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„Solipsismus“ – Versionsunterschied

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Der '''Solipsismus''' (von lat. ''solus'' allein und ''ipse'' selbst) ist eine in der [[Philosophie]] erwogene Denkweise eines Menschen, der das ganze [[Sein]] mit dem eigenen [[Bewusstsein]] gleichsetzt.
'''Solipsismus''' ({{laS|sōlus|de=allein}} und {{lang|la|''ipse''|de=selbst}}) bezeichnet in der [[Philosophie]] eine These oder Schlussfolgerung, nach der allein die Existenz des eigenen [[Subjekt (Philosophie)|Ichs]] gewiss sein kann.


== Beschreibung ==
== Ausprägungen ==
Das Universum des Solipsisten kann, zur besseren Einordnung, in zwei Teile eingeteilt werden: der Teil, der sich als ihr [[Bewusstsein|bewusstes]], und der Teil, der sich als ihr [[Unterbewusstsein|unbewusstes]] Denken manifestiert.


Der Ausdruck Solipsismus wird in der Philosophie in unterschiedlichem Sinne gebraucht, unter anderem für Thesen folgender Art:<ref>Darstellung angelehnt an Richard A. Fumerton: ''Solipsism.'' In: ''[[Encyclopedia of Philosophy]].'' 2. Auflage. Band 9, S. 115–122.</ref>
Dem Solipsismus zufolge verhalte sich der unbewusste Teil des Denkens genauso komplex und unberechenbar, als ob er „äusserlich“, also überhaupt kein Bestandteil ihres [[Selbst]], wäre. Der Unterscheidungswille zwischen dem [[Realismus|realistischen]] Universum und dem Universum des Unterbewusstseins kollabiere, wenn man realisiere, dass die [[Idee]] eines ''„äusserlich“'' und eines ''„unbewussten“'' lediglich unterschiedliche Begrifflichkeiten darstellen, die unkennbare, [[Noumenon|noumenale]] Ereignisse ausserhalb der bewussten Erkenntnis beschreiben. Dies führe zur Schlussfolgerung, dass das Unbewusste nicht das eigene Selbst, sondern eine fremdartige, noumenale [[Entität]] darstellt.
* [[Metaphysik|metaphysischer]] Solipsismus: Nur das eigene Ich existiert. Nichts außerhalb des eigenen Bewusstseins existiert, auch kein anderes Bewusstsein.
* [[Methodologie|methodologischer]] Solipsismus: Die Bedeutung konzipierter Begriffe hängt einzig von Bewusstseinszuständen des denkenden Subjekts ab. Der Begriff „methodologischer Solipsismus“ wird in der [[Philosophie des Geistes]] verwendet, geprägt wurde er durch [[Hilary Putnam]] in dessen Werk ''The Meaning of Meaning''. In diesem Kontext spielt der Solipsismus eine wichtige Rolle in der Diskussion um [[Externalismus und Internalismus]].<ref>''[https://www.spektrum.de/lexikon/philosophie/solipsismus/1892 Metzler Philosophie Lexikon].'' S. 549, wo die Positionen von [[Rudolf Carnap|Carnap]], Putnam und Fodor bzgl. [[Methodologie]] unterschieden werden.</ref>
* Mit den ersten zwei Punkten steht der [[Erkenntnistheorie|epistemologische]] Solipsismus in Verbindung. Dieser Lehre nach sind unsere Erkenntnisse über die Außenwelt abhängig von unseren jeweiligen [[Mentaler Zustand|mentalen Zuständen]].<ref>''Encyclopedia of Philosophy.'' Vol. 9, S. 118.</ref>
* [[Ethischer Egoismus|ethischer Solipsismus]] bzw. „Egoismus“: Es ist rational, das eigene Handeln nur danach zu beurteilen und auszurichten, dass die eigenen Präferenzen (etwa eigenes körperliches Wohlergehen usw.) weitestmöglich erfüllt werden (und Präferenzen anderer überhaupt nicht mit in Betracht zu ziehen).


Diese unterschiedlichen Arten von Solipsismus wurden und werden auch noch mit anderen und unterschiedlich gewichteten Themenschwerpunkten entwickelt, verteidigt und von anderen Philosophen angegriffen.
In der Philosophie nach [[Hegel]] wird, häufig gestützt durch eine subjektivistische Interpretation sinnesphysiologsicher Ergebnisse, von subjektiv-idealistischen Strömungen die angebliche Subjektivität der Qualitäten mit dem Argument verteidigt, dass die Verneinung der Objektivität der Eigenschaften den [[Dualismus]] von Physischem und Psychischem aufhebe. Diese Tendenz kann unmittelbar von der Betrachtung der Qualität des Dings in den Solipsismus führen, da diese letztlich in die Verneinung der [[objektive Realität|objektiven Realität]] führt.


== Schlussfolgerungen ==
== Begriffsgeschichte ==
Noch im 19. Jahrhundert wurde der Begriff „Solipsismus“ ungefähr gleichbedeutend verwendet mit „Selbstsucht“. Was heute meist „metaphysischer Solipsismus“ genannt wird (nichts außer dem eigenen Bewusstsein existiert), wurde zumeist „(logischer) Egoismus“ genannt.<ref>Gottfried Gabriel: ''Solipsismus.'' In: ''[[Historisches Wörterbuch der Philosophie]].'' Band 9, S. 1018–1023.</ref> Eine solche Position wird von [[Johann Burkhard Mencke]] beschrieben: Die „Egoistas“ würden vertreten:
Die wissenschaftliche [[Empirie]] spielt nicht nur in den eigentlichen empirischen [[Erfahrung]]s-[[Wissenschaft]]en, insbesondere in der [[Naturwissenschaft]] und [[Medizin]], sondern auch in der [[Philosophie]] eine Rolle. So wie laut [[Immanuel Kant|Kant]] Erfahrung die Grundlage der ganzen theoretischen Philosophie bildet, kann durch bloße Erfahrung eine rein philosophische Erkenntnis nicht geschaffen werden. Erfahrungen, seien sie noch so sehr gehäuft, aus allen Teilen der Welt und aus allen Zeiten zusammengerafft, bilden nur eine Masse von Einzelheiten, welcher jene Ordnung und höhere Einheit abgeht, ohne welche überhaupt keine wissenschaftliche, geschweige eine philosophische Erkenntnis denkbar ist. Es sei also nötig, mit dem reinen Denken an die gesammelte Erfahrung heranzutreten und die durch diese gefundenen Begriffe einer regelmäßigen Bearbeitung zu unterwerfen. Hieraus entwickelt sich die Philosophie, welche als eine Erkenntnis aus Begriffen vermittelst einer regelmäßigen Bearbeitung derselben bezeichnet wird.
{{Zitat
|Text=quod soli sint in mundo, cetera omnia tantum in ipsorum cogitationibus existant
|Sprache=la
|Übersetzung=dass sie die Einzigen in der Welt sind, jedwede anderen würden nur existieren in den eigenen Gedanken
|ref=<ref>Charlataneria eruditorum, Amstelodami 1716, 153 [http://books.google.com/books?id=td9BAAAAcAAJ&pg=PA153 (online)] / 1727, 189, zitiert bei Gabriel, 1018 und (dem zugrunde liegend) Wilhelm Halbfass: ''Descartes' Frage nach der Existenz der Welt''. Untersuchungen über die cartesianische Denkpraxis und Metaphysik. Meisenheim am Glan 1968, S. 208.</ref>}}
Menckes Bericht liegt eine jesuitische Polemik zugrunde, welche sich gegen die Positionen von [[Descartes]], [[George Berkeley]] und deren Schüler richtete.


== Ideengeschichte ==
So ist der Solipsismus als Idealismus im Gegensatz zum [[Realismus]] zunächst eine [[Erkenntnistheorie]], die eine äußere, vom [[Bewusstsein]] unabhängige [[Realität]] für unerkennbar hält.
=== Descartes ===
Dem [[Cartesianismus]] zufolge gibt es nur zwei Arten von Seiendem: Bewusstsein ''({{lang|la|res cogitans}})'' und materielle Objekte ''({{lang|la|res extensa}})''. Nur die Existenz des eigenen denkenden Ichs ist erkenntnistheoretisch gewiss. Darüber hinaus gegeben sind uns nur Bewusstseinsgehalte. Descartes betonte: „Die Außenwelt könnte ein bloßer Traum sein.“<ref>Princ. philos. I, 4. Medit. I</ref>


=== Schopenhauer ===
Eine bedeutsame Schlussfolgerung, die aus dem Solipsismus gezogen werden kann, ist die von [[Arthur Schopenhauer]]: [[Wille]] sei die Wesenheit einer unerreichbaren, externen Realität, und somit eine Illusion. Der Mensch kann sich frei definieren, wenn er es aber tue, so sei es sein [[Schicksal]] gewesen, es getan zu haben und nicht sein [[Wille]]. Der Wille als solcher wird nicht negiert, jedoch als [[Phänomenon]] des [[Unterbewusstsein|Unbewussten]] erachtet.
[[Arthur Schopenhauer]] zufolge unterliegt die gesamte Wirklichkeit einem Prinzip, das er „Wille“ nennt. „Die Welt ist meine Vorstellung“ gilt Schopenhauer als erster Hauptsatz seiner Philosophie. Die Welt, als Vorstellung betrachtet, zerfällt in Subjekte und Objekte, die zwar untrennbar voneinander verschieden, jedoch letzten Endes beide nur Erscheinungen des metaphysischen Willens sind. Dem Menschen als höchster Erscheinungsform des [[Ding an sich|noumenalen]] metaphysischen Willens ist nach Schopenhauer die Möglichkeit gegeben, die Illusion des persönlichen Willens aufzuheben und so in einen Zustand des Nichtseins, des [[Nirwana]] zu gelangen. Hier zeigt sich ein starker Einfluss der [[Indische Philosophie|indischen Philosophie]], in Schopenhauers Übersetzung einer Stelle einer frühen Teilübertragung der [[Upanishaden]]: „Die gesamte Welt bin im Grunde ich allein und außer mir ist nichts anderes existent und die gesamte Schöpfung habe ich selbst gemacht“.<ref>Schopenhauer: Parerg. II, §&nbsp;13. Die Stelle aus [[Abraham Hyacinthe Anquetil-Duperron]]: ''Oupnek'hat''. Zwei Bände. Straßburg 1801–1802, Band 1, 122 lautet: {{" |Sprache=la |Hae omnes creaturae in totum ego sum et praeter me ens aliud non est et omnia ego creata feci}}.</ref> Schopenhauer selbst grenzt sich allerdings vom Solipsismus ab.
{{Hauptartikel|Die Welt als Wille und Vorstellung}}


== Kritik ==
=== Stirner ===
[[Max Stirner]] formuliert in ''[[Der Einzige und sein Eigentum]]'' (1845) Thesen wie „Mir geht nichts über Mich“ oder „Ich bin nicht ein Ich neben anderen Ichen, sondern das alleinige Ich: Ich bin einzig“.<ref>Max Stirner: ''Der Einzige und sein Eigenthum.'' Verlag O. Wigand, Leipzig 1845, S. 483. In: Deutsches Textarchiv [https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/491 (online)], abgerufen am 30. Januar 2021.</ref> Er wendet sich damit gegen eine Begründung der Ethik aus Allgemeinbegriffen wie dem der ''Menschheit''. Die Orientierung am Ich in seiner „Einzigkeit“ schlägt er vor als Überwindung eines Bestimmtseins durch äußere Kräfte (Stirner spricht von „Realismus“) oder von abstrakten Ideen („Idealismus“), kurz, jedem Willen, etwas anderes zu sein als das eigene Selbst; alternative moderne Positionen kritisiert er als nicht weiterführender denn religiöse Begründungsmuster – was z.&nbsp;B. auch für [[Ludwig Feuerbach]]s Orientierung am Gattungswesen Mensch gelte. Zwischen Ich und Gesellschaft bzw. Staat sollten keinerlei Pflichten bestehen, sondern vielmehr ein Antagonismus. Diese Position der „Eigenheit“ unabhängig von jeder Verpflichtung sinnt er auch anderen Menschen an. Sie können sich aus Eigeninteresse zusammenschließen – nicht aber als Mittel zu einem von ihrer „Eigenheit“ und damit zusammenhängendem verschiedenen Zweck.<ref>vgl. hierzu etwa: Ronald William Keith Paterson: ''The Nihilistic Egoist Max Stirner.'' Oxford University Press, London 1971, S. 252–285.</ref> Stirner selbst formuliert: {{"|Fort denn mit jeder Sache, die nicht ganz und gar Meine Sache ist! […] Mir geht nichts über Mich!}}<ref>{{Literatur |Autor=Max Stirner |Titel=der Einzige und sein Eigentum |Verlag=Reclam |Datum=1972 |Seiten=5}}</ref>


Wesentlich für das Verständnis von Solipsismus bei Max Stirner ist der Begriff der Individualität. „Ich“ bedeutet bei Stirner „einzig“ im Sinne von einzigartig.<ref>Maurice Schuhmann: ''Radikale Individualität.'' Transcript, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-8376-1719-1, S. 275.</ref> Die Entwicklung der Individualität bedeutet gleichzeitig die „Selbstwerdung“, d.&nbsp;h. der Begriff beschreibt den menschlichen Entwicklungsprozess. Innerhalb dieser radikalen Individualität entwickelt Stirner dann, wie später auch [[Friedrich Nietzsche|Nietzsche]], eine Negierung der Moral, einen Atheismus und eine damit zusammenhängende Gesellschaftskritik.<ref>Maurice Schuhmann: ''Radikale Individualität.'' S. 296 ff.</ref> Auch arbeitet Stirner mit dem Begriff des „Eigners“. In ''Der Einzige und sein Eigentum'' schreibt er: {{" |Als ich mich dazu erhoben hatte, der Eigner der Welt zu sein, da hatte der Egoismus seinen ersten vollständigen Sieg errungen, hatte die Welt überwunden, war weltlos geworden.}}<ref>Max Stirner: ''Der Einzige und sein Eigenthum.'' Leipzig 1845, S. 124. In: Deutsches Textarchiv [https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/132 (online)], abgerufen am 30. Januar 2021.</ref>
'''Egoismus.''' – Der Solipsismus hält nur die eigene [[Subjekt]]ivität für [[Realität]] oder zumindest für das einzig Erkennbare und stellt somit ein [[Subjektivismus|subjektivistisches]] Extrem des [[Idealismus]] dar. Von Kritikern des Solipsismus wird eine solche Haltung meist als extremer [[Egoismus]] wahrgenommen, da auch andersartige Denkweisen subjektiviert werden. Der den meisten [[Dogma|Dogmen]] inhärente Anspruch auf [[Absolutismus]] werde somit frustriert.


Bei Max Stirner ist das Ich der Gestalter der Welt in jeder Hinsicht. Hieraus ergeben sich verschiedene Ableitungen dieses Konzepts, welche einen radikalen Freiheitsbegriff begründen. Stirner schreibt: {{" |Text=
'''Realität.''' – Nach Ansicht der Kritiker zieht der Solipsismus die Realität von Fremdpsychischem nicht ernsthaft in Betracht, da vom eigenen auf ein anderes Bewusstsein nur per vager [[Analogie]] geschlossen werden kann, und da Kommunikation mit Fremdpsychischem nur über die symptomatische Manifestation im Bewusstsein des Beobachters stattfinden kann, also innerhalb des subjektiven Erfahrungsfeldes.
Und doch ist kein Ding durch sich heilig, sondern durch Meine Heiligsprechung.}}<ref>Max Stirner: ''Der Einzige und sein Eigenthum.'' Leipzig 1845, S. 94. In: Deutsches Textarchiv [https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/102 (online)], abgerufen am 30. Januar 2021.</ref> Stirner ist damit ein Vertreter der radikalen Variante des Solipsismus.<ref>''Solipsismus.'' In: ''Metzler Philosophie Lexikon.'' S. 549.</ref>


=== Wittgenstein ===
'''Diktatur.''' – Es wird von Kritikern ebenfalls angeführt, dass einigen historischen Personen aufgrund ihres Handelns eine solipsistische Weltanschauung zugeschrieben werden könne, so den Diktatoren [[Adolf Hitler]] oder [[Alexander der Große]]. Auch die fiktive Figur des [[Sternenkaiser]]s in [[Andreas Eschbach]]s Romanen lebe eine extreme, solipsistische Weltanschauung, da er das gesamte Universum dazu einspanne, seine persönlichen Lebensziele zu verwirklichen.<br>
Bei [[Ludwig Wittgenstein]] wird das Thema des metaphysischen oder epistemischen Solipsismus indirekt im Zusammenhang mit dem [[Philosophische Untersuchungen|Privatsprachenargument]] behandelt. Diesem zufolge kann es eine rein private Sprache bzw. nur dem Sprecher bekannte Bedeutungen seiner sprachlichen Äußerungen nicht geben. Die logische Struktur des wittgensteinschen Arguments ist ebenso wie dessen [[Plausibilität]] bzw. die Plausibilität zahlreicher vorgeschlagener Rekonstruktionen und Modifikationen bis heute strittig. Eine vereinfachte Lesart ist beispielsweise: Nur, wenn andere Teilnehmer am Gebrauch derselben Sprache Äußerungen in dieser Sprache gemäß geteilter Gebrauchskonventionen akzeptieren oder zurückweisen können, können diese Äußerungen überhaupt wahr sein.
Nach Ansicht der Solipsisten seien solche Individuen gerade deshalb so gefährlich, weil ihre [[Weltanschauung]] von den Menschenmassen nicht [[Psychoanalyse|psychoanalytisch]]-solipsistisch, sondern [[Absolutismus|absolutistisch]] oder [[Kollektivismus|kollektivistisch]] nach dem Prinzip der Unterordnung unter eine Person oder den Staat interpretiert worden war.
In Wittgensteins ''Philosophischen Untersuchungen'' stellt sich das Problem des Solipsismus in folgender Aussage dar: {{" |Wenn man aber sagt: 'Wie soll ich wissen, was er meint, ich sehe ja nur seine Zeichen', so sage ich: 'Wie soll er wissen, was er meint, er hat ja auch nur seine Zeichen.'}}<ref>''Philosophische Untersuchungen'', §&nbsp;504</ref>


Das Problem des Solipsismus bei Wittgenstein lässt sich bereits auf sein erstes Werk, den ''[[Tractatus logico-philosophicus]]'', zurückführen. Die gängige Forschung vertritt die Auffassung, Wittgenstein habe im Tractatus eine solipsistische Position vertreten, welche er dann in den Philosophischen Untersuchungen verwirft. In diesem Zusammenhang wird insbesondere P.M.S. Hacker genannt.<ref>Andrea Birk: ''Vom Verschwinden des Subjekts. Eine historisch-systematische Untersuchung zur Solipsismusproblematik bei Wittgenstein.'' Paderborn 2006, S. 12.</ref> „Was der Solipsismus nämlich ''meint'', ist ganz richtig, nur lässt es sich nicht ''sagen'', sondern es zeigt sich“ (Tractatus 5.62). Wittgenstein scheint gerade in den frühen Jahren seines philosophischen Schaffens von Schopenhauer beeindruckt; Wittgenstein selbst äußerte sich gelegentlich dahingehend, dass er kaum einen der großen Philosophen gelesen hat, wobei Schopenhauers Hauptwerk eine Ausnahme bildet und Wittgenstein bei der Abfassung des Tractatus ''Die Welt als Wille und Vorstellung'' wohl vor sich liegen hatte.<ref>Zum Verhältnis von Wittgenstein und Schopenhauer siehe z. B.: E.M. Lange, Wittgenstein und Schopenhauer, 1989, und D.A. Weiner, Genius und Talent, 1992.</ref> Wegweisend für die solipsistische Tendenz des Tractatus ist der berühmte Satz {{" |Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt}} (T. 5.6). Das Subjekt betrachtet die Welt durch Sprache, das logische Gerüst dieser Außenwelt, wobei {{" |Logik keine Lehre, sondern ein Spiegelbild der Welt}} ist (T. 6.13). Nach der Lehre des Tractatus können die Sprache und die durch sie abgebildete Welt nicht unabhängig vom Subjekt existieren. Es handelt sich jeweils um ''meine'' Sprache und um ''meine'' Welt.<ref>Andrea Birk: ''Vom Verschwinden des Subjekts.'' S. 88.</ref> Der solipsistische Ansatz des Tractatus wird also dadurch deutlich, dass die Welt immer nur „meine Welt“ sein kann, was im Übrigen auch die Grundthese des Solipsismus darstellt. Mit dieser Erkenntnis tritt das Ich in die Philosophie ein, und das Ich ist hierbei jeder Einzelne selbst. Von der philosophischen Betrachtung der Welt aus gesehen, sind das Subjekt und die logisch strukturierte Welt eins. Dieser Ansatz Wittgensteins wird auf [[Otto Weininger]] zurückgeführt, dessen Werk ''Geschlecht und Charakter'' eine gewisse Faszination auf Wittgenstein ausgeübt haben muss. Weininger spricht in diesem Kontext von der Einheit des „ethisch bestimmten Ich“ mit der (logisch strukturierten) Welt.<ref>Andrea Birk: ''Vom Verschwinden des Subjekts.'' S. 57.</ref> Dies ist der Grund, weshalb David Bell bei Wittgenstein von einem „Ich-tilgendem Solipsismus“ spricht.<ref>Wilhelm Vossenkuhl: ''Ludwig Wittgenstein.'' S. 178.</ref>
'''Sprachtheorie.''' – Gegen den Solipsismus lässt sich auch [[Sprachphilosophie|sprachphilosophisch]] zu argumentieren versuchen. Kritiker werfen dem Solipsismus vor, er verstricke sich in einen [[Widerspruch]], indem er eine [[Sprache]] zu seiner [[Formulierung]] erfordere. Dies setze eine [[Intersubjektivität|intersubjektive]] Welt voraus, deren Existenz der Solipsismus leugne.<br>
Nach Ansicht der Solipsisten sei Sprache ein Phänomenon symbolischer Geräusche, und entspringe einer [[Noumenon|noumenalen]] Welt der chaotischen [[Muster (Struktur)|Muster]] und [[Form (Philosophie)|Formen]].


Das Subjekt ist nach Wittgenstein als Inhaber oder Beschreiber der Welt kein Teil von ihr, da es keine Teilmenge dessen sein kann, was es beschreibt.<ref>Wilhelm Vossenkuhl: ''Solipsismus und Sprachkritik. Beiträge zu Wittgenstein.'' Berlin 2009, S. 97.</ref> In den Philosophischen Untersuchungen wandelt sich die Philosophie Wittgensteins gegenüber dem Solipsismus dahingehend, dass seine Gedanken zu diesem Thema nicht mehr im Kontext der Logik, sondern der Psychologie stehen. [[Wilhelm Vossenkuhl|Vossenkuhl]] bezeichnet diesen neuen Zusammenhang als „grammatischen Solipsismus“ und meint damit einen solchen, der durch eine sprachliche Vereinbarung Feststellungen erlaubt, die jedermann zugänglich sind.<ref>Wilhelm Vossenkuhl: ''Solipsismus und Sprachkritik.'' S. 102 f.</ref>
== Vergleich mit anderen Denkweisen ==


Der Solipsist steht vor dem Problem, wie er erkennen kann, ob beispielsweise jemand anderes Schmerzen hat. Er leugnet die Schmerzen des anderen nicht grundsätzlich vor dem Hintergrund der Annahme, dass nur seine eigenen Schmerzen real sind, sondern er wird zu dem Schluss kommen, dass auch der andere Schmerzen hat, nur eben nicht seine, die des Solipsisten.<ref>Wilhelm Vossenkuhl: ''Solipsismus und Sprachkritik.'' S. 105.</ref>
'''Erkenntnistheorie.''' – Im [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] [[Subjektivismus]] wird der Standpunkt vertreten, dass die menschliche Erkenntnis ausschließlich beziehungsweise vornehmlich durch das menschliche Subjekt bedingt ist. Als Konsequenz führt dieser Standpunkt zu einer Form des Solipsismus, der die Existenz beziehungsweise die Erkennbarkeit objektiver Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten weitgehend negiert.
Der Solipsismus Wittgensteins ergibt sich aus der Logik seines Denkens. Für die Mitteilung privater Empfindungen gibt es für ihn keine Grammatik und keine Regeln, weil Sprache eben nicht nur auf eine Weise funktioniert.<ref>Wilhelm Vossenkuhl: ''Solipsismus und Sprachkritik.'' S. 123.</ref>


Nach Vossenkuhl ist Wittgenstein selbst kein Solipsist, macht sich aber zwecks Verständnis dessen Perspektive zu eigen.<ref>Wilhelm Vossenkuhl: ''Ludwig Wittgenstein.'' München 2003, S. 175 f.</ref> Das Interessante an Wittgensteins Solipsismus-Begriff ist nun, dass es zwischen den einzelnen Subjekten keine Differenzen hinsichtlich ihrer Wahrnehmung der Welt gibt. Dies ist eigentlich ein Paradox, da er ja den subjektiven Standpunkt hervorgehoben hatte. Die Behauptung Wittgensteins, dass die Welt nur ''meine'' Welt ist, beinhalte aber, dass sie für jeden dieselbe ist. „Es gibt nur die erste Person Singular als Wissenssubjekt und keine dritten Personen“ wie Vossenkuhl es ausdrückt.<ref>Wilhelm Vossenkuhl: ''Ludwig Wittgenstein.'' S. 178.</ref> So fällt der Solipsismus mit dem Realismus zusammen, wie Wittgenstein es bereits im Tractatus ausgedrückt hatte (T. 5.64).
'''Existenzialismus.''' – Der Solipsismus weist deutliche Parallelen zum [[Existenzialismus]] auf, jedoch verortet er die Fähigkeit des Menschen sich selbst zu definieren, die er nicht bestreitet, im [[Noumenon|noumenalen]] Unbewussten.


=== Putnam/Fodor ===
Der Solipsismus leugnet jedoch die Existenz einer noumenalen Welt des ursächlichen Urgrundes – deren Existenz ja durch das Anerkennen des Fremdpsychischen per vager [[Analogie]] impliziert wird – nicht, allerdings leugnet er deren Erkennbarkeit. Der Solipsismus stellt die Frage, inwieweit es überhaupt sinnvoll sei, das nicht Erkennbare, Noumenale erkennen zu wollen.
[[Hilary Putnam]], [[Jerry Fodor]] und andere haben die Begriffe „[[methodologischer Solipsismus]]“ und „Externalismus“ (bezüglich der Gehalte sprachlicher Äußerungen oder konzipierter Begriffe) geprägt. Dem Letzteren zufolge hängt die Bedeutung von Worten oder Begriffen ab von der Realexistenz ihrer Referenten in der (bewusstseinsunabhängigen) Welt. Das Gedankenexperiment der [[Zwillingserde]] soll das verdeutlichen; es resultiert in der These: Was unser Wissensbegriff letztlich ''bedeutet'', hängt z.&nbsp;B. davon ab, wie dasjenige Element, mit welchem wir faktisch kausal interagierten, wirklich beschaffen ist – nicht beispielsweise, wie es uns phänomenal erscheint. Falls diese Position plausibel ist, wird das Fürwahrhalten eines methodologischen wie auch eines metaphysischen Solipsismus, so die übliche Auffassung, unplausibel.


Hilary Putnam arbeitet auch mit dem Begriff des [[Naiver Realismus|direkten Realismus]], wobei er sich auf Wittgenstein bezieht. Hierbei geht es um das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit und darum, dass Wittgenstein keine mentalen Bilder zwischen die Dinge und die Gedanken über sie setzt.<ref>Wilhelm Vossenkuhl: ''Ludwig Wittgenstein.'' S. 199.</ref>
'''Radikaler Konstruktivismus.''' – Der [[Radikaler Konstruktivismus|Radikale Konstruktivismus]] vertritt einen [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] Standpunkt, der dem Solipsismus teilweise nahe steht.


=== Weitere Konzeptionen ===
In der [[Phänomenologie]] haben auch Debatten zum Problem der [[Fremdwahrnehmung]] mit dem Thema des Solipsismus zu tun.


[[Bertrand Russell]] definiert den Solipsismus als „die Ansicht, wonach ich als einziger existiere“, womit er gleichzeitig eine Kritik an diesem Konzept ausdrücken will, zumal der Solipsismus für ihn eher eine Glaubensfrage zu sein scheint.<ref>vgl. hierzu: David Bell: ''Solipsismus, Subjektivität und öffentliche Welt.'' In: Wilhelm Vossenkuhl (Hrsg.): ''Von Wittgenstein lernen.'' Berlin 1992, S. 35.</ref> Der Solipsismus ist für Russell von daher unwiderlegbar. Als Grundkonzept der Wirklichkeit umgeht Russell ihn, indem er folgert, dass es „wahrscheinlich auch andere Geister gibt“.<ref>[[Hans-Johann Glock]]: ''Wittgenstein-Lexikon.'' Darmstadt 2010, S. 321.</ref>


[[Jean-Paul Sartre]] sieht in der „Klippe des Solipsismus“<ref>So ein Kapitel in [[Das Sein und das Nichts]].</ref> ein fortdauerndes Problem.
[[Kategorie: Philosophie]]
[[Kategorie: Erkenntnistheorie]]


Von [[Rupert Riedl]] stammt das [[Bonmot]]: {{" |Ich bin persönlich überzeugt, dass ich einen ganzen Solipsistenkongreß mit einem entkommenen wilden Nashorn in die Flucht treiben könnte.}}<ref>R. Riedl: ''Kultur: Spätzündung der Evolution? Antworten auf Fragen an die Evolutions- und Erkenntnistheorie.'' Piper, München 1987, S. 77.</ref>
[[da:Solipsisme]]

[[en:Solipsism]]
== Literatur ==
[[fr:Solipsisme]]
=== Philosophische Literatur ===
[[he:סולפסיזם]]
* [[John Langshaw Austin|J. L. Austin]]: ''Fremdseelisches.'' In: ''Gesammelte philosophische Aufsätze.'' Stuttgart 1986, S. 101–152.
[[it:Solipsismo]]
* R. C. Buck: ''Non-Other Minds.'' In: R. J. Butler (Hrsg.): ''Analytical Philosophy.'' Band 1, Oxford 1966, S. 187–210.
[[ja:独我論]]
* G. Graham: ''The Problem of Other Minds.'' In: ''Philosophy of Mind, An Introduction.'' Oxford 1993, Kap. 3, S. 36–59.
[[nl:Solipsisme]]
* N. Malcolm: ''The Privacy of Experience.'' In: ''Thought and Knowledge.'' Ithaca und London 1977, S. 104–132.
[[pl:Solipsyzm]]
* N. Malcolm: ''Knowledge of Other Minds.'' In: ''Knowledge and Certainty.'' Ithaca und London 1975, S. 130–140.
[[sv:Solipsism]]
* [[Hilary Putnam]]: ''Brains and Behaviour.'' In: ''Analytical Philosophy.'' Band 2, Oxford 1968, S. 1–19.
* [[Peter Hacker|P. M. S. Hacker]]: ''Empirischer Realismus und transzendentaler Solipsismus.'' In: ''Einsicht und Täuschung.'' Frankfurt 1978, Kap. 3, S. 87–122.
* P. M. S. Hacker: ''Die Widerlegung des Solipsismus.'' In: ''Einsicht und Täuschung.'' Frankfurt 1978, Kap. 7, S. 251–286.
* M. ter Hark: ''[[Ludwig Wittgenstein|Wittgenstein]] und [[Bertrand Russell|Russell]] über Psychologie und Fremdpsychisches.'' In: ''Wittgenstein über die Seele.'' Frankfurt 1995, S. 84–106.

=== Belletristische Literatur ===
* [[David Ambrose (Schriftsteller)|David Ambrose]]: ''Der 8. Tag.'' Weltbild Verlag, Bergisch Gladbach/ Augsburg 1997, ISBN 3-404-12988-1.
* [[Martin Eichhorn]]: ''Kommste, willste, kriegste. Ein philosophischer Kriminalroman.'' Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2640-3.
* [[Robert Heinlein]]: (Spätwerk)
* [[Sonja Klimek]]: ''Postmoderner Solipsismus. Über den 'psychischen Zentralismus' in „La secte des égoïstes“ (1994) von Éric-Emmanuel Schmitt und „[[Agnes (Roman)|Agnes]]“ (1998) von [[Peter Stamm]].'' In: ''Germanistik in der Schweiz. Jahrbuch der Schweizerischen Akademischen Gesellschaft für Germanistik.'' Heft 10/2013, S. 431–438.
* [[George Orwell]]: 1984. Im 3. Kapitel des III. Teils bezeichnet Orwell die Denkweise von IngSoc als „kollektiven Solipsismus“.
* [[Henry Rollins]]: ''Solipsist.'' Sammlung von Gedichten, Essays, Kurzgeschichten und Fragmenten. MirandA-Verlag, Bremen 2003, ISBN 3-934790-05-4.
* [[Éric-Emmanuel Schmitt]]: ''Die Schule der Egoisten.'' Aus dem Französischen von [[Inés Koebel]]. Ammann Verlag, Zürich 2004, ISBN 3-250-60061-X. (Der Titel müsste eigentlich ''Die Schule der Solipsisten'' heißen. Da dieser Begriff aber wenig bekannt ist, hat ihn der Autor, ein studierter Philosoph, zugunsten des populären „Egoismus“ vermieden. Der Roman bietet eine amüsante Erläuterung der Problematik des Solipsismus.)
* [[Martin Suter]]: ''Die dunkle Seite des Mondes''. Klett, Stuttgart/ Leipzig 2012, ISBN 978-3-12-352471-4.
* [[Kurt Vonnegut]]: ''Breakfast of champions. Roman.'' Aus dem Amerikan. von Kurt Heinrich Hansen. Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-44516-7.
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* [[Rudolf Eisler (Philosoph)|Rudolf Eisler]]: [http://www.textlog.de/5095.html ''Solipsismus.''] In: ''Wörterbuch der philosophischen Begriffe.'' 2. Auflage. Berlin 1904.
* [[Gottfried Gabriel]]: [http://www.hwph.ch/inhalt/artikelbeispiel_4.html ''Solipsismus.''] In: ''[[Historisches Wörterbuch der Philosophie]].''
* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/s/solipsis.htm|Solipsism and the Problem of Other Minds|Stephen P. Thornton}}
* {{SEP|https://plato.stanford.edu/archives/win2023/entries/other-minds/|Other Minds|Anita Avramides|2023}}
* {{SEP|https://plato.stanford.edu/archives/spr2019/entries/other-minds/|Other Minds|Alec Hyslop|2019}}

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Metaphysik]]
[[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
[[Kategorie:Philosophie des Geistes]]

Aktuelle Version vom 28. Januar 2025, 17:12 Uhr

Solipsismus (lateinisch sōlus ‚allein‘ und ipse ‚selbst‘) bezeichnet in der Philosophie eine These oder Schlussfolgerung, nach der allein die Existenz des eigenen Ichs gewiss sein kann.

Der Ausdruck Solipsismus wird in der Philosophie in unterschiedlichem Sinne gebraucht, unter anderem für Thesen folgender Art:[1]

  • metaphysischer Solipsismus: Nur das eigene Ich existiert. Nichts außerhalb des eigenen Bewusstseins existiert, auch kein anderes Bewusstsein.
  • methodologischer Solipsismus: Die Bedeutung konzipierter Begriffe hängt einzig von Bewusstseinszuständen des denkenden Subjekts ab. Der Begriff „methodologischer Solipsismus“ wird in der Philosophie des Geistes verwendet, geprägt wurde er durch Hilary Putnam in dessen Werk The Meaning of Meaning. In diesem Kontext spielt der Solipsismus eine wichtige Rolle in der Diskussion um Externalismus und Internalismus.[2]
  • Mit den ersten zwei Punkten steht der epistemologische Solipsismus in Verbindung. Dieser Lehre nach sind unsere Erkenntnisse über die Außenwelt abhängig von unseren jeweiligen mentalen Zuständen.[3]
  • ethischer Solipsismus bzw. „Egoismus“: Es ist rational, das eigene Handeln nur danach zu beurteilen und auszurichten, dass die eigenen Präferenzen (etwa eigenes körperliches Wohlergehen usw.) weitestmöglich erfüllt werden (und Präferenzen anderer überhaupt nicht mit in Betracht zu ziehen).

Diese unterschiedlichen Arten von Solipsismus wurden und werden auch noch mit anderen und unterschiedlich gewichteten Themenschwerpunkten entwickelt, verteidigt und von anderen Philosophen angegriffen.

Begriffsgeschichte

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Noch im 19. Jahrhundert wurde der Begriff „Solipsismus“ ungefähr gleichbedeutend verwendet mit „Selbstsucht“. Was heute meist „metaphysischer Solipsismus“ genannt wird (nichts außer dem eigenen Bewusstsein existiert), wurde zumeist „(logischer) Egoismus“ genannt.[4] Eine solche Position wird von Johann Burkhard Mencke beschrieben: Die „Egoistas“ würden vertreten:

“quod soli sint in mundo, cetera omnia tantum in ipsorum cogitationibus existant”

„dass sie die Einzigen in der Welt sind, jedwede anderen würden nur existieren in den eigenen Gedanken“[5]

Menckes Bericht liegt eine jesuitische Polemik zugrunde, welche sich gegen die Positionen von Descartes, George Berkeley und deren Schüler richtete.

Ideengeschichte

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Dem Cartesianismus zufolge gibt es nur zwei Arten von Seiendem: Bewusstsein (res cogitans) und materielle Objekte (res extensa). Nur die Existenz des eigenen denkenden Ichs ist erkenntnistheoretisch gewiss. Darüber hinaus gegeben sind uns nur Bewusstseinsgehalte. Descartes betonte: „Die Außenwelt könnte ein bloßer Traum sein.“[6]

Arthur Schopenhauer zufolge unterliegt die gesamte Wirklichkeit einem Prinzip, das er „Wille“ nennt. „Die Welt ist meine Vorstellung“ gilt Schopenhauer als erster Hauptsatz seiner Philosophie. Die Welt, als Vorstellung betrachtet, zerfällt in Subjekte und Objekte, die zwar untrennbar voneinander verschieden, jedoch letzten Endes beide nur Erscheinungen des metaphysischen Willens sind. Dem Menschen als höchster Erscheinungsform des noumenalen metaphysischen Willens ist nach Schopenhauer die Möglichkeit gegeben, die Illusion des persönlichen Willens aufzuheben und so in einen Zustand des Nichtseins, des Nirwana zu gelangen. Hier zeigt sich ein starker Einfluss der indischen Philosophie, in Schopenhauers Übersetzung einer Stelle einer frühen Teilübertragung der Upanishaden: „Die gesamte Welt bin im Grunde ich allein und außer mir ist nichts anderes existent und die gesamte Schöpfung habe ich selbst gemacht“.[7] Schopenhauer selbst grenzt sich allerdings vom Solipsismus ab.

Max Stirner formuliert in Der Einzige und sein Eigentum (1845) Thesen wie „Mir geht nichts über Mich“ oder „Ich bin nicht ein Ich neben anderen Ichen, sondern das alleinige Ich: Ich bin einzig“.[8] Er wendet sich damit gegen eine Begründung der Ethik aus Allgemeinbegriffen wie dem der Menschheit. Die Orientierung am Ich in seiner „Einzigkeit“ schlägt er vor als Überwindung eines Bestimmtseins durch äußere Kräfte (Stirner spricht von „Realismus“) oder von abstrakten Ideen („Idealismus“), kurz, jedem Willen, etwas anderes zu sein als das eigene Selbst; alternative moderne Positionen kritisiert er als nicht weiterführender denn religiöse Begründungsmuster – was z. B. auch für Ludwig Feuerbachs Orientierung am Gattungswesen Mensch gelte. Zwischen Ich und Gesellschaft bzw. Staat sollten keinerlei Pflichten bestehen, sondern vielmehr ein Antagonismus. Diese Position der „Eigenheit“ unabhängig von jeder Verpflichtung sinnt er auch anderen Menschen an. Sie können sich aus Eigeninteresse zusammenschließen – nicht aber als Mittel zu einem von ihrer „Eigenheit“ und damit zusammenhängendem verschiedenen Zweck.[9] Stirner selbst formuliert: „Fort denn mit jeder Sache, die nicht ganz und gar Meine Sache ist! […] Mir geht nichts über Mich!“[10]

Wesentlich für das Verständnis von Solipsismus bei Max Stirner ist der Begriff der Individualität. „Ich“ bedeutet bei Stirner „einzig“ im Sinne von einzigartig.[11] Die Entwicklung der Individualität bedeutet gleichzeitig die „Selbstwerdung“, d. h. der Begriff beschreibt den menschlichen Entwicklungsprozess. Innerhalb dieser radikalen Individualität entwickelt Stirner dann, wie später auch Nietzsche, eine Negierung der Moral, einen Atheismus und eine damit zusammenhängende Gesellschaftskritik.[12] Auch arbeitet Stirner mit dem Begriff des „Eigners“. In Der Einzige und sein Eigentum schreibt er: „Als ich mich dazu erhoben hatte, der Eigner der Welt zu sein, da hatte der Egoismus seinen ersten vollständigen Sieg errungen, hatte die Welt überwunden, war weltlos geworden.“[13]

Bei Max Stirner ist das Ich der Gestalter der Welt in jeder Hinsicht. Hieraus ergeben sich verschiedene Ableitungen dieses Konzepts, welche einen radikalen Freiheitsbegriff begründen. Stirner schreibt: „Und doch ist kein Ding durch sich heilig, sondern durch Meine Heiligsprechung.“[14] Stirner ist damit ein Vertreter der radikalen Variante des Solipsismus.[15]

Bei Ludwig Wittgenstein wird das Thema des metaphysischen oder epistemischen Solipsismus indirekt im Zusammenhang mit dem Privatsprachenargument behandelt. Diesem zufolge kann es eine rein private Sprache bzw. nur dem Sprecher bekannte Bedeutungen seiner sprachlichen Äußerungen nicht geben. Die logische Struktur des wittgensteinschen Arguments ist ebenso wie dessen Plausibilität bzw. die Plausibilität zahlreicher vorgeschlagener Rekonstruktionen und Modifikationen bis heute strittig. Eine vereinfachte Lesart ist beispielsweise: Nur, wenn andere Teilnehmer am Gebrauch derselben Sprache Äußerungen in dieser Sprache gemäß geteilter Gebrauchskonventionen akzeptieren oder zurückweisen können, können diese Äußerungen überhaupt wahr sein. In Wittgensteins Philosophischen Untersuchungen stellt sich das Problem des Solipsismus in folgender Aussage dar: „Wenn man aber sagt: 'Wie soll ich wissen, was er meint, ich sehe ja nur seine Zeichen', so sage ich: 'Wie soll er wissen, was er meint, er hat ja auch nur seine Zeichen.'“[16]

Das Problem des Solipsismus bei Wittgenstein lässt sich bereits auf sein erstes Werk, den Tractatus logico-philosophicus, zurückführen. Die gängige Forschung vertritt die Auffassung, Wittgenstein habe im Tractatus eine solipsistische Position vertreten, welche er dann in den Philosophischen Untersuchungen verwirft. In diesem Zusammenhang wird insbesondere P.M.S. Hacker genannt.[17] „Was der Solipsismus nämlich meint, ist ganz richtig, nur lässt es sich nicht sagen, sondern es zeigt sich“ (Tractatus 5.62). Wittgenstein scheint gerade in den frühen Jahren seines philosophischen Schaffens von Schopenhauer beeindruckt; Wittgenstein selbst äußerte sich gelegentlich dahingehend, dass er kaum einen der großen Philosophen gelesen hat, wobei Schopenhauers Hauptwerk eine Ausnahme bildet und Wittgenstein bei der Abfassung des Tractatus Die Welt als Wille und Vorstellung wohl vor sich liegen hatte.[18] Wegweisend für die solipsistische Tendenz des Tractatus ist der berühmte Satz „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“ (T. 5.6). Das Subjekt betrachtet die Welt durch Sprache, das logische Gerüst dieser Außenwelt, wobei „Logik keine Lehre, sondern ein Spiegelbild der Welt“ ist (T. 6.13). Nach der Lehre des Tractatus können die Sprache und die durch sie abgebildete Welt nicht unabhängig vom Subjekt existieren. Es handelt sich jeweils um meine Sprache und um meine Welt.[19] Der solipsistische Ansatz des Tractatus wird also dadurch deutlich, dass die Welt immer nur „meine Welt“ sein kann, was im Übrigen auch die Grundthese des Solipsismus darstellt. Mit dieser Erkenntnis tritt das Ich in die Philosophie ein, und das Ich ist hierbei jeder Einzelne selbst. Von der philosophischen Betrachtung der Welt aus gesehen, sind das Subjekt und die logisch strukturierte Welt eins. Dieser Ansatz Wittgensteins wird auf Otto Weininger zurückgeführt, dessen Werk Geschlecht und Charakter eine gewisse Faszination auf Wittgenstein ausgeübt haben muss. Weininger spricht in diesem Kontext von der Einheit des „ethisch bestimmten Ich“ mit der (logisch strukturierten) Welt.[20] Dies ist der Grund, weshalb David Bell bei Wittgenstein von einem „Ich-tilgendem Solipsismus“ spricht.[21]

Das Subjekt ist nach Wittgenstein als Inhaber oder Beschreiber der Welt kein Teil von ihr, da es keine Teilmenge dessen sein kann, was es beschreibt.[22] In den Philosophischen Untersuchungen wandelt sich die Philosophie Wittgensteins gegenüber dem Solipsismus dahingehend, dass seine Gedanken zu diesem Thema nicht mehr im Kontext der Logik, sondern der Psychologie stehen. Vossenkuhl bezeichnet diesen neuen Zusammenhang als „grammatischen Solipsismus“ und meint damit einen solchen, der durch eine sprachliche Vereinbarung Feststellungen erlaubt, die jedermann zugänglich sind.[23]

Der Solipsist steht vor dem Problem, wie er erkennen kann, ob beispielsweise jemand anderes Schmerzen hat. Er leugnet die Schmerzen des anderen nicht grundsätzlich vor dem Hintergrund der Annahme, dass nur seine eigenen Schmerzen real sind, sondern er wird zu dem Schluss kommen, dass auch der andere Schmerzen hat, nur eben nicht seine, die des Solipsisten.[24] Der Solipsismus Wittgensteins ergibt sich aus der Logik seines Denkens. Für die Mitteilung privater Empfindungen gibt es für ihn keine Grammatik und keine Regeln, weil Sprache eben nicht nur auf eine Weise funktioniert.[25]

Nach Vossenkuhl ist Wittgenstein selbst kein Solipsist, macht sich aber zwecks Verständnis dessen Perspektive zu eigen.[26] Das Interessante an Wittgensteins Solipsismus-Begriff ist nun, dass es zwischen den einzelnen Subjekten keine Differenzen hinsichtlich ihrer Wahrnehmung der Welt gibt. Dies ist eigentlich ein Paradox, da er ja den subjektiven Standpunkt hervorgehoben hatte. Die Behauptung Wittgensteins, dass die Welt nur meine Welt ist, beinhalte aber, dass sie für jeden dieselbe ist. „Es gibt nur die erste Person Singular als Wissenssubjekt und keine dritten Personen“ wie Vossenkuhl es ausdrückt.[27] So fällt der Solipsismus mit dem Realismus zusammen, wie Wittgenstein es bereits im Tractatus ausgedrückt hatte (T. 5.64).

Hilary Putnam, Jerry Fodor und andere haben die Begriffe „methodologischer Solipsismus“ und „Externalismus“ (bezüglich der Gehalte sprachlicher Äußerungen oder konzipierter Begriffe) geprägt. Dem Letzteren zufolge hängt die Bedeutung von Worten oder Begriffen ab von der Realexistenz ihrer Referenten in der (bewusstseinsunabhängigen) Welt. Das Gedankenexperiment der Zwillingserde soll das verdeutlichen; es resultiert in der These: Was unser Wissensbegriff letztlich bedeutet, hängt z. B. davon ab, wie dasjenige Element, mit welchem wir faktisch kausal interagierten, wirklich beschaffen ist – nicht beispielsweise, wie es uns phänomenal erscheint. Falls diese Position plausibel ist, wird das Fürwahrhalten eines methodologischen wie auch eines metaphysischen Solipsismus, so die übliche Auffassung, unplausibel.

Hilary Putnam arbeitet auch mit dem Begriff des direkten Realismus, wobei er sich auf Wittgenstein bezieht. Hierbei geht es um das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit und darum, dass Wittgenstein keine mentalen Bilder zwischen die Dinge und die Gedanken über sie setzt.[28]

Weitere Konzeptionen

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In der Phänomenologie haben auch Debatten zum Problem der Fremdwahrnehmung mit dem Thema des Solipsismus zu tun.

Bertrand Russell definiert den Solipsismus als „die Ansicht, wonach ich als einziger existiere“, womit er gleichzeitig eine Kritik an diesem Konzept ausdrücken will, zumal der Solipsismus für ihn eher eine Glaubensfrage zu sein scheint.[29] Der Solipsismus ist für Russell von daher unwiderlegbar. Als Grundkonzept der Wirklichkeit umgeht Russell ihn, indem er folgert, dass es „wahrscheinlich auch andere Geister gibt“.[30]

Jean-Paul Sartre sieht in der „Klippe des Solipsismus“[31] ein fortdauerndes Problem.

Von Rupert Riedl stammt das Bonmot: „Ich bin persönlich überzeugt, dass ich einen ganzen Solipsistenkongreß mit einem entkommenen wilden Nashorn in die Flucht treiben könnte.“[32]

Philosophische Literatur

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  • J. L. Austin: Fremdseelisches. In: Gesammelte philosophische Aufsätze. Stuttgart 1986, S. 101–152.
  • R. C. Buck: Non-Other Minds. In: R. J. Butler (Hrsg.): Analytical Philosophy. Band 1, Oxford 1966, S. 187–210.
  • G. Graham: The Problem of Other Minds. In: Philosophy of Mind, An Introduction. Oxford 1993, Kap. 3, S. 36–59.
  • N. Malcolm: The Privacy of Experience. In: Thought and Knowledge. Ithaca und London 1977, S. 104–132.
  • N. Malcolm: Knowledge of Other Minds. In: Knowledge and Certainty. Ithaca und London 1975, S. 130–140.
  • Hilary Putnam: Brains and Behaviour. In: Analytical Philosophy. Band 2, Oxford 1968, S. 1–19.
  • P. M. S. Hacker: Empirischer Realismus und transzendentaler Solipsismus. In: Einsicht und Täuschung. Frankfurt 1978, Kap. 3, S. 87–122.
  • P. M. S. Hacker: Die Widerlegung des Solipsismus. In: Einsicht und Täuschung. Frankfurt 1978, Kap. 7, S. 251–286.
  • M. ter Hark: Wittgenstein und Russell über Psychologie und Fremdpsychisches. In: Wittgenstein über die Seele. Frankfurt 1995, S. 84–106.

Belletristische Literatur

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  • David Ambrose: Der 8. Tag. Weltbild Verlag, Bergisch Gladbach/ Augsburg 1997, ISBN 3-404-12988-1.
  • Martin Eichhorn: Kommste, willste, kriegste. Ein philosophischer Kriminalroman. Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2640-3.
  • Robert Heinlein: (Spätwerk)
  • Sonja Klimek: Postmoderner Solipsismus. Über den 'psychischen Zentralismus' in „La secte des égoïstes“ (1994) von Éric-Emmanuel Schmitt und „Agnes“ (1998) von Peter Stamm. In: Germanistik in der Schweiz. Jahrbuch der Schweizerischen Akademischen Gesellschaft für Germanistik. Heft 10/2013, S. 431–438.
  • George Orwell: 1984. Im 3. Kapitel des III. Teils bezeichnet Orwell die Denkweise von IngSoc als „kollektiven Solipsismus“.
  • Henry Rollins: Solipsist. Sammlung von Gedichten, Essays, Kurzgeschichten und Fragmenten. MirandA-Verlag, Bremen 2003, ISBN 3-934790-05-4.
  • Éric-Emmanuel Schmitt: Die Schule der Egoisten. Aus dem Französischen von Inés Koebel. Ammann Verlag, Zürich 2004, ISBN 3-250-60061-X. (Der Titel müsste eigentlich Die Schule der Solipsisten heißen. Da dieser Begriff aber wenig bekannt ist, hat ihn der Autor, ein studierter Philosoph, zugunsten des populären „Egoismus“ vermieden. Der Roman bietet eine amüsante Erläuterung der Problematik des Solipsismus.)
  • Martin Suter: Die dunkle Seite des Mondes. Klett, Stuttgart/ Leipzig 2012, ISBN 978-3-12-352471-4.
  • Kurt Vonnegut: Breakfast of champions. Roman. Aus dem Amerikan. von Kurt Heinrich Hansen. Goldmann, München 1999, ISBN 3-442-44516-7.
Wiktionary: Solipsismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Darstellung angelehnt an Richard A. Fumerton: Solipsism. In: Encyclopedia of Philosophy. 2. Auflage. Band 9, S. 115–122.
  2. Metzler Philosophie Lexikon. S. 549, wo die Positionen von Carnap, Putnam und Fodor bzgl. Methodologie unterschieden werden.
  3. Encyclopedia of Philosophy. Vol. 9, S. 118.
  4. Gottfried Gabriel: Solipsismus. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 9, S. 1018–1023.
  5. Charlataneria eruditorum, Amstelodami 1716, 153 (online) / 1727, 189, zitiert bei Gabriel, 1018 und (dem zugrunde liegend) Wilhelm Halbfass: Descartes' Frage nach der Existenz der Welt. Untersuchungen über die cartesianische Denkpraxis und Metaphysik. Meisenheim am Glan 1968, S. 208.
  6. Princ. philos. I, 4. Medit. I
  7. Schopenhauer: Parerg. II, § 13. Die Stelle aus Abraham Hyacinthe Anquetil-Duperron: Oupnek'hat. Zwei Bände. Straßburg 1801–1802, Band 1, 122 lautet: “Hae omnes creaturae in totum ego sum et praeter me ens aliud non est et omnia ego creata feci”.
  8. Max Stirner: Der Einzige und sein Eigenthum. Verlag O. Wigand, Leipzig 1845, S. 483. In: Deutsches Textarchiv (online), abgerufen am 30. Januar 2021.
  9. vgl. hierzu etwa: Ronald William Keith Paterson: The Nihilistic Egoist Max Stirner. Oxford University Press, London 1971, S. 252–285.
  10. Max Stirner: der Einzige und sein Eigentum. Reclam, 1972, S. 5.
  11. Maurice Schuhmann: Radikale Individualität. Transcript, Bielefeld 2011, ISBN 978-3-8376-1719-1, S. 275.
  12. Maurice Schuhmann: Radikale Individualität. S. 296 ff.
  13. Max Stirner: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig 1845, S. 124. In: Deutsches Textarchiv (online), abgerufen am 30. Januar 2021.
  14. Max Stirner: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig 1845, S. 94. In: Deutsches Textarchiv (online), abgerufen am 30. Januar 2021.
  15. Solipsismus. In: Metzler Philosophie Lexikon. S. 549.
  16. Philosophische Untersuchungen, § 504
  17. Andrea Birk: Vom Verschwinden des Subjekts. Eine historisch-systematische Untersuchung zur Solipsismusproblematik bei Wittgenstein. Paderborn 2006, S. 12.
  18. Zum Verhältnis von Wittgenstein und Schopenhauer siehe z. B.: E.M. Lange, Wittgenstein und Schopenhauer, 1989, und D.A. Weiner, Genius und Talent, 1992.
  19. Andrea Birk: Vom Verschwinden des Subjekts. S. 88.
  20. Andrea Birk: Vom Verschwinden des Subjekts. S. 57.
  21. Wilhelm Vossenkuhl: Ludwig Wittgenstein. S. 178.
  22. Wilhelm Vossenkuhl: Solipsismus und Sprachkritik. Beiträge zu Wittgenstein. Berlin 2009, S. 97.
  23. Wilhelm Vossenkuhl: Solipsismus und Sprachkritik. S. 102 f.
  24. Wilhelm Vossenkuhl: Solipsismus und Sprachkritik. S. 105.
  25. Wilhelm Vossenkuhl: Solipsismus und Sprachkritik. S. 123.
  26. Wilhelm Vossenkuhl: Ludwig Wittgenstein. München 2003, S. 175 f.
  27. Wilhelm Vossenkuhl: Ludwig Wittgenstein. S. 178.
  28. Wilhelm Vossenkuhl: Ludwig Wittgenstein. S. 199.
  29. vgl. hierzu: David Bell: Solipsismus, Subjektivität und öffentliche Welt. In: Wilhelm Vossenkuhl (Hrsg.): Von Wittgenstein lernen. Berlin 1992, S. 35.
  30. Hans-Johann Glock: Wittgenstein-Lexikon. Darmstadt 2010, S. 321.
  31. So ein Kapitel in Das Sein und das Nichts.
  32. R. Riedl: Kultur: Spätzündung der Evolution? Antworten auf Fragen an die Evolutions- und Erkenntnistheorie. Piper, München 1987, S. 77.