„Schlacht bei Karkemiš“ – Versionsunterschied
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|KONFLIKT=Schlacht bei Karkemiš |
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|KONFLIKT=Ägyptisch-Babylonischer Krieg |
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|BESCHREIBUNG=Das Neubabylonische Reich |
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|DATUM= ca. 605 v. Chr. |
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|BEFEHLSHABER2=[[Nabu-kudurri-usur II.]] |
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Die '''Schlacht bei Karkemisch''' wurde zwischen den Ägyptern und den Babyloniern ausgetragen. Sie fand [[605 v. Chr.]] in der Nähe der Stadt [[Karkemisch]] statt. |
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Die '''Schlacht bei Karkemiš''' war eine militärische Auseinandersetzung zwischen den Heeren [[Militärwesen im Alten Ägypten|Ägyptens]] und [[Babylon]]s, die im Jahre 605 v. Chr. in der Nähe der antiken Stadt [[Karkemiš]] stattfand. Sie endete mit einer Niederlage der ägyptischen Truppen. Die Schlacht findet auch in der [[Bibel]] eine kurze Erwähnung.<ref>{{Bibel|Jer|46|2-12}}</ref> |
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Als die assyrische Hauptstadt [[Ninive]] von den Babyloniern im Jahre [[612 v. Chr.]] überrannt wurde, verlegten sie ihre Hauptstadt nach [[Harran]]. Im Jahre [[610 v. Chr.]] wiederholte sich das Szenario und die Assyrer mussten ein zweites mal Ihre Hauptstadt verlegen, diesmal nach Karkemisch. Ägypten war zu dieser Zeit mit den Assyrern alliiert und maschierte im Jahre [[609 v. Chr.]] Richtung Karkemisch, gegen die Babylonier. |
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== Ereignisse == |
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Die ägyptische Armee unter Pharao [[Necho II.]] wurde bei [[Megiddo]] durch die Truppen des Königs [[Josia]] des Königstums [[Juda (Reich)|Juda]] aufgehalten. Josia wurde getötet und seine Armee besiegt. |
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Seit dem Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. stand das [[Assyrisches Reich|Assyrische Reich]] zunehmend unter dem Druck des expansiven [[Babylonisches Reich|Babylonischen Reiches]]. Im Jahr 614 fiel die Hauptstadt [[Assur (Stadt)|Assur]], 612 auch [[Ninive]] an die Babylonier, woraufhin die Assyrer nach [[Harran]] ausweichen mussten. Als sie auch dort 610 v. Chr. von den Babyloniern angegriffen wurden, mussten sie sich unter ihrem König [[Aššur-uballiṭ II.]] hinter den [[Euphrat]] zurückziehen. Dort erhielten sie Unterstützung durch [[Militärwesen im Alten Ägypten|ägyptische Truppen]] des [[Pharao]]s [[Necho II.]] und versuchten im folgenden Jahr erfolglos Harran zurückzuerobern.<ref>W. Röllig: ''Mizir, Mizru, Musur, Musri III, Muzir.'' In: Erich Ebeling, Bruno Meissner, Dietz Otto Edzard (Hrsg.): ''Reallexikon der Assyriologie.'' Band 8, Berlin 1997, S. 269.</ref> In den Jahren 607/606 v. Chr. konzentrierten sich die Kämpfe auf die Gegend um [[Kummuḫ]], wobei berichtet wird, dass die ägyptischen Truppen in Karkemiš stationiert gewesen seien und von dort aus operiert hätten.<ref name="galling">Kurt Galling, [[Riekele Borger]] (Hrsg.): ''Textbuch zur Geschichte Israels.'' 3., durchgesehene Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 1979, ISBN 3-16-142361-5, S. 73, ({{Google Buch|BuchID=Lnzw3Sj1FSoC|Seite=73|Linktext=eingeschränkte Online-Version|Land=DE}}).</ref> Aus diesem Grund unternahm der babylonische Kronprinz [[Nebukadnezar II.]] im Jahre 605 v. Chr. einen [[Feldzug]] gegen Karkemiš. |
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Nebukadnezar überschritt den Euphrat, wie Vogt vermutet, etwa 20 km südlich von Karkemiš bei Til Barsip, wo es eine Furt gab. Die Besatzung der Stadt stellte sich vor der Stadt zu einer offenen Feldschlacht, nachdem sie durch ein Unterstützungsheer verstärkt worden war. Das ägyptische Heer war bereits vor der Nachricht vom babylonischen Anmarsch von Ägypten aufgebrochen und wurde vielleicht vom Pharao persönlich geleitet. Im Verlauf der Kämpfe drangen die Babylonier in die Vorstädte von Karkemiš ein. Spuren der Häuserkämpfe konnten noch bei Ausgrabungen im Jahre 1912 festgestellt werden. Schließlich erlitten die Ägypter eine Niederlage. Ein Teil von ihnen floh nach Südwesten, ein anderer in die Stadt selbst.<ref>E. Vogt: ''Die neubabylonische Chronik über die Schlacht bei Karkemisch und die Einnahme von Jerusalem.'' In: Pieter Arie Hendrik de Boer (Hrsg.): ''Volume du congres: Strasbourg 1956.'' Leiden 1957 S. 74–76, ({{Google Buch|BuchID=YcUUAAAAIAAJ|Seite=74|Linktext=eingeschränkte Online-Version|Land=DE}}).</ref> Anschließend verfolgte Nebukadnezar sie bis [[Hama (Syrien)|Hama]], wo er das ägyptische Heer endgültig aufrieb.<ref name="galling" /> |
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Als die Ägypter bei Karkemisch ankamen, wurden sie zusammen mit den Assyrern vom babylonischen König [[Nebukadnezar II.]] geschlagen. |
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Nach dieser vernichtenden Niederlage musste Ägypten das gesamte Gebiet bis zum [[Al-Arisch|Wadi al-Arisch]] aufgeben. Zwar gelang es, ein weiteres Vordringen der Babylonier aufzuhalten und 600 v. Chr. die zwischenzeitlich verlorene Stadt [[Gaza (Stadt)|Gaza]] zurückzuerobern, doch die Vorherrschaft Ägyptens im östlichen Mittelmeerraum war vorerst gebrochen. |
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[[Kategorie:Altertum & Antike (Schlacht)|Karkemisch]] |
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== Literatur == |
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* [[Kurt Galling]], [[Riekele Borger]] (Hrsg.): ''Textbuch zur Geschichte Israels.'' 3. Auflage, Mohr, Tübingen 1979, ISBN 3-16-142361-5. |
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[[en:Battle of Carchemish]] |
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* J.D. Hawkins: ''Karkamiš.'' In: Erich Ebeling, Bruno Meissner, Dietz Otto Edzard (Hrsg.): ''Reallexikon der Assyriologie.'' Band 5, De Gruyter, Berlin 1980, ISBN 3-11-007192-4, S. 426–446. |
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* W. Röllig: ''Mizir, Mizru, Musur, Musri III, Muzir.'' In: Erich Ebeling, Bruno Meissner, Dietz Otto Edzard (Hrsg.): ''Reallexikon der Assyriologie.'' Band 8, De Gruyter, Berlin 1997, ISBN 3-11-014809-9, S. 261–269. |
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* E. Vogt: ''Die neubabylonische Chronik über die Schlacht bei Karkemisch und die Einnahme von Jerusalem.'' In: Pieter Arie Hendrik de Boer (Hrsg.): ''Volume du congres: Strasbourg 1956'' (= ''Supplements to Vetus Testamentum.'' [VT] Band 4). Leiden 1957, S. 67–96. |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Schlacht (Altägypten)|Karkemis]] |
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[[Kategorie:Babylonien]] |
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[[Kategorie:Karkemiš]] |
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Aktuelle Version vom 29. April 2022, 21:52 Uhr
Schlacht bei Karkemiš | |||||||||
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![]() Das Neubabylonische Reich | |||||||||
Datum | ca. 605 v. Chr. | ||||||||
Ort | Karkemiš | ||||||||
Ausgang | Babylonischer Sieg | ||||||||
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Die Schlacht bei Karkemiš war eine militärische Auseinandersetzung zwischen den Heeren Ägyptens und Babylons, die im Jahre 605 v. Chr. in der Nähe der antiken Stadt Karkemiš stattfand. Sie endete mit einer Niederlage der ägyptischen Truppen. Die Schlacht findet auch in der Bibel eine kurze Erwähnung.[1]
Ereignisse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. stand das Assyrische Reich zunehmend unter dem Druck des expansiven Babylonischen Reiches. Im Jahr 614 fiel die Hauptstadt Assur, 612 auch Ninive an die Babylonier, woraufhin die Assyrer nach Harran ausweichen mussten. Als sie auch dort 610 v. Chr. von den Babyloniern angegriffen wurden, mussten sie sich unter ihrem König Aššur-uballiṭ II. hinter den Euphrat zurückziehen. Dort erhielten sie Unterstützung durch ägyptische Truppen des Pharaos Necho II. und versuchten im folgenden Jahr erfolglos Harran zurückzuerobern.[2] In den Jahren 607/606 v. Chr. konzentrierten sich die Kämpfe auf die Gegend um Kummuḫ, wobei berichtet wird, dass die ägyptischen Truppen in Karkemiš stationiert gewesen seien und von dort aus operiert hätten.[3] Aus diesem Grund unternahm der babylonische Kronprinz Nebukadnezar II. im Jahre 605 v. Chr. einen Feldzug gegen Karkemiš.
Nebukadnezar überschritt den Euphrat, wie Vogt vermutet, etwa 20 km südlich von Karkemiš bei Til Barsip, wo es eine Furt gab. Die Besatzung der Stadt stellte sich vor der Stadt zu einer offenen Feldschlacht, nachdem sie durch ein Unterstützungsheer verstärkt worden war. Das ägyptische Heer war bereits vor der Nachricht vom babylonischen Anmarsch von Ägypten aufgebrochen und wurde vielleicht vom Pharao persönlich geleitet. Im Verlauf der Kämpfe drangen die Babylonier in die Vorstädte von Karkemiš ein. Spuren der Häuserkämpfe konnten noch bei Ausgrabungen im Jahre 1912 festgestellt werden. Schließlich erlitten die Ägypter eine Niederlage. Ein Teil von ihnen floh nach Südwesten, ein anderer in die Stadt selbst.[4] Anschließend verfolgte Nebukadnezar sie bis Hama, wo er das ägyptische Heer endgültig aufrieb.[3]
Nach dieser vernichtenden Niederlage musste Ägypten das gesamte Gebiet bis zum Wadi al-Arisch aufgeben. Zwar gelang es, ein weiteres Vordringen der Babylonier aufzuhalten und 600 v. Chr. die zwischenzeitlich verlorene Stadt Gaza zurückzuerobern, doch die Vorherrschaft Ägyptens im östlichen Mittelmeerraum war vorerst gebrochen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurt Galling, Riekele Borger (Hrsg.): Textbuch zur Geschichte Israels. 3. Auflage, Mohr, Tübingen 1979, ISBN 3-16-142361-5.
- J.D. Hawkins: Karkamiš. In: Erich Ebeling, Bruno Meissner, Dietz Otto Edzard (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie. Band 5, De Gruyter, Berlin 1980, ISBN 3-11-007192-4, S. 426–446.
- W. Röllig: Mizir, Mizru, Musur, Musri III, Muzir. In: Erich Ebeling, Bruno Meissner, Dietz Otto Edzard (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie. Band 8, De Gruyter, Berlin 1997, ISBN 3-11-014809-9, S. 261–269.
- E. Vogt: Die neubabylonische Chronik über die Schlacht bei Karkemisch und die Einnahme von Jerusalem. In: Pieter Arie Hendrik de Boer (Hrsg.): Volume du congres: Strasbourg 1956 (= Supplements to Vetus Testamentum. [VT] Band 4). Leiden 1957, S. 67–96.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ (Jer 46,2-12 EU)
- ↑ W. Röllig: Mizir, Mizru, Musur, Musri III, Muzir. In: Erich Ebeling, Bruno Meissner, Dietz Otto Edzard (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie. Band 8, Berlin 1997, S. 269.
- ↑ a b Kurt Galling, Riekele Borger (Hrsg.): Textbuch zur Geschichte Israels. 3., durchgesehene Auflage, Mohr Siebeck, Tübingen 1979, ISBN 3-16-142361-5, S. 73, (eingeschränkte Online-Version in der Google-Buchsuche).
- ↑ E. Vogt: Die neubabylonische Chronik über die Schlacht bei Karkemisch und die Einnahme von Jerusalem. In: Pieter Arie Hendrik de Boer (Hrsg.): Volume du congres: Strasbourg 1956. Leiden 1957 S. 74–76, (eingeschränkte Online-Version in der Google-Buchsuche).