„Lettische Sprache“ – Versionsunterschied
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{{Weiterleitungshinweis|Lettisch}} |
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{{Infobox_Sprache| |
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{{Infobox Sprache |
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Sprache=Lettisch ''(Latviešu)'' |
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|Sprache= Lettisch ''(latviešu valoda)'' |
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|Länder=[[Lettland]] |
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|Länder= {{Lettland}} |
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|Sprecher=1,4 Millionen |
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|Sprecher= ca. 2 Millionen |
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|Klassifikation=* [[Indoeuropäische Sprachfamilie|Indoeuropäisch]] |
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|Klassifikation= * [[Indogermanische Sprachen]] |
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*: [[Baltische Sprachen]] |
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*:: [[Ostbaltische Sprachen]] |
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|KSprache=Lettisch |
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|KSprache= Lettisch |
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|Amtssprache=[[Lettland]], [[Europäische Union]] |
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|Amtssprache= {{LVA}}<br />{{EU}} |
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|ISO1=lv |
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|Minderheitensprache= {{EST}}<ref>http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a871-die-laender-europas.pdf?__blob=publicationFile&v=10</ref> |
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|ISO2B=lav |
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|ISO1= lv |
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|ISO2T= |
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|ISO3= [http://www.ethnologue.com/show_language.asp?code=lav lav] |
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|SIL=LAT |
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|ISO2= lav |
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Die ''' |
Die '''lettische Sprache''' (lettisch ''latviešu valoda'') gehört zum [[Baltische Sprachen|baltischen Zweig]] der [[Indogermanische Sprachen|indogermanischen Sprachfamilie]]. |
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Sie ist die verfassungsmäßig verankerte [[Amtssprache]] in [[Lettland]] und eine der vierundzwanzig [[Amtssprachen der Europäischen Union|Amtssprachen]] der [[Europäische Union|EU]]. |
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== Allgemeine Beschreibung == |
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Lettisch ist die Muttersprache von ca. 1,7 Millionen Menschen, die überwiegend in Lettland, aber auch in der Diaspora leben. |
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Das Sprachkürzel nach [[ISO 639]] ist ''lv'' bzw. ''lav''. |
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== Allgemeine Beschreibung == |
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Lettisch gehört zusammen mit dem [[Litauische Sprache|Litauischen]] und der ausgestorbenen [[kurische Sprache|kurischen Sprache]] zur östlichen Gruppe der [[baltische Sprachen|baltischen Sprachen]] innerhalb der [[indoeuropäische Sprachen|indoeuropäischen Sprachen]]. Es hat sich aus dem in [[Lettgallen]] gesprochenen ''Lettgallischen'' entwickelt und ist in seiner Struktur moderner als die [[litauische Sprache]]. Das Vokabular enthält viele [[Lehnwort|Lehnwörter]], aus dem [[Deutsche Sprache|Deutschen]], aber auch aus dem Schwedischen und Russischen und neuerdings aus dem Englischen. |
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Das Lettische gehört zur östlichen Gruppe der baltischen Sprachen (''Ostbaltisch'', vgl. [[Baltische Sprachen#Gruppen|Unterteilung der baltischen Sprachen]]). In seiner heutigen Struktur ist das Lettische weiter entfernt vom Indogermanischen als das verwandte und benachbarte [[Litauische Sprache|Litauische]]. Archaische Züge finden sich jedoch in den traditionellen Volksliedern und Gedichten ([[Dainas]]), wo Ähnlichkeiten mit [[Latein]], [[Griechische Sprache|Griechisch]] und [[Sanskrit]] deutlicher sind. Das Vokabular enthält viele [[Lehnwort|Lehnwörter]] aus dem [[Deutsche Sprache|Deutschen]], [[Schwedische Sprache|Schwedischen]], [[Russische Sprache|Russischen]] und neuerdings aus dem [[Englische Sprache|Englischen]]. Etwa 250 Wörter der Umgangssprache sind Lehnwörter aus dem [[Livische Sprache|Livischen]].<ref>Gyula Décsy: ''Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft.'' Wiesbaden 1965, S. 77.</ref> Das Livische hat auch die Grammatik der lettischen Sprache beeinflusst. Das Verb „haben“ fehlt beispielsweise im Lettischen wie auch im Livischen und in den anderen ostseefinnischen Sprachen, zur Angabe des Besitzers verwendet man den Dativ mit der Kopula. Das Verb ''turēt'', das mit dem litauischen Wort für „haben“ (''tureti'') verwandt ist und heute "halten" bedeutet, wurde bis ins 16. Jahrhundert in Gedichten und Erzählungen im Sinne von „besitzen, haben“ verwendet und wurde später unter dem Einfluss des Livischen ungebräuchlich.<ref>Fanny de Sivers: ''Parlons Live'', S. 34. Paris 2001</ref> Der Buchstabe „h“ kommt im Lettischen nur in Lehnwörtern vor und fehlt auch im Livischen.<ref>Gyla Décsy: ''Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft'', S. 81. Wiesbaden 1965</ref> Im Livischen gibt es – im Gegensatz zu den anderen ostseefinnischen Sprachen – einen Dativ, der möglicherweise unter dem Einfluss des Lettischen entstanden ist.<ref>Daniel Abondolo: ''The Uralic Languages'', S. 97. New York 2006</ref> Dass im Lettischen die Wörter auf der ersten Silbe betont werden wie im Livischen könnte ebenfalls eine Folge des livischen Einflusses sein.<ref>Gyla Décsy: ''Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft'', S. 77. Wiesbaden 1965</ref> Mit dem Beitritt Lettlands zur EU und der Übersetzung umfangreicher Gesetzestexte zeigten sich Lücken im lettischen Vokabular. Das staatliche Übersetzungsbüro prüft und entwickelt [[Neologismus|Wortneuschöpfungen]]. |
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Das Lettische wird mit lateinischer Schrift geschrieben. Die erste Grammatik des Lettischen |
Das Lettische wird mit lateinischer Schrift geschrieben. Die erste Grammatik des Lettischen ''(Manuductio ad linguam lettonicam facilis)'' wurde 1644 von [[Johann Georg Rehehusen]], einem Deutschen, herausgegeben. Ursprünglich wurde eine an das Niederdeutsche angelehnte Orthographie verwendet, Anfang des 20. Jahrhunderts jedoch in einer radikalen [[Rechtschreibreform]] eine annähernd [[Phonematische Orthographie|phonematische]] Schreibweise eingeführt. Diese heute noch gültige Rechtschreibung verwendet einige [[diakritische Zeichen]], nämlich den [[Makron|Überstrich]] zur Anzeige eines langen Vokals, das [[Unterkomma]] unter einem Konsonanten zur Anzeige der [[Palatalisierung]] und den [[Hatschek]] (Haken) zur Erzeugung der Zeichen „'''[[Č]]'''“, „'''[[Š]]'''“ und „'''[[Ž]]'''“. |
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Im Vergleich mit westeuropäischen Sprachen ist Lettisch eine ausgeprägt [[flektierende Sprache]]. Es werden [[Flexion]]sendungen verwendet und auf [[Artikel (Wortart)|Artikel]] wird verzichtet. Auch ausländische Eigennamen bekommen im Lettischen eine deklinierbare Endung (im Nominativ ''-s'' oder ''-is'' für Maskulinum, ''-a'' oder ''-e'' für Femininum; Namen auf ''-o'' werden nicht flektiert). Außerdem werden sie phonologisch in lettischer Rechtschreibung wiedergegeben (Beispiele sind ''Džordžs V. Bušs'' für ''George W. Bush'', ''Viljams Šekspīrs'' für ''William Shakespeare''). Viele aktuelle lettische Familiennamen, die deutschen Ursprungs sind, gehören ebenfalls zu dieser Gruppe und sind für Deutsche im Schriftbild oft kaum wiederzuerkennen. Die Praxis der Deklination und der phonetischen Schreibweise von Eigennamen wurde durch das lettische Namensgesetz vom 1. März 1927 für amtliche Dokumente festgeschrieben.<ref>Detlef Henning: ''Die deutsche Volksgruppe in Lettland und die Rechte der Minderheiten 1918 bis 1940''. In: [[Boris Meissner]], [[Dietrich A. Loeber|Dietrich André Loeber]], Detlef Henning (Hrsg.): ''Die deutsche Volksgruppe in Lettland während der Zwischenkriegszeit und aktuelle Fragen des deutsch-lettischen Verhältnisses''. Bibliotheca Baltica, Tallinn 2000, ISBN 9985-800-21-4, S. 40–57, hier S. 50.</ref> |
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Typisch für die lettische Sprache ist das Fehlen von [[Artikel_(Wortart)|Artikeln]], das Anhängen eines -s/-is an maskuline, und eines -a/-e an feminine Substantive, auch wenn es sich um ausländische Eigennamen handelt, sowie der Umstand, dass ausländische Lehnwörter und auch Eigennamen der Aussprache folgend "lettisch" wiedergegeben werden (z.B. Gerhards Šrēders für |
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[[Gerhard Schröder]]). |
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== Geschichte im 20. Jahrhundert == |
== Geschichte im 20. Jahrhundert == |
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[[Datei:Latvian as primary language at home by municipalities and cities (2011).svg|300px|mini|Lettisch als Primärsprache zu Hause nach Gemeinden und Städten (2011) – die Orte mit dem geringsten Anteil sind die [[Republik-Stadt Daugavpils]] und der [[Bezirk Zilupe]]]] |
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Lettisch war während der Zeit der [[Sowjetunion|sowjetischen]] [[Okkupation]] einer gezielten Politik der Sprachunterdrückung unterworfen, die letztlich wohl zum [[Linguizid]] geführt hätte, wenn Lettland nicht 1991 erneut unabhängig geworden wäre. So wurde durch gezielte Förderung der Einwanderung Lettisch fast zur Minderheitensprache im eigenen Land (1990 gerade noch 51% Lettischsprachige in Lettland, in der Hauptstadt [[Riga]] nur noch etwa 30%). Darüber hinaus wurde die lettische Sprache gezielt aus der Öffentlichkeit verdrängt und das Russische zur von allen Teilen der Bevölkerung beherrschten Sprache gemacht, so dass die Beherrschung des Lettischen für Nicht-Letten keinen praktischen Wert mehr hatte, zumal Russisch auch [[Amtssprache]] war. Es bedurfte drastischer Maßnahmen, um diesen Zustand zumindest teilweise wieder rückgängig zu machen, was dann auch die Kritik einiger westlicher Länder auf sich zog. Im Jahre 2003 sprachen wieder 63% Prozent der Einwohner Lettlands lettisch, und alle Schulkinder müssen neben ihrer [[Muttersprache]] auch Lettisch lernen, so dass man damit rechnen kann, dass in einigen Jahrzehnten Lettisch wieder den Status erreicht haben wird, der für eine [[Nationalsprache]] in [[Europa]] der gewöhnliche ist. Da viele ältere Russischsprachige sich bis heute weigern, Lettisch zu lernen, die Erlernung des Lettischen zur Erlangung der lettischen [[Staatsbürgerschaft]] für eine Zumutung halten und die Mehrheit der Kinder der russischsprachigen Minderheit auf zweisprachige Schulen geht, ist die Existenz des Russischen in Lettland auf mittlere Sicht in keiner Weise gefährdet. |
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Mit der Gründung des ersten lettischen Staates 1918 wurde das Lettische erstmals Staatssprache. Damit verbunden war die Bildung einer normierten Standardsprache. |
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Während der Zugehörigkeit zur Sowjetunion setzte eine [[Russifizierung]] ein. Durch gezielte Förderung der Einwanderung von sowjetischer Seite wurde Lettisch fast zur Minderheitensprache in der lettischen SSR (1990 gab es nur noch 51 % Lettischsprachige in Lettland, in der Hauptstadt [[Riga]] nur noch etwa 30 %). Nach 1991 wurden drastische Maßnahmen eingeführt, um diesen Zustand wieder rückgängig zu machen, was auch Kritik aus einigen westlichen Ländern nach sich zog. Im Jahre 2006 sprachen wieder 65 % der Einwohner Lettlands Lettisch als Muttersprache (als Verkehrssprache beherrschen 88 % der Bevölkerung Lettisch), und alle Schulkinder werden – zumindest theoretisch – neben ihrer [[Muttersprache]] teilweise auch auf Lettisch unterrichtet, sodass das Lettische in einigen Jahrzehnten möglicherweise wieder einen Status erreicht haben wird, der mit anderen [[Nationalsprache]]n in [[Europa]] vergleichbar ist. In den größeren Städten und insbesondere in den zur Sowjetzeit entstandenen [[Trabantenstadt|Trabantenstädten]] ist Russisch die vorherrschende Verkehrssprache. |
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Seit dem [[1. Mai]] [[2004]] ist Lettisch eine der Amtssprachen in der [[EU]]. |
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Seit dem 1. Mai 2004 ist Lettisch eine der [[Amtssprachen der EU]]. |
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==[[Neologismus|Neologismen]]== |
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Mit dem Beitritt Lettlands zur EU und der Übersetzung umfangreicher Gesetzestexte zeigen sich Lücken im lettischen Vokabular. Das staatliche Übersetzungsbüro prüft und verabschiedet Wortneuschöpfungen. |
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== Alphabet == |
== Alphabet und Aussprache == |
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[[Datei:Bielenstein Atlas Karte I.jpg|450px|mini|Lettisches Sprachgebiet 1884 nach [[August Bielenstein]]. Diese Karte wurde benutzt zur Festlegung der Staatsgrenzen des unabhängigen Lettland<ref>[http://www.mfa.gov.lv/de/berlin/aktuelles/681-veranstaltungen-2007-in-lettland-zum-gedenken-an-august-bielenstein Ausstellung zum 100. Todestag von August Bielenstein] [[Jānis Stradiņš]] betont in seinem Vortrag die Bedeutung dieser Karte zur Festlegung der Grenzen.</ref>.]] |
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Das [[Lettisches Alphabet|lettische Alphabet]] besteht aus 33 Zeichen: |
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=== Konsonanten === |
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{| class="wikitable" style="text-align:center" |
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|- class="hintergrundfarbe6" |
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! Lettisch |
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! [[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]] |
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! Deutsch |
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! Beispiel |
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|- |
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| b || {{IPA-Phon|b}} || b || '''b'''ērns ‚Kind‘ |
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|- |
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| c || {{IPA-Phon|ʦ}}|| z (wie ''Zeder'') || '''c'''ilvēks ‚Mensch‘ |
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|- |
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| č || {{IPA-Phon|ʧ}} || tsch || '''č'''akls ‚fleißig‘ |
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|- |
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| d || {{IPA-Phon|d}} || d || '''d'''iena ‚Tag‘ |
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|- |
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| f || {{IPA-Phon|f}} || f || '''f'''abrika ‚Fabrik‘ |
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|- |
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| g || {{IPA-Phon|g}} || g || '''g'''ribēt ‚wollen‘ |
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|- |
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| ģ || {{IPA-Phon|ɟ}} || etwa dj; exakt wie das ungarische „gy“ || '''ģ'''imene ‚Familie‘ |
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|- |
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| h || {{IPA-Phon|x}} || ch (wie in ''machen'') || '''h'''aoss ‚Chaos‘ |
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|- |
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| j || {{IPA-Phon|j}} || j || '''j'''aka ‚Jacke‘ |
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|- |
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| k || {{IPA-Phon|k}} || k || '''k'''akls ‚Hals‘ |
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|- |
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| ķ || {{IPA-Phon|c}} || etwa tj (wie in tja); exakt wie ungarisch „ty“<br />oder isländische Aussprache von kj in ''Reykjavík'' || '''ķ'''īmija ‚Chemie‘ |
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|- |
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| l || {{IPA-Phon|l}} || eher dickes l (wie in ''Trakl'') || '''l'''abs ‚gut‘ |
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|- |
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| ļ || {{IPA-Phon|ʎ}} || lj || '''ļ'''oti ‚sehr‘ |
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| m || {{IPA-Phon|m}} || m || '''m'''az ‚wenig‘ |
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|- |
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| n || {{IPA-Phon|n}} || n || '''n'''ākt ‚kommen‘ |
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|- |
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| ņ || {{IPA-Phon|ɲ}} || nj || '''ņ'''emt ‚nehmen‘ |
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|- |
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| p || {{IPA-Phon|p}} || p || '''p'''azīt ‚kennen‘ |
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|- |
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| r || {{IPA-Phon|r}} || r (Zungenspitzen-r) || '''r'''edzēt ‚sehen‘ |
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|- |
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| s || {{IPA-Phon|s}} || stimmloses s || '''s'''acīt ‚sagen‘ |
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|- |
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| š || {{IPA-Phon|ʃ}} || sch || '''š'''eit ‚hier‘ |
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|- |
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| t || {{IPA-Phon|t}} || t || '''t'''auta ‚Volk‘ |
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|- |
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| v || {{IPA-Phon|v}} || w || '''v'''alsts ‚Staat‘ |
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|- |
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| z || {{IPA-Phon|z}} || stimmhaftes s || '''z'''ināt ‚wissen‘ |
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|- |
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| ž || {{IPA-Phon|ʒ}} || wie g in ''Blamage'' || '''ž'''urka ‚Ratte‘ |
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|} |
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Die Buchstaben „'''h'''“ und „'''f'''“ kommen nur in Fremd- oder Lehnwörtern vor. |
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In älteren Schriften erscheinen noch folgende Konsonanten: |
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Das lettische Alphabet besteht aus 33 Zeichen: |
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* „'''[[Ŗ]]'''“, ein palatalisiertes „R“ (mīkstināts burts „R“) |
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[[a|Aa]] [[Makron|Āā]] [[b|Bb]] [[c|Cc]] [[Hatschek|Čč]] [[d|Dd]] [[e|Ee]] [[Makron|Ēē]] [[f|Ff]] [[g|Gg]] Ģģ [[h|Hh]] [[i|Ii]] [[Makron|Īī]] [[j|Jj]] [[k|Kk]] Ķķ [[l|Ll]] Ļļ [[m|Mm]] [[n|Nn]] Ņņ [[o|Oo]] [[p|Pp]] [[r|Rr]] [[s|Ss]] [[Hatschek|Šš]] [[t|Tt]] [[u|Uu]] [[Makron|Ūū]] [[v|Vv]] [[z|Zz]] [[Hatschek|Žž]] |
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* „'''ch'''“, als einzelner Laut aufgefasst, entsprechend dem deutschen „ch“, heute als „h“ geschrieben. |
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Diese Formen wurden durch die Rechtschreibreform 1946 in Sowjet-Lettland abgeschafft, erschienen aber weiterhin in der Exil-Literatur. |
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=== Vokale === |
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Die Phoneme {{IPA-Phonem|e}} und {{IPA-Phonem|æ}} werden gewöhnlich gleich geschrieben, und zwar als ''e'' (kurz) bzw. ''ē'' (lang). Der Linguist und Literat [[Jānis Endzelīns]], der von der ersten [[Jungletten|Unabhängigkeitsbewegung]] beeinflusst wurde, verwendete für {{IPA-Phonem|æ}} den Buchstaben ę und für /{{IPA|æ:}}/ zusätzlich ein [[Makron]]. Dies wurde und wird von Anhängern einer „erweiterten Orthografie“ immer wieder aufgegriffen.<ref name="holst-vokale">nach ''Holst'', S. 37</ref> |
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Das ursprünglich nur als Diphthong gesprochene ''o'' wird in neuzeitlichen Lehn- und Fremdwörtern meist wie {{IPA-Phonem|ɔ}} und {{IPA-Phonem|o}} gesprochen. |
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Im Lettischen liegt die Betonung fast immer auf der ersten Silbe. Es gibt wenige Ausnahmen, so werden zum Beispiel die Floskeln "labdien" (Guten Tag) oder "labvakar" (Guten Abend) auf der letzten Silbe betont. |
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Allen übrigen Vokalen ist im Standardlettischen jeweils [[Phonematische Orthographie|genau ein Buchstabe zugeordnet]]. |
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Die Vokale mit Makron (also ā, ē, ī und ū) werden lang ausgesprochen, wogegen die normalen Vokale sehr kurz sind, am Wortende meist kaum hörbar. |
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{| class="wikitable" |
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Das "Komma" unter beziehungsweise über den Konsonanten g, k, l und n führt zur Palatalisierung. Das ģ wird beispielsweise als eine Art "gj" ausgesprochen, tendiert aber schon leicht zum "dj". Besonders die Laute ķ und ļ bereiten Ausländern, die die Sprache lernen, Probleme. |
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|+ Vokale nach Holst<ref name="holst-vokale" /> |
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Die Buchstaben Č, Š und Ž werden wie "tsch", "sch" (stimmlos) und "sch" (stimmhaft) ausgesprochen. |
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! |
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! palatal |
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! velar |
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! uvular |
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|- |
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| geschlossen |
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| {{IPA-Zeichen|i}} |
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| {{IPA-Zeichen|u}} |
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| {{IPA-Zeichen|ɑ}} |
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|- |
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| offen |
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| {{IPA-Zeichen|e}} |
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| {{IPA-Zeichen|æ}} |
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| |
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|} |
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{| class="wikitable" style="text-align:center" |
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Das C wird als tz gesprochen, E wird in den meisten Fällen wie ä gesprochen, seltener als e wie im Deutschen. Das wird H nicht gehaucht, sondern wie "ch" (wie in hau''ch''en) gesprochen. Das R wird wie in vielen slavischen Sprachen oder wie im Italienischen oder Spanischen gerollt. S wird stets stimmlos, das Z als stimmhaftes s ausgesprochen. Das V wird im Gegensatz zum deutschen nie wie F, sondern immer wie das deutsche W gesprochen. |
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|+ Tabelle mit Beispielen |
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|- class="hintergrundfarbe6" |
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! Lettisch |
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! [[Internationales Phonetisches Alphabet|IPA]] |
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! Deutsch |
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! Beispiel |
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|- |
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| a || {{IPA-Phon|a}} || a || '''a'''kls ‚blind‘ |
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|- |
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| ā || [{{IPA|aː}}] || ah || '''ā'''trs ‚schnell‘ |
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|- |
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| e || {{IPA-Phon|ɛ}}, {{IPA-Phon|æ}} || ä, manchmal sehr offenes ä (wie in Englisch ''hat'') || '''e'''zers ‚See‘ |
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|- |
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| ē || [{{IPA|ɛː}}], [{{IPA|æː}}] || äh, manchmal sehr offenes ä (wie in Englisch ''bad'') || '''ē'''st ‚essen‘ |
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|- |
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| i || {{IPA-Phon|i}} || i || '''i'''lgs ‚lang‘ |
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|- |
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| ī || [{{IPA|iː}}] || ih || '''ī'''ss ‚kurz‘ |
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|- |
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| o || [{{IPA|uɐ}}], {{IPA-Phon|ɔ}}, [{{IPA|ɔː}}] || in lettischen Wörtern uo, in Fremdwörtern langes oder kurzes o || '''o'''zols ‚Eiche‘, [{{IPA|uɐzuɐls}}] (als Diphthong), '''o'''pera ‚Oper‘ (lang), '''o'''rdenis (kurz) |
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|- |
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| u || {{IPA-Phon|u}} || u || '''u'''guns ‚Feuer‘ |
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|- |
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| ū || [{{IPA|uː}}] || uh || '''ū'''dens ‚Wasser‘ |
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|} |
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[[Datei:Divdesmit Lati 1936.jpg|mini|Banknote Zwanzig Lats (1936) mit dem Zeichen '''„[[Ō]]“''']] |
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Die Vokale mit Makron (also ''ā, ē, ī'' und ''ū'') werden lang ausgesprochen, wogegen die normalen Vokale sehr kurz sind, am Wortende meist kaum hörbar. |
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Das ''o'' wird in ursprünglich lettischen Wörtern wie [{{IPA|uɐ}}] gesprochen, der als Diphthong nicht in lang oder kurz unterteilbar ist und somit ein Makron überflüssig macht. Doch auch in Entlehnungen, die schon lange zum zentralen Wortschatz gehören (z. B. ''oktobris''), wird dieser Buchstabe fast immer als einfacher kurzer Vokal {{IPA-Phon|ɔ}} bzw. [{{IPA|ɔː}}] ausgesprochen. Ein Gegenbeispiel ist wiederum ''mode'' (Mode, Stil), wo der Diphthong benutzt wird. ''Oktobra mode'' enthält also drei verschieden ausgesprochene ''o''. Auf den Banknoten der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen erscheint das '''„[[Ō]]“''' in dem Fremdwort „nōminālvērtībā“. Das Zeichen wurde mit der Rechtschreibreform 1946 abgeschafft. In der [[Lettgallische Sprache|lettgallischen]] Orthographie ist das '''„Ō“''' bis heute erhalten. |
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==Grammatik== |
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Die lange bzw. kurze Aussprache des ''o'' bildet im Gegensatz zu allen anderen Vokalen nie [[Minimalpaar]]e. Die anderen Vokale benötigen deshalb das Makron, um Minimalpaare wie ''tevi'' ‚dich‘ – ''tēvi'' ‚Väter‘; ''Rīga'' ‚Riga‘ – ''Rīgā'' ‚in Riga‘ in der Schreibung zu unterscheiden. |
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Wie oben erwähnt, enden Wörter des Männlichen Geschlechts bis auf wenige Ausnahmen immer auf -s, -is oder -us und weibliche Wörter stets auf -a oder -e. Es gibt einige weibliche Wörter, die auf -s enden, zum Beispiel govs (Kuh) oder pils (Burg/Schloss). |
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Es gibt im Männlichen Geschlecht 4 Deklinationsklassen, im Weiblichen 3. Zu den uns aus dem Deutschen bekannten vier Fällen Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ kommen noch Lokativ und Vokativ. |
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Die Betonung sagt generell nichts über die Länge der Vokale aus, vgl. den Abschnitt [[#Grammatik|Grammatik]]. Die grammatisch bedeutsame Unterscheidung unbetonter Vokale in lang oder kurz ist z. B. im Deutschen oder Russischen unbekannt. |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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!bgcolor=#EEEEEE| '''Fall''' |
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Kurze, unbetonte Vokale, vor allem im [[Auslaut]], werden im verbreiteten Rigaer Dialekt weitgehend entstimmt ([[Sonorisierung|desonorisiert]]), z. B. ''bija'' ‚er/sie/es war‘ wird dann [{{IPA|bijɑ̥}}] statt [{{IPA|bijɑ}}] ausgesprochen, oder ''cilvēki'' ‚Menschen, Leute‘ als [{{IPA|t͡silʋæːki̥}}] statt [{{IPA|t͡silʋæːki}}].<ref>nach Holst, S. 45</ref> Dies wirkt mitunter wie ein Verschlucken oder Wegfallen dieser Vokale. |
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!bgcolor=#EEEEEE| '''Frage''' |
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!bgcolor=#EEEEEE| '''(Jautājuma vards)''' |
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==== Diphthonge ==== |
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* '''''ai''''' [{{IPA|ew}}] |
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* '''''au''''' [{{IPA|aw}}] |
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* '''''ei''''' [{{IPA|aj}}] |
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* '''''eu''''' [{{IPA|ej}}] |
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=== Betonung === |
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Im Lettischen liegt die Betonung fast immer auf der ersten Silbe, was auf den Einfluss des [[Livische Sprache|Livischen]], einer [[Finno-ugrische Sprachen|finno-ugrischen Sprache]], zurückzuführen sein könnte.<ref>Gyula Décsy: ''Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft'', S. 78. Wiesbaden 1965</ref> Es gibt nur wenige Ausnahmen, beispielsweise werden die Floskeln ''labdien'' (Guten Tag) und ''labvakar'' (Guten Abend), die sich aus den Bestandteilen ''lab(s)'' (gut) und ''dien(a)'' (Tag) bzw. ''vakar(s)'' (Abend) zusammensetzen, auf der zweiten Silbe betont. Weitere Ausnahmen aus der Alltagssprache, ebenfalls mit Betonung auf der zweiten Silbe, sind ''paldies'' (danke) und alle mit ''kaut'' (irgend-) beginnenden Wörter. |
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=== Orthographie: Beispiele === |
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{{Überarbeiten|grund=<br /> |
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* Was bedeutet "[später ..]" bei BIBLIA 1848, die ein "Nachdruck der Ausgabe von 1739" sei? Kennzeichnet es eine Änderung von 1848 oder von späteren Bibel-Auflagen (welche/wann)? |
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}} |
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'''Beispiel 1:''' [[Vaterunser]] in lettischer Sprache und verschiedenen Versionen: |
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Die ursprüngliche Rechtschreibung des Lettischen orientierte sich stark an der deutschen Sprache. Im 19. Jahrhundert traten erste Versuche mit diakritischen Zeichen auf. Nachdem Lettland unabhängig wurde, gab es eine durchgreifende Reform, die nur zögerlich im Lauf der Jahre von den Medien aufgegriffen wurde. |
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[[Datei:Vaterunser Lettisch Sebastian Muenster 1588.jpg|mini| Das Vaterunser in lettischer Sprache, veröffentlicht von [[Sebastian Münster]] in seiner ''[[Cosmographia (Sebastian Münster)|Cosmographia]]'']] |
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{| border="0" cellpadding="5" cellspacing="0" style="font-family:Lucida Sans Unicode" |
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|- |
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! style="background:#E0E0E0"|Erste Orthographie<br />(''Cosmographia'', 16. Jh.)<ref>[[Sebastian Münster]]: ''Cosmographei oder beschreibung aller länder, herrschaften, fürnemsten stetten, geschichten, gebreüchen, hantierungen etc. Ersatmals beschriben durch Sebastianum Munsterum, auch durch ihn selbst gebessert, an welt und natürlichen historien, jetzunder aber biß auff das M. D. LXI. jar nach inhalt nachfolgendes blats verzeichnung veil gemehret.'' Basel, 1561, S. mclxviij [1168]</ref> |
|||
| [[Nominativ]] (''Nominatīvs'') |
|||
! style="background:#E0E0E0"|Alte Orthographie<br />(BIBLIA 1848)<ref>BIBLIA, verlegt in Riga, 1848 (Nachdruck der Ausgabe von 1739)</ref> |
|||
| wer? was? |
|||
! style="background:#E0E0E0"|Moderne Orthographie<br />(seit 1920) |
|||
| kas? |
|||
! style="background:#E0E0E0"|Internet-Stil, ohne lettische Tastatur |
|||
! style="background:#E0E0E0"| |
|||
|- |
|- |
||
|Täbes mus kas tu es eckſchan debbeſſis, |
|||
| [[Genitiv]] (''Ģenitīvs) |
|||
|Muhſu Tehvs debbeſîs |
|||
| wessen? |
|||
|Mūsu tēvs debesīs |
|||
| kā? |
|||
|Muusu teevs debesiis |
|||
|- |
|- |
||
|Schwetitz tows waartz, |
|||
| [[Dativ]] (''Datīvs'') |
|||
|Swehtits lai top taws wahrds |
|||
| wem? |
|||
|Svētīts lai top tavs vārds |
|||
| kam? |
|||
|Sveetiits lai top tavs vaards |
|||
|- |
|- |
||
|enack mums tows walſtibe |
|||
| [[Akkusativ]] (Akuzatīvs) |
|||
|Lai nahk tawa walſtiba |
|||
| wen? was? |
|||
|Lai nāk tava valstība |
|||
| ko? |
|||
|Lai naak tava valstiiba |
|||
|- |
|- |
||
|tows praats bus |
|||
| [[Instrumental]] (''Instrumentālis'') |
|||
|Taws prahts lai noteek |
|||
| womit? mit wem? |
|||
|Tavs prāts lai notiek |
|||
| ar ko? |
|||
|Tavs praats lai notiek |
|||
|- |
|- |
||
|ka eckſchkan Debbes, ta wurſan ſemmes. |
|||
| [[Lokativ]] (''Lokatīvs'') |
|||
|kà debbeſîs tà arirdſan zemes wirsû |
|||
| wo? |
|||
|kā debesīs, tā arī virs zemes |
|||
| kur? |
|||
|kaa debesiis taa arii virs zemes |
|||
|- |
|- |
||
|Muſſe deniſche Mäyſe düth mümß ſchodeen, |
|||
| [[Vokativ]] (''Vokatīvs'') |
|||
|Muhsu deeniſchtu maizi dod mums ſchodeen |
|||
| (Anredeform) |
|||
|Mūsu dienišķo maizi dod mums šodien |
|||
| --- |
|||
|Muusu dienishkjo maizi dod mums shodien |
|||
|} |
|||
|- |
|||
|pammate müms muſſe gräke |
|||
|Un pametti mums muhſu parradus <small>[später parahdus]</small> |
|||
|Un piedod mums mūsu parādus |
|||
|Un piedod mums muusu paraadus |
|||
|- |
|||
|ka meß pammat muſſe parradueken, |
|||
|kà arri mehs pamettam ſaweem parrahdneekeem |
|||
|kā arī mēs piedodam saviem parādniekiem |
|||
|kaa arii mees piedodam saviem paraadniekiem |
|||
|- |
|||
|Ne wedde mums louna badeckle, |
|||
|Un ne eeweddi muhs eekſch kahrdinaſchanas |
|||
|Un neieved mūs kārdināšanā |
|||
|Un neieved muus kaardinaashanaa |
|||
|- |
|||
|pett paſſarga mums nu wüsse loune |
|||
|bet atpeſti muhs no ta launa <small>[später łauna]</small> |
|||
|bet atpestī mūs no ļauna |
|||
|bet atpestii muus no ljauna |
|||
|- |
|||
| |
|||
|Jo tew peederr ta walſtiba |
|||
|Jo tev pieder valstība |
|||
|Jo tev pieder valstiiba. |
|||
|- |
|||
| |
|||
|un tas ſpehks un tas gods muhſchigi <small>[später muhzigi]</small> |
|||
|spēks un gods mūžīgi |
|||
|speeks un gods muuzhiigi |
|||
|- |
|||
|Amen. |
|||
|Amen |
|||
|Āmen |
|||
|Aamen |
|||
|} |
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'''Beispiel 2:''' [[Dainas|Daina]] 4124 aus der Sammlung von [[August Bielenstein]]: |
|||
Die Verben enden auf -ēt, -āt, -īt, -ot oder t. Es gibt 3 Konjugationsklassen. |
|||
Dieses Beispiel zeigt die Bemühung des Sprachforschers zur Annäherung der Schreibweise an eine phonetische Darstellung. Er unterscheidet zwischen dem stimmhaften „'''[[Langes s|ſ]]'''“ und dem stimmlosen '''„s“'''. Die palatalisierten Konsonanten „ģ“, „ķ“, „ļ“, „ņ“ und „ŗ“ stellt er durch einen Querstrich dar wie in '''„ꞡ“''', '''„ꞣ“''', '''„ł“''', '''„ꞥ“''' und '''„ꞧ“'''. Die Verlängerung aller Vokale erfolgt nicht mehr durch das Dehnungs-h, sondern durch [[Makron|Überstrich]]. Lediglich im Gebrauch von „z“ statt „c“, „ee“ statt „ie“, „tsch“ statt „'''[[č]]'''“, „sch“ statt „'''[[š]]'''“ und „ſch“ statt „'''[[ž]]'''“ zeigt sich noch der Einfluss des deutschen Vorbilds. |
|||
{| border="0" cellpadding="5" cellspacing="0" style="font-family:Lucida Sans Unicode" |
|||
|- |
|||
! style="background:#E0E0E0"|Bielenstein 1907<ref>August Bielenstein: ''Die Holzbauten und Holzgeräte der Letten'', St. Petersburg 1907, Seite 186</ref> |
|||
! style="background:#E0E0E0"|Transkription 2001<ref>Augusts Bīlenšteins: ''Latviešu koka celtnes'', Riga 2001, Seite 176</ref> |
|||
Bemerkenswert ist, dass auf jede Präposition zwar ein bestimmter Fall folgen muss (auf ''pie'' (bei) beispielsweise folgt immer Genitiv), aber in der Mehrzahl folgt auf jede Präposition der Dativ. In diesem Beispiel heißt "Bei dem Freund" ''Pie drauga'', aber "Bei den Freunden" ''Pie draugiem''. |
|||
! style="background:#E0E0E0"|Deutsch |
|||
== Weblinks == |
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! style="background:#E0E0E0"| |
|||
* http://lv.wikipedia.com/ -- Lettische Wikipedia |
|||
|- |
|||
* http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,301705,00.html - mit Hinweisen zu Neologismen im letzten Absatz |
|||
|Kam tee kalni, kam tās leijas, |
|||
|Kam tie kalni, kam tās lejas, |
|||
|Für wen sind die Hügel, für wen die Niederungen, |
|||
|- |
|||
|Kam tee smīdri ōſōliꞥi? |
|||
|Kam tie smīdri ozoliņi? |
|||
|Für wen die schlanken Eichen? |
|||
|- |
|||
|Rudſim kalni, meeſim leijas, |
|||
|Rudzim kalni, miezim lejas, |
|||
|Dem Roggen die Hügel, der Gerste die Niederungen, |
|||
|- |
|||
|Bitēm smīdri ōſōliꞥi. |
|||
|Bitēm smīdri ozoliņi. |
|||
|Den Bienen die schlanken Eichen. |
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|- |
|||
|} |
|||
== Grammatik == |
|||
Wie alle baltischen Sprachen ist auch das Lettische stark [[Flexion|flektierend]], d. h. die Gestalt eines Wortes ändert sich innerhalb diverser grammatischer Kategorien gemäß seinen grammatischen Merkmalen ([[Deklination (Grammatik)|Deklination]], [[Konjugation (Grammatik)|Konjugation]], [[Komparation]]). Dies geschieht einerseits durch Hinzufügen von [[Affix (Linguistik)|Affixen]], andererseits durch Veränderung des Wortstammes. Für das Lettische sind diese beiden Flexionsarten charakteristisch, wobei die zweite oft durch die erste bedingt ist; man spricht hier in der lettischen Philologie vom „bedingten“ oder „nicht-bedingten“ Lautwechsel, der recht komplizierte Regeln hat. Der Wortstamm kann im Lettischen sowohl durch [[Ablaut]] (z. B. ''pirkt'' – ''pērku'') als auch durch spezifische Konsonantenveränderung (z. B. ''briedis'' – ''brieža,'' ''ciest'' – ''ciešu'') verändert werden. Holst nennt letzteres in seiner Grammatik Standardalternation.<ref>Nach Holst, Seiten 99 bis 101</ref> |
|||
=== Substantive === |
|||
Wörter männlichen Geschlechts enden bis auf wenige Ausnahmen immer auf ''-s, -is'' oder ''-us'', weibliche Wörter meist auf ''-a'' oder ''-e''. Es gibt einige weibliche Wörter, die auf ''-s'' enden, z. B. ''govs'' ‚Kuh‘ oder ''pils'' ‚Burg‘. Des Weiteren gibt es sehr viele Ausnahmen in der lettischen Grammatik. Bei den Maskulina werden je nach Betrachtungsweise drei oder vier Deklinationsklassen unterschieden, wobei die letzten sich nur in einer Palatalisierung unterscheiden und oft auch als eine betrachtet werden. Bei den Feminina werden ebenfalls drei oder vier Klassen unterschieden, wobei die vierte für reflexive Verbalnomina steht und oft getrennt betrachtet wird. Neutra existieren nicht. Zu den im Deutschen bekannten vier Fällen [[Nominativ]] ''(Nominatīvs),'' [[Genitiv]] ''(Ģenitīvs),'' [[Dativ]] ''(Datīvs)'' und [[Akkusativ]] ''(Akuzatīvs)'' kommen noch [[Lokativ]] ''(Lokatīvs)'' sowie traditionell [[Instrumentalis|Instrumental]] ''(Instrumentālis)'' und [[Vokativ]] ''(Vokatīvs).'' Die letzten beiden Fälle werden in einem Paradigma in der Regel nicht angegeben, da der Instrumental immer mit der Ersatzkonstruktion ''ar + Akkusativ'' [[Periphrase|umschrieben]], der Vokativ durch einfaches Weglassen des ''-s'' bei Maskulina bzw. des ''-š'' oder ''-a'' bei [[Diminutiv]]en gebildet wird. Allerdings unterscheiden sich die Angaben über die Anzahl der Fälle je nach Autor, je nachdem, ob dieser den Instrumental und Vokativ als eigenständig anerkennt oder nicht. Hierbei variieren die Angaben zwischen fünf und sieben.<ref>Nach Forssman: ''Labdien!'', S. 22.</ref> Holst und Christophe gehen von sechs Fällen aus.<ref>Nach Holst, S. 106.<br />Nach Christophe, S. 65–67.</ref> |
|||
Beispiele für komplette [[Paradigma|Paradigmen]]: |
|||
* ein Maskulinum der 1. Klasse, ''draugs'' ‚Freund‘ |
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{| class="wikitable" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! style="width:30px"| |
|||
! style="width:100px"| Singular |
|||
! style="width:100px"| Plural |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Nom |
|||
|draug''s''||draug''i'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Gen |
|||
|draug''a''||draug''u'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Dat |
|||
|draug''am''||draug''iem'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Akk |
|||
|draug''u''||draug''us'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Instr |
|||
|ar draug''u''||ar draug''iem'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Lok |
|||
|draug''ā''||draug''os'' |
|||
|} |
|||
* ein Maskulinum der 2. Klasse, ''brālis'' ‚Bruder‘ |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! style="width:30px"| |
|||
! style="width:100px"| Singular |
|||
! style="width:100px"| Plural |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Nom |
|||
|brāl''is''||brāļ''i'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Gen |
|||
|brāļ''a''||brāļ''u'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Dat |
|||
|brāl''im''||brāļ''iem'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Akk |
|||
|brāl''i''||brā''ļus'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Instr |
|||
|ar brāl''i''||ar brāļ''iem'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Lok |
|||
|brāl''ī''||brāļ''os'' |
|||
|} |
|||
* ein Maskulinum der 3. Klasse, ''tirgus'' ‚Markt‘ |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! style="width:30px"| |
|||
! style="width:100px"| Singular |
|||
! style="width:100px"| Plural |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Nom |
|||
|tirg''us''||tirg''i'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Gen |
|||
|tirg''us''||tirg''u'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Dat |
|||
|tirg''um''||tirg''iem'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Akk |
|||
|tirg''u''||tirg''us'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Instr |
|||
|ar tirg''u''||ar tirg''iem'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Lok |
|||
|tirg''ū''||tirg''os'' |
|||
|} |
|||
* ein Maskulinum der 4. Klasse, ''akmens'' ‚Stein‘ |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! style="width:30px"| |
|||
! style="width:100px"| Singular |
|||
! style="width:100px"| Plural |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Nom |
|||
|akme''ns''||akme''ņi'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Gen |
|||
|akme''ns''||akme''ņu'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Dat |
|||
|akme''nim''||akme''ņiem'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Akk |
|||
|akme''ni''||akme''ņus'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Instr |
|||
|ar akme''ni''||ar akme''ņiem'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Lok |
|||
|akme''ni''||akme''ņos'' |
|||
|} |
|||
* ein Femininum der 1. Klasse, ''osta'' ‚Hafen‘ |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! style="width:30px"| |
|||
! style="width:100px"| Singular |
|||
! style="width:100px"| Plural |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Nom |
|||
|ost''a''||ost''as'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Gen |
|||
|ost''as''||ost''u'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Dat |
|||
|ost''ai''||ost''ām'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Akk |
|||
|ost''u''||ost''as'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Instr |
|||
|ar ost''u''||ar ost''ām'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Lok |
|||
|ost''ā''||ost''ās'' |
|||
|} |
|||
* ein Femininum der 2. Klasse, ''egle'' ‚Tanne‘ |
|||
[[Kategorie:Einzelsprache]] |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! style="width:30px"| |
|||
! style="width:100px"| Singular |
|||
! style="width:100px"| Plural |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Nom |
|||
|egl''e''||egl''es'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Gen |
|||
|egl''es''||eg''ļu'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Dat |
|||
|egl''ei''||egl''ēm'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Akk |
|||
|egl''i''||egl''es'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Instr |
|||
|ar egl''i''||ar egl''ēm'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Lok |
|||
|egl''ē''||egl''ēs'' |
|||
|} |
|||
* ein Femininum der 3. Klasse, ''sirds'' ‚Herz‘ |
|||
[[af:Lets]] |
|||
{| class="wikitable" |
|||
[[bg:Латвийски език]] |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
[[ca:Letó]] |
|||
! style="width:30px"| |
|||
[[en:Latvian language]] |
|||
! style="width:100px"| Singular |
|||
[[eo:Latva lingvo]] |
|||
! style="width:100px"| Plural |
|||
[[es:Idioma letón]] |
|||
|- |
|||
[[et:Läti keel]] |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Nom |
|||
[[fi:Latvian kieli]] |
|||
|sird''s''||sird''is'' |
|||
[[fr:Letton]] |
|||
|- |
|||
[[hu:Lett nyelv]] |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Gen |
|||
[[id:Bahasa Latvia]] |
|||
|sird''s''||sir''žu'' |
|||
[[it:Lingua lettone]] |
|||
|- |
|||
[[ja:ラトビア語]] |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Dat |
|||
[[la:Lingua Latviana]] |
|||
|sird''ij''||sird''īm'' |
|||
[[li:Lets]] |
|||
|- |
|||
[[lv:Latviešu valoda]] |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Akk |
|||
[[nl:Lets]] |
|||
|sird''i''||sird''is'' |
|||
[[pl:Język łotewski]] |
|||
|- |
|||
[[ro:Limba letonă]] |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Instr |
|||
[[ru:Латышский язык]] |
|||
|ar sird''i''||ar sird''īm'' |
|||
[[sv:Lettiska]] |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Lok |
|||
|sird''ī''||sird''īs'' |
|||
|} |
|||
* ein Femininum der 4. Klasse, ''iepirkšanās'' ‚(das) Einkaufen‘ |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! style="width:30px"| |
|||
! style="width:100px"| Singular |
|||
! style="width:100px"| Plural |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Nom |
|||
|iepirkšan''ās''||— |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Gen |
|||
|iepirkšan''ās''||— |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Dat |
|||
|—||— |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Akk |
|||
|iepirkšan''os''||— |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Instr |
|||
|ar iepirkšan''os''||— |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Lok |
|||
|—||— |
|||
|} |
|||
=== Fragepronomina === |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! style="width:30px"| |
|||
! Fragewort |
|||
! (Jautājuma vārds) |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Nom |
|||
| wer? was? || kas? |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Gen |
|||
| wessen? || kā? |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Dat |
|||
| wem? || kam? |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Akk |
|||
| wen? was? || ko? |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Instr |
|||
| mit wem? womit? || ar ko? |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| Lok |
|||
| wo? || kur? |
|||
|} |
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=== Verben === |
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Das Lettische verfügt wie das Deutsche über sechs Zeitformen: Präsens ''(tagadne)'', Imperfekt ''(pagātne)'', Perfekt ''(saliktā tagadne)'', Plusquamperfekt ''(saliktā pagātne)'', Futur I ''(nākotne)'' und Futur II ''(saliktā nākotne)''. Die drei Zeiten Präsens, Imperfekt und Futur I werden durch Konjugation des jeweiligen Verbes gebildet. Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II sind sogenannte zusammengesetzte Zeiten, die mit dem Partizip Präteritum Aktiv und dem Hilfsverb ''būt'' ‚sein‘ in der entsprechenden Form gebildet werden. |
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Die Verben der lettischen Sprache lassen sich dabei in drei Konjugationsklassen einteilen. |
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* Verben der ersten Konjugation haben einen einsilbigen Infinitiv (Präfixe nicht mitgerechnet), der auf ''-t'' endet. Die Verben dieser Klasse werden sehr uneinheitlich konjugiert. |
|||
* Verben der zweiten Konjugation enden im Infinitiv auf ''-ēt'', ''-āt'', ''-īt'' oder ''-ināt''. Ihr Infinitiv ist (ohne Präfixe) meistens zweisilbig, die erste Person Singular Präsens hat ebenso viele Silben. |
|||
* Verben der dritten Konjugation ähneln denen der zweiten. Sie enden im Infinitiv auf ''-ēt'', ''-āt'', ''-īt'' oder ''-ot''. Sie haben in der ersten Person Singular Präsens eine Silbe mehr als im Infinitiv. |
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Die drei sogenannten unregelmäßigen Verben ''būt'' ‚sein‘, ''iet'' ‚gehen‘ und ''dot'' ‚geben‘ sind keiner Konjugationsklasse zugehörig. |
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In der dritten [[Person (Sprache)|Person]] sind die Endungen für [[Singular]] und [[Plural]] bei allen Verben immer gleich. |
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Der Indikativ Aktiv des Hilfsverbes ''būt'' ‚sein‘: |
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{| class="wikitable" |
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|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! |
|||
! |
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! Präsens (tagadne) |
|||
! Imperfekt (pagātne) |
|||
! Futur I (nākotne) |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 1. Ps. Sg. |
|||
|es||esm''u''||bij''u''||būš''u'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 2. Ps. Sg. |
|||
|tu||es''i''||bij''i''||būs''i'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 3. Ps. Sg. |
|||
|viņš/viņa||ir||bij''a''||būs |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 1. Ps. Pl. |
|||
|mēs||es''am''||bij''ām''||būs''im'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 2. Ps. Pl. |
|||
|jūs/Jūs||es''at''||bij''āt''||būs''it'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 3. Ps. Pl. |
|||
|viņi/viņas||ir||bij''a''||būs |
|||
|} |
|||
Der Indikativ Aktiv eines Verbs der ersten Konjugation, ''kāpt'' ‚klettern‘: |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! |
|||
! |
|||
! Präsens (tagadne) |
|||
! Imperfekt (pagātne) |
|||
! Futur I (nākotne) |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 1. Ps. Sg. |
|||
|es||kāpj''u''||kāp''u''||kāpš''u'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 2. Ps. Sg. |
|||
|tu||kāpj||kāp''i''||kāps''i'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 3. Ps. Sg. |
|||
|viņš/viņa||kāpj||kāp''a''||kāps |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 1. Ps. Pl. |
|||
|mēs||kāpj''am''||kāp''ām''||kāps''im'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 2. Ps. Pl. |
|||
|jūs/Jūs||kāpj''at''||kāp''āt''||kāps''it'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 3. Ps. Pl. |
|||
|viņi/viņas||kāpj||kāp''a''||kāps |
|||
|} |
|||
Der Indikativ Aktiv eines Verbs der zweiten Konjugation (Unterklasse 2a), ''zināt'' ‚wissen‘: |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|- class="hintergrundfarbe6" |
|||
! |
|||
! |
|||
! Präsens (tagadne) |
|||
! Imperfekt (pagātne) |
|||
! Futur I (nākotne) |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 1. Ps. Sg. |
|||
|es||zin''u''||zināj''u''||zināš''u'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 2. Ps. Sg. |
|||
|tu||zin''i''||zinā''i''||zinās''i'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 3. Ps. Sg. |
|||
|viņš/viņa||zin''a''||zināj''a''||zinās |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 1. Ps. Pl. |
|||
|mēs||zin''ām''||zināj''ām''||zinās''im'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 2. Ps. Pl. |
|||
|jūs/Jūs||zin''āt''||zināj''āt''||zinās''it'' |
|||
|- |
|||
! class="hintergrundfarbe6"| 3. Ps. Pl. |
|||
|viņi/viņas||zin''a''||zināj''a''||zinās |
|||
|} |
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Der Indikativ Aktiv eines Verbs der zweiten Konjugation (Unterklasse 2b), ''gribēt'' ‚wollen‘: |
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|- class="hintergrundfarbe6" |
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! Präsens (tagadne) |
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! Imperfekt (pagātne) |
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! Futur I (nākotne) |
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! class="hintergrundfarbe6"| 1. Ps. Sg. |
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|es||grib''u''||gribēj''u''||gribēš''u'' |
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! class="hintergrundfarbe6"| 2. Ps. Sg. |
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|tu||grib''i''||gribēj''i''||gribēs''i'' |
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! class="hintergrundfarbe6"| 3. Ps. Sg. |
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|viņš/viņa||grib||gribēj''a''||gribēs |
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! class="hintergrundfarbe6"| 1. Ps. Pl. |
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|mēs||grib''am''||gribēj''ām''||gribēs''im'' |
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! class="hintergrundfarbe6"| 2. Ps. Pl. |
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|jūs/Jūs||grib''at''||gribēj''āt''||gribēs''it'' |
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! class="hintergrundfarbe6"| 3. Ps. Pl. |
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|viņi/viņas||grib||gribēj''a''||gribēs |
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|} |
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Der Indikativ Aktiv eines Verbs der dritten Konjugation ''mazgāt'' ‚waschen‘: |
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{| class="wikitable" |
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! Präsens (tagadne) |
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! Imperfekt (pagātne) |
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! Futur I (nākotne) |
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! class="hintergrundfarbe6"| 1. Ps. Sg. |
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|es||mazgāj''u''||mazgāj''u''||mazgāš''u'' |
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! class="hintergrundfarbe6"| 2. Ps. Sg. |
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|tu||mazgā||mazgāj''i''||mazgās''i'' |
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! class="hintergrundfarbe6"| 3. Ps. Sg. |
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|viņš/viņa||mazgā||mazgāj''a''||mazgās |
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|- |
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! class="hintergrundfarbe6"| 1. Ps. Pl. |
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|mēs||mazgāj''am''||mazgāj''ām''||mazgās''im'' |
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! class="hintergrundfarbe6"| 2. Ps. Pl. |
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|jūs/Jūs||mazgāj''at''||mazgāj''āt''||mazgās''it'' |
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! class="hintergrundfarbe6"| 3. Ps. Pl. |
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|viņi/viņas||mazgā||mazgāj''a''||mazgās |
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=== Präpositionen === |
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Bemerkenswert ist, dass Präpositionen im Plural ''generell den Dativ [[Rektion|regieren]]'', auch wenn sie im Singular einen anderen Kasus verlangen (z. B. ''pie'' ‚bei‘ immer den Genitiv). „Bei dem Freund“ heißt daher ''pie drauga'', „bei den Freunden“ jedoch ''pie draugiem''. |
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== Sprachbeispiel == |
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[[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]], Artikel 1: |
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:{{lang|lav|Visi cilvēki piedzimst brīvi un vienlīdzīgi savā pašcieņā un tiesībās. Viņi ir apveltīti ar saprātu un sirdsapziņu, un viņiem jāizturas citam pret citu brālības garā.}} |
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:[[Datei:Universal Declaration of Human Rights - lav - kb - Art1.ogg]] |
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:Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen. |
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== Dialekte == |
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[[Datei:Latvaldialekti.svg|mini|450px|Dialekte im lettischen Territorium. Die Karte zeigt die heutige Verbreitung der Tahmischen Dialekte in Blau, der Mittellettischen Dialekte in grün und der Hochlettischen Dialekte in gelb.]] |
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[[Datei:Julius Döring, Tafel I, Karte des lettischen Sprachgebiets ca1860.jpg|mini|450px|Die Grenzen der lettischen Dialekte untereinander und zu den Nachbarsprachen Estnisch(8), Livisch(9), Litauisch(10) und Russisch(11) um 1860.<ref>Nach Julius Döring: ''Über die Herkunft der kurländischen Letten''. (mit 2 Tafeln) in ''Sitzungsberichte der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst'', 1880</ref> ]] |
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[[Datei:Bielenstein Atlas Karte VI.jpg|mini|450px|Isoglossen-Karte nach Bielenstein<ref>Nach August Bielenstein: ''Atlas der ethnologischen Geographie des heutigen und des prähistorischen Lettenlandes''. Verlag [[Nicolai Kymmel|Kymmel]], St. Petersburg 1892.</ref> ]] |
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Die lettischen [[Dialekt]]e wurden bereits von [[August Bielenstein]] gründlich untersucht.<ref>''Die lettischen Dialekte der Gegenwart. Isoglossen-Karte''. In: Bielenstein (1892 / 1973)</ref> [[Alfrēds Gāters]] widmete diesem Thema einen breiten Raum in seinem Buch über die lettische Sprache.<ref>Gāters (1977).</ref> Im Detail gibt es verschiedene Ansichten über die Gruppierung der lettischen Dialekte. Allgemein werden die Varietäten der lettischen Sprache in drei Hauptgruppen eingeteilt. Die Unterteilung entspricht der Karte: |
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* [[Tahmisch]] (Lībiskais dialekts) |
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** Kurisch-Tahmische Mundarten (Kurzemes izloksnes) |
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*** Tiefes Tahmisch im nördlichen Kurland (Kurzemes dziļās / tāmnieku) |
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*** ''Untiefes'' Tahmisch im mittleren Kurland (Kurzemes nedziļās) |
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** Livländisch-Tahmische Mundarten (Vidzemes izloksnes) |
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* Mittellettisch (Vidus dialekts) |
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** Livländisches Mittellettisch (Vidzemes izloksnes) |
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** Semgallisches Mittellettisch (Zemgaliskās izloksnes) |
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*** Semgallisch mit Anaptyxe ([[Sprossvokal]]) (Zemgaliskais ar anaptiksi) |
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*** Semgallisch ohne Anaptyxe (Zemgaliskais bez anaptiksi) |
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** Kurisch-Mittellettische Mundarten (Kursiskās izloksnes) |
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** Semgallisch-Kurische Mittellettische Mundarten (Zemgaliskās-Kursiskās izloksnes) im Süden Kurlands. |
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* Hochlettisch (Augšzemnieku dialekts) |
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** Hochlettisch Lettgallens (Nesēliskās / latgaliskās izloksnes) |
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*** Tiefes Hochlettisch (Nesēliskās dziļās) |
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*** Übergangsdialekte zum Mittellettischen (Nesēliskās nedziļās) |
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** Selische Mundarten des Hochlettischen (Sēliskās izloksnes) |
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*** Tiefe selische Mundart (Sēliskās dziļās) |
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*** ''Untiefe'' selische Mundart (Sēliskās nedziļās) |
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Niederlettisch (Lejzemnieku dialekts) wird gelegentlich als eine Zusammenfassung von Tahmisch und Mittellettisch und komplementär zum Hochlettisch (Augšzemnieku dialekts) gebraucht.<ref>Petit (2010), Seite 44</ref> Der Begriff „Hochlettisch“ hat nicht die Bedeutung von „Offizielles Lettisch“. Zurzeit gibt es in Lettland eine Schriftsprache, die eng an den mittellettischen Dialekten um die Hauptstadt Riga orientiert ist. Als regionale Schriftsprache gibt es außerdem [[Lettgallische Sprache|Lettgallisch]]. |
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Die Begriffe [[Kurland]] und [[Livland]] haben nur bedingt eine Beziehung zu den kurischen und livischen Mundarten. |
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Das [[Tahmisch]] ist sehr beeinflusst durch die heute kaum noch gesprochene [[Livische Sprache]], die zu der [[Finno-ugrische Sprachen|finno-ugrischen Sprachfamilie]] gehört. Semgallisch leitet sich von den [[Semgallen (Volk)|Semgallen]] ab. Das Volk der [[Selonen]] oder Selen lebte im historischen [[Selonien]] und ist heute durch die selonischen Mundarten vertreten. [[Lettgallische Sprache|Lettgallisch]] wird von den [[Lettgallen (Volk)|Lettgallen]] gesprochen. Die nördlichen [[Kuren]] in Kurland näherten im Mittelalter ihre Sprache dem Mittellettischen an. Mittellettisch entwickelte sich aus dem Kontakt mit den benachbarten semgallischen und westlettgallischen Dialektgruppen.<ref>Polanska (2002), Seite 14</ref> |
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Eine weitere, dem Lettischen am nächsten stehende Sprache, manchmal auch als lettischer Dialekt eingeordnet, ist das [[Nehrungskurisch]]e, das auf Fischer aus Kurland, die [[Nehrungskuren]] zurückgeht, die sich im 14.–17. Jahrhundert entlang der litauischen und preußischen Küste bis [[Danzig]] ausbreiteten. Es hatte seit dem 19. Jahrhundert noch auf der [[Kurische Nehrung|Kurischen Nehrung]] viele Sprecher, die im Zweiten Weltkrieg fast alle nach Westen flüchteten, wo zu Beginn des 21. Jahrhunderts nur noch einzelne sehr alte Menschen die Sprache beherrschten.<ref>[[Andreas Kossert]]: ''Ostpreußen: Mythos und Geschichte.'' München 2007, S. 190–195.</ref> |
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== Literatur == |
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* {{Literatur |
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|Autor=V. Bērziņa-Baltiņa |
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|Titel=Latviešu valodas gramatika |
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|Verlag=Amerikas Latviešu Apvienība |
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|Ort=New York |
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|Datum=1973}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[August Bielenstein]] |
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|Titel=Die lettische Sprache, nach ihren Lauten und Formen |
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|Auflage=Nachdruck der Ausgabe Berlin: Dümmler, 1863-64 (2 Bände) |
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|Verlag=Zentralantiquariat der DDR |
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|Ort=Leipzig |
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|Datum=1972}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=August Bielenstein |
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|Titel=Die Grenzen des lettischen Volkstammes und der lettischen Sprache in der Gegenwart und im 13. Jahrhundert |
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|Auflage=Nachdruck der Ausgabe St. Petersburg: Eggers, 1892 |
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|Verlag=v. Hirschheydt |
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|Ort=Hannover-Döhren |
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|Datum=1973 |
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|ISBN=3-7777-0983-2}} |
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* Valdis Bisenieks, Izaks Niselovičs (Red.): ''Latviešu-vācu vārdnīca.'' 2. Auflage. Avots, Riga 1980 (lettisch-deutsches Wörterbuch). |
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* {{Literatur |
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|Autor=Bernard Christophe |
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|Titel=Lettisch Wort für Wort |
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|Reihe=Kauderwelsch |
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|BandReihe=82 |
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|Auflage=5. |
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|Verlag=Reise Know-how Verlag Peter Rump |
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|Datum=2012 |
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|ISBN=978-3-89416-273-3}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Berthold Forssman |
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|Titel=Labdien! Lettisch für Deutschsprachige – Teil 1 |
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|Verlag=Hempen Verlag |
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|Ort=Bremen |
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|Datum=2008 |
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|ISBN=978-3-934106-59-8}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Berthold Forssman |
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|Titel=Labdien! Lettisch für Deutschsprachige – Teil 2 |
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|Verlag=Hempen Verlag |
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|Ort=Bremen |
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|Datum=2010 |
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|ISBN=978-3-934106-74-1}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Berthold Forssman |
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|Titel=Lettische Grammatik |
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|Verlag=Verlag J. H. Röll |
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|Ort=Dettelbach |
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|Datum=2001 |
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|ISBN=3-89754-194-7}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Alfrēds Gāters |
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|Titel=Die lettische Sprache und ihre Dialekte |
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|Verlag=Mouton / de Gruyter |
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|Ort=Den Haag / Paris / New York |
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|Datum=1977 |
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|ISBN=90-279-3126-7}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[Jan Henrik Holst]] |
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|Titel=Lettische Grammatik |
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|Verlag=Helmut Buske Verlag |
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|Ort=Hamburg |
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|Datum=2001 |
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|ISBN=3-87548-289-1}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Lidija Leikuma, Ilmārs Mežs |
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|Titel=Viena zeme, vieni ļaudis, nav vienāda valodiņa. Latviešu valodas izlokšņu paraugi |
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|Verlag=Upe tuviem un tāliem |
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|Ort=Riga |
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|Datum=2015 |
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|Kommentar=mit 105 Dialektproben auf 3 CDs}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Daniel Petit |
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|Titel=Untersuchungen zu den baltischen Sprachen |
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|Verlag=Koninklijke Brill |
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|Ort=Leiden |
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|Datum=2010 |
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|ISBN=978-90-04-17836-6}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Ineta Polanska |
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|Titel=Zum Einfluss des Lettischen auf das Deutsche im Baltikum |
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|TitelErg=Dissertation an der Otto-Friedrich-Universität |
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|Ort=Bamberg |
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|Datum=2002 |
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|Online=http://opus4.kobv.de/opus4-bamberg/files/31/polanska.pdf |
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|Format=PDF}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Dace Prauliņš |
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|Titel=Latvian: An Essential Grammar |
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|Verlag=Routledge |
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|Ort=London |
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|Datum=2012 |
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|ISBN=978-0-415-57692-5}} |
|||
* {{Literatur |
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|Autor= [[Christopher Moseley]], Dace Prauliņš |
|||
|Titel=Colloquial Latvian: The Complete Course for Beginners (Colloquial Series) |
|||
|Verlag=Routledge |
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|Datum=2015 |
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|ISBN=978-1-317-30618-4 |
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|Sprache=en}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Aija Priedīte, Andreas Ludden, Wilfried Schlau |
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|Titel=Lettisch intensiv!: Das Lehrbuch der lettischen Sprache |
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|Auflage=2 |
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|Verlag=Bibliotheca Baltica |
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|Ort=Hamburg |
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|Datum=2002 |
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|ISBN=9985-800-24-9}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Anna Stafecka |
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|Titel=Latvieši |
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|Reihe=Latvieši un Latvija |
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|BandReihe=1 |
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|Verlag=Latvijas zinātņu akademija |
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|Ort=Riga |
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|Datum=2013 |
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|ISBN=978-9934-8114-9-4 |
|||
|Kommentar=mit zahlreichen Dialektproben}} |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Latvian language|Lettische Sprache}} |
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{{Wikipedia|lv|Lettisch}} |
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{{Wiktionary|Lettisch}} |
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{{Wiktionary|lettisch}} |
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* [https://www.dicts.info/ud.php?l1=Latvian&l2=German Lettisch ↔ Deutsch Online-Wörterbuch] im ''Universal dictionary'' |
|||
* [http://www.literatur.lv/autoren/zalite/gdansk.htm Muttersprache als Identität und Existenzgrundlage kleiner Völker – ein Essay von Māra Zālīte] |
|||
* [https://eeo.aau.at/wwwg.uni-klu.ac.at/eeo/Lettisch.pdf Eintrag über das Lettische in der Enzyklopädie des Ostens/Universität Klagenfurt.] (PDF; 365 kB) |
|||
* [http://www.fb10.uni-bremen.de/sksv/dokumente/urdze/FO2011_Urdze.pdf Aina Urdze: Fallbeispiel: Lettische Sprachgemeinschaften in der Diaspora in der BRD] (PDF; 863 kB) |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4114406-5}} |
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[[Kategorie:Lettische Sprache| ]] |
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[[Kategorie:Einzelsprache]] |
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[[Kategorie:Amtssprache der Europäischen Union]] |
Aktuelle Version vom 8. April 2025, 11:37 Uhr
Lettisch (latviešu valoda) | ||
---|---|---|
Gesprochen in |
![]() | |
Sprecher | ca. 2 Millionen | |
Linguistische Klassifikation |
||
Offizieller Status | ||
Amtssprache in | ![]() ![]() | |
Anerkannte Minderheiten-/ Regionalsprache in |
![]() | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
lv | |
ISO 639-2 |
lav | |
ISO 639-3 |
Die lettische Sprache (lettisch latviešu valoda) gehört zum baltischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie.
Sie ist die verfassungsmäßig verankerte Amtssprache in Lettland und eine der vierundzwanzig Amtssprachen der EU.
Lettisch ist die Muttersprache von ca. 1,7 Millionen Menschen, die überwiegend in Lettland, aber auch in der Diaspora leben.
Allgemeine Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lettische gehört zur östlichen Gruppe der baltischen Sprachen (Ostbaltisch, vgl. Unterteilung der baltischen Sprachen). In seiner heutigen Struktur ist das Lettische weiter entfernt vom Indogermanischen als das verwandte und benachbarte Litauische. Archaische Züge finden sich jedoch in den traditionellen Volksliedern und Gedichten (Dainas), wo Ähnlichkeiten mit Latein, Griechisch und Sanskrit deutlicher sind. Das Vokabular enthält viele Lehnwörter aus dem Deutschen, Schwedischen, Russischen und neuerdings aus dem Englischen. Etwa 250 Wörter der Umgangssprache sind Lehnwörter aus dem Livischen.[2] Das Livische hat auch die Grammatik der lettischen Sprache beeinflusst. Das Verb „haben“ fehlt beispielsweise im Lettischen wie auch im Livischen und in den anderen ostseefinnischen Sprachen, zur Angabe des Besitzers verwendet man den Dativ mit der Kopula. Das Verb turēt, das mit dem litauischen Wort für „haben“ (tureti) verwandt ist und heute "halten" bedeutet, wurde bis ins 16. Jahrhundert in Gedichten und Erzählungen im Sinne von „besitzen, haben“ verwendet und wurde später unter dem Einfluss des Livischen ungebräuchlich.[3] Der Buchstabe „h“ kommt im Lettischen nur in Lehnwörtern vor und fehlt auch im Livischen.[4] Im Livischen gibt es – im Gegensatz zu den anderen ostseefinnischen Sprachen – einen Dativ, der möglicherweise unter dem Einfluss des Lettischen entstanden ist.[5] Dass im Lettischen die Wörter auf der ersten Silbe betont werden wie im Livischen könnte ebenfalls eine Folge des livischen Einflusses sein.[6] Mit dem Beitritt Lettlands zur EU und der Übersetzung umfangreicher Gesetzestexte zeigten sich Lücken im lettischen Vokabular. Das staatliche Übersetzungsbüro prüft und entwickelt Wortneuschöpfungen.
Das Lettische wird mit lateinischer Schrift geschrieben. Die erste Grammatik des Lettischen (Manuductio ad linguam lettonicam facilis) wurde 1644 von Johann Georg Rehehusen, einem Deutschen, herausgegeben. Ursprünglich wurde eine an das Niederdeutsche angelehnte Orthographie verwendet, Anfang des 20. Jahrhunderts jedoch in einer radikalen Rechtschreibreform eine annähernd phonematische Schreibweise eingeführt. Diese heute noch gültige Rechtschreibung verwendet einige diakritische Zeichen, nämlich den Überstrich zur Anzeige eines langen Vokals, das Unterkomma unter einem Konsonanten zur Anzeige der Palatalisierung und den Hatschek (Haken) zur Erzeugung der Zeichen „Č“, „Š“ und „Ž“.
Im Vergleich mit westeuropäischen Sprachen ist Lettisch eine ausgeprägt flektierende Sprache. Es werden Flexionsendungen verwendet und auf Artikel wird verzichtet. Auch ausländische Eigennamen bekommen im Lettischen eine deklinierbare Endung (im Nominativ -s oder -is für Maskulinum, -a oder -e für Femininum; Namen auf -o werden nicht flektiert). Außerdem werden sie phonologisch in lettischer Rechtschreibung wiedergegeben (Beispiele sind Džordžs V. Bušs für George W. Bush, Viljams Šekspīrs für William Shakespeare). Viele aktuelle lettische Familiennamen, die deutschen Ursprungs sind, gehören ebenfalls zu dieser Gruppe und sind für Deutsche im Schriftbild oft kaum wiederzuerkennen. Die Praxis der Deklination und der phonetischen Schreibweise von Eigennamen wurde durch das lettische Namensgesetz vom 1. März 1927 für amtliche Dokumente festgeschrieben.[7]
Geschichte im 20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit der Gründung des ersten lettischen Staates 1918 wurde das Lettische erstmals Staatssprache. Damit verbunden war die Bildung einer normierten Standardsprache.
Während der Zugehörigkeit zur Sowjetunion setzte eine Russifizierung ein. Durch gezielte Förderung der Einwanderung von sowjetischer Seite wurde Lettisch fast zur Minderheitensprache in der lettischen SSR (1990 gab es nur noch 51 % Lettischsprachige in Lettland, in der Hauptstadt Riga nur noch etwa 30 %). Nach 1991 wurden drastische Maßnahmen eingeführt, um diesen Zustand wieder rückgängig zu machen, was auch Kritik aus einigen westlichen Ländern nach sich zog. Im Jahre 2006 sprachen wieder 65 % der Einwohner Lettlands Lettisch als Muttersprache (als Verkehrssprache beherrschen 88 % der Bevölkerung Lettisch), und alle Schulkinder werden – zumindest theoretisch – neben ihrer Muttersprache teilweise auch auf Lettisch unterrichtet, sodass das Lettische in einigen Jahrzehnten möglicherweise wieder einen Status erreicht haben wird, der mit anderen Nationalsprachen in Europa vergleichbar ist. In den größeren Städten und insbesondere in den zur Sowjetzeit entstandenen Trabantenstädten ist Russisch die vorherrschende Verkehrssprache.
Seit dem 1. Mai 2004 ist Lettisch eine der Amtssprachen der EU.
Alphabet und Aussprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das lettische Alphabet besteht aus 33 Zeichen:
Konsonanten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lettisch | IPA | Deutsch | Beispiel |
---|---|---|---|
b | [b] | b | bērns ‚Kind‘ |
c | [ʦ] | z (wie Zeder) | cilvēks ‚Mensch‘ |
č | [ʧ] | tsch | čakls ‚fleißig‘ |
d | [d] | d | diena ‚Tag‘ |
f | [f] | f | fabrika ‚Fabrik‘ |
g | [g] | g | gribēt ‚wollen‘ |
ģ | [ɟ] | etwa dj; exakt wie das ungarische „gy“ | ģimene ‚Familie‘ |
h | [x] | ch (wie in machen) | haoss ‚Chaos‘ |
j | [j] | j | jaka ‚Jacke‘ |
k | [k] | k | kakls ‚Hals‘ |
ķ | [c] | etwa tj (wie in tja); exakt wie ungarisch „ty“ oder isländische Aussprache von kj in Reykjavík |
ķīmija ‚Chemie‘ |
l | [l] | eher dickes l (wie in Trakl) | labs ‚gut‘ |
ļ | [ʎ] | lj | ļoti ‚sehr‘ |
m | [m] | m | maz ‚wenig‘ |
n | [n] | n | nākt ‚kommen‘ |
ņ | [ɲ] | nj | ņemt ‚nehmen‘ |
p | [p] | p | pazīt ‚kennen‘ |
r | [r] | r (Zungenspitzen-r) | redzēt ‚sehen‘ |
s | [s] | stimmloses s | sacīt ‚sagen‘ |
š | [ʃ] | sch | šeit ‚hier‘ |
t | [t] | t | tauta ‚Volk‘ |
v | [v] | w | valsts ‚Staat‘ |
z | [z] | stimmhaftes s | zināt ‚wissen‘ |
ž | [ʒ] | wie g in Blamage | žurka ‚Ratte‘ |
Die Buchstaben „h“ und „f“ kommen nur in Fremd- oder Lehnwörtern vor.
In älteren Schriften erscheinen noch folgende Konsonanten:
- „Ŗ“, ein palatalisiertes „R“ (mīkstināts burts „R“)
- „ch“, als einzelner Laut aufgefasst, entsprechend dem deutschen „ch“, heute als „h“ geschrieben.
Diese Formen wurden durch die Rechtschreibreform 1946 in Sowjet-Lettland abgeschafft, erschienen aber weiterhin in der Exil-Literatur.
Vokale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Phoneme /e/ und /æ/ werden gewöhnlich gleich geschrieben, und zwar als e (kurz) bzw. ē (lang). Der Linguist und Literat Jānis Endzelīns, der von der ersten Unabhängigkeitsbewegung beeinflusst wurde, verwendete für /æ/ den Buchstaben ę und für / / zusätzlich ein Makron. Dies wurde und wird von Anhängern einer „erweiterten Orthografie“ immer wieder aufgegriffen.[9]
Das ursprünglich nur als Diphthong gesprochene o wird in neuzeitlichen Lehn- und Fremdwörtern meist wie /ɔ/ und /o/ gesprochen.
Allen übrigen Vokalen ist im Standardlettischen jeweils genau ein Buchstabe zugeordnet.
palatal | velar | uvular | |
---|---|---|---|
geschlossen | i | u | ɑ |
offen | e | æ |
Lettisch | IPA | Deutsch | Beispiel |
---|---|---|---|
a | [a] | a | akls ‚blind‘ |
ā | [ | ]ah | ātrs ‚schnell‘ |
e | [ɛ], [æ] | ä, manchmal sehr offenes ä (wie in Englisch hat) | ezers ‚See‘ |
ē | [ | ], [ ]äh, manchmal sehr offenes ä (wie in Englisch bad) | ēst ‚essen‘ |
i | [i] | i | ilgs ‚lang‘ |
ī | [ | ]ih | īss ‚kurz‘ |
o | [[ɔ], [ ] | ],in lettischen Wörtern uo, in Fremdwörtern langes oder kurzes o | ozols ‚Eiche‘, [ | ] (als Diphthong), opera ‚Oper‘ (lang), ordenis (kurz)
u | [u] | u | uguns ‚Feuer‘ |
ū | [ | ]uh | ūdens ‚Wasser‘ |

Die Vokale mit Makron (also ā, ē, ī und ū) werden lang ausgesprochen, wogegen die normalen Vokale sehr kurz sind, am Wortende meist kaum hörbar.
Das o wird in ursprünglich lettischen Wörtern wie [[ɔ] bzw. [ ] ausgesprochen. Ein Gegenbeispiel ist wiederum mode (Mode, Stil), wo der Diphthong benutzt wird. Oktobra mode enthält also drei verschieden ausgesprochene o. Auf den Banknoten der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen erscheint das „Ō“ in dem Fremdwort „nōminālvērtībā“. Das Zeichen wurde mit der Rechtschreibreform 1946 abgeschafft. In der lettgallischen Orthographie ist das „Ō“ bis heute erhalten.
] gesprochen, der als Diphthong nicht in lang oder kurz unterteilbar ist und somit ein Makron überflüssig macht. Doch auch in Entlehnungen, die schon lange zum zentralen Wortschatz gehören (z. B. oktobris), wird dieser Buchstabe fast immer als einfacher kurzer VokalDie lange bzw. kurze Aussprache des o bildet im Gegensatz zu allen anderen Vokalen nie Minimalpaare. Die anderen Vokale benötigen deshalb das Makron, um Minimalpaare wie tevi ‚dich‘ – tēvi ‚Väter‘; Rīga ‚Riga‘ – Rīgā ‚in Riga‘ in der Schreibung zu unterscheiden.
Die Betonung sagt generell nichts über die Länge der Vokale aus, vgl. den Abschnitt Grammatik. Die grammatisch bedeutsame Unterscheidung unbetonter Vokale in lang oder kurz ist z. B. im Deutschen oder Russischen unbekannt.
Kurze, unbetonte Vokale, vor allem im Auslaut, werden im verbreiteten Rigaer Dialekt weitgehend entstimmt (desonorisiert), z. B. bija ‚er/sie/es war‘ wird dann [ ] statt [ ] ausgesprochen, oder cilvēki ‚Menschen, Leute‘ als [ ] statt [ ].[10] Dies wirkt mitunter wie ein Verschlucken oder Wegfallen dieser Vokale.
Diphthonge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ai [ ]
- au [ ]
- ei [ ]
- eu [ ]
Betonung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Lettischen liegt die Betonung fast immer auf der ersten Silbe, was auf den Einfluss des Livischen, einer finno-ugrischen Sprache, zurückzuführen sein könnte.[11] Es gibt nur wenige Ausnahmen, beispielsweise werden die Floskeln labdien (Guten Tag) und labvakar (Guten Abend), die sich aus den Bestandteilen lab(s) (gut) und dien(a) (Tag) bzw. vakar(s) (Abend) zusammensetzen, auf der zweiten Silbe betont. Weitere Ausnahmen aus der Alltagssprache, ebenfalls mit Betonung auf der zweiten Silbe, sind paldies (danke) und alle mit kaut (irgend-) beginnenden Wörter.
Orthographie: Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beispiel 1: Vaterunser in lettischer Sprache und verschiedenen Versionen: Die ursprüngliche Rechtschreibung des Lettischen orientierte sich stark an der deutschen Sprache. Im 19. Jahrhundert traten erste Versuche mit diakritischen Zeichen auf. Nachdem Lettland unabhängig wurde, gab es eine durchgreifende Reform, die nur zögerlich im Lauf der Jahre von den Medien aufgegriffen wurde.

Erste Orthographie (Cosmographia, 16. Jh.)[12] |
Alte Orthographie (BIBLIA 1848)[13] |
Moderne Orthographie (seit 1920) |
Internet-Stil, ohne lettische Tastatur | |
---|---|---|---|---|
Täbes mus kas tu es eckſchan debbeſſis, | Muhſu Tehvs debbeſîs | Mūsu tēvs debesīs | Muusu teevs debesiis | |
Schwetitz tows waartz, | Swehtits lai top taws wahrds | Svētīts lai top tavs vārds | Sveetiits lai top tavs vaards | |
enack mums tows walſtibe | Lai nahk tawa walſtiba | Lai nāk tava valstība | Lai naak tava valstiiba | |
tows praats bus | Taws prahts lai noteek | Tavs prāts lai notiek | Tavs praats lai notiek | |
ka eckſchkan Debbes, ta wurſan ſemmes. | kà debbeſîs tà arirdſan zemes wirsû | kā debesīs, tā arī virs zemes | kaa debesiis taa arii virs zemes | |
Muſſe deniſche Mäyſe düth mümß ſchodeen, | Muhsu deeniſchtu maizi dod mums ſchodeen | Mūsu dienišķo maizi dod mums šodien | Muusu dienishkjo maizi dod mums shodien | |
pammate müms muſſe gräke | Un pametti mums muhſu parradus [später parahdus] | Un piedod mums mūsu parādus | Un piedod mums muusu paraadus | |
ka meß pammat muſſe parradueken, | kà arri mehs pamettam ſaweem parrahdneekeem | kā arī mēs piedodam saviem parādniekiem | kaa arii mees piedodam saviem paraadniekiem | |
Ne wedde mums louna badeckle, | Un ne eeweddi muhs eekſch kahrdinaſchanas | Un neieved mūs kārdināšanā | Un neieved muus kaardinaashanaa | |
pett paſſarga mums nu wüsse loune | bet atpeſti muhs no ta launa [später łauna] | bet atpestī mūs no ļauna | bet atpestii muus no ljauna | |
Jo tew peederr ta walſtiba | Jo tev pieder valstība | Jo tev pieder valstiiba. | ||
un tas ſpehks un tas gods muhſchigi [später muhzigi] | spēks un gods mūžīgi | speeks un gods muuzhiigi | ||
Amen. | Amen | Āmen | Aamen |
Beispiel 2: Daina 4124 aus der Sammlung von August Bielenstein: Dieses Beispiel zeigt die Bemühung des Sprachforschers zur Annäherung der Schreibweise an eine phonetische Darstellung. Er unterscheidet zwischen dem stimmhaften „ſ“ und dem stimmlosen „s“. Die palatalisierten Konsonanten „ģ“, „ķ“, „ļ“, „ņ“ und „ŗ“ stellt er durch einen Querstrich dar wie in „ꞡ“, „ꞣ“, „ł“, „ꞥ“ und „ꞧ“. Die Verlängerung aller Vokale erfolgt nicht mehr durch das Dehnungs-h, sondern durch Überstrich. Lediglich im Gebrauch von „z“ statt „c“, „ee“ statt „ie“, „tsch“ statt „č“, „sch“ statt „š“ und „ſch“ statt „ž“ zeigt sich noch der Einfluss des deutschen Vorbilds.
Bielenstein 1907[14] | Transkription 2001[15] | Deutsch | |
---|---|---|---|
Kam tee kalni, kam tās leijas, | Kam tie kalni, kam tās lejas, | Für wen sind die Hügel, für wen die Niederungen, | |
Kam tee smīdri ōſōliꞥi? | Kam tie smīdri ozoliņi? | Für wen die schlanken Eichen? | |
Rudſim kalni, meeſim leijas, | Rudzim kalni, miezim lejas, | Dem Roggen die Hügel, der Gerste die Niederungen, | |
Bitēm smīdri ōſōliꞥi. | Bitēm smīdri ozoliņi. | Den Bienen die schlanken Eichen. |
Grammatik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie alle baltischen Sprachen ist auch das Lettische stark flektierend, d. h. die Gestalt eines Wortes ändert sich innerhalb diverser grammatischer Kategorien gemäß seinen grammatischen Merkmalen (Deklination, Konjugation, Komparation). Dies geschieht einerseits durch Hinzufügen von Affixen, andererseits durch Veränderung des Wortstammes. Für das Lettische sind diese beiden Flexionsarten charakteristisch, wobei die zweite oft durch die erste bedingt ist; man spricht hier in der lettischen Philologie vom „bedingten“ oder „nicht-bedingten“ Lautwechsel, der recht komplizierte Regeln hat. Der Wortstamm kann im Lettischen sowohl durch Ablaut (z. B. pirkt – pērku) als auch durch spezifische Konsonantenveränderung (z. B. briedis – brieža, ciest – ciešu) verändert werden. Holst nennt letzteres in seiner Grammatik Standardalternation.[16]
Substantive
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wörter männlichen Geschlechts enden bis auf wenige Ausnahmen immer auf -s, -is oder -us, weibliche Wörter meist auf -a oder -e. Es gibt einige weibliche Wörter, die auf -s enden, z. B. govs ‚Kuh‘ oder pils ‚Burg‘. Des Weiteren gibt es sehr viele Ausnahmen in der lettischen Grammatik. Bei den Maskulina werden je nach Betrachtungsweise drei oder vier Deklinationsklassen unterschieden, wobei die letzten sich nur in einer Palatalisierung unterscheiden und oft auch als eine betrachtet werden. Bei den Feminina werden ebenfalls drei oder vier Klassen unterschieden, wobei die vierte für reflexive Verbalnomina steht und oft getrennt betrachtet wird. Neutra existieren nicht. Zu den im Deutschen bekannten vier Fällen Nominativ (Nominatīvs), Genitiv (Ģenitīvs), Dativ (Datīvs) und Akkusativ (Akuzatīvs) kommen noch Lokativ (Lokatīvs) sowie traditionell Instrumental (Instrumentālis) und Vokativ (Vokatīvs). Die letzten beiden Fälle werden in einem Paradigma in der Regel nicht angegeben, da der Instrumental immer mit der Ersatzkonstruktion ar + Akkusativ umschrieben, der Vokativ durch einfaches Weglassen des -s bei Maskulina bzw. des -š oder -a bei Diminutiven gebildet wird. Allerdings unterscheiden sich die Angaben über die Anzahl der Fälle je nach Autor, je nachdem, ob dieser den Instrumental und Vokativ als eigenständig anerkennt oder nicht. Hierbei variieren die Angaben zwischen fünf und sieben.[17] Holst und Christophe gehen von sechs Fällen aus.[18]
Beispiele für komplette Paradigmen:
- ein Maskulinum der 1. Klasse, draugs ‚Freund‘
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nom | draugs | draugi |
Gen | drauga | draugu |
Dat | draugam | draugiem |
Akk | draugu | draugus |
Instr | ar draugu | ar draugiem |
Lok | draugā | draugos |
- ein Maskulinum der 2. Klasse, brālis ‚Bruder‘
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nom | brālis | brāļi |
Gen | brāļa | brāļu |
Dat | brālim | brāļiem |
Akk | brāli | brāļus |
Instr | ar brāli | ar brāļiem |
Lok | brālī | brāļos |
- ein Maskulinum der 3. Klasse, tirgus ‚Markt‘
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nom | tirgus | tirgi |
Gen | tirgus | tirgu |
Dat | tirgum | tirgiem |
Akk | tirgu | tirgus |
Instr | ar tirgu | ar tirgiem |
Lok | tirgū | tirgos |
- ein Maskulinum der 4. Klasse, akmens ‚Stein‘
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nom | akmens | akmeņi |
Gen | akmens | akmeņu |
Dat | akmenim | akmeņiem |
Akk | akmeni | akmeņus |
Instr | ar akmeni | ar akmeņiem |
Lok | akmeni | akmeņos |
- ein Femininum der 1. Klasse, osta ‚Hafen‘
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nom | osta | ostas |
Gen | ostas | ostu |
Dat | ostai | ostām |
Akk | ostu | ostas |
Instr | ar ostu | ar ostām |
Lok | ostā | ostās |
- ein Femininum der 2. Klasse, egle ‚Tanne‘
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nom | egle | egles |
Gen | egles | egļu |
Dat | eglei | eglēm |
Akk | egli | egles |
Instr | ar egli | ar eglēm |
Lok | eglē | eglēs |
- ein Femininum der 3. Klasse, sirds ‚Herz‘
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nom | sirds | sirdis |
Gen | sirds | siržu |
Dat | sirdij | sirdīm |
Akk | sirdi | sirdis |
Instr | ar sirdi | ar sirdīm |
Lok | sirdī | sirdīs |
- ein Femininum der 4. Klasse, iepirkšanās ‚(das) Einkaufen‘
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nom | iepirkšanās | — |
Gen | iepirkšanās | — |
Dat | — | — |
Akk | iepirkšanos | — |
Instr | ar iepirkšanos | — |
Lok | — | — |
Fragepronomina
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fragewort | (Jautājuma vārds) | |
---|---|---|
Nom | wer? was? | kas? |
Gen | wessen? | kā? |
Dat | wem? | kam? |
Akk | wen? was? | ko? |
Instr | mit wem? womit? | ar ko? |
Lok | wo? | kur? |
Verben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lettische verfügt wie das Deutsche über sechs Zeitformen: Präsens (tagadne), Imperfekt (pagātne), Perfekt (saliktā tagadne), Plusquamperfekt (saliktā pagātne), Futur I (nākotne) und Futur II (saliktā nākotne). Die drei Zeiten Präsens, Imperfekt und Futur I werden durch Konjugation des jeweiligen Verbes gebildet. Perfekt, Plusquamperfekt und Futur II sind sogenannte zusammengesetzte Zeiten, die mit dem Partizip Präteritum Aktiv und dem Hilfsverb būt ‚sein‘ in der entsprechenden Form gebildet werden.
Die Verben der lettischen Sprache lassen sich dabei in drei Konjugationsklassen einteilen.
- Verben der ersten Konjugation haben einen einsilbigen Infinitiv (Präfixe nicht mitgerechnet), der auf -t endet. Die Verben dieser Klasse werden sehr uneinheitlich konjugiert.
- Verben der zweiten Konjugation enden im Infinitiv auf -ēt, -āt, -īt oder -ināt. Ihr Infinitiv ist (ohne Präfixe) meistens zweisilbig, die erste Person Singular Präsens hat ebenso viele Silben.
- Verben der dritten Konjugation ähneln denen der zweiten. Sie enden im Infinitiv auf -ēt, -āt, -īt oder -ot. Sie haben in der ersten Person Singular Präsens eine Silbe mehr als im Infinitiv.
Die drei sogenannten unregelmäßigen Verben būt ‚sein‘, iet ‚gehen‘ und dot ‚geben‘ sind keiner Konjugationsklasse zugehörig.
In der dritten Person sind die Endungen für Singular und Plural bei allen Verben immer gleich.
Der Indikativ Aktiv des Hilfsverbes būt ‚sein‘:
Präsens (tagadne) | Imperfekt (pagātne) | Futur I (nākotne) | ||
---|---|---|---|---|
1. Ps. Sg. | es | esmu | biju | būšu |
2. Ps. Sg. | tu | esi | biji | būsi |
3. Ps. Sg. | viņš/viņa | ir | bija | būs |
1. Ps. Pl. | mēs | esam | bijām | būsim |
2. Ps. Pl. | jūs/Jūs | esat | bijāt | būsit |
3. Ps. Pl. | viņi/viņas | ir | bija | būs |
Der Indikativ Aktiv eines Verbs der ersten Konjugation, kāpt ‚klettern‘:
Präsens (tagadne) | Imperfekt (pagātne) | Futur I (nākotne) | ||
---|---|---|---|---|
1. Ps. Sg. | es | kāpju | kāpu | kāpšu |
2. Ps. Sg. | tu | kāpj | kāpi | kāpsi |
3. Ps. Sg. | viņš/viņa | kāpj | kāpa | kāps |
1. Ps. Pl. | mēs | kāpjam | kāpām | kāpsim |
2. Ps. Pl. | jūs/Jūs | kāpjat | kāpāt | kāpsit |
3. Ps. Pl. | viņi/viņas | kāpj | kāpa | kāps |
Der Indikativ Aktiv eines Verbs der zweiten Konjugation (Unterklasse 2a), zināt ‚wissen‘:
Präsens (tagadne) | Imperfekt (pagātne) | Futur I (nākotne) | ||
---|---|---|---|---|
1. Ps. Sg. | es | zinu | zināju | zināšu |
2. Ps. Sg. | tu | zini | zināi | zināsi |
3. Ps. Sg. | viņš/viņa | zina | zināja | zinās |
1. Ps. Pl. | mēs | zinām | zinājām | zināsim |
2. Ps. Pl. | jūs/Jūs | zināt | zinājāt | zināsit |
3. Ps. Pl. | viņi/viņas | zina | zināja | zinās |
Der Indikativ Aktiv eines Verbs der zweiten Konjugation (Unterklasse 2b), gribēt ‚wollen‘:
Präsens (tagadne) | Imperfekt (pagātne) | Futur I (nākotne) | ||
---|---|---|---|---|
1. Ps. Sg. | es | gribu | gribēju | gribēšu |
2. Ps. Sg. | tu | gribi | gribēji | gribēsi |
3. Ps. Sg. | viņš/viņa | grib | gribēja | gribēs |
1. Ps. Pl. | mēs | gribam | gribējām | gribēsim |
2. Ps. Pl. | jūs/Jūs | gribat | gribējāt | gribēsit |
3. Ps. Pl. | viņi/viņas | grib | gribēja | gribēs |
Der Indikativ Aktiv eines Verbs der dritten Konjugation mazgāt ‚waschen‘:
Präsens (tagadne) | Imperfekt (pagātne) | Futur I (nākotne) | ||
---|---|---|---|---|
1. Ps. Sg. | es | mazgāju | mazgāju | mazgāšu |
2. Ps. Sg. | tu | mazgā | mazgāji | mazgāsi |
3. Ps. Sg. | viņš/viņa | mazgā | mazgāja | mazgās |
1. Ps. Pl. | mēs | mazgājam | mazgājām | mazgāsim |
2. Ps. Pl. | jūs/Jūs | mazgājat | mazgājāt | mazgāsit |
3. Ps. Pl. | viņi/viņas | mazgā | mazgāja | mazgās |
Präpositionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bemerkenswert ist, dass Präpositionen im Plural generell den Dativ regieren, auch wenn sie im Singular einen anderen Kasus verlangen (z. B. pie ‚bei‘ immer den Genitiv). „Bei dem Freund“ heißt daher pie drauga, „bei den Freunden“ jedoch pie draugiem.
Sprachbeispiel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1:
- Visi cilvēki piedzimst brīvi un vienlīdzīgi savā pašcieņā un tiesībās. Viņi ir apveltīti ar saprātu un sirdsapziņu, un viņiem jāizturas citam pret citu brālības garā.
- Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.
Dialekte
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Die lettischen Dialekte wurden bereits von August Bielenstein gründlich untersucht.[21] Alfrēds Gāters widmete diesem Thema einen breiten Raum in seinem Buch über die lettische Sprache.[22] Im Detail gibt es verschiedene Ansichten über die Gruppierung der lettischen Dialekte. Allgemein werden die Varietäten der lettischen Sprache in drei Hauptgruppen eingeteilt. Die Unterteilung entspricht der Karte:
- Tahmisch (Lībiskais dialekts)
- Kurisch-Tahmische Mundarten (Kurzemes izloksnes)
- Tiefes Tahmisch im nördlichen Kurland (Kurzemes dziļās / tāmnieku)
- Untiefes Tahmisch im mittleren Kurland (Kurzemes nedziļās)
- Livländisch-Tahmische Mundarten (Vidzemes izloksnes)
- Kurisch-Tahmische Mundarten (Kurzemes izloksnes)
- Mittellettisch (Vidus dialekts)
- Livländisches Mittellettisch (Vidzemes izloksnes)
- Semgallisches Mittellettisch (Zemgaliskās izloksnes)
- Semgallisch mit Anaptyxe (Sprossvokal) (Zemgaliskais ar anaptiksi)
- Semgallisch ohne Anaptyxe (Zemgaliskais bez anaptiksi)
- Kurisch-Mittellettische Mundarten (Kursiskās izloksnes)
- Semgallisch-Kurische Mittellettische Mundarten (Zemgaliskās-Kursiskās izloksnes) im Süden Kurlands.
- Hochlettisch (Augšzemnieku dialekts)
- Hochlettisch Lettgallens (Nesēliskās / latgaliskās izloksnes)
- Tiefes Hochlettisch (Nesēliskās dziļās)
- Übergangsdialekte zum Mittellettischen (Nesēliskās nedziļās)
- Selische Mundarten des Hochlettischen (Sēliskās izloksnes)
- Tiefe selische Mundart (Sēliskās dziļās)
- Untiefe selische Mundart (Sēliskās nedziļās)
- Hochlettisch Lettgallens (Nesēliskās / latgaliskās izloksnes)
Niederlettisch (Lejzemnieku dialekts) wird gelegentlich als eine Zusammenfassung von Tahmisch und Mittellettisch und komplementär zum Hochlettisch (Augšzemnieku dialekts) gebraucht.[23] Der Begriff „Hochlettisch“ hat nicht die Bedeutung von „Offizielles Lettisch“. Zurzeit gibt es in Lettland eine Schriftsprache, die eng an den mittellettischen Dialekten um die Hauptstadt Riga orientiert ist. Als regionale Schriftsprache gibt es außerdem Lettgallisch.
Die Begriffe Kurland und Livland haben nur bedingt eine Beziehung zu den kurischen und livischen Mundarten.
Das Tahmisch ist sehr beeinflusst durch die heute kaum noch gesprochene Livische Sprache, die zu der finno-ugrischen Sprachfamilie gehört. Semgallisch leitet sich von den Semgallen ab. Das Volk der Selonen oder Selen lebte im historischen Selonien und ist heute durch die selonischen Mundarten vertreten. Lettgallisch wird von den Lettgallen gesprochen. Die nördlichen Kuren in Kurland näherten im Mittelalter ihre Sprache dem Mittellettischen an. Mittellettisch entwickelte sich aus dem Kontakt mit den benachbarten semgallischen und westlettgallischen Dialektgruppen.[24]
Eine weitere, dem Lettischen am nächsten stehende Sprache, manchmal auch als lettischer Dialekt eingeordnet, ist das Nehrungskurische, das auf Fischer aus Kurland, die Nehrungskuren zurückgeht, die sich im 14.–17. Jahrhundert entlang der litauischen und preußischen Küste bis Danzig ausbreiteten. Es hatte seit dem 19. Jahrhundert noch auf der Kurischen Nehrung viele Sprecher, die im Zweiten Weltkrieg fast alle nach Westen flüchteten, wo zu Beginn des 21. Jahrhunderts nur noch einzelne sehr alte Menschen die Sprache beherrschten.[25]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- V. Bērziņa-Baltiņa: Latviešu valodas gramatika. Amerikas Latviešu Apvienība, New York 1973.
- August Bielenstein: Die lettische Sprache, nach ihren Lauten und Formen. Nachdruck der Ausgabe Berlin: Dümmler, 1863-64 (2 Bände) Auflage. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1972.
- August Bielenstein: Die Grenzen des lettischen Volkstammes und der lettischen Sprache in der Gegenwart und im 13. Jahrhundert. Nachdruck der Ausgabe St. Petersburg: Eggers, 1892 Auflage. v. Hirschheydt, Hannover-Döhren 1973, ISBN 3-7777-0983-2.
- Valdis Bisenieks, Izaks Niselovičs (Red.): Latviešu-vācu vārdnīca. 2. Auflage. Avots, Riga 1980 (lettisch-deutsches Wörterbuch).
- Bernard Christophe: Lettisch Wort für Wort (= Kauderwelsch. Band 82). 5. Auflage. Reise Know-how Verlag Peter Rump, 2012, ISBN 978-3-89416-273-3.
- Berthold Forssman: Labdien! Lettisch für Deutschsprachige – Teil 1. Hempen Verlag, Bremen 2008, ISBN 978-3-934106-59-8.
- Berthold Forssman: Labdien! Lettisch für Deutschsprachige – Teil 2. Hempen Verlag, Bremen 2010, ISBN 978-3-934106-74-1.
- Berthold Forssman: Lettische Grammatik. Verlag J. H. Röll, Dettelbach 2001, ISBN 3-89754-194-7.
- Alfrēds Gāters: Die lettische Sprache und ihre Dialekte. Mouton / de Gruyter, Den Haag / Paris / New York 1977, ISBN 90-279-3126-7.
- Jan Henrik Holst: Lettische Grammatik. Helmut Buske Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3-87548-289-1.
- Lidija Leikuma, Ilmārs Mežs: Viena zeme, vieni ļaudis, nav vienāda valodiņa. Latviešu valodas izlokšņu paraugi. Upe tuviem un tāliem, Riga 2015 (mit 105 Dialektproben auf 3 CDs).
- Daniel Petit: Untersuchungen zu den baltischen Sprachen. Koninklijke Brill, Leiden 2010, ISBN 978-90-04-17836-6.
- Ineta Polanska: Zum Einfluss des Lettischen auf das Deutsche im Baltikum. Dissertation an der Otto-Friedrich-Universität. Bamberg 2002 (kobv.de [PDF]).
- Dace Prauliņš: Latvian: An Essential Grammar. Routledge, London 2012, ISBN 978-0-415-57692-5.
- Christopher Moseley, Dace Prauliņš: Colloquial Latvian: The Complete Course for Beginners (Colloquial Series). Routledge, 2015, ISBN 978-1-317-30618-4 (englisch).
- Aija Priedīte, Andreas Ludden, Wilfried Schlau: Lettisch intensiv!: Das Lehrbuch der lettischen Sprache. 2. Auflage. Bibliotheca Baltica, Hamburg 2002, ISBN 9985-800-24-9.
- Anna Stafecka: Latvieši (= Latvieši un Latvija. Band 1). Latvijas zinātņu akademija, Riga 2013, ISBN 978-9934-81149-4 (mit zahlreichen Dialektproben).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lettisch ↔ Deutsch Online-Wörterbuch im Universal dictionary
- Muttersprache als Identität und Existenzgrundlage kleiner Völker – ein Essay von Māra Zālīte
- Eintrag über das Lettische in der Enzyklopädie des Ostens/Universität Klagenfurt. (PDF; 365 kB)
- Aina Urdze: Fallbeispiel: Lettische Sprachgemeinschaften in der Diaspora in der BRD (PDF; 863 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a871-die-laender-europas.pdf?__blob=publicationFile&v=10
- ↑ Gyula Décsy: Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft. Wiesbaden 1965, S. 77.
- ↑ Fanny de Sivers: Parlons Live, S. 34. Paris 2001
- ↑ Gyla Décsy: Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft, S. 81. Wiesbaden 1965
- ↑ Daniel Abondolo: The Uralic Languages, S. 97. New York 2006
- ↑ Gyla Décsy: Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft, S. 77. Wiesbaden 1965
- ↑ Detlef Henning: Die deutsche Volksgruppe in Lettland und die Rechte der Minderheiten 1918 bis 1940. In: Boris Meissner, Dietrich André Loeber, Detlef Henning (Hrsg.): Die deutsche Volksgruppe in Lettland während der Zwischenkriegszeit und aktuelle Fragen des deutsch-lettischen Verhältnisses. Bibliotheca Baltica, Tallinn 2000, ISBN 9985-800-21-4, S. 40–57, hier S. 50.
- ↑ Ausstellung zum 100. Todestag von August Bielenstein Jānis Stradiņš betont in seinem Vortrag die Bedeutung dieser Karte zur Festlegung der Grenzen.
- ↑ a b nach Holst, S. 37
- ↑ nach Holst, S. 45
- ↑ Gyula Décsy: Einführung in die finnisch-ugrische Sprachwissenschaft, S. 78. Wiesbaden 1965
- ↑ Sebastian Münster: Cosmographei oder beschreibung aller länder, herrschaften, fürnemsten stetten, geschichten, gebreüchen, hantierungen etc. Ersatmals beschriben durch Sebastianum Munsterum, auch durch ihn selbst gebessert, an welt und natürlichen historien, jetzunder aber biß auff das M. D. LXI. jar nach inhalt nachfolgendes blats verzeichnung veil gemehret. Basel, 1561, S. mclxviij [1168]
- ↑ BIBLIA, verlegt in Riga, 1848 (Nachdruck der Ausgabe von 1739)
- ↑ August Bielenstein: Die Holzbauten und Holzgeräte der Letten, St. Petersburg 1907, Seite 186
- ↑ Augusts Bīlenšteins: Latviešu koka celtnes, Riga 2001, Seite 176
- ↑ Nach Holst, Seiten 99 bis 101
- ↑ Nach Forssman: Labdien!, S. 22.
- ↑ Nach Holst, S. 106.
Nach Christophe, S. 65–67. - ↑ Nach Julius Döring: Über die Herkunft der kurländischen Letten. (mit 2 Tafeln) in Sitzungsberichte der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst, 1880
- ↑ Nach August Bielenstein: Atlas der ethnologischen Geographie des heutigen und des prähistorischen Lettenlandes. Verlag Kymmel, St. Petersburg 1892.
- ↑ Die lettischen Dialekte der Gegenwart. Isoglossen-Karte. In: Bielenstein (1892 / 1973)
- ↑ Gāters (1977).
- ↑ Petit (2010), Seite 44
- ↑ Polanska (2002), Seite 14
- ↑ Andreas Kossert: Ostpreußen: Mythos und Geschichte. München 2007, S. 190–195.