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„Berlitz Sprachschulen“ – Versionsunterschied

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Die '''Berlitz Sprachschulen''' (derzeitiger Name '''Berlitz International, Inc''') gehen auf eine von [[Maximilian Delphinius Berlitz|Maximilian Berlitz]] [[1878]] in [[Providence]], [[Rhode Island]], USA, gegründete Sprachschule zurück. Sie haben sich zu einer internationalen Franchise-Gruppe mit über 600 Schulen entwickelt. Der Erfolg beruht auf der direkten Unterrichtsmethode.


{{Infobox Unternehmen
==Geschichte==
| Name = Berlitz
| Logo = Berlitz Sprachschulen logo.svg
| Unternehmensform = [[Tochtergesellschaft]]
| Gründungsdatum = [[Providence]], [[Rhode Island|RI]], [[Vereinigte Staaten|USA]] (1878)
| Sitz = [[Frankfurt am Main]], [[Deutschland]]
| Mitarbeiterzahl = 2.000
| Leitung = Till Groẞmaß ([[Chief Executive Officer|CEO]])
| Branche = Sprachschulen
| Homepage = [http://www.berlitz.de/ www.berlitz.de]
}}


Die '''Berlitz Sprachschulen''' (derzeitiger Name: '''Berlitz Corporation''') gehen auf eine von [[Maximilian Delphinius Berlitz]] 1878 in [[Providence]], [[Rhode Island]] gegründete [[Sprachschule]] zurück. Heute hat die Gruppe 550 Schulen in mehr als 70 Ländern. Unterrichtsmethode aller Berlitz Sprachschulen ist die sogenannte [[Immersion (Erziehung)|Immersion]]. Dabei wird von der ersten Stunde an ausschließlich in der Zielsprache unterrichtet.
Berlitz wanderte [[1872]] aus [[Deutschland]] in die [[USA]] aus, um Griechisch, Latein und sechs andere europäische Sprachen nach dem traditionellen Grammatik-Übersetzungs-Ansatz zu lehren. Nachdem er einige Jahre als Privatlehrer unterrichtete, wurde er Professor für französischen und deutschen Sprachunterricht am [[Warner Polytechnic College]].


== Geschichte ==
Da die Schule über zu wenig Personal verfügte, war Berlitz gleichzeitig Eigentümer, Dekan, Rektor und das einzige Fakultätsmitglied. Er benötigte einen Assistenten, der Französisch unterrichten konnte, und so stellte er einen Franzosen namens Nicholas Joly ein. Joly war hoffnungsvollste Kandidat gewesen, aber als der Franzose in Providence ankam, erschrak Berlitz, dass Joly kein Englisch sprach. Von Überarbeitung geschwächt, meldete sich Berlitz krank und bat Joly, den Unterricht nach bestem Können zu übernehmen. Berlitz bat seinen Assistenten, auf die Objekte zu deuten, das französische Wort für diese zu wiederholen und Verben zu demonstrieren.
[[Datei:Berlitz Language School.jpg|mini|Die erste Berlitz Sprachschule in [[Providence]], [[Rhode Island]] (1878)]]
=== 1878: Die erste Berlitz Sprachschule ===
Berlitz, 1852 in Deutschland geboren, wanderte 1870 in die Vereinigten Staaten aus und ließ sich in Westerly, Rhode Island, nieder. Bis 1877 war er nach Providence gezogen, wo er Sprachen am Bryant and Stratton National Business College, später bekannt als Warner’s Polytechnic Business College, unterrichtete. 1878 gründete er die erste Berlitz Sprachschule in Providence. Da er mehrere Sprachen fließend beherrschte, suchte er nach Alternativen zur traditionellen Grammatik-Übersetzungsmethode und begann, einen interaktiveren, auf Immersion basierenden Ansatz für den Sprachunterricht zu entwickeln.<ref>{{Internetquelle |autor=Emily C. Rose |url=http://www.immigrantentrepreneurship.org/entry.php?rec=22 |titel=Maximilian D. Berlitz |datum=2013-11-14 |werk=immigrantentrepreneurship.org |hrsg=German Historical Institute |sprache=en-US |abruf=2025-06-06}}</ref>


=== 1880er Jahre: Die Berlitz-Methode ===
Die Methode war ein Erfolg. Als Berlitz nach sechs Wochen zurückkehrte, waren die Studenten stärker vorangekommen als mit traditionellen Methoden. Berlitz wandte diese Methode nun in der Schule an, und die Schule und ihre Ideen vergrößerten ihren Erfolg.
In den Anfängen der Schule entwickelte Maximilian Berlitz die Berlitz-Methode, bei der der Schwerpunkt auf Konversation und aktiver Beteiligung der Schüler lag. Er stellte einen französischsprachigen Assistenten ein, um den Schülern authentische Sprachkontakte zu ermöglichen. In der Folge wurde ein stärker immersiver Ansatz verfolgt, der sich von der traditionellen Grammatik-Übersetzungsmethode unterschied. Dieser methodische Wechsel markierte eine Abkehr von der rein analytischen Sprachvermittlung hin zu einem stärker kommunikationsorientierten Unterrichtsansatz.


=== 1880er- bis 1900er-Jahre: Expansion ===
==Eigentümer==
Als die Nachfrage stieg, entstanden bald neue Standorte in den Vereinigten Staaten, und Ende der 1880er Jahre unternahm Berlitz seine ersten Schritte im Ausland und eröffnete Schulen in [[Berlin]], [[Paris]] und [[London]]. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts betrieb das Unternehmen weltweit fast 100 Schulen. In den 1950er Jahren eröffnete Berlitz sein erstes lateinamerikanisches Sprachzentrum in [[Mexiko]], gefolgt von Standorten in [[Brasilien]], [[Venezuela]], [[Argentinien]], [[Kolumbien]], [[Chile]] und [[Peru]]. 1966 erreichte Berlitz Asien und eröffnete zunächst ein Sprachzentrum in [[Tokio]].
Die Berlitz Sprachschulen wurde [[1966]] eine Tochtergesellschaft von [[Macmillan Publishers]] und [[1988]] eine Aktiengesellschaft, als [[Maxwell Communication Corporation]] Macmillan übernahm. Als ein Jahr später die Aktien an die Börse gebracht wurden, übernahm Fukutake Publishing Co., Ltd. (firmiert seit 1995 als [[Benesse Corporation]]) die Mehrheit und [[2001]] das Unternehmen ganz.


=== Erster und Zweiter Weltkrieg: Frauen in Führungspositionen ===
==Quellen==
Während beider Weltkriege stand Berlitz vor Herausforderungen, darunter der Verlust männlicher Führungskräfte aufgrund des Militärdienstes. Infolgedessen wurden viele der Schulen von Frauen geleitet, die eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Betriebs und der Sicherstellung des Unterrichts spielten.


=== Ab den 1960er Jahren: Weitere Entwicklungen ===
[https://www.berlitz-europe.com/cz/en/front_content.php?idcat=534 History of Berlitz International]
In den 1960er Jahren trat Berlitz in eine neue Wachstumsphase ein, die durch den zunehmenden internationalen Reiseverkehr und die steigende Nachfrage nach Englischunterricht, insbesondere aufgrund des politischen und kulturellen Einflusses der Vereinigten Staaten, angetrieben wurde. In dieser Zeit entwickelte Charles Berlitz, der Enkel von Maximilian Berlitz, die Berlitz-Reiseführer, die sich großer Beliebtheit erfreuten und dazu beitrugen, die globale Marke des Unternehmens weiter zu etablieren.


1964 startete Berlitz sein Sprachlernprogramm Berlitz Total Immersion. Dieses Programm wurde entwickelt, um eine vollständige sprachliche und kulturelle Immersion durch maßgeschneiderte Lektionen zu ermöglichen, die in realen Situationen stattfanden, wie z. B. beim Mittagessen mit einem Lehrer oder bei der Teilnahme an parallelen Sitzungen mit zwei Lehrern.
[[Kategorie:Sprachschule]]


In den 1980er Jahren erweiterte Berlitz sein Angebot um Sprachunterricht für Kinder und startete 1982 Berlitz Kids. Berlitz begann auch, soziale Projekte zu unterstützen, und gründete 2006 die Berlitz Foundation, um die Bildung und Rechte von Kindern, insbesondere in der [[Sahelzone]] Afrikas, zu fördern.
[[en:Berlitz Language Schools]]

[[ja:%E3%83%99%E3%83%AB%E3%83%AA%E3%83%83%E3%83%84]]
=== Ab den 2000er Jahren: Anpassung an das digitale Zeitalter ===
Mit dem Aufkommen von [[Personal Computer|PCs]] setzte Berlitz auf digitale Bildung und führte Anfang der 2000er Jahre Online-Kurse ein. Diese Kurse spiegelten den traditionellen Unterricht im Klassenzimmer wider, boten jedoch den Komfort des Fernunterrichts. Berlitz ermöglichte es den Schülern auch, den Unterricht aufzuzeichnen, um ihn leichter wiederholen zu können.

Heute ist Berlitz in über 70 Ländern tätig und bietet Sprachunterricht für verschiedene Zielgruppen an, darunter Berufstätige, Kinder und Reisende. Das Unternehmen integriert seinen traditionellen immersiven Unterrichtsansatz mit digitalen Technologien, um sich an die sich wandelnden Bildungsbedürfnisse anzupassen.<ref name="akkad.org">{{Webarchiv |url=http://www.akkad.org/berlitz/corp-info.html |text=''The World of Berlitz'' |wayback=20170603232431}} (englisch).</ref>

== Unternehmensbesitz und Übergänge ==
=== Macmillan, Inc. als Eigentümer ===
1966 wurde Berlitz eine Tochtergesellschaft von Macmillan, Inc. Robert Strumpen-Darrie blieb bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1970 Präsident, Raphael Alberola war etwa fünf Jahre lang CEO, und anschließend leitete Elio Boccitto das Unternehmen während des größten Teils der 1980er Jahre. Im November 1988 übernahm die [[Maxwell Communication Corporation]] Macmillan, und ein Jahr später ging Berlitz an die Börse.<!--ref name=„akkad.org“/-->

Im August 1992 gab Berlitz International Inc. bekannt, dass es eine endgültige Vereinbarung über den Verkauf von 67 Prozent der Anteile an die [[Fukutake Publishing]] Company unterzeichnet hatte, wobei die Fusion bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein sollte.<ref>{{Internetquelle |autor=Kenneth N. Gilpin |url=https://www.nytimes.com/1992/08/20/business/company-news-fukutake-signs-accord-to-buy-67-of-berlitz.html |titel=COMPANY NEWS; Fukutake Signs Accord To Buy 67% of Berlitz |werk=nytimes.com |datum=1992-08-20 |sprache=en-US |abruf=2025-06-05 |kommentar=Hinter Bezahlschranke}}</ref> Im Januar 1993 gab Berlitz International Inc. bekannt, dass eine gerichtliche Anordnung, mit der das Sprachdienstleistungsunternehmen von der insolventen Maxwell Communication Corporation getrennt wurde, den Weg für die bevorstehende Fusion von Berlitz frei gemacht habe, während die Aktionäre die Fusion auf einer am selben Tag in New York abgehaltenen Aktionärsversammlung genehmigten, wobei die Fusion am 8. Februar 1993 abgeschlossen werden sollte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nytimes.com/1993/01/29/business/company-news-berlitz-s-planned-merger-with-fukutake-advances.html |titel=COMPANY NEWS; BERLITZ'S PLANNED MERGER WITH FUKUTAKE ADVANCES |werk=nytimes.com |datum=1993-01-29 |sprache=en-US |abruf=2025-06-05 |kommentar=Hinter Bezahlschranke}}}</ref>

=== Eigentümerschaft durch Benesse Corporation ===
2001 wurde Berlitz eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der [[Benesse Corporation]].<ref>{{Webarchiv |url=http://www.benesse.co.jp/english/benesseinfo/history.html |text=''History'' |wayback=20140601073418}} (englisch).</ref> Im Jahr 2002 wurde Berlitz Publishing an [[Langenscheidt]] verkauft.<ref>{{Internetquelle |autor=Jim Milliot |url=https://www.publishersweekly.com/pw/print/20020218/18868-langenscheidt-agrees-to-buy-berlitz-publishing.html |titel=Langenscheidt Agrees to Buy Berlitz Publishing |werk=publishersweekly.com |datum=2002-02-19 |sprache=en-US |abruf=2025-06-05}}</ref> Heute gehört Berlitz Publishing zu APA Publications unter der Leitung von René Frey, nachdem der Verkauf von Berlitz Publishing und [[Insight Guides]] durch Langenscheidt Anfang 2014 erfolgt war.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.shelf-awareness.com/issue.html?issue=3100 |titel=DK Selling Rough Guides to APA Publications |werk=shelf-awareness.com |sprache=en-US |abruf=2025-06-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=René Frey |url=http://www.genesysdownload.co.uk/TTI/1909_conference/Rene_Frey_Insight_Guides.pdf |titel=FROM A CONTENT VETERAN ... TO A TECHNOLOGY START-UP |format=PDF |werk=genesysdownload.co.uk |sprache=en |abruf=2025-06-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.webintravel.com/millennial-traveller-content-tech-startup-insight-guides-travel/ |titel=The Millennial Traveller: From content veteran to tech startup, how Insight Guides is reimagining its role in travel |werk=webintravel.com |sprache=en-US |abruf=2025-06-05}}</ref>

Im November 2010 gab Berlitz International, Inc. bekannt, dass es seinen Namen von Berlitz International, Inc. in Berlitz Corporation ändert, was am selben Tag in Kraft tritt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.berlitz.com/Press/Press-Releases/Press-Releases/93/month--201011/vobid--1217 |text=''Berlitz International Inc. Announces Corporate Name Change'' |wayback=20110707230129}} (englisch).</ref>

Im Februar 2022 wurden alle Anteile der Berlitz Corporation, die sich im Besitz von Benesse Holdings befanden, an Berlitz Holdings übertragen, ein Unternehmen, das durch eine 100-prozentige Beteiligung von ILSC Holdings LP (Eigentümer der ILSC Education Group, einem Unternehmen, das im Bereich Sprachunterricht tätig ist, z. B. Auslandsstudien) gegründet wurde.<ref name="ILSC">{{Internetquelle |url=https://ilsceducation.com/news-events/bertlitz-corporation-els-and-the-ilsc-education-group-join-language-education-holdings |titel=Berlitz Corporation, ELS and the ILSC Education Group join Language Education Holdings to form one of the largest and most comprehensive language learning and study abroad platforms in the world |werk=ilsceducation.com |datum=2022-02-15 |sprache=en |abruf=2025-06-05}}</ref> Gleichzeitig übertrug der Vorstand von Benesse Holdings alle Anteile an Berlitz Japan (15,75 % aller von Benesse gehaltenen Anteile) an Berlitz.

Ein Tarifvertrag für die Beschäftigten in Deutschland wurde 1990 mit der [[Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft]] abgeschlossen. <!-- Im Oktober 2010 begannen neue Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft<ref>{{Webarchiv | url=http://www.gew.de/Ausgangslage_fuer_Tarifverhandlungen_bei_Berlitz_dramatisch.html | wayback=20120428013406 | text=„Ausgangslage für Tarifverhandlungen bei Berlitz dramatisch!“}} Website der [[Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft]]</ref>, die im Februar 2011 mit einem tariflichen Sozialplan und einem veränderten Manteltarifvertrag abgeschlossen wurden.<ref>[http://bildungsklick.de/pm/77045/gew-kahlschlag-bei-berlitz-verhindert/ „Pressemeldung: GEW: "Kahlschlag bei Berlitz verhindert"“] Website [[Bildungsklick]]</ref> --> Berlitz ist die einzige Sprachschule in Deutschland, die mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft einen [[Haustarifvertrag]] vereinbart hat.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.gew.de/tarif/haustarifvertraege/berlitz/ |wayback=20170729134756 |text=''Berlitz''}} auf der Website der [[Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft]], abgerufen am 29. Juli 2017</ref>

== Gewerkschaften und Arbeitskampfmaßnahmen ==
In Japan werden die Berlitz-Lehrer von mehreren Gewerkschaften vertreten. In der Region Kansai werden sie von der General Union vertreten,<ref>{{Webarchiv |url=berlitz.generalunion.org |text=''Improving workers' lives at Berlitz since 1993'' |wayback=20140717211245}} (englisch).</ref> und in der Region Kanto durch Begunto, die Berlitz Tokyo General Union,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berlitzuniontokyo.work/ |titel=Begunto Startseite |werk=berlitzuniontokyo.work |sprache=en |abruf=2025-06-05}} </ref> Teil von Tozen,<ref>{{Webarchiv |url=https://tokyogeneralunion.org/locals/ |text=''Locals'' |wayback=20140419124607}} (englisch).</ref> und der Berlitz-Gewerkschaft bei NUGW<ref>{{Internetquelle |url=https://www.beguntonugw.work/ |titel=Begunto NUGW Startseite |werk=beguntonugw.work |sprache=en |abruf=2025-06-05}}</ref>, die zum National Trade Union Council gehört. Es gab in Japan erhebliche [[Arbeitskampf|Arbeitskämpfe]], darunter den von Begunto organisierten Streik bei Berlitz Japan 2007–2008, der sich zum längsten und größten anhaltenden Streik unter Sprachlehrern in Japan entwickelte.<ref>{{Internetquelle |autor=Jamnes McCrostie |url=https://www.japantimes.co.jp/community/2009/02/17/issues/berlitz-launches-legal-blitz-against-striking-instructors/#.U5ASrxbhqG8 |titel=Berlitz launches legal blitz against striking instructors |werk=japantimes.co.jp |datum=2009-02-17 |sprache=en |abruf=2025-06-05}}</ref>

Nach mehreren Gerichtsverfahren wurden neue Regeln für Tarifverhandlungen festgelegt. Diese werden wieder in englischer Sprache geführt, nachdem zuvor auf Japanisch umgestellt worden war. Berlitz versprach außerdem, der Gewerkschaft mehr Finanzinformationen offenzulegen. Das Unternehmen erklärte sich außerdem bereit, den Gewerkschaftsmitgliedern eine Grundlohnsteigerung sowie eine einmalige Prämie an die Gewerkschaft zu zahlen.<ref>James McCrostie: {{Webarchiv |url=https://www.japantimes.co.jp/text/fl20130101zg.html |text=''Berlitz union wins raise, bonus in suit settlement'' |wayback=20130104085408}} (englisch).</ref>

In Deutschland werden Lehrer und Verwaltungsangestellte von der [[Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft|GEW]] vertreten. Im November 2010 versuchte die Unternehmensleitung erstmals, die in den letzten 30 Jahren erzielten Arbeitnehmerzugeständnisse zurückzunehmen, um die im Tarifvertrag garantierten Bedingungen erheblich zu verschlechtern, und drohte mit der Entlassung von bis zu der Hälfte der Vertragslehrer, falls die Zugeständnisse nicht akzeptiert würden.<ref name="dietz">Peter Dietz: {{Webarchiv |url=http://www.fr-online.de/wirtschaft/gew--berlitz-will-lehrer-feuern/-/1472780/4903838/-/index.html |text=''PRO: Berlitz wants to fire teacher'' |archive-is=20120717033810}} (englisch).</ref>

== Weblinks ==
{{Commonscat|Berlitz Corporation|Berlitz Sprachschulen}}
* [http://www.berlitz.de/ Berlitz Deutschland GmbH]
* [http://www.berlitz.at/ Berlitz Österreich GmbH]
* [http://www.berlitz.ch/ Berlitz Schweiz - The Berlitz Schools of Languages AG]

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

[[Kategorie:Sprachschule]]
[[Kategorie:Franchiser]]
[[Kategorie:Fremdsprachenunterricht]]
[[Kategorie:Unternehmensgründung 1878]]

Aktuelle Version vom 20. Juni 2025, 16:01 Uhr

Berlitz

Logo
Rechtsform Tochtergesellschaft
Gründung Providence, RI, USA (1878)
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Leitung Till Groẞmaß (CEO)
Mitarbeiterzahl 2.000
Branche Sprachschulen
Website www.berlitz.de

Die Berlitz Sprachschulen (derzeitiger Name: Berlitz Corporation) gehen auf eine von Maximilian Delphinius Berlitz 1878 in Providence, Rhode Island gegründete Sprachschule zurück. Heute hat die Gruppe 550 Schulen in mehr als 70 Ländern. Unterrichtsmethode aller Berlitz Sprachschulen ist die sogenannte Immersion. Dabei wird von der ersten Stunde an ausschließlich in der Zielsprache unterrichtet.

Die erste Berlitz Sprachschule in Providence, Rhode Island (1878)

1878: Die erste Berlitz Sprachschule

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Berlitz, 1852 in Deutschland geboren, wanderte 1870 in die Vereinigten Staaten aus und ließ sich in Westerly, Rhode Island, nieder. Bis 1877 war er nach Providence gezogen, wo er Sprachen am Bryant and Stratton National Business College, später bekannt als Warner’s Polytechnic Business College, unterrichtete. 1878 gründete er die erste Berlitz Sprachschule in Providence. Da er mehrere Sprachen fließend beherrschte, suchte er nach Alternativen zur traditionellen Grammatik-Übersetzungsmethode und begann, einen interaktiveren, auf Immersion basierenden Ansatz für den Sprachunterricht zu entwickeln.[1]

1880er Jahre: Die Berlitz-Methode

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In den Anfängen der Schule entwickelte Maximilian Berlitz die Berlitz-Methode, bei der der Schwerpunkt auf Konversation und aktiver Beteiligung der Schüler lag. Er stellte einen französischsprachigen Assistenten ein, um den Schülern authentische Sprachkontakte zu ermöglichen. In der Folge wurde ein stärker immersiver Ansatz verfolgt, der sich von der traditionellen Grammatik-Übersetzungsmethode unterschied. Dieser methodische Wechsel markierte eine Abkehr von der rein analytischen Sprachvermittlung hin zu einem stärker kommunikationsorientierten Unterrichtsansatz.

1880er- bis 1900er-Jahre: Expansion

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Als die Nachfrage stieg, entstanden bald neue Standorte in den Vereinigten Staaten, und Ende der 1880er Jahre unternahm Berlitz seine ersten Schritte im Ausland und eröffnete Schulen in Berlin, Paris und London. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts betrieb das Unternehmen weltweit fast 100 Schulen. In den 1950er Jahren eröffnete Berlitz sein erstes lateinamerikanisches Sprachzentrum in Mexiko, gefolgt von Standorten in Brasilien, Venezuela, Argentinien, Kolumbien, Chile und Peru. 1966 erreichte Berlitz Asien und eröffnete zunächst ein Sprachzentrum in Tokio.

Erster und Zweiter Weltkrieg: Frauen in Führungspositionen

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Während beider Weltkriege stand Berlitz vor Herausforderungen, darunter der Verlust männlicher Führungskräfte aufgrund des Militärdienstes. Infolgedessen wurden viele der Schulen von Frauen geleitet, die eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Betriebs und der Sicherstellung des Unterrichts spielten.

Ab den 1960er Jahren: Weitere Entwicklungen

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In den 1960er Jahren trat Berlitz in eine neue Wachstumsphase ein, die durch den zunehmenden internationalen Reiseverkehr und die steigende Nachfrage nach Englischunterricht, insbesondere aufgrund des politischen und kulturellen Einflusses der Vereinigten Staaten, angetrieben wurde. In dieser Zeit entwickelte Charles Berlitz, der Enkel von Maximilian Berlitz, die Berlitz-Reiseführer, die sich großer Beliebtheit erfreuten und dazu beitrugen, die globale Marke des Unternehmens weiter zu etablieren.

1964 startete Berlitz sein Sprachlernprogramm Berlitz Total Immersion. Dieses Programm wurde entwickelt, um eine vollständige sprachliche und kulturelle Immersion durch maßgeschneiderte Lektionen zu ermöglichen, die in realen Situationen stattfanden, wie z. B. beim Mittagessen mit einem Lehrer oder bei der Teilnahme an parallelen Sitzungen mit zwei Lehrern.

In den 1980er Jahren erweiterte Berlitz sein Angebot um Sprachunterricht für Kinder und startete 1982 Berlitz Kids. Berlitz begann auch, soziale Projekte zu unterstützen, und gründete 2006 die Berlitz Foundation, um die Bildung und Rechte von Kindern, insbesondere in der Sahelzone Afrikas, zu fördern.

Ab den 2000er Jahren: Anpassung an das digitale Zeitalter

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Mit dem Aufkommen von PCs setzte Berlitz auf digitale Bildung und führte Anfang der 2000er Jahre Online-Kurse ein. Diese Kurse spiegelten den traditionellen Unterricht im Klassenzimmer wider, boten jedoch den Komfort des Fernunterrichts. Berlitz ermöglichte es den Schülern auch, den Unterricht aufzuzeichnen, um ihn leichter wiederholen zu können.

Heute ist Berlitz in über 70 Ländern tätig und bietet Sprachunterricht für verschiedene Zielgruppen an, darunter Berufstätige, Kinder und Reisende. Das Unternehmen integriert seinen traditionellen immersiven Unterrichtsansatz mit digitalen Technologien, um sich an die sich wandelnden Bildungsbedürfnisse anzupassen.[2]

Unternehmensbesitz und Übergänge

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Macmillan, Inc. als Eigentümer

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1966 wurde Berlitz eine Tochtergesellschaft von Macmillan, Inc. Robert Strumpen-Darrie blieb bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1970 Präsident, Raphael Alberola war etwa fünf Jahre lang CEO, und anschließend leitete Elio Boccitto das Unternehmen während des größten Teils der 1980er Jahre. Im November 1988 übernahm die Maxwell Communication Corporation Macmillan, und ein Jahr später ging Berlitz an die Börse.

Im August 1992 gab Berlitz International Inc. bekannt, dass es eine endgültige Vereinbarung über den Verkauf von 67 Prozent der Anteile an die Fukutake Publishing Company unterzeichnet hatte, wobei die Fusion bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein sollte.[3] Im Januar 1993 gab Berlitz International Inc. bekannt, dass eine gerichtliche Anordnung, mit der das Sprachdienstleistungsunternehmen von der insolventen Maxwell Communication Corporation getrennt wurde, den Weg für die bevorstehende Fusion von Berlitz frei gemacht habe, während die Aktionäre die Fusion auf einer am selben Tag in New York abgehaltenen Aktionärsversammlung genehmigten, wobei die Fusion am 8. Februar 1993 abgeschlossen werden sollte.[4]

Eigentümerschaft durch Benesse Corporation

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2001 wurde Berlitz eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Benesse Corporation.[5] Im Jahr 2002 wurde Berlitz Publishing an Langenscheidt verkauft.[6] Heute gehört Berlitz Publishing zu APA Publications unter der Leitung von René Frey, nachdem der Verkauf von Berlitz Publishing und Insight Guides durch Langenscheidt Anfang 2014 erfolgt war.[7][8][9]

Im November 2010 gab Berlitz International, Inc. bekannt, dass es seinen Namen von Berlitz International, Inc. in Berlitz Corporation ändert, was am selben Tag in Kraft tritt.[10]

Im Februar 2022 wurden alle Anteile der Berlitz Corporation, die sich im Besitz von Benesse Holdings befanden, an Berlitz Holdings übertragen, ein Unternehmen, das durch eine 100-prozentige Beteiligung von ILSC Holdings LP (Eigentümer der ILSC Education Group, einem Unternehmen, das im Bereich Sprachunterricht tätig ist, z. B. Auslandsstudien) gegründet wurde.[11] Gleichzeitig übertrug der Vorstand von Benesse Holdings alle Anteile an Berlitz Japan (15,75 % aller von Benesse gehaltenen Anteile) an Berlitz.

Ein Tarifvertrag für die Beschäftigten in Deutschland wurde 1990 mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft abgeschlossen. Berlitz ist die einzige Sprachschule in Deutschland, die mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft einen Haustarifvertrag vereinbart hat.[12]

Gewerkschaften und Arbeitskampfmaßnahmen

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In Japan werden die Berlitz-Lehrer von mehreren Gewerkschaften vertreten. In der Region Kansai werden sie von der General Union vertreten,[13] und in der Region Kanto durch Begunto, die Berlitz Tokyo General Union,[14] Teil von Tozen,[15] und der Berlitz-Gewerkschaft bei NUGW[16], die zum National Trade Union Council gehört. Es gab in Japan erhebliche Arbeitskämpfe, darunter den von Begunto organisierten Streik bei Berlitz Japan 2007–2008, der sich zum längsten und größten anhaltenden Streik unter Sprachlehrern in Japan entwickelte.[17]

Nach mehreren Gerichtsverfahren wurden neue Regeln für Tarifverhandlungen festgelegt. Diese werden wieder in englischer Sprache geführt, nachdem zuvor auf Japanisch umgestellt worden war. Berlitz versprach außerdem, der Gewerkschaft mehr Finanzinformationen offenzulegen. Das Unternehmen erklärte sich außerdem bereit, den Gewerkschaftsmitgliedern eine Grundlohnsteigerung sowie eine einmalige Prämie an die Gewerkschaft zu zahlen.[18]

In Deutschland werden Lehrer und Verwaltungsangestellte von der GEW vertreten. Im November 2010 versuchte die Unternehmensleitung erstmals, die in den letzten 30 Jahren erzielten Arbeitnehmerzugeständnisse zurückzunehmen, um die im Tarifvertrag garantierten Bedingungen erheblich zu verschlechtern, und drohte mit der Entlassung von bis zu der Hälfte der Vertragslehrer, falls die Zugeständnisse nicht akzeptiert würden.[19]

Commons: Berlitz Sprachschulen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Emily C. Rose: Maximilian D. Berlitz. In: immigrantentrepreneurship.org. German Historical Institute, 14. November 2013, abgerufen am 6. Juni 2025 (amerikanisches Englisch).
  2. The World of Berlitz (Memento vom 3. Juni 2017 im Internet Archive) (englisch).
  3. Kenneth N. Gilpin: COMPANY NEWS; Fukutake Signs Accord To Buy 67% of Berlitz. In: nytimes.com. 20. August 1992, abgerufen am 5. Juni 2025 (amerikanisches Englisch, Hinter Bezahlschranke).
  4. COMPANY NEWS; BERLITZ'S PLANNED MERGER WITH FUKUTAKE ADVANCES. In: nytimes.com. 29. Januar 1993, abgerufen am 5. Juni 2025 (amerikanisches Englisch, Hinter Bezahlschranke).}
  5. History (Memento vom 1. Juni 2014 im Internet Archive) (englisch).
  6. Jim Milliot: Langenscheidt Agrees to Buy Berlitz Publishing. In: publishersweekly.com. 19. Februar 2002, abgerufen am 5. Juni 2025 (amerikanisches Englisch).
  7. DK Selling Rough Guides to APA Publications. In: shelf-awareness.com. Abgerufen am 5. Juni 2025 (amerikanisches Englisch).
  8. René Frey: FROM A CONTENT VETERAN ... TO A TECHNOLOGY START-UP. (PDF) In: genesysdownload.co.uk. Abgerufen am 5. Juni 2025 (englisch).
  9. The Millennial Traveller: From content veteran to tech startup, how Insight Guides is reimagining its role in travel. In: webintravel.com. Abgerufen am 5. Juni 2025 (amerikanisches Englisch).
  10. Berlitz International Inc. Announces Corporate Name Change (Memento vom 7. Juli 2011 im Internet Archive) (englisch).
  11. Berlitz Corporation, ELS and the ILSC Education Group join Language Education Holdings to form one of the largest and most comprehensive language learning and study abroad platforms in the world. In: ilsceducation.com. 15. Februar 2022, abgerufen am 5. Juni 2025 (englisch).
  12. Berlitz (Memento vom 29. Juli 2017 im Internet Archive) auf der Website der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, abgerufen am 29. Juli 2017
  13. Improving workers' lives at Berlitz since 1993 (Memento vom 17. Juli 2014 im Internet Archive) (englisch).
  14. Begunto Startseite. In: berlitzuniontokyo.work. Abgerufen am 5. Juni 2025 (englisch).
  15. Locals (Memento vom 19. April 2014 im Internet Archive) (englisch).
  16. Begunto NUGW Startseite. In: beguntonugw.work. Abgerufen am 5. Juni 2025 (englisch).
  17. Jamnes McCrostie: Berlitz launches legal blitz against striking instructors. In: japantimes.co.jp. 17. Februar 2009, abgerufen am 5. Juni 2025 (englisch).
  18. James McCrostie: Berlitz union wins raise, bonus in suit settlement (Memento vom 4. Januar 2013 im Internet Archive) (englisch).
  19. Peter Dietz: PRO: Berlitz wants to fire teacher (Memento vom 17. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) (englisch).