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„Fustanella“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Arnaut-in-Cairo.jpg|miniatur|[[Jean-Léon Gérôme]] (1824–1904): Fustanella eines albanischen Soldaten in [[Kairo]]]]
Die '''Fustanella''' ist ein [[Faltenrock]], der vor allem in [[Griechenland]] und einigen Nachbarländern traditionell von [[Mann|Männern]] getragen wird, also ein [[Männerrock]]. Noch bis in die [[1940er]] Jahre war er weit verbreitet, wurde dann aber unter dem Einfluss der [[USA|US-amerikanisch]]en Mode durch die [[Hose]] verdrängt.


Die '''Fustanella''' ist ein traditioneller [[Männerrock]]. Als typische Tracht wird der Falten[[Rock (Kleidung)|rock]] vor allem in [[Albanien]] und teils in [[Griechenland]] getragen und ist als Kleidungsstück in ganz [[Südosteuropa]] bekannt.
Heute ist die Fustanella noch Teil der [[Uniform]] der [[Soldat]]en, die das Grab des [[Perikles]] bewachen. Außerdem wird er häufig zu folkloristischen und festlichen Anlässen getragen.


== Etymologie ==
''Siehe auch:'' [[Kleidung]]
Das Wort ''Fustanella'' kommt vom [[Italienische Sprache|italienischen]] ''fustagno'', das „Rock“ oder „Baumwollflanell“ bedeutet. Dieses Wort wurde vom [[Lateinische Sprache|lateinischen]] ''fūstāneum'' „harter Stoff“, [[Diminutiv]] von ''fustis'', entlehnt. Weitere Namensvariationen sind im [[Albanische Sprache|Albanischen]] ''fustani'', im [[Neugriechische Sprache|Griechischen]] ''foustani'', im [[Rumänische Sprache|Rumänischen]] und im [[Türkische Sprache|Türkischen]] ''fistan''. Früher wurde das Kleidungsstück auch ''Albaneser Hemd'' genannt.<ref>[http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=106247 ''Meyers Konversationslexikon.''] Vierte Auflage. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892.</ref><ref name="kleidungweb">{{Webarchiv|url=http://kleidung-web.de/fustanella.html |wayback=20230731092815 |text=''Fustanella.'' |archiv-bot=2025-03-13 12:57:56 InternetArchiveBot }} auf: ''kleidung-web.de'', abgerufen am 27. Juli 2010</ref><ref>{{Literatur |Autor=Andromaqi Gjergji |Titel=Die Volkstrachten |Herausgeber=Werner Daum |Sammelwerk=Albanien – zwischen Kreuz und Halbmond |Verlag=Pinguin Verlag |Ort=Innsbruck |Jahr=1998 |ISBN=3-7016-2461-5 |Seiten=179}}</ref>


== Geschichte ==
[[en:Fustanella]]
[[Datei:Nympholept.jpg|mini|Das Relief in der Vari-Höhle im griechischen Bezirk [[Ostattika]] zeigt Archedemus von [[Alt-Thera|Thera]], der hier ein Höhlenheiligtum einrichtete, in einem Rock. Um 400 v. Chr.]]

Auf der [[Balkanhalbinsel]] sind Kleidungsstücke in der Art der Fustanella seit dem 5.&nbsp;Jahrhundert vor Christus durch Statuen belegt. Darstellungen auf Grabsteinen, die in der Gegend des heutigen [[Durrës]] und [[Vlora]] gefunden wurden, zeigen jeweils einen Mann in einem Faltenrock.<ref>{{Literatur |Autor=Manuel Fiedler |Titel=Aspekte zhvillimi në ndërtimet qytetare të Apolonisë. Kërkimet gjermano - shqiptare të viteve 2006–2013 |Sammelwerk=Iliria |Band=38 |Nummer=1 |Datum=2014 |ISSN=1727-2548 |DOI=10.3406/iliri.2014.2467 |Seiten=95–109}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://i.pinimg.com/originals/ce/dc/74/cedc74a99790e028dab708af3002435b.jpg |titel=Burrë me fustanellë (terrakoto e Durrësit, shek. IV e.s.) |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-09-27 |sprache=}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://i.pinimg.com/originals/0b/85/a1/0b85a101af4cff0e43860d8eed71d255.jpg |titel=Burrë me fustanellë (Gur varri gjetur në Sokthinë - Mesaplik, Vlorë, shek. III-IV e.s.) |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-09-27 |sprache=}}</ref> Andere illyrische Skulpturen wurden auch in [[Maribor]] gefunden.<!--Beleg?--> Andere Historiker vermuten, dass der Herrenrock von der klassischen römischen [[Toga]] abstammt.<ref>Paulicelli & Clark 2009, Kapitel 9: Michael Skafidas, "Fabricating Greekness: From Fustanella to the Glossy Page", S. 148.</ref>

Die traditionelle Tracht der [[Albaner]] und [[Aromunen]] verbreitete sich während der [[Griechische Revolution|Revolution]] unter anderem durch die [[Arvaniten]] und [[Çamen]] auch in größere Teile Griechenlands<ref>Heinrich Schliemann: [http://books.google.de/books?id=JhQXAAAAYAAJ&pg=PA57&dq=fustanella&cd=10#v=onepage&q=fustanella&f=false ''Ithaka, der Peloponnes und Troja'']. Leipzig 1869.</ref> und erlebte ihre Blütezeit als Teil der [[Uniform|Militäruniform]] und als zeitgenössische Mode für Männer im 19.&nbsp;Jahrhundert.<ref name="kleidungweb" />

Laut albanischer Legende, bewegen sich die Falten des Rocks, wie die Schwingen eines Adlers und lassen den Träger fliegend, durch das Schlachtfeld Tanzen, während eine griechische Legende besagt, das die 400 Falten des Rocks für jeweils ein Jahr der Unterjochung durch die [[Osmanisches Reich|Osmanen]] steht.

== Beschaffenheit ==
Die Fustanella besteht aus einem von der Taille bis zu den Knien reichenden, durch einen Zug über die Hüften zusammengehaltenen, glänzend-weißen Faltenrock. Nach den Knien zu geht er in weite Falten über, die sehr sorgfältig behandelt werden.

Das Material besteht meist aus [[Baumwolle]] oder Leinen, bei den Landleuten war der Stoff gröber.

== Verwendung in der Gegenwart ==
Heute ist die Fustanella noch Teil der [[Uniform]] der [[Soldat]]en, die das Grab des unbekannten Soldaten vor dem [[Griechisches Parlament|Athener Parlament]] bewachen und die Präsidialgarde stellen ([[Evzone]]n). Außerdem wird die Fustanella häufig vor allem in Griechenland und Albanien zu folkloristischen und festlichen Anlässen getragen.
Die griechische Band [[Koza Mostra]] ist auch dafür bekannt, dass sie in Kilts oder Fustanella auftreten.

== Bilder ==
<gallery>
King Otto of Greece.jpg|Porträt von [[Otto (Griechenland)|König Otto von Griechenland]]
Evzonen.jpg|Fustanella eines [[Evzone]]n mit dem typischen plissierten Rock und den Bändern an den Strümpfen
Tosk Albanians.jpg|Südalbanische [[Tosken]] mit Fustanella, Skizze aus dem Jahre 1906
Kostum me fustanelle - Pjeter Marubi.JPG|Aufnahme aus [[Shkodra]] um 1903
A traditional male folk group from Skrapar.JPG|[[Iso-Polyphonie|Iso-polyphonische]] Gesangsgruppe aus [[Kreis Skrapar|Skrapar]]
</gallery>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}


== Einzelnachweise ==
* http://www.foresia.com/tsolias%20black%20ethnik%20costume.html - Eine Abbildung einer Fustanella als Teil traditioneller griechischer Zivilkleidung
<references />


[[Kategorie:Kleidung]]
[[Kategorie:Bestandteil (Volkstracht)]]
[[Kategorie:Kultur (Griechenland)]]
[[Kategorie:Feste und Brauchtum (Albanien)]]
[[Kategorie:Männerrock]]

Aktuelle Version vom 13. März 2025, 14:58 Uhr

Jean-Léon Gérôme (1824–1904): Fustanella eines albanischen Soldaten in Kairo

Die Fustanella ist ein traditioneller Männerrock. Als typische Tracht wird der Faltenrock vor allem in Albanien und teils in Griechenland getragen und ist als Kleidungsstück in ganz Südosteuropa bekannt.

Das Wort Fustanella kommt vom italienischen fustagno, das „Rock“ oder „Baumwollflanell“ bedeutet. Dieses Wort wurde vom lateinischen fūstāneum „harter Stoff“, Diminutiv von fustis, entlehnt. Weitere Namensvariationen sind im Albanischen fustani, im Griechischen foustani, im Rumänischen und im Türkischen fistan. Früher wurde das Kleidungsstück auch Albaneser Hemd genannt.[1][2][3]

Das Relief in der Vari-Höhle im griechischen Bezirk Ostattika zeigt Archedemus von Thera, der hier ein Höhlenheiligtum einrichtete, in einem Rock. Um 400 v. Chr.

Auf der Balkanhalbinsel sind Kleidungsstücke in der Art der Fustanella seit dem 5. Jahrhundert vor Christus durch Statuen belegt. Darstellungen auf Grabsteinen, die in der Gegend des heutigen Durrës und Vlora gefunden wurden, zeigen jeweils einen Mann in einem Faltenrock.[4][5][6] Andere illyrische Skulpturen wurden auch in Maribor gefunden. Andere Historiker vermuten, dass der Herrenrock von der klassischen römischen Toga abstammt.[7]

Die traditionelle Tracht der Albaner und Aromunen verbreitete sich während der Revolution unter anderem durch die Arvaniten und Çamen auch in größere Teile Griechenlands[8] und erlebte ihre Blütezeit als Teil der Militäruniform und als zeitgenössische Mode für Männer im 19. Jahrhundert.[2]

Laut albanischer Legende, bewegen sich die Falten des Rocks, wie die Schwingen eines Adlers und lassen den Träger fliegend, durch das Schlachtfeld Tanzen, während eine griechische Legende besagt, das die 400 Falten des Rocks für jeweils ein Jahr der Unterjochung durch die Osmanen steht.

Die Fustanella besteht aus einem von der Taille bis zu den Knien reichenden, durch einen Zug über die Hüften zusammengehaltenen, glänzend-weißen Faltenrock. Nach den Knien zu geht er in weite Falten über, die sehr sorgfältig behandelt werden.

Das Material besteht meist aus Baumwolle oder Leinen, bei den Landleuten war der Stoff gröber.

Verwendung in der Gegenwart

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Heute ist die Fustanella noch Teil der Uniform der Soldaten, die das Grab des unbekannten Soldaten vor dem Athener Parlament bewachen und die Präsidialgarde stellen (Evzonen). Außerdem wird die Fustanella häufig vor allem in Griechenland und Albanien zu folkloristischen und festlichen Anlässen getragen. Die griechische Band Koza Mostra ist auch dafür bekannt, dass sie in Kilts oder Fustanella auftreten.

Commons: Fustanella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Meyers Konversationslexikon. Vierte Auflage. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892.
  2. a b Fustanella. (Memento des Originals vom 31. Juli 2023 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kleidung-web.de auf: kleidung-web.de, abgerufen am 27. Juli 2010
  3. Andromaqi Gjergji: Die Volkstrachten. In: Werner Daum (Hrsg.): Albanien – zwischen Kreuz und Halbmond. Pinguin Verlag, Innsbruck 1998, ISBN 3-7016-2461-5, S. 179.
  4. Manuel Fiedler: Aspekte zhvillimi në ndërtimet qytetare të Apolonisë. Kërkimet gjermano - shqiptare të viteve 2006–2013. In: Iliria. Band 38, Nr. 1, 2014, ISSN 1727-2548, S. 95–109, doi:10.3406/iliri.2014.2467.
  5. Burrë me fustanellë (terrakoto e Durrësit, shek. IV e.s.). Abgerufen am 27. September 2020.
  6. Burrë me fustanellë (Gur varri gjetur në Sokthinë - Mesaplik, Vlorë, shek. III-IV e.s.). Abgerufen am 27. September 2020.
  7. Paulicelli & Clark 2009, Kapitel 9: Michael Skafidas, "Fabricating Greekness: From Fustanella to the Glossy Page", S. 148.
  8. Heinrich Schliemann: Ithaka, der Peloponnes und Troja. Leipzig 1869.