzern. Das Werk stieg zur größten Waffenschmiede der habsburgischen Monarchie Österreich-Ungarn auf. Es produzierte unter anderem Kanonen aller Größen, bis hin zu Bordkanonen der [[Österreichische Marine|k.u.k. Marine]] und [[Mörser (Geschütz)|Mörsern]] im Kaliber 420 mm. Škoda erprobte selbst neue Geschütze in der [[k.u.k. Artillerie-Schießschule]] in [[Hajmáskér]] (bei [[Veszprém]]). In den Jahren 1914 bis 1918 lieferte das Werk 12.693 Kanonen an die [[Österreich-Ungarns Armee im Ersten Weltkrieg|österreichisch-ungarische Armee]]. 1914 arbeiteten bei Škoda etwa 10.000 Angestellte, 1917 waren es schon 32.000. Im Mai 1917 kam es zu einem schweren Unfall in der Munitionsfabrik im Pilsner Stadtteil [[Bolevec]], bei dem über 200 Menschen ums Leben kamen.<ref name="Bechny2002" /> |
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Das Werk wurde [[1859]] von Graf [[Arnold von Waldstein-Wartenberg]] gegründet und produzierte mit über 100 Arbeitnehmern Einrichtungen für Zuckerfabriken, Brauereien und Bergwerke, sowie [[Kessel]], [[Dampfmaschine]]n, [[Brücke]]n und diverse Eisenbahneinrichtungen. |
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Nach Kriegsende war Škoda ein überdimensionierter und auf die Rüstungsindustrie orientierter Mammutkonzern. Die benötigten Finanzmittel zum Richtungswechsel in Richtung ziviler Industrieproduktion kamen vom französischen Rüstungskonzern [[Schneider et Cie.|Schneider & Cie]]. Die ersten Nachkriegsprodukte waren Lokomotiven. Es entstanden die Geschäftsfelder Lebensmittel-, Tabak-, Automobil- und Flugzeugindustrie. Škoda baute in aller Welt Zuckerfabriken, Mühlen, Brauereien, Kraftwerke, Bergwerke oder Schlachthöfe auf. 1921 fusionierte Škoda wieder mit ''Spojené Strojírny''. In den Konzern wurden Betriebe in [[Hradec Králové]] und [[Prag]] eingegliedert, dazu kamen zwei Kohlebergwerke. Ab 1924 wurden in Lizenz [[Lorraine-Dietrich]]-[[Flugmotor]]en hergestellt. Genauso von 1924 bis 1935 der [[Sentinel (Fahrzeug)|Sentinel]], ein Nutzfahrzeug mit Dampfmotor. 1925 fusionierte Škoda mit dem Automobilhersteller [[Laurin & Klement]] aus [[Mladá Boleslav]] – das Werk gehört inzwischen dem Automobilhersteller [[Škoda Auto]]. Die Eingliederung des Flugzeugherstellers [[Avia (Flugzeughersteller)|Avia]] wurde 1926 vollzogen, ab 1927 besaß Škoda mit der [[Czech Airlines#Geschichte|ČLS]] eine eigene [[Fluggesellschaft]]. |
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[[1866]] wurde das Werk von dem [[Ingenieur]] [[Emil Ritter von Škoda]] gekauft und um ein modernes [[Stahlwerk]], eine [[Stahlgießerei]] und eine schwere [[Schmiede]] erweitert. Vorzeigestücke aus der Jahrhundertwende sind zum Beispiel das Ruder für das japanische Schlachtschiff ''[[Mikasa (Schiff)|Mikasa]]'' oder Teile für Schleusen des [[Sueskanal]]s und des [[Niagarafälle|Niagara]]-Kraftwerks. Das Werk wurde zur größten [[Waffenschmiede]] der Habsburgischen Monarchie mit 35.000 Beschäftigten im Jahre [[1917]]. Produziert wurden unter anderem [[Kanone]]n aller Größen, bis hin zu Bordkanonen der K.u.K.-Marine und [[Mörser (Geschütz)|Mörsern]], Kaliber 380 mm. [[1925]] fusionierte die Firma mit dem Automobilhersteller ''Laurin & Klement'' (heute auch ''[[Škoda]]''). |
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1930 beschäftigte der Konzern 36.000 Angestellte. Hauptanteilseigner der Škoda-Werke war in den 1930er Jahren die [[Anglo-Tschechoslowakische Bank]], an deren Aktienkapital der tschechoslowakische Staat 25 % hielt.<ref>[[Alice Teichova]]: An Economic Background to Munich. Cambridge University Press, 1974, S. 209.</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.evida.cz/mikota/skoda/koncern/konc7.htm |wayback=20210123225150 |text=Historie Škoda-Werke}} Evida, abgerufen am 20. Dezember 2020.</ref> Nach der [[Zerschlagung der Tschechoslowakei|Besetzung]] durch das [[NS-Staat|Deutsche Reich]] 1939 wurde die Aktienmehrheit von Škoda und den [[Československá zbrojovka|Waffenwerken Brünn]] im Rahmen der [[Arisierung]] von den [[Vereinigte Stahlwerke|Vereinigten Stahlwerken]] und der [[Dresdner Bank]] erworben und später an die [[Reichswerke Hermann Göring]] verkauft.<ref>Lutz Hachmeister: ''Schleyer: eine deutsche Geschichte'', C.H.Beck 2004, ISBN 3-406-51863-X, Seite 195 ff.</ref> |
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Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wurden [[Lokomotive]]n und Schienen- und Straßenfahrzeuge aller Art produziert, weiter [[Dampfturbine]]n, [[Kraftwerksgenerator]]en, allgemeiner Anlagenbau, [[Flugzeug]]e und wieder Waffen. Im April [[1945]] wurde das Hauptwerk in Pilsen bombardiert und zu 70% zerstört. |
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Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] entstand 1942 die Holdinggesellschaft Waffen-Union Škoda-Brünn mit Sitz in [[Berlin]]. Allein das Werk Pilsen zählte ein Jahr vor Kriegsende 45.000 Arbeiter, im ganzen Konzern waren es um 101.000. Am 25. April 1945 wurde das Werk in Pilsen durch einen Luftangriff der [[United States Army Air Forces|USAAF]]<ref>http://www.398th.org:/ [https://www.398th.org/Missions/Dates/1945/April/MIS_450425.html 398th Bomb Group] der [[Eighth Air Force]] ([[Boeing B-17]])</ref> stark zerstört.<ref name="Bechny2002" /> |
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Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Firma verstaatlicht und einige leichtere Zweige (Autos, Flugzeuge und Ähnliches) abgetrennt. Die Hauptgebiete waren seitdem wieder Schienenfahrzeuge, große Fertigungsmaschinen, Anlagenbau, Kraftwerkbau, bis zu Schwerstkomponenten für Kernkraftwerke (zum Beispiel das Reaktordruckgefäß und die Turbine im Kernkraftwerk Temelin) und schlüsselfertigen Industrieanlagen. |
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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Škoda wie andere wirtschaftlich bedeutende Betriebe verstaatlicht und einige Zweige des Leichtmaschinenbaus abgetrennt. Nicht mehr zum Konzern gehörte seit 1945 die Pkw-Sparte (später [[Škoda Auto]]). 1950 wurde der Konzern in sieben Unternehmen aufgeteilt. Das Pilsener Hauptwerk beschäftigte sich danach überwiegend mit [[Schwerindustrie]]gütern, zuerst Dampf- und später elektrischen Lokomotiven, und [[Turbine]]n und Einrichtungen für Kraftwerke. Nach wie vor baute die Firma schlüsselfertige Industrieanlagen für das Ausland. Ab den 1950er Jahren wurde in Pilsen ein ziviles Nuklearprogramm betrieben. |
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Nach der Wende [[1989]] wurde der Konzern [[Privatisierung|privatisiert]] (in eine [[Aktiengesellschaft]] umgewandelt), umstrukturiert und auf privatwirtschaftliches Agieren ausgerichtet. Er befindet sich seit dem im ständigen Wandel und auf der Suche nach potenten Partnern. Nach der neusten Umstrukturierung in die ''SKODA HOLDING'' beschäftigt das ehemalige [[Großunternehmen]] nur noch 5.500 Arbeitnehmer. Im [[Geschäftsjahr]] [[2003]] wurde wieder ein Gewinn von etwa 11 Millionen Euro bei einem Umsatz von etwa 350 Millionen Euro erzielt. Als eine Kuriosität können die von Škoda gelieferten Teile (die [[Drehachse]] und die Stützen) des neuen [[London Eye|Londoner Riesenrads]] gelten. |
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[[Datei:Plzeň od Karlova.jpg|mini|Pilsen aus der Vogelperspektive: Škoda befindet sich im unteren, linken Teil.]] |
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Nach der [[Samtene Revolution|Samtenen Revolution]] 1989 wurde der Konzern 1990 in eine [[Aktiengesellschaft]] umgewandelt. Im Zuge der Entwicklungen entschied das Ministerium für Maschinenbau und Elektrotechnik im gleichen Jahr über die Ausgliederung des Betriebs für Kraftwerksbau (''Závod výstavba elektráren Škoda'') aus dem Konzern, der zu einem selbständigen staatlichen Unternehmen mit dem Namen „Škoda Praha“ wurde. 1993 wurde der Konzern Škoda privatisiert, damit mehrere Bereiche in Tochterunternehmen ausgegliedert. Die Aktiengesellschaft wurde 2000 zu einer [[Holding]]gesellschaft umgewandelt. |
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Ende der 1990er Jahre fertigte der Konzern eine [[Drehachse]] und die Stützen für das 1998/99 gebaute Riesenrad [[London Eye]]. |
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Die 1993 entstandenen Tochterunternehmen ''ŠKODA, HUTĚ, Plzeň, s. r. o.'' ([[Hütte]]nwerke) und ''ŠKODA, KOVÁRNY, Plzeň, s.r.o.'' (Schmieden) gehörten zur Škoda-Holding, bis sie 2004 von der russischen [[OMZ-Gruppe]] übernommen wurden. 2007 wurden beide im Konsortium ŠKODA STEEL vereint und später in 'Pilsen Steel' umbenannt.<ref name="WebPilsenSteel">{{Webarchiv|url=http://www.pilsensteel.cz/cs/historie/ |wayback=20150722044926 |text=Pilsen Steel: Historie}}</ref> Die Kernenergie-Sparte Škoda JS wurde 2007 ebenfalls an die russische [[OMZ]]-Gruppe verkauft. 2009 kaufte [[Doosan#Unternehmensstruktur|Doosan Heavy Industries & Construction]] für 450 Millionen Euro die Energiesparte Škoda Power.<ref name="doosanskoda.com">{{Internetquelle |url=http://www.doosanskoda.com/live/cme65.htm |titel=Appien prodává ŠKODA POWER |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100731011614/http://www.doosanskoda.com/live/cme65.htm |archiv-datum=2010-07-31 |abruf=2015-07-18}}</ref> In der Škoda-Holding blieb ausschließlich die Sparte Fahrzeugtechnik (Schienenfahrzeuge, Oberleitungsbusse). |
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Das 1907 eingerichtete Škoda gehörende Forschungsinstitut wurde im Zuge der Privatisierung zur Tochtergesellschaft ŠKODA VÝZKUM s.r.o. Diese wurde 2006 an das Kernforschungsinstitut [[Řež]] verkauft und 2011 in Výzkumný a zkušební ústav Plzeň s.r.o. umbenannt. |
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=== Logoentwicklung === |
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Skoda Indian3 Logo.svg|Das Logo nimmt die heutige Gestalt an. |
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Skoda-indian4.svg|Dieses Logo wurde zu Beginn eingeführt, jedoch kurz danach wegen Repro­duk­tions­schwie­rig­keiten aufgegeben. |
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Skoda logo 1926-1990.svg|Der blaue Škoda-Pfeil wurde 1926 eingeführt. Dieses Logo hat die Automobilsparte bis 1990 verwendet, Škoda Pilsen verwendet es bis heute. |
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=== Lokomotivbau === |
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[[Datei:475.179.jpg|mini|Lokomotive der [[ČSD-Baureihe 475.1|Baureihe 475.1]]]] |
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[[Datei:380.002-6 Škoda 109E 1.jpg|mini|Mehrsystemlokomotive des Typs [[ČD-Baureihe 380]]]] |
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Die erste gebaute Lokomotive (Fabriknummer 1/1920) entstammt der österreichischen [[KkStB 270|Reihe 270]] und zählt zum Sammlungsbestand des [[Technisches Nationalmuseum in Prag|Technischen Nationalmuseums in Prag]]. Die zuletzt als 434.1100 bezeichnete Lokomotive wird in Tschechien mehrmals jährlich für besondere Veranstaltungen eingesetzt. Mit der [[ČSD-Baureihe 534.0|534.0]] wurde 1923 eine Eigenentwicklung vorgestellt. 1926 folgte die [[ČSD-Baureihe 387.0|387.0]] als moderne Schnellzuglok. Aber auch Lokomotiven in Breit- und Schmalspur wurden gebaut und bis Kolumbien, Indien und China geliefert. Ab 1927 wurden auch Triebwagen gebaut. Ebenfalls ab 1927 stellte Škoda [[Elektrolokomotive]]n her. Die [[ČSD E 424.001 und E 424.002]] waren hier die ersten Lokomotiven. |
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Obwohl das Werk im April 1945 durch Bombenangriffe zerstört worden war, wurden ab Juni 1945 wieder Lokomotiven repariert und im Dezember 1945 verließ die erste Neubaulok das Werk. 1958 wurde der Dampflokbau nach 3247 gebauten Lokomotiven eingestellt.<ref>{{Literatur |Autor=Frank Barteld |Titel=Der geflügelte Pfeil zieht nun nach Westeuropa. |Sammelwerk=eisenbahn-magazin |Nummer=12 |Datum=2014 |ISSN=0342-1902}}</ref> |
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Nach 1945 war Škoda als Lieferant der Elektrolokomotiven vorgesehen, die für das Elektrifizierungsprogramm in der Tschechoslowakei benötigt wurden. Wurden 1953 für den Bau der [[ČSD-Baureihe E 499.0]] noch Lizenzen Schweizer Hersteller benutzt, fand der Elektrolokomotivbau bei Škoda rasch einen eigenständigen Weg. Die 1974 vorgestellten Lokomotiven der [[ČSD-Baureihe ES 499.0]] waren seinerzeit die stärksten Zweisystemlokomotiven der Welt. Im gleichen Jahr begann der Bau der Schnellfahrlokomotiven der [[SŽD-Baureihe ЧС200]], mit der 1984 in der Sowjetunion der planmäßige Reisezugverkehr mit 200 km/h aufgenommen werden konnte. 1987 stellte Škoda mit der [[ČSD 169.001|Baureihe 169]] den Prototyp einer Lokomotive mit Drehstromantrieb vor. Lokomotiven von Škoda wurden in die Sowjetunion, Bulgarien und Polen exportiert. |
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In der Gegenwart produziert der heutige Konzern [[Škoda Transportation]] die [[Mehrsystemfahrzeug|Mehrsystemlokomotive]] des Typs [[Škoda 109E|109 E]]. Das tschechische Eisenbahnverkehrsunternehmen [[České dráhy]] erhielt ab 2009 20 Lokomotiven dieses Typs als [[ČD-Baureihe 380|Reihe 380]] für den grenzüberschreitenden Einsatz, die [[Železničná spoločnosť Slovensko|ZSSK]] 2013 zwei Lokomotiven ([[ZSSK-Baureihe 381]]). Seit 2005 gehört der Eisenbahn- und [[Triebwagen]]-Hersteller [[Škoda Vagonka|Vagonka Studénka]] zur Škoda-Holding. |
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2013 gaben die [[Deutsche Bahn]] und Škoda bekannt, dass ab Dezember 2016 auf den Bahnstrecken [[Bahnstrecke München–Treuchtlingen|München–Treuchtlingen]] und [[Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt|Nürnberg–Ingolstadt]] sechs Škoda-Doppelstockzüge einschließlich der Systemlok des Typs [[Škoda 109E|109E]] zum Einsatz kommen werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.merkur.de/wirtschaft/deutsche-bahn-kauft-zuege-skoda-tschechien-konkurrenz-siemens-2960549.html |titel=Deutsche Bahn kauft Züge bei Skoda |titelerg=Konkurrenz für Siemens |werk=[[Münchner Merkur|Merkur Online]] |hrsg=Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co.KG |abruf=2013-06-26}}</ref><ref>Pressemitteilung von Škoda vom 18. Juni 2013: {{Webarchiv |url=http://www.skoda.cz/de/press/pressemitteilungen/ab-2016-fahrt-in-bayern-high-speed-lok-von-skoda/ |text=''Ab 2016 fährt in Bayern High Speed Lok von Škoda'' |wayback=20130702012959}}</ref> Mit dem Kauf im Gesamtwert von 110 Millionen Euro will sie offenbar den Wettbewerb unter ihren Lieferanten beleben.<ref>FAZ: [https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/neuer-konkurrent-die-bahn-faehrt-jetzt-skoda-12397831.html ''Die Bahn fährt jetzt Skoda'']</ref> |
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Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 kam die erste Lokomotive zum Einsatz. Im Laufe des Fahrplanjahrs 2021 übernahmen die Züge schrittweise alle Leistungen.<ref name="beg-2020-12-11">{{Internetquelle |url=https://beg.bahnland-bayern.de/de/pressemitteilungen/fahrplanwechsel-im-bahnland-bayern-das-%C3%A4ndert-sich-im-fahrplanjahr-2021 |titel=Fahrplanwechsel im Bahnland Bayern: Das ändert sich im Fahrplanjahr 2021 |werk=beg.bahnland-bayern.de |hrsg=Bayerische Eisenbahngesellschaft |datum=2020-12-11 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20201212194151/https://beg.bahnland-bayern.de/de/pressemitteilungen/fahrplanwechsel-im-bahnland-bayern-das-%C3%A4ndert-sich-im-fahrplanjahr-2021 |archiv-datum=2020-12-12 |abruf=2020-12-19}}</ref> Die Züge fallen seitdem immer wieder durch Defekte auf, so dass der Betrieb oft gestört ist. Als Grund werden vor allem technische Mängel seitens des Herstellers genannt.<ref name="2023-08-01">{{Internetquelle |url=https://www.eurailpress.de/nachrichten/betrieb-services/detail/news/muenchen-nuernberg-express-ersatzkonzept-wegen-eingeschraenkter-fahrzeugverfuegbarkeit.html |datum=2023-08-01 |sprache=de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20230801171017/https://www.eurailpress.de/nachrichten/betrieb-services/detail/news/muenchen-nuernberg-express-ersatzkonzept-wegen-eingeschraenkter-fahrzeugverfuegbarkeit.html |titel=München-Nürnberg-Express: Ersatzkonzept wegen eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit |archiv-datum=2023-08-01 |abruf=2023-10-23}}</ref> |
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=== Kraftfahrzeuge === |
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[[Datei:Brno, 140 let MHD (36).jpg|mini|Škoda Sentinel (Lkw mit Dampfantrieb)]] |
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{{Hauptartikel|Škoda Auto}} |
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Der Konzern fertigte noch vor der Fusion mit [[Laurin & Klement]] verschiedene Fahrzeuge in Lizenz: |
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* [[Škoda Sentinel]] (1924–1935) |
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* [[Škoda Hispano Suiza 25/100 PS]] |
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=== Waffen === |
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[[Datei:Škoda U.jpg|mini|Škoda U (50 HP) 4x4 (Austro-Daimler), 1919 г. (Zugmaschine für Artilleriegeschütze)]] |
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[[Datei:Belgrade Military Museum - PzKpfw 35(t).JPG|mini|Panzerkampfwagen 35(t)]] |
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Die Škoda-Werke waren als [[Waffenhersteller]] mit Entwicklung und der Produktion verschiedener Waffen tätig. Nennenswert (Einzelinformation in den Artikeln) sind: |
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* Geschütze<ref>Jiří Janoušek, ''Československé dělostřelectvo 1918-1939'', Nakl. Corona, Prag, 2007, ISBN 978-80-86116-34-1.</ref> |
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** [[47 mm kanon P.U.V.vz.36|47 mm kanon P.U.V. vz. 36]] |
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** [[6,6-cm-Pak 5/800|6,6-cm-Panzerabwehrkanone 44]] |
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** [[Škoda 75-mm-Gebirgsgeschütz M1915]] |
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** [[8-cm kanon vz. 30]] |
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** [[10-cm-leichte Feldhaubitze 30(t)|10-cm houfnice vz. 30]] |
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** [[10-cm-Turmhaubitze T.H. M.9]] |
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** [[10-cm-Feldhaubitze M.14]] |
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** [[10,5-cm-leichte Feldhaubitze 43]] |
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** [[15-cm-Feldhaubitze M.14|Škoda 149-mm-Haubitze Modell 14]] |
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** [[21-cm-Kanone 39]] |
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** [[24 cm kanon vz. 16]] |
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** [[24-cm-M.98-Mörser]] (24-cm-Mörser) |
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** [[30,5-cm-M.11-Mörser]] |
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** [[38-cm-Belagerungshaubitze M.16]] |
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** [[Küstenhaubitze 42 cm]] |
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* Schiffsartillerie |
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** 10-cm-L/50-K11-Kanone und deren italienische Nachbauten ''cannone da 100/47'' |
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** 30,5-cm-L/45-Geschütz |
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* Gepanzerte Fahrzeuge |
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** [[Skoda LT vz.35|Škoda LT vz. 35]] |
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** [[Jagdpanzer 38(t)]] |
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* Flugzeugbau |
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** Škoda P-2 ([[Aufklärungsflugzeug]] von 1927, nur Prototyp) |
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** [[Dewoitine D.21|Škoda D-1]] (Lizenzbau der Dewoitine D-21C-1, 25 Stück 1928/1929 gebaut) |
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** [[Fieseler-Skoda FiSk 199|Fieseler-Škoda FiSk 199]] (Prototyp einer Spezialversion der [[Messerschmitt Bf 109]]) |
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=== Nukleartechnik === |
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[[Datei:Nuclear.power.plant.Dukovany.jpg|mini|[[Kernkraftwerk Dukovany]] mit Turbosätzen und Kernreaktoren von Škoda]] |
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Škoda beteiligte sich stark am [[Nuklearprogramm der Tschechoslowakei]] und produzierte Kernreaktoren der sowjetischen Bauart [[WWER]] für Kernkraftwerke. |
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1957 wurde Škoda zum Hauptauftragnehmer für den technologischen Bereich des ersten tschechoslowakischen Kernkraftwerks [[Kernkraftwerk Bohunice|Bohunice A-1]] ausgewählt.<ref name="Lit-Tomcik-2007">Ján Tomčík: ''Historické aspekty JE A1 – Historic Aspects of A1 NPP.'' In: Dobroslav Dobák et al.: ''50 rokov jadrových elektrární na Slovensku.'' Jadrová a vyraďovacia spoločnosť und Enel Slovenské elektrárne, 2007. S. 32–55 ({{Webarchiv |url=http://www.javys.sk/userdata/dokumenty/kniha/50_rokov_jadra.pdf |text=PDF |wayback=20120131090319}})</ref><!--S. 35–37--> Škoda produzierte ebenfalls den eigentlichen Reaktor. Der verwendete Kernreaktortyp KS-150 wurde vom sowjetischen Alichanow-Institut für Theoretische und Experimentelle Physik entwickelt. Die Erstellung der detaillierten Planungsunterlagen erarbeitete Škoda mit technischer Unterstützung des sowjetischen Planungsbüros [[LOTEP]].<ref name="web-ase-bohunice">{{Internetquelle |url=http://www.atomstroyexport.com/projects/complete/project5/ |titel=AtomStroyExport.com: Complete projects: Bohunice NPP |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090105193737/http://www.atomstroyexport.com/projects/complete/project5/ |archiv-datum=2009-01-05 |abruf=2015-07-18}}</ref> |
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In den folgenden Jahren war der Konzern in großem Umfang am [[Nuklearprogramm der Tschechoslowakei|Kernenergieprogramm der Tschechoslowakei]] und des [[Ostblock]]s beteiligt. Der Betrieb Energiemaschinenbau (''Závod energetické strojírenství k. p. Škoda Plzeň'') stellte die Kernreaktoren und [[Turbosatz|Turbosätze]] her und montierte sie vor Ort. Der Betrieb Kraftwerksbau (''Závod výstavba elektráren'') übernahm die Rolle des Hauptauftragnehmers für den technologischen Teil der Bauvorhaben. Zwischen 1980 und 1992 lieferte Škoda 21 Sätze von Reaktoren des Typs WWER-440/V213 (vier für die Blöcke 1 bis 4 des [[Kernkraftwerk Paks|Kernkraftwerkes Paks]], zwei für das Kernkraftwerk V2 in Bohunice, je vier für das Kernkraftwerk Dukovany und das [[Kernkraftwerk Żarnowiec]] sowie drei für die Blöcke 5, 7 und 8 des [[Kernkraftwerk Greifswald|Kernkraftwerks Greifswald]]). Dazu kamen drei Sätze von Reaktoren vom Typ WWER-1000/V320 (zwei für das Kernkraftwerk Temelín und einen für das [[Kernkraftwerk Belene]]).<ref name="web-SkodaJS-Construction">{{Internetquelle |url=https://www.skoda-js.cz/Vyrobky_a_sluzby/Investicni_inzenyring/Vystavba_novych_bloku_VVER_cz.html |titel=Škoda JS: Výstavba nových bloků VVER |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20071024031854/https://www.skoda-js.cz/Vyrobky_a_sluzby/Investicni_inzenyring/Vystavba_novych_bloku_VVER_cz.html |archiv-datum=2007-10-24 |abruf=2015-07-18}}</ref><ref name="SkodaJS-Anfrage">Auskunft von Josef Říha (Škoda JS a.s.) auf schriftliche Anfrage von Benutzer TZV</ref> Daneben wurden mehrere Forschungsreaktoren hergestellt. Für Entwicklungsarbeiten nutzte Škoda den betriebseigenen Forschungsreaktor ŠR-0 in [[Vochov]] bei [[Pilsen]]. |
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Škoda war an den Entwicklungsarbeiten des Reaktors [[WWER]]-1000 beteiligt und entwickelte einen Linearschrittmotor für die Reaktorsteuerstäbe. Der Motor wurde ursprünglich für eine Weiterentwicklung des Schwerwasserreaktors KS-150 entworfen, wo er die verhältnismäßig schwierigen und anfälligen Teile eines Rotationsmotors ersetzen sollte. Der sowjetische Hauptentwickler der Reaktoren [[OKB Gidropress]] empfahl, diesen Motor für WWER-1000-Reaktoren anzupassen. Aufgrund von Verspätungen bei Škoda wurde dennoch eine sowjetische Variante im Ischorskij-Betrieb hergestellt. Weil diese schlechtere Eigenschaften hatte, wurde 1980 die gemeinsame Entwicklung eines modernisierten Motors beschlossen. Diese Zusammenarbeit von Škoda und Gidropress stellte die bisher höchste Mitwirkung der Tschechoslowakei an den Entwicklungsarbeiten der WWER-Technologie dar.<ref name="Lit-Wagner-1987">Karel Wagner, František Med: Lineární krokový motor. In: Shrnutí zkušeností z výstavby uvádění do provozu a stabilizace jaderné elektrárny Dukovany. Bd. 4. Praha : Čs. výbor pro energetiku a jadernou techniku ČSVTS, 1987. S. 191–198</ref><ref name="web-SkodaJS-Wagner">{{Internetquelle |url=https://www.skoda-js.cz/Padesat_let_jaderneho_programu/Historie_ucasti_spolecnosti_SKODA_na_jaderne_energ_cz.html |titel=Karel Wagner: Historie účasti společnosti ŠKODA na jaderné energetice |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090821121942/https://www.skoda-js.cz/Padesat_let_jaderneho_programu/Historie_ucasti_spolecnosti_SKODA_na_jaderne_energ_cz.html |archiv-datum=2009-08-21 |abruf=2015-07-18}}</ref> |
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== Heutige Unternehmen == |
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=== Škoda Transportation a.s. (Pilsen, Tschechien) === |
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''Škoda Holding a.s.'' war das eigentliche Folgeunternehmen des Konzerns Škoda Pilsen. Die [[Holding]] mit Sitz in Pilsen wurde 2000 aus der ''Škoda a. s.'' gegründet. Nach der Privatisierung und Ausgliederung mehrerer Bereiche blieben in der Holding die Sparten Energie (Kraftwerke) und nach 2009 nur noch die Sparte Fahrzeugtechnik (Schienenfahrzeuge, Oberleitungsbusse). Im Bereich Fahrzeugtechnik wurden weitere Unternehmen angekauft, wie z. B. 2005 der traditionelle tschechische Eisenbahn- und Triebwagen-Hersteller Vagonka Studénka. Heute firmiert der Konzern unter dem Namen ''[[Škoda Transportation]] a.s.'' |
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'''Tochterunternehmen:'''<ref>http://www.skoda.cz/de/kontakte/skoda-transportation-as/ (deutsch), aufgerufen am 14. November 2015</ref> |
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* Škoda Electric a.s. ''([[Pilsen]]/Tschechien)'' |
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* [[Škoda Vagonka]] a.s. ''([[Ostrava]]/Tschechien)'' |
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* [[Transtech]] Ltd. ''([[Oulu]]/Finnland)'' |
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* Škoda City Service s.r.o. ''(Pilsen/Tschechien)'' |
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* Škoda TVC s.r.o. ''(Pilsen/Tschechien)'' |
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* [[Pars Nova]] a.s. ''([[Šumperk]]/Tschechien)'' |
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* [[VÚKV]] a.s. ''([[Prag]]/Tschechien)'' |
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* Poll, s.r.o ''(Prag/Tschechien)'' |
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* Lokel s.r.o. ''(Ostrava/Tschechien)'' |
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* Škoda Transportation Deutschland GmbH ''([[München]]/Deutschland)'' |
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* [[Ganz (Unternehmen)|Ganz]]-Skoda Electric Ltd. ''([[Budapest]]/Ungarn)'' |
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* TRADING RS Sp. z o.o. ''([[Warschau]]/Polen)'' |
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* OOO „Sibelektropriwod“ ''([[Nowosibirsk]]/Russland)'' |
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* OOO „Sibir-Elektro“ ''([[Moskau]]/Russland)'' |
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== Ehemalige Tochterunternehmen == |
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=== Škoda Praha a.s. === |
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1953 wurde das staatseigene Unternehmen Energostroj gegründet, das 1959 als Montagebetrieb für Energieanlagen in den Konzern Škoda eingegliedert wurde. 1978 wurde der ''Betrieb für Kraftwerksbau Škoda (Závod výstavba elektráren Škoda)'' mit dem Bau von Kernkraftwerken mit sowjetischen Reaktoren vom Typ [[WWER]] beauftragt. 1990 entschied das Ministerium für Maschinenbau und Elektrotechnik über die Ausgliederung aus dem Konzern Škoda in ein selbständiges staatliches Unternehmen. 1993 wurde das Unternehmen privatisiert. Seit 2005 gehört es zur Energie-Unternehmensgruppe [[ČEZ]].<ref name="WebSkodaPraha1">{{Internetquelle |url=https://www.skodapraha.cz/cz/spolecnost.php?obor=spolecnost&content=historie |titel=Škoda Praha: Historie |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090216052340/https://www.skodapraha.cz/cz/spolecnost.php?obor=spolecnost&content=historie |archiv-datum=2009-02-16 |abruf=2015-07-18}}</ref> |
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Škoda Praha a.s. ist weltweit tätig im Bereich der Energietechnik. Zu den Leistungen gehören hauptsächlich Anlagenbau und Modernisierungen von Kraftwerken. |
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=== Škoda JS a.s. === |
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Škoda JS ist die ehemalige Nuklearsparte des Konzerns Škoda. Nach 1993 wurde das Werk aus dem Škoda-Konzern ausgegliedert und es entstand das Tochterunternehmen Škoda Jaderné Strojírenství s.r.o. Dieses wurde 1999 in die heutige Aktiengesellschaft umgewandelt. 2004 verkaufte die Škoda-Holding das Tochterunternehmen an die russische OMZ Group.<ref name="WebSkodaJS3">{{Internetquelle |url=https://www.skoda-js.cz/O_nas/Hlavni_milniky_historie_cz.html |titel=Škoda JS: Hlavní milníky historie |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090221003547/https://www.skoda-js.cz/O_nas/Hlavni_milniky_historie_cz.html |archiv-datum=2009-02-21 |abruf=2015-07-18}}</ref> |
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Seit November 2022 befindet sich Škoda JS wieder in tschechischer Hand, nachdem die ČEZ-Gruppe das Unternehmen erwarb, um dessen Dienstleistungen weiterhin für die tschechischen Kernkraftwerke zu sichern, deren Betreiber sie ist.<ref name="WebSkodaJS4">{{Internetquelle |url=https://www.skoda-js.cz/press/yesterday-cez-finally-took-over-skoda-js/ |titel=Škoda JS: ČEZ finally took over ŠKODA JS |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20230202122130/https://www.skoda-js.cz/press/yesterday-cez-finally-took-over-skoda-js/ |archiv-datum=2023-02-02 |abruf=2023-09-25}}</ref> |
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Zu den derzeitigen Leistungen gehören hauptsächlich Modernisierungen von Kernkraftwerken, Dienstleistungen für Kernkraftwerke, die Herstellung von Komponenten für Kernreaktoren und die Produktion von Atommüllbehältern für Transport und Lagerung. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Pilsen.<ref name="WebSkodaJS2">{{Internetquelle |url=https://www.skoda-js.cz/Knihovna/Reference_en.html |titel=Škoda JS: References |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090221002309/https://www.skoda-js.cz/Knihovna/Reference_en.html |archiv-datum=2009-02-21 |abruf=2015-07-18}}</ref> |
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=== Škoda Power s.r.o. === |
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2009 kaufte [[Doosan|Doosan Heavy Industries & Construction]] für 450 Millionen Euro die Energiesparte Škoda Power von der Škoda Holding.<ref name="doosanskoda.com" /> Das Unternehmen stellt insbesondere Dampfturbinen, Turbinenmaschinenhäuser, Wärmeüberträger und Kondensatoren für Kraftwerke her. |
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== Literatur == |
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* {{Literatur |
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|Autor=Michael Kirchberger |
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|Hrsg=Katrin Thoß |
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|Titel=Škoda: bewegte Geschichte seit über 100 Jahren |
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|Verlag=Plexus-Verlag |
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|Ort=Miltenberg |
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|Datum=2007 |
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|ISBN=978-3-937996-09-7}} |
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* {{Literatur |
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|Titel=125 Jahre Škoda |
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|Verlag=Motor Presse |
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|Ort=Stuttgart |
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|Datum=2020 |
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|DNB=1219109029}} |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Škoda|audio=0|video=0}} |
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* [https://www.skoda-js.cz/ ŠKODA JS a.s.] (tschechisch, russisch, englisch) |
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* [http://www.pilsensteel.cz/ PILSEN STEEL] (tschechisch, englisch) |
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* [https://www.skodapraha.cz/ Škoda Praha a.s.] (tschechisch, englisch) |
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* {{Pressemappe|FID=co/044200|TEXT=Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur|NAME=}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references responsive> |
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<ref name="Bechny2002"> |
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Daniel Bechný u. a.: ''Historie a současnost podnikání na Plzeňsku''. Městské knihy, Žehušice 2002, ISBN 80-86699-01-3 |
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</references> |
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{{Normdaten|TYP=k|GND=7540701-2|VIAF=138854714}} |
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* [http://www.skoda.cz/ Škoda Holding a.s.] (tschechisch) |
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* [http://www.skoda.cz/uvod.asp?Q853A=C0J2P1 Škoda Holding a.s.] (englisch) |
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{{SORTIERUNG:Skoda (Maschinenbau)}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Maschinenbauunternehmen]] |
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[[Kategorie:Eisenbahnhersteller]] |
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[[Kategorie:Straßenbahnhersteller]] |
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[[Kategorie:Oberleitungsbushersteller]] |
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[[Kategorie:Rüstungshersteller (Tschechien)]] |
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[[Kategorie:Energietechnikhersteller]] |
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[[Kategorie:Unternehmen (Pilsen)]] |
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[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Österreich-Ungarn)]] |
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[[Kategorie:Nukleartechnikhersteller]] |
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[[Kategorie:Markenname]] |
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[[Kategorie:Unternehmensgründung 1859]] |
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[[Kategorie:Škoda|!]] |
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[[Kategorie:Waffenhersteller]] |
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[[Kategorie:Verkehr (Pilsen)]] |
Aktuelle Version vom 8. März 2025, 11:41 Uhr
Škoda a.s.
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![]() | |
Rechtsform | Akciová společnost |
Gründung | 1859 |
Auflösung | 17. August 2001 |
Auflösungsgrund | aufgelöst in Sparten |
Sitz | Pilsen (Plzeň),![]() |
Branche | Maschinenbau |
Škoda (diversifizierten Mischkonzern. Škoda hatte seinen Sitz in Pilsen (Plzeň) in Böhmen.
) wurde 1859 als Maschinenbauunternehmen gegründet und entwickelte sich zu einemDer ursprüngliche Konzern Škoda wurde nach der Samtenen Revolution 1993 privatisiert. Dabei wurden mehrere Sparten in selbstständige Unternehmen ausgegliedert und verkauft. Einige von ihnen führen Škoda weiter im Namen. Ein bestehen gebliebener Unternehmensteil ist heute nur noch in der Sparte Verkehrstechnik aktiv und firmiert unter dem Namen Škoda Transportation a.s. Der heutige Automobilhersteller Škoda Auto wurde 1925 als Laurin & Klement vom Maschinenbauer übernommen und erhielt so auch seinen Namen. Diese Automobilsparte wurde kurz darauf, im Jahr 1930, als Tochterunternehmen ausgegliedert. Namensgeber war der Unternehmer und Ingenieur Emil von Škoda.
Geschichte
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Ernst Graf von Waldstein gründete das Werk 1859 und produzierte mit über 100 Angestellten Einrichtungen für Zuckerfabriken, Brauereien und Bergwerke, sowie Kessel, Dampfmaschinen, Brücken und diverse Eisenbahneinrichtungen. 1866 wurde Emil von Škoda leitender Ingenieur und kaufte im Juni 1869 Graf Waldstein den Betrieb ab. Emil von Škoda modernisierte das Werk gründlich, 1871 wurde es um eine neue Gießerei erweitert, 1872 um eine neue Maschinenbauhalle, 1882 um eine Schmiede und 1886 um ein neues Stahlwerk. 1876 wurde die erste Auslandsvertretung in Kiew eröffnet, wohin Škoda hauptsächlich Zuckerfabriken lieferte. Neben Zuckerfabriken, Brauereien oder Dampfmaschinen orientierte sich Škoda immer mehr hin zur Rüstungstechnik. Ab 1886 wurden in Pilsen Kanonentürme für Schlachtschiffe hergestellt, drei Jahre später die zugehörigen Kanonen. Ab den 1880er Jahren befasste sich Škoda mit dem Brückenbau. Ab 1890 arbeitete eine neue Rüstungsabteilung, für die 1896 ein neues Werk erbaut wurde. 1899 wurde der Betrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, Emil von Škoda behielt die Aktienmehrheit. Am 8. August 1900 starb Emil von Škoda bei einer Zugreise in den Kurort Bad Gastein. Zu dieser Zeit arbeiteten im Betrieb 3211 Arbeiter und um die 250 Verwaltungsangestellte.[1]
Zu den besonderen Leistungen der Jahrhundertwende gehören Komponenten für das Niagara-Kraftwerk, für Schleusen des Sueskanals, für französische und deutsche Handelsschiffe sowie für japanische, russische und südamerikanische Schlachtschiffe. Škoda spezialisierte sich immer mehr auf Rüstungstechnik. Andere Geschäftsfelder wurden in die dafür übernommene Prager Maschinenbau AG (Spojené strojírny, früher Škoda, Ruston, Bromovský, Ringhoffer) ausgegliedert. Škoda wurde so zum reinen Stahl- und Rüstungskonzern. Das Werk stieg zur größten Waffenschmiede der habsburgischen Monarchie Österreich-Ungarn auf. Es produzierte unter anderem Kanonen aller Größen, bis hin zu Bordkanonen der k.u.k. Marine und Mörsern im Kaliber 420 mm. Škoda erprobte selbst neue Geschütze in der k.u.k. Artillerie-Schießschule in Hajmáskér (bei Veszprém). In den Jahren 1914 bis 1918 lieferte das Werk 12.693 Kanonen an die österreichisch-ungarische Armee. 1914 arbeiteten bei Škoda etwa 10.000 Angestellte, 1917 waren es schon 32.000. Im Mai 1917 kam es zu einem schweren Unfall in der Munitionsfabrik im Pilsner Stadtteil Bolevec, bei dem über 200 Menschen ums Leben kamen.[2]
Nach Kriegsende war Škoda ein überdimensionierter und auf die Rüstungsindustrie orientierter Mammutkonzern. Die benötigten Finanzmittel zum Richtungswechsel in Richtung ziviler Industrieproduktion kamen vom französischen Rüstungskonzern Schneider & Cie. Die ersten Nachkriegsprodukte waren Lokomotiven. Es entstanden die Geschäftsfelder Lebensmittel-, Tabak-, Automobil- und Flugzeugindustrie. Škoda baute in aller Welt Zuckerfabriken, Mühlen, Brauereien, Kraftwerke, Bergwerke oder Schlachthöfe auf. 1921 fusionierte Škoda wieder mit Spojené Strojírny. In den Konzern wurden Betriebe in Hradec Králové und Prag eingegliedert, dazu kamen zwei Kohlebergwerke. Ab 1924 wurden in Lizenz Lorraine-Dietrich-Flugmotoren hergestellt. Genauso von 1924 bis 1935 der Sentinel, ein Nutzfahrzeug mit Dampfmotor. 1925 fusionierte Škoda mit dem Automobilhersteller Laurin & Klement aus Mladá Boleslav – das Werk gehört inzwischen dem Automobilhersteller Škoda Auto. Die Eingliederung des Flugzeugherstellers Avia wurde 1926 vollzogen, ab 1927 besaß Škoda mit der ČLS eine eigene Fluggesellschaft.
1930 beschäftigte der Konzern 36.000 Angestellte. Hauptanteilseigner der Škoda-Werke war in den 1930er Jahren die Anglo-Tschechoslowakische Bank, an deren Aktienkapital der tschechoslowakische Staat 25 % hielt.[3][4] Nach der Besetzung durch das Deutsche Reich 1939 wurde die Aktienmehrheit von Škoda und den Waffenwerken Brünn im Rahmen der Arisierung von den Vereinigten Stahlwerken und der Dresdner Bank erworben und später an die Reichswerke Hermann Göring verkauft.[5]
Während des Zweiten Weltkrieges entstand 1942 die Holdinggesellschaft Waffen-Union Škoda-Brünn mit Sitz in Berlin. Allein das Werk Pilsen zählte ein Jahr vor Kriegsende 45.000 Arbeiter, im ganzen Konzern waren es um 101.000. Am 25. April 1945 wurde das Werk in Pilsen durch einen Luftangriff der USAAF[6] stark zerstört.[2]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Škoda wie andere wirtschaftlich bedeutende Betriebe verstaatlicht und einige Zweige des Leichtmaschinenbaus abgetrennt. Nicht mehr zum Konzern gehörte seit 1945 die Pkw-Sparte (später Škoda Auto). 1950 wurde der Konzern in sieben Unternehmen aufgeteilt. Das Pilsener Hauptwerk beschäftigte sich danach überwiegend mit Schwerindustriegütern, zuerst Dampf- und später elektrischen Lokomotiven, und Turbinen und Einrichtungen für Kraftwerke. Nach wie vor baute die Firma schlüsselfertige Industrieanlagen für das Ausland. Ab den 1950er Jahren wurde in Pilsen ein ziviles Nuklearprogramm betrieben.

Nach der Samtenen Revolution 1989 wurde der Konzern 1990 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Zuge der Entwicklungen entschied das Ministerium für Maschinenbau und Elektrotechnik im gleichen Jahr über die Ausgliederung des Betriebs für Kraftwerksbau (Závod výstavba elektráren Škoda) aus dem Konzern, der zu einem selbständigen staatlichen Unternehmen mit dem Namen „Škoda Praha“ wurde. 1993 wurde der Konzern Škoda privatisiert, damit mehrere Bereiche in Tochterunternehmen ausgegliedert. Die Aktiengesellschaft wurde 2000 zu einer Holdinggesellschaft umgewandelt.
Ende der 1990er Jahre fertigte der Konzern eine Drehachse und die Stützen für das 1998/99 gebaute Riesenrad London Eye.
Die 1993 entstandenen Tochterunternehmen ŠKODA, HUTĚ, Plzeň, s. r. o. (Hüttenwerke) und ŠKODA, KOVÁRNY, Plzeň, s.r.o. (Schmieden) gehörten zur Škoda-Holding, bis sie 2004 von der russischen OMZ-Gruppe übernommen wurden. 2007 wurden beide im Konsortium ŠKODA STEEL vereint und später in 'Pilsen Steel' umbenannt.[7] Die Kernenergie-Sparte Škoda JS wurde 2007 ebenfalls an die russische OMZ-Gruppe verkauft. 2009 kaufte Doosan Heavy Industries & Construction für 450 Millionen Euro die Energiesparte Škoda Power.[8] In der Škoda-Holding blieb ausschließlich die Sparte Fahrzeugtechnik (Schienenfahrzeuge, Oberleitungsbusse).
Das 1907 eingerichtete Škoda gehörende Forschungsinstitut wurde im Zuge der Privatisierung zur Tochtergesellschaft ŠKODA VÝZKUM s.r.o. Diese wurde 2006 an das Kernforschungsinstitut Řež verkauft und 2011 in Výzkumný a zkušební ústav Plzeň s.r.o. umbenannt.
Logoentwicklung
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Das Logo nimmt die heutige Gestalt an.
-
Dieses Logo wurde zu Beginn eingeführt, jedoch kurz danach wegen Reproduktionsschwierigkeiten aufgegeben.
-
Der blaue Škoda-Pfeil wurde 1926 eingeführt. Dieses Logo hat die Automobilsparte bis 1990 verwendet, Škoda Pilsen verwendet es bis heute.
Lokomotivbau
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Die erste gebaute Lokomotive (Fabriknummer 1/1920) entstammt der österreichischen Reihe 270 und zählt zum Sammlungsbestand des Technischen Nationalmuseums in Prag. Die zuletzt als 434.1100 bezeichnete Lokomotive wird in Tschechien mehrmals jährlich für besondere Veranstaltungen eingesetzt. Mit der 534.0 wurde 1923 eine Eigenentwicklung vorgestellt. 1926 folgte die 387.0 als moderne Schnellzuglok. Aber auch Lokomotiven in Breit- und Schmalspur wurden gebaut und bis Kolumbien, Indien und China geliefert. Ab 1927 wurden auch Triebwagen gebaut. Ebenfalls ab 1927 stellte Škoda Elektrolokomotiven her. Die ČSD E 424.001 und E 424.002 waren hier die ersten Lokomotiven.
Obwohl das Werk im April 1945 durch Bombenangriffe zerstört worden war, wurden ab Juni 1945 wieder Lokomotiven repariert und im Dezember 1945 verließ die erste Neubaulok das Werk. 1958 wurde der Dampflokbau nach 3247 gebauten Lokomotiven eingestellt.[9]
Nach 1945 war Škoda als Lieferant der Elektrolokomotiven vorgesehen, die für das Elektrifizierungsprogramm in der Tschechoslowakei benötigt wurden. Wurden 1953 für den Bau der ČSD-Baureihe E 499.0 noch Lizenzen Schweizer Hersteller benutzt, fand der Elektrolokomotivbau bei Škoda rasch einen eigenständigen Weg. Die 1974 vorgestellten Lokomotiven der ČSD-Baureihe ES 499.0 waren seinerzeit die stärksten Zweisystemlokomotiven der Welt. Im gleichen Jahr begann der Bau der Schnellfahrlokomotiven der SŽD-Baureihe ЧС200, mit der 1984 in der Sowjetunion der planmäßige Reisezugverkehr mit 200 km/h aufgenommen werden konnte. 1987 stellte Škoda mit der Baureihe 169 den Prototyp einer Lokomotive mit Drehstromantrieb vor. Lokomotiven von Škoda wurden in die Sowjetunion, Bulgarien und Polen exportiert.
In der Gegenwart produziert der heutige Konzern Škoda Transportation die Mehrsystemlokomotive des Typs 109 E. Das tschechische Eisenbahnverkehrsunternehmen České dráhy erhielt ab 2009 20 Lokomotiven dieses Typs als Reihe 380 für den grenzüberschreitenden Einsatz, die ZSSK 2013 zwei Lokomotiven (ZSSK-Baureihe 381). Seit 2005 gehört der Eisenbahn- und Triebwagen-Hersteller Vagonka Studénka zur Škoda-Holding.
2013 gaben die Deutsche Bahn und Škoda bekannt, dass ab Dezember 2016 auf den Bahnstrecken München–Treuchtlingen und Nürnberg–Ingolstadt sechs Škoda-Doppelstockzüge einschließlich der Systemlok des Typs 109E zum Einsatz kommen werden.[10][11] Mit dem Kauf im Gesamtwert von 110 Millionen Euro will sie offenbar den Wettbewerb unter ihren Lieferanten beleben.[12]
Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 kam die erste Lokomotive zum Einsatz. Im Laufe des Fahrplanjahrs 2021 übernahmen die Züge schrittweise alle Leistungen.[13] Die Züge fallen seitdem immer wieder durch Defekte auf, so dass der Betrieb oft gestört ist. Als Grund werden vor allem technische Mängel seitens des Herstellers genannt.[14]
Kraftfahrzeuge
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Der Konzern fertigte noch vor der Fusion mit Laurin & Klement verschiedene Fahrzeuge in Lizenz:
- Škoda Sentinel (1924–1935)
- Škoda Hispano Suiza 25/100 PS
Waffen
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Die Škoda-Werke waren als Waffenhersteller mit Entwicklung und der Produktion verschiedener Waffen tätig. Nennenswert (Einzelinformation in den Artikeln) sind:
- Geschütze[15]
- 47 mm kanon P.U.V. vz. 36
- 6,6-cm-Panzerabwehrkanone 44
- Škoda 75-mm-Gebirgsgeschütz M1915
- 8-cm kanon vz. 30
- 10-cm houfnice vz. 30
- 10-cm-Turmhaubitze T.H. M.9
- 10-cm-Feldhaubitze M.14
- 10,5-cm-leichte Feldhaubitze 43
- Škoda 149-mm-Haubitze Modell 14
- 21-cm-Kanone 39
- 24 cm kanon vz. 16
- 24-cm-M.98-Mörser (24-cm-Mörser)
- 30,5-cm-M.11-Mörser
- 38-cm-Belagerungshaubitze M.16
- Küstenhaubitze 42 cm
- Schiffsartillerie
- 10-cm-L/50-K11-Kanone und deren italienische Nachbauten cannone da 100/47
- 30,5-cm-L/45-Geschütz
- Gepanzerte Fahrzeuge
- Flugzeugbau
- Škoda P-2 (Aufklärungsflugzeug von 1927, nur Prototyp)
- Škoda D-1 (Lizenzbau der Dewoitine D-21C-1, 25 Stück 1928/1929 gebaut)
- Fieseler-Škoda FiSk 199 (Prototyp einer Spezialversion der Messerschmitt Bf 109)
Nukleartechnik
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Škoda beteiligte sich stark am Nuklearprogramm der Tschechoslowakei und produzierte Kernreaktoren der sowjetischen Bauart WWER für Kernkraftwerke.
1957 wurde Škoda zum Hauptauftragnehmer für den technologischen Bereich des ersten tschechoslowakischen Kernkraftwerks Bohunice A-1 ausgewählt.[16] Škoda produzierte ebenfalls den eigentlichen Reaktor. Der verwendete Kernreaktortyp KS-150 wurde vom sowjetischen Alichanow-Institut für Theoretische und Experimentelle Physik entwickelt. Die Erstellung der detaillierten Planungsunterlagen erarbeitete Škoda mit technischer Unterstützung des sowjetischen Planungsbüros LOTEP.[17]
In den folgenden Jahren war der Konzern in großem Umfang am Kernenergieprogramm der Tschechoslowakei und des Ostblocks beteiligt. Der Betrieb Energiemaschinenbau (Závod energetické strojírenství k. p. Škoda Plzeň) stellte die Kernreaktoren und Turbosätze her und montierte sie vor Ort. Der Betrieb Kraftwerksbau (Závod výstavba elektráren) übernahm die Rolle des Hauptauftragnehmers für den technologischen Teil der Bauvorhaben. Zwischen 1980 und 1992 lieferte Škoda 21 Sätze von Reaktoren des Typs WWER-440/V213 (vier für die Blöcke 1 bis 4 des Kernkraftwerkes Paks, zwei für das Kernkraftwerk V2 in Bohunice, je vier für das Kernkraftwerk Dukovany und das Kernkraftwerk Żarnowiec sowie drei für die Blöcke 5, 7 und 8 des Kernkraftwerks Greifswald). Dazu kamen drei Sätze von Reaktoren vom Typ WWER-1000/V320 (zwei für das Kernkraftwerk Temelín und einen für das Kernkraftwerk Belene).[18][19] Daneben wurden mehrere Forschungsreaktoren hergestellt. Für Entwicklungsarbeiten nutzte Škoda den betriebseigenen Forschungsreaktor ŠR-0 in Vochov bei Pilsen.
Škoda war an den Entwicklungsarbeiten des Reaktors WWER-1000 beteiligt und entwickelte einen Linearschrittmotor für die Reaktorsteuerstäbe. Der Motor wurde ursprünglich für eine Weiterentwicklung des Schwerwasserreaktors KS-150 entworfen, wo er die verhältnismäßig schwierigen und anfälligen Teile eines Rotationsmotors ersetzen sollte. Der sowjetische Hauptentwickler der Reaktoren OKB Gidropress empfahl, diesen Motor für WWER-1000-Reaktoren anzupassen. Aufgrund von Verspätungen bei Škoda wurde dennoch eine sowjetische Variante im Ischorskij-Betrieb hergestellt. Weil diese schlechtere Eigenschaften hatte, wurde 1980 die gemeinsame Entwicklung eines modernisierten Motors beschlossen. Diese Zusammenarbeit von Škoda und Gidropress stellte die bisher höchste Mitwirkung der Tschechoslowakei an den Entwicklungsarbeiten der WWER-Technologie dar.[20][21]
Heutige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Škoda Transportation a.s. (Pilsen, Tschechien)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Škoda Holding a.s. war das eigentliche Folgeunternehmen des Konzerns Škoda Pilsen. Die Holding mit Sitz in Pilsen wurde 2000 aus der Škoda a. s. gegründet. Nach der Privatisierung und Ausgliederung mehrerer Bereiche blieben in der Holding die Sparten Energie (Kraftwerke) und nach 2009 nur noch die Sparte Fahrzeugtechnik (Schienenfahrzeuge, Oberleitungsbusse). Im Bereich Fahrzeugtechnik wurden weitere Unternehmen angekauft, wie z. B. 2005 der traditionelle tschechische Eisenbahn- und Triebwagen-Hersteller Vagonka Studénka. Heute firmiert der Konzern unter dem Namen Škoda Transportation a.s.
Tochterunternehmen:[22]
- Škoda Electric a.s. (Pilsen/Tschechien)
- Škoda Vagonka a.s. (Ostrava/Tschechien)
- Transtech Ltd. (Oulu/Finnland)
- Škoda City Service s.r.o. (Pilsen/Tschechien)
- Škoda TVC s.r.o. (Pilsen/Tschechien)
- Pars Nova a.s. (Šumperk/Tschechien)
- VÚKV a.s. (Prag/Tschechien)
- Poll, s.r.o (Prag/Tschechien)
- Lokel s.r.o. (Ostrava/Tschechien)
- Škoda Transportation Deutschland GmbH (München/Deutschland)
- Ganz-Skoda Electric Ltd. (Budapest/Ungarn)
- TRADING RS Sp. z o.o. (Warschau/Polen)
- OOO „Sibelektropriwod“ (Nowosibirsk/Russland)
- OOO „Sibir-Elektro“ (Moskau/Russland)
Ehemalige Tochterunternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Škoda Praha a.s.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1953 wurde das staatseigene Unternehmen Energostroj gegründet, das 1959 als Montagebetrieb für Energieanlagen in den Konzern Škoda eingegliedert wurde. 1978 wurde der Betrieb für Kraftwerksbau Škoda (Závod výstavba elektráren Škoda) mit dem Bau von Kernkraftwerken mit sowjetischen Reaktoren vom Typ WWER beauftragt. 1990 entschied das Ministerium für Maschinenbau und Elektrotechnik über die Ausgliederung aus dem Konzern Škoda in ein selbständiges staatliches Unternehmen. 1993 wurde das Unternehmen privatisiert. Seit 2005 gehört es zur Energie-Unternehmensgruppe ČEZ.[23]
Škoda Praha a.s. ist weltweit tätig im Bereich der Energietechnik. Zu den Leistungen gehören hauptsächlich Anlagenbau und Modernisierungen von Kraftwerken.
Škoda JS a.s.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Škoda JS ist die ehemalige Nuklearsparte des Konzerns Škoda. Nach 1993 wurde das Werk aus dem Škoda-Konzern ausgegliedert und es entstand das Tochterunternehmen Škoda Jaderné Strojírenství s.r.o. Dieses wurde 1999 in die heutige Aktiengesellschaft umgewandelt. 2004 verkaufte die Škoda-Holding das Tochterunternehmen an die russische OMZ Group.[24] Seit November 2022 befindet sich Škoda JS wieder in tschechischer Hand, nachdem die ČEZ-Gruppe das Unternehmen erwarb, um dessen Dienstleistungen weiterhin für die tschechischen Kernkraftwerke zu sichern, deren Betreiber sie ist.[25]
Zu den derzeitigen Leistungen gehören hauptsächlich Modernisierungen von Kernkraftwerken, Dienstleistungen für Kernkraftwerke, die Herstellung von Komponenten für Kernreaktoren und die Produktion von Atommüllbehältern für Transport und Lagerung. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Pilsen.[26]
Škoda Power s.r.o.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2009 kaufte Doosan Heavy Industries & Construction für 450 Millionen Euro die Energiesparte Škoda Power von der Škoda Holding.[8] Das Unternehmen stellt insbesondere Dampfturbinen, Turbinenmaschinenhäuser, Wärmeüberträger und Kondensatoren für Kraftwerke her.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Kirchberger: Škoda: bewegte Geschichte seit über 100 Jahren. Hrsg.: Katrin Thoß. Plexus-Verlag, Miltenberg 2007, ISBN 978-3-937996-09-7.
- 125 Jahre Škoda. Motor Presse, Stuttgart 2020, DNB 1219109029.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ŠKODA JS a.s. (tschechisch, russisch, englisch)
- PILSEN STEEL (tschechisch, englisch)
- Škoda Praha a.s. (tschechisch, englisch)
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Škoda in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vgl. auch Dr. Paul: Die Skodawerke in Pilsen. In: Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines. Nr. 38, 1907, S. 665–670 (Digitalisat).
- ↑ a b Daniel Bechný u. a.: Historie a současnost podnikání na Plzeňsku. Městské knihy, Žehušice 2002, ISBN 80-86699-01-3
- ↑ Alice Teichova: An Economic Background to Munich. Cambridge University Press, 1974, S. 209.
- ↑ Historie Škoda-Werke ( vom 23. Januar 2021 im Internet Archive) Evida, abgerufen am 20. Dezember 2020.
- ↑ Lutz Hachmeister: Schleyer: eine deutsche Geschichte, C.H.Beck 2004, ISBN 3-406-51863-X, Seite 195 ff.
- ↑ http://www.398th.org:/ 398th Bomb Group der Eighth Air Force (Boeing B-17)
- ↑ Pilsen Steel: Historie ( vom 22. Juli 2015 im Internet Archive)
- ↑ a b Appien prodává ŠKODA POWER. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. Juli 2010; abgerufen am 18. Juli 2015.
- ↑ Frank Barteld: Der geflügelte Pfeil zieht nun nach Westeuropa. In: eisenbahn-magazin. Nr. 12, 2014, ISSN 0342-1902.
- ↑ Deutsche Bahn kauft Züge bei Skoda. Konkurrenz für Siemens. In: Merkur Online. Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co.KG, abgerufen am 26. Juni 2013.
- ↑ Pressemitteilung von Škoda vom 18. Juni 2013: Ab 2016 fährt in Bayern High Speed Lok von Škoda ( vom 2. Juli 2013 im Internet Archive)
- ↑ FAZ: Die Bahn fährt jetzt Skoda
- ↑ Fahrplanwechsel im Bahnland Bayern: Das ändert sich im Fahrplanjahr 2021. In: beg.bahnland-bayern.de. Bayerische Eisenbahngesellschaft, 11. Dezember 2020, archiviert vom am 12. Dezember 2020; abgerufen am 19. Dezember 2020.
- ↑ München-Nürnberg-Express: Ersatzkonzept wegen eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit. 1. August 2023, archiviert vom am 1. August 2023; abgerufen am 23. Oktober 2023.
- ↑ Jiří Janoušek, Československé dělostřelectvo 1918-1939, Nakl. Corona, Prag, 2007, ISBN 978-80-86116-34-1.
- ↑ Ján Tomčík: Historické aspekty JE A1 – Historic Aspects of A1 NPP. In: Dobroslav Dobák et al.: 50 rokov jadrových elektrární na Slovensku. Jadrová a vyraďovacia spoločnosť und Enel Slovenské elektrárne, 2007. S. 32–55 (PDF ( vom 31. Januar 2012 im Internet Archive))
- ↑ AtomStroyExport.com: Complete projects: Bohunice NPP. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2009; abgerufen am 18. Juli 2015.
- ↑ Škoda JS: Výstavba nových bloků VVER. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. Oktober 2007; abgerufen am 18. Juli 2015.
- ↑ Auskunft von Josef Říha (Škoda JS a.s.) auf schriftliche Anfrage von Benutzer TZV
- ↑ Karel Wagner, František Med: Lineární krokový motor. In: Shrnutí zkušeností z výstavby uvádění do provozu a stabilizace jaderné elektrárny Dukovany. Bd. 4. Praha : Čs. výbor pro energetiku a jadernou techniku ČSVTS, 1987. S. 191–198
- ↑ Karel Wagner: Historie účasti společnosti ŠKODA na jaderné energetice. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. August 2009; abgerufen am 18. Juli 2015.
- ↑ http://www.skoda.cz/de/kontakte/skoda-transportation-as/ (deutsch), aufgerufen am 14. November 2015
- ↑ Škoda Praha: Historie. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Februar 2009; abgerufen am 18. Juli 2015.
- ↑ Škoda JS: Hlavní milníky historie. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2009; abgerufen am 18. Juli 2015.
- ↑ Škoda JS: ČEZ finally took over ŠKODA JS. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2023; abgerufen am 25. September 2023.
- ↑ Škoda JS: References. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2009; abgerufen am 18. Juli 2015.
- Maschinenbauunternehmen
- Eisenbahnhersteller
- Straßenbahnhersteller
- Oberleitungsbushersteller
- Rüstungshersteller (Tschechien)
- Energietechnikhersteller
- Unternehmen (Pilsen)
- Produzierendes Unternehmen (Österreich-Ungarn)
- Nukleartechnikhersteller
- Markenname
- Unternehmensgründung 1859
- Škoda
- Waffenhersteller
- Verkehr (Pilsen)