„Mediävalziffer“ – Versionsunterschied
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[[File:Versalziffern-Mediaevalziffern.svg|mini|hochkant=1.5|Oben: Wort in [[Versal]]ien und [[Versalziffer|Versal­ziffer]]n,<br>unten: Wort in normaler Schreibweise und Medi­äval­ziffern<br />(jeweils mit [[Schriftlinie|Grund­linie]]; Schrift: [[Linux Libertine]])]] |
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[[Bild:Mediaevalziffern.png|thumb|250px|Mediävalziffern]] |
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[[Datei:Mediaevalziffern.svg|mini|Mediävalziffern in [[Hoefler Text]]:<br />die Ziffern 3, 4, 5, 7, 9 mit Unterlänge,<br /> 6 und 8 mit Oberlänge]] |
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'''Mediävalziffern''' oder '''Minuskelziffern''' sind [[Arabische Zahlschrift|arabische Ziffern]], die sich – wie Kleinbuchstaben – in der Höhe unterscheiden. Die Ziffern 0, 1 und 2 sind die kleinsten, sie haben die Höhe von Kleinbuchstaben wie a oder e. Die Ziffern 3, 4, 5, 7 und 9 haben üblicherweise [[Unterlänge]], 6 und 8 haben in der Regel [[Oberlänge]]. Im Gegensatz dazu sind [[Versalziffer]]n alle gleich hoch, sie haben dieselbe Höhe wie Großbuchstaben. |
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Im Englischen werden verschiedene Bezeichnungen verwendet, unter anderem: ''text figures, non-lining figures, lowercase figures, old style figures, medieval figures'' (oder ''text numerals'' etc.). Die Bezeichnung ''text figures'' beruht darauf, dass Mediävalziffern ein ähnliches Schriftbild ergeben wie [[Fließtext]]. |
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'''Mediävalziffern''' oder '''Minuskelziffern''' haben anders als [[Versalziffer]]n [[Oberlänge|Ober-]] und [[Unterlänge]]n wie Kleinbuchstaben auch und fügen sich daher harmonisch in [[Fließtext]] ein. |
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== Geschichte == |
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Mediävalziffern wurden ab dem 12. Jahrhundert verwendet, als die arabischen Ziffern die [[Römische Ziffern|römischen Ziffern]] abzulösen begannen. Versalziffern wurden zunächst nur in Tabellen eingesetzt, weil sie damals als [[Tabellenziffern]] wegen ihrer einheitlichen Breite besser geeignet waren, Zahlenwerte rechtsbündig untereinander zu setzen. Beim Tabellensatz kommt es aber vor allem darauf an, dass [[Nichtproportionale Schriftart|dicktengleiche Zahlen]] verwendet werden, dazu stehen heute sowohl Mediävalziffern als auch Versalziffern zur Verfügung. |
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In [[LaTeX]] können Mediävalziffern leicht mit den Befehlen |
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*[http://home.kabelfoon.nl/~slam/fonts/fonts.html Freeware Font ''Legendum'' mit Mediävalziffern] |
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<code><nowiki>\oldstylenums{0123456789}</nowiki></code> oder <code><nowiki>\oldstyle{0123456789}</nowiki></code> |
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* [http://www.typolexikon.de/m/mediaevalziffern.html Beinert, Wolfgang: Typolexikon.de, Das Lexikon der westeuropäischen Typographie, Mediävalziffern] |
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aktiviert werden. |
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Mediävalziffern sind Bestandteil aller gut ausgebauten Schriften. Gestalter von [[Website|Websites]] greifen auf [[Webtypografie|Webfonts]] zurück. |
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[[Kategorie:Zahlen]] |
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== Literatur == |
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[[en:Text figures]] |
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* Robert Bringhurst: ''The Elements of Typographic Style''. Hartley & Marks, Vancouver 2005, ISBN 978-0-88179-206-5. |
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* Friedrich Forssman, Ralf de Jong: ''Detailtypografie''. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2004, ISBN 978-3-87439-642-4. |
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* [https://www.typolexikon.de/mediaevalziffern/ ''Mediävalziffern''] im [[Typolexikon]] von [[Wolfgang Beinert (Grafiker)|Wolfgang Beinert]] |
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{{SORTIERUNG:Mediavalziffer}} |
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Aktuelle Version vom 26. Dezember 2024, 16:35 Uhr

unten: Wort in normaler Schreibweise und Mediävalziffern
(jeweils mit Grundlinie; Schrift: Linux Libertine)

die Ziffern 3, 4, 5, 7, 9 mit Unterlänge,
6 und 8 mit Oberlänge
Mediävalziffern oder Minuskelziffern sind arabische Ziffern, die sich – wie Kleinbuchstaben – in der Höhe unterscheiden. Die Ziffern 0, 1 und 2 sind die kleinsten, sie haben die Höhe von Kleinbuchstaben wie a oder e. Die Ziffern 3, 4, 5, 7 und 9 haben üblicherweise Unterlänge, 6 und 8 haben in der Regel Oberlänge. Im Gegensatz dazu sind Versalziffern alle gleich hoch, sie haben dieselbe Höhe wie Großbuchstaben.
Im Englischen werden verschiedene Bezeichnungen verwendet, unter anderem: text figures, non-lining figures, lowercase figures, old style figures, medieval figures (oder text numerals etc.). Die Bezeichnung text figures beruht darauf, dass Mediävalziffern ein ähnliches Schriftbild ergeben wie Fließtext.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mediävalziffern wurden ab dem 12. Jahrhundert verwendet, als die arabischen Ziffern die römischen Ziffern abzulösen begannen. Versalziffern wurden zunächst nur in Tabellen eingesetzt, weil sie damals als Tabellenziffern wegen ihrer einheitlichen Breite besser geeignet waren, Zahlenwerte rechtsbündig untereinander zu setzen. Beim Tabellensatz kommt es aber vor allem darauf an, dass dicktengleiche Zahlen verwendet werden, dazu stehen heute sowohl Mediävalziffern als auch Versalziffern zur Verfügung.
Seit dem 19. Jahrhundert sind Versalziffern auch im Mengentext üblich geworden. Mediävalziffern werden bis heute bei anspruchsvollem Schriftsatz verwendet.
In LaTeX können Mediävalziffern leicht mit den Befehlen
\oldstylenums{0123456789}
oder \oldstyle{0123456789}
aktiviert werden.
Mediävalziffern sind Bestandteil aller gut ausgebauten Schriften. Gestalter von Websites greifen auf Webfonts zurück.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Bringhurst: The Elements of Typographic Style. Hartley & Marks, Vancouver 2005, ISBN 978-0-88179-206-5.
- Friedrich Forssman, Ralf de Jong: Detailtypografie. Verlag Hermann Schmidt, Mainz 2004, ISBN 978-3-87439-642-4.