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„Kartoffel“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis|Für die umgangssprachliche Bezeichnung für Deutsche siehe [[Kartoffel (Slang)]].}}
{| class="taxobox"
{{Taxobox<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
! Kartoffel
| Taxon_Name = Kartoffel
|-
| [[Bild:kartoffelbluete gross.jpg|thumb|300px|Blüten der Kartoffel (''Solanum tuberosum'')]]
| Taxon_WissName = Solanum tuberosum
| Taxon_Rang = Art
| Taxon_Autor = [[Carl von Linné|L.]]
| Taxon2_Name = Nachtschatten
| Taxon2_WissName = Solanum
| Taxon2_Rang = Gattung
| Taxon3_Name = Nachtschattengewächse
| Taxon3_WissName = Solanaceae
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| Taxon4_WissName = Solanales
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| Taxon6_Name = Asteriden
| Taxon6_Rang = ohne
| Bild = Potato flowers.jpg
| Bildbeschreibung = Blüten der Kartoffel (''Solanum tuberosum'')
}}
[[Datei:Kartoffeln Sorte Nicola.jpg|mini|Kartoffeln (Sprossknollen (Rhizom), unterirdisch) Sorte [[Nicola (Kartoffel)|Nicola]]]]
[[Datei:234 Solanum tuberosum L.jpg|mini|Illustration]]

Die '''Kartoffel''' (''Solanum tuberosum''), in Teilen [[Deutschland]]s, [[Österreich]]s und der [[Schweiz]] auch als '''Erdapfel''', '''Erdbirne''',<ref>[[wikt:Erdbirne|Eintrag im Wiktionary]]</ref> '''Grundbirne''', '''Potaten''' (nur im Plural), '''Tüffke'''<ref>[https://www.dwds.de/wb/dwb/t%C3%BCffke Grimms Wörterbuch]</ref> und unter weiteren Regionalnamen bekannt, ist eine [[Nutzpflanze]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Nachtschattengewächse]] (Solanaceae). Im allgemeinen Sprachgebrauch werden mit ''Kartoffeln'' meist die im Boden heranwachsenden [[Pflanzenknolle|Knollen]] bezeichnet, mit denen die Pflanze sich [[Vegetative Vermehrung|vegetativ vermehrt]] und welche als einzige Pflanzenteile essbar sind, da sie wenig [[Solanin]] enthalten.

Das Wort ''Kartoffel'' (im 17.&nbsp;Jahrhundert noch ''Tartuffel'') leitet sich von ''{{lang|it|tartufolo}}'' ab,<ref>{{Literatur |Titel=Meyers Großes Konversations-Lexikon |Auflage=6. |Verlag=Bibliographisches Institut |Ort=Leipzig/ ⁰ |Datum=1909 |Kommentar=Lexikoneintrag „Kartoffel“ |Online=http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Kartoffel |Abruf=2018-08-19}}</ref> dem italienischen Wort für [[Trüffel]], das wiederum abgeleitet ist von lateinisch ''terrae tuber'' („Erdknolle“). Die nur entfernt verwandte [[Süßkartoffel]] (''Ipomoea batatas'') bekam ihren Namen wegen der ähnlichen Verwendung und des ähnlichen Aussehens der Knollen.

Die [[Same (Pflanze)|Samen]] werden in tomatenähnlichen [[Beere]]n gebildet, welche, wie alle grünen Teile der Pflanze und die Keime der Knolle, für Menschen leicht giftig sind.

Weltweit werden jährlich seit 2011 zwischen 350 und 370 Millionen [[Tonne (Einheit)|Tonnen]] Kartoffeln [[Ernte|geerntet]]. Die Kartoffel(knolle) ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt, daneben aber auch Futtermittel und Industrierohstoff. Wegen ihrer überwiegend giftigen Pflanzenteile (alles Grüne und die [[Sämling|Keimlinge]]) wurde die Kartoffel im Jahr 2022 zur [[Giftpflanze des Jahres]] gewählt.<ref>''Kartoffel zur Giftpflanze des Jahres gekürt''. Botanischer Sondergarten zu Wandsbek, https://www.hamburg.de/wandsbek/gdj-2022-kartoffel/</ref>

== Beschreibung ==
[[Datei:Potato fruits.jpg|mini|Früchte der Kartoffelpflanze (oberirdisch, giftig)]]

=== Erscheinungsbild und Blatt ===
Kartoffeln sind aufrecht oder kletternd wachsende, ausdauernde [[krautige Pflanze]]n, die Wuchshöhen von über 1 Meter erreichen können. Die [[Sprossachse]] ist manchmal vierkantig, teilweise sogar geflügelt. Unterirdisch oder knapp über der Oberfläche bildet die Pflanze knollentragende [[Stolonen|Stolone]] aus.<ref name="Duke1983" />

Die wechselständig angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind in kurzen Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die unpaarig gefiederte Blattspreite ist 10 bis 30 Zentimeter lang und 5 bis 15 Zentimeter breit. Die sich gegenüber oder auch wechselständig stehenden Teilblätter sind leicht bis stark behaart, oft von unterschiedlichster Form und Größe. Die größeren Teilblätter sind zum Teil gestielt und sind bei einer Länge von 2 bis 10 Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 6 Zentimetern eiförmig bis länglich-eiförmig mit etwas herzförmiger Basis sowie spitzem bis zugespitztem oberen Ende. Die kleineren Teilblätter sind bei einem Durchmesser von 2 bis 15 Millimetern breit-eiförmig bis kreisförmig und besitzen eine Basis, die mehr herzförmig ist, ein stumpferes oberes Ende. Die Teilblätter sind mehr oder weniger dicht flaumig behaart.<ref name="Duke1983" />

=== Blütenstand und Blüte ===
Die [[Blüte (Botanik)|Blüten]] stehen in [[trugdolde]]nförmigen [[Blütenstand|Blütenständen]]. Die Blütenstandsschäfte sind 5 bis 15 Zentimeter lang und behaart. Die Blütenstiele sind ebenfalls behaart und 3 bis 35 Millimeter lang.<ref name="Duke1983" />

Die zwittrigen [[Blüte]]n sind [[radiärsymmetrisch]] und fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Der [[Kelchblätter|Blütenkelch]] ist bei einem Durchmesser von 1,5 bis 2 Zentimetern glockenförmig und fünflappig. Die Kelchlappen sind spitz bis stark zugespitzt. Die [[Kronblatt|Kronblätter]] sind weiß bis blau, die Krone ist doppelt so lang wie der Kelch und hat einen Durchmesser von 3,5 bis 4 Zentimeter. Die gelben [[Staubbeutel]] stehen frei, aufrecht und porig.<ref name="Duke1983" />

=== Frucht und Samenknollen ===
Die Frucht ist eine gelblich-grüne, zweikammerige [[Beere]] mit vielen Samen<ref name="Duke1983">James A. Duke: [http://www.hort.purdue.edu/newcrop/duke_energy/Solanum_tuberosum.html#Description ''Solanum tuberosum L.''] In: ''Handbook of Energy Crops.'' 1983, unveröffentlicht.</ref>, die aufgrund des enthaltenen [[Solanin]]s nicht für den menschlichen Verzehr geeignet ist.

<gallery perrow="6">
Doré (Solanum tuberosum).jpg|Habitus
Aardappel blad Solanum tuberosum.jpg|Gefiedertes Laubblatt
Kartoffelbluete 2010-06-12.jpg|Blüten
SolanumTuberosumYoungTuber.jpg|Junge Knolle am [[Stolo]]
Solanum tuberosum 02.jpg|Kartoffelknollen
Kartoffelknolle Wuchsbesonderheit.jpg|Besondere Wuchsform einer Kartoffelknolle
</gallery>

== Ontogenese ==
[[Datei:solanum toberosum ex Strasburger 1900.png|mini|Unterer Teil einer Pflanze, die Mutterknolle ist dunkel gezeichnet.]]

Die [[Keimung]] erfolgt epigäisch. Am Beginn treten nur die Wurzelanlage und das [[Hypokotyl]] aus der Samenschale hervor, während die [[Kotyledon|Keimblätter]] zunächst noch in ihr verbleiben. Erst später verlassen auch sie die Samenschale, ergrünen und werden zu den ersten [[Assimilation (Biologie)|Assimilationsorganen]]. Die zunächst gebildeten Primärblätter sind noch einfacher gebaut als die später gefiederten Folgeblätter.<ref name="Troll1954">[[Wilhelm Troll]]: ''Praktische Einführung in die Pflanzenmorphologie.'' Teil 1: ''Der vegetative Aufbau.'' Gustav Fischer Verlag, Jena 1954, {{DNB|455113653}}, S. 226–230.</ref>

An den [[basal]]en Teilen des Sprosses treiben Achselknospen aus, die in den Boden eindringen und dort waagrecht ([[Geotropismus#Tropismen|plagiotrop]]) ausläuferartig weiterwachsen und zu den Stolonen werden. Anstatt Laubblättern tragen sie Schuppenblätter. Die Enden dieser Ausläufer verdicken sich und wandeln sich in die Knollen um. Es handelt sich hierbei um ein primäres [[Dickenwachstum]]. Es sind also [[Sprossknolle]]n. Die Knolle besitzt nur kleine, schuppenartige Blätter, die jedoch hinfällig sind, also früh abfallen. In den Achseln der Blattnarben sitzen die Knospen (hier Augen genannt), aus denen die Knolle nach der Ruhephase wieder austreibt. Die Knolle ist polar differenziert: Die Basis, das der Mutterpflanze zugewendete Ende, wird Nabelende genannt. Es ist die Ansatzstelle des Ausläufers, der nach Reifung der Knolle zugrunde geht. An der Spitze sitzt die Endknospe in einer grubenartigen Vertiefung. Beim Wiederaustrieb wächst bevorzugt die Endknospe aus, die dann senkrecht (orthotrop) wachsend einen Luftspross bildet.<ref name="Troll1954" />

In den grünen Pflanzenteilen der Kartoffel konzentrieren sich [[Alkaloide]], unter anderen [[Solanin]], die eine natürliche Abwehrbarriere zum Beispiel gegen Bakterien und Insekten bilden. Aus diesem Grund sind Kartoffeln, die im Licht gelagert grün geworden sind, nicht mehr genießbar.

== Genom ==
Das Potato Genome Sequencing Consortium, ein Team aus 29 Forschungsgruppen aus 14 Ländern, begann im Januar 2006 mit der Arbeit an der Sequenzierung. Am 10. Juli 2011 wurde das [[Genom]] der Kartoffel in [[Nature]] veröffentlicht. Die 1n = 12 [[Chromosom]]en enthalten mehr als 39.000 [[protein]][[Genetischer Code|codierende]] [[Gen]]e.<ref name="PotatoGenomeNet">[https://www.nature.com/articles/nature10158 ''Genome sequence and analysis of the tuber crop potato''] bei nature.com, Nature volume 475, pages 189–195 (14 July 2011), abgerufen am 20. Mai 2018.</ref><ref name="McIvor2011">Chloe McIvor: [http://www.nature.com/news/2011/110710/full/news.2011.407.html#B1 ''All eyes on the potato genome.'' In: ''Nature'', 10. Juli 2011.]</ref> Die haploide Chromosomenzahl 12 ist mikroskopisch an den [[Bivalent (Meiose)|meiotischen Bivalenten]] zu zählen.<ref>Xiaomin Tang, Jan M de Boer, Herman J van Eck, Christian Bachem, Richard G F Visser, Hans de Jong: ''Assignment of genetic linkage maps to diploid Solanum tuberosum pachytene chromosomes by BAC-FISH technology.'' In: ''Chromosome Res'' 17, 7, 2009: 899–915. {{PMC|2776164}}</ref> Es gibt tausende Kultursorten; die meisten sind nicht mehr [[Diploid|Diplonten]] (2n = 24), sondern haben durch züchterische Auswahl einen [[tetraploid]]en Chromosomensatz, nämlich 2n = 4x = 48.<ref>Ruth Freire, Marius Weisweiler, Ricardo Guerreiro, Nadia Baig, Bruno Hüttel, Evelyn Obeng-Hinneh, Juliane Renner, Stefanie Hartje, Katja Muders, Bernd Truberg, Arne Rosen, Vanessa Prigge, Julien Bruckmüller, Jens Lübeck, Benjamin Stich: ''Chromosome-scale reference genome assembly of a diploid potato clone derived from an elite variety.'' In: ''G3 (Bethesda)'' 11, 12, 2021. {{PMC|8664475}}</ref>

Die Kenntnis der DNA-Sequenz soll es Züchtern ermöglichen, Ertrag, Qualität, Nährwert und Krankheitsresistenz zu verbessern. Auch soll die Zeit für die Gewinnung neuer Sorten (derzeit 10–12 Jahre) verkürzt werden. Die wichtigste Entdeckung sind über 800 Krankheitsresistenzgene, von denen jedes potenziell zur Bekämpfung wichtiger Krankheiten wie des Befalls mit [[Goldnematode]]n oder der [[Kartoffelfäule]] eingesetzt werden kann.

== Herkunft ==
[[Datei:Van-willem-vincent-gogh-die-kartoffelesser-03850.jpg|mini|Vincent van Gogh: ''[[Die Kartoffelesser]]'', 1885]]

=== Ursprüngliche Herkunft ===
Die kultivierten Kartoffeln stammen von verschiedenen Landsorten ab, die in den [[Anden]] vom westlichen [[Venezuela]] bis nach [[Argentinien]] und der Insel [[Chiloé]] bzw. dem [[Chonos-Archipel]] im Süden [[Chile]]s vorkommen.<ref>{{Internetquelle |url=http://books.google.de/books?id=MxU8AQAAIAAJ&pg=PA1280&dq=kartoffel+chiloe&hl=en&sa=X&ei=JnQ1VODEJMaNPPixgegO&ved=0CM8BEOgBMBc#v=onepage&q=kartoffel%20chiloe&f=false |titel=Der Chiloe- und Chonos-Archipel. |titelerg=2. Der Chonos-Archipel. |werk=Das Ausland. Ein Tagblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker. |seiten=1280 |datum=1840-11-15 |abruf=2014-10-08}}</ref> Auf Chiloé fand man die ältesten bekannten Spuren wilder Kartoffeln, man schätzt ihr Alter auf 13.000 Jahre.<ref>{{Internetquelle |autor=Donald Ugent, Tom Dillehay, Carlos Ramirez |url=http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF02859340 |titel=Potato remains from a late pleistocene settlement in southcentral Chile |werk=Economic Botany January/March 1987, Volume 41, Issue 1 |seiten=17–27 |datum=1987 |sprache=en |abruf=2014-10-08 |kommentar=[[doi:10.1007/BF02859340]]}}</ref> Die chilenischen Landsorten stammen ihrerseits jedoch vermutlich von den peruanischen Andensorten (''Solanum tuberosum'' ssp. ''andigenum'' {{Person|(Juz. & Bukasov) Hawkes}}) ab, die wahrscheinlich nach [[Hybride|Hybridisierung]] mit der Wildart ''[[Solanum tarijense]]'' entstanden. Diese Wildart ist in [[Bolivien]] und Argentinien zu finden.<ref name="Spooner05">David M. Spooner, Karen McLean, Gavin Ramsay, Robbie Waugh, Glenn J. Bryan: ''A single domestication for potato based on multilocus amplified fragment length polymorphism genotyping.'' In: ''Proceedings of the National Academy of Science of the United States of America.'' Volume 102, 2005, S. 14694–14699. [[doi:10.1073/pnas.0507400102]]</ref> In dem lange Zeit als Ursprungsland der Kartoffel angesehenen [[Peru]] gibt es wiederum mehr als 3.000 [[Endemit|endemische]] [[Liste von Kartoffelsorten|Kartoffelsorten]]. Die meisten können nur in den peruanischen Anden angebaut werden, weil sie aufgrund ihrer geologischen und klimatischen Ansprüche in anderen Weltgegenden nicht gedeihen. Der Hauptunterschied der Andenkartoffel zu den in anderen Anbaugebieten kultivierten Sorten besteht darin, dass sie an andere Lichtverhältnisse (Tag- und Nachtzyklus) angepasst ist.

=== Kultivierung ===
{{Hauptartikel|Kulturgeschichte der Kartoffel}}
[[Datei:Prokudin-Gorskii-39.jpg|mini|Kartoffelanbau, ca. 1910, [[Russisches Kaiserreich]]]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-L0412-0300, LPG Blönsdorf, Kartoffelernte.jpg|mini|Kartoffelsetzmaschine in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]]]

Von andinen Siedlungskulturen wurde die Kartoffel bereits vor schätzungsweise 8000 Jahren domestiziert. In den [[Chibcha-Sprachen]] wurde sie ''iouza'' oder ''iomui'' genannt; bei den [[Chono]] auf Chiloé hieß die Pflanze ''aquina''. Auf [[Quechua]], der Sprache des [[Inka]]reiches, setzte sich der Name ''papa'' durch, der die vorinkanischen Bezeichnungen bei den von den Inka unterworfenen Völkern ersetzte und sich im [[Spanische Sprache#Unterschiede im Wortschatz|Spanischen]] des gesamten [[südamerika]]nischen, [[Karibik|karibischen]] und [[Kanarische Inseln|kanarischen]] Raums erhalten hat. Das im heutigen [[Bolivien]] gesprochene [[Aymara (Sprache)|Aymara]] verwendete die Bezeichnungen ''amka'' und ''choque''; im [[Atacama-Wüste|Atacamagebiet]] hieß die Kartoffel ''chusli'' und auf [[Mapudungun]] bei den [[Mapuche]] heißt sie ''poñi'' (alle Namen in spanischer Schreibweise). Der aus der Kartoffel gewonnene haltbare und leicht zu transportierende [[Chuño]] wird als das für die Entwicklung des Andenraums zentrale Lebensmittel beschrieben, das die Entstehung präkolumbischer andiner Hochkulturen wie der von [[Tiahuanaco|Tiwanaku]] und der Inka ermöglicht hat.<ref>Paula Mariángel Chavarría, Paula Fuentealba Urzúa: ''Patrimonio alimentario de Chile. Productos y preparaciones de la Región de La Araucanía.'' Fundación para la Inovación Agraria (FIA), Santiago de Chile 2018, ISBN 978-956-328-227-6, S. 111&nbsp;f. [http://www.fia.cl/download/patrimonio-alimentario/Inventario-Patrimonio-Araucania.pdf (online)] (PDF; 58&nbsp;MB).</ref>

Wann, wie und durch wen die Kartoffel nach Europa kam, ist nicht genau geklärt. Auf ihrem Weg von Südamerika nach Spanien machte die Kartoffel Zwischenstation auf den (spanischen) [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]]. Dies ist bekannt, weil im November 1567 drei Fässer, die Kartoffeln, Orangen und grüne Zitronen enthielten, von [[Gran Canaria]] nach Antwerpen, und im Jahre 1574 zwei Fässer mit Kartoffeln von [[Teneriffa]] via Gran Canaria nach Rouen verschifft wurden. Geht man davon aus, dass mindestens fünf Jahre nötig waren, um so viele Kartoffeln zu erhalten, dass sie zum Exportartikel werden konnten, so fand die Einbürgerung der Pflanze auf den Kanaren spätestens 1562 statt.

Der früheste Beleg für die Kartoffel in Spanien findet sich in den Büchern des ''Hospital de la Sangre'' in Sevilla, das im Jahre 1573 Kartoffeln eingekauft hat. Man nimmt an, dass die Kartoffel Spanien frühestens 1564/65 und spätestens 1570 erreicht hat, da ansonsten der Botaniker [[Charles de l’Écluse|Clusius]], der das Land 1564 auf der Suche nach neuen Pflanzen bereiste, sie wohl bemerkt hätte. Von Spanien aus gelangte die Kartoffel nach Italien und breitete sich dann langsam auf dem europäischen Festland aus.<ref>Die Kartoffel – Geschichte und Zukunft einer Kulturpflanze. Cloppenburg 1992.</ref><ref>R. H. Buchanan, R. A. Butlin, D. McCourt: Field, Farms and Settlement in Europe. Belfast 1976.</ref>

Auf die britischen Inseln soll die Kartoffel ohne den Umweg über Spanien gelangt sein. Wer die Kartoffel dorthin gebracht hat, ist nicht geklärt. [[Francis Drake]] war es jedenfalls nicht, wahrscheinlich auch nicht [[Walter Raleigh]] oder [[Thomas Harriot]], Namen, die immer wieder in diesem Zusammenhang genannt werden. Erstmals belegt ist die Kartoffel in England im 1596 in London erschienenen Katalog der Pflanzen, die der Botaniker John Gerard in seinem Garten in Holborn züchtete.<ref>Jos. A. Massard: [http://massard.info/pdf/kartoffel_LJ_2009.pdf 300 Jahre Kartoffel in Luxemburg: (I) Europa entdeckt die Kartoffel. (II) Grundbirne, Grompir, Gromper: die Kartoffel erobert Luxemburg. (III) Die Kartoffel in Luxemburg im 19. Jh.] (PDF; 2,1&nbsp;MB) ''Lëtzebuerger Journal'' 2009, [I] Nr. 15 (22. Jan.): 23; Nr. 16 (23. Jan.): 10, Nr. 17 (24./25. Jan.): 11; [II] Nr. 18 (27. Jan.): 23, Nr. 19 (28. Jan.): 21; [III] Nr. 20 (29. Jan.): 9, Nr. 21 (30. Jan.): 21. [http://massard.info/pdf/kartoffel_LJ_anmerkungen.pdf Text mit Referenzen.] (PDF; 345&nbsp;kB).</ref> Im gleichen Jahr verlieh [[Caspar Bauhin]] der Kartoffel den wissenschaftlichen Namen ''Solanum tuberosum''.<ref>{{HLS|13858|Kartoffel|Autor=Roger Peter|Datum=2017-11-16|Abruf=2020-03-31}}</ref>

Nach Europa wurde die Kartoffel vielfach wegen der schönen Blüte und des üppigen Laubes als reine [[Zierpflanze]] importiert und als seltene Pflanze in [[Botanischer Garten|botanische Gärten]] aufgenommen. Mitte des 17. Jahrhunderts tauchte sie in den [[Niederlande]]n, in [[Italien]] und in [[Burgund]] auf.

In Deutschland sollen die ersten Kartoffeln während der Regierung [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinands III.]] 1647 in [[Pilgramsreuth (Rehau)|Pilgramsreuth]] im heutigen [[Oberfranken]] angebaut worden sein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.historisches-franken.de/kartoffelanbau.htm |titel=Erster feldmäßige Kartoffelanbau in Bayern |hrsg=historisches-franken.de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20070622043241/http://www.historisches-franken.de/kartoffelanbau.htm |archiv-datum=2007-06-22 |abruf=2007-05-27}}</ref> Im [[Stift Seitenstetten]] in Niederösterreich verfasste der Benediktinerabt Caspar Plautz ein Kochbuch mit Kartoffelrezepten, das bereits 1621 in Linz erschien.<ref>Honorius Philoponus [= Pseudonym von Caspar Plautz], Nova Typis Transacta Navigatio. Novi Orbis Indiae Occidentalis …, [Linz] 1621.</ref> Als erster deutscher Fürst, der in seinem Land den Kartoffelbau einführte, gilt [[Christian Ernst (Brandenburg-Bayreuth)|Christian Ernst]], Markgraf von Bayreuth (1644–1712); allerdings fehlte es zur Umsetzung an der Bereitschaft der Bauern.<ref>[[Max Döllner]]: ''Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933.'' Ph.&nbsp;C.&nbsp;W. Schmidt, Neustadt a.&nbsp;d. Aisch 1950, {{OCLC|42823280}}; Neuauflage anlässlich des Jubiläums ''150 Jahre Verlag Ph.&nbsp;C.&nbsp;W. Schmidt Neustadt an der Aisch 1828–1978.'' Ebenda 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 264, Anm. 15.</ref> Der Anbau in großem Stil begann 1684 in [[Lancashire]], 1716 in [[Sachsen]], 1728 in [[Schottland]], 1738 in [[Preußen]] und 1783 in [[Frankreich]].

[[Datei:BraunlageKartoffeldenkmal.jpg|mini|hochkant|Kartoffeldenkmal bei Braunlage]]
Über eine Besonderheit der Landwirtschaft wird berichtet:<ref>Fr. Knoll und R. Bode: Das Herzogtum Braunschweig, ein Handbuch der gesamten Landeskunde. Braunschweig 1891.</ref> „In den nördlichen Gegenden unseres [[Braunschweiger Land]]es soll der Überlieferung nach die Kartoffel zuerst durch die 1748 aus den Niederlanden heimkehrenden Truppen verbreitet sein, indem sie dieselben in ihren Tornistern als Neuheit mitbrachten und ihre Angehörigen zum Anbau derselben bewogen. Vor [[Wendeburg]] und [[Zweidorf]] erfolgte derselbe noch im Jahre 1748. – In der Stadt Braunschweig werden ''Erdtuffeln'' zuerst im Jahre 1753 unter den Gartenfrüchten erwähnt.“ Auf Vorschlag des Hofjägermeisters Georg von Langen und mit herzoglicher Genehmigung vom 3. November 1747 begann im folgenden Jahr 1748 der Kartoffelanbau bei [[Braunlage]] im Harz. Leider stellte sich der gewünschte Erfolg nicht ein und 1751 verweigerten die dortigen Bauern den weiteren Anbau. Immerhin erinnert im Wald (Forstort Brandhai) südlich von Braunlage das etwa zwei Meter hohe Kartoffeldenkmal, ein aufrecht stehender Stein mit Inschrifttafel, an diese Neuerung. Die Inschrift lautet: ''„Hier sind 1748 die ersten Versuche mit dem Anbau der Kartoffel gemacht. Der Name ‚Kartoffelhecke‘ erinnerte daran noch 1885“''.

Außerhalb [[Tropen|tropischer]], arktischer und subarktischer [[Klimazone]]n wird die Kartoffel heute weltweit angebaut. Nachdem sich ihre Kultur in Europa durchgesetzt hatte und die Kartoffel zu einem Grundnahrungsmittel geworden war, brachten Europäer sie überall mit, wo sie später Fuß fassten. Im [[Einzelhandel]] werden neben den einheimischen Kartoffeln auch solche aus [[Sizilien]], von den [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]], aus [[Ägypten]] oder aus Südafrika angeboten. Auf [[Teneriffa]] oder auf [[Madeira]] wachsen Kartoffeln unter [[Palmengewächse|Palmen]] und neben [[Dessertbanane|Bananengärten]]. Dort sind zwei Ernten im Jahr möglich, der Export erfolgt vornehmlich in die Staaten der [[Europäische Union|Europäischen Union]]. Aus Gründen des Ertrags werden Kartoffeln im [[Alpen]]raum nur noch selten bis auf 2.000 Meter Höhe angebaut. Eine dieser Anbauinseln ist der [[Lungau]] ([[Österreich]]), wo unter der Bezeichnung ''Lungauer Eachtling'' auf 150&nbsp;ha verschiedene Sorten angebaut werden.<ref>[http://www.eachtling.at/ Lungauer Eachtling]</ref>

=== Biotechnologie ===
{{Hauptartikel|Grüne Gentechnik}}

Die [[Stärke]] der [[transgen]]en Kartoffelsorte [[Amflora]] besteht durch Ausschalten der [[Amylose]]-Synthese mit [[Antisense-RNA]] fast ausschließlich aus [[Amylopektin]] und ist somit für industrielle Anwendungen geeignet. Amflora wurde im März 2010 zum Anbau zugelassen, die Genehmigung wurde jedoch inzwischen wieder zurückgezogen.<ref>Dixelius, C. et al. (2012). „European agricultural policy goes down the tubers.“ Nat Biotechnol. 30(6): 492–493. [[doi:10.1038/nbt.2255]].</ref> Parallel dazu hat das [[Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie]] (IME) mit dem [[TILLING]]-Verfahren eine Kartoffelsorte gezüchtet, die als Stärke ausschließlich Amylopektin enthält. Dieses Verfahren kommt ohne Gentechnik aus, so dass es sich um eine konventionelle Kartoffel handelt.<ref name="Fraunhofer">Fraunhofer-Gesellschaft: [http://www.fraunhofer.de/presse/presseinformationen/2009/12/super-kartoffel.jsp Turbo-Züchtung schafft Super-Kartoffel], Presseinformation vom 8. Dezember 2009.</ref><ref>Muth, J. et al. (2008). „Precision breeding for novel starch variants in potato.“ Plant Biotechnology Journal 6(6): 576–584. [[doi:10.1111/j.1467-7652.2008.00340.x]].</ref>

Von besonderer Bedeutung sind Kartoffelsorten, die gegen [[Krautfäule]] resistent sind. Zunächst wurde die Kartoffel [[Fortuna (Kartoffel)|Fortuna]] entwickelt, die aber als [[transgene]] Pflanze fremde DNA enthält und sich somit nicht durchsetzen konnte. In der Folge wurden Kartoffeln hergestellt, in die [[Resistenzgen]]e aus Wildkartoffeln eingefügt wurden. Sie enthalten keine Fremdgene und werden als [[Cisgenese|cisgene]] Kartoffeln bezeichnet. Da sie nur Gene aus der Kartoffel enthalten, ist ein [[Auskreuzung|Auskreuzen]] von [[Transgen]]en auf andere Kartoffelpflanzen unmöglich. Somit ist die [[Koexistenz]] kein Problem. Diese cisgenen Kartoffeln können Kartoffelsorten, in die durch konventionelle [[Pflanzenzüchtung|Züchtung]] Resistenzgene eingebracht werden, gleichgesetzt werden. Dazu gehört zum Beispiel die Kartoffelsorte Bionica, die für den [[Biologischer Landbau|biologischen Landbau]] entwickelt wurde. Die cisgenen Kartoffeln sind aber für den Anbau in Europa nicht zugelassen, da sie als [[Gentechnisch veränderter Organismus|GVO]] eingestuft werden. Diese Einschränkung des Anbaus cisgener Kartoffeln ist zurzeit sehr umstritten.<ref>Gheysen, G. and R. Custers (2017). „Why Organic Farming Should Embrace Co-Existence with Cisgenic Late Blight–Resistant Potato.“ Sustainability 9(2): 172. [[doi:10.3390/su9020172]].</ref> Im Jahr 2017 ist in den USA die cisgene Kartoffel Innate® (2. Generation) für den Anbau und Verzehr zugelassen worden. Neben der Resistenz gegen die Krautfäule ist diese Kartoffel weniger anfällig gegen Druckflecken und Qualitätseinbuße bei Lagerung in der Kälte. Zusätzlich enthält sie weniger [[Asparagin]], so dass beim starken Erhitzen weniger giftiges [[Acrylamid]] entsteht. Alle diese vier neuen Eigenschaften wurden ohne Einführen von Fremd-DNA erhalten.<ref>http://www.innatepotatoes.com/newsroom/view-news/innate-second-generation-potatoes-with-late-blight-protection-receive-epa-a</ref>

Weltweit sind im August 2017 47 unterschiedliche gentechnisch veränderte Kartoffelsorten zum Anbau und Verkauf zugelassen.<ref>{{Internetquelle |autor=ISAAA |url=http://www.isaaa.org/gmapprovaldatabase/crop/default.asp?CropID=16&Crop=Potato |titel=potato (Solanum tuberosum L.) Events |sprache=en |abruf=2017-08-08}}</ref> Der Anbau ist mit weniger als 0,01 % der Gesamtfläche an transgenem Anbau auch in den USA sehr bescheiden.<ref>{{Internetquelle |autor=ISAAA |url=https://www.isaaa.org/resources/publications/briefs/52/download/isaaa-brief-52-2016.pdf |titel=Global Status of Commercialized Biotech/GM Crops: 2016 |werk=ISAAA Brief No. 52 |seiten=9 |format=PDF |sprache=en |abruf=2017-08-08 |kommentar=Table 4}}</ref>

== Systematik ==
''Solanum tuberosum'' wird innerhalb der Gattung der [[Nachtschatten]] (''Solanum'') in die Sektion ''Petota'' eingeordnet. Zu dieser Sektion gehören schätzungsweise 190 Arten, von denen viele Wildarten sind (ebenfalls knollentragend). Zudem existiert eine große Anzahl an südamerikanischen Landsorten, die zum Teil mit zu ''Solanum tuberosum'' gerechnet werden, andererseits jedoch auch in bis zu 21 eigene Arten aufgeteilt werden. Die nächsten wilden Verwandten der kultivierten Kartoffel werden im ''[[Solanum brevicaule]]''-Komplex zusammengefasst. Aufgrund [[Phylogenetik|phylogenetischer]] Untersuchungen konnte die Herkunft der südamerikanischen Landsorten und damit auch der kultivierten Kartoffel auf die südperuanische Art ''[[Solanum bukasovii]]'' aus dem ''Solanum brevicaule''-Komplex zurückgeführt werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchung widerlegten damit die These, dass die kultivierten Kartoffeln mehrere Ursprünge besitzen.<ref name="Spooner05" />

== Kartoffelanbau ==
=== Wirtschaftliche Bedeutung ===
[[Datei:KartoffelnWelt2.png|mini|Über 81 % der Welternte von Kartoffeln wurden 2022 von 20 Staaten erbracht]]
[[Datei:Welternte Kartoffeln 1970-2017 (in t).png|mini|Welternte Kartoffeln 1970–2017, Quelle FAOSTAT]]

Laut der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation]] FAO betrug im Jahr 2022 die Weltproduktion 375 Millionen Tonnen Kartoffeln. Die gesamte Anbaufläche betrug 17,8 Mio. Hektar. Der durchschnittliche Ertrag lag bei 21 t/ha. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die 20 wichtigsten Anbauländer von Kartoffeln, die insgesamt 81,0 % der weltweiten Gesamtmenge produzierten.<ref name="faostat">{{Internetquelle |url=https://www.fao.org/faostat/en/#data/QCL |titel=Production > Crops primary > Potatoes |werk=Produktionsstatistik der FAO 2021 |hrsg=fao.org |sprache=en |abruf=2024-03-15}}</ref>

{| class="wikitable zebra" style="text-align:right"
|+ Größte Kartoffelproduzenten (2022)
! Rang
! Land
! Menge<br />(in [[Tonne (Einheit)|t]])
! rowspan="12" class="hintergrundfarbe-basis" |&nbsp;
! Rang
! Land
! Menge<br />(in t)
|-
|-
| 1 || style="text-align:left" | {{CHN}} || 95.570.055 || 11 || style="text-align:left" | {{CAN}} || 6.675.590
! {{Taxonomy}}
|-
|-
| 2 || style="text-align:left" | {{IND}} || 56.176.000 || 12 || style="text-align:left" | {{EGY}} || 6.372.183
|
{|
|- valign="top"
| ''{{Classis}}:'' || [[Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige]]</br> (Rosopsida)
|-
|-
| 3 || style="text-align:left" | {{UKR}} || 20.899.210 || 13 || style="text-align:left" | {{POL}} || 5.295.484
| ''{{Subclassis}}:'' || [[Asternähnliche]] (Asteridae)
|-
|-
| 4 || style="text-align:left" | {{RUS}} || 18.582.370 || 14 || style="text-align:left" | {{PER}} || 5.661.443
| ''{{Ordo}}:'' || [[Nachtschattenartige]] (Solanales)
|-
|- valign="top"
| 5 || style="text-align:left" | {{USA}} || 18.295.535 || 15 || style="text-align:left" | {{TUR}} || 5.306.720
| ''{{Familia}}:'' || [[Nachtschattengewächse]] <br /> (Solanaceae)
|-
|-
| 6 || style="text-align:left" | {{DEU}} || 11.312.100 || 16 || style="text-align:left" | {{GBR}} || 5.100.000
| ''{{Genus}}:'' || [[Nachtschatten]] (Solanum)
|-
|-
| 7 || style="text-align:left" | {{BGD}} || 9.887.242 || 17 || style="text-align:left" | {{ALG}} || 4.807.731
| ''{{Species}}:'' || Kartoffel (''S. tuberosum'')
|-
| 8 || style="text-align:left" | {{FRA}} || 8.987.220 || 18 || style="text-align:left" | {{KAZ}} || 4.360.880
|-
| 9 || style="text-align:left" | {{PAK}}|| 7.081.460 || 19 || style="text-align:left" | {{BRA}}|| | 4.031.582
|-
| 10 || style="text-align:left" | {{NLD}} ||6.902.817 || 20 || style="text-align:left" | {{BEL}} || 3.871.470
|-
|| || || |||| ''Summe Top Zwanzig''||''303.653.630''
|}
|}

Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden in Österreich 686.220 t und in der Schweiz 390.000 t geerntet.

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die zehn wichtigsten Exportländer von Kartoffeln nach Tonnen.<ref name="faohandel">{{Internetquelle |url=https://www.fao.org/faostat/en/#data/TCL |titel=Trade > Crops and livestock products > Potatoes |werk=Handelsstatistik der FAO 2022 |hrsg=fao.org |sprache=en |abruf=2023-01-12}}</ref>

{| class="wikitable zebra" style="text-align:right"
|+ Größte Kartoffelexporteure (2022)
! Rang
! Land
! Wert<br />(in t)
|-
| 1 || style="text-align:left" | {{FRA}} || 2.875.908
|-
| 2 || style="text-align:left" | {{NLD}} || 2.519.573
|-
| 3 || style="text-align:left" | {{DEU}} || 2.142.387
|-
| 4 || style="text-align:left" | {{BEL}} || 1.083.289
|-
| 5 || style="text-align:left" | {{PAK}} || 925.638
|-
| 6 || style="text-align:left" | {{EGY}} || 847.180
|-
| 7 || style="text-align:left" | {{CAN}} || 645.108
|-
| 8 || style="text-align:left" | {{USA}} || 549.920
|-
| 9 || style="text-align:left" | {{CHN}} || 451.825
|-
| 10|| style="text-align:left" | {{IND}} || 441.906
|-
| || ''Welt''||''15.825.122''
|}
|}
Die '''Kartoffel''' (''Solanum tuberosum''), auch '''Erdapfel''' oder '''Speisekartoffel''' ist eine [[Pflanzen]][[Art (Biologie)|art]] in der Gattung Nachtschatten (''Solanum'') und wird daher der Familie der [[Nachtschattengewächse]] (Solanaceae) zugerechnet. Sie ist mit [[Tomate]], [[Paprika]] und [[Tabak]] verwandt, nicht jedoch mit der [[Süßkartoffel]].


=== Fläche, Ertrag und Handel in Deutschland ===
Ihre [[Same (Pflanze)|Samen]] bildet sie in einer tomatenähnlichen [[Beere]], die für Menschen ungenießbar ist. Neben der geschlechtlichen Vermehrung verbreitet sie sich durch ihre unterirdischen [[Knolle]]n vegetativ. Letztere sind auch das, was im deutschen Sprachgebrauch mit Kartoffeln gemeint ist - die essbaren Sprossknollen.
In [[Deutschland]] lag die durchschnittliche Anbaufläche von dem Jahr 2000 bis 2019 laut FAO bei etwa 265.000 ha. 2019 lag die Anbaufläche bei 271.600&nbsp;ha. Seit dem Jahr 2000 (304.380 ha) nahm die Fläche mehr oder weniger kontinuierlich ab und erreichte 2015 einen Tiefpunkt mit 236.700 ha. Seitdem stieg sie wieder deutlich an.<ref>[http://www.fao.org/faostat/en/#data/QCL ''Crops > Potatoes 2000 bis 2019 (in Hektar)''] bei fao.org, abgerufen am 19. September 2021.</ref> Der durchschnittliche Hektarertrag lag bei 39,0&nbsp;t/ha (2000: 43,3&nbsp;t/ha). Die Erntemenge lag seit Jahren zwischen 10 und 11 Mio. t.<ref name="Jahrbuch 2014">[https://www.destatis.de/DE/Publikationen/StatistischesJahrbuch/StatistischesJahrbuch2014.pdf?__blob=publicationFile Statistisches Jahrbuch 2014 für die Bundesrepublik Deutschland] auf destatis.de, abgerufen am 4. Februar 2015.</ref>


Deutschland ist zudem wichtigstes Importland für Frühkartoffeln, die überwiegend aus [[Frankreich]], [[Italien]] und [[Ägypten]] kommen. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag dort in den Jahren 2012/2013 bei 55,1&nbsp;kg. [[Hans-Jürgen Teuteberg]] versuchte den Pro-Kopf-Verbrauch von Lebensmitteln, darunter Kartoffeln, in Deutschland seit Beginn der [[Industrialisierung]] nachzuberechnen.<ref>{{Literatur |Autor=Teuteberg, Hans Jürgen |Hrsg=Universitäts- und Landesbibliothek Münster |Titel=Der Verzehr von Nahrungsmitteln in Deutschland pro Kopf und Jahr seit Beginn der Industrialisierung (1850–1975) – Versuch einer Quantitativen Langzeitanalyse |Datum=1988 |ISBN=3-88547-279-1 |Online=https://d-nb.info/1137209267/34}}</ref>
Wie alle [[Nachtschattengewächse]] enthält die Kartoffelpflanze giftige [[Alkaloide]] (z.B. [[Solanin]], syn. Solanidin). Der Verzehr von oberirdischen Teilen der Pflanze führt zu Vergiftungserscheinungen.
Dies gilt auch für die aus den Knollen herauswachsenden Triebe.


=== Anbaubedingungen ===
Weltweit werden jährlich ca. 300 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet.
[[Datei:Tractors in Potato Field.jpg|mini|Kartoffelfeld in [[Maine]], USA]]
[[Datei:Gut Böckel Kartoffelfeld.jpg|mini|Kartoffelfeld von [[Gut Böckel]] in Rödinghausen]]


Unter guten Anbaubedingungen können von einem Hektar Ackerland in subtropischen Gebieten zwischen 25 und 35 Tonnen geerntet werden, im tropischen Klima erreichen die Ernten 15 bis 25 Tonnen je Hektar.
== Herkunft ==


Für kultivierte Kartoffeln liegen die optimalen Temperaturbedingungen bei einem [[Tagesmittel]] zwischen 18 und 20&nbsp;°C. Um die Knollenbildung zu fördern, ist eine Maximalnachttemperatur von 15&nbsp;°C erforderlich, für das Knollenwachstum ist eine Bodentemperatur von 15 bis 18&nbsp;°C optimal. Sinken die Temperaturen unter 10 oder steigen sie über 30&nbsp;°C, stellt die Pflanze das Wachstum nahezu ein.
Die Kartoffel stammt aus den [[Südamerika|südamerikanischen]] [[Anden]]. Dort lernten die Spanier in der ersten Hälfte des [[16. Jahrhundert]]s von den [[Inka]]s die neue Frucht ''Patata'' kennen - der englische Name ''potatoes'' oder der französische
Spitzname ''patate'' erinnern noch heute daran, ebenso wie die alte deutsche Bezeichnung ''Batate'', die heute die [[Süßkartoffel]] bezeichnet. Der gebräuchliche deutsche Name ''Kartoffel'' erinnert dagegen an [[Trüffel]], italienisch ''tartufolo'', mit denen sie am Anfang verglichen wurden. Der französische Ausdruck ''pommes de terre'' bedeutet hingegen ''Erdäpfel''- ein auch in [[Österreich]] gebräuchlicher Name.


Kultivierte Kartoffeln werden in frühe (90 bis 120 Tage), mittlere (120 bis 150 Tage) und späte (150 bis 180 Tage) Sorten unterteilt. Das Setzen der Pflanzkartoffeln setzt eine Bodentemperatur von mindestens 8&nbsp;°C voraus; die Bodentemperatur darf geringer sein, wenn das Pflanzgut vorgekeimt oder zumindest in Keimstimmung gebracht wurde oder aber die Knollen unter Folie gesetzt werden. Um die Pflanzkartoffeln in Keimstimmung zu bringen, ist eine zwei- bis dreiwöchige Lagerung bei Temperaturen um 10&nbsp;°C erforderlich oder eine drei- bis viertägige bei Temperaturen um 20&nbsp;°C.<ref name="Klaus-Ulrich Heyland 1996">Klaus-Ulrich Heyland (Hsgbr.): ''Spezieller Pflanzenbau.'' 7. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1952/1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 226.</ref><ref>[http://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/kartoffeln/anbau-pdf.pdf Informationen der Landwirtschaftskammer NRW zum Kartoffelanbau, abgerufen am 8. März 2013] (PDF; 184&nbsp;kB).</ref> Werden die Pflanzkartoffeln länger als diese Zeiträume bei den genannten Temperaturen gelagert und dem Licht ausgesetzt, so [[Vorkeimung|keimen sie vor]]. Durch das Setzen vorgekeimter oder zumindest in Keimstimmung gebrachter Kartoffeln – bei vorgekeimten Kartoffeln ist eine Keimlänge von 15 bis 20&nbsp;mm erstrebenswert – lässt sich neben einem frühen Auflaufen und [[Reihenschluss (Pflanze)|Reihenschluss]] durch Altersresistenz eine geringere Gefahr bakterieller oder pilzlicher Pflanzenkrankheiten sicherstellen.<ref name="Klaus-Ulrich Heyland 1996" /> Wird bei zu kalten Temperaturen gepflanzt, kann sich die Wachstumszeit bis zur Ernte erheblich verlängern. Zum erfolgreichen Anbau früher Kartoffelsorten ist ein [[Langtag]] von 15 bis 17 Stunden erforderlich, spätreifende Sorten erzielen sowohl unter Kurztags- als auch Langtagsbedingungen gute Ernten. Siehe dazu [[Photoperiodismus]].
Nach Europa wurde sie zuerst ab dem Jahre 1555 wegen der schönen Blüte und des üppigen Laubes als reine Zierpflanze importiert und als seltene Pflanze in botanische Gärten aufgenommen.


Um die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen zu unterbinden, wird empfohlen, ein Feld nur alle drei Jahre mit Kartoffeln zu bestellen. Der [[pH-Wert]] des Bodens sollte zwischen 5 und 6 liegen, der Bedarf an Nährstoffen liegt bei 80 bis 120&nbsp;kg Stickstoff je Hektar, 50 bis 80&nbsp;kg Phosphor je Hektar und 125 bis 160&nbsp;kg Kalium je Hektar. Der beste Ertrag für Sorten mit einer Reifezeit von 120 bis 150 Tagen wird bei einer Wassermenge von 500 bis 700&nbsp;mm jährlichem Niederschlag erreicht<!-- Meint die Quelle pro Jahr oder während der 120 bis 150 Tage?; muss pro Jahr sein, alles andere versäuft hoffnungslos Benutzer:blonder1984 -->.<ref name="FAOWater">AGLW Water Management Group: ''[http://www.fao.org/ag/agl/aglw/cropwater/potato.stm Crop Water Management – Potato]''. FAO. Online Resource, abgerufen am 13. Juni 2007.</ref> In Deutschland liegen die Erträge meist bei 30 bis 50 Tonnen je Hektar Anbaufläche.<ref>[http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/show/1207035/Kartoffel%20-%20die%20tolle%20Knolle.pdf Landwirtschaft MLR Baden-Wuerttemberg] (PDF; 3,5&nbsp;MB).</ref> Bei einzelnen Stärkekartoffelsorten wird bei Einsatz gezielter Bewässerung über 80 Tonnen Ertrag je Hektar berichtet.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/download/Block1_5_Eisenhut2.pdf |text=Landwirtschaft.Sachsen.de, S. 37. |wayback=20120111064902}} (PDF; 4,4&nbsp;MB).</ref>
== Verbreitung ==
[[Bild:Kartoffelkarte-1915.jpg|thumb|300px|Kartoffelbezugskarte von 1915]]
''Hauptartikel siehe [[Kulturgeschichte der Kartoffel]]''


Der Anbau von Kartoffeln ist grundsätzlich problematisch im Hinblick auf die erhöhte Gefahr von Bodenerosion durch Wasser.<ref>[https://www.landwirtschaft.sachsen.de/landwirtschaft/31761.htm ''Minderung von Wassererosion auf Kartoffelflächen''] Beschreibung eines Projekts zur Wassererosionsminderung auf Kartoffelflächen auf einer Internetseite des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie.</ref>
Wann, wie und durch wen die Kartoffel nach Europa kam. ist bis auf den heutigen Tag nie ganz genau geklärt worden. Allgemein gilt 1555 als das Jahr, in dem die Kartoffel aus den Anden nach Spanien kam. Lange Zeit wurde der legendäre englische Seefahrer Sir [[Francis Drake]] als erster ''Importeur'' der Kartoffel nach Europa verehrt. Wahrscheinlicher ist, dass ein Zeitgenosse Drakes, der berühmte Seefahrer und Entdecker [[Walter Raleigh]] (1552 - 1618) die Kartoffel in Irland eingeführt hat. Die landwirtschaftliche Nutzung begann erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In [[Preußen]] verhalf [[Friedrich der Große]] mit Verordnungen der Kartoffel zum Durchbruch.
Außerhalb [[Tropen|tropischer]], arktischer und subarktischer [[Klimazone]]n wird die Kartoffel heute weltweit angebaut. Nachdem sich ihre Kultur in Europa durchgesetzt hatte und die Kartoffel zu einem Grundnahrungsmittel geworden war, brachten sie Europäer überall hin mit, wo sie später Fuß fassten. Im [[Supermarkt]] werden heute neben den einheimischen Kartoffeln auch solche aus [[Sizilien]], von den [[Kanarische Inseln|Kanarischen Inseln]] oder aus Südafrika angeboten. Auf [[Teneriffa]] oder auf [[Madeira]] wachsen Kartoffeln unter [[Palmen]] und neben [[Banane]]ngärten. Dort ist eine Ernte zweimal im Jahr möglich, der Export erfolgt vornehmlich in die Staaten der [[EU]]. Aus Gründen des Ertrags werden Kartoffeln im [[Alpen|Alpenraum]] nur noch selten bis auf zweitausend Meter Höhe angebaut, doch manchmal kann ein Bergwanderer neben einer [[Alm (Bergweide)|Almhütte]] noch einen Pflanzplatz sehen, der mit ein paar Zeilen [[Kohl]] und Kartoffelstauden der Selbstversorgung des Almbauern dient.


== Landwirtschaft ==
=== Europa ===
[[Datei:Perunapelto Nakkila.JPG|mini|Kartoffelfeld in [[Nakkila]] (Finnland)]]
[[Datei:Aardappelaanaarder 4-rijig (achterkant).jpg|mini|Kartoffeldammformer]]


Die Vorbereitung des Ackers auf den Anbau von Kartoffeln beginnt in der Regel mit einer wendenden Grundbodenbearbeitung durch [[Pflug|Pflügen]] entweder im vorhergehenden Herbst, um vor allem bei [[Bodenart#Bedeutung der Bodenart|schweren Böden]] den Effekt der [[Frostgare]] auszunutzen, oder im Frühjahr. Bei Herbstpflugfurche erfolgt im Frühjahr nochmals eine lockernde Bodenbearbeitung durch [[Bodenbearbeitung#Pfluglose Bodenbearbeitung|nichtwendende Geräte]] auf rund 15&nbsp;cm Tiefe. Das [[Pflanzbett]] sollte abgesetzt, feinkrümelig, [[Erdscholle|klutenfrei]] und trocken sein, um den Legevorgang der Pflanzkartoffeln, den Dammaufbau, etwaige mechanische Pflegemaßnahmen und die Ernte zu erleichtern. Der Boden sollte einen guten Luft-, Wasser- und Wärmeaustausch ermöglichen. Flache, große und zusammenhängende Flächen mit feinen, sandigen Böden ohne Steine eignen sich besonders für den Kartoffelanbau. Zudem sind Gebiete mit geringerer [[Luftfeuchtigkeit]], z.&nbsp;B. in relativ trockenen Regionen oder in höheren Lagen wegen des reduzierten [[#Kartoffelkrankheiten|Krankheitsrisikos]] besonders interessant für den Kartoffelanbau. Die Kartoffeln werden in allen Systemen in Dämmen angebaut, was dem vorher erwähnten Anspruch an den Boden entgegenkommt. Die Pflanzendichte und -anordnung im Feld (Reihen- und Pflanzenabstände) sind abhängig vom Nutzungszweck: Größere Bestandsdichten sind typisch für die Erzeugung von [[Pflanzgut]] und haben kleinere Knollen zur Folge. Beim Anbau der Kartoffeln für Nahrungszwecke sind die Bestandsdichten geringer und die Knollen größer. Angestrebt werden zum Beispiel beim Anbau für Speisezwecke zwischen 40.000 und 45.000 Pflanzen je [[Hektar]], zur Erzeugung von Pflanzkartoffeln aber rund 60.000 Pflanzen je Hektar.
Diese als relativ anspruchslos geltende Ackerfrucht wird heute nicht mehr wie früher praktisch überall dort angebaut, wo sie auch gedeihen konnte. In der modernen mechanisierten [[Landwirtschaft]] wird auch die Kartoffel am liebsten auf großen, zusammenhängenden, nicht all zu steilen [[Acker|Äckern]] angebaut, da die großen schweren [[Maschine]]n, die im Frühjahr Kartoffeln pflanzen, die Pflanzdämme später anhäufeln und im Herbst die Knollen aus der Erde ernten, auf kleinen, steilen, steinigen Bergparzellen keine Chance haben. Wo viele Steine im Boden sind, können die Knollen bei maschineller Rodung stark beschädigt werden.
Die Inkas bauten ihre Kartoffeln dort an, wo Mais nicht mehr wuchs, heute wachsen Mais und Kartoffeln im Mittelland und im Voralpengebiet nebeneinander.


Das Setzen der Pflanzkartoffeln erfolgt durch spezielle [[Kartoffellegemaschine|Legemaschinen]], die die Knollen in eine Tiefe von 8 bis 10&nbsp;cm setzen und anschließend den Boden wieder in Dammform schließen. Der Abstand der Reihen beträgt zwischen 60 und 90&nbsp;cm; in Hinblick auf [[Spurweite (Kraftfahrzeugtechnik)|Spurweiten]] und Reifenbreiten der verwendeten Maschinen ist in Deutschland ein Reihenabstand von 75&nbsp;cm gebräuchlich. Der Abstand der Pflanzen zueinander in der Reihe variiert je nach angestrebter Bestandesdichte zwischen 25 und 40&nbsp;cm.<ref>Bodo Frahm, BGJ Agrarwirtschaft, 4. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1980, 1991, ISBN 3-8001-1049-0, S. 459.</ref>
Kartoffeln sind frostempfindlich; sie dürfen erst gepflanzt werden, wenn im Frühjahr kein Frost mehr droht. Nicht aus Samen, sondern aus Saatkartoffeln werden neue Pflanzen gezogen. Nur zur [[Kreuzung]]szwecken werden die neuen [[Sorte]]n aus Samen gezüchtet. Die aus der Knolle entstandene Tochterpflanze ist ein [[Klon]], sie ist also mit der Mutter genetisch identisch. Ohne regelmäßigen Bezug von neuem Saat- bzw. Pflanzgut können Ernteausfälle die Folge von der Ausbreitung von verschiedenen Virus- und Bakterienkrankheiten sein.


Die [[Unkraut]]regulierung kann durch mechanische Bekämpfungsmaßnahmen, [[Abflammen (Landwirtschaft)|thermische Verfahren]], den Einsatz von [[Herbizid]]en oder durch Kombinationen dieser Bekämpfungsmethoden erfolgen. Im konventionellen Landbau ist die Unkrautbekämpfung durch Herbizide üblich,<ref>[http://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/kartoffeln/anbau-pdf.pdf Anbauhinweise der Landwirtschaftskammer NRW] (PDF; 184&nbsp;kB).</ref> im [[Ökologischer Landbau|ökologischen Landbau]] hingegen werden mechanische oder thermische Verfahren eingesetzt. Die mechanische Unkrautbekämpfung kann mit folgenden Geräten betrieben werden: Hackgerät mit Gänsefußschar, Vielfachgerät, Rollsternhacke, Netz[[Egge (Landtechnik)|egge]], Dammformer, Dammfräse, Dammstriegel oder gewöhnlicher [[Hackstriegel|Striegel]]. Ziel der mechanischen Bekämpfung ist es, dass das keimende Unkraut aus dem Boden gelöst wird und dadurch in der Sonne verdorrt. Diese Maßnahme muss bei entsprechendem Auflauf von Unkräutern so oft wie nötig wiederholt werden, bis die Kartoffelstauden den Boden vollständig abdecken.
[[Fast-Food-Ketten]] lassen meist bestimmte, besonders geeignete Sorten anbauen, weil die daraus erzeugten [[Pommes Frites]] eine charakteristische Farbe und Größe haben sollen.
[[Bild:Kartoffelpflanze3.JPG|200px|thumb|ausgetriebenes grünes Blattwerk der Kartoffel, giftig]]
Die Kartoffel ist im Unterschied zu ihrem Ruf nicht ganz pflegeleicht: Sie muss während ihrer Jugendentwicklung mehrmals von [[Unkraut]] befreit werden. Die Pflanze speichert Nährstoffe, die sie durch [[Photosynthese]] gewinnt, in der unterirdischen Frucht. Die Knollen dagegen dürfen kein [[Licht]] sehen, da sie sonst Chlorophyll bilden (grüne Farbe) und durch Synthese von Alkaloiden giftig wie der gesamte grüne Teil der Pflanze werden. Daher müssen hohe Dämme um das Knollennest gebildet werden. Was früher anstrengende Arbeit mit der [[Hacke]] war (daher auch der Name ''Hackfrucht''), besorgen heute Maschinen.


Am Ende der Vegetationszeit stirbt das Kraut ab. Es wird verbreitet auch abgetötet, wenn die Knollen genügend groß sind, um das Wachstum bei der optimalen Knollenbeschaffenheit zu unterbrechen, die Erntefähigkeit durch Lösen der Knollen von den Stolonen und Festigung der Schalen herbeizuführen und die Ansteckung der Knollen durch Krankheiten zu verhindern. Für diese [[Abreifebehandlung]] gibt es verschiedene Methoden, welche vom Anbausystem abhängig sein können. Dazu gehören das mechanische Zerstören der oberirdischen Pflanzenteile durch Abschlegeln (mit einem [[Mulcher]]) oder der Einsatz von Herbiziden ([[Sikkation]]).
Am Anfang fand in der Alten Welt die neue Frucht aus [[Amerika (Kontinent)|Übersee]] nur wenig [[Schädling]]e und [[Krankheit]]en. Das änderte sich jedoch spätestens am Anfang des [[18. Jahrhundert]]s gründlich: Die Fressfeinde und Kartoffelkrankheiten kamen wie die Knolle selbst aus Amerika. Noch in den [[1960er|sechziger Jahren]] des 20. Jahrhunderts sah man in Mitteleuropa ganze Schulklassen den aus den USA stammenden [[Kartoffelkäfer]] von Hand sammeln.
Gegen Schädlinge, [[Pilze]] und auch gegen [[Unkraut]] ist der Einsatz von [[Pflanzenschutzmittel]]n durch den Landwirt für die Sicherung des Ertrags unabdingbar. Heute werden im konventionellen Landbau auch zur Krautabtötung vor der Ernte entsprechende Pflanzenschutzmittel verwendet, damit die Knollen rechtzeitig vor dem Einsatz von Kartoffelrode-Maschinen (sog. Kartoffelvollernter) abreifen, zum wirksamen Schutz vor Stößen und Krankheiten. Bei sog. alternativen bzw. ökologischen Anbaumethoden wird das Kartoffelkraut mechanisch mit entsprechenden Maschinen abgetötet, falls dies überhaupt nötig ist. Denn die Kartoffeln sterben im ökologischen Landbau meist als Folge von Befall mit der [[Kraut- und Knollenfäule]] frühzeitig ab.


=== Anbau weltweit ===
Man unterscheidet bei der Kartoffeln vier Reifegruppen von sehr frühen Sorten, die bereits im [[Juni]] auf den Markt kommen, bis zu sehr späten Sorten, die erst Ende [[September]] geerntet werden. Heute wird in Europa meistens mit großen [[Erntemaschine]]n geerntet. Dazu muss die Krautschicht chemisch oder mechanisch beseitigt werden. Der Mensch greift bei der komplexen [[Vollerntemaschine]] nur noch kontrollierend ein. In einem zweiten Arbeitsgang werden die Früchte gründlich sortiert, was derzeit noch nicht ganz ohne Menschenhand und ohne das menschliche Auge möglich ist. Wichtig ist es dabei, alle angeschnittenen und verletzten Knollen und auch solche mit Fäulnisflecken oder Grünstellen zu entfernen.
[[Datei:Potato harvest in Himachal Pradesh India 2011.jpg|mini|Geerntete Kartoffeln werden in [[Himachal Pradesh]], [[Indien]] sortiert]]
[[Datei:Potato harvest and farmers Dieng.jpg|mini|Kartoffelernte in [[Indonesien]]]]
[[Datei:Chuno-01.jpg|mini|[[Chuño]]s, Kartoffeln, die nach traditionellem Verfahren in [[Peru]] und [[Bolivien]] im Boden gefriergetrocknet konserviert werden]]


Dank der großen Anpassungsfähigkeit der Kartoffel wird diese heutzutage praktisch auf der ganzen Welt angebaut. Während der Anbau in entwickelten Ländern über die letzten zwei Jahrzehnte tendenziell abgenommen hat, war in Drittweltländern eine Zunahme zu beobachten, am deutlichsten in Asien. Diese Zunahme beruht sowohl auf der Ausdehnung der Anbauflächen wie auf der einfachen Einbeziehung der Kartoffel in bestehende Anbausysteme: Die Entwicklung früh reifender Sorten mit einer [[Vegetationszeit]] von 80 bis 100 Tagen erlaubt es z.&nbsp;B. in Indien, die Anbaupause zwischen Reis- und Weizenanbau ideal zu nutzen.
=== Alternative Anbaumethoden ===


Die Anbautechniken in der Dritten Welt sind sehr unterschiedlich, je nach Wachstums- und Marktbedingungen. In den Anden, Zentralafrika und dem Himalaja werden Kartoffeln hauptsächlich von kleinen Subsistenzbetrieben von Hand angebaut. Ansonsten ist der Anbau in den meisten Regionen stark mechanisiert worden.
Unter den großen Ackerbaukulturen gehört die Kartoffel neben Raps zu den Früchten, die am stärksten durch Krankheiten und Schädlinge heimgesucht werden. Daher wird im konventionellen Landbau bei diesen beiden Kulturpflanzen ein intensiver Pflanzenschutz betrieben. Auch im ökologischen Landbau wird bei der Kartoffel relativ intensiver Pflanzenschutz betrieben. Insektizide gegen Kartoffelkäfer werden durch biologische Mittel wie Bacillus thuringiensis oder Extrakte des Niembaumes "ersetzt", die Schäden durch die Kraut- und Knollenfäule werden durch vorbeugende Maßnahmen (Vorkeimen, Wahl von Sorten mit frühen Knollenansatz bzw. mit hoher Toleranz gegenüber der Krankheit)eingedämmt, einige Öko-Landwirten bekämpfen diese Pilzkrankheiten auch mit Kupferpräparaten.
Solche "biologisch" produzierten Kartoffeln bringen ca. ein Drittel niedrigere Erträge, bei vergleichbaren Arbeitsaufwand. Dem stehen auf dem Markt etwa doppelte Verkaufspreise gegenüber, was bedeutet, dass der Mehraufwand für den Landwirt ertragsneutral bleibt.


=== Anbaubeispiel Afrika – Äthiopien ===
=== Pflanzkartoffeln ===
In [[Äthiopien]] werden Kartoffeln hauptsächlich in Rotations- und Mischanbau ''(multicropping)''-Systemen während der großen Regenzeit angebaut. Die Saatbettbereitung wird vor der Regenzeit durchgeführt, meist ein bis zwei Monate vor dem Pflanzen. In vielen Regionen ist diese Feldbestellung noch mit Handarbeit oder mit Hilfe von Ochsen verbunden. Als Pflanzgut werden hauptsächlich ganze Knollen verwendet, da diese weniger anfällig auf Krankheiten sind und chemische Pflanzenschutzmittel kaum verwendet werden. Auch die Unkrautkontrolle wird hauptsächlich von Hand erledigt.


=== Anbaubeispiel Eurasien – Indien ===
Pflanzkartoffeln, auch Saatkartoffeln genannt, werden in speziellen, staatlich kontrollierten Betrieben angebaut. Werden vom Landwirt die selbst produzierten Knollen als Pflanzgut verwendet, so steigt von Jahr zu Jahr die Verseuchung mit bestimmten Krankheiten an. Hier sind an erster Stelle bestimmte Viruskrankheiten zu nennen, die den sog. "Kartoffelabbau" verursachen. Aber auch der Befall durch bestimmte Pilz- und Bakterienkrankheiten kann durch die wiederholte Verwendung eigenen Pflanzgutes steigen. Daher sollten die Landwirte in regelmäßigen Abständen neues, gesundes Pflanzgut beziehen.
Die Großzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in [[Indien]] sind kleine Familienbetriebe. Die Kartoffelproduktion erfolgt während des [[Monsun]]s von Juli bis September, wie im Winter, allerdings nur bei Bewässerung. Je nach Region sind Rotationen von Mais-Kartoffel-Weizen bzw. mit Reis oder [[Jute]] üblich.


=== Anbaubeispiel Amerika – Peru ===
== Krankheiten ==
[[Peru]] liegt im Ursprungsgebiet der Kartoffel und noch heute gibt es viele wilde Sorten. Seit ungefähr 7000 Jahren werden Kartoffeln angebaut, sie stellten lange Zeit das Hauptnahrungsmittel der Menschen dar. Der Hauptanteil der Kartoffelernte wird von Kleinbauern mit weniger als 3&nbsp;ha Anbaufläche produziert. Grundsätzlich ist der Kartoffelanbau in zwei Zyklen aufgeteilt: das „frühe Pflanzen“ und das „große Pflanzen“. Je nach Gegend sind die beiden Zyklen unterschiedlich wichtig. In der Fruchtfolge folgen auf Kartoffeln zuerst meist andere südamerikanische Wurzel- oder Knollenfrüchte und danach [[Quinoa]] oder Gerste.<ref>Beukema, van der Zaag: ''Introduction to Potato Production.'' Pudoc, Wageningen 1990.</ref><ref>Paul M. Harris: ''The potato crop.'' Chapman and Hall 1992.</ref>


=== Das Internationale Jahr der Kartoffel 2008 ===
Bei der Kartoffelfäule handelt es sich um eine Pilzkrankheit der Kartoffelpflanze. Sie tritt als Kraut- und Knollenfäule (''Phytophthora infestans'') auf, kann aber auch als Stengel-[[Phytophthora]] in Erscheinung treten.
Einer Deklaration der [[UN-Generalversammlung]] vom November 2005 folgend, wurde am 18. Oktober 2007 in [[New York City|New York]] das Jahr 2008 als das „Internationale Jahr der Kartoffel“ von den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] eingeführt.<ref>[http://www.un.org/depts/german/gv-60/band1/ar60192.pdf ''United Nations Declaration''] bei un.org, abgerufen am 20. Mai 2018.</ref> Die Mission des Internationalen Jahrs der Kartoffel ist, das Bewusstsein für die Bedeutung der Kartoffel als [[Nahrungsmittel]] in den [[Entwicklungsländer]]n zu steigern, Forschung und Entwicklung kartoffelbasierter Systeme zu fördern und damit zum Erreichen der [[Millennium-Gipfel|Millenniumsentwicklungsziele]] der Vereinten Nationen beizutragen.<ref>[https://www.eda.admin.ch/dam/deza/de/documents/publikationen/Diverses/193398-millenniumsentwicklungsziele-2010_DE.pdf ''Millenniumsentwicklungsziele–Zwischenbericht''] bei eda.admin.ch, abgerufen am 20. Mai 2018.</ref> Die Kartoffel hat ein erhebliches Potenzial, bei der Bekämpfung der Unterernährung beizutragen.<ref>[http://docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/bisverlag/2000/alikar99/pdf/dokument.pdf Die Kartoffelchance 1999]</ref>


Aus Anlass des Jahrs der Kartoffel gab die [[Schweizerische Post]] am 4. März 2008 eine Sonderbriefmarke im Wert von 85 Rappen heraus.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.landwirtschaft.ch/de/aktuell/agronews/detail/article/2008/03/04/briefmarke-zur-feier-der-kartoffel/ |text=''Briefmarke zur Feier der Kartoffel'' |wayback=20141012172523}} bei www.landwirtschaft.ch, abgerufen am 20. Mai 2018.</ref>
=== Weitere Pilzkrankheiten der Kartoffelpflanze ===
* [[Dürrfleckenkrankheit]] (''Alternaria solani'')
* [[Hartfäule]]
* [[Rhizoctonia]] Pockenkrankheit bzw. Weißhosigkeit
* [[Pulverschorf]] (''Spongospora subterranea'')
* [[Weißfäule (Kartoffel)]] (''Fusarium coeruleum'')
* [[Kartoffelkrebs]] (''Synchytrium endobioticum'')


== Durchschnittliche Zusammensetzung ==
=== Durch Bakterien hervorgerufene Kartoffelkrankheiten ===
Die Zusammensetzung von Kartoffeln schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen (Boden, Klima) als auch von der Anbautechnik (Düngung, Pflanzenschutz). Der [[Physiologischer Brennwert|physiologische Brennwert]] beträgt 297 [[Joule|kJ]] (70 kcal) je 100 [[Gramm|g]] essbarem Anteil.
* [[Schwarzbeinigkeit]] (''Erwinia carotovora'')
* [[Kartoffelschorf]] (''Streptomyces scabies'')
* [[Bakterienringfäule]] (''Corynebacterium sepedonicum'')
* [[Schleimkrankheit]]


Angaben je 100 g essbarem Anteil (Abfall: 20 %):<ref name="Souci">{{Literatur |Hrsg=[[Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie]] (DFA), Garching |Titel=Lebensmitteltabelle für die Praxis |TitelErg=Der kleine Souci · Fachmann · Kraut |Auflage=5. |Verlag=Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH |Ort=Stuttgart |Datum=2011 |ISBN=978-3-8047-2679-6 |Seiten=281}}</ref>
=== Durch Viren hervorgerufene Kartoffelkrankheiten ===
{|
* [[Blattrollkrankheit]]
|- style="vertical-align:top"
* [[Strichelkrankheit]]
|
* [[Mosaikkrankheit]]en: Rauh-, Roll- und Kräuselmosaik
{| class="wikitable"
* [[Stengelbuntkrankheit]]
|-
* [[Eisenfleckigkeit bzw. Tabak-Rattle-Virus]]
! Bestandteile !! Gehalt
|-
| [[Wasser]] ||style="text-align:right"|77,8 g
|-
| [[Kohlenhydrate]] ||style="text-align:right"|14,8 g
|-
| [[Ballaststoffe]] ||style="text-align:right"|2,1&nbsp;g
|-
| [[Protein|Eiweiße]] (N: 0,33 g)||style="text-align:right"|2,0 g
|-
| [[Fette]] ||style="text-align:right"|0,1 g
|-
| [[Mineralstoff]]e ||style="text-align:right"|1,0 g
|-
|}
|
{| class="wikitable"
|-
! Mineralstoffe !! Gehalt
|-
| [[Natrium]] ||style="text-align:right"|2,7 mg
|-
| [[Kalium]] ||style="text-align:right"|417 mg
|-
| [[Magnesium]] ||style="text-align:right"|21 mg
|-
| [[Calcium]] ||style="text-align:right"|6,2 mg
|-
| [[Mangan]] ||style="text-align:right"|147 µg
|-
| [[Eisen]] ||style="text-align:right"|424 µg
|-
| [[Kupfer]] ||style="text-align:right"|89 µg
|-
| [[Zink]] ||style="text-align:right"|345 µg
|-
| [[Phosphate#Bedeutung für die Ernährung|Phosphor]] ||style="text-align:right"|50 mg
|-
| [[Selen]] || style="text-align:right"|1,5 µg
|}
|
{| class="wikitable"
|-
! [[Vitamine]] !! Gehalt
|-
| [[Vitamin A]]||style="text-align:right"|0,9 µg
|-
| [[β-Carotin]] ||style="text-align:right"|5,2 µg
|-
| [[Vitamin E]] (α-Tocopherol)||style="text-align:right"|53 µg
|-
| [[Vitamin K]] ||style="text-align:right"|2,1 µg
|-
| [[Thiamin|Vitamin B<sub>1</sub>]] ||style="text-align:right"|110 µg
|-
| [[Riboflavin|Vitamin B<sub>2</sub>]] ||style="text-align:right"|47 µg
|-
| [[Nicotinamid]] ||style="text-align:right"|1,2 mg
|-
| [[Pantothensäure]] (Vit. B5) ||style="text-align:right"|400 µg
|-
| [[Pyridoxin|Vitamin B<sub>6</sub>]] ||style="text-align:right"|307 µg
|-
| [[Folsäure]] ||style="text-align:right"|22 µg
|-
| [[Vitamin C]] ||style="text-align:right"|17 mg
|}
|
{| class="wikitable"
|-
! style="width:60%;"|Kohlenhydrate!!style="width:40%;"|Gehalt
|-
| [[Stärke]] {{FN|1}}||style="text-align:right"|14,1 g
|-
| [[Saccharose]]||style="text-align:right"|300 mg
|-
| [[Glucose]]||style="text-align:right"|240 mg
|-
| [[Fructose]]||style="text-align:right"|170 mg
|-
|}
|}
{{FNBox|
{{FNZ|1|Durchschnitt für Speisekartoffeln (mehligkochende ≈16,5 g/100 g; festkochende ≈14 g/100 g) – Industriekartoffeln enthalten >15 g/100 g}}}}


Es lassen sich etwa 140 chemische Verbindungen in rohen, gekochten oder dehydrierten Kartoffeln finden, die für den Geschmack und den Geruch der Knolle verantwortlich sind. Die wichtigsten sind [[1-Octen-3-ol]], [[(E)-2-Octenol|(''E'')-2-Octenol]], [[(E)-2-Octanal|(''E'')-2-Octanal]] und [[Geraniol]] sowie [[2-Isopropyl-3-methoxypyrazin]], das die „erdige“ Note im Geruch und Geschmack hervorruft. Derivate des [[Pyrazin]] sind es, die das Aroma gebackener Kartoffeln ausmachen.<ref>G. Reineccius: ''Sourcebook of Flavors.'' 2. Auflage. Springer 1993, ISBN 0-8342-1307-9, S. 362.</ref>
== Lagerung ==


[[Protein]]e enthalten Kartoffeln in geringer Menge, aber hochwertig. Von allen pflanzlichen Proteinlieferanten hat sie den höchsten Anteil an Proteinen, deren [[biologische Wertigkeit]] hoch ist.
Kartoffeln müssen dunkel, trocken und kühl gelagert werden. Die traditionellen Kartoffelkeller werden heutigen Qualitätsansprüchen kaum noch gerecht. Die Lagerräume müssen oft klimatisiert werden, zusätzlich wird oft auch die Luftzusammensetzung künstlich beeinflusst, um vorzeitiges [[Keimung|Keimen]] zu verhindern. Außerhalb [[Großbritannien und Nordirland|Großbritanniens]], [[Deutschland]]s und [[Österreich]]s werden Kartoffeln oft und immer häufiger zusätzlich mit [[Radioaktivität|radioaktiven]] Strahlen haltbar gemacht. Sie werden dabei aber nicht selbst radioaktiv. Allerdings verändern die meisten Lebensmittel bei nicht exakter Einhaltung der Bestrahlungsmenge ihre Eigenschaften so gründlich, dass umstritten ist, ob man von einer harmlosen Behandlung reden kann. Als bedenklich für den [[Verbraucher]] wird gesehen, dass es bis heute noch keine Deklarationspflicht für derart behandelte [[Lebensmittel]] gibt.


Die Kartoffel ist gemeinhin für ihren relativ hohen Gehalt an Vitamin C bekannt. Auf den Tagesbedarf des Erwachsenen bezogen ist jedoch Vitamin B6 am stärksten in der Kartoffel enthalten. Die Art der Zubereitung hat dabei Einfluss auf den Vitamingehalt beim Verzehr, da direkte Hitze manche Vitamine zerstören kann. So enthält die mit Schale gekochte Kartoffel im Vergleich zur geschälten Kartoffel knapp doppelt so viel Vitamin C.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.food-compare.com/directcompare/?item=124;0;1_100;10;123;0;1_100;10;vitamindata;075035175031000;02000001 |titel=Vitamingehalt der Kartoffel nach Zubereitungsart |abruf=2021-09-17}}</ref>
Die Kartoffel enthält viel [[Wasser]], braucht also relativ viel Raum, verträgt bei der Lagerung keinen [[Frost]] und keine Nässe. Gewaschene Kartoffeln sind nicht mehr lagerfähig. Auch sollte die Luft nicht zu trocken sein, sonst verliert die Frucht Gewicht und Form. Die ideale Lagertemperatur liegt bei knapp unter 4 °C mit ca. 55 Prozent [[Luftfeuchtigkeit]]. Einzelne Boxen sind besser kontrollierbar als grosse Halden, sonst kann eine einzige faule Knolle Tonnen gesunder anstecken und vernichten. Moderne Wohnhauskeller sind meistens zu warm und zu trocken zur Lagerung von Kartoffeln über einen längeren Zeitraum. Die völlige Dunkelheit ist für die Kartoffellagerung ein sehr wichtiger Faktor, entwickeln doch die Knollen bereits unter geringen Lichteinfluss grüne Stellen, die [[Solanin]] – ein giftiges [[Alkaloid]] beinhalten. Diese grüne Stellen müssen vor dem menschlichen Verzehr sorgfältig entfernt werden, auch wenn diese Giftstoffe durchs [[Kochen]] größtenteils zerstört werden.


'''Alkaloide in Kartoffeln'''
== Transport ==


[[Datei:Aardappel groene knollen (Solanum tuberosum).jpg|mini|Der grüne Anteil von Kartoffeln enthält Solanin.]]
Heute werden Konsumkartoffeln nicht mehr in Säcken, sondern in großen Standardboxen transportiert. Diese sind leichter mechanisch zu bewegen und die Früchte werden weniger verletzt. Industriekartoffeln werden hingegen lose als Schüttgut bewegt. Die Verteiler werden heute aus der ganzen Welt versorgt, billige [[Import]]e haben meist lange und teuere Lagerung ersetzt.
Kartoffelschalen und ergrünte Kartoffeln enthalten gegenüber geschälten normalen Kartoffeln ein Mehrfaches an [[Alkaloid]]en, allen voran das für die Gattung der Nachtschatten typische [[Solanin]], daneben auch [[Chaconin]].<ref>Baur S, Frank O, Hausladen H, Hückelhoven R, Hofmann T, Eisenreich W, Dawid C: ''Biosynthesis of α-solanine and α-chaconine in potato leaves (Solanum tuberosum L.) - A 13CO2 study.'' Food Chem. 2021 Dec 15;365:130461, PMID 34229992.</ref> Es kommt in allen Teilen einer Kartoffelpflanze vor. Bei Tageslicht gelagerte Kartoffeln ergrünen, was ein Zeichen für einen erhöhten Solaningehalt ist. Aus diesem Grund sollte man Kartoffelschalen, grüne Kartoffeln und Kartoffelkeime nicht für die Ernährung oder Fütterung verwenden. Um die Aufnahme von Glykoalkaloiden wie Solanin möglichst gering zu halten, riet 2018 das [[Bundesinstitut für Risikobewertung]] (BfR) Verbrauchern zudem, dass sie grundsätzlich nur frische und unbeschädigte Kartoffeln mit Schale essen sollten. Kleine Kinder sollten generell keine ungeschälten Kartoffeln verzehren. Darüber hinaus wird in der Publikation des Instituts empfohlen, das Kochwasser von Kartoffeln nicht erneut zu verwenden und Frittierfett für Kartoffelprodukte regelmäßig auszutauschen. Weisen Kartoffelgerichte einen bitteren Geschmack auf, solle auf einen Verzehr verzichtet werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Bundesinstitut für Risikobewertung |url=https://www.bfr.bund.de/cm/343/speisekartoffeln-sollten-niedrige-gehalte-an-glykoalkaloiden-solanin-enthalten.pdf |titel=Speisekartoffeln sollten niedrige Gehalte an Glykoalkaloiden (Solanin) enthalten |werk= |hrsg= |datum=2018-04-23 |format=PDF |abruf=2019-07-10}}</ref>
In der [[Saison]] werden Kartoffeln jedoch meistens von umliegenden [[Bauernhof|Bauernhöfen]] angeboten. Fast überall in Mitteleuropa ist es heute möglich, dort direkt einzukaufen.
[[Datei:Solanine.svg|mini|Strukturformel von Solanin]]


Der Solaningehalt älterer Kartoffelsorten war wesentlich höher als heute. Zeitgenössische Kartoffelsorten weisen einen Solaningehalt von 3 bis 7&nbsp;mg/100&nbsp;g auf, hauptsächlich aber in der Schale. Die Dosis von 200&nbsp;mg Solanin, bei der erste Vergiftungserscheinungen bei erwachsenen Menschen auftreten können, entsprechen einem Genuss von drei bis sieben Kilogramm ungeschälter roher Kartoffeln. Durch Lagerung im Dunkeln, Schälung und Zubereitung wird der Gehalt an Solanin reduziert bzw. abgebaut. Die auf dem Markt befindlichen Kartoffelsorten haben unter normalen Anbaubedingungen keinen gesundheitlich bedenklichen Glycoalkaloid-Gehalt.<ref>Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz: [https://www.vis.bayern.de/ernaehrung/lebensmittelsicherheit/unerwuenschte_stoffe/solanin.htm ''Solanin (Glycoalkaloide) in Kartoffeln''].</ref>
== Verwendung ==


Grüne Knollen und Keimlinge enthalten neben Solanin auch [[Chaconin]] und [[Leptin]]e. Da Untersuchungen zur Wirkung dieser Stoffe auf den Organismus von Kleinkindern und geschwächten Personen nicht bekannt sind, sollte man diesen Personenkreis vom Verzehr auch kleiner Mengen ergrünter Kartoffeln abhalten.
Weniger als ein Viertel der Kartoffelernte gelangt direkt zum Verzehr. Ein Viertel wird zu [[Stärke (Zucker)|Stärke]] und [[Alkohol]] verarbeitet, ca. vierzig Prozent landen im [[Futtermittel|Futtertrog]] von [[Nutztier]]en, ca. zehn Prozent der Ernte werden als Saatkartoffeln wieder in die Erde versenkt.


== Kartoffelsorten ==
Seit Ende das [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] werden in Deutschland immer weniger Kartoffeln gegessen, der Verbrauch hat sich mehr als halbiert. Die [[Nahrungsmittelindustrie]] versucht immer mehr [[Fertigprodukt]]e aus Kartoffeln auf den Markt zu bringen, [[Chips]] und [[Kroketten]], Fertig-[[Rösti]] und Trockenflocken werden zwar immer mehr konsumiert, als Beilage zum [[Fleisch]] werden jedoch immer häufiger Alternativen wie [[Reis]] und [[Teigwaren]] gewählt, die noch leichter zuzubereiten sind.
[[Datei:Kartoffel Atlanta.JPG|mini|Kartoffel Atlanta]]
[[Datei:Various types of potatoes for sale.jpg|mini|Verschiedene Kartoffelsorten auf einem Markt]]


Weltweit gibt es rund 7000 [[Liste von Kartoffelsorten|Kartoffelsorten]].<ref name="CIP">{{Internetquelle |url=https://cipotato.org/potato/potato-facts-and-figures/ |titel=Potato Facts and Figures |werk= [[Centro Internacional de la Papa]] (CIP) Headquarters Avenida La Molina 1895, Lima, Peru |datum=2020 |abruf=2020-04-07}}</ref> Diese Sorten sind aufgrund der vielen verschiedenen Verwendungszwecke und der geographisch weit auseinander liegenden Anbaugebiete gezüchtet worden. Zudem werden ständig weitere Sorten entwickelt. Die weltweit größte Gendatenbank mit zirka 100 wilden und 3800 in den [[Anden]] traditionell kultivierten Kartoffelsorten unterhält das [[Centro Internacional de la Papa|internationale Kartoffelinstitut]] mit Sitz in [[Lima]], [[Peru]].<ref name="CIP" />
=== Tierfutter, Mastkartoffel ===


{{Belege fehlen}}
Billige Futterimporte, besonders von stärkereichen [[Futtermittel]]n, machen der Kartoffel auch als Viehfutter starke Konkurrenz.
Die verschiedenen Sorten können nach der Reifezeit und dem Verwendungszweck unterschieden werden:


=== Reifezeit ===
Seit dem [[19. Jahrhundert]] werden in Mitteleuropa die [[Hausschwein|Schweine]] nicht mehr auf die [[Weideland|Weide]] getrieben und fristen ihr kurzes Leben im Stall. Die früher von den Schweinen so geliebte [[Eichel (Frucht)|Eichel]] und andere Waldfrüchte wurden zuerst vor allem durch die kostengünstigere Kartoffel ersetzt. In den letzten Jahrzehnten werden stattdessen immer mehr Mastmittel auf dem [[Weltmarkt]] eingekauft. Gegen die billigen [[Weltmarktpreis]]e des häufig in Entwicklungsländern produzierten [[Soja]]s hat die im Inland angebaute Kartoffel einen schweren Stand.
Das Kriterium der Reifezeit ist für den Produzenten von großer Wichtigkeit. Die Sortenwahl hängt von den klimatischen Bedingungen und der Dauer der [[Vegetationsperiode]] ab. Folgende Kategorien werden unterschieden:
* Die ''frühreifen'' Kartoffelsorten ('''Frühkartoffeln''', in Österreich meist als ''Heurige'' bezeichnet) weisen eine Vegetationsperiode von 90 bis 110 Tagen auf. Meist kann man sie im Juni/Juli ernten (wenn die Knollen im März/April gepflanzt worden sind). In Gebieten, welche schon früher frostfrei sind, ist sogar noch eine frühere Ernte möglich. Damit die frühreife Kartoffel bereits im Juni/Juli geerntet werden kann, muss schon früh die Anlage für die Knollen gebildet werden sowie auch das Wurzelwachstum schnell erfolgen. Dabei wird nicht nur der Ertrag, sondern auch die [[Stärke]]einlagerung in die Knollen reduziert, da diese verzögert zum Volumenwachstum erfolgt.
: Beispiele: [[Agata (Kartoffel)|Agata]], Amandine, [[Birte (Kartoffel)|Birte]] Derby, [[Frühgold]], Lady Christl, Lady Felicia


* Die ''mittelfrühreifen'' Kartoffelsorten weisen eine Vegetationsperiode von 120 bis 140 Tagen auf.
== Handel ==
: Beispiele: Gourmandine, [[Bintje]], [[Blaue St. Galler]], Victoria, [[Ditta (Kartoffel)|Ditta]], [[La Ratte]], [[Nicola (Kartoffel)|Nicola]], Urgenta, Pamela, Naturella, Désirée, [[Agria (Kartoffel)|Agria]], Eden, [[Allians]]


* Die ''mittelfrüh-späten'' Kartoffelsorten weisen eine Vegetationsperiode von 140 bis 160 Tagen auf.
In den Einzelhandel gelangt die Kartoffel meist gewaschen in handlichen Packungen zu ein bis zweieinhalb Kilogramm oder in Säcken zu fünf bis zehn Kilogramm rund ums Jahr in verschiedenen Sorten, wobei die Vielfalt im Ursprungskontinent [[Südamerika]] lange nicht erreicht wird. Dabei wird je nach Saison sowohl regionale, inländische als auch Importware angeboten.
: Beispiele: [[Ackersegen]], Atlanta, Lady Jo, Lady Claire, [[Innovator (Kartoffel)|Innovator]], Lady Rosetta, Marlen, [[Fontane (Kartoffel)|Fontane]], Hermes, Eba, Markies, Panda<ref>{{Internetquelle |url=https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/kartoffeln/anbau-pdf.pdf |titel=Anbau von Kartoffeln |sprache=de |abruf=2025-02-02}}</ref>


== Kartoffelsorten ==
=== Verwendungszweck ===
[[Datei:2010-09 dru aardappelen emmer.JPG|mini|Kartoffeleimer aus Email, Niederlande]]


Speisekartoffeln werden nach ihren Kocheigenschaften unterschieden. Nach der Handelsklassenverordnung müssen alle im Handel (auch lose) angebotenen Kartoffeln nach diesen Kocheigenschaften eingeordnet werden. In der EU werden Speisekartoffeln in vier Kochtypen eingeteilt, die mit den Buchstaben A bis D sowie Kombinationen daraus bezeichnet werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bioaktuell.ch/sortenliste/kartoffeln |titel=Sortenliste Kartoffeln |abruf=2025-02-02}}</ref> Deutsche Kartoffeln werden darüber hinaus mit einem farbigen Streifen auf der Verpackung gekennzeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://die-kartoffel.de/wissen/schon-gewusst/das-kartoffeletikett-ein-buch-mit-7-siegeln/ |titel=Das Kartoffeletikett – ein Buch mit 7 Siegeln? - Die Kartoffel |datum=2011-12-14 |sprache=de |abruf=2025-02-02}}</ref>
Man unterscheidet Früh- und Spätkartoffeln (Lagerkartoffel) sowie fest kochende und mehlige Sorten. Die Lebensmittelindustrie hat für ihre Zwecke eigene Sorten entwickeln lassen.
* Kartoffel zu Speisezwecken
** Festkochende Speisekartoffeln
**: Kochtypen: A und A-B
**: Farbkennzeichnung: grün
**: Sorten: [[Annabelle (Kartoffel)|Annabelle]], [[Agata (Kartoffel)|Agata]], Amandine, [[Anais (Kartoffel)|Anais]], [[Belana (Kartoffel)|Belana]], [[Charlotte (Kartoffel)|Charlotte]], [[Cilena]], [[Ditta (Kartoffel)|Ditta]], [[Filea]], [[Hansa (Kartoffel)|Hansa]], Kipfler, [[La Ratte]], [[Linda (Kartoffel)|Linda]], [[Marabel]],<ref>[https://www.kartoffel-mueller.de/Kochtypen/Vorw-festkochend/Marabel.html ''Kartoffeln-Marabel''] bei kartoffel-mueller.de, abgerufen am 20. Mai 2018.</ref> [[Nicola (Kartoffel)|Nicola]], Primura, [[Princess (Kartoffel)|Princess]], Renate, [[Selma (Kartoffel)|Selma]], [[Sieglinde (Kartoffel)|Sieglinde]], Spunta, [[Stella (Kartoffel)|Stella]], [[Vitelotte]]
**: Form: Länglich bis oval
**: [[Festigkeit|Konsistenz]]: fest, feinkörnig, feucht
**: Kocheigenschaften: Kein Aufspringen
**: Geschmack: mild bis angenehm kräftig
**: Gerichte: [[Bratkartoffeln]], [[Gratin]]s, [[Kartoffelsalat]], [[Salzkartoffel|Salz-]] und [[Pellkartoffel]]n
** Vorwiegend festkochende Speisekartoffeln
**: Kochtypen: B-A und B
**: Farbkennzeichnung: rot
**: Sorten: [[Agria (Kartoffel)|Agria]], Arkula, Astilla, [[Atica]], [[Bamberger Hörnchen]], [[Bolero (Kartoffel)|Bolero]], [[Christa (Kartoffel)|Christa]], Colette, Désirée, [[Finka]], [[Gala (Kartoffel)|Gala]], Gloria, Grandifolia, [[Granola (Kartoffel)|Granola]], Hela, Jelly, [[Laura (Kartoffel)|Laura]], Leyla, Maja, [[Quarta (Kartoffel)|Quarta]], Rosara, Saskia, Saturna, [[Secura (Kartoffel)|Secura]], Solara, Satina, Tizia, Ukama
**: Form: uneinheitlich
**: Konsistenz: feinkörnig, mäßig feucht
**: Kocheigenschaften: Geringes Aufspringen
**: Geschmack: mild bis angenehm kräftig
**: Gerichte: Salz- und Pellkartoffeln, [[Bratkartoffeln]], Suppen, [[Kartoffelpüree]]
** Mehlig kochende Speisekartoffeln
**: Kochtypen: B-C und C
**: Farbkennzeichnung: blau
**: Sorten: [[Ackersegen]], [[Adretta]], [[Afra (Kartoffel)|Afra]], [[Arkula]], [[Aula (Kartoffel)|Aula]], [[Bintje]], [[Blauer Schwede]], [[Freya (Kartoffel)|Freya]], [[Gunda (Kartoffel)|Gunda]], [[Karat (Kartoffel)|Karat]], [[Karlena]], [[Koretta]], [[Libana]], [[Likaria]], [[Lipsi (Kartoffel)|Lipsi]], [[Mariella (Kartoffel)|Mariella]], [[Melina (Kartoffel)|Melina]], [[Naturella]], [[Schwarzblaue aus dem Frankenwald]]
**: Form: uneinheitlich
**: Konsistenz: grobkörnig, trocken
**: Kocheigenschaften: häufiges Aufspringen
**: Geschmack: angenehm kräftig
**: Gerichte: Eintöpfe, Kartoffelpüree
** übrige Kochtypen
**: Kochtypen: C-D und D
**: dies sind ''keine'' Kochtypen im Sinn der Handelsklassenverordnung
**: Konsistenz: stark mehlig, trocken
**: Kocheigenschaften: besonders locker bis zerfallend.
* Sorten zur Weiterverarbeitung
** Veredlungskartoffel
**: [[Pommes frites]]: [[Agria (Kartoffel)|Agria]], [[Eba]], [[Fontane (Kartoffel)|Fontane]], [[Innovator (Kartoffel)|Innovator]], [[Markies]], [[Felsina (Kartoffel)|Felsina]]
**: [[Kartoffelchips]]: [[Erntestolz]], [[Fontane (Kartoffel)|Fontane]], [[Hermes (Kartoffel)|Hermes]], [[Lady Claire]], [[Lady Rosetta]]
**: Kartoffelflocken: [[Eba]], [[Saturna]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kochwiki.org/wiki/Zutat:Liste_von_Kartoffelsorten |titel=Liste von Kartoffelsorten |sprache=de |abruf=2025-02-02}}</ref>
** Wirtschaftskartoffel
**: Industrienutzung, hoher Stärkegehalt: [[Amflora]]
** Futterkartoffel
** [[Pflanzkartoffel]]


=== Weitere Unterscheidungskriterien ===
[[Bild:Kartoffel gross.jpg|thumb|250px|right|Verschiedene Kartoffelsorten]]
[[Datei:11-09-10-kartoffel-DSC 5410.jpg|mini|Kartoffeln mit violetter Fleischfarbe (Sorte Salad Blue)]]
Bekannte Kartoffelsorten in Deutschland sind insbesondere ''Hansa'', ''Sieglinde'', ''Agria'', ''Nicola'', ''Linda'' und ''Bintje''. Weitere in größerem Umfang angebaute Sorten sind
[[Datei:11-09-10-kartoffel-DSC 5412.jpg|mini|Rosa Kartoffeln (Sorte Rote Emmalie)]]
* Stärkegehalt
* Schalenfarbe
** gelb: [[Karlena]]
** rot: [[Rode Eersteling]]
** blau: [[Blauer Schwede]], [[Blaue St. Galler]], [[Schwarzblaue aus dem Frankenwald]]
** violett: [[Vitelotte]]
* Fleischfarbe
** weiß: Urgenta
** hellgelb: Charlotte, Ostara
** gelb: Bernadette, [[Gala (Kartoffel)|Gala]], Donella
** blau-violett: [[Blauer Schwede]], [[Blaue St. Galler]], Salad Blue, [[Schwarzblaue aus dem Frankenwald]]
** violett: [[Salad Blue]], [[Vitelotte]]
** rosa-rot: [[Rote Emmalie]]
* Knollenform
** lang: Bernadette
** oval: [[Marabel]], Donella
** kugelrund: [[Gala (Kartoffel)|Gala]], Adretta
** nierenförmig
* Schalenbeschaffenheit
** glattschalig: [[Marabel]]
** rauschalig: [[Granola (Kartoffel)|Granola]]


Kartoffelsorten sind in Deutschland beim [[Bundessortenamt]] in Hannover registriert und unterliegen für dreißig Jahre einem [[Sortenschutz]]. Dies bedeutet, dass bei Anbau Lizenzabgaben an den jeweiligen Schutzrechtsinhaber fällig werden können. Dadurch kann es zu Konflikten mit Anbietern kommen, etwa wenn etablierte Sorten nach Ablauf der Schutzfrist vom Markt genommen werden – ein freier Verkauf von Saatgut ist nicht mehr erlaubt (siehe [[Linda (Kartoffel)|Kartoffelsorte Linda]]). Die Vermehrung aus eigenen Beständen und der Verkauf zum Verbrauch sind dagegen erlaubt. Viele alte Kartoffelsorten kommen demzufolge nur noch in geringen Mengen in den Verkauf oder sind überhaupt nicht mehr erhältlich.
*fest kochend: Cilena, Kipfler, [[Linda (Kartoffel)|Linda]], Princess, Selma, [[Vitelotte]]
*vorwiegend fest kochend: Arkula, Berber, Christa, Granola, Laura, Leyla, Marabel, Quarta, Rosara, Satina, Secura, Solara, [[Bamberger Hörnchen]]
*mehlig kochend: Adretta, Afra, [[blauer Schwede]], Likaria
Die Kartoffelsorten sind in Deutschland beim [[Bundessortenamt]] in Hannover registriert und unterliegen für dreißig Jahre einem [[Sortenschutz]]. Dies bedeutet, dass bei Anbau Lizenzabgaben an den jeweiligen Züchter fällig werden können. Dadurch kann es zu Konflikten mit Anbietern kommen, etwa wenn etablierte Sorten nach Ablauf der Schutzfrist vom Markt genommen werden sollen.


In der Schweiz wird die Weiterentwicklung der Kartoffel von den Forschungsstationen [[Agroscope Changins-Wädenswil]] (ACW) und [[Agroscope Reckenholz-Tänikon]] (ART) betrieben. Die aktuelle Sortenliste umfasst 31 Sorten.
== Inhaltsstoffe, Nährwert und ökotrophologische Besonderheiten ==


== Kartoffelkrankheiten und Schädlinge ==
Kartoffeln enthalten:
[[Datei:Kartoffelkäferlarven.jpg|mini|Von den Larven des [[Kartoffelkäfer]]s befallene Kartoffelstaude]]
[[Datei:Potatoes feeding damage HC1.JPG|mini|Schwere Fraßschäden und Ernteausfall verursacht durch Wühlmäuse (Schermäuse)]]


Kartoffeln können durch verschiedene Ursachen geschädigt werden. Dazu zählen durch [[Mykose|Pilze]], [[Bakterien]] oder [[Viren]] ausgelöste Krankheiten. Schädigung treten außerdem durch [[Insecta|Insekten]], [[Asseln]], [[Fadenwürmer]] oder [[Nagetiere]] auf.
* ca. 20 Prozent [[Kohlenhydrate]] ([[Stärke (Zucker)|Stärke]])
* ca. 2 Prozent [[Protein|Eiweiß]]
* ca. 0,8 bis 1,7 Prozent [[Ballaststoffe]]
* ca. 1 Prozent [[Mineral]]stoffe und [[Spurenelement]]e wie [[Natrium]], [[Kalium]], [[Kalzium]], [[Phosphor]] und [[Eisen]]
* zahlreiche [[Vitamine]], hauptsächlich Vitamin C, aber auch Vitamin A und Vitamine der B-Gruppe
* [[Wasser]]


=== Kartoffelkrankheiten ===
100 Gramm frische Kartoffeln entsprechen einer Energiemenge von etwa 294 [[Joule (Einheit)|Kilojoule]] (70 Kilokalorien).
==== Pilzkrankheiten der Kartoffelpflanze ====
* [[Kartoffelfäule]], auch als Kraut- und Knollenfäule bekannt (''[[Phytophthora infestans]]'')
* [[Dürrfleckenkrankheit]] oder Hartfäule (''[[Alternaria solani]]'')
* [[Weißhosigkeit]], Kartoffelpocken, Wurzeltöterkrankheit (''[[Rhizoctonia solani]]'')
* [[Pulverschorf]] (''Spongospora subterranea'')
* [[Weißfäule (Kartoffel)|Weißfäule]] (''[[Fusarium]] coeruleum'')
* [[Kartoffelkrebs]] (''[[Synchytrium endobioticum]]'')
* [[Silberschorf]] (''[[Helminthosporium solani]]'')
* [[Fusarium-Welke]] (''[[Fusarium oxysporum]]'')
* [[Colletotrichum-Welkekrankheit]] (''[[Colletotrichum]] coccodes'')


==== Bakterielle Kartoffelkrankheiten ====
Dass die Kartoffel dick machen soll, ist ein altes [[Vorurteil]], das nur sehr schwer zu überwinden ist. Die Frucht besteht zum großen Teil aus Wasser. Kartoffelgerichte werden jedoch oft mit viel Salz und Fett zubereitet. Davon kann man dick werden, nicht jedoch von der Kartoffel. Richtig zubereitet behält die Kartoffel ihre Vitamine und wichtige [[Spurenelement]]e, die ideale Kombination zu [[Milchprodukt]]en oder [[Hühnerei|Eiern]]. Mit Kartoffel[[diät]] kann man sogar ganz angenehm und ohne Hunger abnehmen.
* [[Schwarzbeinigkeit]] und [[Nassfäule (Feldwirtschaft)|Nassfäule]] (''[[Erwinia carotovora]]'')
* [[Kartoffelschorf]] (''[[Streptomyces]] scabies'')
* [[Bakterienringfäule]] (''Clavibacter michiganensis'' subsp. ''sepedonicus'')
* [[Schleimkrankheit]] (''Ralstonia solanacearum'')


==== Virale Kartoffelkrankheiten ====
Als erste [[Babynahrung]] nach der [[Muttermilch]] ist [[Karotte]]n- und [[Kartoffelpüree|Kartoffelbrei]] beliebt und bewährt.
{{Hauptartikel|Liste von Kartoffelviren und -viroiden}}
* [[Blattrollkrankheit]], verursacht durch ''[[Blattrollvirus]]'' (''{{lang|en|Potato leafroll virus}}'', PLRV)
* [[Strichelkrankheit]] und Ringnekrose der Kartoffelknollen ({{enS|potato tuber necrotic ringspot disease}}, PTNRD),<ref>[https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00012852/1992_0049.pdf Jahresbericht 1992], OpenAgrar</ref> verursacht durch ''Y-Virus'' (''[[Kartoffelvirus Y]])''
* Mosaikkrankheiten: [[Kräuselmosaik-Krankheit]] (''[[Kartoffelvirus A|A-Virus]]''), [[Leichte Mosaik-Krankheit]] (''{{lang|en|Andean potato mild mosaic virus}}'') und Knollenfleckenkrankheit (''Knollenfleckenvirus'' alias ''[[Kartoffel-Aucubamosaikvirus]]'', PAMV)
* [[Stängelbuntkrankheit]], verursacht durch ''[[Tabakmosaikvirus]]'' (TMV)
* Eisenfleckigkeit bzw. ''[[Tabak-Rattle-Virus]]'' (TRV) oder ''Tabakmosaikvirus'' (TMV)


=== Schädlinge ===
In jüngster Zeit wurden Forschungsergebnisse vorgestellt, dass insbesondere zu starkes Anbraten oder Frittieren der Kartoffel krebserregendes [[Acrylamid]] produzieren würde.
'''Insekten (Insecta)'''
* Blattläuse ([[Schwarze Bohnenlaus]] (''Aphis fabae''), [[Grüne Pfirsichblattlaus]] (''Myzodes persicae''))
* [[Drahtwurm]]
* [[Feldmaikäfer]] (''Melolontha melolontha'') resp. [[Waldmaikäfer]] (''Melolontha hippocastani'')
* [[Kartoffelkäfer]] (''Leptinotarsa decemlineata'')
* [[Saatschnellkäfer]] (''Agriotes obscurus'')
* [[Wintersaateule]] (''Agrotis segetum'')


'''Asseln (Isopoda)'''
Die grünen Stellen und die um die ''Kartoffelaugen'' enthalten wie die oberirdischen Teile der Pflanze das Pflanzengift [[Solanin]], ein [[Alkaloide|Alkaloid]], mit dem sich zahlreiche Pflanzen vor dem Fraß durch Feinde schützen.
* [[Kellerassel]]


'''Fadenwürmer (Nematoda)'''
== Zubereitung in Großküchen und Gastronomie ==
* [[Goldnematode]]n (''Heterodera rostochiensis'')
* [[Stängelälchen]] (''Ditylenchus dispaci'')


'''Säugetiere (Mammalia)'''
In der [[Gastronomie]] werden Kartoffeln meist vor dem Kochen maschinell geschält, was zum Verlust der meisten [[Vitamin]]e und [[Mineralstoff]]e führt, vor allem wenn sie längere Zeit vorgerüstet bereit stehen, wie es meistens der Fall ist. Kartoffeln können auf unzählige Art und Weise zubereitet werden, auch im [[Mikrowellenherd]] werden sie in wenigen Minuten ohne Wassereinsatz gar.
* [[Feldmaus]] (''Microtus arvalis'')
* [[Schermäuse]] (''Arvicola'')
* [[Wildschwein]] (''Sus scrofa'')


== Lagerung ==
Immer häufiger bedienen sich auch Großküchen der Halbfabrikate, von der städtischen [[Volksküche]] bis zu gehobenen Restaurants. Die Rüstarbeit in der Küche ist zu teuer geworden, auch bei schlecht bezahlten Saisoniers. Auf der [[Speisekarte]] findet man Kartoffeln immer seltener; sie sind zu teuer geworden und haben gleichzeitig ihren Ruf als Nahrung der Armen und Rückständigen nicht verloren. Der [[Gourmet]] weiß sie zu schätzen, doch die Mehrheit der Gäste verlangt nach [[Pizza]], [[Spaghetti]], [[Reis]]. Nur als [[Pommes Frites]] wird sie noch häufig gegessen, irgendwo im Stehen am Bahnhof oder am [[Trottoir]] vor einer [[McDonalds]]-Gaststätte.
[[Datei:Kartoffelkeller Liptovská Teplička.JPG|mini|Kartoffellager im Hang der [[Niedere Tatra|Niederen Tatra]] beim Dorf [[Liptovská Teplička]]]]
[[Datei:Kartoffeln-falsch gelagert.JPG|mini|Kartoffeln mit stark entwickelten Dunkelkeimen. Ziel der Kartoffellagerung ist es, die Keimruhe der Kartoffeln möglichst lange aufrechtzuerhalten.]]


Damit Kartoffeln das gesamte Jahr über zur Verarbeitung und zum Verzehr zur Verfügung stehen, wird einerseits auf Ware aus Anbaugebieten mit anderen klimatischen Bedingungen zurückgegriffen, andererseits aber auch in bedeutendem Umfang die hiesige Ernte eingelagert. Da ein Keimen der Kartoffeln im Lager den Stoffwechsel in den Knollen verstärkt und zu einer Veränderung der Inhaltsstoffe führt, ist es das Hauptziel, das Keimen zu unterdrücken. Der Apotheker Christian Friedrich Dettweiler (* 1915), der Sohn von [[Friedrich Dettweiler]], erfand ein Verfahren zur Keimungshemmung der Kartoffel, das 1943 patentiert wurde.<ref>Walter Habel (Hrsg.): ''[[Wer ist wer?]] Das deutsche Who’s who.'' 24. Ausgabe (von [[Herrmann A. L. Degener|Degeners]] ''Wer ist’s?'') Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 217.</ref> Daneben soll eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien oder Schädlingsbefall verhindert werden. Die Lagerverluste können bezogen auf das Gewicht bei günstigstenfalls 4 % liegen, bei einem Verderb aber auch die komplette eingebrachte Ernte ausmachen. Selbst unter günstigsten Bedingungen findet aufgrund des fortlaufenden Stoffwechsels in den Kartoffelknollen ein allmählicher Abbau der [[Stärke]] in [[Zucker]] und letztlich Kohlendioxid statt.
== Zubereitung im Haushalt ==


Bei professioneller Lagerung werden die Kartoffeln zunächst allmählich (höchstens ein bis zwei&nbsp;°C pro Tag) heruntergekühlt und abgetrocknet. Die Knollen haben den geringsten Stoffwechsel bei einer Lagertemperatur von 3&nbsp;°C. Derart niedrige Temperaturen bedingen allerdings eine erhöhte Zuckerproduktion, was für die Verwendung der Knollen zur Nahrungsmittelproduktion ungünstig ist. Die Aufbewahrung von Speisekartoffeln erfolgt daher in dunklen, gut belüfteten Lagerstätten bei 5&nbsp;°C bis 10&nbsp;°C und etwa 90 % [[Luftfeuchtigkeit]]. Kartoffeln aus konventioneller Landwirtschaft werden überdies zur Unterstützung der Lagerungsziele verbreitet mit [[Wachstumsregulator|Keimhemmungsmitteln]] (v.&nbsp;a. [[Chlorpropham]]) und [[Fungizid]]en behandelt, was durch den Zusatz „nach der Ernte behandelt“ auf dem Etikett gekennzeichnet wird. Bei Ware, die nach der [[EG-Öko-Verordnung]] oder strengeren Kriterien am Markt angeboten werden soll, ist das nicht erlaubt. Die Lagerung von Pflanzkartoffeln dagegen erfolgt sortenabhängig entweder bei Temperaturen von 2 bis 3&nbsp;°C oder 6 bis 7&nbsp;°C. Seit 2019/2020 ist Chlorpropham in der EU nicht mehr als Keimhemmungsmittel zugelassen.
Eine der beliebtesten Zubereitungsarten ist das Garen in Salzwasser ([[Salzkartoffeln]]). Weitere Verwendung findet sie als [[Pellkartoffel]], als Kartoffelsalat oder als [[Rösti]]. In Deutschland wird die Kartoffel zunehmend in Form von Veredelungsprodukten verzehrt, z.B. [[Pommes Frites]], [[Kartoffelchips|Chips]], [[Fertiggericht]]e. Hier noch eine kleine Auswahl von traditionellen Gerichten aus den "Tollen Knollen" - die französischen Name zeigen, wie edel die Kartoffel durchaus auch in der feinen Küche eingestuft werden kann:


Überhöhte Lagertemperaturen und Lichteinfall begünstigen das Keimen und ''Grünwerden'' der Knollen und damit die Bildung giftigen [[Solanin]]s. Zu trockene Lagerung lässt die wasserhaltigen Knollen welken, ebenso gilt es [[Schimmelpilz|Schimmelbildung]] durch Feuchtigkeitsstau zu vermeiden. Des Weiteren verhindert eine niedrige Schütthöhe schädliche Druckstellen.<ref>[http://www.toffi.net/kiss/lagerung.htm Toffi KISS-Projekt], begleitende Webseite zur Ausstellung über die Kartoffel, Wilfried Ahrens, Fachhochschule Weihenstephan.</ref>
[[Bild:Kartoffelspeisen gross.jpg|thumb|right|180px|Verschiedene Kartoffelgerichte]]


Ein gemeinsames Lagern mit Obst (wie etwa Äpfeln) wird zwar generell nicht empfohlen. Allerdings hat [[Ethylen]], das unter anderem von Äpfeln ausgesondert wird, zwei gegenteilige Wirkungen: Einerseits regt es Kartoffeln anfänglich (in der ''endodormancy''-Phase) zum Keimen an, wobei ein kurzfristiger Kontakt hierfür ausreicht; in der darauffolgenden Phase hingegen wirkt ein kontinuierlicher Kontakt mit Ethylen hemmend auf das Wachstum bereits bestehender Keime (''ecodormancy'').<ref name="utopia">{{Internetquelle |autor=Lina Brammertz |url=https://utopia.de/ratgeber/keimende-kartoffeln-verhindern-3-methoden/ |titel=Keimende Kartoffeln verhindern: 3 Methoden |werk=utopia.de |datum=2023-04-18 |abruf=2024-01-28 |sprache=de}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Qiannan Hu, Caitian Tang, Xinyu Zhou, Xiangzheng Yang, Zisheng Luo, Lei Wang, Mingyi Yang, Dong Li, Li Li |Titel=Potatoes dormancy release and sprouting commencement: A review on current and future prospects |Sammelwerk=Food Frontiers |Band=4 |Nummer=3 |Datum=2023-09 |Seiten=1001–1018 |DOI=10.1002/fft2.228 |Sprache=en|ISSN = 2643-8429}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=M. C. Alamar, Roberta Tosetti, Sandra Landahl, Antonio Bermejo, Leon A. Terry |Titel=Assuring Potato Tuber Quality during Storage: A Future Perspective |Sammelwerk=Front. Plant Sci., Sec. Plant Breeding |Band=8 |Datum=2017-11-28 |DOI=10.3389/fpls.2017.02034 |Sprache=en}}</ref> Kartoffeln, die bereits keimen oder bereits Kontakt mit Ethylen hatten, halten sich daher zusammen mit einem Apfel etwas länger.<ref name="utopia"/>
* Annakartoffeln - ''pommes Anna''
* [[Bratkartoffeln]] ''pommes sautées''
* Herzogin-Kartoffeln - ''gratin dauphinois''
* Französische (Brat)Kartoffeln- ''pommes rissolées''
* Glacierte Kartoffeln - ''pommes glacées''
* Haushofkartoffeln - ''pommes à la maître d'hôtel''
* Herzoginkartoffeln - ''pommes duchesse''
* [[Kartoffelpüree|Kartoffelbrei]], Stock, Püree - ''pommes en purée''
* [[Gratinieren|Kartoffelgratin]] - ''pommes au gratin''
* [[Kroketten|Kartoffelkroketten]] - ''pommes croquettes''
* Kartoffelrösti, Berner [[Rösti]] - ''pommes à la bernoise''
* Ofenkartoffeln - ''pommes au four''
* Schnürsenkelkartoffeln - ''cordon de soulier''
* Streichhölzerkartoffeln - ''pommes allumettes''
* Suzette-Kartoffeln - ''pommes Suzette''


Aufgrund der Anforderungen an Lagertemperatur und Luftfeuchtigkeit erfordert eine sachgemäße Kartoffellagerung vielfach künstliche Belüftung, Beheizung oder auch Kühlung. Dadurch ist das Lagern kostenintensiv.<ref>Klaus-Ulrich Heyland (Hrsg.): ''Spezieller Pflanzenbau.'' 7. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1952/1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 231 f.</ref>
Weitere traditionelle Kartoffelgerichte sind [[Kartoffelkloß|Kartoffelklöße]], [[Kartoffelpuffer]] und [[Kartoffelsalat]]. Zum Beispiel im Westerwald beliebt sind die [[Döbbekuchen]]. Die englischen Chips, die in der Kombination mit frittiertem Fisch als [[Fish and Chips]] bekannt geworden sind, sind darüber hinaus ein beliebtes Gericht der englischen Küche. Kartoffeln eignen sich sogar zu [[Dessert]]s. So werden in Sachsen aus Pellkartoffeln und Quark die [[Quarkkeulchen]] zubereitet.


Bis etwa in die 1960er Jahre war eine Kartoffelkiste in den meisten deutschen Haushalten obligatorisch. Diese war luftig und möglichst lichtdicht aus Holz gefertigt<ref>https://duckduckgo.com/?t=ffab&q=kartoffelkiste&atb=v344-1&iax=images&ia=images</ref> und vorzugsweise im kühlen und dunklen Keller aufgestellt. Zur Erntezeit ließ man sie vom örtlichen Landwirt mit dem Jahresbedarf befüllen. Abgerechnet wurde noch in der alten Einheit [[Zentner]] (50 kg), die ein Transportsack wog. Im Laufe des Jahres wurden die Kartoffeln schrumpelig und keimten. Mit der ganzjährigen Verfügbarkeit von Kartoffeln im Handel verschwinden die Kisten zunehmend.
Bei den heute stagnierenden Bevölkerungszahlen im überernährten Europa können wachsende Umsätze im Lebensmittelbereich nur durch zunehmende "Veredelung" der gleichen Nahrungsmenge erreicht werden. Selbst die Fitness- und Schlankheitswellen können durch entsprechende Angebote ausgenutzt werden.
Ein Kilogramm Kartoffel ist für ca. einen Euro erhältlich, die gleiche Menge eines [[Fertiggericht]]s kostet leicht zehnmal so viel. Verbessert durch [[Kochsalz]], [[Fett]]e, [[Konservierungsstoff]]e, [[Aroma]]verstärker, [[Farbstoff]]e und andere Zutaten, wie auf der Packung nachlesbar ist. Im [[Mikrowellenherd]] zu Hause lassen sich diese Produkte schnell in eine Mahlzeit umwandeln, ohne allerdings von den meisten Verbrauchern als kulinarisches Erlebnis empfunden zu werden.


== Industrieverwertung ==
== Verwendung ==
=== Überblick ===
[[Datei:Potato Wedges.jpeg|mini|Kartoffelspalten (Wedges)]]
{{veraltet|seit=2006}}
Kartoffeln finden Verwendung als Nahrungs- und Futtermittel sowie zur Herstellung von [[Stärke]] und [[Ethanol|Alkohol]]. In Deutschland wurden fast 60 % der Kartoffelernte im Jahr 2005 unmittelbar als Nahrungsmittel verwendet. Etwa 30 % der Kartoffelernte wurden für die Herstellung von Stärke und etwa 4 % für die Ethanolgewinnung genutzt. Weitere 6 % dienten als Saatgut und 1,2 % als [[Futtermittel]].<ref>''Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2007.'' Landwirtschaftsverlag Münster-Hiltrup 2008; Zahlen für Deutschland 2005/6 (in 1000&nbsp;t): Inlandsverwendung insgesamt: 9687; Saatgut 602; Futter: 108; Verluste: 287; Verwendung für Stärkeherstellung: 2964 (ergibt 710&nbsp;kt Stärke); Verwendung für Alkoholherstellung: 156 (ergibt 177 khl Alkohol); Nahrungsverbrauch: 5572.</ref>


=== Speisekartoffeln ===
Die [[Stärke (Zucker)#Kartoffelstärke|Kartoffelstärke]] ist ein Ausgangsprodukt für viele Verwendungen, ob [[Stoffveredelung]] oder [[Papier]]herstellung, [[Medikament]]enproduktion und vieles mehr. Doch wie auf anderen Gebieten, wird auch die Kartoffelstärke immer mehr durch die noch billigere [[Stärke (Zucker)#Maisstärke|Maisstärke]] verdrängt. Aus Kartoffeln lässt sich auch [[Alkohol]] brennen, den man vielleicht als [[Wodka]] konsumieren kann, in [[Mitteleuropa]] jedoch herrscht ein Überangebot an Obst und [[Wein]], der bereits [[Subvention|subventioniert]] zum [[Spiritus]] verarbeitet wird.
Seit Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] werden in Deutschland immer weniger Kartoffeln konsumiert. Der Verbrauch hat sich mehr als halbiert. Die [[Nahrungsmittelindustrie]] bringt vermehrt [[Fertiggericht]]e aus Kartoffeln auf den Markt. So steigt der Konsum von [[Kartoffelchips]], [[Pommes frites]], [[Kroketten]], Fertig-[[Rösti]] und [[Kartoffelpüree]] aus Trockenflocken. Als Beilage werden jedoch häufig Alternativen wie [[Reis]] und [[Teigwaren]] gewählt, deren Zubereitung einfacher ist.


Der durchschnittliche Kartoffelverbrauch je Einwohner verringerte sich in Deutschland von 70&nbsp;kg im Jahr 2000 auf 57&nbsp;kg im Jahr 2010.<ref>[https://www.destatis.de/DE/Publikationen/StatistischesJahrbuch/StatistischesJahrbuch2012.pdf?__blob=publicationFile ''Statistisches Jahrbuch 2012 Deutschland und Internationales.''] S. 176.</ref>
== Treibstoff aus Kartoffeln ==


In Deutschland erfolgt das Inverkehrbringen von Kartoffeln in den [[Handel]] seit 1956 nach den sogenannten ''Berliner Vereinbarungen''. Im Jahr 2010 wurden diese Bestimmungen letztmals aktualisiert. Sie legen unter anderem standardisierte Größensortierungen und weitere Qualitätsmerkmale fest.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.berliner-vereinbarungen.de/ |titel=Berliner Vereinbarungen (Website) |abruf=2019-10-29}}</ref>
Aus jeder organischen Substanz lässt sich technisch ein [[Alkoholderivat]] herstellen, mit dem man auch [[Verbrennungsmotor]]en betreiben könnte. So kann man theoretisch auch aus Kartoffeln oder [[Rüben]] [[Methanol]] herstellen, wie es in [[Brasilien]] aus [[Zuckerrohr]] gemacht wird. Berechnet man aber sorgfältig den [[Energie]]einsatz in unserer heutigen [[Landwirtschaft]], kommt man zu dem Resultat, dass ein Liter [[Biotreibstoff]] aus einheimischen Früchten mehr als anderthalb Liter Treibstoff als Energieeinsatz erfordert.


Kartoffeln haben einen hohen [[Glykämischer Index|glykämischen Index]].<ref name="DGE">Daniela Strohm, Bonn: [https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2013/01_13/EU01_2013_M026_M038.2.pdf Glykämischer Index und glykämische Last – ein für die Ernährungspraxis des Gesunden relevantes Konzept?] – Wissenschaftliche Stellungnahme der DGE.</ref> Eine kanadische Studie zeigte, dass Kinder dennoch bis zu 40 % weniger [[Physiologischer Brennwert|Nahrungsenergie]] zu sich nehmen, wenn zu einer Mahlzeit Kartoffelmus als Beilage gereicht wird, und dass die [[Glucose]]- und [[Insulin]]werte nach dem Essen geringer sind, wenn die Beilage aus [[Pommes frites]] bestand (jeweils im Vergleich zu Nudel- und Reisgerichten).<ref>Akilen R., Deljoomanesh N., Hunschede S., Smith C.E., Arshad M.U., Kubant R., Anderson G.H. - Department of Nutritional Sciences, Faculty of Medicine, University of Toronto, Ontario, Canada: ''The effects of potatoes and other carbohydrate side dishes consumed with meat on food intake, glycemia and satiety response in children'', Nutr Diabetes. Conclusion: „The physiological functions of CHO foods consumed ad libitum at meal time on food intake, appetite, BG, insulin and gut hormone responses in children is not predicted by the GI.“; PMID 26878318, {{PMC|4775821}}, [[doi:10.1038/nutd.2016.1]]</ref>
== Forschung, Genforschung ==


=== Futterkartoffeln ===
[[Bild:Kartoffelforschung gross.jpg|thumb|250px|Wissenschaftliches Versuchsfeld mit Hybridpflanzen]]
Seit dem 19. Jahrhundert werden in Mitteleuropa [[Hausschwein|Schweine]] kaum noch in den [[Hutewald|Wald]] und auf die [[Weideland|Weide]] getrieben, sondern im Stall gehalten. Die für die Ernährung der Schweine ehedem wichtige [[Eichel (Frucht)|Eichel]] und anderes Futter aus dem Wald wurden zunächst überwiegend durch die kostengünstigere Kartoffel ersetzt (mit Ausnahme der Schweine zur Herstellung von Spezialitäten wie dem ''[[Jamón Ibérico]] de Bellota).'' In den letzten Jahrzehnten werden immer mehr [[Futtermittel|Mastmittel]] auf dem [[Weltmarkt]] eingekauft. Gegen die niedrigen [[Weltmarktpreis]]e des meist in Entwicklungsländern produzierten [[Soja]] hat die im Inland angebaute Kartoffel einen schweren Stand. Da die Fütterung mit Kartoffeln im Vergleich zur Getreidefütterung aufwendiger ist, wurde sie in Deutschland zwischen 1970 und 1992 bedeutungslos.<ref>Klaus-Ulrich Heyland (Hrsg.): ''Spezieller Pflanzenbau.'' 7. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1952/1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 220.</ref><ref name="DGE" />


=== Stärkekartoffeln ===
Die Forschung versucht stets einerseits Sorten mit höheren Erträgen zu züchten, anderseits auch schädlings- und krankheitsresistente Sorten zu entwickeln, aber auch Sorten, die gegenüber [[Herbizid]]en zur Ausschaltung der Unkräuter [[Resistenz|resistent]]er sind.
Kartoffeln gehören zu den [[Stärkepflanzen]], die [[Organ (Biologie)|Organe]] mit einem hohen Gehalt an [[Stärke]] besitzen. Stärke ist ein wichtiger Bestandteil der menschlichen und tierischen Ernährung. Zudem kann die [[Stärke als nachwachsender Rohstoff]] sowohl stofflich als auch energetisch genutzt werden.
Die [[Lebensmittel]]industrie, die Pommes-, Chips- und Pommes-frites-Hersteller und die [[Konservierung|Konservenindustrie]], die auch für Großküchen immer mehr [[Halbfabrikat]]e anbietet, sucht nach einer Kartoffel, die sich gut maschinell schälen lässt, die Augen sollen nicht zu tief liegen, die Form soll geometrisch genau für die Verarbeitungsmaschine angepasst sein. Auch die [[Gentechnologie|Genforschung]] kümmert sich sehr um die Kartoffel, bereits vor Jahren haben [[Greenpeace]]-Aktivsten vergebens gegen die ersten [[Freilandversuch]]e von genmanipulierten Kartoffeln protestiert.


In Deutschland wurden im Jahr 2008 rund 1,53 Millionen Tonnen (Europa: 9,4 Millionen Tonnen) Stärke produziert. Dabei stammten 42 % der produzierten Stärke aus der Kartoffel. In Europa ist der Anteil der Kartoffel an der Stärkeproduktion mit 16 % bzw. 1,5 Millionen Tonnen geringer.<ref name="Stärkeverband Zahlen">''[http://www.staerkeverband.de/html/zahlen.html Zahlen und Daten zur deutschen Stärkeindustrie.]'' Angaben vom Fachverband der Stärke-Industrie e.&nbsp;V.</ref>
== Vorurteile gegenüber Kartoffeln ==


Ein Teil der Stärke wird in aufgereinigter Form gewonnen und in der Nahrungsmittelindustrie sowie für stofflich genutzt. Stärke besteht – je nach Art – zu unterschiedlichen Anteilen aus dem verzweigten [[Amylopektin]] und der linearen (unverzweigten) [[Amylose]]. Da die Industrie überwiegend Amylopektin benötigt, werden Stärkepflanzen mit möglichst hohem Amylopektingehalt bevorzugt. In Deutschland verwendet die Papier- und Wellpappeindustrie jährlich etwa 50.000 bis 60.000&nbsp;Tonnen native [[Kartoffelstärke]] mit hohem Amylopektingehalt, während mehr als 250.000&nbsp;Tonnen für die Herstellung modifizierter Stärken (vor allem [[Dextrine]], [[Stärkeester]] und [[Stärkeether|-ether]]) genutzt werden. Diese Modifikate werden zu etwa 50 % in der Papierindustrie als Papierstärke genutzt, weitere 17 % gehen in die Produktion von Pappen und Klebstoffen. Das verbleibende Drittel wird von der Lebensmittelindustrie genutzt, vor allem für Fruchtzubereitungen und Milchprodukte.
Bereits als fremdländische Rarität weckte die Kartoffel auch Furcht und Vorurteile; sicher haben sich aus Unkenntnis einige Menschen an den oberirdischen Pflanzenteilen den Magen verdorben, große [[Vergiftung]]en wird es wohl nicht gegeben haben, da wohl niemand zu viel von den bitteren Früchten gegessen haben mag. Im damaligen Europa waren die Menschen nicht gewohnt, Früchte aus dem Boden zu essen. Was aus dem Boden kam, hätte vom Teufel sein können. Im zwanzigsten Jahrhundert warnte selbst [[Rudolf Steiner]] die Mütter, sie sollen ihren Kindern diese Früchte der Finsternis nicht geben, denn die Kartoffel sei als Nachtschattengewächs unberechenbar. Wer grüne Kartoffeln gegessen hat, der hat sich leicht vergiftet. Bei Brennstoffmangel roh gegessene Kartoffeln waren sicher nicht gesund, weil die ungekochte Stärke nicht verdaut werden kann. Auch als Kartoffeln zur Hauptnahrung oder sogar zur einzigen Speise der armen Leute wurden, entstanden viele Vorurteile gegenüber der Armenkost. Und nicht zuletzt die Verwendung als [[Schweinefutter]] hat diese Frucht als nur wenig salonfähig deklariert - man wollte nicht dasselbe auf dem Teller haben wie die Sau im Trog. Bis heute leben solche Vorurteile weiter, nicht wenige Leute behaupten, dass sie vom Kartoffelessen Kopfschmerzen bekommen.


== Regionale Namen ==
== Regionale Namen ==
Es bestehen zahlreiche Regionalnamen für die Kartoffel.<ref>[[Liste bedeutender Wörterbücher|Großlandschaftliche und sonstige mehrbändige Dialektwörterbücher aus dem deutschen Sprachgebiet]].</ref><ref>[[Jürgen Eichhoff]]: ''Wortatlas der deutschen Umgangssprachen.'' Band 4. Saur, Bern/München 2000, Karte 45.</ref><ref>[https://www.atlas-alltagssprache.de/kartoffeln/ ''Atlas zur deutschen Alltagssprache: Kartoffeln/Erdäpfel.'']</ref><ref>''[[Sprachatlas der deutschen Schweiz]],'' Band VI, Karten 202–203.</ref><ref>[[Christoph Landolt]]: [https://www.idiotikon.ch/wortgeschichten/kartoffel ''Die Kartoffel – und warum man im Idiotikon den Kochherd nicht findet.''] In: ''Wortgeschichte'' vom 26.&nbsp;Mai 2020, hg. von der Redaktion des [[Schweizerisches Idiotikon|Schweizerischen Idiotikons]].</ref>


* Der Typus ''Kartoffel'' ist ganz überwiegend norddeutsch und teilweise mitteldeutsch. Hierzu gehört sprachgeschichtlich auch [[Niederdeutsche Sprache|niederdeutsch]] ''Tüfte'' oder ''Tüffel''.
Aufgrund ihrer weiten Verbreitung haben sich zahlreiche Regionalnamen für die Kartoffel entwickelt, darunter Arber, Ärpel, Bramburi, Erdapfel, Erdbirn, Flezbirn, Grundbirn, Grumbeere, Krumbiir, Krumbeer und Nudel.
* Im Südosten des deutschen Sprachgebiets (Österreich, Bayern, Teile Thüringens und Sachsens) sowie am Niederrhein gilt der Typus ''Erdapfel''. Hierzu gehörende Lautvarianten sind ''Ärpel, Erpfel'' (insbesondere im [[Vogtländisch|vogtländischen]]) sowie um Köln ''Äädappel''.
** Sprachlich schließt sich an diesen Typus ganz im Süden des deutschen Sprachgebiets (Schweiz, Südbaden, Oberelsass) der Typus ''Herdapfel'' an; ''Herd'' ist ein alemannisches Wort für „Erde, Erdboden“. Die mundartlichen Realisierungen sind ''Härdöpfel, Härdepfel, Hördöpfel, Häärpfel, Häärepfel''.
* Im Südwesten des deutschen Sprachgebiets (von der Schweiz [veraltet] und Vorarlberg über Elsass, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland bis Luxemburg), aber auch im Burgenland herrscht der Typus ''Grundbirne''. Die hierhergehörigen Mundartwörter sind ''Gromper, Grombiera, Grumbeer(e), Grumbiere, Grundbirn, Krumbeer, Krumbiir, Krumper''.
** Sprachlich schließen hier die Typen ''Erdbirne'' (mundartlich ''Aberne, Aper, Arber, Arbiern, Erbir, Erdbirn, Erper,'' unter anderem in Sachsen und Württemberg), ''Herdbirne'' (mit ''Herd'' „Erde, Erdboden“; mundartlich ''Häppere, Häppiir, Ä(r)pire, Härperu'' in Teilen der Schweiz) und ''Bodenbirne'' (im Allgäu) an.
* Lokal in der Schweiz (besonders Schwyz und Uri) sagt man ''Gum(m)el'' oder in der Verkleinerungsform ''Gum(m)eli''.
* Verstreut finden sich auf Spanisch ''patata'' zurückgehendes ''Bodaddn'' und ([[Ostfränkische Dialekte|ostfränkisch]]) ''Bodaggn (Potacke)''.
* ''Bramburi'' im Norden Niederösterreichs stammt vom tschechischen ''brambor,'' das seinerseits auf den Landesnamen „Brandenburg“ zurückgeht.
* Weitere Mundartwörter verschiedener Herkunft sind ''Flezbirn, Grübling, [[Lungauer Eachtling|Eachtling]]'' (Salzburger [[Lungau]]), ''Knolle/Knulle'' (im südöstlichen [[Brandenburg]]), ''Nudel'' ([[Vorpommern]]), ''Bulwe, Kästen, Pipper'' (Raum [[Kleve]]), ''Schucke'' und ''Schrumpern'' (um Daun und Gerolstein).


Das Wort ''Grumbier'' hat sich auch in den südslawischen Sprachen verbreitet: auf [[Slowenische Sprache|Slowenisch]] und [[Serbokroatische Sprache|Serbokroatisch]] heißt die Kartoffel ''krompir'' bzw. ''krumpir.'' [[Kumpir]] ist auch ein türkisches Gericht, das vor allem aus großen Kartoffeln besteht. Im Ungarischen existiert neben der offiziellen Bezeichnung ''burgonya'' für die Kartoffel auch der Ausdruck ''krumpli''.
Witzig ist, dass z.B. in Mittelfranken die Namen aufgrund unterschiedlicher Dialekt-Varianten bereits von Dorf zu Dorf wechseln:

Ort1: Ebbiera und 5 km weiter heißen die Kartoffel schon: Eaberra
Im Russischen ''(kartofel, kartoška)'' und Polnischen ''(kartofel)'' wurde dagegen „Kartoffel“ als Fremdwort übernommen, wobei in [[Polen]] auch der Begriff ''ziemniak'' (Erdling) verbreitet ist. Das tschechische ''brambor'' leitet sich hingegen von ''Braniborsko'' ab, tschechisch für [[Brandenburg]], von wo aus die Kartoffel einst nach [[Böhmen]] eingeführt wurde.

== Die Kartoffel im Gedicht ==
Zahlreiche Gedichte haben die Kartoffel zum Gegenstand. Bekannt ist vor allem das [[Kartoffellied]] von [[Matthias Claudius]], aber auch die Gedichte ''Die Kartoffelernte'' von [[Johann Heinrich Voß]] aus dem Jahre 1794<ref>[http://www.voss-gesellschaft.de/kartoffelernte.htm Die Kartoffelernte]</ref>, von [[Hoffmann von Fallersleben]], der die Kartoffel sogar im Gedicht ''Märkische Nationalhymne'' würdigte<ref>[http://www.zeno.org/Literatur/M/Hoffmann+von+Fallersleben,+August+Heinrich/Gedichte/Deutsche+Lieder+aus+der+Schweiz/M%C3%A4rkische+Nationalhymne Märkische Nationalhymne]</ref>, und vom Lyriker [[Ludwig Eichrodt]] das ''Kartoffellied''.<ref>[http://www.zeno.org/Literatur/M/Eichrodt,+Ludwig/Gedichte/Lyrische+Karrikaturen/Das+Buch+Biedermaier/W.+G.+Biedermaiers+Auserlesene+Gedichte/Kartoffellied Kartoffellied]</ref>

== Giftpflanze des Jahres ==
In Deutschland wurde die Kartoffel im Jahr 2022 zur [[Giftpflanze des Jahres#Bisherige Giftpflanzen des Jahres|Giftpflanze des Jahres (2022)]] vom [[Botanischer Sondergarten Wandsbek|Botanischen Sondergarten]] gewählt, da die Pflanze in den oberirdischen Teilen das giftige [[Solanin]] enthält.

== Siehe auch ==
* [[Drilling (Kartoffel)]]
* [[Kartoffelbefehl]]
* [[Kartoffeldeutsche]]
* [[Kartoffelmuseum]]
* [[Kartoffelsaft]]
* [[Hasselback-Kartoffeln]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Horst Eichhorn (Hrsg.): ''Landtechnik. 136 Tabellen.'' 7. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1952/1999, ISBN 3-8001-1086-5, S. 357 ff.
* Hobhouse, Henry: ''Sechs Pflanzen verändern die Welt. Chinarinde, Zuckerrohr, Tee, Baumwolle, Kartoffel, Kokastrauch.'' Klett-Cotta : Hamburg 4. Auflage 2001, 401 S., ISBN 3-608-91024-7 (Geschichte aus komplett anderer Perspektive)
* Klaus-Ulrich Heyland (Hrsg.): ''Spezieller Pflanzenbau.'' 7. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1952/1996, ISBN 3-8001-1080-6, S. 219 ff., S. 283 f.
* [[FAO]]: ''International Year Of The Potato 2008: New light on a hidden treasure.'' Rom 2009, {{Falsche ISBN|978-92-5-306142-8}}. [http://www.potato2008.org/pdf/IYPbook-en.pdf (online auf: ''potato2008.org'', PDF; 19,6&nbsp;MB)]


== Weblinks ==
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* [http://www.blaue-kartoffeln.de/ Blaue Kartoffeln]
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* [http://www.klossmuseum.de/ Informationen rund um Kloß und Kartoffel, Kartoffelfest, Kartoffelkult]
* [https://www.bundessortenamt.de/bsa/media/Files/BSL/bsl_kartoffel_2020.pdf Deutsches Bundessortenamt: ''Beschreibende Sortenliste Kartoffeln 2020''] (PDF; 1,9&nbsp;MB)
* [http://mitglied.lycos.de/rkraft/Kartoffelfotos/kartoffel.htm Bunte Kartoffeln]
* [http://www.cipotato.org/ International Potato Center/Centro Internacional de la Papa] (Internationales Kartoffelforschungszentrum; englisch/spanisch)
* [http://www.kartoffel.ch/ kartoffel.ch]
* [http://eol.org/pages/482935/overview ''Encyclopedia of Life'': umfassende Informationen zur Art.] (englisch)
* [http://www.bundessortenamt.de/internet20/Sorteninformation/Kartoffeln/Files/Kartoffeln.pdf Kartoffelsorten beim ''Bundessortenamt'']
* [http://www.fao.org/potato-2008/en/index.html United Nations International Year of the Potato 2008.] (englisch)
* [http://www.giftpflanzen.com/solanum_tuberosum.html] [http://www2.landkreis-kulmbach.de/landratsamt/sachgebiete/s600/ernaehrung/seiten/kartoffel.htm] Zur Giftigkeit der Kartoffel
* [https://www.mdr.de/kultur/podcast/feature/audio-feature-die-teufelsknolle-kartoffel100.html – Hörfunk-Feature, 60 min., über die Kartoffel und ihre Geschichte, zum Nachhören auf MDR KULTUR]
* [http://www.zauber-pflanzen.de/kartoffel.htm Die Kartoffel als Zauber- und Heilpflanze]

* [http://www.lesekunst.de/Kartoffelkoenigin.htm Märchen von der Kartoffelkönigin]
== Einzelnachweise ==
* [http://www.garten-literatur.de/Blattwerk/kartoffel_bib.htm Kartoffelbücher]
<references responsive />
* [http://kartoffelmuseum.kendzia.de/ Kartoffelmuseum]
* [http://www.wawiwo.de/Kartoffelsorten/Kartoffelsorten.html Kartoffelsorten]


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Aktuelle Version vom 18. April 2025, 20:37 Uhr

Kartoffel

Blüten der Kartoffel (Solanum tuberosum)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Nachtschatten (Solanum)
Art: Kartoffel
Wissenschaftlicher Name
Solanum tuberosum
L.
Kartoffeln (Sprossknollen (Rhizom), unterirdisch) Sorte Nicola
Illustration

Die Kartoffel (Solanum tuberosum), in Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz auch als Erdapfel, Erdbirne,[1] Grundbirne, Potaten (nur im Plural), Tüffke[2] und unter weiteren Regionalnamen bekannt, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Im allgemeinen Sprachgebrauch werden mit Kartoffeln meist die im Boden heranwachsenden Knollen bezeichnet, mit denen die Pflanze sich vegetativ vermehrt und welche als einzige Pflanzenteile essbar sind, da sie wenig Solanin enthalten.

Das Wort Kartoffel (im 17. Jahrhundert noch Tartuffel) leitet sich von tartufolo ab,[3] dem italienischen Wort für Trüffel, das wiederum abgeleitet ist von lateinisch terrae tuber („Erdknolle“). Die nur entfernt verwandte Süßkartoffel (Ipomoea batatas) bekam ihren Namen wegen der ähnlichen Verwendung und des ähnlichen Aussehens der Knollen.

Die Samen werden in tomatenähnlichen Beeren gebildet, welche, wie alle grünen Teile der Pflanze und die Keime der Knolle, für Menschen leicht giftig sind.

Weltweit werden jährlich seit 2011 zwischen 350 und 370 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet. Die Kartoffel(knolle) ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt, daneben aber auch Futtermittel und Industrierohstoff. Wegen ihrer überwiegend giftigen Pflanzenteile (alles Grüne und die Keimlinge) wurde die Kartoffel im Jahr 2022 zur Giftpflanze des Jahres gewählt.[4]

Früchte der Kartoffelpflanze (oberirdisch, giftig)

Erscheinungsbild und Blatt

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Kartoffeln sind aufrecht oder kletternd wachsende, ausdauernde krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von über 1 Meter erreichen können. Die Sprossachse ist manchmal vierkantig, teilweise sogar geflügelt. Unterirdisch oder knapp über der Oberfläche bildet die Pflanze knollentragende Stolone aus.[5]

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in kurzen Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die unpaarig gefiederte Blattspreite ist 10 bis 30 Zentimeter lang und 5 bis 15 Zentimeter breit. Die sich gegenüber oder auch wechselständig stehenden Teilblätter sind leicht bis stark behaart, oft von unterschiedlichster Form und Größe. Die größeren Teilblätter sind zum Teil gestielt und sind bei einer Länge von 2 bis 10 Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 6 Zentimetern eiförmig bis länglich-eiförmig mit etwas herzförmiger Basis sowie spitzem bis zugespitztem oberen Ende. Die kleineren Teilblätter sind bei einem Durchmesser von 2 bis 15 Millimetern breit-eiförmig bis kreisförmig und besitzen eine Basis, die mehr herzförmig ist, ein stumpferes oberes Ende. Die Teilblätter sind mehr oder weniger dicht flaumig behaart.[5]

Blütenstand und Blüte

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Die Blüten stehen in trugdoldenförmigen Blütenständen. Die Blütenstandsschäfte sind 5 bis 15 Zentimeter lang und behaart. Die Blütenstiele sind ebenfalls behaart und 3 bis 35 Millimeter lang.[5]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Blütenkelch ist bei einem Durchmesser von 1,5 bis 2 Zentimetern glockenförmig und fünflappig. Die Kelchlappen sind spitz bis stark zugespitzt. Die Kronblätter sind weiß bis blau, die Krone ist doppelt so lang wie der Kelch und hat einen Durchmesser von 3,5 bis 4 Zentimeter. Die gelben Staubbeutel stehen frei, aufrecht und porig.[5]

Frucht und Samenknollen

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Die Frucht ist eine gelblich-grüne, zweikammerige Beere mit vielen Samen[5], die aufgrund des enthaltenen Solanins nicht für den menschlichen Verzehr geeignet ist.

Unterer Teil einer Pflanze, die Mutterknolle ist dunkel gezeichnet.

Die Keimung erfolgt epigäisch. Am Beginn treten nur die Wurzelanlage und das Hypokotyl aus der Samenschale hervor, während die Keimblätter zunächst noch in ihr verbleiben. Erst später verlassen auch sie die Samenschale, ergrünen und werden zu den ersten Assimilationsorganen. Die zunächst gebildeten Primärblätter sind noch einfacher gebaut als die später gefiederten Folgeblätter.[6]

An den basalen Teilen des Sprosses treiben Achselknospen aus, die in den Boden eindringen und dort waagrecht (plagiotrop) ausläuferartig weiterwachsen und zu den Stolonen werden. Anstatt Laubblättern tragen sie Schuppenblätter. Die Enden dieser Ausläufer verdicken sich und wandeln sich in die Knollen um. Es handelt sich hierbei um ein primäres Dickenwachstum. Es sind also Sprossknollen. Die Knolle besitzt nur kleine, schuppenartige Blätter, die jedoch hinfällig sind, also früh abfallen. In den Achseln der Blattnarben sitzen die Knospen (hier Augen genannt), aus denen die Knolle nach der Ruhephase wieder austreibt. Die Knolle ist polar differenziert: Die Basis, das der Mutterpflanze zugewendete Ende, wird Nabelende genannt. Es ist die Ansatzstelle des Ausläufers, der nach Reifung der Knolle zugrunde geht. An der Spitze sitzt die Endknospe in einer grubenartigen Vertiefung. Beim Wiederaustrieb wächst bevorzugt die Endknospe aus, die dann senkrecht (orthotrop) wachsend einen Luftspross bildet.[6]

In den grünen Pflanzenteilen der Kartoffel konzentrieren sich Alkaloide, unter anderen Solanin, die eine natürliche Abwehrbarriere zum Beispiel gegen Bakterien und Insekten bilden. Aus diesem Grund sind Kartoffeln, die im Licht gelagert grün geworden sind, nicht mehr genießbar.

Das Potato Genome Sequencing Consortium, ein Team aus 29 Forschungsgruppen aus 14 Ländern, begann im Januar 2006 mit der Arbeit an der Sequenzierung. Am 10. Juli 2011 wurde das Genom der Kartoffel in Nature veröffentlicht. Die 1n = 12 Chromosomen enthalten mehr als 39.000 proteincodierende Gene.[7][8] Die haploide Chromosomenzahl 12 ist mikroskopisch an den meiotischen Bivalenten zu zählen.[9] Es gibt tausende Kultursorten; die meisten sind nicht mehr Diplonten (2n = 24), sondern haben durch züchterische Auswahl einen tetraploiden Chromosomensatz, nämlich 2n = 4x = 48.[10]

Die Kenntnis der DNA-Sequenz soll es Züchtern ermöglichen, Ertrag, Qualität, Nährwert und Krankheitsresistenz zu verbessern. Auch soll die Zeit für die Gewinnung neuer Sorten (derzeit 10–12 Jahre) verkürzt werden. Die wichtigste Entdeckung sind über 800 Krankheitsresistenzgene, von denen jedes potenziell zur Bekämpfung wichtiger Krankheiten wie des Befalls mit Goldnematoden oder der Kartoffelfäule eingesetzt werden kann.

Vincent van Gogh: Die Kartoffelesser, 1885

Ursprüngliche Herkunft

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Die kultivierten Kartoffeln stammen von verschiedenen Landsorten ab, die in den Anden vom westlichen Venezuela bis nach Argentinien und der Insel Chiloé bzw. dem Chonos-Archipel im Süden Chiles vorkommen.[11] Auf Chiloé fand man die ältesten bekannten Spuren wilder Kartoffeln, man schätzt ihr Alter auf 13.000 Jahre.[12] Die chilenischen Landsorten stammen ihrerseits jedoch vermutlich von den peruanischen Andensorten (Solanum tuberosum ssp. andigenum (Juz. & Bukasov) Hawkes) ab, die wahrscheinlich nach Hybridisierung mit der Wildart Solanum tarijense entstanden. Diese Wildart ist in Bolivien und Argentinien zu finden.[13] In dem lange Zeit als Ursprungsland der Kartoffel angesehenen Peru gibt es wiederum mehr als 3.000 endemische Kartoffelsorten. Die meisten können nur in den peruanischen Anden angebaut werden, weil sie aufgrund ihrer geologischen und klimatischen Ansprüche in anderen Weltgegenden nicht gedeihen. Der Hauptunterschied der Andenkartoffel zu den in anderen Anbaugebieten kultivierten Sorten besteht darin, dass sie an andere Lichtverhältnisse (Tag- und Nachtzyklus) angepasst ist.

Kartoffelanbau, ca. 1910, Russisches Kaiserreich
Kartoffelsetzmaschine in der DDR

Von andinen Siedlungskulturen wurde die Kartoffel bereits vor schätzungsweise 8000 Jahren domestiziert. In den Chibcha-Sprachen wurde sie iouza oder iomui genannt; bei den Chono auf Chiloé hieß die Pflanze aquina. Auf Quechua, der Sprache des Inkareiches, setzte sich der Name papa durch, der die vorinkanischen Bezeichnungen bei den von den Inka unterworfenen Völkern ersetzte und sich im Spanischen des gesamten südamerikanischen, karibischen und kanarischen Raums erhalten hat. Das im heutigen Bolivien gesprochene Aymara verwendete die Bezeichnungen amka und choque; im Atacamagebiet hieß die Kartoffel chusli und auf Mapudungun bei den Mapuche heißt sie poñi (alle Namen in spanischer Schreibweise). Der aus der Kartoffel gewonnene haltbare und leicht zu transportierende Chuño wird als das für die Entwicklung des Andenraums zentrale Lebensmittel beschrieben, das die Entstehung präkolumbischer andiner Hochkulturen wie der von Tiwanaku und der Inka ermöglicht hat.[14]

Wann, wie und durch wen die Kartoffel nach Europa kam, ist nicht genau geklärt. Auf ihrem Weg von Südamerika nach Spanien machte die Kartoffel Zwischenstation auf den (spanischen) Kanarischen Inseln. Dies ist bekannt, weil im November 1567 drei Fässer, die Kartoffeln, Orangen und grüne Zitronen enthielten, von Gran Canaria nach Antwerpen, und im Jahre 1574 zwei Fässer mit Kartoffeln von Teneriffa via Gran Canaria nach Rouen verschifft wurden. Geht man davon aus, dass mindestens fünf Jahre nötig waren, um so viele Kartoffeln zu erhalten, dass sie zum Exportartikel werden konnten, so fand die Einbürgerung der Pflanze auf den Kanaren spätestens 1562 statt.

Der früheste Beleg für die Kartoffel in Spanien findet sich in den Büchern des Hospital de la Sangre in Sevilla, das im Jahre 1573 Kartoffeln eingekauft hat. Man nimmt an, dass die Kartoffel Spanien frühestens 1564/65 und spätestens 1570 erreicht hat, da ansonsten der Botaniker Clusius, der das Land 1564 auf der Suche nach neuen Pflanzen bereiste, sie wohl bemerkt hätte. Von Spanien aus gelangte die Kartoffel nach Italien und breitete sich dann langsam auf dem europäischen Festland aus.[15][16]

Auf die britischen Inseln soll die Kartoffel ohne den Umweg über Spanien gelangt sein. Wer die Kartoffel dorthin gebracht hat, ist nicht geklärt. Francis Drake war es jedenfalls nicht, wahrscheinlich auch nicht Walter Raleigh oder Thomas Harriot, Namen, die immer wieder in diesem Zusammenhang genannt werden. Erstmals belegt ist die Kartoffel in England im 1596 in London erschienenen Katalog der Pflanzen, die der Botaniker John Gerard in seinem Garten in Holborn züchtete.[17] Im gleichen Jahr verlieh Caspar Bauhin der Kartoffel den wissenschaftlichen Namen Solanum tuberosum.[18]

Nach Europa wurde die Kartoffel vielfach wegen der schönen Blüte und des üppigen Laubes als reine Zierpflanze importiert und als seltene Pflanze in botanische Gärten aufgenommen. Mitte des 17. Jahrhunderts tauchte sie in den Niederlanden, in Italien und in Burgund auf.

In Deutschland sollen die ersten Kartoffeln während der Regierung Ferdinands III. 1647 in Pilgramsreuth im heutigen Oberfranken angebaut worden sein.[19] Im Stift Seitenstetten in Niederösterreich verfasste der Benediktinerabt Caspar Plautz ein Kochbuch mit Kartoffelrezepten, das bereits 1621 in Linz erschien.[20] Als erster deutscher Fürst, der in seinem Land den Kartoffelbau einführte, gilt Christian Ernst, Markgraf von Bayreuth (1644–1712); allerdings fehlte es zur Umsetzung an der Bereitschaft der Bauern.[21] Der Anbau in großem Stil begann 1684 in Lancashire, 1716 in Sachsen, 1728 in Schottland, 1738 in Preußen und 1783 in Frankreich.

Kartoffeldenkmal bei Braunlage

Über eine Besonderheit der Landwirtschaft wird berichtet:[22] „In den nördlichen Gegenden unseres Braunschweiger Landes soll der Überlieferung nach die Kartoffel zuerst durch die 1748 aus den Niederlanden heimkehrenden Truppen verbreitet sein, indem sie dieselben in ihren Tornistern als Neuheit mitbrachten und ihre Angehörigen zum Anbau derselben bewogen. Vor Wendeburg und Zweidorf erfolgte derselbe noch im Jahre 1748. – In der Stadt Braunschweig werden Erdtuffeln zuerst im Jahre 1753 unter den Gartenfrüchten erwähnt.“ Auf Vorschlag des Hofjägermeisters Georg von Langen und mit herzoglicher Genehmigung vom 3. November 1747 begann im folgenden Jahr 1748 der Kartoffelanbau bei Braunlage im Harz. Leider stellte sich der gewünschte Erfolg nicht ein und 1751 verweigerten die dortigen Bauern den weiteren Anbau. Immerhin erinnert im Wald (Forstort Brandhai) südlich von Braunlage das etwa zwei Meter hohe Kartoffeldenkmal, ein aufrecht stehender Stein mit Inschrifttafel, an diese Neuerung. Die Inschrift lautet: „Hier sind 1748 die ersten Versuche mit dem Anbau der Kartoffel gemacht. Der Name ‚Kartoffelhecke‘ erinnerte daran noch 1885“.

Außerhalb tropischer, arktischer und subarktischer Klimazonen wird die Kartoffel heute weltweit angebaut. Nachdem sich ihre Kultur in Europa durchgesetzt hatte und die Kartoffel zu einem Grundnahrungsmittel geworden war, brachten Europäer sie überall mit, wo sie später Fuß fassten. Im Einzelhandel werden neben den einheimischen Kartoffeln auch solche aus Sizilien, von den Kanarischen Inseln, aus Ägypten oder aus Südafrika angeboten. Auf Teneriffa oder auf Madeira wachsen Kartoffeln unter Palmen und neben Bananengärten. Dort sind zwei Ernten im Jahr möglich, der Export erfolgt vornehmlich in die Staaten der Europäischen Union. Aus Gründen des Ertrags werden Kartoffeln im Alpenraum nur noch selten bis auf 2.000 Meter Höhe angebaut. Eine dieser Anbauinseln ist der Lungau (Österreich), wo unter der Bezeichnung Lungauer Eachtling auf 150 ha verschiedene Sorten angebaut werden.[23]

Die Stärke der transgenen Kartoffelsorte Amflora besteht durch Ausschalten der Amylose-Synthese mit Antisense-RNA fast ausschließlich aus Amylopektin und ist somit für industrielle Anwendungen geeignet. Amflora wurde im März 2010 zum Anbau zugelassen, die Genehmigung wurde jedoch inzwischen wieder zurückgezogen.[24] Parallel dazu hat das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME) mit dem TILLING-Verfahren eine Kartoffelsorte gezüchtet, die als Stärke ausschließlich Amylopektin enthält. Dieses Verfahren kommt ohne Gentechnik aus, so dass es sich um eine konventionelle Kartoffel handelt.[25][26]

Von besonderer Bedeutung sind Kartoffelsorten, die gegen Krautfäule resistent sind. Zunächst wurde die Kartoffel Fortuna entwickelt, die aber als transgene Pflanze fremde DNA enthält und sich somit nicht durchsetzen konnte. In der Folge wurden Kartoffeln hergestellt, in die Resistenzgene aus Wildkartoffeln eingefügt wurden. Sie enthalten keine Fremdgene und werden als cisgene Kartoffeln bezeichnet. Da sie nur Gene aus der Kartoffel enthalten, ist ein Auskreuzen von Transgenen auf andere Kartoffelpflanzen unmöglich. Somit ist die Koexistenz kein Problem. Diese cisgenen Kartoffeln können Kartoffelsorten, in die durch konventionelle Züchtung Resistenzgene eingebracht werden, gleichgesetzt werden. Dazu gehört zum Beispiel die Kartoffelsorte Bionica, die für den biologischen Landbau entwickelt wurde. Die cisgenen Kartoffeln sind aber für den Anbau in Europa nicht zugelassen, da sie als GVO eingestuft werden. Diese Einschränkung des Anbaus cisgener Kartoffeln ist zurzeit sehr umstritten.[27] Im Jahr 2017 ist in den USA die cisgene Kartoffel Innate® (2. Generation) für den Anbau und Verzehr zugelassen worden. Neben der Resistenz gegen die Krautfäule ist diese Kartoffel weniger anfällig gegen Druckflecken und Qualitätseinbuße bei Lagerung in der Kälte. Zusätzlich enthält sie weniger Asparagin, so dass beim starken Erhitzen weniger giftiges Acrylamid entsteht. Alle diese vier neuen Eigenschaften wurden ohne Einführen von Fremd-DNA erhalten.[28]

Weltweit sind im August 2017 47 unterschiedliche gentechnisch veränderte Kartoffelsorten zum Anbau und Verkauf zugelassen.[29] Der Anbau ist mit weniger als 0,01 % der Gesamtfläche an transgenem Anbau auch in den USA sehr bescheiden.[30]

Solanum tuberosum wird innerhalb der Gattung der Nachtschatten (Solanum) in die Sektion Petota eingeordnet. Zu dieser Sektion gehören schätzungsweise 190 Arten, von denen viele Wildarten sind (ebenfalls knollentragend). Zudem existiert eine große Anzahl an südamerikanischen Landsorten, die zum Teil mit zu Solanum tuberosum gerechnet werden, andererseits jedoch auch in bis zu 21 eigene Arten aufgeteilt werden. Die nächsten wilden Verwandten der kultivierten Kartoffel werden im Solanum brevicaule-Komplex zusammengefasst. Aufgrund phylogenetischer Untersuchungen konnte die Herkunft der südamerikanischen Landsorten und damit auch der kultivierten Kartoffel auf die südperuanische Art Solanum bukasovii aus dem Solanum brevicaule-Komplex zurückgeführt werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchung widerlegten damit die These, dass die kultivierten Kartoffeln mehrere Ursprünge besitzen.[13]

Wirtschaftliche Bedeutung

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Über 81 % der Welternte von Kartoffeln wurden 2022 von 20 Staaten erbracht
Welternte Kartoffeln 1970–2017, Quelle FAOSTAT

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO betrug im Jahr 2022 die Weltproduktion 375 Millionen Tonnen Kartoffeln. Die gesamte Anbaufläche betrug 17,8 Mio. Hektar. Der durchschnittliche Ertrag lag bei 21 t/ha. Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die 20 wichtigsten Anbauländer von Kartoffeln, die insgesamt 81,0 % der weltweiten Gesamtmenge produzierten.[31]

Größte Kartoffelproduzenten (2022)
Rang Land Menge
(in t)
  Rang Land Menge
(in t)
1 China Volksrepublik Volksrepublik China 95.570.055 11 Kanada Kanada 6.675.590
2 Indien Indien 56.176.000 12 Agypten Ägypten 6.372.183
3 Ukraine Ukraine 20.899.210 13 Polen Polen 5.295.484
4 Russland Russland 18.582.370 14 Peru Peru 5.661.443
5 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 18.295.535 15 Turkei Türkei 5.306.720
6 Deutschland Deutschland 11.312.100 16 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 5.100.000
7 Bangladesch Bangladesch 9.887.242 17 Algerien Algerien 4.807.731
8 Frankreich Frankreich 8.987.220 18 Kasachstan Kasachstan 4.360.880
9 Pakistan Pakistan 7.081.460 19 Brasilien Brasilien 4.031.582
10 Niederlande Niederlande 6.902.817 20 Belgien Belgien 3.871.470
Summe Top Zwanzig 303.653.630

Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden in Österreich 686.220 t und in der Schweiz 390.000 t geerntet.

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die zehn wichtigsten Exportländer von Kartoffeln nach Tonnen.[32]

Größte Kartoffelexporteure (2022)
Rang Land Wert
(in t)
1 Frankreich Frankreich 2.875.908
2 Niederlande Niederlande 2.519.573
3 Deutschland Deutschland 2.142.387
4 Belgien Belgien 1.083.289
5 Pakistan Pakistan 925.638
6 Agypten Ägypten 847.180
7 Kanada Kanada 645.108
8 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 549.920
9 China Volksrepublik Volksrepublik China 451.825
10 Indien Indien 441.906
Welt 15.825.122

Fläche, Ertrag und Handel in Deutschland

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In Deutschland lag die durchschnittliche Anbaufläche von dem Jahr 2000 bis 2019 laut FAO bei etwa 265.000 ha. 2019 lag die Anbaufläche bei 271.600 ha. Seit dem Jahr 2000 (304.380 ha) nahm die Fläche mehr oder weniger kontinuierlich ab und erreichte 2015 einen Tiefpunkt mit 236.700 ha. Seitdem stieg sie wieder deutlich an.[33] Der durchschnittliche Hektarertrag lag bei 39,0 t/ha (2000: 43,3 t/ha). Die Erntemenge lag seit Jahren zwischen 10 und 11 Mio. t.[34]

Deutschland ist zudem wichtigstes Importland für Frühkartoffeln, die überwiegend aus Frankreich, Italien und Ägypten kommen. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag dort in den Jahren 2012/2013 bei 55,1 kg. Hans-Jürgen Teuteberg versuchte den Pro-Kopf-Verbrauch von Lebensmitteln, darunter Kartoffeln, in Deutschland seit Beginn der Industrialisierung nachzuberechnen.[35]

Anbaubedingungen

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Kartoffelfeld in Maine, USA
Kartoffelfeld von Gut Böckel in Rödinghausen

Unter guten Anbaubedingungen können von einem Hektar Ackerland in subtropischen Gebieten zwischen 25 und 35 Tonnen geerntet werden, im tropischen Klima erreichen die Ernten 15 bis 25 Tonnen je Hektar.

Für kultivierte Kartoffeln liegen die optimalen Temperaturbedingungen bei einem Tagesmittel zwischen 18 und 20 °C. Um die Knollenbildung zu fördern, ist eine Maximalnachttemperatur von 15 °C erforderlich, für das Knollenwachstum ist eine Bodentemperatur von 15 bis 18 °C optimal. Sinken die Temperaturen unter 10 oder steigen sie über 30 °C, stellt die Pflanze das Wachstum nahezu ein.

Kultivierte Kartoffeln werden in frühe (90 bis 120 Tage), mittlere (120 bis 150 Tage) und späte (150 bis 180 Tage) Sorten unterteilt. Das Setzen der Pflanzkartoffeln setzt eine Bodentemperatur von mindestens 8 °C voraus; die Bodentemperatur darf geringer sein, wenn das Pflanzgut vorgekeimt oder zumindest in Keimstimmung gebracht wurde oder aber die Knollen unter Folie gesetzt werden. Um die Pflanzkartoffeln in Keimstimmung zu bringen, ist eine zwei- bis dreiwöchige Lagerung bei Temperaturen um 10 °C erforderlich oder eine drei- bis viertägige bei Temperaturen um 20 °C.[36][37] Werden die Pflanzkartoffeln länger als diese Zeiträume bei den genannten Temperaturen gelagert und dem Licht ausgesetzt, so keimen sie vor. Durch das Setzen vorgekeimter oder zumindest in Keimstimmung gebrachter Kartoffeln – bei vorgekeimten Kartoffeln ist eine Keimlänge von 15 bis 20 mm erstrebenswert – lässt sich neben einem frühen Auflaufen und Reihenschluss durch Altersresistenz eine geringere Gefahr bakterieller oder pilzlicher Pflanzenkrankheiten sicherstellen.[36] Wird bei zu kalten Temperaturen gepflanzt, kann sich die Wachstumszeit bis zur Ernte erheblich verlängern. Zum erfolgreichen Anbau früher Kartoffelsorten ist ein Langtag von 15 bis 17 Stunden erforderlich, spätreifende Sorten erzielen sowohl unter Kurztags- als auch Langtagsbedingungen gute Ernten. Siehe dazu Photoperiodismus.

Um die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen zu unterbinden, wird empfohlen, ein Feld nur alle drei Jahre mit Kartoffeln zu bestellen. Der pH-Wert des Bodens sollte zwischen 5 und 6 liegen, der Bedarf an Nährstoffen liegt bei 80 bis 120 kg Stickstoff je Hektar, 50 bis 80 kg Phosphor je Hektar und 125 bis 160 kg Kalium je Hektar. Der beste Ertrag für Sorten mit einer Reifezeit von 120 bis 150 Tagen wird bei einer Wassermenge von 500 bis 700 mm jährlichem Niederschlag erreicht.[38] In Deutschland liegen die Erträge meist bei 30 bis 50 Tonnen je Hektar Anbaufläche.[39] Bei einzelnen Stärkekartoffelsorten wird bei Einsatz gezielter Bewässerung über 80 Tonnen Ertrag je Hektar berichtet.[40]

Der Anbau von Kartoffeln ist grundsätzlich problematisch im Hinblick auf die erhöhte Gefahr von Bodenerosion durch Wasser.[41]

Kartoffelfeld in Nakkila (Finnland)
Kartoffeldammformer

Die Vorbereitung des Ackers auf den Anbau von Kartoffeln beginnt in der Regel mit einer wendenden Grundbodenbearbeitung durch Pflügen entweder im vorhergehenden Herbst, um vor allem bei schweren Böden den Effekt der Frostgare auszunutzen, oder im Frühjahr. Bei Herbstpflugfurche erfolgt im Frühjahr nochmals eine lockernde Bodenbearbeitung durch nichtwendende Geräte auf rund 15 cm Tiefe. Das Pflanzbett sollte abgesetzt, feinkrümelig, klutenfrei und trocken sein, um den Legevorgang der Pflanzkartoffeln, den Dammaufbau, etwaige mechanische Pflegemaßnahmen und die Ernte zu erleichtern. Der Boden sollte einen guten Luft-, Wasser- und Wärmeaustausch ermöglichen. Flache, große und zusammenhängende Flächen mit feinen, sandigen Böden ohne Steine eignen sich besonders für den Kartoffelanbau. Zudem sind Gebiete mit geringerer Luftfeuchtigkeit, z. B. in relativ trockenen Regionen oder in höheren Lagen wegen des reduzierten Krankheitsrisikos besonders interessant für den Kartoffelanbau. Die Kartoffeln werden in allen Systemen in Dämmen angebaut, was dem vorher erwähnten Anspruch an den Boden entgegenkommt. Die Pflanzendichte und -anordnung im Feld (Reihen- und Pflanzenabstände) sind abhängig vom Nutzungszweck: Größere Bestandsdichten sind typisch für die Erzeugung von Pflanzgut und haben kleinere Knollen zur Folge. Beim Anbau der Kartoffeln für Nahrungszwecke sind die Bestandsdichten geringer und die Knollen größer. Angestrebt werden zum Beispiel beim Anbau für Speisezwecke zwischen 40.000 und 45.000 Pflanzen je Hektar, zur Erzeugung von Pflanzkartoffeln aber rund 60.000 Pflanzen je Hektar.

Das Setzen der Pflanzkartoffeln erfolgt durch spezielle Legemaschinen, die die Knollen in eine Tiefe von 8 bis 10 cm setzen und anschließend den Boden wieder in Dammform schließen. Der Abstand der Reihen beträgt zwischen 60 und 90 cm; in Hinblick auf Spurweiten und Reifenbreiten der verwendeten Maschinen ist in Deutschland ein Reihenabstand von 75 cm gebräuchlich. Der Abstand der Pflanzen zueinander in der Reihe variiert je nach angestrebter Bestandesdichte zwischen 25 und 40 cm.[42]

Die Unkrautregulierung kann durch mechanische Bekämpfungsmaßnahmen, thermische Verfahren, den Einsatz von Herbiziden oder durch Kombinationen dieser Bekämpfungsmethoden erfolgen. Im konventionellen Landbau ist die Unkrautbekämpfung durch Herbizide üblich,[43] im ökologischen Landbau hingegen werden mechanische oder thermische Verfahren eingesetzt. Die mechanische Unkrautbekämpfung kann mit folgenden Geräten betrieben werden: Hackgerät mit Gänsefußschar, Vielfachgerät, Rollsternhacke, Netzegge, Dammformer, Dammfräse, Dammstriegel oder gewöhnlicher Striegel. Ziel der mechanischen Bekämpfung ist es, dass das keimende Unkraut aus dem Boden gelöst wird und dadurch in der Sonne verdorrt. Diese Maßnahme muss bei entsprechendem Auflauf von Unkräutern so oft wie nötig wiederholt werden, bis die Kartoffelstauden den Boden vollständig abdecken.

Am Ende der Vegetationszeit stirbt das Kraut ab. Es wird verbreitet auch abgetötet, wenn die Knollen genügend groß sind, um das Wachstum bei der optimalen Knollenbeschaffenheit zu unterbrechen, die Erntefähigkeit durch Lösen der Knollen von den Stolonen und Festigung der Schalen herbeizuführen und die Ansteckung der Knollen durch Krankheiten zu verhindern. Für diese Abreifebehandlung gibt es verschiedene Methoden, welche vom Anbausystem abhängig sein können. Dazu gehören das mechanische Zerstören der oberirdischen Pflanzenteile durch Abschlegeln (mit einem Mulcher) oder der Einsatz von Herbiziden (Sikkation).

Geerntete Kartoffeln werden in Himachal Pradesh, Indien sortiert
Kartoffelernte in Indonesien
Chuños, Kartoffeln, die nach traditionellem Verfahren in Peru und Bolivien im Boden gefriergetrocknet konserviert werden

Dank der großen Anpassungsfähigkeit der Kartoffel wird diese heutzutage praktisch auf der ganzen Welt angebaut. Während der Anbau in entwickelten Ländern über die letzten zwei Jahrzehnte tendenziell abgenommen hat, war in Drittweltländern eine Zunahme zu beobachten, am deutlichsten in Asien. Diese Zunahme beruht sowohl auf der Ausdehnung der Anbauflächen wie auf der einfachen Einbeziehung der Kartoffel in bestehende Anbausysteme: Die Entwicklung früh reifender Sorten mit einer Vegetationszeit von 80 bis 100 Tagen erlaubt es z. B. in Indien, die Anbaupause zwischen Reis- und Weizenanbau ideal zu nutzen.

Die Anbautechniken in der Dritten Welt sind sehr unterschiedlich, je nach Wachstums- und Marktbedingungen. In den Anden, Zentralafrika und dem Himalaja werden Kartoffeln hauptsächlich von kleinen Subsistenzbetrieben von Hand angebaut. Ansonsten ist der Anbau in den meisten Regionen stark mechanisiert worden.

Anbaubeispiel Afrika – Äthiopien

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In Äthiopien werden Kartoffeln hauptsächlich in Rotations- und Mischanbau (multicropping)-Systemen während der großen Regenzeit angebaut. Die Saatbettbereitung wird vor der Regenzeit durchgeführt, meist ein bis zwei Monate vor dem Pflanzen. In vielen Regionen ist diese Feldbestellung noch mit Handarbeit oder mit Hilfe von Ochsen verbunden. Als Pflanzgut werden hauptsächlich ganze Knollen verwendet, da diese weniger anfällig auf Krankheiten sind und chemische Pflanzenschutzmittel kaum verwendet werden. Auch die Unkrautkontrolle wird hauptsächlich von Hand erledigt.

Anbaubeispiel Eurasien – Indien

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Die Großzahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Indien sind kleine Familienbetriebe. Die Kartoffelproduktion erfolgt während des Monsuns von Juli bis September, wie im Winter, allerdings nur bei Bewässerung. Je nach Region sind Rotationen von Mais-Kartoffel-Weizen bzw. mit Reis oder Jute üblich.

Anbaubeispiel Amerika – Peru

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Peru liegt im Ursprungsgebiet der Kartoffel und noch heute gibt es viele wilde Sorten. Seit ungefähr 7000 Jahren werden Kartoffeln angebaut, sie stellten lange Zeit das Hauptnahrungsmittel der Menschen dar. Der Hauptanteil der Kartoffelernte wird von Kleinbauern mit weniger als 3 ha Anbaufläche produziert. Grundsätzlich ist der Kartoffelanbau in zwei Zyklen aufgeteilt: das „frühe Pflanzen“ und das „große Pflanzen“. Je nach Gegend sind die beiden Zyklen unterschiedlich wichtig. In der Fruchtfolge folgen auf Kartoffeln zuerst meist andere südamerikanische Wurzel- oder Knollenfrüchte und danach Quinoa oder Gerste.[44][45]

Das Internationale Jahr der Kartoffel 2008

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Einer Deklaration der UN-Generalversammlung vom November 2005 folgend, wurde am 18. Oktober 2007 in New York das Jahr 2008 als das „Internationale Jahr der Kartoffel“ von den Vereinten Nationen eingeführt.[46] Die Mission des Internationalen Jahrs der Kartoffel ist, das Bewusstsein für die Bedeutung der Kartoffel als Nahrungsmittel in den Entwicklungsländern zu steigern, Forschung und Entwicklung kartoffelbasierter Systeme zu fördern und damit zum Erreichen der Millenniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen beizutragen.[47] Die Kartoffel hat ein erhebliches Potenzial, bei der Bekämpfung der Unterernährung beizutragen.[48]

Aus Anlass des Jahrs der Kartoffel gab die Schweizerische Post am 4. März 2008 eine Sonderbriefmarke im Wert von 85 Rappen heraus.[49]

Durchschnittliche Zusammensetzung

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Die Zusammensetzung von Kartoffeln schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen (Boden, Klima) als auch von der Anbautechnik (Düngung, Pflanzenschutz). Der physiologische Brennwert beträgt 297 kJ (70 kcal) je 100 g essbarem Anteil.

Angaben je 100 g essbarem Anteil (Abfall: 20 %):[50]

Bestandteile Gehalt
Wasser 77,8 g
Kohlenhydrate 14,8 g
Ballaststoffe 2,1 g
Eiweiße (N: 0,33 g) 2,0 g
Fette 0,1 g
Mineralstoffe 1,0 g
Mineralstoffe Gehalt
Natrium 2,7 mg
Kalium 417 mg
Magnesium 21 mg
Calcium 6,2 mg
Mangan 147 µg
Eisen 424 µg
Kupfer 89 µg
Zink 345 µg
Phosphor 50 mg
Selen 1,5 µg
Vitamine Gehalt
Vitamin A 0,9 µg
β-Carotin 5,2 µg
Vitamin E (α-Tocopherol) 53 µg
Vitamin K 2,1 µg
Vitamin B1 110 µg
Vitamin B2 47 µg
Nicotinamid 1,2 mg
Pantothensäure (Vit. B5) 400 µg
Vitamin B6 307 µg
Folsäure 22 µg
Vitamin C 17 mg
Kohlenhydrate Gehalt
Stärke  1 14,1 g
Saccharose 300 mg
Glucose 240 mg
Fructose 170 mg
1 
Durchschnitt für Speisekartoffeln (mehligkochende ≈16,5 g/100 g; festkochende ≈14 g/100 g) – Industriekartoffeln enthalten >15 g/100 g

Es lassen sich etwa 140 chemische Verbindungen in rohen, gekochten oder dehydrierten Kartoffeln finden, die für den Geschmack und den Geruch der Knolle verantwortlich sind. Die wichtigsten sind 1-Octen-3-ol, (E)-2-Octenol, (E)-2-Octanal und Geraniol sowie 2-Isopropyl-3-methoxypyrazin, das die „erdige“ Note im Geruch und Geschmack hervorruft. Derivate des Pyrazin sind es, die das Aroma gebackener Kartoffeln ausmachen.[51]

Proteine enthalten Kartoffeln in geringer Menge, aber hochwertig. Von allen pflanzlichen Proteinlieferanten hat sie den höchsten Anteil an Proteinen, deren biologische Wertigkeit hoch ist.

Die Kartoffel ist gemeinhin für ihren relativ hohen Gehalt an Vitamin C bekannt. Auf den Tagesbedarf des Erwachsenen bezogen ist jedoch Vitamin B6 am stärksten in der Kartoffel enthalten. Die Art der Zubereitung hat dabei Einfluss auf den Vitamingehalt beim Verzehr, da direkte Hitze manche Vitamine zerstören kann. So enthält die mit Schale gekochte Kartoffel im Vergleich zur geschälten Kartoffel knapp doppelt so viel Vitamin C.[52]

Alkaloide in Kartoffeln

Der grüne Anteil von Kartoffeln enthält Solanin.

Kartoffelschalen und ergrünte Kartoffeln enthalten gegenüber geschälten normalen Kartoffeln ein Mehrfaches an Alkaloiden, allen voran das für die Gattung der Nachtschatten typische Solanin, daneben auch Chaconin.[53] Es kommt in allen Teilen einer Kartoffelpflanze vor. Bei Tageslicht gelagerte Kartoffeln ergrünen, was ein Zeichen für einen erhöhten Solaningehalt ist. Aus diesem Grund sollte man Kartoffelschalen, grüne Kartoffeln und Kartoffelkeime nicht für die Ernährung oder Fütterung verwenden. Um die Aufnahme von Glykoalkaloiden wie Solanin möglichst gering zu halten, riet 2018 das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Verbrauchern zudem, dass sie grundsätzlich nur frische und unbeschädigte Kartoffeln mit Schale essen sollten. Kleine Kinder sollten generell keine ungeschälten Kartoffeln verzehren. Darüber hinaus wird in der Publikation des Instituts empfohlen, das Kochwasser von Kartoffeln nicht erneut zu verwenden und Frittierfett für Kartoffelprodukte regelmäßig auszutauschen. Weisen Kartoffelgerichte einen bitteren Geschmack auf, solle auf einen Verzehr verzichtet werden.[54]

Strukturformel von Solanin

Der Solaningehalt älterer Kartoffelsorten war wesentlich höher als heute. Zeitgenössische Kartoffelsorten weisen einen Solaningehalt von 3 bis 7 mg/100 g auf, hauptsächlich aber in der Schale. Die Dosis von 200 mg Solanin, bei der erste Vergiftungserscheinungen bei erwachsenen Menschen auftreten können, entsprechen einem Genuss von drei bis sieben Kilogramm ungeschälter roher Kartoffeln. Durch Lagerung im Dunkeln, Schälung und Zubereitung wird der Gehalt an Solanin reduziert bzw. abgebaut. Die auf dem Markt befindlichen Kartoffelsorten haben unter normalen Anbaubedingungen keinen gesundheitlich bedenklichen Glycoalkaloid-Gehalt.[55]

Grüne Knollen und Keimlinge enthalten neben Solanin auch Chaconin und Leptine. Da Untersuchungen zur Wirkung dieser Stoffe auf den Organismus von Kleinkindern und geschwächten Personen nicht bekannt sind, sollte man diesen Personenkreis vom Verzehr auch kleiner Mengen ergrünter Kartoffeln abhalten.

Kartoffelsorten

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Kartoffel Atlanta
Verschiedene Kartoffelsorten auf einem Markt

Weltweit gibt es rund 7000 Kartoffelsorten.[56] Diese Sorten sind aufgrund der vielen verschiedenen Verwendungszwecke und der geographisch weit auseinander liegenden Anbaugebiete gezüchtet worden. Zudem werden ständig weitere Sorten entwickelt. Die weltweit größte Gendatenbank mit zirka 100 wilden und 3800 in den Anden traditionell kultivierten Kartoffelsorten unterhält das internationale Kartoffelinstitut mit Sitz in Lima, Peru.[56]

Die verschiedenen Sorten können nach der Reifezeit und dem Verwendungszweck unterschieden werden:

Das Kriterium der Reifezeit ist für den Produzenten von großer Wichtigkeit. Die Sortenwahl hängt von den klimatischen Bedingungen und der Dauer der Vegetationsperiode ab. Folgende Kategorien werden unterschieden:

  • Die frühreifen Kartoffelsorten (Frühkartoffeln, in Österreich meist als Heurige bezeichnet) weisen eine Vegetationsperiode von 90 bis 110 Tagen auf. Meist kann man sie im Juni/Juli ernten (wenn die Knollen im März/April gepflanzt worden sind). In Gebieten, welche schon früher frostfrei sind, ist sogar noch eine frühere Ernte möglich. Damit die frühreife Kartoffel bereits im Juni/Juli geerntet werden kann, muss schon früh die Anlage für die Knollen gebildet werden sowie auch das Wurzelwachstum schnell erfolgen. Dabei wird nicht nur der Ertrag, sondern auch die Stärkeeinlagerung in die Knollen reduziert, da diese verzögert zum Volumenwachstum erfolgt.
Beispiele: Agata, Amandine, Birte Derby, Frühgold, Lady Christl, Lady Felicia
  • Die mittelfrühreifen Kartoffelsorten weisen eine Vegetationsperiode von 120 bis 140 Tagen auf.
Beispiele: Gourmandine, Bintje, Blaue St. Galler, Victoria, Ditta, La Ratte, Nicola, Urgenta, Pamela, Naturella, Désirée, Agria, Eden, Allians
  • Die mittelfrüh-späten Kartoffelsorten weisen eine Vegetationsperiode von 140 bis 160 Tagen auf.
Beispiele: Ackersegen, Atlanta, Lady Jo, Lady Claire, Innovator, Lady Rosetta, Marlen, Fontane, Hermes, Eba, Markies, Panda[57]

Verwendungszweck

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Kartoffeleimer aus Email, Niederlande

Speisekartoffeln werden nach ihren Kocheigenschaften unterschieden. Nach der Handelsklassenverordnung müssen alle im Handel (auch lose) angebotenen Kartoffeln nach diesen Kocheigenschaften eingeordnet werden. In der EU werden Speisekartoffeln in vier Kochtypen eingeteilt, die mit den Buchstaben A bis D sowie Kombinationen daraus bezeichnet werden.[58] Deutsche Kartoffeln werden darüber hinaus mit einem farbigen Streifen auf der Verpackung gekennzeichnet.[59]

Weitere Unterscheidungskriterien

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Kartoffeln mit violetter Fleischfarbe (Sorte Salad Blue)
Rosa Kartoffeln (Sorte Rote Emmalie)

Kartoffelsorten sind in Deutschland beim Bundessortenamt in Hannover registriert und unterliegen für dreißig Jahre einem Sortenschutz. Dies bedeutet, dass bei Anbau Lizenzabgaben an den jeweiligen Schutzrechtsinhaber fällig werden können. Dadurch kann es zu Konflikten mit Anbietern kommen, etwa wenn etablierte Sorten nach Ablauf der Schutzfrist vom Markt genommen werden – ein freier Verkauf von Saatgut ist nicht mehr erlaubt (siehe Kartoffelsorte Linda). Die Vermehrung aus eigenen Beständen und der Verkauf zum Verbrauch sind dagegen erlaubt. Viele alte Kartoffelsorten kommen demzufolge nur noch in geringen Mengen in den Verkauf oder sind überhaupt nicht mehr erhältlich.

In der Schweiz wird die Weiterentwicklung der Kartoffel von den Forschungsstationen Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) und Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) betrieben. Die aktuelle Sortenliste umfasst 31 Sorten.

Kartoffelkrankheiten und Schädlinge

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Von den Larven des Kartoffelkäfers befallene Kartoffelstaude
Schwere Fraßschäden und Ernteausfall verursacht durch Wühlmäuse (Schermäuse)

Kartoffeln können durch verschiedene Ursachen geschädigt werden. Dazu zählen durch Pilze, Bakterien oder Viren ausgelöste Krankheiten. Schädigung treten außerdem durch Insekten, Asseln, Fadenwürmer oder Nagetiere auf.

Kartoffelkrankheiten

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Pilzkrankheiten der Kartoffelpflanze

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Bakterielle Kartoffelkrankheiten

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Virale Kartoffelkrankheiten

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Insekten (Insecta)

Asseln (Isopoda)

Fadenwürmer (Nematoda)

Säugetiere (Mammalia)

Kartoffellager im Hang der Niederen Tatra beim Dorf Liptovská Teplička
Kartoffeln mit stark entwickelten Dunkelkeimen. Ziel der Kartoffellagerung ist es, die Keimruhe der Kartoffeln möglichst lange aufrechtzuerhalten.

Damit Kartoffeln das gesamte Jahr über zur Verarbeitung und zum Verzehr zur Verfügung stehen, wird einerseits auf Ware aus Anbaugebieten mit anderen klimatischen Bedingungen zurückgegriffen, andererseits aber auch in bedeutendem Umfang die hiesige Ernte eingelagert. Da ein Keimen der Kartoffeln im Lager den Stoffwechsel in den Knollen verstärkt und zu einer Veränderung der Inhaltsstoffe führt, ist es das Hauptziel, das Keimen zu unterdrücken. Der Apotheker Christian Friedrich Dettweiler (* 1915), der Sohn von Friedrich Dettweiler, erfand ein Verfahren zur Keimungshemmung der Kartoffel, das 1943 patentiert wurde.[63] Daneben soll eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien oder Schädlingsbefall verhindert werden. Die Lagerverluste können bezogen auf das Gewicht bei günstigstenfalls 4 % liegen, bei einem Verderb aber auch die komplette eingebrachte Ernte ausmachen. Selbst unter günstigsten Bedingungen findet aufgrund des fortlaufenden Stoffwechsels in den Kartoffelknollen ein allmählicher Abbau der Stärke in Zucker und letztlich Kohlendioxid statt.

Bei professioneller Lagerung werden die Kartoffeln zunächst allmählich (höchstens ein bis zwei °C pro Tag) heruntergekühlt und abgetrocknet. Die Knollen haben den geringsten Stoffwechsel bei einer Lagertemperatur von 3 °C. Derart niedrige Temperaturen bedingen allerdings eine erhöhte Zuckerproduktion, was für die Verwendung der Knollen zur Nahrungsmittelproduktion ungünstig ist. Die Aufbewahrung von Speisekartoffeln erfolgt daher in dunklen, gut belüfteten Lagerstätten bei 5 °C bis 10 °C und etwa 90 % Luftfeuchtigkeit. Kartoffeln aus konventioneller Landwirtschaft werden überdies zur Unterstützung der Lagerungsziele verbreitet mit Keimhemmungsmitteln (v. a. Chlorpropham) und Fungiziden behandelt, was durch den Zusatz „nach der Ernte behandelt“ auf dem Etikett gekennzeichnet wird. Bei Ware, die nach der EG-Öko-Verordnung oder strengeren Kriterien am Markt angeboten werden soll, ist das nicht erlaubt. Die Lagerung von Pflanzkartoffeln dagegen erfolgt sortenabhängig entweder bei Temperaturen von 2 bis 3 °C oder 6 bis 7 °C. Seit 2019/2020 ist Chlorpropham in der EU nicht mehr als Keimhemmungsmittel zugelassen.

Überhöhte Lagertemperaturen und Lichteinfall begünstigen das Keimen und Grünwerden der Knollen und damit die Bildung giftigen Solanins. Zu trockene Lagerung lässt die wasserhaltigen Knollen welken, ebenso gilt es Schimmelbildung durch Feuchtigkeitsstau zu vermeiden. Des Weiteren verhindert eine niedrige Schütthöhe schädliche Druckstellen.[64]

Ein gemeinsames Lagern mit Obst (wie etwa Äpfeln) wird zwar generell nicht empfohlen. Allerdings hat Ethylen, das unter anderem von Äpfeln ausgesondert wird, zwei gegenteilige Wirkungen: Einerseits regt es Kartoffeln anfänglich (in der endodormancy-Phase) zum Keimen an, wobei ein kurzfristiger Kontakt hierfür ausreicht; in der darauffolgenden Phase hingegen wirkt ein kontinuierlicher Kontakt mit Ethylen hemmend auf das Wachstum bereits bestehender Keime (ecodormancy).[65][66][67] Kartoffeln, die bereits keimen oder bereits Kontakt mit Ethylen hatten, halten sich daher zusammen mit einem Apfel etwas länger.[65]

Aufgrund der Anforderungen an Lagertemperatur und Luftfeuchtigkeit erfordert eine sachgemäße Kartoffellagerung vielfach künstliche Belüftung, Beheizung oder auch Kühlung. Dadurch ist das Lagern kostenintensiv.[68]

Bis etwa in die 1960er Jahre war eine Kartoffelkiste in den meisten deutschen Haushalten obligatorisch. Diese war luftig und möglichst lichtdicht aus Holz gefertigt[69] und vorzugsweise im kühlen und dunklen Keller aufgestellt. Zur Erntezeit ließ man sie vom örtlichen Landwirt mit dem Jahresbedarf befüllen. Abgerechnet wurde noch in der alten Einheit Zentner (50 kg), die ein Transportsack wog. Im Laufe des Jahres wurden die Kartoffeln schrumpelig und keimten. Mit der ganzjährigen Verfügbarkeit von Kartoffeln im Handel verschwinden die Kisten zunehmend.

Kartoffelspalten (Wedges)

Kartoffeln finden Verwendung als Nahrungs- und Futtermittel sowie zur Herstellung von Stärke und Alkohol. In Deutschland wurden fast 60 % der Kartoffelernte im Jahr 2005 unmittelbar als Nahrungsmittel verwendet. Etwa 30 % der Kartoffelernte wurden für die Herstellung von Stärke und etwa 4 % für die Ethanolgewinnung genutzt. Weitere 6 % dienten als Saatgut und 1,2 % als Futtermittel.[70]

Speisekartoffeln

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Seit Ende des Zweiten Weltkriegs werden in Deutschland immer weniger Kartoffeln konsumiert. Der Verbrauch hat sich mehr als halbiert. Die Nahrungsmittelindustrie bringt vermehrt Fertiggerichte aus Kartoffeln auf den Markt. So steigt der Konsum von Kartoffelchips, Pommes frites, Kroketten, Fertig-Rösti und Kartoffelpüree aus Trockenflocken. Als Beilage werden jedoch häufig Alternativen wie Reis und Teigwaren gewählt, deren Zubereitung einfacher ist.

Der durchschnittliche Kartoffelverbrauch je Einwohner verringerte sich in Deutschland von 70 kg im Jahr 2000 auf 57 kg im Jahr 2010.[71]

In Deutschland erfolgt das Inverkehrbringen von Kartoffeln in den Handel seit 1956 nach den sogenannten Berliner Vereinbarungen. Im Jahr 2010 wurden diese Bestimmungen letztmals aktualisiert. Sie legen unter anderem standardisierte Größensortierungen und weitere Qualitätsmerkmale fest.[72]

Kartoffeln haben einen hohen glykämischen Index.[73] Eine kanadische Studie zeigte, dass Kinder dennoch bis zu 40 % weniger Nahrungsenergie zu sich nehmen, wenn zu einer Mahlzeit Kartoffelmus als Beilage gereicht wird, und dass die Glucose- und Insulinwerte nach dem Essen geringer sind, wenn die Beilage aus Pommes frites bestand (jeweils im Vergleich zu Nudel- und Reisgerichten).[74]

Futterkartoffeln

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Seit dem 19. Jahrhundert werden in Mitteleuropa Schweine kaum noch in den Wald und auf die Weide getrieben, sondern im Stall gehalten. Die für die Ernährung der Schweine ehedem wichtige Eichel und anderes Futter aus dem Wald wurden zunächst überwiegend durch die kostengünstigere Kartoffel ersetzt (mit Ausnahme der Schweine zur Herstellung von Spezialitäten wie dem Jamón Ibérico de Bellota). In den letzten Jahrzehnten werden immer mehr Mastmittel auf dem Weltmarkt eingekauft. Gegen die niedrigen Weltmarktpreise des meist in Entwicklungsländern produzierten Soja hat die im Inland angebaute Kartoffel einen schweren Stand. Da die Fütterung mit Kartoffeln im Vergleich zur Getreidefütterung aufwendiger ist, wurde sie in Deutschland zwischen 1970 und 1992 bedeutungslos.[75][73]

Stärkekartoffeln

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Kartoffeln gehören zu den Stärkepflanzen, die Organe mit einem hohen Gehalt an Stärke besitzen. Stärke ist ein wichtiger Bestandteil der menschlichen und tierischen Ernährung. Zudem kann die Stärke als nachwachsender Rohstoff sowohl stofflich als auch energetisch genutzt werden.

In Deutschland wurden im Jahr 2008 rund 1,53 Millionen Tonnen (Europa: 9,4 Millionen Tonnen) Stärke produziert. Dabei stammten 42 % der produzierten Stärke aus der Kartoffel. In Europa ist der Anteil der Kartoffel an der Stärkeproduktion mit 16 % bzw. 1,5 Millionen Tonnen geringer.[76]

Ein Teil der Stärke wird in aufgereinigter Form gewonnen und in der Nahrungsmittelindustrie sowie für stofflich genutzt. Stärke besteht – je nach Art – zu unterschiedlichen Anteilen aus dem verzweigten Amylopektin und der linearen (unverzweigten) Amylose. Da die Industrie überwiegend Amylopektin benötigt, werden Stärkepflanzen mit möglichst hohem Amylopektingehalt bevorzugt. In Deutschland verwendet die Papier- und Wellpappeindustrie jährlich etwa 50.000 bis 60.000 Tonnen native Kartoffelstärke mit hohem Amylopektingehalt, während mehr als 250.000 Tonnen für die Herstellung modifizierter Stärken (vor allem Dextrine, Stärkeester und -ether) genutzt werden. Diese Modifikate werden zu etwa 50 % in der Papierindustrie als Papierstärke genutzt, weitere 17 % gehen in die Produktion von Pappen und Klebstoffen. Das verbleibende Drittel wird von der Lebensmittelindustrie genutzt, vor allem für Fruchtzubereitungen und Milchprodukte.

Regionale Namen

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Es bestehen zahlreiche Regionalnamen für die Kartoffel.[77][78][79][80][81]

  • Der Typus Kartoffel ist ganz überwiegend norddeutsch und teilweise mitteldeutsch. Hierzu gehört sprachgeschichtlich auch niederdeutsch Tüfte oder Tüffel.
  • Im Südosten des deutschen Sprachgebiets (Österreich, Bayern, Teile Thüringens und Sachsens) sowie am Niederrhein gilt der Typus Erdapfel. Hierzu gehörende Lautvarianten sind Ärpel, Erpfel (insbesondere im vogtländischen) sowie um Köln Äädappel.
    • Sprachlich schließt sich an diesen Typus ganz im Süden des deutschen Sprachgebiets (Schweiz, Südbaden, Oberelsass) der Typus Herdapfel an; Herd ist ein alemannisches Wort für „Erde, Erdboden“. Die mundartlichen Realisierungen sind Härdöpfel, Härdepfel, Hördöpfel, Häärpfel, Häärepfel.
  • Im Südwesten des deutschen Sprachgebiets (von der Schweiz [veraltet] und Vorarlberg über Elsass, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland bis Luxemburg), aber auch im Burgenland herrscht der Typus Grundbirne. Die hierhergehörigen Mundartwörter sind Gromper, Grombiera, Grumbeer(e), Grumbiere, Grundbirn, Krumbeer, Krumbiir, Krumper.
    • Sprachlich schließen hier die Typen Erdbirne (mundartlich Aberne, Aper, Arber, Arbiern, Erbir, Erdbirn, Erper, unter anderem in Sachsen und Württemberg), Herdbirne (mit Herd „Erde, Erdboden“; mundartlich Häppere, Häppiir, Ä(r)pire, Härperu in Teilen der Schweiz) und Bodenbirne (im Allgäu) an.
  • Lokal in der Schweiz (besonders Schwyz und Uri) sagt man Gum(m)el oder in der Verkleinerungsform Gum(m)eli.
  • Verstreut finden sich auf Spanisch patata zurückgehendes Bodaddn und (ostfränkisch) Bodaggn (Potacke).
  • Bramburi im Norden Niederösterreichs stammt vom tschechischen brambor, das seinerseits auf den Landesnamen „Brandenburg“ zurückgeht.
  • Weitere Mundartwörter verschiedener Herkunft sind Flezbirn, Grübling, Eachtling (Salzburger Lungau), Knolle/Knulle (im südöstlichen Brandenburg), Nudel (Vorpommern), Bulwe, Kästen, Pipper (Raum Kleve), Schucke und Schrumpern (um Daun und Gerolstein).

Das Wort Grumbier hat sich auch in den südslawischen Sprachen verbreitet: auf Slowenisch und Serbokroatisch heißt die Kartoffel krompir bzw. krumpir. Kumpir ist auch ein türkisches Gericht, das vor allem aus großen Kartoffeln besteht. Im Ungarischen existiert neben der offiziellen Bezeichnung burgonya für die Kartoffel auch der Ausdruck krumpli.

Im Russischen (kartofel, kartoška) und Polnischen (kartofel) wurde dagegen „Kartoffel“ als Fremdwort übernommen, wobei in Polen auch der Begriff ziemniak (Erdling) verbreitet ist. Das tschechische brambor leitet sich hingegen von Braniborsko ab, tschechisch für Brandenburg, von wo aus die Kartoffel einst nach Böhmen eingeführt wurde.

Die Kartoffel im Gedicht

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Zahlreiche Gedichte haben die Kartoffel zum Gegenstand. Bekannt ist vor allem das Kartoffellied von Matthias Claudius, aber auch die Gedichte Die Kartoffelernte von Johann Heinrich Voß aus dem Jahre 1794[82], von Hoffmann von Fallersleben, der die Kartoffel sogar im Gedicht Märkische Nationalhymne würdigte[83], und vom Lyriker Ludwig Eichrodt das Kartoffellied.[84]

Giftpflanze des Jahres

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In Deutschland wurde die Kartoffel im Jahr 2022 zur Giftpflanze des Jahres (2022) vom Botanischen Sondergarten gewählt, da die Pflanze in den oberirdischen Teilen das giftige Solanin enthält.

Commons: Kartoffel (Solanum tuberosum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: Kochbuch, Gerichte mit Kartoffeln – Lern- und Lehrmaterialien
Wiktionary: Kartoffel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Eintrag im Wiktionary
  2. Grimms Wörterbuch
  3. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/ ⁰ 1909 (zeno.org [abgerufen am 19. August 2018] Lexikoneintrag „Kartoffel“).
  4. Kartoffel zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Botanischer Sondergarten zu Wandsbek, https://www.hamburg.de/wandsbek/gdj-2022-kartoffel/
  5. a b c d e James A. Duke: Solanum tuberosum L. In: Handbook of Energy Crops. 1983, unveröffentlicht.
  6. a b Wilhelm Troll: Praktische Einführung in die Pflanzenmorphologie. Teil 1: Der vegetative Aufbau. Gustav Fischer Verlag, Jena 1954, DNB 455113653, S. 226–230.
  7. Genome sequence and analysis of the tuber crop potato bei nature.com, Nature volume 475, pages 189–195 (14 July 2011), abgerufen am 20. Mai 2018.
  8. Chloe McIvor: All eyes on the potato genome. In: Nature, 10. Juli 2011.
  9. Xiaomin Tang, Jan M de Boer, Herman J van Eck, Christian Bachem, Richard G F Visser, Hans de Jong: Assignment of genetic linkage maps to diploid Solanum tuberosum pachytene chromosomes by BAC-FISH technology. In: Chromosome Res 17, 7, 2009: 899–915. PMC 2776164 (freier Volltext)
  10. Ruth Freire, Marius Weisweiler, Ricardo Guerreiro, Nadia Baig, Bruno Hüttel, Evelyn Obeng-Hinneh, Juliane Renner, Stefanie Hartje, Katja Muders, Bernd Truberg, Arne Rosen, Vanessa Prigge, Julien Bruckmüller, Jens Lübeck, Benjamin Stich: Chromosome-scale reference genome assembly of a diploid potato clone derived from an elite variety. In: G3 (Bethesda) 11, 12, 2021. PMC 8664475 (freier Volltext)
  11. Der Chiloe- und Chonos-Archipel. 2. Der Chonos-Archipel. In: Das Ausland. Ein Tagblatt für Kunde des geistigen und sittlichen Lebens der Völker. 15. November 1840, S. 1280, abgerufen am 8. Oktober 2014.
  12. Donald Ugent, Tom Dillehay, Carlos Ramirez: Potato remains from a late pleistocene settlement in southcentral Chile. In: Economic Botany January/March 1987, Volume 41, Issue 1. 1987, S. 17–27, abgerufen am 8. Oktober 2014 (englisch, doi:10.1007/BF02859340).
  13. a b David M. Spooner, Karen McLean, Gavin Ramsay, Robbie Waugh, Glenn J. Bryan: A single domestication for potato based on multilocus amplified fragment length polymorphism genotyping. In: Proceedings of the National Academy of Science of the United States of America. Volume 102, 2005, S. 14694–14699. doi:10.1073/pnas.0507400102
  14. Paula Mariángel Chavarría, Paula Fuentealba Urzúa: Patrimonio alimentario de Chile. Productos y preparaciones de la Región de La Araucanía. Fundación para la Inovación Agraria (FIA), Santiago de Chile 2018, ISBN 978-956-328-227-6, S. 111 f. (online) (PDF; 58 MB).
  15. Die Kartoffel – Geschichte und Zukunft einer Kulturpflanze. Cloppenburg 1992.
  16. R. H. Buchanan, R. A. Butlin, D. McCourt: Field, Farms and Settlement in Europe. Belfast 1976.
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