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„Ernst-Thälmann-Insel“ – Versionsunterschied

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Die '''Ernst-Thälmann-Insel''' ''(Cayo Ernesto Thaelmann)'' ist eine etwa 15 km lange und 500 m breite Insel in der [[Schweinebucht]] vor der [[kuba]]nischen Südküste.
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Die '''Ernst-Thälmann-Insel''' ({{esS|Cayo Ernest Thaelmann}}<ref name="nd2">''Symbol brüderlicher Freundschaft.'' In: ''[[Neues Deutschland]].'' 21. August 1972, S. 5.</ref>) ist eine etwa 15 Kilometer lange und 500 Meter breite [[kuba]]nische [[Insel]] in der [[Karibik]], die nach dem [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]]-Vorsitzenden der Zwischenkriegszeit, [[Ernst Thälmann]], benannt wurde, der in der mit Kuba verbündeten [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] umfangreich offiziell geehrt wurde. Sie liegt etwa 25 Kilometer westlich der [[Schweinebucht]] vor der Südküste der [[Provinz Matanzas]], zu der sie verwaltungsrechtlich auch gehört.
Im Juni [[1972]] war der kubanische Führer [[Fidel Castro]] zum Staatsbesuch in [[Ost-Berlin]]. Dabei schenkte er der [[DDR]] angeblich eine eigene [[Karibik]]insel. Ihr Name war Cayo Blanco del Sur, später wurde sie umbenannt in Ernst-Thälmann-Insel.


Da die Ernst-Thälmann-Insel in [[Militärisches Sperrgebiet|militärischem Sperrgebiet]] liegt, ist es nicht erlaubt, sie zu betreten.<ref name="stern">{{Internetquelle |autor=Kai Müller |url=https://www.stern.de/reise/fernreisen/bei-einem-kubabesuch-reisen-wir-zur-insel-ernst-thaelmann-3432394.html |titel=Die Karibikinsel des Arbeiterführers |werk=[[Stern (Zeitschrift)|Stern]] |datum=2009-01-04 |abruf=2020-06-18}}</ref><ref name="taz">{{Internetquelle |autor=Kersten Schüssl |url=https://taz.de/!686767/ |titel=Brüder, zur Sonne, zur Freiheit! |werk=[[taz.de]] |datum=2004-10-16 |abruf=2020-06-18}}</ref>
Im Jahr [[1975]] reiste der DDR-Schlager-Star [[Frank Schöbel]] auf die Insel und nahm dort sein Lied ''Insel im Golf von Cazzone'' auf.


== Geschichte ==
Im [[Einigungsvertrag|deutsch-deutschen Einigungsvertrag]] ist von der Insel allerdings keine Rede - wäre die Insel tatsächlich DDR-Gebiet gewesen, müsste sie nun Teil des vereinigten Deutschlands sein. Beigetreten sind der Bundesrepublik [[1990]] allerdings nur die so genannten fünf neuen Bundesländer.
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-L0619-026, Castro, Landkarte Kubas überreicht.jpg|mini|19. Juni 1972, Berlin: [[Fidel Castro]] (l.) überreichte nach der Unterzeichnung des Kommuniques [[Erich Honecker]] (Mitte) eine Landkarte von Kuba. Sie zeigt eine Insel, die den Namen „Cayo Ernest Thaelmann“ trägt und deren Südseite „Playa RDA“ heißt.]]
Am 19. Juni 1972 überreichte der kubanische Staatspräsident Fidel Castro anlässlich eines Staatsbesuches in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] dem Staatsratsvorsitzenden [[Erich Honecker]] eine Landkarte, in der die Insel als ''Cayo Ernest Thaelmann'' („Ernst-Thälmann-Insel“) sowie ein ''Playa RDA'' („DDR-Strand“) verzeichnet waren. Diese Umbenennung eines Teils der Inselkette ''Cayos Blancos del Sur'' („Weiße Inseln des Südens“) wurde offiziell im kubanischen Präsidentenerlass 3676/72 festgehalten.<ref name="stern" /><ref name="taz" /><ref name="mdr">{{Webarchiv |url=http://www.mdr.de/mdr1-radio-thueringen/2157776.html |text=''Eine kubanische Insel für die DDR?'' |wayback=20070930235443}} In: ''[[MDR.de]].'' 14. September 2005, abgerufen am 14. Januar 2025.</ref><ref>''Neues Deutschland'' vom 20. Juni 1972.</ref><ref name="rbb">''Zement gegen Südfrüchte.'' Fernsehproduktion, [[Rundfunk Berlin-Brandenburg|RBB]], Erstausstrahlung am 12. April 2007.</ref>


Am 1. Juli 1972 berichtete der Journalist Joachim Conrad, einer der ersten Gäste seit der Namensgebung, in der Zeitung [[Neues Deutschland]], dass die Vegetation der Insel überwiegend aus „kleine(n) Palmen, Dornengestrüpp, [[Kasuarinen]], Bäume(n) mit schachtelhalmartigen Zweigen und eisenhartem Holz“ bestehe und sich auf der zum Sumpfgebiet der [[Ciénaga de Zapata|Zapata-Halbinsel]] zugewandten Seite [[Mangrove (Baum)|Mangroven]] befinden.<ref>''Besuch an der „Playa DDR“.'' In: ''Neues Deutschland.'' 1. Juli 1972, S. 16.</ref>
Im Jahr [[2001]] gründeten Redakteure der Internetzeitung ''Thema 1'' eine Webseite, auf der man Teile der Insel erstehen kann. [[2003]] verweigerte die kubanische Regierung Journalisten ohne ersichtlichen Grund eine Anreise auf die Insel. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass ein großer Teil der Insel [[1998]] durch den [[Hurrican]] ''Mitch'' verwüstet wurde.


Anlässlich des 28. Todestages von Ernst Thälmann und der [[Weltfestspiele der Jugend und Studenten|Weltfestspiele der Jugend]] 1973 in Ost-Berlin wurde am 18. August 1972 feierlich eine Thälmann-Büste auf der Insel enthüllt. Dabei anwesend waren der stellvertretende Botschafter der DDR auf Kuba, einige Offiziere des DDR-Lehrschiffes [[J. G. Fichte (Schiff)|MS ''J. G. Fichte'']], der erste Sekretär der kubanischen Jugend sowie rund 100 kubanische Teilnehmer der Weltfestspiele von 1973.<ref name="nd2" /><ref name="rbb" /><ref name="bez">''Meeting auf der kubanischen Ernst-Thälmann-Insel.'' In: ''[[Berliner Zeitung]].'' 20. August 1972.</ref><ref name="osz">''Thälmann unter Palmen erinnert an die DDR.'' In: ''[[Ostseezeitung]].'' 17. Februar 2001.</ref>
Die Behörden in [[Havanna]] bestreiten, die Schenkung jemals vorgenommen zu haben. Es handle sich dabei um eine symbolische Geste nicht um einen wirklichen Gebietshandel.


1975 sangen die beiden DDR-Schlagerstars [[Frank Schöbel]] und [[Aurora Lacasa]] auf der Ernst-Thälmann-Insel das eigens für die DDR-Fernsehsendung ''Unterwegs mit Musik – Kuba'' komponierte Lied „Insel im Golf von Cazones“.<ref name="taz" /><ref name="mdr" /><ref>''Unterwegs mit Musik – Kuba.'' [[Deutscher Fernsehfunk|DFF]]-Produktion, Erstausstrahlung am 13. Dezember 1975.</ref><ref>Frank Schöbel: ''Frank und Frei'', S. 279–283 (Autobiografie).</ref>
== Lage der Insel ==


Im Rahmen des privaten Teils seines Staatsbesuchs auf Kuba verbrachte Honecker 1980 in Begleitung Castros einen Tag auf dessen privat genutzter Insel Cayo Piedra, von wo aus sie einen Ausflug zur Ernst-Thälmann-Insel unternahmen.<ref>Juan Reinaldo Sánchez: ''Das verborgene Leben des Fidel Castro.'' Lübbe, Köln 2015, S. 21 f.</ref><ref>[http://www.mdr.de/damals/avobjekt1696.html ''Eine Männerfreundschaft in Kuba''] (Video). In: ''Damals im Osten'' (MDR.de), 16. Dezember 2005, abgerufen am 13. Februar 2015.{{Toter Link |url=http://www.mdr.de/damals/avobjekt1696.html |date=2025-01-14}}</ref>
Mittelpunkt:
*Breitengrad: 22° 3’ 9N
*Längengrad: 81° 26’ 0W


Es ist wahrscheinlich, dass ein großer Teil der Insel 1998 durch den [[Hurrikan Mitch]] verwüstet wurde. Unter anderem fiel dabei auch die Thälmann-Büste um.<ref name="stern" /><ref name="taz" />
Nordspitze:
*Breitengrad: 22° 4’ 7N
*Längengrad: 81° 27’ 2W


2001 gründeten Redakteure der Internetzeitung ''Thema 1'' eine Website, auf der Teile der Insel versteigert werden sollten.<ref name="stern" /><ref name="illu">''Kurioser Streit um eine DDR-Insel in der Karibik.'' In: ''[[Super Illu]].'' 1. März 2001, S. 10/11.</ref><ref>Matthias Gebauer: [https://www.spiegel.de/panorama/thaelmann-insel-deutsche-anleger-wollen-kubanisches-eiland-kaufen-a-119411.html ''Deutsche Anleger wollen kubanisches Eiland kaufen.''] In: ''[[Spiegel Online]].'' 24. Februar 2001, abgerufen am 18. Juni 2020.</ref>
"Enge" im Süden:

*Breitengrad: 22° 3’ 2N
Gerüchte, wonach die Insel der DDR damals geschenkt worden sei, sie also nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] heute zum Hoheitsgebiet der [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]] gehöre, entbehren nach einheitlicher Aussage sowohl des [[Auswärtiges Amt|Auswärtigen Amtes]] als auch der kubanischen Botschaft in Deutschland jeglicher Grundlage: „Hier handelte es sich um einen symbolischen Akt, der nichts mit Besitzverhältnissen zu tun hat.“<ref name="osz" /><ref name="rbb" /><ref name="illu" /><ref name="spiegel">Matthias Gebauer: [https://www.spiegel.de/panorama/ddr-erbe-schenkte-castro-den-deutschen-eine-karibikinsel-a-117432.html ''Schenkte Castro den Deutschen eine Karibikinsel?''] In: ''Spiegel Online.'' 14. Februar 2001, abgerufen am 18. Juni 2020.</ref><ref name="mz.de">Steffen Könau: [https://www.mz.de/panorama/thaelmann-insel-ddr-kuba-fidel-castro-mythos-3991054 ''Märchenhafte Wahrheit - Das war die Karibik-Kolonie der DDR''] In: ''mz.de'' 1. Februar 2025, abgerufen am 1. Februar 2025.</ref>
*Längengrad: 81° 25’ 2W

Der Film ''[[Ernesto’s Island]]'' (2022) mit [[Max Riemelt]] in der Hauptrolle, erzählt die Geschichte eines Ost-Berliners, der nach Kuba reist, um den Wunsch seiner verstorbenen Mutter zu erfüllen, ihre Asche auf der ''Cayo Ernesto Thaelmann'' zu verstreuen. Für die Dreharbeiten ließen sich Max Riemelt, Regisseur [[Ronald Vietz]] und Kameramann Benjamin Raeder von einem lokalen Fischer auch zur Insel bringen und filmten dort einige der Sequenzen des Films.<ref>Hartmut Kascha: [https://www.bild.de/regional/leipzig/leipzig-news/fuer-2000-euro-im-fischerboot-tv-star-auf-verbotener-ddr-insel-83991640.bild.html ''Für 2000 Euro! TV-Star heimlich auf verbotener DDR-Insel.''] In: ''[[Bild.de]].'' 20. Mai 2023, abgerufen am 25. Mai 2023.</ref>

Im Film ''[[Kundschafter des Friedens 2]]'' (2025), bei dem die Insel von Fidel Castro einem ehemaligen DDR-[[Stasi]]-Agenten geschenkt wurde, sollen die Kundschafter die Insel davor retten, dass sie nach dessen Tod, nicht in falsche Hände gerät.<ref>[https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/kundschafter-des-friedens-2-2025 Beitrag auf kino-zeit.de]</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Danny Kringiel: [https://www.spiegel.de/geschichte/ernst-thaelmann-insel-fidel-castros-symbolisches-geschenk-an-die-ddr-a-947615.html ''Ernst-Thälmann-Insel – DDR unter Palmen.''] ''[[Spiegel Online]].'' 19. Juni 2012
* Axel Ehrlich: [https://www.volksstimme.de/deutschland-welt/vermischtes/aufgespiesst-ernst-thaelmann-unter-palmen ''Ernst Thälmann unter Palmen.''] In: ''[[Volksstimme]].'' 18. Juni 2020
* Marc von Lüpke-Schwarz: [https://www.dw.com/de/der-sonnigste-strand-der-ddr/a-16774152 ''Der sonnigste Strand der DDR.''] In: ''[[DW.com]].'' 8. August 2013
* Michael Ossenkopp: [https://www.mz-web.de/panorama/vergessene-ddr-kolonie-heute-vor-48-jahren-schenkte-fidel-castro-der-ddr-eine-insel-7212068 ''Vergessene DDR-Kolonie. Heute vor 48 Jahren schenkte Fidel Castro der DDR eine Insel.''] In: ''[[Mitteldeutsche Zeitung]].'' 18. Juni 2020
* [https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/wissen/geschichte/id_100176644/ernst-thaelmann-insel-der-deal-hinter-dem-karibik-strand-fuer-die-ddr.html ''Vergessene Insel Das letzte Stück DDR liegt in der Karibik.''] ''[[T-Online]].'' 18. Mai 2023


== Einzelnachweise ==
*http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/28/0,1872,2094396,00.html
<references />


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[[Kategorie:Deutsch-kubanische Beziehungen]]
[[en:Ernst Thälmann Island]]

Aktuelle Version vom 18. Februar 2025, 05:01 Uhr

Ernst-Thälmann-Insel

Gewässer Karibisches Meer
Geographische Lage 22° 3′ N, 81° 21′ WKoordinaten: 22° 3′ N, 81° 21′ W
Ernst-Thälmann-Insel (Kuba)
Ernst-Thälmann-Insel (Kuba)
Länge 15 km
Breite 500 m
Fläche 7 km²
Höchste Erhebung 45 m
Einwohner unbewohnt

Die Ernst-Thälmann-Insel (spanisch Cayo Ernest Thaelmann[1]) ist eine etwa 15 Kilometer lange und 500 Meter breite kubanische Insel in der Karibik, die nach dem KPD-Vorsitzenden der Zwischenkriegszeit, Ernst Thälmann, benannt wurde, der in der mit Kuba verbündeten DDR umfangreich offiziell geehrt wurde. Sie liegt etwa 25 Kilometer westlich der Schweinebucht vor der Südküste der Provinz Matanzas, zu der sie verwaltungsrechtlich auch gehört.

Da die Ernst-Thälmann-Insel in militärischem Sperrgebiet liegt, ist es nicht erlaubt, sie zu betreten.[2][3]

19. Juni 1972, Berlin: Fidel Castro (l.) überreichte nach der Unterzeichnung des Kommuniques Erich Honecker (Mitte) eine Landkarte von Kuba. Sie zeigt eine Insel, die den Namen „Cayo Ernest Thaelmann“ trägt und deren Südseite „Playa RDA“ heißt.

Am 19. Juni 1972 überreichte der kubanische Staatspräsident Fidel Castro anlässlich eines Staatsbesuches in der DDR dem Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker eine Landkarte, in der die Insel als Cayo Ernest Thaelmann („Ernst-Thälmann-Insel“) sowie ein Playa RDA („DDR-Strand“) verzeichnet waren. Diese Umbenennung eines Teils der Inselkette Cayos Blancos del Sur („Weiße Inseln des Südens“) wurde offiziell im kubanischen Präsidentenerlass 3676/72 festgehalten.[2][3][4][5][6]

Am 1. Juli 1972 berichtete der Journalist Joachim Conrad, einer der ersten Gäste seit der Namensgebung, in der Zeitung Neues Deutschland, dass die Vegetation der Insel überwiegend aus „kleine(n) Palmen, Dornengestrüpp, Kasuarinen, Bäume(n) mit schachtelhalmartigen Zweigen und eisenhartem Holz“ bestehe und sich auf der zum Sumpfgebiet der Zapata-Halbinsel zugewandten Seite Mangroven befinden.[7]

Anlässlich des 28. Todestages von Ernst Thälmann und der Weltfestspiele der Jugend 1973 in Ost-Berlin wurde am 18. August 1972 feierlich eine Thälmann-Büste auf der Insel enthüllt. Dabei anwesend waren der stellvertretende Botschafter der DDR auf Kuba, einige Offiziere des DDR-Lehrschiffes MS J. G. Fichte, der erste Sekretär der kubanischen Jugend sowie rund 100 kubanische Teilnehmer der Weltfestspiele von 1973.[1][6][8][9]

1975 sangen die beiden DDR-Schlagerstars Frank Schöbel und Aurora Lacasa auf der Ernst-Thälmann-Insel das eigens für die DDR-Fernsehsendung Unterwegs mit Musik – Kuba komponierte Lied „Insel im Golf von Cazones“.[3][4][10][11]

Im Rahmen des privaten Teils seines Staatsbesuchs auf Kuba verbrachte Honecker 1980 in Begleitung Castros einen Tag auf dessen privat genutzter Insel Cayo Piedra, von wo aus sie einen Ausflug zur Ernst-Thälmann-Insel unternahmen.[12][13]

Es ist wahrscheinlich, dass ein großer Teil der Insel 1998 durch den Hurrikan Mitch verwüstet wurde. Unter anderem fiel dabei auch die Thälmann-Büste um.[2][3]

2001 gründeten Redakteure der Internetzeitung Thema 1 eine Website, auf der Teile der Insel versteigert werden sollten.[2][14][15]

Gerüchte, wonach die Insel der DDR damals geschenkt worden sei, sie also nach der Wiedervereinigung heute zum Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland gehöre, entbehren nach einheitlicher Aussage sowohl des Auswärtigen Amtes als auch der kubanischen Botschaft in Deutschland jeglicher Grundlage: „Hier handelte es sich um einen symbolischen Akt, der nichts mit Besitzverhältnissen zu tun hat.“[9][6][14][16][17]

Der Film Ernesto’s Island (2022) mit Max Riemelt in der Hauptrolle, erzählt die Geschichte eines Ost-Berliners, der nach Kuba reist, um den Wunsch seiner verstorbenen Mutter zu erfüllen, ihre Asche auf der Cayo Ernesto Thaelmann zu verstreuen. Für die Dreharbeiten ließen sich Max Riemelt, Regisseur Ronald Vietz und Kameramann Benjamin Raeder von einem lokalen Fischer auch zur Insel bringen und filmten dort einige der Sequenzen des Films.[18]

Im Film Kundschafter des Friedens 2 (2025), bei dem die Insel von Fidel Castro einem ehemaligen DDR-Stasi-Agenten geschenkt wurde, sollen die Kundschafter die Insel davor retten, dass sie nach dessen Tod, nicht in falsche Hände gerät.[19]

Einzelnachweise

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  1. a b Symbol brüderlicher Freundschaft. In: Neues Deutschland. 21. August 1972, S. 5.
  2. a b c d Kai Müller: Die Karibikinsel des Arbeiterführers. In: Stern. 4. Januar 2009, abgerufen am 18. Juni 2020.
  3. a b c d Kersten Schüssl: Brüder, zur Sonne, zur Freiheit! In: taz.de. 16. Oktober 2004, abgerufen am 18. Juni 2020.
  4. a b Eine kubanische Insel für die DDR? (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive) In: MDR.de. 14. September 2005, abgerufen am 14. Januar 2025.
  5. Neues Deutschland vom 20. Juni 1972.
  6. a b c Zement gegen Südfrüchte. Fernsehproduktion, RBB, Erstausstrahlung am 12. April 2007.
  7. Besuch an der „Playa DDR“. In: Neues Deutschland. 1. Juli 1972, S. 16.
  8. Meeting auf der kubanischen Ernst-Thälmann-Insel. In: Berliner Zeitung. 20. August 1972.
  9. a b Thälmann unter Palmen erinnert an die DDR. In: Ostseezeitung. 17. Februar 2001.
  10. Unterwegs mit Musik – Kuba. DFF-Produktion, Erstausstrahlung am 13. Dezember 1975.
  11. Frank Schöbel: Frank und Frei, S. 279–283 (Autobiografie).
  12. Juan Reinaldo Sánchez: Das verborgene Leben des Fidel Castro. Lübbe, Köln 2015, S. 21 f.
  13. Eine Männerfreundschaft in Kuba (Video). In: Damals im Osten (MDR.de), 16. Dezember 2005, abgerufen am 13. Februar 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/www.mdr.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2025. Suche in Webarchiven)
  14. a b Kurioser Streit um eine DDR-Insel in der Karibik. In: Super Illu. 1. März 2001, S. 10/11.
  15. Matthias Gebauer: Deutsche Anleger wollen kubanisches Eiland kaufen. In: Spiegel Online. 24. Februar 2001, abgerufen am 18. Juni 2020.
  16. Matthias Gebauer: Schenkte Castro den Deutschen eine Karibikinsel? In: Spiegel Online. 14. Februar 2001, abgerufen am 18. Juni 2020.
  17. Steffen Könau: Märchenhafte Wahrheit - Das war die Karibik-Kolonie der DDR In: mz.de 1. Februar 2025, abgerufen am 1. Februar 2025.
  18. Hartmut Kascha: Für 2000 Euro! TV-Star heimlich auf verbotener DDR-Insel. In: Bild.de. 20. Mai 2023, abgerufen am 25. Mai 2023.
  19. Beitrag auf kino-zeit.de