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„Ludwig III. (Ostfrankenreich)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Louis the Younger of Saxony.PNG|mini|hochkant|Darstellung von Ludwig dem Jüngeren auf einer Stammtafel der Karolinger aus dem 12. Jahrhundert.]]
'''Ludwig III.''' ''der Jüngere'' (* um [[835]] ; † [[20. Januar]] [[882]] in [[Frankfurt am Main]]), zweiter Sohn von [[Ludwig der Deutsche|Ludwig dem Deutschen]] und [[Hemma (Ostfrankenreich)|Hemma]].
'''Ludwig III.''' ''der Jüngere'' (* um [[835]]; † [[20. Januar]] [[882]] in [[Frankfurt am Main]]) aus dem Geschlecht der [[Karolinger]] war von 876 bis zu seinem Tod [[König]] des [[Ostfrankenreich]]es.


== Leben ==
Ihm wurde bei der Reichsteilung seines Vaters 865 das größte [[Ostfrankenreich|ostfränkische]] Teilreich zugewiesen, das aus der ostfränkischen Francia (=Franken), Sachsen und Thüringen bestand; 870 kam mit dem [[Vertrag von Mersen]] auch des östliche [[Lotharii Regnum|Lotharingien]] hinzu. In all diesen Gebieten übernahm er nach seines Vaters Tod 876 die Herrschaft.
Ludwig war zweiter Sohn [[Ludwig der Deutsche|Ludwigs des Deutschen]] und dessen Gemahlin [[Hemma (Ostfrankenreich)|Hemma]] aus dem Geschlecht der [[Welfen]]. Bei der [[Fränkische Reichsteilung#Karolingische Teilungen|Reichsteilung]] 843 wurde seinem Vater das größte ostfränkische Teilreich zugewiesen, bestehend aus [[Herzogtum Franken|Franken]], [[Stammesherzogtum Sachsen|Sachsen]] und [[Thüringen]].<ref>Das Jahr 865 auf [https://archive.org/details/RegestaImperiiI1DieRegestenDesKaiserreichsUnterDenKarolingern/page/n775/mode/2up Seite 656 (p.776)] in [https://archive.org/details/RegestaImperiiI1DieRegestenDesKaiserreichsUnterDenKarolingern/page/n1/mode/2up ''Regesta Imperii I - Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918''], Innsbruck 1908. Archiviert vom Original (archive.org).</ref>


Ludwig der Jüngere stieß zu Beginn des Jahres 854 im Rahmen einer Expansion seines Vaters ins [[Westfrankenreich]] mit einem Heer aus Thüringern, Alemannen und Baiern bis nach [[Limoges]] vor.<ref>Eric J. Goldberg: ''Struggle for Empire. Kingship and Conflict under Louis the German. 817–876.'' Ithaca 2006, S. 240ff.</ref> Ein Kampf mit dem westfränkischen Heer [[Karl der Kahle|Karls des Kahlen]] blieb aber aus. Ludwig der Jüngere fand in Aquitanien nur wenig Unterstützung, worauf er und sein Vater in Verhandlungen einlenkten.
In der [[Schlacht bei Andernach]] am [[8. Oktober]] [[876]] schlug er den [[Westfrankenreich|westfränkischen]] König [[Karl der Kahle|Karl den Kahlen]] und beendete dessen Expansionsversuche nach Lothringen.


865<ref>Wilfried Hartmann: ''Ludwig der Deutsche.'' Darmstadt 2002, S. 70.</ref> oder 866/67<ref>Brigitte Kasten: ''Königssöhne und Königsherrschaft. Untersuchungen zur Teilhabe am Reich in der Merowinger- und Karolingerzeit.'' Hannover 1997, S. 524ff. Rudolf Schieffer: ''Die Zeit des karolingischen Großreichs 714-887.'' Stuttgart 2005, S. 149.</ref> entschied Ludwig der Deutsche, dass nach seinem Tod sein Sohn Karlmann Baiern und die östliche Mark, Ludwig der Jüngere die fränkischen Gebiete und Thüringen sowie Sachsen und dessen Bruder Karl III. Alemannien mit Churrätien erhalten solle. 870 kam mit dem [[Vertrag von Meerssen]] auch das östliche [[Lotharii Regnum|Lotharingien]] unter die Herrschaft Ludwigs des Deutschen. In den ihm zugewiesenen Gebieten übernahm Ludwig der Jüngere nach seines Vaters Tod 876 mit seinen Brüdern die Herrschaft im Ostfrankenreich.
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Mit den Enkeln Karls des Kahlen, [[Ludwig III. (Frankreich)|Ludwig III.]] und [[Karlmann (Frankreich)|Karlmann]], kam es 880 zum [[Vertrag von Ribemont]], durch dem Ludwig auch die Herrschaft über das westliche [[Lotharii Regnum|Lotharingien]] erhielt.
[[Datei:GrabplatteLudwig Ludwig III Kunigunde.JPG|mini|hochkant|Gedenktafel am Ort der [[Ecclesia varia]] in Lorsch]]


In der [[Schlacht bei Andernach (876)|Schlacht bei Andernach]] am 8. Oktober 876 verteidigte er seinen Anteil Lotharingiens und schlug den westfränkischen König Karl den Kahlen. Er beendete dessen Expansionsversuche nach Lotharingien.<ref>Das Jahr 876 auf den [https://archive.org/details/RegestaImperiiI1DieRegestenDesKaiserreichsUnterDenKarolingern/page/n777/mode/2up Seiten 657 u. 658 (p.777)] in [https://archive.org/details/RegestaImperiiI1DieRegestenDesKaiserreichsUnterDenKarolingern/page/n1/mode/2up ''Regesta Imperii I - Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918''], Innsbruck 1908. Archiviert vom Original (archive.org).</ref>
Nach dem Tode seines Bruders [[Karlmann (Ostfrankenreich)|Karlmann]] 880 bekam Ludwig außerdem die Herrschaft über das ostfränkische Teilkönigreich [[Bayern]].


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Mit den Enkeln Karls des Kahlen, [[Ludwig III. (Frankreich)|Ludwig III.]] und [[Karlmann (Frankreich)|Karlmann]], kam es 880 zum [[Vertrag von Ribemont]], durch den Ludwig auch die Herrschaft über das westliche [[Lotharii Regnum|Lotharingien]] erhielt. Nach dem Tode seines Bruders, des baierischen Königs [[Karlmann (Ostfrankenreich)|Karlmann]] 880 bekam Ludwig außerdem die Herrschaft über das frühmittelalterliche [[Liste der Herrscher Bayerns#Königtum der Karolinger in Bayern|Königreich Bayern]].
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Ludwig der Jüngere starb ohne männliche Nachkommen, daher fiel sein Herrschaftsgebiet bei seinem Tode an seinen Bruder [[Karl III. (Ostfrankenreich)|Karl III. den Dicken]] (ostfänkischer Teilkönig in Alemannien, Italienischer König und Kaiser). Er wurde im [[Kloster Lorsch]] begraben.


Er heiratete vor dem 29. November 874 Liutgard († 17. oder 30. November [[885]]), eine Tochter des Grafen Liudolf aus dem Haus der [[Liudolfinger]]; sie wurde in [[Aschaffenburg]] beerdigt.
Ludwigs Verlöbnis mit der Tochter des [[Seneschall]]s [[Adalhard (Seneschall)|Adalhard]] wurde 865 auf Druck seines Vaters wieder aufgelöst. Er heiratete vor dem 29. November 874 in Aschaffenburg [[Liutgard von Sachsen]] († 17. oder 30. November 885), eine Tochter des Grafen Liudolf aus dem Haus der [[Liudolfinger]].


Ludwig und Liutgard hatten zwei Kinder, Ludwig (* um 877; † 879) und Hildegard (* 878/881; † nach 895), die 895 wegen einer Verschwörung gegen König Arnulf ins [[Kloster Frauenchiemsee]] verbannt wurde.<ref>"''Hildigard wird in das Kloster (Frauenwörth) im Chiemsee verwiesen''." Auf [https://archive.org/details/RegestaImperiiI1DieRegestenDesKaiserreichsUnterDenKarolingern/page/n887/mode/2up Seite 767 (p.888)] in [https://archive.org/details/RegestaImperiiI1DieRegestenDesKaiserreichsUnterDenKarolingern/page/n1/mode/2up ''Regesta Imperii I - Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918''], Innsbruck 1908. Archiviert vom Original (archive.org).</ref> Darüber hinaus hatte Ludwig III. einen unehelichen Sohn namens [[Hugo (Sohn Ludwigs des Jüngeren)|Hugo]] (* um 855/860; † 879), der bei Thiméon gegen die Normannen fiel und zunächst im [[Kloster Lorsch]] beigesetzt wurde.
Ludwig und Liutgard hatten zwei Kinder:
* Ludwig (* wohl [[877]], † (wohl November) [[879]])
* Hildegard (* 878/881, † nach 895)


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Ludwig III. der Jüngere hatte keinen ihn überlebenden männlichen Nachkommen, daher fiel nach seinem Tod sein Herrschaftsgebiet an seinen Bruder [[Karl III. (Ostfrankenreich)|Karl III. den Dicken]], ostfränkischer Teilkönig in [[Alemannien]], italienischer König und Kaiser. Ludwig wurde im [[Kloster Lorsch]] begraben.
Darüber hinaus hatte er einen unehelichen Sohn, Hugo (* wohl 855/860, † Februar [[880]]).


== Bewertung ==
Da er die ab 879 wieder beginnenden [[Wikinger|Wikingereinfälle]] nicht wirksam hatte unterbinden können, bezeichnete der westfränkische [[Erzbischof]] [[Hinkmar von Reims]] ihn in seinen ''Annalen'' als „unfähigen König“. Letztlich hat Ludwig der Jüngere aber durch seinen Sieg über Karl den Kahlen die Zugehörigkeit [[Lotharii Regnum|Lotharingiens]] und des Rheinlandes zum Ostreich sichergestellt, aus dem sich später das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]] entwickelte. Die Grenze sollte sich bis ins Spätmittelalter kaum verändern.

== Literatur ==
* [[Johannes Fried]]: ''König Ludwig der Jüngere in seiner Zeit. Zum 1100. Todesjahr des Königs, Vortrag gehalten in Lorsch am 18. November 1982.'' In: ''Geschichtsblätter Kreis Bergstraße'' 16 (1983), S. 5–26.
* [[Gerhard Hartmann (Theologe)|Gerhard Hartmann]], [[Karl Schnith]] (Hrsg.): ''Die Kaiser. 1200 Jahre Europäische Geschichte.'' Wiesbaden 2006, S. 75 ff. und S. 81.
* {{NDB|15|328|329|Ludwig der Jüngere|[[Theodor Schieffer]]|121496430}}
* {{ADB|19|446|451|Ludwig III.|[[Engelbert Mühlbacher]]|ADB:Ludwig III. (ostfränkischer König)}}

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[fr:Louis III de Germanie]]
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Aktuelle Version vom 17. Januar 2025, 21:51 Uhr

Darstellung von Ludwig dem Jüngeren auf einer Stammtafel der Karolinger aus dem 12. Jahrhundert.

Ludwig III. der Jüngere (* um 835; † 20. Januar 882 in Frankfurt am Main) aus dem Geschlecht der Karolinger war von 876 bis zu seinem Tod König des Ostfrankenreiches.

Leben

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Ludwig war zweiter Sohn Ludwigs des Deutschen und dessen Gemahlin Hemma aus dem Geschlecht der Welfen. Bei der Reichsteilung 843 wurde seinem Vater das größte ostfränkische Teilreich zugewiesen, bestehend aus Franken, Sachsen und Thüringen.[1]

Ludwig der Jüngere stieß zu Beginn des Jahres 854 im Rahmen einer Expansion seines Vaters ins Westfrankenreich mit einem Heer aus Thüringern, Alemannen und Baiern bis nach Limoges vor.[2] Ein Kampf mit dem westfränkischen Heer Karls des Kahlen blieb aber aus. Ludwig der Jüngere fand in Aquitanien nur wenig Unterstützung, worauf er und sein Vater in Verhandlungen einlenkten.

865[3] oder 866/67[4] entschied Ludwig der Deutsche, dass nach seinem Tod sein Sohn Karlmann Baiern und die östliche Mark, Ludwig der Jüngere die fränkischen Gebiete und Thüringen sowie Sachsen und dessen Bruder Karl III. Alemannien mit Churrätien erhalten solle. 870 kam mit dem Vertrag von Meerssen auch das östliche Lotharingien unter die Herrschaft Ludwigs des Deutschen. In den ihm zugewiesenen Gebieten übernahm Ludwig der Jüngere nach seines Vaters Tod 876 mit seinen Brüdern die Herrschaft im Ostfrankenreich.

Gedenktafel am Ort der Ecclesia varia in Lorsch

In der Schlacht bei Andernach am 8. Oktober 876 verteidigte er seinen Anteil Lotharingiens und schlug den westfränkischen König Karl den Kahlen. Er beendete dessen Expansionsversuche nach Lotharingien.[5]

Mit den Enkeln Karls des Kahlen, Ludwig III. und Karlmann, kam es 880 zum Vertrag von Ribemont, durch den Ludwig auch die Herrschaft über das westliche Lotharingien erhielt. Nach dem Tode seines Bruders, des baierischen Königs Karlmann 880 bekam Ludwig außerdem die Herrschaft über das frühmittelalterliche Königreich Bayern.

Ludwigs Verlöbnis mit der Tochter des Seneschalls Adalhard wurde 865 auf Druck seines Vaters wieder aufgelöst. Er heiratete vor dem 29. November 874 in Aschaffenburg Liutgard von Sachsen († 17. oder 30. November 885), eine Tochter des Grafen Liudolf aus dem Haus der Liudolfinger.

Ludwig und Liutgard hatten zwei Kinder, Ludwig (* um 877; † 879) und Hildegard (* 878/881; † nach 895), die 895 wegen einer Verschwörung gegen König Arnulf ins Kloster Frauenchiemsee verbannt wurde.[6] Darüber hinaus hatte Ludwig III. einen unehelichen Sohn namens Hugo (* um 855/860; † 879), der bei Thiméon gegen die Normannen fiel und zunächst im Kloster Lorsch beigesetzt wurde.

Ludwig III. der Jüngere hatte keinen ihn überlebenden männlichen Nachkommen, daher fiel nach seinem Tod sein Herrschaftsgebiet an seinen Bruder Karl III. den Dicken, ostfränkischer Teilkönig in Alemannien, italienischer König und Kaiser. Ludwig wurde im Kloster Lorsch begraben.

Bewertung

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Da er die ab 879 wieder beginnenden Wikingereinfälle nicht wirksam hatte unterbinden können, bezeichnete der westfränkische Erzbischof Hinkmar von Reims ihn in seinen Annalen als „unfähigen König“. Letztlich hat Ludwig der Jüngere aber durch seinen Sieg über Karl den Kahlen die Zugehörigkeit Lotharingiens und des Rheinlandes zum Ostreich sichergestellt, aus dem sich später das Heilige Römische Reich entwickelte. Die Grenze sollte sich bis ins Spätmittelalter kaum verändern.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. ↑ Das Jahr 865 auf Seite 656 (p.776) in Regesta Imperii I - Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918, Innsbruck 1908. Archiviert vom Original (archive.org).
  2. ↑ Eric J. Goldberg: Struggle for Empire. Kingship and Conflict under Louis the German. 817–876. Ithaca 2006, S. 240ff.
  3. ↑ Wilfried Hartmann: Ludwig der Deutsche. Darmstadt 2002, S. 70.
  4. ↑ Brigitte Kasten: Königssöhne und Königsherrschaft. Untersuchungen zur Teilhabe am Reich in der Merowinger- und Karolingerzeit. Hannover 1997, S. 524ff. Rudolf Schieffer: Die Zeit des karolingischen Großreichs 714-887. Stuttgart 2005, S. 149.
  5. ↑ Das Jahr 876 auf den Seiten 657 u. 658 (p.777) in Regesta Imperii I - Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918, Innsbruck 1908. Archiviert vom Original (archive.org).
  6. ↑ "Hildigard wird in das Kloster (Frauenwörth) im Chiemsee verwiesen." Auf Seite 767 (p.888) in Regesta Imperii I - Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918, Innsbruck 1908. Archiviert vom Original (archive.org).
VorgängerAmtNachfolger
Ludwig der DeutscheKönig im Teilreich Franken-Sachsen
865/876–882		Karl III.
Karlmann(Unter-)König von Bayern
880–882		Karl III.
Personendaten
NAME Ludwig III.
ALTERNATIVNAMEN Ludwig der Jüngere
KURZBESCHREIBUNG ostfränkischer König
GEBURTSDATUM um 835
STERBEDATUM 20. Januar 882
STERBEORT Frankfurt am Main
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