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„Hirschgarten (München)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Aerial image of Hirschgarten in Munich (view from the southwest).jpg|mini|Der Hirschgarten von Südwesten aus der Luft gesehen]]
[[Bild:040522_hg1.jpg|thumb|300px|Wildgehege im Hirschgarten]]
[[Datei:Friedenheim Urpositionsblätter 1856.PNG|mini|Die Ortschaft (Einöde) Hirschgarten auf den Urpositionsblättern von 1856]]
Der '''Hirschgarten''' wurde [[1780]] von Kurfürst [[Karl Theodor (Pfalz)|Karl Theodor]] als Jagdrevier für den Adel angelegt. Zuvor waren auf dem Gelände bereits eine [[Fasanerie]] (ab [[1720]]) angelegt, danach [[Hopfen]]anbau und eine [[Maulbeeren|Seidenraupenzucht]].<br>
[[Datei:Hirschgarten-muenchen.jpg|mini|Biergarten ''Königlicher Hirschgarten'']]
In den 1950er Jahren wurde der Park zum städtischen Erholungsgebiet umgestaltet.
[[Datei:Hirschgarten München im Winter.jpg|mini|Das Wildgehege im Winter]]


Der '''königliche Hirschgarten''' ist ein [[Park]] im [[München]]er Stadtbezirksteil [[Nymphenburg]] im Westen der Stadt. Er befindet sich in Eigentum des [[Wittelsbacher Ausgleichsfonds]].
Das heutige Aussehen der 40 Hektar großen Anlage im [[München|Münchner]] Westen ist geprägt von hügeligen Wiesen
und einem z.T. über 150 Jahre alten Baumbestand.<br>
Auf dem Gelände befinden sich ein zwei Hektar großes Gehege mit [[Rotwild]] und
Münchens größter [[Biergarten]], der "Königliche Hirschgarten" ( 8000 Sitzplätze, [[Augustiner (Brauerei)|Augustiner-Bier]], Kurzname: Hirschgarten ).


=== Verkehrslage ===
== Geschichte ==
Der Hirschgarten geht zurück auf eine 1720 angelegte [[Fasanerie]]. Seit 1767 wurde hier für die kurfürstlichen Brauhäuser [[Hopfen]] angebaut. Dieser musste 1786 einer [[Seide]]nraupenzucht weichen, für die 17.000 [[Maulbeeren|Maulbeerbäume]] gepflanzt wurden. Das Projekt erwies sich jedoch als unrentabel.
Die S-Bahn-Station [[Laim]] liegt circa einen halben Kilometer südlich des Hirschgartens.<br>
Rund einen Kilometer nord-westlich des Hirschgartens befindet sich [[Schloss Nymphenburg]].


1780 beauftragte Kurfürst [[Karl Theodor (Pfalz und Bayern)|Karl Theodor]] seinen Oberstjägermeister [[Grafen von Waldkirch|Johann Theodor Freiherr von Waldkirch]] ein 131 [[Tagewerk|Tagwerk]] (ca. 44,6 Hektar) großes Jagdrevier für den [[Adel]] anzulegen. Ein Teil des Areals wurde eingezäunt und 100 [[Damhirsch|Dam-]] und [[Edelhirsch]]e wurden ausgesetzt.
---- siehe auch: [[Grün- und Wasserflächen in München]]


Die Parkanlage erfreute sich bald darauf großer Beliebtheit, nachdem sie der aufgeklärte Kurfürst Karl Theodor den Münchner Bürgern zur Verfügung stellte. Das 1791 erbaute ''Jägerhaus'', ein langgestreckter, eingeschossiger, niedrig proportionierter Satteldachbau mit leicht erhöhtem Walmdach[[risalit]] in der Mitte,<ref>[[Georg Dehio]] (Begr.), Ernst Götz u.&nbsp;a. (Bearb.): ''Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern.'' Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 3-422-03115-4, S. 910.</ref> diente als erste Gastronomie. Beim Bau der [[Bahnstrecke München–Augsburg]] (1840) wurde der Hirschgarten verkleinert.
===Weblinks===

* [http://www.hirschgarten.de/geschichte.html Geschichte des Hirschgarten] auf den Internetseiten des dortigen Biergartens
Nach der Revolution 1918 fiel der Hirschgarten an den bayerischen Staat, der diesen 1923 in den Wittelsbacher Ausgleichsfonds einbrachte, in dessen Besitz er bis heute ist. Damals stand es zur Debatte, ob auf diesem Gelände stattdessen nicht dringender benötigte Wohnbebauung entstehen sollte.<ref>{{Internetquelle |url=https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https://www.gda.bayern.de/mets/4c9b288e-facf-4e10-aaba-16fe09180bea&tx_dlf%5Bpage%5D=272&cHash=f4555caf1e28ca52537ad6b4fa10b337 |titel=DFG-Viewer: MinisterratsprotokolleKabinett Lerchenfeld (23.9.1921 - 7.11.1922); Nr. 43 von 1922 fehlt |abruf=2024-08-20}}</ref>

In den Jahren 1958/59 wurde der nordöstliche Teil des Parks zum städtischen Erholungsgebiet umgestaltet. 1968 bis 1970 erfolgte der Ausbau zur öffentlichen Parkanlage mit Erweiterung nach Süden. Der Hirschgarten ist ebenfalls eines der Landschaftsschutzgebiete in München (LSG-00120.16).

2007 wurde ein neuer Bebauungsplan für das Gebiet ''Am Hirschgarten (Birketweg)'' rechtsverbindlich. Nachdem die [[Deutsche Bahn]] einen großen Teil ihrer Fläche des ehemaligen Rangierbahnhofs aufgegeben hatte, wurden zwischen den weiterhin bestehenden Gleisen und dem Hirschgartenpark neue Wohnquartiere errichtet, in denen sich noch Spuren der ehemaligen Nutzung (Lampen, Gleisreste) finden lassen. Ein kleiner Teil wurde wiederum als Park ausgewiesen und trägt die Bezeichnung ''Hirschgarten Süd''.<ref>[http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Projekte/Zentrale-Bahnflaechen/Birketweg.html ''Am Hirschgarten'' auf Stadtportal muenchen.de] Abgerufen am 1. Dezember 2015.</ref>

== Beschreibung ==
Die 40 Hektar bieten neben zum Teil über 150 Jahre altem Baumbestand Spielplätze, Wiesenflächen, Grillareale, hügelige Wiesen mit Rodelmöglichkeiten sowie den angeblich größten [[Biergarten]] der Welt mit 8000 Plätzen. Südwestlich des Biergartens befindet sich immer noch ein zwei Hektar großes Gehege mit [[Damwild]] und [[Muffelwild]].

Der Hirschgarten ist als Landschaftsschutzgebiet ''Hirschgarten'' (LSG-00120.16) ausgewiesen.<ref>[http://www.protectedplanet.net/395572 protectedplanet.net]</ref>

Zwei Wochen vor der [[Auer Dult|Auer Jakobi-Dult]] findet seit 1959 Ende Juli im Hirschgarten an neun Tagen das [[Magdalenenfest]] mit Fahrgeschäften, Wurstbraterei, Süßwarenständen und Verkaufsbuden für Gegenstände des täglichen Bedarfs (Töpfe, Messer, Schmuck, Gürtel usw.) statt. Das Magdalenenfest ist seit 1728 belegt und hat zwischen 10 und 22 Uhr geöffnet.<ref>[http://www.ganz-muenchen.de/volksfeste/muenchner/magdalenenfest/info.html Das Magdalenenfest im Hirschgarten]</ref>

Unter dem Hirschgarten befindet sich ein unterirdisches Regenrückhaltebecken der [[Münchner Stadtentwässerung]].<ref>[http://www.muenchen.de/Rathaus/bau/wir/mse/hintergruende/136875/regenbecken.html muenchen.de]</ref>

== Verkehrslage ==
[[Datei:München, S-Bahnhaltestelle Hirschgarten.jpg|mini|S-Bahnhof ''Hirschgarten'' {{Coordinate|NS=48.14335340209489|EW=11.518800258636475|type=landmark|region=DE-BY|name=Lage|text=ICON0|dim=500}}]]

Direkt an der nordöstlichen Ecke des Hirschgartens befindet sich die Haltestelle ''Steubenplatz'' ([[Straßenbahn München|Tram]] 16, 17, N17 und [[Busverkehr in München|Bus]] 62, N43, N44). Auch über andere Haltestellen wie beispielsweise ''Kriemhildenstraße'' (Tram 16, 17, N17), ''Hirschgartenallee'' (Bus 51, 151, N48) oder die [[Bahnhof|Bahnhöfe]] ''[[Bahnhof München-Laim|Laim]]'' und ''[[Bahnhof München Hirschgarten|Hirschgarten]]'' (an der [[Stammstrecke (S-Bahn München)|S-Bahn-Stammstrecke]], Linien S1, S2, S3, S4, S6, S8) ist der Park zu erreichen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.mvv-muenchen.de/fileadmin/media/Dateien/plaene/pdf/VLP12_Stadt.pdf |wayback=20120130233900 |text=Verkehrslinienplan Stadt }} (PDF; 852&nbsp;kB)</ref> Im Nordosten liegt die [[Arnulfstraße (München)|Arnulfstraße]].

Rund einen Kilometer nordwestlich des Hirschgartens befindet sich das [[Schloss Nymphenburg]].

== Siehe auch ==
* [[Liste der Grünflächen in München]]
* [[Liste der Landschaftsschutzgebiete in München]]
* [[Biergärten in München]]

== Weblinks ==
{{Commonscat|Hirschgarten (München)}}
* [http://www.muenchen.de/sehenswuerdigkeiten/orte/120223.html ''Hirschgarten'' auf Stadtportal muenchen.de]
* [http://www.hirschgarten.de/ Internetpräsenz der Gaststätte im Hirschgarten]

== Belege ==
<references />

{{Coordinate |NS=48/8/55/N |EW=11/30/45/E |type=landmark |region=DE-BY}}


[[Kategorie:Parkanlage in München|Hirschgarten]]
[[Kategorie:Parkanlage in München|Hirschgarten]]
[[Kategorie:Biergarten]]
[[Kategorie:Biergarten (München)]]
[[Kategorie:Baudenkmal in Nymphenburg]]
[[Kategorie:Landschaftsschutzgebiet in Oberbayern]]

Aktuelle Version vom 27. Oktober 2024, 08:09 Uhr

Der Hirschgarten von Südwesten aus der Luft gesehen
Die Ortschaft (Einöde) Hirschgarten auf den Urpositionsblättern von 1856
Biergarten Königlicher Hirschgarten
Das Wildgehege im Winter

Der königliche Hirschgarten ist ein Park im Münchener Stadtbezirksteil Nymphenburg im Westen der Stadt. Er befindet sich in Eigentum des Wittelsbacher Ausgleichsfonds.

Der Hirschgarten geht zurück auf eine 1720 angelegte Fasanerie. Seit 1767 wurde hier für die kurfürstlichen Brauhäuser Hopfen angebaut. Dieser musste 1786 einer Seidenraupenzucht weichen, für die 17.000 Maulbeerbäume gepflanzt wurden. Das Projekt erwies sich jedoch als unrentabel.

1780 beauftragte Kurfürst Karl Theodor seinen Oberstjägermeister Johann Theodor Freiherr von Waldkirch ein 131 Tagwerk (ca. 44,6 Hektar) großes Jagdrevier für den Adel anzulegen. Ein Teil des Areals wurde eingezäunt und 100 Dam- und Edelhirsche wurden ausgesetzt.

Die Parkanlage erfreute sich bald darauf großer Beliebtheit, nachdem sie der aufgeklärte Kurfürst Karl Theodor den Münchner Bürgern zur Verfügung stellte. Das 1791 erbaute Jägerhaus, ein langgestreckter, eingeschossiger, niedrig proportionierter Satteldachbau mit leicht erhöhtem Walmdachrisalit in der Mitte,[1] diente als erste Gastronomie. Beim Bau der Bahnstrecke München–Augsburg (1840) wurde der Hirschgarten verkleinert.

Nach der Revolution 1918 fiel der Hirschgarten an den bayerischen Staat, der diesen 1923 in den Wittelsbacher Ausgleichsfonds einbrachte, in dessen Besitz er bis heute ist. Damals stand es zur Debatte, ob auf diesem Gelände stattdessen nicht dringender benötigte Wohnbebauung entstehen sollte.[2]

In den Jahren 1958/59 wurde der nordöstliche Teil des Parks zum städtischen Erholungsgebiet umgestaltet. 1968 bis 1970 erfolgte der Ausbau zur öffentlichen Parkanlage mit Erweiterung nach Süden. Der Hirschgarten ist ebenfalls eines der Landschaftsschutzgebiete in München (LSG-00120.16).

2007 wurde ein neuer Bebauungsplan für das Gebiet Am Hirschgarten (Birketweg) rechtsverbindlich. Nachdem die Deutsche Bahn einen großen Teil ihrer Fläche des ehemaligen Rangierbahnhofs aufgegeben hatte, wurden zwischen den weiterhin bestehenden Gleisen und dem Hirschgartenpark neue Wohnquartiere errichtet, in denen sich noch Spuren der ehemaligen Nutzung (Lampen, Gleisreste) finden lassen. Ein kleiner Teil wurde wiederum als Park ausgewiesen und trägt die Bezeichnung Hirschgarten Süd.[3]

Die 40 Hektar bieten neben zum Teil über 150 Jahre altem Baumbestand Spielplätze, Wiesenflächen, Grillareale, hügelige Wiesen mit Rodelmöglichkeiten sowie den angeblich größten Biergarten der Welt mit 8000 Plätzen. Südwestlich des Biergartens befindet sich immer noch ein zwei Hektar großes Gehege mit Damwild und Muffelwild.

Der Hirschgarten ist als Landschaftsschutzgebiet Hirschgarten (LSG-00120.16) ausgewiesen.[4]

Zwei Wochen vor der Auer Jakobi-Dult findet seit 1959 Ende Juli im Hirschgarten an neun Tagen das Magdalenenfest mit Fahrgeschäften, Wurstbraterei, Süßwarenständen und Verkaufsbuden für Gegenstände des täglichen Bedarfs (Töpfe, Messer, Schmuck, Gürtel usw.) statt. Das Magdalenenfest ist seit 1728 belegt und hat zwischen 10 und 22 Uhr geöffnet.[5]

Unter dem Hirschgarten befindet sich ein unterirdisches Regenrückhaltebecken der Münchner Stadtentwässerung.[6]

S-Bahnhof Hirschgarten

Direkt an der nordöstlichen Ecke des Hirschgartens befindet sich die Haltestelle Steubenplatz (Tram 16, 17, N17 und Bus 62, N43, N44). Auch über andere Haltestellen wie beispielsweise Kriemhildenstraße (Tram 16, 17, N17), Hirschgartenallee (Bus 51, 151, N48) oder die Bahnhöfe Laim und Hirschgarten (an der S-Bahn-Stammstrecke, Linien S1, S2, S3, S4, S6, S8) ist der Park zu erreichen.[7] Im Nordosten liegt die Arnulfstraße.

Rund einen Kilometer nordwestlich des Hirschgartens befindet sich das Schloss Nymphenburg.

Commons: Hirschgarten (München) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Georg Dehio (Begr.), Ernst Götz u. a. (Bearb.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 3-422-03115-4, S. 910.
  2. DFG-Viewer: MinisterratsprotokolleKabinett Lerchenfeld (23.9.1921 - 7.11.1922); Nr. 43 von 1922 fehlt. Abgerufen am 20. August 2024.
  3. Am Hirschgarten auf Stadtportal muenchen.de Abgerufen am 1. Dezember 2015.
  4. protectedplanet.net
  5. Das Magdalenenfest im Hirschgarten
  6. muenchen.de
  7. Verkehrslinienplan Stadt (Memento vom 30. Januar 2012 im Internet Archive) (PDF; 852 kB)

Koordinaten: 48° 8′ 55″ N, 11° 30′ 45″ O