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„Gottfried Kiesow“ – Versionsunterschied

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'''Gottfried Kiesow''' (* [[7. August]] [[1931]] in [[Gmina Bogdaniec|Alt Gennin]], [[Landkreis Landsberg (Warthe)]]; † [[7. November]] [[2011]] in [[Wiesbaden]]<ref name="WT">{{Internetquelle |autor=Manfred Gerber |url=http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/wiesbaden/meldungen/11336390.htm |titel=Ein Leben für den Denkmalschutz |hrsg=[[Wiesbadener Tagblatt]] |datum=2011-11-08 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120118031709/http://www.wiesbadener-tagblatt.de/region/wiesbaden/meldungen/11336390.htm |archiv-datum=2012-01-18 |abruf=2011-11-08}}</ref>) war ein [[Deutschland|deutscher]] Kunsthistoriker und [[Denkmalpflege]]r. Er gründete im Jahr 1985 die [[Deutsche Stiftung Denkmalschutz]].
'''Gottfried Kiesow''' (* [[7. August]] [[1931]] in Alt Gennin) ist ein deutscher [[Denkmalpflege]]r. Derzeit ist Kiesow Vorsitzender der [[Deutsche Stiftung Denkmalschutz|Deutschen Stiftung Denkmalschutz]] und Kuratoriumsmitglied der [[Deutsche Stiftung Welterbe|Deutschen Stiftung Welterbe]].
[[Datei:Gkiesow.jpg|mini|Gottfried Kiesow (2006)]]
[[Datei:Gottfried-Kiesow-Tafel.JPG|mini|Gedenktafel für Gottfried Kiesow in Görlitz<ref>Die Gedenktafel (Sandsteinplatte mit Bronzereliefplakette) wurde im Jahr 2013 aus den Mitteln der [[Altstadtmillion]] finanziert.</ref> ]]
[[Datei:Grabmal Familie Kiesow, Nordfriedhof Wiesbaden.JPG|mini|hochkant=1|Grabmal der Familie Kiesow, auf dem [[Nordfriedhof (Wiesbaden)|Nordfriedhof]] in Wiesbaden]]
[[Datei:2021 Quedlinburg 24.jpg|mini|Ehrung auf dem [[Quedlinburg]]er Schloßberg für 25 Jahre Welterbe]]
[[Datei:Stralsund, Rathaus, Gedenktafel Gottfried Kiesow (2012-04-06), by Klugschnacker in Wikipedia.jpg|mini|Gedenktafel am Stralsunder Rathaus]]


==Leben==
== Leben und Wirken ==
Der Sohn eines Pfarrers, den die Kriegsereignisse nach Ostdeutschland verschlagen hatte, ging nach seinem Abitur 1951 nach [[Göttingen]], um hier [[Kunstgeschichte]], Klassische [[Archäologie]], [[Geschichte]] und [[Theaterwissenschaft]] zu studieren. Bereits nach fünf Studienjahren promovierte er zum Dr. phil. mit dem Thema: „Das Maßwerk in der Deutschen Baukunst bis 1350“. Damit war schon seine zukünftige berufliche Orientierung vorgezeichnet. Auf Grund seiner wissenschaftlichen Begabung erhielt er 1956 ein Forschungsstipendium am Kunsthistorischen Institut der Universität in [[Florenz]]. Fünf Jahre durfte er die gotische Architektur der [[Toskana]] studieren und erforschen. Versehen mit derartigem theoretischen und praktischen Rüstzeug wurde er zunächst Bezirksdenkmalpfleger in [[Hannover]], dann in [[Braunschweig]].
Der Sohn eines Pfarrers und jüngere Bruder von [[Ernst-Rüdiger Kiesow]] besuchte die Schule in [[Osterburg (Altmark)]], [[Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR|flüchtete]] im Jahr 1950 aus der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] (DDR), legte 1951 sein Abitur in [[West-Berlin]] ab und begann an der [[Georg-August-Universität Göttingen]] ein Studium der Fächer [[Kunstgeschichte]], [[Klassische Archäologie]], [[Geschichte]] und [[Theaterwissenschaft]]. 1956 wurde er in Göttingen bei [[Heinz Rudolf Rosemann]] mit einer Arbeit zum Thema ''Das Maßwerk in der Deutschen Baukunst bis 1350'' zum [[Dr. phil.]] [[promoviert]]. 1957 wurde er Mitarbeiter des [[Niedersachsen|niedersächsischen]] [[Landeskonservator|Landeskonservators]] [[Oskar Karpa]] und wirkte zwei Jahre an der [[Inventarisation]] von Stadt und Landkreis [[Stade]] mit,<ref name=":0">[[Urs Boeck]]: ''Zum Tod von Gottfried Kiesow''. In: [[Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen]], Jg. 31, 2011, Heft 4, S. 267–268 ([https://niemeyer-verlag.de/wp-content/uploads/Denkmalpflege_2011_4.pdf#page=61 Digitalisat]).</ref> deren Kunstdenkmälerband 1960 erschien. 1959 erhielt er ein zweijähriges Forschungsstipendium am [[Kunsthistorisches Institut in Florenz|Kunsthistorischen Institut in Florenz]], wo er die gotische Architektur der [[Toskana]] studierte. Anschließend kehrte er 1961 in die niedersächsische Denkmalpflege zurück und war als [[Konservator]] zunächst zuständig für den Regierungsbezirk [[Hannover]], dann den Regierungsbezirk [[Braunschweig]].<ref name=":0" />


1966 bestimmte er als Präsident des Landesamtes für [[Denkmalpflege]] maßgeblich Denkmalschutz und Denkmalpflege in [[Hessen]] für die nachfolgenden drei Jahrzehnte. Daneben war er als Honorarprofessor für das Fach Kunstgeschichte an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität]] in Frankfurt am Main tätig. Angeregt durch positive Erfahrungen englischer Denkmalschützer gründete er zusammen mit Spitzenmanagern der deutschen Wirtschaft 1985 die [[Deutsche Stiftung Denkmalschutz|Deutschen Stiftung Denkmalschutz]], deren Vorsitzender er heute ist.
Am 1. November 1966 trat Kiesow in Nachfolge von [[Hans Feldtkeller]] als Landeskonservator von Hessen an.<ref>NN: ''Personalia.'' In: [[Deutsche Kunst und Denkmalpflege]] 24 (1966), S. 146.</ref> Zum 24. September 1974 wurde er erster Direktor, später Präsident, des aufgrund des [[Hessisches Denkmalschutzgesetz|Hessischen Denkmalschutzgesetzes]] neu gegründeten [[Landesamt für Denkmalpflege Hessen|Landesamtes für Denkmalpflege Hessen]],<ref>Staatsanzeiger für das Land Hessen 2/1975, S. 48 v. 13. Januar 1975.</ref> eine Stelle, die er bis zur Pensionierung 1996 innehatte. Daneben war er als [[Honorarprofessor]] für das Fach Kunstgeschichte an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität|Universität Frankfurt am Main]] tätig. Angeregt durch positive Erfahrungen englischer Denkmalschützer, gründete er zusammen mit Spitzenmanagern der deutschen Wirtschaft 1985 die [[Deutsche Stiftung Denkmalschutz]], deren Vorstandsvorsitzender er von 1994 bis Ende 2010 war. Im Januar 2011 übernahm er die Funktion des Vorsitzenden des Kuratoriums dieser Stiftung.


Gottfried Kiesow sah ab 1989 den Schwerpunkt seiner Tätigkeit bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in der Rettung der marode gewordenen Baudenkmale in der ehemaligen [[DDR]], wo er sehr erfolgreich tätig wurde. Das Vorzeigeprojekt war die [[Georgenkirche (Wismar)|Georgenkirche]] in [[Wismar]]. Die Rettung der [[Altstädte von Stralsund und Wismar]] führte schließlich auch zu ihrem Status als [[UNESCO-Welterbe]]. Schon 1994 wurde [[Quedlinburg]] maßgeblich auf sein Betreiben in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen.<ref>[[Monumente]] Nr. 5 | Oktober 2025, S. 28–29</ref>
Professor Kiesow verfolgt seit Jahren die Idee, ein "Kompetenzzentrum für die Revitalisierung historischer Städte" in der Stadt [[Görlitz]] zu schaffen. Dies hat inzwischen zur Einrichtung der Stiftungsprofessur "Stadterneuerung und Stadtforschung" an der Fakultät Architektur der Technischen Universität Dresden geführt. Ihm wurde für sein Engagement am 15. Januar 2004 die Ehrendoktorwürde der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] verliehen.


Kiesows Idee, ein „Kompetenzzentrum für die Revitalisierung historischer Städte“ in [[Görlitz]] zu schaffen, hat zur Einrichtung der [[Stiftungsprofessur]] „Stadterneuerung und Stadtforschung“ an der Fakultät Architektur der [[Technische Universität Dresden|Technischen Universität Dresden]] geführt. Für sein Engagement wurde ihm am 15. Januar 2004 die [[Ehrendoktor]]würde der Universität verliehen.
Für seine Leistungen wurde der Wissenschaftler bereits mit dem Großen [[Bundesverdienstkreuz]] (2000), mehreren [[Ehrenbürger]]schaften in [[Görlitz]] (1995), [[Morschen]] (1997), [[Quedlinburg]] (1998), [[Wismar]], [[Stralsund]] (2004) und [[Zittau]] (2005) sowie dem [[Kulturpreis]] der Länder [[Hessen]] (2001) und [[Mecklenburg-Vorpommern]] (2002) ausgezeichnet.


Er war Vorsitzender der Expertengruppe „Städtebaulicher Denkmalschutz“ beim [[Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung]] und Ehrenmitglied der [[Sächsische Akademie der Künste|Sächsischen Akademie der Künste]]. Bis Ende 2010 war er Kuratoriumsmitglied der [[Deutsche Stiftung Welterbe|Deutschen Stiftung Welterbe]].
== Schriften ==

*Schloss Marienburg, 1963 Dt. Kunstverlag
Aus seinem Privatvermögen begründete Gottfried Kiesow die „Ingeborg und Gottfried Kiesow-Stiftung“<ref>Manfred Gerber: [https://archive.md/20130217081755/http://www.wiesbadener-kurier.de/region/wiesbaden/meldungen/print_11336404.htm ''Ein Leben für den Denkmalschutz'']. In: Wiesbadener Kurier, 8. November 2011, abgerufen am 21. Januar 2013.</ref> unter der Treuhandschaft der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Laut Satzungsauftrag soll sie die Pflege alter Handwerkstechniken und das Wissen darum fördern. Dazu gehört insbesondere die Förderung der [[DenkmalAkademie]]n in [[Romrod]], [[Görlitz]] und [[Frankfurt-Höchst]], des Görlitzer „Fortbildungszentrums für Handwerk und Denkmalpflege“ sowie der [[Jugendbauhütte]]n, jeweils Einrichtungen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
*Ostfriesland im Schutze des Deiches Bd. 4. Ostfriesische Kunst, 1969 Deichacht Krummhörn, mit Jannes Ohling

* Ostfriesische Kunst: Von der Romanik bis zur Neugotik, 1970
Gottfried Kiesow lebte viele Jahre in [[Wiesbaden]] und setzte sich für die Aufnahme der Stadt in die [[UNESCO-Welterbe]]-Liste ein. Neben der Denkmalpflege war er zudem für die [[Freie Demokratische Partei]] (FDP) als Stadtverordneter und Kreisvorsitzender kommunalpolitisch tätig.<ref name="WT" /> Bei der [[Landtagswahl in Hessen 1983]] kandidierte er für seine Partei im damaligen [[Wahlkreis Wiesbaden III]], verpasste aber den Einzug in den Landtag. Seit 2006 war er [[Liste der Ehrenbürger von Wiesbaden|Ehrenbürger]] von Wiesbaden, wo er am 7.&nbsp;November 2011 im Alter von 80 Jahren an einem Krebsleiden verstarb.<ref name="WT" />
* Das hessische Dorf, 1981 Insel-Verlag Frankfurt, mit Ina-Maria Greverus, Reinhard Reuter

* Einführung in die Denkmalpflege, 1995 Wissensch. BG. Darmstadt
== Auszeichnungen und Würdigungen ==
* Romanik in Hessen, 1994 Theiss-Verlag Stuttgart
* 1972: Außerordentliches Mitglied des [[Bund Deutscher Architekten|BDA]] Hessen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bda-hessen.de/2012/02/nachruf-fuer-prof-dr-gottfried-kiesow-1931-2011/ |titel=Nachruf für Prof. Dr. Gottfried Kiesow (1931–2011) |werk=bda-hessen.de |datum=2012-02-15 |abruf=2024-09-29}}</ref>
*Schloß Stolberg im Harz, 1999 Deutsche Stiftung Denkmalschutz, mit Claudia C. Hennrich, Marie L. Preiss
* 1981: [[Bundesverdienstkreuz]] am Bande
*Kirchenbau zwischen Aufbruch und Abbruch, 1999 Bistum Münster, mit Thomas Sternberg, Johannes Heimbach
* 1995: [[Ehrenbürger]] von Görlitz<ref>{{Internetquelle |url=https://trauer-anzeigen.de/traueranzeige/profdrdringehgottfriedkiesow- |titel=Prof. Dr. Dr. Ing. E. h. Gottfried Kiesow: Traueranzeige |werk=Sächsische Zeitung |datum=2011 |abruf=2024-09-29 |kommentar=Nachruf der Stadt Görlitz}}</ref>
*Gesamtkunstwerk. Die Stadt: Zur Geschichte der Stadt vom Mittelalter bis in die Gegenwart, 2000 Deutsche Stiftung Denkmalschutz
* 1996: [[Bundesverdienstkreuz]] 1. Klasse
* Baukunst in Hessen, 2000 Theiss-Verlag Stuttgart, mit Renate Gruber
* 1997: Ehrenbürger von [[Morschen]]
*Denkmalpflege in Deutschland, 2000 Theiss-Verlag Stuttgart
* 1997: Bürgermedaille in Gold der Stadt Wiesbaden
*Wismar - Bauten der Macht, 2000 Deutsche Stiftung Denkmalschutz, mit Harald Ringsdorff, Béatrice Busjan
* 1998: Ehrenbürger von [[Quedlinburg]] (siehe Foto rechts)
*Backsteingotik, 2003 Deutsche Stiftung Denkmalschutz, mit Christiane Rossner, Angela Pfotenhauer
* 2000: [[Komtur (Ordenskunde)|Großes Verdienstkreuz]] des Bundesverdienstkreuzes
* Schlösser, Burgen, Parks, 2004 Deutsche Stiftung Denkmalschutz, mit Scheurmann, Feldmann, Hoffmann
* 2001: [[Hessischer Kulturpreis]]
* Backsteingotik in Mecklenburg-Vorpommern, 2004 Hinstorff Verlag, mit Thomas Gruner
* 2002: [[Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern]]
* 2004: [[Liste der Ehrenbürger von Stralsund|Ehrenbürger von Stralsund]]
* 2004: Ehrenbürger von [[Wismar]]<ref>Gerd Giese: ''Die Ehrenbürger der Stadt Wismar.'' In: ''Wismarer Beiträge.'' Schriftenreihe des Archivs der Hansestadt Wismar, Heft 18. Wismar 2012, S. 20–22.</ref>
* 2004: Ehrenbürger von Zittau<ref>{{Internetquelle |url=https://trauer-anzeigen.de/traueranzeige/professordrdr-inghcgottfriedkiesow- |titel=Prof. Dr. Dr. Ing. E. h. Gottfried Kiesow: Traueranzeige |werk=Sächsische Zeitung |datum=2011 |abruf=2024-09-29 |kommentar=Nachruf der Stadt Zittau}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://zittau.de/unsere-stadt/stadtgeschichte/ehrenbuerger-der-stadt-zittau |titel=Ehrenbürger der Stadt Zittau |werk=zittau.de |abruf=2024-09-29}}</ref>
* 2006: Ehrenbürger von [[Romrod]]
* 2006: Ehrenbürger von [[Wiesbaden]]
* 2006: Goldener Ehrenring der Stadt [[Dinkelsbühl]]
* 2007: [[Europa-Nostra-Medaille]] 2006 für das Lebenswerk<ref>{{Webarchiv |url=http://www.europanostra.org/lang_en/awards_2006/de_kiesow.htm |text=Laudatio zur Europa-Nostra-Medaille |wayback=20070928231251}}</ref>
* 2008: Ehrengabe des Historischen Vereins Alt-Dinkelsbühl e.&nbsp;V.
* 2009: Rauch-Plakette der Stadt [[Bad Arolsen|Arolsen]]<ref>{{Internetquelle |url=https://trauer.hna.de/traueranzeige/gottfried-kiesow |titel=Die Stadt Arolsen trauert um Prof. Dr. Dr.-Ing. Gottfried Kiesow |werk=hna.de |hrsg=Hessisch/Niedersächsische Allgemeine |datum=2011-11-09 |abruf=2024-09-29 |kommentar=Traueranzeige}}</ref>
* 2010: „Einheitspreis“ der [[Superillu]]
* 2010: [[Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern#Tourismuspreis|Tourismuspreis Mecklenburg-Vorpommern]]
* 2011: [[Deutscher Nationalpreis]] der [[Deutsche Nationalstiftung|Deutschen Nationalstiftung]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dbz.de/news/dbz_Deutscher_Nationalpreis_2011_an_Prof._Dr._Dr.-Ing._E._h._Gottfried_Kiesow-1196539.html |archiv-url=https://web.archive.org/web/20230401112246/https://www.dbz.de/news/dbz_Deutscher_Nationalpreis_2011_an_Prof._Dr._Dr.-Ing._E._h._Gottfried_Kiesow-1196539.html |archiv-datum=2023-04-01 |titel=Deutscher Nationalpreis 2011 an Prof. Dr. Dr.-Ing. E. h. Gottfried Kiesow |werk=DBZ.de |sprache=de |abruf=2023-04-01}}</ref>
* 2014: Kavalierskreuz des [[Verdienstorden der Republik Polen|Verdienstordens der Republik Polen]], postum am 30. Mai 2014.
Am 7. November 2012 wurde aus Anlass seines ersten Todestages der Platz zwischen der Görlitzer [[Pfarrkirche St. Peter und Paul (Görlitz)|Peterskirche]] und dem [[Vogtshof (Görlitz)|Vogtshof]] von der Stadt Görlitz ''Gottfried-Kiesow-Platz'' benannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stadtwiki-goerlitz.de/index.php?title=Gottfried-Kiesow-Platz |titel=Gottfried-Kiesow-Platz |werk=stadtwiki-goerlitz.de |abruf=2024-09-29}}</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.goerlitz.de/buergerportal-der-stadt/aktuelles0/aktuellenews-details/neues/namensgebung_gottfried_kiesow_platz.html |text=Namensgebung Gottfried-Kiesow-Platz |archive-is=20130211035040}}, abgerufen am 16. November 2012, 18.35 Uhr</ref> Am 9. September 2012 weihte die Stadt [[Zittau]] einen nach Gottfried Kiesow benannten ''Prof.-Kiesow-Weg'' in der denkmalgeschützten Parkanlage Grüner Ring ein.<ref>{{Webarchiv |url=https://stadtrat.zittau.de/vo0050.asp?__kvonr=530 |text=Beschluss der Stadt Zittau |wayback=20210805033101}}, abgerufen am 9. Februar 2021, 10.20 Uhr</ref> 2021 benannte die Stadt Wiesbaden im [[Nerotal]] den ''Gottfried-Kiesow-Platz''.<ref>{{Internetquelle |url=https://piwi.wiesbaden.de/dokument/4/2533764 |titel=Tagesordnungspunkt 2 der öffentlichen Sitzung des Ortsbeirates des Ortsbezirkes Wiesbaden Nordost am 18. November 2020. Namensgebung neuer Platz im Nerotal - Gottfried-Kiesow-Platz. |werk=piwi.wiesbaden.de |hrsg=Stadt Wiesbaden |datum=2020 |abruf=2024-09-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Brigitte Lamparth |url=https://www.wiesbadener-kurier.de/lokales/wiesbaden/stadt-wiesbaden/der-grosse-denkmalschuetzer-wird-in-wiesbaden-geehrt-1774799 |titel=Der große Denkmalschützer wird in Wiesbaden geehrt |werk=wiesbadener-kurier.de |datum=2021-02-26 |abruf=2024-09-29}}</ref>

== Schriften ==

*''Das Maßwerk in der deutschen Baukunst bis 1350''. Phil. Diss. Göttingen 1957. ([https://d-nb.info/480675791 DNB 480675791])
*''Die Kunstdenkmale des Landes Niedersachsen, Die Kunstdenkmale der Stadt Stade''. Als Bearbeiter, zusammen mit Carl-Wilhelm Clasen, [[Oskar Kiecker]]. 2 Bände. Deutscher Kunstverlag, München 1960. (Nachdruck: Wenner, Osnabrück 1980)
* ''Zur Baugeschichte des Florentiner Domes''. In: [[Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz]], Bd. 10, Heft 1 (Mai 1961) S. 1–22. ([https://www.jstor.org/stable/27652103 Digitalisat])
* ''[[Schloss Marienburg (Pattensen)|Schloss Marienburg]]'' (= [[Große Baudenkmäler]], 178)''.'' Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1963 ({{DNB|452401429}}); 6. Auflage 1977; 13. Auflage 1995.
* mit Jannes Ohling: ''Ostfriesland im Schutze des Deiches.'' Band 4: ''Ostfriesische Kunst.'' Schuster, Leer 1969, {{DNB|457744405}}.
* ''[[Schloss Hämelschenburg]]'' (= [[Große Baudenkmäler]], 202)''.'' Deutscher Kunstverlag, München 1966; 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag München/Berlin 1973, {{DNB|750155418}}; 9. Auflage 1996.
* mit [[Heinrich Klotz]], [[Roland Günter]]: ''Keine Zukunft für unsere Vergangenheit? Denkmalschutz und Stadtzerstörung.'' Schmitz, Gießen 1975, {{DNB|760425310}}.
* als Bearbeiter: ''[[Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler]].'' Teil: ''Teil: Bremen, Niedersachsen.'' Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1977, ISBN 3-422-00348-7.
* mit [[Ina-Maria Greverus]], Reinhard Reuter: ''Das hessische Dorf.'' Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-458-14782-9.
* ''Einführung in die Denkmalpflege.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1982, ISBN 3-534-08662-7.
* ''Romanik in Hessen.'' Theiss, Stuttgart 1984, ISBN 3-8062-0367-9.
* ''Schloss Biebrich am Rhein.'' Seyfried, Wiesbaden 1985, {{DNB|871198932}}.
* als Herausgeber: ''Naturwerkstein in der Denkmalpflege. Handbuch für den Steinmetzen und Steinbildhauer, Architekten und Denkmalpfleger.'' Ebner, Ulm 1987, ISBN 3-87188-140-6.
* ''Gotik in Hessen.'' Theiss, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0292-3.
* ''Romanik in Hessen.'' Theiss, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1350-X.
* mit Claudia Christina Hennrich: ''Schloß Stolberg im Harz.'' Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 1999, ISBN 3-936942-43-9.
* ''Gesamtkunstwerk – Die Stadt. Zur Geschichte der Stadt vom Mittelalter bis in die Gegenwart.'' Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 1999, ISBN 3-936942-08-0.
* ''Kulturgeschichte sehen lernen.'' 5 Bände. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2000–2011, ISBN 978-3-86795-052-7.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.monumente-shop.de/buecher/kunst-und-kulturgeschichte/20/1-5-kulturgeschichte-sehen-lernen-jubilaeumsausgabe-gottfried-kiesow |titel=1-5 Kulturgeschichte sehen lernen, Jubiläumsausgabe Gottfried Kiesow |werk=Monumente-Shop.de |abruf=2023-04-01}}</ref>
* mit Renate Gruber: ''Baukunst in Hessen. Von der Romantik zur Moderne.'' Theiss, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1374-7.
* ''Denkmalpflege in Deutschland. Eine Einführung.'' Theiss, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1488-3.
* mit Christiane Rossner, Angela Pfotenhauer: ''Backsteingotik.'' Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2000, ISBN 3-936942-10-2.
* mit Béatrice Busjan: ''Gebrannte Größe – Wege zur Backsteingotik.'' Band 2: ''Wismar – Bauten der Macht.'' Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2000, ISBN 3-936942-24-2.
* mit [[Ingrid Scheurmann]], Hans-Christian Feldmann, Katja Hoffmann: ''Kulturerbe bewahren.'' Band 3: ''Schlösser, Burgen, Parks.'' Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2004, ISBN 3-936942-44-7.
* ''Wege zur Backsteingotik. Eine Einführung.'' Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2003, ISBN 978-3-936942-34-7.
* mit Thomas Gruner: ''Backsteingotik in Mecklenburg-Vorpommern.'' Hinstorff, Rostock 2004, ISBN 978-3-356-01032-9.
* ''Das verkannte Jahrhundert. Der Historismus am Beispiel Wiesbadens.'' Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2005, ISBN 978-3-936942-53-8.
* ''Architekturführer Wiesbaden. Die Stadt des Historismus.'' Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2006, ISBN 978-3-936942-71-2.
* mit Andreas Grüger: ''Stralsund. Visite des Welterbes.'' Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2007, ISBN 978-3-936942-94-1.
* ''Architekturführer Ostfriesland. Natur- und Kulturlandschaft.'' Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2009, ISBN 978-3-86795-021-3.

== Literatur ==
* [[Ingrid Scheurmann]] (Hrsg.): ''Dokumentation der Tagung zum 75. Geburtstag von Gottfried Kiesow in der Wismarer St.-Georgen-Kirche, 31.8. – 1.9.2006.'' (= ''Backsteinbaukunst. Zur Denkmalkultur des Ostseeraums.'' Band 1). Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2007, ISBN 978-3-936942-92-7.
* Thomas Steigenberger: ''Widerstand der Denkmalpflege. Die Rekonstruktion der Römerberg-Ostzeile in Frankfurt und des Ostflügels von Schloss Biebrich in Wiesbaden''. In: Denkmal Hessen. Jubiläumsheft 1/2024. Hrsg. [[Landesamt für Denkmalpflege Hessen]], Wiesbaden, {{ISSN|2747-4542}}, S. 48–51. (Behandelt Kiesows Auffassungen zur [[Rekonstruktion (Architektur)|Rekonstruktion]].)

=== Nachrufe ===
* Thomas Weichel (Hrsg.): ''Zum Gedächtnis an Prof. Dr. Gottfried Kiesow. Das „Wiesbadener Programm“ und seine Bedeutung für den Kirchenbau.'' Landeshauptstadt Wiesbaden, Wiesbaden 2016, {{DNB|1119948061}}.
* [[Gerd Weiß]]: ''Nachruf – Gottfried Kiesow im Alter von 80 Jahren verstorben.'' In: ''[[Die Denkmalpflege]].'' 2/2011, S. 204–205. ([https://deutsch-polnische-stiftung.de/wp-content/uploads/2015/10/Nachruf-Die-Denkmalpflege_2-2011.pdf PDF auf deutsch-polnische-stiftung.de], abgerufen am 29. September 2024; [https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/dkp-2011-690216/html PDF auf degruyter.com], abgerufen am 29. September 2024; [https://www.academia.edu/114137448/Gottfried_Kiesow_im_Alter_von_80_Jahren_verstorben PDF auf academie.edu], abgerufen am 29. September 2024)
* Alfred Theisen: ''Größter Görlitzer Schutzengel. In memoriam Prof. Gottfried Kiesow''. In: Schlesien heute, Heft 12/2011, S. 22. ([https://deutsch-polnische-stiftung.de/wp-content/uploads/2015/10/Nachruf-Schlesien-heute12-2011.pdf PDF auf deutsch-polnische-stiftung.de], abgerufen am 29. September 2024)
* [[Urs Boeck]]: ''Zum Tod von Gottfried Kiesow''. In: [[Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen]], Jg. 31, 2011, Heft 4, S. 267–268. ([https://niemeyer-buch.de/e-paper-zeitschrift-denkmalpflege-2011/#dearflip-df_265839/1/ Digitalisat])
* ''Nachruf für Prof. Dr. Dr. Gottfried Kiesow''. In: Amtsblatt der Großen Kreisstadt Görlitz, Nr. 24/20. Jahrgang, 22. November 2011, S. 7. ([https://www.goerlitz.de/uploads/04-Aktuelles-Dokumente/Amtsblatt/Amtsblatt2011/2011_24.pdf PDF auf goerlitz.de], abgerufen am 29. September 2024)
* Hans-Günther Lucke: ''Unermüdlicher Einsatz für den Nordwesten. Zum Tode von Gottfried Kiesow''. In: Kulturland Oldenburg, Ausgabe 4/2011, Nr. 150, S. 52. ([https://www.oldenburgische-landschaft.de/wp-content/uploads/2021/07/150_2011_4.pdf PDF auf oldenburgische-landschaft.de], abgerufen am 29. September 2024)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Gottfried Kiesow|Gottfried Kiesow}}
* {{PND|121549445}}
* [https://www.lagis-hessen.de/pnd/121549445 Gottfried Kiesow]. In: [[Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen]]
* [https://www.sadk.de/mitglieder/gedenken/kiesow-gottfried Gottfried Kiesow]. In: Website der [[Sächsische Akademie der Künste|Sächsischen Akademie der Künste]]
* [https://www.monumente-online.de/10/02/leitartikel/Interview_Gottfried_Kiesow.php Interview mit Gottfried Kiesow]. In: [[Monumente|Monumente Online]]
* [https://www.denkmalschutz.de/ueber-uns/treuhandstiftungen/detail/ingeborg-und-gottfried-kiesow-stiftung/74.html Website der Ingeborg und Gottfried Kiesow-Stiftung]
* {{LBMV PPN|360562280}}
* {{DDB|Person|121549445}}
* {{DNB-Portal|121549445}}

=== Nachrufe ===

* Rainer Beichler: [https://www.eisenachonline.de/kommunales/gottfried-kiesow-gestorben-nachruf-33392 Gottfried Kiesow gestorben – Nachruf], auf eisenachonline.de, 14. November 2011
* [https://osthessen-news.de/n1205994/region-trauer-um-prof-gottfried-kiesow-80-gro%C3%9Fer-verlust-f%C3%BCr-den-denkmalschutz.html ''Trauer um Prof. Gottfried Kiesow (80) – „Großer Verlust für den Denkmalschutz“'']. In: [[Osthessen News|Osthessen-News.de]], 15. November 2011
* [[Ira Mazzoni]]: {{Webarchiv |wayback=20230401111921 |url=https://www.db-bauzeitung.de/allgemein/gottfried-kiesow-1931-2011/ |text=''Gottfried Kiesow (1931–2011)''}}. In: [[Deutsche Bauzeitung|db-bauzeitung.de]], 2. Januar 2012
* [https://rotary.de/der-dank-an-die-vergangenheit-a-862.html ''Vermächtnis eines Denkmalpflegers (Gottfried Kiesow) – »Der Dank an die Vergangenheit«'']. In: [[Rotary International#Rotary in Deutschland seit 1990|Rotary.de]], 4. Januar 2012
* ''[https://www.bda-hessen.de/2012/02/nachruf-fuer-prof-dr-gottfried-kiesow-1931-2011/ Nachruf für Prof. Dr. Gottfried Kiesow (1931–2011)]'', auf [[Bund Deutscher Architektinnen und Architekten|BDA-Hessen.de]], 15. Februar 2012
* Hans-Werner Klein: ''[https://rotary.de/denkmalschutz-mit-ganzem-herzen-a-2993.html Denkmalschutz mit ganzem Herzen. Ein Nachruf auf Gottfried Kiesow]'', auf [[Rotary International|rotary.de]], 1. März 2013

== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Ehrendoktor der Technischen Universität Dresden]]
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Aktuelle Version vom 12. November 2025, 21:03 Uhr

Gottfried Kiesow (* 7. August 1931 in Alt Gennin, Landkreis Landsberg (Warthe); † 7. November 2011 in Wiesbaden[1]) war ein deutscher Kunsthistoriker und Denkmalpfleger. Er gründete im Jahr 1985 die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.

Gottfried Kiesow (2006)
Gedenktafel für Gottfried Kiesow in Görlitz[2]
Grabmal der Familie Kiesow, auf dem Nordfriedhof in Wiesbaden
Ehrung auf dem Quedlinburger Schloßberg für 25 Jahre Welterbe
Gedenktafel am Stralsunder Rathaus

Leben und Wirken

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Der Sohn eines Pfarrers und jüngere Bruder von Ernst-Rüdiger Kiesow besuchte die Schule in Osterburg (Altmark), flüchtete im Jahr 1950 aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), legte 1951 sein Abitur in West-Berlin ab und begann an der Georg-August-Universität Göttingen ein Studium der Fächer Kunstgeschichte, Klassische Archäologie, Geschichte und Theaterwissenschaft. 1956 wurde er in Göttingen bei Heinz Rudolf Rosemann mit einer Arbeit zum Thema Das Maßwerk in der Deutschen Baukunst bis 1350 zum Dr. phil. promoviert. 1957 wurde er Mitarbeiter des niedersächsischen Landeskonservators Oskar Karpa und wirkte zwei Jahre an der Inventarisation von Stadt und Landkreis Stade mit,[3] deren Kunstdenkmälerband 1960 erschien. 1959 erhielt er ein zweijähriges Forschungsstipendium am Kunsthistorischen Institut in Florenz, wo er die gotische Architektur der Toskana studierte. Anschließend kehrte er 1961 in die niedersächsische Denkmalpflege zurück und war als Konservator zunächst zuständig für den Regierungsbezirk Hannover, dann den Regierungsbezirk Braunschweig.[3]

Am 1. November 1966 trat Kiesow in Nachfolge von Hans Feldtkeller als Landeskonservator von Hessen an.[4] Zum 24. September 1974 wurde er erster Direktor, später Präsident, des aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes neu gegründeten Landesamtes für Denkmalpflege Hessen,[5] eine Stelle, die er bis zur Pensionierung 1996 innehatte. Daneben war er als Honorarprofessor für das Fach Kunstgeschichte an der Universität Frankfurt am Main tätig. Angeregt durch positive Erfahrungen englischer Denkmalschützer, gründete er zusammen mit Spitzenmanagern der deutschen Wirtschaft 1985 die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, deren Vorstandsvorsitzender er von 1994 bis Ende 2010 war. Im Januar 2011 übernahm er die Funktion des Vorsitzenden des Kuratoriums dieser Stiftung.

Gottfried Kiesow sah ab 1989 den Schwerpunkt seiner Tätigkeit bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in der Rettung der marode gewordenen Baudenkmale in der ehemaligen DDR, wo er sehr erfolgreich tätig wurde. Das Vorzeigeprojekt war die Georgenkirche in Wismar. Die Rettung der Altstädte von Stralsund und Wismar führte schließlich auch zu ihrem Status als UNESCO-Welterbe. Schon 1994 wurde Quedlinburg maßgeblich auf sein Betreiben in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen.[6]

Kiesows Idee, ein „Kompetenzzentrum für die Revitalisierung historischer Städte“ in Görlitz zu schaffen, hat zur Einrichtung der Stiftungsprofessur „Stadterneuerung und Stadtforschung“ an der Fakultät Architektur der Technischen Universität Dresden geführt. Für sein Engagement wurde ihm am 15. Januar 2004 die Ehrendoktorwürde der Universität verliehen.

Er war Vorsitzender der Expertengruppe „Städtebaulicher Denkmalschutz“ beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und Ehrenmitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Bis Ende 2010 war er Kuratoriumsmitglied der Deutschen Stiftung Welterbe.

Aus seinem Privatvermögen begründete Gottfried Kiesow die „Ingeborg und Gottfried Kiesow-Stiftung“[7] unter der Treuhandschaft der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Laut Satzungsauftrag soll sie die Pflege alter Handwerkstechniken und das Wissen darum fördern. Dazu gehört insbesondere die Förderung der DenkmalAkademien in Romrod, Görlitz und Frankfurt-Höchst, des Görlitzer „Fortbildungszentrums für Handwerk und Denkmalpflege“ sowie der Jugendbauhütten, jeweils Einrichtungen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Gottfried Kiesow lebte viele Jahre in Wiesbaden und setzte sich für die Aufnahme der Stadt in die UNESCO-Welterbe-Liste ein. Neben der Denkmalpflege war er zudem für die Freie Demokratische Partei (FDP) als Stadtverordneter und Kreisvorsitzender kommunalpolitisch tätig.[1] Bei der Landtagswahl in Hessen 1983 kandidierte er für seine Partei im damaligen Wahlkreis Wiesbaden III, verpasste aber den Einzug in den Landtag. Seit 2006 war er Ehrenbürger von Wiesbaden, wo er am 7. November 2011 im Alter von 80 Jahren an einem Krebsleiden verstarb.[1]

Auszeichnungen und Würdigungen

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Am 7. November 2012 wurde aus Anlass seines ersten Todestages der Platz zwischen der Görlitzer Peterskirche und dem Vogtshof von der Stadt Görlitz Gottfried-Kiesow-Platz benannt.[16][17] Am 9. September 2012 weihte die Stadt Zittau einen nach Gottfried Kiesow benannten Prof.-Kiesow-Weg in der denkmalgeschützten Parkanlage Grüner Ring ein.[18] 2021 benannte die Stadt Wiesbaden im Nerotal den Gottfried-Kiesow-Platz.[19][20]

  • Ingrid Scheurmann (Hrsg.): Dokumentation der Tagung zum 75. Geburtstag von Gottfried Kiesow in der Wismarer St.-Georgen-Kirche, 31.8. – 1.9.2006. (= Backsteinbaukunst. Zur Denkmalkultur des Ostseeraums. Band 1). Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2007, ISBN 978-3-936942-92-7.
  • Thomas Steigenberger: Widerstand der Denkmalpflege. Die Rekonstruktion der Römerberg-Ostzeile in Frankfurt und des Ostflügels von Schloss Biebrich in Wiesbaden. In: Denkmal Hessen. Jubiläumsheft 1/2024. Hrsg. Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden, ISSN 2747-4542, S. 48–51. (Behandelt Kiesows Auffassungen zur Rekonstruktion.)
Commons: Gottfried Kiesow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Manfred Gerber: Ein Leben für den Denkmalschutz. Wiesbadener Tagblatt, 8. November 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Januar 2012; abgerufen am 8. November 2011.
  2. Die Gedenktafel (Sandsteinplatte mit Bronzereliefplakette) wurde im Jahr 2013 aus den Mitteln der Altstadtmillion finanziert.
  3. a b Urs Boeck: Zum Tod von Gottfried Kiesow. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen, Jg. 31, 2011, Heft 4, S. 267–268 (Digitalisat).
  4. NN: Personalia. In: Deutsche Kunst und Denkmalpflege 24 (1966), S. 146.
  5. Staatsanzeiger für das Land Hessen 2/1975, S. 48 v. 13. Januar 1975.
  6. Monumente Nr. 5 | Oktober 2025, S. 28–29
  7. Manfred Gerber: Ein Leben für den Denkmalschutz. In: Wiesbadener Kurier, 8. November 2011, abgerufen am 21. Januar 2013.
  8. Nachruf für Prof. Dr. Gottfried Kiesow (1931–2011). In: bda-hessen.de. 15. Februar 2012, abgerufen am 29. September 2024.
  9. Prof. Dr. Dr. Ing. E. h. Gottfried Kiesow: Traueranzeige. In: Sächsische Zeitung. 2011, abgerufen am 29. September 2024 (Nachruf der Stadt Görlitz).
  10. Gerd Giese: Die Ehrenbürger der Stadt Wismar. In: Wismarer Beiträge. Schriftenreihe des Archivs der Hansestadt Wismar, Heft 18. Wismar 2012, S. 20–22.
  11. Prof. Dr. Dr. Ing. E. h. Gottfried Kiesow: Traueranzeige. In: Sächsische Zeitung. 2011, abgerufen am 29. September 2024 (Nachruf der Stadt Zittau).
  12. Ehrenbürger der Stadt Zittau. In: zittau.de. Abgerufen am 29. September 2024.
  13. Laudatio zur Europa-Nostra-Medaille (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  14. Die Stadt Arolsen trauert um Prof. Dr. Dr.-Ing. Gottfried Kiesow. In: hna.de. Hessisch/Niedersächsische Allgemeine, 9. November 2011, abgerufen am 29. September 2024 (Traueranzeige).
  15. Deutscher Nationalpreis 2011 an Prof. Dr. Dr.-Ing. E. h. Gottfried Kiesow. In: DBZ.de. Archiviert vom Original am 1. April 2023; abgerufen am 1. April 2023.
  16. Gottfried-Kiesow-Platz. In: stadtwiki-goerlitz.de. Abgerufen am 29. September 2024.
  17. Namensgebung Gottfried-Kiesow-Platz (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 16. November 2012, 18.35 Uhr
  18. Beschluss der Stadt Zittau (Memento vom 5. August 2021 im Internet Archive), abgerufen am 9. Februar 2021, 10.20 Uhr
  19. Tagesordnungspunkt 2 der öffentlichen Sitzung des Ortsbeirates des Ortsbezirkes Wiesbaden Nordost am 18. November 2020. Namensgebung neuer Platz im Nerotal - Gottfried-Kiesow-Platz. In: piwi.wiesbaden.de. Stadt Wiesbaden, 2020, abgerufen am 29. September 2024.
  20. Brigitte Lamparth: Der große Denkmalschützer wird in Wiesbaden geehrt. In: wiesbadener-kurier.de. 26. Februar 2021, abgerufen am 29. September 2024.
  21. 1-5 Kulturgeschichte sehen lernen, Jubiläumsausgabe Gottfried Kiesow. In: Monumente-Shop.de. Abgerufen am 1. April 2023.