„Hexe“ – Versionsunterschied
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Eine '''Hexe''' (von [[althochdeutsch]] ''hagzissa''/''hagazussa'' – [[Zaun]]- oder [[Hag]]-Reiterin, vgl. [[Hagen (Begriffsklärung)]]), war im Volksglauben eine mit [[Zauberei|Zauberkräften]] ausgestattete, meist weibliche, unheilbringende Person, die häufig mit [[Dämon]]en oder dem [[Teufel]] im Bund geglaubt wurde. Zur Zeit des sog. Hexenwahns wurde diese Vorstellung auf reale Frauen und Männer bezogen, wodurch Verfolgungen legitimiert wurden. In jüngster Zeit wird der Begriff häufig in positiver Weise neu verstanden und mit einer Tradition bestimmter weiser Frauen und Männer vernüpft. |
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[[Datei:Willisau 1447.JPG|mini|Verbrennung von Anna Vögtlin als Hexe vor dem Unteren Tor von Willisau (Schweiz), 1447]] |
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==Etymologie== |
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[[Datei:Albrecht Dürer, Witch Riding on a Goat, c. 1500-1501, NGA 6674.jpg|mini|''Die Hexe'', von [[Albrecht Dürer]], um 1500]] |
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[[Walter W. Skeat]]s etymologisches Wörterbuch leitet das englische ''witch'' (Hexe) ab aus [[Altenglische Sprache|altenglisch]] ''wicche'', [[Angelsächsische Sprache|angelsächsisch]] ''wicca'' (mask.) oder ''wicce'' (fem.): einer verderbten Form von ''witga'' der Kurzform von ''witega'' (Seher, [[Wahrsager]]), das seinerseits von angelsächs. ''witan'' (sehen, wissen) herrührt. Entsprechend entwickelt [[Isländische Sprache|isländisch]] ''vitki'' (Hexe) aus ''vita'' (wissen) oder ''vizkr'' (Kluger, Wissender). ''Wizard'' (Zauberer) stammt von [[Normannen|normannisch]]-französisch ''wischard'', [[Altfranzösische Sprache|altfranzösisch]] ''guiscart'' (der Scharfsinnige). Die englischen Wörter ''wit'' (Witz) und ''wisdom'' (Weisheit) stammen aus den gleichen Wurzeln. |
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Als '''Hexe''' wird in [[Märchen]], [[Mythos|Mythen]] und im [[Volksglauben]] eine mit [[Magie|Zauberkräften]] ausgestattete Frau bezeichnet.<ref>[[Wolf-Dieter Müller-Jahncke]]: ''Hexen.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 591–592.</ref> |
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In der europäischen Kultur wurde seit dem späten [[Mittelalter]] angenommen, Hexen stünden durch einen [[Teufelspakt]] oder die [[Teufelsbuhlschaft]] mit [[Dämon]]en oder dem [[Teufel]] in Verbindung. Zur Zeit der [[Hexenverfolgung]] wurde der Begriff ''Hexe'' bzw. ''Hexer'' als Fremdbezeichnung für Frauen und Männer verwendet, die unter dem Vorwurf der Hexerei verfolgt wurden. |
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Die Wurzeln des dt. Hexe finden sich nur im [[Westgermanische Sprachen|westgermanischen]] Sprachraum: [[mittelhochdeutsch]] ''Hecse'', ''Hesse'', [[althochdeutsch]] ''Hagzissa'', ''Hagazussa'', mittelniederländisch ''Haghetisse'', altenglisch ''Haegtesse'' - im modernen Englisch verkürzt zu ''hag''. Die genaue Wortbedeutung ist bis heute nicht geklärt; der erste Bestandteil von ''hagazussa'' ist wahrscheinlich althochdeutsch ''[[Hag]]'' (Zaun, Hecke, Gehege), der zweite ist möglicherweise mit [[Norwegische Sprache|norwegisch]] ''tysja'' ([[Elfen|Elfe]]) verwandt. |
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Hexe wird heute auch als [[Schimpfwort|abwertende Bezeichnung]] für eine weibliche Person genutzt, die der Sprecher als bösartig oder hässlich herabsetzen möchte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.duden.de/rechtschreibung/Hexe |titel=Duden {{!}} Hexe {{!}} Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft |werk=duden.de |sprache=de |abruf=2022-12-05}}</ref> |
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==Herkunft des Hexenglaubens== |
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Der Begriff des Hexenglaubens ist doppeldeutig. Zum einen bezeichnet er die Überzeugung von der realen, bedrohlichen Existenz der Hexen, wie er im Volksglauben verwurzelt war und sich zum Hexenwahn steigern konnte. Zum anderen kann der Begriff heute die (naturreligiösen) Überzeugungen der sich selbst so bezeichnenden Hexen beiderlei Geschlechts bezeichnen |
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== {{Anker|Hagzissa}} Wortherkunft == |
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Das Stereotyp der Hexe, nämlich einer alten Frau, die auf einem Besen reitet (hinzu kommt dann oft die Begleitung durch einen schwarzen Vogel oder eine Katze), leitet sich von der Vorstellung eines [[Dämon]]s ab, der sich in [[Hecke]]n oder [[Hain]]en aufhält oder auf Zäunen reitet; aus der Zaunstange des althochdeutschen Ausdrucks, meist gegabelte Äste, wurde in bildlichen Darstellungen der [[Hexenbesen]]. |
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[[Datei:Trier Hexentanzplatz 1594.JPG|mini|hochkant=1.2|Hexentanzplatz in Trier (Flugblatt, 1594)]] |
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Das deutsche Wort ''Hexe'' (zu [[mittelhochdeutsch]] ''hecse'', ''hesse'', [[althochdeutsch]] ''hagzissa'', ''hagazussa'') ist eine verdunkelte [[Komposition (Grammatik)|Zusammensetzung]], deren Verwandte sich nur im [[Westgermanische Sprachen|westgermanischen]] Sprachraum finden: [[mittelniederländisch]] ''haghetisse'' und [[Altenglische Sprache|altenglisch]] ''hægtesse'' (im Neuenglisch zu ''hag'' verkürzt).<ref>Wolfgang Pfeifer et al.: ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.'' 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005.</ref> Althochdeutsch ''[[hag]]'' bedeutet Zaun, Hecke, Gehege. [[Gisela Bleibtreu-Ehrenberg]]<ref>Gisela Bleibtreu-Ehrenberg: ''Tabu Homosexualität – Die Geschichte eines Vorurteils.'' S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-10-007302-9, S. 84 und 259–263.</ref> sieht im althochdeutschen ''hag'' nicht Zaun, Hecke, Gehege, sondern die einzelne ''Zaunlatte'', auf der das Hexenwesen reite. |
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Für das Bild der Zaunreiterin gibt es verschiedene Erklärungen: Es könnte sich einmal um eine Art archaischer Waldpriesterinnen gehandelt haben, andererseits wird auch ein abstraktes Bild bemüht: Demnach pendeln die Beine von Wesen, die auf Zäunen sitzen, ja auf zwei verschiedenen Seiten, in diesem Fall die Seite der menschlichen Welt und die Seite der Geister (s.a. [[Hexensalbe]]). |
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=== Früher Wortgebrauch === |
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Wenn die Hecke eine Trennlinie zwischen der diesseitigen Welt und der jenseitigen Welt darstellt, ist die Hexe demnach eine Person, die zwischen diesen beiden Welten vermitteln kann - somit divinatorische, aber auch heilende Fähigkeiten und hohes Wissen besitzt. |
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1402/03 ist in einem Rechnungsbuch aus [[Schaffhausen]] von einem „hegsen brand“, also einer Hexenverbrennung, die Rede.<ref>Vgl. [http://www.stadtarchiv-schaffhausen.ch/Schaffhausen-Geschichte/stadtrechnungen_schaffhausen.htm Erster Beleg für eine Hexenverbrennung 1402 im Stadtarchiv Schaffhausen]</ref> Der Begriff „Hexereye“ wird 1419 in einem Zaubereiprozess gegen einen Mann im schweizerischen [[Luzern]] verwendet.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Heike Albrecht |Titel=Hexenglauben, Hexenverfolgung, Hexenwahn im Deutschland der Frühen Neuzeit: Ansatz einer soziologischen Analyse |Verlag=diplom.de |Datum=2002-06-26 |ISBN=978-3-8324-5556-9 |Online=https://books.google.de/books?id=aUlhAQAAQBAJ&pg=PA80&lpg=PA80&dq=Hexereye&source=bl&ots=VuSOGYRizJ&sig=9c2nRh7_QoVr4AR7XVlEdlHrzN8&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwimjfHr-KPdAhUQQBoKHWrgDREQ6AEwEHoECAEQAQ#v=onepage&q=Hexereye&f=false |Abruf=2022-12-06}}</ref> |
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Der Humanist [[Johannes Aventinus]] nennt um 1526 diverse Schreibweisen und Varianten des Wortes ''Hecsen, Häcs, Häts, Hets, Hätz''.<ref>Vgl. Johannes Aventinus: ''Bayerische Chronik.'' Buch I, Kapitel 65 ''[http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00016721/image_154 Von den kriegsweibern]'' (Sämmtliche<!---sic!---> Werke 4/1), hrsg. von Matthias Lexer, München: Christian Kaiser 1882, S. 148–153 (Online-Ressource, abgerufen am 5. Januar 2012); erste Drucke der Handschriften in Frankfurt von Simon Schard 1566 und Nikolaus Cisner 1580. </ref> |
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=== Andere Bezeichnungen im Deutschen === |
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Der Begriff Hexe ist ein Sammelbegriff, der viele Ausrichtungen wie zum Beispiel ''Incantata'' (Beschwörende), ''Bacularia'' (Besenreiterin), ''Herberia'' ([[Kräuter]]frau), ''Strix'' (Eule) u. v. m zusammenfasst. So umfasst der Begriff Hexe von je her Heilerin, [[Hebamme]], [[Orakel]]sprechende, Zaubersprechende, Kräuterfrau, (Hell-)Seherin u.v.m. |
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Eine ältere deutsche Bezeichnung der Hexe ist ''[[Unhold]]e'' oder ''Unholdin,'' männliche Form ''Unhold''. Dieser Ausdruck bezeichnet auch [[Gespenst]]er oder allgemein [[dämon]]ische Wesen. In Süddeutschland wurden ''[[Drude]]'' oder ''Trude'' und ''Truderer, Trudner,'' in Norddeutschland die niederdeutschen Ausdrücke ''Töversche'' und ''Töverer'' (= „Zauberische“, vgl. niederländisch ''tovenaar'', „[[Zauberer]]“), ''Wickersche'' und ''Wicker'', ''Galstersche'' und ''Galsterer'' (mittelhochdeutsch ''[[Galster]]'' bedeutet „Zauberlied“, vergleiche [[Nachtigall|Nachti-„gall]]“) oder ''Böterin'' und ''Böter'' (= Gesund-„Betende“, [[Geistheilung|Heilende]]) verwendet. |
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Nach den zugeschriebenen Eigenschaften und Fähigkeiten der Hexen wurden auch die Begriffe ''Milchstehlerin'' und ''Milchstehler'',<ref>Auch ''[[Schmetterlinge|Buttervögel]]'', ''Schmiervögel'' oder ''Schmalzflügel'', weil man meinte, dass Hexen sich zum Stehlen oder Vergiften der Milch und Butter in [[Schmetterlinge]] verwandeln können.</ref> ''[[Ziegen|Bock]]­reiterin'' und ''Bockreiter'', ''[[Gabel (Werkzeug)|Gabelreiterin]]'' und ''Gabelreiter'', ''Zaunreiterinnen (túnriđur)'',<ref>Die Edda (Simrock 1876): Hâvamâl, Odins Runenlied.</ref> ''[[Prophetie|Weissagerin]]'' und ''Weissager'', ''[[Wahrsagen|Zeichendeuterin]]'' und ''Zeichendeuter'', ''Mantelfahrerin'' und ''Mantelfahrer'', ''[[Glaskugel (Okkultismus)|Kristallseherin]]'' und ''Kristallseher'' oder allgemein ''Böse Leute'' (''Malefikanten'') verwendet. |
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Die wahrscheinlichste Herkunft des [[Archetyp]]us "Hexe" ist aufgrund der etymologischen Hinweise und des überlieferten Volksglaubens also eine Frau mit [[Okkultismus|okkultem]] oder [[Naturheilkunde|Naturheil]]wissen, die unter Umständen einer Priester[[kaste]] angehörte. Mit dem Vordringen des Christentums wurden die heidnischen Lehren und ihre Anhänger sodann dämonisiert. |
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== Hexenglaube == |
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Siehe hierzu auch [[Hexenlehre]]. |
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'''Hexenglaube''' ist der Glaube an die reale Existenz von Hexen mit Zauberkräften, wie er im Volksglauben vorkommt und der sich zum [[Hexenwahn]] steigern kann. |
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=== Antike === |
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Im 13. Jahrhundert v. Chr. beschuldigte der [[Hethiter|hethitische]] Großkönig [[Muršili II.]] seine Stiefmutter und amtierende Großkönigin [[Tawananna (Frau Šuppiluliumas I.)|Tawananna]], durch Hexerei sowohl seinen Sprachfehler als auch den Tod seiner Ehefrau verursacht zu haben.<ref>Jörg Klinger: ''Die Hethiter'', C.H.Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-53625-0, S. 101.</ref> Im frühen [[Judentum]] des Alten Testaments wird Zauberei bekämpft. |
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Eine mögliche Bedeutung der Hexenkunst, des Verhexens findet sich in einem der ältesten und heute noch von sog. Hexen verwendeten Symbol: dem [[Hexagramm]]. Der griechische Wortstamm ''hex-'', [[Latein|lateinisch]] ''sex-'' symbolisiert "die dreifache ([[Körper]], [[Geist]], [[Seele]]) Göttin" in Umarmung mit "dem dreifachen Gott". In diesem Bild kommt zum Ausdruck, dass nur gebündelte und vereinigte Energie Kraft besitzt. So war es in der vorchristlichen Zeit und in vielen Kulturen Usus, dass männliche und weibliche Hexe/PriesterIn sich auf allen drei Ebenen - Körper, Geist und Seele - vereinigten, um so ihre Kraft/ihre Energie zu vereinigen. Auch das chinesische Symbol [[Yin und Yang]] transportiert den Kern und das Ziel dieses Hexenglaubens: ausgeglichenes, gleichberechtigtes, sich harmonisch ergänzendes Zusammentreffen von männlichen und weiblichen Energien. In dieser Vorstellung wird jedes Wesen in seiner Ganzheit respektiert - ein Glaube, der mit dem mittelalterlichen, aristotelisch geprägten Christentum nicht kompatibel war, das mit dem Sündenfall Frauen als verwerflich und damit nicht dem Manne gleichberechtigt ansah, im Übrigen die sexuelle Vereinigung nicht als religiösen Akt ansieht. |
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Auch in anderen [[Klassische Antike|antiken]] Kulten gab es das Bild der Schadenzauberin und kräuterkundigen<ref>Vgl. auch Dieter u. Barbara Beckmann: ''Alraun, Beifuß und andere Hexenkräuter: Alltagswissen vergangener Zeiten.'' Frankfurt am Main / New York 1990.</ref> Zauberin, zum Beispiel [[Kirke]] und [[Medea]] in der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]]. Beide sind mächtige Zauberinnen mit Kräuterwissen und verschiedenen magischen Fähigkeiten, die sie einsetzen, um zu helfen oder zu schaden. In der antiken Literatur tauchen „Hexen“ als zauberkräftige Menschenfrauen wie Kirke und Medea auf, die mit Magie und Giften angeblich Menschen und Tiere verzaubern konnten. [[Ovid]] erzählte in den [[Fasti (Ovid)|Fasti]] von [[Striges]], [[anthropomorph]]en, hexenartigen Frauengestalten, und [[Horaz]] erfand die [[Canidia]]. |
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Vor diesem Hintergrund und aus der Annahme, die von Hexen betriebene Magie sei zu unterscheiden in [[weiße Magie]] und [[schwarze Magie]] in Form von [[Schadenszauberei|Schadenszaubern]] bildete sich die Vorstellung aus, Hexen pervertierten das Christentum und stünden im Bund mit dem [[Teufel]]. Die Annahme eines Teufelsbundes bildete eine wesentliche Grundlage der Hexenverfolgungen. |
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Vor allem die antike Göttin [[Hekate]] war stark mit dem antiken Hexenglauben verbunden. Ursprünglich wurde sie als eine gütige und wohltätige Göttin angesehen, doch ab dem 5. Jahrhundert vor Christus wurde sie zur Schirmherrin aller magischen Künste. Man glaubte, sie führe die Zauberinnen an und lehre diese ihre Künste. Die Hexenbilder des antiken Griechenlandes erinnern stark an die Hexenbilder, die im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit entstanden (Fähigkeit der Verwandlung, das Verhängen von Zaubern, Hexenflug, Kräuterwissen, Menschenopfer und Leichenmissbrauch). |
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Moderner Hexenglaube setzt einen Teufelsglauben keineswegs voraus. |
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Im antiken römischen Recht stand die Schadenzauberei (z. B. mittels [[Fluchtafel]]n) unter Strafe. |
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==Hexenverfolgung== |
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Verfolgungen von der bösen Zauberei verdächtigen Personen gab es in fast allen Kulturkreisen; mit [[Hexenverfolgung]] als historischem Begriff meint man allerdings die Periode der legalen Hexenverfolgung bzw. der Hexenprozesse in Europa vom 15. bis ins 18. Jahrhundert. Der Grossteil der Hexenverfolgungen liegt entgegen der landläufigen Ansicht nicht im Mittelalter, sondern in der frühen Neuzeit. |
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=== Mittelalter und Neuzeit === |
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Die Hexenverfolgungen betrafen nicht nur Frauen. Obgleich diese insgesamt die Mehrheit der Verfolgten bildeten, gab es Abweichungen in Regionen, wo das Bild des Zauberers traditionell männlich besetzt war. In Island waren beispielsweise 80% der verfolgten Hexen Männer. |
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[[Datei:Hexenszene 1700.JPG|mini|Hexenszene (um 1700)]] |
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{{Hauptartikel|Hexenlehre}} |
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Schon im spätantiken römischen Recht (unter [[Diokletian]]) stand die Schadenszauberei unter Strafe und auch in den mosaischen Gesetzen sind entsprechende Regelungen erwähnt. |
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Von etwa 1300 bis 1550 kam es in Europa zu einem Anwachsen des Hexenglaubens, wobei auch Astrologie, Magie bzw. Zauberglauben und Traumdeutung eine zunehmende Bedeutung erlangten.<ref>[[Paul Diepgen]], [[Heinz Goerke]]: ''[[Ludwig Aschoff|Aschoff]]/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin.'' 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 19.</ref> Der Kirche gelang es im Mittelalter nicht, den Hexenglauben aus dem [[Volksglaube]]n zu verdrängen. In verschiedenen Gegenden Europas konnten erhaltene Volksbräuche und -kulte erschlossen werden: [[Carlo Ginzburg]] wies in „''[[Die Benandanti. Feldkulte und Hexenwesen im 16. und 17. Jahrhundert|I Benandanti]]“'' (1966) für [[Friaul]] das Weiterleben volkstümlicher antiker Traditionen im christlichen Gewand nach. Für Spanien hat [[Julio Caro Baroja|Julio Baroja]] (''Die Hexen und ihre Welt'', 1967) in den Provinzen [[Biskaya]] und [[Guipúzcoa]] die Verbindung von Hexenglauben und einer Gebirgsgottheit ''Mari'' aufgezeigt. [[Keith Thomas (Historiker)|Keith Thomas]] (''Religion and the Decline of Magic: Studies in Popular Beliefs in Sixteenth- and Seventeenth-Century England,'' 1971) konnte ähnliche Ergebnisse in England finden. |
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=== Hexer === |
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In der spätantiken und frühmittelalterlichen Kirche gab es zwei konkurrierende Ansichten zur Hexerei. [[Augustin]] schloss von der physikalischen Unmöglichkeit des Zauberns auf eine implizite Einladung des Teufels zur Bewerkstelligung der sonst unmöglichen Aufgabe. Diese [[Semiotik|semiotische]] Auffassung der Hexerei trat aber zunächst in den Hintergrund zugunsten einer Auffassung, die sich aus den Regelungen der Kirchenväter zum Umgang mit Frauen ableitete, die glaubten mit [[Diana]] des nachts auszufahren: Diese Frauen, so heisst es dort, seien mit Nachsicht zu behandeln, denn da was sie zu tun glaubten physikalisch unmöglich sei, basiere es auf Einbildung. |
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Männliche Hexen wurden in der Hexenlehre als Hexer, [[Zauberer]], [[Drude|Drudner]], Trudner, Hexerich<ref>{{Internetquelle |url=https://www.duden.de/rechtschreibung/Hexerich |titel=Hexerich, der |werk=duden.de |sprache=de |abruf=2014-01-07}}</ref> oder schlicht als [[Malefikant]]en (Übeltäter) bezeichnet. Hexenmeister galten als Lehrermeister der Hexerei.<ref>[https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10401155?page=523 Hexen. Hexen-Meister.], Melissantes alias [[Johann Gottfried Gregorii]], in ''Gemüths vergnügendes Historisches Hand-Buch für Bürger und Bauern : in welchem in Form eines kurtz gefaßten Historischen Lexici von allerley Ständen, Künsten, Handwercken und Wissenschafften, deren Urhebern und Erfindungen kurtze Nachricht ertheilet wird'', Franckfurth und Leipzig, [Arnstadt], bey Johann Jacob Beümelburg, Digitalisat des [[Münchener Digitalisierungszentrum]], [[Bayerische Staatsbibliothek]]</ref> Augustin Loß aus [[Plaidt]] 1629 äußert in seinem Geständnis, „die wohlhabenden Hexen und Hexenmeister hätten in einem Palast diniert, er selbst habe nicht an diesem Tisch Platz nehmen dürfen“.<ref>Rita Voltmer: ''Jagd auf „böse Leute“. Hexenverfolgungen in der Region um den Laacher See (16. bis 17. Jahrhundert)''. In: ''Plaidter Blätter''. Jahrbuch des Plaidter Geschichtsvereins. Plaidt 1.2003, S. 11–24.</ref> Ein Drudner galt als kräuterkundig, aber dennoch als Übeltäter. |
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=== Geschichte des Hexenglaubens in Skandinavien === |
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Der Begriff an sich stammt aus der Schweiz: "Hexereye" taucht erstmals [[1419]] in einem Prozess gegen einen Mann im schweizerischen [[Luzern (Stadt)|Luzern]] auf. Allerdings ist schon 1402/03 in einem Rechnungsbuch von Schaffhausen von einem "hegsen brand", also einer Hexenverbrennung die Rede. Das Standardwerk der Hexenjäger [[Hexenhammer|Malleus Maleficiarum]] erwähnt die Hexen noch als "malefici", d.h. Zauberer. |
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[[Datei:Lapland witches.jpg|mini|''The Night-Hag Visiting Lapland Witches'' von [[Johann Heinrich Füssli]]]] |
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Bereits die germanischen Sagas berichten, dass Hexen und Zauberer zu bestrafen sind, da sie mit unerlaubten, magischen Mitteln ihren Willen anderen aufzwingen oder in die Natur eingreifen, um anderen Schaden zuzufügen. Beispielsweise wird von [[Erik I. (Norwegen)|Eiríkr blóðøx]] berichtet, dass er 80 Zauberer verbrennen ließ. Bei den südgermanischen Völkern stand auf das Zubereiten von Tränken, welche die weibliche Unfruchtbarkeit bewirken, die Todesstrafe. Mindeststrafmaß war für Giftmischen, Wettermachen und Zauberei sieben Jahre – war dies auch verbunden mit dem Dienst oder Pakt mit bösen oder zumindest überirdischen Mächten, so wurden 10 Jahre daraus. Die [[Samen (Volk)|Samen]] galten als besonders zauberkundig. [[Saxo Grammaticus]] schreibt: |
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{{Zitat |
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|Text=Sunt autem Finni ultimi Septentrionis populi, vix quidem habitabilem orbis terrarum partem cultura ac mansione complexi. Acer iisdem telorum est usus. Non alia gens promptiore jaculandi peritia fruitur. Gandibus & latis sagittis dimicant, incantationum studiis incumbunt, veationibus callent. Incerta illis habitatio est, vagaque domus, ubicunque, ferma occupaverint locantibus sedes. Pandis trabibus vecti, conferta nivibus juga percurrunt. |
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|Autor=Adam von Bremen |
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|Quelle=Saxonis grammatici historiæ Danicæ |
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|Übersetzung=Die Finnen sind ein Volk im äußersten Norden, die einen kaum bewohnbaren Teil des Erdkreises bewohnen und dort das Land bebauen. Der tüchtige Gebrauch der Speere ist bei ihnen üblich. Kein anderes Volk zieht besseren Nutzen aus der praktischen Kenntnis des Speerschleuderns. Sie kämpfen mit schweren und dicken Pfeilen, sie widmen sich der Zauberei, haben Erfahrung in der Jagd. Ihr Wohnsitz ist nicht fest, und ihr Haus ist unstet, wo auch immer nehmen sie ihren Wohnsitz in der Wildnis. Auf Reisen laufen sie auf gekrümmten Brettern durch zusammenhängende Bergketten voller Schnee. |
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|ref=<ref>''Saxonis grammatici historiæ Danicæ libros XVI.'' Hrsg. v. [[Stephan Hansen Stephanius|Stephanus Johannis Stephanius]]. Sorö 1645. Lib. V, S. 93, Zeile 3 bis 9.</ref>}} |
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[[Adam von Bremen]] schreibt im 11. Jahrhundert, dass in Norwegen ''Wahrsager, Vogeldeuter, Zauberer, Beschwörer und andere Diener des Antichrist'' leben würden. |
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Schon in den isländischen Sagas werden Zauberinnen erwähnt. Der Zauber bezog sich in der Regel auf die Herbeiführung schweren Unwetters oder die Herstellung von Kleidung, die kein Schwert durchdringen konnte. Wie die Praktiken vollzogen wurden, wird so gut wie nie geschildert. Eine der ganz seltenen Schilderungen betrifft den Versuch einer zauberkundigen Frau, ihren missratenen Sohn dadurch vor Verfolgung zu schützen, dass sie seine Gegner in Wahnsinn verfallen lassen wollte. |
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Bis zu diesem Zeitpunkt wurden vereinzelte Forderungen der Bevölkerung nach Hexenprozessen von den Obrigkeiten nicht verhandelt. Die landläufig als treibende Kraft der Hexenverfolgungen vermutete [[Inquisition]] richtete sich gegen Glaubensabweichler. Auch soweit diese okkulter Praktiken verdächtigt wurden, blieb der Hauptanklagepunkt stets die [[Häresie]]. Tatsächlich hat die spanische Inquisition sogar alle Versuche, in Spanien Hexenverfolgungen durchzuführen, energisch unterbunden. |
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{{Zitat |
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|Text=Og er þeir bræður komu að mælti Högni: ‚Hvað fjanda fer hér að oss er eg veit eigi hvað er?‘ Þorsteinn svarar: ‚Þar fer Ljót kerling og hefir breytilega um búist.‘ Hún hafði rekið fötin fram yfir höfuð sér og fór öfug og rétti höfuðið aftur milli fótanna. Ófagurlegt var hennar augnabragð hversu hún gat þeim tröllslega skotið. Þorsteinn mælti til Jökuls: ‚Dreptu nú Hrolleif, þess hefir þú lengi fús verið.‘ Jökull svarar: ‚Þess er eg nú albúinn.‘ Hjó hann þá af honum höfuðið og bað hann aldrei þrífast. ‚Já, já,‘ sagði Ljót, ‚nú lagði allnær að eg mundi vel geta hefnt Hrolleifs sonar míns og eruð þér Ingimundarsynir giftumenn miklir.‘ Þorsteinn svarar: ‚Hvað er nú helst til marks um það?‘ Hún kvaðst hafa ætlað að snúa þar um landslagi öllu ‚en þér ærðust allir og yrðuð að gjalti eftir á vegum úti með villidýrum og svo mundi og gengið hafa ef þér hefðuð mig eigi fyrr séð en eg yður.‘ |
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|Sprache=is |
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|Quelle=Vatnsdœla saga |
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|Übersetzung=Und als die Brüder herbeikamen, sprach Högni: ‚Was für ein Teufel kommt dort auf uns zu? Ich weiß nicht, was es ist.‘ Thorstein erwiderte: ‚Da kommt Ljot, das alte Weib, und hat sich sonderbar geputzt.‘ Sie hatte sich die Kleider vorn über den Kopf geworfen und ging rückwärts und streckte den Kopf zwischen den Beinen nach hinten. Gräulich war der Blick ihrer Augen, wie sie ihn wie die Trolle zu schießen wusste. Thorstein rief Jökul zu: ‚Jetzt schlag Hrolleif tot. Du hast lange darauf gebrannt.‘ Jökul antwortete: ‚Dazu bin ich gern bereit‘, und hieb ihm den Kopf ab und wünschte ihn zum Teufel. ‚Ja, ja,‘ sagte Ljot, ‚nun war es nahe daran, dass ich meinen Sohn Hrolleif hätte rächen können. Aber die Ingimundssöhne sind gewaltige Glücksmänner.‘ Thorstein antwortete: ‚Warum meinst du das?‘ Sie sagte, sie habe das ganze Land umstürzen wollen, ‚und ihr wäret toll geworden und verrückt draußen bei den wilden Tieren geblieben. Und so wäre es auch gekommen, wenn ihr mich nicht eher gesehen hättet als ich euch.‘ |
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|ref=<ref>''Vatnsdœla saga.'' Kap. 26.</ref>}} |
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=== Westlicher Hexenbegriff im 20. Jahrhundert === |
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Im frühen 15. Jahrhundert setzt sich jedoch die oben erwähnte Auffassung der Hexerei als Teufelspakt durch. Zudem festigt sich das Bild der Hexen als Hexensekte mit Zusammenkünften und Riten, das später zusammen mit der Folter als Verhörmethode zu der explosionsartigen Ausbreitung der Beschuldigungen führen sollte. Das Zeitalter der legalen Hexenverfolgungen hatte begonnen. |
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1949 veröffentlichte [[Simone de Beauvoir]] das Werk ''[[Das andere Geschlecht]]. Sitte und Sexus der Frau'', in dem sie Hexen als den ältesten und abgegriffensten aller Mythen bezeichnet: Der Mann werde durch „das abgegriffene Vokabular der Feuilletonromane, in denen die Frau als Hexe, als Zauberin beschrieben wird“ angelockt und ausgesaugt. „Die verderbte Hexe stellt die Leidenschaft der Pflicht, den gegenwärtigen Augenblick der Einheit der Zeit entgegen, sie hält den Wanderer der Heimat fern, sie breitet Vergessen über ihn aus“. |
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Gemäß einer Erhebung des Instituts für Demoskopie in Allensbach glaubten 1975 etwa zwei Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung an Hexen.<ref>[[Otto Prokop]]: ''Scheintod zwischen Glauben und Wirklichkeit.'' In: Tankred Koch: ''Lebendig begraben. Geschichte und Geschichten vom Scheintod.'' Edition Leipzig, 1990, ISBN 3-361-00299-0; Neudruck (Lizenzausgabe mit dem Titel ''Scheintod. Lebendig begraben'') Tosa Verlag, Wien 2002, S. 10–30, hier: S. 17–18.</ref> 1975 schrieb [[Alice Schwarzer]] in ''„Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“'': Feministinnen sind „Mannweiber“, „Politfurien“ und „[[Brockenhexe]]n“. „Ich habe sehr schnell versucht, die Markierung als ‚Hexe vom Dienst‘ zu unterlaufen. Aus politischen Gründen, aber auch aus privaten: Eine solche Häme verletzt trotz allem Wissen um die Motive der Geifernden.“ |
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Um einen Prozess zu eröffnen, genügte anonyme [[Denunziation]]. Oftmals ging die Anzeige von den Hexenrichtern selbst aus. Der Nachweis eines Vergehens der Angeklagten konnte jedoch nicht schon durch die Aussagen von Zeugen geführt werden. Vielmehr war das Geständnis der Angeklagten, eine Hexe zu sein, die notwendige Voraussetzung für ein Todesurteil. |
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[[Emma Bonino]], [[Feminismus|Feministin]] und Politikerin, ehemalige [[EU-Kommission|EU-Kommissarin]], Angehörige der [[Partito Radicale|Radikalen Partei]] in [[Italien]], das Informationszentrum für [[Sterilisation]] und [[Abtreibung]]. Deshalb wurde sie 1975 von [[Papst Paul VI.]] als Hexe bezeichnet. |
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Um das Geständnis zu erlangen, wurde die [[Folter]] angewendet. Die Hexenprozesse haben am meisten zur raffinierten Ausbildung des Torturwesens beigetragen. |
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In den 1970er Jahren demonstrierten italienische Frauen gegen das Abtreibungsverbot und liefen mit den Worten „Tremate, tremate, le streghe son tornate“ durch die Straße (''„Erzittert, erzittert, die Hexen sind zurückgekehrt“'').<ref>Silvia Bovenschen: ''Die aktuelle Hexe, die historische Hexe und der Hexenmythos. Die Hexe – Subjekt der Naturaneignung und Objekt der Naturbeherrschung.'' In: Gabriele Becker u. a. (Hrsg.): ''Aus der Zeit der Verzweiflung. Zur Genese und Aktualität des Hexenbildes.'' 1995.</ref> |
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Obwohl die Hexenprozesse sicherlich teils zur Beseitigung unliebsamer Nachbarn oder Geschäftspartner genutzt worden sind, entspringt die Initiative dazu einer realen Angst vor Verhexung, die für den modernen Menschen schwer nachzuvollziehen ist. Die grösste Welle der Hexenprozesse Ende des 16. Jahrhunderts fällt zusammen mit der sog. [[kleine Eiszeit|kleinen Eiszeit]] und mit einem Ansteigen der Verfolgung anderer Delikte, wie z.B. Infantizid (Abtreibung) oder "[[Sodomie]]" (Homosexualität). Einerseits scheinen also die Klimaverschlechterung und die damit zusammenhängenden Missernten den Hexen wegen der ihnen zugeschrieben Macht der Wetterzauber zur Last gelegt worden sein, andererseits ist das Bedürfnis nach der Bestrafung von deviantem Verhalten mit der wirtschaftlichen Not gestiegen. |
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1977 und 1978 gab es in Freiburg und 1981 in [[Kassel]] in der [[Walpurgisnacht]] Demonstrationen von Frauen gegen Vergewaltigung. |
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Am [[4. April]] [[1775]] wurde im Stift [[Kempten im Allgäu]] [[Anna Schwegelin]] "wegen erwiesener [[Teufelsbuhlschaft]]" als letzter Hexe in [[Deutschland]] der [[Prozess]] gemacht. Das Urteil des [[Fürstabt]] [[Honorius von Schreckenstein]], dem kraft [[kaiserliches Privileg|kaiserlichen Privilegs]] (Campidona sola judicat...) die geistliche und weltliche [[Gerichtsbarkeit]] zustand, wurde aber aus unbekanntem Grunde nicht vollstreckt. |
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[[Datei:Witchcraft beliefs around the world in the present.png|mini|350px|Hexenglaube weltweit, Bejahung der Frage: <ref>[https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0276872 Witchcraft beliefs around the world: An exploratory analysis], Boris Gershman, PLoS ONE 17(11): e0276872. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0276872, 23.November 2022</ref><br>''Glauben Sie an den bösen Blick oder daran, dass bestimmte Menschen Flüche oder Zaubersprüche aussprechen können, die jemandem etwas Schlimmes zustoßen lassen?'']] |
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Noch später, nämlich [[1782]], wurde als letzte Hexe der Schweiz [[Anna Göldi]] hingerichtet. |
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=== Moderner Hexenglaube und moderne Hexenverfolgung === |
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Diesen Prozessen begegnete man in der aufgeklärten Öffentlichkeit Europas allenthalben bereits mit Unglauben und Abscheu. Das Ende der Hexenverfolgung war allerdings nicht durch die Aufklärung eingetreten oder dadurch, dass der Wunsch nach Verfolgung nachgelassen hätte. Vielmehr waren es juristische Erwägungen, von dem Jesuiten [[Friedrich Spee von Langenfeld|Friedrich von Spee]] in seinem einflussreichen Werk [[Cautio Criminalis]] (Rechtliche Bedenken wegen der Hexenprozesse) formuliert. Die mangelnde Beweisbarkeit von übernatürlich entstandenem Schaden hat dazu geführt, dass die Obrigkeiten den Hexerei-Beschuldigungen nicht mehr nachgegangen sind und diese nicht mehr verhandelt haben, obwohl die Bevölkerung dies lange weiterhin forderte. |
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{{Hauptartikel|Moderne Hexenverfolgung}} |
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Moderner Hexenglaube und die damit an vielen Orten einhergehene Hexenverfolgung beschreibt soziale Stömungen nach dem Abflauen der [[Hexenverfolgung]] in der [[Frühe Neuzeit|Frühen Neuzeit]] in Europa und Amerika. |
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==Männliche Hexen== |
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Männliche Hexen bezeichnen sich heute als "Hexe", auch wenn es ihnen freisteht, sich '''Hexer''', '''[[Zauberer]]''' (in manchen Fällen auch '''Hexenmeister''') zu nennen. |
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Der Glaube an Hexen und ihre Verfolgung als Personen, die vermeintlich Schadenzauber ausführen, sind in vielen Ländern und Kulturen<ref>{{Internetquelle |autor=Mandy De Waal |url=https://www.dailymaverick.co.za/article/2012-05-30-witch-hunts-the-darkness-that-wont-go-away/ |titel=Witch-hunts: The darkness that won’t go away |werk=dailymaverick.co.za |datum=2012-05-30 |sprache=en |abruf=2022-12-05}}</ref>, z. B. in Lateinamerika, Südostasien<ref>{{Internetquelle |autor=Salman Ravi |url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/8315980.stm |titel=Village 'witches' beaten in India |werk=[[BBC News]] |datum=2009-10-20 |sprache=en |abruf=2018-04-12}}</ref> und vor allem in Afrika<ref>{{Internetquelle |autor=Adam Nossiter |url=https://www.nytimes.com/2009/05/21/world/africa/21gambia.html |titel=Witch Hunts and Foul Potions Heighten Fear of Leader in Gambia |werk=[[The New York Times]] |datum=2009-05-20 |sprache=en |abruf=2018-04-12}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Thomas Veser, Ouagadougou |Titel=Burkina Faso: Die Seelenfresserinnen |Sammelwerk=FAZ.NET |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/burkina-faso-die-seelenfresserinnen-1491417.html |Abruf=2022-07-29}}</ref>, auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts weiterhin gegeben. Seit 1960 sind Historiker [[Wolfgang Behringer]] zufolge vermutlich mehr Menschen wegen Hexerei hingerichtet oder umgebracht worden als während der gesamten europäischen Verfolgungsperiode.<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Wolfgang Behringer, C. Müller |url=https://www.dw.com/de/hexenverfolgung-damals-und-heute/a-54472004 |titel=Hexenverfolgung damals und heute |hrsg=Deutsche Welle |datum=2020-08-10 |sprache=de |abruf=2022-12-05}}</ref> Dort werden seit den 1990er-Jahren jährlich 100 bis 200 Fälle von Morden an vermeintlichen Hexen bzw. Zauberern berichtet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tansania-information.de/index.php?title=Unterst%C3%BCtzung_von_Alten,_Behinderten,_Kleinkindern,_Probleme_alter_Menschen_-_02/2007 |titel=Unterstützung von Alten, Behinderten, Kleinkindern, Probleme alter Menschen - 02/2007 – Tansania Information |werk=tansania-information.de |sprache=de |abruf=2022-07-29}}</ref> Der Hexenglaube hat nach einigen Untersuchungen teilweise erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Situation eines Landes.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2022/11/wie-der-moderne-hexenglaube-unseren-wohlstand-gefaehrdet |titel=Wie der moderne Hexenglaube unseren Wohlstand gefährdet |werk=nationalgeographic.de |datum=2022-11-30 |sprache=de |abruf=2024-02-27}}</ref> |
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Die weibliche und die männliche Ausprägung mit Wunderkräften begabter menschlicher Wesen entstammen allerdings nicht dem gleichen historischen Ursprung und rufen deswegen auch jeweils andere Assoziationen hervor. |
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[[Datei:Paganavebury.jpg|mini|Wicca-Zeremonie in Avebury, 2005]] |
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==Moderne Hexen== |
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[[Datei:Wiccan spouses.PNG|alt=Frau mit Blumenkranz und Mann mit Efeu in den Haaren, die sich küssen.|mini|hochkant|[[Handfasting]]]] |
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Hexereivorstellungen und Hexenverfolgungen sind nach wie vor in vielen Teilen der Welt endemisch, so z.B. in Westafrika, wo noch in den [[1970er]]n Hexen für eine Epidemie verantwortlich gemacht wurden. Anstatt Impfprogramme zu initiieren liess die Regierung im Radio Geständnisse alter Frauen verbreiten, dass diese die Gestalt von Waldkäuzen angenommen haben, um die Seelen der kranken Kinder zu stehlen. |
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[[Datei:Mother Earth- The Legend of Aataentsic.jpg|alt=Aus Pflanzen bestehende Statue einer Göttin|mini|[[Mutter Erde]] verkörpert die Natur]] |
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== Modernes Hexentum == |
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Der Hexenbegriff im europäisch-amerikanischen Kulturraum hat dagegen eine grundlegende Wandlung erfahren. Mit der Rezeption der frühen Forschung zu den Hexenverfolgungen (u.a. [[Michelet]]-La Sorcière) durch die alternative Szene und die Frauenbewegung, insbesondere der Vorstellung, die Hexen seien eigentlich weise Frauen gewesen, die von den Herrschenden verfolgt wurden, bietet der Hexentopos ein weites Spektrum der Identifikation für die [[Esoterik]]szene. Zu nennen ist hier vor allem die [[Wicca]] Religion, die sich als ursprüngliche, heidnische Natur-Religion der Hexen versteht und in den USA viele Anhänger hat. |
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Durch die Vorstellung, die Hexen seien eigentlich „weise Frauen“ gewesen, die von den Herrschenden verfolgt wurden, bietet der Hexentopos ein weites Spektrum der Identifikation für das [[Neuheidentum]] und die [[Esoterik]]szene. Der Begriff Hexe wird hierbei in positiver Weise neu verstanden. Als Hexe bezeichnen sich manche Frauen, die sich unter anderem mit Heilkräutern<ref>vgl. exemplarisch: Gerd Haerkötter, Marlene Haerkötter: ''Hexenfurz und Teufelsdreck. Liebes-, Heil- und Giftkräuter: Hexereien, Rezepte und Geschichten'' (mit einem Anhang ''Hexen heute'' von Elisabeth Haerkötter), 4. Auflage. Frankfurt am Main 1987.</ref> und alten europäischen Religionen beschäftigen.<ref>Werner Tschacher: ''Hexe/Hexenmuster/Hexenverfolgung.'' In: [[Christoph Auffarth]], Jutta Bernard, Hubert Mohr (Hrsg.): ''Metzler-Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien.'' Bd. 2, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, S. 38.</ref> Auch Männer bezeichnen sich heute manchmal als „Hexe“. Im Modernen Hexentum gibt es verschiedenen Strömungen, die Traditionen genannt werden. |
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=== Naturspiritualität === |
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Das Bild der mit Wunderkräften ausgestatteten Hexe gilt heutigen Hexen als überholt und hat mit deren Selbstverständnis nichts zu tun. |
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Die Natur wird in der Naturspiritualität als heilig oder sogar gottgleich angesehen, sie gilt als Ursprung allen [[Sein]]s, als allumfängliche lebensspendende Kraft.<ref>{{Internetquelle |autor=Anna-Lena Wulf |url=http://www.hexenpfad.de/index.php/spiritualitaet/hexentum |titel=Hexentum |werk=Pfad der Hexen |sprache=de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220214142846/http://www.hexenpfad.de/index.php/spiritualitaet/hexentum |archiv-datum=2022-02-14 |abruf=2022-02-14}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[Gerhard Schormann]] |Hrsg=[[Gerhard Müller (Theologe)|Gerhard Müller]] |Titel=Hexe |Sammelwerk=[[Theologische Realenzyklopädie]] |Band=15 |Verlag=De Gruyter |Ort=Berlin |Datum=2012 |ISBN=978-3-11-019098-4 |Seiten=298 ff.}}</ref> |
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Moderne „Hexen“ versuchen im Einklang mit der Natur zu leben und nutzen dazu verschiedene [[Psychologie|psychologische]] und [[Meditation|meditative]] Techniken, die im Hexentum häufig als [[Magie (Neopaganismus)|Magie]] bezeichnet werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Shina Edea |url=http://www.lilienhain.at/index.php?page=was-ist-eine-hexe |titel=Was ist eine Hexe |werk=Der Lilienhain |sprache=de |abruf=2022-02-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Shina Edea |url=http://www.lilienhain.at/index.php?page=fragen-zum-thema-hexe |titel=Häufige Fragen zum Thema Hexe |werk=Der Lilienhain |sprache=de |abruf=2022-02-04}}</ref><ref name=":3">{{Literatur |Autor=Ronald Hutton |Titel=The Triumph Of The Moon: A History of Modern Pagan Witchcraft |Auflage=1. |Verlag=Oxford University Press |Datum=2001 |ISBN=0-19-285449-6 |Sprache=en}}</ref> |
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Für die meisten Rituale innerhalb des Hexentums werden keine künstlichen Dinge, sondern nur der eigene Körper und Gegenstände genutzt, die man entweder in der Natur finden kann oder die aus Dingen gefertigt wurden, die man in der Natur findet. Fast alle Rituale, [[Esbat|Andachten]] und [[Wicca-Jahreskreis|Festtage]] werden im Freien verbracht. In vielen Traditionen wird vorher andere Kleidung angelegt, um einen genauen Übergang vom Alltag in die ''magische Arbeit'' zu symbolisieren. Geburt, Leben und Tod, der Kreislauf von Tag und Nacht und der Wandel der Jahreszeiten werden als Naturwunder wahrgenommen und gefeiert. In Ritualen zu den Jahreskreisfesten wird der Natur unter anderem für ihre Gaben gedankt.<ref>{{Literatur |Autor=Vivianne Crowley |Titel=Naturreligion - Was Sie wirklich darüber wissen müssen |Datum=1998 |ISBN=3-442-14111-7}}</ref> |
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==Überlieferungen, Sagen, Märchen== |
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[[Märchen]] von Hexen finden sich zahlreich in der Sammlung der 'Kinder- und Hausmärchen' der [[Brüder Grimm]]. Das bekannteste ist wohl das Märchen von [[Hänsel und Gretel]], in dem die Hexe mit allen Merkmalen dargestellt wird, die ihr der Volksglaube angedichtet hat. |
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===Strömungen im Modernen Hexentum === |
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Im [[Harz]], wo in der [[Walpurgisnacht]] das Treffen der Hexen auf dem [[Brocken|Blocksberg]] vermutet wurde, wird der Hexenglaube als folkloristisches Brauchtum weiter gepflegt. |
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[[Wicca]] ist nicht nur ein spiritueller Pfad oder eine Lebensart, sondern auch eine Religion, die sich als neue Form einer heidnischen „Naturreligion“ der Hexen versteht. Die Traditionen des Wicca stammen vermutlich aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert aus der Region des New Forest. Der Begriff Wicca wurde von Gardner etabliert, welcher die Traditionen schriftlich fixierte, zusammenfasste und so den Grundstein für den Wandel von einem spirituellen Pfad in eine organisierte Religion legte.<ref name=":3" /><ref>{{Internetquelle |autor=Patti Wigington |url=https://www.learnreligions.com/wicca-witchcraft-or-paganism-2562823 |titel=Wicca, Witchcraft or Paganism? |werk=Learn Religions |datum=2020-01-12 |sprache=en |abruf=2022-02-12}}</ref> |
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[[Stregheria]] ist eine italienische Tradition des Hexentums, die erstmals 1899 schriftlich erwähnt wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Charles Godfrey Leland |Titel=Aradia, or the Gospel of the Witches |Datum=1899 |Sprache=en}}</ref> Seinen Ursprung hat Stregheria vermutlich im 14. Jahrhundert. Es orientiert sich sehr stark an [[Okkultismus|okkulten]] Vorstellung und ist dem Wicca sehr ähnlich, mit dem wesentlichen Unterschied, dass es keine Coven gibt und dass Göttin und Gott nicht nur als Sinnbilder, sondern als tatsächlich existent angesehen werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Raven Grimassi |url=http://ravengrimassi.com/notice.htm |titel=Common misunderstandings about my writings |werk=ravengrimassi.com |datum=2005 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20051106213921/http://ravengrimassi.com/notice.htm |archiv-datum=2005-11-06 |abruf=2022-02-12}}</ref> |
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Im Bereich der [[schwäbisch-alemannische Fastnacht|schwäbisch-alemannischen Fastnacht]] wie auch in der tirolischen [[Fastnacht]] treten [[Fastnachtshexe]]n auf, die sich im 20. Jahrhundert vor allem im schwäbisch-alemannischen Raum explosionsartig vermehrt haben. Inwieweit sie sich auf die [[Hexenverfolgung]] oder die [[Märchen]]hexe zurückführen lassen, ist in der volkskundlichen Forschung nicht ausreichend geklärt. |
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Die [[Keltisches Neuheidentum|Celtic Witches]] berufen sich speziell auf Wurzeln in der [[Kelten|keltischen]] Mythologie und Religion. |
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Die literarischen und filmischen Verarbeitungen des Hexenmotivs sind zahllos und reichen von [[Shakespeare]]s ''[[Macbeth]]'' bis etwa zum ''[[Blair Witch Project]]''. Das traditionelle (Schreckens-) Bild der Hexe lebt in modernen Märchen wie ''[[Charmed]]'' oder den ''[[Die Hexen von Eastwick|Hexen von Eastwick]]'' fort. |
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== Hexenfiguren in Literatur und Volkskunde == |
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Daneben zeigt sich jedoch eine neue Tradition positiver Hexenbilder in der Literatur. Während ''[[Die Kleine Hexe]]'' bei [[Otfried Preußler]] (1957) wegen ihrer guten Taten noch zur Außenseiterin wird, kennen heutige Kinderbücher überwiegend "gute" Hexen (''Bibi Blocksberg'', ''Lisbeth'', ''Zilly'') oder lassen gute und böse Hexen gleichermaßen zu (''Harry Potter''). Der Begriff der "Hexe" hat hier seine frühere negative [[Konnotation]] weitgehend eingebüßt. |
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Die [[:Kategorie:Fiktive Hexe]] enthält literarische Figuren zeitgenössischer Literatur und Film. Weitere künstlerische Werke mit den Thema Hexerei sind in der [[:Kategorie:Hexerei in der Kultur]] zu finden. |
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=== Literatur === |
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[[Datei:HGRichter.jpg|mini|Hänsel und Gretel, [[Adrian Ludwig Richter|Ludwig Richter]]]] |
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===Fiktive Gestalten=== |
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* '' [[Bibi Blocksberg]] '' |
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* '' [[Die Kleine Hexe]] '' von [[Otfried Preußler]] |
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* '' [[Harry Potter]] '' von [[J.K. Rowling]] |
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[[Märchen]] von Hexen finden sich zahlreich in der Sammlung der ''Kinder- und Hausmärchen'' der [[Brüder Grimm]]. Das bekannteste ist wohl das Märchen von [[Hänsel und Gretel]], in dem die Hexe mit allen Merkmalen dargestellt wird, die ihr der Volksglaube angedichtet hat. Unterstützt wurden die beiden von ihrem Bruder [[Ludwig Grimm]], der als Illustrator der ersten Auflage der Hexe ihr typisches Aussehen gab. |
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===Authentische Personen=== |
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* Die Hexen von [[Salem (Massachusetts)]]. Salem ist bekannt durch die im Jahr 1692 stattgefundenen Hexenprozesse. Dies trug der Stadt in den [[USA]] den Beinamen ''The Witch City'' ein. |
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* [[Luisa Francia]] |
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* [[Theodor Becker]] |
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* [[Angelina Alcott]] |
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Die literarischen und filmischen Verarbeitungen des Hexenmotivs sind zahllos und reichen von [[Shakespeare]]s ''[[Macbeth (Shakespeare)|Macbeth]]'' über [[Johann Wolfgang Goethe|Goethes]] ''[[Faust. Eine Tragödie|Faust]]'', [[Theodor Fontane|Fontanes]] ''[[Die Brück’ am Tay]]'' und [[Michail Bulgakow|Bulgakows]] ''[[Der Meister und Margarita]]'' bis etwa zum [[Sylvia Townsend Warner|Warners]]: ''[[Lolly Willowes]]''. Das traditionelle (Schreckens-)Bild der Hexe lebt in modernen Märchen wie ''[[Die Hexen von Eastwick|Hexen von Eastwick]]'' fort. |
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== Siehe auch == |
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[[Hexenhammer]] - [[Anguane]] - [[Hexenprozesse_von_Salem]] - [[Fastnachtshexe]] |
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Daneben zeigt sich jedoch eine neue Tradition positiver Hexenbilder in der Literatur. Während ''[[Die kleine Hexe]]'' bei [[Otfried Preußler]] (1957) wegen ihrer guten Taten noch zur Außenseiterin wird, kennen heutige Kinderbücher überwiegend „gute“ Hexen (''[[Bibi Blocksberg]]'', ''Lisbeth'', ''Zilly'', ''[[Charmed – Zauberhafte Hexen|Charmed]]'') oder lassen gute und böse Hexen gleichermaßen zu (''[[Harry Potter]]''). Der Begriff der Hexe hat hier seine frühere negative Bedeutung weitgehend eingebüßt. |
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Die Hexe lebt oft in einem besonderen Hexenhaus. Im Märchen von Hänsel und Gretel ist es zum Beispiel ein Pfefferkuchenhaus. Die Hexe [[Baba Jaga]] lebt dagegen in einem Häuschen auf einem Hühnerbein, das sich drehen kann. |
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=== Folklore und Fasnachtshexen === |
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[[Datei:FunkenOberfallenberg12.jpg|mini|Strohhexenpuppe (''Funkenhexe'') an der Spitze eines [[Funkenfeuer|Fastnachtsfeuers]]]] |
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Im [[Harz (Mittelgebirge)|Harz]], wo für die [[Walpurgisnacht]] das Treffen der Hexen auf dem [[Blocksberg (Berg)|Blocksberg]] ([[Brocken]]) vermutet wurde, wird das folkloristische Hexen-Brauchtum weiter gepflegt.<ref>Deike Diening: [https://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/walpurgisnacht-im-harz-wenn-hexen-und-teufel-kurtaxe-zahlen/9833000-all.html ''Walpurgisnacht im Harz – Wenn Hexen und Teufel Kurtaxe zahlen'']. tagesspiegel.de, 1. Mai 2014.</ref> |
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Im Bereich der [[Schwäbisch-alemannische Fastnacht|schwäbisch-alemannischen Fastnacht]] wie auch in der tirolischen [[Fastnacht]] treten [[Fastnachtshexe]]n auf, die sich im 20. Jahrhundert vor allem im schwäbisch-alemannischen Raum inflationär vermehrt haben. Viele Hexenzünfte beziehen sich ausdrücklich auf die Hexenverfolgung der Frühen Neuzeit. |
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=== Hexenfiguren in verschiedenen Kulturen === |
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* ''[[Baba Jaga]]'', Hexe in der (ost)slawischen Mythologie und im Märchen |
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* ''[[Vedmak]]'', slawische Mythologie |
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* ''[[Jenny Greenteeth]]'', Flusshexe aus der englischen Folklore |
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* ''[[Louhi]]'', Hexe des Nordlands im finnischen [[Kalevala]]-Mythos |
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* ''[[Ragana]]'', litauische und lettische Hexe |
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* ''[[Yamauba]]'', japanische Berghexe |
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* ''[[Yuki Onna]]'', japanische Schneehexe |
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* ''Grýla'', isländische Hexenfigur |
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== Literatur == |
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<!-- Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet --> |
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* Gabriele Becker u. a. (Hrsg.): ''Aus der Zeit der Verzweiflung. Zur Genese und Aktualität des Hexenbildes.'' 9. Auflage. Edition Suhrkamp. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995, ISBN 978-3-518-10840-6. |
|||
* [[Wolfgang Behringer]]: ''Hexen und Hexenprozesse in Deutschland.'' dtv, München 1993, {{falsche ISBN|3-432-02957-9}}. |
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* Wolfgang Behringer: ''Hexen: Glaube, Verfolgung, Vermarktung.'' 6., durchgesehene Auflage, C.H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-41882-2. |
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* [[Johannes Dillinger]]: ''Hexen und Magie. Eine historische Einführung''. Campus, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-593-38302-6. |
|||
* [[Richard van Dülmen]] (Hrsg.): ''Hexenwelten. Magie und Imagination vom 16.–20. Jahrhundert.'' Frankfurt am Main 1987. |
|||
* [[Marco Frenschkowski]]: ''Die Hexen. Eine kulturgeschichtliche Analyse.'' (MarixWissen). Marix, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-86539-965-6. |
|||
* [[Gilbert G. Groud]]: ''Magie Noire. Über Hexenglauben in Afrika.'' Albin Michel, Paris 2003, ISBN 2-226-13642-8. |
|||
* Ronald Hutton: ''The Witch: A History of Fear, from Ancient Times to the Present.'' Yale University Press, New Haven 2017, ISBN 978-0-300-22904-2. |
|||
* ''Hexen.'' In: ''[[Lexikon des Mittelalters]].'' Band 4, Sp. 2201–2204. |
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* NN: ''Hexen – Analysen, Quellen, Dokumente.'' Elektronische Ressource (CD-ROM), [[Directmedia Publishing]], Berlin 2004, ISBN 3-89853-493-6. |
|||
* Matthias Pöhlmann (Hrsg.): ''Neue Hexen. Zwischen Kult, Kommerz und Verzauberung.'' (EZW-Texte. Bd. 186). Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2006, {{ISSN|0085-0357}}. |
|||
* David Pickering: ''Lexikon der Magie und Hexerei''. Aus dem Englischen übersetzt von Regina van Treeck. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0323-1. |
|||
* Felix Wiedemann: ''Germanische Weise Frau, Priesterin, Schamanin. Das Bild der Hexe im Neuheidentum''. In: [[Uwe Puschner]], G. Ulrich Großmann (Hrsg.): ''Völkisch und national. Zur Aktualität alter Denkmuster im 21. Jahrhundert.'' (= ''Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums.'' Band 29). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-534-20040-5, S. 266–279. |
|||
* Hans-Jürgen Wolf: ''Hexenwahn und Exorzismus. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte''. Historia Verlag, Kriftel 1980, ISBN 3-9800257-0-5. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Witches|Hexen}} |
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*http://www.asatru-hexe.de.vu - Das germanische Hexentum |
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{{Wikisource|Hexenwesen}} |
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*http://www.paranorm.de.tf - Ein Forum über Paranormales |
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{{Wiktionary}} |
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*http://www.hexengemeinde.de - Ein Forum für Hexen |
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{{Wikiquote}} |
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*[http://www.manu-baeren.de/wincolor/window-color/Phantasie/Hexen Hexenbilder] |
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*http://www.stadtarchiv-schaffhausen.ch/Schaffhausen-Geschichte/stadtrechnungen_schaffhausen.htm - Erster Beleg für eine Hexenverbrennung 1402 |
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== Einzelnachweise == |
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*http://www.hexenboard.de - ein Treffpunkt für deutschsprachige Hexen, Heiden, Schamanen, Druiden… |
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<references responsive /> |
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[[Kategorie:Naturreligion]] |
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[[Kategorie:Hexenwesen]] |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4024799-5}} |
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[[Kategorie:Hexenverfolgung| Hexe]] |
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[[ca:Bruixeria]] |
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[[Kategorie:Hexe| ]] |
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[[cs:Čarodějnice]] |
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[[Kategorie:Rolle (Magie)]] |
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[[da:Heks]] |
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[[Kategorie:Schimpfwort (Frau)]] |
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[[en:Witchcraft]] |
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[[Kategorie:Glaubenspraxis]] |
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[[ja:魔女]] |
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[[nl:Heks]] |
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[[sv:Häxa]] |
Aktuelle Version vom 14. Mai 2025, 20:38 Uhr

Als Hexe wird in Märchen, Mythen und im Volksglauben eine mit Zauberkräften ausgestattete Frau bezeichnet.[1]
In der europäischen Kultur wurde seit dem späten Mittelalter angenommen, Hexen stünden durch einen Teufelspakt oder die Teufelsbuhlschaft mit Dämonen oder dem Teufel in Verbindung. Zur Zeit der Hexenverfolgung wurde der Begriff Hexe bzw. Hexer als Fremdbezeichnung für Frauen und Männer verwendet, die unter dem Vorwurf der Hexerei verfolgt wurden.
Hexe wird heute auch als abwertende Bezeichnung für eine weibliche Person genutzt, die der Sprecher als bösartig oder hässlich herabsetzen möchte.[2]
Wortherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das deutsche Wort Hexe (zu mittelhochdeutsch hecse, hesse, althochdeutsch hagzissa, hagazussa) ist eine verdunkelte Zusammensetzung, deren Verwandte sich nur im westgermanischen Sprachraum finden: mittelniederländisch haghetisse und altenglisch hægtesse (im Neuenglisch zu hag verkürzt).[3] Althochdeutsch hag bedeutet Zaun, Hecke, Gehege. Gisela Bleibtreu-Ehrenberg[4] sieht im althochdeutschen hag nicht Zaun, Hecke, Gehege, sondern die einzelne Zaunlatte, auf der das Hexenwesen reite.
Früher Wortgebrauch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1402/03 ist in einem Rechnungsbuch aus Schaffhausen von einem „hegsen brand“, also einer Hexenverbrennung, die Rede.[5] Der Begriff „Hexereye“ wird 1419 in einem Zaubereiprozess gegen einen Mann im schweizerischen Luzern verwendet.[6] Der Humanist Johannes Aventinus nennt um 1526 diverse Schreibweisen und Varianten des Wortes Hecsen, Häcs, Häts, Hets, Hätz.[7]
Andere Bezeichnungen im Deutschen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine ältere deutsche Bezeichnung der Hexe ist Unholde oder Unholdin, männliche Form Unhold. Dieser Ausdruck bezeichnet auch Gespenster oder allgemein dämonische Wesen. In Süddeutschland wurden Drude oder Trude und Truderer, Trudner, in Norddeutschland die niederdeutschen Ausdrücke Töversche und Töverer (= „Zauberische“, vgl. niederländisch tovenaar, „Zauberer“), Wickersche und Wicker, Galstersche und Galsterer (mittelhochdeutsch Galster bedeutet „Zauberlied“, vergleiche Nachti-„gall“) oder Böterin und Böter (= Gesund-„Betende“, Heilende) verwendet.
Nach den zugeschriebenen Eigenschaften und Fähigkeiten der Hexen wurden auch die Begriffe Milchstehlerin und Milchstehler,[8] Bockreiterin und Bockreiter, Gabelreiterin und Gabelreiter, Zaunreiterinnen (túnriđur),[9] Weissagerin und Weissager, Zeichendeuterin und Zeichendeuter, Mantelfahrerin und Mantelfahrer, Kristallseherin und Kristallseher oder allgemein Böse Leute (Malefikanten) verwendet.
Hexenglaube
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hexenglaube ist der Glaube an die reale Existenz von Hexen mit Zauberkräften, wie er im Volksglauben vorkommt und der sich zum Hexenwahn steigern kann.
Antike
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 13. Jahrhundert v. Chr. beschuldigte der hethitische Großkönig Muršili II. seine Stiefmutter und amtierende Großkönigin Tawananna, durch Hexerei sowohl seinen Sprachfehler als auch den Tod seiner Ehefrau verursacht zu haben.[10] Im frühen Judentum des Alten Testaments wird Zauberei bekämpft.
Auch in anderen antiken Kulten gab es das Bild der Schadenzauberin und kräuterkundigen[11] Zauberin, zum Beispiel Kirke und Medea in der griechischen Mythologie. Beide sind mächtige Zauberinnen mit Kräuterwissen und verschiedenen magischen Fähigkeiten, die sie einsetzen, um zu helfen oder zu schaden. In der antiken Literatur tauchen „Hexen“ als zauberkräftige Menschenfrauen wie Kirke und Medea auf, die mit Magie und Giften angeblich Menschen und Tiere verzaubern konnten. Ovid erzählte in den Fasti von Striges, anthropomorphen, hexenartigen Frauengestalten, und Horaz erfand die Canidia.
Vor allem die antike Göttin Hekate war stark mit dem antiken Hexenglauben verbunden. Ursprünglich wurde sie als eine gütige und wohltätige Göttin angesehen, doch ab dem 5. Jahrhundert vor Christus wurde sie zur Schirmherrin aller magischen Künste. Man glaubte, sie führe die Zauberinnen an und lehre diese ihre Künste. Die Hexenbilder des antiken Griechenlandes erinnern stark an die Hexenbilder, die im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit entstanden (Fähigkeit der Verwandlung, das Verhängen von Zaubern, Hexenflug, Kräuterwissen, Menschenopfer und Leichenmissbrauch).
Im antiken römischen Recht stand die Schadenzauberei (z. B. mittels Fluchtafeln) unter Strafe.
Mittelalter und Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von etwa 1300 bis 1550 kam es in Europa zu einem Anwachsen des Hexenglaubens, wobei auch Astrologie, Magie bzw. Zauberglauben und Traumdeutung eine zunehmende Bedeutung erlangten.[12] Der Kirche gelang es im Mittelalter nicht, den Hexenglauben aus dem Volksglauben zu verdrängen. In verschiedenen Gegenden Europas konnten erhaltene Volksbräuche und -kulte erschlossen werden: Carlo Ginzburg wies in „I Benandanti“ (1966) für Friaul das Weiterleben volkstümlicher antiker Traditionen im christlichen Gewand nach. Für Spanien hat Julio Baroja (Die Hexen und ihre Welt, 1967) in den Provinzen Biskaya und Guipúzcoa die Verbindung von Hexenglauben und einer Gebirgsgottheit Mari aufgezeigt. Keith Thomas (Religion and the Decline of Magic: Studies in Popular Beliefs in Sixteenth- and Seventeenth-Century England, 1971) konnte ähnliche Ergebnisse in England finden.
Hexer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Männliche Hexen wurden in der Hexenlehre als Hexer, Zauberer, Drudner, Trudner, Hexerich[13] oder schlicht als Malefikanten (Übeltäter) bezeichnet. Hexenmeister galten als Lehrermeister der Hexerei.[14] Augustin Loß aus Plaidt 1629 äußert in seinem Geständnis, „die wohlhabenden Hexen und Hexenmeister hätten in einem Palast diniert, er selbst habe nicht an diesem Tisch Platz nehmen dürfen“.[15] Ein Drudner galt als kräuterkundig, aber dennoch als Übeltäter.
Geschichte des Hexenglaubens in Skandinavien
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Bereits die germanischen Sagas berichten, dass Hexen und Zauberer zu bestrafen sind, da sie mit unerlaubten, magischen Mitteln ihren Willen anderen aufzwingen oder in die Natur eingreifen, um anderen Schaden zuzufügen. Beispielsweise wird von Eiríkr blóðøx berichtet, dass er 80 Zauberer verbrennen ließ. Bei den südgermanischen Völkern stand auf das Zubereiten von Tränken, welche die weibliche Unfruchtbarkeit bewirken, die Todesstrafe. Mindeststrafmaß war für Giftmischen, Wettermachen und Zauberei sieben Jahre – war dies auch verbunden mit dem Dienst oder Pakt mit bösen oder zumindest überirdischen Mächten, so wurden 10 Jahre daraus. Die Samen galten als besonders zauberkundig. Saxo Grammaticus schreibt:
„Sunt autem Finni ultimi Septentrionis populi, vix quidem habitabilem orbis terrarum partem cultura ac mansione complexi. Acer iisdem telorum est usus. Non alia gens promptiore jaculandi peritia fruitur. Gandibus & latis sagittis dimicant, incantationum studiis incumbunt, veationibus callent. Incerta illis habitatio est, vagaque domus, ubicunque, ferma occupaverint locantibus sedes. Pandis trabibus vecti, conferta nivibus juga percurrunt.“
„Die Finnen sind ein Volk im äußersten Norden, die einen kaum bewohnbaren Teil des Erdkreises bewohnen und dort das Land bebauen. Der tüchtige Gebrauch der Speere ist bei ihnen üblich. Kein anderes Volk zieht besseren Nutzen aus der praktischen Kenntnis des Speerschleuderns. Sie kämpfen mit schweren und dicken Pfeilen, sie widmen sich der Zauberei, haben Erfahrung in der Jagd. Ihr Wohnsitz ist nicht fest, und ihr Haus ist unstet, wo auch immer nehmen sie ihren Wohnsitz in der Wildnis. Auf Reisen laufen sie auf gekrümmten Brettern durch zusammenhängende Bergketten voller Schnee.“
Adam von Bremen schreibt im 11. Jahrhundert, dass in Norwegen Wahrsager, Vogeldeuter, Zauberer, Beschwörer und andere Diener des Antichrist leben würden.
Schon in den isländischen Sagas werden Zauberinnen erwähnt. Der Zauber bezog sich in der Regel auf die Herbeiführung schweren Unwetters oder die Herstellung von Kleidung, die kein Schwert durchdringen konnte. Wie die Praktiken vollzogen wurden, wird so gut wie nie geschildert. Eine der ganz seltenen Schilderungen betrifft den Versuch einer zauberkundigen Frau, ihren missratenen Sohn dadurch vor Verfolgung zu schützen, dass sie seine Gegner in Wahnsinn verfallen lassen wollte.
„Og er þeir bræður komu að mælti Högni: ‚Hvað fjanda fer hér að oss er eg veit eigi hvað er?‘ Þorsteinn svarar: ‚Þar fer Ljót kerling og hefir breytilega um búist.‘ Hún hafði rekið fötin fram yfir höfuð sér og fór öfug og rétti höfuðið aftur milli fótanna. Ófagurlegt var hennar augnabragð hversu hún gat þeim tröllslega skotið. Þorsteinn mælti til Jökuls: ‚Dreptu nú Hrolleif, þess hefir þú lengi fús verið.‘ Jökull svarar: ‚Þess er eg nú albúinn.‘ Hjó hann þá af honum höfuðið og bað hann aldrei þrífast. ‚Já, já,‘ sagði Ljót, ‚nú lagði allnær að eg mundi vel geta hefnt Hrolleifs sonar míns og eruð þér Ingimundarsynir giftumenn miklir.‘ Þorsteinn svarar: ‚Hvað er nú helst til marks um það?‘ Hún kvaðst hafa ætlað að snúa þar um landslagi öllu ‚en þér ærðust allir og yrðuð að gjalti eftir á vegum úti með villidýrum og svo mundi og gengið hafa ef þér hefðuð mig eigi fyrr séð en eg yður.‘“
„Und als die Brüder herbeikamen, sprach Högni: ‚Was für ein Teufel kommt dort auf uns zu? Ich weiß nicht, was es ist.‘ Thorstein erwiderte: ‚Da kommt Ljot, das alte Weib, und hat sich sonderbar geputzt.‘ Sie hatte sich die Kleider vorn über den Kopf geworfen und ging rückwärts und streckte den Kopf zwischen den Beinen nach hinten. Gräulich war der Blick ihrer Augen, wie sie ihn wie die Trolle zu schießen wusste. Thorstein rief Jökul zu: ‚Jetzt schlag Hrolleif tot. Du hast lange darauf gebrannt.‘ Jökul antwortete: ‚Dazu bin ich gern bereit‘, und hieb ihm den Kopf ab und wünschte ihn zum Teufel. ‚Ja, ja,‘ sagte Ljot, ‚nun war es nahe daran, dass ich meinen Sohn Hrolleif hätte rächen können. Aber die Ingimundssöhne sind gewaltige Glücksmänner.‘ Thorstein antwortete: ‚Warum meinst du das?‘ Sie sagte, sie habe das ganze Land umstürzen wollen, ‚und ihr wäret toll geworden und verrückt draußen bei den wilden Tieren geblieben. Und so wäre es auch gekommen, wenn ihr mich nicht eher gesehen hättet als ich euch.‘“
Westlicher Hexenbegriff im 20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1949 veröffentlichte Simone de Beauvoir das Werk Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau, in dem sie Hexen als den ältesten und abgegriffensten aller Mythen bezeichnet: Der Mann werde durch „das abgegriffene Vokabular der Feuilletonromane, in denen die Frau als Hexe, als Zauberin beschrieben wird“ angelockt und ausgesaugt. „Die verderbte Hexe stellt die Leidenschaft der Pflicht, den gegenwärtigen Augenblick der Einheit der Zeit entgegen, sie hält den Wanderer der Heimat fern, sie breitet Vergessen über ihn aus“.
Gemäß einer Erhebung des Instituts für Demoskopie in Allensbach glaubten 1975 etwa zwei Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung an Hexen.[18] 1975 schrieb Alice Schwarzer in „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“: Feministinnen sind „Mannweiber“, „Politfurien“ und „Brockenhexen“. „Ich habe sehr schnell versucht, die Markierung als ‚Hexe vom Dienst‘ zu unterlaufen. Aus politischen Gründen, aber auch aus privaten: Eine solche Häme verletzt trotz allem Wissen um die Motive der Geifernden.“
Emma Bonino, Feministin und Politikerin, ehemalige EU-Kommissarin, Angehörige der Radikalen Partei in Italien, das Informationszentrum für Sterilisation und Abtreibung. Deshalb wurde sie 1975 von Papst Paul VI. als Hexe bezeichnet.
In den 1970er Jahren demonstrierten italienische Frauen gegen das Abtreibungsverbot und liefen mit den Worten „Tremate, tremate, le streghe son tornate“ durch die Straße („Erzittert, erzittert, die Hexen sind zurückgekehrt“).[19]
1977 und 1978 gab es in Freiburg und 1981 in Kassel in der Walpurgisnacht Demonstrationen von Frauen gegen Vergewaltigung.

Glauben Sie an den bösen Blick oder daran, dass bestimmte Menschen Flüche oder Zaubersprüche aussprechen können, die jemandem etwas Schlimmes zustoßen lassen?
Moderner Hexenglaube und moderne Hexenverfolgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Moderner Hexenglaube und die damit an vielen Orten einhergehene Hexenverfolgung beschreibt soziale Stömungen nach dem Abflauen der Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit in Europa und Amerika.
Der Glaube an Hexen und ihre Verfolgung als Personen, die vermeintlich Schadenzauber ausführen, sind in vielen Ländern und Kulturen[21], z. B. in Lateinamerika, Südostasien[22] und vor allem in Afrika[23][24], auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts weiterhin gegeben. Seit 1960 sind Historiker Wolfgang Behringer zufolge vermutlich mehr Menschen wegen Hexerei hingerichtet oder umgebracht worden als während der gesamten europäischen Verfolgungsperiode.[25] Dort werden seit den 1990er-Jahren jährlich 100 bis 200 Fälle von Morden an vermeintlichen Hexen bzw. Zauberern berichtet.[26] Der Hexenglaube hat nach einigen Untersuchungen teilweise erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Situation eines Landes.[27]


Modernes Hexentum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die Vorstellung, die Hexen seien eigentlich „weise Frauen“ gewesen, die von den Herrschenden verfolgt wurden, bietet der Hexentopos ein weites Spektrum der Identifikation für das Neuheidentum und die Esoterikszene. Der Begriff Hexe wird hierbei in positiver Weise neu verstanden. Als Hexe bezeichnen sich manche Frauen, die sich unter anderem mit Heilkräutern[28] und alten europäischen Religionen beschäftigen.[29] Auch Männer bezeichnen sich heute manchmal als „Hexe“. Im Modernen Hexentum gibt es verschiedenen Strömungen, die Traditionen genannt werden.
Naturspiritualität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Natur wird in der Naturspiritualität als heilig oder sogar gottgleich angesehen, sie gilt als Ursprung allen Seins, als allumfängliche lebensspendende Kraft.[30][31] Moderne „Hexen“ versuchen im Einklang mit der Natur zu leben und nutzen dazu verschiedene psychologische und meditative Techniken, die im Hexentum häufig als Magie bezeichnet werden.[32][33][34]
Für die meisten Rituale innerhalb des Hexentums werden keine künstlichen Dinge, sondern nur der eigene Körper und Gegenstände genutzt, die man entweder in der Natur finden kann oder die aus Dingen gefertigt wurden, die man in der Natur findet. Fast alle Rituale, Andachten und Festtage werden im Freien verbracht. In vielen Traditionen wird vorher andere Kleidung angelegt, um einen genauen Übergang vom Alltag in die magische Arbeit zu symbolisieren. Geburt, Leben und Tod, der Kreislauf von Tag und Nacht und der Wandel der Jahreszeiten werden als Naturwunder wahrgenommen und gefeiert. In Ritualen zu den Jahreskreisfesten wird der Natur unter anderem für ihre Gaben gedankt.[35]
Strömungen im Modernen Hexentum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wicca ist nicht nur ein spiritueller Pfad oder eine Lebensart, sondern auch eine Religion, die sich als neue Form einer heidnischen „Naturreligion“ der Hexen versteht. Die Traditionen des Wicca stammen vermutlich aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert aus der Region des New Forest. Der Begriff Wicca wurde von Gardner etabliert, welcher die Traditionen schriftlich fixierte, zusammenfasste und so den Grundstein für den Wandel von einem spirituellen Pfad in eine organisierte Religion legte.[34][36]
Stregheria ist eine italienische Tradition des Hexentums, die erstmals 1899 schriftlich erwähnt wurde.[37] Seinen Ursprung hat Stregheria vermutlich im 14. Jahrhundert. Es orientiert sich sehr stark an okkulten Vorstellung und ist dem Wicca sehr ähnlich, mit dem wesentlichen Unterschied, dass es keine Coven gibt und dass Göttin und Gott nicht nur als Sinnbilder, sondern als tatsächlich existent angesehen werden.[38]
Die Celtic Witches berufen sich speziell auf Wurzeln in der keltischen Mythologie und Religion.
Hexenfiguren in Literatur und Volkskunde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kategorie:Fiktive Hexe enthält literarische Figuren zeitgenössischer Literatur und Film. Weitere künstlerische Werke mit den Thema Hexerei sind in der Kategorie:Hexerei in der Kultur zu finden.
Literatur
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Märchen von Hexen finden sich zahlreich in der Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Das bekannteste ist wohl das Märchen von Hänsel und Gretel, in dem die Hexe mit allen Merkmalen dargestellt wird, die ihr der Volksglaube angedichtet hat. Unterstützt wurden die beiden von ihrem Bruder Ludwig Grimm, der als Illustrator der ersten Auflage der Hexe ihr typisches Aussehen gab.
Die literarischen und filmischen Verarbeitungen des Hexenmotivs sind zahllos und reichen von Shakespeares Macbeth über Goethes Faust, Fontanes Die Brück’ am Tay und Bulgakows Der Meister und Margarita bis etwa zum Warners: Lolly Willowes. Das traditionelle (Schreckens-)Bild der Hexe lebt in modernen Märchen wie Hexen von Eastwick fort.
Daneben zeigt sich jedoch eine neue Tradition positiver Hexenbilder in der Literatur. Während Die kleine Hexe bei Otfried Preußler (1957) wegen ihrer guten Taten noch zur Außenseiterin wird, kennen heutige Kinderbücher überwiegend „gute“ Hexen (Bibi Blocksberg, Lisbeth, Zilly, Charmed) oder lassen gute und böse Hexen gleichermaßen zu (Harry Potter). Der Begriff der Hexe hat hier seine frühere negative Bedeutung weitgehend eingebüßt.
Die Hexe lebt oft in einem besonderen Hexenhaus. Im Märchen von Hänsel und Gretel ist es zum Beispiel ein Pfefferkuchenhaus. Die Hexe Baba Jaga lebt dagegen in einem Häuschen auf einem Hühnerbein, das sich drehen kann.
Folklore und Fasnachtshexen
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Im Harz, wo für die Walpurgisnacht das Treffen der Hexen auf dem Blocksberg (Brocken) vermutet wurde, wird das folkloristische Hexen-Brauchtum weiter gepflegt.[39]
Im Bereich der schwäbisch-alemannischen Fastnacht wie auch in der tirolischen Fastnacht treten Fastnachtshexen auf, die sich im 20. Jahrhundert vor allem im schwäbisch-alemannischen Raum inflationär vermehrt haben. Viele Hexenzünfte beziehen sich ausdrücklich auf die Hexenverfolgung der Frühen Neuzeit.
Hexenfiguren in verschiedenen Kulturen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Baba Jaga, Hexe in der (ost)slawischen Mythologie und im Märchen
- Vedmak, slawische Mythologie
- Jenny Greenteeth, Flusshexe aus der englischen Folklore
- Louhi, Hexe des Nordlands im finnischen Kalevala-Mythos
- Ragana, litauische und lettische Hexe
- Yamauba, japanische Berghexe
- Yuki Onna, japanische Schneehexe
- Grýla, isländische Hexenfigur
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gabriele Becker u. a. (Hrsg.): Aus der Zeit der Verzweiflung. Zur Genese und Aktualität des Hexenbildes. 9. Auflage. Edition Suhrkamp. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995, ISBN 978-3-518-10840-6.
- Wolfgang Behringer: Hexen und Hexenprozesse in Deutschland. dtv, München 1993, ISBN 3-432-02957-9.
- Wolfgang Behringer: Hexen: Glaube, Verfolgung, Vermarktung. 6., durchgesehene Auflage, C.H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-41882-2.
- Johannes Dillinger: Hexen und Magie. Eine historische Einführung. Campus, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-593-38302-6.
- Richard van Dülmen (Hrsg.): Hexenwelten. Magie und Imagination vom 16.–20. Jahrhundert. Frankfurt am Main 1987.
- Marco Frenschkowski: Die Hexen. Eine kulturgeschichtliche Analyse. (MarixWissen). Marix, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-86539-965-6.
- Gilbert G. Groud: Magie Noire. Über Hexenglauben in Afrika. Albin Michel, Paris 2003, ISBN 2-226-13642-8.
- Ronald Hutton: The Witch: A History of Fear, from Ancient Times to the Present. Yale University Press, New Haven 2017, ISBN 978-0-300-22904-2.
- Hexen. In: Lexikon des Mittelalters. Band 4, Sp. 2201–2204.
- NN: Hexen – Analysen, Quellen, Dokumente. Elektronische Ressource (CD-ROM), Directmedia Publishing, Berlin 2004, ISBN 3-89853-493-6.
- Matthias Pöhlmann (Hrsg.): Neue Hexen. Zwischen Kult, Kommerz und Verzauberung. (EZW-Texte. Bd. 186). Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin 2006, ISSN 0085-0357.
- David Pickering: Lexikon der Magie und Hexerei. Aus dem Englischen übersetzt von Regina van Treeck. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0323-1.
- Felix Wiedemann: Germanische Weise Frau, Priesterin, Schamanin. Das Bild der Hexe im Neuheidentum. In: Uwe Puschner, G. Ulrich Großmann (Hrsg.): Völkisch und national. Zur Aktualität alter Denkmuster im 21. Jahrhundert. (= Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. Band 29). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-534-20040-5, S. 266–279.
- Hans-Jürgen Wolf: Hexenwahn und Exorzismus. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte. Historia Verlag, Kriftel 1980, ISBN 3-9800257-0-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wolf-Dieter Müller-Jahncke: Hexen. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 591–592.
- ↑ Duden | Hexe | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. In: duden.de. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
- ↑ Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005.
- ↑ Gisela Bleibtreu-Ehrenberg: Tabu Homosexualität – Die Geschichte eines Vorurteils. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-10-007302-9, S. 84 und 259–263.
- ↑ Vgl. Erster Beleg für eine Hexenverbrennung 1402 im Stadtarchiv Schaffhausen
- ↑ Heike Albrecht: Hexenglauben, Hexenverfolgung, Hexenwahn im Deutschland der Frühen Neuzeit: Ansatz einer soziologischen Analyse. diplom.de, 2002, ISBN 978-3-8324-5556-9 (google.de [abgerufen am 6. Dezember 2022]).
- ↑ Vgl. Johannes Aventinus: Bayerische Chronik. Buch I, Kapitel 65 Von den kriegsweibern (Sämmtliche Werke 4/1), hrsg. von Matthias Lexer, München: Christian Kaiser 1882, S. 148–153 (Online-Ressource, abgerufen am 5. Januar 2012); erste Drucke der Handschriften in Frankfurt von Simon Schard 1566 und Nikolaus Cisner 1580.
- ↑ Auch Buttervögel, Schmiervögel oder Schmalzflügel, weil man meinte, dass Hexen sich zum Stehlen oder Vergiften der Milch und Butter in Schmetterlinge verwandeln können.
- ↑ Die Edda (Simrock 1876): Hâvamâl, Odins Runenlied.
- ↑ Jörg Klinger: Die Hethiter, C.H.Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-53625-0, S. 101.
- ↑ Vgl. auch Dieter u. Barbara Beckmann: Alraun, Beifuß und andere Hexenkräuter: Alltagswissen vergangener Zeiten. Frankfurt am Main / New York 1990.
- ↑ Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 19.
- ↑ Hexerich, der. In: duden.de. Abgerufen am 7. Januar 2014.
- ↑ Hexen. Hexen-Meister., Melissantes alias Johann Gottfried Gregorii, in Gemüths vergnügendes Historisches Hand-Buch für Bürger und Bauern : in welchem in Form eines kurtz gefaßten Historischen Lexici von allerley Ständen, Künsten, Handwercken und Wissenschafften, deren Urhebern und Erfindungen kurtze Nachricht ertheilet wird, Franckfurth und Leipzig, [Arnstadt], bey Johann Jacob Beümelburg, Digitalisat des Münchener Digitalisierungszentrum, Bayerische Staatsbibliothek
- ↑ Rita Voltmer: Jagd auf „böse Leute“. Hexenverfolgungen in der Region um den Laacher See (16. bis 17. Jahrhundert). In: Plaidter Blätter. Jahrbuch des Plaidter Geschichtsvereins. Plaidt 1.2003, S. 11–24.
- ↑ Saxonis grammatici historiæ Danicæ libros XVI. Hrsg. v. Stephanus Johannis Stephanius. Sorö 1645. Lib. V, S. 93, Zeile 3 bis 9.
- ↑ Vatnsdœla saga. Kap. 26.
- ↑ Otto Prokop: Scheintod zwischen Glauben und Wirklichkeit. In: Tankred Koch: Lebendig begraben. Geschichte und Geschichten vom Scheintod. Edition Leipzig, 1990, ISBN 3-361-00299-0; Neudruck (Lizenzausgabe mit dem Titel Scheintod. Lebendig begraben) Tosa Verlag, Wien 2002, S. 10–30, hier: S. 17–18.
- ↑ Silvia Bovenschen: Die aktuelle Hexe, die historische Hexe und der Hexenmythos. Die Hexe – Subjekt der Naturaneignung und Objekt der Naturbeherrschung. In: Gabriele Becker u. a. (Hrsg.): Aus der Zeit der Verzweiflung. Zur Genese und Aktualität des Hexenbildes. 1995.
- ↑ Witchcraft beliefs around the world: An exploratory analysis, Boris Gershman, PLoS ONE 17(11): e0276872. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0276872, 23.November 2022
- ↑ Mandy De Waal: Witch-hunts: The darkness that won’t go away. In: dailymaverick.co.za. 30. Mai 2012, abgerufen am 5. Dezember 2022 (englisch).
- ↑ Salman Ravi: Village 'witches' beaten in India. In: BBC News. 20. Oktober 2009, abgerufen am 12. April 2018 (englisch).
- ↑ Adam Nossiter: Witch Hunts and Foul Potions Heighten Fear of Leader in Gambia. In: The New York Times. 20. Mai 2009, abgerufen am 12. April 2018 (englisch).
- ↑ Thomas Veser, Ouagadougou: Burkina Faso: Die Seelenfresserinnen. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 29. Juli 2022]).
- ↑ Wolfgang Behringer, C. Müller: Hexenverfolgung damals und heute. Deutsche Welle, 10. August 2020, abgerufen am 5. Dezember 2022.
- ↑ Unterstützung von Alten, Behinderten, Kleinkindern, Probleme alter Menschen - 02/2007 – Tansania Information. In: tansania-information.de. Abgerufen am 29. Juli 2022.
- ↑ Wie der moderne Hexenglaube unseren Wohlstand gefährdet. In: nationalgeographic.de. 30. November 2022, abgerufen am 27. Februar 2024.
- ↑ vgl. exemplarisch: Gerd Haerkötter, Marlene Haerkötter: Hexenfurz und Teufelsdreck. Liebes-, Heil- und Giftkräuter: Hexereien, Rezepte und Geschichten (mit einem Anhang Hexen heute von Elisabeth Haerkötter), 4. Auflage. Frankfurt am Main 1987.
- ↑ Werner Tschacher: Hexe/Hexenmuster/Hexenverfolgung. In: Christoph Auffarth, Jutta Bernard, Hubert Mohr (Hrsg.): Metzler-Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. Bd. 2, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, S. 38.
- ↑ Anna-Lena Wulf: Hexentum. In: Pfad der Hexen. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 14. Februar 2022; abgerufen am 14. Februar 2022.
- ↑ Gerhard Schormann: Hexe. In: Gerhard Müller (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie. Band 15. De Gruyter, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-019098-4, S. 298 ff.
- ↑ Shina Edea: Was ist eine Hexe. In: Der Lilienhain. Abgerufen am 4. Februar 2022.
- ↑ Shina Edea: Häufige Fragen zum Thema Hexe. In: Der Lilienhain. Abgerufen am 4. Februar 2022.
- ↑ a b Ronald Hutton: The Triumph Of The Moon: A History of Modern Pagan Witchcraft. 1. Auflage. Oxford University Press, 2001, ISBN 0-19-285449-6 (englisch).
- ↑ Vivianne Crowley: Naturreligion - Was Sie wirklich darüber wissen müssen. 1998, ISBN 3-442-14111-7.
- ↑ Patti Wigington: Wicca, Witchcraft or Paganism? In: Learn Religions. 12. Januar 2020, abgerufen am 12. Februar 2022 (englisch).
- ↑ Charles Godfrey Leland: Aradia, or the Gospel of the Witches. 1899 (englisch).
- ↑ Raven Grimassi: Common misunderstandings about my writings. In: ravengrimassi.com. 2005, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 6. November 2005; abgerufen am 12. Februar 2022 (englisch).
- ↑ Deike Diening: Walpurgisnacht im Harz – Wenn Hexen und Teufel Kurtaxe zahlen. tagesspiegel.de, 1. Mai 2014.