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„Heinz Marten“ – Versionsunterschied

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'''Heinz Marten''' (* [[17. Januar]] [[1908]] in [[Schleswig]]; † [[26. November]] [[1991]] in [[Viersen]]) war ein deutscher Sänger ([[Tenor (Stimmlage)|Tenor]]). Er galt jahrzehntelang als einer der besten deutschen [[Oratorium|Oratorien]]-Tenöre und Liedersänger.
[[Bild:Marten.jpg|thumb|Heinz Marten im Jahre 1950]] '''Heinz Marten''' (*[[17. Januar]] [[1908]] in [[Schleswig (Stadt)|Schleswig]]; † [[26. November]] [[1991]] in [[Viersen]]) galt jahrzehntelang als einer der besten deutschen [[Oratorium (Musik)|Oratorien]]-Tenöre und Liedersänger. Er war in ganz Deutschland bekannt, nicht nur in [[Berlin]], wo er bis [[1945]] seinen Wohnsitz hatte, sondern in fast allen größeren (und zahlreichen kleinen) Städten von [[Danzig]] und [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]] bis [[Freiburg im Breisgau]] und [[Tübingen]], von [[Flensburg]] und [[Kiel]] bis [[Nürnberg]] und [[München]], von [[Aachen]] und [[Köln]] bis [[Leipzig]] und [[Dresden]], von [[Bremen]] und [[Lübeck]] bis [[Breslau]] und [[Gleiwitz]]. Auch im Ausland ist er erfolgreich aufgetreten, in der [[Schweiz]] und in den [[Niederlande]]n, in [[Brüssel]] und [[Paris]], in [[Linz]] und [[Wien]], [[Prag]] und [[Florenz]]. Überall hat er sein Publikum durch die Schönheit seiner Stimme, seine Gesangskultur und seine einzigartige Textgestaltung zu begeistern gewusst und unvergessliche Eindrücke hinterlassen.


== Leben ==
Es gehört zur Tragik seines Lebens, dass in den historisch so bewegten Jahren seiner Sängerkarriere [[Schallplatte]]naufnahmen mit ihm kaum gemacht worden sind, so dass sein Name heute den Jüngeren (die ohnehin ihre Musikkenntnis überwiegend den technischen Mittlern danken) nicht mehr bekannt ist.
Heinz Marten wuchs in [[Schleswig]] auf. Die Eltern (der Vater war [[Kunsttischler]]) sangen in einem Chor zur Pflege [[Niederdeutsche Sprache|plattdeutschen]] Liedgutes, und so lernte auch der Sohn als Mitglied des Schleswiger Domchores schon früh das Singen. Nachdem er die Schule mit der Mittleren Reife verlassen hatte, verlangte der Vater, dass sein Sohn zunächst einmal einen sicheren („vernünftigen“) Beruf erlernen sollte. So wurde Heinz Marten, wie sein Vater, Kunsttischler. Als er durch die Gesellenprüfung eine berufliche Basis geschaffen hatte, und nachdem mehrere Lehrer Stimme und Musikalität des Achtzehnjährigen sorgfältig geprüft und positiv beurteilt hatten, begann er ein Gesangsstudium in Berlin. Damit erhielt er in kurzer Zeit eine umfassende, nicht nur musikalische Allgemeinbildung. Seine wichtigsten Gesangslehrer waren [[Albert Fischer (Sänger)|Albert Fischer]] und [[Oskar Rees]] sowie als großes Vorbild im [[Rezitativ]]-Gesang [[Hermann Schey]].


Schon bald ging Heinz Marten an die Öffentlichkeit. Zu Weihnachten 1927 sang er im Schleswiger Dom, kurz darauf debütierte er an gleicher Stelle in [[Georg Friedrich Händel|Händels]] [[Messiah|Messias]]. 1929 trat er erstmals in Berlin öffentlich auf, im Konzertsaal und beim Rundfunk. Seit 1931 unterrichtete er, durch deren Gründer [[Gerhard Schwarz (Kirchenmusiker)|Gerhard Schwarz]] berufen, an der [[Spandauer Kirchenmusikschule]], was er aber seiner vielen Engagements wegen drei Jahre später wieder aufgab. Er sang, auch in kleineren Konzertauftritten, zunächst in Orten vor allem im nord- und mitteldeutschen Raum. Den Durchbruch brachte Heinz Martens erster Liederabend in der [[Sing-Akademie zu Berlin#Gebäude|Singakademie zu Berlin]], sein offizielles Debüt als Liedersänger. Die Presse äußerte sich beeindruckt und überschwänglich (Januar 1937). Ein Jahr später wurde Marten der Musikpreis der Stadt Berlin verliehen, eine der wenigen Auszeichnungen des damaligen Deutschlands, die als unpolitisch anzusehen waren.
Heinz Marten wuchs in [[Schleswig (Stadt)|Schleswig]] auf. Die Eltern (der Vater war Kunsttischler) sangen in einem Chor zur Pflege plattdeutschen Liedgutes, und so lernte auch der Sohn als Mitglied des Schleswiger Domchores schon früh das Singen. Die Musik war seine große Liebe. Nachdem er aber die Schule mit der Mittleren Reife verlassen hatte, verlangte der Vater, dass sein Sohn zunächst einmal einen sicheren ("vernünftigen") Beruf erlernen sollte. So wurde Heinz Marten, wie sein Vater, Kunsttischler. Als er diese Hürde genommen und durch die Gesellenprüfung sich eine berufliche Basis geschaffen hatte, und nachdem mehrere Lehrer Stimme und Musikalität des Achtzehnjährigen sorgfältig geprüft und positiv beurteilt hatten, stand einem Musikstudium nichts mehr im Wege. Marten begann sein Gesangsstudium gleich in Berlin, eine für damalige Verhältnisse keineswegs selbstverständliche Entscheidung. Berlin war damals eine der Welt-Hauptstädte der Musik, und so erhielt der junge Schleswiger in kurzer Zeit eine umfassende, nicht nur musikalische Allgemeinbildung. Seine wichtigsten Gesangslehrer wurden die Professoren [[Albert Fischer]] und [[Oskar Rees]] sowie als großes Vorbild im [[Rezitativ]]-Gesang [[Hermann Schey]].


Durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Karriere von Heinz Marten unterbrochen. 1944 wurde Marten zu „Hilfsdiensten“ eingezogen.
Schon bald ging der hochbegabte junge Mann an die Öffentlichkeit. Zu Weihnachten
[[1927]] sang er im Schleswiger Dom, kurz darauf debütierte er an gleicher Stelle in [[Georg Friedrich Händel|Händel]]s "[[Messias]]". [[1929]] trat er erstmals in Berlin öffentlich auf, im Konzertsaal wie beim Rundfunk, und schnell stellten sich weitere Erfolge ein. Seit [[1931]] unterrichtete er, durch deren Leiter [[Gerhard Schwarz]] berufen, an der [[Spandauer Kirchenmusikschule]], was er aber seiner vielen Engagements wegen drei Jahre später wieder aufgab. Er konzertierte nun ungemein fleißig, auch kleinere Konzertauftritte nicht verschmähend, in zahlreichen Orten, zunächst vor allem im nord- und mitteldeutschen Raum. Und in kürzester Zeit galt er als einer der viel versprechenden Sänger Deutschlands. Den Durchbruch zur deutschen Sängerelite erbrachte Heinz Marten sein erster Liederabend in der [[Singakademie zu Berlin]], gewissermaßen sein offizielles Debüt als Liedersänger. Die Presse äußerte sich tief beeindruckt und überschwänglich (Januar 1937). Ein Jahr später wurde Marten der Musikpreis der Stadt Berlin verliehen, eine der wenigen Auszeichnungen des damaligen Deutschland, die als unpolitisch anzusehen waren.


Nach fast zweijähriger Unterbrechung begann Heinz Marten im Herbst 1945 wieder von Schleswig aus eine neue Existenz aufzubauen. Da längere Reisen fast unmöglich waren, war der Radius seiner Tätigkeiten zunächst klein und wuchs nur langsam. Da auch Orchester erst wieder zusammengestellt werden mussten, dominierte zunächst die Zahl der Liederabende und kleineren Kirchenmusiken. Erst langsam erwuchs für ihn eine neue Karriere, zunächst in Nord- und Westdeutschland, später auch im Süden. Seit 1950 wohnte Marten in [[Bielefeld]], und 1955 siedelte er nach [[Köln]] über. Hier nahm er bis zur Pensionierung im Jahre 1973 einen Lehrauftrag an der [[Hochschule für Musik Köln|Musikhochschule]] wahr, seit 1957 als Professor einer eigenen Gesangsklasse.
Marten schienen alle Türen offen zu stehen, auch international, doch dann ließ der Krieg es zu der allgemein erwarteten großen Karriere nicht kommen. Zwar schien zunächst alles beim Alten zu bleiben - ein intaktes Kulturleben erschien den Machthabern als beste Visitenkarte Deutschlands und später auch als Mittel, eine mehr oder weniger ahnungslos unterdrückte Bevölkerung ruhig zu halten -, doch nach [[1943]] gab es kaum noch ein übergreifendes Musikleben. Deutschlands Städte wurden zunehmend zerstört, die Konzertsäle gleichfalls oder aber zweckentfremdet, und dann wurde [[1944]] auch Marten zu außermusikalischen Hilfsdiensten eingezogen. Nach dem Krieg aber war nicht nur das [[Zeit des Nationalsozialismus|Nazi-Regime]] geschlagen, sondern das Land verwüstet, zerstört und bald darauf auch noch geteilt.


Als Lehrer hat sich Heinz Marten auch im Ruhestand weiterhin sehr engagiert um seine Schüler gekümmert und sowohl in seinen letzten Kölner Jahren, als auch in Viersen, wo er 1976 seinen Alterssitz fand, bis in den September 1991 mit großer Freude unterrichtet. Er starb am 26. November 1991 an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde am 2. Dezember auf dem Städtischen Friedhof zu Viersen begraben.
Nach fast zweijähriger Unterbrechung begann Heinz Marten im Herbst [[1945]] - jetzt wieder von Schleswig aus - mühsam eine neue Existenz aufzubauen. Da längere Reisen fast unmöglich waren, war der Radius seiner Tätigkeiten zunächst klein und wuchs nur langsam. (Man müsste einmal die Zusammenhänge von Konzertleben und Verkehrswesen untersuchen, d. h. wie brachten es Künstler fertig - vor dem Krieg und danach - kreuz und quer durch Deutschland zu reisen, wie viele Stunden, welchen Teil ihres Lebens haben sie in langsamen Eisenbahnzügen zugebracht?) Da auch Orchester erst wieder zusammengestellt werden mussten, dominierte zunächst die Zahl der Liederabende und kleineren Kirchenmusiken. Erst langsam erwuchs aus bescheidenen Anfängen und durch konsequentes Arbeiten auch in abgelegeneren Orten des Landes eine neue Karriere, zunächst in Nord- und Westdeutschland, später auch im Süden. (Damals gab es relativ viel nutzloses Geld und wenig zu kaufen, deshalb war die Sehnsucht nach Musik groß, waren die Konzertsäle gefüllt.) Seit [[1950]] wohnte Marten in [[Bielefeld]], und [[1955]] siedelte er nach [[Köln]] über. Hier war ihm ein Lehrauftrag an der Musikhochschule angeboten worden, den er bis zur Pensionierung im Jahre [[1973]] innehatte, seit [[1957]] als Professor einer eigenen Gesangsklasse.


== Wirken ==
Im Laufe eines gewissermaßen zweigeteilten Sängerlebens ([[1927]] - [[1943]] und [[1945]] - [[1962]]) hat Heinz Marten ein umfangreiches Repertoire gesungen. Rund 1800 Konzertauftritte lassen sich zählen. Was das an unermüdlichem Engagement, an Fleiß und Selbstdisziplin bedeutet, lässt sich schwer nachvollziehen. Allein die [[Johann Sebastian Bach|Bachsche]] [[Matthäuspassion (Bach)|Matthäus-Passion]] hat Marten 270 Mal als [[Evangelist]] und viele Jahre lang auch als [[Arie]]nsänger gestaltet. Aber auch die [[Johannespassion|Johannes-Passion]], das [[Magnificat]] und die großen [[Oratorium (Musik)|Oratorien]] von [[Georg Friedrich Händel|Händel]] und [[Joseph Haydn|Haydn]], die Kirchenwerke von [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]], [[Ludwig van Beethoven]]. [[Franz Schubert|Schubert]] und [[Anton Bruckner]] bildeten einen mächtigen Schwerpunkt seiner Arbeit als Sänger. Sein Repertoire war noch wesentlich umfangreicher, es umfasste auch seltener aufgeführte Werke von [[Monteverdi]], [[Schütz]] und [[Vivaldi]], von [[Hector Berlioz|Berlioz]], [[Hans Pfitzner|Pfitzner]]. [[Kurt von Wolfurt]], [[Armin Knab]], [[Lothar Witzke]]. [[Kurt Thomas]], [[Mátyás Seiber]], [[Kurt Hessenberg]], [[Johannes Driessler]] und anderen. Das Liedrepertoire fand seinen Schwerpunkt bei [[Franz Schubert|Schubert]], [[Robert Schumann|Schumann]], [[Johannes Brahms]] und [[Hugo Wolf|Wolf]], doch finden sich hier auch weniger bekannte Namen.
Heinz Marten trat in ganz Deutschland auf, nicht nur in [[Berlin]], wo er bis 1945 seinen Wohnsitz hatte, sondern in Städten wie [[Danzig]], [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]], [[Freiburg im Breisgau]], [[Tübingen]], [[Flensburg]], [[Kiel]], [[Nürnberg]], [[München]], [[Aachen]], [[Köln]], [[Leipzig]], [[Dresden]], [[Bremen]], [[Lübeck]], [[Breslau]] und [[Gleiwitz]]. Auch im Ausland hat er erfolgreich gastiert, in der [[Schweiz]] und in den [[Niederlande]]n, in [[Brüssel]], [[Paris]], [[Linz]], [[Wien]], [[Prag]] und [[Florenz]].


[[Schallplatte]]naufnahmen mit ihm wurden kaum gemacht, so dass sein Name heute wenig bekannt ist.
Der [[Oper]] ist Heinz Marten - abgesehen von [[Arie]]n, vor allem von [[Georg Friedrich Händel|Händel]] und [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]] - nur in späteren Jahren und nur zweimal nahe gekommen: [[1952]] sang er in Bielefeld neunmal den ''Belmonte'' in [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozarts]] "[[Entführung aus dem Serail]]". [[1955]] und später einige Male, aber nur in konzertanten Aufführungen. [[Carl Orff]]s [[Monteverdi]]-Bearbeitung des "[[L'Orfeo]]".


== Repertoire ==
Marten hat im Laufe eines guten Drittel-Jahrhunderts unter zahlreichen namhaften Dirigenten gesungen, von denen ihm etliche über viele Jahre die Treue gehalten haben. Als bekannteste seien nur genannt: [[Hermann Abendroth]], [[Karl Elmendorf]], [[Heinrich Hollreiser]], [[Oswald Kabasta]], [[Herbert von Karajan]], [[Hans Knappertsbusch]], [[Joseph Keilberth]], [[Hans Klotz]], [[Fritz Lehmann]], [[Ferdinand Leitner]], [[Eugen Papst]], [[Hans Pfitzner]], [[Günter Ramin]], [[Hans Rosbaud]], [[Hellmut Schnackenburg]], [[Carl Schuricht]], [[Martin Stephani]], [[Karl Straube]], [[Günter Wand]] und [[Hans Weisbach]].
Im Laufe eines zweigeteilten Sängerlebens (1927–1943 und 1945–1962) hat Heinz Marten ein umfangreiches Repertoire gesungen. Er trat in etwa 1800 Konzerten auf. Allein die [[Johann Sebastian Bach|Bachsche]] [[Matthäus-Passion (J. S. Bach)|Matthäus-Passion]] hat Marten 270 Mal als [[Evangelist (Oratorium)|Evangelist]] und oft auch als [[Arie]]nsänger gestaltet. Die [[Johannes-Passion (J. S. Bach)|Johannes-Passion]], das [[Magnificat (Johann Sebastian Bach)|Magnificat]] und die großen [[Oratorium|Oratorien]] von [[Georg Friedrich Händel|Händel]] und [[Joseph Haydn|Haydn]], die Kirchenwerke von [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]], [[Ludwig van Beethoven]], [[Franz Schubert|Schubert]] und [[Anton Bruckner]] bildeten Schwerpunkte seiner Arbeit. Sein Repertoire umfasste auch seltener aufgeführte Werke von [[Claudio Monteverdi]], [[Heinrich Schütz]] und [[Antonio Vivaldi]], von [[Hector Berlioz]], [[Hans Pfitzner]], [[Armin Knab]], [[Kurt Thomas (Komponist)|Kurt Thomas]], [[Mátyás Seiber]], [[Kurt Hessenberg]], [[Johannes Driessler]] und anderen. Das Liedrepertoire fand seinen Schwerpunkt bei Schubert, [[Robert Schumann|Schumann]], [[Johannes Brahms]] und [[Hugo Wolf]].

Heinz Marten sang [[Arie|Opernarien]] vor allem von [[Georg Friedrich Händel|Händel]] und [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]. 1952 sang er in Bielefeld neunmal den ''Belmonte'' in [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozarts]] [[Die Entführung aus dem Serail]]. 1955 und später in konzertanten Aufführungen [[Carl Orff]]s [[Claudio Monteverdi|Monteverdi]]-Bearbeitung des ''[[L’Orfeo]]''.

Marten hat unter zahlreichen bekannten Dirigenten gesungen wie [[Hermann Abendroth (Dirigent)|Hermann Abendroth]], [[Heinrich Hollreiser]], [[Oswald Kabasta]], [[Herbert von Karajan]], [[Hans Knappertsbusch]], [[Joseph Keilberth]], [[Hans Klotz]], [[Fritz Lehmann (Dirigent)|Fritz Lehmann]], [[Ferdinand Leitner]], [[Hans Pfitzner]], [[Günther Ramin]], [[Hans Rosbaud]], [[Hellmut Schnackenburg]], [[Carl Schuricht]], [[Karl Straube]], [[Kurt Thomas (Komponist)|Kurt Thomas]], [[Günter Wand]] und [[Hans Weisbach]].


Heinz Martens wichtigste Liedbegleiter waren drei Jahrzehnte lang [[Rolf Albes]] und [[Hans-Martin Theopold]].
Heinz Martens wichtigste Liedbegleiter waren drei Jahrzehnte lang [[Rolf Albes]] und [[Hans-Martin Theopold]].


== Literatur ==
Erstaunlich und bewundernswert ist. dass Heinz Marten die vielen Jahre hindurch die Qualität seines Singens durch eine bemerkenswerte Stimm-Ökonomie uneingeschränkt hat bewahren können, während er die einzigartige Gestaltung der Texte bis zuletzt eindrucksvoll immer weiter vertiefte und vergeistigte, ohne doch an dramatischer Kraft zu verlieren.
* Franz Schubert: ''Die schöne Müllerin.'' Heinz Marten (Tenor), Rolf Albes (Klavier). CD und Booklet. [TMK 0105]
* Wilfried Brennecke: ''Heinz Marten in memoriam.''
Als Lehrer hat sich Heinz Marten auch im Ruhestand weiterhin sehr engagiert um seine Schüler gekümmert und sowohl in seinen letzten Kölner Jahren als auch in [[Viersen]], wo er [[1976]] seinen Alterssitz fand, bis in den September [[1991]] mit großer Freude unterrichtet. Er starb am 26. November [[1991]] an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde am 2. Dezember unter lebhafter Anteilnahme von Schülern, Freunden und Verehrern seiner Kunst auf dem Städtischen Friedhof zu [[Viersen]] begraben.
* Wilfried Brennecke: ''Ausschnitte einer Sängerbiographie'' in: ''Pressestimmen.'' Internationale Bachakademie Stuttgart, Stuttgart 1992.
<!--bitte die Literaturangaben genauer-->

== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|116800402|TYP=Werke von und über}}


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''Quelle: CD-Inlay: Franz Schubert "Die schöne Müllerin"; Heinz Marten (Tenor), Rolf Albes (Klavier) [TMK 0105]''
''Text "Heinz Marten in memoriam" und "Ausschnitte einer Sängerbiographie in Pressestimmen", Dr. Wilfried Brennecke, 1992.''


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Aktuelle Version vom 7. April 2022, 12:51 Uhr

Heinz Marten (* 17. Januar 1908 in Schleswig; † 26. November 1991 in Viersen) war ein deutscher Sänger (Tenor). Er galt jahrzehntelang als einer der besten deutschen Oratorien-Tenöre und Liedersänger.

Heinz Marten wuchs in Schleswig auf. Die Eltern (der Vater war Kunsttischler) sangen in einem Chor zur Pflege plattdeutschen Liedgutes, und so lernte auch der Sohn als Mitglied des Schleswiger Domchores schon früh das Singen. Nachdem er die Schule mit der Mittleren Reife verlassen hatte, verlangte der Vater, dass sein Sohn zunächst einmal einen sicheren („vernünftigen“) Beruf erlernen sollte. So wurde Heinz Marten, wie sein Vater, Kunsttischler. Als er durch die Gesellenprüfung eine berufliche Basis geschaffen hatte, und nachdem mehrere Lehrer Stimme und Musikalität des Achtzehnjährigen sorgfältig geprüft und positiv beurteilt hatten, begann er ein Gesangsstudium in Berlin. Damit erhielt er in kurzer Zeit eine umfassende, nicht nur musikalische Allgemeinbildung. Seine wichtigsten Gesangslehrer waren Albert Fischer und Oskar Rees sowie als großes Vorbild im Rezitativ-Gesang Hermann Schey.

Schon bald ging Heinz Marten an die Öffentlichkeit. Zu Weihnachten 1927 sang er im Schleswiger Dom, kurz darauf debütierte er an gleicher Stelle in HändelsMessias“. 1929 trat er erstmals in Berlin öffentlich auf, im Konzertsaal und beim Rundfunk. Seit 1931 unterrichtete er, durch deren Gründer Gerhard Schwarz berufen, an der Spandauer Kirchenmusikschule, was er aber seiner vielen Engagements wegen drei Jahre später wieder aufgab. Er sang, auch in kleineren Konzertauftritten, zunächst in Orten vor allem im nord- und mitteldeutschen Raum. Den Durchbruch brachte Heinz Martens erster Liederabend in der Singakademie zu Berlin, sein offizielles Debüt als Liedersänger. Die Presse äußerte sich beeindruckt und überschwänglich (Januar 1937). Ein Jahr später wurde Marten der Musikpreis der Stadt Berlin verliehen, eine der wenigen Auszeichnungen des damaligen Deutschlands, die als unpolitisch anzusehen waren.

Durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Karriere von Heinz Marten unterbrochen. 1944 wurde Marten zu „Hilfsdiensten“ eingezogen.

Nach fast zweijähriger Unterbrechung begann Heinz Marten im Herbst 1945 – wieder von Schleswig aus – eine neue Existenz aufzubauen. Da längere Reisen fast unmöglich waren, war der Radius seiner Tätigkeiten zunächst klein und wuchs nur langsam. Da auch Orchester erst wieder zusammengestellt werden mussten, dominierte zunächst die Zahl der Liederabende und kleineren Kirchenmusiken. Erst langsam erwuchs für ihn eine neue Karriere, zunächst in Nord- und Westdeutschland, später auch im Süden. Seit 1950 wohnte Marten in Bielefeld, und 1955 siedelte er nach Köln über. Hier nahm er bis zur Pensionierung im Jahre 1973 einen Lehrauftrag an der Musikhochschule wahr, seit 1957 als Professor einer eigenen Gesangsklasse.

Als Lehrer hat sich Heinz Marten auch im Ruhestand weiterhin sehr engagiert um seine Schüler gekümmert und sowohl in seinen letzten Kölner Jahren, als auch in Viersen, wo er 1976 seinen Alterssitz fand, bis in den September 1991 mit großer Freude unterrichtet. Er starb am 26. November 1991 an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde am 2. Dezember auf dem Städtischen Friedhof zu Viersen begraben.

Heinz Marten trat in ganz Deutschland auf, nicht nur in Berlin, wo er bis 1945 seinen Wohnsitz hatte, sondern in Städten wie Danzig, Königsberg, Freiburg im Breisgau, Tübingen, Flensburg, Kiel, Nürnberg, München, Aachen, Köln, Leipzig, Dresden, Bremen, Lübeck, Breslau und Gleiwitz. Auch im Ausland hat er erfolgreich gastiert, in der Schweiz und in den Niederlanden, in Brüssel, Paris, Linz, Wien, Prag und Florenz.

Schallplattenaufnahmen mit ihm wurden kaum gemacht, so dass sein Name heute wenig bekannt ist.

Im Laufe eines zweigeteilten Sängerlebens (1927–1943 und 1945–1962) hat Heinz Marten ein umfangreiches Repertoire gesungen. Er trat in etwa 1800 Konzerten auf. Allein die Bachsche Matthäus-Passion hat Marten 270 Mal als Evangelist und oft auch als Ariensänger gestaltet. Die Johannes-Passion, das Magnificat und die großen Oratorien von Händel und Haydn, die Kirchenwerke von Mozart, Ludwig van Beethoven, Schubert und Anton Bruckner bildeten Schwerpunkte seiner Arbeit. Sein Repertoire umfasste auch seltener aufgeführte Werke von Claudio Monteverdi, Heinrich Schütz und Antonio Vivaldi, von Hector Berlioz, Hans Pfitzner, Armin Knab, Kurt Thomas, Mátyás Seiber, Kurt Hessenberg, Johannes Driessler und anderen. Das Liedrepertoire fand seinen Schwerpunkt bei Schubert, Schumann, Johannes Brahms und Hugo Wolf.

Heinz Marten sang Opernarien vor allem von Händel und Mozart. 1952 sang er in Bielefeld neunmal den Belmonte in MozartsDie Entführung aus dem Serail“. 1955 und später in konzertanten Aufführungen Carl Orffs Monteverdi-Bearbeitung des L’Orfeo.

Marten hat unter zahlreichen bekannten Dirigenten gesungen wie Hermann Abendroth, Heinrich Hollreiser, Oswald Kabasta, Herbert von Karajan, Hans Knappertsbusch, Joseph Keilberth, Hans Klotz, Fritz Lehmann, Ferdinand Leitner, Hans Pfitzner, Günther Ramin, Hans Rosbaud, Hellmut Schnackenburg, Carl Schuricht, Karl Straube, Kurt Thomas, Günter Wand und Hans Weisbach.

Heinz Martens wichtigste Liedbegleiter waren drei Jahrzehnte lang Rolf Albes und Hans-Martin Theopold.

  • Franz Schubert: Die schöne Müllerin. Heinz Marten (Tenor), Rolf Albes (Klavier). CD und Booklet. [TMK 0105]
  • Wilfried Brennecke: Heinz Marten in memoriam.
  • Wilfried Brennecke: Ausschnitte einer Sängerbiographie in: Pressestimmen. Internationale Bachakademie Stuttgart, Stuttgart 1992.