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„Enrico Baj“ – Versionsunterschied

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'''Enrico Baj''' (* [[31. Oktober]] [[1924]] in [[Mailand]]; † [[16. Juni]] [[2003]] in [[Vergiate]]) war ein italienischer [[Maler]], [[Bildhauer]] und Kunsttheoretiker.
[[Datei:Paolo Monti - Servizio fotografico (Italia, 1955) - BEIC 6341422.jpg|mini|Enrico Baj, 1955.]]
'''Enrico Baj''' (* [[31. Oktober]] [[1924]] in [[Mailand]]; † [[16. Juni]] [[2003]] in [[Vergiate]]) war ein [[italien]]ischer [[Malerei|Maler]], [[Bildhauerei|Bildhauer]], [[Theorie der Kunst|Kunsttheoretiker]] und [[Anarchismus|Anarchist]].


== Leben ==
Er war einer der wenigen Vertreter der italienischen Avantgarde. Baj war Herausgeber des "Movimento Nucleare", des "Manifesto della pittura nucleare" und des "Contro lo Stile" sowie (mit Jorn) der Zeitschrift "Il Gesto".
Baj wurde in eine wohlhabende Familie geboren, verließ Mailand aber 1944, da er mit den Staatsbehörden Konflikte eingegangen war und zudem nicht der [[Wehrpflicht]] in der [[Faschismus|faschistischen]] Armee nachkommen wollte. Baj studierte an der juristischen Fakultät der Mailänder Universität und an der [[Accademia di Belle Arti di Brera|Brera-Kunstakademie]]. 1951 gründete er mit [[Sergio Dangelo]] eine Künstlergruppe gegen Atomkrieg. Baj war Herausgeber des „[[Nukleare Kunst#Movimento Arte Nucleare|Movimento Nucleare]]“, des „Manifesto della pittura nucleare“ und des „Contro lo Stile“ sowie (mit Jorn) der Zeitschrift „Il Gesto“. Er förderte zeitlebens die anarchistische Bewegung und starb 2003 im italienischen Vergiate.


== Weblinks ==
== Werk ==
Baj war einer der wenigen Vertreter der italienischen Avantgarde. Viele seiner Werke zeigen eine fast obsessive Beschäftigung mit dem [[Atomkrieg]]. Er schuf Drucke, Skulpturen und vor allem [[Collage]]n. Er zeigte Nähe zum [[Surrealismus]] und [[Dadaismus]] und wurde später mit der [[Pop Art]] in Verbindung gebracht. Seine schriftlichen Werke werden der [[Avantgarde]] zugeordnet. Dabei arbeitete er mit [[Umberto Eco]] und anderen zusammen. Seit Mitte der 60er Jahre war er Mitglied im [[Collège de ’Pataphysique]], setzte gravierende Beiträge innerhalb dessen Aktivitäten und Publikationen und wurde 2002 zum Rang eines Transzendenten Satrapen erhoben, wie vor ihm bereits beispielsweise Marcel Duchamp und Max Ernst. Sein bekanntestes Werk ist eine Serie von „[[General]]en“; absurd überzeichneten Figuren, die aus [[Objet trouvé]] wie Gürteln und Medaillen gefertigt waren.
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1972 wurde die Ausstellung eines seiner Hauptwerke ''Funerali dell’anarchico Pinelli'' (Begräbnis des Anarchisten [[Giuseppe Pinelli|Pinelli]]) nach dem Mord an einem Polizeioffizier, der für Pinellis Tod verantwortlich gemacht wurde, verboten. Das Bild ist eine Reverenz an [[Carlo Carrà]]s berühmtes Gemälde ''Funerali dell’anarchico Galli''. Bajs Werk blieb politisch. In seinen letzten Jahren schuf er eine Protestserie gegen die Wahl [[Silvio Berlusconi]]s.
[[Kategorie:Mann|Baj, Enrico]]
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[[Kategorie:Italiener|Baj, Enrico]]
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[[Kategorie:Bildhauer|Baj, Enrico]]
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[[Kategorie:Maler|Baj, Enrico]]
== Literatur ==
[[Kategorie:Geboren 1924|Baj, Enrico]]
* Gabriele Huber, Klaus Wolbert: ''‚Enrico BAJ. Das Begräbnis des [[Anarchismus|Anarchisten]] Pinelli‘ und andere Werke aus vier Jahrzehnten''. (Mathildenhöhe Darmstadt 1. Oktober 1995 – 5. Januar 1996.) Institut Mathildenhöhe, Darmstadt 1995. ISBN 3-9804553-1-9.
[[Kategorie:Gestorben 2003|Baj, Enrico]]
* Enrico Baj: ''Kiss me, I’m Italian.'' Hrsg. und aus dem Ital. übersetzt von Egon Günther. Hamburg, Edition Nautilus, 1998. Kleine Bücherei für Hand und Kopf – Band 46. ISBN 978-3-89401-290-8.
* Hans-Jürgen Ungar: ''Enrico Baj und seine ordensstrotzenden GENERALI''. In: ''Orden und Ehrenzeichen. Das Magazin für Freunde der Phaleristik'', Hrsg.: [[Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde]], Heft 98, 17. Jahrgang, Gäufelden 2015. ISSN 1438-3772.


== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|118651978}}
* [https://no-art.info/baj/_memo-de.html Werke von Enrico Baj] im Internet der NO!art Bewegung
* [https://libcom.org/article/baj-enrico-1924-2003 Baj, Enrico, 1924-2003] auf libcom.org (engl.)
* [https://www.arengario.net/arte/arte63.html Ricordo di Enrico Baj, artista anticonformista] auf arengario.net (ital.)
* [https://artsandculture.google.com/entity/m07jxjp?categoryId=artist Enrico Baj in Google Arts & Culture]
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[[fr:Enrico Baj]]
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Aktuelle Version vom 31. Oktober 2024, 18:11 Uhr

1964
Enrico Baj, 1955.

Enrico Baj (* 31. Oktober 1924 in Mailand; † 16. Juni 2003 in Vergiate) war ein italienischer Maler, Bildhauer, Kunsttheoretiker und Anarchist.

Baj wurde in eine wohlhabende Familie geboren, verließ Mailand aber 1944, da er mit den Staatsbehörden Konflikte eingegangen war und zudem nicht der Wehrpflicht in der faschistischen Armee nachkommen wollte. Baj studierte an der juristischen Fakultät der Mailänder Universität und an der Brera-Kunstakademie. 1951 gründete er mit Sergio Dangelo eine Künstlergruppe gegen Atomkrieg. Baj war Herausgeber des „Movimento Nucleare“, des „Manifesto della pittura nucleare“ und des „Contro lo Stile“ sowie (mit Jorn) der Zeitschrift „Il Gesto“. Er förderte zeitlebens die anarchistische Bewegung und starb 2003 im italienischen Vergiate.

Baj war einer der wenigen Vertreter der italienischen Avantgarde. Viele seiner Werke zeigen eine fast obsessive Beschäftigung mit dem Atomkrieg. Er schuf Drucke, Skulpturen und vor allem Collagen. Er zeigte Nähe zum Surrealismus und Dadaismus und wurde später mit der Pop Art in Verbindung gebracht. Seine schriftlichen Werke werden der Avantgarde zugeordnet. Dabei arbeitete er mit Umberto Eco und anderen zusammen. Seit Mitte der 60er Jahre war er Mitglied im Collège de ’Pataphysique, setzte gravierende Beiträge innerhalb dessen Aktivitäten und Publikationen und wurde 2002 zum Rang eines Transzendenten Satrapen erhoben, wie vor ihm bereits beispielsweise Marcel Duchamp und Max Ernst. Sein bekanntestes Werk ist eine Serie von „Generalen“; absurd überzeichneten Figuren, die aus Objet trouvé wie Gürteln und Medaillen gefertigt waren.

1972 wurde die Ausstellung eines seiner Hauptwerke Funerali dell’anarchico Pinelli (Begräbnis des Anarchisten Pinelli) nach dem Mord an einem Polizeioffizier, der für Pinellis Tod verantwortlich gemacht wurde, verboten. Das Bild ist eine Reverenz an Carlo Carràs berühmtes Gemälde Funerali dell’anarchico Galli. Bajs Werk blieb politisch. In seinen letzten Jahren schuf er eine Protestserie gegen die Wahl Silvio Berlusconis.

  • Gabriele Huber, Klaus Wolbert: ‚Enrico BAJ. Das Begräbnis des Anarchisten Pinelli‘ und andere Werke aus vier Jahrzehnten. (Mathildenhöhe Darmstadt 1. Oktober 1995 – 5. Januar 1996.) Institut Mathildenhöhe, Darmstadt 1995. ISBN 3-9804553-1-9.
  • Enrico Baj: Kiss me, I’m Italian. Hrsg. und aus dem Ital. übersetzt von Egon Günther. Hamburg, Edition Nautilus, 1998. Kleine Bücherei für Hand und Kopf – Band 46. ISBN 978-3-89401-290-8.
  • Hans-Jürgen Ungar: Enrico Baj und seine ordensstrotzenden GENERALI. In: Orden und Ehrenzeichen. Das Magazin für Freunde der Phaleristik, Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Ordenskunde, Heft 98, 17. Jahrgang, Gäufelden 2015. ISSN 1438-3772.
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