„Kurden“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Xelke Kurdistanê.jpg|mini|hochkant=1.3|Porträts von bekannten Kurden:<br /> |
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[[Bild:Kurdisches_Siedlungsgebiet.JPG|thumb|Das kurdische Siedlungsgebiet]] |
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'''1. Reihe:''' [[Saladin]], [[Ehmedê Xanî]], [[Scheich Said|Şêx Seîdê Pîran]], [[Şerefhan]]<br /> |
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Die '''Kurden''' sind ein im [[Naher Osten|Nahen Osten]] siedelndes [[Volk]]. |
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'''2. Reihe:''' [[Simko Schikak]], [[Qazi Mohammed|Qazî Mihemed]], [[Mustafa Barzani|Mistefa Barzanî]], [[Mahmud Barzandschi|Mehmûd Berzincî]]<br /> |
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'''3. Reihe:''' [[Ibrahim Hananu]], [[Dschalal Talabani|Celal Talebanî]], [[Abdullah Öcalan]], [[Masud Barzani|Mesûd Barzanî]]<br /> |
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'''4. Reihe:''' [[Şivan Perwer]], [[Leyla Zana]], [[Salih Muslim]], [[Widad Akrawi]]|alt=Bekannte Kurden]] |
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Die '''Kurden''' ({{kuS|کورد‎|Kurd}}) sind ein Volk, dessen Hauptsiedlungsgebiet als [[Kurdistan]] bezeichnet wird. Sie bilden eine bedeutende [[Indigene Völker|autochthone]] ethnische Volksgruppe in der [[Türkei]], im [[Irak]], in [[Iran]] und in [[Syrien]]. Die [[Kurdische Sprachen|kurdischen Sprachen]] gehören zu den [[Indogermanische Sprachen|indogermanischen Sprachen]], und zwar zum nordwestlichen Zweig der [[Iranische Sprachen|iranischen Sprachen]] ''(siehe auch [[Iranische Völker]])''. |
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Die Zahl der Angehörigen des Volkes ist nicht genau bekannt, weil in den Staaten, in denen die meisten Kurden leben, Daten über ethnische Zugehörigkeiten nicht erhoben werden. Schätzungen allein für Kurdistan und angrenzende Gebiete bewegen sich um 35 Millionen Menschen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/ |titel=The World Factbook — Central Intelligence Agency |sprache=en |zitat=A rough estimate in this edition gives populations of 14.3 million in Turkey, 8.2 million in Iran, about 5.6 to 7.4 million in Iraq, and less than 2 million in Syria, which adds up to approximately 28–30 million Kurds in Kurdistan or in adjacent regions. The CIA estimates are as of August 2015 – Turkey: Kurdish 18 %, of 81.6 million; Iran: Kurd 10 %, of 81.82 million; Iraq: Kurdish 15–20 %, of 37.01 million, Syria: Kurds, Armenians, and other 9.7%, of 17.01 million. |abruf=2018-09-24 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090912045414/https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/ |archiv-datum=2009-09-12 |offline=ja |archiv-bot=2022-11-29 00:04:37 InternetArchiveBot }}</ref><!-- Belege für folgendes Zitat(?) fehlt: „The Kurdish Population by the Kurdish Institute of Paris, 2017 estimate. The Kurdish population is estimated at 15–20 million in Turkey, 10–12 million in Iran, 8–8.5 million in Iraq, 3–3.6 million in Syria, 1.2–1.5 million in the European diaspora, and 400k–500k in the former USSR – for a total of 36.4 million to 45. 6 million globally.“ --> |
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Offizielle Angaben über die Zahl der Kurden liegen nicht vor. Schätzungen bewegen sich zwischen 30 und 40 Millionen. Etwa 12 Millionen Kurden leben in der [[Türkei]], ca. 9 Millionen im [[Iran]], 4,5 Millionen im [[Irak]], 1,2 Millionen in [[Syrien]], ca. 600.000 in [[Westeuropa]] und etwa 150.000 sind in den [[GUS|GUS-Staaten]] beheimatet. |
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Kleinere kurdische Gruppen leben im [[Libanon]], [[Jordanien]] und [[Israel]]. Die Kurden sind nach Arabern, Türken und Persern die viertgrößte [[Volksgruppe]] im [[Nahen Osten]]. |
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Seit den 2014 kulminierenden Spaltungstendenzen im [[Irak]] und wegen des langjährigen [[Bürgerkrieg in Syrien seit 2011|Bürgerkriegs in Syrien]] verstärken sich die Bestrebungen zur Gründung eines eigenen [[Kurdische Staatsgründungsbestrebungen|kurdischen Staates]]. |
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== Herkunft der Kurden == |
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Die Kurden sind weder [[Türken]], [[Perser (Volk)|Perser]] noch [[Araber]]. |
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Ihre Kultur, Sprache und Mythologie ist jedoch tief in der iranischen Kultur verwurzelt. Wahrscheinlich ist, dass die Vorfahren der Kurden während der großen Wanderungsbewegung der Medern um 2000 v. Chr. von West-Iran sich im Gebiet, das später als Kurdistan bezeichnet wurde, ansiedelten. |
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== Siedlungsgebiet == |
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Über die Abstammung der Kurden gibt es verschiedene Thesen, wobei zu beachten gilt, dass über diesen langen Zeitraum sicher Völkervermischungen stattgefunden haben: Das Volk der Kurden ging aus mehreren Völkern und Stämmen hervor. Es gibt mehrere Thesen über ihre Abstammung. Jedoch ist keine ausreichend bewiesen. |
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Der Name ''Kurdistan'' enthält das [[Indoiranische Sprachen|indoiranische]] Suffix ''[[-stan]]'' und bedeutet „Land der Kurden“. Damit wurde eine Region des [[Perserreich|Persischen Reiches]] bezeichnet, die während der Herrschaft der späteren [[Seldschuken]] eine eigene Provinz stellte. Im [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] des 19. Jahrhunderts entstand bei einer Verwaltungsreform eine Provinz mit dem Namen ''Kurdistan'', die jedoch schon bald aufgelöst wurde. Heute leben etwa 15–20 Millionen Kurden in dem [[Türkei|türkischen Teil]] [[Kurdistan]]s. |
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[[Datei:Near East ancient map.jpg|mini|links|Die Provinzen ''[[Gordiene|Korduene]]'' und ''[[Sophene]]'']]Daneben gibt es noch andere größere Gebiete innerhalb der Staaten, die schon länger von Kurden bewohnt werden. In der [[Türkei]] ist es das Gebiet um [[Ankara]] und [[Konya]], in dem sich seit Generationen verstreute kurdische Siedlungen befinden. Die meisten Kurden wurden nach Aufständen hierhin vertrieben. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit, mangelnder Infrastruktur und Versorgung sowie des Krieges zwischen der türkischen Armee und der [[Arbeiterpartei Kurdistans|PKK]] in den kurdischen Gebieten siedelten viele Kurden nach [[Mersin]], [[Adana]], [[Istanbul]] und in die südostanatolischen Städte um, so dass diese Städte größere kurdische Gemeinden haben. |
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In [[Iran]] leben in den westlichen Provinzen etwa 11 Millionen Kurden. Auch in [[Chorasan]] gibt es kleinere kurdische Gemeinden. Im Jahr 1388 kamen nach Vertreibungen durch [[Timur]] viele Kurden hierher. 1587 und 1628 fanden Umsiedelungen durch den [[Safawiden]] [[Schah]] [[Abbas I. (Persien)|Abbas I.]] statt. |
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1. Nachfahren der Hurriter, die das Mitanni-Reich gründeten (um 1500 v. Chr.). Deren Name Churri, von denen sich laut dieser Theorie auch der Name Kurde ableitet. Das Siedlungsgebiet der Churriter stimmt fast exakt mit den Grenzen Kurdistans überein. Die Hurriter sprachen allerdings eine nicht-indoeuropäische Sprache. |
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Im Irak leben etwa 8 Millionen Kurden in der [[Autonome Region Kurdistan|Autonomen Region Kurdistan]]. Dort führt die Regionalregierung Kurdistan eigene, unabhängige Behörden unter der [[Flagge Kurdistans|kurdischen Flagge]]. |
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2. Abstammung von den Medern, (Kurmandsch hergeleitet von Kur/Kurd und Mandsch für "Meder"). Viele der Kurden sehen sich heute als Nachfahren der Meder. Dies hat sich auch dadurch verstärkt, dass das altmedische Wort Turd/Kurd "stark" bedeutet. Man findet diese Form im sogenannten Kurmanji, einem kurdischen Dialekt, wobei die medische Übersetzung "Starker Meder" wäre. |
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== Ethnogenese == |
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3. Abstammung von den Skythen. Xenophon berichtet in der Anabasis (III,5,15) von einem Stamm der Karduchen. Allerdings bezweifeln die meisten Historiker und Archäologen, dass größere Teile der Skythen in dem späteren kurdischen Volk aufgegangen sind, denn die Heimat der Skythen war Kasachstan, Südrussland und die Ukraine. |
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[[Datei:Kurdish languages map.svg|mini|hochkant=1.3|Kurdisches Siedlungsgebiet (zeigt verschiedene kurdische Dialekte)]] |
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Zur Frage der [[Ethnogenese]] liegen verschiedene Thesen vor, wobei zu beachten ist, dass über diesen langen Zeitraum Völkervermischungen stattgefunden haben. Wie John Limbert (1968) betont, muss man zwischen dem Namen des Volkes und der Landschaft unterscheiden.<ref>John Limbert: ''The origins and appearance of the Kurds in Pre-Islamic Iran.'' In: ''Iranian Studies.'' Band 1, Heft 2, 1968, {{ISSN|0021-0862}}, S. 41–45 ([http://www.jstor.org/stable/4309997?seq=1#page_scan_tab_contents Digitalisat]).</ref> Die antiken Namen sind von fremden Berichterstattern überliefert, die nicht immer mit den politischen und ethnischen Verhältnissen vertraut, oft auch nicht daran interessiert waren. Namen für Bevölkerungsgruppen und Landschaften wurden nicht genau unterschieden und oft von einer Gruppe auf eine andere übertragen.<ref>[[Josef Wiesehöfer]]: ''Bergvölker im antiken Nahen Osten. Fremdwahrnehmung und Eigeninteressen.'' In: [[Stephan Conermann]], Geoffrey Haig (Hrsg.): ''Die Kurden. Studien zu ihrer Sprache, Geschichte und Kultur'' (= ''Asien und Afrika. Beiträge des Zentrums für Asiatische und Afrikanische Studien der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.'' Band 8). EB-Verlag, Schenefeld 2004, ISBN 3-930826-82-8, S. 11–26, hier S. 17–22.</ref> Eine spätere Gruppe kann zudem auf einen älteren Namen zurückgreifen. Oft verwenden antike und mittelalterliche Historiker für neue Gruppen historische Namen, wie etwa im Fall der [[Skythen]] oder [[Perser (Volk)|Perser]].<ref name="Asatrian">Garnik Asatrian: ''Die Ethnogenese der Kurden und frühe kurdisch-armenische Kontakte.'' In: ''Iran & the Caucasus.'' Band 5, 2001, {{ISSN|1609-8498}}, S. 41–74, hier S. 57 ([http://www.jstor.org/stable/4030845?seq=1#page_scan_tab_contents Digitalisat]).</ref> Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde die Abstammung der Kurden von verschiedenen antiken Völkern Kleinasiens erwogen: |
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* [[Theodor Nöldeke]] (1898) identifiziert [[Strabon]]s [[Kyrtioi]] (Κύρτιοι, ''Geographika'' 11, 523, 727) und die Cyrtii des [[Titus Livius]] (zum Beispiel 42, 58, 13) als Vorformen des Namens Kurden.<ref>Theodor Nöldeke: ''Kardu und Kurden.'' In: ''Beiträge zur Alten Geschichte und Geographie. Festschrift für [[Heinrich Kiepert]]''. D. Reimer, Berlin 1898, S. 78.</ref> Die Gleichsetzung der Kyrtioi mit den Kurden geht auf F. C. Andreas zurück.<ref name="Asatrian" /> |
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Der geographische Name "Kurdistan" taucht das erste mal in arabischen und seldschukischen Quellen auf. |
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* Godfrey Rolles Driver (1921) hält die [[Qarda]] südlich des [[Vansee]]s, die seit dem ersten Jahrtausend belegt sind, für mögliche Vorfahren der Kurden.<ref name="Driver" /><ref>[[François Thureau-Dangin]]: ''Die sumerischen und akkadischen Königsinschriften''. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1970 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1907; No. 22, § 2)<!--Seite? Buch von 1907 belegt Driver, 1921?--></ref> |
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* Nach der Fachenzyklopädie ''[[Der Kleine Pauly]]'' (1964) sind die [[Karduchoi]] des [[Xenophon]] als die Vorfahren der Kurden anzusehen.<ref>Stichwort ''Karduchoi''</ref><ref name="Driver">Geoffrey R. Driver: ''The Dispersion of the Kurds in Ancient Times.'' In: ''Journal of the [[Royal Asiatic Society]] of Great Britain and Ireland.'' Band 4, 1921, S. 563–572; John Bickers (Hrsg.): ''[http://www.gutenberg.org/etext/1170 Anabasis.]''</ref> Diese Ableitung wird von John Limbert (1968) aus linguistischen Gründen angezweifelt.<ref>John Limbert: ''The Origins and Appearance of the Kurds in Pre-Islamic Iran.'' In: ''Iranian Studies.'' Band 1, Heft 2, 1968, {{ISSN|0021-0862}}, S. 41–51, hier S, S. 44.</ref> |
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* [[Wladimir Fjodorowitsch Minorski]] (1940) leitet einerseits die kurdische Sprache von der [[Medische Sprache|medischen]] her,<ref>Wladimir Minorsky: ''Les origines des kurdes.'' In: ''Actes du XX<sup>e</sup> Congrés international des orientalistes.'' Louvain 1940, S. 143–152; „Kurds“ in ''[[The Encyclopaedia of Islam. New Edition]]''.</ref> verweist zum anderen aber auf die Gefahr, Sprache und biologische Abstammung zu verwechseln.<ref>Vladimir Minorsky: ''The Tribes of Western Iran.'' In: ''The Journal of the [[Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland]].'' Band 75, Heft 1/2, 1945, S. 78.</ref> |
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* Arshak Safrastian (1948) hält die Kurden für die direkten Nachkommen der [[Gutäer]] und [[Kassiten]].<ref>Arshak Safrastian: ''Kurds and Kurdistan.'' Harvill Press, London 1948.</ref> Auch William G. Elphinston (1946) berichtet, ohne Angabe von Quellen, dass die Kurden von „einigen Autoritäten“ von den [[Gutium|Guti]] – „Kardaka, Kurtie oder Guti“ – am [[Vansee]] hergeleitet werden.<ref>William G. Elphinston: ''The Kurdish Question.'' In: ''International Affairs.'' Band 22, Heft 1, 1946, {{ISSN|0020-5850}}, S. 91–103, hier S. 92.</ref> |
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* Ferdinand Hennerbichler (2010) postuliert eine ungebrochene Kontinuität der Kurden von den frühneolithischen Ackerbauern im [[Zagros-Gebirge]] und Nordmesopotamien. |
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Eine Argumentation über bloße Namensähnlichkeit ist ohne genaue linguistische Kenntnisse nicht stichhaltig. Die ethnische Zusammensetzung der Zagrosländer änderte sich durch die Eingriffe mehrerer Großmächte ständig (vgl. die [[Assyrisches Reich|assyrische]] [[Deportation]]spolitik). Politische Großgruppen konnten ihre Identität auf Sprache, Religion und eine gemeinsame Geschichte gründen. Bereits [[Wilhelm Gesenius]] versuchte die [[Chaldäer]] (Chardim) mit den Kurden (Kard) in Verbindung zu bringen.<ref>Wilhelm Gesenius: ''Thesaurus philologicus criticus linguae hebraeae et chaldaeae Veteris Testamenti''. Biblio-Verlag, Osnabrück 1977 (3 Bände, unveränderter Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1935).</ref> Auch [[Friedrich von Hellwald]] setzt kommentarlos Chaldäer und Kurden gleich.<ref>Friedrich von Hellwald: ''Culturgeschichte in ihrer natürlichen Entwicklung bis zur Gegenwart.'' Lampart & Companie, Augsburg 1875, S. 137.</ref> Nach [[William Loftus]] rühmte sich der kurdische Stamm der [[Kaldani]], von den Chaldäern abzustammen.<ref>William K. Loftus: ''Travels in Chaldea and Susiana.'' Robert Carter & Brothers, New York 1857.</ref> |
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==Siedlungsgebiet== |
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Das traditionelle Siedlungsgebiet der Kurden ist [[Kurdistan]]. Daneben gibt es noch andere größere Gebiete innerhalb der Staaten, die schon länger von Kurden bewohnt werden. In der [[Türkei]] ist es das Gebiet bei [[Ankara]] und [[Konya]], das seit Generationen von Kurden bewohnt wird. Die meisten Kurden wurden nach Aufständen hierhin vertrieben. Nach den Kämpfen der türkischen Regierung gegen die [[Partiya Karkerên Kurdistan|PKK]] flüchteten viele Kurden nach [[Mersin]], [[Adana]] und [[Istanbul]], so dass diese Städte größere kurdische Gemeinden haben. |
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== Geschichte == |
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Im [[Iran]] leben etwa 3-3,5 Mio. Kurden in der Provinz [[Chorassan]]. Das Gebiet ist etwa 100.000 km² groß. Im Jahre 1388 kamen durch Vertreibungen durch [[Tamerlan]] viele Kurden hierher. 1587 und 1628 fanden Deportationen durch den [[Safawiden]] [[Schah]] [[Abbas I. (Persien)|Abbas I.]] statt. Durch ein Abkommen zwischen [[Osmanen]] und Safawiden wurden 1590 etwa 10.000 [[Aleviten|alevitische]] Kurden aus dem Osmanischen Reich hierhin deportiert. Die meisten Kurden aus Chorassan sind [[Schiiten]]. |
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=== Mittelalter === |
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Im 7. Jahrhundert n. Chr. eroberten die Armeen des [[Kalifat|Kalifen]] [[ʿUmar ibn al-Chattāb]] die kurdischen Gebiete, so dass die Kurden zum [[Islam]] konvertierten. Zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert unter islamischer Herrschaft gründeten Kurden mehrere [[Dynastie]]n wie die der [[Marwaniden]], der [[Rawadiden]], der [[Hasanwayhiden]], der [[Schaddadiden]] und der [[Ayyubiden]]. Die Marwaniden lebten im nördlichen und westlichen Kurdistan mit Wintersitz in [[Diyarbakır]] und Sommerresidenz in Farqin ([[Silvan (Diyarbakır)|Silvan]]), die Rawadiden in [[Aserbaidschan]], das in der Zeit überwiegend kurdisch besiedelt war, mit der Hauptstadt [[Täbris]], die Hasanwayhiden im Osten Kurdistans, also nordöstlich von [[Kermanschah]] und die Schaddadiden außerhalb Kurdistans in [[Südkaukasus|Transkaukasien]], auf dem Gebiet des heutigen [[Armenien]] und Aserbaidschan. In den Jahren von 1750 bis 1789 herrschte [[Karim Khan-e Zand]], dem einige einen kurdischen Ursprung zuschreiben, über ganz Iran. Diese [[Zand-Dynastie]] endete aber schon 1794. Andere kurdische Dynastien waren die [[Hazaraspiden]] (regierten 1148–1424) und die [[Annaziden]] (regierten 991 bis zum späten 12. Jahrhundert). |
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Im 12. Jahrhundert gründete [[Saladin]], der zu Rawendis Zweig des Hadabani[[Eşiret|stammes]] gehörte, die [[Ayyubiden]]-Dynastie von [[Syrien]]. Dieses Reich erstreckte sich über Teile [[Kurdistan]]s, [[Ägypten]]s und des [[Jemen]]. Das Ayyubidische Reich war aber keinesfalls ein kurdisches Reich, viele seiner Bewohner waren vielmehr Araber oder gehörten anderen Völkern an. Es war am ehesten ein islamisches Reich, denn die Bewohner bezeichneten sich als Muslime und nicht als Araber oder Kurden. |
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Einen großen Wendepunkt in der kurdischen Geschichte stellte 1514 die [[Schlacht bei Tschaldiran]] zwischen [[Osmanisches Reich|Osmanen]] und [[Safawiden]] dar, bei der sich die mehrheitlich [[Sunniten|sunnitischen]] Kurden mit den Osmanen verbündeten. Die Osmanen sicherten sich die Unterstützung der kurdischen Lokalfürsten, indem sie ihnen die Umwandlung ihrer Besitztümer in erbliche Fürstentümer anboten. Diese kurdischen Herrschaften (Kürt Hükümetleri) mussten keinen Tribut zahlen und keine Soldaten für die osmanische Zentralregierung stellen. Daneben gab es noch die kurdischen [[Sandschak (Osmanisches Reich)|Sandschak]], deren Gouverneure per Erbe bestimmt wurden, aber trotzdem wie alle Sandschaks Steuern zahlten und Soldaten bereitstellten. Im Osmanischen Reich war das nicht üblich. Normalerweise wurden Ländereien nur auf Lebenszeit an kriegsverdiente Soldaten verteilt ''([[Tımar|Timar-System]])''. |
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[[Schah]] [[Ismail I. (Schah)|Ismail I.]] unterlag [[Sultan]] [[Selim I.]] Danach kam fast ganz Ostanatolien unter osmanische Herrschaft. Auf seinem Zug nach Ostanatolien ließ der Sultan bei [[Sivas]] an die 40.000 [[Aleviten]] hinrichten, um Kollaboration mit den Safawiden zu unterbinden. 1596 verfasste [[Şerefhan]] [[Fürst]] von [[Bitlis]] das Geschichtswerk [[Scherefname]] (Prachtschrift) mit dem ersten vollständigen Überblick über die kurdische Geschichte. Darin wird von den Geschehnissen in den kurdischen Fürstentümern bis zum Ende des 16. Jahrhunderts erzählt. |
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== Geschichte == |
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[[Datei:Diyarbekir shepherd, Mardin Kurd, Aljazeera Kurd, 1873.jpg|mini|Traditionelle kurdische Kleidung: rechts sieht man eine Bekleidung aus Mesopotamien, in der Mitte aus Mardin und links eine Hirtenkleidung aus Diyarbakır<br /><small>Die Fotografie stammt aus dem Jahre 1873 und wurde vom osmanischen Hoffotografen [[Pascal Sébah]] gemacht. Sie wurde in der [[Weltausstellung 1873]] in Wien ausgestellt</small>]] |
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=== Frühgeschichte/Altertum === |
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Bedeutende kurdische Fürstentümer im osmanischen Reich waren die [[Baban]] mit Sitz in [[Sulaimaniyya|Silemani]], das [[Soran (Fürstentum)|Soran]]-Fürstentum, die Schembo in [[Hakkâri (Fürstentum)|Hakkâri]], [[Badinan]] mit Sitz in [[Amediye]], die Azizan in [[Botan]] und das [[Bitlis (Fürstentum)|Fürstentum von Bitlis]]. Im persischen Reich war das bedeutendste das der [[Ardalan]]. |
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''Meder.'' Die blühendste Periode, nach kurdischer Sicht, war im 7. Jahrhundert vor Chr. im Meder-Reich. |
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=== 20. Jahrhundert === |
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[[Datei:Kurdish-inhabited area by CIA (1992).jpg|mini|hochkant=2|Von Kurden bewohnte Gebiete (1992)]] |
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Im 7. Jahrhundert erobern die Armeen des [[Kalifen]] [[Omar]] die kurdischen Gebiete, so dass die Kurden zum [[Islam]] zwangsbekehrt worden sind. Zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert unter islamischer Herrschaft gründeten Kurden mehrere Dynastien, wie die der [[Marwaniden]], der Rawendiden, der Hasanwayhiden, der Schaddadiden und der Ayyubiden. Die Marwandiden lebten im nördlichen und westlichen [[Kurdistan]] mit Wintersitz in [[Diyarbakir]] und Sommerresidenz in Farqin (Silvan), die Rawendiden in [[Aserbaidschan]], das in der Zeit überwiegend kurdisch besiedelt war, mit der Hauptstadt [[Täbriz]], die Hasanwayhiden im Osten [[Kurdistan]]s, also nordöstlich von [[Kermanshah]] und die Schaddadiden außerhalb [[Kurdistan]]s in [[Transkaukasien]], auf dem Gebiet des heutigen [[Armenien]]s und [[Aserbaidschan]]s. Im Jahre 1750 - 1789 herrschte sogar der Kurde [[Zand-Prinzen|Karim Khan Zand]] über den ganzen Iran. Diese Zand-Dynastie endete aber schon 1794. |
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Durch den [[Vertrag von Lausanne]] wurde Kurdistan durch die Alliierten und die Türkei bei der Auflösung des osmanischen Reiches auf die vier Staaten Iran, Irak, Türkei und Syrien aufgeteilt. Der größte Teil fiel an die Türkei. Auf diese Weise wurden mehr als die Hälfte der Kurden Staatsbürger der neuen türkischen Republik. |
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==== Türkei ==== |
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''Ayyubiden.'' Im 12. Jahrhundert gründete [[Saladin]], der zu [[Rawendi]]s Zweig des [[Hadabani]] Stammes gehörte, die [[Ayyubiden]]-Dynastie von [[Syrien]]. Dieses Reich erstreckte sich über Teile von [[Kurdistan|Ost- und Westkurdistan]], [[Chorassan]], [[Ägypten]] und dem [[Jemen]]. Das Ayyubidische Reich war aber keines falls ein Kurdisches Reich, viele seiner Bewohner waren Araber und andere Völker. Es war ein islamisches Reich, denn die Bewohner bezeichneten sich als Muslime und nicht als Araber oder Kurden. |
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{{Hauptartikel|Kurden in der Türkei}} |
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Bis zur Zeit des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde das kurdische Bewusstsein einerseits durch die Stammeszugehörigkeit geprägt, andererseits durch den [[Sunniten|sunnitischen]] [[Islam]]. Unter dem Einfluss europäischer Ideen entwickelten sie dann ein eigenes [[Patriotismus|Nationalgefühl]]. Nach der Niederlage des Osmanischen Reiches gegen die Alliierten wurde den Kurden im [[Vertrag von Sèvres (Osmanisches Reich)|Vertrag von Sèvres]] eine autonome Region in Aussicht gestellt. |
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Gegen die Bestimmungen und territorialen Verluste auf dem Gebiet der heutigen [[Türkei]] kam Widerstand auf. Im [[Türkischer Befreiungskrieg|türkischen Unabhängigkeits- und Befreiungskrieg]] kämpften die Kurden an der Seite der [[Türken]] gegen die Besatzungsmächte. Nach dem Sieg konnte die Türkei am 24. Juli 1923 im [[Vertrag von Lausanne]] die Bestimmungen aus dem [[Vertrag von Sèvres (Osmanisches Reich)|Vertrag von Sèvres]] revidieren. Auf der Grundlage des Lausanner Vertrages erkannte die am 29. Oktober 1923 von [[Mustafa Kemal Atatürk]] ausgerufene Republik Türkei die Kurden nicht als ethnische Minderheit an. Eine Reihe von Aufständen wie der [[Koçgiri-Aufstand]] von 1920, der [[Scheich-Said-Aufstand]] unter Führung von [[Scheich Said]] 1925, der [[Ararat-Aufstand]] 1926–1930 und der [[Dersim-Aufstand]] 1938 wurden von der [[Türkische Streitkräfte|türkischen Armee]] niedergeschlagen. |
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''Osmanen.'' Ein großer Wendepunkt ist die Schlacht von [[1514]] bei [[Caldiran]] (in der Provinz [[Van (Provinz)|Van]]) zwischen [[Osmanen]] und [[Safawiden]]. [[Schah]] [[Safawiden|Ismail I.]] unterliegt [[Sultan]] [[Selim I.]]. Danach kommt fast ganz Ostanatolien unter osmanische Herrschaft. Auf seinem Zug in die Osttürkei bringt der [[Sultan]] bei [[Sivas]] an die 40.000 [[Aleviten]] um, welche türkische und kurdische Gruppen umfassen (wobei die ersteren überwiegen), um Kollaboration mit den Safawiden zu unterbinden. [[1596]] verfasst [[Serefhan]], [[Fürst]] von [[Bitlis]] und Sohn von [[Idris Bitlisi]], das Geschichtswerk [[Serefname]] (Prachtschrift) mit dem ersten vollständigen Überblick über die kurdische Geschichte. Unter anderem wird darin behauptet, dass das Fürstentum Bitlis von [[Malatya]] bis zum [[Urmiasee]] reichte. Die historische Korrektheit dieses Geschichtswerkes wird jedoch bezweifelt. |
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In der Türkei war der Gebrauch der [[Kurdische Sprachen|kurdischen Sprachen]] bis vor einigen Jahren verboten. So hieß es im dritten Abschnitt und Artikel 42 der Verfassung von 1982, die größtenteils heute noch gültig ist: ''Außer Türkisch kann keine andere Sprache als Erziehungs- und Bildungssprache den türkischen Staatsbürgern als Muttersprache gelehrt werden''. Kurdischsprachige Medien waren bis 1991 verboten. In Art. 2 des Gesetzes Nr. 2932<ref>Gesetz Nr. 2932 vom 19. Oktober 1983 über Veröffentlichungen in anderen Sprachen als dem Türkischen, [[Resmî Gazete|RG]] Nr. 18199 vom 22. Oktober 1983.</ref> hieß es dazu: ''Die Darlegung, Verbreitung und Veröffentlichung von Gedankengut in einer anderen Sprache als der ersten Amtssprache der von der Türkei anerkannten Staaten ist verboten.'' Türkisch wurde gesetzlich als Muttersprache aller türkischen Staatsbürger festgelegt.<ref>Art. 3 des Gesetzes Nr. 2932: „Die Muttersprache der türkischen Staatsbürger ist Türkisch. […] Jegliche Art von Aktivitäten hinsichtlich der Benutzung und der Verbreitung einer anderen Muttersprache außer Türkisch ist verboten.“</ref> Der Strafrahmen bei Verstößen gegen dieses Gesetz betrug laut Art. 4 sechs Monate bis zwei Jahre Haft. |
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=== 20. Jahrhundert === |
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Bis zur Zeit des [[1. Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde das kurdische Bewusstsein einerseits durch die Stammeszugehörigkeit geprägt, andererseits durch den [[Sunniten|sunnitischen]] [[Islam]]. Unter dem Einfluss europäischer Ideen entwickelten sie dann ein eigenes [[Nationalgefühl]]. Durch die [[alliierte]]n Siegermächte wurde ihnen zunächst ein eigener kurdischer Staat (Kurdistan) in Aussicht gestellt. Jedoch wurde ihr Siedlungsgebiet auf die Territorien verschiedener [[Staat]]en aufgeteilt, wo man sie - mit wenigen politischen Rechten ausgestattet - als ethnische Minderheit anerkannte. In der Türkei werden sie als "Bergtürken" diffamiert, und der Gebrauch der [[Kurdische Sprache|kurdischen Sprache]] war bis vor kurzem verboten. |
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Nach dem Beginn des bewaffneten Kampfes der PKK 1984 gegen den Staat verschlechterte sich die Situation der Kurden im Südosten der Türkei. Über ein Jahrzehnt galt in den betroffenen Provinzen der [[Ausnahmezustand]]. Der Krieg dauerte bis 1999, als [[Abdullah Öcalan]] verhaftet wurde. Während der Konflikte kamen geschätzte 35.000 Menschen ums Leben. Im Zuge der Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der [[Europäische Union|Europäischen Union]] wurden die Rechte der Minderheiten in der Türkei verbessert. Im Jahr 2013 setzte zwischen der PKK und der türkischen Regierung ein Friedensprozess ein. Aber mit der Ausweitung des sogenannten [[Islamischer Staat (Terrororganisation)|Islamischen Staates]] südlich der türkischen Grenze veränderte sich die Situation. Vollends kippte das Verhältnis nach dem Juli 2015: In der türkischen Stadt [[Suruç]] gab es einen verheerenden [[Anschlag in Suruç 2015|Bombenanschlag]]. Als „Rache“ folgten Anschläge der PKK auf türkische Polizisten. Ende des Jahres 2015 versuchte die EU, die Türkei als Puffer für die Migrationsbewegung nach Europa zu gewinnen. Die türkische Regierung sieht daher freie Hand in ihrem Vorgehen gegen kurdische [[Sezession|Separatistenbewegungen]].<ref>[http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4895786/Kurdenkonflikt_Ostturkei-im-Sumpf-der-Gewalt? diepresse.com]</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/tuerkei/forderung-an-die-regierung-kurden-in-der-tuerkei-wollen-selbstverwaltung-13986772.html? faz.net]</ref> |
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-'''Iran''': |
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In den dreißiger Jahren gab es immer wieder Aufstände, die durch Simko Aga angeführt wurden. Simko Aga wurde gefangen genommen und hingerichtet. Am 22. Januar [[1946]] wurde die [[Republik Mahabad]] gegründet. Bis zu islamischen Revolution herrschte Friedhofsruhe in den kurdischen Gebieten. Allerdings überwarfen sich die Kurden mit [[Chomeini]], der ihnen keine Autonomie geben wollte. Daraufhin begann die Armee den [[Dschihad]] gegen die Kurden, die mit Bombardierungen der Städte und Dörfer vielen Zivilisten das Leben kostete. |
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==== Iran ==== |
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-'''Irak''': |
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{{Hauptartikel|Kurden in Iran}} |
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Zu einer begrenzten Selbstverwaltung und Beteiligung an der Regierung kam es im Irak [[1970]] bis [[1974]].Nach dem [[Zweiter Golfkrieg|zweiten Golfkrieg]] [[1991]] verfügte die [[Vereinte Nationen|UNO]] im Irak eine Schutzzone nördlich des 36. Breitengrades. Im [[Dritter Golfkrieg|dritten Golfkrieg]] [[2003]] beteiligten sich kurdische Kräfte auf Seiten der [[USA]] an der Eroberung nordirakischer Städte. Seitdem genießen die irakischen Kurden einen besonderen Status als Verbündete der [[USA]]. Das Ziel der irakischen Kurden, mehr Autonomie und Einfluss zu bekommen, wird vor allem von der [[Türkei]] sehr missbilligt, da man einen entsprechenden Einfluss auf die Kurden in der Türkei befürchtet. |
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Trotz Prosteste seitens der Türkei konnten die Kurden im [[Irak]] ihren Einfluss ausweiten und erreichten bei der Wahl am 30. Januar 2005 75 Sitze im Parlament und stellen mit [[Celal Talabani]] den ersten kurdischen Staatspräsidenten. Über die Angliederung von Gebieten an die kurdische autonome Region wird zäh verhandelt. Dabei ist [[Kerkuk]] der brisanteste Aspekt. Dort konnte eine Allianz der kurdischen Parteien die Mehrheit der Sitze im Stadtrat erringen. Die Wahlen in Kerkuk wurden von den meisten [[Turkmenen]] und [[Arabern]] boykottiert, da die Kurden angeblich viel mehr Rückkehrer in die Stadt liessen, als [[Saddam Hussein]] damals vertrieben haben soll. |
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===== Republik Mahabad ===== |
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-'''Syrien''': |
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Anfang des 20. Jahrhunderts gab es immer wieder Aufstände, die durch [[Simko Schikak|Simko Aga]] angeführt wurden. Dieser wurde dann 1930 aus einem Hinterhalt heraus erschossen. Am 22. Januar 1946 wurde nach der [[Anglo-sowjetische Invasion des Iran|anglo-sowjetischen Invasion Irans]] unter der Schirmherrschaft der Sowjetunion in [[Mahabad]] die [[Republik Mahabad]] gegründet. Nach Bildung einer Regierung, eines Parlaments und erfolglosen Verhandlungen zwischen der iranischen Regierung und den Kurden unter Beteiligung Großbritanniens marschierten iranische Truppen ein und setzten der Republik ein Ende. Alle Minister, bis auf einen, wurden am 30. März 1947 in Mahabad gehängt. |
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Die Grenze zwischen Syrien und der Türkei wurde durch den Verlauf der [[Bagdadbahn]]linie festgelegt. Dadurch gibt es in Syrien drei kurdische [[Enklave|Enklaven]], nämlich Cizire, Kurd-Dag und Ain-el-Arab. Diese Enklaven sind Hunderte Kilometer voneinander getrennt, was die Kommunikation unter den Kurden erschwert. Nach der Gründung Syriens unter französischem [[Protektorat]] konnten die Kurden ein Radio betreiben und Zeitschriften wie ''Hewar'' (Hilferuf) veröffentlichen. Viele wichtige Kurden sind von der Türkei nach Syrien geflohen, wo sie ihre politischen Arbeiten fortsetzen. So hatte [[Xoybun]] ihren Sitz jahrelang in [[Damaskus]]. Nachdem Syrien 1945 ein souveräner Staat wurde, wurden die Rechte der Kurden schrittweise beschnitten. Schließlich wurden Kurden aus dem öffentlichen Dienst ausgeschlossen, verhaftet und die kurdischen Ortsnamen verändert. Nach dem ersten Krieg gegen [[Israel]] putschten die Offiziere und es folgten Jahre sozialer Unruhen. Am [[23. August 1962]] wurde in den kurdischen Gebieten eine außerordentliche Volkszählung durchgeführt. Dabei wurden 120.000 Kurden als Flüchtlinge deklariert und ihrer syrischen Staatsbürgerrechte beraubt. Heute haben immer noch 200.000 Kurden ihren Pass nicht zurück. Syrien begann vor kurzem diese Ausbürgerung teilweise rückgängig zu machen. Im März 1963 übernahm die [[Baath]]-Partei die Herrschaft und 1971 wurde [[Hafiz al-Assad]] Präsident. Er blieb es bis zu seinem Tod am [[10. Juni 2000]]. Assad stoppte zwar die Diskriminierungen gegen die Kurden, aber unternahm nichts, um ihre Rechte wieder herzustellen Die rechtliche Lage der Kurden hat sich kaum gebessert. Assad gewährte der [[PKK]] nach dem Militärputsch in der Türkei von 1980 Zuflucht. In der Bekaa-Ebene im [[Libanon]] konnte die PKK ihre Leute ausbilden und bewaffnen. Der Sturz von Saddam Hussein und der Baath-Regierung mit Hilfe der Kurden im Irak polarisierte auch Syrien. Die Baath-Regierung unter [[Baschar al-Assad]] nutze ein Fußballspiel als Provokation und Gelegenheit, um hunderte Kurden zu verhaften und die Parteien der Kurden zu verbieten. |
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===== Bis zur Iranischen Revolution ===== |
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===Rotes Kurdistan=== |
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Bis zur so genannten [[Islamische Revolution|Iranischen Revolution]] 1979, die auch von Kurden unterstützt wurde, herrschte Friedhofsruhe unter den Pahlavi-Schahs in den kurdischen Gebieten. |
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In der ehemaligen [[UdSSR]] gab es in dem Zeitraum von [[1923]]-[[1929]] eine autonome kurdische Region, die ''Kurdistana Sor'' (Rotes Kurdistan) genannt wurde. Die Region wurde am [[23. Mai]] [[1923]] ausgerufen. Sie lag im heutigen [[Aserbaidschan]] und ihre Hauptstadt war [[Lachin]].Andere Städte waren Kelbecar, Kubatliski und Cebrail. Der erste [[Ministerpräsident]] war Gussi Gaciyev. Die Region lag ziemlich genau im heutigen Korridor zwischen [[Armenien]] und der Exklave [[Berg-Karabach]]. Unter [[Stalin]] wurde diese Region aufgelöst. Ein Versuch sie [[1991]] wieder zu gründen, scheiterte am Zerfall der UdSSR. Der Krieg [[1994]] zwischen Armenien und Aserbaidschan vertrieb die meisten Kurden aus diesem Gebiet. |
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===== Chomeini ===== |
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[[Datei:Ahmad Moftizadeh, Mahmoud Taleghani, Mohammed Beheschti, AliAkbar Rafsandschani.jpg|mini|Kurdische Autonomieverhandlungen Teheraner Abgesandten: [[Ahmad Moftizadeh]], [[Mahmud Taleghani]], [[Mohammad Beheschti]], [[Ali Akbar Hāschemi Rafsandschāni]]]] |
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Nach der Revolution von 1979, in der zuerst den Kurden umfangreiche Zusagen gemacht worden waren, überwarfen sich die Kurden mit [[Ruhollah Chomeini|Chomeini]], der ihnen in der Verfassung keine Autonomie zusicherte. Laut der neuen Regierung gebe es keine ethnischen Gruppen, sondern nur die islamische Glaubensgemeinschaft. Im August 1979 bombardierte die [[Streitkräfte des Iran|iranische Armee]] kurdische Städte und Dörfer, wobei viele Zivilisten ums Leben kamen. Laut eigenen Angaben war der spätere Botschafter in Berlin, [[Ali Reza Sheikh Attar]], Gouverneur (Persisch: ostāndār) in der iranischen [[Kurdistan (Provinz)|Provinz Kurdistan]] und in [[West-Aserbaidschan]], beraten vom späteren Präsidenten [[Mahmud Ahmadineschād]].<ref name="gso">Online-Nachrichtenagentur GlobalSecurity.org [http://www.globalsecurity.org/military/world/iran/ahmadinejad-bio.htm Mahmoud Ahmadinejad Biography]</ref> Im Juli 2005 brach nach der Tötung des Kurden [[Schuaneh Ghaderi]] in der Stadt [[Mahabad]] ein Aufstand gegen die iranische Regierung aus. Dieser breitete sich auf etwa zehn kurdische Städte aus. Dabei kamen etwa 20 Menschen ums Leben. Die iranische Regierung bezeichnete die Aufständischen als [[Hooligan]]s und verlegte 100.000 Soldaten in die kurdischen Gebiete. |
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===== Enklave Chorasan ===== |
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In [[Chorasan]] leben zerstreut etwa 1 bis 1,5 Millionen Kurden. Diese wurden im 16. Jahrhundert von den [[Safawiden]] gegen die usbekischen Raubüberfälle in Chorasan angesiedelt. Es handelt sich vorwiegend um schiitische Kurden, die früher in [[Kurdistan#Nordkurdistan im Osmanischen Reich|Nordkurdistan]] und [[Aserbaidschan]] lebten.<ref>[http://cskk.org/en/index.php Website der Chorasani-Kurden]</ref> |
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==== Irak (Autonome Region Kurdistan) ==== |
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{{Hauptartikel|Autonome Region Kurdistan}} |
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Zu einer begrenzten Selbstverwaltung und Beteiligung an der Regierung kam es im Irak 1970 bis 1974. Zwischen 1988 und 1989 befahl [[Saddam Hussein]] der Armee die [[Anfal-Operation]], bei der nach kurdischen Angaben bis zu 180.000 Kurden ermordet und ungefähr 4.000 kurdische Dörfer zerstört wurden.<ref>Nach kurdischen Angaben 180.000 oder 182.000 getötete Kurden, während von der damaligen irakischen Regierung maximal 100.000 Opfer eingeräumt wurden. Vgl. Azad Salih: ''Freies Kurdistan. Die Schutzzone der Kurden in Irakisch-Kurdistan.'' Dissertation, Freie Universität Berlin 2004, [https://refubium.fu-berlin.de/bitstream/handle/fub188/346/02_kap1.pdf?sequence=3&isAllowed=y S. 52.]</ref> Nach dem [[Zweiter Golfkrieg|zweiten Golfkrieg]] 1991 verfügte die [[Vereinte Nationen|UNO]] im Irak eine Schutzzone nördlich des 36. Breitengrades. Im [[Irakkrieg]] 2003 beteiligten sich kurdische Kräfte auf Seiten der [[Vereinigte Staaten|USA]] an der Eroberung nordirakischer Städte. Seitdem genießen die irakischen Kurden einen besonderen Status als Verbündete der USA. Das Ziel der irakischen Kurden, mehr Autonomie und Einfluss zu bekommen, wird vor allem von der [[Türkei]] missbilligt, da man einen entsprechenden Einfluss auf die Kurden in der Türkei befürchtet. |
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Politische Autonomie genießen seit mehr als einem Jahrzehnt weltweit allein die irakischen Kurden. Auch die neue irakische Verfassung gewährt den Kurden im Norden des Landes umfangreiche Selbstbestimmungsrechte. |
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Trotz Protesten seitens der Türkei konnten die Kurden im [[Irak]] ihren Einfluss ausweiten und erreichten bei der Wahl am 30. Januar 2005 75 Sitze im Parlament. Mit [[Dschalal Talabani]] stellen sie den ersten kurdischen Staatspräsidenten. Über die Angliederung von Gebieten an die kurdische autonome Region wird zäh verhandelt. Dabei ist [[Kirkuk]] der brisanteste Aspekt. Dort konnte eine Allianz der kurdischen Parteien die Mehrheit der Sitze im Stadtrat erringen. Die Wahlen in Kirkuk wurden von den meisten [[Turkmenen (Irak)|Turkmenen]] und [[Araber]]n boykottiert, da die Kurden angeblich viel mehr Rückkehrer in die Stadt ließen, als [[Saddam Hussein]] damals vertrieben haben soll. |
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Im Februar 2008 startete die [[Türkische Streitkräfte|türkische Armee]] die 25. Bodenoffensive seit 1983 in den Nordirak, an der schätzungsweise 10.000 Soldaten beteiligt waren. Bei den Zusammenstößen mit der PKK kam es zu heftigen Widerständen. Nach Angaben der Türkei wurde das Nachbarland als Rückzugsgebiet für Extremisten genutzt. Die PKK, die unter anderem auch seitens der EU als Terrororganisation eingestuft wird, steuerte von Nordirak aus Angriffe und Anschläge in der Türkei. Dabei starben immer wieder türkische Soldaten, Polizisten, kurdische Dorfschützer und Unbeteiligte. Der damalige Staatssekretär im Außenministerium der USA, [[Matthew Bryza]], bewertete den Einmarsch mit den Worten „Dieser Angriff ist nicht die beste Nachricht“.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/nordirak-pkk-berichtet-von-heftigen-gefechten-mit-tuerkischen-truppen-a-537153.html PKK berichtet von heftigen Gefechten mit türkischen Truppen], spiegel.de</ref> |
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==== Syrien ==== |
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{{Hauptartikel|Kurden in Syrien}} |
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Die [[Grenze zwischen Syrien und der Türkei]] wurde durch den Verlauf der [[Bagdadbahn]]linie festgelegt. Dadurch gab es in Syrien drei kurdische [[Enklave]]n, nämlich Cizire, [[Kurd Dagh]] und [[Kobanê|Ain al-Arab]]. Diese Enklaven sind Hunderte Kilometer voneinander getrennt, was die Kommunikation unter den Kurden erschwerte. Im französischen [[Völkerbundmandat für Syrien und Libanon|Völkerbundmandat]] (1920–1946) konnten die Kurden einen Rundfunksender betreiben und Zeitschriften wie ''Hewar'' (Hilferuf) veröffentlichen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.jemalnebez.com/sitebuildercontent/sitebuilderfiles/dieschriftsprachederkurden.pdf |text=Jemal Nebez: Die Schriftsprache der Kurden |wayback=20130525183134}} Seite 17 ff.</ref> Viele wichtige Kurden sind aus der Türkei nach Syrien geflohen, wo sie ihre politischen Arbeiten fortsetzen. So hatte [[Xoybûn]] ihren Sitz jahrelang in [[Damaskus]]. Nachdem Syrien ein souveräner Staat geworden war, wurden die Rechte der Kurden schrittweise beschnitten. Schließlich wurden Kurden aus dem öffentlichen Dienst ausgeschlossen, verhaftet und die kurdischen Ortsnamen verändert. Nach dem ersten Krieg gegen [[Israel]] putschten die Offiziere, und es folgten Jahre sozialer Unruhen. Am 23. August 1962 wurde in den kurdischen Gebieten eine außerordentliche Volkszählung durchgeführt. Dabei wurden 120.000 Kurden als Flüchtlinge deklariert und ihrer syrischen Staatsbürgerrechte beraubt. Im März 1963 übernahm die [[Baath-Partei (Syrien)|Baath]]-Partei die Herrschaft und 1971 wurde [[Hafiz al-Assad]] Präsident. Er blieb es bis zu seinem Tod am 10. Juni 2000. Unter Assad wurde die Politik des „[[Arabischer Gürtel|Arabischen Gürtels“]] durchgesetzt. Er gewährte der [[Arbeiterpartei Kurdistans|PKK]] nach dem Militärputsch in der Türkei von 1980 Zuflucht. In der Bekaa-Ebene im [[Libanon]] konnte die PKK ihre Leute ausbilden und bewaffnen. Der Sturz von Saddam Hussein und der Baath-Regierung mit Hilfe der Kurden im Irak polarisierte auch Syrien. Die Baath-Regierung unter [[Baschar al-Assad]] nutzte 2004 ein [[Unruhen in Qamischli 2004|Fußballspiel als Provokation und Gelegenheit]], um hunderte Kurden zu verhaften und die Parteien der Kurden zu verbieten. Heute haben immer noch rund 200.000 Kurden ihren Pass nicht zurück. Syrien begann erst im Jahre 2011 diese Ausbürgerung teilweise rückgängig zu machen. Im Zuge des syrischen Bürgerkrieges gründeten die Kurden 2013 in einigen Siedlungsgebieten drei Kantone, die gemeinhin unter [[Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien|Rojava]] bekannt geworden sind. |
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=== Rotes Kurdistan === |
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In der [[Sowjetunion]] gab es in dem Zeitraum von 1923 bis 1929 eine autonome kurdische Region, die ''Kurdistana Sor'' ([[Rotes Kurdistan]]) genannt wurde. Die Region wurde am 23. Mai 1923 ausgerufen. Sie lag im heutigen [[Aserbaidschan]] und ihre Hauptstadt war [[Laçın (Laçın)|Laçın]]. Andere Städte waren Kelbecar, Kubatliski und Cebrail. Der erste [[Ministerpräsident]] war Gussi Gaciyev. Die Region lag ziemlich genau im heutigen [[Latschin-Korridor]] zwischen [[Armenien]] und der Exklave [[Bergkarabach]]. Unter [[Josef Stalin]] wurde diese Region aufgelöst. Ein Versuch, sie 1992 nach dem [[Zerfall der Sowjetunion]] mit der Ausrufung der [[Kurdische Republik Latschin|Kurdischen Republik Latschin]] wieder zu gründen, scheiterte. Der [[Bergkarabachkonflikt]] vertrieb die meisten Kurden aus diesem Gebiet. |
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=== Libanon === |
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[[Îsmet Şerîf Wanlî]] schrieb, dass im Libanon seit Jahrhunderten Kurden gelebt haben und nennt vier kurdische [[Eşiret]]s, nämlich den Clan der ''Banu Sayfa'' nördlich von [[Tripoli (Libanon)|Tripoli]] und der Festung [[Krak des Chevaliers|Krac]], die ''Ras Nahasch'', die seit dem 16. Jahrhundert bei Tripoli leben, die Amadischen Scheichs, die aus [[Amediye|Amadiya]] im 17. Jahrhundert in den Libanon kamen und die ''Can Polad'', die ursprünglich aus [[Hakkâri (Provinz)|Hakkâri]] kamen. Heute heißen sie ''Dschumblatt''. Ein bekannter Vertreter der Dschumblatt ist der Führer der [[Drusen|drusischen]] Gemeinschaft und der [[Progressive Sozialistische Partei|Progressiv-Sozialistischen Partei]] [[Walid Dschumblat]]. 1925 kamen viele Flüchtlinge nach dem Scheich-Said-Aufstand ins Land. Die Organisation ''Xoybun'' wurde in [[Beirut]] gegründet. Viele Kurden im Libanon sind aus der Region [[Mardin (Provinz)|Mardin]] im Südosten der Türkei zugewandert. Heute sollen etwa 60.000 Kurden im Libanon leben.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Strohmeier, Lale Yalçın-Heckmann |Titel=Die Kurden: Geschichte, Politik, Kultur |Verlag=C. H. Beck |Datum=2000 |ISBN=978-3-406-42129-7 |Seiten=167 |Online={{Google Buch | BuchID=djeO_QJFQIsC}}}}</ref> |
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=== Die größten Aufstände im 20. Jahrhundert === |
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* 1919: Erster Aufstand von [[Mahmud Barzandschi]] in [[Sulaimaniyya]]. |
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* 1920: [[Koçgiri-Aufstand]] |
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* 1925: [[Scheich-Said-Aufstand]] |
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* 1927–1930: [[Ararat-Aufstand]] unter der Organisation [[Xoybûn]]. |
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* 1938: [[Dersim-Aufstand]] |
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* 1961–1970: [[Barzani-Revolten]] im irakischen Teil. |
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* 1967–1968: Aufstand der [[Demokratische Partei Kurdistan-Iran|Demokratischen Partei Kurdistan-Iran]]. |
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* 1979–1983: [[Kurdenaufstand im Iran 1979–1983|Kurdenaufstand in Iran]] |
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* 1984–heute: [[Konflikt zwischen der Republik Türkei und der PKK]] |
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* 1991: [[Aufstand im Irak 1991]] |
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== Politik == |
== Politik == |
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In den frühen 1920er Jahren wurde im [[Libanon]] die Organisation [[Xoybûn]] gegründet, die unter anderem den [[Ararat]]-Aufstand anführte. |
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Bislang sind die Bemühungen um eine staatliche Souveränität auch daran gescheitert, dass die Kurden untereinander zerrissen sind. In einer feudalen Gesellschaft galt nämlich, dass das Recht des Herrn oder geistlichen Oberhauptes vor dem Recht des Volkes. Es fehlte das nationale Gefühl. Aber in den letzten hundert Jahren kam auch der Nationalismus nach [[Kurdistan]], so dass die Kurden immer mehr zusammen rückten. Das machte sich auch dadurch bemerkbar, dass die Kurden vermehrt Parteien bildeten, die sich europäische Parteien zum Vorbild nahmen. In den frühen 20er Jahren wurde im [[Libanon]] die Organisation [[Xoybun]] gegründet, die unter anderem den [[Ararat]]-Aufstand anführte. Die bekanntesten Parteien sind [[KONGRA-GEL]] (ehemals [[Partiya Karkerên Kurdistan|PKK]] und KADEK), die [[Komala]], die [[Kurdische Demokratische Partei|PDK]], die [[PSK]] , die [[Ansar al Islam]] und die [[Patriotische Union Kurdistans|YNK]]. Die meisten dieser Organisationen verfolgten jahrelang ihre Ziele mit Terror. Dabei fanden in der Türkei mehr als 35.000 Zivilisten und Soldaten den Tod. In Syrien sind bekannte kurdische Parteien die [[Al Party]], die kurdische Volksunion ([[Hevgirtin Gel]]) und die [[Yekiti]] (Partei der Einheit). |
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Während aufgrund gegebener Repressionen in der Region viele kurdische Parteien zum Teil im Untergrund oder im Exil agieren oder mit einem plötzlichen Verbot und der Zerschlagung der Partei und Verhaftung ihrer Mitglieder rechnen müssen, konnten sich besonders im [[Irak]], nach der De-facto-Autonomie mit der Errichtung der Flugverbotszone 1991 und später der De-jure-Autonomie nach dem [[Irakkrieg]], feste politische Strukturen bilden. So führt die [[Autonome Region Kurdistan]] ein eigenes [[Parlament]] mit Sitz in [[Erbil]] und verfügt über einen eigenen Präsidenten. In einem Referendum sprachen sich 2017 92 % der Bevölkerung für einen eigenen Staat aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/news/politik/konflikte-iraks-kurden-stimmen-mit-grosser-mehrheit-fuer-unabhaengigkeit-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170927-99-231698 |titel=Ergebnisse des Referendums über einen kurdischen Staat im Irak |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2017-09-27 |archiv-url=http://web.archive.org/web/20190719072511/https://www.sueddeutsche.de/news/politik/konflikte-iraks-kurden-stimmen-mit-grosser-mehrheit-fuer-unabhaengigkeit-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-170927-99-231698 |archiv-datum=2019-07-19 |offline=1 |abruf=2020-08-21 |abruf-verborgen=1}}</ref> Die dominierenden Parteien im Irak sind die [[Demokratische Partei Kurdistans|PDK]], die [[Patriotische Union Kurdistans|PUK]] und die aus den beiden herrschenden Parteien als Opposition gegründete [[Gorran]]. Auch in [[Syrien]] konnten die Kurden aufgrund des [[Bürgerkrieg in Syrien seit 2011|Bürgerkrieges in Syrien]] mit der [[Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien|Rojava]] De-facto-Autonomie erlangen. Die linke [[Partiya Yekîtiya Demokrat|PYD]] ist dort faktisch alleinherrschend. Als Opposition agiert der [[Kurdischer Nationalrat|Kurdische Nationalrat]] (KNC), ein Parteienbündnis, wobei ihr größtes Mitglied die [[Demokratische Partei Kurdistan-Syrien|PDK-S]] ist.<ref>[http://www.ft.com/cms/s/2/50102294-77fd-11e5-a95a-27d368e1ddf7.html Power to the people: a Syrian experiment in democracy]</ref><ref>[http://www.nytimes.com/2016/03/17/world/middleeast/syria-kurds.html Syrian Kurds Hope to Establish a Federal Region in Country’s North]</ref><ref>[http://www.nytimes.com/2013/01/31/world/middleeast/31iht-m31-kurds.html Syria’s Kurds Look to Iraqi Minority for Support]</ref><ref>[https://www.stratfor.com/geopolitical-diary/political-reunion-iraqi-kurdistan A Political Reunion in Iraqi Kurdistan]</ref> |
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== Die größten Aufstände im [[20. Jahrhundert]] == |
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In Iran sind die dominierenden kurdischen Parteien die [[Demokratische Partei Kurdistan-Iran]] (PDKI), die [[Komalah]], die als Ableger der PKK geltende [[Partei für ein freies Leben in Kurdistan]] (PJAK) und die [[Kurdische Freiheitspartei]] (PAK), die alle zum linken Spektrum gehören und im Untergrund und Exil operieren, da ihre Mitglieder von der [[Islamische Revolutionsgarde|Iranischen Revolutionsgarde]] verfolgt werden.<ref>[http://www.jpost.com/Middle-East/Iran-News/Iranian-Kurdish-leader-to-Post-Iran-regime-is-a-common-enemy-460881 Iranian Kurdish leader to ‘Post’: Iran regime is a common enemy]</ref><ref>[http://www.thetimes.co.uk/article/iranian-kurds-take-up-arms-again-in-pursuit-of-homeland-tgfvjjr8c Iranian Kurds take up arms again in pursuit of homeland]</ref><ref>[http://www.jpost.com/Magazine/Joint-struggle-462014 Joint struggle]</ref><ref>[https://www.diepresse.com/515369/pjak-rebellen-wir-koennen-ueberall-im-iran-zuschlagen PJAK-Rebellen: „Wir können überall im Iran zuschlagen“]</ref><ref>[https://www.stratfor.com/analysis/iranian-kurds-return-arms Iranian Kurds Return to Arms]</ref> |
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*[[1920]]: [[Kocgiri-Aufstand]] |
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*[[1925]]: [[Scheich-Said-Aufstand]] |
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In der [[Türkei]] konnte die linke, pro-kurdische Partei [[Halkların Demokratik Partisi|HDP]], die sich als Partei aller [[Minderheit]]en versteht, als erste mehrheitlich kurdische Partei die [[Sperrklausel|Zehn-Prozent-Hürde]] bei den Parlamentswahlen im Jahre 2015 überwinden und ins Parlament einziehen. Daneben ist die im Untergrund operierende, verbotene [[Arbeiterpartei Kurdistans|PKK]] noch immer ein dominanter politischer Faktor.<ref>[http://www.nytimes.com/2016/05/29/magazine/behind-the-barricades-of-turkeys-hidden-war.html Behind the Barricades of Turkey’s Hidden War]</ref> |
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*[[1930]]: [[Ararat-Aufstand]] unter der Organisation [[Xoybun]] |
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*[[1938]]: Aufstand in [[Dersim]] |
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{{Siehe auch|Liste kurdischer Organisationen}} |
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*[[1961]] bis [[1970]]: [[Barzani]]-Aufstand im irakischen Teil |
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*[[1967]] bis [[1968]]: Aufstand der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran ([[DPK-I]]) |
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*[[1984]] bis [[1999]]: Bewaffneter Kampf der [[Partiya Karkerên Kurdistan|PKK]] in der [[Türkei]] |
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== Religion == |
== Religion == |
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Bei den Kurden sind verschiedene Religionen vertreten. Die Mehrheit (ca. 90%) der Bevölkerung sind Muslime [[Sunniten|sunnitischer]] Glaubensrichtung. Etwa 3% sind [[Schiiten]], Daneben gibt es andere Glaubensrichtungen wie [[Aleviten]], [[Jesiden]], Yaseran, Christen, [[Judentum|Juden]], Kaka´i, Shabak, Sarli...etc. Manche gehen auf bestimmte Auslegungen des Koran bzw. Islam zurück (z.B. [[Sufi]] oder die Bajwan aus der Schia), andere haben einen ganz anderen Hintergrund ([[Christen]], Juden etc..). |
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=== Sunniten === |
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Die meisten Kurden sind [[Sunniten|sunnitische]] Muslime, deren Gläubige der [[Schāfiʿiten|schafiitischen Rechtsschule]] folgen. Zudem hat die [[Hanafiten|hanafitisch-sunnitische Rechtsschule]] eine große Bedeutung. Ihre Anhänger leben bzw. haben ihre Herkunft (falls sie in der Diaspora leben) überwiegend in den türkischen Provinzen [[Aksaray (Provinz)|Aksaray]], [[Amasya (Provinz)|Amasya]], [[Ankara (Provinz)|Ankara]], [[Çankırı (Provinz)|Çankırı]], [[Çorum (Provinz)|Çorum]], [[Kırşehir (Provinz)|Kırşehir]], [[Konya (Provinz)|Konya]] und [[Yozgat (Provinz)|Yozgat]] (siehe [[zentralanatolische Kurden]]) sowie [[Adıyaman (Provinz)|Adıyaman]], [[Ardahan (Provinz)|Ardahan]], [[Bingöl (Provinz)|Bingöl]], [[Diyarbakır (Provinz)|Diyarbakır]], [[Elazığ (Provinz)|Elazığ]], [[Gaziantep (Provinz)|Gaziantep]], [[Kars (Provinz)|Kars]] und [[Şanlıurfa (Provinz)|Şanlıurfa]], darüber hinaus in den syrischen Distrikten [[Distrikt Afrin|Afrin]], [[Distrikt Ain al-Arab|Ain al-Arab]], [[Distrikt al-Bab|al-Bab]], [[Distrikt Dscharabulus|Dscharabulus]] und [[Distrikt Manbidsch|Manbidsch]]. Des Weiteren sind unter Kurden in geringem Maße sunnitische Muslime, die der [[Hanbaliten|hanbalitischen Rechtsschule]] folgen oder [[Madhhab|rechtsschulunabhängig]] sind, anzutreffen. Außerdem gibt es [[Sufismus|Sufis]] des [[Naqschbandīya]]-Ordens, vor allem in den türkischen Provinzen [[Adıyaman (Provinz)|Adıyaman]], [[Batman (Provinz)|Batman]], [[Gaziantep (Provinz)|Gaziantep]], [[Mardin (Provinz)|Mardin]], [[Şanlıurfa (Provinz)|Şanlıurfa]] und [[Şırnak (Provinz)|Şırnak]] sowie Sufis des [[Qādirīya]]-Ordens, vor allem in der irakischen Provinz [[Erbil (Gouvernement)|Erbil]]. Die etwa 3 bis 5 % kurdischen [[Zwölfer-Schia|Zwölfer-Schiiten]] leben ganz im Süden des kurdischen Verbreitungsgebiets in den Distrikten [[Baladruz]] und [[Chanaqin]] in der Provinz [[Diyala]] und im Distrikt [[Badra (Distrikt)|Badra]] in der Provinz [[Wasit]] sowie in den iranischen Provinzen [[Ilam (Provinz)|Ilam]], [[Kermanschah (Provinz)|Kermanschah]] und [[Luristan]]. |
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=== Aleviten === |
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Daneben bekennen sich viele Kurden zum [[Aleviten]]tum. Insbesondere in den türkischen Provinzen [[Erzincan (Provinz)|Erzincan]] und [[Tunceli (Provinz)|Tunceli]] sowie in den Landkreisen [[Besni]] und [[Merkez]] in der Provinz [[Adıyaman (Provinz)|Adıyaman]], in den Landkreisen [[Adaklı]], [[Karlıova]], [[Kiğı]], [[Yayladere]] und [[Yedisu]] in der Provinz [[Bingöl (Provinz)|Bingöl]], in den Landkreisen [[Mecitözü]] und [[Ortaköy (Çorum)|Ortaköy]] in der Provinz [[Çorum (Provinz)|Çorum]], in den Landkreisen [[Karakoçan]] und [[Elazığ|Merkez]] in der Provinz [[Elazığ (Provinz)|Elazığ]], in den Landkreisen [[Aşkale]], [[Çat]], [[Hınıs]] und [[Tekman]] in der Provinz [[Erzurum (Provinz)|Erzurum]], in den Landkreisen [[Kelkit]] und [[Şiran]] in der Provinz [[Gümüşhane (Provinz)|Gümüşhane]], in den Landkreisen [[Afşin]], [[Elbistan]] und [[Pazarcık]] in der [[Kahramanmaraş (Provinz)|Kahramanmaraş]], im Landkreis [[Sarız]] in der Provinz [[Kayseri (Provinz)|Kayseri]], in den Landkreisen [[Akçadağ]], [[Arapgir]], [[Hekimhan]] und [[Arguvan]] in der Provinz [[Malatya (Provinz)|Malatya]], im Landkreis [[Varto]] in der Provinz [[Muş (Provinz)|Muş]] sowie in den Landkreisen [[Divriği]], [[Gürün]], [[Hafik]], [[İmranlı]], [[Kangal (Sivas)|Kangal]] und [[Zara (Sivas)|Zara]] in der Provinz [[Sivas (Provinz)|Sivas]]. |
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=== Jesiden === |
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Weiterhin gibt es unter den Kurden [[Jesiden]], insbesondere in den Distrikten [[al-Hamdaniya]], [[Schaichān]], [[Sindschar]] und [[Tel Kaif]] in der irakischen Provinz [[Ninawa]]. |
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Darüber hinaus leben Jesiden in einigen Orten der Distrikte [[Sêmêl]] und [[Zaxo]] in der irakischen Provinz [[Dahuk (Gouvernement)|Dahuk]], in mehreren Orten der syrischen Distrikte [[Distrikt Afrin|Afrin]], [[Amude]], [[Al-Qahtaniyya (al-Hasakah)|al-Qahtaniyya]] und [[Raʾs al-ʿAin]], in mehreren Orten der armenischen Provinzen [[Aragazotn]], [[Ararat (Provinz)|Ararat]], [[Armawir (Provinz)|Armawir]] und [[Kotajk]] sowie in einigen Orten der türkischen Landkreise [[Beşiri]], [[Midyat]], [[Nusaybin]] und [[Viranşehir]]. |
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=== Weitere === |
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Außerdem sind [[Ahl-e Haqq|Yarsanis]], die hauptsächlich in den [[iran]]ischen Provinzen [[Kurdistan (Provinz)|Kurdistan]] und [[Kermanschah (Provinz)|Kermanschah]] leben, vorhanden. |
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Des Weiteren gibt es einige wenige [[Zoroastrismus|Zoroastrier]], [[Christentum|Christen]], [[Kurdische Juden|Juden]] und [[Konfessionslosigkeit|Konfessionslose]].<ref>H. Lehmann, F. Ala, S. Hedeyat, K. Montazemi, H. Karini Nejad, S. Lightman, A. C. Kopec, A. E. Mourant, P. Teesdale, D. Tills: ''The Hereditary Blood Factors of the Kurds of Iran.'' In: ''Philosophical Transactions of the Royal Society of London.'' Series B, Biological Sciences 266, No. 876, Biological studies of Yemenite and Kurdish Jews in Israel and Other Groups in Southwest Asia (Oct. 18, 1973), S. 196.</ref> |
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Zu den [[Häresie|heterodoxen]] [[Schia|schiitischen]] Sekten im Nordirak, die sich entweder als Kurden oder als eigenständige Ethnie betrachten, gehören die [[Schabak (Ethnie)|Schabak]], Bajwan (Bajalan)<ref>David Neil MacKenzie: ''Bā<u>dj</u>alān.'' In: ''[[The Encyclopaedia of Islam. New Edition]]'', Band 1, 1960, S. 863.</ref> und Sarli<ref>[[Johannes Hendrik Kramers]]: ''Ṣārliyya.'' In: ''The Encyclopaedia of Islam. New Edition.'' Band 9, 1997, S. 64.</ref>. |
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== Kultur == |
== Kultur == |
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=== Neujahrsfest === |
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Es gibt eine reiche Volksliteratur in [[Kurdische Sprache|kurdischer Sprache]]. |
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Zu erwähnen wäre das Epos ''[[Mem u Zin]]'', das [[1695]] von dem [[Dichter]] [[Ehmedê Xanî]] geschrieben worden ist. Der aus [[Mardin]] stammende Dichter [[Cigerxwin]] (Sexmus Hasan), der von [[1903]] bis [[1984]] lebte, schrieb für Zeitschriften wie [[Hewar]]. Er studierte ausführlich den [[Marxismus]]-[[Leninismus]] und hinterließ acht Gedichtsammlungen. [[1935]] wird der erster Roman der Neuzeit in kurdischer Sprache “Schivane Kurd” von [[Ereb Schemo]] verfasst. Zeitgenössische Schriftsteller sind |
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Am 21. März wird das altiranische [[Neujahr]]sfest [[Nouruz|Newroz]] gefeiert. Das Fest wurde früher in der Türkei auch staatlicherseits begangen, um einer antitürkischen Politisierung vorzubeugen. Bei den Kurden wird es nicht nur als ein Neujahrsfest angesehen, sondern symbolisiert auch Gedanken an die Aufstände gegen die jeweiligen Machthaber, die die kurdische Bevölkerung unterdrückten. Das Feuer dient als ein Zeichen für die Freiheit und ist in der kurdischen Mythologie ein wichtiges Element. Bis heute ist es aktuell geblieben, da die Kurden in den meisten Gebieten immer noch nicht ihre kulturelle Freiheit erlangt haben. |
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Helîm Yûsiv, Haydar Isik, Mehmet Uzun, Mahmut Baksi, Suzan Samanci, Yusuf Yesilöz, Sükrü Gülmüs, Rohat Alakom, Taha Hamid, Muhammed Hamo, Salim Barakat und Nezir Bulut. |
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[[Ziya Gökalp]] ist einer der berühmtesten Intellektuellen und auch Publizist der Türkei. Er war Mitgründer der sogenannten ''Türk Ocagi''(türkischer Heimatsverein), die als Treff der anatolischen Intellektuellen und als sogenannten Wissensbörsen dienten. Er veröffentlichte die Zeitung Yeni Mecmua,in der er den [[Türkismus]] unterstützte. Heutzutage ist Ziya Gökalp unter vielen Kurden ein Tabu-Thema, da er als Kurde ein Unterstützer des türkischen Nationalismus war. |
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=== Frauenrechte === |
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In Teilen der kurdischen Bevölkerung wird das [[Frauenrechte|Recht der Frauen]] auf [[sexuelle Selbstbestimmung]] aus religiösen und kulturellen Gründen unterdrückt. Verstöße gegen dieses ungeschriebene Gesetz haben zu sogenannten [[Ehrenmord]]en durch die eigene Familie geführt. Dagegen kämpfen immer mehr kurdische Organisationen wie ''WADİ'' oder ''HAUKARI e. V.''<ref name="Haukari e. V.">{{Webarchiv |url=http://www.haukari.de/index.htm |text=Website des in Kurdistan-Irak tätigen Vereins HAUKARI e. V. |wayback=20070621004252}}.</ref> und ''ICAHK''<ref name="ICHAK">Internationaler Frauenverein ICHAK: {{Webarchiv |url=http://www.stophonourkillings.com/index.php?name=News&catid=30 |text=''Stop honour killing'' |wayback=20120121152737}} (englisch).</ref> an. |
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Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten des Nahen Ostens haben Frauen in der kurdischen Gesellschaft auch eine relativ positive Stellung. Vor allem in der Autonomen Region Kurdistan und in Rojava wird dies deutlich, indem Frauen auch im Militär<ref>[http://www.nytimes.com/2016/12/07/world/middleeast/turkey-kurds-womens-rights.html Crackdown in Turkey Threatens a Haven of Gender Equality Built by Kurds]</ref><ref>[http://qz.com/467159/these-female-kurdish-soldiers-wear-their-femininity-with-pride/ These female Kurdish soldiers wear their femininity with pride]</ref> mit sehr hohen Quoten gleichberechtigt alle Positionen ausüben.<ref>[http://diestandard.at/2000007923844/Syrische-Kurden-verkuenden-gleiche-Rechte-fuer-Frauen?ti=GPFiFjtpehyxhRu-5GejTpWj5re8d0RRvOz-RQkP0Dz7MkFnl8YvoKR8Pr62T3sV8vLOj-TLzfP4uGknn9km5K2azRtLutmPZ-BpmA63GGvQbx1_Mg-lqNhAMiv5LIQ_zCpn2tBOzPoVUXj0PcSJ8q22MK4. Syrische Kurden verkünden gleiche Rechte für Frauen], diestandard.at</ref><ref>[http://www.stern.de/news2/syrische-kurden-verkuenden-gleiche-rechte-fuer-frauen-3249230.html Syrische Kurden verkünden gleiche Rechte für Frauen], stern.de</ref><ref>[https://www.heise.de/tp/features/Kurden-erklaeren-Gleichberechtigung-der-Frauen-3368474.html Kurden erklären Gleichberechtigung der Frauen], heise.de</ref><ref>Al-Abali, Reem: ''[http://www.deutsche-orient-stiftung.de/de/publikationen-de/studien/doc_download/1128-frauen-in-der-islamischen-welt Frauen in der Islamischen Welt].'' Deutsches Orient-Institut, 2013, S. 57.</ref> |
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{{Siehe auch|Frauenrechte in Kurdistan}} |
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=== Kurdische Küche === |
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Am [[21. März]] wird das kurdische [[Neujahr]]sfest [[Newroz]] gefeiert. Das Newrozfest wurde in der Türkei in den letzten Jahren vom Staat übernommen. Damit wollte man der PKK und den Kurden die Möglichkeit entziehen das Fest zu kurdisieren. Es ist anzumerken, dass das Newrozfest traditionell von den Türken [[Zentralasien]]s gefeiert wird, aber nicht von den Türkei-Türken. An den letzen Feiern sah man immer wieder, dass das Fest in den kurdischen Gebieten mit sehr großer Beteiligung gefeiert wurde, aber nicht so in den türkischen Gebieten. |
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Zur [[Kurdische Küche|kurdischen Küche]] gehören verschiedene regionale Kochstile und kulinarische Spezialitäten. Sie basiert auf einer langen Tradition und ist von den angrenzenden Kulturen beeinflusst. Vor allem Fleisch-, Gemüse- und Reisgerichte dominieren die kurdische Küche. |
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=== Malerei === |
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Vertreter der zeitgenössischen Malerei aus der Region sind u. a. [[Sardar Kestay]] und [[Baldin Ahmad]]. |
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Zur Sprache siehe den Hauptartikel [[Kurdische Sprache]]. |
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=== Musik === |
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Charakteristisch für die [[kurdische Musik]] sind einfache Melodien mit einem Umfang von nur drei oder vier Tönen, strophische Lieder mit [[Refrain]]. Die meisten kurdischen Lieder sind episch, sie werden von [[Dengbêj]] (professionellen Barden) gesungen und handeln von Geschichten kurdischer Helden wie [[Saladin]], [[Scheich Said]] oder [[Seyit Rıza]]. Auch Liebeslieder, Tanzmusik ([[Halay|Gowend]]), Hochzeits- und andere Feierlieder, erotische Poesie und Arbeitslieder sind sehr beliebt. Musikinstrumente sind ''[[bilûr]], [[Nay|ney]]'' und ''[[Schabbaba|şebbabe]]'' (Flöten), ''[[Davul|dahol]]'' (Trommel), ''[[Daf (Musikinstrument)|def]]'' und ''[[Daira (Trommel)|dayre]]'' (Rahmentrommeln), ''dimbek'' (Bechertrommel), ''[[Duduk|dûdûk]]'' (zylindrisches Doppelrohrblattinstrument), ''[[saz]]'' und ''[[Tanbur|tembûr]]'' (Langhalslauten), ''[[kemençe]]'' (Streichlaute) und ''[[zurna]]'' (konisches Doppelrohrblattinstrument). |
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*[[Abdullah Öcalan]](Parteiführer der [[PKK]]) |
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*[[Ahmet Kaya]] (Sänger) |
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*[[Ali Baran]] (Sänger) |
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*[[Bahman Ghobani]] (Regisseur) |
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*[[Celal Talabani]] (Präsident des [[Irak]] und Parteiführer der [[Patriotische Union Kurdistans|PUK]]) |
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*[[Cigerxwin]] (Dichter und Schriftsteller) |
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*[[Ciwan Haco]] (Sänger) |
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*[[Ebba Muslim Xorassani]] (Geistlicher) |
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*[[Ehmedi Xani]] (Schriftsteller und Verfasser des Epos "Mem u Zin") |
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*[[Haco Aga]] (Xoybun) |
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*[[Haydar Işik]] (Schriftsteller, München, geb. 1937 in Dersim) |
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*[[Helîm Yûsiv]] (Schriftsteller, geb. 1967) |
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*[[Hiner Salem]] (Regisseur) |
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*[[Ibrahim Tatlises]] (Kurdisch-Arabischer Sänger) |
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*[[Kamuran Bedirxan]] (Autor von Büchern über die [[kurdische Sprache]]) |
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*[[Zand-Prinzen|Karim Khan Zand]] (Herrscher von [[Geschichte des Iran|Persien]] von 1750-1779) |
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*[[Leyla Zana]] (Politikerin) |
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*[[Mahmut Baksi]] (Schriftsteller, 1944 in [[Kozluk]] Kurdistan/Türkei geboren) |
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*[[Mesud Barzani]] (Parteiführer der [[Kurdische Demokratische Partei|PDK]]) |
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*[[Molla Mustafa Barzani]] (Großer Anführer und Gründer der PDK) |
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*[[Mullah Krekar]] (Gründer der [[Ansar al Islam]] im [[Irak]]) |
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*[[Qazi Mohammed]] (Präsident der Republik Mahabad) |
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*[[Said Nursi]] (Islamischer Denker) |
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*[[Saladin]] (Gründer der [[Ayyubiden]]) |
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*[[Şivan Perwer]] (Sänger) |
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*[[Suzan Samancı]] (Schriftstellerin, Diyarbakir, geb. 1962) |
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*[[Şükrü Gülmüş]] (Menschenrechtler, Schriftsteller) |
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*[[Yasar Kemal]] (Autor) |
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*[[Yilmaz Erdogan]] (Schauspieler und Regisseur) |
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*[[Yilmaz Güney]] (Regisseur und Schauspieler) |
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*[[Yusuf Yesilöz]] (Schriftsteller und Publizist, Schweiz seit 1987, geb. 1964) |
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*[[Ziya Gökalp]] (Schriftsteller u. Publizist, geb. 1876 in Diyarbakir) |
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Zu den bedeutendsten kurdischen Veranstaltungen gehört ''Pir-e Shahryār'' (auch ''Pir-e Shaliyar''), eine Zeremonie, bei der die Männer Rahmentrommeln wie die [[Daf (Musikinstrument)|Daf]] spielen.<ref>[https://www.visitiran.ir/event/pir-e-shaliyar-celebration ''Pir-e Shaliyar Celebration'']</ref><ref>[https://www.gettyimages.de/fotos/pir-shalyar gettyimages.de]</ref> |
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Siehe auch unter [[:Kategorie: Kurde]] |
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=== Film === |
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== Ereignisse in Deutschland == |
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{{Hauptartikel|Kurdischer Film}} |
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* Am [[17. September]] [[1992]] werden die vier Mitglieder der Demokratischen Partei Kurdistans Dr. Sadegh Sharafkandi, Fattah Abdoli, Homayoun Ardalan und Nouri Dehkordi bei einem [[Mykonos Attentat|Attentat im Berliner Restaurant ''Mykonos'']] (Charlottenburg-Wilmersdorf) von Geheimdienstangehörigen des [[Iran]] erschossen. |
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* Jedes Jahr findet ein Kultur-Festival in Deutschland (meist in [[Nordrhein-Westfalen|NRW]]) statt, welches von bis zu 150.000 Kurden aus ganz Europa besucht wird. |
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== Literatur == |
=== Kurdische Literatur === |
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Es gibt eine reiche Volksliteratur in [[Kurdische Sprachen|kurdischer Sprache]]. Zu erwähnen ist das [[Nationalepos]] ''[[Mem û Zîn]]'', das 1695 der kurdische Dichter [[Ehmedê Xanî]] schrieb. |
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* Günter Kettermann: ''Atlas zur Geschichte des Islam'', Darmstadt 2001 |
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* Klaus Kreiser, Werner Diem, Hans Georg Majer (Hgg.): ''Lexikon der Islamischen Welt'', 3 Bände, Stuttgart u.a. 1974 (Urban-Taschenbücher 200). |
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* Strohmeier, M./Yalçin-Heckmann, Lale: ''Die Kurden.'' C.H.Beck Verlag. München. 2. Auflage 2003. ISBN 3-406-42129-6 |
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* Fischer Weltgeschichte. Band 36. Fischer Taschenbuch Verlag. 2000. ISBN 3-8289-0400-9 |
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* Informationen zur politischen Bildung. Heft 277. ''Türkei.'' 4. Quartal 2002. ISBN 0046-9408 |
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1935 wurde der erste Roman der Neuzeit in kurdischer Sprache, ''Şivanê Kurd'' (deutsch: ''Der kurdische Hirte''), von [[Erebê Şemo]] verfasst. Zeitgenössische Schriftsteller sind [[Helîm Yûsiv]], [[Haydar Işık]], [[Mehmed Uzun]], [[Mahmut Baksi]], [[Jan Dost]], [[Suzan Samanci]], [[Yusuf Yeşilöz]], [[Sükrü Gülmüs]], [[Rohat Alakom]], [[Taha Hamid]], [[Muhammed Hamo]] und [[Salim Barakat]]. Der aus [[Mardin]] stammende Dichter [[Cegerxwîn]] ''(Şêxmûs Hesen),'' der von 1903 bis 1984 lebte, schrieb für Zeitschriften wie ''Hewar'' (dt.: Hilferuf). |
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Die folgenden Werke sind für eine wissenschaftliche Betrachtung des Themas "Kurden" unentbehrlich: |
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* David McDowall: ''A Modern History of the Kurds''. London (I.B. Tauris Publishers) 2000. |
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[[Hilmi Abbas]] schrieb in deutscher Sprache einige der bisher nur mündlich überlieferten altkurdischen Legenden nieder. Das Buch erschien im Jahre 2003 unter dem Titel ''Das ungeschriebene Buch der Kurden.'' Es stellt die Schöpfungsgeschichte aus jesidischer Sicht dar und die mythische Wanderung des kurdischen Volkes vom Osten in den Westen in das heutige Siedlungsgebiet. |
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* Martin van Bruinessen: ''Agha, Scheich und Staat. Politik und Gesellschaft Kurdistans.'' Berlin 1989 |
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[[Tuncay Gary]] schreibt in deutscher Sprache Lyrik und Theaterstücke. Sein Buch ''Nicht ich bin der Fremde'' wurde 2011 veröffentlicht. 2016 ist sein Buch ''Blauflügel Jägerliest'' im Klak-Verlag erschienen. |
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[[Ronya Othmann]], Tochter eines kurdisch-jesidischen Vaters und einer deutschen Mutter, die sich in deutscher Sprache mit Kurdistan ''(Müdes, müdes Land)'' und dem [[Jesidenverfolgung|Genozid an den Jesiden]] beschäftigt, schreibt über den Bürgerkrieg in Syrien und die Ermordung der Jesiden durch den Islamischen Staat, kritisiert aber auch romantisierende Vorstellungen von Kurdistan. |
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Die Entwicklung der kurdischen Literatur blieb bis in die Gegenwart von den jeweiligen politischen Bedingungen abhängig, die durch von machtpolitischen Interessen willkürlich durchgeführte Grenzziehungen, Fremdherrschaft und Unterdrückung charakterisiert waren. Die Entwicklung in den einzelnen Teilen Kurdistans verlief dabei unterschiedlich und hatte zur Folge, dass durch die dort gesprochenen verschiedenen Dialekte und die Verwendung unterschiedlicher Alphabete keine gemeinsame Literatur entstehen konnte. |
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=== Tracht === |
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[[Datei:Vier Männer in traditioneller Kurdischer Tracht.jpg|mini|Traditionelle kurdische Tracht, getragen eher in den kurdischen Siedlungsgebieten der Türkei]] |
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Zu den traditionellen [[Tracht (Kleidung)|Trachten]] der kurdischen Frauen gehören beispielsweise mit Edelsteinen geschmückte Kopfbedeckungen und mehrlagige prunkvolle Gewänder.<ref>Karl Schlamminger, [[Peter Lamborn Wilson]]: ''Weaver of Tales. Persian Picture Rugs / Persische Bildteppiche. Geknüpfte Mythen.'' Callwey, München 1980, ISBN 3-7667-0532-6, S. 166 f.</ref> Die Männer tragen [[Şal û şapik|Şal û Şepîk]], was übersetzt Hemd und Hose bedeutet.<ref>{{Internetquelle |autor=Gesellschaft für bedrohte Völker |url=https://gfbvblog.com/2021/04/20/kurdische-kultur/ |titel=Kurdische Kultur – Wie wir uns kleiden |datum=2021-04-20 |sprache=de-DE |abruf=2024-08-30}}</ref> |
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== Sport == |
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Die am häufigsten betriebene Sportart in der Autonomen Region Kurdistan ist [[Fußball]]. Laut kurdischer Presse wurde am 11. Januar 2006 der kurdische Fußballverband ''Kurdistan Football Association'' mit 24 Mannschaften aus verschiedenen Städten wie [[Erbil|Hewlêr]], [[Sulaimaniyya]] und [[Kirkuk]] gegründet. Als Nächstes wurde dann eine [[kurdische Fußballauswahl]] aufgestellt, die Mitglied des [[N.F.-Board]] ist. Im Jahr 2008 nahm die Mannschaft am [[Viva World Cup]] teil und erreichte den vierten Platz. 2009 (in [[Padanien]]) sowie 2010 (in [[Gozo]]) belegten die Kurden im Turnier je den zweiten Platz. Erst 2012, als der Viva World Cup in Kurdistan stattfand, kamen die Kurden erneut bis ins Finale, wo sie auf die [[Türkische Republik Nordzypern]] trafen. Das Spiel endete 2:1 und Kurdistan wurde zum ersten Mal Turniersieger. |
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== Literatur == |
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<!--Neueste zuerst--> |
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* [[Ismail Küpeli]]: ''Die kurdische Frage in der Türkei Über die gewaltsame Durchsetzung von Nationalstaatlichkeit'', Transcript Verlag, 7. Juni 2022, 256 Seiten, ISBN 978-3-8394-6275-1 |
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* Michael Gunter: ''The Kurds: A Modern History.'' Aktualisierte Auflage. Markus Wiener, Princeton 2017, ISBN 978-1-55876-620-4. |
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* Bawar Bammarny: ''The Legal Status of the Kurds in Iraq and Syria.'' In: Constitutionalism, Human Rights, and Islam After the Arab Spring. Oxford University Press 2016, ISBN 978-0-19-062764-5, S. 475–495. |
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* Michael Eppel: ''A People Without a State: The Kurds from the Rise of Islam to the Dawn of Nationalism.'' University of Texas Press, Austin 2016, ISBN 978-1-4773-0911-7. |
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* {{Literatur |Autor=Joachim Jakob |Titel=Ostsyrische Christen und Kurden im Osmanischen Reich des 19. und frühen 20. Jahrhunderts |Band=orientalia – patristica – oecumenica – vol. 7 |Verlag=LIT Verlag |Ort=Münster |Datum=2014 |ISBN=978-3-643-50616-0 |Online={{Google Buch | BuchID = vNV8BAAAQBAJ | Seite = 217}} |Umfang=237}} |
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* Ferdinand Hennerbichler: ''Die Herkunft der Kurden.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-631-59327-1. |
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* David McDowall: ''A Modern History of the Kurds.'' 3. Auflage. Tauris Books, London 2004, ISBN 1-85043-416-6. |
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* [[Günther Deschner]]: ''Die Kurden – Volk ohne Staat.'' Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2358-6. |
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* Martin Strohmeier, Lale Yalçin-Heckmann: ''Die Kurden. Geschichte, Politik, Kultur''. Beck, München 2003, ISBN 3-406-42129-6. |
|||
* ''Agha, Scheich und Staat – Politik und Gesellschaft Kurdistans'' (Deutsche Übersetzung der Dissertation von 1978, mit Überarbeitungen), Edition Parabolis, Berlin 1989, ISBN 3-88402-259-8, 2003, ISBN 3-933279-16-X. |
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* Celalettin Kartal: ''Der Rechtsstatus der Kurden im Osmanischen Reich und in der modernen Türkei''. Kovac, Hamburg 2002, ISBN 3-8300-0599-7. |
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* [[Siegwart-Horst Günther]] mit Burchard Brentjes: ''Die Kurden. Ein Abriss zur Geschichte und Erfahrungsberichte zur aktuellen humanitären Situation.'' Braumüller, Wien 2001, ISBN 3-7003-1351-9. |
|||
* Karin Kren: ''Kurdologie, Kurdistan und Kurden in der deutschsprachigen Literatur. Kommentierte Bibliographie''. LIT-Verlag, Münster 2000, ISBN 3-8258-4642-3. |
|||
* Albrecht Metzger: ''Zum Beispiel Kurden.'' Lamuv, Göttingen 1996, ISBN 3-88977-463-6. |
|||
* Günter Max Behrendt: '' [http://www.max-behrendt.de/texte/dissertation/titel-und-inhalt.html Nationalismus in Kurdistan.]'' Dt. Orient-Institut, Hamburg 1993, ISBN 3-89173-029-2. |
|||
* Lale Yalçin-Heckmann: ''Tribe and Kinship among the Kurds.'' Peter Lang, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-631-42702-6. |
|||
* [[Nasrollah Kasraian]], Ziba Arshi: ''Our Homeland Iran.'' Sekké Press, Iran 1990; 10. Auflage ebenda 1998, ISBN 964-6194-91-5, Foto-Nr. 108–113. |
|||
* [[Heinz Gstrein]]: ''Volk ohne Anwalt. Die Kurdenfrage im Mittleren Osten.'' Laetare, Imba 1974, ISBN 978-3-85740-046-9. |
|||
* G. R. Driver: ''The name Kurd and its philological connexions.'' In: ''Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland.'' Philadelphia 3, 1923, 393–403. {{ISSN|0003-049X}} |
|||
* Dr. M. Funck: ''[https://www.faz.net/aktuell/politik/historisches-e-paper/historisches-e-paper-zum-ersten-weltkrieg-der-kurdistan-report-13467499.html?printPagedArticle=true#pageIndex_1 Der Kurdistan-Report] (Historisches E-Paper).'' In: ''[[Frankfurter Zeitung]]'', Frankfurt am Main 11. April 1915 ([http://dynamic.faz.net/red/2015/epaper/1915-04-11.pdf PDF; 3,4 MB]). |
|||
* [[Daniel Garrison Brinton]]: ''The Protohistoric Ethnography of Western Asia.'' In: ''Proceedings of the American Philosophical Society.'' Philadelphia 34. 1895, 147, 71–102. {{ISSN|0003-049X}} |
|||
* [[Helmuth von Moltke (Generalfeldmarschall)|Helmuth von Moltke]]: ''Das Land und Volk der Kurden'' (1841). In: ''Gesammelte Schriften und Merkwürdigkeiten.'' Band 2. Berlin 1892. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Kurdish people|Kurden}} |
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* http://www.nadir.org/isku |
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{{Portal|Kurdistan}} |
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* [http://www.navend.de/ NAVEND] (Zentrum für Kurdische Studien - Bonn) |
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* [http://www.navend.de/ Website] des ''Zentrums für Kurdische Studien'' |
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* [http://www.deutsch-kurdische-gesellschaft.de/Facharbeit_Situation_Kurden_in_Deutschland.htm Facharbeit über die Situation der Kurden in Deutschland] |
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* [http://www.britannica.com/topic/Kurd Artikel „Kurd“] in der ''[[Encyclopædia Britannica]]'' |
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** [http://www.navend.de/html/kurdistan_heute/artikel/16-17_Tuerk_Rassismus.htm Rassismus in der Türkei] |
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* [http://encyclopedia2.tfd.com/Kurds Artikel „Kurds“] in der ''[[Columbia Encyclopedia]]'' |
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* http://www.ekurd.de Die unabhängige Onlinezeitschrift Kurdistans auf Deutsch(u.a. ein Politforum) |
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* [http://www.encyclopedia.com/topic/Kurds.aspx Artikel „Kurds“] in der ''Encyclopedia of World Cultures'' und anderen Online-Lexika |
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* http://www.rebir.com/cool/modules.php?name=Kurd&file=chrnkurd Die kurdische Chronologie mit Bildern |
|||
* [https://referenceworks.brillonline.com/entries/encyclopaedia-iranica-online/kurds-studies-of-modern-kurdish-history-COM_337727?s.num=40&s.start=40 Artikel „Kurds. Studies of modern kurdish history“], Keith Hitchins, [[Encyclopædia Iranica]] |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Kurdistan]] |
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<references /> |
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[[Kategorie:Iranische Ethnie]] |
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[[Kategorie:Kurde]] |
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[[Kategorie:Naher Osten]] |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4033792-3|LCCN=sh85073467}} |
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[[da:Kurdr]] |
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[[en:Kuds]] |
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[[ |
[[Kategorie:Kurde|!]] |
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[[ |
[[Kategorie:Kurdistan]] |
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[[Kategorie:Iranischsprachige Ethnie]] |
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[[ja:クル人]] |
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[[Kategorie:Ethnie im Irak]] |
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[[ku:Kürd]] |
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[[nl:Koerden]] |
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[[pl:Kordowie]] |
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[[sl:Kärdi]] |
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[[tr:Kürt]] |
Aktuelle Version vom 22. Juni 2025, 15:09 Uhr

1. Reihe: Saladin, Ehmedê Xanî, Şêx Seîdê Pîran, Şerefhan
2. Reihe: Simko Schikak, Qazî Mihemed, Mistefa Barzanî, Mehmûd Berzincî
3. Reihe: Ibrahim Hananu, Celal Talebanî, Abdullah Öcalan, Mesûd Barzanî
4. Reihe: Şivan Perwer, Leyla Zana, Salih Muslim, Widad Akrawi
Die Kurden (kurdisch کورد Kurd) sind ein Volk, dessen Hauptsiedlungsgebiet als Kurdistan bezeichnet wird. Sie bilden eine bedeutende autochthone ethnische Volksgruppe in der Türkei, im Irak, in Iran und in Syrien. Die kurdischen Sprachen gehören zu den indogermanischen Sprachen, und zwar zum nordwestlichen Zweig der iranischen Sprachen (siehe auch Iranische Völker).
Die Zahl der Angehörigen des Volkes ist nicht genau bekannt, weil in den Staaten, in denen die meisten Kurden leben, Daten über ethnische Zugehörigkeiten nicht erhoben werden. Schätzungen allein für Kurdistan und angrenzende Gebiete bewegen sich um 35 Millionen Menschen.[1]
Seit den 2014 kulminierenden Spaltungstendenzen im Irak und wegen des langjährigen Bürgerkriegs in Syrien verstärken sich die Bestrebungen zur Gründung eines eigenen kurdischen Staates.
Siedlungsgebiet
Der Name Kurdistan enthält das indoiranische Suffix -stan und bedeutet „Land der Kurden“. Damit wurde eine Region des Persischen Reiches bezeichnet, die während der Herrschaft der späteren Seldschuken eine eigene Provinz stellte. Im Osmanischen Reich des 19. Jahrhunderts entstand bei einer Verwaltungsreform eine Provinz mit dem Namen Kurdistan, die jedoch schon bald aufgelöst wurde. Heute leben etwa 15–20 Millionen Kurden in dem türkischen Teil Kurdistans.

Daneben gibt es noch andere größere Gebiete innerhalb der Staaten, die schon länger von Kurden bewohnt werden. In der Türkei ist es das Gebiet um Ankara und Konya, in dem sich seit Generationen verstreute kurdische Siedlungen befinden. Die meisten Kurden wurden nach Aufständen hierhin vertrieben. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit, mangelnder Infrastruktur und Versorgung sowie des Krieges zwischen der türkischen Armee und der PKK in den kurdischen Gebieten siedelten viele Kurden nach Mersin, Adana, Istanbul und in die südostanatolischen Städte um, so dass diese Städte größere kurdische Gemeinden haben.
In Iran leben in den westlichen Provinzen etwa 11 Millionen Kurden. Auch in Chorasan gibt es kleinere kurdische Gemeinden. Im Jahr 1388 kamen nach Vertreibungen durch Timur viele Kurden hierher. 1587 und 1628 fanden Umsiedelungen durch den Safawiden Schah Abbas I. statt.
Im Irak leben etwa 8 Millionen Kurden in der Autonomen Region Kurdistan. Dort führt die Regionalregierung Kurdistan eigene, unabhängige Behörden unter der kurdischen Flagge.
Ethnogenese

Zur Frage der Ethnogenese liegen verschiedene Thesen vor, wobei zu beachten ist, dass über diesen langen Zeitraum Völkervermischungen stattgefunden haben. Wie John Limbert (1968) betont, muss man zwischen dem Namen des Volkes und der Landschaft unterscheiden.[2] Die antiken Namen sind von fremden Berichterstattern überliefert, die nicht immer mit den politischen und ethnischen Verhältnissen vertraut, oft auch nicht daran interessiert waren. Namen für Bevölkerungsgruppen und Landschaften wurden nicht genau unterschieden und oft von einer Gruppe auf eine andere übertragen.[3] Eine spätere Gruppe kann zudem auf einen älteren Namen zurückgreifen. Oft verwenden antike und mittelalterliche Historiker für neue Gruppen historische Namen, wie etwa im Fall der Skythen oder Perser.[4] Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde die Abstammung der Kurden von verschiedenen antiken Völkern Kleinasiens erwogen:
- Theodor Nöldeke (1898) identifiziert Strabons Kyrtioi (Κύρτιοι, Geographika 11, 523, 727) und die Cyrtii des Titus Livius (zum Beispiel 42, 58, 13) als Vorformen des Namens Kurden.[5] Die Gleichsetzung der Kyrtioi mit den Kurden geht auf F. C. Andreas zurück.[4]
- Godfrey Rolles Driver (1921) hält die Qarda südlich des Vansees, die seit dem ersten Jahrtausend belegt sind, für mögliche Vorfahren der Kurden.[6][7]
- Nach der Fachenzyklopädie Der Kleine Pauly (1964) sind die Karduchoi des Xenophon als die Vorfahren der Kurden anzusehen.[8][6] Diese Ableitung wird von John Limbert (1968) aus linguistischen Gründen angezweifelt.[9]
- Wladimir Fjodorowitsch Minorski (1940) leitet einerseits die kurdische Sprache von der medischen her,[10] verweist zum anderen aber auf die Gefahr, Sprache und biologische Abstammung zu verwechseln.[11]
- Arshak Safrastian (1948) hält die Kurden für die direkten Nachkommen der Gutäer und Kassiten.[12] Auch William G. Elphinston (1946) berichtet, ohne Angabe von Quellen, dass die Kurden von „einigen Autoritäten“ von den Guti – „Kardaka, Kurtie oder Guti“ – am Vansee hergeleitet werden.[13]
- Ferdinand Hennerbichler (2010) postuliert eine ungebrochene Kontinuität der Kurden von den frühneolithischen Ackerbauern im Zagros-Gebirge und Nordmesopotamien.
Eine Argumentation über bloße Namensähnlichkeit ist ohne genaue linguistische Kenntnisse nicht stichhaltig. Die ethnische Zusammensetzung der Zagrosländer änderte sich durch die Eingriffe mehrerer Großmächte ständig (vgl. die assyrische Deportationspolitik). Politische Großgruppen konnten ihre Identität auf Sprache, Religion und eine gemeinsame Geschichte gründen. Bereits Wilhelm Gesenius versuchte die Chaldäer (Chardim) mit den Kurden (Kard) in Verbindung zu bringen.[14] Auch Friedrich von Hellwald setzt kommentarlos Chaldäer und Kurden gleich.[15] Nach William Loftus rühmte sich der kurdische Stamm der Kaldani, von den Chaldäern abzustammen.[16]
Geschichte
Mittelalter
Im 7. Jahrhundert n. Chr. eroberten die Armeen des Kalifen ʿUmar ibn al-Chattāb die kurdischen Gebiete, so dass die Kurden zum Islam konvertierten. Zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert unter islamischer Herrschaft gründeten Kurden mehrere Dynastien wie die der Marwaniden, der Rawadiden, der Hasanwayhiden, der Schaddadiden und der Ayyubiden. Die Marwaniden lebten im nördlichen und westlichen Kurdistan mit Wintersitz in Diyarbakır und Sommerresidenz in Farqin (Silvan), die Rawadiden in Aserbaidschan, das in der Zeit überwiegend kurdisch besiedelt war, mit der Hauptstadt Täbris, die Hasanwayhiden im Osten Kurdistans, also nordöstlich von Kermanschah und die Schaddadiden außerhalb Kurdistans in Transkaukasien, auf dem Gebiet des heutigen Armenien und Aserbaidschan. In den Jahren von 1750 bis 1789 herrschte Karim Khan-e Zand, dem einige einen kurdischen Ursprung zuschreiben, über ganz Iran. Diese Zand-Dynastie endete aber schon 1794. Andere kurdische Dynastien waren die Hazaraspiden (regierten 1148–1424) und die Annaziden (regierten 991 bis zum späten 12. Jahrhundert).
Im 12. Jahrhundert gründete Saladin, der zu Rawendis Zweig des Hadabanistammes gehörte, die Ayyubiden-Dynastie von Syrien. Dieses Reich erstreckte sich über Teile Kurdistans, Ägyptens und des Jemen. Das Ayyubidische Reich war aber keinesfalls ein kurdisches Reich, viele seiner Bewohner waren vielmehr Araber oder gehörten anderen Völkern an. Es war am ehesten ein islamisches Reich, denn die Bewohner bezeichneten sich als Muslime und nicht als Araber oder Kurden.
Einen großen Wendepunkt in der kurdischen Geschichte stellte 1514 die Schlacht bei Tschaldiran zwischen Osmanen und Safawiden dar, bei der sich die mehrheitlich sunnitischen Kurden mit den Osmanen verbündeten. Die Osmanen sicherten sich die Unterstützung der kurdischen Lokalfürsten, indem sie ihnen die Umwandlung ihrer Besitztümer in erbliche Fürstentümer anboten. Diese kurdischen Herrschaften (Kürt Hükümetleri) mussten keinen Tribut zahlen und keine Soldaten für die osmanische Zentralregierung stellen. Daneben gab es noch die kurdischen Sandschak, deren Gouverneure per Erbe bestimmt wurden, aber trotzdem wie alle Sandschaks Steuern zahlten und Soldaten bereitstellten. Im Osmanischen Reich war das nicht üblich. Normalerweise wurden Ländereien nur auf Lebenszeit an kriegsverdiente Soldaten verteilt (Timar-System).
Schah Ismail I. unterlag Sultan Selim I. Danach kam fast ganz Ostanatolien unter osmanische Herrschaft. Auf seinem Zug nach Ostanatolien ließ der Sultan bei Sivas an die 40.000 Aleviten hinrichten, um Kollaboration mit den Safawiden zu unterbinden. 1596 verfasste Şerefhan Fürst von Bitlis das Geschichtswerk Scherefname (Prachtschrift) mit dem ersten vollständigen Überblick über die kurdische Geschichte. Darin wird von den Geschehnissen in den kurdischen Fürstentümern bis zum Ende des 16. Jahrhunderts erzählt.

Die Fotografie stammt aus dem Jahre 1873 und wurde vom osmanischen Hoffotografen Pascal Sébah gemacht. Sie wurde in der Weltausstellung 1873 in Wien ausgestellt
Bedeutende kurdische Fürstentümer im osmanischen Reich waren die Baban mit Sitz in Silemani, das Soran-Fürstentum, die Schembo in Hakkâri, Badinan mit Sitz in Amediye, die Azizan in Botan und das Fürstentum von Bitlis. Im persischen Reich war das bedeutendste das der Ardalan.
20. Jahrhundert

Durch den Vertrag von Lausanne wurde Kurdistan durch die Alliierten und die Türkei bei der Auflösung des osmanischen Reiches auf die vier Staaten Iran, Irak, Türkei und Syrien aufgeteilt. Der größte Teil fiel an die Türkei. Auf diese Weise wurden mehr als die Hälfte der Kurden Staatsbürger der neuen türkischen Republik.
Türkei
Bis zur Zeit des Ersten Weltkriegs wurde das kurdische Bewusstsein einerseits durch die Stammeszugehörigkeit geprägt, andererseits durch den sunnitischen Islam. Unter dem Einfluss europäischer Ideen entwickelten sie dann ein eigenes Nationalgefühl. Nach der Niederlage des Osmanischen Reiches gegen die Alliierten wurde den Kurden im Vertrag von Sèvres eine autonome Region in Aussicht gestellt.
Gegen die Bestimmungen und territorialen Verluste auf dem Gebiet der heutigen Türkei kam Widerstand auf. Im türkischen Unabhängigkeits- und Befreiungskrieg kämpften die Kurden an der Seite der Türken gegen die Besatzungsmächte. Nach dem Sieg konnte die Türkei am 24. Juli 1923 im Vertrag von Lausanne die Bestimmungen aus dem Vertrag von Sèvres revidieren. Auf der Grundlage des Lausanner Vertrages erkannte die am 29. Oktober 1923 von Mustafa Kemal Atatürk ausgerufene Republik Türkei die Kurden nicht als ethnische Minderheit an. Eine Reihe von Aufständen wie der Koçgiri-Aufstand von 1920, der Scheich-Said-Aufstand unter Führung von Scheich Said 1925, der Ararat-Aufstand 1926–1930 und der Dersim-Aufstand 1938 wurden von der türkischen Armee niedergeschlagen.
In der Türkei war der Gebrauch der kurdischen Sprachen bis vor einigen Jahren verboten. So hieß es im dritten Abschnitt und Artikel 42 der Verfassung von 1982, die größtenteils heute noch gültig ist: Außer Türkisch kann keine andere Sprache als Erziehungs- und Bildungssprache den türkischen Staatsbürgern als Muttersprache gelehrt werden. Kurdischsprachige Medien waren bis 1991 verboten. In Art. 2 des Gesetzes Nr. 2932[17] hieß es dazu: Die Darlegung, Verbreitung und Veröffentlichung von Gedankengut in einer anderen Sprache als der ersten Amtssprache der von der Türkei anerkannten Staaten ist verboten. Türkisch wurde gesetzlich als Muttersprache aller türkischen Staatsbürger festgelegt.[18] Der Strafrahmen bei Verstößen gegen dieses Gesetz betrug laut Art. 4 sechs Monate bis zwei Jahre Haft.
Nach dem Beginn des bewaffneten Kampfes der PKK 1984 gegen den Staat verschlechterte sich die Situation der Kurden im Südosten der Türkei. Über ein Jahrzehnt galt in den betroffenen Provinzen der Ausnahmezustand. Der Krieg dauerte bis 1999, als Abdullah Öcalan verhaftet wurde. Während der Konflikte kamen geschätzte 35.000 Menschen ums Leben. Im Zuge der Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union wurden die Rechte der Minderheiten in der Türkei verbessert. Im Jahr 2013 setzte zwischen der PKK und der türkischen Regierung ein Friedensprozess ein. Aber mit der Ausweitung des sogenannten Islamischen Staates südlich der türkischen Grenze veränderte sich die Situation. Vollends kippte das Verhältnis nach dem Juli 2015: In der türkischen Stadt Suruç gab es einen verheerenden Bombenanschlag. Als „Rache“ folgten Anschläge der PKK auf türkische Polizisten. Ende des Jahres 2015 versuchte die EU, die Türkei als Puffer für die Migrationsbewegung nach Europa zu gewinnen. Die türkische Regierung sieht daher freie Hand in ihrem Vorgehen gegen kurdische Separatistenbewegungen.[19][20]
Iran
Republik Mahabad
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es immer wieder Aufstände, die durch Simko Aga angeführt wurden. Dieser wurde dann 1930 aus einem Hinterhalt heraus erschossen. Am 22. Januar 1946 wurde nach der anglo-sowjetischen Invasion Irans unter der Schirmherrschaft der Sowjetunion in Mahabad die Republik Mahabad gegründet. Nach Bildung einer Regierung, eines Parlaments und erfolglosen Verhandlungen zwischen der iranischen Regierung und den Kurden unter Beteiligung Großbritanniens marschierten iranische Truppen ein und setzten der Republik ein Ende. Alle Minister, bis auf einen, wurden am 30. März 1947 in Mahabad gehängt.
Bis zur Iranischen Revolution
Bis zur so genannten Iranischen Revolution 1979, die auch von Kurden unterstützt wurde, herrschte Friedhofsruhe unter den Pahlavi-Schahs in den kurdischen Gebieten.
Chomeini

Nach der Revolution von 1979, in der zuerst den Kurden umfangreiche Zusagen gemacht worden waren, überwarfen sich die Kurden mit Chomeini, der ihnen in der Verfassung keine Autonomie zusicherte. Laut der neuen Regierung gebe es keine ethnischen Gruppen, sondern nur die islamische Glaubensgemeinschaft. Im August 1979 bombardierte die iranische Armee kurdische Städte und Dörfer, wobei viele Zivilisten ums Leben kamen. Laut eigenen Angaben war der spätere Botschafter in Berlin, Ali Reza Sheikh Attar, Gouverneur (Persisch: ostāndār) in der iranischen Provinz Kurdistan und in West-Aserbaidschan, beraten vom späteren Präsidenten Mahmud Ahmadineschād.[21] Im Juli 2005 brach nach der Tötung des Kurden Schuaneh Ghaderi in der Stadt Mahabad ein Aufstand gegen die iranische Regierung aus. Dieser breitete sich auf etwa zehn kurdische Städte aus. Dabei kamen etwa 20 Menschen ums Leben. Die iranische Regierung bezeichnete die Aufständischen als Hooligans und verlegte 100.000 Soldaten in die kurdischen Gebiete.
Enklave Chorasan
In Chorasan leben zerstreut etwa 1 bis 1,5 Millionen Kurden. Diese wurden im 16. Jahrhundert von den Safawiden gegen die usbekischen Raubüberfälle in Chorasan angesiedelt. Es handelt sich vorwiegend um schiitische Kurden, die früher in Nordkurdistan und Aserbaidschan lebten.[22]
Irak (Autonome Region Kurdistan)
Zu einer begrenzten Selbstverwaltung und Beteiligung an der Regierung kam es im Irak 1970 bis 1974. Zwischen 1988 und 1989 befahl Saddam Hussein der Armee die Anfal-Operation, bei der nach kurdischen Angaben bis zu 180.000 Kurden ermordet und ungefähr 4.000 kurdische Dörfer zerstört wurden.[23] Nach dem zweiten Golfkrieg 1991 verfügte die UNO im Irak eine Schutzzone nördlich des 36. Breitengrades. Im Irakkrieg 2003 beteiligten sich kurdische Kräfte auf Seiten der USA an der Eroberung nordirakischer Städte. Seitdem genießen die irakischen Kurden einen besonderen Status als Verbündete der USA. Das Ziel der irakischen Kurden, mehr Autonomie und Einfluss zu bekommen, wird vor allem von der Türkei missbilligt, da man einen entsprechenden Einfluss auf die Kurden in der Türkei befürchtet.
Politische Autonomie genießen seit mehr als einem Jahrzehnt weltweit allein die irakischen Kurden. Auch die neue irakische Verfassung gewährt den Kurden im Norden des Landes umfangreiche Selbstbestimmungsrechte.
Trotz Protesten seitens der Türkei konnten die Kurden im Irak ihren Einfluss ausweiten und erreichten bei der Wahl am 30. Januar 2005 75 Sitze im Parlament. Mit Dschalal Talabani stellen sie den ersten kurdischen Staatspräsidenten. Über die Angliederung von Gebieten an die kurdische autonome Region wird zäh verhandelt. Dabei ist Kirkuk der brisanteste Aspekt. Dort konnte eine Allianz der kurdischen Parteien die Mehrheit der Sitze im Stadtrat erringen. Die Wahlen in Kirkuk wurden von den meisten Turkmenen und Arabern boykottiert, da die Kurden angeblich viel mehr Rückkehrer in die Stadt ließen, als Saddam Hussein damals vertrieben haben soll.
Im Februar 2008 startete die türkische Armee die 25. Bodenoffensive seit 1983 in den Nordirak, an der schätzungsweise 10.000 Soldaten beteiligt waren. Bei den Zusammenstößen mit der PKK kam es zu heftigen Widerständen. Nach Angaben der Türkei wurde das Nachbarland als Rückzugsgebiet für Extremisten genutzt. Die PKK, die unter anderem auch seitens der EU als Terrororganisation eingestuft wird, steuerte von Nordirak aus Angriffe und Anschläge in der Türkei. Dabei starben immer wieder türkische Soldaten, Polizisten, kurdische Dorfschützer und Unbeteiligte. Der damalige Staatssekretär im Außenministerium der USA, Matthew Bryza, bewertete den Einmarsch mit den Worten „Dieser Angriff ist nicht die beste Nachricht“.[24]
Syrien
Die Grenze zwischen Syrien und der Türkei wurde durch den Verlauf der Bagdadbahnlinie festgelegt. Dadurch gab es in Syrien drei kurdische Enklaven, nämlich Cizire, Kurd Dagh und Ain al-Arab. Diese Enklaven sind Hunderte Kilometer voneinander getrennt, was die Kommunikation unter den Kurden erschwerte. Im französischen Völkerbundmandat (1920–1946) konnten die Kurden einen Rundfunksender betreiben und Zeitschriften wie Hewar (Hilferuf) veröffentlichen.[25] Viele wichtige Kurden sind aus der Türkei nach Syrien geflohen, wo sie ihre politischen Arbeiten fortsetzen. So hatte Xoybûn ihren Sitz jahrelang in Damaskus. Nachdem Syrien ein souveräner Staat geworden war, wurden die Rechte der Kurden schrittweise beschnitten. Schließlich wurden Kurden aus dem öffentlichen Dienst ausgeschlossen, verhaftet und die kurdischen Ortsnamen verändert. Nach dem ersten Krieg gegen Israel putschten die Offiziere, und es folgten Jahre sozialer Unruhen. Am 23. August 1962 wurde in den kurdischen Gebieten eine außerordentliche Volkszählung durchgeführt. Dabei wurden 120.000 Kurden als Flüchtlinge deklariert und ihrer syrischen Staatsbürgerrechte beraubt. Im März 1963 übernahm die Baath-Partei die Herrschaft und 1971 wurde Hafiz al-Assad Präsident. Er blieb es bis zu seinem Tod am 10. Juni 2000. Unter Assad wurde die Politik des „Arabischen Gürtels“ durchgesetzt. Er gewährte der PKK nach dem Militärputsch in der Türkei von 1980 Zuflucht. In der Bekaa-Ebene im Libanon konnte die PKK ihre Leute ausbilden und bewaffnen. Der Sturz von Saddam Hussein und der Baath-Regierung mit Hilfe der Kurden im Irak polarisierte auch Syrien. Die Baath-Regierung unter Baschar al-Assad nutzte 2004 ein Fußballspiel als Provokation und Gelegenheit, um hunderte Kurden zu verhaften und die Parteien der Kurden zu verbieten. Heute haben immer noch rund 200.000 Kurden ihren Pass nicht zurück. Syrien begann erst im Jahre 2011 diese Ausbürgerung teilweise rückgängig zu machen. Im Zuge des syrischen Bürgerkrieges gründeten die Kurden 2013 in einigen Siedlungsgebieten drei Kantone, die gemeinhin unter Rojava bekannt geworden sind.
Rotes Kurdistan
In der Sowjetunion gab es in dem Zeitraum von 1923 bis 1929 eine autonome kurdische Region, die Kurdistana Sor (Rotes Kurdistan) genannt wurde. Die Region wurde am 23. Mai 1923 ausgerufen. Sie lag im heutigen Aserbaidschan und ihre Hauptstadt war Laçın. Andere Städte waren Kelbecar, Kubatliski und Cebrail. Der erste Ministerpräsident war Gussi Gaciyev. Die Region lag ziemlich genau im heutigen Latschin-Korridor zwischen Armenien und der Exklave Bergkarabach. Unter Josef Stalin wurde diese Region aufgelöst. Ein Versuch, sie 1992 nach dem Zerfall der Sowjetunion mit der Ausrufung der Kurdischen Republik Latschin wieder zu gründen, scheiterte. Der Bergkarabachkonflikt vertrieb die meisten Kurden aus diesem Gebiet.
Libanon
Îsmet Şerîf Wanlî schrieb, dass im Libanon seit Jahrhunderten Kurden gelebt haben und nennt vier kurdische Eşirets, nämlich den Clan der Banu Sayfa nördlich von Tripoli und der Festung Krac, die Ras Nahasch, die seit dem 16. Jahrhundert bei Tripoli leben, die Amadischen Scheichs, die aus Amadiya im 17. Jahrhundert in den Libanon kamen und die Can Polad, die ursprünglich aus Hakkâri kamen. Heute heißen sie Dschumblatt. Ein bekannter Vertreter der Dschumblatt ist der Führer der drusischen Gemeinschaft und der Progressiv-Sozialistischen Partei Walid Dschumblat. 1925 kamen viele Flüchtlinge nach dem Scheich-Said-Aufstand ins Land. Die Organisation Xoybun wurde in Beirut gegründet. Viele Kurden im Libanon sind aus der Region Mardin im Südosten der Türkei zugewandert. Heute sollen etwa 60.000 Kurden im Libanon leben.[26]
Die größten Aufstände im 20. Jahrhundert
- 1919: Erster Aufstand von Mahmud Barzandschi in Sulaimaniyya.
- 1920: Koçgiri-Aufstand
- 1925: Scheich-Said-Aufstand
- 1927–1930: Ararat-Aufstand unter der Organisation Xoybûn.
- 1938: Dersim-Aufstand
- 1961–1970: Barzani-Revolten im irakischen Teil.
- 1967–1968: Aufstand der Demokratischen Partei Kurdistan-Iran.
- 1979–1983: Kurdenaufstand in Iran
- 1984–heute: Konflikt zwischen der Republik Türkei und der PKK
- 1991: Aufstand im Irak 1991
Politik
In den frühen 1920er Jahren wurde im Libanon die Organisation Xoybûn gegründet, die unter anderem den Ararat-Aufstand anführte.
Während aufgrund gegebener Repressionen in der Region viele kurdische Parteien zum Teil im Untergrund oder im Exil agieren oder mit einem plötzlichen Verbot und der Zerschlagung der Partei und Verhaftung ihrer Mitglieder rechnen müssen, konnten sich besonders im Irak, nach der De-facto-Autonomie mit der Errichtung der Flugverbotszone 1991 und später der De-jure-Autonomie nach dem Irakkrieg, feste politische Strukturen bilden. So führt die Autonome Region Kurdistan ein eigenes Parlament mit Sitz in Erbil und verfügt über einen eigenen Präsidenten. In einem Referendum sprachen sich 2017 92 % der Bevölkerung für einen eigenen Staat aus.[27] Die dominierenden Parteien im Irak sind die PDK, die PUK und die aus den beiden herrschenden Parteien als Opposition gegründete Gorran. Auch in Syrien konnten die Kurden aufgrund des Bürgerkrieges in Syrien mit der Rojava De-facto-Autonomie erlangen. Die linke PYD ist dort faktisch alleinherrschend. Als Opposition agiert der Kurdische Nationalrat (KNC), ein Parteienbündnis, wobei ihr größtes Mitglied die PDK-S ist.[28][29][30][31]
In Iran sind die dominierenden kurdischen Parteien die Demokratische Partei Kurdistan-Iran (PDKI), die Komalah, die als Ableger der PKK geltende Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) und die Kurdische Freiheitspartei (PAK), die alle zum linken Spektrum gehören und im Untergrund und Exil operieren, da ihre Mitglieder von der Iranischen Revolutionsgarde verfolgt werden.[32][33][34][35][36]
In der Türkei konnte die linke, pro-kurdische Partei HDP, die sich als Partei aller Minderheiten versteht, als erste mehrheitlich kurdische Partei die Zehn-Prozent-Hürde bei den Parlamentswahlen im Jahre 2015 überwinden und ins Parlament einziehen. Daneben ist die im Untergrund operierende, verbotene PKK noch immer ein dominanter politischer Faktor.[37]
Religion
Sunniten
Die meisten Kurden sind sunnitische Muslime, deren Gläubige der schafiitischen Rechtsschule folgen. Zudem hat die hanafitisch-sunnitische Rechtsschule eine große Bedeutung. Ihre Anhänger leben bzw. haben ihre Herkunft (falls sie in der Diaspora leben) überwiegend in den türkischen Provinzen Aksaray, Amasya, Ankara, Çankırı, Çorum, Kırşehir, Konya und Yozgat (siehe zentralanatolische Kurden) sowie Adıyaman, Ardahan, Bingöl, Diyarbakır, Elazığ, Gaziantep, Kars und Şanlıurfa, darüber hinaus in den syrischen Distrikten Afrin, Ain al-Arab, al-Bab, Dscharabulus und Manbidsch. Des Weiteren sind unter Kurden in geringem Maße sunnitische Muslime, die der hanbalitischen Rechtsschule folgen oder rechtsschulunabhängig sind, anzutreffen. Außerdem gibt es Sufis des Naqschbandīya-Ordens, vor allem in den türkischen Provinzen Adıyaman, Batman, Gaziantep, Mardin, Şanlıurfa und Şırnak sowie Sufis des Qādirīya-Ordens, vor allem in der irakischen Provinz Erbil. Die etwa 3 bis 5 % kurdischen Zwölfer-Schiiten leben ganz im Süden des kurdischen Verbreitungsgebiets in den Distrikten Baladruz und Chanaqin in der Provinz Diyala und im Distrikt Badra in der Provinz Wasit sowie in den iranischen Provinzen Ilam, Kermanschah und Luristan.
Aleviten
Daneben bekennen sich viele Kurden zum Alevitentum. Insbesondere in den türkischen Provinzen Erzincan und Tunceli sowie in den Landkreisen Besni und Merkez in der Provinz Adıyaman, in den Landkreisen Adaklı, Karlıova, Kiğı, Yayladere und Yedisu in der Provinz Bingöl, in den Landkreisen Mecitözü und Ortaköy in der Provinz Çorum, in den Landkreisen Karakoçan und Merkez in der Provinz Elazığ, in den Landkreisen Aşkale, Çat, Hınıs und Tekman in der Provinz Erzurum, in den Landkreisen Kelkit und Şiran in der Provinz Gümüşhane, in den Landkreisen Afşin, Elbistan und Pazarcık in der Kahramanmaraş, im Landkreis Sarız in der Provinz Kayseri, in den Landkreisen Akçadağ, Arapgir, Hekimhan und Arguvan in der Provinz Malatya, im Landkreis Varto in der Provinz Muş sowie in den Landkreisen Divriği, Gürün, Hafik, İmranlı, Kangal und Zara in der Provinz Sivas.
Jesiden
Weiterhin gibt es unter den Kurden Jesiden, insbesondere in den Distrikten al-Hamdaniya, Schaichān, Sindschar und Tel Kaif in der irakischen Provinz Ninawa.
Darüber hinaus leben Jesiden in einigen Orten der Distrikte Sêmêl und Zaxo in der irakischen Provinz Dahuk, in mehreren Orten der syrischen Distrikte Afrin, Amude, al-Qahtaniyya und Raʾs al-ʿAin, in mehreren Orten der armenischen Provinzen Aragazotn, Ararat, Armawir und Kotajk sowie in einigen Orten der türkischen Landkreise Beşiri, Midyat, Nusaybin und Viranşehir.
Weitere
Außerdem sind Yarsanis, die hauptsächlich in den iranischen Provinzen Kurdistan und Kermanschah leben, vorhanden.
Des Weiteren gibt es einige wenige Zoroastrier, Christen, Juden und Konfessionslose.[38]
Zu den heterodoxen schiitischen Sekten im Nordirak, die sich entweder als Kurden oder als eigenständige Ethnie betrachten, gehören die Schabak, Bajwan (Bajalan)[39] und Sarli[40].
Kultur
Neujahrsfest
Am 21. März wird das altiranische Neujahrsfest Newroz gefeiert. Das Fest wurde früher in der Türkei auch staatlicherseits begangen, um einer antitürkischen Politisierung vorzubeugen. Bei den Kurden wird es nicht nur als ein Neujahrsfest angesehen, sondern symbolisiert auch Gedanken an die Aufstände gegen die jeweiligen Machthaber, die die kurdische Bevölkerung unterdrückten. Das Feuer dient als ein Zeichen für die Freiheit und ist in der kurdischen Mythologie ein wichtiges Element. Bis heute ist es aktuell geblieben, da die Kurden in den meisten Gebieten immer noch nicht ihre kulturelle Freiheit erlangt haben.
Frauenrechte
In Teilen der kurdischen Bevölkerung wird das Recht der Frauen auf sexuelle Selbstbestimmung aus religiösen und kulturellen Gründen unterdrückt. Verstöße gegen dieses ungeschriebene Gesetz haben zu sogenannten Ehrenmorden durch die eigene Familie geführt. Dagegen kämpfen immer mehr kurdische Organisationen wie WADİ oder HAUKARI e. V.[41] und ICAHK[42] an. Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten des Nahen Ostens haben Frauen in der kurdischen Gesellschaft auch eine relativ positive Stellung. Vor allem in der Autonomen Region Kurdistan und in Rojava wird dies deutlich, indem Frauen auch im Militär[43][44] mit sehr hohen Quoten gleichberechtigt alle Positionen ausüben.[45][46][47][48]
Kurdische Küche
Zur kurdischen Küche gehören verschiedene regionale Kochstile und kulinarische Spezialitäten. Sie basiert auf einer langen Tradition und ist von den angrenzenden Kulturen beeinflusst. Vor allem Fleisch-, Gemüse- und Reisgerichte dominieren die kurdische Küche.
Malerei
Vertreter der zeitgenössischen Malerei aus der Region sind u. a. Sardar Kestay und Baldin Ahmad.
Musik
Charakteristisch für die kurdische Musik sind einfache Melodien mit einem Umfang von nur drei oder vier Tönen, strophische Lieder mit Refrain. Die meisten kurdischen Lieder sind episch, sie werden von Dengbêj (professionellen Barden) gesungen und handeln von Geschichten kurdischer Helden wie Saladin, Scheich Said oder Seyit Rıza. Auch Liebeslieder, Tanzmusik (Gowend), Hochzeits- und andere Feierlieder, erotische Poesie und Arbeitslieder sind sehr beliebt. Musikinstrumente sind bilûr, ney und şebbabe (Flöten), dahol (Trommel), def und dayre (Rahmentrommeln), dimbek (Bechertrommel), dûdûk (zylindrisches Doppelrohrblattinstrument), saz und tembûr (Langhalslauten), kemençe (Streichlaute) und zurna (konisches Doppelrohrblattinstrument).
Zu den bedeutendsten kurdischen Veranstaltungen gehört Pir-e Shahryār (auch Pir-e Shaliyar), eine Zeremonie, bei der die Männer Rahmentrommeln wie die Daf spielen.[49][50]
Film
Kurdische Literatur
Es gibt eine reiche Volksliteratur in kurdischer Sprache. Zu erwähnen ist das Nationalepos Mem û Zîn, das 1695 der kurdische Dichter Ehmedê Xanî schrieb.
1935 wurde der erste Roman der Neuzeit in kurdischer Sprache, Şivanê Kurd (deutsch: Der kurdische Hirte), von Erebê Şemo verfasst. Zeitgenössische Schriftsteller sind Helîm Yûsiv, Haydar Işık, Mehmed Uzun, Mahmut Baksi, Jan Dost, Suzan Samanci, Yusuf Yeşilöz, Sükrü Gülmüs, Rohat Alakom, Taha Hamid, Muhammed Hamo und Salim Barakat. Der aus Mardin stammende Dichter Cegerxwîn (Şêxmûs Hesen), der von 1903 bis 1984 lebte, schrieb für Zeitschriften wie Hewar (dt.: Hilferuf).
Hilmi Abbas schrieb in deutscher Sprache einige der bisher nur mündlich überlieferten altkurdischen Legenden nieder. Das Buch erschien im Jahre 2003 unter dem Titel Das ungeschriebene Buch der Kurden. Es stellt die Schöpfungsgeschichte aus jesidischer Sicht dar und die mythische Wanderung des kurdischen Volkes vom Osten in den Westen in das heutige Siedlungsgebiet.
Tuncay Gary schreibt in deutscher Sprache Lyrik und Theaterstücke. Sein Buch Nicht ich bin der Fremde wurde 2011 veröffentlicht. 2016 ist sein Buch Blauflügel Jägerliest im Klak-Verlag erschienen.
Ronya Othmann, Tochter eines kurdisch-jesidischen Vaters und einer deutschen Mutter, die sich in deutscher Sprache mit Kurdistan (Müdes, müdes Land) und dem Genozid an den Jesiden beschäftigt, schreibt über den Bürgerkrieg in Syrien und die Ermordung der Jesiden durch den Islamischen Staat, kritisiert aber auch romantisierende Vorstellungen von Kurdistan.
Die Entwicklung der kurdischen Literatur blieb bis in die Gegenwart von den jeweiligen politischen Bedingungen abhängig, die durch von machtpolitischen Interessen willkürlich durchgeführte Grenzziehungen, Fremdherrschaft und Unterdrückung charakterisiert waren. Die Entwicklung in den einzelnen Teilen Kurdistans verlief dabei unterschiedlich und hatte zur Folge, dass durch die dort gesprochenen verschiedenen Dialekte und die Verwendung unterschiedlicher Alphabete keine gemeinsame Literatur entstehen konnte.
Tracht

Zu den traditionellen Trachten der kurdischen Frauen gehören beispielsweise mit Edelsteinen geschmückte Kopfbedeckungen und mehrlagige prunkvolle Gewänder.[51] Die Männer tragen Şal û Şepîk, was übersetzt Hemd und Hose bedeutet.[52]
Sport
Die am häufigsten betriebene Sportart in der Autonomen Region Kurdistan ist Fußball. Laut kurdischer Presse wurde am 11. Januar 2006 der kurdische Fußballverband Kurdistan Football Association mit 24 Mannschaften aus verschiedenen Städten wie Hewlêr, Sulaimaniyya und Kirkuk gegründet. Als Nächstes wurde dann eine kurdische Fußballauswahl aufgestellt, die Mitglied des N.F.-Board ist. Im Jahr 2008 nahm die Mannschaft am Viva World Cup teil und erreichte den vierten Platz. 2009 (in Padanien) sowie 2010 (in Gozo) belegten die Kurden im Turnier je den zweiten Platz. Erst 2012, als der Viva World Cup in Kurdistan stattfand, kamen die Kurden erneut bis ins Finale, wo sie auf die Türkische Republik Nordzypern trafen. Das Spiel endete 2:1 und Kurdistan wurde zum ersten Mal Turniersieger.
Literatur
- Ismail Küpeli: Die kurdische Frage in der Türkei Über die gewaltsame Durchsetzung von Nationalstaatlichkeit, Transcript Verlag, 7. Juni 2022, 256 Seiten, ISBN 978-3-8394-6275-1
- Michael Gunter: The Kurds: A Modern History. Aktualisierte Auflage. Markus Wiener, Princeton 2017, ISBN 978-1-55876-620-4.
- Bawar Bammarny: The Legal Status of the Kurds in Iraq and Syria. In: Constitutionalism, Human Rights, and Islam After the Arab Spring. Oxford University Press 2016, ISBN 978-0-19-062764-5, S. 475–495.
- Michael Eppel: A People Without a State: The Kurds from the Rise of Islam to the Dawn of Nationalism. University of Texas Press, Austin 2016, ISBN 978-1-4773-0911-7.
- Joachim Jakob: Ostsyrische Christen und Kurden im Osmanischen Reich des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. orientalia – patristica – oecumenica – vol. 7. LIT Verlag, Münster 2014, ISBN 978-3-643-50616-0 (237 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Ferdinand Hennerbichler: Die Herkunft der Kurden. Peter Lang, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-631-59327-1.
- David McDowall: A Modern History of the Kurds. 3. Auflage. Tauris Books, London 2004, ISBN 1-85043-416-6.
- Günther Deschner: Die Kurden – Volk ohne Staat. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2358-6.
- Martin Strohmeier, Lale Yalçin-Heckmann: Die Kurden. Geschichte, Politik, Kultur. Beck, München 2003, ISBN 3-406-42129-6.
- Agha, Scheich und Staat – Politik und Gesellschaft Kurdistans (Deutsche Übersetzung der Dissertation von 1978, mit Überarbeitungen), Edition Parabolis, Berlin 1989, ISBN 3-88402-259-8, 2003, ISBN 3-933279-16-X.
- Celalettin Kartal: Der Rechtsstatus der Kurden im Osmanischen Reich und in der modernen Türkei. Kovac, Hamburg 2002, ISBN 3-8300-0599-7.
- Siegwart-Horst Günther mit Burchard Brentjes: Die Kurden. Ein Abriss zur Geschichte und Erfahrungsberichte zur aktuellen humanitären Situation. Braumüller, Wien 2001, ISBN 3-7003-1351-9.
- Karin Kren: Kurdologie, Kurdistan und Kurden in der deutschsprachigen Literatur. Kommentierte Bibliographie. LIT-Verlag, Münster 2000, ISBN 3-8258-4642-3.
- Albrecht Metzger: Zum Beispiel Kurden. Lamuv, Göttingen 1996, ISBN 3-88977-463-6.
- Günter Max Behrendt: Nationalismus in Kurdistan. Dt. Orient-Institut, Hamburg 1993, ISBN 3-89173-029-2.
- Lale Yalçin-Heckmann: Tribe and Kinship among the Kurds. Peter Lang, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-631-42702-6.
- Nasrollah Kasraian, Ziba Arshi: Our Homeland Iran. Sekké Press, Iran 1990; 10. Auflage ebenda 1998, ISBN 964-6194-91-5, Foto-Nr. 108–113.
- Heinz Gstrein: Volk ohne Anwalt. Die Kurdenfrage im Mittleren Osten. Laetare, Imba 1974, ISBN 978-3-85740-046-9.
- G. R. Driver: The name Kurd and its philological connexions. In: Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland. Philadelphia 3, 1923, 393–403. ISSN 0003-049X
- Dr. M. Funck: Der Kurdistan-Report (Historisches E-Paper). In: Frankfurter Zeitung, Frankfurt am Main 11. April 1915 (PDF; 3,4 MB).
- Daniel Garrison Brinton: The Protohistoric Ethnography of Western Asia. In: Proceedings of the American Philosophical Society. Philadelphia 34. 1895, 147, 71–102. ISSN 0003-049X
- Helmuth von Moltke: Das Land und Volk der Kurden (1841). In: Gesammelte Schriften und Merkwürdigkeiten. Band 2. Berlin 1892.
Weblinks
- Website des Zentrums für Kurdische Studien
- Artikel „Kurd“ in der Encyclopædia Britannica
- Artikel „Kurds“ in der Columbia Encyclopedia
- Artikel „Kurds“ in der Encyclopedia of World Cultures und anderen Online-Lexika
- Artikel „Kurds. Studies of modern kurdish history“, Keith Hitchins, Encyclopædia Iranica
Einzelnachweise
- ↑ The World Factbook — Central Intelligence Agency. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. September 2009; abgerufen am 24. September 2018 (englisch): „A rough estimate in this edition gives populations of 14.3 million in Turkey, 8.2 million in Iran, about 5.6 to 7.4 million in Iraq, and less than 2 million in Syria, which adds up to approximately 28–30 million Kurds in Kurdistan or in adjacent regions. The CIA estimates are as of August 2015 – Turkey: Kurdish 18 %, of 81.6 million; Iran: Kurd 10 %, of 81.82 million; Iraq: Kurdish 15–20 %, of 37.01 million, Syria: Kurds, Armenians, and other 9.7%, of 17.01 million.“ Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ John Limbert: The origins and appearance of the Kurds in Pre-Islamic Iran. In: Iranian Studies. Band 1, Heft 2, 1968, ISSN 0021-0862, S. 41–45 (Digitalisat).
- ↑ Josef Wiesehöfer: Bergvölker im antiken Nahen Osten. Fremdwahrnehmung und Eigeninteressen. In: Stephan Conermann, Geoffrey Haig (Hrsg.): Die Kurden. Studien zu ihrer Sprache, Geschichte und Kultur (= Asien und Afrika. Beiträge des Zentrums für Asiatische und Afrikanische Studien der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Band 8). EB-Verlag, Schenefeld 2004, ISBN 3-930826-82-8, S. 11–26, hier S. 17–22.
- ↑ a b Garnik Asatrian: Die Ethnogenese der Kurden und frühe kurdisch-armenische Kontakte. In: Iran & the Caucasus. Band 5, 2001, ISSN 1609-8498, S. 41–74, hier S. 57 (Digitalisat).
- ↑ Theodor Nöldeke: Kardu und Kurden. In: Beiträge zur Alten Geschichte und Geographie. Festschrift für Heinrich Kiepert. D. Reimer, Berlin 1898, S. 78.
- ↑ a b Geoffrey R. Driver: The Dispersion of the Kurds in Ancient Times. In: Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland. Band 4, 1921, S. 563–572; John Bickers (Hrsg.): Anabasis.
- ↑ François Thureau-Dangin: Die sumerischen und akkadischen Königsinschriften. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1970 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1907; No. 22, § 2)
- ↑ Stichwort Karduchoi
- ↑ John Limbert: The Origins and Appearance of the Kurds in Pre-Islamic Iran. In: Iranian Studies. Band 1, Heft 2, 1968, ISSN 0021-0862, S. 41–51, hier S, S. 44.
- ↑ Wladimir Minorsky: Les origines des kurdes. In: Actes du XXe Congrés international des orientalistes. Louvain 1940, S. 143–152; „Kurds“ in The Encyclopaedia of Islam. New Edition.
- ↑ Vladimir Minorsky: The Tribes of Western Iran. In: The Journal of the Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland. Band 75, Heft 1/2, 1945, S. 78.
- ↑ Arshak Safrastian: Kurds and Kurdistan. Harvill Press, London 1948.
- ↑ William G. Elphinston: The Kurdish Question. In: International Affairs. Band 22, Heft 1, 1946, ISSN 0020-5850, S. 91–103, hier S. 92.
- ↑ Wilhelm Gesenius: Thesaurus philologicus criticus linguae hebraeae et chaldaeae Veteris Testamenti. Biblio-Verlag, Osnabrück 1977 (3 Bände, unveränderter Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1935).
- ↑ Friedrich von Hellwald: Culturgeschichte in ihrer natürlichen Entwicklung bis zur Gegenwart. Lampart & Companie, Augsburg 1875, S. 137.
- ↑ William K. Loftus: Travels in Chaldea and Susiana. Robert Carter & Brothers, New York 1857.
- ↑ Gesetz Nr. 2932 vom 19. Oktober 1983 über Veröffentlichungen in anderen Sprachen als dem Türkischen, RG Nr. 18199 vom 22. Oktober 1983.
- ↑ Art. 3 des Gesetzes Nr. 2932: „Die Muttersprache der türkischen Staatsbürger ist Türkisch. […] Jegliche Art von Aktivitäten hinsichtlich der Benutzung und der Verbreitung einer anderen Muttersprache außer Türkisch ist verboten.“
- ↑ diepresse.com
- ↑ faz.net
- ↑ Online-Nachrichtenagentur GlobalSecurity.org Mahmoud Ahmadinejad Biography
- ↑ Website der Chorasani-Kurden
- ↑ Nach kurdischen Angaben 180.000 oder 182.000 getötete Kurden, während von der damaligen irakischen Regierung maximal 100.000 Opfer eingeräumt wurden. Vgl. Azad Salih: Freies Kurdistan. Die Schutzzone der Kurden in Irakisch-Kurdistan. Dissertation, Freie Universität Berlin 2004, S. 52.
- ↑ PKK berichtet von heftigen Gefechten mit türkischen Truppen, spiegel.de
- ↑ Jemal Nebez: Die Schriftsprache der Kurden ( vom 25. Mai 2013 im Internet Archive) Seite 17 ff.
- ↑ Martin Strohmeier, Lale Yalçın-Heckmann: Die Kurden: Geschichte, Politik, Kultur. C. H. Beck, 2000, ISBN 978-3-406-42129-7, S. 167 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Ergebnisse des Referendums über einen kurdischen Staat im Irak. Süddeutsche Zeitung, 27. September 2017, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2019 .
- ↑ Power to the people: a Syrian experiment in democracy
- ↑ Syrian Kurds Hope to Establish a Federal Region in Country’s North
- ↑ Syria’s Kurds Look to Iraqi Minority for Support
- ↑ A Political Reunion in Iraqi Kurdistan
- ↑ Iranian Kurdish leader to ‘Post’: Iran regime is a common enemy
- ↑ Iranian Kurds take up arms again in pursuit of homeland
- ↑ Joint struggle
- ↑ PJAK-Rebellen: „Wir können überall im Iran zuschlagen“
- ↑ Iranian Kurds Return to Arms
- ↑ Behind the Barricades of Turkey’s Hidden War
- ↑ H. Lehmann, F. Ala, S. Hedeyat, K. Montazemi, H. Karini Nejad, S. Lightman, A. C. Kopec, A. E. Mourant, P. Teesdale, D. Tills: The Hereditary Blood Factors of the Kurds of Iran. In: Philosophical Transactions of the Royal Society of London. Series B, Biological Sciences 266, No. 876, Biological studies of Yemenite and Kurdish Jews in Israel and Other Groups in Southwest Asia (Oct. 18, 1973), S. 196.
- ↑ David Neil MacKenzie: Bādjalān. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition, Band 1, 1960, S. 863.
- ↑ Johannes Hendrik Kramers: Ṣārliyya. In: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Band 9, 1997, S. 64.
- ↑ Website des in Kurdistan-Irak tätigen Vereins HAUKARI e. V. ( vom 21. Juni 2007 im Internet Archive).
- ↑ Internationaler Frauenverein ICHAK: Stop honour killing ( vom 21. Januar 2012 im Internet Archive) (englisch).
- ↑ Crackdown in Turkey Threatens a Haven of Gender Equality Built by Kurds
- ↑ These female Kurdish soldiers wear their femininity with pride
- ↑ Syrische Kurden verkünden gleiche Rechte für Frauen, diestandard.at
- ↑ Syrische Kurden verkünden gleiche Rechte für Frauen, stern.de
- ↑ Kurden erklären Gleichberechtigung der Frauen, heise.de
- ↑ Al-Abali, Reem: Frauen in der Islamischen Welt. Deutsches Orient-Institut, 2013, S. 57.
- ↑ Pir-e Shaliyar Celebration
- ↑ gettyimages.de
- ↑ Karl Schlamminger, Peter Lamborn Wilson: Weaver of Tales. Persian Picture Rugs / Persische Bildteppiche. Geknüpfte Mythen. Callwey, München 1980, ISBN 3-7667-0532-6, S. 166 f.
- ↑ Gesellschaft für bedrohte Völker: Kurdische Kultur – Wie wir uns kleiden. 20. April 2021, abgerufen am 30. August 2024 (deutsch).