„Philipp von Hutten“ – Versionsunterschied
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{{Begriffsklärungshinweis|Zum Kanoniker der römisch-katholischen Kirche siehe [[Philipp Wilhelm von Hutten zum Stolzenberg]].}} |
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[[Bild:Philipp-von-Hutten.png|thumb|180px|right|Philipp von Hutten. Öl auf Leinwand. Porträt von einem unbekannten Maler (um 1600)]] |
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'''Philipp von Hutten''' (* [[18. Dezember]] [[1505]] auf Schloss [[Birkenfeld (Unterfranken)|Birkenfeld]], [[Bezirk Unterfranken|Unterfranken]]; † (ermordet) vermutlich am [[17. Mai]] [[1546]] in der Nähe des heutigen Cruz de Tara-Tara bei [[Quíbor]], [[Venezuela]]) war ein deutscher [[Conquistador|Konquistador]], der in den Jahren von [[1535]] bis [[1538]] als Hauptmann an einer Expedtion der Augsburger [[Welser]]-Gesellschaft ins Landesinnere [[Venezuela]]s teilnahm, um dort nach Gold zu suchen. Ende [[1540]] wurde er von [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] zum militärischen Oberbefehlshaber der von den Welsern verwalteten spanischen Überseeprovinz Venezuela ernannt. Auf dem Rückweg von einer zweiten Expedition, die Hutten zwischen [[1541]] und [[1546]] anführte, ließ ihn sein spanischer Rivale Juan de Carvajal ermorden. |
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'''Philipp von Hutten''' (* [[18. Dezember]] [[1505]] auf [[Schloss Birkenfeld (Haßberge)|Schloss Birkenfeld]], [[Bezirk Unterfranken|Unterfranken]]; † vermutlich am 17. Mai 1546 in der Nähe des heutigen Cruz de Tara-Tara bei [[Quíbor]], [[Venezuela]]) war ein deutscher [[Konquistador]] und [[Entdecker]], der in den Jahren von 1535 bis 1538 als Hauptmann an einer Expedition der [[Augsburg]]er [[Welser]]-Gesellschaft ins Landesinnere Venezuelas teilnahm, um dort nach Gold zu suchen. Ende 1540 wurde er von [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] zum militärischen Oberbefehlshaber der von den Welsern verwalteten spanischen Überseeprovinz Venezuela ernannt. Auf dem Rückweg von einer zweiten Expedition, die Hutten zwischen 1541 und 1546 anführte, ließ ihn sein spanischer Rivale [[Juan de Carvajal (Konquistador)|Juan de Carvajal]] ermorden. |
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==Leben== |
== Leben == |
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===Am Hofe Karls V.=== |
=== Am Hofe Karls V. === |
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[[Datei:Bernard van Orley (1487-1541) Karel V - Koninklijk klooster van Brou 25-10-2016 10-06-36.jpg|mini|hochkant|links|Der junge [[Karl V. (HRR)|Karl V.]]]] |
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Über die ersten dreißig Lebensjahre |
Über die ersten dreißig Lebensjahre Philipps von [[Hutten (Adelsgeschlecht)|Hutten]] liegen nur wenige gesicherte Informationen vor. Belegt ist, dass seine Eltern ihn im Alter zwischen zwölf und vierzehn Jahren zur Pagenausbildung in die Obhut des Grafen [[Heinrich III. (Nassau)|Heinrich III. von Nassau-Breda-Vianden]] gaben, der zu den Erziehern und engsten Vertrauten des späteren habsburgischen Kaisers Karl V. gehörte. Im Gefolge Karls hielt Hutten sich mehrere Jahre in Spanien auf, bevor er gemeinsam mit ihm 1529 zur Kaiserkrönung nach [[Bologna]] aufbrach. Für die Jahre zwischen 1530 und 1534 ist sein Aufenthalt am kaiserlichen Hof in [[Brüssel]] und [[Toledo]] durch an ihn adressierte Briefe belegt. Unklar bleibt jedoch, welche genaue Position Hutten im Gefolge Karls einnahm. |
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In Huttens Brüsseler Zeit fällt seine enge Beziehung zu Magdalena von Obritschan, Hofdame [[Maria von |
In Huttens Brüsseler Zeit fällt seine enge Beziehung zu Magdalena von Obritschan, Hofdame [[Maria von Ungarn|Maria von Kastiliens]], einer Schwester Karls V. Von der Liebe zwischen den beiden wissen wir nur über drei Briefe, die Magdalena zwischen 1532 und 1534 an Hutten geschickt hat. Ob Huttens relative Mittellosigkeit gegenüber dem aus einem begüterten Rittergeschlecht stammenden Hoffräulein der Grund für das Nichtzustandekommen einer Heirat zwischen den beiden war, oder ob dies sogar zu Huttens späterem Entschluss führte, sein Glück in der Neuen Welt zu suchen, kann nur vermutet werden. |
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===Die Welser in Venezuela=== |
=== Die Welser in Venezuela === |
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[[Datei:Bartholomaeus-V-Welser.png|mini|hochkant|[[Bartholomäus V. Welser|Bartholomäus Welser der Ältere]]]] |
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Mit seiner Krönung zum spanischen König im Jahr 1516 |
Mit seiner Krönung zum spanischen König im Jahr 1516 als Karl I. wurde er Herrscher über ein Reich, „in dem die Sonne nie unterging“. Der Geldbedarf für die Finanzierung dieses Reiches – und insbesondere zur Sicherung ihres im Entstehen begriffenen Überseereichs in Mittel- und Südamerika – überstieg spätestens seit dem ab 1526 wiederaufflammenden [[Habsburgisch-Französischer Gegensatz|habsburgisch-französischen Kampf]] um die [[Hegemonie]] in Europa die Möglichkeiten der spanischen Krone. Aus diesem Grund nahm Karl V. Kontakt zu der Augsburger [[Welser]]-Kompanie – einem zu jener Zeit europaweit agierenden Handels-, Bank- und Minenkonzern – auf, mit deren Kapital er die weitere Erschließung seiner überseeischen Territorien zu finanzieren hoffte. Im Jahr 1528 kam es zwischen der spanischen Krone und dem von [[Bartholomäus V. Welser]] (genannt „der Ältere“) geführten Handelshaus zum Abschluss eines [[Asiento]]s, in dem der Welser-Kompanie die Statthalterschaft über die spanische Überseeprovinz [[Klein-Venedig (Venezuela)|Venezuela]] übertragen wurde. Im Gegenzug zu den zahlreichen damit verbundenen Handelsvorteilen verpflichteten sich die Welser zur weiteren Eroberung des ihnen anvertrauten Territoriums, zur Anlage von Siedlungen, Bekehrung der [[Indigene Völker Südamerikas|indigenen Ureinwohner]] zum katholischen Glauben und zum Aufbau einer geregelten Verwaltung. Wie sich jedoch bald herausstellte, beschränkte sich das Interesse der Augsburger allein auf die verbissene Suche nach dem legendären Gold von ''[[Eldorado|El Dorado]]'' und die äußerst lukrative Verschiffung von 4900 afrikanischen Sklaven nach Amerika. |
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===Aufbruch in die Neue Welt=== |
=== Aufbruch in die Neue Welt === |
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[[Datei:Musterung-Welser-Armada.png|mini|links|Musterung der Welser-Armada durch Hohermuth von Speyer (rechts) und Hutten (Mitte) in San Lúcar de Barrameda. Kolorierte Zeichnung von [[Hieronymus Köler der Ältere]].]] |
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Ende Februar 1534 kam es zu einer folgenreichen Begegnung, als Hutten im spanischen [[Toledo]] der Übergabe eines Teils des Goldschatzes [[Atahualpa |
Ende Februar 1534 kam es zu einer folgenreichen Begegnung, als Hutten im spanischen [[Toledo]] der Übergabe eines Teils des Goldschatzes [[Atahualpa]]s an den Kaiser beiwohnte. Dieser sogenannte „königliche Fünfte“ wurde Karl V. von [[Hernando Pizarro]], dem Bruder des [[Conquistador|Konquistadoren]] [[Peru]]s [[Francisco Pizarro]], überreicht. Ob ein persönliches Gespräch mit Pizarro den Anstoß für Huttens Entschluss gab, genau wie dieser sein Glück in der Neuen Welt zu suchen, ist nicht belegbar. Gesichert ist aber die Tatsache, dass Hutten sich am 27. Februar 1534, dem Tag der Übergabe des Goldes, in Toledo aufhielt und sich nur kurze Zeit später entschloss, nach Venezuela aufzubrechen. |
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[[Datei:La-Santa-Trinidad.png|mini|Auf der ''La Santa Trinidad'' überquert Hutten den Atlantik]] |
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Anfang Oktober |
Anfang Oktober 1534 trat Hutten in [[Sevilla]] seinen Dienst als Hauptmann der Welser-Kompanie an. Dort rüstete er sich für eine Dauer von zwei Jahren mit neuer Kleidung aus und begab sich zur Einschiffung in die spanische Hafenstadt [[Sanlúcar de Barrameda]], wo bereits mehrere [[Galeone]]n vor Anker lagen. Gemeinsam mit einer Truppe von rund 600 Landsknechten und dem neuen Gouverneur Venezuelas [[Georg Hohermuth von Speyer]] an Bord stach die Welser-Armada in See und erreichte am 7. Februar 1535 [[Coro]], die damalige Hauptstadt des Landes. |
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===Auf der Suche nach ''El Dorado''=== |
=== Auf der Suche nach ''El Dorado'' === |
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Anders als mit der spanischen Krone vereinbart, konzentrierten sich die [[Welser]] während ihrer Statthalterschaft in Venezuela auf die Suche nach dem legendären Goldland ''Eldorado'', das sie im [[Kolumbien|kolumbianischen]] Hochland vermuteten. Nachdem bereits sein Vorgänger [[Ambrosius Dalfinger]] an dieser Aufgabe gescheitert war, brach am 13. Mai 1535 eine neue Expedition unter der Leitung von Gouverneur Georg Hohermuth von Speyer – nur einen Monat nach dessen Ankunft in Coro – zum Beutezug ins Landesinnere auf. |
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[[Bild:Goldwaschende-Indios.png|thumb|320px|left|Goldwaschende Indios]] |
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[[Datei:Goldwaschende-Indios.png|mini|Goldwaschende Indios]] |
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Die insgesamt rund 400 Mann, unter ihnen auch Philipp von Hutten, näherten sich ihrem Ziel, dem Reich der [[Chibcha|Muisca]]-Indios, im März 1536 bis auf einen Abstand von wenigen Tagesreisen, scheiterten aber bei der Suche nach einem Pass über die [[Cordillera Oriental (Kolumbien)|kolumbianische Ostkordillere]]. So kehrten Hohermuth und Hutten schließlich am 27. Mai 1538 mit leeren Händen und einer auf 110 Mann zusammengeschmolzenen Truppe nach Coro zurück. Ihr Scheitern wurde dadurch unterstrichen, dass das Reich der Muisca 1537/38 – also fast gleichzeitig – von einer Konquistadorentruppe unter [[Gonzalo Jiménez de Quesada]] von [[Santa Marta]] aus erreicht und geplündert wurde. |
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Nach dem Tod des Gouverneurs Georg Hohermuth von Speyer am 11. Juni 1540 wurde Hutten im Dezember des gleichen Jahres als Nachfolger [[Nikolaus Federmann]]s zum Generalkapitän von Venezuela und damit zum militärischen Oberbefehlshaber der von den Welsern verwalteten Provinz ernannt. Seine Hoffnung, zum Gouverneur Venezuelas ernannt zu werden, erfüllte sich jedoch nicht. Gemeinsam mit dem ältesten Sohn Bartholomäus Welser des Älteren, [[Bartholomäus VI. Welser|Bartholomäus VI.]], der im Februar/März 1541 in Coro angekommen war, brach Philipp von Hutten am 1. August desselben Jahres zu einer erneuten Expedition ins Landesinnere auf. Auf seiner Suche nach Gold wurde die von ihm geführte Truppe von rund 200 Mann (davon 150 zu Pferd) nach einem Zusammenstoß mit den [[Omagua]]-Indianern jedoch zum Rückmarsch in Richtung Küste gezwungen. |
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===Tod am Tocuyo=== |
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=== Tod am Río Tocuyo === |
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==Zur Überlieferungsgeschichte der Hutten-Briefe== |
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Auf seinem Rückmarsch nach Coro traf Philipp von Hutten im Frühjahr 1546 auf [[Juan de Carvajal (Konquistador)|Juan de Carvajal]], der sich in der Zwischenzeit durch gefälschte Papiere zum Gouverneur erhoben hatte und als eine seiner ersten Amtshandlungen die Hauptstadt Venezuelas ins fruchtbarere Landesinnere an den [[Río Tocuyo]] nach [[El Tocuyo]] verlegt hatte. Doch auch die allgemeine Lage in den spanischen Überseegebieten hatte sich inzwischen verändert. Die spanische Krone hatte 1542 die sogenannten „Neuen Gesetze“ (span. ''[[Leyes Nuevas]]'') zum Schutz der Indios vor den Konquistadoren erlassen und stufte darüber hinaus private Konquista-Unternehmen wie das der Welser als wenig nutzbringend ein. So kam es bei dem Zusammentreffen zwischen Juan de Carvajal und der Truppe Philipp von Huttens zu starken Spannungen und beinahe zur Tötung Carvajals durch Bartholomäus VI. Welser. Ende April 1546 sicherte Carvajal Hutten durch einen Geleitbrief jedoch den freien Durchzug zur Küste zu. Zwei Wochen nach dieser Übereinkunft, vermutlich am Karfreitag, wurden erst zwei von Huttens Gefolgsleuten (Gregorio Romero und Diego de Plasencia), dann Bartholomäus VI. Welser, auch bekannt als Bartholomäus Welser der Jüngere, und schließlich Hutten auf dem Marsch nach Coro überfallen und ermordet. Nach Aussagen des Dienstmädchens Magdalena und des Ayamanes-Indianers Perio wurde Philipp von Hutten auf einer Anhöhe über dem Flussbett begraben. Am 16. September 1546 wurde Juan de Carvajal daraufhin von dem inzwischen durch Karl V. eingesetzten Gouverneur Juan Pérez de Tolosa<ref>[https://www.encyclopedia.com/humanities/encyclopedias-almanacs-transcripts-and-maps/perez-de-tolosa-juan-1548 ''Juan Pérez de Tolosa''] bei: Encyclopedia.com </ref> wegen Mordes zum Tode verurteilt und das Urteil am folgenden Tag vollstreckt. |
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Philipp von Hutten und seine Mission im Auftrag der [[Welser]] war bis ins zwanzigste Jahrhundert so gut wie vergessen. Dies änderte sich mit einer 1996 begonnenen Edition seiner Briefe, die bis 1988 als verschollen galten und deren Entdeckung als wissenschaftliche Sensation gefeiert wurde. |
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Die Nachricht vom Tode Huttens und des Welsersohnes traf erst 1546/47 in Deutschland ein. In der Folge bemühten sich Philipps Bruder [[Moritz von Hutten]] und Bartholomäus Welser der Ältere zwar um eine lückenlose Aufklärung und Bestrafung der Mittäter Juan de Carvajals, alle Initiativen hierzu verliefen jedoch im Sande. Ihre Statthalterschaft in Venezuela wurde den Welsern am 13. April 1556 nach einem rund zehn Jahre dauernden Rechtsstreit entzogen. |
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Überraschend unbeschadet überstand ein Teil der Hutten-Korrespondenz nicht nur den langen Weg über den Atlantik von [[Coro]] nach [[Cartagena (Kolumbien)|Cartagena]], dem Sammelpunkt der spanischen Silberflotte und von dort weiter nach [[Cádiz]] oder [[Sevilla]], dann zu Pferd weiter nach [[Augsburg]] und von da zu den jeweiligen Empfängern, sondern überdauerten auch die mehrere hundert Jahre währende Lagerung in Familienarchiven. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] gelangten die auf das Territorium der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] geretteten Materialien teilweise in eine Tapetenfabrik und entgingen nur durch die Aufmerksamkeit eines der Arbeiter ihrer Vernichtung durch das Zermahlen zu Papiermasse. Zusammen mit anderen, auf Philatelisten-Börsen gehandelten Briefen gelangten die Materialien in die Hände des Direktors des Luther-Museums in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]], der sie nach dem Fall der Mauer an Friedrich Karl von Hutten, einen Nachfahren Philipps aushändigte. |
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Hutten ist in der [[Kathedrale von Coro]] bestattet. |
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Nach mühevoller Arbeit und mit Hilfe spezialisierter Philologen erschien 1996 der erste von drei Bänden einer vom Bamberger Historiker [[Eberhard Schmitt]] besorgten Edition. Über die Person Philipp von Huttens hinaus ermöglichen die einzigartigen Materialien neue Einblicke in die kolonialen Ziele der Welser in Lateinamerika und lassen deren Statthalterschaft in neuem Licht erscheinen. |
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=== Kenotaph === |
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[[Datei:Arnstein, Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Sondheim, Interior, Epitaphe, 025.jpg|mini|hochkant|Kenotaph für Philipp von Hutten in Arnstein]] |
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*Götz Simmer: ''Gold und Sklaven: die Provinz Venezuela während der Welser-Verwaltung (1528–1556)'', Berlin 2000, ISBN 3-89685-343-0 |
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In der [[Pfarrkirche|Pfarr-]] und [[Wallfahrtskirche]] [[Maria Sondheim]] in der Stadt [[Arnstein (Unterfranken)|Arnstein]] in Unterfranken gibt es ein von seinem Bruder Moritz von Hutten in Auftrag gegebenes Kenotaph von Bildhauer [[Loy Hering]]. Die Inschrift beschreibt das Leben des Konquistadors und den gewaltsamen Tod durch [[Juan de Carvajal (Konquistador)|Juan de Carvajal]]: „PHILIP(PO) AB HVTTEN EQ(VI)TI FRANC(ONIO) FR(ATR)I CHARISS(IMO) QVI IN AVLA CAROLI V. CAES(ARIS) EDVC/AT(VS) ET DILATANDI CHR(IST)IANI NO(MIN)IS NOVASQ(VE) GENT(ES) COGNOSCEN(DI) STVD(IO) IN VENEZOLA(M) / VLTERIOR(IS) INDIAE PROVINC(IAM) AN(NO) D(OMI)NI M. D. XXXIIII PROFECT(VS) ET POSTQ(AM) IN DVAB(VS) INDE / EXPEDITION(IBVS) QVARV(M) PRIMA(M) III ANN(IS) ITA SEQVVT(VS) ERAT MILES VT IN DEMORTVI GVBER/NATOR(IS) LOCV(M) AB EXERCITV SVFFECT(VS) ALTERA(M) V ANN(IS) CV(M) IMPER(IO) DVCERET MVLTA / TVLISSET VASTISS(IMA)Q(VE) REGNA SVB ANTARCT(IS) SIDERIB(VS) PARVA MANV PERAGRANS DEVICISS(ET) / IA(M)Q(VE) RE B(E)N(E) ET FOELICITER GEST(A) IN STATIVA SVA CORV(M) VERSVS REG(RE)DERETVR AB AEMVL(O) / Q(V)ODA(M) HISPANO IOAN(NE) CARVESALE AMICITIA(M) SIMVLANTE INTERCEPT(VS) ET CVM BARTHOL(OMEO) WELSER / AVGVSTAN(O) AC DVOB(VS) NOBIL(IBVS) HISPAN(IS) ALPHONS(O) RAMER(O) ET GREGOR(IO) DE PLACENTIA IN IPSA / PARASCEVE AN(NO) M. D. XL.VI MISERABILITER (PROH DOLOR!) TRVCIDATVS AC E SPE PATRIAE / INGENTI EREPT(VS) IBIQ(VE) CARVESALE SCELESTO IN QVATVOR FRVSTA DISSECTO, SEPVLT(VS) / EST MAVRICIVS D(EI) G(RATIA) EP(ISCOP)VS AEYSTETTEN(SIS) AMORIS ET MEMORIAE ERGO MOESTVS P(OSVIT)“. |
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*Eberhard Schmitt / Götz Simmer (Hrsg.): ''Tod am Tocuyo: die Suche nach den Hintergründen der Ermordung Philipps von Hutten 1541–1550'', Berlin 1999, ISBN 3-87061-863-9 |
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* Eberhard Schmitt / Friedrich Karl von Hutten (Hrsg.): ''Das Gold der Neuen Welt: die Papiere des Welser-Konquistadors und Generalkapitäns von Venezuela Philipp von Hutten 1534–1541'', 2., neubearb. Aufl., Berlin 1999, ISBN 3-87061-862-0 |
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*Konrad Haebler: ''Die überseeischen Unternehmungen der Welser und ihrer Gesellschafter'', Leipzig 1903 |
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Übersetzung: |
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[[Kategorie:Mann|Hutten, Philipp von]] |
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„Philipp von Hutten, dem fränkischen Ritter, dem innig geliebten Bruder, der am Hof Kaiser Karls V. erzogen wurde und im Eifer, den christlichen Namen zu verbreiten und neue Völker kennenzulernen, nach Venezuela, einer Provinz des jenseitigen Indien, im Jahre des Herrn 1534 ausfuhr, und, nachdem er von dort aus bei zwei Expeditionen – auf deren erster er sich als Soldat so [gut] gehalten hatte, dass er vom Heer an die Stelle des verstorbenen Gouverneurs gewählt wurde, [und] deren andere er für fünf Jahre mit [eigener] Befehlsgewalt anführte – vieles ertragen und die unermesslichsten Reiche, [die er] unter südlichen Sternen mit kleiner Schar durchwanderte, völlig unterworfen hatte, und schon, da die Tat gut und glücklich vollbracht war, in sein Lager, dem Nordwestwind entgegen, zurückmarschierte, von einem Nebenbuhler [aber], einem gewissen Spanier, Ioannes Carvesal [Juan de Carvajal], der Freundschaft vortäuschte, abgefangen wurde und zusammen mit Bartholomeus Welser, einem Augsburger, und zwei adligen Spaniern, Alphonsus Ramerus [Diego Romero] und Gregorius de Placentia [Gregorio de Plasencia], gerade zu Karfreitag, im Jahr 1546 jämmerlich (o welcher Schmerz!) hingeschlachtet und der außerordentlichen Erwartung des Vaterlands entrissen und, während der unselige Carvesal in vier Teile gerissen wurde, ebenda begraben wurde – [ihm also] hat Moritz, von Gottes Gnaden Bischof von Eichstätt, der Liebe und des Andenkens wegen [diesen Stein] gesetzt.“<ref>Tilman Moritz: ''Neue Welten, alte Helden?'' S. 13 </ref> |
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[[Kategorie:Deutscher|Hutten, Philipp von]] |
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[[Kategorie:Konquistador|Hutten, Philipp von]] |
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[[Kategorie:Militärperson (HRR)|Hutten, Philipp von]] |
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[[Kategorie:Geboren 1505|Hutten, Philipp von]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1546|Hutten, Philipp von]] |
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== Überlieferungsgeschichte und Bedeutung der Hutten-Briefe == |
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Philipp von Hutten und seine Mission im Auftrag der Welser waren bis ins zwanzigste Jahrhundert so gut wie vergessen. Dies änderte sich mit einer 1996 begonnenen Edition seiner Briefe, die bis 1988 als verschollen galten und deren Entdeckung als wissenschaftliche Sensation gefeiert wurde. |
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NAME=Hutten, Philipp von |
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Überraschend unversehrt überstand ein Teil der Hutten-Korrespondenz nicht nur den langen Weg über den Atlantik von Coro nach [[Cartagena (Kolumbien)|Cartagena]], dem Sammelpunkt der spanischen Silberflotte, und von dort weiter nach [[Cádiz]] oder Sevilla, dann zu Pferd weiter nach [[Augsburg]] und von da zu den jeweiligen Empfängern, sondern überdauerte auch die mehrere hundert Jahre währende Lagerung in Familienarchiven. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] gelangten die Briefe nach [[Thüringen]] und wurden von dem Hobbyhistoriker und Postgeschichtler [[Hans-Jürgen Salier]] aus [[Hildburghausen]] 1975 entdeckt, erstmals in einem Exponat bei philatelistischen und postgeschichtlichen Ausstellungen auch international (u. a. in Havanna und Toronto) gezeigt. Schon vor dem Fall der Mauer kam es zu Kontakten mit Friedrich Karl von Hutten, dem damaligen Chef des Hauses Hutten, dem die Briefe 1990 übergeben wurden. |
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Nach mühevoller Arbeit erschien 1996 der erste von drei Bänden einer vom Bamberger Historiker [[Eberhard Schmitt]] besorgten Edition. Über die Person Philipp von Huttens hinaus ermöglichen die einzigartigen Materialien neue Einblicke in die kolonialen Ziele der Welser in Lateinamerika und lassen deren Statthalterschaft in neuem Licht erscheinen. [[Philologie|Philologisch]] bedeutsam sind sie aufgrund der Tatsache, dass Hutten mehr als 100 ostfränkische Ausdrücke verwendet, die dem [[Deutsches Wörterbuch|Grimmschen Wörterbuch]] nicht bekannt sind. |
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== Rezeption == |
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2001 legte der Autor [[Burkhard Schröder (Autor)|Burkhard Schröder]] mit ''Die Konquistadoren'' einen historischen Roman über die Entrada Philipp von Huttens und Georg von Hohermuths vor. Das Buch erschien im [[Rowohlt Verlag]]. |
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Im Theaterstück ''Goldland'' von [[Tobias Ginsburg]] werden die Entdeckungs- und Eroberungszüge der Welserbeauftragten in Venezuela und die deutsche Kolonialgeschichte behandelt. Das Stück feierte am 14. Februar 2015 am [[Staatstheater Augsburg]] in der Regie des Autors Premiere.<ref>[https://theaterkompass.de/beitraege/goldland-von-augsburg-nach-eldorado-ein-theaterprojekt-von-tobias-ginsburg-theater-augsburg-44397 Theaterkompass.de: Goldland: Von Augsburg nach Eldorado]</ref> |
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== Literatur == |
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'''Quellen''' |
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* Philipp von Hutten: ''Zeitungen aus India''. In: ''Historisch-litterarisches Magazin'', Erster Theil, 1785, S. 51–117, als Digitalisat [http://ds.ub.uni-bielefeld.de/viewer/image/1923975_001/68/LOG_0014/ online verfügbar] über die [[Universitätsbibliothek Bielefeld]]. |
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'''Darstellungen''' |
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* Jörg Denzer: ''Die Welser in Venezuela. Das Scheitern ihrer wirtschaftlichen Ziele''. In: Mark Häberlein, [[Johannes Burkhardt]] (Hrsg.): ''Die Welser. Neue Forschungen zur Geschichte und Kultur eines oberdeutschen Handelshauses''. Akademie-Verlag, Berlin 2002, S. 285–319, ISBN 3-05-003412-2. |
|||
* Jörg Denzer: [https://books.google.de/books?id=sQ2-439u1-YC ''Die Konquista der Augsburger Welser-Gesellschaft in Südamerika 1528 – 1556''] Google Books Auszüge |
|||
* Dietmar Felden: ''Über die Kordilleren bis Bogotá. Die Reisen der Welser in Venezuela''. Justus Perthes Verlag, Gotha 1997, ISBN 3-623-00353-0. |
|||
* Juan Friede: ''Los Welser en la conquista de Venezuela : edición conmemorativa del IV centenario de la muerte de Bartolomé Welser, jefe de la Compañía Alemana de Augsburgo.'' Caracas 1961 |
|||
* Susanne Andrea Gujer-Bertschinger: [https://library.oapen.org/bitstream/id/8d0e26dd-0f2b-428c-8f7d-a6da4cabdd29/9783839454480.pdf ''Philipp von Huttens Tod in der Neuen Welt. Ein Kriminalfall, der das koloniale Schreiben in Gang setzte.''] [[Transcript Verlag|Transcript]], Bielefeld 2021, ISBN 978-3-8376-5448-6. |
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* Susanne Andrea Gujer: [https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/170356/1/170356.pdf ''Philipp von Huttens Tod und das koloniale Archiv, Koloniales Schreiben, Subjektgefüge und Bürokratischer Apparat im 16. Jahrhundert''], Dissertation Zürich, 2019 |
|||
* [[Konrad Haebler]]: ''Die überseeischen Unternehmungen der Welser und ihrer Gesellschafter''. Hirschfeld, Leipzig 1903. [https://archive.org/details/diehuberseeisc00haebrich/page/n5/mode/2up Präsentation] im [[Internet Archive]] und [https://www.forgottenbooks.com/en/download/Die_Uberseeischen_Unternehmungen_der_Welser_und_Ihrer_1100010269.pdf Alternativpräsentation] bei [https://www.forgottenbooks.com/de Forgotten Books] |
|||
* [[Hermann Kellenbenz]]: ''Philipp von Hutten und das Welser-Unternehmen in Venezuela''. In: ''Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau'', 15 (1988), S. 367–384. |
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* {{NDB|10|99||Hutten, Philipp|Hermann Kellenbenz|119223740}} |
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* {{ADB|13|463|464|Hutten, Philipp von|[[Friedrich Ratzel]]|ADB:Hutten, Philipp von}} (veraltet) |
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* Tilman Moritz: (2014): ''Neue Welten, alte Helden? Die Briefe Philipps von Hutten zwischen Medium und Memoria des Heroischen'', in: [https://www.sfb948.uni-freiburg.de/de/publikationen/ejournal/index.html?page=1 helden.heroes, héros. E-Journal zu Kulturen der Heroisierung], Jahrgang 2, H. 2, S. 7–16. [https://freidok.uni-freiburg.de/data/10914 PDF ] (veröffentlicht am 12. Februar 2021) |
|||
* [[Eberhard Schmitt]], Friedrich Karl von Hutten (Hrsg.): ''Das Gold der Neuen Welt. Die Papiere des Welser-Konquistadors und Generalkapitäns von Venezuela Philipp von Hutten 1534–1541''. 2., neubearb. Aufl. Verlag Spitz, Berlin 1999, ISBN 3-87061-862-0. |
|||
* Eberhard Schmitt, Götz Simmer (Hrsg.): ''Tod am Tocuyo. Die Suche nach den Hintergründen der Ermordung Philipps von Hutten 1541–1550''. Verlag Spitz, Berlin 1999, ISBN 3-87061-863-9. |
|||
* Gisela Schmitt: ''Alte und Neue Welt. Die Beziehungen des Joachim Camerarius zum Konquistador Philipp von Hutten''. In: [[Rainer Kößling]], [[Günther Wartenberg]] (Hrsg.): ''Joachim Camerarius''. Narr, Tübingen 2003, S. 303–335, ISBN 3-8233-5981-9 |
|||
* Gisela Schmitt: ''Das Epitaph für Philipp von Hutten in der Kirche Maria Sondheim zu Arnstein.'' Jahrbuch 1995 des Arnsteiner Heimatkunde-Vereins: S. 121–174. |
|||
* Götz Simmer: ''Gold und Sklaven. Die Provinz Venezuela während der Welser-Verwaltung (1528–1556)''.Wissenschaft-&-Technik-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89685-343-0. |
|||
* [[Michael Zeuske]]: ''Kleine Geschichte Venezuelas''. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54772-0. |
|||
* [[Georg-Wilhelm Hanna]]: Die Ritteradeligen von Hutten, ihre soziale Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches, Dissertation, Fakultät für Geschichts- und Geowissenschaften, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2006, https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/105, S. 483–487. |
|||
* Bernhard Peter: [http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/aktuell/galerien4/galerie2935.htm ''Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Sondheim, Kenotaph für Philipp von Hutten (-1546)''] In: ''Welt der Wappen'' |
|||
* David Eduardo Alvarado, Fernando Urbina Rangel, Jörg Denzer: ''Nuevas noticias. Informe y correspondencia de Philipp von Hutten sobre su salida de Europa y su travesía por América'' ICANH - Instituto Colombiano de Antropología e Historia 2019, ISBN 978-958-8852-80-5 |
|||
* [[Karl Klunzinger]]: [https://books.google.de/books?id=rf1lAAAAcAAJ ''Antheil der Deutschen an der Entdeckung von Südamerika oder Abenteuer des Ambrosius Dalfinger und des Nikolaus Federmann, beider von Ulm, des Georg Hohemut von Speier und des fränkischen Ritters Philipp von Hutten unter der Herrschaft der Welser von Augsburg in Venezuela''] Sonnewald 1857 |
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'''Belletristik''' |
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* [[Burkhard Schröder (Autor)|Burkhard Schröder]]: ''Die Konquistadoren. Roman''. Rowohlt, Reinbek 2001, ISBN 3-499-22754-1 (Historischer Roman über die Entrada Georg von Hohermuths und Philipp von Huttens) |
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== Weblinks == |
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* {{DNB-Portal|119223740}} |
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* Philipp von Hutten im Projekt „Welt der Wappen“: [http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/aktuell/galerien4/galerie2935.htm Kenotaph in Arnstein] |
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Aktuelle Version vom 15. Mai 2025, 21:56 Uhr

Philipp von Hutten (* 18. Dezember 1505 auf Schloss Birkenfeld, Unterfranken; † vermutlich am 17. Mai 1546 in der Nähe des heutigen Cruz de Tara-Tara bei Quíbor, Venezuela) war ein deutscher Konquistador und Entdecker, der in den Jahren von 1535 bis 1538 als Hauptmann an einer Expedition der Augsburger Welser-Gesellschaft ins Landesinnere Venezuelas teilnahm, um dort nach Gold zu suchen. Ende 1540 wurde er von Karl V. zum militärischen Oberbefehlshaber der von den Welsern verwalteten spanischen Überseeprovinz Venezuela ernannt. Auf dem Rückweg von einer zweiten Expedition, die Hutten zwischen 1541 und 1546 anführte, ließ ihn sein spanischer Rivale Juan de Carvajal ermorden.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Hofe Karls V.
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Über die ersten dreißig Lebensjahre Philipps von Hutten liegen nur wenige gesicherte Informationen vor. Belegt ist, dass seine Eltern ihn im Alter zwischen zwölf und vierzehn Jahren zur Pagenausbildung in die Obhut des Grafen Heinrich III. von Nassau-Breda-Vianden gaben, der zu den Erziehern und engsten Vertrauten des späteren habsburgischen Kaisers Karl V. gehörte. Im Gefolge Karls hielt Hutten sich mehrere Jahre in Spanien auf, bevor er gemeinsam mit ihm 1529 zur Kaiserkrönung nach Bologna aufbrach. Für die Jahre zwischen 1530 und 1534 ist sein Aufenthalt am kaiserlichen Hof in Brüssel und Toledo durch an ihn adressierte Briefe belegt. Unklar bleibt jedoch, welche genaue Position Hutten im Gefolge Karls einnahm.
In Huttens Brüsseler Zeit fällt seine enge Beziehung zu Magdalena von Obritschan, Hofdame Maria von Kastiliens, einer Schwester Karls V. Von der Liebe zwischen den beiden wissen wir nur über drei Briefe, die Magdalena zwischen 1532 und 1534 an Hutten geschickt hat. Ob Huttens relative Mittellosigkeit gegenüber dem aus einem begüterten Rittergeschlecht stammenden Hoffräulein der Grund für das Nichtzustandekommen einer Heirat zwischen den beiden war, oder ob dies sogar zu Huttens späterem Entschluss führte, sein Glück in der Neuen Welt zu suchen, kann nur vermutet werden.
Die Welser in Venezuela
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Mit seiner Krönung zum spanischen König im Jahr 1516 als Karl I. wurde er Herrscher über ein Reich, „in dem die Sonne nie unterging“. Der Geldbedarf für die Finanzierung dieses Reiches – und insbesondere zur Sicherung ihres im Entstehen begriffenen Überseereichs in Mittel- und Südamerika – überstieg spätestens seit dem ab 1526 wiederaufflammenden habsburgisch-französischen Kampf um die Hegemonie in Europa die Möglichkeiten der spanischen Krone. Aus diesem Grund nahm Karl V. Kontakt zu der Augsburger Welser-Kompanie – einem zu jener Zeit europaweit agierenden Handels-, Bank- und Minenkonzern – auf, mit deren Kapital er die weitere Erschließung seiner überseeischen Territorien zu finanzieren hoffte. Im Jahr 1528 kam es zwischen der spanischen Krone und dem von Bartholomäus V. Welser (genannt „der Ältere“) geführten Handelshaus zum Abschluss eines Asientos, in dem der Welser-Kompanie die Statthalterschaft über die spanische Überseeprovinz Venezuela übertragen wurde. Im Gegenzug zu den zahlreichen damit verbundenen Handelsvorteilen verpflichteten sich die Welser zur weiteren Eroberung des ihnen anvertrauten Territoriums, zur Anlage von Siedlungen, Bekehrung der indigenen Ureinwohner zum katholischen Glauben und zum Aufbau einer geregelten Verwaltung. Wie sich jedoch bald herausstellte, beschränkte sich das Interesse der Augsburger allein auf die verbissene Suche nach dem legendären Gold von El Dorado und die äußerst lukrative Verschiffung von 4900 afrikanischen Sklaven nach Amerika.
Aufbruch in die Neue Welt
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Ende Februar 1534 kam es zu einer folgenreichen Begegnung, als Hutten im spanischen Toledo der Übergabe eines Teils des Goldschatzes Atahualpas an den Kaiser beiwohnte. Dieser sogenannte „königliche Fünfte“ wurde Karl V. von Hernando Pizarro, dem Bruder des Konquistadoren Perus Francisco Pizarro, überreicht. Ob ein persönliches Gespräch mit Pizarro den Anstoß für Huttens Entschluss gab, genau wie dieser sein Glück in der Neuen Welt zu suchen, ist nicht belegbar. Gesichert ist aber die Tatsache, dass Hutten sich am 27. Februar 1534, dem Tag der Übergabe des Goldes, in Toledo aufhielt und sich nur kurze Zeit später entschloss, nach Venezuela aufzubrechen.

Anfang Oktober 1534 trat Hutten in Sevilla seinen Dienst als Hauptmann der Welser-Kompanie an. Dort rüstete er sich für eine Dauer von zwei Jahren mit neuer Kleidung aus und begab sich zur Einschiffung in die spanische Hafenstadt Sanlúcar de Barrameda, wo bereits mehrere Galeonen vor Anker lagen. Gemeinsam mit einer Truppe von rund 600 Landsknechten und dem neuen Gouverneur Venezuelas Georg Hohermuth von Speyer an Bord stach die Welser-Armada in See und erreichte am 7. Februar 1535 Coro, die damalige Hauptstadt des Landes.
Auf der Suche nach El Dorado
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anders als mit der spanischen Krone vereinbart, konzentrierten sich die Welser während ihrer Statthalterschaft in Venezuela auf die Suche nach dem legendären Goldland Eldorado, das sie im kolumbianischen Hochland vermuteten. Nachdem bereits sein Vorgänger Ambrosius Dalfinger an dieser Aufgabe gescheitert war, brach am 13. Mai 1535 eine neue Expedition unter der Leitung von Gouverneur Georg Hohermuth von Speyer – nur einen Monat nach dessen Ankunft in Coro – zum Beutezug ins Landesinnere auf.

Die insgesamt rund 400 Mann, unter ihnen auch Philipp von Hutten, näherten sich ihrem Ziel, dem Reich der Muisca-Indios, im März 1536 bis auf einen Abstand von wenigen Tagesreisen, scheiterten aber bei der Suche nach einem Pass über die kolumbianische Ostkordillere. So kehrten Hohermuth und Hutten schließlich am 27. Mai 1538 mit leeren Händen und einer auf 110 Mann zusammengeschmolzenen Truppe nach Coro zurück. Ihr Scheitern wurde dadurch unterstrichen, dass das Reich der Muisca 1537/38 – also fast gleichzeitig – von einer Konquistadorentruppe unter Gonzalo Jiménez de Quesada von Santa Marta aus erreicht und geplündert wurde.
Nach dem Tod des Gouverneurs Georg Hohermuth von Speyer am 11. Juni 1540 wurde Hutten im Dezember des gleichen Jahres als Nachfolger Nikolaus Federmanns zum Generalkapitän von Venezuela und damit zum militärischen Oberbefehlshaber der von den Welsern verwalteten Provinz ernannt. Seine Hoffnung, zum Gouverneur Venezuelas ernannt zu werden, erfüllte sich jedoch nicht. Gemeinsam mit dem ältesten Sohn Bartholomäus Welser des Älteren, Bartholomäus VI., der im Februar/März 1541 in Coro angekommen war, brach Philipp von Hutten am 1. August desselben Jahres zu einer erneuten Expedition ins Landesinnere auf. Auf seiner Suche nach Gold wurde die von ihm geführte Truppe von rund 200 Mann (davon 150 zu Pferd) nach einem Zusammenstoß mit den Omagua-Indianern jedoch zum Rückmarsch in Richtung Küste gezwungen.
Tod am Río Tocuyo
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf seinem Rückmarsch nach Coro traf Philipp von Hutten im Frühjahr 1546 auf Juan de Carvajal, der sich in der Zwischenzeit durch gefälschte Papiere zum Gouverneur erhoben hatte und als eine seiner ersten Amtshandlungen die Hauptstadt Venezuelas ins fruchtbarere Landesinnere an den Río Tocuyo nach El Tocuyo verlegt hatte. Doch auch die allgemeine Lage in den spanischen Überseegebieten hatte sich inzwischen verändert. Die spanische Krone hatte 1542 die sogenannten „Neuen Gesetze“ (span. Leyes Nuevas) zum Schutz der Indios vor den Konquistadoren erlassen und stufte darüber hinaus private Konquista-Unternehmen wie das der Welser als wenig nutzbringend ein. So kam es bei dem Zusammentreffen zwischen Juan de Carvajal und der Truppe Philipp von Huttens zu starken Spannungen und beinahe zur Tötung Carvajals durch Bartholomäus VI. Welser. Ende April 1546 sicherte Carvajal Hutten durch einen Geleitbrief jedoch den freien Durchzug zur Küste zu. Zwei Wochen nach dieser Übereinkunft, vermutlich am Karfreitag, wurden erst zwei von Huttens Gefolgsleuten (Gregorio Romero und Diego de Plasencia), dann Bartholomäus VI. Welser, auch bekannt als Bartholomäus Welser der Jüngere, und schließlich Hutten auf dem Marsch nach Coro überfallen und ermordet. Nach Aussagen des Dienstmädchens Magdalena und des Ayamanes-Indianers Perio wurde Philipp von Hutten auf einer Anhöhe über dem Flussbett begraben. Am 16. September 1546 wurde Juan de Carvajal daraufhin von dem inzwischen durch Karl V. eingesetzten Gouverneur Juan Pérez de Tolosa[1] wegen Mordes zum Tode verurteilt und das Urteil am folgenden Tag vollstreckt.
Die Nachricht vom Tode Huttens und des Welsersohnes traf erst 1546/47 in Deutschland ein. In der Folge bemühten sich Philipps Bruder Moritz von Hutten und Bartholomäus Welser der Ältere zwar um eine lückenlose Aufklärung und Bestrafung der Mittäter Juan de Carvajals, alle Initiativen hierzu verliefen jedoch im Sande. Ihre Statthalterschaft in Venezuela wurde den Welsern am 13. April 1556 nach einem rund zehn Jahre dauernden Rechtsstreit entzogen.
Hutten ist in der Kathedrale von Coro bestattet.
Kenotaph
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In der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Sondheim in der Stadt Arnstein in Unterfranken gibt es ein von seinem Bruder Moritz von Hutten in Auftrag gegebenes Kenotaph von Bildhauer Loy Hering. Die Inschrift beschreibt das Leben des Konquistadors und den gewaltsamen Tod durch Juan de Carvajal: „PHILIP(PO) AB HVTTEN EQ(VI)TI FRANC(ONIO) FR(ATR)I CHARISS(IMO) QVI IN AVLA CAROLI V. CAES(ARIS) EDVC/AT(VS) ET DILATANDI CHR(IST)IANI NO(MIN)IS NOVASQ(VE) GENT(ES) COGNOSCEN(DI) STVD(IO) IN VENEZOLA(M) / VLTERIOR(IS) INDIAE PROVINC(IAM) AN(NO) D(OMI)NI M. D. XXXIIII PROFECT(VS) ET POSTQ(AM) IN DVAB(VS) INDE / EXPEDITION(IBVS) QVARV(M) PRIMA(M) III ANN(IS) ITA SEQVVT(VS) ERAT MILES VT IN DEMORTVI GVBER/NATOR(IS) LOCV(M) AB EXERCITV SVFFECT(VS) ALTERA(M) V ANN(IS) CV(M) IMPER(IO) DVCERET MVLTA / TVLISSET VASTISS(IMA)Q(VE) REGNA SVB ANTARCT(IS) SIDERIB(VS) PARVA MANV PERAGRANS DEVICISS(ET) / IA(M)Q(VE) RE B(E)N(E) ET FOELICITER GEST(A) IN STATIVA SVA CORV(M) VERSVS REG(RE)DERETVR AB AEMVL(O) / Q(V)ODA(M) HISPANO IOAN(NE) CARVESALE AMICITIA(M) SIMVLANTE INTERCEPT(VS) ET CVM BARTHOL(OMEO) WELSER / AVGVSTAN(O) AC DVOB(VS) NOBIL(IBVS) HISPAN(IS) ALPHONS(O) RAMER(O) ET GREGOR(IO) DE PLACENTIA IN IPSA / PARASCEVE AN(NO) M. D. XL.VI MISERABILITER (PROH DOLOR!) TRVCIDATVS AC E SPE PATRIAE / INGENTI EREPT(VS) IBIQ(VE) CARVESALE SCELESTO IN QVATVOR FRVSTA DISSECTO, SEPVLT(VS) / EST MAVRICIVS D(EI) G(RATIA) EP(ISCOP)VS AEYSTETTEN(SIS) AMORIS ET MEMORIAE ERGO MOESTVS P(OSVIT)“.
Übersetzung: „Philipp von Hutten, dem fränkischen Ritter, dem innig geliebten Bruder, der am Hof Kaiser Karls V. erzogen wurde und im Eifer, den christlichen Namen zu verbreiten und neue Völker kennenzulernen, nach Venezuela, einer Provinz des jenseitigen Indien, im Jahre des Herrn 1534 ausfuhr, und, nachdem er von dort aus bei zwei Expeditionen – auf deren erster er sich als Soldat so [gut] gehalten hatte, dass er vom Heer an die Stelle des verstorbenen Gouverneurs gewählt wurde, [und] deren andere er für fünf Jahre mit [eigener] Befehlsgewalt anführte – vieles ertragen und die unermesslichsten Reiche, [die er] unter südlichen Sternen mit kleiner Schar durchwanderte, völlig unterworfen hatte, und schon, da die Tat gut und glücklich vollbracht war, in sein Lager, dem Nordwestwind entgegen, zurückmarschierte, von einem Nebenbuhler [aber], einem gewissen Spanier, Ioannes Carvesal [Juan de Carvajal], der Freundschaft vortäuschte, abgefangen wurde und zusammen mit Bartholomeus Welser, einem Augsburger, und zwei adligen Spaniern, Alphonsus Ramerus [Diego Romero] und Gregorius de Placentia [Gregorio de Plasencia], gerade zu Karfreitag, im Jahr 1546 jämmerlich (o welcher Schmerz!) hingeschlachtet und der außerordentlichen Erwartung des Vaterlands entrissen und, während der unselige Carvesal in vier Teile gerissen wurde, ebenda begraben wurde – [ihm also] hat Moritz, von Gottes Gnaden Bischof von Eichstätt, der Liebe und des Andenkens wegen [diesen Stein] gesetzt.“[2]
Überlieferungsgeschichte und Bedeutung der Hutten-Briefe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Philipp von Hutten und seine Mission im Auftrag der Welser waren bis ins zwanzigste Jahrhundert so gut wie vergessen. Dies änderte sich mit einer 1996 begonnenen Edition seiner Briefe, die bis 1988 als verschollen galten und deren Entdeckung als wissenschaftliche Sensation gefeiert wurde.
Überraschend unversehrt überstand ein Teil der Hutten-Korrespondenz nicht nur den langen Weg über den Atlantik von Coro nach Cartagena, dem Sammelpunkt der spanischen Silberflotte, und von dort weiter nach Cádiz oder Sevilla, dann zu Pferd weiter nach Augsburg und von da zu den jeweiligen Empfängern, sondern überdauerte auch die mehrere hundert Jahre währende Lagerung in Familienarchiven. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten die Briefe nach Thüringen und wurden von dem Hobbyhistoriker und Postgeschichtler Hans-Jürgen Salier aus Hildburghausen 1975 entdeckt, erstmals in einem Exponat bei philatelistischen und postgeschichtlichen Ausstellungen auch international (u. a. in Havanna und Toronto) gezeigt. Schon vor dem Fall der Mauer kam es zu Kontakten mit Friedrich Karl von Hutten, dem damaligen Chef des Hauses Hutten, dem die Briefe 1990 übergeben wurden.
Nach mühevoller Arbeit erschien 1996 der erste von drei Bänden einer vom Bamberger Historiker Eberhard Schmitt besorgten Edition. Über die Person Philipp von Huttens hinaus ermöglichen die einzigartigen Materialien neue Einblicke in die kolonialen Ziele der Welser in Lateinamerika und lassen deren Statthalterschaft in neuem Licht erscheinen. Philologisch bedeutsam sind sie aufgrund der Tatsache, dass Hutten mehr als 100 ostfränkische Ausdrücke verwendet, die dem Grimmschen Wörterbuch nicht bekannt sind.
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2001 legte der Autor Burkhard Schröder mit Die Konquistadoren einen historischen Roman über die Entrada Philipp von Huttens und Georg von Hohermuths vor. Das Buch erschien im Rowohlt Verlag.
Im Theaterstück Goldland von Tobias Ginsburg werden die Entdeckungs- und Eroberungszüge der Welserbeauftragten in Venezuela und die deutsche Kolonialgeschichte behandelt. Das Stück feierte am 14. Februar 2015 am Staatstheater Augsburg in der Regie des Autors Premiere.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quellen
- Philipp von Hutten: Zeitungen aus India. In: Historisch-litterarisches Magazin, Erster Theil, 1785, S. 51–117, als Digitalisat online verfügbar über die Universitätsbibliothek Bielefeld.
Darstellungen
- Jörg Denzer: Die Welser in Venezuela. Das Scheitern ihrer wirtschaftlichen Ziele. In: Mark Häberlein, Johannes Burkhardt (Hrsg.): Die Welser. Neue Forschungen zur Geschichte und Kultur eines oberdeutschen Handelshauses. Akademie-Verlag, Berlin 2002, S. 285–319, ISBN 3-05-003412-2.
- Jörg Denzer: Die Konquista der Augsburger Welser-Gesellschaft in Südamerika 1528 – 1556 Google Books Auszüge
- Dietmar Felden: Über die Kordilleren bis Bogotá. Die Reisen der Welser in Venezuela. Justus Perthes Verlag, Gotha 1997, ISBN 3-623-00353-0.
- Juan Friede: Los Welser en la conquista de Venezuela : edición conmemorativa del IV centenario de la muerte de Bartolomé Welser, jefe de la Compañía Alemana de Augsburgo. Caracas 1961
- Susanne Andrea Gujer-Bertschinger: Philipp von Huttens Tod in der Neuen Welt. Ein Kriminalfall, der das koloniale Schreiben in Gang setzte. Transcript, Bielefeld 2021, ISBN 978-3-8376-5448-6.
- Susanne Andrea Gujer: Philipp von Huttens Tod und das koloniale Archiv, Koloniales Schreiben, Subjektgefüge und Bürokratischer Apparat im 16. Jahrhundert, Dissertation Zürich, 2019
- Konrad Haebler: Die überseeischen Unternehmungen der Welser und ihrer Gesellschafter. Hirschfeld, Leipzig 1903. Präsentation im Internet Archive und Alternativpräsentation bei Forgotten Books
- Hermann Kellenbenz: Philipp von Hutten und das Welser-Unternehmen in Venezuela. In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau, 15 (1988), S. 367–384.
- Hermann Kellenbenz: Hutten, Philipp. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 99 (Digitalisat).
- Friedrich Ratzel: Hutten, Philipp von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 463 f. (veraltet)
- Tilman Moritz: (2014): Neue Welten, alte Helden? Die Briefe Philipps von Hutten zwischen Medium und Memoria des Heroischen, in: helden.heroes, héros. E-Journal zu Kulturen der Heroisierung, Jahrgang 2, H. 2, S. 7–16. PDF (veröffentlicht am 12. Februar 2021)
- Eberhard Schmitt, Friedrich Karl von Hutten (Hrsg.): Das Gold der Neuen Welt. Die Papiere des Welser-Konquistadors und Generalkapitäns von Venezuela Philipp von Hutten 1534–1541. 2., neubearb. Aufl. Verlag Spitz, Berlin 1999, ISBN 3-87061-862-0.
- Eberhard Schmitt, Götz Simmer (Hrsg.): Tod am Tocuyo. Die Suche nach den Hintergründen der Ermordung Philipps von Hutten 1541–1550. Verlag Spitz, Berlin 1999, ISBN 3-87061-863-9.
- Gisela Schmitt: Alte und Neue Welt. Die Beziehungen des Joachim Camerarius zum Konquistador Philipp von Hutten. In: Rainer Kößling, Günther Wartenberg (Hrsg.): Joachim Camerarius. Narr, Tübingen 2003, S. 303–335, ISBN 3-8233-5981-9
- Gisela Schmitt: Das Epitaph für Philipp von Hutten in der Kirche Maria Sondheim zu Arnstein. Jahrbuch 1995 des Arnsteiner Heimatkunde-Vereins: S. 121–174.
- Götz Simmer: Gold und Sklaven. Die Provinz Venezuela während der Welser-Verwaltung (1528–1556).Wissenschaft-&-Technik-Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-89685-343-0.
- Michael Zeuske: Kleine Geschichte Venezuelas. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54772-0.
- Georg-Wilhelm Hanna: Die Ritteradeligen von Hutten, ihre soziale Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches, Dissertation, Fakultät für Geschichts- und Geowissenschaften, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2006, https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/105, S. 483–487.
- Bernhard Peter: Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Sondheim, Kenotaph für Philipp von Hutten (-1546) In: Welt der Wappen
- David Eduardo Alvarado, Fernando Urbina Rangel, Jörg Denzer: Nuevas noticias. Informe y correspondencia de Philipp von Hutten sobre su salida de Europa y su travesía por América ICANH - Instituto Colombiano de Antropología e Historia 2019, ISBN 978-958-8852-80-5
- Karl Klunzinger: Antheil der Deutschen an der Entdeckung von Südamerika oder Abenteuer des Ambrosius Dalfinger und des Nikolaus Federmann, beider von Ulm, des Georg Hohemut von Speier und des fränkischen Ritters Philipp von Hutten unter der Herrschaft der Welser von Augsburg in Venezuela Sonnewald 1857
Belletristik
- Burkhard Schröder: Die Konquistadoren. Roman. Rowohlt, Reinbek 2001, ISBN 3-499-22754-1 (Historischer Roman über die Entrada Georg von Hohermuths und Philipp von Huttens)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Philipp von Hutten im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Philipp von Hutten im Projekt „Welt der Wappen“: Kenotaph in Arnstein
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Juan Pérez de Tolosa bei: Encyclopedia.com
- ↑ Tilman Moritz: Neue Welten, alte Helden? S. 13
- ↑ Theaterkompass.de: Goldland: Von Augsburg nach Eldorado
Personendaten | |
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NAME | Hutten, Philipp von |
KURZBESCHREIBUNG | Welser-Konquistador und kaiserlicher Generalkapitän von Venezuela |
GEBURTSDATUM | 18. Dezember 1505 |
GEBURTSORT | Schloss Birkenfeld in den Haßbergen |
STERBEDATUM | unsicher: 17. Mai 1546 |
STERBEORT | bei Cruz de Tara-Tara bei Quíbor, Venezuela |