„Griechische Revolution“ – Versionsunterschied
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→Rettung des Aufstands und das Verharren der Frontlinien (1821–1825): + Massaker von Kasos |
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''Bitte mit [[griechischer Unabhängigkeitskrieg]] kombinieren'' |
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{{Infobox Militärischer Konflikt |
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|KONFLIKT=Griechische Revolution |
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|BILD=Epanastasi.jpg |
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|BILDBREITE=300px |
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|BESCHREIBUNG=Der [[Metropolit]] [[Germanos von Patras]] segnet am 25. März 1821 im [[Agía Lávra|Kloster Agia Lavra]] die griechische Fahne (Gemälde von [[Theodoros Vryzakis]], 1865).<br /> Das Ereignis gilt als Beginn der Griechischen Revolution. |
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|DATUM=25. März 1821 |
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|DATUMBIS=12. September 1829{{GRC-Datum}} |
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|ORT=Griechenland, Ägäis |
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|CASUS= |
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|GEBIETE= |
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|AUSGANG=griechischer Sieg |
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|FOLGEN=Gründung der [[Erste Hellenische Republik|Ersten Hellenischen Republik]]<br /> Anerkennung der Souveränität im [[Londoner Protokolle zu Griechenland#Protokoll von 1830|Londoner Protokoll von 1830]] und im Vertrag von Konstantinopel (1832) |
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|FRIEDENSSCHLUSS= |
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|KONTRAHENT1=[[Datei:Flag of Greece (1821).svg|20px|rand]] griechische Revolutionäre ([[Armatolen]] & [[Klephten]]) <small>(1821)</small><br /> {{GRC-1822}} <small>(ab 1822)</small> |
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{{GBR-1801}}<br /> {{FRA-1814}}<br /> {{RUS-1721}} |
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|KONTRAHENT2={{TUR-1793}}<br /> [[Datei:Flag of Egypt (1844-1867).svg|20px|rand]] [[Osmanenherrschaft in Ägypten|Eyâlet von Ägypten]]<br /> |
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---- Nur mit Marine: |
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[[Datei:Tunisian flag till 1831.svg|20px|rand]] Regentschaft [[Tunis#Geschichte|Tunis]]<br /> |
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[[Datei:AlgierRegency.svg|20px|rand]] [[Regentschaft Algier]]<br /> |
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[[Datei:Maritime flag of Regency of Tripoli (18th century).svg|20px|rand]] Regentschaft [[Tripolis#Geschichte|Tripolis]] |
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|KONTRAHENT3= |
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|BEFEHLSHABER1=''Politisch'':<br /> [[Datei:Filiki Eteria flag.svg|20px]] [[Filiki Eteria]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Alexandros Mavrokordatos]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Ioannis Kapodistrias]] (ab 1828) |
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''Militärisch'':<br /> {{GRC-1822|#}} [[Theodoros Kolokotronis]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Alexander Ypsilantis (General)|Alexander Ypsilantis]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Dimitrios Ypsilantis]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Georgios Karaiskakis]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Petros Mavromichalis]] <br /> {{GRC-1822|#}} [[Konstantinos Kanaris]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Iakovos Tombazis]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Nikitas Stamatelopoulos]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Andreas Zaimis]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Grigorios Dikeos]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Ioannis Makrygiannis]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Laskarina Bouboulina]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Manto Mavrogenous]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Emmanouil Papas]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Odysseas Androutsos]]<br /> |
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[[Datei:Andreas Londos Flag 1821.svg|20px|rand]] [[Andreas Londos]]<br /> [[Datei:Athanasios Diakos 1821.svg|20px|rand]] [[Athanasios Diakos]]<br />[[Datei:Flag of Botsaris.svg|20px|rand]] [[Markos Botsaris]]<br /> [[Datei:Flag of the Administration of Samos.svg|20px|rand]] [[Lykourgos Logothetis]]<br /> [[Datei:Miaoulis flag.svg|20px|rand]][[Andreas Vokos Miaoulis]] |
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Philhellenen: |
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Der [[25. März]] [[1821]] markiert den Beginn der '''griechischen [[Revolution]]'''. Der 25. März ist heute Nationalfeiertag der [[Griechen]]. |
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<br /> {{GRC-1822|#}} [[George Gordon Byron]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Richard Church (General)|Richard Church]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Thomas Cochrane, 10. Earl of Dundonald|Thomas Cochrane]]<br /> {{GRC-1822|#}} [[Charles Nicolas Fabvier]] |
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Europäische Unterstützung: |
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==Voraussetzungen== |
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<br /> [[Datei:Flag of Russia.svg|20px|rand]] [[Nikolaus I. (Russland)]]<br /> [[Datei:Flag of Russia.svg|20px|rand]] [[Lodewijk van Heiden]]<br /> [[Datei:Royal Standard of the King of France.svg|20px|rand]] [[Henri de Rigny]]<br /> [[Datei:Royal Standard of the King of France.svg|20px|rand]] [[Nicolas-Joseph Maison]]<br /> [[Datei:Flag of the United Kingdom (1-2).svg|20px|rand]] [[Edward Codrington]] |
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===Kirche=== |
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|BEFEHLSHABER2=''Politisch'':<br /> {{TUR-1793|#}} [[Mahmud II.]]<br /> [[Datei:Flag of Egypt (1844-1867).svg|20px|rand]] [[Muhammad Ali Pascha]] |
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Mit der Eroberung des [[Byzanz|byzantinischen]] [[Konstantinopel]] durch die [[Osmanen]] im Jahre [[1453]] endete das griechische Gesellschaftsleben keineswegs. Die Osmanen installierten das Millet-System, das den im Reich lebenden [[Christen]] und [[Juden]] bestimmte Rechte zusicherte. Im Gegenzug wurde den Angehörigen dieser Religionsgemeinschaften, den "Schutzbefohlenen", das Tragen von Waffen untersagt und sie wurden dazu verpflichtet, die sogenannte "Kopfsteuer" zu zahlen. |
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''Militärisch'':<br /> {{TUR-1793|#}} [[Nasuhzade Ali Pascha]]:<br /> {{TUR-1793|#}} [[Kara Mehmet]]<br /> {{TUR-1793|#}} [[Omer Vrioni]] <br /> {{TUR-1793|#}} [[Kiose Mehmed]]<br /> {{TUR-1793|#}} [[Mahmud Dramali Pascha]]<br /> {{TUR-1793|#}} [[Hurschid Pascha]]<br /> {{TUR-1793|#}} [[Mustafa Pascha Bushatli]]<br /> {{TUR-1793|#}} [[Hüsrev Mehmed Pascha]]<br /> {{TUR-1793|#}} [[Reşid Mehmed Pascha]]<br /> {{TUR-1793|#}} [[Benderli Mehmed Selim Sırrı Pascha]] |
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Ägyptische Unterstützung: |
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Gegenüber den übrigen christlichen Völkern des [[Balkan]]s genossen die Griechen im Rahmen dieser Regelung jedoch von vornherein einige Sonderrechte, die sie über die folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte zu vermehren vermochten. |
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<br /> [[Datei:Flag of Egypt (1844-1867).svg|20px|rand]] [[Ibrahim Pascha]]<br /> [[Datei:Flag of Egypt (1844-1867).svg|20px|rand]] [[Ismael Gibraltar]]<br /> |
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Algerische Unterstützung: |
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Natürlich galten diese Sonderrechte nicht den Griechen im Allgemeinen. Der einfachen griechischen Landbevölkerung ging es nicht anders als beispielsweise den Serben oder den damals noch christlichen Albanern. Allerdings war der [[griechisch-orthodox]]e Klerus in der osmanischen Gesellschaft durchaus privilegiert. Er kontrollierte nämlich im Namen der [[Hohen Pforte]] die orthodoxe Religionsgemeinschaft. Dabei unterschieden die Türken nicht weiter zwischen griechischen und slawischen Christen als sie dem griechischen Klerus sämtliche religiöse, erzieherische und administrative Macht über sie übertrugen. |
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<br /> [[Datei:Flag of Regency of Algiers.svg|20px|rand]] [[Hussein Dey]] |
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|BEFEHLSHABER3= |
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|TRUPPENSTÄRKE1=unbekannt |
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|TRUPPENSTÄRKE2=[[Datei:Flag of Egypt (1844-1867).svg|20px|rand]] Eyâlet von Ägypten:<br /> 17.000 Mann<ref name="The War Chronicles 2009, S.60">The War Chronicles: From Flintlocks to Machine Guns: A Global Reference of …, Joseph Cummins, 2009, S. 60</ref><br /> 400 Schiffe, davon 54 Schlachtschiffe<ref name="The War Chronicles 2009, S.60" /> |
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|TRUPPENSTÄRKE3= |
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|VERLUSTE1=ca. 25.000 Tote<ref name="The War Chronicles 2009, S.50">The War Chronicles: From Flintlocks to Machine Guns: A Global Reference of …, Joseph Cummins, 2009, S. 50</ref> |
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|VERLUSTE2=über 40.000 Tote<ref name="The War Chronicles 2009, S.50" /> |
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|ZIVILVERLUSTE=''Zivile Opfer'': über 105.000<ref name="The War Chronicles 2009, S.50" /> |
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|NOTIZEN=}} |
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Die '''Griechische Revolution''' (1821–1829), auch '''Griechischer Aufstand''' oder '''Griechischer Unabhängigkeitskrieg''' genannt, bezeichnet den Kampf der [[Griechen]] gegen die Herrschaft der [[Osmanisches Reich|Osmanen]] und für eine unabhängige griechische [[Republik]]. Das Bestreben nach Unabhängigkeit wurde zunächst vor allem aus taktischen Gründen von den Großmächten [[Frankreich]], [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland|Großbritannien]] und [[Russisches Kaiserreich|Russland]] unterstützt. Der [[25. März]] [[1821]] markiert den Beginn der griechischen [[Revolution]] und ist [[Nationalfeiertag]] in [[Griechenland]]. Der Nationalfeiertag wird in Griechenland mit einer Parade gefeiert. |
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Da der [[Patriarch]] weiter im heutigen Istanbuler Stadtteil [[Fanar]], damals Phanari, residierte, blieb diese Stadt und vor allem dieser Stadtteil für die Griechen des Osmanischen Reiches weiterhin kulturelles und religiöses Zentrum, wie schon zu vorosmanischen Zeiten. Die vom [[Sultan]] privilegierten, hier lebenden Griechen nannte man [[Phanarioten]]. |
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Entsprechend war der orthodoxe Glaube, die Kultur und das Erziehungssystem stark griechisch dominiert. Der griechische Klerus profitierte also durch die Aufhebung der Autonomie der nichtgriechischen Kirchen. |
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== Voraussetzungen == |
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===Verwaltung=== |
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=== Gesellschaft === |
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Nicht selten waren administrative Posten mit Griechen besetzt. Sogar an zentralen Stellen der osmanischen Verwaltung waren sie anzutreffen. Ebenso war das Büro des [[Dragoman]] (Dolmetscher) in griechischer Hand. Das hat seinen Grund darin, dass die hohen muslimischen Beamten zur damaligen Zeit nicht besonders daran interessiert waren, Fremdsprachen zu lernen. Daher wohnten Griechen in dieser Funktion oftmals diplomatischen Verhandlungen bei und hatten damit de facto Botschafterfunktion. |
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Die [[Eroberung von Konstantinopel (1453)|Eroberung]] des [[Byzantinisches Reich|byzantinischen]] [[Konstantinopel]] durch die [[Türken|Osmanen]] im Jahre 1453 beendete zwar nicht das griechische Gesellschaftsleben, führte jedoch zu einer Flucht eines Teils der [[Elite]]n, vor allem von Künstlern, Kaufleuten und Gelehrten. Sie ließen sich in Westeuropa oder in Gebieten, die noch unter anderer Herrschaft waren, wie z. B. [[Kreta]], nieder. In Italien trug diese griechische [[Migration]] wesentlich zur Entwicklung der [[Renaissance]] bei. |
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Die Osmanen installierten in ihrem Herrschaftsgebiet das [[Millet-System]], das den dort lebenden [[Christen]] und [[Juden]] bestimmte Rechte zusicherte. Im Gegenzug wurde den Angehörigen dieser Religionsgemeinschaften, den sogenannten „Schutzbefohlenen“ ([[Dhimma]]), das Tragen von Waffen untersagt und sie wurden dazu verpflichtet, eine [[Kopfsteuer]] ([[Dschizya]]) zu zahlen. Gegenüber den anderen Christen des [[Balkanhalbinsel|Balkans]] und [[Kleinasien]]s genossen die Griechen im Rahmen dieser Regelung jedoch von vornherein Sonderrechte, die sie über die folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte zu vermehren vermochten. |
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Auf einer verwaltungstechnisch niedrigeren Ebene waren die Phanarioten für die Steuereintreibung bei den Christen verantwortlich. Dieses Recht wurde häufig zur eigenen Bereicherung missbraucht, indem bei den christlichen Völkern der Provinz, Griechen wie Nichtgriechen, immer höhere Abgaben erhoben wurden. Nicht zuletzt auch diese Praxis führte zum Volksaufstand von 1821. Natürlich verfolgten nicht alle Phanarioten diese unmoralische Praxis. Es gab unter den späteren Freiheitskämpfern sogar etliche Phanarioten, die im Kampf für die Ideale eines unabhängigen demokratischen Nationalstaats eine tragende Rolle gespielt haben. Unter anderem gehört auch [[Alexandros Ipsilantis]] zu ihnen. |
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Dennoch waren es ironischerweise gerade weite Teile der gebildeten Schichten der Griechen, die der aufgeklärten Idee des eigenen Nationalstaates nach französischem Vorbild nicht viel abgewinnen konnten. |
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Diese Sonderrechte galten nicht den Griechen im Allgemeinen. Der einfachen griechischen Landbevölkerung ging es nicht anders, als beispielsweise den Serben oder den christlichen Albanern. Insbesondere wurde der bereits in spätbyzantinischer Zeit vernachlässigte, an Homer orientierte Unterricht im Lesen und Schreiben abgeschafft, was in der Landbevölkerung zu [[Analphabetismus]] führte. Der [[Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel|griechisch-orthodoxe Klerus]], der allerdings nicht nur aus ethnischen Griechen zusammengesetzt war, wurde in der osmanischen Gesellschaftsordnung durchaus privilegiert. Im Namen der [[Hohe Pforte|Hohen Pforte]] kontrollierte er die orthodoxe Religionsgemeinschaft. Dabei unterschieden die Osmanen nicht weiter zwischen griechischen, slawischen, albanischen und rumänischen Christen, als sie dem griechischen Klerus sämtliche religiöse, erzieherische und administrative Macht über sie übertrugen. |
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Da der [[Patriarch]] weiterhin in Konstantinopels Stadtteil Phanari, dem heutigen [[Fener]], residierte, blieben diese Stadt und insbesondere dieser Stadtteil für die Griechen des Osmanischen Reiches ein kulturelles und religiöses Zentrum, wie schon zu vorosmanischen Zeiten. Die vom [[Sultan]] privilegierten hier lebenden Griechen nannte man [[Phanarioten]]. Entsprechend waren der orthodoxe Glaube, die Kultur und das Erziehungssystem stark griechisch dominiert. Der griechische Klerus profitierte also von der Aufhebung der Autonomie der nichtgriechischen Kirchen. |
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Die osmanische Herrschaft setzte ab 1715 gezielt Phanarioten als [[Woiwode]]n in unruhigen Provinzen ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.insel-samos.net/uebersicht/suedseite-insel-samos/pythagorion/festung-logothetis.htm |titel=Festung Logothetis |werk=Insel Samos |abruf=2025-03-25}}</ref> Einer von denen war [[Konstantin Ypsilantis]], der schon in jungen Jahren gemeinsam mit seinem Vater [[Alexander Ypsilantis (Dragoman)]] an Unabhängigkeitsplänen für Griechenland feilte. Später amtierte er als [[Gospodar]] der [[Fürstentum Moldau|Fürstentümer Moldau]] und [[Walachei]] und hatte Kontakt mit der [[Serbische Revolution|Serbischen Revolution]] (1804). Weiterhin gründete er in [[Bukarest]] ein „griechisches Freiheits[[Korps|corps]]“, das die Unabhängigkeit Griechenlands vom Osmanischen Reich erlangen sollte. Die veränderte politische Lage vereitelte jedoch diese Pläne.<ref>{{Literatur |Titel=Ypsilantis |Sammelwerk=[[Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon]] |Band=4 |Ort=Leipzig |Datum=1841 |Seiten=773 |Online=http://www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Ypsilantis}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=L. Maier |Titel=Ipsilanti, Constantin |Hrsg=Mathias Bernath / Felix von Schroeder |Sammelwerk=Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas |Band=2 |Ort=München |Datum=1976 |Seiten=232 f. |Online=https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1011}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ypsilantio.gr/content/istorika-stoixeia/epifanh-melh-ths-oikogeneias/proswpa-biografies/8-kwnstantinos-a-ypshlanths |titel=Κωνσταντίνος Α. Υψηλάντης |titelerg=[Konstantinos A. Ypsilantis] |werk=Ypsilantio |sprache=el |abruf=2025-03-25}}</ref> |
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Eine der Schlüsselfiguren bei der Vorbereitung der Griechischen Revolution war [[Zacharias Barbitsiotis]], der in den letzten Jahrzehnten vor dem Aufstand von 1821 aktiv verschiedene [[Klephten]]- und [[Armatolen]]-Verbände vereinte. Als Anführer und Stratege diente er vielen später prominenten Revolutionären als Mentor, darunter [[Nikitaras|Nikitaras („der Türkenfresser“)]] und [[Theodoros Kolokotronis]], dem späteren Oberbefehlshaber der griechischen Streitkräfte.<ref>{{Internetquelle |autor=Dimitris |url=https://eranistis2.wordpress.com/2010/03/20/%CE%B5%CE%B9%CE%BC%CE%AE-%CE%BD%CE%B1-%CF%84%CE%B1-%CF%80%CE%BB%CE%B7%CF%81%CF%8E%CE%BD%CE%BF%CF%85%CE%BD%CE%B5-%CE%BF%CE%B9-%CF%81%CE%B1%CE%B3%CE%B9%CE%AC%CE%B4%CE%B5%CF%82-%CE%BA%CE%B1%CE%B9/ |titel=Αλληλογραφία του καπετάν Ζαχαριά Μπαρμπιτσιώτη: «[..]..ειμή να τα πληρώνουνε οι ραγιάδες και σεις που τρώτε τους πτωχούς ..». |titelerg=[Korrespondenz von Kapetan Zacharias Barbitsiotis: „[..]..Lassen Sie die Schurken und Sie, die Sie die Armen fressen, dafür bezahlen.“] |werk=Ερανιστής |datum=2010-03-20 |sprache=el |abruf=2025-03-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Stavros Vlachopoulos |url=https://www.fonitisxanthis.gr/2022/10/22/%CE%BA%CE%B1%CF%80%CE%B5%CF%84%CE%B1%CE%BD-%CE%B6%CE%B1%CF%87%CE%B1%CF%81%CE%B9%CE%B1%CF%83-%CE%BC%CF%80%CE%B1%CF%81%CE%BC%CF%80%CE%B9%CF%84%CF%83%CE%B9%CF%89%CF%84%CE%B7%CF%83-%CE%BF-%CE%B8/ |titel=ΚΑΠΕΤΑΝ ΖΑΧΑΡΙΑΣ ΜΠΑΡΜΠΙΤΣΙΩΤΗΣ... Ο ΘΡΥΛΟΣ ΤΗΣ ΚΛΕΦΤΟΥΡΓΙΑΣ |titelerg=[KAPETAN ZACHARIAS BARBITSIOTIS… DIE LEGENDE DER KLEPHTEREI] |werk=Φωνή της Ξάνθης |datum=2022-10-22 |sprache=el |abruf=2025-03-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Thomas G. Iliopoulos |url=https://neoskosmos.com/el/2020/12/03/dialogue/comment/zacharias-mparmpitsiotis-1759-1805-o-thrylos-tis-kleftourias-tou-moria1/ |titel=Ζαχαριάς Μπαρμπιτσιώτης (1759 – 1805) Ο θρύλος της Κλεφτουριάς του Μωριά - Neos Kosmos |titelerg=[Zacharias Barbitsiotis (1759 - 1805) Die Legende der Morea-Klephten] |werk=Neos Kosmos |datum=2020-12-03 |sprache=el |abruf=2025-03-25}}</ref> |
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Anfang 1821 herrschte in vielen Teilen Griechenlands Unruhe, und die griechische Bevölkerung war der türkischen zahlenmäßig deutlich überlegen. Auf dem Festland betrug das Verhältnis fast überall 11:1. Die Gesamtzahl der griechischen Einwohner auf dem Peloponnes, in [[Mittelgriechenland]] und auf [[Euböa]] wurde auf etwa 705.850 geschätzt, während die türkische Bevölkerung etwa 63.600 Personen umfasste. Diese überwältigende Bevölkerungsmehrheit der Griechen war einer der Faktoren, die den Ausbruch der Revolution als unvermeidlich erscheinen ließen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.protothema.gr/stories/article/1333760/o-asugratitos-papaflessas-kai-i-suneleusi-tis-vostitsas-stis-26-29-ianouariou-1821-pou-purodotise-tin-epanastasi/ |titel=Ο ασυγκράτητος Παπαφλέσσας και η συνέλευση της Βοστίτσας που πυροδότησε την Επανάσταση του 1821 |titelerg=[Der unbezähmbare Papaflessas und die Versammlung von Vostitsa, die die Revolution von 1821 auslöste] |werk=Proto Thema |datum=2023-01-29 |sprache=el |abruf=2024-11-24}}</ref> |
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=== Verwaltung === |
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Nicht selten waren administrative Posten mit Griechen besetzt, sogar an zentralen Stellen der osmanischen Verwaltung. Ebenso war das Büro des [[Dragoman]] (Dolmetscher) in griechischer Hand. Dies hatte seinen Grund darin, dass die hohen muslimischen Beamten nicht besonders daran interessiert waren, Fremdsprachen zu lernen. Daher wohnten Griechen in dieser Funktion oftmals diplomatischen Verhandlungen bei und hatten damit de facto Botschafterfunktion. |
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Auf einer verwaltungstechnisch niedrigeren Ebene waren die Phanarioten für die Steuereintreibung bei den Christen verantwortlich. Dieses Recht wurde häufig zur eigenen Bereicherung missbraucht, indem bei den Christen der Provinz, Griechen wie Nichtgriechen, immer höhere Abgaben erhoben wurden. Nicht zuletzt diese Praxis führte zum Volksaufstand von 1821. Nicht alle Phanarioten verfolgten diese Praxis. Es gab unter den späteren Freiheitskämpfern sogar etliche Phanarioten, die im Kampf für die Ideale eines unabhängigen demokratischen Nationalstaats eine tragende Rolle gespielt haben. Neben anderen gehörte auch der Sohn von Konstantin Ypsilantis, [[Alexander Ypsilantis (General)|Alexander Ypsilantis]] zu ihnen. |
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Dennoch waren es gerade große Teile der gebildeten Griechen, die der aufgeklärten Idee des eigenen Nationalstaates nach französischem Vorbild zunächst nicht viel abgewinnen konnten. |
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=== Revolutionäre Einflüsse aus Westeuropa === |
=== Revolutionäre Einflüsse aus Westeuropa === |
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Für die beschriebenen, im Millet-System privilegierten Gruppen war die osmanische Fremdherrschaft also durchaus |
Für die beschriebenen, im Millet-System privilegierten Gruppen war die osmanische Fremdherrschaft also durchaus nutzbringend. Reiche Schiffseigner auf den Inseln, wohlhabende Kaufleute, der hohe Klerus der orthodoxen Kirche oder die Phanarioten hatten durch eine nationale Revolution viel zu verlieren und kaum etwas zu gewinnen. |
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Ein Großteil der Griechen hatte jedoch keinen Anteil an der Macht und dem Wohlstand der Oberschicht. Die Landbevölkerung, die untergeordneten Geistlichen der Provinz und auch einfache Seeleute kannten all diese Annehmlichkeiten durch den osmanischen [[Status quo]] nicht. |
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Gegen Ende der sogenannten Antike, also bis etwa zum Beginn des 5. Jahrhunderts, war Griechenland das einzige vollständig alphabetisierte Land Europas gewesen. Man lernte Lesen und Schreiben in öffentlichen Schulen durch [[Auswendiglernen]] der Texte [[Homer]]s. Seit der Zeit der türkischen Besetzung geschah dies überhaupt nicht mehr, so dass eine ungebildete Unterschicht von Landarbeitern, Seeleuten, aber auch Geistlichen entstand; letztere verstanden nur noch allenfalls rudimentär, was sie im Rahmen des Gottesdienstes aus dem Neuen Testament vorlasen. Stattdessen war man immer stärker auf mündliche Überlieferungen angewiesen. |
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Der geistige Austausch der griechischen Zivilisation mit dem Rest Europas hatte nie vollständig aufgehört. Nach dem Fall Konstantinopels im Jahre 1453 waren viele Griechen, vor allem Gelehrte, Künstler und Kaufleute in den Westen geflohen, wo sie ihren Beitrag zur Renaissance leisteten. So war beispielsweise einer der größten Vertreter der Spanischen Schule ein Grieche aus Kreta, [[El Greco]]. Auch Handelskontakte unterstützten den Ideenaustausch. Zusätzlich zu den neuen Produktionstechniken, brachten griechische Händler auch neue Ideen ins Land, unter anderem das für sie sehr attraktive Konzept des wirtschaftlichen und politischen Liberalismus. |
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Die nunmehr weitgehend ungebildete Menge, die zu jener Zeit den Großteil der unterworfenen Griechen ausmachte, verfügte weder über eine vereinigende Ideologie, noch über finanzielles Gewicht. Ohne Ideen und Führung entlud sich der Unmut der griechischen Bevölkerung lediglich von Zeit zu Zeit in lokalen Aufständen, die von der osmanischen Ordnungsmacht ebenso schnell niedergeschlagen wurden, wie sie entflammt waren. Im 17. Jahrhundert jedoch zeichnete sich langsam eine bedeutende kulturelle und geistige Veränderung ab. |
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Das Florieren der Handelsaktivitäten griechischer Kaufleute aus dem Ausland entfachte neue Kräfte im kulturellen Leben. Im Venedig des 16. Jahrhunderts gingen Druckpressen in Betrieb, wo man verstärkt griechischsprachige Bücher druckte, was bis dahin kaum gemacht worden war. Für Studenten, die sich ein Studium im Ausland nicht leisten konnten wurden entsprechende Einrichtungen zu hause gegründet. Das Interesse des Volkes an der griechischen Sprache, den Traditionen, an klassischer [[Mythologie]], überlieferten Erzählungen und [[epischen Dichtungen]] über orthodoxe Märtyrer wie heroische Freiheitskämpfer erwachte wieder. |
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Ein zweiter Grund war der Vergleich zwischen Gebieten, die unter venezianischer Herrschaft standen, mit Gebieten unter osmanischer Herrschaft. So standen die [[Ionische Inseln|Ionischen Inseln]] unter der Herrschaft der Venezianer. Obwohl sie weniger Bodenschätze und schlechtere geographische Bedingungen im Vergleich zum osmanischen Festland und anderen Inseln aufwiesen, blühten sie wirtschaftlich auf. Die [[Republik Venedig]] stellte [[Söldner]] und förderte die Inseln etwa durch neue Anbaumethoden und die garantierte Abnahme landwirtschaftlicher Produkte. Aufgrund einer freiheitlichen Gesellschaftsverfassung kam es zu einer Durchmischung von Griechen und neuen Siedlern, von Orthodoxen und Katholiken. Der Adelsstand setzte sich aus beiden Ethnien zusammen, und die griechische Sprache wich mehr und mehr einer griechisch-italienischen [[Kreolsprachen|Kreolsprache]]. |
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Eine führende Rolle in diesem Wiedererwachungsprozess spielten [[Adamantios Korais]] und [[Rigas Velestinlis]]. |
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Der geistige Austausch der griechischen Zivilisation mit dem Rest Europas hatte nie vollständig aufgehört. Nach dem [[Eroberung von Konstantinopel (1453)|Fall Konstantinopels]] im Jahre 1453 waren viele Griechen, vor allem Gelehrte, Künstler und Kaufleute in den Westen geflohen, wo sie ihren Beitrag zur Renaissance leisteten. So war einer der größten Vertreter des [[Manierismus]] in Spanien ein Grieche aus Kreta, [[El Greco]], eigentlich Domínikos Theotokópoulos. Auch Handelskontakte unterstützten den Ideenaustausch. Zusätzlich zu den neuen Produktionstechniken brachten griechische Händler auch neue Ideen ins Land, unter anderem das für sie sehr attraktive Konzept des wirtschaftlichen und politischen [[Liberalismus]]. |
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== Die Revolution == |
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=== Der Ausbruch der Revolution (1821) === |
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Im Gegensatz zur [[Serbischen Revolution]] des Jahres 1804, die als spontaner Gegenangriff auf entsprechende türkische Aktivitäten betrachtet werden kann, war die Griechische Revolution des Jahres 1821 bereits Jahre vorher von der [[Filiki Etairia]] geplant und durchdacht worden. Allerdings stand hinter diesen Plänen nicht das griechische Volk in seiner Gesamtheit sondern nur ausgewählte Teile. Die moderne Idee der [[Nationalität]] war vielen noch zu abstrakt geschweige denn, dass irgendjemand an den Erfolg des Unternehmens geglaubt hätte. |
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Die florierenden Handelsaktivitäten griechischer Kaufleute aus dem Ausland entfachten neue Kräfte im kulturellen Leben der entstehenden Nation. Im Venedig des 16. Jahrhunderts gingen Druckerpressen in Betrieb, die in der Folge auch vermehrt griechischsprachige Bücher druckten, was bis dahin kaum geschehen war. Für Studenten, die sich ein Studium im Ausland nicht leisten konnten, wurden entsprechende Einrichtungen zu Hause gegründet. Das Interesse des Volkes an der griechischen Sprache, den lokalen Traditionen, an überlieferten Erzählungen und [[Epos|epischen]] Dichtungen über [[orthodoxe Märtyrer]] oder heroische [[Freiheitskämpfer]], schließlich auch an der [[Griechische Mythologie|klassischen Mythologie]] erwachte von neuem. Eine führende Rolle bei diesem Wiedererwachungsprozess spielten die [[Aufklärung|aufklärerischen]] Schriftsteller [[Adamantios Korais]] und [[Rigas Velestinlis]]. |
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Die ''Filiki Etairia'' plante die Revolution am 25. März an drei verschiedenen Orten gleichzeitig zu entfachen, um bei den Osmanen auf diese Weise größere Verwirrung zu verursachen und um den Erfolg wahrscheinlicher zu machen. Einer dieser Orte war der [[Peloponnes]], wo eine größere Gruppe von Banditen, die sogenannten [[Klephten]], den Revolutionsplan unterstützten. Der zweite Ort war Konstantinopel, wo Unruhen innerhalb der Phanariotengemeinde geplant waren. Als dritte Aktion war der Einmarsch von griechischen Streitkräften in [[Moldawien]] und der [[Wallachei]] ([[Rumänien]]) geplant. Diese sollten aus [[Odessa]] über die russische Grenze einrücken. |
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Die Planer der Revolution betrachteten diese rumänischen Provinzen fatalerweise als griechische Gebiete, wohl weil sie vorher ein Jahrhundert lang von griechischen [[Phanariot]]en verwaltet worden waren. Dabei ignorierte die ''Filiki Etairia'' vollkommen die Tatsache, dass es sich bei der einheimischen Bevölkerung, sowohl angesehene Persönlichkeiten als auch das einfache Volk betreffend, um Angehörige der rumänischen Nation handelte und keineswegs der griechischen. Es war geplant, dass Alexandros Ipsilantis ein Freiwilligenbataillon aus Studenten und rumänischen Bauern in den Kampf gegen die Türken führt. Er sollte dabei von [[Tudor Vladimirescu]] unterstützt werden, der eigentlich den Aufstand der rumänischen Bauern organisieren sollte. Es kam jedoch ganz anders. |
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== Verlauf == |
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Als [[Alexander Ypsilantis]] im März 1821 mit seinen 450 Mann, dem "Heiligen Bataillon" in Moldawien einmarschierte, griffen die Rumänen unter Vladimirescu nicht die Türken sondern die Häuser der verhassten griechischen Phanarioten an. Sie waren mehr daran interessiert, ihre Provinzen selbst zu verwalten, als sich mit der osmanischen Obrigkeit anzulegen. Somit endete der Einmarsch der Griechen in Rumänien in einem absoluten Fiasko. Ypsilantis zog sich nach Österreich zurück, wo er schließlich in Wien starb. Nach dem heutigen Verständnis des Nationalitätenbegriffs sind die Gründe für das Scheitern der Griechen in Rumänien nur zu offensichtlich. Die Planer der ''Filiki Etairia'' jedoch erlagen, vermutlich mehr aus Wunschdenken, dem fatalen Irrtum, in den Rumänen nach osmanischem Verständnis einfach nur nichtmuslimische Orthodoxe sehen zu können. Die Katastrophe von Moldawien belehrte sie eines besseren. |
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Die Griechen, seit dem Fall Konstantinopels 1453, also mehr als 350 Jahre lang unter osmanischer Herrschaft, erwiesen sich als militärisch zu schwach, ihre neu errungene nationale Unabhängigkeit aus eigener Kraft zu verteidigen. So wurde der Unabhängigkeitskrieg im Wesentlichen zwischen den europäischen [[Großmacht|Großmächten]] und dem Osmanischen Reich entschieden. Ein Vorspiel dazu bildete bereits 1770 die vom [[Russisches Kaiserreich|Kaiserreich Russland]] inspirierte, niedergeschlagene [[Orlow-Revolte]]. Nach der Einberufung der ersten griechischen Nationalversammlung am 20. Dezember 1821 gerieten die Bemühungen um eine nachhaltige Befreiung der von Griechen besiedelten Reichsteile für mehrere Jahre ins Stocken. Erst die Vernichtung der türkisch-ägyptischen Flotte durch die Großmächte 1827 bei [[Schlacht von Navarino|Navarino]] und dann der achte russische [[Türkenkriege|Türkenkrieg]] des Jahres 1828 schafften die Voraussetzungen für den [[Friede von Adrianopel (1829)|Frieden von Adrianopel]] 1829. |
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=== Ausbruch der Revolution (1821) === |
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Zur gleichen Zeit wurde der Aufstand in Istanbul niedergeschlagen. Die Türken reagierten mit der Erhängung des griechisch-orthodoxen [[Patriarch]]en. Der neue Patriarch und andere, kollaborierende Phanarioten verurteilten darauf die Revolution. |
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[[Datei:Kalamata1.jpg|mini|Die Befreiung von Kalamata]]Im Gegensatz zum [[Erster Serbischer Aufstand|serbischen Aufstand des Jahres 1804]], der als spontaner Gegenangriff auf entsprechende türkische Aktivitäten betrachtet werden kann, war die Griechische Revolution des Jahres 1821 bereits Jahre vorher von der ''[[Filiki Eteria|Filiki Etairia]]'' (griechisch für „Freundschaftsbund“) geplant und durchdacht worden. Allerdings stand hinter diesen Plänen nicht das griechische Volk in seiner Gesamtheit. Die moderne Idee der [[Nationalität]] war vielen noch zu abstrakt, geschweige denn, dass irgendjemand an den Erfolg des Unternehmens geglaubt hätte. |
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Das genaue Datum für den Ausbruch der Revolution wurde Ende Januar während der [[Konferenz von Vostitsa]] grundsätzlich festgelegt. Dieses Treffen war wegweisend für die letzten Schritte vor dem Beginn des Unabhängigkeitskrieges.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.protothema.gr/stories/article/1333760/o-asugratitos-papaflessas-kai-i-suneleusi-tis-vostitsas-stis-26-29-ianouariou-1821-pou-purodotise-tin-epanastasi/ |titel=Ο ασυγκράτητος Παπαφλέσσας και η συνέλευση της Βοστίτσας που πυροδότησε την Επανάσταση του 1821 |titelerg=[Der unbezähmbare Papaflessas und die Versammlung von Vostitsa, die die Revolution von 1821 auslöste] |werk=Proto Thema |datum=2023-01-29 |sprache=el |abruf=2024-09-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Sophia Chatzopoulo-Theodorou |url=https://www.imkalaig.com/categories/%CE%BA%CE%B5%CE%B9%CE%BC%CE%B5%CE%BD%CE%B1-%CE%BC%CF%85%CF%83%CF%84%CE%B9%CE%BA%CE%AE-%CF%83%CF%85%CE%BD%CE%AD%CE%BB%CE%B5%CF%85%CF%83%CE%B7-%CE%B2%CE%BF%CF%83%CF%84%CE%AF%CF%84%CF%83%CE%B1%CF%82/%CE%B7-%CF%83%CF%85%CE%BD%CE%AD%CE%BB%CE%B5%CF%85%CF%83%CE%B7-%CF%84%CE%B7%CF%82-%CE%B2%CE%BF%CF%83%CF%84%CE%AF%CF%84%CF%83%CE%B1%CF%82-%CE%BA%CE%B1%CE%B9-%CE%B7-%CF%83%CE%B7%CE%BC%CE%B1%CF%83%CE%AF%CE%B1-%CF%84%CE%B7%CF%82 |titel=Η Συνέλευση της Βοστίτσας και η σημασία της |titelerg=[Die Versammlung von Vostitsa und ihre Bedeutung] |datum=2022-01-26 |sprache=el |abruf=2024-09-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.aigiorama.gr/%CE%B1%CE%B9%CE%B3%CE%B9%CE%AC%CE%BB%CE%B5%CE%B9%CE%B1/%CE%B9%CF%83%CF%84%CE%BF%CF%81%CE%AF%CE%B1-%CF%84%CE%B7%CF%82-%CE%B1%CE%B9%CE%B3%CE%B9%CE%B1%CE%BB%CE%B5%CE%B9%CE%B1%CF%82/1890-%CE%BC%CF%85%CF%83%CF%84%CE%B9%CE%BA%CE%AE-%CF%83%CF%85%CE%BD%CE%AD%CE%BB%CE%B5%CF%85%CF%83%CE%B7-%CE%B2%CE%BF%CF%83%CF%84%CE%AF%CF%84%CF%83%CE%B1%CF%82 |titel=Ή Μυστική Συνέλευση της Βοστίτσας 26-29 Ιανουαρίου 1821 |titelerg=[Die Geheimversammlung von Vostitsa 26-29 Januar 1821] |werk=Aigiorama |sprache=el |abruf=2024-09-09}}</ref> |
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Der einzige Erfolg war auf dem Peloponnes zu verzeichnen. Die Revolution entlud sich über der ganzen Halbinsel. Türkische Städte wurden eingenommen und die muslimische Bevölkerung wurde gewaltsam vertrieben. Die türkischen Streitkräfte verfuhren im Gegenzug nun genau so mit der griechischen Bevölkerung der Halbinsel, wie auf der Insel [[Chios]]. Die Revolution war in vollem Gange, der Peloponnes nach und nach befreit. |
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Der Griechische Unabhängigkeitskrieg begann tatsächlich einige Tage früher als seine offizielle Erklärung mit der [[Befreiung von Kalamata]] am 23. März 1821. Diese Befreiung war der Auftakt zum Griechischen Unabhängigkeitskrieg gegen die Osmanen und fand friedlich statt.<ref>{{Internetquelle |autor=Sep 23, 2021 {{!}} Kultur{{!}}Bildung |url=https://www.graktuell.gr/morias-21-auf-den-spuren-des-griechischen-unabhaengigkeitskampfes/ |titel=“Morias 21“: Auf den Spuren des griechischen Unabhängigkeitskampfes |datum=2021-09-23 |sprache=de-DE |abruf=2024-04-19}}</ref> |
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=== Die Frontlinien verharren (1821-1825) === |
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Nach diesem ersten Erfolg von 1821 verhärteten sich die Fronten im Süden Griechenlands und die Situation blieb bis 1825 unverändert. Dafür gab es gleich mehrere Gründe. Zunächst einmal war keine der beiden Seiten stark genug für einen schnellen endgültigen Sieg. Die osmanischen Truppen mussten jeden Frühling aufs Neue von ihrer Basis im mittelgriechischen [[Thessalien]] losmarschieren. Da keine entsprechend große Flotte zur Verfügung stand, mussten sich die Türken ihren Weg entlang der Küste in Richtung Süden bahnen. Im Herbst marschierten sie wieder zurück, da auf dem unruhigen Peloponnes nicht an sichere Überwinterung zu denken war. Auf der anderen Seite hatten die Griechen den türkischen Truppen keine reguläre Armee entgegenzusetzen. Die griechischen Haufen die zum größten Teil aus Bergbanditen, Bauern und einigen Phanarioten bestanden, waren zu schwach um eine Offensive nach Norden einzuleiten. Sie vermochten nur den Peloponnes zu verteidigen. |
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Die ''[[Filiki Eteria|Filiki Etairia]]'' plante, die Revolution am 25. März an drei verschiedenen Orten gleichzeitig zu entfachen, um bei den Osmanen auf diese Weise größere Verwirrung zu verursachen und so den Erfolg wahrscheinlicher zu machen. Einer dieser Orte war die [[Peloponnes]], auf der eine größere Gruppe von Rebellen, die sogenannten Klephten, den Revolutionsplan unterstützten. Der zweite Ort war Konstantinopel, wo Unruhen innerhalb der Phanariotengemeinde geplant waren und das als selbstverständliche Hauptstadt des neu zu schaffenden Griechenlands angesehen wurde. Als dritte Aktion war der Einmarsch von griechischen Streitkräften in das [[Fürstentum Moldau]] und die [[Fürstentum Walachei|Walachei]] geplant. Diese sollten aus [[Odessa]] über die russische Grenze einmarschieren. |
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Ein zweiter Grund für das Verharren der Fronten war ein Streit unter Griechen selbst um die Führung. Man teilte sich in zwei Lager, die die im Osmanischen Reich existierenden Klassenunterscheide auch in die Revolution hineintrugen: Die bewaffneten Landarbeiter und die früheren Klephten sahen in [[Theodoros Kolokotronis]] ihren Anführer (dessen Memoiren sehr lesenswert sind). Ihm gegenüber standen die Führer der [[Nationalversammlung]], der [[Alexandros Mavrokordatos]] and [[Georgios Konduriotis]] angehörten. Mavrokordatos stammte aus einem alten Phanariotengeschlecht. Konduriotis war ein reicher Schiffseigner aus [[Hydra]]. Sie repräsentierten die Nationalversammlung, die im Grunde für die einflußreichen und wohlhabenden Persönlichkeiten sprach. Ab 1823 bekämpften sich diese beiden Gruppen. |
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Die Planer der Revolution betrachteten diese [[Rumänen|rumänischen]] Provinzen fatalerweise als griechische Gebiete, wohl weil sie vorher ein Jahrhundert lang von griechischen [[Phanar]]ioten verwaltet worden waren. Dabei ignorierte und/oder verkannte die ''Filiki Etairia'' vollkommen die Tatsache, dass es sich bei der einheimischen Bevölkerung, sowohl was bedeutendere Persönlichkeiten als auch was das einfache Volk anging, um ethnische Rumänen handelte, die kaum für die griechische Sache zu gewinnen waren. Es war geplant, dass [[Alexander Ypsilantis (General)|Alexander Ypsilantis]] ein Freiwilligenbataillon aus Studenten und rumänischen Bauern in den Kampf gegen die Osmanen führen sollte. Ypsilantis, selbst Sohn und Enkel zweier Phanarioten-Herrscher der Moldau, sollte dabei vom damaligen moldauischen Woiwoden [[Tudor Vladimirescu]] unterstützt werden, der eigentlich den Aufstand der rumänischen Bauern organisieren sollte. Es kam jedoch anders. |
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Der dritte Grund für das Verharren der Fronten waren Interventionen von [[Briten]], [[Frankreich]] und [[Russland]]. Alle drei Großmächte hatten finanzielle Interessen im Osmanischen Reich und wollten sichergehen, dass sie durch die Revolution auf dem Peloponnes nicht gefährdet sind. Die Briten waren trotz aller Sympathie den Griechen gegenüber ([[Philhellenismus]]) nicht gewillt, die Türkei so schwach werden zu lassen, dass sich die Russen einen Zugang zum [[Mittelmeer]] sichern konnten, wo sie eine Gefahr für die Handelsrouten wären. Der Zar dagegen befürchtete trotz seiner ebenso gehegten Sympathie für die griechischen Glaubensbrüder, dass der eventuell neu entstehende griechische Staat ein Bündnis mit England eingehen könnte. Außerdem behagte ihm die Idee der nationalen Revolution nicht besonders. Die Franzosen dagegen hatten strategische wie auch finanzielle Interessen in dieser Region zu wahren. Ihnen war der Erhalt des Status Quo eindeutig die liebste Lösung. |
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Aus Sicht der Großmächte bewies das jahrelange Verharren der Fronten im Süden Griechenlands, dass die Revolution nicht verebben würde. Aus diesem Grunde trafen sie entsprechende Vorbereitungen um letztlich ein Ergebnis dieser Revolution zu sichern, das ihre Interessen nicht verletzen würde. |
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[[Datei:Alexander2.jpg|mini|hochkant=0.8|Alexander Ypsilantis, Anführer der Revolution]] |
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=== Endphase der Revolution (1825-1830) === |
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Die Endphase wurde durch das Eingreifen fremder Mächte auf beiden Seiten bestimmt. Nachdem der Sultan ihm die Herrschaft über die von ihm eroberten Gebiete zugesichert hatte, eilten die modernisierten ägyptischen Streitkräfte unter der Führung von [[Mehmet Ali]] den Türken zu Hilfe. Im Jahre 1825 landeten sie auf dem Peloponnes und eroberten den Hafen von Navarino. Die Revolution war damit im Prinzip gescheitert. Es war nun ein leichtes den Peleponnes von den zerstrittenen Griechen zurück zu erobern. |
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Als Alexander Ypsilantis im März 1821 mit seinen 450 Mann, dem „heiligen [[Bataillon]]“, in die Moldau einmarschierte, griffen die Rumänen unter Vladimirescu nicht die Osmanen, sondern die Häuser der verhassten griechischen Phanarioten an. Sie waren mehr daran interessiert, ihre Provinzen selbst zu verwalten, als sich mit der osmanischen Obrigkeit anzulegen. Der Einmarsch der Griechen in die rumänischen [[Donaufürstentümer]] endete in einem völligen Fiasko. Ypsilantis zog sich nach Österreich zurück und starb im Januar 1828 in Wien. Nach dem heutigen Verständnis des [[Nationalität]]enbegriffs sind die Gründe für das Scheitern der Griechen in den Donaufürstentümern offensichtlich. Die Planer der ''Filiki Etairia'' erlagen, vermutlich vor allem aus [[Wunschdenken (Realitätsverdrängung)|Wunschdenken]], dem fatalen Irrtum, in den Rumänen nach osmanischem Verständnis einfach nur nichtmuslimische Orthodoxe sehen zu können. |
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Die europäischen Großmächte waren allerdings in keinem Fall dazu bereit, Mehmet Ali die Herrschaft sowohl über Ägypten, als auch über Griechenland zu überlassen. Man einigte sich die Kräfte zu vereinen und eine Drei-Mächte-Flotte nach Navarino zu senden. In der im Oktober 1827 stattgefundenen [[Schlacht von Navarino]] versenkte die europäische Flotte den Großteil der gegnerischen Schiffe. Damit hatte der Sultan den europäischen Großmächten auf dem Peloponnes militärisch nichts mehr entgegenzusetzen. |
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Zudem wurde auch der Aufstand in Konstantinopel niedergeschlagen. Die Osmanen reagierten mit der [[Hängen|Erhängung]] des [[Patriarch von Konstantinopel|griechisch-orthodoxen Patriarchen]]. Daraufhin verurteilten der neue Patriarch und andere kollaborierende Phanarioten die Revolution. |
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Den letzten Akt der Revolution bestimmte der [[Russisch-Türkische Krieg]] (1828-1830). Nach dem russischen Einmarsch in das Osmanische Reich und der Kapitulation des Sultans wurde im Rahmen des Londoner Protokolls im Jahre 1830 die Errichtung eines kleinen unabhängigen griechischen Königreiches beschlossen. Das neue Königreich sollte, so wurde beschlossen, von dem [[Deutschland|deutschen]] Prinz [[Otto I. (Griechenland)|Otto von Bayern]] regiert werden. Dieser Prinz als König von Griechenland war für die drei Großmächte eine akzeptable Lösung. |
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Die [[Kotzabaside]]n, die als [[Honoratioren]] und lokale Machtinhaber fungierten, zögerten in mehreren Regionen, wie dem Peloponnes, zunächst, sich der Griechischen Revolution anzuschließen. Als jedoch Klephten organisierte bewaffnete Angriffe gegen die Osmanen starteten, sahen sie sich gezwungen, sich ebenfalls dem Kampf gegen die Osmanen anzuschließen. Im Laufe des Unabhängigkeitskrieges übernahmen sie wichtige Führungs- und Versorgungsrollen in der Revolution.<ref>{{Literatur |Autor=Dean Kostantaras |Titel=Sources of Political and Social Unrest in the Peloponnese on the Eve of the Revolution |Sammelwerk=Historein |Band=20 |Nummer=1 |Datum=2021 |Sprache=en |ISSN=2241-2816 |DOI=10.12681/historein.25462 |Online=https://ejournals.epublishing.ekt.gr/index.php/historein/article/view/25462 |Abruf=2025-03-07}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Kursat Cinar |Titel=A comparative analysis of clientelism in Greece, Spain, and Turkey: the rural–urban divide |Sammelwerk=Contemporary Politics |Band=22 |Nummer=1 |Datum=2016-01-02 |Sprache=en |ISSN=1356-9775 |DOI=10.1080/13569775.2015.1112952 |Seiten=77–94 |Online=https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/13569775.2015.1112952 |Abruf=2025-03-07}}</ref> |
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[[Datei:Theophilos Hatzimihail Athanasios Diakos 1931.jpg|mini|Der verwundete und gefangengenommene Athanasios Diakos mit seinem zerbrochenen Schwert, dargestellt in einem Gemälde von [[Theofilos|Theofilos Chatzimihail]] aus dem Jahr 1931. Werk aufbewahrt in: [[Hochschule der Bildenden Künste Athen]].]] |
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Die [[Schlacht von Alamana]], am 22.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Radiotileoptiki S. A. (OPEN Digital Group) |url=https://www.ethnos.gr/todayinhistory/article/204749/maxhthsalamanashprothhttatonepanastathmenonellhnonkaiomartyrikosthanatostoyathanasioydiakoy |titel=Μάχη της Αλαμάνας: Η πρώτη ήττα των επαναστατημένων Ελλήνων και ο μαρτυρικός θάνατος του Αθανάσιου Διάκου |titelerg=[Schlacht von Alamana: Die erste Niederlage der rebellischen Griechen und das Martyrium von Athanasios Diakos]. |werk=Ethnos |datum=2022-04-22 |sprache=el |abruf=2025-01-26}}</ref> oder 23. April 1821, war eines der prägenden Ereignisse der Griechischen Revolution gegen die osmanische Fremdherrschaft.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.visitlamia.com/de/prdct/schlacht-von-alamana |titel=Schlacht von Alamana {{!}} DMS Lamia |werk=Visit Lamia |abruf=2025-01-26}}</ref> Sie gilt als die erste militärische Niederlage der griechischen Aufständischen während der Revolution.<ref name=":0" /> Nach der Schlacht fiel auch der Partisanenführer [[Athanasios Diakos]].<ref name=":2">{{Internetquelle |autor=Chrisos Mavromoustakos |url=https://greekherald.com.au/culture/on-this-day-in-1821-greeks-engaged-in-the-battle-of-alamana/ |titel=On this day in 1821, Greeks engaged in the Battle of Alamana |werk=The Greek Herald |datum=2021-04-23 |sprache=en-AU |abruf=2025-01-26}}</ref><ref name=":1" /> Obwohl die beiden Paschas, Omer Vrioni und Kiose Mehmet, auf diesem Schlachtfeld siegreich waren, gelang es ihnen nicht, ihre strategischen Ziele zu verwirklichen und bis zum belagerten [[Tripoli (Griechenland)|Tripoli]] auf dem Peloponnes vorzustoßen. Die Verzögerung bei Alamana verschaffte [[Odysseas Androutsos]] ausreichend Zeit, den Widerstand in der [[Karawanserei]] von Gravia vorzubereiten, was in einem entscheidenden Sieg in der [[Schlacht von Gravia]] mündete.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hellenicaworld.com/Greece/History/en/BattleOfAlamana.html |titel=Battle of Alamana |werk=Hellenicaworld |sprache=en |abruf=2025-01-26}}</ref><ref name=":2" /><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.sansimera.gr/articles/617#goog_rewarded |titel=Η Μάχη της Αλαμάνας |titelerg=[Die Schlacht von Alamana] |werk=San Simera |sprache=el |abruf=2025-01-26}}</ref> In dieser Schlacht fügte Androutsos mit einer Gruppe von etwa 120 Männern der osmanischen Armee unter der Führung des [[Tosken]] Omer Vrioni, die aus rund 9.000 Soldaten samt [[Artillerie]] bestand, erhebliche Verluste zu. Infolgedessen musste sich Vrionis Truppe auf die Insel [[Euböa]] zurückziehen.<ref>{{Literatur |Autor=Peter H. Paroulakis |Titel=The Greeks: Their Struggle for Independence |Verlag=Hellenic International Press |Datum=1984 |Sprache=en}}</ref> Zudem ermöglichte die Schlacht von Alamana Theodoros Kolokotronis, den richtigen Zeitpunkt zu nutzen, um die [[Schlacht von Valtetsi]] zu gewinnen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://stratistoria.wordpress.com/2024/04/26/the-battle-of-alamanna-apr-23-1821-en/ |titel=The Battle of Alamanna, Apr. 23, 1821 |werk=Military History Topics |datum=2024-04-26 |sprache=en |abruf=2025-01-26}}</ref> |
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[[Datei:Athanasios Diakos 1821.svg|mini|Die Flagge des Kontingents von Athanasios Diakos zeigt die Aufschrift 'Freiheit oder Tod' (griechisch: 'Ελευθερία ή Θάνατος'). Im Zentrum ist der [[Georg (Heiliger)|Heilige Georg]] im Kampf gegen den [[Drache (Mythologie)|Drachen]] abgebildet]] |
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Im September 1821 kam es zum [[Massaker von Samothraki (1821)|Massaker von Samothraki]], da das Osmanische Reich entschied, „dass die Samothraker eine exemplarische Bestrafung verdienten“.<ref>{{Literatur |Autor=Sofi Papageorgiou |Titel=Σαμοθράκη : Ἱστορία τοῦ νησιοῦ ἀπό τά πρῶτα χριστιανικά χρόνια ὡς τό 1914 |TitelErg=[Samothraki: Die Geschichte der Insel von den ersten christlichen Jahren bis 1914] |Verlag=Syllogos pros Diadosin ton Ellinikon Grammaton |Ort=Athen |Datum=1982 |Sprache=el |Seiten=76}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Apostolos Euthymiadis |Titel=Η συμβολή της Θράκης εις τους απελευθερωτικούς αγώνας του Έθνους : (από του 1361 μέχρι του 1920) |TitelErg=[Thrakiens Beitrag zum Befreiungskampf der Nation: (von 1361 bis 1920)] |Verlag=Aigaio |Ort=Alexandroupoli |Datum=2002 |Sprache=el |ISBN=960-7092-81-3 |Seiten=178}}</ref> |
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Indes war ein Erfolg auf der [[Peloponnes]] zu verzeichnen: die Revolution entlud sich auf der ganzen Halbinsel. Türkische Städte wurden eingenommen und über 45000 peloponnesische Türken getötet. Die [[osmanische Armee]] verhängte im Gegenzug ähnliche Maßnahmen über Teile ihrer griechischen Bevölkerung, unter anderem auf der Insel [[Chios]]. Schätzungen gehen von mindestens 30000 getöteten und genauso vielen versklavten Griechen aus. Die Revolution war in vollem Gange; die Peloponnes wurde nach und nach befreit. Am 20. Dezember 1821 trat in [[Nea Epidavros]] (damals noch ''Piáda'' genannt) die erste griechische Nationalversammlung zusammen.[[Datei:Nea Epidavros1.jpg|mini|hochkant=0.8|Denkmal für die erste griechische Nationalversamm­lung am 20. Dezember 1821]] |
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=== Rettung des Aufstands und das Verharren der Frontlinien (1821–1825) === |
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Nach diesem ersten Erfolg von 1821 verhärteten sich die Fronten im Süden Griechenlands bis zum Einfall der Osmanen unter [[Mahmud Dramali Pascha]] und die darauf folgende [[Schlacht von Dervenakia]]. Die Osmanen hatten eine Armee von etwa 20.000 Mann [[Infanterie]] und 8.000 Mann [[Kavallerie]] mit reichlich Vorräten und Transportmitteln in [[Larisa]] versammelt, die schließlich Dramali Pascha anvertraut wurde. Diese Armee war die größte, die man seit dem letzten [[Osmanisch-Venezianische Kriege|osmanisch-venezianischen Krieg]] in Griechenland gesehen hatte. Die Schlacht verlief vom 6. bis 8. August 1822 und stellte einen bedeutenden Sieg der Griechen über die osmanischen Streitkräfte dar und war ein wichtiger Meilenstein im Griechischen Unabhängigkeitskrieg. Sie führte zur Niederlage der bedeutenden [[Expedition (Militär)|Expedition]] unter Mahmud Dramali Pascha, die darauf abzielte, den seit 1821 laufenden griechischen Aufstand, niederzuschlagen. Die Zerschlagung von Dramali Paschas Streitkräften rettete das Zentrum des Aufstands, die [[Morea]], und sicherte es für die Griechen, bis 1825 [[Ibrahim Pascha]] eintraf. Bei dieser Schlacht agierten neben Anführern wie [[Theodoros Kolokotronis]], [[Nikitaras]] und [[Papaflessas]] auch viele Dorfbewohner die das womöglich entscheidende Massenelement ausgemacht haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Juliane Schallau |url=https://www.americanacademy.de/revolution-and-modern-greece/ |titel=Revolution and Modern Greece |werk=American Academy |datum=2021-12-20 |sprache=en-US |abruf=2024-04-19}}</ref> |
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[[Datei:Dramalis Expedition at Argos by Isaias.jpg|mini|Dramalis Expedition bei Argos – vor der Schlacht von Dervenakia -[[Alexandros Isaias]]]] |
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[[Datei:Kolokotronis und seine Soldaten.jpg|mini|Kolokotronis und seine Soldaten nach der Schlacht von Dervenakia]] |
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Für die Zeit nach der Schlacht von Dervenakia verhärteten sich die Fronten erneut. Es gab gleich mehrere Gründe dafür: Zunächst war keine der beiden Seiten stark genug für einen schnellen endgültigen Sieg. Auf der einen Seite mussten die osmanischen Truppen jeden Frühling aufs Neue von ihrer Basis im mittelgriechischen [[Thessalien]] losmarschieren. Da keine entsprechend große Flotte zur Verfügung stand, mussten sich die Osmanen ihren Weg entlang der Küste in Richtung Süden bahnen. Im Herbst marschierten sie wieder zurück, da auf der unruhigen Peloponnes nicht an sichere Überwinterung zu denken war. Auf der anderen Seite hatten die Griechen den türkischen Truppen keine reguläre Armee entgegenzusetzen. Die [[Griechisches Heer#Geschichte|griechischen Einheiten]], die zum größten Teil aus [[Partisan]]en, Bauern und einigen Phanarioten bestanden, waren zu schwach, um eine Offensive nach Norden einzuleiten. Sie vermochten nur die Peloponnes zu verteidigen. |
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Ein zweiter Grund für das Verharren der Fronten war ein Streit um die Führung unter den Griechen selbst. Man teilte sich in zwei Lager, welche die im Osmanischen Reich existierenden Klassenunterschiede auch in die Revolution hineintrugen: Die bewaffneten Landarbeiter und die früheren Klephten sahen in Theodoros Kolokotronis ihren Anführer. Ihm gegenüber standen die Führer der [[Griechisches Parlament|Nationalversammlung]], der [[Alexandros Mavrokordatos]] und [[Georgios Koundouriotis]] angehörten. Mavrokordatos stammte aus einem alten [[Phanarioten]]geschlecht. Koundouriotis war ein reicher Schiffseigner aus [[Hydra (Insel)|Hydra]]. Sie repräsentierten die Nationalversammlung, die im Grunde für die einflussreichen und wohlhabenden Persönlichkeiten sprach. |
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Nach enormen Disputen zwischen den politischen Fraktionen im Anschluss an die [[Zweite Nationalversammlung in Astros|Zweite Nationalversammlung]] in [[Astros]] kämpfte die Regierung unter Georgios Koundouriotis in den [[Griechische Bürgerkriege 1823–1825|Bürgerkriegen 1823–1825]] gegen die Gegenregierung von Theodoros Kolokotronis. Während der erste Bürgerkrieg (1823–1824) mit einem Kompromiss endete, führte der zweite Bürgerkrieg (1824–1825) zur Inhaftierung von Theodoros Kolokotronis und seinen Anhängern.<ref>{{Literatur |Autor=Nicholas Michael Rimikis |Titel=Filiki Etaireia: The rise of a secret society in the making of the |
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Greek revolution |Sammelwerk=Senior Projects Spring 2017 |Verlag=[[Bard College]] |Datum=2017 |Sprache=en |Online=https://digitalcommons.bard.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1082&context=senproj_s2017}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.britannica.com/event/War-of-Greek-Independence |titel=War of Greek Independence {{!}} History, Facts, & Combatants |werk=[[Britannica]] |datum=2025-03-01 |sprache=en |abruf=2025-03-07}}</ref> |
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Am 2. Juni 1823 ernannte die Exekutive [[Ioannis Orlandos]] zu der Schlüsselrolle, Kredite in [[London]] zu beschaffen – eine Aufgabe, die er in Zusammenarbeit mit [[Andreas Louriotis]], [[Ioannis Zaimis]] und dem [[London Philhellenic Committee]] erfüllte und die schließlich zu den ersten beiden offiziellen Auslandskrediten für die Revolution führte.<ref>{{Internetquelle |url=https://argolikivivliothiki.gr/2010/11/19/%CE%BF%CF%81%CE%BB%CE%AC%CE%BD%CE%B4%CE%BF%CF%82-%CE%B9%CF%89%CE%AC%CE%BD%CE%BD%CE%B7%CF%82-1770-1852/ |titel=Ορλάνδος Ιωάννης (1770; – 1852) |titelerg=[Orlandos Ioannis (1770? – 1852)] |werk= |hrsg=ΑΡΓΟΛΙΚΗ ΑΡΧΕΙΑΚΗ ΒΙΒΛΙΟΘΗΚΗ ΙΣΤΟΡΙΑΣ ΚΑΙ ΠΟΛΙΤΙΣΜΟΥ |datum=2010-11-19 |sprache=el |abruf=2025-05-04}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Georgios Sarris |url=https://www.ethnos.gr/greece/article/28392/1821hmeteroikaimesazontesefagantadaneiatoyagona |titel=1821: Ημέτεροι και μεσάζοντες «έφαγαν» τα δάνεια του Αγώνα |titelerg=[Tagelöhner und Mittelsmänner „fressen“ die Kredite des Kampfes] |werk=Ethnos |hrsg=Radiotileoptiki S. A. (OPEN Digital Group) |datum=2019-03-24 |sprache=el |abruf=2025-05-04}}</ref> |
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[[Datei:Greek_Government_loan_of_1825.jpg|mini|Darlehen der griechischen Regierung in Höhe von 2.000.000 Pfund Sterling (2 Millionen Pfund Sterling; L100-Anleihen Nr. 1041), unterzeichnet als Auftragnehmer von J. S. Ricardo, mit verziertem Rand „[[Athene|Athena]]“ oben.]] |
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Im Juni 1824 wurde die Insel [[Kasos]] vom Osmanischen Reich überfallen; dabei kam es zum [[Massaker von Kasos]].<ref>{{Literatur |Autor=[[George Finlay]] |Titel=History of the Greek Revolution |Band=2 |Verlag=William Blackwood and Sons |Ort=Edinburgh & London |Datum=1861 |Sprache=en |Online=https://books.google.de/books?id=wJ4EXc7ilkkC&redir_esc=y}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[Thomas Gordon]] |Titel=History of the Greek revolution |Band=2 |Verlag=William Blackwood & T. Cadell |Ort=Edinburgh & London |Datum=1832 |Sprache=en |Online=https://books.google.de/books?id=-9_CjGi-LBkC&redir_esc=y}}</ref> |
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Der dritte Grund für das Verharren der Fronten waren Interventionen von Großbritannien, Frankreich und Russland. Alle drei Großmächte hatten finanzielle Interessen im Osmanischen Reich und wollten sichergehen, dass diese durch die Revolution auf der Peloponnes nicht gefährdet wurden. Die Briten – damals mit Abstand [[British Empire|''die'' Weltmacht]] – waren trotz aller Sympathie für die Griechen ([[Philhellenismus]]) nicht gewillt, die Türkei so schwach werden zu lassen, dass sich die Russen einen Zugang zum [[Mittelmeer]] sichern konnten, wo sie eine Gefahr für die [[Handelsroute]]n gewesen wären. Der Zar dagegen befürchtete trotz seiner ebenso gehegten Sympathie für die griechischen Glaubensbrüder, dass der eventuell neu entstehende griechische Staat ein Bündnis mit Großbritannien eingehen könnte. Außerdem behagte ihm die Idee der nationalen Revolution nicht. Die Franzosen dagegen hatten strategische wie auch finanzielle Interessen in dieser Region zu wahren. Ihnen war der Erhalt des Status quo eindeutig die liebste Lösung. |
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Aus der Sicht der Großmächte bewies das jahrelange Verharren der Fronten im Süden Griechenlands, dass die Revolution nicht verebben würde. Deshalb trafen sie Vorbereitungen, um letztlich ein Ergebnis dieser Revolution zu sichern, das ihre Interessen nicht verletzen würde. |
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=== Endphase der Revolution (1825–1830) === |
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Die Endphase wurde durch das Eingreifen fremder Mächte auf beiden Seiten bestimmt. Nachdem der Sultan ihm die Herrschaft über die von ihm eroberten Gebiete zugesichert hatte, eilten die modernisierten [[Ägyptische Militärgeschichte|ägyptischen Streitkräfte]] unter der Führung von [[Muhammad Ali Pascha|Mehmed Ali]] den Osmanen zu Hilfe. Im Jahre 1825 landeten sie auf der Peloponnes und eroberten den Hafen von Navarino. Die Revolution war damit im Prinzip gescheitert. Es war nun ein leichtes, die Peloponnes von den zerstrittenen Griechen zurückzuerobern. |
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Zwischen dem 18. und 24. November 1826<sup>[[Gregorianischer Kalender|greg]].</sup> kam es zur siegreichen [[Schlacht von Arachova]].<ref>{{Literatur |Autor=Dimitrios Fotiadis |Titel=Καραϊσκάκης |TitelErg=[Karaiskakis] |Verlag=S. I. Zacharopoulos |Ort=Athen |Datum=1995 |Sprache=el |ISBN=960-208-197-X}}</ref> |
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[[Datei:Analatos battle 1827.jpg|mini|Die Schlacht von Phaleron, [[Alexandros Issaias|Alexandros Isaias]].]] |
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Am 24. April 1827 fand die [[Schlacht von Phaleron]] (oder Schlacht von Analatos) zwischen griechischen Revolutionären und der osmanischen Armee statt.<ref>{{Internetquelle |url=https://pireorama.blogspot.com/2014/09/blog-post.html |titel=Στα παλικάρια του Καραϊσκάκη (Μάχη του Φαλήρου) |titelerg=[An die [[Palikari]]a von Karaiskakis (Schlacht von Phaleron)] |sprache=el |abruf=2025-02-22}}</ref> Ziel war es, die [[Belagerung der Akropolis]] zu durchbrechen. Die schlecht geplante Offensive, unterstützt von den [[Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland|Briten]], endete in einer verheerenden Niederlage der Griechen mit über tausend Toten, darunter mehrere Partisanenführer wie [[Ioannis Notaras]]<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.notospress.gr/ellada/story/104351/san-simera-i-maxi-tou-analatou |titel=Σαν σήμερα η Μάχη του Αναλάτου |titelerg=[An diesem Tag fand die Schlacht von Analatos statt] |werk=Notospress |datum=2024-04-24 |sprache=el |abruf=2025-02-22}}</ref> und [[Georgios Karaiskakis]], der einen Tag zuvor in einem Scharmützel fiel.<ref>{{Internetquelle |autor=Athens Bureau |url=https://greekcitytimes.com/2021/04/24/independence-war-hero-karaiskakis/ |titel=On This Day In 1827: Independence War Hero Georgios Karaiskakis Dies |werk=Greek City Times |datum=2021-04-24 |sprache=en-GB |abruf=2025-02-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.sansimera.gr/articles/437 |titel=Η Μάχη του Αναλάτου |titelerg=[Die Schlacht von Analatos] |werk=San Simera |sprache=el |abruf=2025-02-22}}</ref> Die Schlacht gilt als eine der größten Niederlagen im Unabhängigkeitskrieg.<ref>{{Internetquelle |autor=Michalis Stoukas |url=https://www.protothema.gr/stories/article/1444460/i-mahi-tou-analatou-h-megaluteri-itta-ton-ellinon-o-thanatos-tou-karaiskaki-kai-o-rolos-ton-agglon/ |titel=Η μάχη του Ανάλατου: H μεγαλύτερη ήττα των Ελλήνων, ο θάνατος του Καραϊσκάκη και ο ρόλος των Άγγλων |titelerg=[Die Schlacht von Analatos: die größte Niederlage der Griechen, der Tod von Karaiskakis und die Rolle der Briten] |werk=Proto Thema |datum=2023-12-09 |sprache=el |abruf=2025-02-22}}</ref> |
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Die europäischen Großmächte wollten nicht, dass Mehmet Ali die Herrschaft über Griechenland erlangte. Großbritannien, Frankreich und Russland einigten sich darauf, die Kräfte zu vereinen und eine Drei-Mächte-Flotte nach Navarino zu senden. Diese Flotte versenkte am 20. Oktober 1827 in der [[Schlacht von Navarino]] 60 gegnerische Schiffe. Damit hatte der Sultan den europäischen Großmächten auf der Peloponnes militärisch nichts mehr entgegenzusetzen.[[Datei:Navarin, Albion.jpg|mini|hochkant=1.2|Ansicht der [[Schlacht von Navarino]], eine von zwölf Zeichnungen von [[George Philip Reinagle]], um 1827]] |
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[[Datei:The Scipion on entering the harbour ran aboard the Brelots by George Philip Reinagle.jpg|mini|hochkant=1.2|Schlacht von Navarino, kolorierte Zeichnung von [[George Philip Reinagle]], um 1827]]Den letzten Akt der Revolution bestimmte der [[Russisch-Türkischer Krieg (1828–1829)|Russisch-Osmanische Krieg]] (1828–1830). Nach dem russischen Einmarsch in das Osmanische Reich und der Kapitulation des Sultans wurde im ''[[Londoner Protokolle zu Griechenland#Protokoll von 1830|Londoner Protokoll]]'' vom 3. Februar 1830 die Errichtung eines unabhängigen griechischen Königreiches beschlossen. Für das neue Königreich wurde [[Leopold I. (Belgien)|Prinz Leopold von Sachsen-Coburg]] in Aussicht genommen, der Witwer der kinderlos verstorbenen britischen Prinzessin [[Charlotte Augusta von Wales|Charlotte Augusta]], des einzigen ehelichen Kindes des seinerzeitigen britischen Thronfolgers und Prinzregenten und nunmehrigen Königs [[Georg IV. (Vereinigtes Königreich)|Georg IV.]] Dieser lehnte ab, weil gleichzeitig (1830) Belgien unabhängig wurde und Leopold die belgische Königskrone für erstrebenswerter hielt. Im Jahr zuvor wurde [[Philipp (Hessen-Homburg)|Prinz Philipp von Hessen-Homburg]] als Kandidat für den griechischen Königsthron gehandelt. Der britische Vorschlag wurde von Russland gutgeheißen, von Frankreich aber abgelehnt.<ref>Ismene Deter: ''»Der verhinderte Monarch« Prinz Philipp von Hessen und der griechische Thron''. In: ''Aus dem Stadtarchiv – Vorträge zur Bad Homburger Geschichte.'' 2003/2004, ISBN 3-928325-39-6.</ref> So gelangte mit Billigung der drei Großmächte (Großbritannien, Frankreich, Russland) der noch minderjährige zweite Sohn des bayerischen Königs [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]], Prinz [[Otto (Griechenland)|Otto von Bayern]], auf den griechischen Thron, weil den Mächten kein griechischer Kandidat geeignet erschien und eine republikanische Staatsform außerhalb des Vorstellbaren war. Dieser Prinz wurde unter der hellenisierten Form seines Namens ''Othon'' der erste [[Königreich Griechenland|König von Griechenland]]. |
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== Revolutionäre Flaggen (Auswahl) == |
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Datei:Greek Revolution flag.svg|Die allgemein am häufigsten verwendete Flagge der Griechischen Revolution |
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Datei:Flag of Botsaris.svg|Die Flagge des Korps von [[Markos Botsaris]] ([[Soulioten]], 1820–1823) |
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Datei:Flag used by Greek guerillas (1821-1829).png|Die Flagge griechischer Irregulärer (1821–1829) |
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Datei:Andreas Londos Flag 1821.svg|Die Flagge des Korps von [[Andreas Londos]] (erstmals am 23. März 1821 in [[Egio]] gehisst) |
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Datei:Flag of the Administration of Samos.svg|Flagge der provisorischen Regierung von Samos (erstmalig am 8. Mai 1821 von [[Lykourgos Logothetis]] gehisst) |
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Datei:Athanasios Diakos 1821.svg|Flagge des Korps von Athanasios Diakos (1821) |
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Datei:Mani Flag (Greece).svg|Flagge der [[Mani (Peloponnes)|Manioten]] (1821) |
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Datei:Miaoulis flag.svg|Flagge von [[Andreas Miaoulis]] (1821) |
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Datei:Flag of the Sacred Band of 1821.svg|Flagge der [[Heiligen Schar (1821)]] |
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== Nach der Revolution == |
== Nach der Revolution == |
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[[Datei:Administrative Divisions Greece 1833 de.svg|mini|hochkant=1.2|Das Königreich Griechenland bei seiner Errichtung]]Im Jahr 1830 wurde in [[Wien]] im Zuge der Griechischen Revolution der erste [[Lehrstuhl]] für [[Byzantinistik]] gegründet.<ref>{{Literatur |Autor=[[Marie-Janine Calic]] |Titel=Geschichte des Balkans: von den Anfängen bis zur Gegenwart |Nummer= |Auflage= |Verlag=C.H. Beck |Ort=München |Datum=2023 |Reihe=C.H. Beck Wissen |ISBN=978-3-406-80674-2 |Abruf=}}</ref> |
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Stand die griechische Revolution zur Zeit ihrer Planung noch für fortschrittliche und aufgeklärte Ideale, so steht das Ergebnis hinter einem ganz anderen Vorzeichen. Es wurde eine Monarchie installiert, der König war nicht einmal Grieche sondern ein bayrischer Prinz, der bayrische Minister und Soldaten mitbrachte. Dies lag auch daran, dass der entscheidende Sieg über die Osmanen 1830 unter massiver Intervention der europäischen Großmächte erreicht wurde, die nun ebenso massiv in die Wiedergeburt des neuen griechischen Staates eingriffen. |
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Stand die griechische Revolution zur Zeit ihrer Planung noch für fortschrittliche und aufgeklärte Ideale, so stand das Ergebnis mehr unter dem Zeichen der konservativen Reaktion: Es wurde auf Druck der europäischen Mächte eine Monarchie installiert. Der aus Bayern stammende König Otto beherrschte bereits nach kurzer Zeit die griechische Sprache in Wort und Schrift und identifizierte sich mit seiner neuen Heimat. Es gelang ihm auch, wohlhabende [[Griechische Diaspora|Auslandsgriechen]] zu Investitionen und Stiftungen zu bewegen. Jedoch konnte er sich nicht von seiner absolutistischen Erziehung lösen und verwehrte dem Volk Grundrechte. So wurde eine Verfassung erst auf Druck der Straße verabschiedet. Die Kinderlosigkeit seiner Ehe mit Amalia wurde ihm ebenso angelastet wie der desolate Zustand der Staatsfinanzen, der auch auf viele opulente Prestigeprojekte zurückzuführen war. Ausländische Mächte ergriffen Partei in der Führung des Landes, allen voran Großbritannien, das seine Herrschaft boykottierte. Schließlich musste Otto abdanken. |
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== Rückwirkung in Europa == |
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Gerade im [[Deutschland]] nach dem [[Wiener Kongress]] und den [[Karlsbader Beschlüsse]]n war der griechische Freiheitskampf (man darf urteilen: stellvertretend) sehr populär, wie auch Schriftsteller, die das zeitgenössische Griechenland zum Thema nahmen, etwa [[Wilhelm Müller]] (''Der kleine Hydriot'') und [[Leopold Schefer]]. |
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Sein Nachfolger [[Georg I. (Griechenland)|König Georg]] konnte die Erfolge für sich nutzen und das Staatsgebiet ausdehnen. Dies geschah hauptsächlich durch Eroberung griechisch besiedelter Gebiete des zerfallenden Osmanischen Reiches, aber auch durch den Beitritt der [[Republik der Ionischen Inseln]] zu Griechenland in den Jahren 1863/64, was Großbritannien als Schutzmacht zuvor verhindert hatte. Bis 1923 nahm das Staatsgebiet Griechenlands schrittweise seine heutige Gestalt an. |
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== Siehe auch == |
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* [[Geschichte Griechenlands]] |
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== Wirkung und Nachwirkung in Europa == |
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* [[Philhellenen]] |
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[[Datei:Propyläen - München.jpg|mini|Die [[Propyläen (München)|Propyläen]] am [[Königsplatz (München)|Münchner Königsplatz]] als Denkmal]] |
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Infolge des Falls von Byzanz 1453 hatten sich griechischsprachige Gelehrte in ganz Europa niedergelassen, wo sie die Kenntnis der altgriechischen Sprache und Schriften beförderten. Restriktionen und Repressalien der osmanischen Herrscher führten zu weiteren Migrationswellen, vor allem von Kaufleuten. Seit dem 17. Jahrhundert konnte eine größere Anhängerschaft, besonders unter Intellektuellen und Bürgerlichen, für die Befreiung Griechenlands gewonnen werden, was sich etwa auch in der [[Gräzisierung]] von Namen oder dem [[Philhellenismus]] ausdrückte. Nach dem [[Wiener Kongress]] und den [[Karlsbader Beschlüsse]]n war der griechische Freiheitskampf auch im deutschsprachigen Raum ein gewichtiges Thema, was sich auch daran zeigte, dass Schriftsteller das zeitgenössische Griechenland zum Thema nahmen (beispielsweise [[Wilhelm Müller (Dichter)|Wilhelm Müller]] (''Der kleine Hydriot''), [[Leopold Schefer]] oder [[Goethe]], der Gedichte aus dem Neugriechischen übersetzte). Diese Haltung entstand auch in Opposition zu einer überdauernden [[Griechenfeindlichkeit]], die im Wesentlichen eine Spätfolge des religiösen Schismas war. Trotz Ereignissen wie dem [[Massaker von Chios]] sahen viele Politiker vor allem die Geschäftsbeziehungen zum Osmanischen Reich gefährdet. |
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Die Freiheit Griechenlands führte zu einer Schwächung des Osmanischen Reiches in Europa und wurde zum Vorbild weiterer Unabhängigkeitsbewegungen in Südosteuropa. Die Übertragbarkeit war jedoch nur bedingt gegeben, auf dem Balkan, allem voran in gemischt besiedelten Gebieten, entstanden Konflikte zwischen christlichen und muslimischen Bewohnern. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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=== Deutschsprachig === |
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* "The Greek War of Independence", Peter H. Paroulakis |
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<!-- chronologisch, jüngste zuerst--> |
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* [[Richard Schuberth]]: ''[[George Gordon Byron|Lord Byrons]] letzte Fahrt. Eine Geschichte des Griechischen Unabhängigkeitskrieges''. Wallstein, Göttingen 2021, ISBN 978-3-8353-3870-8. |
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* [[Ioannis Zelepos]]: [http://ieg-ego.eu/de/threads/europaeische-medien/europaeische-medienereignisse/ioannis-zelepos-griechischer-unabhaengigkeitskrieg-1821-1829 ''Griechischer Unabhängigkeitskrieg (1821–1832)''.] In: ''[[Europäische Geschichte Online]]'', hrsg. vom [[Leibniz-Institut für Europäische Geschichte|Institut für Europäische Geschichte (Mainz)]], 2015; abgerufen am 11. März 2021; [https://d-nb.info/1073219755/34 d-nb.info] (PDF; 1,1 MB). |
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* Ioannis Zelepos: ''Kleine Geschichte Griechenlands. Von der Staatsgründung bis heute''. C. H. Beck, München 2014. |
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* [[Evangelos Konstantinou]]: [http://ieg-ego.eu/de/threads/modelle-und-stereotypen/griechenlandbegeisterung-und-philhellenismus ''Griechenlandbegeisterung und Philhellenismus''.] In: ''[[Europäische Geschichte Online]]'', hrsg. vom [[Leibniz-Institut für Europäische Geschichte|Institut für Europäische Geschichte (Mainz)]], 2012; abgerufen am 8. März 2021; [https://d-nb.info/1043622381/34 d-nb.info] (PDF; 576 kB). |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[Richard Clogg]] |
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|Titel=Geschichte Griechenlands im 19. und 20. Jahrhundert |
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|TitelErg=Ein Abriß |
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|Verlag=Romiosini |
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|Ort=Köln |
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|Datum=1996 |
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|ISBN=3-929889-13-7 |
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|Originaltitel=A concise history of Greece |
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|Übersetzer=Karin E. Seifert unter wissenschaftlicher Mitarbeit von [[Ioannis Zelepos]]}} |
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* Wilhelm Barth, Max Kehrig-Korn: ''Die Philhellenenzeit''. Max Hueber Verlag, München 1960. |
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* Karl Mendelssohn-Bartholdy: ''Geschichte Griechenlands. Von der Eroberung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453 bis auf den unsere Tage''. Olms, Hildesheim 2004, ISBN 3-487-12039-9 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1870). |
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* [[Georg Gottfried Gervinus]]: ''Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts seit den Wiener Verträgen''. Band 5. Wilhelm Engelmann Verlag, Leipzig 1861. |
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* [[Ernst Münch (Historiker, 1798)|Ernst Münch]]: ''Die Heerzüge des christlichen Europa wider die Osmanen und die Versuche der Griechen zur Freiheit''. Schweighauser, Basel 1822–1826, 5 Bände, davon vor allem Bände 3 bis 5: |
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** 3: ''Die Geschichte der neuesten Begebenheiten mit den Osmanen, und die Ereignisse des großen Aufstandes der Hellenen bis zur Erklärung des Kongresses von [[Kalamata]] an die Fürsten und Völker Europas''. |
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** 4: ''Geschichte des Aufstandes der hellenischen Nation von der Ermordung des Patriarchen und Erklärung des Kongresses von Kalamata bis auf unsere Tage – Die Begebenheiten des Jahres 1821''. |
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** 5: ''Geschichte des Aufstandes der hellenischen Nation von der Ermordung des Patriarchen und Erklärung des Kongresses von Kalamata bis auf unsere Tage – Die Begebenheiten der Jahre 1822, 1823 und 1824''. |
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=== Fremdsprachig === |
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* {{Literatur |
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|Autor=David J. Brewer |
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|Titel=The flame of freedom. The Greek war of independence, 1821–1833 |
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|Verlag=Murray |
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|Ort=London |
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|Datum=2001 |
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|ISBN=0-7195-5447-0 |
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|Sprache=en}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Richard Clogg |
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|Titel=Movement for Greek Independence, 1770–1821 |
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|Verlag=Macmillan Interactive Publishing |
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|Ort=London |
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|Datum=1976 |
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|ISBN=0-333-19275-3 |
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|Sprache=en}} |
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* Douglas Dakin: ''The Greek Struggle for Independence 1821–1933''. B. T. Batsford, London 1973. |
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* Douglas Dakin: ''British and American Philhellenes during the war of Greek independence''. Hakkert, Amsterdam 1987, ISBN 90-256-0800-0 (Reprint d. Ausg. Thessaloniki 1955). |
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* David J. Howarth: ''The Greek Adventure: Lord Byron and other eccentrics in the war of independence''. Collins, London 1976, ISBN 0-00-216058-7. |
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* [[Paschalis M. Kitromilides|Paschalis Kitromilides]], Constantinos Tsoukalas (Hrsg.): ''The Greek Revolution. A Critical Dictionary.'' Harvard University Press, Cambridge, Mass. 2021. |
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* Paschalis Kitromilides: ''Enlightenment and Revolution. The Making of Modern Greece.'' Harvard University Press, Cambridge MA 2013. |
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* [[Mark Mazower]]: ''The Greek Revolution: 1821 and the Making of Modern Europe.'' Allen Lane, London 2021, ISBN 978-0-241-00410-4. |
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* Dimitris Michalopoulos: ''America, Russia and the Birth of Modern Greece'', Academica Press, Washington-London 2020, ISBN 978-1-68053-942-4. |
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* Peter H. Paroulakis: ''The Greek War of Independence''. Hellenic Books, Darwin 2000, ISBN 0-9590894-1-1 (früherer Titel: ''The Greeks''). |
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* [[Ralf Zerback]]: [https://www.zeit.de/2004/34/A-Griechenland ''Die ganze Welt ist Griechenland'']: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 34/2004 |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Greek War of Independence|Griechische Revolution}} |
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* [http://www.lib.msu.edu/sowards/balkan/lecture6.html The Greek Revolution and the Greek State] |
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* Steven W. Sowards: [https://staff.lib.msu.edu/sowards/balkan/lecture6.html ''The Greek Revolution and the Greek State''.] In: ''Twenty-Five Lectures on Modern Balkan History''; Kapitel 6. |
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* Matt Barrett: [https://www.ahistoryofgreece.com/revolution.htm ''The Greek Revolution of 1821''.] In: ''History of Greece (in 20 lectures)'', Kapitel 7. |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4158172-6}} |
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[[Kategorie:Griechische |
[[Kategorie:Griechische Revolution| ]] |
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[[Kategorie:Revolution]] |
[[Kategorie:Revolution (19. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Krieg (19. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Unabhängigkeitskrieg]] |
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[[Kategorie:Beziehungen zwischen Griechenland und dem Osmanischen Reich]] |
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[[Kategorie:Rumänische Geschichte (19. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:1820er]] |
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[[Kategorie:Konflikt 1821]] |
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[[Kategorie:Konflikt 1822]] |
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[[Kategorie:Konflikt 1823]] |
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[[Kategorie:Konflikt 1824]] |
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[[Kategorie:Konflikt 1825]] |
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[[Kategorie:Konflikt 1826]] |
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[[Kategorie:Konflikt 1827]] |
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[[Kategorie:Konflikt 1828]] |
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[[Kategorie:Konflikt 1829]] |
Aktuelle Version vom 6. Mai 2025, 16:52 Uhr
Die Griechische Revolution (1821–1829), auch Griechischer Aufstand oder Griechischer Unabhängigkeitskrieg genannt, bezeichnet den Kampf der Griechen gegen die Herrschaft der Osmanen und für eine unabhängige griechische Republik. Das Bestreben nach Unabhängigkeit wurde zunächst vor allem aus taktischen Gründen von den Großmächten Frankreich, Großbritannien und Russland unterstützt. Der 25. März 1821 markiert den Beginn der griechischen Revolution und ist Nationalfeiertag in Griechenland. Der Nationalfeiertag wird in Griechenland mit einer Parade gefeiert.
Voraussetzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gesellschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Eroberung des byzantinischen Konstantinopel durch die Osmanen im Jahre 1453 beendete zwar nicht das griechische Gesellschaftsleben, führte jedoch zu einer Flucht eines Teils der Eliten, vor allem von Künstlern, Kaufleuten und Gelehrten. Sie ließen sich in Westeuropa oder in Gebieten, die noch unter anderer Herrschaft waren, wie z. B. Kreta, nieder. In Italien trug diese griechische Migration wesentlich zur Entwicklung der Renaissance bei.
Die Osmanen installierten in ihrem Herrschaftsgebiet das Millet-System, das den dort lebenden Christen und Juden bestimmte Rechte zusicherte. Im Gegenzug wurde den Angehörigen dieser Religionsgemeinschaften, den sogenannten „Schutzbefohlenen“ (Dhimma), das Tragen von Waffen untersagt und sie wurden dazu verpflichtet, eine Kopfsteuer (Dschizya) zu zahlen. Gegenüber den anderen Christen des Balkans und Kleinasiens genossen die Griechen im Rahmen dieser Regelung jedoch von vornherein Sonderrechte, die sie über die folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte zu vermehren vermochten.
Diese Sonderrechte galten nicht den Griechen im Allgemeinen. Der einfachen griechischen Landbevölkerung ging es nicht anders, als beispielsweise den Serben oder den christlichen Albanern. Insbesondere wurde der bereits in spätbyzantinischer Zeit vernachlässigte, an Homer orientierte Unterricht im Lesen und Schreiben abgeschafft, was in der Landbevölkerung zu Analphabetismus führte. Der griechisch-orthodoxe Klerus, der allerdings nicht nur aus ethnischen Griechen zusammengesetzt war, wurde in der osmanischen Gesellschaftsordnung durchaus privilegiert. Im Namen der Hohen Pforte kontrollierte er die orthodoxe Religionsgemeinschaft. Dabei unterschieden die Osmanen nicht weiter zwischen griechischen, slawischen, albanischen und rumänischen Christen, als sie dem griechischen Klerus sämtliche religiöse, erzieherische und administrative Macht über sie übertrugen.
Da der Patriarch weiterhin in Konstantinopels Stadtteil Phanari, dem heutigen Fener, residierte, blieben diese Stadt und insbesondere dieser Stadtteil für die Griechen des Osmanischen Reiches ein kulturelles und religiöses Zentrum, wie schon zu vorosmanischen Zeiten. Die vom Sultan privilegierten hier lebenden Griechen nannte man Phanarioten. Entsprechend waren der orthodoxe Glaube, die Kultur und das Erziehungssystem stark griechisch dominiert. Der griechische Klerus profitierte also von der Aufhebung der Autonomie der nichtgriechischen Kirchen.
Die osmanische Herrschaft setzte ab 1715 gezielt Phanarioten als Woiwoden in unruhigen Provinzen ein.[4] Einer von denen war Konstantin Ypsilantis, der schon in jungen Jahren gemeinsam mit seinem Vater Alexander Ypsilantis (Dragoman) an Unabhängigkeitsplänen für Griechenland feilte. Später amtierte er als Gospodar der Fürstentümer Moldau und Walachei und hatte Kontakt mit der Serbischen Revolution (1804). Weiterhin gründete er in Bukarest ein „griechisches Freiheitscorps“, das die Unabhängigkeit Griechenlands vom Osmanischen Reich erlangen sollte. Die veränderte politische Lage vereitelte jedoch diese Pläne.[5][6][7]
Eine der Schlüsselfiguren bei der Vorbereitung der Griechischen Revolution war Zacharias Barbitsiotis, der in den letzten Jahrzehnten vor dem Aufstand von 1821 aktiv verschiedene Klephten- und Armatolen-Verbände vereinte. Als Anführer und Stratege diente er vielen später prominenten Revolutionären als Mentor, darunter Nikitaras („der Türkenfresser“) und Theodoros Kolokotronis, dem späteren Oberbefehlshaber der griechischen Streitkräfte.[8][9][10]
Anfang 1821 herrschte in vielen Teilen Griechenlands Unruhe, und die griechische Bevölkerung war der türkischen zahlenmäßig deutlich überlegen. Auf dem Festland betrug das Verhältnis fast überall 11:1. Die Gesamtzahl der griechischen Einwohner auf dem Peloponnes, in Mittelgriechenland und auf Euböa wurde auf etwa 705.850 geschätzt, während die türkische Bevölkerung etwa 63.600 Personen umfasste. Diese überwältigende Bevölkerungsmehrheit der Griechen war einer der Faktoren, die den Ausbruch der Revolution als unvermeidlich erscheinen ließen.[11]
Verwaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nicht selten waren administrative Posten mit Griechen besetzt, sogar an zentralen Stellen der osmanischen Verwaltung. Ebenso war das Büro des Dragoman (Dolmetscher) in griechischer Hand. Dies hatte seinen Grund darin, dass die hohen muslimischen Beamten nicht besonders daran interessiert waren, Fremdsprachen zu lernen. Daher wohnten Griechen in dieser Funktion oftmals diplomatischen Verhandlungen bei und hatten damit de facto Botschafterfunktion.
Auf einer verwaltungstechnisch niedrigeren Ebene waren die Phanarioten für die Steuereintreibung bei den Christen verantwortlich. Dieses Recht wurde häufig zur eigenen Bereicherung missbraucht, indem bei den Christen der Provinz, Griechen wie Nichtgriechen, immer höhere Abgaben erhoben wurden. Nicht zuletzt diese Praxis führte zum Volksaufstand von 1821. Nicht alle Phanarioten verfolgten diese Praxis. Es gab unter den späteren Freiheitskämpfern sogar etliche Phanarioten, die im Kampf für die Ideale eines unabhängigen demokratischen Nationalstaats eine tragende Rolle gespielt haben. Neben anderen gehörte auch der Sohn von Konstantin Ypsilantis, Alexander Ypsilantis zu ihnen. Dennoch waren es gerade große Teile der gebildeten Griechen, die der aufgeklärten Idee des eigenen Nationalstaates nach französischem Vorbild zunächst nicht viel abgewinnen konnten.
Revolutionäre Einflüsse aus Westeuropa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die beschriebenen, im Millet-System privilegierten Gruppen war die osmanische Fremdherrschaft also durchaus nutzbringend. Reiche Schiffseigner auf den Inseln, wohlhabende Kaufleute, der hohe Klerus der orthodoxen Kirche oder die Phanarioten hatten durch eine nationale Revolution viel zu verlieren und kaum etwas zu gewinnen.
Ein Großteil der Griechen hatte jedoch keinen Anteil an der Macht und dem Wohlstand der Oberschicht. Die Landbevölkerung, die untergeordneten Geistlichen der Provinz und auch einfache Seeleute kannten all diese Annehmlichkeiten durch den osmanischen Status quo nicht.
Gegen Ende der sogenannten Antike, also bis etwa zum Beginn des 5. Jahrhunderts, war Griechenland das einzige vollständig alphabetisierte Land Europas gewesen. Man lernte Lesen und Schreiben in öffentlichen Schulen durch Auswendiglernen der Texte Homers. Seit der Zeit der türkischen Besetzung geschah dies überhaupt nicht mehr, so dass eine ungebildete Unterschicht von Landarbeitern, Seeleuten, aber auch Geistlichen entstand; letztere verstanden nur noch allenfalls rudimentär, was sie im Rahmen des Gottesdienstes aus dem Neuen Testament vorlasen. Stattdessen war man immer stärker auf mündliche Überlieferungen angewiesen.
Die nunmehr weitgehend ungebildete Menge, die zu jener Zeit den Großteil der unterworfenen Griechen ausmachte, verfügte weder über eine vereinigende Ideologie, noch über finanzielles Gewicht. Ohne Ideen und Führung entlud sich der Unmut der griechischen Bevölkerung lediglich von Zeit zu Zeit in lokalen Aufständen, die von der osmanischen Ordnungsmacht ebenso schnell niedergeschlagen wurden, wie sie entflammt waren. Im 17. Jahrhundert jedoch zeichnete sich langsam eine bedeutende kulturelle und geistige Veränderung ab.
Ein zweiter Grund war der Vergleich zwischen Gebieten, die unter venezianischer Herrschaft standen, mit Gebieten unter osmanischer Herrschaft. So standen die Ionischen Inseln unter der Herrschaft der Venezianer. Obwohl sie weniger Bodenschätze und schlechtere geographische Bedingungen im Vergleich zum osmanischen Festland und anderen Inseln aufwiesen, blühten sie wirtschaftlich auf. Die Republik Venedig stellte Söldner und förderte die Inseln etwa durch neue Anbaumethoden und die garantierte Abnahme landwirtschaftlicher Produkte. Aufgrund einer freiheitlichen Gesellschaftsverfassung kam es zu einer Durchmischung von Griechen und neuen Siedlern, von Orthodoxen und Katholiken. Der Adelsstand setzte sich aus beiden Ethnien zusammen, und die griechische Sprache wich mehr und mehr einer griechisch-italienischen Kreolsprache.
Der geistige Austausch der griechischen Zivilisation mit dem Rest Europas hatte nie vollständig aufgehört. Nach dem Fall Konstantinopels im Jahre 1453 waren viele Griechen, vor allem Gelehrte, Künstler und Kaufleute in den Westen geflohen, wo sie ihren Beitrag zur Renaissance leisteten. So war einer der größten Vertreter des Manierismus in Spanien ein Grieche aus Kreta, El Greco, eigentlich Domínikos Theotokópoulos. Auch Handelskontakte unterstützten den Ideenaustausch. Zusätzlich zu den neuen Produktionstechniken brachten griechische Händler auch neue Ideen ins Land, unter anderem das für sie sehr attraktive Konzept des wirtschaftlichen und politischen Liberalismus.
Die florierenden Handelsaktivitäten griechischer Kaufleute aus dem Ausland entfachten neue Kräfte im kulturellen Leben der entstehenden Nation. Im Venedig des 16. Jahrhunderts gingen Druckerpressen in Betrieb, die in der Folge auch vermehrt griechischsprachige Bücher druckten, was bis dahin kaum geschehen war. Für Studenten, die sich ein Studium im Ausland nicht leisten konnten, wurden entsprechende Einrichtungen zu Hause gegründet. Das Interesse des Volkes an der griechischen Sprache, den lokalen Traditionen, an überlieferten Erzählungen und epischen Dichtungen über orthodoxe Märtyrer oder heroische Freiheitskämpfer, schließlich auch an der klassischen Mythologie erwachte von neuem. Eine führende Rolle bei diesem Wiedererwachungsprozess spielten die aufklärerischen Schriftsteller Adamantios Korais und Rigas Velestinlis.
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Griechen, seit dem Fall Konstantinopels 1453, also mehr als 350 Jahre lang unter osmanischer Herrschaft, erwiesen sich als militärisch zu schwach, ihre neu errungene nationale Unabhängigkeit aus eigener Kraft zu verteidigen. So wurde der Unabhängigkeitskrieg im Wesentlichen zwischen den europäischen Großmächten und dem Osmanischen Reich entschieden. Ein Vorspiel dazu bildete bereits 1770 die vom Kaiserreich Russland inspirierte, niedergeschlagene Orlow-Revolte. Nach der Einberufung der ersten griechischen Nationalversammlung am 20. Dezember 1821 gerieten die Bemühungen um eine nachhaltige Befreiung der von Griechen besiedelten Reichsteile für mehrere Jahre ins Stocken. Erst die Vernichtung der türkisch-ägyptischen Flotte durch die Großmächte 1827 bei Navarino und dann der achte russische Türkenkrieg des Jahres 1828 schafften die Voraussetzungen für den Frieden von Adrianopel 1829.
Ausbruch der Revolution (1821)
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Im Gegensatz zum serbischen Aufstand des Jahres 1804, der als spontaner Gegenangriff auf entsprechende türkische Aktivitäten betrachtet werden kann, war die Griechische Revolution des Jahres 1821 bereits Jahre vorher von der Filiki Etairia (griechisch für „Freundschaftsbund“) geplant und durchdacht worden. Allerdings stand hinter diesen Plänen nicht das griechische Volk in seiner Gesamtheit. Die moderne Idee der Nationalität war vielen noch zu abstrakt, geschweige denn, dass irgendjemand an den Erfolg des Unternehmens geglaubt hätte.
Das genaue Datum für den Ausbruch der Revolution wurde Ende Januar während der Konferenz von Vostitsa grundsätzlich festgelegt. Dieses Treffen war wegweisend für die letzten Schritte vor dem Beginn des Unabhängigkeitskrieges.[12][13][14]
Der Griechische Unabhängigkeitskrieg begann tatsächlich einige Tage früher als seine offizielle Erklärung mit der Befreiung von Kalamata am 23. März 1821. Diese Befreiung war der Auftakt zum Griechischen Unabhängigkeitskrieg gegen die Osmanen und fand friedlich statt.[15]
Die Filiki Etairia plante, die Revolution am 25. März an drei verschiedenen Orten gleichzeitig zu entfachen, um bei den Osmanen auf diese Weise größere Verwirrung zu verursachen und so den Erfolg wahrscheinlicher zu machen. Einer dieser Orte war die Peloponnes, auf der eine größere Gruppe von Rebellen, die sogenannten Klephten, den Revolutionsplan unterstützten. Der zweite Ort war Konstantinopel, wo Unruhen innerhalb der Phanariotengemeinde geplant waren und das als selbstverständliche Hauptstadt des neu zu schaffenden Griechenlands angesehen wurde. Als dritte Aktion war der Einmarsch von griechischen Streitkräften in das Fürstentum Moldau und die Walachei geplant. Diese sollten aus Odessa über die russische Grenze einmarschieren.
Die Planer der Revolution betrachteten diese rumänischen Provinzen fatalerweise als griechische Gebiete, wohl weil sie vorher ein Jahrhundert lang von griechischen Phanarioten verwaltet worden waren. Dabei ignorierte und/oder verkannte die Filiki Etairia vollkommen die Tatsache, dass es sich bei der einheimischen Bevölkerung, sowohl was bedeutendere Persönlichkeiten als auch was das einfache Volk anging, um ethnische Rumänen handelte, die kaum für die griechische Sache zu gewinnen waren. Es war geplant, dass Alexander Ypsilantis ein Freiwilligenbataillon aus Studenten und rumänischen Bauern in den Kampf gegen die Osmanen führen sollte. Ypsilantis, selbst Sohn und Enkel zweier Phanarioten-Herrscher der Moldau, sollte dabei vom damaligen moldauischen Woiwoden Tudor Vladimirescu unterstützt werden, der eigentlich den Aufstand der rumänischen Bauern organisieren sollte. Es kam jedoch anders.

Als Alexander Ypsilantis im März 1821 mit seinen 450 Mann, dem „heiligen Bataillon“, in die Moldau einmarschierte, griffen die Rumänen unter Vladimirescu nicht die Osmanen, sondern die Häuser der verhassten griechischen Phanarioten an. Sie waren mehr daran interessiert, ihre Provinzen selbst zu verwalten, als sich mit der osmanischen Obrigkeit anzulegen. Der Einmarsch der Griechen in die rumänischen Donaufürstentümer endete in einem völligen Fiasko. Ypsilantis zog sich nach Österreich zurück und starb im Januar 1828 in Wien. Nach dem heutigen Verständnis des Nationalitätenbegriffs sind die Gründe für das Scheitern der Griechen in den Donaufürstentümern offensichtlich. Die Planer der Filiki Etairia erlagen, vermutlich vor allem aus Wunschdenken, dem fatalen Irrtum, in den Rumänen nach osmanischem Verständnis einfach nur nichtmuslimische Orthodoxe sehen zu können.
Zudem wurde auch der Aufstand in Konstantinopel niedergeschlagen. Die Osmanen reagierten mit der Erhängung des griechisch-orthodoxen Patriarchen. Daraufhin verurteilten der neue Patriarch und andere kollaborierende Phanarioten die Revolution.
Die Kotzabasiden, die als Honoratioren und lokale Machtinhaber fungierten, zögerten in mehreren Regionen, wie dem Peloponnes, zunächst, sich der Griechischen Revolution anzuschließen. Als jedoch Klephten organisierte bewaffnete Angriffe gegen die Osmanen starteten, sahen sie sich gezwungen, sich ebenfalls dem Kampf gegen die Osmanen anzuschließen. Im Laufe des Unabhängigkeitskrieges übernahmen sie wichtige Führungs- und Versorgungsrollen in der Revolution.[16][17]

Die Schlacht von Alamana, am 22.[18] oder 23. April 1821, war eines der prägenden Ereignisse der Griechischen Revolution gegen die osmanische Fremdherrschaft.[19] Sie gilt als die erste militärische Niederlage der griechischen Aufständischen während der Revolution.[18] Nach der Schlacht fiel auch der Partisanenführer Athanasios Diakos.[20][19] Obwohl die beiden Paschas, Omer Vrioni und Kiose Mehmet, auf diesem Schlachtfeld siegreich waren, gelang es ihnen nicht, ihre strategischen Ziele zu verwirklichen und bis zum belagerten Tripoli auf dem Peloponnes vorzustoßen. Die Verzögerung bei Alamana verschaffte Odysseas Androutsos ausreichend Zeit, den Widerstand in der Karawanserei von Gravia vorzubereiten, was in einem entscheidenden Sieg in der Schlacht von Gravia mündete.[21][20][22] In dieser Schlacht fügte Androutsos mit einer Gruppe von etwa 120 Männern der osmanischen Armee unter der Führung des Tosken Omer Vrioni, die aus rund 9.000 Soldaten samt Artillerie bestand, erhebliche Verluste zu. Infolgedessen musste sich Vrionis Truppe auf die Insel Euböa zurückziehen.[23] Zudem ermöglichte die Schlacht von Alamana Theodoros Kolokotronis, den richtigen Zeitpunkt zu nutzen, um die Schlacht von Valtetsi zu gewinnen.[24]

Im September 1821 kam es zum Massaker von Samothraki, da das Osmanische Reich entschied, „dass die Samothraker eine exemplarische Bestrafung verdienten“.[25][26]
Indes war ein Erfolg auf der Peloponnes zu verzeichnen: die Revolution entlud sich auf der ganzen Halbinsel. Türkische Städte wurden eingenommen und über 45000 peloponnesische Türken getötet. Die osmanische Armee verhängte im Gegenzug ähnliche Maßnahmen über Teile ihrer griechischen Bevölkerung, unter anderem auf der Insel Chios. Schätzungen gehen von mindestens 30000 getöteten und genauso vielen versklavten Griechen aus. Die Revolution war in vollem Gange; die Peloponnes wurde nach und nach befreit. Am 20. Dezember 1821 trat in Nea Epidavros (damals noch Piáda genannt) die erste griechische Nationalversammlung zusammen.

Rettung des Aufstands und das Verharren der Frontlinien (1821–1825)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach diesem ersten Erfolg von 1821 verhärteten sich die Fronten im Süden Griechenlands bis zum Einfall der Osmanen unter Mahmud Dramali Pascha und die darauf folgende Schlacht von Dervenakia. Die Osmanen hatten eine Armee von etwa 20.000 Mann Infanterie und 8.000 Mann Kavallerie mit reichlich Vorräten und Transportmitteln in Larisa versammelt, die schließlich Dramali Pascha anvertraut wurde. Diese Armee war die größte, die man seit dem letzten osmanisch-venezianischen Krieg in Griechenland gesehen hatte. Die Schlacht verlief vom 6. bis 8. August 1822 und stellte einen bedeutenden Sieg der Griechen über die osmanischen Streitkräfte dar und war ein wichtiger Meilenstein im Griechischen Unabhängigkeitskrieg. Sie führte zur Niederlage der bedeutenden Expedition unter Mahmud Dramali Pascha, die darauf abzielte, den seit 1821 laufenden griechischen Aufstand, niederzuschlagen. Die Zerschlagung von Dramali Paschas Streitkräften rettete das Zentrum des Aufstands, die Morea, und sicherte es für die Griechen, bis 1825 Ibrahim Pascha eintraf. Bei dieser Schlacht agierten neben Anführern wie Theodoros Kolokotronis, Nikitaras und Papaflessas auch viele Dorfbewohner die das womöglich entscheidende Massenelement ausgemacht haben.[27]


Für die Zeit nach der Schlacht von Dervenakia verhärteten sich die Fronten erneut. Es gab gleich mehrere Gründe dafür: Zunächst war keine der beiden Seiten stark genug für einen schnellen endgültigen Sieg. Auf der einen Seite mussten die osmanischen Truppen jeden Frühling aufs Neue von ihrer Basis im mittelgriechischen Thessalien losmarschieren. Da keine entsprechend große Flotte zur Verfügung stand, mussten sich die Osmanen ihren Weg entlang der Küste in Richtung Süden bahnen. Im Herbst marschierten sie wieder zurück, da auf der unruhigen Peloponnes nicht an sichere Überwinterung zu denken war. Auf der anderen Seite hatten die Griechen den türkischen Truppen keine reguläre Armee entgegenzusetzen. Die griechischen Einheiten, die zum größten Teil aus Partisanen, Bauern und einigen Phanarioten bestanden, waren zu schwach, um eine Offensive nach Norden einzuleiten. Sie vermochten nur die Peloponnes zu verteidigen.
Ein zweiter Grund für das Verharren der Fronten war ein Streit um die Führung unter den Griechen selbst. Man teilte sich in zwei Lager, welche die im Osmanischen Reich existierenden Klassenunterschiede auch in die Revolution hineintrugen: Die bewaffneten Landarbeiter und die früheren Klephten sahen in Theodoros Kolokotronis ihren Anführer. Ihm gegenüber standen die Führer der Nationalversammlung, der Alexandros Mavrokordatos und Georgios Koundouriotis angehörten. Mavrokordatos stammte aus einem alten Phanariotengeschlecht. Koundouriotis war ein reicher Schiffseigner aus Hydra. Sie repräsentierten die Nationalversammlung, die im Grunde für die einflussreichen und wohlhabenden Persönlichkeiten sprach.
Nach enormen Disputen zwischen den politischen Fraktionen im Anschluss an die Zweite Nationalversammlung in Astros kämpfte die Regierung unter Georgios Koundouriotis in den Bürgerkriegen 1823–1825 gegen die Gegenregierung von Theodoros Kolokotronis. Während der erste Bürgerkrieg (1823–1824) mit einem Kompromiss endete, führte der zweite Bürgerkrieg (1824–1825) zur Inhaftierung von Theodoros Kolokotronis und seinen Anhängern.[28][29]
Am 2. Juni 1823 ernannte die Exekutive Ioannis Orlandos zu der Schlüsselrolle, Kredite in London zu beschaffen – eine Aufgabe, die er in Zusammenarbeit mit Andreas Louriotis, Ioannis Zaimis und dem London Philhellenic Committee erfüllte und die schließlich zu den ersten beiden offiziellen Auslandskrediten für die Revolution führte.[30][31]

Im Juni 1824 wurde die Insel Kasos vom Osmanischen Reich überfallen; dabei kam es zum Massaker von Kasos.[32][33]
Der dritte Grund für das Verharren der Fronten waren Interventionen von Großbritannien, Frankreich und Russland. Alle drei Großmächte hatten finanzielle Interessen im Osmanischen Reich und wollten sichergehen, dass diese durch die Revolution auf der Peloponnes nicht gefährdet wurden. Die Briten – damals mit Abstand die Weltmacht – waren trotz aller Sympathie für die Griechen (Philhellenismus) nicht gewillt, die Türkei so schwach werden zu lassen, dass sich die Russen einen Zugang zum Mittelmeer sichern konnten, wo sie eine Gefahr für die Handelsrouten gewesen wären. Der Zar dagegen befürchtete trotz seiner ebenso gehegten Sympathie für die griechischen Glaubensbrüder, dass der eventuell neu entstehende griechische Staat ein Bündnis mit Großbritannien eingehen könnte. Außerdem behagte ihm die Idee der nationalen Revolution nicht. Die Franzosen dagegen hatten strategische wie auch finanzielle Interessen in dieser Region zu wahren. Ihnen war der Erhalt des Status quo eindeutig die liebste Lösung.
Aus der Sicht der Großmächte bewies das jahrelange Verharren der Fronten im Süden Griechenlands, dass die Revolution nicht verebben würde. Deshalb trafen sie Vorbereitungen, um letztlich ein Ergebnis dieser Revolution zu sichern, das ihre Interessen nicht verletzen würde.
Endphase der Revolution (1825–1830)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Endphase wurde durch das Eingreifen fremder Mächte auf beiden Seiten bestimmt. Nachdem der Sultan ihm die Herrschaft über die von ihm eroberten Gebiete zugesichert hatte, eilten die modernisierten ägyptischen Streitkräfte unter der Führung von Mehmed Ali den Osmanen zu Hilfe. Im Jahre 1825 landeten sie auf der Peloponnes und eroberten den Hafen von Navarino. Die Revolution war damit im Prinzip gescheitert. Es war nun ein leichtes, die Peloponnes von den zerstrittenen Griechen zurückzuerobern.
Zwischen dem 18. und 24. November 1826greg. kam es zur siegreichen Schlacht von Arachova.[34]

Am 24. April 1827 fand die Schlacht von Phaleron (oder Schlacht von Analatos) zwischen griechischen Revolutionären und der osmanischen Armee statt.[35] Ziel war es, die Belagerung der Akropolis zu durchbrechen. Die schlecht geplante Offensive, unterstützt von den Briten, endete in einer verheerenden Niederlage der Griechen mit über tausend Toten, darunter mehrere Partisanenführer wie Ioannis Notaras[36] und Georgios Karaiskakis, der einen Tag zuvor in einem Scharmützel fiel.[37][38] Die Schlacht gilt als eine der größten Niederlagen im Unabhängigkeitskrieg.[39]
Die europäischen Großmächte wollten nicht, dass Mehmet Ali die Herrschaft über Griechenland erlangte. Großbritannien, Frankreich und Russland einigten sich darauf, die Kräfte zu vereinen und eine Drei-Mächte-Flotte nach Navarino zu senden. Diese Flotte versenkte am 20. Oktober 1827 in der Schlacht von Navarino 60 gegnerische Schiffe. Damit hatte der Sultan den europäischen Großmächten auf der Peloponnes militärisch nichts mehr entgegenzusetzen.


Den letzten Akt der Revolution bestimmte der Russisch-Osmanische Krieg (1828–1830). Nach dem russischen Einmarsch in das Osmanische Reich und der Kapitulation des Sultans wurde im Londoner Protokoll vom 3. Februar 1830 die Errichtung eines unabhängigen griechischen Königreiches beschlossen. Für das neue Königreich wurde Prinz Leopold von Sachsen-Coburg in Aussicht genommen, der Witwer der kinderlos verstorbenen britischen Prinzessin Charlotte Augusta, des einzigen ehelichen Kindes des seinerzeitigen britischen Thronfolgers und Prinzregenten und nunmehrigen Königs Georg IV. Dieser lehnte ab, weil gleichzeitig (1830) Belgien unabhängig wurde und Leopold die belgische Königskrone für erstrebenswerter hielt. Im Jahr zuvor wurde Prinz Philipp von Hessen-Homburg als Kandidat für den griechischen Königsthron gehandelt. Der britische Vorschlag wurde von Russland gutgeheißen, von Frankreich aber abgelehnt.[40] So gelangte mit Billigung der drei Großmächte (Großbritannien, Frankreich, Russland) der noch minderjährige zweite Sohn des bayerischen Königs Ludwig I., Prinz Otto von Bayern, auf den griechischen Thron, weil den Mächten kein griechischer Kandidat geeignet erschien und eine republikanische Staatsform außerhalb des Vorstellbaren war. Dieser Prinz wurde unter der hellenisierten Form seines Namens Othon der erste König von Griechenland.
Revolutionäre Flaggen (Auswahl)
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Die allgemein am häufigsten verwendete Flagge der Griechischen Revolution
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Die Flagge des Korps von Markos Botsaris (Soulioten, 1820–1823)
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Die Flagge griechischer Irregulärer (1821–1829)
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Die Flagge des Korps von Andreas Londos (erstmals am 23. März 1821 in Egio gehisst)
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Flagge der provisorischen Regierung von Samos (erstmalig am 8. Mai 1821 von Lykourgos Logothetis gehisst)
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Flagge des Korps von Athanasios Diakos (1821)
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Flagge der Manioten (1821)
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Flagge von Andreas Miaoulis (1821)
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Flagge der Heiligen Schar (1821)
Nach der Revolution
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Im Jahr 1830 wurde in Wien im Zuge der Griechischen Revolution der erste Lehrstuhl für Byzantinistik gegründet.[41]
Stand die griechische Revolution zur Zeit ihrer Planung noch für fortschrittliche und aufgeklärte Ideale, so stand das Ergebnis mehr unter dem Zeichen der konservativen Reaktion: Es wurde auf Druck der europäischen Mächte eine Monarchie installiert. Der aus Bayern stammende König Otto beherrschte bereits nach kurzer Zeit die griechische Sprache in Wort und Schrift und identifizierte sich mit seiner neuen Heimat. Es gelang ihm auch, wohlhabende Auslandsgriechen zu Investitionen und Stiftungen zu bewegen. Jedoch konnte er sich nicht von seiner absolutistischen Erziehung lösen und verwehrte dem Volk Grundrechte. So wurde eine Verfassung erst auf Druck der Straße verabschiedet. Die Kinderlosigkeit seiner Ehe mit Amalia wurde ihm ebenso angelastet wie der desolate Zustand der Staatsfinanzen, der auch auf viele opulente Prestigeprojekte zurückzuführen war. Ausländische Mächte ergriffen Partei in der Führung des Landes, allen voran Großbritannien, das seine Herrschaft boykottierte. Schließlich musste Otto abdanken.
Sein Nachfolger König Georg konnte die Erfolge für sich nutzen und das Staatsgebiet ausdehnen. Dies geschah hauptsächlich durch Eroberung griechisch besiedelter Gebiete des zerfallenden Osmanischen Reiches, aber auch durch den Beitritt der Republik der Ionischen Inseln zu Griechenland in den Jahren 1863/64, was Großbritannien als Schutzmacht zuvor verhindert hatte. Bis 1923 nahm das Staatsgebiet Griechenlands schrittweise seine heutige Gestalt an.
Wirkung und Nachwirkung in Europa
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Infolge des Falls von Byzanz 1453 hatten sich griechischsprachige Gelehrte in ganz Europa niedergelassen, wo sie die Kenntnis der altgriechischen Sprache und Schriften beförderten. Restriktionen und Repressalien der osmanischen Herrscher führten zu weiteren Migrationswellen, vor allem von Kaufleuten. Seit dem 17. Jahrhundert konnte eine größere Anhängerschaft, besonders unter Intellektuellen und Bürgerlichen, für die Befreiung Griechenlands gewonnen werden, was sich etwa auch in der Gräzisierung von Namen oder dem Philhellenismus ausdrückte. Nach dem Wiener Kongress und den Karlsbader Beschlüssen war der griechische Freiheitskampf auch im deutschsprachigen Raum ein gewichtiges Thema, was sich auch daran zeigte, dass Schriftsteller das zeitgenössische Griechenland zum Thema nahmen (beispielsweise Wilhelm Müller (Der kleine Hydriot), Leopold Schefer oder Goethe, der Gedichte aus dem Neugriechischen übersetzte). Diese Haltung entstand auch in Opposition zu einer überdauernden Griechenfeindlichkeit, die im Wesentlichen eine Spätfolge des religiösen Schismas war. Trotz Ereignissen wie dem Massaker von Chios sahen viele Politiker vor allem die Geschäftsbeziehungen zum Osmanischen Reich gefährdet.
Die Freiheit Griechenlands führte zu einer Schwächung des Osmanischen Reiches in Europa und wurde zum Vorbild weiterer Unabhängigkeitsbewegungen in Südosteuropa. Die Übertragbarkeit war jedoch nur bedingt gegeben, auf dem Balkan, allem voran in gemischt besiedelten Gebieten, entstanden Konflikte zwischen christlichen und muslimischen Bewohnern.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschsprachig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard Schuberth: Lord Byrons letzte Fahrt. Eine Geschichte des Griechischen Unabhängigkeitskrieges. Wallstein, Göttingen 2021, ISBN 978-3-8353-3870-8.
- Ioannis Zelepos: Griechischer Unabhängigkeitskrieg (1821–1832). In: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2015; abgerufen am 11. März 2021; d-nb.info (PDF; 1,1 MB).
- Ioannis Zelepos: Kleine Geschichte Griechenlands. Von der Staatsgründung bis heute. C. H. Beck, München 2014.
- Evangelos Konstantinou: Griechenlandbegeisterung und Philhellenismus. In: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2012; abgerufen am 8. März 2021; d-nb.info (PDF; 576 kB).
- Richard Clogg: Geschichte Griechenlands im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Abriß. Romiosini, Köln 1996, ISBN 3-929889-13-7 (Originaltitel: A concise history of Greece. Übersetzt von Karin E. Seifert unter wissenschaftlicher Mitarbeit von Ioannis Zelepos).
- Wilhelm Barth, Max Kehrig-Korn: Die Philhellenenzeit. Max Hueber Verlag, München 1960.
- Karl Mendelssohn-Bartholdy: Geschichte Griechenlands. Von der Eroberung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453 bis auf den unsere Tage. Olms, Hildesheim 2004, ISBN 3-487-12039-9 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1870).
- Georg Gottfried Gervinus: Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts seit den Wiener Verträgen. Band 5. Wilhelm Engelmann Verlag, Leipzig 1861.
- Ernst Münch: Die Heerzüge des christlichen Europa wider die Osmanen und die Versuche der Griechen zur Freiheit. Schweighauser, Basel 1822–1826, 5 Bände, davon vor allem Bände 3 bis 5:
- 3: Die Geschichte der neuesten Begebenheiten mit den Osmanen, und die Ereignisse des großen Aufstandes der Hellenen bis zur Erklärung des Kongresses von Kalamata an die Fürsten und Völker Europas.
- 4: Geschichte des Aufstandes der hellenischen Nation von der Ermordung des Patriarchen und Erklärung des Kongresses von Kalamata bis auf unsere Tage – Die Begebenheiten des Jahres 1821.
- 5: Geschichte des Aufstandes der hellenischen Nation von der Ermordung des Patriarchen und Erklärung des Kongresses von Kalamata bis auf unsere Tage – Die Begebenheiten der Jahre 1822, 1823 und 1824.
Fremdsprachig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David J. Brewer: The flame of freedom. The Greek war of independence, 1821–1833. Murray, London 2001, ISBN 0-7195-5447-0 (englisch).
- Richard Clogg: Movement for Greek Independence, 1770–1821. Macmillan Interactive Publishing, London 1976, ISBN 0-333-19275-3 (englisch).
- Douglas Dakin: The Greek Struggle for Independence 1821–1933. B. T. Batsford, London 1973.
- Douglas Dakin: British and American Philhellenes during the war of Greek independence. Hakkert, Amsterdam 1987, ISBN 90-256-0800-0 (Reprint d. Ausg. Thessaloniki 1955).
- David J. Howarth: The Greek Adventure: Lord Byron and other eccentrics in the war of independence. Collins, London 1976, ISBN 0-00-216058-7.
- Paschalis Kitromilides, Constantinos Tsoukalas (Hrsg.): The Greek Revolution. A Critical Dictionary. Harvard University Press, Cambridge, Mass. 2021.
- Paschalis Kitromilides: Enlightenment and Revolution. The Making of Modern Greece. Harvard University Press, Cambridge MA 2013.
- Mark Mazower: The Greek Revolution: 1821 and the Making of Modern Europe. Allen Lane, London 2021, ISBN 978-0-241-00410-4.
- Dimitris Michalopoulos: America, Russia and the Birth of Modern Greece, Academica Press, Washington-London 2020, ISBN 978-1-68053-942-4.
- Peter H. Paroulakis: The Greek War of Independence. Hellenic Books, Darwin 2000, ISBN 0-9590894-1-1 (früherer Titel: The Greeks).
- Ralf Zerback: Die ganze Welt ist Griechenland: Die Zeit, Nr. 34/2004
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Steven W. Sowards: The Greek Revolution and the Greek State. In: Twenty-Five Lectures on Modern Balkan History; Kapitel 6.
- Matt Barrett: The Greek Revolution of 1821. In: History of Greece (in 20 lectures), Kapitel 7.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anmerkung: In Griechenland wurde der gregorianische Kalender am 16. Februar 1923 (der zum 1. März wurde) eingeführt. Alle früheren Datumsangaben folgen (falls nicht anders gekennzeichnet) dem julianischen Kalender.
- ↑ a b The War Chronicles: From Flintlocks to Machine Guns: A Global Reference of …, Joseph Cummins, 2009, S. 60
- ↑ a b c The War Chronicles: From Flintlocks to Machine Guns: A Global Reference of …, Joseph Cummins, 2009, S. 50
- ↑ Festung Logothetis. In: Insel Samos. Abgerufen am 25. März 2025.
- ↑ Ypsilantis. In: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon. Band 4. Leipzig 1841, S. 773 (zeno.org).
- ↑ L. Maier: Ipsilanti, Constantin. In: Mathias Bernath / Felix von Schroeder (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 2. München 1976, S. 232 f. (ios-regensburg.de).
- ↑ Κωνσταντίνος Α. Υψηλάντης. [Konstantinos A. Ypsilantis]. In: Ypsilantio. Abgerufen am 25. März 2025 (griechisch).
- ↑ Dimitris: Αλληλογραφία του καπετάν Ζαχαριά Μπαρμπιτσιώτη: «[..]..ειμή να τα πληρώνουνε οι ραγιάδες και σεις που τρώτε τους πτωχούς ..». [Korrespondenz von Kapetan Zacharias Barbitsiotis: „[..]..Lassen Sie die Schurken und Sie, die Sie die Armen fressen, dafür bezahlen.“] In: Ερανιστής. 20. März 2010, abgerufen am 25. März 2025 (griechisch).
- ↑ Stavros Vlachopoulos: ΚΑΠΕΤΑΝ ΖΑΧΑΡΙΑΣ ΜΠΑΡΜΠΙΤΣΙΩΤΗΣ... Ο ΘΡΥΛΟΣ ΤΗΣ ΚΛΕΦΤΟΥΡΓΙΑΣ. [KAPETAN ZACHARIAS BARBITSIOTIS… DIE LEGENDE DER KLEPHTEREI]. In: Φωνή της Ξάνθης. 22. Oktober 2022, abgerufen am 25. März 2025 (griechisch).
- ↑ Thomas G. Iliopoulos: Ζαχαριάς Μπαρμπιτσιώτης (1759 – 1805) Ο θρύλος της Κλεφτουριάς του Μωριά - Neos Kosmos. [Zacharias Barbitsiotis (1759 - 1805) Die Legende der Morea-Klephten]. In: Neos Kosmos. 3. Dezember 2020, abgerufen am 25. März 2025 (griechisch).
- ↑ Ο ασυγκράτητος Παπαφλέσσας και η συνέλευση της Βοστίτσας που πυροδότησε την Επανάσταση του 1821. [Der unbezähmbare Papaflessas und die Versammlung von Vostitsa, die die Revolution von 1821 auslöste]. In: Proto Thema. 29. Januar 2023, abgerufen am 24. November 2024 (griechisch).
- ↑ Ο ασυγκράτητος Παπαφλέσσας και η συνέλευση της Βοστίτσας που πυροδότησε την Επανάσταση του 1821. [Der unbezähmbare Papaflessas und die Versammlung von Vostitsa, die die Revolution von 1821 auslöste]. In: Proto Thema. 29. Januar 2023, abgerufen am 9. September 2024 (griechisch).
- ↑ Sophia Chatzopoulo-Theodorou: Η Συνέλευση της Βοστίτσας και η σημασία της. [Die Versammlung von Vostitsa und ihre Bedeutung]. 26. Januar 2022, abgerufen am 9. September 2024 (griechisch).
- ↑ Ή Μυστική Συνέλευση της Βοστίτσας 26-29 Ιανουαρίου 1821. [Die Geheimversammlung von Vostitsa 26-29 Januar 1821]. In: Aigiorama. Abgerufen am 9. September 2024 (griechisch).
- ↑ Sep 23, 2021 | Kultur|Bildung: “Morias 21“: Auf den Spuren des griechischen Unabhängigkeitskampfes. 23. September 2021, abgerufen am 19. April 2024 (deutsch).
- ↑ Dean Kostantaras: Sources of Political and Social Unrest in the Peloponnese on the Eve of the Revolution. In: Historein. Band 20, Nr. 1, 2021, ISSN 2241-2816, doi:10.12681/historein.25462 (englisch, ekt.gr [abgerufen am 7. März 2025]).
- ↑ Kursat Cinar: A comparative analysis of clientelism in Greece, Spain, and Turkey: the rural–urban divide. In: Contemporary Politics. Band 22, Nr. 1, 2. Januar 2016, ISSN 1356-9775, S. 77–94, doi:10.1080/13569775.2015.1112952 (englisch, tandfonline.com [abgerufen am 7. März 2025]).
- ↑ a b Radiotileoptiki S. A. (OPEN Digital Group): Μάχη της Αλαμάνας: Η πρώτη ήττα των επαναστατημένων Ελλήνων και ο μαρτυρικός θάνατος του Αθανάσιου Διάκου. [Schlacht von Alamana: Die erste Niederlage der rebellischen Griechen und das Martyrium von Athanasios Diakos]. In: Ethnos. 22. April 2022, abgerufen am 26. Januar 2025 (griechisch).
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