„Berlin-Halensee“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Ortsteil von Berlin |
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[[Bild:Lage_Halensee_in_Berlin.png|thumb|Lage Halensee in Berlin]] |
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|NAME=Halensee |
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'''Berlin-Halensee''' ist ein Ortsteil im [[Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf]] von [[Berlin]], gelegen am westlichen Ende des [[Kurfürstendamm]]es, der nordöstlich an den Ortsteil [[Berlin-Grunewald]] anschließt. |
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|BEZIRK=Charlottenburg-Wilmersdorf |
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|ORTSTEILNUMMER=0407 |
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|BILD-KARTE=Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf Ortsteil Halensee.png |
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|EINGEMEINDUNG= |
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|FLÄCHE=1.27 |
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|EINWOHNER={{Metadaten Einwohnerzahl DE-BE|Halensee|ohneTz}} |
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|EINWOHNER-STAND={{Metadaten Einwohnerzahl DE-BE|Datum|ISO-Ot.}} |
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|LAT_DEG=52 |LAT_MIN=29 |LAT_SEC=53.1 |
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|LON_DEG=13 |LON_MIN=17 |LON_SEC=46.6 |
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|HÖHE= |
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|HÖHE-BIS= |
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|HÖHE-PRÄFIX= |
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|PLZ1=10709 |
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|PLZ2=10711 |
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'''Berlin-Halensee''' ist der kleinste Ortsteil des [[Berlin]]er [[Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf|Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf]], gelegen am westlichen Ende des [[Kurfürstendamm]]s. Er entstand als Villen- und Mietshaussiedlung am Ende des 19. Jahrhunderts im damals noch selbstständigen Berliner Vorort [[Berlin-Wilmersdorf|Deutsch-Wilmersdorf]], wobei die Entwicklung und Bebauung um 1914 im Wesentlichen abgeschlossen war. |
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== Geographie == |
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[[Datei:Berlin-Halensee Karte.png|mini|hochkant=1.3|Übersichtskarte von Halensee]] |
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=== Lage === |
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Halensee liegt auf der Hochfläche des [[Teltow (Landschaft)|Teltow]] im Südwesten des heutigen Berlin. Der namensgebende [[Halensee]], der ein Teil der [[Grunewaldseenkette]] ist, liegt am Außenrand des Ortsgebietes im Ortsteil [[Berlin-Grunewald|Grunewald]]. |
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=== Ausdehnung === |
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Der Beschluss der [[Bezirksverordnetenversammlung]] (BVV) vom 30. September 2004 zur Einrichtung des Ortsteiles definiert die Grenzen wie folgt: |
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{{Zitat |
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|Text=Der Ortsteil wird in etwa von der [[Berliner Stadtbahn|Stadtbahn]] und [[Berliner Ringbahn|Ringbahn]] begrenzt. Östliche Grenzachse: [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee#Cicerostraße*|Cicerostraße]] – [[Hochmeisterplatz]] – [[Lehniner Platz]] – [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee#Damaschkestraße*|Damaschkestraße]]. […] Dem Ortsteil Halensee ist aus Gründen der baunutzungs- und siedlungsstrukturellen Sinnhaftigkeit auch der Bereich zwischen Bahngraben und [[Bundesautobahn 100|Stadtring A 100]] neu zugeordnet worden. |
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|Quelle=Drucksache 02/02551 der [[Bezirksverordnetenversammlung|BVV]] |
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|ref=<ref>{{Webarchiv |url=http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/extra/bvv/drucksachen/02/02551.html |text=Drucksache 02/02551 der BVV. |wayback=20060520194831}} berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf</ref>}} |
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Mit diesem Beschluss der BVV wurde Halensee aus dem Ortsteil Wilmersdorf herausgelöst und zu einem eigenen Ortsteil erhoben. |
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=== Nachbarortsteile === |
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Halensee grenzt im Osten und Norden an [[Berlin-Charlottenburg|Charlottenburg]], im Südosten an [[Berlin-Wilmersdorf|Wilmersdorf]], im Süden an [[Berlin-Schmargendorf|Schmargendorf]] und im Westen an [[Berlin-Grunewald|Grunewald]] und [[Berlin-Westend|Westend]]. |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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Benannt |
Benannt 1880 nach dem [[Halensee|gleichnamigen See]], zur damaligen Kolonie Grunewald gehörig, und angetrieben durch die Eröffnung des [[Berliner Ringbahn|Ringbahn]]hofs ''Berlin-Grunewald'' (heute: [[Bahnhof Berlin-Halensee|Bahnhof Halensee]]) entstand der Ortsteil als Villen- und Mietshaussiedlung Ende des 19. Jahrhunderts. Der Bereich Halensee entwickelte sich rasch zu einem bevorzugten Wohnort von pensionierten Militärs, Beamten, Literaten und [[Rentier (Person)|Rentiers]]. Bis zum Jahr 1914 war die Bebauung praktisch abgeschlossen. |
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Von [[1904]] bis [[1934]] lag am Ostufer des Halensees das Vergnügungsgelände [[Lunapark (Berlin)|Lunapark]], ein beliebtes Berliner Ausflugsziel. |
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In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts siedelten sich hier, ebenso wie im benachbarten Charlottenburg, viele russische Emigranten an. So wohnte z.B. [[Vladimir Nabokov]] lange Jahre in der Nestorstraße. |
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[[Datei:Lunaparkterrassen.jpg|mini|links|Terrassen am Halensee ([[Lunapark (Berlin)|Luna-Park]]), 1904]] |
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Während des zweiten Weltkrieges wurde der Ortsteil stark beschädigt und mit vielen Bauten des Sozialen Wohnungsbaus wieder neu aufgebaut, wodurch sich allerdings der Charakter stark veränderte. |
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Im Jahr 1904 eröffneten die ''Terrassen am Halensee'', ab 1909 ''[[Lunapark (Berlin)|Luna-Park]]'' genannt, seinerzeit der größte europäische Vergnügungspark nach Vorbild von [[Coney Island]] in [[New York City|New York]]. Seine Hochzeit erlebte der Lunapark vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Durch [[Deutsche Inflation 1914 bis 1923|Inflation]] ging die Besucherzahl in den darauffolgenden Jahren stark zurück, der Betrieb lief zwar weiter, jedoch war die Anlage in einem [[desolat]]en Zustand. 1929 kam es nach großer Rundumerneuerung zur Neueröffnung, allerdings konnten die Betreiber nicht an alte Erfolge anschließen und der Park wurde 1934 geschlossen. Von den [[Zeit des Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] als „Schandfleck“ betrachtet, wurde das gesamte Gelände 1935 abgerissen. |
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In Halensee befanden sich in der Vor- Und Nachkriegszeit zahlreiche Automobilbetriebe, wie die Firma Rometsch, die Karosserien auf Basis verschiedener Autofahrgestelle baute. Noch heute gibt es hier zahlreiche Autohändler mit den dazugehörenden Werkstätten. |
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In den 1920er Jahren siedelten sich in Halensee, ebenso wie im benachbarten Charlottenburg, viele [[Russen in Deutschland|russische Emigranten]] an. So wohnte beispielsweise [[Vladimir Nabokov]] lange Jahre in der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee#Nestorstraße*|Nestorstraße]] 22, wo heute eine Gedenktafel angebracht ist. |
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[[Bild:Gedenkplatte für Rudi Dutschke in Berlin-Wilmersdorf.JPG|thumb|Gedenktafel für Rudi Dutschke]] |
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Bis [[1970]] war auf der Ecke Joachim-Friedrich/Johann-Georg-Straße das Haus des [[Sozialistischer Deutscher Studentenbund|Sozialistischen Deutschen Studentenbundes]]. Keine 30 m davon entfernt fand am 11. April 1968 vor dem Grundstück Kurfürstendamm 141 das Attentat auf den Studentenführer [[Rudi Dutschke]] statt. Eine in den Gehweg eingelassen Gedenktafel erinnert heute daran. |
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Halensee wurde zusammen mit der Stadt [[Berlin-Wilmersdorf|Wilmersdorf]] im Jahr 1920 nach [[Groß-Berlin]] eingemeindet. |
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In der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee #Markgraf-Albrecht-Straße*|Markgraf-Albrecht-Straße]] 11/12 befand sich seit 1923 die [[Synagoge „Friedenstempel“ Halensee]]. In der [[Novemberpogrome 1938|Reichspogromnacht]] wurden auch hier durch die Nationalsozialisten Brände gelegt. 1959 wurde der Bau abgerissen und durch Wohnbebauung ersetzt. |
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[[Datei:HalenseeKronprinzendamm.JPG|mini|Erhaltene [[Gründerzeitstil|Gründerzeitbebauung]] am [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee #Kronprinzendamm*|Kronprinzendamm]]]] |
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[[Datei:Gedenkplatte für Rudi Dutschke in Berlin-Wilmersdorf.JPG|mini|links|Gedenktafel für [[Rudi Dutschke]]]] |
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Im Verlauf des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde der Ortsteil stark beschädigt. Nach Kriegsende wurden viele Bombenlücken mit Bauten des [[Sozialer Wohnungsbau in Deutschland|Sozialen Wohnungsbaus]] geschlossen. Historische Bebauung aus den Vorkriegsjahren blieb erhalten im Gebiet zwischen [[Ringbahn Berlin|Ringbahn]] und Autobahnstadtring [[Bundesautobahn 100|A 100]] sowie in den Seitenstraßen des [[Kurfürstendamm]]s. Am Kurfürstendamm selbst sind die Blöcke zwischen [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee#Westfälische Straße*|Westfälischer]] und [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee#Joachim-Friedrich-Straße*|Joachim-Friedrich-Straße]] überwiegend erhalten geblieben sowie die Eckhäuser [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee#Markgraf-Albrecht-Straße*|Markgraf-Albrecht-]] und [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee#Karlsruher Straße*|Karlsruher Straße]]. |
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Bis 1970 befand sich in dem Haus Kurfürstendamm 140 in einer großen Berliner Wohnung das Zentrum des [[Sozialistischer Deutscher Studentenbund|Sozialistischen Deutschen Studentenbundes]] (SDS) mit Versammlungsraum und Büro. In weiteren Zimmern wohnten Mitglieder des SDS. Rund 30 Meter davon entfernt fand am 11. April 1968 vor dem Grundstück Kurfürstendamm 141 das Attentat auf den Studentenführer [[Rudi Dutschke]] statt. Eine in den Gehweg eingelassene Gedenktafel erinnert heute daran. |
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In dem gleichen Haus, Kurfürstendamm 140–143, war in der [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Zeit]] das Büro des „Reichskommissariats für die Festigung des deutschen Volkstums“, das den „[[Generalplan Ost]]“ plante, worüber eine [[Stele]] vor dem Haus informiert. Jetzt steht dort das Kurfürstendamm-Center. |
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Der Platz davor ist nach [[Agathe Lasch]] benannt, der ersten Germanistik-Professorin, die als Jüdin im [[Massaker von Rumbula]] bei [[Riga]] ermordet wurde. |
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== Bevölkerung == |
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{| class="wikitable" style="text-align:center;" |
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! Jahr |
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! Einwohner |
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| 2007 || 13.912 |
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| 2010 || 12.531 |
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| 2015 || 14.651 |
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| 2020 || 15.497 |
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| 2021 || 15.316 |
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| 2022 || 15.682 |
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| 2023 || 15.775 |
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| 2024 || 15.719 |
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Quelle: ''Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember.'' Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)<ref>{{Internetquelle |url=https://download.statistik-berlin-brandenburg.de/33c9036f104cc704/506649c17098/SB_A01-05-00_2023h02_BE.pdf |titel=Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023 |hrsg=Amt für Statistik Berlin-Brandenburg |seiten=24 |format=PDF |abruf=2024-03-02}}</ref> |
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== Sehenswürdigkeiten == |
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=== Bauwerke === |
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[[Datei:Berlin Kurfürstendamm 119 120 02.jpg|mini|hochkant|Bürohaus [[Kurfürstendamm]] 119/120 von [[Helmut Jahn (Architekt)|Helmut Jahn]]]] |
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[[Datei:Halensee Kurfürstendamm 143.JPG|mini|Kurfürstendamm-Center]] |
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* Das von den Berlinern „Zitrone“ getaufte Bürogebäude am Halensee wurde von 1994 bis 1996 nach Plänen von [[Hilde Léon]] und [[Konrad Wohlhage]] auf einem Grundstück direkt am meistbefahrenen Autobahnabschnitt Deutschlands errichtet. Das Gebäude ist nach ökologischen Grundsätzen gebaut und hat eine zweischalige Außenhaut, die für ein natürliches Raumklima sorgt und das Haus vor dem Lärm der Autobahn und den Abgasen schützt. Hier residierte bis zum Jahr 2000 die in den [[Berliner Bankenskandal]] verwickelte AUBIS. |
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* Das Bürogebäude Kurfürstendamm 119/120 wurde 1994 nach Plänen von [[Helmut Jahn (Architekt)|Helmut Jahn]] errichtet. |
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* Die [[Hochmeisterkirche]] in der Westfälischen Straße wurde 1908–1910 nach Plänen von [[Otto Schnock]] im romanischen Stil errichtet. Nach schweren Kriegsschäden wurde sie zwischen 1953 und 1958 wiederhergestellt und am 31. Oktober 1958 von [[Otto Dibelius]], dem damaligen Bischof von Berlin und Brandenburg, erneut geweiht.<ref>{{LDLBerlin|09011533|LDL Berlin: Hochmeisterkirche}}</ref> |
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* Das 1904 errichtete und 1956 nach [[Zweiter Weltkrieg|Kriegs]]­zerstörungen wiederaufgebaute [[Volkswagen|VW]]-[[Porsche]]-Haus am Kurfürstendamm 106 ist eine [[Landmarke]] in Halensee.<ref>{{LDLBerlin|09011472|LDL Berlin: VW-Porsche-Haus}}</ref> |
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* Die Architekten [[Johannes Krüger (Architekt)|Johannes]] und [[Walter Krüger (Architekt)|Walter Krüger]] errichteten 1928/1929 an der Straßenecke [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee#Holtzendorffstraße*|Holtzendorff-]] und [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee#Heilbronner Straße*|Heilbronner Straße]] die [[Holtzendorff-Garage]], eines der wenigen Zeugnisse für diese Bauten in Berlin.<ref>{{LDLBerlin|09090086|LDL Berlin: Holtzendorff-Garage}}</ref> |
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* Das 1971/1972 von der Architektengemeinschaft Hinzpeter, Pingel, Doerr errichtete Kurfürstendamm-Center ist das dominierende Gebäude am westlichen Kurfürstendamm. Es erstreckt sich über einen ganzen Häuserblock ohne einen Bezug auf die traditionelle Bebauung des [[Boulevard]]s zu nehmen. Es gilt deshalb als eine der Bausünden der 1970er Jahre am Kurfürstendamm, wie das inzwischen abgerissene [[Altes Ku’damm-Eck|Ku’damm-Eck]] (1970–1972) und das [[Ku’damm-Karree-Hochhaus|Ku’damm-Karree]] (1970–1975). Nach Auszug der Baumarktkette ''[[Bauhaus (Baumarkt)|Bauhaus]]'' 2013 konnten die Räume nicht neu vermietet werden, wodurch auch andere Geschäfte schließen mussten.<ref>{{Internetquelle| autor= Patrick Goldstein| url= http://www.morgenpost.de/berlin/article209421499/Die-zwei-Gesichter-des-Kudamm.html |titel=Die zwei Gesichter des Kudamms. City West |werk=[[Berliner Morgenpost]] |datum=2017-01-28 |abruf=2017-04-24}}</ref> |
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* Zwischen 2015 und 2021 entstand entlang der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee#Seesener Straße*|Seesener Straße]] bis zum Südende des [[Henriettenplatz (Berlin)|Henriettenplatzes]] das ''Tor zum Kurfürstendamm'', ein neues Büro- und Geschäftshaus, das den Anfang des Kurfürstendamms markieren und den Henriettenplatz räumlich erlebbar machen soll.<ref name="mueller--Henriett">{{Internetquelle |url=https://mueller-reimann.de/projekte/buerogebaeude-henriettenplatz |titel=Henriettenplatz – Müller Reimann Architekten |hrsg=mueller-reimann.de |datum=2015-01-01 |abruf=2018-07-23}}</ref> Der Gebäudekomplex umfasst insgesamt 220 Wohnungen, davon 185 Mietwohnungen, 200 Pkw- und 370 Fahrradstellplätze sowie Spielplätze und zwei Kindertagesstätten.<ref>{{Internetquelle|autor= |url=https://entwicklungsstadt.de/am-henriettenplatz-entsteht-ein-neues-tor-zum-kurfuerstendamm/ |titel=Am Henriettenplatz entsteht ein neues „Tor zum Kurfürstendamm“ |werk=entwicklungsstadt.de |datum=2021-04-22 |abruf=2021-12-20}}</ref> |
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'''Sakralbauten''' |
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[[Datei:Hochmeister-Kirche Berlin-Halensee 07-2015.jpg|mini|hochkant=0.85|[[Hochmeisterkirche]]]] |
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* Evangelische [[Hochmeisterkirche]] am [[Hochmeisterplatz]] |
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* Katholische [[St. Albertus Magnus (Berlin)|St. Albertus Magnus-Kirche]], Nestorstraße 10 |
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* Französische Kirche zu Berlin, Hugenottenkirche (französisch-reformiert), Joachim-Friedrich-Straße 4 |
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* [[Synagoge „Friedenstempel“ Halensee]] (zerstört), Markgraf-Albrecht-Straße 11/12 |
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=== Straßen und Plätze === |
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[[Datei:HalenseeEduardWinterHaus.JPG|mini|Eduard Winter-Haus auf dem Kurfürstendamm]] |
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{{Hauptartikel|Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee}} |
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Der Kurfürstendamm teilt den Ortsteil in eine Nord- und Südhälfte. Am Henriettenplatz zweigt die Westfälische Straße ab, die Hauptgeschäftsstraße in Halensee, in der noch viele Einzelhandelsgeschäfte bestehen. An der Westfälischen Straße liegt der Hochmeisterplatz. Den Kurfürstendamm queren die Nestorstraße und die Joachim-Friedrich-Straße. |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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[[Datei:Halensee Westfälische Straße-001.JPG|mini|[[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee #Westfälische Straße*|Westfälische Straße]]]] |
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=== Unternehmen === |
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Neben dem Kurfürstendamm ist die Westfälische Straße mit zahlreichen kleinen Einzelhandelsgeschäften und Gastronomiebetrieben die beliebteste Einkaufsstraße im Ortsteil. |
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In Halensee befanden sich in der Vor- und [[Nachkriegszeit in Deutschland|Nachkriegszeit]] zahlreiche Automobilbetriebe wie die Firmen [[Wagenfabrik Jos. Neuss]], [[Erdmann & Rossi|Erdmann & Rossi]] und [[Rometsch]], die seit Anfang des 20. Jahrhunderts Karosserien auf Basis verschiedener Autofahrgestelle bauten (schon im 19. Jahrhundert wurden hier viele Kutschen gebaut, Neuss war Marktführer). Noch heute gibt es hier zahlreiche Autohändler mit den dazugehörenden Werkstätten. |
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[[Datei:Halensee Kurfürstendamm Bauhaus-002.JPG|mini|''[[Bauhaus (Baumarkt)|Bauhaus]]''-Heimwerkermarkt am Kurfürstendamm]] |
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Im Jahr 2006 hat die Baumarktkette ''[[Bauhaus (Baumarkt)|Bauhaus]]'' das Grundstück erworben um hier ein neues Fachzentrum zu eröffnen. Nach Auflagen des Bezirks wurde ein architektonisches Wettbewerbsverfahren ausgerufen, bei dem sich die Entwürfe des Architekturbüros Müller & Reimann, Berlin durchgesetzt haben. Die Entwürfe sehen eine dem Kurfürstendamm zugewandte Stadtgarten-Glasfassade vor, hinter der der eigentliche Eingang ist. Für die rund 20 auf dem Grundstück ansässigen [[Mittelstand|mittelständischen]] Betriebe mit bis zu 250 Arbeitnehmern wurden Neubauten errichtet. Am 20. Dezember 2013 wurde das neue Zentrum eröffnet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/bezirk/lexikon/bauhaus.html |titel=Bauhaus, ehem. Güterbahnhof Halensee |titelerg=Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z |hrsg=Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin |datum= |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140808045750/http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/bezirk/lexikon/bauhaus.html |archiv-datum=2014-08-08 |abruf=2014-08-04}}</ref> |
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=== Verkehr === |
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[[Datei:Halensee BHF Hohenzollerndamm.jpg|mini|[[Bahnhof Berlin Hohenzollerndamm|Bahnhof Hohenzollerndamm]]]] |
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Durch den Ortsteil verläuft die [[Berliner Ringbahn|Ringbahn]] mit den Linien S41, S42 und S46 mit den Bahnhöfen [[Bahnhof Berlin-Halensee|Halensee]] und [[Bahnhof Berlin Hohenzollerndamm|Hohenzollerndamm]]. Der Bahnhof [[Bahnhof Berlin Westkreuz|Westkreuz]] liegt direkt an der Ortsteilgrenze in Charlottenburg. Die [[Berliner Stadtbahn|Stadtbahn]] mit den Linien S3, S5, S7 und S9 durchquert den Ortsteil ebenfalls, die Bahnhöfe [[Bahnhof Berlin-Charlottenburg|Charlottenburg]] und Westkreuz liegen aber im Ortsteil Charlottenburg. |
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Der S-Bahnhof Halensee (bis 1884: ''Bahnhof Grunewald'') erhielt nach der Zerstörung des ursprünglichen Empfangsgebäudes im Zweiten Weltkrieg 1960 ein Bahnhofsgebäude im [[Pavillon]]stil. Der Bahnhof wurde aber bald nach dem [[Mauerbau]] stillgelegt und eine Weile als Autosalon benutzt. Im Zuge der Wiedereröffnung der [[Berliner Ringbahn|Ringbahn]] wurde das Bahnhofsgebäude 1993 abgerissen. Der danebenliegende ehemalige [[Bahnhof Berlin-Halensee#Güterbahnhof|Güterbahnhof Halensee]] wurde in den 1990er Jahren geschlossen. |
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Über den Kurfürstendamm verkehren die Buslinien M19, M29, X10 sowie die Nachtlinie N10, die weiter über die Seesener Straße zum Bahnhof Hohenzollerndamm fährt. Die Linien 143 (bis Dezember 2021: 104) und N42 fahren durch die Westfälische Straße zum Bahnhof Halensee, der der zentrale Umsteigebahnhof im Ortsteil ist. An der Cicerostraße im Ortsteil Wilmersdorf befindet sich der [[Betriebshof Halensee|Betriebshof Cicerostraße]] der BVG, was zu einem hohen Verkehrsaufkommen für Busse bei Schichtwechsel führt. |
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Der [[Durchgangsverkehr]] in Richtung Grunewald und zur [[Bundesautobahn 100|Stadtautobahn]] mit der Anschlussstelle [[Autobahndreieck Funkturm]] hat in beiden Richtungen eine hohe [[Verkehrsdichte]]. Auf der Westfälischen Straße und der Joachim-Friedrich-Straße zwischen Westfälischer Straße und [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Charlottenburg#Kracauerplatz*|Kracauerplatz]] existieren deshalb [[Radfahrstreifen]]. |
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=== Bildung === |
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* Halensee Grundschule, Joachim-Friedrich-Straße 35/36 |
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* [[Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung|Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung]], Fachbereich Sozialversicherung, Nestorstraße 23–25 |
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== Persönlichkeiten == |
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* [[Albert Bassermann]] (1868–1952), Schauspieler, lebte von 1930 bis zu seiner Emigration 1933 in der Joachim-Friedrich-Straße 54 |
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* [[Meret Oppenheim]] (1913–1985), Künstlerin und [[Lyrik|Lyrikerin]] des Surrealismus, wurde in der Joachim-Friedrich-Straße 48 geboren |
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* [[Else Lasker-Schüler]] (1869–1945), Schriftstellerin, wohnte von 1909 bis 1911 in der Katharinenstraße 5 |
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* [[Salomo Friedlaender]] (1871–1946), Schriftsteller, lebte von 1913 bis zu seiner Emigration 1934 in der Johann-Georg-Straße 20 |
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* [[Alfred Wegener]] (1880–1930), Geophysiker, lebte von 1908 bis 1909 in der Georg-Wilhelm-Straße 9 |
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* [[Ernst Reuter]] (1889–1953), Politiker (SPD), späterer Regierender Bürgermeister von Berlin, wohnte 1913/1914 in der Lützenstraße 10 |
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* [[Hermann Brill]] (1895–1959), Politiker (USPD, SPD), lebte von 1934 bis 1938 in der Karlsruher Straße 13 |
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* [[Friedrich Hollaender]] (1896–1976), Komponist, lebte bis zu seiner Emigration in der Cicerostraße 14 |
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* [[Vladimir Nabokov]] (1899–1977), russischer Schriftsteller, lebte von 1922 bis zu seiner Flucht vor den Nationalsozialisten 1937 in der Nestorstraße 22 |
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* [[Lale Andersen]] (1905–1972), Sängerin und Schauspielerin, wohnte von 1941 bis Anfang 1945 in der Cicerostraße 49 |
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* [[Heinz Berggruen]] (1914–2007), Kunstsammler, besuchte die Halensee-Grundschule |
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* [[Helmut Newton]] (1920–2004), lebte bis zu seiner Emigration in Halensee |
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* [[Dieter Schnebel]] (1930–2018), Musikwissenschaftler, lebte in Halensee |
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* [[Lore Maria Peschel-Gutzeit]] (1932–2023), Justizsenatorin in Hamburg und Berlin, Partnerin einer Anwaltskanzlei in Halensee |
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* [[Soraya Esfandiary Bakhtiary]] (1932–2001), zeitweise durch Heirat Kaiserin von Persien, lebte als Kind von 1933 bis 1937 in der Nestorstraße 12<ref>{{Internetquelle | hrsg=Bakhtiari Family |url=http://www.bakhtiarifamily.com/soraya.php| titel= Soraya Esfandiari Bakhtiari |sprache=en |abruf=2017-05-29}}</ref> |
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* [[Peter Lustig]] (1937–2016), Fernsehmoderator, lebte in Halensee |
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* [[Andreas Mannkopff]] (1939–2015), Schauspieler, lebte in Halensee |
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* [[Lothar de Maizière]] (* 1940), letzter Ministerpräsident der DDR, betreibt in Halensee eine Anwaltskanzlei |
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* [[Karin Schubert (Politikerin)|Karin Schubert]] (* 1944), ehemalige Justizsenatorin Berlins, Partnerin einer Anwaltskanzlei in Halensee |
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* [[Daniel Libeskind]] (* 1946), Architekt, lebte in seiner Berliner Zeit bis 2003 am Kurfürstendamm 96 |
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* [[Klaus Wowereit]] (* 1953), Politiker (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, wohnte bis Ende 2010 in Halensee |
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* [[Florian Langenscheidt]] (* 1955), Verleger, lebt in Halensee |
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* [[Pierre Littbarski]] (* 1960), Fußballnationalspieler, besuchte die Halensee-Grundschule |
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* [[Katja Riemann]] (* 1963), Schauspielerin, lebt in Halensee |
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* [[Gesine Cukrowski]] (* 1968), Schauspielerin, wurde in Halensee geboren |
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* [[Özgür Özata]] (* 1977), Schauspieler, Zeitschriftenherausgeber, lebt in Halensee |
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* [[Ken Duken]] (* 1979), Schauspieler, lebt in Halensee |
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* [[Jenny Schon]] (* 1942), Schriftstellerin, Stadtführerin, Sinologin, lebte von 1987 bis 2002 in Halensee, Katharinenstraße 10. |
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== Sonstiges == |
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* Bereits 1882 verkehrte in Halensee das [[Elektromote]], der weltweit erste [[Oberleitungsbus]]. |
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* Am 29. September 2005 wurde das [[Bordell|Großbordell]] ''[[Artemis (Bordell)|Artemis]]'' in der Halenseestraße eröffnet. |
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== Siehe auch == |
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* [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee]] |
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* [[Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Halensee]] |
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* [[Liste der Gedenktafeln in Berlin-Halensee]] |
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* [[Liste der Stolpersteine in Berlin-Halensee]] |
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== Literatur == |
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* Christian Simon: ''Wilmersdorf – Zwischen Idylle und Metropole''. be.bra verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-8148-0210-7. |
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Auf dem [[Rathenauplatz]] wird der Berlin-Besucher von den "Beton Cadillacs in Form der nackten Maja" des Charlottenburger Künstlers [[Wolf Vostell]] begrüßt. Aufgestellt [[1987]] anlässlich der 750-Jahr Feier Berlins. |
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Haupteinkaufsstraße ist neben dem [[Kurfürstendamm]] die Westfälische Straße, in der sich auch die Hochmeister-Kirche befindet. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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* [http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/bezirk/kiezspaziergaenge/020309.html Kiezspaziergang in Halensee] |
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* {{Webarchiv | url=http://berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/extra/bvv/drucksachen/02/02551.html | wayback=20060520194831 | text=Beschluss der BVV zur Einrichtung des Ortsteils.}} berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf |
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* [http://www.hochmeisterkirche.de/ Ausführlicher Beitrag zur Geschichte der Kirche und ihrer Kunstwerke.] Website der evangelischen Hochmeisterkirchengemeinde Halensee. |
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* [http://forst-grunewald.de/?page_id=815 Halensee / ''Der Grunewald im Spiegel der Zeit''.] forst-grunewald.de |
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* {{Internetquelle|url=http://sozialraumdaten.kiezatlas.de/seiten/2017/06/?lor=04031032 |titel=Die Halensee LOR-Seite |werk=sozialraumdaten.kiezatlas.de |datum=2017-06-30 |abruf=2018-02-24}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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* http://www.hochmeisterkirche.de |
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* http://www.charlottenburg-wilmersdorf.de/aktuelles/rundgaenge/020309.html Kiezspaziergang in Halensee |
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[[Kategorie:Berlin-Halensee| ]] |
Aktuelle Version vom 24. Juni 2025, 10:22 Uhr
Halensee Ortsteil von Berlin | |
---|---|
![]() | |
Koordinaten | 52° 29′ 53″ N, 13° 17′ 47″ O |
Fläche | 1,27 km² |
Einwohner | 15.719 (31. Dez. 2024) |
Bevölkerungsdichte | 12.377 Einwohner/km² |
Postleitzahlen | 10709, 10711 |
Ortsteilnummer | 0407 |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Berlin-Halensee ist der kleinste Ortsteil des Berliner Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf, gelegen am westlichen Ende des Kurfürstendamms. Er entstand als Villen- und Mietshaussiedlung am Ende des 19. Jahrhunderts im damals noch selbstständigen Berliner Vorort Deutsch-Wilmersdorf, wobei die Entwicklung und Bebauung um 1914 im Wesentlichen abgeschlossen war.
Geographie
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Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Halensee liegt auf der Hochfläche des Teltow im Südwesten des heutigen Berlin. Der namensgebende Halensee, der ein Teil der Grunewaldseenkette ist, liegt am Außenrand des Ortsgebietes im Ortsteil Grunewald.
Ausdehnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vom 30. September 2004 zur Einrichtung des Ortsteiles definiert die Grenzen wie folgt:
„Der Ortsteil wird in etwa von der Stadtbahn und Ringbahn begrenzt. Östliche Grenzachse: Cicerostraße – Hochmeisterplatz – Lehniner Platz – Damaschkestraße. […] Dem Ortsteil Halensee ist aus Gründen der baunutzungs- und siedlungsstrukturellen Sinnhaftigkeit auch der Bereich zwischen Bahngraben und Stadtring A 100 neu zugeordnet worden.“
Mit diesem Beschluss der BVV wurde Halensee aus dem Ortsteil Wilmersdorf herausgelöst und zu einem eigenen Ortsteil erhoben.
Nachbarortsteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Halensee grenzt im Osten und Norden an Charlottenburg, im Südosten an Wilmersdorf, im Süden an Schmargendorf und im Westen an Grunewald und Westend.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Benannt 1880 nach dem gleichnamigen See, zur damaligen Kolonie Grunewald gehörig, und angetrieben durch die Eröffnung des Ringbahnhofs Berlin-Grunewald (heute: Bahnhof Halensee) entstand der Ortsteil als Villen- und Mietshaussiedlung Ende des 19. Jahrhunderts. Der Bereich Halensee entwickelte sich rasch zu einem bevorzugten Wohnort von pensionierten Militärs, Beamten, Literaten und Rentiers. Bis zum Jahr 1914 war die Bebauung praktisch abgeschlossen.

Im Jahr 1904 eröffneten die Terrassen am Halensee, ab 1909 Luna-Park genannt, seinerzeit der größte europäische Vergnügungspark nach Vorbild von Coney Island in New York. Seine Hochzeit erlebte der Lunapark vor dem Ersten Weltkrieg. Durch Inflation ging die Besucherzahl in den darauffolgenden Jahren stark zurück, der Betrieb lief zwar weiter, jedoch war die Anlage in einem desolaten Zustand. 1929 kam es nach großer Rundumerneuerung zur Neueröffnung, allerdings konnten die Betreiber nicht an alte Erfolge anschließen und der Park wurde 1934 geschlossen. Von den Nationalsozialisten als „Schandfleck“ betrachtet, wurde das gesamte Gelände 1935 abgerissen.
In den 1920er Jahren siedelten sich in Halensee, ebenso wie im benachbarten Charlottenburg, viele russische Emigranten an. So wohnte beispielsweise Vladimir Nabokov lange Jahre in der Nestorstraße 22, wo heute eine Gedenktafel angebracht ist.
Halensee wurde zusammen mit der Stadt Wilmersdorf im Jahr 1920 nach Groß-Berlin eingemeindet.
In der Markgraf-Albrecht-Straße 11/12 befand sich seit 1923 die Synagoge „Friedenstempel“ Halensee. In der Reichspogromnacht wurden auch hier durch die Nationalsozialisten Brände gelegt. 1959 wurde der Bau abgerissen und durch Wohnbebauung ersetzt.
Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurde der Ortsteil stark beschädigt. Nach Kriegsende wurden viele Bombenlücken mit Bauten des Sozialen Wohnungsbaus geschlossen. Historische Bebauung aus den Vorkriegsjahren blieb erhalten im Gebiet zwischen Ringbahn und Autobahnstadtring A 100 sowie in den Seitenstraßen des Kurfürstendamms. Am Kurfürstendamm selbst sind die Blöcke zwischen Westfälischer und Joachim-Friedrich-Straße überwiegend erhalten geblieben sowie die Eckhäuser Markgraf-Albrecht- und Karlsruher Straße.
Bis 1970 befand sich in dem Haus Kurfürstendamm 140 in einer großen Berliner Wohnung das Zentrum des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) mit Versammlungsraum und Büro. In weiteren Zimmern wohnten Mitglieder des SDS. Rund 30 Meter davon entfernt fand am 11. April 1968 vor dem Grundstück Kurfürstendamm 141 das Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke statt. Eine in den Gehweg eingelassene Gedenktafel erinnert heute daran.
In dem gleichen Haus, Kurfürstendamm 140–143, war in der NS-Zeit das Büro des „Reichskommissariats für die Festigung des deutschen Volkstums“, das den „Generalplan Ost“ plante, worüber eine Stele vor dem Haus informiert. Jetzt steht dort das Kurfürstendamm-Center.
Der Platz davor ist nach Agathe Lasch benannt, der ersten Germanistik-Professorin, die als Jüdin im Massaker von Rumbula bei Riga ermordet wurde.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
---|---|
2007 | 13.912 |
2010 | 12.531 |
2015 | 14.651 |
2020 | 15.497 |
2021 | 15.316 |
2022 | 15.682 |
2023 | 15.775 |
2024 | 15.719 |
Quelle: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[2]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
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- Das von den Berlinern „Zitrone“ getaufte Bürogebäude am Halensee wurde von 1994 bis 1996 nach Plänen von Hilde Léon und Konrad Wohlhage auf einem Grundstück direkt am meistbefahrenen Autobahnabschnitt Deutschlands errichtet. Das Gebäude ist nach ökologischen Grundsätzen gebaut und hat eine zweischalige Außenhaut, die für ein natürliches Raumklima sorgt und das Haus vor dem Lärm der Autobahn und den Abgasen schützt. Hier residierte bis zum Jahr 2000 die in den Berliner Bankenskandal verwickelte AUBIS.
- Das Bürogebäude Kurfürstendamm 119/120 wurde 1994 nach Plänen von Helmut Jahn errichtet.
- Die Hochmeisterkirche in der Westfälischen Straße wurde 1908–1910 nach Plänen von Otto Schnock im romanischen Stil errichtet. Nach schweren Kriegsschäden wurde sie zwischen 1953 und 1958 wiederhergestellt und am 31. Oktober 1958 von Otto Dibelius, dem damaligen Bischof von Berlin und Brandenburg, erneut geweiht.[3]
- Das 1904 errichtete und 1956 nach Kriegszerstörungen wiederaufgebaute VW-Porsche-Haus am Kurfürstendamm 106 ist eine Landmarke in Halensee.[4]
- Die Architekten Johannes und Walter Krüger errichteten 1928/1929 an der Straßenecke Holtzendorff- und Heilbronner Straße die Holtzendorff-Garage, eines der wenigen Zeugnisse für diese Bauten in Berlin.[5]
- Das 1971/1972 von der Architektengemeinschaft Hinzpeter, Pingel, Doerr errichtete Kurfürstendamm-Center ist das dominierende Gebäude am westlichen Kurfürstendamm. Es erstreckt sich über einen ganzen Häuserblock ohne einen Bezug auf die traditionelle Bebauung des Boulevards zu nehmen. Es gilt deshalb als eine der Bausünden der 1970er Jahre am Kurfürstendamm, wie das inzwischen abgerissene Ku’damm-Eck (1970–1972) und das Ku’damm-Karree (1970–1975). Nach Auszug der Baumarktkette Bauhaus 2013 konnten die Räume nicht neu vermietet werden, wodurch auch andere Geschäfte schließen mussten.[6]
- Zwischen 2015 und 2021 entstand entlang der Seesener Straße bis zum Südende des Henriettenplatzes das Tor zum Kurfürstendamm, ein neues Büro- und Geschäftshaus, das den Anfang des Kurfürstendamms markieren und den Henriettenplatz räumlich erlebbar machen soll.[7] Der Gebäudekomplex umfasst insgesamt 220 Wohnungen, davon 185 Mietwohnungen, 200 Pkw- und 370 Fahrradstellplätze sowie Spielplätze und zwei Kindertagesstätten.[8]
Sakralbauten

- Evangelische Hochmeisterkirche am Hochmeisterplatz
- Katholische St. Albertus Magnus-Kirche, Nestorstraße 10
- Französische Kirche zu Berlin, Hugenottenkirche (französisch-reformiert), Joachim-Friedrich-Straße 4
- Synagoge „Friedenstempel“ Halensee (zerstört), Markgraf-Albrecht-Straße 11/12
Straßen und Plätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kurfürstendamm teilt den Ortsteil in eine Nord- und Südhälfte. Am Henriettenplatz zweigt die Westfälische Straße ab, die Hauptgeschäftsstraße in Halensee, in der noch viele Einzelhandelsgeschäfte bestehen. An der Westfälischen Straße liegt der Hochmeisterplatz. Den Kurfürstendamm queren die Nestorstraße und die Joachim-Friedrich-Straße.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben dem Kurfürstendamm ist die Westfälische Straße mit zahlreichen kleinen Einzelhandelsgeschäften und Gastronomiebetrieben die beliebteste Einkaufsstraße im Ortsteil.
In Halensee befanden sich in der Vor- und Nachkriegszeit zahlreiche Automobilbetriebe wie die Firmen Wagenfabrik Jos. Neuss, Erdmann & Rossi und Rometsch, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts Karosserien auf Basis verschiedener Autofahrgestelle bauten (schon im 19. Jahrhundert wurden hier viele Kutschen gebaut, Neuss war Marktführer). Noch heute gibt es hier zahlreiche Autohändler mit den dazugehörenden Werkstätten.
Im Jahr 2006 hat die Baumarktkette Bauhaus das Grundstück erworben um hier ein neues Fachzentrum zu eröffnen. Nach Auflagen des Bezirks wurde ein architektonisches Wettbewerbsverfahren ausgerufen, bei dem sich die Entwürfe des Architekturbüros Müller & Reimann, Berlin durchgesetzt haben. Die Entwürfe sehen eine dem Kurfürstendamm zugewandte Stadtgarten-Glasfassade vor, hinter der der eigentliche Eingang ist. Für die rund 20 auf dem Grundstück ansässigen mittelständischen Betriebe mit bis zu 250 Arbeitnehmern wurden Neubauten errichtet. Am 20. Dezember 2013 wurde das neue Zentrum eröffnet.[9]
Verkehr
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Durch den Ortsteil verläuft die Ringbahn mit den Linien S41, S42 und S46 mit den Bahnhöfen Halensee und Hohenzollerndamm. Der Bahnhof Westkreuz liegt direkt an der Ortsteilgrenze in Charlottenburg. Die Stadtbahn mit den Linien S3, S5, S7 und S9 durchquert den Ortsteil ebenfalls, die Bahnhöfe Charlottenburg und Westkreuz liegen aber im Ortsteil Charlottenburg.
Der S-Bahnhof Halensee (bis 1884: Bahnhof Grunewald) erhielt nach der Zerstörung des ursprünglichen Empfangsgebäudes im Zweiten Weltkrieg 1960 ein Bahnhofsgebäude im Pavillonstil. Der Bahnhof wurde aber bald nach dem Mauerbau stillgelegt und eine Weile als Autosalon benutzt. Im Zuge der Wiedereröffnung der Ringbahn wurde das Bahnhofsgebäude 1993 abgerissen. Der danebenliegende ehemalige Güterbahnhof Halensee wurde in den 1990er Jahren geschlossen.
Über den Kurfürstendamm verkehren die Buslinien M19, M29, X10 sowie die Nachtlinie N10, die weiter über die Seesener Straße zum Bahnhof Hohenzollerndamm fährt. Die Linien 143 (bis Dezember 2021: 104) und N42 fahren durch die Westfälische Straße zum Bahnhof Halensee, der der zentrale Umsteigebahnhof im Ortsteil ist. An der Cicerostraße im Ortsteil Wilmersdorf befindet sich der Betriebshof Cicerostraße der BVG, was zu einem hohen Verkehrsaufkommen für Busse bei Schichtwechsel führt.
Der Durchgangsverkehr in Richtung Grunewald und zur Stadtautobahn mit der Anschlussstelle Autobahndreieck Funkturm hat in beiden Richtungen eine hohe Verkehrsdichte. Auf der Westfälischen Straße und der Joachim-Friedrich-Straße zwischen Westfälischer Straße und Kracauerplatz existieren deshalb Radfahrstreifen.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Halensee Grundschule, Joachim-Friedrich-Straße 35/36
- Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Fachbereich Sozialversicherung, Nestorstraße 23–25
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Albert Bassermann (1868–1952), Schauspieler, lebte von 1930 bis zu seiner Emigration 1933 in der Joachim-Friedrich-Straße 54
- Meret Oppenheim (1913–1985), Künstlerin und Lyrikerin des Surrealismus, wurde in der Joachim-Friedrich-Straße 48 geboren
- Else Lasker-Schüler (1869–1945), Schriftstellerin, wohnte von 1909 bis 1911 in der Katharinenstraße 5
- Salomo Friedlaender (1871–1946), Schriftsteller, lebte von 1913 bis zu seiner Emigration 1934 in der Johann-Georg-Straße 20
- Alfred Wegener (1880–1930), Geophysiker, lebte von 1908 bis 1909 in der Georg-Wilhelm-Straße 9
- Ernst Reuter (1889–1953), Politiker (SPD), späterer Regierender Bürgermeister von Berlin, wohnte 1913/1914 in der Lützenstraße 10
- Hermann Brill (1895–1959), Politiker (USPD, SPD), lebte von 1934 bis 1938 in der Karlsruher Straße 13
- Friedrich Hollaender (1896–1976), Komponist, lebte bis zu seiner Emigration in der Cicerostraße 14
- Vladimir Nabokov (1899–1977), russischer Schriftsteller, lebte von 1922 bis zu seiner Flucht vor den Nationalsozialisten 1937 in der Nestorstraße 22
- Lale Andersen (1905–1972), Sängerin und Schauspielerin, wohnte von 1941 bis Anfang 1945 in der Cicerostraße 49
- Heinz Berggruen (1914–2007), Kunstsammler, besuchte die Halensee-Grundschule
- Helmut Newton (1920–2004), lebte bis zu seiner Emigration in Halensee
- Dieter Schnebel (1930–2018), Musikwissenschaftler, lebte in Halensee
- Lore Maria Peschel-Gutzeit (1932–2023), Justizsenatorin in Hamburg und Berlin, Partnerin einer Anwaltskanzlei in Halensee
- Soraya Esfandiary Bakhtiary (1932–2001), zeitweise durch Heirat Kaiserin von Persien, lebte als Kind von 1933 bis 1937 in der Nestorstraße 12[10]
- Peter Lustig (1937–2016), Fernsehmoderator, lebte in Halensee
- Andreas Mannkopff (1939–2015), Schauspieler, lebte in Halensee
- Lothar de Maizière (* 1940), letzter Ministerpräsident der DDR, betreibt in Halensee eine Anwaltskanzlei
- Karin Schubert (* 1944), ehemalige Justizsenatorin Berlins, Partnerin einer Anwaltskanzlei in Halensee
- Daniel Libeskind (* 1946), Architekt, lebte in seiner Berliner Zeit bis 2003 am Kurfürstendamm 96
- Klaus Wowereit (* 1953), Politiker (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin, wohnte bis Ende 2010 in Halensee
- Florian Langenscheidt (* 1955), Verleger, lebt in Halensee
- Pierre Littbarski (* 1960), Fußballnationalspieler, besuchte die Halensee-Grundschule
- Katja Riemann (* 1963), Schauspielerin, lebt in Halensee
- Gesine Cukrowski (* 1968), Schauspielerin, wurde in Halensee geboren
- Özgür Özata (* 1977), Schauspieler, Zeitschriftenherausgeber, lebt in Halensee
- Ken Duken (* 1979), Schauspieler, lebt in Halensee
- Jenny Schon (* 1942), Schriftstellerin, Stadtführerin, Sinologin, lebte von 1987 bis 2002 in Halensee, Katharinenstraße 10.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bereits 1882 verkehrte in Halensee das Elektromote, der weltweit erste Oberleitungsbus.
- Am 29. September 2005 wurde das Großbordell Artemis in der Halenseestraße eröffnet.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Halensee
- Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Halensee
- Liste der Gedenktafeln in Berlin-Halensee
- Liste der Stolpersteine in Berlin-Halensee
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Simon: Wilmersdorf – Zwischen Idylle und Metropole. be.bra verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-8148-0210-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kiezspaziergang in Halensee
- Beschluss der BVV zur Einrichtung des Ortsteils. ( vom 20. Mai 2006 im Internet Archive) berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf
- Ausführlicher Beitrag zur Geschichte der Kirche und ihrer Kunstwerke. Website der evangelischen Hochmeisterkirchengemeinde Halensee.
- Halensee / Der Grunewald im Spiegel der Zeit. forst-grunewald.de
- Die Halensee LOR-Seite. In: sozialraumdaten.kiezatlas.de. 30. Juni 2017, abgerufen am 24. Februar 2018.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Drucksache 02/02551 der BVV. ( vom 20. Mai 2006 im Internet Archive) berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf
- ↑ Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. (PDF) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, S. 24, abgerufen am 2. März 2024.
- ↑ LDL Berlin: Hochmeisterkirche
- ↑ LDL Berlin: VW-Porsche-Haus
- ↑ LDL Berlin: Holtzendorff-Garage
- ↑ Patrick Goldstein: Die zwei Gesichter des Kudamms. City West. In: Berliner Morgenpost. 28. Januar 2017, abgerufen am 24. April 2017.
- ↑ Henriettenplatz – Müller Reimann Architekten. mueller-reimann.de, 1. Januar 2015, abgerufen am 23. Juli 2018.
- ↑ Am Henriettenplatz entsteht ein neues „Tor zum Kurfürstendamm“. In: entwicklungsstadt.de. 22. April 2021, abgerufen am 20. Dezember 2021.
- ↑ Bauhaus, ehem. Güterbahnhof Halensee. Lexikon: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. August 2014; abgerufen am 4. August 2014.
- ↑ Soraya Esfandiari Bakhtiari. Bakhtiari Family, abgerufen am 29. Mai 2017 (englisch).