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„Geigelstein“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Berg
{{Bergtabelle Start|Name=Geigelstein|Foto=Geigelstein.jpg|
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| BILD = Geigelstein.jpg
| BILDBESCHREIBUNG = Geigelstein von Süden, gesehen vom [[Breitenstein (Chiemgauer Alpen)|Breitenstein]]
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Der '''Geigelstein''' ist der zweithöchste Gipfel der [[Chiemgauer Alpen]] und ist als Chiemgauer Blumenberg und prächtige Aussichtswarte bekannt.
| DOMINANZ = 11.0
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}}

Der '''Geigelstein''' ist mit {{Höhe|1808|DE-NHN|link=1}} der zweithöchste Gipfel im bayerischen Teil der [[Chiemgauer Alpen]] und als Chiemgauer Blumenberg sowie Aussichtswarte bekannt. Der Geigelstein liegt im Naturschutzgebiet NSG-00384.01.<ref>[http://www.protectedplanet.net/64683 ProtectedPlanet.net]</ref>


== Lage und Umgebung ==
== Lage und Umgebung ==
Der Geigelstein liegt zwischen dem Tal der Prien im Westen und der Tiroler Ache im Osten. Im Norden wird er durch die Dalsensenke gegen die Kampenwand abgegrenzt. Der [[Walchsee]] bildet die südliche Grenze. Das Gebiet des Geigelsteins steht seit 1991 unter Naturschutz. Der höchste Punkt des Geigelsteins ist durch ein Gipfelkreuz und eine kleine Kapelle gekennzeichnet.
Der Geigelstein befindet sich zwischen dem Tal der [[Prien (Fluss)|Prien]] im Westen und der [[Tiroler Achen]] im Osten. Im Norden wird er durch die Dalsensenke von der [[Kampenwand]] getrennt. Die südliche Grenze bildet der österreichische Kaiserwinkel, in dem der [[Walchsee (See)|Walchsee]] liegt. Das Gebiet des Geigelsteins steht seit 1991 unter Naturschutz. Weil damals eine Skischaukel und damit mehrere Seilbahnen auf den Berg geplant waren, kam es hauptsächlich in [[Schleching]] zur Bildung einer Bürgerinitiative, die erreichen konnte, den Berg als Naturschutzgebiet auszuweisen. Auf dem höchsten Punkt des Geigelsteins stehen ein Gipfelkreuz und eine kleine Kapelle. Der Panoramablick reicht an klaren Herbsttagen bis zu den [[Berchtesgadener Alpen]] im Osten, zum nahen [[Kaisergebirge]] und dem [[Großglockner]] im Süden, zum [[Karwendel]] im Westen und zum [[Chiemsee]] im Norden.

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Geigelstein von Sueden-2.jpg|Geigelstein von Süden
Geigelstein Streichen Schleching-1.jpg|Geigelstein von Osten, links der Breitenstein
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== Routen zum Gipfel ==
== Routen zum Gipfel ==
[[Datei:Map Geigelstein.png|mini|Kartenskizze der Routen]]
Über die unverbaute Seite des Geigelsteins:
Auf den Geigelstein sind im Sommer Bergwanderer und im Winter die [[Skitourengeher]] und [[Schneeschuh]]wanderer unterwegs. Im Winter besteht an den Steilhängen teilweise erhöhte Lawinengefahr. Aus allen umliegenden Tälern führen überwiegend [[Schwierigkeitsskala (Klettern)#unschwierig|unschwierige]] Routen zum Gipfel:
Von Sachrang über eine stetig ansteigende Forststraße zur Priener Hütte. Ab der Priener Hütte über einen leichten Bergsteig zum Gipfel. Diese Route ist auch für eine Winterwanderung bzw. Schneeschuhtour gut geeignet.


Der einfachste Weg:
* Der klassische Weg über die Westseite
:Von [[Sachrang]] oder Huben über eine stetig in weiten Kehren ansteigende Forststraße, Abkürzungen sind möglich, in rund zwei Stunden bis zur [[Priener Hütte]]. Von dort führt ein ausgeschilderter Steig am Wandspitz vorbei in etwa einer Stunde zum Gipfel. Auf den letzten hundert Höhenmetern durch Latschen und über Felsen ist jedoch Trittsicherheit erforderlich. Diese Route ist auch für eine Skitour bzw. Schneeschuhtour gut geeignet. Als Variante kann man schon im unteren Teil von der Forststraße abzweigen und den markierten Weg über die [[Schreckalm (Sachrang)|Schreckalm]], die [[Sulzingalm]] und die [[Oberkaseralm]] auf den Gipfel nehmen, dies ist abwechslungsreicher, aber nicht kürzer als der Normalweg über die Priener Hütte. Der Eigentümer dieses ganzjährig bewirtschafteten Hauses ist die Sektion Prien des [[Deutscher Alpenverein|Deutschen Alpenvereins]]. Es bietet Übernachtungsmöglichkeiten und einen Panoramablick auf den Wilden Kaiser.
Fahrt von der Talstation der Sesselliftes in Ettenhausen bei [[Schleching]] auf die Wursteinalm. Dann über leichten Bergsteig zur Wirtsalm und weiter zum Gipfel.
* Der kürzeste Weg über die Ostseite
:Früher nahmen die Bergwanderer die ''Geigelstein-Sesselbahn'' zu Hilfe, und ersparten sich damit 500 Höhenmeter. Die Talstation befindet sich in ''Ettenhausen'' bei [[Schleching]], die Bergstation auf der 1100 Meter hohen [[Wuhrsteinalm]]. Von dort geht es über einen Almfahrweg empor zur Wirtsalm und auf steilem, schmalem Bergsteig in rund zwei Stunden hinauf zum Gipfel. Diese Sesselbahn ist seit 2014 außer Betrieb.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.geigelsteinbahn.com/index.html |titel=Geigelsteinbahn |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140924074503/http://www.geigelsteinbahn.com/index.html |archiv-datum=2014-09-24 |archiv-bot=2018-12-11 10:53:47 InternetArchiveBot |offline=1 |abruf=2014-06-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.traunsteiner-tagblatt.de/home_artikel,-Die-Geigelsteinbahn-steht-seit-Monaten-still-_arid,113132.html |titel=Die Geigelsteinbahn steht seit Monaten still |werk=Traunsteiner Tagblatt |datum=2014-01-16 |abruf=2017-02-02}}</ref>
* Der Weg über die Nordostseite
:Für diesen wenig begangenen und damit ruhigen Aufstieg startet man in ''Schleching''. Von dort zieht sich ein landschaftlich schöner, aber teilweise steiler Steig durch ein kleines Hochtal zur [[Haidenholzalm]] auf {{Höhe|1345}} Höhe. Diese ist auch von Ettenhausen über eine Forststraße erreichbar. Von dort geht es am Weitlahnerkopf vorbei hinauf zur [[Roßalm (Chiemgau)|Roßalm]], die mit 1681 Metern höchstgelegene Alm im Chiemgau. Zuletzt geht es südwärts durch Latschen am Roßalpenkopf vorbei zum Geigelsteingipfel. Marschzeit bergauf drei Stunden, einfache Wegstrecke 7,5 km. Dieser gegenüber den anderen Wegen anspruchsvollste Weg sollte nur von geübten Bergwanderern mit gutem Schuhwerk und Wanderstöcken begangen werden.
* Der Tiroler Weg über die Südseite:
:Auch in Österreich kann eine Tour zum Geigelstein beginnen, beispielsweise in ''Walchsee''. Von dort folgt man einem Schotterweg über die Baumgartenalm hinauf zur ''Priener Hütte'', diese Strecke wird auch mit dem Mountainbike zurückgelegt. Anschließend auf steilem Bergsteig weiter auf den Gipfel, der nach insgesamt vier Stunden erreicht ist.

== Nachbargipfel ==
Auch die benachbarten Gipfel sind auf markierten Steigen zu erreichen, darunter sind der [[Breitenstein (Chiemgauer Alpen)|Breitenstein]] ({{Höhe|1661}}), der ''Weitlahnerkopf'' ({{Höhe|1615}}), der ''Wandberg'' ({{Höhe|1454}}) und die ''Rudersburg'' ({{Höhe|1430}}) die bekannteren mit Gipfelkreuzen und weitreichender Aussicht. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer, weniger besuchter Berge im Geigelsteingebiet. Dazu gehören der ''Roßalpenkopf'' ({{Höhe|1764}}), das ''Mühlhörndl'' ({{Höhe|1520}}), das ''Hochköpfl'' ({{Höhe|1543}}), der ''Karkopf'' ({{Höhe|1510}}) und die ''Sandspitz'' ({{Höhe|1493}}).

== Naturschutzgebiet ==
[[Datei:Lagopède alpin.jpg|mini|Alpenschneehuhn im [[Prachtkleid|Sommerkleid]]]]
1991 wurden große Flächen des Geigelstein als Naturschutzgebiet Geigelstein ausgewiesen. Das NSG Geigelstein hat eine Größe von 3135 Hektar und liegt zum Teil im [[Landkreis Rosenheim]] mit der Gemeinde [[Aschau im Chiemgau|Aschau]] sowie im [[Landkreis Traunstein]] mit der Gemeinde [[Schleching]]. Mit einem der größten Schutzgebiete auf bayerischem Boden wird primär die empfindliche und seltene Alpenvegetation in den Höhenlagen geschützt. Der Ausweisung war eine über 15-jährige harte Auseinandersetzung von Befürwortern und Gegnern vorausgegangen.

1975 gründete sich wegen einer geplanten Skischaukel und verschiedenen Bergbahn-Projekten auf den Gipfel sowie aus einem Schutzgedanken heraus die Bürgerinitiative „Rettet den Geigelstein“. Deren Ziel war es, das Gebiet des Berges unter Naturschutz zu stellen und damit auch einen Seilbahnbau zu verhindern.

Nach Erhebungen kommen am Geigelstein ca. 720 [[Farne|Farn-]] und [[Bedecktsamer|Blütenpflanzen]]&shy;arten vor, wovon 111 als geschützte Arten ([[Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)|FFH]]-Arten) gelten. Teilweise wird der Geigelstein deshalb als „Blumenberg des Chiemgaus“ bezeichnet. Die für die Chiemgauer Alpen charakteristische, herkömmliche [[Almwirtschaft]] wurde im bisherigen Umfang auf Lichtweideflächen fortgesetzt und gefördert. Dies ist schon deshalb notwendig, um die Kulturlandschaft zu erhalten und die [[Sukzession (Biologie)|natürliche Sukzession]] mit Verbuschung der Flächen zu verhindern.

Freizeitsportarten wie [[Mountainbike]]n, Gleitschirmfliegen sowie Ski- und Schneeschuhtouren sind weiterhin möglich, jedoch stark eingeschränkt. Hier haben Fauna und Flora Vorrang, z.&nbsp;B. örtliche Betretungsverbote während der Brutzeiten.

Am Geigelstein leben [[Haselhuhn|Hasel-]], [[Birkhuhn|Birk-]], [[Auerhuhn|Auer-]] und [[Alpenschneehuhn|Alpenschneehühner]]. Seit 2000 wurde ein [[Steinadler]]-Paar im Randbereich der Gemeinde Aschau, eines im Geigelsteingebiet und eines im Hochriesgebiet dokumentiert. Daneben brüten [[Wanderfalke]]n in der Region um den Berg.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Schmölling |url=http://www.alpenverein-prien.info/naturschutzgebiet.html |titel=Naturschutzgebiet Geigelstein |hrsg=Alpenverein Sektion Prien |abruf=2016-09-16}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Heinrich Bauregger: ''Chiemgau''; Bergverlag Rother, München; ISBN 3-7633-4109-9
* Heinrich Bauregger: ''Chiemgau''; [[Bergverlag Rother]], München; ISBN 3-7633-4109-9
* Birgit Gelder: ''Bayerische Alpen'' Bergverlag Rother, München; ISBN 3-7633-3020-8
* Birgit Gelder: ''Bayerische Alpen'' Bergverlag Rother, München; ISBN 3-7633-3020-8
* Wolfgang Tascher/Michael Reimer: ''Winterwandern in den bayerischen Hausbergen''; Bruckmann; ISBN 3-7654-3673-9
* Wolfgang Tascher/Michael Reimer: ''Winterwandern in den bayerischen Hausbergen''; [[Bruckmann Verlag]]; ISBN 3-7654-3673-9
* Markus Stadler: ''Skitourenführer Bayerische Alpen.'' 1. Auflage. [[Panico Alpinverlag]], Köngen 2007, S. 132–135, ISBN 978-3-936740-40-0.
== Weblinks ==
* Reinhard Rolle: ''Hüttenwandern zwischen Garmisch und Berchtesgaden.'' 1. Auflage. Edition Förg, Rosenheim 2008, S. 89, ISBN 978-3-933708-30-4.
* [http://www.priener-huette.de/ Priener Hütte]
* Georg Antretter: ''Der Gipfel der Emotionen. Der jahrzehntelange Kampf um den Geigelstein.'' In: ''MUH. Bayerische Aspekte'' Ausgabe 40, 2021, S. 59–69.


== Panorama ==
== Panorama ==
{{Panorama|Panorama Geigelstein 360°.jpg|3000|360°-Panorama vom Geigelstein}}
[[Image:Pano_geigelstein1.jpg|left|900px|thumb|Panoramablick vom Geigelsteingipfel]]

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.geigelsteinbahn.com/ Geigelsteinbahn]
* {{WDPA|64683|Naturschutzgebiet Geigelstein|Abruf=2020-12-31}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{NaviBlock
|Navigationsleiste Naturschutzgebiete im Landkreis Rosenheim
|Navigationsleiste Naturschutzgebiete im Landkreis Traunstein}}


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[[Kategorie:Alpen]]
[[Kategorie:Berg in den Alpen]]
[[Kategorie:Berg in Bayern]]
[[Kategorie:Chiemgauer Alpen]]
[[Kategorie:Berg im Landkreis Traunstein]]
[[Kategorie:Naturschutzgebiet im Landkreis Rosenheim]]
[[Kategorie:Naturschutzgebiet im Landkreis Traunstein]]
[[Kategorie:EU-Vogelschutzgebiet in Bayern]]
[[Kategorie:Berg im Landkreis Rosenheim]]
[[Kategorie:Geographie (Aschau im Chiemgau)]]
[[Kategorie:Geographie (Schleching)]]
[[Kategorie:Schutzgebiet (Umwelt- und Naturschutz) in Europa]]
[[Kategorie:Schutzgebietsgründung 1991]]

Aktuelle Version vom 21. Juni 2025, 19:34 Uhr

Geigelstein
Geigelstein von Süden, gesehen vom Breitenstein
Geigelstein von Süden, gesehen vom Breitenstein
Höhe 1808 m ü. NHN
Lage Bayern, Deutschland
Gebirge Chiemgauer Alpen
Dominanz 11 km → Jovenspitze
Schartenhöhe 1140 m ↓ Schwemm
Koordinaten 47° 42′ 28″ N, 12° 20′ 4″ OKoordinaten: 47° 42′ 28″ N, 12° 20′ 4″ O
Geigelstein (Chiemgauer Alpen)
Geigelstein (Chiemgauer Alpen)
Normalweg Ettenhausen – Geigelsteinbahn – Wuhrsteinalm – Wirtsalm – Geigelstein

Der Geigelstein ist mit 1808 m ü. NHN der zweithöchste Gipfel im bayerischen Teil der Chiemgauer Alpen und als Chiemgauer Blumenberg sowie Aussichtswarte bekannt. Der Geigelstein liegt im Naturschutzgebiet NSG-00384.01.[1]

Lage und Umgebung

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Der Geigelstein befindet sich zwischen dem Tal der Prien im Westen und der Tiroler Achen im Osten. Im Norden wird er durch die Dalsensenke von der Kampenwand getrennt. Die südliche Grenze bildet der österreichische Kaiserwinkel, in dem der Walchsee liegt. Das Gebiet des Geigelsteins steht seit 1991 unter Naturschutz. Weil damals eine Skischaukel und damit mehrere Seilbahnen auf den Berg geplant waren, kam es hauptsächlich in Schleching zur Bildung einer Bürgerinitiative, die erreichen konnte, den Berg als Naturschutzgebiet auszuweisen. Auf dem höchsten Punkt des Geigelsteins stehen ein Gipfelkreuz und eine kleine Kapelle. Der Panoramablick reicht an klaren Herbsttagen bis zu den Berchtesgadener Alpen im Osten, zum nahen Kaisergebirge und dem Großglockner im Süden, zum Karwendel im Westen und zum Chiemsee im Norden.

Routen zum Gipfel

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Kartenskizze der Routen

Auf den Geigelstein sind im Sommer Bergwanderer und im Winter die Skitourengeher und Schneeschuhwanderer unterwegs. Im Winter besteht an den Steilhängen teilweise erhöhte Lawinengefahr. Aus allen umliegenden Tälern führen überwiegend unschwierige Routen zum Gipfel:

  • Der klassische Weg über die Westseite
Von Sachrang oder Huben über eine stetig in weiten Kehren ansteigende Forststraße, Abkürzungen sind möglich, in rund zwei Stunden bis zur Priener Hütte. Von dort führt ein ausgeschilderter Steig am Wandspitz vorbei in etwa einer Stunde zum Gipfel. Auf den letzten hundert Höhenmetern durch Latschen und über Felsen ist jedoch Trittsicherheit erforderlich. Diese Route ist auch für eine Skitour bzw. Schneeschuhtour gut geeignet. Als Variante kann man schon im unteren Teil von der Forststraße abzweigen und den markierten Weg über die Schreckalm, die Sulzingalm und die Oberkaseralm auf den Gipfel nehmen, dies ist abwechslungsreicher, aber nicht kürzer als der Normalweg über die Priener Hütte. Der Eigentümer dieses ganzjährig bewirtschafteten Hauses ist die Sektion Prien des Deutschen Alpenvereins. Es bietet Übernachtungsmöglichkeiten und einen Panoramablick auf den Wilden Kaiser.
  • Der kürzeste Weg über die Ostseite
Früher nahmen die Bergwanderer die Geigelstein-Sesselbahn zu Hilfe, und ersparten sich damit 500 Höhenmeter. Die Talstation befindet sich in Ettenhausen bei Schleching, die Bergstation auf der 1100 Meter hohen Wuhrsteinalm. Von dort geht es über einen Almfahrweg empor zur Wirtsalm und auf steilem, schmalem Bergsteig in rund zwei Stunden hinauf zum Gipfel. Diese Sesselbahn ist seit 2014 außer Betrieb.[2][3]
  • Der Weg über die Nordostseite
Für diesen wenig begangenen und damit ruhigen Aufstieg startet man in Schleching. Von dort zieht sich ein landschaftlich schöner, aber teilweise steiler Steig durch ein kleines Hochtal zur Haidenholzalm auf 1345 m Höhe. Diese ist auch von Ettenhausen über eine Forststraße erreichbar. Von dort geht es am Weitlahnerkopf vorbei hinauf zur Roßalm, die mit 1681 Metern höchstgelegene Alm im Chiemgau. Zuletzt geht es südwärts durch Latschen am Roßalpenkopf vorbei zum Geigelsteingipfel. Marschzeit bergauf drei Stunden, einfache Wegstrecke 7,5 km. Dieser gegenüber den anderen Wegen anspruchsvollste Weg sollte nur von geübten Bergwanderern mit gutem Schuhwerk und Wanderstöcken begangen werden.
  • Der Tiroler Weg über die Südseite:
Auch in Österreich kann eine Tour zum Geigelstein beginnen, beispielsweise in Walchsee. Von dort folgt man einem Schotterweg über die Baumgartenalm hinauf zur Priener Hütte, diese Strecke wird auch mit dem Mountainbike zurückgelegt. Anschließend auf steilem Bergsteig weiter auf den Gipfel, der nach insgesamt vier Stunden erreicht ist.

Auch die benachbarten Gipfel sind auf markierten Steigen zu erreichen, darunter sind der Breitenstein (1661 m), der Weitlahnerkopf (1615 m), der Wandberg (1454 m) und die Rudersburg (1430 m) die bekannteren mit Gipfelkreuzen und weitreichender Aussicht. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer, weniger besuchter Berge im Geigelsteingebiet. Dazu gehören der Roßalpenkopf (1764 m), das Mühlhörndl (1520 m), das Hochköpfl (1543 m), der Karkopf (1510 m) und die Sandspitz (1493 m).

Naturschutzgebiet

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Alpenschneehuhn im Sommerkleid

1991 wurden große Flächen des Geigelstein als Naturschutzgebiet Geigelstein ausgewiesen. Das NSG Geigelstein hat eine Größe von 3135 Hektar und liegt zum Teil im Landkreis Rosenheim mit der Gemeinde Aschau sowie im Landkreis Traunstein mit der Gemeinde Schleching. Mit einem der größten Schutzgebiete auf bayerischem Boden wird primär die empfindliche und seltene Alpenvegetation in den Höhenlagen geschützt. Der Ausweisung war eine über 15-jährige harte Auseinandersetzung von Befürwortern und Gegnern vorausgegangen.

1975 gründete sich wegen einer geplanten Skischaukel und verschiedenen Bergbahn-Projekten auf den Gipfel sowie aus einem Schutzgedanken heraus die Bürgerinitiative „Rettet den Geigelstein“. Deren Ziel war es, das Gebiet des Berges unter Naturschutz zu stellen und damit auch einen Seilbahnbau zu verhindern.

Nach Erhebungen kommen am Geigelstein ca. 720 Farn- und Blütenpflanzen­arten vor, wovon 111 als geschützte Arten (FFH-Arten) gelten. Teilweise wird der Geigelstein deshalb als „Blumenberg des Chiemgaus“ bezeichnet. Die für die Chiemgauer Alpen charakteristische, herkömmliche Almwirtschaft wurde im bisherigen Umfang auf Lichtweideflächen fortgesetzt und gefördert. Dies ist schon deshalb notwendig, um die Kulturlandschaft zu erhalten und die natürliche Sukzession mit Verbuschung der Flächen zu verhindern.

Freizeitsportarten wie Mountainbiken, Gleitschirmfliegen sowie Ski- und Schneeschuhtouren sind weiterhin möglich, jedoch stark eingeschränkt. Hier haben Fauna und Flora Vorrang, z. B. örtliche Betretungsverbote während der Brutzeiten.

Am Geigelstein leben Hasel-, Birk-, Auer- und Alpenschneehühner. Seit 2000 wurde ein Steinadler-Paar im Randbereich der Gemeinde Aschau, eines im Geigelsteingebiet und eines im Hochriesgebiet dokumentiert. Daneben brüten Wanderfalken in der Region um den Berg.[4]

Commons: Geigelstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. ProtectedPlanet.net
  2. Geigelsteinbahn. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2014; abgerufen am 9. Juni 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geigelsteinbahn.com
  3. Die Geigelsteinbahn steht seit Monaten still. In: Traunsteiner Tagblatt. 16. Januar 2014, abgerufen am 2. Februar 2017.
  4. Martin Schmölling: Naturschutzgebiet Geigelstein. Alpenverein Sektion Prien, abgerufen am 16. September 2016.