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„Schach960“ – Versionsunterschied

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'''Schach960''' oder '''Schach-960'''<ref>[https://www.schachbund.de/srk-downloads.html?file=files/dsb/srk/2015/FIDERegeln2014deu-28022015.pdf FIDE-Regeln 2014 (deutsch)] zum Download auf ''www.schachbund.de'': „Schach-960“ ist die Bezeichnung im offiziellen Regelwerk des [[Deutscher Schachbund|Deutschen Schachbundes]].</ref>, englisch '''Chess960''', ursprünglich auch '''Fischer-Random-Chess''' oder '''Fischerschach''' genannt, seit 2024 vermehrt auch '''Freestyle-Schach''' bzw. '''Freestyle chess''', ist eine von [[Großmeister (Schach)|Schachgroßmeister]] [[Bobby Fischer]] entwickelte [[Schachvariante]] mit 960 möglichen unterschiedlichen Ausgangsstellungen. Es ist eine Verallgemeinerung des [[Schach]]spiels durch eine fast beliebige Anordnung der Schachfiguren auf der Grundreihe jeder Partei.
'''Fischer Random Chess''', auch '''Chess960''', ist eine von [[Robert James Fischer|Bobby Fischer]] entwickelte [[Schach]]<nowiki></nowiki>variante.


Zum ersten Mal vorgestellt wurde diese Variante am [[19. Juni]] [[1996]] in [[Buenos Aires]]. Fischers Ziel war es, eine Schachvariante zu entwickeln, die mehr Gewicht auf die Kreativität und das Talent des Spielers legte, als auf das Auswendiglernen und Analysieren von Eröffnungen. Dies sollte durch zufällige Eröffnungsstellungen erreicht werden, die ein Auswendiglernen von Eröffnungszügen wenig hilfreich erscheinen lassen.
Zum ersten Mal vorgestellt wurde diese Variante am 19. Juni 1996 in [[Buenos Aires]].<ref>{{cite web|url=https://www.chessvariants.com/diffsetup.dir/fischerh.html |title=The birth of Fischer Random Chess |author=Eric van Reem |publisher=chessvariants.com |accessdate=2016-01-04 |language=en}}</ref> Fischers Ziel war es, eine Schachvariante zu entwickeln, die mehr Gewicht auf die Kreativität und das Talent des Spielers legte als auf das Auswendiglernen und [[Analyse (Schach)|Analysieren]] von [[Eröffnung (Schach)|Eröffnungen]]. Dies sollte durch zufällige Eröffnungsstellungen erreicht werden, die ein Auswendiglernen von Eröffnungszügen wenig hilfreich erscheinen lassen.


Die Regeln für Schach960 wurden 2009 vom Weltschachverband [[FIDE]] als Bestandteil der Schachregeln in ihr Regelwerk („Laws of Chess“, Anhang&nbsp;F) aufgenommen. Im Jahre 2019 fand erstmals eine offizielle [[Weltmeister im Schach960|Weltmeisterschaft]] statt. Weltmeister wurde [[Wesley So]]. Sein Nachfolger bei der zweiten Weltmeisterschaft 2022 wurde [[Hikaru Nakamura]].
== Eröffnungsstellungen ==


2024 wurde von [[Jan Henric Buettner]] und [[Magnus Carlsen]] eine Schachorganisation gegründet, die unter dem Namen ''Freestyle chess'' unabhängig von der [[FIDE]] Turniere nach Schach960-Regeln ausrichtet.<ref name="freestyle2024">[https://de.chessbase.com/post/magnus-carlsen-und-jan-henric-buettner-gruenden-freestyle-chess-players-club ''Magnus Carlsen und Jan Henric Buettner geben Gründung des Freestyle Chess Players Club und der globalen Freestyle Chess Grand Slam Tour bekannt''] In: chessbase.de</ref>
[[Bild:frchess.png|thumb|337px|FRC: Eine der 960 möglichen Startpositionen mit typischen Markierungspunkten bestehender Rochadepotenzen (SMIRF)]]
Die Eröffnungsstellungen im ''Fischer Random Chess'' müssen die folgenden Regeln erfüllen:
* Die weißen Bauern stehen auf ihren üblichen Positionen.
* Alle übrigen weißen Figuren stehen in der ersten Reihe.
* Der weiße König steht zwischen den weißen Türmen.
* Ein weißer Läufer steht auf weiß, der andere auf schwarz.
* Die schwarzen Figuren werden entsprechend den weißen spiegelsymmetrisch platziert.
** Steht zum Beispiel der weiße König auf b1, so wird der schwarze König auf b8 gestellt.


== Geschichte ==
''Hinweis:'' Bei Eröffnung steht ein König nie in einer Ecke, da zwischen ihm und der a- bzw. h-Linie immer ein Turm steht.
[[Datei:Computer-WM 2009-07-29.jpg|miniatur|hochkant=1.3|5. Livingston Chess960 Computer World Championship 2009 in Mainz; die vier Programme Deep Sjeng, Shredder, Rybka und Ikarus sowie ihre Programmierer]]
Bereits 1993 berichtete [[Der Spiegel]] über ein von Bobby Fischer erdachtes Losverfahren für die Grundlinienfiguren.<ref name="spiegel-13679832">{{Der Spiegel|ID=13679832 |Titel=Schach: Scheck matt |Autor= |Jahr=1993 |Nr=40 |Datum=4.&nbsp;Oktober 1993 |Seiten=}}</ref> Das erste „Fischer-Random-Chess“-Turnier wurde 1996 in [[Jugoslawien]] gespielt und wurde von [[Péter Lékó]] gewonnen.


Im Jahre 2001 erwarb sich Lékó – durch einen Sieg gegen [[Michael Adams (Schachspieler)|Michael Adams]] in einem Acht-Partien-Match im Rahmen der [[Mainz]]er [[Chess Classic]] – das Recht, 2003 um die Weltmeisterschaft zu spielen. Für dieses Match gab es keine Qualifikation (die es auch bei den ersten normalen Schachweltmeisterschaften nicht gab), aber beide Spieler waren zu dieser Zeit unter den besten fünf der normalen Schach-Weltrangliste. Lékó wurde ausgewählt, da er zum einen viele Neuerungen in die Schachtheorie eingebracht hatte und zum anderen Sieger des vorjährigen Turniers war. Dazu hatte er mit Fischer selbst ''Fischer-Random-Chess'' gespielt. Adams wurde gewählt, weil er die Weltrangliste im Blitzschach anführte und als extrem starker Spieler in ungewöhnlichen Situationen galt. Das Match endete mit 4,5:3,5.
Es gibt viele Methoden, die Eröffnungsstellung auszulosen. [[Hans L. Bodlaender]] schlug folgende Methode, die Eröffnungsstellung auszuwürfeln, vor:
* Der erste Wurf gibt das Feld für den schwarzen Läufer vor. Dabei werden die schwarzen Felder entsprechend der Augenzahl von links beginnend gezählt (''a1, c1, e1, g1''). Da die Würfe ''5'' und ''6'' keine Entsprechungen haben, werden sie wiederholt.
* In der selben Weise wird anschließend der weiße Läufer positioniert. Hierbei entsprechen die Felder ''b1, d1, f1, h1'' den Würfen ''1 ,2, 3, 4''.
* Der nächste Wurf gibt, wieder von links gezählt, die Position der Dame auf den verbliebenen freien Feldern an.
* Die nächsten Würfe positionieren die Springer auf den verbliebenen freien Feldern. Für den ersten Springer muss eine ''6'' erneut geworfen werden, für den zweiten ''5'' und ''6''.
* Zum Schluss wird ein weißer Turm auf das von links erste freie Feld gestellt, der König auf das zweite und ein Turm auf das verbliebene letzte Feld.


Im Jahre 2002 veranstalteten bei den Chess Classic in Mainz die Chess Tigers ein Chess960 Open mit über 130 Teilnehmern und über 50 Titelträgern. Einer von ihnen war der russische Großmeister [[Pjotr Weniaminowitsch Swidler|Peter Swidler]]. Er strauchelte zwar zu Beginn des Turniers, doch nach einer furiosen Aufholjagd hievte er sich noch auf Platz 1 und qualifizierte sich so für ein offizielles Match um die Weltmeisterkrone. Zudem wurde 2002 ''Fischer-Random-Chess/Chess960'' auch von ChessVariants.com zur ''Recognized Variant of the Month'' für April 2002 gewählt und der jugoslawische Großmeister [[Svetozar Gligorić]] veröffentlichte sein Buch ''Shall We Play Fischerandom<!-- sic! --> Chess?'', das dieser Variante zu mehr Popularität verhalf.
Mit dieser Methode lassen sich 960 verschiedene Eröffnungspositionen erzeugen, die mit gleicher Wahrscheinlichkeit auftreten. Eine dieser Positionen ist die normale Schacheröffnungspostion, die dann zu einem ''normalen'' Schachspiel führt.


{{Hauptartikel|Weltmeister im Schach960}}
Die Anzahl 960 ergibt sich aus kombinatorischen Überlegungen. Jeder Läufer hat 4 mögliche Positionen, die Dame 6, und die Springer 5 bzw. 4. Damit ergeben sich 4×4×6×5×4 = 1920 mögliche Eröffnungspositionen. Da die Springer nicht unterscheidbar sind, ist diese Zahl noch zu halbieren, was dann zu 960 Möglichkeiten führt.


Ein Jahr später wurde dann im Rahmen der Chess Classic die erste inoffizielle Schach960-Weltmeisterschaft zwischen Peter Swidler und Péter Lékó ausgetragen, die Swidler mit 4,5:3,5 gewann. Das parallel laufende Chess960-Open zog 179 Spieler an, darunter 50 Großmeister. Es wurde von [[Levon Aronian]], dem in Deutschland lebenden Armenier und Juniorenweltmeister von 2002, gewonnen. Dieser erwarb sich so das Recht, den ersten offiziellen Schach960-Weltmeister der Geschichte im kommenden Jahr herauszufordern.
== Rochaden ==


In den folgenden Jahren wurden mehrere inoffizielle Weltmeisterschaftswettkämpfe ausgetragen. Neben Swidler konnten zeitweise auch [[Lewon Aronjan]] und Hikaru Nakamura den Titel erringen. Nach dem Sieg des Amerikaners im Jahr 2009 kam es längere Zeit zu keinen Weltmeisterschaftskämpfen mehr. Erst 2018 wurde Nakamura von [[Magnus Carlsen]] herausgefordert und besiegt.
=== Rochaderegeln ===
Ist die Eröffnungsstellung erst einmal gefunden, wird ein ganz normales Schach gespielt. Alle Figuren folgen den aus dem normalen Schach bekannten Regeln und Ziel des Spiels ist, den gegnerischen König matt zu setzen.


Ein Jahr später fand dann die [[Weltmeisterschaft im Fischer-Random-Schach 2019|erste offizielle Weltmeisterschaft]] im Fischer-Random-Schach statt. Carlsen, der als inoffizieller Titelverteidiger fürs Halbfinale gesetzt war, verlor gegen [[Wesley So]], der damit zum ersten von der FIDE anerkannten Weltmeister wurde.
Wie im normalen Schach ist es auch im ''Fischer Random Chess'' jedem Spieler einmal pro Spiel erlaubt zu [[Rochade|rochieren]]. Da die Positionen des Königs und der Türme nicht den regulären Positionen entsprechen müssen, muss die Rochade neu definiert werden:
* Rochiert der König in Richtung der a-Linie (lange Rochade), so steht er nach der Rochade auf der c-Linie, der rochierende Turm auf der d-Linie.
* Rochiert der König in Richtung der h-Linie (kurze Rochade), so steht er nach der Rochade auf der g-Linie, der rochierende Turm auf der f-Linie.
* Entgegen der sonst üblichen Einschränkung, dass der König bei der Rochade kein besetztes Feld überschreiten darf, darf er beim ''Fischer Random Chess'' das Feld überschreiten, auf dem der rochierende Turm gestanden hat. Dies ist allerdings die einzige Figur, deren Platz der König bei der Rochade überqueren darf.
Das bedeutet, dass die Endpositionen der beteiligten Figuren jeweils genau denen der zugehörigen Positionen im normalen Schach entsprechen.


[[Rybka]] siegte 2007 bei der Chess960-Computer-Weltmeisterschaft und verteidigte sowohl 2008 als auch 2009 seinen Chess960-Computer-Weltmeistertitel. 2009 fand die letzte Chess960-Computer-Weltmeisterschaft im Rahmen der [[Chess Classic]] in Mainz statt.
Zusammenfassend bedeutet dies:
* Entspricht die Eröffnungsposition der des normalen Schach, so sind auch die normalen Rochaderegeln gültig.
* Alle Felder zwischen König und rochierendem Turm müssen frei sein.
* Durch die Rochade kann keine Figur geschlagen werden.
* König und Turm können keine Figuren überspringen, außer sich gegenseitig.
* Jeder Spieler kann höchstens einmal pro Spiel rochieren.
* Wenn ein Spieler den König oder beide Türme gezogen hat, ohne zu rochieren, kann er für den Rest des Spiels nicht mehr rochieren.
* In einigen Eröffnungspositionen können nach der Rochade Positionen besetzt sein, die beim normalen Schach frei sind. (Zum Beispiel kann die a-Linie nach der großen Rochade besetzt sein.)
* In einigen Eröffnungspositionen kann es vorkommen, dass nur der Turm oder der König bei der Rochade gezogen wird.
* Der König darf weder vor noch nach der Rochade im Schach stehen.
* Der König darf kein bedrohtes Feld überqueren.


[[Hans-Walter Schmitt]] war auch Initiator zur Gründung eines 960-Weltverbandes: der [[World New Chess Association]] (WNCA) mit eigenem Ratingsystem.<ref name="Schormann">Conrad Schormann: ''[https://perlenvombodensee.de/2019/08/16/gens-una-sumus-nicht-im-schach-960/ Gens una sumus? Nicht im Schach960]'' – Geschichte und Hintergründe zur neuen Schachvariante, auf ''Perlen vom Bodensee – das Schachmagazin'', 16. August 2019.</ref>
=== Der Rochadevorgang ===
Beim Spiel mit einem menschlichen Gegner an einem physischen Brett wird empfohlen, dass der König bei der Rochade erst außerhalb des Bretts neben sein zukünftiges Feld gestellt wird, dann der Turm auf seine Endposition gesetzt und abschließend der König auf seine Endposition gesetzt wird. Dies Regel ist leicht zu befolgen und zeigt den geplanten Zug unmissverstandlich an.


== Namensgebung ==
[[Eric van Reem]] merkte an, dass es auch andere Möglichkeiten gibt die Rochade auszuführen:
[[Datei:Schmitt,Hans-Walter 2011 Frankfurt.jpg|miniatur|[[Hans-Walter Schmitt]], Frankfurt am Main 2011]]
* Muss nur der Turm bewegt werden, kann der Zug einfach ausgeführt werden.
{{Quellen}}
* Muss nur der König bewegt werden, kann der Zug einfach ausgeführt werden.
Diese Schachvariante ist unter verschiedenen Namen bekannt. Unter den ersten Namen, die ihr gegeben wurden, sind ''Fischer-Random-Chess'' und ''Fischerandom-Chess''.
* Man kann beide Figuren in beliebiger Reihenfolge aufnehmen und auf ihren Endpositionen absetzen.
* Man kann erst den König auf sein neues Feld setzen, anschließend den Turm, oder umgekehrt. Wird das Zielfeld durch die andere Figur blockiert, so bewegt man diese zuerst. (Anmerkung: steht der König auf d1 und der Turm auf a1 oder b1, so kann eine über Kd1-c1 eingeleitete Rochade zu einem Missverständnis führen, da dieses bereits ein gültiger Zug ist.)


[[Hans-Walter Schmitt]] (Vorsitzender der Frankfurt Chess Tigers e.&nbsp;V.) ist ein Verfechter dieser Schachvariante, und er startete die Suche nach einem neuen Namen, der die folgenden Voraussetzungen erfüllen sollte:
Im Gegensatz dazu legt [[Reinhard Scharnagl]] Wert darauf, dass die Rochade ein Königszug ist und daher der König immer zuerst bewegt werden sollte.
# Er sollte ''keinen'' Bestandteil des Namens eines Großmeisters tragen.
# Er sollte ''keine'' negativ besetzten oder schwammigen Begriffe wie ''Random'' oder ''Freestyle'' enthalten.
# Er sollte weltweit verstanden werden.
Als Ergebnis dieser Suche wurde der neue Name ''Chess960'' bzw. ''Schach960'' gefunden, abgeleitet von der Zahl möglicher Eröffnungspositionen. Man findet auch die Schreibweise ''Schach&nbsp;960'' oder ''Schach-960''.


Hans-Walter Schmitt meldete die Domain ''chess960.com'' an. Jedoch war es der US-amerikanische Milliardär [[Rex Sinquefield]], der sich die Marke ''Chess960'' sichern ließ.<ref name="Schormann"/>
Generell ist es angebracht eine Rochade anzukündigen um Missverständnissen vorzubeugen. Wird mit einer Schachuhr gespielt, so kann der Druck auf die Uhr als Zeichen genommen werden, dass der Zug jetzt vollständig ist.


Mit der Gründung des ''Freestyle chess players club'' im Jahr 2024 und folgenden großen Turnieren etablierte sich ''Freestyle-Schach'' bzw. ''Freestyle chess'' als weitere Bezeichnung für diese Schachvariante.<ref name="freestyle2024" />
Bei Spielen am Computer ist normalerweise ein gesonderter Menüeintrag oder eine Schaltfläche für die kurze und lange Rochade vorhanden. Auch erkennen gute Schachprogramme bei einigen Zügen des Königs, dass nur eine Rochade gemeint sein kann, und komplettieren den Zug von sich aus. Nicht jedes Schachprogramm kann die Rochaden im ''Fischer Random Chess'' korrekt handhaben.


== Eröffnungsstellungen ==
Falls elektronische Schachbretter, die anhand von Sensoren die Positionen der Figuren erkennen, verwendet werden, sollte man erst König und Turm vom Brett nehmen und sie anschließend auf ihre neuen Positionen stellen.
{{Schachbrett
| Ausrichtung= tright
| Titel=
<!-- a b c d e f g h -->
| Z8=bd/nd/rd/bd/nd/kd/rd/qd/
| Z7=pd/pd/pd/pd/pd/pd/pd/pd/
| Z6=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z5=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z4=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z3=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z2=pl/pl/pl/pl/pl/pl/pl/pl/
| Z1=bl/nl/rl/bl/nl/kl/rl/ql/
<!-- a b c d e f g h -->
| Beschreibung= Eine der 960 möglichen Startpositionen
}}
Die Eröffnungsstellungen im Schach960 müssen die folgenden Regeln erfüllen:
* Die weißen Bauern stehen auf ihren üblichen Positionen.
* Alle übrigen weißen Figuren stehen in der ersten Reihe.
* Der weiße König steht zwischen den weißen Türmen.
* Ein weißer Läufer steht auf einem weißen, der andere auf einem schwarzen Feld.
* Die schwarzen Figuren werden entsprechend den weißen [[Symmetrie (Geometrie)#Spiegelsymmetrie / Achsensymmetrie|spiegelsymmetrisch]] platziert. Steht zum Beispiel der weiße König auf f1, so wird der schwarze König auf f8 gestellt.


Die Anzahl von 960 möglichen Startpositionen ergibt sich [[Kombinatorik|kombinatorisch]]: Für jeden Läufer gibt es vier mögliche Felder; nach deren Positionierung bleiben für die Dame noch sechs, dann für die beiden Springer fünf bzw. vier Möglichkeiten. Der Rest ist zwingend, da der König zwischen den beiden nicht unterscheidbaren Türmen steht. Bei Unterscheidbarkeit der Springer ergäben sich somit 4×4×6×5×4 = 1920 mögliche Eröffnungspositionen. Da aber auch die Springer nicht unterscheidbar sind, ist diese Zahl noch zu halbieren, was auf 960 Variationen führt.
=== Mehrdeutigkeiten der Rochaderegeln ===
Viele Publikationen der Rochaderegeln sind unglücklicherweise mehrdeutig. Zum Beispiel schreiben die Erstpublikationen von Eric van Reem und chessvariants.com nicht vor, dass die Felder zwischen dem König und seiner neuen Position frei sein müssen. Als Resultat meinten einige Spieler, die sich auf diese Publikationen stützten, dass der König bei der Rochade andere Steine überspringen könne.


Durch die asymmetrischen Rochaderegeln sind alle 960 Grundstellungen effektiv verschieden. Anderenfalls wäre die Zahl nochmals zu halbieren, da immer zwei verschiedene Stellungen zueinander links-rechts-symmetrisch sind.
2003 befragte David A. Wheeler viele aktive "Fischer Random Chess"-Spieler, unter ihnen Eric van Reem, Hans-Walter Schmitt und R. Scharnagl, um die exakten Regeln zu ermitteln. Alle waren sich einig, dass der König kein besetztes Feld queren dürfe, mit Ausnahme des Feldes des rochierenden Turms.


Ist die Eröffnungsstellung gefunden, wird nach den üblichen Schachregeln gespielt, abgesehen von den verallgemeinerten Rochaderegeln.
== Das Spiel ==


== Rochaden ==
Die Untersuchung der Eröffnungen von ''Fischer Random Chess'' steckt noch in den Kinderschuhen, aber es gibt auch hier einige fundamentale Grundregeln. Diese beinhalten:
{{Schachbrett
* Schütze deinen König!
| Ausrichtung= rechts
* Kontrolliere die zentralen Felder!
| Titel=
* Entwickle deine Figuren schnellstmöglich, beginnend mit den niederwertigsten!
<!-- a b c d e f g h -->
* Einige Eröffnungspositionen haben ungeschützte Bauern, die schnellstmöglich gedeckt werden sollten.
| Z8=rd/kd/--/--/rd/--/--/nd/
| Z7=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z6=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z5=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z4=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z3=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z2=--/--/--/pl/pl/--/--/--/
| Z1=rl/kl/--/--/rl/--/--/nl/
<!-- a b c d e f g h -->
| Beschreibung= Beispiel für eine Stellung vor der Rochade
}}
{{Schachbrett
| Ausrichtung= rechts
| Titel=
<!-- a b c d e f g h -->
| Z8=rd/--/--/--/--/rd/kd/nd/
| Z7=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z6=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z5=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z4=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z3=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z2=--/--/--/pl/pl/--/--/--/
| Z1=--/--/kl/rl/rl/--/--/nl/
<!-- a b c d e f g h -->
| Beschreibung= Weiß hat die c-Rochade und Schwarz die {{nowrap|1=g-Rochade}} ausgeführt. Ohne die beiden Bauern hätte Schwarz nicht zur g-Linie hin rochieren dürfen.
}}
=== Rochaderegeln ===
Auch im Schach960 gibt es die Möglichkeit der [[Rochade]]. Dabei ziehen König und Turm auf dieselben Felder wie beim klassischen Schach:


* Bei der Rochade mit dem Turm, dessen Startposition näher an der a-Linie ist, gelangt der König auf die c-Linie und der Turm auf die d-Linie.
Es wurden Stimmen laut, die argumentieren, dass mit jeder Eröffnungsposition zwei Spiele mit Farbwechsel für die Spieler gemacht werden sollten, da einige Eröffnungspositionen für Weiß sehr vorteilhaft sein könnten. Bis jetzt gibt es allerdings noch keine Anzeichen, dass eine Stellung einer Farbe besondere Vorteile geben würde.
* Bei der Rochade mit dem Turm, dessen Startposition näher an der h-Linie ist, gelangt der König auf die g-Linie und der Turm auf die f-Linie.


Die von König und Turm zurückgelegten Wege können je nach Ausgangsposition sehr unterschiedlich sein, daher wären die Bezeichnungen „lange Rochade“ und „kurze Rochade“ unpassend; man spricht stattdessen von der ''c-Rochade'' und der ''g-Rochade''. Wie im klassischen Schach wird die c-Rochade als „0–0–0“ notiert und die g-Rochade als {{nowrap|1=„0–0“.}}
== Die Notation ==


Die übrigen Rochaderegeln aus dem klassischen Schach gelten auch im Schach960:
Da die Eröffnungsposition in der Regel eine andere ist als im normalen Schach, muss sie in der Notation mit vermerkt werden.
* Zwischen Ausgangs- und Zielfeld sowie auf dem Zielfeld des Königs und des beteiligten Turms dürfen keine Figuren stehen (außer den beiden beteiligten Figuren). Somit ist es auch nicht möglich, mit der Rochade eine Figur zu schlagen.
* Der König darf nicht angegriffen sein und darf kein bedrohtes Feld überqueren.
* Der König und der beteiligte Turm dürfen noch nicht gezogen haben. Eine Rochade zählt als Königszug, auch wenn sich der König dabei nicht bewegt. Deshalb kann auch im Schach960 jede Seite höchstens einmal in einer Partie rochieren.


Wenn die ausgeloste Position von König und Türmen dem klassischen Schach entspricht, sind dadurch die normalen Rochaderegeln gültig. Die c-Rochade wird dabei zur langen und die g-Rochade zur kurzen Rochade. Dadurch ist gewährleistet, dass das klassische Schach eine der 960 Varianten des Schach960 ist.
Spiele, die mittels der [[Portable Game Notation]] (PGN) notiert werden, können die Eröffnungsposition mit Hilfe der [[Forsyth-Edwards-Notation]] (FEN) als Wert des "FEN"-Tags, festhalten. Die Rochade wird, wie im normalen Schach, als O-O bzw. O-O-O notiert.


Im Schach960 können Konstellationen auftreten, die es im klassischen Schach nicht gibt:
Um "Fischer Random Chess"-Partien in PGN korrekt zu notieren, muss ein zusätzliches "Variant"-Tag gesetzt werden, um die Regeln zu identifizieren. Von den meisten Schachprogrammen wird hier der Wert "Fischerandom" korrekt erkannt. Das bedeutet, dass in einer PGN-notierten Partie nach den ersten sieben Tags eine Zeile ''[Variant "Fischerandom"]'' stehen muss. Achten Sie darauf das Tag "Variant" zu nehmen, "Variation" ist ein gültiges Tag mit anderer Bedeutung!
* In einigen Eröffnungspositionen kann man rochieren, obwohl Felder besetzt sind, die beim klassischen Schach dafür frei sein müssen. Zum Beispiel dürfen die Grundreihenfelder in der a- und der b-Linie bei der c-Rochade besetzt sein, wenn der beteiligte Turm auf der c/d/e/f-Linie steht.
* Es kann vorkommen (zum Beispiel bei einer Ausgangsstellung mit König in der f- und Turm in der g-Linie), dass König und Turm benachbart sind und bei der Rochade einfach ihre Plätze tauschen. Dies kann dann schon im ersten Zug geschehen.
* Es kann vorkommen, dass nur der Turm oder nur der König bei der Rochade seine Position ändert. Dies tritt auf bei Ta1/b1 Kc1; Th1 Kg1 bzw. Ke/f/g1 Td1; Kb/c/d/e1 Tf1. Dass beide unbewegt bleiben, ist hingegen ausgeschlossen, weil in der Eröffnungsstellung der König zwischen beiden Türmen steht.
* Es kann vorkommen, dass König und Turm bei der Rochade in die gleiche Richtung ziehen. Bei der c-Rochade tritt dies z.&nbsp;B. bei Kb1 Ta1 oder Kf1 Te1 auf.


=== Der Rochadevorgang ===
FEN ist in der Lage alle möglichen ''Eröffnungs''positionen von ''Fischer Random Chess'' zu erfassen, aber unmodifiziertes FEN ist nicht in der Lage alle Positionen einer Partie zu notieren. Dies liegt an der Mehrdeutigkeit der FEN-Notation, wenn beide Türme auf einer Seite des Königs stehen und eine Rochade noch möglich ist. FEN notiert dann lediglich, dass eine Rochade möglich ist, aber nicht mit welchem Turm. R. Scharnagl hat eine Modifikation von FEN (FRC-FEN) entwickelt um dieses Problem zu lösen.
Beim Spiel mit einem menschlichen Gegner an einem physischen Brett wird durch die FIDE empfohlen, dass der König bei der Rochade erst außerhalb des Bretts neben sein zukünftiges Feld gestellt wird, dann der Turm auf seine Endposition gesetzt und abschließend der König auf seine Endposition gesetzt wird. Diese Regel ist leicht zu befolgen und zeigt den geplanten Zug unmissverständlich an.


Gerade bei Spielern, die wenig Erfahrung mit Schach960 haben, kann angebracht sein, eine Rochade anzukündigen, um Missverständnissen vorzubeugen.
== IDs für Eröffnungspositionen ==


Bei Spielen am Computer gegen ein Programm oder auf einem [[Schachserver]] ist normalerweise ein gesonderter Menüeintrag oder eine Schaltfläche für die kurze und lange Rochade vorhanden. Auch erkennen gute Schachprogramme bei einigen Zügen des Königs, dass nur eine Rochade gemeint sein kann, und komplettieren den Zug von sich aus. Es existieren verschiedene Ansätze, einem Programm über seine GUI eine Rochade eindeutig zu signalisieren. Zum Beispiel zieht der König auf ein mindestens zwei Schritte weit entferntes Rochadezielfeld oder aber ansonsten auf den beteiligten Turm, um somit Verwechslungen mit möglichen einfachen Königszügen zu vermeiden. Bei einigen Programmoberflächen ist auch die textuelle Eingabe der Rochade als „0-0“ oder „0-0-0“ möglich.
Einige Leute wollten für jede Eröffnungsposition eine eindeutige numerische ID haben. R. Scharnagl empfahl folgende Methode zur eindeutigen Verwendung von IDs im Bereich 0 bis 959:
* In jedem der folgenden Schritte wird eine Ganzzahldivision mit Rest durchgeführt, der Rest wird in dem Schritt zur Positionierung einer Figur verwendet, das Ergebnis dient als Divident für den nächsten Schritt. Dividend für den ersten Schritt ist die ID.
* Divisor ist 4; der Rest ergibt die Position des weißen Läufers; 0=b, 1=d, 2=f, 3=h
* Divisor ist 4; der Rest ergibt die Position des schwarzen Läufers; 0=a, 1=c, 2=e, 3=g
* Divisor ist 6; der Rest ergibt die Position der Dame; gezählt werden bei 0 beginnend die freien Felder (von links startend)
* Der verbleibende Dividend (KRN-Code) der vorhergehenden Division liegt zwischen 0 und 9 einschließlich. Sein Wert gibt die Position der verbliebenen Steine an.


Falls elektronische Schachbretter, die anhand von Sensoren die Positionen der Figuren erkennen, verwendet werden, sollte man erst König und Turm vom Brett nehmen und sie anschließend auf ihre neuen Positionen stellen.
Die Zuordnung geht einfach von links nach rechts über die freien Felder:
{|align="center" border="1" cellpadding="4" cellspacing="0"
|- bgcolor="#eeeeee"
| KRN-Code
| align="center" colspan="5" | Anordnung der verbliebenen Figuren
|-
| 0 || Springer || Springer || Turm || König || Turm
|-
| 1 || Springer || Turm || Springer || König || Turm
|-
| 2 || Springer || Turm || König || Springer || Turm
|-
| 3 || Springer || Turm || König || Turm || Springer
|-
| 4 || Turm || Springer || Springer || König || Turm
|-
| 5 || Turm || Springer || König || Springer || Turm
|-
| 6 || Turm || Springer || König || Turm || Springer
|-
| 7 || Turm || König || Springer || Springer || Turm
|-
| 8 || Turm || König || Springer || Turm || Springer
|-
| 9 || Turm || König || Turm || Springer || Springer
|}


== Das Spiel ==
Umgekehrt kann die ID wie folgt aus der Eröffnungsposition berechnet werden:
* ID = (Position des weißen Läufers (b=0, d=1, f=2, h=3)) +
:: 4 × (Position des schwarzen Läufers (a=0, c=1, e=2, g=3)) +
:: 16 × (Position der Dame, von links bei 0 beginnend gezählt und Läufer ausgelassen) +
:: 96 × (KRN-Code)


Die Eröffnungen von Schach960 sind noch nicht gut untersucht, aber es gibt auch hier einige fundamentale Grundregeln, unter anderem:
Die normale Schacheröffnungsposition errechnet man damit folgendermaßen:
* Der König sollte geschützt werden.
* ID = (2, weißer Läufer auf f) +
* Die Kontrolle über die zentralen Felder bleibt wichtig.
:: 4 × (1, schwarzer Läufer auf c) +
* Die Figuren sollten wie im normalen Schach schnell entwickelt werden, wobei die Leichtfiguren (Läufer, Springer) Vorrang haben.
:: 16 × (2, Dame auf d, Läufer auf c auslassend) +
* In einigen Eröffnungspositionen gibt es ungeschützte Bauern, auf deren Schutz man besonders achten sollte und die sich als Angriffspunkte eignen.
:: 96 × (5, KRN-Code)
:: = 518


Manche argumentieren, dass mit jeder Eröffnungsposition zwei Spiele mit Farbwechsel für die Spieler gemacht werden sollten, da einige Eröffnungspositionen für Weiß sehr vorteilhaft seien. Das Schachprogramm [[Stockfish]] beispielsweise bewertet die 960 Eröffnungsstellungen bei einer Suchtiefe von 39 Halbzügen mit Werten zwischen 0,00 und 0,57 Bauerneinheiten Vorteil für Weiß (Mittelwert 0,18), wobei die Eröffnungsposition des traditionellen Schachs mit 0,22 [[Bauerneinheit]]en Vorteil für Weiß gewertet wird.
Computerprogramme können mit Hilfe dieses Algorithmus leicht eine zufällige Anfangsposition ermitteln, indem sie eine Zufallszahl im Bereich 0 bis 959 erzeugen und die zugehörige Aufstellung daraus generieren.


== Schachkomposition ==
== Andere Methoden zur Ermittlung der Eröffnungsposition ==


Die Rochaderegeln von Schach960 bieten einige neue Möglichkeiten für die [[Schachkomposition]]. Der Konvention zufolge ist die Rochade in Schachproblemen dann zulässig, wenn man nicht beweisen kann, dass sie unzulässig ist (siehe [[Rochade in der Schachkomposition]]). Ein solcher Beweis besteht gewöhnlich darin, dass die Problemstellung aus der Parteiausgangsstellung nur erreicht werden konnte, wenn Turm oder König bereits gezogen haben.
Es gibt mehrere Methoden zur Ermittlung der Eröffnungsposition.


Bei Schach960 sind jedoch 960 Ausgangsstellungen und viel mehr Rochaden einzubeziehen, da man einer Diagrammstellung nicht von selbst ansieht, aus welcher Ausgangsstellung sie entstanden sein könnte. Dennoch wird die genannte Konvention beibehalten. Thomas Brand hat einige Möglichkeiten in einem Artikel in ''[[Schach (Zeitschrift)|Schach]]'' dargestellt.<ref>Thomas Brand: ''Schach-960-Probleme''. In: ''[[Schach (Zeitschrift)|Schach]]'' 6/2020, S. 58–62.</ref> Ein einfaches Beispiel daraus:
=== Münzwurf ===
[[Edward Northam]] entwickelte folgende Methode mittels zweier unterscheidbarer Münzen:
* Um mit gleicher Wahrscheinlichkeit Zahlen in den Bereichen 1 bis 4, 1 bis 3 und 1 bis 2 generieren zu können, gibt er der Rückseite der kleineren den Wert 0, der Rückseite der größeren den Wert 1 und den Vorderseiten beider Münzen den Wert 2.
* Um Zahlen zwischen 1 und 4 zu erzeugen, werden beide Münzen geworfen.
* Um Zahlen zwischen 1 und 3 zu erzeugen, werden ebenfalls beide Münzen geworfen. Ist der Wert 4 wird erneut geworfen.
* um die Zahlen 1 und 2 zu erzeugen, wird nur die größere Münze geworfen.


{{Schachbrett
Jede andere Methode, um zufällig die Zahlen 1 bis 4 oder wenigstens 1 bis 2 zu erzeugen, kann ebenso verwendet werden.
| Ausrichtung= tleft
| Titel= '''Geir Sune Tallaksen Østmoe'''<br />
''MatPlus.net Forum'', 16. April 2018<ref>[https://matplus.net/start.php?px=1590319539&app=forum&act=posts&tid=2155&fid=gen&page=0 Erstveröffentlichung].</ref>
<!-- a b c d e f g h -->
| Z8=--/--/--/--/--/--/kd/rd/
| Z7=--/--/--/--/--/--/--/pd/
| Z6=--/--/nl/--/--/--/--/pl/
| Z5=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z4=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z3=--/--/--/--/pd/--/--/--/
| Z2=--/--/--/--/--/--/--/--/
| Z1=--/kl/--/--/--/--/--/rl/
<!-- a b c d e f g h -->
| center =1
| Beschreibung='''Matt in zwei Zügen'''
Schach-960}}


Ohne die Bedingung Schach960 würde 1. Tf1 e2 2. Se7 trivial mattsetzen. Im Schach-960 hat Schwarz aber die g-Rochade zur Verfügung, deren Möglichkeit nicht durch [[Retroanalyse]] widerlegt werden kann. Damit kann er das Matt um einen Zug aufschieben und so die Erfüllung der Forderung verhindern:
Die Zuordnung der Zahlen zu Positionen auf dem Brett funktioniert nun wie bei Bolaenders Würfelmethode:
# Wirf die Position für den weißen Läufer aus!
# Wirf die Position für den schwarzen Läufer aus!
# Wirf die Position für den König aus! Da nur noch 6 Felder frei sind und rechts und links des Königs je ein Turm stehen soll, kommen für ihn nur die mittleren 4 freien Felder in Frage.
# Wirf die Position des rechten Turms aus!
# Wirf die Position des linken Turms aus!
# Wirf die Position der Dame auf den verbleibenden 3 Feldern aus!
# Stelle die Springer auf die verbleibenden 2 Felder!


1. Tf1? 0–0! (sKg8, sTf8) 2. Se7+ Kh8! und 3. Txf8 kommt zu spät.
Die durchschnittlich benötigte Zahl an Würfen bei dieser Losvariante ist 6. Werden ein Würfel und 2 Münzen verwendet, muss kein Wurf wiederholt werden. Für Würfe, in denen eine Zahl zwischen 1 und 3 benötigt wird, wird dann der Würfel genommen, und 4, 5 und 6 wie 1, 2 und 3 gezählt.


Die Lösung ist die in der Diagrammstellung ebenfalls legale, da nicht widerlegbare g-Rochade des Weißen. Dazu müsste der zweite weiße Turm ursprünglich auf a1 gestanden haben, wogegen nichts spricht; dann war die Stellung zu erreichen, ohne dass König oder Turm h1 ziehen mussten.
Um den Vorgang noch zu beschleunigen, kann man mehr als ein Münzenpaar auf einmal werfen und zusätzlich einen Würfel verwenden. Es muss dann lediglich vorher festgelegt werden, welche Münzen zusammen gehören und in welcher Reihenfolge sie ausgewertet werden. Hat man 4 verschiedene Münzen - a, b, c und d - und einen Würfel, so reicht ein Wurf für die gesamte Aufstellung. Erst wertet man a und b aus, dann a und c, a und d, b und c, b und d und am Ende den Würfel.


'''1. 0–0! (wKg1, wTf1)''' In der nun entstandenen Stellung ist die schwarze g-Rochade nicht mehr legal, denn aus der weißen Rochade lässt sich ableiten, dass der schwarze König in der Ausgangsstellung auf b8 gestanden haben muss. Er musste also ziehen, um nach g8 zu kommen, was jede Rochade ausschließt. Also bleibt nur:
=== Lottofee ===
[[David J. Coffin]] regte folgende Methode an, die keine Computer, Münzen, Würfel oder Tabellen benötigt:
# Ziehe die 8 Figuren nacheinander aus einem nicht einsehbaren Beutel (hier kommt die Lottofee ins Spiel), und stelle sie in der Reihenfolge, in der sie gezogen werden auf die Felder a1 bis h1!
# Wenn die Läufer auf der selben Farbe stehen, vertausche das am weitesten links stehende Paar aus a1-b1, c1-d1 und e1-f1, das einen Läufer enthält.
# wenn der König nicht zwischen den Türmen steht, tausche die Positionen von König und nächststehendem Turm.


'''1. … e3–e2 2. Sc6–e7 matt.'''
Auf diese Art können zwar alle möglichen Eröffnungspositionen gezogen werden, aber nicht alle haben die gleiche Wahrscheinlichkeit. Die stochastische Analyse zeigt, dass die Eröffnungen mit den Läufern auf a1-b1, c1-d1, e1-f1 oder g1-h1 lediglich halb so wahrscheinlich sind, wie die übrigen Positionen.
<div style="clear:both;"></div>
Ein Beispiel für eine Rochadekomposition mit Schach-960-Bedingung, die nicht auf Retroanalyse basiert, wird unter [[Rochade in der Schachkomposition#Schach960]] gezeigt. Weitere Schach-960-Kompositionen finden sich auf dem PDB-Server der ''[[Schwalbe (Vereinigung)|Schwalbe]]''.<ref>[https://pdb.dieschwalbe.de/search.jsp?expression=STIP='Chess960'%20or%20STIP='Fischer%20Random%20Chess'%20or%20STIP='Schach-960' Kompositionen mit der Bedingung Chess960] auf dem PDB-Server der ''[[Schwalbe (Vereinigung)|Schwalbe]]''.</ref>


== Die Notation ==
Auch R. Scharnagl hat eine Methode, um den Fall zweier gleichfarbiger Läufer bei der Methode Lottofee zu korrigieren, bestätigt aber, dass auch seine Methode nicht für gleiche Wahrscheinlichkeiten aller möglichen Positionen sorgen kann. Er gibt aber auch zu bedenken, dass das Hauptziel von ''Fischer Random Chess'' trotzdem erreicht wird.


Da die Eröffnungsposition in der Regel eine andere ist als im traditionellen Schach, muss sie in der Notation mit vermerkt werden. Die Rochade wird, wie im normalen Schach, als 0–0 bzw. 0–0–0 notiert.
Eine stochastisch korrekte Methode mit gleichfarbigen Läuferfeldern umzugehen stammt von David Wheeler. Erst wird durch zufällige Wahl zwischen linkem und rechtem Läufer (zum Beispiel durch Wahl eines Bauern aus verdeckten Händen) entschieden, welcher Läufer umziehen muss. Anschließend wird das zugehörige Feld der anderen Farbe ermittelt, indem die schwarzen Figuren in den Beutel geworfen werden und ein einmaliger Zug dann festlegt, welche Position der Läufer erhält, zum Beispiel durch die Zuordnung Turm = 1. Feld, Springer = 2. Feld, Läufer = 3.Feld und Dame oder König = 4. Feld.


Spiele, die mit [[Portable Game Notation]] (PGN) gespeichert werden, können die Eröffnungsposition mit Hilfe der [[Forsyth-Edwards-Notation]] (FEN) als Wert des „FEN“-Tags, festhalten. Rochaderechte in der FEN betreffen gewöhnlich den äußerst stehenden Turm einer betroffenen Seite. FEN ist dazu in der Lage, alle möglichen ''Eröffnungs''positionen von Schach960 zu erfassen. Aber sie schafft es nicht, alle jene Positionen einer Partie zutreffend zu kodieren, bei denen zwei Türme auf einer Seite des Königs stehen, und eine Rochade speziell mit dem inneren Turm zulässig ist (während der äußere Turm im Partieverlauf auf sein entsprechendes Feld gezogen ist). Es wurde eine Modifikation von FEN ([[X-FEN]]) entwickelt, um dieses Problem zu lösen, indem nur in genau solchen Fällen der Spaltenbuchstabe (groß bei Weiß) das zugehörige traditionelle Symbol („K“, „k“, „Q“ oder „q“) ersetzt. Diese abwärtskompatible Erweiterung führt dazu, dass die Darstellungen der 18 Startaufstellungen, bei denen König und Türme auf ihren traditionellen Positionen stehen, gleich bleiben.
Es wurden viele andere Methoden zur Ermittlung der Eröffnungsposition gefunden, aber viele haben das Problem, dass nicht alle möglichen Positionen gleich wahrscheinlich sind.


== Methoden zur Ermittlung der Startposition ==
=== Acht Karten ===
Diese Methode setzt 8 nummerierte Karten voraus, die die 8 Figuren (oder Symbole für sie) zeigen. Zunächst werden die Karten gemischt und nebeneinander ausgelegt. Die Figuren werden dann entsprechend den Karten aufgestellt. Stehen die Läufer auf gleichfarbigen Feldern, wird nun erneut gemischt und eine Karte gezogen. Nun kommt die Kartennummer ins Spiel. 1 bis 4 bedeutet dass der linke, 5 bis 8 dass der rechte Läufer umziehen muss. Falls die Nummer größer 4 war, muss man noch 4 abziehen und den Läufer auf das von links ausgezählte Feld der anderen Farbe positionieren.


=== Zufällige Aufstellungen ===
Nachdem die Läufer nun auf verschiedenen Farben stehen, wird mit dem König wie in der Lottofee-Methode verfahren.
Es gibt viele Methoden, die Eröffnungsstellung auszulosen. Bei großen Turnieren wird einfach mit einem Computer (oder Würfeln) eine Zufallszahl zwischen 1 und 960 ermittelt und daraus eine Stellung abgeleitet. Diese Startposition wird dann etwa für alle Teilnehmer sichtbar an eine Wand projiziert und damit bekanntgegeben.


Für einzelne Partien wurde auch bereits eine Schachuhr auf den Markt gebracht, die auf Knopfdruck eine zufällige Startposition für Schach960 anzeigt.
=== Platonische Körper ===
Wenn [[Platonischer Körper|Platonische Körper]] als [[Spielwürfel|Würfel]] zur Verfügung stehen, ist es nie nötig einen Wurf zu wiederholen. Gezählt werden dabei immer nur die freien Felder von links nach rechts.


Auch mit einem gewöhnlichen [[Spielwürfel]] lassen sich die 960 Eröffnungsstellungen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auslosen:
* Wirf die Würfel!
* Der erste Wurf gibt das Feld für den schwarzfeldrigen Läufer von Weiß vor. Dabei werden die schwarzen Felder entsprechend der Augenzahl von links beginnend gezählt (''a1, c1, e1, g1''). Da die Würfe ''5'' und ''6'' keine Entsprechungen haben, werden sie wiederholt.
* Platziere einen Läufer auf das vom [[Oktaeder]] angezeigte Feld!
* In analoger Weise wird der andere Läufer auf einem der weißen Felder ''b1, d1, f1, h1'' positioniert.
* Platziere den anderen Läufer auf das vom [[Tetraeder]] angezeigte Feld der anderen Farbe!
* Der nächste Wurf gibt die Position der Dame auf den verbliebenen sechs freien Feldern an.
* Platziere die Dame entsprechend dem [[Würfel (Geometrie)|Hexaeder]]!
* Die folgenden Würfe positionieren die Springer auf den verbliebenen freien Feldern. Für den ersten Springer muss bei einer ''6'' erneut geworfen werden, für den zweiten bei ''5'' und ''6''.
* Multipliziere die Zahl auf dem [[Ikosaeder]] mit 2 und addiere 8 (aus 19 wird zum Beispiel 46)! Teile die zweite Ziffer durch 2 und addiere 1 (aus 46 wird 44). Platziere den ersten Springer auf das von der zweiten Ziffer angegebene Feld, den zweiten Springer auf das durch die erste Ziffer angegebene Feld!
* Nun sind noch drei Felder frei. Auf das mittlere Feld setzt man den König, auf die beiden anderen die Türme.
* Ignoriere den [[Dodekaeder]] und stelle die Türme und den König auf den verbliebenen drei Feldern so auf, dass der König zwischen den Türmen steht!


=== Nicht zufällige Aufstellungen ===
Durch den Erfolg der [[Papier-und-Bleistift-Rollenspiel]]e sind Würfel in Form der platonischen Körper heute in jedem größeren Spielwarengeschäft erhältlich.
Die Eröffnungsposition muss nicht unbedingt zufällig sein. Es kann zum Beispiel für ein Turnier eine Aufstellung vorgegeben werden, oder die Spieler einigen sich auf eine Eröffnungsposition.


[[Edward Northam]] empfahl folgendes Vorgehen, um die Eröffnungsposition zufallsfrei zu erzeugen:
=== Nicht zufällige Setups ===
# Könige und Türme werden zunächst aussortiert.
Die Eröffnungsposition muss nicht unbedingt zufällig sein. Es kann zum Beispiel eine Turnieraufstellung festgelegt worden sein oder die Spieler einigen sich auf eine Eröffnungsposition.
# Die Spieler – Schwarz zuerst – nehmen abwechselnd nach Belieben eine ihrer Figuren und stellen sie auf einen freien Platz. Der Gegner stellt dann eine gleichartige Figur auf seiner Seite spiegelbildlich auf, bevor er an der Reihe ist, eine seiner Figuren frei zu platzieren. Dabei gilt wie üblich die Einschränkung, dass der zweite Läufer nicht auf derselben Feldfarbe aufgestellt werden darf wie der erste.
# Nachdem so die Damen, Läufer und Springer platziert worden sind, wird der König auf das mittlere der drei noch freien Felder gesetzt und die Türme auf die übrigen beiden.


Mit diesem Verfahren wird der Aufbau der Figuren zu einem Teil der Partie. Ein Vorläufer davon ist das [[Erich Brunner#Brunner-Freischach|Freischach]], das von [[Erich Brunner]] 1921 entwickelt wurde.
[[Edward Northam]] empfahl folgendes Vorgehen, um die Eröffnungsposition ohne Hilfsmittel erzeugen zu können:
# Läufer, Springer und Dame werden aussortiert.
# Die Spieler - Schwarz zuerst - nehmen abwechselnd nach Belieben eine der Figuren und stellen sie auf einen freien Platz. Die einzige Einschränkung ist, dass der zweite Läufer nicht auf der selben Farbe aufgestellt werden darf, wie der erste.
# Nachdem alle fünf Figuren plaziert worden sind, wird der König auf das mittlere der drei verbleibenden freien Felder gesetzt und die Türme auf die übrigen beiden.


== Zwei-Tabellen-Darstellung ==
== Geschichte ==


Das ''Schach960-Nummerierungs-Schema'' findet eine einfache Darstellung in Form zweier Tabellen, sodass eine direkte Ableitung von Startstellungen aus der jeweiligen Nummer von 1 bis 960 existiert.
Das erste "Fischer Random Chess"-Turnier wurde [[1996]] in [[Jugoslawien]] gespielt und wurde von [[Peter Leko]] gewonnen.


=== Funktionsweise ===
[[2001]] wurde Leko erster "Fischer Random Chess"-Weltmeister, durch einen Sieg gegen [[Michael Adams]] in einem 8-Partien-Match im Rahmen der [[Mainz]]er Schach-Classics. Es gab keine Qualifikation (die es auch bei den ersten normalen Schachweltmeisterschaften nicht gab), aber beide Spieler waren zu dieser Zeit unter den besten 5 der normalen Schach-Weltrangliste. Leko wurde ausgewählt, da er viele Neuerungen in die Schachtheorie eingebracht hatte und wegen seines vorjährigen Turniersieges. Dazu hatte er mit Fischer selbst ''Fischer Random Chess'' gespielt. Adams wurde gewählt, weil er die Weltrangliste im Blitzschach anführte und als extrem starker Spieler in ungewöhnlichen Situationen galt. Das Match endete denkbar knapp mit 4,5 : 3,5.
Die beiden Tabellen dienen der raschen Zuordnung beliebiger Schach960-Startpositionen auf der Grundreihe von Weiß zu ausgelosten Zahlen zwischen 1 und 960 (bzw. 0 und 959)
# Suchen Sie zuerst in der ''Königstabelle'' dieselbe oder die nächstkleinere Nummer heraus.
# Bestimmen Sie dann die Differenz (0 bis 15) zur gelosten Zahl und bestimmen Sie in der ''Läufertabelle'' die dazu passende Läuferaufstellung.
# Platzieren Sie nun zuerst die beiden weißen Läufer entsprechend auf die erste Grundreihe,
# sodann die sechs Figuren aus der gefundenen Zeile der Königstabelle auf die sechs verbliebenen freien Plätze der Grundreihe.
# Die schwarzen Figuren werden abschließend spiegelsymmetrisch zur Grundreihe von Weiß aufgestellt.


'''''Beispiel''''': Wir betrachten die Startposition 518 (die klassische Schachaufstellung):
[[2002]] wurde in Mainz ein ''Fischer-Random-Turnier'' abgehalten, das 131 Spieler anzog und von [[Pjotr Naumowitsch Swidler|Pjotr Swidler]] gewonnen wurde. 2002 wurde ''Fischer Random Chess'' auch von ChessVariants.com "Recognized Variant of the Month" für April 2002 gewählt und der jugoslawische Großmeister [[Svetozar Gligorić]] veröffentlichte sein Buch ''Shall We Play Fischerandom Chess?'', das dieser Variante zu mehr Popularität verhalf.
# In der ''Königstabelle'' finden wir keine 518, nehmen also die nächstkleinere Nummer 512: „TSDKST“.
# Die Differenz zu 518 ist 6. Das ergibt in der ''Läufertabelle'': „– – L – – L – –“.
# Bei der Aufstellung für Weiß ergibt das zusammen: „TSLDKLST“.


=== Königstabelle ===
Beim Mainzer Schach-Classics 2003 schlug Swidler Leko in einem 8-Partien-Match um den Weltmeistertitel mit 4,5 : 3,5. Das offene Schach960-Turnier zog 179 Spieler an, darunter 50 Großmeister. Es wurde von [[Levon Aronian]], dem Juniorenweltmeister von 2002, gewonnen.
{|
|+ '''Positionierungs-Sequenz der übrigen Figuren'''
|
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|}
Zur Erklärung des Modus:
# In den fünf Feldern für 2×Springer, 2×Turm und König (ohne die Dame) nehmen die Springer alle ''10'' möglichen Positionen ein in der Reihenfolge: 1-2, 1-3, 1-4, 1-5, {{0}}2-3, 2-4, 2-5, {{0}}3-4, 3-5, {{0}}4-5<br>Turm, König, Turm füllen in dieser Reihenfolge die restlichen drei Felder auf.
# Für jede dieser zehn „Springerkombinationen“ wandert die Dame von der ersten bis zur sechsten Position durch.


* Das ergibt insgesamt 10 * 6 = 60 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten für die sechs Figuren.
Swidler verteidigte im Rahmen der Mainzer Chess Classic [[2004]] seinen Weltmeistertitel gegen Levon Aronjan durch einen 4,5:3,5-Erfolg. Beim offenen Chess960-Turnier (dem FiNet-Open) nahmen 207 Schachspieler teil. Sieger wurde Zoltan Almasi aus Ungarn, der damit in diesem Jahr (2005) gegen Swidler um den Weltmeistertitel spielen wird.
* Die sechste der „Springerkombinationen“ (mit Springern an Position 2-4 = „T-'''S'''-K-'''S'''-T“) kombiniert mit der Dame an dritter Position ergibt die klassische Schachaufstellung #&nbsp;512 (noch ohne die Addition +6 aus der Läufertabelle)


== Namensgebung ==
=== Läufertabelle ===
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|+ Positionierung der Läufer
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|-
! 7
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! 8
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|-
! 9
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|-
! 10
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|-
! 11
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=== Nummer zu gegebener Position ===
Diese Schachvariante ist unter verschiedenen Namen bekannt. Unter den ersten Namen, die ihr gegeben wurden, sind ''Fischer Random Chess'' und ''Fischerandom Chess''.
Die beiden Tabellen sind auch dazu geeignet, aus einer gegebenen Aufstellung die zugehörige Positionsnummer abzuleiten. Liegt beispielsweise die Sequenz „TLLKSSDT“ vor:

# so zerlegt man sie in die Läufer-Positionierung „– L L – – – – –“, für die man den Index 4 findet,
[[Hans-Walter Schmitt]] (Vorsitzender der Frankfurt Chess Tigers e.V.) ist ein Verfechter dieser Schachvariante und er startete die Suche nach einem neuen Namen, der die folgenden Voraussetzungen erfüllen sollte:
# und in die Folge der übrigen Figuren „TKSSDT“, welcher die Zahl 736 zugeordnet ist.
# Er sollte keinen Bestandteil des Namens eines Großmeisters tragen.
# Aus der Summe ergibt sich die Positionsnummer 740.
# Er sollte keine negativ besetzten oder schwammigen Begriffe wie ''Random'' oder ''Freestyle'' enthalten.
# Er sollte weltweit verstanden werden.
Als Ergebnis dieser Suche wurde der neue Name ''Chess960'' gefunden, abgeleitet von der Zahl möglicher Eröffnungspositionen.


== Siehe auch ==
R. Scharnagl, ein anderer Verfechter dieser Variante verwandte ständig den Begriff ''FullChess''. Er glaubt, dass der Begriff ''FullChess'' diesen Anforderungen ebenfalls genügt und dass er die vollständige Einbettung des traditionellen Schachs betont.
* [[Brunner-Freischach]] – Vorläufer des Schach960, mit nicht-zufälliger Aufstellung
* [[Capablanca-Random-Chess]] – mit zusätzlichen Figurentypen, ebenfalls mit zufälliger Aufstellung auf der Grundreihe


== Literatur ==
Derzeit sind die Begriffe ''Fischer Random Chess'' oder ''Fischerandom Chess'' gebräuchlicher als die neuen Namen.
* [[Svetozar Gligorić]]: ''Shall we play Fischerrandom Chess.'' 144 S., 2003, ISBN 9780713487640 oder ISBN 0-7134-8764-X (engl.)
* Reinhard Scharnagl: ''Fischer-Random-Schach (FRC/Chess960).'' 2004, ISBN 3-8334-1322-0.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://chess-tigers.de/index.php?rubrik=4 Frankfurt Chess Tigers] Chess960 Förderer (englisch/deutsch)
* {{Webarchiv | url=http://schachbund.de/downloads/FIDE_Laws_of_chess_2009.pdf | wayback=20141106092312 | text=FIDE Laws of Chess}} (PDF; 218 kB) gültig ab 1. Juli 2009; mit den Regeln für Schach960
* [https://www.teleschach.de/chess_classic/home.htm Historie der Chess Classic in Frankfurt und Mainz] Berichte, Fotos, Filme und Partien ab Juni 2000
* Conrad Schormann: ''[https://perlenvombodensee.de/2019/08/16/gens-una-sumus-nicht-im-schach-960/ Gens una sumus? Nicht im Schach960]'' – Geschichte und Hintergründe zur neuen Schachvariante, auf ''Perlen vom Bodensee – das Schachmagazin'', 16. August 2019.


== Einzelnachweise ==
* [http://www.e4ec.org/schach.html FRC Variante in 'E4EC' Der E4 E-Mail-Schachklub]
<references />
* [http://www.chessvariants.com/diffsetup.dir/fischer-random-setup.html Hans L. Bodlaenders Methode der Platzierung] (englisch)
* [http://www.chessbox.de/Compu/fullchess1_e.html R. Scharnagl's Seite] (englisch/deutsch)


{{Normdaten|TYP=s|GND=4806305-8}}
[[Kategorie:Schachvarianten]]


[[Kategorie:Schach960| ]]
[[en:Fischer Random Chess]]
[[es:Ajedrez aleatorio de Fischer]]
[[Kategorie:Bobby Fischer]]
[[fr:Fischer Random Chess]]
[[pl:Szachy losowe]]
[[sl:Fischerjev naključni šah]]

Aktuelle Version vom 15. Mai 2025, 15:22 Uhr

Schach960 oder Schach-960[1], englisch Chess960, ursprünglich auch Fischer-Random-Chess oder Fischerschach genannt, seit 2024 vermehrt auch Freestyle-Schach bzw. Freestyle chess, ist eine von Schachgroßmeister Bobby Fischer entwickelte Schachvariante mit 960 möglichen unterschiedlichen Ausgangsstellungen. Es ist eine Verallgemeinerung des Schachspiels durch eine fast beliebige Anordnung der Schachfiguren auf der Grundreihe jeder Partei.

Zum ersten Mal vorgestellt wurde diese Variante am 19. Juni 1996 in Buenos Aires.[2] Fischers Ziel war es, eine Schachvariante zu entwickeln, die mehr Gewicht auf die Kreativität und das Talent des Spielers legte als auf das Auswendiglernen und Analysieren von Eröffnungen. Dies sollte durch zufällige Eröffnungsstellungen erreicht werden, die ein Auswendiglernen von Eröffnungszügen wenig hilfreich erscheinen lassen.

Die Regeln für Schach960 wurden 2009 vom Weltschachverband FIDE als Bestandteil der Schachregeln in ihr Regelwerk („Laws of Chess“, Anhang F) aufgenommen. Im Jahre 2019 fand erstmals eine offizielle Weltmeisterschaft statt. Weltmeister wurde Wesley So. Sein Nachfolger bei der zweiten Weltmeisterschaft 2022 wurde Hikaru Nakamura.

2024 wurde von Jan Henric Buettner und Magnus Carlsen eine Schachorganisation gegründet, die unter dem Namen Freestyle chess unabhängig von der FIDE Turniere nach Schach960-Regeln ausrichtet.[3]

5. Livingston Chess960 Computer World Championship 2009 in Mainz; die vier Programme Deep Sjeng, Shredder, Rybka und Ikarus sowie ihre Programmierer

Bereits 1993 berichtete Der Spiegel über ein von Bobby Fischer erdachtes Losverfahren für die Grundlinienfiguren.[4] Das erste „Fischer-Random-Chess“-Turnier wurde 1996 in Jugoslawien gespielt und wurde von Péter Lékó gewonnen.

Im Jahre 2001 erwarb sich Lékó – durch einen Sieg gegen Michael Adams in einem Acht-Partien-Match im Rahmen der Mainzer Chess Classic – das Recht, 2003 um die Weltmeisterschaft zu spielen. Für dieses Match gab es keine Qualifikation (die es auch bei den ersten normalen Schachweltmeisterschaften nicht gab), aber beide Spieler waren zu dieser Zeit unter den besten fünf der normalen Schach-Weltrangliste. Lékó wurde ausgewählt, da er zum einen viele Neuerungen in die Schachtheorie eingebracht hatte und zum anderen Sieger des vorjährigen Turniers war. Dazu hatte er mit Fischer selbst Fischer-Random-Chess gespielt. Adams wurde gewählt, weil er die Weltrangliste im Blitzschach anführte und als extrem starker Spieler in ungewöhnlichen Situationen galt. Das Match endete mit 4,5:3,5.

Im Jahre 2002 veranstalteten bei den Chess Classic in Mainz die Chess Tigers ein Chess960 Open mit über 130 Teilnehmern und über 50 Titelträgern. Einer von ihnen war der russische Großmeister Peter Swidler. Er strauchelte zwar zu Beginn des Turniers, doch nach einer furiosen Aufholjagd hievte er sich noch auf Platz 1 und qualifizierte sich so für ein offizielles Match um die Weltmeisterkrone. Zudem wurde 2002 Fischer-Random-Chess/Chess960 auch von ChessVariants.com zur Recognized Variant of the Month für April 2002 gewählt und der jugoslawische Großmeister Svetozar Gligorić veröffentlichte sein Buch Shall We Play Fischerandom Chess?, das dieser Variante zu mehr Popularität verhalf.

Ein Jahr später wurde dann im Rahmen der Chess Classic die erste inoffizielle Schach960-Weltmeisterschaft zwischen Peter Swidler und Péter Lékó ausgetragen, die Swidler mit 4,5:3,5 gewann. Das parallel laufende Chess960-Open zog 179 Spieler an, darunter 50 Großmeister. Es wurde von Levon Aronian, dem in Deutschland lebenden Armenier und Juniorenweltmeister von 2002, gewonnen. Dieser erwarb sich so das Recht, den ersten offiziellen Schach960-Weltmeister der Geschichte im kommenden Jahr herauszufordern.

In den folgenden Jahren wurden mehrere inoffizielle Weltmeisterschaftswettkämpfe ausgetragen. Neben Swidler konnten zeitweise auch Lewon Aronjan und Hikaru Nakamura den Titel erringen. Nach dem Sieg des Amerikaners im Jahr 2009 kam es längere Zeit zu keinen Weltmeisterschaftskämpfen mehr. Erst 2018 wurde Nakamura von Magnus Carlsen herausgefordert und besiegt.

Ein Jahr später fand dann die erste offizielle Weltmeisterschaft im Fischer-Random-Schach statt. Carlsen, der als inoffizieller Titelverteidiger fürs Halbfinale gesetzt war, verlor gegen Wesley So, der damit zum ersten von der FIDE anerkannten Weltmeister wurde.

Rybka siegte 2007 bei der Chess960-Computer-Weltmeisterschaft und verteidigte sowohl 2008 als auch 2009 seinen Chess960-Computer-Weltmeistertitel. 2009 fand die letzte Chess960-Computer-Weltmeisterschaft im Rahmen der Chess Classic in Mainz statt.

Hans-Walter Schmitt war auch Initiator zur Gründung eines 960-Weltverbandes: der World New Chess Association (WNCA) mit eigenem Ratingsystem.[5]

Hans-Walter Schmitt, Frankfurt am Main 2011

Diese Schachvariante ist unter verschiedenen Namen bekannt. Unter den ersten Namen, die ihr gegeben wurden, sind Fischer-Random-Chess und Fischerandom-Chess.

Hans-Walter Schmitt (Vorsitzender der Frankfurt Chess Tigers e. V.) ist ein Verfechter dieser Schachvariante, und er startete die Suche nach einem neuen Namen, der die folgenden Voraussetzungen erfüllen sollte:

  1. Er sollte keinen Bestandteil des Namens eines Großmeisters tragen.
  2. Er sollte keine negativ besetzten oder schwammigen Begriffe wie Random oder Freestyle enthalten.
  3. Er sollte weltweit verstanden werden.

Als Ergebnis dieser Suche wurde der neue Name Chess960 bzw. Schach960 gefunden, abgeleitet von der Zahl möglicher Eröffnungspositionen. Man findet auch die Schreibweise Schach 960 oder Schach-960.

Hans-Walter Schmitt meldete die Domain chess960.com an. Jedoch war es der US-amerikanische Milliardär Rex Sinquefield, der sich die Marke Chess960 sichern ließ.[5]

Mit der Gründung des Freestyle chess players club im Jahr 2024 und folgenden großen Turnieren etablierte sich Freestyle-Schach bzw. Freestyle chess als weitere Bezeichnung für diese Schachvariante.[3]

Eröffnungsstellungen

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  a b c d e f g h  
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
  a b c d e f g h  

Eine der 960 möglichen Startpositionen

Die Eröffnungsstellungen im Schach960 müssen die folgenden Regeln erfüllen:

  • Die weißen Bauern stehen auf ihren üblichen Positionen.
  • Alle übrigen weißen Figuren stehen in der ersten Reihe.
  • Der weiße König steht zwischen den weißen Türmen.
  • Ein weißer Läufer steht auf einem weißen, der andere auf einem schwarzen Feld.
  • Die schwarzen Figuren werden entsprechend den weißen spiegelsymmetrisch platziert. Steht zum Beispiel der weiße König auf f1, so wird der schwarze König auf f8 gestellt.

Die Anzahl von 960 möglichen Startpositionen ergibt sich kombinatorisch: Für jeden Läufer gibt es vier mögliche Felder; nach deren Positionierung bleiben für die Dame noch sechs, dann für die beiden Springer fünf bzw. vier Möglichkeiten. Der Rest ist zwingend, da der König zwischen den beiden nicht unterscheidbaren Türmen steht. Bei Unterscheidbarkeit der Springer ergäben sich somit 4×4×6×5×4 = 1920 mögliche Eröffnungspositionen. Da aber auch die Springer nicht unterscheidbar sind, ist diese Zahl noch zu halbieren, was auf 960 Variationen führt.

Durch die asymmetrischen Rochaderegeln sind alle 960 Grundstellungen effektiv verschieden. Anderenfalls wäre die Zahl nochmals zu halbieren, da immer zwei verschiedene Stellungen zueinander links-rechts-symmetrisch sind.

Ist die Eröffnungsstellung gefunden, wird nach den üblichen Schachregeln gespielt, abgesehen von den verallgemeinerten Rochaderegeln.

  a b c d e f g h  
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Beispiel für eine Stellung vor der Rochade

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Weiß hat die c-Rochade und Schwarz die g-Rochade ausgeführt. Ohne die beiden Bauern hätte Schwarz nicht zur g-Linie hin rochieren dürfen.

Auch im Schach960 gibt es die Möglichkeit der Rochade. Dabei ziehen König und Turm auf dieselben Felder wie beim klassischen Schach:

  • Bei der Rochade mit dem Turm, dessen Startposition näher an der a-Linie ist, gelangt der König auf die c-Linie und der Turm auf die d-Linie.
  • Bei der Rochade mit dem Turm, dessen Startposition näher an der h-Linie ist, gelangt der König auf die g-Linie und der Turm auf die f-Linie.

Die von König und Turm zurückgelegten Wege können je nach Ausgangsposition sehr unterschiedlich sein, daher wären die Bezeichnungen „lange Rochade“ und „kurze Rochade“ unpassend; man spricht stattdessen von der c-Rochade und der g-Rochade. Wie im klassischen Schach wird die c-Rochade als „0–0–0“ notiert und die g-Rochade als „0–0“.

Die übrigen Rochaderegeln aus dem klassischen Schach gelten auch im Schach960:

  • Zwischen Ausgangs- und Zielfeld sowie auf dem Zielfeld des Königs und des beteiligten Turms dürfen keine Figuren stehen (außer den beiden beteiligten Figuren). Somit ist es auch nicht möglich, mit der Rochade eine Figur zu schlagen.
  • Der König darf nicht angegriffen sein und darf kein bedrohtes Feld überqueren.
  • Der König und der beteiligte Turm dürfen noch nicht gezogen haben. Eine Rochade zählt als Königszug, auch wenn sich der König dabei nicht bewegt. Deshalb kann auch im Schach960 jede Seite höchstens einmal in einer Partie rochieren.

Wenn die ausgeloste Position von König und Türmen dem klassischen Schach entspricht, sind dadurch die normalen Rochaderegeln gültig. Die c-Rochade wird dabei zur langen und die g-Rochade zur kurzen Rochade. Dadurch ist gewährleistet, dass das klassische Schach eine der 960 Varianten des Schach960 ist.

Im Schach960 können Konstellationen auftreten, die es im klassischen Schach nicht gibt:

  • In einigen Eröffnungspositionen kann man rochieren, obwohl Felder besetzt sind, die beim klassischen Schach dafür frei sein müssen. Zum Beispiel dürfen die Grundreihenfelder in der a- und der b-Linie bei der c-Rochade besetzt sein, wenn der beteiligte Turm auf der c/d/e/f-Linie steht.
  • Es kann vorkommen (zum Beispiel bei einer Ausgangsstellung mit König in der f- und Turm in der g-Linie), dass König und Turm benachbart sind und bei der Rochade einfach ihre Plätze tauschen. Dies kann dann schon im ersten Zug geschehen.
  • Es kann vorkommen, dass nur der Turm oder nur der König bei der Rochade seine Position ändert. Dies tritt auf bei Ta1/b1 Kc1; Th1 Kg1 bzw. Ke/f/g1 Td1; Kb/c/d/e1 Tf1. Dass beide unbewegt bleiben, ist hingegen ausgeschlossen, weil in der Eröffnungsstellung der König zwischen beiden Türmen steht.
  • Es kann vorkommen, dass König und Turm bei der Rochade in die gleiche Richtung ziehen. Bei der c-Rochade tritt dies z. B. bei Kb1 Ta1 oder Kf1 Te1 auf.

Der Rochadevorgang

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Beim Spiel mit einem menschlichen Gegner an einem physischen Brett wird durch die FIDE empfohlen, dass der König bei der Rochade erst außerhalb des Bretts neben sein zukünftiges Feld gestellt wird, dann der Turm auf seine Endposition gesetzt und abschließend der König auf seine Endposition gesetzt wird. Diese Regel ist leicht zu befolgen und zeigt den geplanten Zug unmissverständlich an.

Gerade bei Spielern, die wenig Erfahrung mit Schach960 haben, kann angebracht sein, eine Rochade anzukündigen, um Missverständnissen vorzubeugen.

Bei Spielen am Computer gegen ein Programm oder auf einem Schachserver ist normalerweise ein gesonderter Menüeintrag oder eine Schaltfläche für die kurze und lange Rochade vorhanden. Auch erkennen gute Schachprogramme bei einigen Zügen des Königs, dass nur eine Rochade gemeint sein kann, und komplettieren den Zug von sich aus. Es existieren verschiedene Ansätze, einem Programm über seine GUI eine Rochade eindeutig zu signalisieren. Zum Beispiel zieht der König auf ein mindestens zwei Schritte weit entferntes Rochadezielfeld oder aber ansonsten auf den beteiligten Turm, um somit Verwechslungen mit möglichen einfachen Königszügen zu vermeiden. Bei einigen Programmoberflächen ist auch die textuelle Eingabe der Rochade als „0-0“ oder „0-0-0“ möglich.

Falls elektronische Schachbretter, die anhand von Sensoren die Positionen der Figuren erkennen, verwendet werden, sollte man erst König und Turm vom Brett nehmen und sie anschließend auf ihre neuen Positionen stellen.

Die Eröffnungen von Schach960 sind noch nicht gut untersucht, aber es gibt auch hier einige fundamentale Grundregeln, unter anderem:

  • Der König sollte geschützt werden.
  • Die Kontrolle über die zentralen Felder bleibt wichtig.
  • Die Figuren sollten wie im normalen Schach schnell entwickelt werden, wobei die Leichtfiguren (Läufer, Springer) Vorrang haben.
  • In einigen Eröffnungspositionen gibt es ungeschützte Bauern, auf deren Schutz man besonders achten sollte und die sich als Angriffspunkte eignen.

Manche argumentieren, dass mit jeder Eröffnungsposition zwei Spiele mit Farbwechsel für die Spieler gemacht werden sollten, da einige Eröffnungspositionen für Weiß sehr vorteilhaft seien. Das Schachprogramm Stockfish beispielsweise bewertet die 960 Eröffnungsstellungen bei einer Suchtiefe von 39 Halbzügen mit Werten zwischen 0,00 und 0,57 Bauerneinheiten Vorteil für Weiß (Mittelwert 0,18), wobei die Eröffnungsposition des traditionellen Schachs mit 0,22 Bauerneinheiten Vorteil für Weiß gewertet wird.

Schachkomposition

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Die Rochaderegeln von Schach960 bieten einige neue Möglichkeiten für die Schachkomposition. Der Konvention zufolge ist die Rochade in Schachproblemen dann zulässig, wenn man nicht beweisen kann, dass sie unzulässig ist (siehe Rochade in der Schachkomposition). Ein solcher Beweis besteht gewöhnlich darin, dass die Problemstellung aus der Parteiausgangsstellung nur erreicht werden konnte, wenn Turm oder König bereits gezogen haben.

Bei Schach960 sind jedoch 960 Ausgangsstellungen und viel mehr Rochaden einzubeziehen, da man einer Diagrammstellung nicht von selbst ansieht, aus welcher Ausgangsstellung sie entstanden sein könnte. Dennoch wird die genannte Konvention beibehalten. Thomas Brand hat einige Möglichkeiten in einem Artikel in Schach dargestellt.[6] Ein einfaches Beispiel daraus:

Geir Sune Tallaksen Østmoe
MatPlus.net Forum, 16. April 2018[7]
  a b c d e f g h  
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Matt in zwei Zügen Schach-960

Ohne die Bedingung Schach960 würde 1. Tf1 e2 2. Se7 trivial mattsetzen. Im Schach-960 hat Schwarz aber die g-Rochade zur Verfügung, deren Möglichkeit nicht durch Retroanalyse widerlegt werden kann. Damit kann er das Matt um einen Zug aufschieben und so die Erfüllung der Forderung verhindern:

1. Tf1? 0–0! (sKg8, sTf8) 2. Se7+ Kh8! und 3. Txf8 kommt zu spät.

Die Lösung ist die in der Diagrammstellung ebenfalls legale, da nicht widerlegbare g-Rochade des Weißen. Dazu müsste der zweite weiße Turm ursprünglich auf a1 gestanden haben, wogegen nichts spricht; dann war die Stellung zu erreichen, ohne dass König oder Turm h1 ziehen mussten.

1. 0–0! (wKg1, wTf1) In der nun entstandenen Stellung ist die schwarze g-Rochade nicht mehr legal, denn aus der weißen Rochade lässt sich ableiten, dass der schwarze König in der Ausgangsstellung auf b8 gestanden haben muss. Er musste also ziehen, um nach g8 zu kommen, was jede Rochade ausschließt. Also bleibt nur:

1. … e3–e2 2. Sc6–e7 matt.

Ein Beispiel für eine Rochadekomposition mit Schach-960-Bedingung, die nicht auf Retroanalyse basiert, wird unter Rochade in der Schachkomposition#Schach960 gezeigt. Weitere Schach-960-Kompositionen finden sich auf dem PDB-Server der Schwalbe.[8]

Da die Eröffnungsposition in der Regel eine andere ist als im traditionellen Schach, muss sie in der Notation mit vermerkt werden. Die Rochade wird, wie im normalen Schach, als 0–0 bzw. 0–0–0 notiert.

Spiele, die mit Portable Game Notation (PGN) gespeichert werden, können die Eröffnungsposition mit Hilfe der Forsyth-Edwards-Notation (FEN) als Wert des „FEN“-Tags, festhalten. Rochaderechte in der FEN betreffen gewöhnlich den äußerst stehenden Turm einer betroffenen Seite. FEN ist dazu in der Lage, alle möglichen Eröffnungspositionen von Schach960 zu erfassen. Aber sie schafft es nicht, alle jene Positionen einer Partie zutreffend zu kodieren, bei denen zwei Türme auf einer Seite des Königs stehen, und eine Rochade speziell mit dem inneren Turm zulässig ist (während der äußere Turm im Partieverlauf auf sein entsprechendes Feld gezogen ist). Es wurde eine Modifikation von FEN (X-FEN) entwickelt, um dieses Problem zu lösen, indem nur in genau solchen Fällen der Spaltenbuchstabe (groß bei Weiß) das zugehörige traditionelle Symbol („K“, „k“, „Q“ oder „q“) ersetzt. Diese abwärtskompatible Erweiterung führt dazu, dass die Darstellungen der 18 Startaufstellungen, bei denen König und Türme auf ihren traditionellen Positionen stehen, gleich bleiben.

Methoden zur Ermittlung der Startposition

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Zufällige Aufstellungen

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Es gibt viele Methoden, die Eröffnungsstellung auszulosen. Bei großen Turnieren wird einfach mit einem Computer (oder Würfeln) eine Zufallszahl zwischen 1 und 960 ermittelt und daraus eine Stellung abgeleitet. Diese Startposition wird dann etwa für alle Teilnehmer sichtbar an eine Wand projiziert und damit bekanntgegeben.

Für einzelne Partien wurde auch bereits eine Schachuhr auf den Markt gebracht, die auf Knopfdruck eine zufällige Startposition für Schach960 anzeigt.

Auch mit einem gewöhnlichen Spielwürfel lassen sich die 960 Eröffnungsstellungen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auslosen:

  • Der erste Wurf gibt das Feld für den schwarzfeldrigen Läufer von Weiß vor. Dabei werden die schwarzen Felder entsprechend der Augenzahl von links beginnend gezählt (a1, c1, e1, g1). Da die Würfe 5 und 6 keine Entsprechungen haben, werden sie wiederholt.
  • In analoger Weise wird der andere Läufer auf einem der weißen Felder b1, d1, f1, h1 positioniert.
  • Der nächste Wurf gibt die Position der Dame auf den verbliebenen sechs freien Feldern an.
  • Die folgenden Würfe positionieren die Springer auf den verbliebenen freien Feldern. Für den ersten Springer muss bei einer 6 erneut geworfen werden, für den zweiten bei 5 und 6.
  • Nun sind noch drei Felder frei. Auf das mittlere Feld setzt man den König, auf die beiden anderen die Türme.

Nicht zufällige Aufstellungen

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Die Eröffnungsposition muss nicht unbedingt zufällig sein. Es kann zum Beispiel für ein Turnier eine Aufstellung vorgegeben werden, oder die Spieler einigen sich auf eine Eröffnungsposition.

Edward Northam empfahl folgendes Vorgehen, um die Eröffnungsposition zufallsfrei zu erzeugen:

  1. Könige und Türme werden zunächst aussortiert.
  2. Die Spieler – Schwarz zuerst – nehmen abwechselnd nach Belieben eine ihrer Figuren und stellen sie auf einen freien Platz. Der Gegner stellt dann eine gleichartige Figur auf seiner Seite spiegelbildlich auf, bevor er an der Reihe ist, eine seiner Figuren frei zu platzieren. Dabei gilt wie üblich die Einschränkung, dass der zweite Läufer nicht auf derselben Feldfarbe aufgestellt werden darf wie der erste.
  3. Nachdem so die Damen, Läufer und Springer platziert worden sind, wird der König auf das mittlere der drei noch freien Felder gesetzt und die Türme auf die übrigen beiden.

Mit diesem Verfahren wird der Aufbau der Figuren zu einem Teil der Partie. Ein Vorläufer davon ist das Freischach, das von Erich Brunner 1921 entwickelt wurde.

Zwei-Tabellen-Darstellung

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Das Schach960-Nummerierungs-Schema findet eine einfache Darstellung in Form zweier Tabellen, sodass eine direkte Ableitung von Startstellungen aus der jeweiligen Nummer von 1 bis 960 existiert.

Die beiden Tabellen dienen der raschen Zuordnung beliebiger Schach960-Startpositionen auf der Grundreihe von Weiß zu ausgelosten Zahlen zwischen 1 und 960 (bzw. 0 und 959)

  1. Suchen Sie zuerst in der Königstabelle dieselbe oder die nächstkleinere Nummer heraus.
  2. Bestimmen Sie dann die Differenz (0 bis 15) zur gelosten Zahl und bestimmen Sie in der Läufertabelle die dazu passende Läuferaufstellung.
  3. Platzieren Sie nun zuerst die beiden weißen Läufer entsprechend auf die erste Grundreihe,
  4. sodann die sechs Figuren aus der gefundenen Zeile der Königstabelle auf die sechs verbliebenen freien Plätze der Grundreihe.
  5. Die schwarzen Figuren werden abschließend spiegelsymmetrisch zur Grundreihe von Weiß aufgestellt.

Beispiel: Wir betrachten die Startposition 518 (die klassische Schachaufstellung):

  1. In der Königstabelle finden wir keine 518, nehmen also die nächstkleinere Nummer 512: „TSDKST“.
  2. Die Differenz zu 518 ist 6. Das ergibt in der Läufertabelle: „– – L – – L – –“.
  3. Bei der Aufstellung für Weiß ergibt das zusammen: „TSLDKLST“.
Positionierungs-Sequenz der übrigen Figuren
0 D S S T K T
16 S D S T K T
32 S S D T K T
48 S S T D K T
64 S S T K D T
80 S S T K T D
96 D S T S K T
112 S D T S K T
128 S T D S K T
144 S T S D K T
160 S T S K D T
176 S T S K T D
192 D S T K S T
208 S D T K S T
224 S T D K S T
240 S T K D S T
256 S T K S D T
272 S T K S T D
288 D S T K T S
304 S D T K T S
320 S T D K T S
336 S T K D T S
352 S T K T D S
368 S T K T S D
384 D T S S K T
400 T D S S K T
416 T S D S K T
432 T S S D K T
448 T S S K D T
464 T S S K T D
480 D T S K S T
496 T D S K S T
512 T S D K S T
528 T S K D S T
544 T S K S D T
560 T S K S T D
576 D T S K T S
592 T D S K T S
608 T S D K T S
624 T S K D T S
640 T S K T D S
656 T S K T S D
672 D T K S S T
688 T D K S S T
704 T K D S S T
720 T K S D S T
736 T K S S D T
752 T K S S T D
768 D T K S T S
784 T D K S T S
800 T K D S T S
816 T K S D T S
832 T K S T D S
848 T K S T S D
864 D T K T S S
880 T D K T S S
896 T K D T S S
912 T K T D S S
928 T K T S D S
944 T K T S S D

Zur Erklärung des Modus:

  1. In den fünf Feldern für 2×Springer, 2×Turm und König (ohne die Dame) nehmen die Springer alle 10 möglichen Positionen ein in der Reihenfolge: 1-2, 1-3, 1-4, 1-5, 02-3, 2-4, 2-5, 03-4, 3-5, 04-5
    Turm, König, Turm füllen in dieser Reihenfolge die restlichen drei Felder auf.
  2. Für jede dieser zehn „Springerkombinationen“ wandert die Dame von der ersten bis zur sechsten Position durch.
  • Das ergibt insgesamt 10 * 6 = 60 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten für die sechs Figuren.
  • Die sechste der „Springerkombinationen“ (mit Springern an Position 2-4 = „T-S-K-S-T“) kombiniert mit der Dame an dritter Position ergibt die klassische Schachaufstellung # 512 (noch ohne die Addition +6 aus der Läufertabelle)
Positionierung der Läufer
Rest Linien
a b c d e f g h
0 L L
1 L L
2 L L
3 L L
4 L L
5 L L
6 L L
7 L L
8 L L
9 L L
10 L L
11 L L
12 L L
13 L L
14 L L
15 L L

Nummer zu gegebener Position

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Die beiden Tabellen sind auch dazu geeignet, aus einer gegebenen Aufstellung die zugehörige Positionsnummer abzuleiten. Liegt beispielsweise die Sequenz „TLLKSSDT“ vor:

  1. so zerlegt man sie in die Läufer-Positionierung „– L L – – – – –“, für die man den Index 4 findet,
  2. und in die Folge der übrigen Figuren „TKSSDT“, welcher die Zahl 736 zugeordnet ist.
  3. Aus der Summe ergibt sich die Positionsnummer 740.

Einzelnachweise

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  1. FIDE-Regeln 2014 (deutsch) zum Download auf www.schachbund.de: „Schach-960“ ist die Bezeichnung im offiziellen Regelwerk des Deutschen Schachbundes.
  2. Eric van Reem: The birth of Fischer Random Chess. chessvariants.com, abgerufen am 4. Januar 2016 (englisch).
  3. a b Magnus Carlsen und Jan Henric Buettner geben Gründung des Freestyle Chess Players Club und der globalen Freestyle Chess Grand Slam Tour bekannt In: chessbase.de
  4. Schach: Scheck matt. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1993 (online).
  5. a b Conrad Schormann: Gens una sumus? Nicht im Schach960 – Geschichte und Hintergründe zur neuen Schachvariante, auf Perlen vom Bodensee – das Schachmagazin, 16. August 2019.
  6. Thomas Brand: Schach-960-Probleme. In: Schach 6/2020, S. 58–62.
  7. Erstveröffentlichung.
  8. Kompositionen mit der Bedingung Chess960 auf dem PDB-Server der Schwalbe.