„Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom“ – Versionsunterschied
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{{Infobox ICD |
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Das '''chronische Erschöpfungsyndrom''' ist auch unter den Bezeichnungen ''CFS'' ([[Englische Sprache|englisch]] ''chronic fatigue syndrome''), ''CFIDS'' (englisch ''chronic fatigue and immune dysfunction syndrome'') und ''ME'' (''myalgische Enzephalomyelitis'') bekannt. |
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| 01-CODE = G93.3 |
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| 01-BEZEICHNUNG = '''Chronisches Fatigue-Syndrom [Chronic fatigue syndrome]''' |
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* Chronisches Fatigue-Syndrom bei Immundysfunktion |
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* Myalgische Enzephalomyelitis |
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* Postvirales (chronisches) Müdigkeitssyndrom |
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|GM-Version = ja |
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Die '''Myalgische Enzephalomyelitis'''/das '''Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS)''' ist eine [[Krankheitsverlauf#Einteilung nach zeitlichem Verlauf|chronische]] [[Multisystemerkrankung]]. Das [[Leitsymptom]] ist eine nach Belastung einsetzende starke Zustandsverschlechterung, die als ''[[#Post-exertionelle Malaise (PEM)|post-exertionelle Malaise (PEM)]]'' bezeichnet wird. Sie kann durch körperliche oder geistige Anstrengung sowie durch Überreizung (z. B. durch Licht oder Geräusche) ausgelöst werden. |
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== Systematische Einordnung == |
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Als verwandte Erkrankungen gelten das [[Fibromyalgie]]-Syndrom und die |
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[[multiple Chemikalienunverträglichkeit]] (englisch ''multiple chemical sensitivity'', ''MCS''). |
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Die Zustandsverschlechterung ist durch eine oft (um Stunden oder Tage) zeitversetzt eintretende Verstärkung der weiteren Symptome gekennzeichnet. Zu diesen zählen [[#Fatigue|Fatigue]] (eine ausgeprägte Entkräftung), [[Schlafstörung|Störungen des Schlafs]], [[Autonomes Nervensystem|autonomer Körperfunktionen]] und der [[Brain Fog|geistigen Leistungsfähigkeit]] sowie Schmerzen und infektartige Krankheitserscheinungen. Die Symptome führen zu erheblichen Einschränkungen im Alltag und in schweren Fällen zu einem hohen Grad an Behinderung. |
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Chronisches Erschöpfungssyndrom, Fibromyalgie, multiple Chemikalienunverträglichkeit und einige andere Krankheiten gehören zur Gruppe der [[Chronische Multisystemerkrankungen|chronischen Multisystemerkrankungen]] (englisch ''chronic multisystem illnesses''). Von diesen sind in den westlichen [[Industrieland|Industrienationen]] bis zu 25 % der Bevölkerung betroffen. Alle CMI-Beschwerdebilder scheinen verschiedene Ausprägungsformen der selben Grunderkrankung zu sein. Neuere Forschungen stufen CFS als eine [[Neurologie|neuro]][[Immunologie|immunologische]] Regulationsstörung ein, das heißt, das Zusammenspiel zwischen [[Immunsystem]], [[Nervensystem]] und [[Hormonsystem]] gerät aus der Balance. |
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Die medizinische und soziale Versorgungssituation der Betroffenen gilt als problematisch. Erkrankte erleben [[Stigmatisierung]]. |
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Dadurch kommt es zu einer dauerhaften Aktivierung des Immunsystems, was zu Erschöpfungszuständen, [[Muskel]]- und [[Gelenk]]sschmerzen, Störungen der Temperaturregulierung etc. führt. Die [[Symptom]]e setzen häufig schlagartig ein, vor allem im Anschluss an eine [[Infektion]]skrankheit insbesondere mit intra[[Zelle (Biologie)|zellulären]] [[Erreger]]n wie [[Mykoplasmen]], [[Chlamydien]] oder [[Borrelien]]. Allerdings gibt es keine gesicherten Studien, die einen zwingenden Zusammenhang nachweisen. |
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ME/CFS tritt meist infolge viraler Infektionskrankheiten wie des [[Pfeiffer-Drüsenfieber|Pfeifferschen Drüsenfiebers]], der [[Influenza|echten Grippe]] und [[COVID-19]] auf. Die genauen Mechanismen, die die Entstehung und Entwicklung der Krankheit bewirken, sind unbekannt. Beschrieben werden vor allem Störungen des [[Immunsystem]]s, des [[Stoffwechsel]]s, des [[Nervensystem]]s und der [[Durchblutung]]. Bei einem Teil der [[Long COVID|Long- und Post-COVID]]-Betroffenen wird ME/CFS diagnostiziert. |
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Da die Untersuchung von CFS-Patienten keine klinisch auswertbaren Ergebnisse zeigt, sind diese stets in Gefahr, von den behandelnden Ärzten in [[Psychiatrie|psychiatrische]] Kliniken eingewiesen zu werden, weil sie für [[Hysterie|hysterisch]] oder [[Hypochondrie|hypochondrisch]] gehalten werden. Es gibt jedoch bisher keinen allgemein anerkannten Beleg für die These, CFS und verwandte Erkrankungen seien [[Psyche|psychisch]] bedingt. |
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ME/CFS wird anhand der Symptome [[Diagnose|diagnostiziert]]. Eine [[Kausale Therapie|ursächliche Therapie]] gibt es nicht, manche Symptome können jedoch mit Medikamenten gelindert werden. Betroffenen wird ein individuelles Energiemanagement ''([[#Individuelles Energiemanagement (Pacing)|Pacing]])'' empfohlen. |
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Bemerkenswert ist dabei jedoch, dass nach Angaben der [[Vereinigte Staaten von Amerika|US-amerikanischen]] Autorin [[Elaine Showalter]] (die CFS ebenfalls für eine moderne Spielart der Hysterie hält) in den USA mehr als 70 % der CFS-Erkrankten weiße [[Frau]]en seien. Angehörige [[Ethnische Minderheit|ethnischer Minderheiten]] erkrankten dagegen nur höchst selten, [[Mann|Männer]] seien nur in etwa 20 % der Fälle betroffen. |
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Zur [[#Verbreitung|Verbreitung]] gibt es unterschiedliche Schätzungen. Die Krankheit betrifft Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche. Sie tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern. |
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== Therapien == |
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Eine [[Therapie|Behandlung]] der Ursachen ist zur Zeit nicht möglich, ebenso wenig wie eine [[Diagnose]], die auf dem Ergebnis von labortechnischen Untersuchungen beruht. |
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{{TOC limit}} |
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Die von CFS-Patienten geschilderten Symptome ähneln aber sowohl einander als auch denen von Fibromyalgie-Patienten über Jahrzehnte und weite räumliche Entfernungen hinweg so sehr, dass ein [[Physiologie|physiologischer]] Zusammenhang vermutet werden kann. |
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== Symptome == |
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[[Datei:Hauptsymptome MECFS.png|alt=Quadratische Grafik mit den Hauptsymptomen von ME/CFS. Der Hintergrund ist hellblau. Oben in der Mitte steht in fetter Schrift „post-exertionelle Malaise (PEM)“. Darunter ist eine symbolische Darstellung einer Explosion. Unterhalb des Symbols steht: „Fatigue, Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit, Schlafstörungen“. Unter jedem Begriff ist eine weitere symbolische Darstellung des jeweiligens Symptoms. Unterhalb dieser Symbole steht: „Orthostatische Intoleranz, Schmerzen, Reizempfindlichkeit, infektartige Symptome“. Darunter sind weitere symbolische Darstellungen der Symptome.|mini|301x301px|Übersicht über die Hauptsymptome von ME/CFS]] |
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Neben dem [[Leitsymptom]] der ''post-exertionellen Malaise'' geht ME/CFS mit Fatigue, Schlafstörungen, Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit und [[Orthostatische Intoleranz|orthostatischer Intoleranz]] einher. Hinzu kommen bei vielen Betroffenen Schmerzen, Infekte und infektartige Symptome, Reizempfindlichkeit und weitere Symptome. Die Symptome von ME/CFS führen zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag und in schweren Fällen zur Pflegebedürftigkeit und einer hochgradigen Behinderung. |
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=== Post-exertionelle Malaise (PEM) === |
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{{Hauptartikel|Post-exertionelle Malaise}} |
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Das Leitsymptom von ME/CFS ist eine starke Zustandsverschlechterung der Betroffenen nach Belastung. Diese Zustandsverschlechterung wird als ''post-exertionelle Malaise'' (PEM) bezeichnet.<ref name=":022">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=0043-5325 |Seiten=107 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref> |
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{| class="wikitable toptextcells" |
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! colspan="2"|Post-exertionelle Malaise<ref name=":022" /><ref name=":15">{{Literatur |Autor=Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al. |Titel=Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen |Sammelwerk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |Band=120 |Nummer=20 |Datum=2023-05-19 |Seiten=A-908 f. |Online=https://www.aerzteblatt.de/archiv/231286/Myalgische-Enzephalomyelitis-Chronisches-Fatigue-Syndrom-Interdisziplinaer-versorgen |Abruf=2024-04-16}}</ref><ref name=":26">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08 |ISSN=2731-7080 |Seiten=833 |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x |PMC=9281337 |PMID=35925074}}</ref><ref name=":36">{{Internetquelle |url=https://www.cdc.gov/me-cfs/signs-symptoms/index.html |titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Symptoms of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |hrsg=Centers for Disease Control and Prevention |datum=2024-05-10 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20250128215921/https://www.cdc.gov/me-cfs/signs-symptoms/index.html |abruf=2024-05-22}}</ref> |
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|'''Merkmale''' |
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* Umfasst eine deutliche Zunahme der bestehenden anderen Symptome sowie gegebenenfalls das Auftreten zusätzlicher Symptome der Erkrankung |
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* Tritt oft zeitverzögert (12–72 Stunden) nach einer Belastung auf |
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* Tritt auch nach geringfügig erscheinenden Belastungen auf und ist damit unverhältnismäßig gegenüber dem Grad der auslösenden Belastungen |
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* Tritt nach Belastungen auf, die vor der Erkrankung toleriert bzw. gar nicht als Belastung eingestuft wurden |
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* Hält aufgrund einer gestörten physiologischen Erholungsreaktion Stunden, Tage oder Wochen an und kann den Zustand zudem auf Dauer verschlechtern |
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|'''Auslöser''' |
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* Körperliche Aktivitäten |
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* Geistige Aktivitäten |
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* Belastung durch Reize (z. B. Licht und Geräusche) |
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* Emotionale Belastung |
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Der Begriff PEM setzt sich aus ''post'' (nach), ''exertion'' (Anstrengung) und ''Malaise'' ([[Krankheitsgefühl]]) zusammen. Wörtlich beschreibt er somit ein ''Krankheitsgefühl nach Anstrengung''.<ref>[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf ''Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand''] (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 152, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Im Zusammenhang mit PEM wird auch umgangssprachlich {{enS|Crash|de=Zusammenbruch}} verwendet.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 6, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Die PEM grenzt ME/CFS von anderen Erkrankungen ab, deren Symptome sich ansonsten in Teilen mit ME/CFS überschneiden (siehe [[#Differenzialdiagnostik und Diagnose von Begleiterkrankungen|Abschnitt Differenzialdiagnostik]]).<ref name=":022" /><ref name=":57">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Wolfgang Broxtermann, Uta Behrends |Titel=Chronische Erschöpfung bedeutet nicht, einfach nur müde zu sein |Sammelwerk=Pädiatrie |Band=34 |Nummer=3 |Datum=2022-06 |ISSN=1867-2132 |Seiten=27 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s15014-022-4043-z}}</ref> |
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Beispiele für Auswirkungen der PEM in Abhängigkeit vom [[#Schweregrade|Schweregrad]] der Erkrankung sind:<ref name=":36" /> |
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* Nach einer Schulveranstaltung muss eine Betroffene mehrere Tage zuhause verbringen. |
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* Nach dem Duschen ist ein Betroffener für mehrere Tage bettlägerig. |
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=== Fatigue === |
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Das Symptom [[Fatigue]] äußert sich in einer ausgeprägten Entkräftung, die zu einer erheblichen und anhaltenden Einschränkung der körperlichen und/oder geistigen Leistungsfähigkeit führt. Infolge der Fatigue ist das Aktivitätsniveau der Betroffenen im Vergleich zu ihrem Aktivitätsniveau vor der Erkrankung deutlich reduziert.<ref name=":45">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=0043-5325 |Seiten=109 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y}}</ref><ref name=":68" /> Als medizinischer Begriff, der ein Krankheitsmerkmal benennt, ist Fatigue von ''Erschöpfung'' und ''Müdigkeit'' im alltagssprachlichen Sinn zu unterscheiden.<ref name=":57" /><ref name=":92">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08 |ISSN=2731-7080 |Seiten=831 |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x |PMC=9281337 |PMID=35925074}}</ref> |
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=== Schlafstörungen === |
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Der Schlaf von Betroffenen ist nicht erholsam. Ein entkräftetes Aufwachen unabhängig von der Schlafdauer ist häufig.<ref name=":26" /> Zusätzlich liegen oftmals Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen sowie ein verschobener [[Tag-Nacht-Rhythmus]] vor.<ref name=":64">Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: ''Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen.'' In: ''[[Deutsches Ärzteblatt]].'' Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-909, [https://www.aerzteblatt.de/archiv/231286/Myalgische-Enzephalomyelitis-Chronisches-Fatigue-Syndrom-Interdisziplinaer-versorgen aerzteblatt.de] (abgerufen am 16. April 2024).</ref><ref name=":26" /> |
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=== Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit === |
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Die geistige (kognitive) Leistungsfähigkeit ist gegenüber der Leistungsfähigkeit vor der Erkrankung häufig eingeschränkt. Es bestehen Konzentrationsstörungen, ein verlangsamtes Denken, [[Wortfindungsstörung]]en und Gedächtnisprobleme. Umgangssprachlich werden diese Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit {{enS|brain fog}} ([[Brain Fog|Gehirnnebel]]) genannt.<ref name=":75">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=0043-5325 |Seiten=110 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 |titel=Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management |titelerg=NICE guideline NG206 |hrsg=National Institute for Health and Care Excellence |datum=2021-10-29 |seiten=12 |format=PDF |abruf=2025-02-26}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Amolak Singh Bansal, Katharine A. Seton, Jonathan C. W. Brooks et al. |Titel=Cognitive Dysfunction in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome – Aetiology and Potential Treatments |Sammelwerk=International Journal of Molecular Sciences |Band=26 |Nummer=5 |Datum=2025-02-22 |ISSN=1422-0067 |Seiten= |DOI=10.3390/ijms26051896}}</ref> |
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=== Orthostatische Intoleranz === |
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Zahlreiche Betroffene weisen eine [[Orthostatische Dysregulation|orthostatische Intoleranz]] auf. Die Fähigkeit ihres Körpers, sich an eine aufrechte Haltung anzupassen und in dieser zu verbleiben, ist eingeschränkt. Dies zeigt sich etwa in Form von Schwindel, Benommenheit und [[Tachykardie|Herzrasen]] beim Aufstehen und Stehen. Die orthostatische Intoleranz manifestiert sich bei ME/CFS vielfach als [[Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom|posturales (orthostatisches) Tachykardiesyndrom]] (starker Anstieg der [[Herzfrequenz]] im Stehen) und seltener als [[orthostatische Hypotonie]] (Blutdruckabfall beim Aufstehen).<ref>{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=0043-5325 |Seiten=111 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y}}</ref><ref name=":26" /> |
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=== Schmerzen === |
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Viele Betroffene leiden unter Schmerzen. Hierbei treten die im Namen der Erkrankung vorkommenden Muskelschmerzen ([[Myalgie]]n) auf, außerdem [[Kopfschmerzen]], [[Gelenkschmerzen]] und [[Neuropathischer Schmerz|Nervenschmerzen]].<ref name=":69">{{Literatur |Autor=Benjamin Luchting, Uta Behrends, Bianca Eigner et al. |Titel=Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie bei postviralen Syndromen und ME/CFS |Sammelwerk=Der Schmerz |Band=38 |Nummer=3 |Datum=2024-06-01 |ISSN=1432-2129 |Seiten=184 f. |DOI=10.1007/s00482-023-00761-2 |PMC=11116220 |PMID=37864020}}</ref><ref name=":45" /> Auch generalisierte, mehrere und größere Bereiche des Körpers erfassende Schmerzen sind möglich.<ref name=":69" /><ref name=":64" /> |
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=== Infekte und infektartige Symptome === |
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Bei einigen Betroffenen liegt eine Häufung von Infekten vor, die teils länger als gewöhnlich andauern.<ref name=":64" /> Auch jenseits akuter Infekte sind infektartige Symptome wie Halsschmerzen, schmerzhafte [[Lymphknoten]] oder ein allgemeines Grippe- und Krankheitsgefühl ein Merkmal von ME/CFS.<ref name=":26" /><ref name=":68">{{Literatur |Autor=Stephanie L. Grach, Jaime Seltzer, Tony Y. Chon et al. |Titel=Diagnosis and Management of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=98 |Nummer=10 |Datum=2023-10 |Seiten=1546 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2023.07.032}}</ref> |
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=== Reizempfindlichkeit und Unverträglichkeiten === |
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[[Datei:Erkrankter mit ME CFS 01.jpg|alt=Eine an ME/CFS erkrankte Person liegt auf der Seite in einem Bett und ist mit einer braunen Decke zugedeckt. Die Person trägt ein graues T-Shirt, eine Schlafmaske und einen Gehörschutz. Der Raum ist mit Vorhängen abgedunkelt. Neben dem Bett steht ein schwarzer Rollstuhl.|mini|Eine an ME/CFS erkrankte Person verwendet eine [[Schlafmaske]] und einen [[Gehörschutz]], um Reize durch Licht und Geräusche zu verringern.]] |
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Typisch ist eine erhöhte Reizempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen, manchmal auch gegenüber Gerüchen und in schweren Fällen gegenüber Berührungen.<ref name=":26" /> Auch neue [[Allergie]]n und/oder [[Intoleranz (Medizin)|Unverträglichkeiten]] können sich entwickeln, etwa in Bezug auf bestimmte Lebensmittel oder Chemikalien.<ref name=":39" /><ref name=":64" /> |
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=== Weitere Symptome === |
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Als weitere Symptome werden unter anderem Temperaturregulationsstörungen, Sehstörungen und Verdauungsstörungen beschrieben.<ref name=":75" /> |
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=== Schwer und sehr schwer Betroffene === |
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Personen, die schwer oder sehr schwer erkrankt sind, sind in der Regel von einer größeren Zahl an Symptomen beeinträchtigt als leicht oder moderat erkrankte Personen. Zudem sind ihre Symptome stärker ausgeprägt. Schwer und sehr schwer erkrankte Personen sind in vielen Fällen [[Bettlägerigkeit|bettlägerig]], [[Pflegebedürftigkeit|pflegebedürftig]] und hochgradig [[Behinderung|behindert]]. Selbst die aktive Nahrungsaufnahme oder das Umdrehen im Bett können ein Problem darstellen oder unmöglich sein. Das Sprechen sowie das [[Sprachverständnis|Verstehen von Sprache]] fallen schwer. Schmerzen sind dauerhaft und stark und erfassen oft mehrere Körperregionen. Die Reizempfindlichkeit kann so massiv sein, dass Licht und Geräusche kaum oder nicht toleriert werden. Selbst kleinste Belastungen können eine PEM hervorrufen. Schwer und sehr schwer erkrankte Personen sind häufiger und schwerer von Begleit- und Folgeerkrankungen betroffen.<ref name=":13" /> |
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== Versorgungssituation == |
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[[Datei:MECFS-Feldbetten vor dem Bundestag - Foto Maria Wagner.jpg|alt=Eine im Rollstuhl sitzende Person befindet sich im Rahmen einer Aktion der Betroffenenorganisation „NichtGenesen“ auf der Wiese vor dem Reichstag zwischen 400 aufgestellten Feldbetten. Auf den Feldbetten liegen Schilder mit Fotos von Gesichtern.|mini|261x261px|Aktion der Betroffeneninitiative ''Nicht Genesen'' für Forschung, Anerkennung und Versorgung am 19. Januar 2023 vor dem [[Reichstagsgebäude]]]] |
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Das [[Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen]] (IQWiG) bewertet die gegenwärtige medizinische Versorgungssituation von Menschen mit ME/CFS insgesamt als problematisch.<ref name=":114">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 29, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Diagnosen werden häufig spät und erst nach einer Vielzahl an Terminen bei Behandelnden verschiedener Fachrichtungen gestellt.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 28 f., abgerufen am 16. April 2024.</ref> Ein Großteil der Betroffenen hat keine oder eine falsche Diagnose.<ref name=":05" /> Nach Auffassung von Fachleuten gibt es in den Gesundheitssystemen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz sowie darüber hinaus keine angemessene Versorgungsinfrastruktur.<ref name=":19" /> Zudem ist die wirtschaftliche Situation Betroffener oftmals stark beeinträchtigt und ihre soziale Versorgung ist lückenhaft. |
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=== Anlaufstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz === |
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Zu den wenigen spezialisierten Einrichtungen haben Erkrankte meist keinen Zugang.<ref>Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: ''Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-912, [https://www.aerzteblatt.de/archiv/231286/Myalgische-Enzephalomyelitis-Chronisches-Fatigue-Syndrom-Interdisziplinaer-versorgen aerzteblatt.de] (abgerufen am 16. April 2024).</ref> ME/CFS-kundige Fachärztinnen und Fachärzte sind oft weit entfernt und der Zugang ist mit finanziellen Problemen und langen Wartezeiten verbunden.<ref name=":114" /> Die Notwendigkeit der Schaffung spezialisierter, multiprofessioneller und interdisziplinärer lokaler Netzwerke wird von Fachleuten hervorgehoben.<ref name=":11">Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: ''Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-914, [https://www.aerzteblatt.de/archiv/231286/Myalgische-Enzephalomyelitis-Chronisches-Fatigue-Syndrom-Interdisziplinaer-versorgen aerzteblatt.de] (abgerufen am 16. April 2024).</ref> Medizinische Versorgungseinrichtungen ohne spezielle Expertise verkennen oft die Schwere der Erkrankung oder erfassen ME/CFS nicht. Fehldiagnosen können zu unterbleibenden Behandlungen oder zur Anwendung potenziell schädlicher Therapieformen führen.<ref name=":19" /> |
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In Deutschland existieren das ''[[Charité]] Fatigue Centrum'' (CFC, Leitung [[Carmen Scheibenbogen]]) in Berlin für Erwachsene und das ''[[Klinikum rechts der Isar|MRI]] Chronische Fatigue Centrum'' (MCFC, Leitung [[Uta Behrends]]) in München für Kinder und Jugendliche. Beide Standorte betreuen aufgrund des großen Andrangs nur Betroffene aus Berlin und Brandenburg bzw. Bayern. Am CFC werden jährlich etwa 500–600 Personen auf ME/CFS untersucht, wobei die Versorgung auf einen Termin zur Diagnostik einschließlich der Erstellung eines Therapieplans beschränkt ist.<ref name=":20">{{Literatur |Autor=Hannah Hieber, Rafael Pricoco, Katrin Gerrer et al. |Titel=The German Multicenter Registry for ME/CFS (MECFS-R) |Sammelwerk=Journal of Clinical Medicine |Band=13 |Nummer=11 |Datum=2024-05-28 |ISSN=2077-0383 |Seiten=3 |DOI=10.3390/jcm13113168 |PMC=11172639 |PMID=38892879}}</ref><ref name=":27">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=0043-5325 |Seiten=106 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref> Am MCFC werden jedes Jahr etwa 100 Personen behandelt.<ref name=":20" /> Die Versorgung an beiden Standorten erfolgt auf Grundlage von Zusatzfinanzierungen durch Stiftungen und private Spenden.<ref name=":34">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Wolfgang Broxtermann, Uta Behrends |Titel=Chronische Erschöpfung bedeutet nicht, einfach nur müde zu sein |Sammelwerk=Pädiatrie |Band=34 |Nummer=3 |Datum=2022-06 |ISSN=1867-2132 |Seiten=30 |DOI=10.1007/s15014-022-4043-z |PMC=9203140}}</ref> |
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An einigen weiteren Kliniken gibt es Sprechstunden und Ambulanzen für postinfektiöse Erkrankungen, die auch für Patientinnen und Patienten mit ME/CFS vorgesehen sind. Dabei handelt es sich teils um Projekte mit zeitlich begrenzter Finanzierung. Sehr selten gibt es in Kliniken stationäre Angebote für ME/CFS. |
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Auf ME/CFS spezialisierte Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht vorhanden.<ref name=":19" /> Zur Rehabilitation bei ME/CFS wird in Deutschland derzeit im Rahmen einer Studie ein Versorgungsprojekt durchgeführt.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 179, abgerufen am 16. April 2024.</ref><ref>''[https://cfc.charite.de/klinische_studien/cfs_care/ CFS_CARE - Versorgungsmodell für Patientinnen und Patienten mit Chronischem Fatigue Syndrom (ME/CFS)]''. In: [[Charité]] Universitätsmedizin Berlin, 2024, abgerufen am 24. Juni 2024.</ref> |
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=== Versorgung hausgebundener und bettlägeriger Betroffener === |
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Insbesondere für bettlägerige Schwer- und Schwerstbetroffene (siehe [[#Schweregrade|Abschnitt Schweregrade]]) fehlt es an aufsuchenden Versorgungsstrukturen.<ref name=":46" /><ref name=":2" /> Betroffene in diesem Stadium haben teilweise keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.<ref name=":2" /> Forschungsergebnisse zeigen, dass die Versorgung hausgebundener Betroffener möglichst niedrigschwellig zugänglich sein und das [[Post-exertionelle Malaise|PEM]]-Risiko sowie [[#Individuelles Energiemanagement (Pacing)|Pacingmöglichkeiten]] berücksichtigen muss. Vor allem [[Telemedizin]] und Hausbesuche werden als geeignet beschrieben.<ref>{{Literatur |Autor=Sandra Mayer-Huber, Alissa Kircher, Maria Eberhartinger, Silvia Stojanov, Uta Behrends |Titel=Multimodale Behandlungsstrategien für hausgebundene Menschen mit schwerem ME/CFS: ein Scoping Review |Sammelwerk=Das Gesundheitswesen |Datum=2024-05-10 |ISSN=0941-3790 |DOI=10.1055/a-2323-4108}}</ref> Hausbesuche werden in internationalen Leitlinien empfohlen.<ref>''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 52, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Verbände, die Betroffene vertreten, fordern spezielle Fallpauschalen für die Vergütung der aufwändigen Versorgung von Erkrankten in Form von Telemedizin und Hausbesuchen sowie konkrete [[Disease-Management-Programm]]e.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 30, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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=== Leit- und Richtlinien === |
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Mit Stand 2024 existiert keine eigenständige deutschsprachige [[Medizinische Leitlinie|Leitlinie]] für ME/CFS. In der 2022 aktualisierten Leitlinie ''Müdigkeit'' der [[Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin|Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)]] beschäftigt sich ein separates Kapitel mit ME/CFS. Die DEGAM weist darauf hin, dass hausärztliche Praxen mit den meist schwer Kranken alleine gelassen werden.<ref name=":4" /> |
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2024 trat die Richtlinie des [[Gemeinsamer Bundesausschuss|Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)]] für die Versorgung für Versicherte mit Verdacht auf [[Long COVID]] in Kraft. Die Richtlinie adressiert explizit auch ME/CFS unabhängig vom Auslöser. Damit wurde in Deutschland eine rechtsverbindliche Regelung für die strukturierte Versorgung von Betroffenen beschlossen.<ref name=":40">''[https://www.g-ba.de/downloads/62-492-3451/LongCOV-RL_2023-12-21_iK-2024-05-09.pdf Richtlinie über eine berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung für Versicherte mit Verdacht auf Long-COVID und Erkrankungen, die eine ähnliche Ursache oder Krankheitsausprägung aufweisen (Long-COVIDRichtlinie/LongCOV-RL)]'' (PDF; 0,2 MB)''.'' [[Gemeinsamer Bundesausschuss]], 21. Dezember 2023, abgerufen am 29. August 2024.</ref> |
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=== Zugang zu Therapien === |
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Bislang existiert keine Heilbehandlung für ME/CFS.<ref name=":19" /> Neben einer möglichen Symptomlinderung durch etablierte Medikamente (siehe [[#Medikamente und Off-Label-Therapien|Abschnitt Therapien]]) werden auch [[Off-Label-Use|Off-Label]]-Präparate und -Behandlungen eingesetzt,<ref name=":103">{{Literatur |Autor=Stephanie L. Grach, Jaime Seltzer, Tony Y. Chon, Ravindra Ganesh |Titel=Diagnosis and Management of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=98 |Nummer=10 |Datum=2023-10 |Seiten=1549 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2023.07.032}}</ref><ref>[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/evidence/f-pharmacological-interventions-pdf-9265183027 ''Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management'', ''F Pharmacological interventions''] (PDF; 3 MB)'','' NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, abgerufen am 16. April 2024.</ref> deren Kosten bislang weitgehend von den Betroffenen zu tragen sind.<ref name=":1232">Florian Heinhold: ''[https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/gesundheit/gesundheit-off-label-use-me-cfs-patienten-fuehlen-sich-vernachlaessigt-100.html Off-Label-Use-Medikamente: ME/CFS-Patienten fühlen sich vernachlässigt].'' In: ''Bayrischer Rundfunk.'' 4. April 2024, abgerufen am 16. April 2024.</ref><ref name=":1332">Martin Rücker: ''[https://www.riffreporter.de/de/wissen/corona-long-covid-off-label-liste-mecfs-postvac-lauterbach Off-Label-Therapien: Bei Long-COVID ja, bei ME/CFS nein].'' In: ''Riffreporter'', 15. März 2024, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Am 12. September 2023 kündigte Gesundheitsminister [[Karl Lauterbach]] nach dem ersten [[Karl Lauterbach#Aktivitäten zu Long COVID und ME/CFS|„Runden Tisch Long COVID“]] einen leichteren Zugang zu Off-Label-Präparaten für Long-COVID-Betroffene mit und ohne ME/CFS in Deutschland an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/145887/Versorgung-von-Long-COVID-Erkrankten-soll-verbessert-werden |titel=Versorgung von Long-COVID-Erkrankten soll verbessert werden |hrsg=Deutsches Ärzteblatt |datum=2023-09-12 |abruf=2024-10-08}}</ref><ref>''[https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Zulassung/Zulassungsrelevante-Themen/Expertengruppe-Long-COVID-Off-Label-Use/_node.html Expertengruppe Long COVID Off-Label-Use].'' In: ''Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).'' 2024, abgerufen am 16. Mai 2024.</ref> Bisher ist unklar, inwieweit hierbei ME/CFS-Betroffene berücksichtigt werden, deren Erkrankung nicht durch [[COVID-19]] ausgelöst wurde.<ref name=":1232" /><ref name=":1332" /> In Österreich erstatten die [[Sozialversicherung (Österreich)|Sozialversicherungsträger]] seit Dezember 2024 bestimmte Off-Label-Medikamente.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.meduniwien.ac.at/web/referenzzentrum-postvirale-syndrome/fuer-aerztinnen-gesundheitsberufe/ |titel=Für Ärzt:innen & Gesundheitsberufe. Nationales Referenzzentrum für postvirale Syndrome |hrsg=Medizinische Universität Wien |datum=2024 |abruf=2024-12-16}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/consent/tcf/story/3000000257518/corona-neue-off-label-medikamentenliste-bei-post-covid-und-mecfs |titel=Neue Off-Label-Medikamentenliste bei Post Covid und ME/CFS |werk=Der Standard |datum=2025-02-16 |abruf=2025-02-16}}</ref> |
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=== Soziale Belastung und wirtschaftliche Folgen === |
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==== Umgang mit der Erkrankung im Gesundheits- und Sozialsystem ==== |
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Über die biologische Erkrankung hinaus besteht für ME/CFS-Betroffene oftmals eine durch die Situation im Gesundheitssystem bedingte zusätzliche Belastung. Die Erkrankung wird in der medizinischen Ausbildung meist vernachlässigt und ist vielen Behandelnden daher nicht hinreichend bekannt.<ref>{{Literatur |Autor=Laura Froehlich, Jasmin Niedrich, Daniel B. R. Hattesohl et al. |Titel=Evaluation of a Webinar to Increase Health Professionals’ Knowledge about Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) |Sammelwerk=Healthcare |Band=11 |Nummer=15 |Datum=2023-08-02 |ISSN=2227-9032 |Seiten=2 |DOI=10.3390/healthcare11152186 |PMC=10418697 |PMID=37570426}}</ref><ref name=":822">{{Literatur |Autor=Lotte Habermann-Horstmeier, Lukas Maximilian Horstmeier |Titel=Systemisches Denken, subjektive Befunde und das diagnostische „Schubladendenken“ bei ME/CFS – Eine vorwiegend qualitative Public-Health-Studie aus Patientensicht |Sammelwerk=DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift |Band=149 |Nummer=04 |Datum=2024-02 |ISSN=0012-0472 |Seiten=21 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1055/a-2197-6479}}</ref> Das IQWiG bewertet Ausbildung und Schulung des medizinischen Personals in Bezug auf ME/CFS als unzureichend. Im ärztlichen Lernzielkatalog kommt ME/CFS in Deutschland und weiteren europäischen Ländern bisher nicht vor.<ref name=":114" /> Betroffene stoßen innerhalb des Gesundheitssystems vielfach auf Unverständnis und erleben, wie keine, verspätete oder falsche Diagnosen gestellt werden sowie keine oder falsche Behandlungen erfolgen.<ref name=":822" /><ref>{{Literatur |Autor=Lotte Habermann-Horstmeier, Lukas M. Horstmeier |Titel=Die ärztliche Wahrnehmung von ME/CFS-Erkrankten (myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom) als „schwierige Patienten“: Eine vorwiegend qualitative Public-Health-Studie aus Patientensicht |Sammelwerk=Prävention und Gesundheitsförderung |Datum=2023-08-29 |ISSN=1861-6755 |DOI=10.1007/s11553-023-01070-3}}</ref> Vor allem Frauen benennen in Studien und Medien „[[Gaslighting#In der Medizin|Medical Gaslighting]]“.<ref>{{Literatur |Autor=Lea Merone, Komla Tsey, Darren Russell, Cate Nagle |Titel=“I Just Want to Feel Safe Going to a Doctor”: Experiences of Female Patients with Chronic Conditions in Australia |Sammelwerk=Women's Health Reports |Band=3 |Nummer=1 |Datum=2022-12-01 |ISSN=2688-4844 |Seiten=1024 |DOI=10.1089/whr.2022.0052 |PMC=9811844 |PMID=36636320}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Lotte Habermann-Horstmeier, Lukas M. Horstmeier |Titel=Wahrnehmung von Genderaspekten in der Beziehung zwischen Ärzt:innen und Patient:innen bei myalgischer Enzephalomyelitis/chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS) |Sammelwerk=Prävention und Gesundheitsförderung |Datum=2024-01-26 |ISSN=1861-6763 |Seiten=10 f. |DOI=10.1007/s11553-023-01098-5}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Kianaat Khan, Noor ul Saba Tariq, Saima Majeed |Titel=Psychological Impact of Medical Gaslighting on Women: A Systematic Review |Sammelwerk=Journal of Professional & Applied Psychology |Band=5 |Nummer=1 |Datum=2024-03-21 |ISSN=2710-2793 |Seiten=111 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.52053/jpap.v5i1.249}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Jana Petersen |url=https://www.zeit.de/gesundheit/2024-10/long-covid-arzt-fehler-beschwerde-frauen-erkrankung |titel=Jammern Sie nicht rum. Sie sind eine junge, gesunde Frau |werk=Zeit Online |datum=2024-10-14 |abruf=2024-11-15}}</ref> Dies kann etwa mit [[Stigmatisierung]]en als „faul“ oder „antriebslos“ einhergehen.<ref>{{Literatur |Autor=Barbara Wittmann |Hrsg=Heidrun Alzheimer et al. |Titel=Sport ist immer gut? Historische Instrumentalisierungen und Herausforderungen von (laien-)medizinischem Gesundheitswissen und Bewegungsimperativen durch die Erkrankung ME/CFS |Sammelwerk=Jahrbuch für Europäische Ethnologie |Verlag=Brill/Schöningh |Ort=Leiden |Datum=2025-02 |Seiten=259 |DOI=10.30965/9783657797189}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Joanne Hunt, Jessica Runacres, Daniel Herron, David Sheffield |Titel=Exploring the Experience of Healthcare-Related Epistemic Injustice among People with Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=The Qualitative Report |Datum=2024-04-22 |Seiten=1126 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.46743/2160-3715/2024.6519}}</ref> Betroffene berichten außerdem regelmäßig über eine geringe Akzeptanz gegenüber Maßnahmen zum Infektionsschutz.<ref>{{Literatur |Autor=Vivienne Matthies-Boon |Titel=Den Grund der Hoffnung verlieren. Über Verlassenheit, Verzweiflung und Selbsttötung im Falle von Long Covid |Hrsg=Jean-Pierre Wils |Sammelwerk=Hoffnung machen |WerkErg=Scheidewege |Band=54 |Verlag=Hirzel |Ort=Stuttgart |Datum=2024 |ISBN=978-3-7776-3553-8 |Seiten=112}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Martin Rücker |url=https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/julia-grundschuelerin-traegt-immer-noch-maske-gefaehrden-die-eltern-ihr-kind-li.2315816 |titel=Julia, Grundschülerin, trägt immer noch Maske: Gefährden die Eltern ihr Kind? |werk=Berliner Zeitung |datum=2025-04-14 |abruf=2025-05-25}}</ref> |
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Im Jahre 2024 wurde in Großbritannien der Tod einer ME/CFS-Patientin amtlich untersucht, die 2021 im Alter von 27 Jahren an schwerer [[Mangelernährung]] verstorben war. Als die Patientin aufgrund ihrer Krankheitsschwere keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte, waren Ärztinnen und Ärzte nicht in der Lage, sie zu behandeln.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.com/news/articles/ce81g8e33lro |titel=Coroner highlights lack of specialist ME care |werk=BBC |datum=2024-10-07 |abruf=2024-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Michael Searles, Patrick Sawyer |url=https://www.telegraph.co.uk/news/2024/10/07/maeve-boothby-oneill-myalgic-encephalomyelitis-death-nhs/ |titel=Coroner tells NHS to act on ‘nonexistent’ ME care in wake of 27-year-old’s death |werk=The Telegraph |datum=2024-10-07 |abruf=2024-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Fiona Hamilton |url=https://www.thetimes.com/uk/healthcare/article/coroner-demands-urgent-action-to-prevent-further-deaths-from-me-l7pjrrdg9 |titel=Coroner demands urgent action to prevent further deaths from ME |werk=The Times |datum=2024-10-07 |abruf=2024-10-22}}</ref> Der Fall führte zu öffentlicher Kritik am Umgang mit ME/CFS im Gesundheitssystem durch Angehörige, ME/CFS-Betroffene, Betroffenenorganisationen und journalistisch Arbeitende.<ref>{{Internetquelle |autor=Sean O'Neill |url=https://www.thetimes.com/uk/healthcare/article/daughter-died-me-nhs-maeve-hxb6khtrp |titel=My daughter died of ME. I had to fight the NHS for answers |werk=The Times |datum=2024-10-19 |abruf=2024-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=George Monbiot |url=https://www.theguardian.com/commentisfree/2024/oct/18/maeve-bothby-oneill-me-chronic-fatigue-syndrome |titel=Maeve Boothby O’Neill died because of a discredited view of ME. How was this allowed to happen? |werk=The Guardian |datum=2024-10-19 |abruf=2024-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Philippa Roxby, Smitha Mundasad |url=https://www.bbc.com/news/articles/cn03pxk1g4xo |titel='I'm too tired to chew food but still can't get care for my ME' |werk=BBC |datum=2024-10-13 |abruf=2024-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=10hCNt6ajSE |titel=27-year-old died from malnutrition due to severe ME, inquest finds |werk=Channel 4 |hrsg=Youtube |datum=2024-08-09 |abruf=2024-10-22}}</ref><ref name=":010">{{Internetquelle |autor=Jen Smith |url=https://www.bbc.com/news/articles/czrgmdv4z0go |titel=Treatment changes urged after ME patient's death |werk=BBC |datum=2024-08-09 |abruf=2024-10-22}}</ref> Personen aus Gesundheitswesen, Wissenschaft und Politik nahmen zum Thema Stellung und benannten die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssituation.<ref>{{Internetquelle |autor=Rod Minchin |url=https://www.independent.co.uk/news/health/maeve-boothby-oneil-me-inquest-b2584576.html |titel=Inquest of woman unable to chew food told of shortage of specialist beds for ME patients |werk=The Independent |datum=2024-07-23 |abruf=2024-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Will Humphries |url=https://www.thetimes.com/uk/healthcare/article/hospitals-have-no-services-for-most-severe-me-cases-coroner-told-j3q7v7k9p |titel=Hospitals have no services for most severe ME cases, coroner told |werk=The Times |datum=2023-11-27 |abruf=2024-10-22}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Patrick Sawyer |url=https://www.telegraph.co.uk/news/2024/08/09/me-patient-fight-nhs-disease-maeve-boothby-oneill/ |titel=ME patient had to fight NHS alongside her disease, says health minister |werk=The Telegraph |datum=2024-08-24 |abruf=2024-10-22}}</ref><ref name=":010" /><ref>{{Internetquelle |autor=Chris Ponting |url=https://theconversation.com/ignored-blamed-and-sometimes-left-to-die-a-leading-expert-in-me-explains-the-origins-of-a-modern-medical-scandal-241149 |titel=Ignored, blamed, and sometimes left to die – a leading expert in ME explains the origins of a modern medical scandal |werk=The Conversation |datum=2024-10-21 |abruf=2024-10-22}}</ref> |
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Studien und journalistische Recherchen stellen im deutschsprachigen Raum Missstände bei der Anerkennung von ME/CFS in sozialrechtlichen Gutachten fest. Probleme bestehen etwa in Bezug auf die Einstufung als Behinderung und die Zuerkennung von Renten- und Sozialleistungen.<ref>{{Literatur |Autor=Lotte Habermann-Horstmeier, Lukas M. Horstmeier |Titel=Erfahrungen von ME/CFS-Kranken (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) mit Arztsuche, Reha- und Klinikaufenthalten, Gutachter:innen sowie Kranken- und Rentenversicherungen |Sammelwerk=Prävention und Gesundheitsförderung |Datum=2024-11-15 |ISSN=1861-6755 |DOI=10.1007/s11553-024-01170-8 |Seiten=8 |Online= |Abruf=}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Eja Kapeller |url=https://www.dossier.at/dossiers/gesundheit/verdacht-statt-versorgung/ |titel=Verdacht statt Versorgung |werk=DOSSIER |datum=2025-05-08 |abruf=2025-05-25}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://orf.at/stories/3392681/ |titel=Kaum Chancen auf PVA-Hilfen |werk=ORF |datum=2025-05-08 |abruf=2025-05-25}}</ref> Die soziale Absicherung zahlreicher Betroffener ist infolgedessen [[prekär]].<ref name=":22" /> |
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==== Erwerbsunfähigkeit bei Erwachsenen ==== |
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Über 60 % der Betroffenen im erwerbsfähigen Alter sind arbeitsunfähig.<ref name=":03" /> Arbeitsfähige Erkrankte haben häufig Einschränkungen der Arbeitsleistung und/oder sind auf Unterstützung von mitarbeitenden Personen angewiesen.<ref name=":202">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 28, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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Die Behandlung mit inzwischen nicht mehr in Leitlinien empfohlenen körperlichen Aktivierungstherapien und [[Kognitive Verhaltenstherapie|kognitiver Verhaltenstherapie]] wirkt sich negativ auf die Arbeitsfähigkeit aus.<ref>{{Literatur |Autor=Mark Vink, Friso Vink-Niese |Titel=Is It Useful to Question the Recovery Behaviour of Patients with ME/CFS or Long COVID? |Sammelwerk=Healthcare |Band=10 |Nummer=2 |Datum=2022-02 |ISSN=2227-9032 |Seiten=2 f. und S. 11 |DOI=10.3390/healthcare10020392 |PMC=8872229 |PMID=35207003}}</ref> In den Niederlanden und Deutschland kann die Teilnahme an solchen Therapieformen Voraussetzung für den Zugang zu Sozialhilfe sein.<ref>{{Literatur |Autor=Mark Vink, Friso Vink-Niese |Titel=Work Rehabilitation and Medical Retirement for Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome Patients. A Review and Appraisal of Diagnostic Strategies |Sammelwerk=Diagnostics |Band=9 |Nummer=4 |Datum=2019-09-20 |ISSN=2075-4418 |Seiten=23 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.3390/diagnostics9040124}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Lotte Habermann-Horstmeier, Lukas M. Horstmeier |Titel=Erfahrungen von ME/CFS-Kranken (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) mit Arztsuche, Reha- und Klinikaufenthalten, Gutachter:innen sowie Kranken- und Rentenversicherungen |Sammelwerk=Prävention und Gesundheitsförderung |Datum=2024-11-15 |ISSN=1861-6763 |Seiten=6 |DOI=10.1007/s11553-024-01170-8}}</ref> Auch in der Schweiz werden mangelnde Sensibilisierung der Rentenversicherungen auf PEM und daraus resultierende Zustandsverschlechterungen in Rentenverfahren beschrieben. Vorzeitig abgebrochene Rentenverfahren sind eine häufige Folge.<ref name=":03" /> |
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==== Schulunfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen ==== |
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Kinder und Jugendliche verzeichnen oft hohe Schulfehlzeiten.<ref name=":202" /> ME/CFS wird auch als Ursache langer ungeklärter Schulfehlzeiten genannt. Daraus resultieren nicht selten Anfragen von Schul- und Jugendämtern an Betroffene und deren Erziehungsberechtigte.<ref name=":03" /> Schwer betroffene Jugendliche können Schwierigkeiten haben, einen Schulabschluss zu erreichen.<ref>{{Literatur |Autor=Laura Froehlich, Daniel B. R. Hattesohl, Leonard A. Jason et al. |Titel=Medical Care Situation of People with Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome in Germany |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=7 |Datum=2021-06-23 |ISSN=1648-9144 |Seiten=2 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.3390/medicina57070646}}</ref> Für erkrankte Kinder und Jugendliche stellt die eingeschränkte Möglichkeit, am Schulunterricht und an altersentsprechenden sozialen Aktivitäten teilzunehmen, eine zusätzliche Belastung dar.<ref name=":202" /> |
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==== Auswirkungen auf Angehörige ==== |
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ME/CFS betrifft nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch die Angehörigen, welche sich häufig ohne Unterstützung um Betreuung und Pflege kümmern.<ref name=":03" /> Angehörige können durch die Zusatzbelastung selbst nur noch eingeschränkt arbeiten oder müssen aufgrund finanzieller Verluste ergänzenden beruflichen Tätigkeiten nachgehen. Darüber hinaus übernehmen pflegende Angehörige oft zusätzliche Rollen im Familienleben.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 72, abgerufen am 29. Mai 2024.</ref> |
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==== Volkswirtschaftliche Kosten ==== |
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ME/CFS ist eine Krankheit mit volkswirtschaftlicher Bedeutung,<ref name=":5" /> die enorme Belastungen für Betroffene, pflegende Angehörige, Gesundheitssysteme und Gesellschaft darstellt.<ref>{{Literatur |Autor=Alison C. Bested, Lynn M. Marshall |Titel=Review of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: an evidence-based approach to diagnosis and management by clinicians |Sammelwerk=Reviews on Environmental Health |Band=30 |Nummer=4 |Datum=2015-12-01 |ISSN=2191-0308 |DOI=10.1515/reveh-2015-0026 |Seiten=226}}</ref> Die ME/CFS Research Foundation schätzt die durch ME/CFS verursachten persönlichen, unternehmerischen, medizinischen und gesellschaftlichen Kosten in Deutschland für das Jahr 2024 auf 30,9 Milliarden Euro. Für den Zeitraum von 2020 bis 2024 werden zusammengenommen Kosten von 128,8 Milliarden Euro angegeben.<ref>{{Internetquelle |autor=James Daniell, Johannes Brand, Dirk Paessler et al. |url=https://mecfs-research.org/wp-content/uploads/2025/05/The-rising-cost-of-Long-COVID-and-MECFS-in-Germany.pdf |titel=The rising cost of Long COVID and ME/CFS in Germany |hrsg=ME/CFS Research Foundation |datum=2025-05 |seiten=19 |abruf=2025-05-24}}</ref><ref name=":21">{{Internetquelle |autor=Helen Bielawa, Nina Weber |url=https://www.spiegel.de/gesundheit/long-covid-und-me-cfs-kosten-die-gesellschaft-jaehrlich-60-milliarden-euro-a-bff6a132-7c21-4203-804a-6eb3ac6159db |titel=Long Covid und ME/CFS kosten die Gesellschaft jährlich 60 Milliarden Euro |werk=Der Spiegel |datum=2025-05-10 |abruf=2025-05-24}}</ref> |
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== Ursachen und Pathophysiologie == |
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=== Ursachen === |
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Die Ursachen und die Entstehung von ME/CFS sind in weiten Teilen ungeklärt. Während mehrere Auslöser bekannt sind, mangelt es insbesondere an Wissen darüber, wodurch genau sich die Erkrankung ausgehend von diesen Auslösern herausbildet.<ref>''[https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-002l_S3_Muedigkeit_2023-01_01.pdf Müdigkeit]'' (PDF; 2,8 MB), S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 59 f., abgerufen am 16. April 2024.</ref><ref name=":56">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08 |ISSN=2731-7080 |Seiten=832 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x}}</ref> In Bezug auf den Beginn der Erkrankung ist ein plötzliches Auftreten sowie ein Einsetzen der Symptome über einen längeren Zeitraum möglich.<ref name=":9" /><ref name=":05">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=0043-5325 |Seiten=105 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref> |
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In der deutlichen Mehrzahl der Fälle stellen Infektionskrankheiten den Auslöser von ME/CFS dar.<ref name=":4">''[https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-002l_S3_Muedigkeit_2023-01_01.pdf Müdigkeit]'' (PDF; 2,8 MB), S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 60, abgerufen am 16. April 2024.</ref><ref name=":9">{{Literatur |Autor=Stephanie L. Grach, Jaime Seltzer, Tony Y. Chon, Ravindra Ganesh |Titel=Diagnosis and Management of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=98 |Nummer=10 |Datum=2023-10 |Seiten=1545 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2023.07.032}}</ref><ref name=":05" /> Hierbei entfällt ein Großteil auf virale Infektionskrankheiten wie das [[Pfeiffer-Drüsenfieber|Pfeiffersche Drüsenfieber]], [[Influenza]] (Grippe), [[COVID-19]], Erkrankungen durch andere [[Herpesviren]] und Erkrankungen durch [[Enterovirus|Enteroviren]].<ref name=":4" /><ref name=":9" /><ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 226–229, abgerufen am 16. April 2024.</ref><ref name=":1">''[https://www.pschyrembel.de/Myalgische_Enzephalomyelitis Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS).]'' In: ''[[Pschyrembel (Medizinisches Wörterbuch)|Pschyrembel]] Online.'' August 2024, abgerufen am 24. September 2024.</ref> Weniger oft entwickelt sich ME/CFS infolge bakterieller Infektionskrankheiten wie der [[Lyme-Borreliose]] und dem [[Q-Fieber]].<ref name=":4" /><ref name=":1" /> |
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Aufgrund des Auftretens im Anschluss an akute Infektionskrankheiten weist ME/CFS Überschneidungen mit der Gruppe der [[Postakutes Infektionssyndrom|postakuten Infektionssyndrome]] (englisch ''post-acute infection syndromes'', PAIS) auf.<ref>{{Literatur |Autor=Jan Choutka, Viraj Jansari, Mady Hornig, Akiko Iwasaki |Titel=Unexplained post-acute infection syndromes |Sammelwerk=Nature Medicine |Band=28 |Nummer=5 |Datum=2022-05 |ISSN=1546-170X |Seiten=911–923 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1038/s41591-022-01810-6}}</ref> |
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Als weitere, im Vergleich zur Kategorie der Infektionskrankheiten deutlich seltenere Auslöser von ME/CFS werden Ereignisse massiver persönlicher Belastung, Operationen, Unfälle und die Verwendung von Arzneimitteln beschrieben.<ref name=":4" /><ref name=":9" /><ref name=":1" /><ref>{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=9 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607}}</ref> Bei manchen Betroffenen kann kein Auslöser festgestellt werden.<ref name=":05" /> |
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Bekannte [[Risikofaktor (Medizin)|Risikofaktoren]] für ME/CFS sind das weibliche Geschlecht (siehe [[#Verbreitung nach Geschlecht|Abschnitt Verbreitung nach Geschlecht]]) und häufige Infekte.<ref>{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |Seiten=445 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref> Zusätzlich werden [[Genetik|genetische]] und [[umweltmedizin]]ische Einflüsse diskutiert, wobei gesicherte Erkenntnisse hierzu jedoch fehlen.<ref>{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=5-7 |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607 |PMC=11180809 |PMID=38887284}}</ref> |
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=== Pathophysiologie === |
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ME/CFS ist eine Multisystemerkrankung mit physiologischen Störungen auf mehreren Ebenen.<ref name=":3">''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 9, abgerufen am 16. April 2024.</ref><ref name=":4" /> Zu den Krankheitsmechanismen liegen zahlreiche Beobachtungen und darauf aufbauende Hypothesen, aber keine gesicherten Erklärungen vor.<ref name=":56" /> Beschrieben werden vor allem Fehlfunktionen des [[Immunsystem]]s, des [[Stoffwechsel]]s, des [[Nervensystem]]s, der [[Durchblutung]] und der [[Gefäß (Anatomie)|Gefäße]] sowie pathologische körperliche Reaktionen auf Belastungen. |
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==== Immunsystem ==== |
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Es gibt zahlreiche Hinweise auf eine Fehlregulierung des [[Immunsystem]]s und [[Autoimmunität]] bei ME/CFS. Dabei kann es sich um Funktionsmängel des Immunsystems, eine chronische Immunaktivierung und Entzündungen sowie um Autoimmunität handeln. Die Fehlfunktion des Immunsystems ist eine Ursache für chronische Entzündungen im Gehirn.<ref name=":102">{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=453 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref> Genetische Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen auffälligen immunmodulatorischen Genen und dem Schweregrad der Erkrankung hin.<ref name=":119">{{Literatur |Autor=Jacob Batham, Jessica Dwyer, Natalie Eaton-Fitch, Sonya Marshall-Gradisnik |Titel=Autoimmunity’s enigmatic role: exploring the connection with myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome |Sammelwerk=BMC Immunology |Band=25 |Nummer=1 |Datum=2024-10-01 |ISSN=1471-2172 |Seiten=8 |DOI=10.1186/s12865-024-00657-5 |PMC=11443722 |PMID=39354352}}</ref> Dieser Effekt ist bei Frauen und Infekt-ausgelöster ME/CFS besonders deutlich.<ref name=":119" /> |
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===== Funktionsmängel des Immunsystems ===== |
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Viele Betroffene leiden an Infektanfälligkeit,<ref name=":012">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08-01 |ISSN=2731-7099 |Seiten=833 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x |PMID=35925074}}</ref><ref name=":67">{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=445 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref> langsamer Erholung von Infekten<ref name=":012" /> oder Reaktivierungen von [[Herpesviren]] ([[HSV-1]], HSV-2, [[Varizella-Zoster-Virus|Varizella-Zoster]], [[Epstein-Barr-Virus|Epstein-Barr]]).<ref>{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=445 f. und 454 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref name=":311">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08-01 |ISSN=2731-7099 |Seiten=835 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x |PMID=35925074}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=5 |Datum=2024-05-01 |ISSN=1613-7671 |Seiten=105 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMID=38743348}}</ref><ref name=":410">{{Literatur |Autor=Warren P. Tate, Max O. M. Walker, Katie Peppercorn, Anna L. H. Blair, Christina D. Edgar |Titel=Towards a Better Understanding of the Complexities of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome and Long COVID |Sammelwerk=International Journal of Molecular Sciences |Band=24 |Nummer=6 |Datum=2023-03-07 |ISSN=1422-0067 |Seiten=12 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.3390/ijms24065124 |PMID=36982194}}</ref><ref name=":123">{{Literatur |Autor=Anthony L. Komaroff, W. Ian Lipkin |Titel=ME/CFS and Long COVID share similar symptoms and biological abnormalities: road map to the literature |Sammelwerk=Frontiers in Medicine |Band=10 |Datum=2023-06-02 |ISSN=2296-858X |Seiten=6-9 |DOI=10.3389/fmed.2023.1187163 |PMC=10278546 |PMID=37342500}}</ref> Passend dazu zeigen Studien, dass verminderte Werte von Immunparametern vorliegen.<ref name=":311" /> Mehrere Studien weisen auf niedrige Werte des [[Mannose-bindendes Lektin|Mannose-bindenden-Lektins]] hin.<ref name=":311" /><ref>{{Literatur |Autor=Lena Lutz, Johanna Rohrhofer, Sonja Zehetmayer, Michael Stingl, Eva Untersmayr |Titel=Evaluation of Immune Dysregulation in an Austrian Patient Cohort Suffering from Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Biomolecules |Band=11 |Nummer=9 |Datum=2021-09-14 |ISSN=2218-273X |Seiten=2 und 8 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.3390/biom11091359 |PMID=34572574}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Sabrina Guenther, Madlen Loebel, Agnes A. Mooslechner et al. |Titel=Frequent IgG subclass and mannose binding lectin deficiency in patients with chronic fatigue syndrome |Sammelwerk=Human Immunology |Band=76 |Nummer=10 |Datum=2015-10-01 |ISSN=0198-8859 |Seiten=1 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.humimm.2015.09.028}}</ref> Eine verminderte Funktion der [[NK-Zelle|natürlichen Killerzellen]] wird ebenso wie eine Erschöpfung der [[T-Lymphozyt|T-Zellen]] mehrfach beschrieben.<ref>{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=444 f. und 447 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref name=":119" /><ref name=":212">{{Literatur |Autor=Timothy L. Wong, Danielle J. Weitzer |Titel=Long COVID and Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS)—A Systemic Review and Comparison of Clinical Presentation and Symptomatology |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=5 |Datum=2021-04-26 |ISSN=1648-9144 |Seiten=3 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.3390/medicina57050418 |PMID=33925784}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=17 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607 |PMID=38887284}}</ref><ref name=":123" /> Außerdem treten weitere auffällige immunologische Parameter auf.<ref name=":132">{{Literatur |Autor=Klaus J. Wirth, Carmen Scheibenbogen, Friedemann Paul |Titel=An attempt to explain the neurological symptoms of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=19 |Nummer=1 |Datum=2021-11-22 |ISSN=1479-5876 |Seiten=1 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1186/s12967-021-03143-3 |PMID=34809664}}</ref><ref name=":123" /> |
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===== Chronische Immunaktivierung und Entzündungen ===== |
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Neue Allergien<ref name=":012" /> und das [[Mastzellaktivierungssyndrom]]<ref name=":39">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=5 |Datum=2024-05-01 |ISSN=1613-7671 |Seiten=116 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMID=38743348}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08-01 |ISSN=2731-7099 |Seiten=837 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x |PMID=35925074}}</ref> treten als Auswirkungen einer Überstimulation des Immunsystems bei ME/CFS gehäuft auf. Dementsprechend zeigt ein Teil der Betroffenen Hinweise auf Immunaktivierung oder Entzündungen.<ref>{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=444 f., 450 f. und 453 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref name=":212" /><ref>{{Literatur |Autor=Simon Haunhorst, Diana Dudziak, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=Towards an understanding of physical activity-induced post-exertional malaise: Insights into microvascular alterations and immunometabolic interactions in post-COVID condition and myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome |Sammelwerk=Infection |Datum=2024-09-06 |ISSN=1439-0973 |Seiten=7 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s15010-024-02386-8}}</ref> Besonders häufig werden erhöhte Spiegel entzündungsfördernder [[Zytokin]]e beschrieben.<ref>{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=445, 448 und 450 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref name=":510">{{Literatur |Autor=Jin-Seok Lee, Wakiro Sato, Chang-Gue Son |Titel=Brain-regional characteristics and neuroinflammation in ME/CFS patients from neuroimaging: A systematic review and meta-analysis |Sammelwerk=Autoimmunity Reviews |Band=23 |Nummer=2 |Datum=2024-02 |Seiten=4 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.autrev.2023.103484}}</ref><ref name=":95">{{Literatur |Autor=Jacob Batham, Jessica Dwyer, Natalie Eaton-Fitch, Sonya Marshall-Gradisnik |Titel=Autoimmunity’s enigmatic role: exploring the connection with myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome |Sammelwerk=BMC Immunology |Band=25 |Nummer=1 |Datum=2024-10-01 |ISSN=1471-2172 |Seiten=5-7 |DOI=10.1186/s12865-024-00657-5 |PMC=11443722 |PMID=39354352}}</ref><ref name=":123" /> Dabei spielt das erhöhte [[Interleukine|Interleukin]] 4 eine wichtige Rolle bei Allergie-assoziierten Entzündungsprozessen und der Stimulation von [[Mastzelle]]n.<ref>{{Literatur |Autor=Jamie J. A. McLeod, Bianca Baker, John J. Ryan |Titel=Mast cell production and response to IL-4 and IL-13 |Sammelwerk=Cytokine |Reihe=IL 4/IL 13 family |Band=75 |Nummer=1 |Datum=2015-09-01 |ISSN=1043-4666 |Seiten=1 |DOI=10.1016/j.cyto.2015.05.019 |PMC=4532630 |PMID=26088754}}</ref> [[Interferon-γ]], ein entzündungsförderndes Zytokin, wurde in [[Blutserum|Serum]] und [[Liquor cerebrospinalis|Liquor]] festgestellt.<ref name=":212" /> Auch wurden erhöhte Werte der Immunglobulinsubgruppen [[IgG]]2 und [[IgM]] nachgewiesen.<ref name=":95" /> Des Weiteren werden verstärkte [[T-Lymphozyt|T-Zell]]-Aktivierungen und ein verändertes Typ-1-/Typ-2-Verhältnis mehrfach genannt.<ref>{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=444 f. und 447 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref name=":119" /><ref name=":123" /> Zudem liegen Hinweise auf [[B-Zelle|B-Zell]]-Aktivierungen vor.<ref name=":119" /><ref name=":123" /> Aktivierte [[Mikroglia]] (Immunzellen des Gehirns)<ref name=":82">{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=451 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref name=":510" /> weisen ebenso auf entzündliche Prozesse hin.<ref name=":410" /><ref name=":82" /> |
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===== Autoimmunität ===== |
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Bei der Erforschung der [[Pathogenese]] liegt ein Fokus auf [[Autoantikörper]]n,<ref>{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08-01 |ISSN=2731-7099 |Seiten=833 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x |PMID=35925074}}</ref> die sich bei ME/CFS-Erkrankten häufig nachweisen lassen.<ref>{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=5 |Datum=2024-05-01 |ISSN=1613-7671 |Seiten=111 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMID=38743348}}</ref><ref name=":95" /><ref name=":143">{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=444 f. und 453 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref> Vor allem geht es dabei um Autoantikörper gegen [[Adrenerger Rezeptor|adrenerge]], [[Muskarinerge Acetylcholin-Rezeptoren|muskarinerge]] und andere [[G-Protein-gekoppelte Rezeptoren]] des Gefäß-, Immun- und Nervensystems.<ref name=":012" /><ref name=":132" /><ref name=":123" /><ref name=":143" /> Studien zeigen Korrelationen zwischen Autoantikörpern mit den Ausprägungen der Symptome.<ref name=":123" /><ref name=":67" /> |
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==== Stoffwechsel ==== |
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Zahlreichen Studien zufolge ist die Leistungsfähigkeit des [[Stoffwechsel]]s bei ME/CFS herabgesetzt und vor allem im Hinblick auf die [[Energiestoffwechsel|Energiebereitstellung]] gestört. Teile dieser Störungen korrelieren mit der Schwere der Krankheitssymptome und verstärken sich unter Belastung.<ref>{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng et al. |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |Seiten=447-449 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref name=":28">{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=14 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607}}</ref><ref name=":06">{{Literatur |Autor=Anthony L. Komaroff, W. Ian Lipkin |Titel=ME/CFS and Long COVID share similar symptoms and biological abnormalities: road map to the literature |Sammelwerk=Frontiers in Medicine |Band=10 |Datum=2023-06-02 |ISSN=2296-858X |Seiten=10 |DOI=10.3389/fmed.2023.1187163 |PMC=10278546 |PMID=37342500}}</ref> |
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Bei aufeinanderfolgenden Belastungstests von Herz und Lungen ([[Spiroergometrie]]) erbringen ME/CFS-Betroffene im Vergleich zu Gesunden deutlich geringere Leistungen. Dies wird unter anderem auf einen beeinträchtigten [[Aerober Soffwechsel|aeroben Stoffwechsel]] durch eine verringerte Sauerstoffstransportkapazität des Bluts zurückgeführt.<ref>{{Literatur |Autor=John Derek Franklin, Michael Graham |Titel=Repeated maximal exercise tests of peak oxygen consumption in people with myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome: a systematic review and meta-analysis |Sammelwerk=Fatigue: Biomedicine, Health & Behavior |Band=10 |Nummer=3 |Datum=2022-07-03 |ISSN=2164-1846 |Seiten=119–135 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1080/21641846.2022.2108628}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Anthony L. Komaroff, W. Ian Lipkin |Titel=ME/CFS and Long COVID share similar symptoms and biological abnormalities: road map to the literature |Sammelwerk=Frontiers in Medicine |Band=10 |Datum=2023-06-02 |ISSN=2296-858X |Seiten=11 |DOI=10.3389/fmed.2023.1187163 |PMC=10278546 |PMID=37342500}}</ref><ref name=":35">{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng et al. |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |Seiten=449 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref name=":1142">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 23, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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In Bezug auf die Energiebereitstellung werden zudem Störungen der [[Mitochondrium|Mitochondrien]]<ref>{{Literatur |Autor=Abu Mohammad Syed, Alexander K. Karius, Jin Ma et al. |Titel=Mitochondrial Dysfunction in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Physiology |Datum=2025-02-17 |ISSN=1548-9213 |DOI=10.1152/physiol.00056.2024}}</ref><ref name=":115">{{Literatur |Autor=Hannah E. Davis, Lisa McCorkell, Julia Moore Vogel, Eric J. Topol |Titel=Long COVID: major findings, mechanisms and recommendations |Sammelwerk=Nature Reviews Microbiology |Band=21 |Nummer=3 |Datum=2023-03 |ISSN=1740-1526 |Seiten=137 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1038/s41579-022-00846-2}}</ref> und der Bildung des universellen Energieträgers [[Adenosintriphosphat]] (ATP) beschrieben.<ref name=":28" /><ref name=":06" /> |
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Daneben wird die Freisetzung von zellschädigenden Stoffen diskutiert. Dazu gehören [[DAMP]]s, also körpereigene Stoffe, die Immunreaktionen hervorrufen und verstärken, und [[Reaktive Sauerstoffspezies|freie Sauerstoffradikale]], die zu [[Oxidativer Stress|oxidativem Stress]] führen.<ref name=":28" /><ref name=":06" /><ref name=":35" /> |
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==== Nervensystem ==== |
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In der [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme|Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten]] ([[ICD-10]] und [[ICD-11]]) wird ME/CFS als Erkrankung des [[Nervensystem]]s eingeordnet.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 4 f., abgerufen am 16. April 2024.</ref> In Studien beschriebene Veränderungen betreffen das [[Vegetatives Nervensystem|autonome]] und das [[Zentralnervensystem|zentrale Nervensystem]].<ref name=":51">{{Literatur |Hrsg=Jörg Braun, Dirk Müller-Wieland |Titel=Basislehrbuch Innere Medizin: kompakt-greifbar-verständlich |Verlag=Urban & Fischer |Ort=München |Datum=2022 |ISBN=978-3-437-05004-6 |Seiten=1103 |Kommentar=E-Book}}</ref> |
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Es kommt zu einem Ungleichgewicht (gestörte [[Homöostase]])<ref name=":09" /> des autonomen Nervensystems mit sympathischer Überaktivität („[[Adrenozeptoren|adrenerge]] Überstimulierung“).<ref name=":65" /><ref>{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Marie-Eve Tremblay, Dorothee Bienzle, Joachim E. Fischer |Titel=The Pathobiology of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: The Case for Neuroglial Failure |Sammelwerk=Frontiers in Cellular Neuroscience |Band=16 |Datum=2022-05-09 |ISSN=1662-5102 |Seiten=7 |DOI=10.3389/fncel.2022.888232 |PMC=9124899 |PMID=35614970}}</ref><ref name=":94" /> Adrenalinspiegel sind erhöht und [[Β1-Adrenozeptor|β<sub>1</sub>-Adrenozeptoren]] verstärkt aktiviert. Nach körperlicher Aktivität wird zudem eine im Vergleich zu Gesunden verstärkte Aktivierung von α<sub>2A</sub>-Adrenozeptoren beschrieben.<ref name=":50">{{Literatur |Autor=Jolien Hendrix, Lara Fanning, Arne Wyns et al. |Titel=Adrenergic dysfunction in patients with myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome and fibromyalgia: A systematic review and meta‐analysis |Sammelwerk=European Journal of Clinical Investigation |Datum=2024-09-25 |ISSN=0014-2972 |Seiten=13-16 |DOI=10.1111/eci.14318}}</ref> |
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Bei ME/CFS<ref>{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=11 f. |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607 |PMC=11180809 |PMID=38887284}}</ref><ref name=":09">{{Literatur |Autor=Anthony L. Komaroff, W. Ian Lipkin |Titel=ME/CFS and Long COVID share similar symptoms and biological abnormalities: road map to the literature |Sammelwerk=Frontiers in Medicine |Band=10 |Datum=2023-06-02 |ISSN=2296-858X |Seiten=5 |DOI=10.3389/fmed.2023.1187163 |PMC=10278546 |PMID=37342500}}</ref><ref name=":111">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 4 229, abgerufen am 16. April 2024.</ref> wird sympathische Überaktivität mit einer reduzierten [[Herzfrequenzvariabilität]],<ref name=":211">{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=12 |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607 |PMC=11180809 |PMID=38887284}}</ref><ref name=":310">{{Literatur |Autor=Lucinda Bateman, Alison C. Bested, Hector F. Bonilla, Bela V. Chheda et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Essentials of Diagnosis and Management |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=96 |Nummer=11 |Datum=2021-11 |ISSN=0025-6196 |Seiten=2865 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2021.07.004}}</ref> [[Schlafstörung]]en,<ref name=":310" /><ref name=":48">{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=117 |DOI=10.17226/19012}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Klaus J. Wirth, Carmen Scheibenbogen, Friedemann Paul |Titel=An attempt to explain the neurological symptoms of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=19 |Nummer=1 |Datum=2021-11-22 |ISSN=1479-5876 |Seiten=4 |DOI=10.1186/s12967-021-03143-3 |PMC=8607226 |PMID=34809664}}</ref> [[Hypokapnie]]<ref name=":59">{{Literatur |Autor=Lucinda Bateman, Alison C. Bested, Hector F. Bonilla et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Essentials of Diagnosis and Management |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=96 |Nummer=11 |Datum=2021-11 |Seiten=2866 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2021.07.004}}</ref><ref name=":94">{{Literatur |Autor=Klaus J. Wirth, Carmen Scheibenbogen, Friedemann Paul |Titel=An attempt to explain the neurological symptoms of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=19 |Nummer=1 |Datum=2021-11-22 |ISSN=1479-5876 |Seiten=5 |DOI=10.1186/s12967-021-03143-3 |PMC=8607226 |PMID=34809664}}</ref> und [[Durchblutungsstörung|Störungen der Durchblutung]]<ref name=":211" /><ref>{{Literatur |Autor=Anthony L. Komaroff, W. Ian Lipkin |Titel=ME/CFS and Long COVID share similar symptoms and biological abnormalities: road map to the literature |Sammelwerk=Frontiers in Medicine |Band=10 |Datum=2023-06-02 |ISSN=2296-858X |Seiten=7 |DOI=10.3389/fmed.2023.1187163 |PMC=10278546 |PMID=37342500}}</ref><ref name=":65">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Wolfgang Broxtermann, Uta Behrends |Titel=Chronische Erschöpfung bedeutet nicht, einfach nur müde zu sein |Sammelwerk=Pädiatrie |Band=34 |Nummer=3 |Datum=2022-06 |ISSN=1867-2132 |Seiten=27 |DOI=10.1007/s15014-022-4043-z |PMC=9203140}}</ref> sowie [[Orthostatische Intoleranz|orthostatischer Intoleranz]]<ref name=":59" /><ref name=":48" /><ref>{{Literatur |Autor=Klaus J. Wirth, Carmen Scheibenbogen, Friedemann Paul |Titel=An attempt to explain the neurological symptoms of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=19 |Nummer=1 |Datum=2021-11-22 |ISSN=1479-5876 |Seiten=2 f. |DOI=10.1186/s12967-021-03143-3 |PMC=8607226 |PMID=34809664}}</ref> in Verbindung gebracht. Auf orthostatische Belastung folgt eine erhöhte [[Noradrenalin]]<nowiki />ausschüttung.<ref name=":50" /> |
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Gegenstand der Forschung ist darüber hinaus die Rolle verschiedener [[Autoantikörper]], unter anderem gegen [[G-Protein-gekoppelte Rezeptoren]], die mit der Steuerung des autonomen Nervensystems assoziiert werden.<ref name=":65" /><ref name=":51" /> |
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Weitere beschriebene Auffälligkeiten, die das Nervensystem betreffen, sind: |
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* Hinweise auf eine Neuroinflammation (Entzündung des [[Nervengewebe]]s),<ref name=":1" /><ref name=":74">{{Literatur |Autor=Hannah E. Davis, Lisa McCorkell, Julia Moore Vogel, Eric J. Topol |Titel=Long COVID: major findings, mechanisms and recommendations |Sammelwerk=Nature Reviews Microbiology |Band=21 |Nummer=3 |Datum=2023-03 |ISSN=1740-1534 |Seiten=137 |DOI=10.1038/s41579-022-00846-2 |PMC=9839201 |PMID=36639608}}</ref><ref name=":111" /><ref name=":104">{{Literatur |Autor=National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine |Titel=Long-Term Health Effects of COVID-19: Disability and Function Following SARS-CoV-2 Infection |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2024 |ISBN=978-0-309-71860-8 |Seiten=190 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/27756}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jin-Seok Lee, Wakiro Sato, Chang-Gue Son |Titel=Brain-regional characteristics and neuroinflammation in ME/CFS patients from neuroimaging: A systematic review and meta-analysis |Sammelwerk=Autoimmunity Reviews |Band=23 |Nummer=2 |Datum=2024-02-01 |ISSN=1568-9972 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.autrev.2023.103484}}</ref> |
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* Aktivierungen von [[Astrozyt]]en und [[Mikroglia]] (Stütz- und Hilfszellen von Nervenzellen),<ref>{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=450 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref name=":117">{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=13 |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607 |PMC=11180809 |PMID=38887284}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Anthony L. Komaroff, W. Ian Lipkin |Titel=Insights from myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome may help unravel the pathogenesis of postacute COVID-19 syndrome |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=27 |Nummer=9 |Datum=2021-09 |ISSN=1471-4914 |Seiten=900 |DOI=10.1016/j.molmed.2021.06.002 |PMC=8180841 |PMID=34175230}}</ref><ref name=":104" /> |
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* Verlust [[Graue Substanz|grauer]] und [[Weiße Substanz|weißer Hirnsubstanz]],<ref>{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=451 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell, M. Asad Khan, Beate R. Jaeger, Etheresia Pretorius |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=4 |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607 |PMC=11180809 |PMID=38887284}}</ref><ref name=":59" /><ref name=":1" /><ref>{{Literatur |Autor=Anthony L. Komaroff, W. Ian Lipkin |Titel=ME/CFS and Long COVID share similar symptoms and biological abnormalities: road map to the literature |Sammelwerk=Frontiers in Medicine |Band=10 |Datum=2023-06-02 |ISSN=2296-858X |Seiten=6 f. |DOI=10.3389/fmed.2023.1187163 |PMC=10278546 |PMID=37342500}}</ref> |
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* funktionelle und strukturelle Veränderungen des [[Hirnstamm]]s<ref name=":1" /><ref name=":74" /><ref name=":111" /><ref>{{Literatur |Autor=Amy D. Proal, Michael B. VanElzakker |Titel=Long COVID or Post-acute Sequelae of COVID-19 (PASC): An Overview of Biological Factors That May Contribute to Persistent Symptoms |Sammelwerk=Frontiers in Microbiology |Band=12 |Datum=2021-06-23 |ISSN=1664-302X |Seiten=15 |DOI=10.3389/fmicb.2021.698169 |PMC=8260991 |PMID=34248921}}</ref> und |
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* Veränderungen des Gehirnstoffwechsels.<ref name=":117" /><ref name=":09" /><ref name=":122">{{Literatur |Autor=Jin-Seok Lee, Wakiro Sato, Chang-Gue Son |Titel=Brain-regional characteristics and neuroinflammation in ME/CFS patients from neuroimaging: A systematic review and meta-analysis |Sammelwerk=Autoimmunity Reviews |Band=23 |Nummer=2 |Datum=2024-02-01 |ISSN=1568-9972 |Seiten=3 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.autrev.2023.103484}}</ref><ref name=":104" /> |
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==== Durchblutung und Gefäße ==== |
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===== Verminderte Durchblutung des Gehirns ===== |
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Bei ME/CFS tritt eine verminderte Durchblutung des Gehirns auf:<ref name=":115" /><ref name=":07">{{Literatur |Autor=National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine |Titel=Long-Term Health Effects of COVID-19: Disability and Function Following SARS-CoV-2 Infection |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2024 |ISBN=978-0-309-71860-8 |Seiten=190 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/27756}}</ref><ref name=":57" /> [[Kipptischuntersuchung]]en zeigen bei Erkrankten einen Abfall der Durchblutung des Gehirns<ref>{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=14 |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607 |PMC=11180809}}</ref> um durchschnittlich 26 %, während dieser bei Gesunden nur 7 % beträgt.<ref name=":022" /><ref name=":57" /> Es wird angenommen, dass dies mit der stark herabgesetzten Leistungsfähigkeit<ref name=":5" /> und Erholungsfähigkeit<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 233, abgerufen am 16. April 2024.</ref> der Betroffenen sowie mit dem Schweregrad der Beeinträchtigungen zusammenhängt.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 234, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Zusätzlich wird eine Verbindung mit der Dysregulation des [[Vegetatives Nervensystem|autonomen Nervensystems]] (Dysautonomie)<ref>{{Literatur |Autor=Anthony L. Komaroff, W. Ian Lipkin |Titel=Insights from myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome may help unravel the pathogenesis of postacute COVID-19 syndrome |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=27 |Nummer=9 |Datum=2021-09 |Seiten=901 |DOI=10.1016/j.molmed.2021.06.002 |PMC=8180841 |PMID=34175230}}</ref> sowie einem ebenfalls bei Personen mit ME/CFS nachgewiesenem reduzierten Blutvolumen ([[Hypovolämie]])<ref name=":07" /><ref>{{Literatur |Autor=Lucinda Bateman, Alison C. Bested, Hector F. Bonilla et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Essentials of Diagnosis and Management |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=96 |Nummer=11 |Datum=2021-11 |ISSN=0025-6196 |Seiten=2866 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2021.07.004}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Anthony L. Komaroff, W. Ian Lipkin |Titel=ME/CFS and Long COVID share similar symptoms and biological abnormalities: road map to the literature |Sammelwerk=Frontiers in Medicine |Band=10 |Datum=2023-06-02 |ISSN=2296-858X |Seiten=4 |DOI=10.3389/fmed.2023.1187163 |PMC=10278546 |PMID=37342500}}</ref> diskutiert. |
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===== Störungen des Gefäßsystems ===== |
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{{Galerie |
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| Name = Durchblutungsstörungen bei einer Patientin mit ME/CFS |
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| Größe = 300 |
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| align = right |
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| captionalign = left|Datei:Endotheliale Dysfunktion MECFS 1.jpg|Darstellung einer [[Durchblutungsstörung]] der [[Kapillare (Anatomie)|kleinsten Blutgefäße]] der gesamten Hand. Blau dargestellt ist die niedrige Geschwindigkeit des Blutflusses.|Datei:Endotheliale Dysfunktion MECFS 2.jpg|Darstellung einer [[Durchblutungsstörung]] der [[Kapillare (Anatomie)|kleinsten Blutgefäße]] des Fingers. Nach Beendigung einer bewusst herbeigeführten Drosselung unterbleibt aufgrund einer [[endothel]]ialen Fehlfunktion ein Anstieg des Blutflusses. |
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}} |
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Entsprechend einer Vielzahl chronisch-entzündlicher Krankheiten werden bei ME/CFS Störungen des [[Blutkreislauf|Gefäßsystems]] wie eine endotheliale Fehlfunktion beschrieben.<ref name=":07" /><ref name=":115" /> Die gestörte Funktion der Zellschicht an der Innenfläche von Blutgefäßen ([[Endothel]]) führt zu einer Beeinträchtigung der Gefäßerweiterung ([[Vasodilatation]]) und kann für eine Minderdurchblutung von Geweben und Organen verantwortlich sein. Auch neurologische Symptome wie kognitive Störungen werden in diesem Zusammenhang diskutiert.<ref name=":29">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 231 f., abgerufen am 16. April 2024.</ref> Die Ausprägung der endothelialen Fehlfunktion könnte zudem mit dem Schweregrad der Erkrankung zusammenhängen.<ref name=":37">{{Literatur |Autor=Sarah J. Annesley, Daniel Missailidis, Benjamin Heng, Elisha K. Josev, Christopher W. Armstrong |Titel=Unravelling shared mechanisms: insights from recent ME/CFS research to illuminate long COVID pathologies |Sammelwerk=Trends in Molecular Medicine |Band=30 |Nummer=5 |Datum=2024-05 |ISSN=1471-4914 |Seiten=452 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.molmed.2024.02.003}}</ref><ref name=":29" /> |
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Das Gefäßsystem betreffend werden außerdem beschrieben: |
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* Eine veränderte Form der [[Erythrozyt|roten Blutzellen]] ([[Erythrozyt]]en),<ref name=":115" /><ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 232, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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* überaktivierte [[Thrombozyt|Blutplättchen]] ([[Thrombozytenaggregation|Thrombozytenaktivierung]])<ref name=":37" /><ref>{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=13 |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607 |PMC=11180809}}</ref><ref name=":115" /><ref>{{Literatur |Autor=Jean M. Nunes, Douglas B. Kell, Etheresia Pretorius |Titel=Cardiovascular and haematological pathology in myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS): A role for viruses |Sammelwerk=Blood Reviews |Band=60 |Datum=2023-07 |Seiten=5 |DOI=10.1016/j.blre.2023.101075 |PMC=10027292 |PMID=36963989}}</ref> sowie |
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* kleinste Blutgerinnsel (sogenannte ''Microclots'' oder [[Thrombus|Mikrothromben]])<ref name=":37" /><ref>{{Literatur |Autor=Hayley E. Arron, Benjamin D. Marsh, Douglas B. Kell et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: the biology of a neglected disease |Sammelwerk=Frontiers in Immunology |Band=15 |Datum=2024-06-03 |ISSN=1664-3224 |Seiten=11 |DOI=10.3389/fimmu.2024.1386607 |PMC=11180809}}</ref><ref name=":115" /><ref>{{Literatur |Autor=Jean M. Nunes, Douglas B. Kell, Etheresia Pretorius |Titel=Cardiovascular and haematological pathology in myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS): A role for viruses |Sammelwerk=Blood Reviews |Band=60 |Datum=2023-07-01 |ISSN=0268-960X |Seiten=4 |DOI=10.1016/j.blre.2023.101075 |PMC=10027292 |PMID=36963989}}</ref> und dadurch ausgelöste Durchblutungsstörungen der kleinsten Blutgefäße ([[Mikrozirkulation]]sstörungen).<ref name=":22" /> |
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==== Körperliche Reaktionen auf Belastungen ==== |
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{{Hauptartikel|Post-exertionelle Malaise}} |
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Die post-exertionelle Malaise verweist darauf, dass die körperlichen Reaktionen auf Belastungen bei ME/CFS-Erkrankten gestört sind. Als pathophysiologische Merkmale werden in diesem Zusammenhang unter anderem eine verminderte [[Maximale Sauerstoffaufnahme|Sauerstoffaufnahme]], erhöhte [[Lactate|Laktatwerte]], Fehlfunktionen der [[Mitochondrium|Mitochondrien]] und Schädigungen der Muskeln beschrieben.<ref>{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann |Hrsg=Erika Zelko, Susanne Rabady, Herbert Bachler |Titel=Postakute Infektionssyndrome und Erkrankungen |Sammelwerk=Lehrbuch für Allgemein-/Familienmedizin |WerkErg=E-Book |Verlag=Trauner Verlag |Ort=Linz |Datum=2024 |ISBN=978-3-99151-341-4 |Seiten=7 f.}}</ref> |
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== Diagnose == |
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ME/CFS wird anhand der [[Symptom]]e diagnostiziert.<ref name=":32">Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: ''Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen.'' In: ''[[Deutsches Ärzteblatt]].'' Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-910, [https://www.aerzteblatt.de/archiv/231286/Myalgische-Enzephalomyelitis-Chronisches-Fatigue-Syndrom-Interdisziplinaer-versorgen aerzteblatt.de] (abgerufen am 16. April 2024).</ref> Hierfür sind vor allem die ''Kanadischen Konsenskriterien'' ''(CCC'' für ''[[#Kanadische Konsenskriterien|Canadian Consensus Criteria]])'' und die Kriterien des US-amerikanischen ''[[Institute of Medicine]]'' ''([[#Kriterien des Institute of Medicine|IOM-Kriterien]])'' grundlegend.<ref name=":02">{{Literatur |Autor=Bruce M. Carruthers, Anil Kumar Jain, Kenny L. De Meirleir et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Clinical Working Case Definition, Diagnostic and Treatment Protocols |Sammelwerk=Journal of Chronic Fatigue Syndrome |Band=11 |Nummer=1 |Datum=2003-01 |ISSN=1057-3321 |Seiten=11-13 |DOI=10.1300/J092v11n01_02}}</ref><ref name=":12">{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=210 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/19012}}</ref><ref name=":52">''[https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-002l_S3_Muedigkeit_2023-01_01.pdf Müdigkeit]'' (PDF; 2,8 MB), S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 56–59, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Da die Diagnose auf der Feststellung gegebener Symptome und der Erfüllung festgelegter Kriterien beruht, handelt es sich nicht um eine [[Ausschlussdiagnose]].<ref name=":9" /> |
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Als charakteristisches [[Leitsymptom]] beschreiben die CCC und die IOM-Kriterien die [[#Post-exertionelle Malaise (PEM)|post-exertionelle Malaise]] (PEM), eine nach Belastung auftretende Zustandsverschlechterung. Sie setzen zudem [[#Fatigue|Fatigue]] mit erheblichen Einschränkungen des Aktivitätsniveaus sowie Schlafstörungen übereinstimmend als Bedingung für ME/CFS voraus.<ref name=":02" /><ref name=":12" /> Da die Einzelsymptome Fatigue und Schlafstörungen auch bei verschiedenen anderen Erkrankungen vorkommen, sind sie bei der Diagnostik jedoch weniger charakteristisch als PEM.<ref>{{Literatur |Autor=Luis Nacul, François Jérôme Authier, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=European Network on Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (EUROMENE): Expert Consensus on the Diagnosis, Service Provision, and Care of People with ME/CFS in Europe |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=5 |Datum=2021-05-19 |ISSN=1648-9144 |Seiten=9 |DOI=10.3390/medicina57050510 |PMC=8161074 |PMID=34069603}}</ref><ref name=":2">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08 |ISSN=2731-7080 |Seiten=834 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x}}</ref> |
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Zusätzlich zur allgemeinen Diagnose ME/CFS wird der [[#Schweregrade|Schweregrad]] der Erkrankung festgestellt. Hierbei wird unter anderem zwischen den Graden ''leicht'', ''moderat'', ''schwer'' und ''sehr schwer'' unterschieden. |
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=== Rahmenbedingungen === |
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Die Diagnostik bei Verdacht auf ME/CFS soll in Deutschland gemäß der Richtlinie des [[Gemeinsamer Bundesausschuss|Gemeinsamen Bundesausschusses]] grundsätzlich von [[Hausarzt|Hausärztinnen und Hausärzten]] durchgeführt und koordiniert werden.<ref name=":41" /> Gegebenenfalls sollen [[Facharzt|Fachärztinnen und Fachärzte]] sowie spezialisierte Ambulanzen in die Diagnostik einbezogen werden.<ref name=":49" /> Häufig wird eine korrekte und zügige Diagnostik jedoch durch fehlende Anlaufstellen und eine lückenhafte Bekanntheit der Erkrankung im Gesundheitswesen erschwert (siehe [[#Versorgungssituation|Abschnitt Versorgungssituation]]). |
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=== Untersuchungsmethoden === |
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Ein standardisierter Test zur sicheren Bestimmung von ME/CFS in der klinischen Praxis liegt nicht vor.<ref name=":2" /><ref>{{Literatur |Autor=Krista S. P. Clarke, Caroline C. Kingdon, Michael Pycraft Hughes et al. |Titel=The search for a blood-based biomarker for Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS): from biochemistry to electrophysiology |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=23 |Nummer=1 |Datum=2025-02-04 |ISSN=1479-5876 |Seiten=2 |DOI=10.1186/s12967-025-06146-6 |PMC=11792299 |PMID=39905423}}</ref> Von besonderer Bedeutung ist daher das ärztliche [[Anamnese]]gespräch mit den zu Behandelnden.<ref>{{Literatur |Autor=Luis Nacul, François Jérôme Authier, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=European Network on Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (EUROMENE): Expert Consensus on the Diagnosis, Service Provision, and Care of People with ME/CFS in Europe |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=5 |Datum=2021-05-19 |ISSN=1648-9144 |Seiten=6 f. |DOI=10.3390/medicina57050510 |PMC=8161074 |PMID=34069603}}</ref> Bei Schwerbetroffenen und Kindern wird das Gespräch daneben mit begleitenden, betreuenden oder pflegenden Personen geführt.<ref>{{Literatur |Autor=Jose Montoya, Theresa Dowell, Amy Mooney, Mary Dimmock, Lily Chu |Titel=Caring for the Patient with Severe or Very Severe Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Healthcare |Band=9 |Nummer=10 |Datum=2021-10-06 |ISSN=2227-9032 |Seiten=3-5 |DOI=10.3390/healthcare9101331 |PMC=8544443 |PMID=34683011}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Peter C. Rowe, Rosemary A. Underhill, Kenneth J. Friedman et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome Diagnosis and Management in Young People: A Primer |Sammelwerk=Frontiers in Pediatrics |Band=5 |Datum=2017-06-19 |ISSN=2296-2360 |Seiten=6 |DOI=10.3389/fped.2017.00121 |PMC=5474682 |PMID=28674681}}</ref> Ergänzend zum Anamnesegespräch werden Fragebögen eingesetzt. Diese erfassen die Ausprägung und Schwere von Einzelsymptomen wie PEM und Fatigue gemäß der Diagnosekriterien.<ref>[https://static-content.springer.com/esm/art%3A10.1007%2Fs00431-023-05351-z/MediaObjects/431_2023_5351_MOESM2_ESM.pdf ''Munich Berlin Symptom Questionnaire (MBSQ) – Ärztlicher Anamnesebogen für Erwachsene bei Verdacht auf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)''] (PDF; 2 MB), 27. Oktober 2022, abgerufen am 8. Mai 2024.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Laura-Carlotta Peo, Katharina Wiehler, Johannes Paulick et al. |Titel=Pediatric and adult patients with ME/CFS following COVID-19: A structured approach to diagnosis using the Munich Berlin Symptom Questionnaire (MBSQ) |Sammelwerk=European Journal of Pediatrics |Band=183 |Nummer=3 |Datum=2024-03-01 |ISSN=1432-1076 |Seiten=1265–1276 |DOI=10.1007/s00431-023-05351-z |PMC=10951047 |PMID=38095713}}</ref><ref>''[https://cfc.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/kompetenzzentren/cfc/ZZ_alte_Dateien/Landing_Page/DSQ-PEM_TUM.pdf Screening auf Post-Exertionelle-Malaise (PEM)]'' (PDF; 0,4 MB), 4. September 2021, abgerufen am 8. Mai 2024.</ref> |
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Körperliche Diagnostik und [[Labordiagnostik]] tragen dazu bei, die Befunde zu erweitern, andere Erkrankungen auszuschließen und [[Begleiterkrankung]]en zu erkennen.<ref>{{Literatur |Autor=Luis Nacul, François Jérôme Authier, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=European Network on Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (EUROMENE): Expert Consensus on the Diagnosis, Service Provision, and Care of People with ME/CFS in Europe |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=5 |Datum=2021-05-19 |ISSN=1648-9144 |Seiten=14 |DOI=10.3390/medicina57050510 |PMC=8161074 |PMID=34069603}}</ref> Zur körperlichen Diagnostik zählen allgemeine [[klinische Untersuchung]]en (Betrachten, Abtasten, Abklopfen, Abhören), [[Neurologie#Neurologische Untersuchungstechniken|neurologische Untersuchungen]], die [[Handkraft#Größe und Messung|Messung der Handkraft]] sowie [[Schellong-Test|Stehtests]] beziehungsweise [[Kipptischuntersuchung|Kipptisch-Untersuchungen]].<ref>{{Literatur |Autor=Stephanie L. Grach, Jaime Seltzer, Tony Y. Chon, Ravindra Ganesh |Titel=Diagnosis and Management of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=98 |Nummer=10 |Datum=2023-10 |Seiten=1547 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2023.07.032}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Luis Nacul, François Jérôme Authier, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=European Network on Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (EUROMENE): Expert Consensus on the Diagnosis, Service Provision, and Care of People with ME/CFS in Europe |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=5 |Datum=2021-05-19 |ISSN=1648-9144 |Seiten=7-14 |DOI=10.3390/medicina57050510 |PMC=8161074 |PMID=34069603}}</ref><ref name=":42">Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: ''Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-910 f., [https://www.aerzteblatt.de/archiv/231286/Myalgische-Enzephalomyelitis-Chronisches-Fatigue-Syndrom-Interdisziplinaer-versorgen aerzteblatt.de] (abgerufen am 16. April 2024).</ref> Die Labordiagnostik umfasst unter anderem ein großes Blutbild sowie die Bestimmung diverser Antikörper und hormon- und nährstoffbezogener Werte.<ref>{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05 |ISSN=0043-5325 |Seiten=108-111 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Luis Nacul, François Jérôme Authier, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=European Network on Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (EUROMENE): Expert Consensus on the Diagnosis, Service Provision, and Care of People with ME/CFS in Europe |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=5 |Datum=2021-05-19 |ISSN=1648-9144 |Seiten=10 f. |DOI=10.3390/medicina57050510 |PMC=8161074 |PMID=34069603}}</ref> Körperliche Diagnostik und Labordiagnostik ergeben bei ME/CFS-Betroffenen teilweise Auffälligkeiten, können jedoch ebenfalls normal ausfallen.<ref>{{Literatur |Autor=Luis Nacul, François Jérôme Authier, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=European Network on Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (EUROMENE): Expert Consensus on the Diagnosis, Service Provision, and Care of People with ME/CFS in Europe |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=5 |Datum=2021-05-19 |ISSN=1648-9144 |Seiten=7-11 |DOI=10.3390/medicina57050510 |PMC=8161074 |PMID=34069603}}</ref><ref name=":42" /> |
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=== Differenzialdiagnostik und Diagnose von Begleiterkrankungen === |
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Während sich ME/CFS durch das Leitsymptom [[#Post-exertionelle Malaise (PEM)|PEM]] oftmals [[Differenzialdiagnose|differenzialdiagnostisch]] abgrenzen lässt, überschneiden sich die weiteren Symptome in Teilen mit denen anderer Erkrankungen.<ref>{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann |Hrsg=Erika Zelko, Susanne Rabady, Herbert Bachler |Titel=Postakute Infektionssyndrome und Erkrankungen |Sammelwerk=Lehrbuch für Allgemein-/Familienmedizin |WerkErg=E-Book |Verlag=Trauner Verlag |Ort=Linz |Datum=2024 |ISBN=978-3-99151-341-4 |Seiten=9}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Luis Nacul, François Jérôme Authier, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=European Network on Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (EUROMENE): Expert Consensus on the Diagnosis, Service Provision, and Care of People with ME/CFS in Europe |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=5 |Datum=2021-05-19 |ISSN=1648-9144 |Seiten=13 |DOI=10.3390/medicina57050510 |PMC=8161074 |PMID=34069603}}</ref> Zudem geht ME/CFS häufig mit [[Begleiterkrankung]]en einher.<ref>{{Literatur |Autor=Stephanie L. Grach, Jaime Seltzer, Tony Y. Chon, Ravindra Ganesh |Titel=Diagnosis and Management of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=98 |Nummer=10 |Datum=2023-10 |Seiten=1548 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2023.07.032}}</ref> Je nach individueller Symptomatik und Krankheitsgeschichte ist daher eine weiterführende Diagnostik angezeigt.<ref>{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08 |ISSN=2731-7080 |Seiten=834–836 |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x |PMC=9281337 |PMID=35925074}}</ref> Dabei sind unter anderem die folgenden Krankheitsbilder und Symptome differenzialdiagnostisch oder als etwaige Begleiterkrankungen zu berücksichtigen:<ref name=":1" /><ref name=":92" /><ref>{{Literatur |Autor=Luis Nacul, François Jérôme Authier, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=European Network on Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (EUROMENE): Expert Consensus on the Diagnosis, Service Provision, and Care of People with ME/CFS in Europe |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=5 |Datum=2021-05-19 |ISSN=1648-9144 |Seiten=9 f. |DOI=10.3390/medicina57050510 |PMC=8161074 |PMID=34069603}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Lena Lutz, Johanna Rohrhofer, Sonja Zehetmayer et al. |Titel=Evaluation of Immune Dysregulation in an Austrian Patient Cohort Suffering from Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Biomolecules |Band=11 |Nummer=9 |Datum=2021-09-14 |ISSN=2218-273X |Seiten=1359 |DOI=10.3390/biom11091359 |PMC=8465819 |PMID=34572574}}</ref> |
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{| class="wikitable" |
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! Kategorie |
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! Beispiele |
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|Krankheitsbilder nach akuten Infektionen |
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|[[Long COVID]] ohne ME/CFS, [[Fatigue#Postinfektiöse Fatigue|postvirale/postinfektiöse Fatigue]] |
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|Neurologische Erkrankungen |
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|[[Multiple Sklerose]], [[Posturales Tachykardiesyndrom]], [[Small-Fiber-Neuropathie]] |
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|- |
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|Schmerzerkrankungen |
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|[[Fibromyalgie]] |
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|- |
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|Chronische Infektionskrankheiten |
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|[[AIDS]], [[Lyme-Borreliose]] |
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|- |
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|Onkologische Erkrankungen |
|||
|[[Fatigue#Fatigue und Krebs|Tumorbedingte Fatigue]] |
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|- |
|||
|Endokrinologische Erkrankungen |
|||
|[[Schilddrüsenunterfunktion]], [[Nebenniereninsuffizienz]] |
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|- |
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|Psychische Erkrankungen |
|||
|[[Depression]] |
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|- |
|||
|Immunologische Erkrankungen |
|||
|[[Immundefekt]]e, [[Mastzellaktivierungssyndrom]] |
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|- |
|||
|Autoimmunerkrankungen |
|||
|[[Hashimoto-Thyreoiditis]], [[Lupus erythematodes]], [[Myasthenia gravis]] |
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|- |
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|Genetische Erkrankungen |
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|[[Ehlers-Danlos-Syndrom]] |
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|} |
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=== Diagnosekriterien === |
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==== Kanadische Konsenskriterien ==== |
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Die ''Kanadischen Konsenskriterien'' wurden von einer Fachgruppe im Auftrag des [[Health Canada|kanadischen Gesundheitsministeriums]] erarbeitet und 2003 veröffentlicht.<ref name=":02" /> Neben den Diagnosekriterien des ''Institute of Medicine'' werden die ''Kanadischen Konsenskriterien'' in der Forschung und in der klinischen Praxis angewendet.<ref name=":32" /> Sie legen die folgenden Symptome für die Diagnose von ME/CFS fest (Darstellung nach der deutschsprachigen Fassung des [[Charité]] Fatigue Centrums Berlin):<ref>''[https://cfc.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/kompetenzzentren/cfc/ZZ_alte_Dateien/Landing_Page/Kanadische_Kriterien_mitAuswertung.pdf Kanadische Kriterien für die Diagnose CFS/ME]'' (PDF; 0,3 MB), Charité Berlin, abgerufen am 7. Mai 2024.</ref> |
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{| class="wikitable" |
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! colspan="2"| Verpflichtende Symptome |
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|Fatigue |
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|Ein deutliches Ausmaß einer neu aufgetretenen, anderweitig nicht erklärbaren, andauernden körperlichen oder mentalen Erschöpfung, die zu einer erheblichen Reduktion des Aktivitätsniveaus führt |
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|- |
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|[[Post-exertionelle Malaise]] |
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|Verstärkung des schweren Krankheitsgefühls und/oder Schmerzen nach Belastung mit einer verzögerten Erholungsphase (meist mehr als 24 Stunden, kann Tage dauern) |
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|- |
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|Schlafstörungen |
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|Schlafstörungen in Form von Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, verändertem Tag-Nacht-Rhythmus oder nicht-erholsamem Schlaf |
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|- |
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|Schmerzen |
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|Schmerzen in Form von Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen oder Kopfschmerzen |
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|- |
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! colspan="2"| Mindestens zwei neurologische/kognitive Symptome |
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|- |
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| colspan="2" |Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit und des Kurzzeitgedächtnisses; Schwierigkeiten mit der Informationsverarbeitung; Wortfindungsstörungen; Lesestörungen; Wahrnehmungs- und Sinnesstörungen; Desorientierung oder Verwirrung; Bewegungskoordinationsstörungen |
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|- |
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! colspan="2"| Mindestens ein Symptom aus zwei der folgenden drei Kategorien |
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|- |
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|[[Autonomes Nervensystem|Autonome]] Symptome |
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|Schnelle Lagewechsel (vor allem vom Liegen zum Stehen) führen zu Schwindel und/oder „Schwarzwerden vor Augen“; bei Lagewechsel tritt Herzrasen auf; Schwindel und Benommenheit; extreme Blässe; Darmstörungen (diffuse Schmerzen, Brennen, Blähungen); Blasenstörungen; Palpitation (Herzklopfen); Atemnot bei leichter Belastung |
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|- |
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|[[Neuroendokrinologie|Neuroendrokrine]] Symptome |
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|Anpassung der Körpertemperatur gestört; Schwitzen, fiebriges Gefühl; Hitze oder Kälte werden nicht gut vertragen; kalte Hände oder Füße; Gewichtszunahme oder abnormaler Appetit; Gewichtsabnahme; Stress ist schlechter zu verarbeiten und führt zu einer Verstärkung der Erschöpfung und emotionaler Unsicherheit |
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|- |
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|[[Immunsystem|Immunologische]] Symptome |
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|Schmerzhafte Lymphknoten; wiederkehrende Halsschmerzen; neue oder sich verändernde Allergien; grippeähnliche Symptome oder allgemeines Krankheitsgefühl; Überempfindlichkeit/Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln/Medikamenten/Chemikalien |
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|- |
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! colspan="2"| Mindestdauer der Symptome |
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|- |
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| colspan="2" |Die Symptome bestehen seit mindestens sechs Monaten bei Erwachsenen und seit mindestens drei Monaten bei Kindern. |
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|} |
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Eine weniger gebräuchliche<ref name=":52" /> Weiterentwicklung der ''Kanadischen Konsenskriterien'' stellen die ''Internationalen Konsenskriterien'' von 2011 dar. Bei diesen entfällt unter anderem die vorausgesetzte Mindestdauer der Symptome bis zur Diagnosestellung.<ref name="PMID21777306">{{Literatur |Autor=B. M. Carruthers, M. I. van de Sande, K. L. De Meirleir et al. |Titel=Myalgic encephalomyelitis: International Consensus Criteria |Sammelwerk=Journal of Internal Medicine |Band=270 |Nummer=4 |Datum=2011-10 |ISSN=0954-6820 |Seiten=327–338 |DOI=10.1111/j.1365-2796.2011.02428.x |PMC=3427890 |PMID=21777306}}</ref> |
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==== Kriterien des Institute of Medicine ==== |
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Die Kriterien des US-amerikanischen ''[[Institute of Medicine]]'' wurden von einer Fachgruppe erstellt, 2015 veröffentlicht und werden seitdem in der Forschung und in der klinischen Praxis eingesetzt. Im Vergleich zu den ''Kanadischen Konsenskriterien'' sind die IOM-Kriterien weniger umfangreich.<ref name=":12" /> Sie legen die folgenden Symptome für die Diagnose von ME/CFS fest:<ref name=":12" /><ref name=":68" /> |
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{| class="wikitable" |
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! Verpflichtende Symptome |
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|- |
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|Eine länger als 6 Monate anhaltende erhebliche Einschränkung oder Störung in der Fähigkeit, im früheren Ausmaß berufliche, bildungsbezogene, soziale oder persönliche Aktivitäten auszuüben, einhergehend mit [[Fatigue]], die oft umfassend ist, die neu ist oder einen definierbaren Beginn aufweist (nicht lebenslang besteht), die nicht die Folge anhaltender übermäßiger Anstrengung ist und die durch Ausruhen nicht erheblich gelindert wird. |
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|- |
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|[[Post-exertionelle Malaise]] (Zustandsverschlechterung und Krankheitsgefühl nach Belastung) |
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|Nicht-erholsamer Schlaf |
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! Mindestens eines der folgenden beiden Symptome |
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|Kognitive Störungen (Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit) |
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|- |
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|[[Orthostatische Intoleranz]] (Probleme des Körpers, sich an eine aufrechte Position anzupassen und in dieser zu verbleiben) |
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|} |
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=== Schweregrade === |
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[[Datei:SchweregradeMECFS.jpg|alt=Illustration zu den Schweregraden „mild“, „moderat“, „schwer“ und „sehr schwer“ der Myalgischen Enzephalomyelitis/des Chronischen Fatigue-Syndroms (ME/CFS). Jeder Schweregrad ist in einem Rechteck dargestellt. Die darin gezeigten Szenen werden immer dunkler. Bei „sehr schwer“ ist das Bild ganz schwarz. In jedem Rechteck ist ein Mensch. Bei „mild“ liegt der Mensch auf dem Sofa vor dem Fernseher. Bei „moderat“ liegt der Mensch im Bett. Neben dem Bett steht ein Rollstuhl. Bei „schwer“ erkennt man nur noch die Umrisse des im Bett liegenden Menschen, der eine Infusion bekommt.|mini|384x384px|Illustration der Schweregrade von ME/CFS]] |
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Im Rahmen der Diagnosestellung hat die Erfassung des individuellen Schweregrades maßgebliche Bedeutung.<ref name=":54">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=1613-7671 |Seiten=108 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref> ME/CFS kann zu schweren Funktionseinschränkungen und einem hohen [[Grad der Behinderung|Grad der Behinderung (GdB)]] führen.<ref name=":03">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=1613-7671 |Seiten=112 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref> Sowohl die Symptomschwere als auch die funktionelle Beeinträchtigung sind über die Zeit veränderlich und betreffen Erkrankte unterschiedlich.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 9, abgerufen am 16. April 2024.</ref> International wird in den Leitlinien die Erfassung des Schweregrades anhand der vier Schweregrade ''leicht'' bzw. ''mild'', ''moderat'', ''schwer'' und ''sehr schwer'' beschrieben.<ref name=":03" /><ref name=":14" /> Die Übergänge sind aufgrund der Heterogenität der Symptome fließend.<ref>''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 8, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Der Schweregrad wird auch vom Vorhandensein von Begleiterkrankungen beeinflusst.<ref name=":23">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 10, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Außerdem sind die Dauer bis zur Diagnose sowie äußere Faktoren, die die Pacingmöglichkeiten der betroffenen Person beeinflussen, für den Schweregrad bedeutsam.<ref name=":14">''[https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-002l_S3_Muedigkeit_2023-01_01.pdf Müdigkeit]'' (PDF; 2,8 MB), S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 59, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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Gemäß IQWiG sind etwa 25 % der Erkrankten leicht, 50 % moderat und 25 % schwer oder sehr schwer betroffen.<ref name=":23" /> Laut [[Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin|Deutscher Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin]] (DEGAM) können ein Viertel der Betroffenen das Haus nicht mehr verlassen oder sind [[Bettlägerigkeit|bettlägerig]].<ref name=":14" /> In über 60 % der Fälle sind Betroffene nicht mehr arbeitsfähig bzw. zu einem Schulbesuch in der Lage.<ref name=":14" /><ref name=":03" /> Manchen vergleichenden Studien zufolge ist die durchschnittliche Lebensqualität bei ME/CFS niedriger als bei anderen schweren Krankheiten wie [[Multiple Sklerose]], [[Mukoviszidose]], [[Diabetes mellitus]], [[Epilepsie]], [[AIDS]] oder [[Krebs (Medizin)|Krebs]].<ref name=":14" /><ref name=":03" /> Wiederholte Einschätzungen des Schweregrades sind sinnvoll, da sich Symptome unvorhersehbar verändern können<ref name=":3" /> und sich der Gesamtzustand während einer PEM verschlechtert.<ref name=":03" /> |
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In Anlehnung an die Internationalen Konsenskriterien<ref name="PMID21777306" /> und die Leitlinie des [[National Institute for Health and Care Excellence]] (NICE)<ref>''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, abgerufen am 16. April 2024.</ref> beschreibt das IQWiG die Schweregrade wie folgt:<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 9 f., abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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* ''Leicht:'' Betroffene haben ein um ca. 50 % geringeres Aktivitätsniveau im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Erkrankung. Grundsätzlich sind sie mobil und können sich selbst versorgen. Sie sind prinzipiell in der Lage, zu arbeiten bzw. zur Schule zu gehen, dies gelingt aber nur mit Anpassungen (wie einer reduzierten Stundenzahl) und unter Einschränkung anderer Aktivitäten (beispielsweise wegen notwendiger Zeit zum Ausruhen). |
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* ''Moderat:'' Betroffene haben eine eingeschränkte Mobilität und können den Alltag nur eingeschränkt und mit Unterstützung bewältigen. Sie sind aufgrund ihrer Symptome in der Regel nicht arbeits- bzw. schulfähig und benötigen häufige Ruhezeiten, wobei sie oft schlecht schlafen. |
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* ''Schwer:'' Betroffene können ihre Wohnung kaum noch verlassen und sind häufig auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie weisen eine ausgeprägte Fatigue und Schwäche auf und sind nicht oder nur sehr eingeschränkt in der Lage, sich zu bewegen und alltägliche Aktivitäten wie Zähneputzen zu erledigen. Sie haben schwere und oft anhaltende Schmerzen und deutliche Beeinträchtigungen ihrer kognitiven Fähigkeiten (beispielsweise große Schwierigkeiten, Gespräche zu verstehen und ihnen zu folgen). |
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* ''Sehr schwer:'' Betroffene haben große Schwierigkeiten, selbständig zu essen oder auf die Toilette zu gehen. Sie sind daher häufig bettlägerig und auf Pflege angewiesen. Schon kleine Handlungen wie Sitzen oder Sprechen können eine PEM auslösen und zu einer Verschlechterung der Symptome führen. |
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==== Bell-Skala ==== |
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Als eine weitere Einteilung der Schweregrade nach Funktionsfähigkeit wird häufig die Bell-Skala eingesetzt.<ref name=":32" /><ref name=":03" /> Die Bell-Skala wurde 1995 von dem ME/CFS-Experten David S. Bell speziell für diese Erkrankung entwickelt.<ref name=":03" /> Es handelt sich dabei um eine Punkteskala, die von 100 Punkten (gesund) bis 0 (schwerstbetroffen) reicht (Darstellung nach der deutschsprachigen Fassung des [[Charité]] Fatigue Centrums Berlin):<ref>''[https://cfc.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/kompetenzzentren/cfc/ZZ_alte_Dateien/Landing_Page/Kanadische_Kriterien_mitAuswertung.pdf Kanadische Kriterien für die Diagnose CFS/ME]'' (PDF; 0,3 MB), Charité Berlin, abgerufen am 7. Mai 2024.</ref> |
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{| class="wikitable" |
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!Punkte |
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!Beschreibung |
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|100 |
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|keine Symptome in Ruhe; keine Symptome bei körperlicher Belastung; insgesamt ein normales Aktivitätsniveau; ohne Schwierigkeiten in der Lage, Vollzeit zu arbeiten |
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|90 |
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|keine Symptome in Ruhe; leichte Symptome bei körperlicher und geistiger Belastung; insgesamt ein normales Aktivitätsniveau; ohne Schwierigkeiten in der Lage, Vollzeit zu arbeiten |
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|80 |
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|leichte Symptome in Ruhe; die Symptome verstärken sich durch Belastung; nur bei Tätigkeiten, die anstrengend sind, ist eine geringfügige Leistungseinschränkung spürbar; mit Schwierigkeiten in der Lage, an Arbeitsplätzen, die Kraftanstrengungen erfordern, Vollzeit zu arbeiten |
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|70 |
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|leichte Symptome in Ruhe; deutliche Begrenzungen in den täglichen Aktivitäten spürbar; der funktionelle Zustand beträgt insgesamt etwa 90 % der Norm – mit Ausnahme von Tätigkeiten, die einer Kraftanstrengung bedürfen; mit Schwierigkeiten in der Lage, Vollzeit zu arbeiten |
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|60 |
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|leichte Symptome in Ruhe; deutliche Begrenzungen in den täglichen Aktivitäten spürbar; der funktionelle Zustand beträgt insgesamt etwa 70 % bis 90 % der Norm; unfähig, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen, wenn dort körperliche Arbeit gefordert wird; aber in der Lage, Vollzeit zu arbeiten, wenn es um leichte Arbeiten geht und die Arbeitszeit flexibel gehandhabt werden kann |
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|- |
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|50 |
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|mittelschwere Symptome in Ruhe; mittelschwere bis schwere Symptome bei körperlicher Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 70 % der Norm reduziert; unfähig, anstrengende Arbeiten durchzuführen, aber in der Lage, leichte Arbeiten oder Schreibtischarbeit für 4 bis 5 Stunden täglich durchzuführen, wobei Ruhepausen benötigt werden |
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|- |
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|40 |
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|mittelschwere Symptome in Ruhe; mittelschwere bis schwere Symptome bei Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 50 % bis 70 % der Norm reduziert; unfähig, anstrengende Arbeiten durchzuführen, aber in der Lage, leichte Arbeiten oder Schreibtischarbeit für 3 bis 4 Stunden täglich durchzuführen, wobei Ruhepausen benötigt werden |
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|- |
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|30 |
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|mittelschwere bis schwere Symptome in Ruhe; schwere Symptome bei jeglicher Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 50 % der Norm reduziert; in der Regel ans Haus gefesselt; unfähig, anstrengende Arbeiten durchzuführen, aber in der Lage, leichte Arbeiten oder Schreibtischarbeit für 2 bis 3 Stunden täglich durchzuführen, wobei Ruhepausen benötigt werden |
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|20 |
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|mittelschwere bis schwere Symptome in Ruhe; schwere Symptome bei jeglicher Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 30 % bis 50 % der Norm reduziert; bis auf seltene Ausnahmen unfähig, das Haus zu verlassen; den größten Teil des Tages ans Bett gefesselt; unfähig, sich mehr als eine Stunde am Tag zu konzentrieren |
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|10 |
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|schwere Symptome in Ruhe; die meiste Zeit bettlägerig; ein Verlassen des Hauses ist nicht möglich; deutliche kognitive Symptome, die eine Konzentration verhindern |
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|0 |
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|ständig schwere Symptome; immer ans Bett gefesselt; unfähig zu einfachsten Pflegemaßnahmen |
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|} |
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==== FUNCAP55 ==== |
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Zusätzlich wird in der wissenschaftlichen Literatur auf den Fragebogen FUNCAP55<ref>{{Literatur |Autor=Kristian Sommerfelt, Trude Schei, Katharine A. Seton, Simon R. Carding |Titel=Assessing Functional Capacity in Myalgic Encephalopathy/Chronic Fatigue Syndrome: A Patient-Informed Questionnaire |Sammelwerk=Journal of Clinical Medicine |Band=13 |Nummer=12 |Datum=2024-06-14 |ISSN=2077-0383 |DOI=10.3390/jcm13123486 |PMC=11204454 |PMID=38930014}}</ref> verwiesen. Dieser wurde 2023 zur Beurteilung der funktionellen Leistungsfähigkeit bei ME/CFS konzipiert und macht eine Verfolgung des Krankheitsverlaufs möglich.<ref name=":19">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=1613-7671 |Seiten=113 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref> |
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==== Besonderheiten bei schwerer und sehr schwerer ME/CFS ==== |
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Menschen mit schwerer und sehr schwerer ME/CFS sind bettlägerig und nicht in der Lage, das Haus zu verlassen.<ref name=":55" /> Der GdB beträgt 100 und der [[Pflegebedürftigkeit|Pflegegrad]] 4 oder 5.<ref name=":55" /> Dies führt dazu, dass diese Gruppe Betroffener in Studien untererfasst ist und oftmals von medizinischer Grundversorgung ausgeschlossen wird.<ref name=":23" /><ref name=":43">{{Literatur |Autor=Jose G. Montoya, Theresa G. Dowell, Amy E. Mooney, Mary E. Dimmock, Lily Chu |Titel=Caring for the Patient with Severe or Very Severe Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Healthcare |Band=9 |Nummer=10 |Datum=2021-10 |ISSN=2227-9032 |Seiten=2 |DOI=10.3390/healthcare9101331 |PMC=8544443 |PMID=34683011}}</ref> Sie leiden an einer Schwere von Symptomen, die vielen Behandelnden unbekannt ist<ref name=":43" /> und aufgrund der fehlenden Erfahrung zu Misstrauen und Ablehnung führen kann.<ref name=":62">{{Literatur |Autor=Jose G. Montoya, Theresa G. Dowell, Amy E. Mooney, Mary E. Dimmock, Lily Chu |Titel=Caring for the Patient with Severe or Very Severe Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Healthcare |Band=9 |Nummer=10 |Datum=2021-10 |ISSN=2227-9032 |Seiten=5 |DOI=10.3390/healthcare9101331 |PMC=8544443 |PMID=34683011}}</ref> Dies wiederum kann fehlende oder falsche Diagnosen zur Folge haben.<ref name=":43" /> Durch die Symptomschwere müssen Betroffene häufig isoliert leben.<ref name=":13">{{Literatur |Autor=Jose G. Montoya, Theresa G. Dowell, Amy E. Mooney, Mary E. Dimmock, Lily Chu |Titel=Caring for the Patient with Severe or Very Severe Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Healthcare |Band=9 |Nummer=10 |Datum=2021-10 |ISSN=2227-9032 |Seiten=3 |DOI=10.3390/healthcare9101331 |PMC=8544443 |PMID=34683011}}</ref> Sie sind auf ein möglichst reizarmes Umfeld angewiesen, zum Beispiel einen leisen, abgedunkelten Raum ohne soziale Interaktionen.<ref name=":73">''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 51, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Oftmals sind sie nicht mehr in der Lage, selbst zu kommunizieren und Informationen zu verarbeiten.<ref name=":73" /> Eine hohe Krankheitslast sowie fehlende medizinische Versorgung, traumatisierende Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem und soziale Isolation können wie bei anderen schweren Erkrankungen zu [[Depression]]en und [[Suizidalität|Suizidgedanken]] führen.<ref name=":54" /><ref name=":62" /> Allerdings muss immer berücksichtigt werden, dass Symptome wie Gewichtsverlust auch auf [[gastrointestinal]]e Beschwerden und extreme Schwäche auf ME/CFS selbst zurückführbar sind und nicht Ausdruck einer begleitenden [[Psychische Störung|psychischen Erkrankung]] sein müssen.<ref name=":62" /> |
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=== Diagnostische Biomarker in der Forschung === |
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Während ME/CFS in der klinischen Praxis anhand definierter Symptome diagnostiziert wird, werden in der Forschung Verfahren entwickelt, mit denen sich die Erkrankung und ihr Schweregrad zusätzlich anhand von [[Biomarker (Medizin)|Biomarkern]] erkennen lassen.<ref>{{Literatur |Autor=Krista S. P. Clarke, Caroline C. Kingdon, Michael Pycraft Hughes et al. |Titel=The search for a blood-based biomarker for Myalgic Encephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS): from biochemistry to electrophysiology |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=23 |Nummer=1 |Datum=2025-02-04 |ISSN=1479-5876 |DOI=10.1186/s12967-025-06146-6 |PMC=11792299}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Rebekah Maksoud, Chandi Magawa, Natalie Eaton-Fitch, Kiran Thapaliya, Sonya Marshall-Gradisnik |Titel=Biomarkers for myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS): a systematic review |Sammelwerk=BMC Medicine |Band=21 |Nummer=1 |Datum=2023-05-24 |ISSN=1741-7015 |DOI=10.1186/s12916-023-02893-9 |PMC=10206551 |PMID=37226227}}</ref> Zu beachten ist, dass manche dieser Verfahren eine besondere technische Ausstattung benötigen und einzelne von ihnen aufgrund der [[#Post-exertionelle Malaise (PEM)|post-exertionellen Malaise]] Risiken für die Patientinnen und Patienten beinhalten können.<ref>{{Literatur |Autor=Daniel Missailidis, Oana Sanislav, Claire Y. Allan, Sarah J. Annesley, Paul R. Fisher |Titel=Cell-Based Blood Biomarkers for Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=International Journal of Molecular Sciences |Band=21 |Nummer=3 |Datum=2020-02-08 |ISSN=1422-0067 |Seiten=2 |DOI=10.3390/ijms21031142 |PMC=7037777 |PMID=32046336}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Rebekah Maksoud, Chandi Magawa, Natalie Eaton-Fitch, Kiran Thapaliya, Sonya Marshall-Gradisnik |Titel=Biomarkers for myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS): a systematic review |Sammelwerk=BMC Medicine |Band=21 |Nummer=1 |Datum=2023-05-24 |ISSN=1741-7015 |Seiten=11 f. |DOI=10.1186/s12916-023-02893-9 |PMC=10206551 |PMID=37226227}}</ref> Zudem ist weitere Forschung erforderlich, um die Zuverlässigkeit der Verfahren zu bestätigen und zu verbessern.<ref>{{Literatur |Autor=Rebekah Maksoud, Chandi Magawa, Natalie Eaton-Fitch, Kiran Thapaliya, Sonya Marshall-Gradisnik |Titel=Biomarkers for myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS): a systematic review |Sammelwerk=BMC Medicine |Band=21 |Nummer=1 |Datum=2023-05-24 |ISSN=1741-7015 |Seiten=13 f. |DOI=10.1186/s12916-023-02893-9 |PMC=10206551 |PMID=37226227}}</ref> |
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Beispiele für Verfahren zur Bestimmung diagnostischer Biomarker bei ME/CFS sind: |
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* Die Messung der Sauerstoffaufnahme und weiterer Parameter im Rahmen von [[Spiroergometrie]]-Belastungstests von Herz, Lunge und Muskeln an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.<ref>{{Literatur |Autor=Betsy Keller, Candace N. Receno, Carl J. Franconi et al. |Titel=Cardiopulmonary and metabolic responses during a 2-day CPET in myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome: translating reduced oxygen consumption to impairment status to treatment considerations |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=22 |Nummer=1 |Datum=2024-07-05 |ISSN=1479-5876 |DOI=10.1186/s12967-024-05410-5 |PMC=11229500 |PMID=38965566}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Todd E. Davenport, Lily Chu, Staci R. Stevens et al. |Titel=Two symptoms can accurately identify post-exertional malaise in myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome |Sammelwerk=Work |Band=74 |Nummer=4 |Datum=2023-04-18 |Seiten=1199–1213 |DOI=10.3233/WOR-220554}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=C. (Linda) M. C. van Campen, Frans C. Visser |Titel=Comparing Idiopathic Chronic Fatigue and Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) in Males: Response to Two-Day Cardiopulmonary Exercise Testing Protocol |Sammelwerk=Healthcare |Band=9 |Nummer=6 |Datum=2021-06-05 |ISSN=2227-9032 |DOI=10.3390/healthcare9060683 |PMC=8230194 |PMID=34198946}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Maximillian J. Nelson, Jonathan D. Buckley, Rebecca L. Thomson et al. |Titel=Diagnostic sensitivity of 2-day cardiopulmonary exercise testing in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=17 |Nummer=1 |Datum=2019-12 |ISSN=1479-5876 |DOI=10.1186/s12967-019-1836-0 |PMC=6417168 |PMID=30871578}}</ref> |
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* Die [[Handkraft#Größe und Messung|Messung der Handkraft]] mit begleitender Dokumentation der Symptome an aufeinanderfolgenden Zeitpunkten.<ref>{{Literatur |Autor=Anna Paffrath, Laura Kim, Claudia Kedor et al. |Titel=Impaired Hand Grip Strength Correlates with Greater Disability and Symptom Severity in Post-COVID Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Journal of Clinical Medicine |Band=13 |Nummer=7 |Datum=2024-04-08 |ISSN=2077-0383 |Seiten=2153 |DOI=10.3390/jcm13072153 |PMC=11012649 |PMID=38610918}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Bianka Jäkel, Claudia Kedor, Patricia Grabowski et al. |Titel=Hand grip strength and fatigability: correlation with clinical parameters and diagnostic suitability in ME/CFS |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=19 |Nummer=1 |Datum=2021-12 |ISSN=1479-5876 |DOI=10.1186/s12967-021-02774-w |PMC=8056497 |PMID=33874961}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Luis Carlos Nacul, Kathleen Mudie, Caroline C. Kingdon, Taane G. Clark, Eliana Mattos Lacerda |Titel=Hand Grip Strength as a Clinical Biomarker for ME/CFS and Disease Severity |Sammelwerk=Frontiers in Neurology |Band=9 |Datum=2018-11-27 |ISSN=1664-2295 |DOI=10.3389/fneur.2018.00992 |PMC=6277492 |PMID=30538664}}</ref> |
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* Die Messung der [[Elektrische Impedanz|elektrischen Impedanz]] der unter Stress gesetzten [[PBMC|peripheren mononukleären Blutzellen]] (einkernige Blutzellen mit rundem Kern) mittels ''Nanoneedle''-Technik.<ref>{{Literatur |Autor=R. Esfandyarpour, A. Kashi, M. Nemat-Gorgani, J. Wilhelmy, R. W. Davis |Titel=A nanoelectronics-blood-based diagnostic biomarker for myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS) |Sammelwerk=Proceedings of the National Academy of Sciences |Band=116 |Nummer=21 |Datum=2019-05-21 |ISSN=0027-8424 |Seiten=10250–10257 |DOI=10.1073/pnas.1901274116 |PMC=6535016 |PMID=31036648}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Krista S. P. Clarke, Caroline C. Kingdon, Michael Pycraft Hughes et al. |Titel=The search for a blood-based biomarker for Myalgic Encephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS): from biochemistry to electrophysiology |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=23 |Nummer=1 |Datum=2025-02-04 |ISSN=1479-5876 |Seiten=18 |DOI=10.1186/s12967-025-06146-6 |PMC=11792299}}</ref> |
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* Die Messung der [[Molekülschwingung|molekularen Schwingung]] der peripheren mononukleären Blutzellen mittels [[Raman-Spektroskopie]].<ref>{{Literatur |Autor=Jiabao Xu, Tiffany Lodge, Caroline Kingdon et al. |Titel=Developing a Blood Cell‐Based Diagnostic Test for Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome Using Peripheral Blood Mononuclear Cells |Sammelwerk=Advanced Science |Band=10 |Nummer=30 |Datum=2023-10 |ISSN=2198-3844 |DOI=10.1002/advs.202302146 |PMC=10602530 |PMID=37653608}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jiabao Xu, Michelle Potter, Cara Tomas et al. |Titel=A new approach to find biomarkers in chronic fatigue syndrome/myalgic encephalomyelitis (CFS/ME) by single-cell Raman micro-spectroscopy |Sammelwerk=The Analyst |Band=144 |Nummer=3 |Datum=2019 |ISSN=0003-2654 |DOI=10.1039/C8AN01437J}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Krista S. P. Clarke, Caroline C. Kingdon, Michael Pycraft Hughes et al. |Titel=The search for a blood-based biomarker for Myalgic Encephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS): from biochemistry to electrophysiology |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=23 |Nummer=1 |Datum=2025-02-04 |ISSN=1479-5876 |Seiten=8 |DOI=10.1186/s12967-025-06146-6 |PMC=11792299}}</ref> |
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* Die Messung der Sterberate der [[Lymphozyt]]en, kombiniert mit der Untersuchung der Funktion der [[Lymphoblast]]en.<ref>{{Literatur |Autor=Daniel Missailidis, Oana Sanislav, Claire Y. Allan, Sarah J. Annesley, Paul R. Fisher |Titel=Cell-Based Blood Biomarkers for Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=International Journal of Molecular Sciences |Band=21 |Nummer=3 |Datum=2020-02-08 |ISSN=1422-0067 |DOI=10.3390/ijms21031142 |PMC=7037777 |PMID=32046336}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Krista S. P. Clarke, Caroline C. Kingdon, Michael Pycraft Hughes et al. |Titel=The search for a blood-based biomarker for Myalgic Encephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS): from biochemistry to electrophysiology |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=23 |Nummer=1 |Datum=2025-02-04 |ISSN=1479-5876 |Seiten=5 |DOI=10.1186/s12967-025-06146-6 |PMC=11792299}}</ref> |
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== Therapie == |
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=== Rahmenbedingungen === |
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ME/CFS wird mit Stand 2024 nicht in einer eigenständigen deutschsprachigen Leitlinie, sondern in einem separaten Kapitel der Leitlinie ''Müdigkeit'' thematisiert. Es gibt bislang weder eine ursächliche Behandlung,<ref name=":04">''[https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-002l_S3_Muedigkeit_2023-01_01.pdf Müdigkeit]'' (PDF; 2,8 MB), S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 61, abgerufen am 16. April 2024.</ref> noch speziell zugelassene Therapien.<ref>{{Literatur |Autor=Carmen Scheibenbogen, Judith Theresia Bellmann-Strobl, Cornelia Heindrich et al. |Titel=Fighting Post-COVID and ME/CFS – development of curative therapies |Sammelwerk=Frontiers in Medicine |Band=10 |Datum=2023-06-15 |ISSN=2296-858X |Seiten=2 |DOI=10.3389/fmed.2023.1194754 |PMC=10309204 |PMID=37396922}}</ref> Deshalb werden in internationalen Leitlinien und wissenschaftlicher Literatur Krankheitsbewältigungsstrategien sowie ein nicht-medikamentöses und medikamentöses Symptommanagement empfohlen. Auch technische Hilfsmittel kommen zum Einsatz. Die [[Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin|DEGAM]] betont, dass von Heilungsversprechen abzusehen ist.<ref name=":04" /> |
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In Deutschland werden die Zuständigkeiten in der Behandlung in einer Richtlinie des [[Gemeinsamer Bundesausschuss|Gemeinsamen Bundesausschusses]] vorgegeben.<ref name=":40" /> Die zentrale Ansprechperson soll demnach eine Hausärztin oder ein Hausarzt sein, die eine koordinierende Rolle übernimmt und einen Behandlungsplan erstellt.<ref name=":41">''[https://www.g-ba.de/downloads/62-492-3451/LongCOV-RL_2023-12-21_iK-2024-05-09.pdf Richtlinie über eine berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung für Versicherte mit Verdacht auf Long-COVID und Erkrankungen, die eine ähnliche Ursache oder Krankheitsausprägung aufweisen (Long-COVIDRichtlinie/LongCOV-RL)]'' (PDF; 0,2 MB)''.'' [[Gemeinsamer Bundesausschuss]], S. 7–9, 21. Dezember 2023, abgerufen am 29. August 2024.</ref> Davon ausgehend sollen Fachärztinnen und Fachärzte sowie spezialisierte Ambulanzen in die Behandlung einbezogen werden.<ref name=":49">''[https://www.g-ba.de/downloads/62-492-3451/LongCOV-RL_2023-12-21_iK-2024-05-09.pdf Richtlinie über eine berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung für Versicherte mit Verdacht auf Long-COVID und Erkrankungen, die eine ähnliche Ursache oder Krankheitsausprägung aufweisen (Long-COVIDRichtlinie/LongCOV-RL)]'' (PDF; 0,2 MB)''.'' [[Gemeinsamer Bundesausschuss]], S. 9 f., 21. Dezember 2023, abgerufen am 29. August 2024.</ref> Bei Bedarf ist auch die Betreuung im Rahmen von Hausbesuchen und [[Telemedizin]]/Videosprechstunden vorgesehen.<ref>''[https://www.g-ba.de/downloads/62-492-3451/LongCOV-RL_2023-12-21_iK-2024-05-09.pdf Richtlinie über eine berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung für Versicherte mit Verdacht auf Long-COVID und Erkrankungen, die eine ähnliche Ursache oder Krankheitsausprägung aufweisen (Long-COVIDRichtlinie/LongCOV-RL)]'' (PDF; 0,2 MB)''.'' [[Gemeinsamer Bundesausschuss]], S. 3–11, 21. Dezember 2023, abgerufen am 29. August 2024.</ref> Fachleute weisen jedoch darauf hin, dass eine adäquate Versorgungsstruktur im bestehenden Gesundheitswesen bisher nicht vorhanden ist (siehe [[#Versorgungssituation|Abschnitt Versorgungssituation]]). |
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=== Individuelles Energiemanagement (Pacing) === |
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{{Hauptartikel|Pacing (Energiemanagement)}} |
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''Pacing'' ist eine Form des individuellen Energiemanagements und eine wichtige Strategie zur Krankheitsbewältigung.<ref name=":17">''[https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-002l_S3_Muedigkeit_2023-01_01.pdf Müdigkeit]'' (PDF; 2,8 MB)'','' S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 61 f., abgerufen am 16. April 2024.</ref> Es umfasst alle körperlichen und geistigen Aktivitäten sowie Reize und Emotionen. Ziel des Pacing ist es, das Risiko einer [[Post-exertionelle Malaise|PEM]] zu minimieren<ref name=":24">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 51, abgerufen am 16. April 2024.</ref> und Symptomverschlechterungen<ref name=":04" /> bis hin zu einer Abwärtsspirale im Krankheitsverlauf zu verhindern.<ref name=":44">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08-01 |ISSN=2731-7099 |Seiten=836 |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x |PMC=9281337 |PMID=35925074}}</ref> Dafür ist es notwendig, die individuellen Belastungsgrenzen herauszufinden und innerhalb dieser Grenzen zu bleiben.<ref name=":24" /> Diese können tagesformabhängig sein.<ref name=":55">Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: ''Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-912, [https://www.aerzteblatt.de/archiv/231286/Myalgische-Enzephalomyelitis-Chronisches-Fatigue-Syndrom-Interdisziplinaer-versorgen aerzteblatt.de] (abgerufen am 16. April 2024).</ref><ref name=":63">''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 30, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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[[Datei:Elektrischer Liegerollstuhl.jpg|alt=Foto eines schwarzen elektrischen Rollstuhls mit Liegefunktion in einem Hof.|mini|Ein elektrischer Rollstuhl mit Liegefunktion kann das Pacing unterstützen und Teilhabe ermöglichen.]] |
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Das Energiemanagement wird von den Erkrankten selbst ausgeführt.<ref name=":63" /> Ergänzend können Geräte, die die [[Herzfrequenz]] und [[Schrittzähler|Schrittzahl]] überwachen, hinzugezogen werden.<ref name=":44" /> Auch Hilfsmittel zur Reduzierung sensorischer Reize wie Gehörschutz, Sonnenbrille oder Raumverdunklung werden beschrieben.<ref name=":55" /> In der Mobilität können ebenfalls Hilfsmittel wie ein (elektrischer) [[Rollstuhl]] (mit Liegefunktion) unterstützen.<ref name=":73" /><ref name=":18">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=1613-7671 |Seiten=116 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y}}</ref> |
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Im schweren und schwersten Stadium ist Pacing oft nicht mehr umsetzbar, da bereits unvermeidbare Tätigkeiten wie Körperhygiene, Nahrungszufuhr und leichte Bewegungen zu PEM führen können.<ref name=":44" /> Gegebenenfalls müssen aufrechte Körperhaltungen wie Sitzen und sämtliche Sinneseindrücke auf das Mindeste reduziert werden.<ref name=":62" /> Jede Interaktion mit Erkrankten mit sehr schwerer ME/CFS gilt es abzuwägen, um eine Überlastung zu vermeiden.<ref name=":73" /> Spezielle Betten, [[Blasenkatheter|Katheter]] und [[künstliche Ernährung]] sowie [[intravenös]]e Flüssigkeitszufuhr können in diesem Stadium notwendig sein.<ref name=":62" /><ref name=":55" /> |
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Pacing ist nicht zu verwechseln mit einer – bei ME/CFS nicht empfohlenen<ref>''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 33, abgerufen am 16. April 2024.</ref> – gestuften Aktivierungstherapie, bei der die Aktivität über einen längeren Zeitraum kontinuierlich gesteigert werden soll,<ref>''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 34, abgerufen am 16. April 2024.</ref> oder einem Programm für körperliche Aktivität oder Bewegung.<ref name=":24" /> |
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=== Medikamente und Off-Label-Therapien === |
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[[Medikament]]ös können einzelne Symptome wie Schmerzen, Schlaf- oder Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen behandelt werden. Dabei sollte die Behandlung der jeweils belastendsten Symptome vorrangig sein.<ref>{{Literatur |Autor=Stephanie L. Grach, Jaime Seltzer, Tony Y. Chon et al. |Titel=Diagnosis and Management of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=98 |Nummer=10 |Datum=2023-10 |Seiten=1549 f. |DOI=10.1016/j.mayocp.2023.07.032}}</ref> Symptomatische Therapien sind jedoch unterschiedlich wirksam und helfen nicht allen Erkrankten.<ref>{{Literatur |Autor=Luis Nacul, François Jérôme Authier, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=European Network on Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (EUROMENE): Expert Consensus on the Diagnosis, Service Provision, and Care of People with ME/CFS in Europe |Sammelwerk=Medicina |Band=57 |Nummer=5 |Datum=2021-05-19 |ISSN=1648-9144 |Seiten=19 |DOI=10.3390/medicina57050510 |PMC=8161074 |PMID=34069603}}</ref> Einige Menschen mit ME/CFS reagieren möglicherweise besonders sensibel auf Medikamente, daher wird empfohlen, unter Umständen mit einer niedrigeren Dosis als üblich zu beginnen und diese langsam zu steigern.<ref name=":93">''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 39, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Fachleute empfehlen zudem Symptomkomplexe wie Fatigue, PEM, Reizüberempfindlichkeit oder Durchblutungsstörungen mit [[Off-Label-Use|Off-Label]]-Medikamenten zu therapieren.<ref name=":18" /> PEM und Pacing sind zu beachten.<ref name=":18" /> |
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Fachleute bemängeln das Fehlen [[Randomisierte kontrollierte Studie|randomisierter, kontrollierter Studien]] zur medikamentösen Therapie.<ref name=":55" /> Die Notwendigkeit verstärkter Forschungsanstrengungen wird vom [[Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen|IQWiG]] betont.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 179, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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=== Behandlung von Begleiterkrankungen === |
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ME/CFS kann gemeinsam mit anderen Erkrankungen wie dem [[Orthostatische Dysregulation#Posturales Tachykardiesyndrom (POTS)|posturalen (orthostatischen) Tachykardiesydrom]] oder mit Symptomen wie [[Orthostatische Intoleranz|orthostatischer Intoleranz]] auftreten, die konsequent behandelt werden sollen.<ref name=":44" /> Betroffenen werden nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Kompressionskleidung, eine Erhöhung der Trinkmenge sowie der Salzzufuhr bzw. das Trinken von [[Elektrolytlösung]] empfohlen, um die Kreislauffunktion zu stabilisieren.<ref name=":44" /> Ebenfalls können [[Off-Label-Use|Off-Label]]-Medikamente eingesetzt werden.<ref name=":44" /><ref>S1-Leitlinie ''[https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/030-072 Synkopen]'' der [[Deutsche Gesellschaft für Neurologie|Deutschen Gesellschaft für Neurologie]]. In: [[Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften|AWMF Online]] (Stand Januar 2020)</ref> Wird ein begleitendes [[Mastzellaktivierungssyndrom]] vermutet, kann ein medikamentöser Therapieversuch vertretbar sein, der gleichzeitig einen Diagnoseverdacht erhärtet oder widerlegt.<ref>{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08 |ISSN=2731-7080 |Seiten=837 |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x |PMC=9281337 |PMID=35925074}}</ref> Bei einer zusätzlich vorliegenden [[Neuropathie]] wie der [[Small-Fiber-Neuropathie]] stehen Behandlungsoptionen mit Medikamenten zur Verfügung.<ref name=":10">{{Literatur |Autor=Stephanie L. Grach, Jaime Seltzer, Tony Y. Chon, Ravindra Ganesh |Titel=Diagnosis and Management of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=98 |Nummer=10 |Datum=2023-10 |Seiten=1549 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2023.07.032}}</ref><ref>S2k-[[Medizinische Leitlinie|Leitlinie]] ''Diagnose und nicht interventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen''. In: [https://dnvp9c1uo2095.cloudfront.net/cms-content/030114_LL_Neuropathische_Schmerzen_2019_V1.3_1689005247084.pdf AWMF online] (Stand Mai 2019)</ref> Die Behandlung von Begleiterkrankungen erfolgt stets unter der Beachtung der PEM und des Pacing.<ref name=":18" /> |
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=== Infektionsschutz === |
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[[Datei:Corona Face mask FFP2 (50577401782).jpg|alt=Foto einer weißen FFP2-Maske auf grauem Hintergrund. Die Ohrenschlaufen sind eingeklappt.|mini|Durch das Tragen einer [[Atemschutzmaske|FFP2-Maske]] oder eines höherwertigen Modells kann man sich und andere vor weiteren Infektionen schützen und eine Zustandsverschlechte­rung vermeiden.]] |
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Menschen mit ME/CFS wird eine Vermeidung weiterer [[Infektion]]en angeraten.<ref>{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann |Hrsg=Erika Zelko, Susanne Rabady, Herbert Bachler |Titel=Postakute Infektionssyndrome und Erkrankungen |Sammelwerk=Lehrbuch für Allgemein-/Familienmedizin |WerkErg=E-Book |Verlag=Trauner Verlag |Ort=Linz |Datum=2024 |ISBN=978-3-99151-341-4 |Seiten=4}}</ref><ref name=":1" /> Es gibt Hinweise darauf, dass diese den Zustand verschlechtern können.<ref>{{Literatur |Autor=Hannah E. Davis, Lisa McCorkell, Julia Moore Vogel, Eric J. Topol |Titel=Long COVID: major findings, mechanisms and recommendations |Sammelwerk=Nature Reviews Microbiology |Band=21 |Nummer=3 |Datum=2023-03 |ISSN=1740-1526 |Seiten=141 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1038/s41579-022-00846-2}}</ref> |
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=== Psychotherapien === |
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Psychotherapien können manche Betroffenen unterstützen, beinhalten aber auch Risiken. Das [[Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen|IQWiG]] beschreibt leicht positive Effekte bei der Durchführung [[Kognitive Verhaltenstherapie|kognitiver Verhaltenstherapien]],<ref name=":142">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 178, abgerufen am 16. April 2024.</ref> während die Leitlinie ''[[COVID-19]] und (Früh-)Rehabilitation'' auf negative Effekte bei ME/CFS verweist.<ref name=":30">S2k-[[Medizinische Leitlinie|Leitlinie]] ''COVID-19 und (Früh-) Rehabilitation'' der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation. In: [https://register.awmf.org/assets/guidelines/080-008l_S2k_COVID-19-und-Frueh-Rehabilitation_2024-01.pdf AWMF online] (Stand Dezember 2023)</ref> Maßgeblich beim Einsatz von Psychotherapien bei ME/CFS ist das Verständnis, dass es sich um eine begleitende Maßnahme handelt, die keinen direkten Einfluss auf die Symptome der Grunderkrankung hat.<ref>{{Literatur |Autor=Tilman Grande, Bettina Grande, Patrick Gerner et al. |Titel=The Role of Psychotherapy in the Care of Patients with Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Medicina |Band=59 |Nummer=4 |Datum=2023-04 |ISSN=1648-9144 |Seiten=2 |DOI=10.3390/medicina59040719 |PMC=10145115 |PMID=37109676}}</ref><ref>Kathryn Hoffmann: ''Postakute Infektionssyndrome und Erkrankungen''. In: Erika Zelko, Susanne Rabady, Herbert Bachler (Hrsg.): ''Lehrbuch für Allgemein-/Familienmedizin''. E-Book. Trauner Verlag, Linz 2024, ISBN 978-3-99151-341-4, S. 12.</ref> Um Risiken für die Erkrankten zu minimieren, ist die Berücksichtigung von PEM und Pacing bei jeder psychotherapeutischen Intervention maßgebend.<ref>{{Literatur |Autor=Tilman Grande, Bettina Grande, Patrick Gerner et al. |Titel=The Role of Psychotherapy in the Care of Patients with Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Medicina |Band=59 |Nummer=4 |Datum=2023-04 |ISSN=1648-9144 |Seiten=2-4 |DOI=10.3390/medicina59040719 |PMC=10145115 |PMID=37109676}}</ref> |
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=== Körperliche Therapien === |
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Bezüglich ME/CFS geschulte Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten können Betroffene etwa bei der Entwicklung von [[Pacing (Energiemanagement)|Pacing]]-Strategien und dem [[Schmerzmanagement]] unter Berücksichtigung der PEM unterstützen.<ref name=":1022">''[https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-002l_S3_Muedigkeit_2023-01_01.pdf Müdigkeit]'' (PDF; 2,8 MB), S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 62 f., abgerufen am 16. April 2024.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Karen Leslie, Nicola Clague-Baker, Michelle Bull, Natalie Hilliard |Titel=A physiotherapist's guide to understanding and managing ME/CFS |Verlag=Jessica Kingsley Publishers |Ort=London |Datum=2023 |ISBN=978-1-83997-143-3 |Seiten=32 f.}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Verena Hackl, Jesko Streeck |Hrsg=Christian Kopkow, Bernhard Elsner |Titel=Über post-exertionelle Malaise (PEM) im Vorfeld Bescheid wissen |Sammelwerk=Physiotherapie evidenzbasiert: Aktuelle Studien für Lehre, Forschung und Praxis |Verlag=Elsevier |Ort=München |Datum=2024 |ISBN=978-3-437-45065-5 |Seiten=59}}</ref> Körperliche Aktivierungstherapien, bei denen die Aktivität über einen längeren Zeitraum kontinuierlich gesteigert werden soll, können zu einer Zustandsverschlechterung führen und werden nicht empfohlen.<ref name=":1022" /><ref name=":1422">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 178, abgerufen am 16. April 2024.</ref> [[Aerobie|Aerobes]] Training wird nicht toleriert.<ref name=":1022" /> |
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=== Rehabilitationsmaßnahmen === |
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Das IQWiG weist darauf hin, dass wenn Betroffene mit ME/CFS eine Rehabilitation in Anspruch nehmen, ungeeignete Rehabilitationsmaßnahmen die Beschwerden noch verstärken können.<ref>''[https://www.gesundheitsinformation.de/mecfs-myalgische-enzephalomyelitis-chronisches-fatigue-syndrom.html#Rehabilitation ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom). Rehabilitation]''. In: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 15. Mai 2023, abgerufen am 24. Juni 2024.</ref> Es werden Berichte Betroffener aufgeführt, nach denen aktivierende Therapien im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen ein Grund für gesundheitliche Verschlechterungen sein können.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 176, abgerufen am 16. April 2024.</ref> In deutschen Studien berichteten ME/CFS-Betroffene von einer Verschlechterung des Gesundheitszustands infolge einer Rehabilitationsmaßnahme.<ref name=":60" /><ref>{{Literatur |Autor=Lotte Habermann-Horstmeier, Lukas M. Horstmeier |Titel=Erfahrungen von ME/CFS-Kranken (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) mit Arztsuche, Reha- und Klinikaufenthalten, Gutachter:innen sowie Kranken- und Rentenversicherungen |Sammelwerk=Prävention und Gesundheitsförderung |Datum=2024-11-15 |ISSN=1861-6763 |Seiten=6 f. |DOI=10.1007/s11553-024-01170-8}}</ref> Hauptsächlich wurde dies auf das Vorliegen von PEM zurückgeführt.<ref name=":60">{{Literatur |Autor=Sabine Hammer, Julia Schmidt, Annett Conrad et al. |Titel=„Der Reha-Gedanke muss bei dieser Erkrankung völlig neu gedacht werden“ – Qualitative Ergebnisse einer Online-Befragung zu Erfahrungen Betroffener mit stationärer Rehabilitation bei Long/Post-COVID |Sammelwerk=Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen |Datum=2024-06 |ISSN=1865-9217 |Seiten=4 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.zefq.2024.05.007}}</ref> Die Leitlinie ''COVID-19 und (Früh-)Rehabilitation'' nimmt bei einem [[#Bell-Skala|Bell-Score]] unter 30 aufgrund der Schwere der Beeinträchtigungen (siehe [[#Schweregrade|Abschnitt Schweregrade]]) keine ausreichende Belastbarkeit für eine Rehabilitationsmaßnahme an.<ref name=":30" /> Vor diesem Hintergrund sollten Erkrankte laut [[Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung|Deutscher Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung]] nicht zu einer Rehabilitation gedrängt werden.<ref>{{Literatur |Autor=E. Schieffer, D. Hilfiker-Kleiner, A. Schlitt, U. Laufs, L. Eckardt, B. Schieffer |Titel=Positionspapier zum Post-COVID-Syndrom |Sammelwerk=Die Kardiologie |Band=19 |Nummer=1 |Datum=2025-02-01 |ISSN=2731-7137 |Seiten=8 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s12181-024-00722-8}}</ref> |
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Fachleute nennen als Ziel einer Rehabilitationsmaßnahme eine befund- und symptomorientierte Therapie sowie das Erlernen von Strategien zum Krankheitsmanagement. Es wird betont, dass Maßnahmen an die Bedürfnisse von Menschen mit ME/CFS angepasst werden müssen.<ref name=":11" /> |
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=== Ursächliche und heilende Therapien in der Forschung === |
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Fachleute beschreiben die Notwendigkeit heilender Therapien<ref name=":11" /> und kritisieren das Fehlen angemessener Investitionen in die klinische Forschung hierfür.<ref name=":44" /> Als Basis möglicher [[Pathogenese|Pathomechanismen]] für ursächliche und heilende Therapien werden unter anderem [[Autoimmunerkrankung|Antikörper-vermittelte Autoimmunität]],<ref name=":112">Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: ''Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-914, [https://www.aerzteblatt.de/archiv/231286/Myalgische-Enzephalomyelitis-Chronisches-Fatigue-Syndrom-Interdisziplinaer-versorgen aerzteblatt.de] (abgerufen am 16. April 2024).</ref> [[Durchblutungsstörung]]en,<ref name=":112" /> [[Pfeiffer-Drüsenfieber#Vermehrung, Latenz und Reaktivierung|Virusreaktivierung]] und [[Erregerpersistenz|Viruspersistenz]]<ref>{{Literatur |Autor=Santa Rasa, Zaiga Nora-Krukle, Nina Henning, Eva Eliassen et al. |Titel=Chronic viral infections in myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome (ME/CFS) |Sammelwerk=Journal of Translational Medicine |Band=16 |Nummer=1 |Datum=2018-10-01 |ISSN=1479-5876 |Seiten=268 |DOI=10.1186/s12967-018-1644-y |PMC=6167797 |PMID=30285773}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Philipp Schreiner, Thomas Harrer, Carmen Scheibenbogen et al. |Titel=Human Herpesvirus-6 Reactivation, Mitochondrial Fragmentation, and the Coordination of Antiviral and Metabolic Phenotypes in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=ImmunoHorizons |Band=4 |Nummer=4 |Datum=2020-04-01 |ISSN=2573-7732 |Seiten=201–215 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.4049/immunohorizons.2000006}}</ref> sowie Probleme des (Zell-)[[Stoffwechsel]]s<ref name=":152">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=0043-5325 |Seiten=116 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y}}</ref> (siehe [[#Ursachen und Pathophysiologie|Abschnitt Ursachen und Pathophysiologie]]) diskutiert. |
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Seit Anfang 2023 sind in Deutschland erste Studien in der vom [[Bundesministerium für Bildung und Forschung|Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)]] geförderten ''Nationalen Klinischen Studiengruppe (NKSG) ME/CFS und Post-COVID-19-Syndrom'' angelaufen.<ref name=":112" /><ref>''[https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/nationale-klinische-studien-gruppe-nksg-post-covid-syndrom-und-me-cfs-15737.php Nationale Klinische Studien-Gruppe (NKSG) Post-Covid-Syndrom und ME/CFS].'' In: ''Bundesministerium für Bildung und Forschung.'' 2024, abgerufen am 20. Mai 2024.</ref> Aktuell werden als potentielle ursächliche Therapien unter anderem die Beseitigung und Verdrängung von [[Autoantikörper]]n durch beispielsweise eine [[Immunadsorption]], die Gabe von [[Antikörper|Immunglobulinen]]<ref name=":162">{{Literatur |Autor=Katharine A. Seton, José A. Espejo-Oltra, Karen Giménez-Orenga [[et al.]] |Titel=Advancing Research and Treatment: An Overview of Clinical Trials in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) and Future Perspectives |Sammelwerk=Journal of Clinical Medicine |Band=13 |Nummer=2 |Datum=2024-01 |ISSN=2077-0383 |Seiten=5 |DOI=10.3390/jcm13020325 |PMC=10816159 |PMID=38256459}}</ref> oder den Wirkstoffkandidaten [[BC 007|BC 007 (Rovunaptabin)]] erforscht.<ref name=":152" /> Auch werden die [[Hyperbare Oxygenierung|hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT)]]<ref name=":152" /> zur Verbesserung des Stoffwechsels in den [[Mitochondrium|Mitochondrien]] und [[Virostatikum|antivirale Mittel]]<ref name=":172">{{Literatur |Autor=Katharine A. Seton, José A. Espejo-Oltra, Karen Giménez-Orenga et al. |Titel=Advancing Research and Treatment: An Overview of Clinical Trials in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) and Future Perspectives |Sammelwerk=Journal of Clinical Medicine |Band=13 |Nummer=2 |Datum=2024-01 |ISSN=2077-0383 |Seiten=2 f. |DOI=10.3390/jcm13020325 |PMC=10816159 |PMID=38256459}}</ref> in Studien geprüft. Einige dieser Therapien werden bereits in Einzelfällen eingesetzt. Kleine Studien bestätigen Hinweise auf Wirksamkeit.<ref name=":162" /><ref name=":172" /> Es fehlt jedoch an Studien, die zur [[Arzneimittelzulassung|Zulassung]] führen. |
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Aufmerksamkeit als eine Behandlungsmöglichkeit für ME/CFS erfährt auch Rintatolimod (Ampligen). Das Medikament mit [[Immunmodulation|immunmodulatorischen]] und antiviralen Eigenschaften ist in [[Argentinien]] zur Behandlung schwer ME/CFS-Erkrankter zugelassen. Stand 2024 wird Rintatolimod in den [[Vereinigte Staaten|USA]] zur Therapie von Long COVID geprüft. Bisherige klinische Studien führten dort nicht zu einer Zulassung für ME/CFS.<ref>{{Literatur |Autor=National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine |Titel=Long-Term Health Effects of COVID-19: Disability and Function Following SARS-CoV-2 Infection |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2024 |ISBN=978-0-309-71860-8 |Seiten=198 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/27756}}</ref> |
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== Verlauf und Prognose == |
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Bei ME/CFS handelt es sich um eine in der Regel dauerhafte Erkrankung mit derzeit schlechter Prognose.<ref name=":22">{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=0043-5325 |Seiten=117 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref> Nach dem ersten Auftreten der Symptome kann sich das Vollbild nach Tagen oder im Verlauf von Monaten oder Jahren entwickeln.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 10 f., abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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=== Prognose nach Alter === |
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Bei Erwachsenen bleibt ME/CFS meistens lebenslang bestehen. Im langfristigen Krankheitsverlauf können Verschlechterungen der Symptome, gleichbleibende Entwicklungen und Verbesserungen auftreten, wobei Letztere oft nur vorübergehend sind.<ref name=":110">{{Literatur |Autor=Lucinda Bateman, Alison C. Bested, Hector F. Bonilla et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Essentials of Diagnosis and Management |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=96 |Nummer=11 |Datum=2021-11 |Seiten=2863 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2021.07.004}}</ref> In weniger als 10 % der Fälle erfolgt eine vollständige [[Rekonvaleszenz|Genesung]].<ref name=":2" /> |
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Kinder und Jugendliche haben eine bessere Prognose als Erwachsene.<ref name=":46">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Wolfgang Broxtermann, Uta Behrends |Titel=Chronische Erschöpfung bedeutet nicht, einfach nur müde zu sein |Sammelwerk=Pädiatrie |Band=34 |Nummer=3 |Datum=2022-06 |ISSN=1867-2132 |Seiten=30 |DOI=10.1007/s15014-022-4043-z |PMC=9203140}}</ref> In einer Studie berichtete die Hälfte aller 6- bis 18-Jährigen eine Genesung.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 11, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Genesungen bei Kindern und Jugendlichen sind allerdings schlecht definiert und Studien führen daher zu unterschiedlichen Ergebnissen. Eine einheitliche Definition wird als notwendiger zukünftiger Forschungsgegenstand beschrieben.<ref>{{Literatur |Autor=Yasmin Moore, Teona Serafimova, Nina Anderson, Hayley King et al. |Titel=Recovery from chronic fatigue syndrome: a systematic review—heterogeneity of definition limits study comparison |Sammelwerk=Archives of Disease in Childhood |Band=106 |Nummer=11 |Datum=2021-11-01 |ISSN=0003-9888 |Seiten=1092 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1136/archdischild-2020-320196 |PMID=33846138}}</ref> Bei länger bestehender ME/CFS fehlt vielen Kindern und Eltern ein Vergleich zum gesunden Zustand und Verbesserungen werden bereits als Genesung angesehen.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 76, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Kinder und Jugendliche, die angaben, sich erholt zu haben, haben einen schlechteren Gesundheitszustand als Kontrollgruppen.<ref>{{Literatur |Autor=Alison C. Bested, Lynn M. Marshall |Titel=Review of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: an evidence-based approach to diagnosis and management by clinicians |Sammelwerk=Reviews on Environmental Health |Band=30 |Nummer=4 |Datum=2015-01-01 |ISSN=2191-0308 |Seiten=226 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1515/reveh-2015-0026}}</ref> Wenn sich Symptome in Kindheit oder Jugend zurückbilden, können diese im Erwachsenenalter erneut auftreten.<ref name=":9" /> |
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=== Krankheitsbeeinflussende Faktoren === |
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Verschiedene äußere Faktoren können den Krankheitsverlauf günstig oder ungünstig beeinflussen. |
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Stabilisierende oder positive Effekte können haben: |
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* eine schnelle Diagnosestellung,<ref name=":27" /> |
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* individuelles Symptommanagement ([[Pacing (Energiemanagement)|Pacing]])<ref name=":2" /> sowie |
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* medizinische und soziale Unterstützung.<ref name=":2" /> |
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Negativ auf den Krankheitsverlauf können sich auswirken: |
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* fehlende und ungeeignete Therapien,<ref>{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=0043-5325 |Seiten=113 und S. 117 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref> |
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* verzögerte Diagnosen,<ref name=":22" /> |
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* nicht vorhandene Versorgungsinfrastruktur,<ref name=":22" /> |
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* körperliche, geistige und emotionale Überlastung<ref name=":2" /> und daraus resultierende phasenweise oder dauerhafte Zustandsverschlechterungen durch eine PEM, |
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* Infektionen<ref name=":2" /> und |
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* Schlafmangel<ref name=":2" /> sowie |
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* Unverständnis und fehlende Flexibilität von Ausbildungsinstitutionen bei Kindern und Jugendlichen.<ref name=":46" /> |
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Über 80 % der Betroffenen entwickeln mindestens eine Begleiterkrankung, was laut einigen Studien mit einer Verschlechterung des Gesundheitszustands in Verbindung steht.<ref name=":110" /> Andere Studien hingegen finden keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Prognose und dem generellen Vorhandensein von Begleiterkrankungen.<ref>{{Literatur |Autor=Alaa Ghali, Carole Lacout, Jacques-Olivier Fortrat et al. |Titel=Factors Influencing the Prognosis of Patients with Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Diagnostics |Band=12 |Nummer=10 |Datum=2022-10-19 |ISSN=2075-4418 |Seiten=10 |DOI=10.3390/diagnostics12102540 |PMC=9600584 |PMID=36292229}}</ref> |
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=== Sterblichkeit === |
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Studien deuten eine geringere Lebenserwartung an. Als Gründe werden [[Herzinsuffizienz|Herzversagen]], [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankungen]] (insbesondere [[Malignes Lymphom|Lymphdrüsenkrebs]]) und ein erhöhtes [[Suizid]]risiko genannt.<ref>{{Literatur |Autor=Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al. |Titel=Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Wiener klinische Wochenschrift |Band=136 |Nummer=S5 |Datum=2024-05-14 |ISSN=0043-5325 |Seiten=105 |DOI=10.1007/s00508-024-02372-y |PMC=11093804 |PMID=38743348}}</ref> Auch Komplikationen durch ME/CFS selbst, wie zum Beispiel [[Infektion]]en, [[Nebenwirkung|Medikamentenunverträglichkeit]], [[Nierenversagen]] oder [[Respiratorische Insuffizienz|Ateminsuffizienz]], stellen Todesursachen dar.<ref name=":1" /> |
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Insbesondere im schweren und schwersten Stadium hat ein erhöhtes Suizidrisiko eine versorgungsrelevante Bedeutung, die bisher laut Fachleuten vernachlässigt wird.<ref name=":2" /> Eine schweizerische Studie fand übereinstimmend mit anderen Studienergebnissen keinen Zusammenhang zwischen [[Suizidgedanken]] und dem Vorliegen einer diagnostizierten [[Depression]] bei ME/CFS.<ref name=":53">{{Literatur |Autor=Rahel Susanne König, Daniel Henry Paris, Marc Sollberger, Rea Tschopp |Titel=Identifying the mental health burden in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) patients in Switzerland: A pilot study |Sammelwerk=Heliyon |Band=10 |Nummer=5 |Datum=2024-03 |Seiten=11 |DOI=10.1016/j.heliyon.2024.e27031 |PMC=10907781 |PMID=38434357}}</ref> |
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Faktoren bei Suizidgedanken sind unter anderem: |
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* der Leidensdruck durch die Symptome der Krankheit selbst,<ref>{{Literatur |Autor=Lily Chu, Meghan Elliott, Eleanor Stein, Leonard A. Jason |Titel=Identifying and Managing Suicidality in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Healthcare |Band=9 |Nummer=6 |Datum=2021-05-25 |ISSN=2227-9032 |Seiten=2 und S. 4–6 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.3390/healthcare9060629}}</ref><ref name=":53" /><ref name=":62" /> |
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* permanent gesagt zu bekommen, dass die Krankheit [[Psychosomatik|psychosomatisch]] sei,<ref name=":53" /> |
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* fehlendes Verständnis von anderen,<ref name=":31">{{Literatur |Autor=Lily Chu, Meghan Elliott, Eleanor Stein, Leonard A. Jason |Titel=Identifying and Managing Suicidality in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Healthcare |Band=9 |Nummer=6 |Datum=2021-05-25 |ISSN=2227-9032 |Seiten=7 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.3390/healthcare9060629}}</ref><ref name=":53" /> |
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* [[Stigmatisierung]] durch das soziale Umfeld, das Gesundheitspersonal und die Öffentlichkeit allgemein,<ref>{{Literatur |Autor=Lily Chu, Meghan Elliott, Eleanor Stein, Leonard A. Jason |Titel=Identifying and Managing Suicidality in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Healthcare |Band=9 |Nummer=6 |Datum=2021-05-25 |ISSN=2227-9032 |Seiten=2 und S. 7 |DOI=10.3390/healthcare9060629 |PMC=8227525 |PMID=34070367}}</ref><ref name=":53" /> |
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* fehlende soziale und medizinische Unterstützung<ref name=":31" /><ref name=":53" /><ref name=":62" /> und |
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* finanzielle Sorgen.<ref>{{Literatur |Autor=Lily Chu, Meghan Elliott, Eleanor Stein, Leonard A. Jason |Titel=Identifying and Managing Suicidality in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Healthcare |Band=9 |Nummer=6 |Datum=2021-05-25 |ISSN=2227-9032 |Seiten=4 |DOI=10.3390/healthcare9060629 |PMC=8227525 |PMID=34070367}}</ref><ref name=":53" /> |
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== Verbreitung == |
== Verbreitung == |
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Die Daten zur Verbreitung von ME/CFS basieren weitgehend auf Schätzungen und Hochrechnungen. Nach Angaben der [[Kassenärztliche Bundesvereinigung|Kassenärztlichen Bundesvereinigung]] findet sich in der Literatur zumeist eine [[Prävalenz]] (Krankheitshäufigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt) von 0,1–0,7 %, wobei alleinlebende Menschen und solche mit niedrigem Einkommen überzufällig häufig betroffen seien.<ref>''[https://www.kbv.de/media/sp/2023-04-14_KBV_Stellungnahme_AfG_Anhoerung_MECFS.pdf Öffentliche Anhörung im Ausschuss für Gesundheit des dt. Bundestages am 19. April 2023]'' (PDF; 0,4 MB), Kassenärztliche Bundesvereinigung, 14. April 2023</ref> Eine australische [[Metaanalyse]] berichtete auf Basis von 14 Studien über eine Prävalenz von 3,48 % für Diagnosen auf Basis von Selbstauskünften von Patientinnen und Patienten sowie über eine Prävalenz von 0,76 % für Diagnosen basierend auf Einschätzungen der behandelnden Ärztinnen und Ärzte.<ref name=":6">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 24, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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In [[Deutschland]] waren [[1994]] nach Angaben des [[Bundesgesundheitsministerium]]s ca. 300.000 bis 1 Million Menschen von CFS betroffen. |
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Für die sehr unterschiedlichen Angaben zur Verbreitung von ME/CFS werden folgende Gründe genannt: |
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Nach Aussagen der medizinischen Behörden in den USA richten CFS-Erkrankungen größere [[volkswirtschaft]]liche Schäden an und betreffen mehr Menschen als viele andere bekanntere Erkrankungen. |
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* Es werden verschiedene Diagnosekriterien (siehe [[#Diagnose|Abschnitt Diagnose]]) zugrunde gelegt, bei denen einzelne Symptome voneinander abweichen.<ref name=":6" /> |
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CFS ist allerdings kein neues Phänomen. Es gab gut dokumentierte Ausbrüche [[1934]] in [[Los Angeles]], [[1948]] in [[Island]], [[1956]] in [[Punta Gorda]] ([[Florida]]) und zuletzt [[1984]]-[[1985]] in [[Lake Tahoe]] ([[USA]]). |
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* Untererfassung bei ärztlichen Diagnosen aufgrund der Unbekanntheit der Erkrankung im Gesundheitssystem:<ref>{{Literatur |Autor=Fernando Estévez-López, Kathleen Mudie, Xia Wang-Steverding et al. |Titel=Systematic Review of the Epidemiological Burden of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome Across Europe: Current Evidence and EUROMENE Research Recommendations for Epidemiology |Sammelwerk=Journal of Clinical Medicine |Band=9 |Nummer=5 |Datum=2020-05 |ISSN=2077-0383 |Seiten=2 |DOI=10.3390/jcm9051557 |PMC=7290765 |PMID=32455633}}</ref><ref name=":6" /> Laut Erhebungen aus den USA haben etwa neun von zehn Betroffenen keine Diagnose (siehe auch [[#Versorgungssituation|Abschnitt Versorgungssituation]]).<ref>{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=15 |DOI=10.17226/19012}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Leonard A. Jason, Ben Z. Katz, Madison Sunnquist et al. |Titel=The Prevalence of Pediatric Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome in a Community-Based Sample |Sammelwerk=Child & Youth Care Forum |Band=49 |Nummer=4 |Datum=2020-08-01 |ISSN=1573-3319 |Seiten=563–579 |DOI=10.1007/s10566-019-09543-3 |PMC=8186295 |PMID=34113066}}</ref> |
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* Unterschiede in der Selbst- und Fremdwahrnehmung:<ref name=":7">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 27, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Die auf der Befragung von Patientinnen und Patienten beruhende Häufigkeit der Erkrankung ist höher als die ausschließlich auf ärztlichen Diagnosen beruhende Häufigkeit.<ref name=":8">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 25, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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Außerdem wird die Genauigkeit bisheriger Erhebungen davon beeinträchtigt, dass diese vorwiegend die Situation vor der [[COVID-19-Pandemie]] abbilden.<ref name=":7" /> |
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Ein bekannter Betroffener von CFS, der mittlerweile als geheilt gilt, ist der US-amerikanische [[Jazz]][[pianist]] [[Keith Jarrett]]. |
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=== Verbreitung in D-A-CH === |
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==== Deutschland ==== |
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2023 registrierte die [[Kassenärztliche Bundesvereinigung]] deutschlandweit 620.000 [[Behandlungsfall|Behandlungsfälle]] in kassenärztlichen Praxen mit der Diagnose G93.3 nach [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme#ICD-10-GM|ICD 10‐GM]].<ref name=":011">{{Internetquelle |autor=Martin Rücker |url=https://www.riffreporter.de/de/wissen/mecfs-long-covid-krankheitsfaelle-kbv-behandlung |titel=Zahl der Behandlungsfälle wegen ME/CFS auf neues Rekordhoch gestiegen |werk=Riffreporter |datum=2024-11-18 |abruf=2024-11-18}}</ref> Dies stellt einen Anstieg gegenüber 2019 dar, als zwischen 350.000 und 400.000 Behandlungsfällen erfasst worden waren.<ref>''[https://www.kbv.de/media/sp/2023-04-14_KBV_Stellungnahme_AfG_Anhoerung_MECFS.pdf Öffentliche Anhörung im Ausschuss für Gesundheit des dt. Bundestages am 19. April 2023]'' (PDF; 0,4 MB), Kassenärztliche Bundesvereinigung, 14. April 2023, S. 2, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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Es wird angenommen, dass die Zahl der Betroffenen durch die [[COVID-19-Pandemie]] angestiegen ist.<ref name=":66">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 27, abgerufen am 16. April 2024.</ref> ME/CFS kann nach einer [[COVID-19]]-Erkrankung auftreten<ref name=":622">''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 227, abgerufen am 16. April 2024.</ref> und viele [[Long COVID|Long-COVID]]-Erkrankte erfüllen die diagnostischen Kriterien für ME/CFS.<ref name=":392">{{Literatur |Autor=National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine |Titel=Long-Term Health Effects of COVID-19: Disability and Function Following SARS-CoV-2 Infection |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2024 |ISBN=978-0-309-71860-8 |Seiten=184 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/27756}}</ref><ref name=":1152">{{Literatur |Autor=Hannah E. Davis, Lisa McCorkell, Julia Moore Vogel, Eric J. Topol |Titel=Long COVID: major findings, mechanisms and recommendations |Sammelwerk=Nature Reviews Microbiology |Band=21 |Nummer=3 |Datum=2023-03 |ISSN=1740-1526 |Seiten=137 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1038/s41579-022-00846-2}}</ref> |
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In einer Veröffentlichung von 2023 überträgt das [[Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen|IQWiG]] Prävalenzschätzungen aus vier internationalen [[Epidemiologie|epidemiologischen]] Studien vor der COVID-19-Pandemie auf Deutschland und kommt auf eine Größenordnung von 140.000 bis 310.000 ME/CFS-Erkrankten.<ref name=":66" /> Laut Schätzungen der ME/CFS Research Foundation in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Risk Layer belief sich die Zahl der von ME/CFS Betroffenen in Deutschland Ende 2024 auf rund 650.000 Personen.<ref>{{Internetquelle |autor=James Daniell, Johannes Brand, Dirk Paessler et al. |url=https://mecfs-research.org/wp-content/uploads/2025/05/The-rising-cost-of-Long-COVID-and-MECFS-in-Germany.pdf |titel=The rising cost of Long COVID and ME/CFS in Germany |hrsg=ME/CFS Research Foundation |datum=2025-05 |seiten=16 f. |abruf=2025-05-24}}</ref><ref name=":21" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/news/medienbericht-long-covid-und-mecfs-kosten-gesellschaft-63-milliarden-euro-jahrlich-ac6ab36c-b2e4-40a1-8f27-6b52d53dd9e8 |titel=Medienbericht: Long COVID und ME/CFS kosten Gesellschaft 63 Milliarden Euro jährlich |werk=Deutsches Ärzteblatt |datum=2025-05-12 |abruf=2025-05-24}}</ref> |
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==== Österreich ==== |
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Das nationale Referenzzentrum für postvirale Syndrome gibt für 2025 eine Schätzung von 73.600 Erkrankten in Österreich an.<ref>{{Internetquelle |autor=Kathryn Hoffmann, Eva Untersmayr-Elsenhuber |url=https://www.meduniwien.ac.at/web/fileadmin/content/auftritte/referenzzentrum_postvirale_syndrome/pdf-Dateien/2025_05.14_Aktuelle_Zahlengrundlage_MECFS_Behandlungsstelle_RZ.pdf |titel=Aktuelle Zahlengrundlage für spezialisierte ME/CFS-Behandlungsstellen in der extramuralen Fachversorgung in den österreichischen Bundesländern |hrsg=Nationales Referenzzentrum für postvirale Syndrome |datum=2025-05 |seiten=4 |abruf=2025-05-24}}</ref> |
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==== Schweiz ==== |
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In der Schweiz wird die Zahl der Erkrankten ohne Berücksichtigung einer möglichen Veränderung infolge der COVID-19-Pandemie auf etwa 34.500 geschätzt.<ref>{{Literatur |Autor=Rahel Susanne König, Daniel Henry Paris, Marc Sollberger, Rea Tschopp |Titel=Identifying the mental health burden in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) patients in Switzerland: A pilot study |Sammelwerk=Heliyon |Band=10 |Nummer=5 |Datum=2024-03 |Seiten=2 |DOI=10.1016/j.heliyon.2024.e27031 |PMC=10907781 |PMID=38434357}}</ref> |
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=== Verbreitung nach Geschlecht === |
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Schätzungsweise sind zwei-<ref name=":1" /> bis dreimal<ref>{{Literatur |Autor=Inger Johanne Bakken, Kari Tveito, Nina Gunnes et al. |Titel=Two age peaks in the incidence of chronic fatigue syndrome/myalgic encephalomyelitis: a population-based registry study from Norway 2008-2012 |Sammelwerk=BMC Medicine |Band=12 |Nummer=1 |Datum=2014-10-01 |ISSN=1741-7015 |Seiten=2 |Sprache=en |DOI=10.1186/s12916-014-0167-5 |PMC=4189623 |PMID=25274261}}</ref> so viele Frauen wie Männer an ME/CFS erkrankt. Diese Unterschiede in der Geschlechterverteilung könnten laut [[Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen|IQWiG]], das sich in seiner Auswertung auf eine Metastudie bezieht, auf biologische Faktoren wie zum Beispiel Geschlechtshormone oder immunologische Reaktionen zurückzuführen sein.<ref name=":8" /> |
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=== Verbreitung nach Alter === |
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Eine norwegische Studie zeigte eine [[Bimodale Verteilung|zweigipfelige]] Häufung der Diagnose nach Alter der Betroffenen. Am stärksten diagnostiziert wurde ME/CFS in den Altersgruppen 10–19 und 30–39 Jahre. Diese Beobachtung wurde sowohl bei Daten von Frauen als auch bei denen von Männern gemacht, wobei der Effekt bei Frauen stärker ausgeprägt war. Als mögliche Ursache wurde eine erhöhte Anfälligkeit ([[Disposition (Medizin)|Disposition]]) in diesen Altersgruppen genannt.<ref name="pmid31379194">{{Literatur |Autor=Sarah S Collard, Jane Murphy |Titel=Management of chronic fatigue syndrome/myalgic encephalomyelitis in a pediatric population: A scoping review |Sammelwerk=Journal of Child Health Care |Band=24 |Nummer=3 |Datum=2020-09 |ISSN=1367-4935 |Seiten=411–431 |DOI=10.1177/1367493519864747 |PMC=7863118 |PMID=31379194}}</ref><ref name="pmid29722371">{{Literatur |Autor=Esther Crawley |Titel=Pediatric chronic fatigue syndrome: current perspectives |Sammelwerk=Pediatric Health, Medicine and Therapeutics |Band=9 |Datum=2018-03-29 |Seiten=27–33 |DOI=10.2147/PHMT.S126253 |PMC=5919160 |PMID=29722371}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Inger Johanne Bakken, Kari Tveito, Nina Gunnes et al. |Titel=Two age peaks in the incidence of chronic fatigue syndrome/myalgic encephalomyelitis: a population-based registry study from Norway 2008-2012 |Sammelwerk=BMC Medicine |Band=12 |Nummer=1 |Datum=2014-10-01 |ISSN=1741-7015 |Seiten=2-7 |DOI=10.1186/s12916-014-0167-5 |PMC=4189623 |PMID=25274261}}</ref> Eine Erhebung aus den USA gibt eine Zunahme der Zahl an Betroffenen mit steigendem Alter und eine Abnahme ab der Altersgruppe 70 Jahre und älter an.<ref>{{Literatur |Autor=Anjel Vahratian, Jin-Mann S. Lin, Jeanne Bertolli, Elizabeth R. Unger |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome in Adults: United States, 2021-2022 |Verlag=National Center for Health Statistics (U.S.). National Health Interview Survey (NHIS) |Ort=Hyattsville, MD |Datum=2023-12-13 |Seiten=2 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.15620/cdc:134504}}</ref> |
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In der Gruppe der Kinder und Jugendlichen sind Schätzungen zufolge zwischen 0,1 % und 0,75 % an ME/CFS erkrankt.<ref>{{Literatur |Autor=Dana J. Brimmer, Jin-Mann S. Lin, Howard A. Selinger et al. |Titel=Pediatric Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS): A Diagnostic and Communication Case Study for Health Care Providers in Training |Sammelwerk=MedEdPORTAL |Datum=2025-03-14 |ISSN=2374-8265 |Seiten=2 |DOI=10.15766/mep_2374-8265.11507 |PMC=11906784 |PMID=40092054}}</ref> In Deutschland ging das [[Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen|IQWiG]] vor der COVID-19-Pandemie von 70.000 bis 90.000 betroffenen Kindern und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter aus.<ref name=":7" /> |
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== Bezeichnung == |
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Für die Krankheit wurden in ihrer Geschichte verschiedene Bezeichnungen vorgeschlagen, die seit Jahren diskutiert werden.<ref>{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=29 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/19012}}</ref> Die Begriffe ''Myalgische Enzephalomyelitis'' (ME) und ''Chronisches Fatigue-Syndrom'' (CFS) haben sich weitgehend durchgesetzt, meist in Kombination und abgekürzt als ''ME/CFS''.<ref>''[https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-002l_S3_Muedigkeit_2023-01_01.pdf Müdigkeit]'' (PDF; 2,8 MB), S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 55, abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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''Myalgien'' sind [[Myalgie|Muskelschmerzen]]. Eine ''Enzephalomyelitis'' ist eine [[Entzündung]] ([[-itis]]) von [[Gehirn]] (Enzephalon) und [[Rückenmark]] (Myelon). Es handelt sich bei ME/CFS allerdings nicht um eine [[Enzephalomyelitis]] im klassischen Sinn.<ref name=":25">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08 |ISSN=2731-7080 |Seiten=831 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x}}</ref> Der Begriff wird seit den 1990er Jahren als irreführend kritisiert, da eine Entzündung nicht sicher nachgewiesen wurde.<ref name=":16">{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=28 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/19012}}</ref><ref name="PMID105837152">{{Literatur |Autor=B. Evengård, R. S. Schacterle, A. L. Komaroff |Titel=Chronic fatigue syndrome: new insights and old ignorance |Sammelwerk=Journal of Internal Medicine |Band=246 |Nummer=5 |Datum=1999-11 |ISSN=0954-6820 |Seiten=455–469 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1046/j.1365-2796.1999.00513.x}}</ref><ref name=":0">[[Royal College of Physicians]] of London: ''Chronic Fatigue Syndrome: Report of a Joint Working Group of the Royal Colleges of Physicians, Psychiatrists and General Practitioners'', Royal College of Physicians, London 1996, ISBN 1-86016-046-8, S. 5 f.</ref> Eine Entzündung von Gehirn und Rückenmark wird jedoch diskutiert.<ref name=":25" /><ref name=":4" /> Seltener wird auch allgemeiner von einer ''Myalgischen [[Enzephalopathie]]'' gesprochen, also einer Erkrankung ([[-pathie]]) des Gehirns.<ref name=":33">''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 95 f.</ref> Muskelschmerzen sind ein häufiges Symptom von ME/CFS, betreffen aber nicht alle Erkrankte. Deshalb wird auch das vorangestellte Wort ''myalgisch'' als unscharf bezeichnet.<ref name=":5">{{Literatur |Autor=Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen |Titel=Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom |Sammelwerk=Die Innere Medizin |Band=63 |Nummer=8 |Datum=2022-08 |ISSN=2731-7080 |Seiten=832 |DOI=10.1007/s00108-022-01369-x |PMC=9281337 |PMID=35925074}}</ref> |
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Der Begriff ''Chronisches Fatigue-Syndrom'' beschreibt ein typisches gemeinsames Vorkommen von Symptomen ([[Syndrom]]), das durch anhaltende ([[Krankheitsverlauf#Einteilung nach zeitlichem Verlauf|chronische]]) [[#Fatigue|Fatigue]] gekennzeichnet ist. Die im deutschsprachigen Raum geläufigen Bezeichnungen ''chronisches Erschöpfungssyndrom'' und ''chronisches'' oder ''postvirales Müdigkeitssyndrom'' werden kritisiert und für die Verharmlosung der Krankheit und die [[Diskriminierung]] von Betroffenen verantwortlich gemacht, da das allgemeinsprachliche Verständnis der Begriffe ''Müdigkeit'' und ''Erschöpfung'' die Schwere der Fatigue verkennen würde.<ref name=":25" /><ref>{{Literatur |Autor=Barbara Wittmann |Hrsg=Heidrun Alzheimer et al. |Titel=Sport ist immer gut? Historische Instrumentalisierungen und Herausforderungen von (laien-)medizinischem Gesundheitswissen und Bewegungsimperativen durch die Erkrankung ME/CFS |Sammelwerk=Jahrbuch für Europäische Ethnologie |Verlag=Brill/Schöningh |Ort=Leiden |Datum=2025-02 |Seiten=255 |DOI=10.30965/9783657797189}}</ref> Im [[ICD-10]] wurde die Bezeichnung im Januar 2023 zu ''Chronisches Fatigue-Syndrom'' geändert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kbv.de/media/sp/Wesentliche_Kode_Aenderungen_ICD-10-GM_2023.pdf |titel=ICD-10-GM 2023: Wesentliche Änderungen im Überblick |werk=[[Kassenärztliche Bundesvereinigung]] |datum=2023 |seiten=26 |format=PDF |abruf=2024-05-03}}</ref> ''Fatigue'' hat im Englischen eine ähnliche Bedeutung wie ''Müdigkeit'' und ''Erschöpfung'' im Deutschen. Der Begriff wird im englischsprachigen Raum vergleichbar kritisiert.<ref name=":16" /> |
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Nach älteren Definitionen der englischen Bezeichnung ''Chronic Fatigue Syndrome'' war [[Post-exertionelle Malaise|PEM]], das heutige Leitsymptom von ME/CFS, kein verpflichtendes Kriterium für die Diagnose ''CFS''. PEM wurde ab 2003 unter der Doppelbezeichnung ''ME/CFS'' obligatorisch.<ref>{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=42 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/19012}}</ref> Die 2015 vom [[Institute of Medicine]] vorgeschlagene<ref name=":16" /> Alternativbezeichnung ''Systemic Exertion Intolerance Disease'' (SEID, deutsch: ‚Systemische Belastungsintoleranz-Erkrankung‘) stellt das Leitsymptom PEM in den Vordergrund. Sie setzte sich nicht durch.<ref name=":113">''[https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-002l_S3_Muedigkeit_2023-01_01.pdf Müdigkeit]'' (PDF; 2,8 MB), S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 57, abgerufen am 16. April 2024.</ref><ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), [[Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen]], 17. April 2023, S. 16 f., abgerufen am 24. Mai 2024.</ref> |
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== Geschichte == |
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Geschichtlich war die Einordnung der Erkrankung Gegenstand einer Entwicklung. Während im 20. Jahrhundert zunächst infektionsbezogene und neurologische Beschreibungen vorherrschten, gewannen zwischenzeitlich psychologische und teils auf das weibliche Geschlecht abstellende Sichtweisen an Einfluss. In der Gegenwart gilt ME/CFS wissenschaftlich als Multisystemerkrankung und wird biomedizinisch erforscht. |
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=== Frühere Beschreibungen der Krankheit === |
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Ähnliche oder ähnlich erscheinende Krankheitsbilder wurden zumindest seit Mitte des [[18. Jahrhundert]]s beschrieben. Alte Bezeichnungen waren zum Beispiel ''Febricula'', ''[[Neurasthenie]]'', ''chronische [[Brucellose]]'' oder ''Effort-Syndrom'' (von {{enS|effort|de=Anstrengung}}).<ref name=":116">''The [[Merck & Co.|Merck]] Manual.'' 20. Auflage, Kenilworth 2018, ISBN 978-0-911910-42-1, Kapitel 373 (Chronic Fatigue Syndrome), S. 3134 f.</ref> In den 1930er Jahren kam es in verschiedenen Ländern zu Ausbrüchen einer bis dahin unbekannten Krankheit. Sie wurde zunächst mit der Kinderlähmung ([[Poliomyelitis]]) verwechselt und anschließend unter dem Namen ''epidemische Neuromyasthenie'' geführt.<ref name=":163">{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=28 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/19012}}</ref> |
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Die Bezeichnung ''benigne myalgische Enzephalomyelitis'' wurde erstmals 1955 anlässlich eines ähnlichen Ausbruchs unter dem medizinischen Personal des [[Royal Free Hospital]] in London benutzt.<ref name=":08">{{Literatur |Autor=The Medical Staff Of The Royal Free Hospital |Hrsg=Melvin Ramsay |Titel=An Outbreak of Encephalomyelitis in the Royal Free Hospital Group, London, in 1955 |Sammelwerk=British Medical Journal |Band=2 |Nummer=5050 |Ort=London |Datum=1957-10-19 |ISSN=0007-1447 |Seiten=895–904 |Sprache=en |PMC=1962472 |PMID=13472002}}</ref><ref name=":163" /> Die genauen Beschreibungen der Symptome unterschieden sich, aber Betroffene zeigten immer wieder Anzeichen einer [[Enzephalomyelitis]] oder Poliomyelitis.<ref name=":163" /><ref>{{Literatur |Autor=Wojtek Wojcik, David Armstrong, Richard Kanaan |Titel=Chronic fatigue syndrome: Labels, meanings and consequences |Sammelwerk=Journal of Psychosomatic Research |Band=70 |Nummer=6 |Datum=2011-06 |Seiten=500 f. |DOI=10.1016/j.jpsychores.2011.02.002}}</ref> Eine infektiöse Ursache wurde angenommen. Der Zusatz ''[[Benignität|benigne]]'' (''gutartig'') sollte die fehlende Sterblichkeit durch die Erkrankung ausdrücken. Er entfiel später aufgrund der schweren Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen.<ref name=":163" /> 1959 übernahm der britische Arzt [[Ernest Donald Acheson]] die Bezeichnung, nachdem er 14 ähnliche [[Epidemie]]n in mehreren Ländern untersucht hatte.<ref>{{Literatur |Autor=E.D. Acheson |Titel=The clinical syndrome variously called benign myalgic encephalomyelitis, Iceland disease and epidemic neuromyasthenia |Sammelwerk=The American Journal of Medicine |Band=26 |Nummer=4 |Datum=1959-04 |Seiten=569–595 |DOI=10.1016/0002-9343(59)90280-3}}</ref> |
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Im Jahre 1967 definierte das ''[[Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete|Reallexikon der Medizin]]'' die ''benigne myalgische Enzephalomyelitis'' entsprechend als „epidemische Neuro[[myasthenie]]: seltene, in kleinen Epidemien (Europa, USA) aufgetretene Infektionskrankheit (Virus?) mit Kopf- und [[Muskelschmerzen]], flüchtigen [[Parese]]n und [[Verwirrtheit]]szuständen.“<ref>Heinz Walter, Günter Thiele (Hrsg.): ''Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete.'' Loseblattsammlung, Band 2 (Carg–Ez), Verlag Urban & Schwarzenberg, München/Berlin/Wien 1967, ISBN 3-541-84000-5, S. E 111.</ref> Die [[Weltgesundheitsorganisation]] führte die ''benigne myalgische Enzephalomyelitis'' erstmals 1969 in der [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme|Internationalen Klassifikation der Krankheiten]] auf und stufte sie als [[Neurologie|neurologische]] Erkrankung ein.<ref>[https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/70934/ICD_10_1969_eng_v2a.pdf ''Manual of the International Statistical Classification of Diseases, Injuries, and Causes of Death''], Volume 2, Weltgesundheitsorganisation, 1969, S. 173, abgerufen am 6. Mai 2024.</ref> |
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Im Jahre 1970 vertraten die britischen Psychiater Colin McEvedy und Alfred W. Beard die These, es handle sich um ein [[Hysterie|hysterisches]] Phänomen. Epidemischen Ausbrüchen der Erkrankung legten die beiden Forscher [[Sozialpsychologie|psychosoziale]] Faktoren zugrunde. Da die Krankheit insbesondere Frauen betreffe, müsse die Ursache eine sogenannte ''Massenhysterie'' sein.<ref>{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=28 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/19012}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=C. P. McEvedy, A. W. Beard |Titel=Concept of Benign Myalgic Encephalomyelitis |Sammelwerk=BMJ |Band=1 |Nummer=5687 |Datum=1970-01-03 |ISSN=0959-8138 |Seiten=12 |DOI=10.1136/bmj.1.5687.11 |PMC=1700895 |PMID=5411596}}</ref> Sie schlugen die Bezeichnung ''Myalgia nervosa'' vor,<ref name=":163" /> was so viel wie ''emotionaler Schmerz'' bedeuten sollte.<ref name=":210">{{Literatur |Autor=Elinor Cleghorn |Titel=Unwell women: misdiagnosis and myth in a man-made world |Verlag=Dutton, Penguin Random House LLC |Ort=New York |Datum=2021 |ISBN=978-0-593-18295-6 |Seiten=340}}</ref> Obwohl die Theorie widerlegt wurde, beeinflusste sie die gesellschaftliche und medizinische Sicht.<ref name=":163" /> |
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Mitte der 1980er Jahre kam es in den USA erneut zu ähnlichen Krankheitsausbrüchen, die mit dem [[Epstein-Barr-Virus]] in Verbindung gebracht wurden. Im Zuge dessen wurde der Name ''chronisches Epstein-Barr-Virus-Syndrom'' eingeführt.<ref name=":38">{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=29 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/19012}}</ref> Während Forscher verschiedener Fachrichtungen nach einer Ursache suchten, dominierten Presseberichte die Wahrnehmung der Krankheit als eine, die mit Wohlstand, Langeweile und Weiblichkeit zusammenhängen sollte. Vielfach wurde die Erkrankung als „[[Frauenleiden|Frauenkrankheit]]“ charakterisiert,<ref name=":210" /><ref>Verena Mayer, Vera Schroeder, Natalie Isser: ''[https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/long-covid-frauen-sigmund-freud-e132252/?reduced=true Risikogruppe Frau]''. In: ''Sueddeutsche Zeitung''. 24. Mai 2024, abgerufen am 20. August 2024.</ref> was bis heute zu einem [[Paradigma]] geschlechtsspezifischer [[Diskriminierung]] führt.<ref>{{Literatur |Autor=Barbara Wittmann |Hrsg=Heidrun Alzheimer et al. |Titel=Sport ist immer gut? Historische Instrumentalisierungen und Herausforderungen von (laien-)medizinischem Gesundheitswissen und Bewegungsimperativen durch die Erkrankung ME/CFS |Sammelwerk=Jahrbuch für Europäische Ethnologie |Verlag=Brill/Schöningh |Ort=Leiden |Datum=2025-02 |Seiten=263 |DOI=10.30965/9783657797189}}</ref> |
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Im Jahre 1986 publizierte Andrew M. Ramsay die ersten Kriterien zur Diagnostik der ''Myalgischen Enzephalomyelitis'':<ref>{{Literatur |Autor=Andrew Melvin Ramsay |Titel=Myalgic Encephalomyelitis and Post Viral Fatigue States: The Saga of Royal Free Disease |Auflage=2. |Verlag=University of Michigan, Gower Medical |Ort=Ann Arbor |Datum=1986 |ISBN=0-906923-99-9}}</ref><ref name=":163" /> |
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# muskuläre Schwäche und Fatigue nach minimaler Belastung für drei oder mehr Tage, |
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# vielfältige und wechselhafte Symptome, |
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# chronischer Verlauf. |
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Obwohl Ramsay betonte, dass es sich um keine psychische Erkrankung handelte, dominierte diese Sicht weiter. Die Annahme einer psychischen Ursache wurde später im Rückblick als ein möglicher Grund für die geringen Forschungsbemühungen außerhalb der [[Psychologie]] und [[Psychiatrie]] angesehen.<ref name=":38" /> |
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Im Jahre 1988 sprach sich eine Fachgruppe im Auftrag der [[Centers for Disease Control and Prevention]] (CDC) für die Bezeichnung ''Chronic Fatigue Syndrome'' aus und definierte Haupt- und Nebensymptome.<ref>{{Literatur |Autor=G. P. Holmes, J. E. Kaplan, N. M. Gantz, A. L. Komaroff, L. B. Schonberger, S. E. Straus, J. F. Jones, R. E. Dubois, C. Cunningham-Rundles, S. Pahwa |Titel=Chronic fatigue syndrome: a working case definition |Sammelwerk=Annals of Internal Medicine |Band=108 |Nummer=3 |Datum=1988-03 |ISSN=0003-4819 |Seiten=387–389 |DOI=10.7326/0003-4819-108-3-387 |PMID=2829679}}</ref><ref name=":38" /> Eine Revision dieser Definitionen erschien 1994: Die Fukuda-Kriterien umfassten neben dem Hauptsymptom der ungeklärten, mindestens sechs Monate bestehenden Fatigue noch acht Nebensymptome, von denen für eine Diagnose mindestens vier vorhanden sein mussten.<ref name="PMID79787222">{{Literatur |Autor=Keiji Fukuda |Titel=The Chronic Fatigue Syndrome: A Comprehensive Approach to Its Definition and Study |Sammelwerk=Annals of Internal Medicine |Band=121 |Nummer=12 |Datum=1994-12-15 |ISSN=0003-4819 |Seiten=953-959 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.7326/0003-4819-121-12-199412150-00009}}</ref> Weil die Fukuda-Kriterien unter anderem das Leitsymptom [[Post-exertionelle Malaise|PEM]] nicht abbildeten und nicht trennscharf zu psychischen Erkrankungen waren, standen sie in der Kritik. Sie waren trotzdem die Grundlage für die Mehrzahl der nachfolgenden Studien.<ref name=":47">{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=48 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/19012}}</ref> |
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=== Beschreibungen anhand des Leitsymptoms PEM === |
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Im Jahre 2003 legte eine Forschungsgruppe um Bruce M. Carruthers mit den Kanadischen Konsenskriterien erstmals einen umfassenden standardisierten Katalog zur Diagnostik vor. Sie führte die Doppelbezeichnung ''Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome'' (ME/CFS) ein und legte die PEM als Leitsymptom für die Diagnosestellung fest.<ref>{{Literatur |Autor=Bruce M. Carruthers, Anil Kumar Jain, Kenny L. De Meirleir et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Clinical Working Case Definition, Diagnostic and Treatment Protocols |Sammelwerk=Journal of Chronic Fatigue Syndrome |Band=11 |Nummer=1 |Datum=2003-01 |ISSN=1057-3321 |Seiten=7–115 |DOI=10.1300/J092v11n01_02}}</ref><ref name=":47" /> Die Anwendung der Kanadischen Konsenskriterien wird heutzutage in Deutschland, Österreich und der Schweiz empfohlen (siehe [[#Diagnosekriterien|Abschnitt Diagnosekriterien]]). |
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Im Jahre 2006 beschrieben die CDC in einer Pressemitteilung die Schwere der Krankheit und initiierten eine Kampagne, um Medizin und Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen.<ref>''[https://archive.cdc.gov/#/details?q=CFS%20campaign%202008&start=0&rows=10&url=https://www.cdc.gov/media/pressrel/r061103.htm CDC Launches “Get Informed. Get Diagnosed. Get Help." Campaign]''. Centers for Disease Control and Prevention, 3. November 2006, abgerufen am 26. Juni 2024.</ref> |
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Der Paradigmenwechsel wurde 2015 durch den Bericht des US-amerikanischen [[National Academy of Medicine|Institute of Medicine]] unterstützt. Darin wurden eine Neudefinition, neue Diagnosekriterien sowie eine neue Bezeichnung der Erkrankung vorgeschlagen: ''Systemic Exertion Intolerance Disease'' (SEID, deutsch: ‚Systemische Belastungsintoleranz-Erkrankung‘).<ref>{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=227 f. |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/19012}}</ref> Auch hier galt die PEM als erforderliches Leitsymptom.<ref name=":12" /> Die IOM-Kriterien werden auch heute noch verwendet (siehe [[#Diagnosekriterien|Abschnitt Diagnosekriterien]]). Die CDC übernahmen die Empfehlungen des Berichts.<ref>{{Literatur |Autor=Lucinda Bateman, Alison C. Bested, Hector F. Bonilla et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Essentials of Diagnosis and Management |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=96 |Nummer=11 |Datum=2021-11-01 |ISSN=0025-6196 |Seiten=2862 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2021.07.004}}</ref> Zwar konnte sich die Bezeichnung ''SEID'' nicht durchsetzen, der Bericht betonte jedoch die Wahrnehmung als schwerwiegende, chronische, komplexe und systemische Erkrankung.<ref>{{Literatur |Autor=Institute of Medicine |Titel=Beyond Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Redefining an Illness |Verlag=National Academies Press |Ort=Washington, D.C. |Datum=2015 |ISBN=978-0-309-31689-7 |Seiten=238 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.17226/19012}}</ref> |
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=== PACE-Studie === |
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{{Hauptartikel|PACE (Studie)}} |
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In der Vergangenheit wurden auf der Grundlage umstrittener Krankheitsmodelle wie Dekonditionierung und falscher Krankheitsüberzeugung körperliche Aktivierungstherapie und [[kognitive Verhaltenstherapie]] erforscht und empfohlen. Die Studien dazu wurden aufgrund ihrer Methodik, potentiellen Schäden für die Betroffenen und der fehlenden Berücksichtigung biomedizinischer Erkenntnisse stets kritisiert.<ref name=":58">{{Literatur |Autor=Lucinda Bateman, Alison C. Bested, Hector F. Bonilla et al. |Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Essentials of Diagnosis and Management |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=96 |Nummer=11 |Datum=2021-11 |ISSN=0025-6196 |Seiten=2871 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2021.07.004}}</ref> |
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Im Jahre 2011 veröffentlichte eine Forschungsgruppe um die Psychiaterin Trudie Chalder und die Psychiater Peter White und [[Michael Sharpe (Mediziner)|Michael Sharpe]] die bis dahin größte Studie zum ''Chronic Fatigue Syndrome'': Die PACE-Studie<ref>{{Literatur |Autor=P. D. White, K. A. Goldsmith, A. L. Johnson, L. Potts, R. Walwyn, J. C. DeCesare, H. L. Baber, M. Burgess, L. V. Clark, D. L. Cox, J. Bavinton, B. J. Angus, G. Murphy, M. Murphy, H. O’Dowd, D. Wilks, P. McCrone, T. Chalder, M. Sharpe |Titel=Comparison of adaptive pacing therapy, cognitive behaviour therapy, graded exercise therapy, and specialist medical care for chronic fatigue syndrome (PACE): a randomised trial |Sammelwerk=The Lancet |Band=377 |Nummer=9768 |Datum=2011-03 |ISSN=0140-6736 |Seiten=823–836 |DOI=10.1016/s0140-6736(11)60096-2 |PMC=3065633 |PMID=21334061}}</ref> hatte zunächst scheinbar die Wirksamkeit von körperlicher Aktivierungstherapie und kognitiver Verhaltenstherapie belegt.<ref name=":58" /> Erneute Auswertungen der vollständigen Ergebnisdaten zeigten jedoch gravierende methodische Mängel der Studie:<ref name=":58" /> So waren unter anderem bei der Auswahl der Studienteilnehmenden das Leitsymptom PEM nicht berücksichtigt, schwer Erkrankte nicht in die Studie aufgenommen und Endpunkte während der laufenden Studie verändert worden. Die Wirksamkeit der Therapien konnte schließlich nicht bestätigt werden.<ref>{{Literatur |Autor=Mark Vink |Titel=The PACE Trial Invalidates the Use of Cognitive Behavioral and Graded Exercise Therapy in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: A Review. |Sammelwerk=Journal of Neurology and Neurobiology |Band=2 |Nummer=3 |Datum=2016-03-30 |ISSN=2379-7150 |Seiten=1-12 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.16966/2379-7150.124}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Carolyn Wilshire, Tom Kindlon, Simon McGrath |Titel=PACE trial claims of recovery are not justified by the data: a rejoinder to Sharpe, Chalder, Johnson, Goldsmith and White (2017) |Sammelwerk=Fatigue: Biomedicine, Health & Behavior |Band=5 |Nummer=1 |Datum=2017-01-02 |ISSN=2164-1846 |Seiten=62–67 |DOI=10.1080/21641846.2017.1299358}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Carolyn Wilshire, Tom Kindlon, Alem Matthees, Simon McGrath |Titel=Can patients with chronic fatigue syndrome really recover after graded exercise or cognitive behavioural therapy? A critical commentary and preliminary re-analysis of the PACE trial |Sammelwerk=Fatigue: Biomedicine, Health & Behavior |Band=5 |Nummer=1 |Datum=2017-01-02 |ISSN=2164-1846 |Seiten=43–56 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1080/21641846.2017.1259724}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Carolyn E. Wilshire, Tom Kindlon, Robert Courtney, Alem Matthees, David Tuller, Keith Geraghty, Bruce Levin |Titel=Rethinking the treatment of chronic fatigue syndrome—a reanalysis and evaluation of findings from a recent major trial of graded exercise and CBT |Sammelwerk=BMC Psychology |Band=6 |Nummer=1 |Datum=2018-12 |ISSN=2050-7283 |DOI=10.1186/s40359-018-0218-3 |PMC=5863477 |PMID=29562932}}</ref> Die Forscher verschwiegen zudem ihre Verbindungen zu Invaliditätsversicherungen.<ref>Martin Rücker: ''[https://www.fr.de/panorama/syndrom-raster-gefallen-gesundheitsskandal-news-me-cfs-myalgische-enzephalomyelitis-chronisches-fatigue-92076122.html Gesundheitsskandal um ME/CFS: Betroffene werden mit Krankheit alleine gelassen]''. In: ''[[Frankfurter Rundschau]]''. 15. Februar 2023, abgerufen am 27. Juni 2024.</ref> |
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Die CDC widerriefen 2017 ihre Empfehlungen für körperliche Aktivierungstherapie und kognitive Verhaltenstherapie.<ref>{{Internetquelle |autor=David Tuller |url=https://virology.ws/2017/07/10/trial-by-error-the-cdc-drops-cbtget/ |titel=Trial By Error: The CDC Drops CBT/GET |werk=Virology blog |datum=2017-07-10 |sprache=en |abruf=2025-04-07}}</ref><ref name=":58" /> 2021 veröffentlichte das [[National Institute for Health and Care Excellence]] eine Überarbeitung ihrer Leitlinie von 2007. Die ''Myalgische Enzephalomyelitis''/das ''Chronic Fatigue Syndrome'' (ME/CFS) wurde als komplexe Multisystemerkrankung bestätigt und PEM im Umgang mit der Erkrankung berücksichtigt. Die früheren Empfehlungen für körperliche Aktivierungstherapie und kognitive Verhaltenstherapie wurden zurückgenommen.<ref>''[https://www.nice.org.uk/guidance/ng206/resources/myalgic-encephalomyelitis-or-encephalopathychronic-fatigue-syndrome-diagnosis-and-management-pdf-66143718094021 Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management]'' (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 92 f., abgerufen am 16. April 2024.</ref> |
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=== Aktuelle Entwicklungen seit der COVID-19-Pandemie === |
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Im Zuge der [[COVID-19-Pandemie]] wurde die Forschung zu ME/CFS weltweit intensiviert, da sich zahlreiche Überschneidungen mit [[Long COVID]] bzw. dem Post-COVID-Syndrom zeigten.<ref>{{Literatur |Autor=Stephanie L. Grach, Jaime Seltzer, Tony Y. Chon, Ravindra Ganesh |Titel=Diagnosis and Management of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome |Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |Band=98 |Nummer=10 |Datum=2023-10 |Seiten=1545 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.mayocp.2023.07.032}}</ref> In internationalen wissenschaftlichen Forschungsprojekten (z. B. ''End ME/CFS Project'') werden an Universitätskliniken in mehreren Ländern die [[Pathomechanismus|Pathomechanismen]] von Long und Post COVID und ME/CFS untersucht.<ref>''[https://www.omf.ngo/the-end-mecfs-project/ The End ME/CFS & Long COVID Project]''. In: Open Medicine Foundation, 2024, abgerufen am 27. Juni 2024.</ref> |
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Auch in Deutschland wurden die Forschungsaktivitäten seit der Pandemie ausgebaut. Im Mai 2023 fand unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister [[Karl Lauterbach]] an der [[Charité|Universitätsklinik Charité]] Berlin das erste internationale [[Tagung|Symposium]] zu ME/CFS in Deutschland statt.<ref>{{Literatur |Autor=Sophie Steiner, Annick Fehrer, Friederike Hoheisel et al. |Titel=Understanding, diagnosing, and treating Myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome – State of the art: Report of the 2nd international meeting at the Charité Fatigue Center |Sammelwerk=Autoimmunity Reviews |Band=22 |Nummer=11 |Datum=2023-11 |Seiten=103452 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1016/j.autrev.2023.103452}}</ref> Darauf folgte die Einrichtung der ''Nationalen'' ''Klinischen Studiengruppe'' ''ME/CFS und Post-COVID-19-Syndrom (NKSG)''.<ref>Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: ''Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen.'' In: ''[[Deutsches Ärzteblatt]].'' Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-914, [https://www.aerzteblatt.de/archiv/231286/Myalgische-Enzephalomyelitis-Chronisches-Fatigue-Syndrom-Interdisziplinaer-versorgen aerzteblatt.de] (abgerufen am 16. April 2024).</ref><ref>''[https://cfc.charite.de/klinische_studien/nksg/ Nationale Klinische Studiengruppe (NKSG) ME/CFS und Post-COVID-19-Syndrom]''. In: Charité Berlin, 2024, abgerufen am 27. Juni 2024.</ref> Diese Entwicklungen werden vom Aufbau einer zentralen [[Biomarker (Medizin)|Biomarker]]- und Diagnostik-Plattform zur Sammlung von Daten zu ME/CFS begleitet.<ref>''[https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand]'' (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 30, abgerufen am 16. April 2024.</ref> Eng damit vernetzt ist das Forschungsprojekt ''Immune Mechanisms of ME'' (IMMME): An mehreren deutschen Universitätskliniken wird in Disziplinen wie der [[Immunologie]], [[Virologie]], [[Rheumatologie]] und [[Bioinformatik]] zu ME/CFS geforscht.<ref>''[https://cfc.charite.de/weitere_forschung/immme/ Das IMMME-Verbundforschungsprojekt]''. In: Charité Berlin, 2024, abgerufen am 17. Juni 2024.</ref> |
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Im Mai 2024 organisierten Betroffene aus Deutschland mit über zehntausend Anmeldungen die bisher größte internationale Online-Konferenz zu Long COVID und ME/CFS. Die Konferenz wurde von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eröffnet.<ref>Britta Dohmke: ''[https://www.manager-magazin.de/lifestyle/long-covid-konferenz-wir-muessen-uns-endlich-eingestehen-wie-gewaltig-dieses-problem-ist-a-4389644b-1795-4acf-bccf-759d6dce1982 Internationale Long-Covid-Konferenz. „Wir müssen uns endlich eingestehen, wie gewaltig dieses Problem ist“]''. In: ''[[Manager Magazin]]''. 16. Mai 2024, abgerufen am 27. Juni 2024.</ref><ref>''[https://www.sueddeutsche.de/wissen/gesundheit-kostenlose-online-konferenz-zu-long-covid-und-me-cfs-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240510-99-981587 Kostenlose Online-Konferenz zu Long Covid und ME/CFS]''. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]].'' 10. Mai 2024, abgerufen am 27. Juni 2024.</ref><ref>''[https://rp-online.de/leben/gesundheit/me-cfs-und-long-covid-unitetofight-bringt-betroffene-und-experten-zusammen_aid-112718689 Weltweite Konferenz zu ME/CFS. Gemeinsam raus aus dem Schatten]''. In: ''[[Rheinische Post]]''. 15. Mai 2024, abgerufen am 27. Juni 2024.</ref> |
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Im September 2024 hat das [[Bundesministerium für Gesundheit und Frauen|österreichische Gesundheitsministerium]] die [[Medizinische Universität Wien]] (MedUni Wien) mit dem Betrieb eines Nationalen Referenzzentrums für [[Postakutes Infektionssyndrom|postvirale Syndrome]] inklusive ME/CFS beauftragt. Unter der Leitung von [[Kathryn Hoffmann]] und [[Eva Untersmayr-Elsenhuber]] finden dort vor allem [[Versorgungsforschung]] und die Schulung von Gesundheitspersonal statt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.meduniwien.ac.at/web/referenzzentrum-postvirale-syndrome/ |titel=Nationales Referenzzentrum für postvirale Syndrome |hrsg=Medizinische Universität Wien |abruf=2024-12-13}}</ref><ref>''[https://wien.orf.at/stories/3273554/ MedUni-Zentrum gegen unsichtbare Krankheiten]''. In: [[Österreichischer Rundfunk|''Orf.at'']]. 17. September 2024, abgerufen am 18. September 2024.</ref> |
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== Kampagnen und Organisationen == |
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[[Datei:Tauberphilharmonie Weikersheim MECFS - Elisa Heiligers.jpg|alt=Nachtaufnahme eines modernen Gebäudes (der Tauberphilahrmonie Weikersheim) mit hoher Glasfront, die durch mehrere Flutlichtstrahler von unten blau beleuchtet wird. Das Foto ist aus der diagonalen Froschperspektive aufgenommen.|mini|Blau beleuchtete [[Tauberphilharmonie Weikersheim]] am internationalen ME/CFS-Tag, 12. Mai 2023]] |
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=== Internationaler ME/CFS-Tag === |
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Am 12. Mai jedes Jahres findet der ''Internationale'' ''ME/CFS Awareness Day'' statt, an dem Betroffene in vielen Ländern Aktionen organisieren.<ref>Scott Ludlam: ''[https://www.theguardian.com/commentisfree/2018/may/12/to-the-millionsmissing-with-mecfs-something-remarkable-is-happening To the #MillionsMissing with ME/CFS, something remarkable is happening]''. In: ''[[The Guardian]]'', 11. Mai 2018, abgerufen am 16. Juni 2024.</ref><ref>Frances Stead Sellers: ''[https://www.washingtonpost.com/health/2023/05/29/long-covid-patients-public-health-emergency/ For covid long-haulers, the pandemic is far from over]''. In: ''[[The Washington Post]]'', 29. Mai 2023, abgerufen am 16. Juni 2024.</ref><ref>Lyndsey Telford: ''[https://www.bbc.com/news/uk-northern-ireland-69000501 ME services: Protesters call for better support]''. In: ''[[British Broadcasting Corporation|BBC]]'', 13. Mai 2024, abgerufen am 16. Juni 2024.</ref> So wird beispielsweise im Rahmen der Kampagne ''Light Up The Night 4 ME'' eine Vielzahl an öffentlichen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten blau beleuchtet.<ref>''[https://newsbook.com.mt/en/light-up-the-night-2021/ Light Up the Night 2021]''. In: ''Newsbook Malta'', 13. Mai 2021, abgerufen am 16. Juni 2024.</ref><ref>''[https://www.landtag.nrw.de/home/aktuelles/meldungen-und-berichte/meldungen-berichte-und-informati/meldungen-und-berichte/2023/05/1105blaues-band.html Blaues Licht der Solidarität: Der Landtag unterstützt den Tag für ME/CFS-Erkrankte].'' In: [[Landtag Nordrhein-Westfalen]], 11. Mai 2023, abgerufen am 16. Juni 2024.</ref><ref>''[https://www.suedtirolnews.it/chronik/palais-widmann-leuchtet-in-blau-fuer-me-cfs-und-fibromyalgie „Palais Widmann“ leuchtet in Blau für ME/CFS und Fibromyalgie]''. In: ''Südtirol News'', 9. Mai 2024, abgerufen am 16. Juni 2024.</ref><ref>Markus Werning: ''[https://rp-online.de/nrw/staedte/xanten/xanten-rathaus-leuchtete-blau-das-ist-der-grund_aid-112569329 Bundesweite Aktion am Sonntagabend. Darum leuchtete Xantens Rathaus blau].'' In: ''[[Rheinische Post]]'', 13. Mai 2024, abgerufen am 16. Juni 2024.</ref> |
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Das Datum erinnert an den Geburtstag der englischen Krankenschwester und Statistikerin [[Florence Nightingale]]. Infolge einer bakteriellen Infektion erkrankte sie an einer ME/CFS-artigen Erkrankung, durch die sie bettlägerig wurde.<ref>{{Internetquelle |autor=Melissa Pritchard |url=https://theconversation.com/florence-nightingale-overcame-the-limits-set-on-proper-victorian-women-and-brought-modern-science-and-statistics-to-nursing-225252 |titel=Florence Nightingale overcame the limits set on proper Victorian women – and brought modern science and statistics to nursing |werk=The Conversation |datum=2024-05-15 |sprache=en |abruf=2025-03-19}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Leonard A. Jason, Renee R. Taylor, Sigita Plioplys, Zuzanna Stepanek, Jennifer Shlaes |Titel=Evaluating Attributions for an Illness Based Upon the Name: Chronic Fatigue Syndrome, Myalgic Encephalopathy and Florence Nightingale Disease |Sammelwerk=American Journal of Community Psychology |Band=30 |Nummer=1 |Datum=2002-02 |Seiten=138 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1023/A:1014328319297}}</ref><ref>Lynn McDonald (Hrsg.): ''Florence Nightingale: An Introduction to Her Life and Family.'' Laurier Press, 2002, ISBN 0-88920-387-3, S. 35.</ref> |
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Darüber hinaus findet jährlich am 8. August der ''Severe ME Awareness Day'' ({{enS|severe|de=schwer}}) statt. An diesem Tag wird mit Aktionen die Situation [[#Besonderheiten bei schwerer und sehr schwerer ME/CFS|schwer und sehr schwer an ME/CFS-Erkrankter]] hervorgehoben und an die Verstorbenen gedacht.<ref>Kerstin Breinig: ''[https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/mecfs-demonstration-100.html Sichtbar bleiben – trotz schwerer Krankheit]''. In: ''Tagesschau''. 8. August 2024, abgerufen am 9. August 2024.</ref><ref>''[https://taz.de/Demo-fuer-bessere-Versorgung-bei-ME/CFS/!6025489/ Demo für bessere Versorgung bei ME/CFS. „Das wird sträflich vernachlässigt“]''. In: ''taz''. 8. August 2024, abgerufen am 9. August 2024.</ref><ref>''[https://www.fr.de/frankfurt/initiative-liegenddemo-fordert-aufklaerung-und-unterstuetzung-93232705.html Initiative #LiegendDemo fordert Aufklärung und Unterstützung]''. In: ''Frankfurter Rundschau.'' 8. August 2024, abgerufen am 9. August 2024.</ref><ref>Juliane Lauterbach: ''[https://www.abendblatt.de/hamburg/hamburg-nord/article406953003/uke-wofuer-in-hamburg-mit-leeren-rollstuehlen-protestiert-wird.html Wofür in Hamburg mit leeren Rollstühlen demonstriert wird.]'' In: ''Hamburger Abendblatt''. 5. August 2024, abgerufen am 9. August 2024.</ref> |
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=== Online-Aktivismus === |
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„Hashtag-[[Aktivismus]]“ hat zu zunehmender Aufmerksamkeit für ME/CFS geführt. Zumindest seit den 2010er Jahren teilen Aktivistinnen und Aktivisten in sozialen Netzwerken ihre persönlichen Erfahrungen mit Krankheit, Behinderung und politischen Auseinandersetzungen.<ref>{{Literatur |Autor=Emily Mendenhall |Titel=Long COVID and the Rise of Digital Patient Activism |Sammelwerk=Current History |Band=124 |Nummer=858 |Datum=2025-01-01 |ISSN=0011-3530 |Seiten=11 |Kommentar=freier Volltext |DOI=10.1525/curh.2025.124.858.9}}</ref> Um außerdem an Verstorbene zu erinnern, werden in sozialen Netzwerken symbolisch blaue Rosen verbreitet.<ref>Martin Rücker: ''[https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/long-covid-und-mecfs-erhoehtes-suizidrisiko-bei-erkrankten-konferenz-soll-hoffnung-machen-li.2210411 Long Covid und ME/CFS: Erhöhtes Suizidrisiko bei Erkrankten, Konferenz soll Hoffnung machen].'' In: ''[[Berliner Zeitung]]''. 1. Mai 2024, abgerufen am 13. Juni 2024.</ref><ref>Martin Rücker: ''[https://www.riffreporter.de/de/wissen/suizidrisiko-sterbehilfe-long-covid-mecfs-stigmatisierung Hinweise auf erhöhtes Suizidrisko bei postviral Erkrankten – Konferenz soll Hoffnung machen]''. In: ''[[RiffReporter|Riffreporter]]''. 4. Mai 2024, abgerufen am 13. Juni 2024.</ref> ME/CFS-Erkrankte berichten von Hass-Nachrichten als Reaktion auf ihre Online-Präsenz.<ref>{{Internetquelle |autor=Jana Petersen |url=https://taz.de/Selbsthilfe-bei-Long-Covid/!6085469/ |titel=Meine Demo im Liegen |werk=Taz |datum=2025-05-19 |abruf=2025-05-25}}</ref> |
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[[Datei:MECFS-Liegenddemo Berlin 2 - Foto Maria Wagner.jpg|alt=Mehrere Personen demonstrieren im Rahmen einer „LiegendDemo“ am 11. Mai 2023 in Berlin. Im Vordergrund liegen drei Personen mit Schildern in den Händen. Auf dem ersten Schild steht: „Wir wollen unser Leben zurück! ME/CFS nimmt alles. Ruben, 14 J., moderat seit 03/22. Lena, 40 J., schwer betroffen seit 07/22. Cordula, 44 J., moderat betroffen, erkrankt 12/20.“ Auf dem Schild der Person in der Mitte steht: „Mein Bruder und meine Mama sollen endlich wieder gesund sein. Wir brauchen Forschung, Versorgung, Anerkennung.“ Auf dem dritten Schild steht: „Jetlag, Grippe, Hangover gleichzeitig. Und jetzt lauf mal einen Marathon! So in etwa fühlt sich ME/CFS an. Ein täglich niemals endender Alptraum für dich und deine Familie.“ Im Hintergrund sieht man weitere Personen, die im Liegen demonstrieren.|mini|Mehrere Personen demonstrieren bei einer ''LiegendDemo'' für ME/CFS-Betroffene]] |
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=== Demonstrationen === |
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Seit 2023 finden in Deutschland, Österreich und der Schweiz Demonstrationen im Liegen (''LiegendDemos'') statt, bei denen vor allem Betroffene und Angehörige auf die Versorgungssituation aufmerksam machen. Bei damit in Verbindung stehenden Aktionen wird unter dem Motto ''Trauergang'' die durch die Erkrankung verlorene Lebenszeit betrauert.<ref>''[https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/143197/Demonstration-fuer-bessere-Behandlung-von-ME-CFS Demonstration für bessere Behandlung von ME/CFS]''. In: ''[[Ärzteblatt]]''. 15. Mai 2023, abgerufen am 13. Juni 2024.</ref><ref>''[https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/145144/ME-CFS-Demonstration-fuer-mehr-Hilfen ME/CFS: Demonstration für mehr Hilfen]''. In: ''[[Ärzteblatt]]''. 9. August 2023, abgerufen am 13. Juni 2024.</ref><ref>Eva Schläfer: ''[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wie-me-cfs-patienten-fuer-mehr-aufmerksamkeit-kaempfen-19558131.html Chronisches Fatigue-Syndrom. Wenn jeder Schritt ein Kraftakt ist].'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]''. 2. März 2024, abgerufen am 13. Juni 2024.</ref><ref>''[https://www.sn.at/panorama/oesterreich/protestaktion-wien-bewusstsein-me-cfs-158006089 Protestaktion in Wien für mehr Bewusstsein für ME/CFS]''. In: ''[[Salzburger Nachrichten]]''. 7. Mai 2024, abgerufen am 13. Juni 2024.</ref><ref>''[https://www.20min.ch/story/mecfs-long-covid-erkrankte-auf-trauermarsch-durch-zuerich-103079698 Long Covid Erkrankte auf Trauermarsch durch Zürich]''. In: ''[[20 Minuten]]''. 6. April 2024, abgerufen am 13. Juni 2024.</ref> |
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=== Petition an den Deutschen Bundestag === |
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Im Oktober und November 2021 unterzeichneten über 97.000 Menschen die Petition ''Sign For MECFS'' an den [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]].<ref>{{Internetquelle |url=https://signformecfs.de/ |titel=Startseite. Webseite der Petition „Sign For MECFS“ |datum=2024 |abruf=2024-10-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Kathrin Becker |url=https://taz.de/Petition-zum-Fatigue-Syndrom/!5835731/ |titel=Petition zum Fatigue-Syndrom: Für mehr Aufmerksamkeit |werk=Taz |datum=2022-02-14 |abruf=2024-10-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Anni Dietzke |url=https://www.tagesspiegel.de/wissen/heute-hort-uns-der-deutsche-bundestag-unmittelbar-zu-4309915.html |titel=Petition zu ME/CFS im Bundestag: „Heute hört uns der Deutsche Bundestag unmittelbar zu“ |werk=Tagesspiegel |datum=2022-02-14 |abruf=2024-10-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=3KHra6RaJQ4 |titel=Unterschätzte Gefahr ME/CFS: Wenn Müdigkeit zur Krankheit wird |werk=Youtube |hrsg=Deutsche Welle |datum=2022-10-01 |abruf=2024-10-05}}</ref> Die Forderungen der Petition umfassten den politischen Einsatz für eine angemessene Versorgung, Investitionen in die biomedizinische Erforschung sowie die Übernahme politischer Verantwortlichkeit.<ref>{{Internetquelle |url=https://signformecfs.de/?page_id=116 |titel=Petition. Webseite der Petition „Sign For MECFS“ |datum=2024 |abruf=2024-10-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Kathrin Becker |url=https://taz.de/Petition-der-Woche/!5808848/ |titel=Petition der Woche: Nicht einfach nur müde |werk=Taz |datum=2021-11-06 |abruf=2024-10-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131803/Staerkere-Forschungsfoerderung-zum-Chronischen-Erschoepfungssyndrom-gefordert |titel=Stärkere Forschungsförderung zum Chronischen Erschöpfungssyndrom gefordert |werk=Ärzteblatt |datum=2022-02-15 |abruf=2024-10-05}}</ref> Die Anliegen wurden im September 2023 mit höchstem Votum an die Bundesregierung überwiesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://signformecfs.de/?page_id=157 |titel=Aktuelles. Webseite der Petition „Sign For MECFS“ |datum=2024 |abruf=2024-10-05}}</ref> |
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=== Interessenvertretung === |
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Die Interessen von Menschen mit ME/CFS werden in Deutschland von Vereinen, Stiftungen und Initiativen öffentlich vertreten, unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mecfs.de/ |titel=Webseite der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS |abruf=2024-10-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Torben Elbers (Deutsche Gesellschaft für ME/CFS) |url=https://background.tagesspiegel.de/gesundheit-und-e-health/briefing/zeit-fuer-echte-patientenbeteiligung |titel=Zeit für echte Patientenbeteiligung |werk=Tagesspiegel |datum=2022-05-12 |abruf=2024-10-06}}</ref> der Lost Voices Stiftung,<ref>{{Internetquelle |url=https://lost-voices-stiftung.org/ |titel=Webseite der Lost Voices Stiftung |abruf=2024-10-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Nicolas Morgenroth |url=https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-dok5-das-feature/audio-long-covid-und-mecfs---krimi-um-eine-krankheit-100.html |titel=Long Covid und ME/CFS – Krimi um eine Krankheit |werk=WDR 5 |datum=2022-11-20 |abruf=2024-10-06}}</ref> Fatigatio<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fatigatio.de/ |titel=Webseite Fatigatio Bundesverband ME/CFS |abruf=2024-10-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/chronische-krankheit-mecfs-betroffene-fordern-einen-runden-tisch-in-deutschland-li.89592 |titel=Chronische Krankheit ME/CFS: Betroffene fordern einen runden Tisch in Deutschland |werk=Berliner Zeitung |datum=2020-06-28 |abruf=2024-10-06}}</ref> und Nicht Genesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://nichtgenesen.org/ |titel=Webseite Nicht Genesen |abruf=2024-10-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Isabel Schönfelder |url=https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/lauterbach-bei-aktion-zum-long-covid-tag-in-berlin-19590490.html |titel=500 Porträts machen auf Long Covid und die Folgen aufmerksam |werk=FAZ |datum=2024-03-15 |abruf=2024-10-06}}</ref> In Österreich gibt es die Österreichische Gesellschaft für ME/CFS<ref>{{Internetquelle |url=https://mecfs.at/ |titel=Webseite der Österreichischen Gesellschaft für ME/CFS |abruf=2024-10-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.sn.at/panorama/wissen/probleme-gutachten-pva-oegk-ruf-fortbildung-163045213 |titel=ME/CFS: Probleme bei Gutachten – muss bei Ärzte-Fortbildung nachgebessert werden? |werk=Salzburger Nachrichten |datum=2024-08-07 |abruf=2024-10-06}}</ref> und die WE&ME-Stiftung,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.weandmecfs.org/de/ |titel=Webseite der WE&ME-Stiftung |abruf=2024-10-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Gregor Auenhammer |url=https://www.derstandard.de/story/3000000205306/wie-die-baeckerfamilie-stroeck-gegen-das-fatigue-syndrom-kaempft |titel=Wie die Bäckerfamilie Ströck gegen das Fatigue-Syndrom kämpft |werk=Der Standard |datum=2024-02-08 |abruf=2024-10-06}}</ref> in der Schweiz ist die Schweizerische Gesellschaft für ME & CFS<ref name=":61">{{Internetquelle |url=https://sgme.ch/ |titel=Webseite der Schweizerischen Gesellschaft für ME & CFS |abruf=2024-10-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Naomi Gregoris, Yves Bachmann |url=https://www.nzz.ch/schweiz/mecfs-in-der-schweiz-warum-betroffene-aus-der-oeffentlichkeit-verschwinden-ld.1779155 |titel=Chronisches Fatigue-Syndrom: «In den Augen der Leistungsgesellschaft taugen wir nichts mehr» |werk=NZZ |datum=2023-08-05 |abruf=2024-10-06}}</ref> aktiv. |
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== Mediale Verarbeitung == |
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=== Filme und Dokumentationen === |
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* ''[[Unrest (Dokumentarfilm)|Unrest]]'', von [[Jennifer Brea]], USA/Dänemark/Großbritannien 2017, [https://www.unrest.film/ Internetauftritt] |
|||
* ''LEFT OUT – ME/CFS Documentary'', von Pål Schaathun und Jonathan Borge Lie, Norwegen 2020, [https://www.youtube.com/watch?v=JEQjjYVZzxk Youtube] |
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* ''Die rätselhafte Krankheit – Leben mit ME/CFS'', von [[Daniela Schmidt-Langels]], [[ARTE]], Deutschland 2021, [https://www.arte.tv/de/videos/096283-000-A/die-raetselhafte-krankheit/ ARTE-Mediathek] |
|||
* ''ME/CFS – Die unterschätzte Krankheit'', von Helen Arnet, SRF Reporter, Schweiz 2022, [https://www.srf.ch/play/tv/reporter/video/mecfs---die-heimtueckische-krankheit?urn=urn:srf:video:e0b93a13-30eb-48cd-b0e4-178e9abafa57 Play SRF] |
|||
* ''Jede Anstrengung ist zu viel. Diagnose: Chronisches Fatigue Syndrom'', von Max Rachals und Andrea Wörle, 37 Grad, ZDF, Deutschland 2023, [https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-jede-anstrengung-ist-zu-viel-100.html ZDF-Mediathek] |
|||
* ''ME/CFS: Die unsichtbare Krankheit'', von Susana Santina, ZDF, Deutschland 2024, [https://www.zdf.de/politik/laenderspiegel/me-cfs-die-unsichtbare-krankheit-100.html ZDF-Mediathek] |
|||
* ''Chronisch krank, aber niemand glaubt dir'', [[ZDF Magazin Royale]], ZDF, Deutschland 2024, [https://www.zdf.de/comedy/zdf-magazin-royale/zdf-magazin-royale-vom-30-august-2024-100.html ZDF-Mediathek] |
|||
* ''Hirschhausen und der lange Schatten von Corona'', [[Westdeutscher Rundfunk Köln|WDR]], Deutschland 2024, [https://www.ardmediathek.de/video/hirschhausen/hirschhausen-und-der-lange-schatten-von-corona/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtMDljMzY5ODYtNTQ3NC00YmIxLWFhZTYtZTllNDBkNGJhMWQ3 ARD-Mediathek] |
|||
* ''Long Covid – Falsche Behandlungen in Reha-Kliniken'', [[Kassensturz (Fernsehsendung)|Kassensturz]], SRF, Schweiz 2024, [https://www.srf.ch/play/tv/kassensturz/video/long-covid---falsche-behandlungen-in-reha-kliniken?urn=urn:srf:video:b942ad43-1b67-4f02-b2cf-f62a1cd875da Play SRF] |
|||
* ''Viel Leid, wenig Hilfe – Die Krankheit ME/CFS'', [[ORF 1]], Österreich 2024, [https://on.orf.at/video/14253831/15772190/dok-1-viel-leid-wenig-hilfe-die-krankheit-mecfs-dok-1-viel-leid-wenig-hilfe-die-krankheit-mecfs ORF ON] |
|||
* ''Chronisch krank, chronisch ignoriert'', von Daniela Schmidt-Langels und Sibylle Dahrendorf, ARTE, Deutschland 2024, [https://www.arte.tv/de/videos/108997-000-A/chronisch-krank-chronisch-ignoriert/ ARTE-Mediathek] |
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=== Reportagen === |
|||
* ''»Man kann sein Leben verlieren, ohne zu sterben«'', von Nina Weber, [[Spiegel online]], Mai 2022, [https://www.spiegel.de/gesundheit/chronisches-fatigue-syndrom-warum-milena-seit-mehr-als-500-tagen-in-einem-dunklen-raum-liegen-muss-a-5f47ae70-5305-4cd9-bb34-e76e75654e4d kostenpflichtige Reportage] |
|||
* ''Gesundheitsskandal um ME/CFS: Betroffene werden mit Krankheit alleine gelassen'', von [[Martin Rücker]], [[Frankfurter Rundschau]], Februar 2023, [https://www.fr.de/panorama/syndrom-raster-gefallen-gesundheitsskandal-news-me-cfs-myalgische-enzephalomyelitis-chronisches-fatigue-92076122.html Internetauftritt] |
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* ''Risikogruppe Frau'', von Verena Mayer'','' Vera Schroeder und Natalie Isser, [[Süddeutsche Zeitung]], Mai 2024, [https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/long-covid-frauen-sigmund-freud-e132252/?reduced=true kostenpflichtige Reportage] |
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* ''Sie waren Draußenkinder – ME/CFS bei Kindern'', von Luisa Jacobs, [[Zeit online]], März 2025, [https://www.zeit.de/arbeit/2025-02/me-cfs-kinder-krankheit-diagnose-eltern kostenpflichtige Reportage] |
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=== Literarische Werke === |
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* Die Hauptprotagonistin im Fantasy-Roman ''[[Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr]]'' von [[Walter Moers]] leidet an einer mysteriösen Krankheit, welche referenziert wird mit der an ME/CFS erkrankten Illustratorin des Buches [[Lydia Rode]]. |
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* In ''Muskeln aus Plastik'' verarbeitet [[Selma Kay Matter]] eigene Krankheitserfahrungen mit [[Long COVID]] in Form von ME/CFS. (ISBN 978-3-446-28003-8) |
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=== Audiobeiträge und Podcasts === |
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* ''Voices on ME/CFS'', [[Medizinische Universität Wien]], Österreich 2021–2025, [https://www.meduniwien.ac.at/web/forschung/projekte/computer-based-clustering-of-chronic-fatigue-syndrome-patients/podcast/ Internetauftritt] |
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* ''Long Covid und ME/CFS – Krimi um eine Krankheit'', von Nicolas Morgenroth, [[WDR 5]] Das Feature, Deutschland 2022, [https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-dok5-das-feature/audio-long-covid-und-mecfs---krimi-um-eine-krankheit-100.html WDR-Mediathek] |
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* ''Auf Krücken rein, im Rollstuhl raus – Post-Covid-Behandlung und PEM'', von Nicolas Morgenroth, [[Deutschlandfunk Kultur]], Deutschland 2023, [https://www.deutschlandfunkkultur.de/behandlung-von-post-covid-patienten-auf-kruecken-rein-im-rollstuhl-raus-dlf-kultur-5fb9afa1-100.html Internetauftritt] |
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* ''Die tückische Krankheit ME/CFS'', von Constanze Ertl, [[Österreich 1|Ö1]] Journal Panorama, Österreich 2024 |
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* ''Promovieren und Arbeiten mit chronisch krankem Kind (ME/CFS).'' Gespräch von Katrin Richter mit Lilli Hallmann. Bonus-Episode der Reihe [https://www.uni-weimar.de/de/universitaet/lehre/weiterentwicklung-des-lehrens-und-lernens/podcast-lehre/ Zwischen Magie und Handwerk] der [[Bauhaus-Universität Weimar]], Deutschland 2024, [https://www.uni-weimar.de/de/universitaet/lehre/weiterentwicklung-des-lehrens-und-lernens/podcast-lehre/bonus-ep-gespraech-mit-lilli-hallmann/ Internetauftritt] |
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=== Bühnenwerke === |
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* ''Raven mit Long Covid'', Produktion: [[Showcase Beat Le Mot]] am [[Hebbel am Ufer]], Berlin 2024/2025<ref>{{Internetquelle |autor=Tom Mustroph |url=https://taz.de/!6055432/ |titel=Die Gründe der Müdigkeit |werk=Taz |datum=2024-12-23 |abruf=2024-12-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.hebbel-am-ufer.de/service/presse-detail/showcase-beat-le-mot-raven |titel=HAU Hebbel am Ufer Berlin - Presse Detail |sprache=de |abruf=2025-03-27}}</ref> |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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=== Einführungen === |
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* Elaine Showalter: ''Hystorien'', Berlin Verlag 1997, ISBN 3-8270-0249-4 |
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* {{Literatur |
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|Autor=Lotte Habermann-Horstmeier |
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|Titel=Das Handbuch ME/CFS: Patientenzentrierte Versorgung und interprofessionelle Handlungsempfehlungen |
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|Verlag=Hogrefe Verlag |
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|Ort=Bern |
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|Datum=2025 |
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|ISBN=978-3-456-86282-8 |
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|Sprache=de |
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|DOI=10.1024/86282-000}} |
|||
* Astrid Hainzl et al.: ''[https://zenodo.org/records/12913216 Care for ME/CFS – Praxisleitfaden für die Versorgung von ME/CFS-Betroffenen (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom)]''. [[Medizinische Universität Wien]]/Österreichische Gesellschaft für ME/CFS, Wien 2024. |
|||
* [[Kathryn Hoffmann]] et al.: ''[https://link.springer.com/article/10.1007/s00508-024-02372-y Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom].'' In: ''[[Wiener klinische Wochenschrift]].'' Band 136, 14. Mai 2024, S. 103–123. |
|||
* [[Carmen Scheibenbogen]] et al.: ''[https://www.aerzteblatt.de/archiv/231286/Myalgische-Enzephalomyelitis-Chronisches-Fatigue-Syndrom-Interdisziplinaer-versorgen Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen].'' In: ''[[Deutsches Ärzteblatt]].'' Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-908–A-914. |
|||
* ''[https://www.pschyrembel.de/Myalgische_Enzephalomyelitis Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)].'' In: ''[[Pschyrembel (Medizinisches Wörterbuch)|Pschyrembel]] Online.'' |
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=== Leitlinien === |
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* {{AWMF|https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/053-002|Müdigkeit|S3|[[Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin|Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin]]|Dezember 2022}} |
|||
* [https://www.nice.org.uk/guidance/ng206 ''Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management''] des [[National Institute for Health and Care Excellence]] (NICE) (Stand Oktober 2021, englisch) |
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=== Forschungsübersichten === |
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* {{Literatur |
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|Hrsg=[[Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen]] |
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|Titel=Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand |
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|Datum=2023-04-17 |
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|Sprache=de |
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|Online=https://www.iqwig.de/download/n21-01_me-cfs-aktueller-kenntnisstand_abschlussbericht_v1-0.pdf |
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|Format=PDF |
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|KBytes=2779}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Carmen Scheibenbogen et al. |
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|Titel=Fighting Post-COVID and ME/CFS - development of curative therapies |
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|Sammelwerk=Frontiers in Medicine |
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|Band=10 |
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|Datum=2023 |
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|Seiten=1194754 |
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|Sprache=en |
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|DOI=10.3389/fmed.2023.1194754 |
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|PMID=37396922}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=Lucinda Bateman et al. |
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|Titel=Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Essentials of Diagnosis and Management |
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|Sammelwerk=Mayo Clinic Proceedings |
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|Band=96 |
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|Nummer=11 |
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|Datum=2021-11 |
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|Seiten=2861–2878 |
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|Sprache=en |
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|DOI=10.1016/j.mayocp.2021.07.004 |
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|PMID=34454716}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine]] |
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|Titel=Long-term Health Effects of COVID-19: Disability and Function Following SARS-CoV-2 Infection |
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|Verlag=The National Academies Press |
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|Ort=Washington, D. C. |
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|Datum=2024 |
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|ISBN=978-0-309-71860-8 |
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|Sprache=en |
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|DOI=10.17226/27756}} |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [ |
* [https://www.mecfs.de/ Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e. V.] |
||
* [http://www.fatigatio.de/ |
* [http://www.fatigatio.de/ Fatigatio e. V.] – Bundesverband ME/CFS |
||
* ''[https://www.bmg-longcovid.de/infobox/wissenswertes-fuer-erkrankte-und-interessierte#gibt-es-ueberschneidungen-zwischen-long-covid-und-me-cfs Überschneidungen zwischen Long COVID und ME/CFS]'' und ''[https://www.bmg-longcovid.de/infobox/wissenswertes-fuer-erkrankte-und-interessierte#wissenschaftliche-erkenntnisse-me-cfs Erkenntnisse zur Behandlung von ME/CFS]'' des [[Bundesministerium für Gesundheit (Deutschland)|Bundesministeriums für Gesundheit]] |
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* ''Was [[SARS-CoV-2|Corona]] mit deinem Körper macht'', Wissenschaftsvideo über ME/CFS von Doktor Whatson, [https://www.youtube.com/watch?v=e2mQdImSRVE Youtube] |
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== Einzelnachweise == |
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<references responsive /> |
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{{Gesundheitshinweis}} |
{{Gesundheitshinweis}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Krankheitsbild in der Neurologie]] |
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[[Kategorie:Krankheitsbild in der Inneren Medizin]] |
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[[Kategorie:Immunologie]] |
[[Kategorie:Immunologie]] |
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[[en:Chronic fatigue syndrome]] |
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[[fr:Syndrome de fatigue chronique]] |
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[[nl:Chronisch vermoeidheidssyndroom]] |
Aktuelle Version vom 31. Mai 2025, 11:15 Uhr
Klassifikation nach ICD-10-GM | |
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G93.3 | Chronisches Fatigue-Syndrom [Chronic fatigue syndrome]
|
ICD-10 online (GM-Version 2024) |
Die Myalgische Enzephalomyelitis/das Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine chronische Multisystemerkrankung. Das Leitsymptom ist eine nach Belastung einsetzende starke Zustandsverschlechterung, die als post-exertionelle Malaise (PEM) bezeichnet wird. Sie kann durch körperliche oder geistige Anstrengung sowie durch Überreizung (z. B. durch Licht oder Geräusche) ausgelöst werden.
Die Zustandsverschlechterung ist durch eine oft (um Stunden oder Tage) zeitversetzt eintretende Verstärkung der weiteren Symptome gekennzeichnet. Zu diesen zählen Fatigue (eine ausgeprägte Entkräftung), Störungen des Schlafs, autonomer Körperfunktionen und der geistigen Leistungsfähigkeit sowie Schmerzen und infektartige Krankheitserscheinungen. Die Symptome führen zu erheblichen Einschränkungen im Alltag und in schweren Fällen zu einem hohen Grad an Behinderung.
Die medizinische und soziale Versorgungssituation der Betroffenen gilt als problematisch. Erkrankte erleben Stigmatisierung.
ME/CFS tritt meist infolge viraler Infektionskrankheiten wie des Pfeifferschen Drüsenfiebers, der echten Grippe und COVID-19 auf. Die genauen Mechanismen, die die Entstehung und Entwicklung der Krankheit bewirken, sind unbekannt. Beschrieben werden vor allem Störungen des Immunsystems, des Stoffwechsels, des Nervensystems und der Durchblutung. Bei einem Teil der Long- und Post-COVID-Betroffenen wird ME/CFS diagnostiziert.
ME/CFS wird anhand der Symptome diagnostiziert. Eine ursächliche Therapie gibt es nicht, manche Symptome können jedoch mit Medikamenten gelindert werden. Betroffenen wird ein individuelles Energiemanagement (Pacing) empfohlen.
Zur Verbreitung gibt es unterschiedliche Schätzungen. Die Krankheit betrifft Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche. Sie tritt bei Frauen häufiger auf als bei Männern.
Symptome
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Neben dem Leitsymptom der post-exertionellen Malaise geht ME/CFS mit Fatigue, Schlafstörungen, Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit und orthostatischer Intoleranz einher. Hinzu kommen bei vielen Betroffenen Schmerzen, Infekte und infektartige Symptome, Reizempfindlichkeit und weitere Symptome. Die Symptome von ME/CFS führen zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag und in schweren Fällen zur Pflegebedürftigkeit und einer hochgradigen Behinderung.
Post-exertionelle Malaise (PEM)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Leitsymptom von ME/CFS ist eine starke Zustandsverschlechterung der Betroffenen nach Belastung. Diese Zustandsverschlechterung wird als post-exertionelle Malaise (PEM) bezeichnet.[1]
Post-exertionelle Malaise[1][2][3][4] | |
---|---|
Merkmale |
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Auslöser |
|
Der Begriff PEM setzt sich aus post (nach), exertion (Anstrengung) und Malaise (Krankheitsgefühl) zusammen. Wörtlich beschreibt er somit ein Krankheitsgefühl nach Anstrengung.[5] Im Zusammenhang mit PEM wird auch umgangssprachlich englisch Crash ‚Zusammenbruch‘ verwendet.[6] Die PEM grenzt ME/CFS von anderen Erkrankungen ab, deren Symptome sich ansonsten in Teilen mit ME/CFS überschneiden (siehe Abschnitt Differenzialdiagnostik).[1][7]
Beispiele für Auswirkungen der PEM in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung sind:[4]
- Nach einer Schulveranstaltung muss eine Betroffene mehrere Tage zuhause verbringen.
- Nach dem Duschen ist ein Betroffener für mehrere Tage bettlägerig.
Fatigue
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Symptom Fatigue äußert sich in einer ausgeprägten Entkräftung, die zu einer erheblichen und anhaltenden Einschränkung der körperlichen und/oder geistigen Leistungsfähigkeit führt. Infolge der Fatigue ist das Aktivitätsniveau der Betroffenen im Vergleich zu ihrem Aktivitätsniveau vor der Erkrankung deutlich reduziert.[8][9] Als medizinischer Begriff, der ein Krankheitsmerkmal benennt, ist Fatigue von Erschöpfung und Müdigkeit im alltagssprachlichen Sinn zu unterscheiden.[7][10]
Schlafstörungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schlaf von Betroffenen ist nicht erholsam. Ein entkräftetes Aufwachen unabhängig von der Schlafdauer ist häufig.[3] Zusätzlich liegen oftmals Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen sowie ein verschobener Tag-Nacht-Rhythmus vor.[11][3]
Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die geistige (kognitive) Leistungsfähigkeit ist gegenüber der Leistungsfähigkeit vor der Erkrankung häufig eingeschränkt. Es bestehen Konzentrationsstörungen, ein verlangsamtes Denken, Wortfindungsstörungen und Gedächtnisprobleme. Umgangssprachlich werden diese Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit englisch brain fog (Gehirnnebel) genannt.[12][13][14]
Orthostatische Intoleranz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zahlreiche Betroffene weisen eine orthostatische Intoleranz auf. Die Fähigkeit ihres Körpers, sich an eine aufrechte Haltung anzupassen und in dieser zu verbleiben, ist eingeschränkt. Dies zeigt sich etwa in Form von Schwindel, Benommenheit und Herzrasen beim Aufstehen und Stehen. Die orthostatische Intoleranz manifestiert sich bei ME/CFS vielfach als posturales (orthostatisches) Tachykardiesyndrom (starker Anstieg der Herzfrequenz im Stehen) und seltener als orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall beim Aufstehen).[15][3]
Schmerzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viele Betroffene leiden unter Schmerzen. Hierbei treten die im Namen der Erkrankung vorkommenden Muskelschmerzen (Myalgien) auf, außerdem Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen und Nervenschmerzen.[16][8] Auch generalisierte, mehrere und größere Bereiche des Körpers erfassende Schmerzen sind möglich.[16][11]
Infekte und infektartige Symptome
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei einigen Betroffenen liegt eine Häufung von Infekten vor, die teils länger als gewöhnlich andauern.[11] Auch jenseits akuter Infekte sind infektartige Symptome wie Halsschmerzen, schmerzhafte Lymphknoten oder ein allgemeines Grippe- und Krankheitsgefühl ein Merkmal von ME/CFS.[3][9]
Reizempfindlichkeit und Unverträglichkeiten
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Typisch ist eine erhöhte Reizempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen, manchmal auch gegenüber Gerüchen und in schweren Fällen gegenüber Berührungen.[3] Auch neue Allergien und/oder Unverträglichkeiten können sich entwickeln, etwa in Bezug auf bestimmte Lebensmittel oder Chemikalien.[17][11]
Weitere Symptome
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als weitere Symptome werden unter anderem Temperaturregulationsstörungen, Sehstörungen und Verdauungsstörungen beschrieben.[12]
Schwer und sehr schwer Betroffene
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personen, die schwer oder sehr schwer erkrankt sind, sind in der Regel von einer größeren Zahl an Symptomen beeinträchtigt als leicht oder moderat erkrankte Personen. Zudem sind ihre Symptome stärker ausgeprägt. Schwer und sehr schwer erkrankte Personen sind in vielen Fällen bettlägerig, pflegebedürftig und hochgradig behindert. Selbst die aktive Nahrungsaufnahme oder das Umdrehen im Bett können ein Problem darstellen oder unmöglich sein. Das Sprechen sowie das Verstehen von Sprache fallen schwer. Schmerzen sind dauerhaft und stark und erfassen oft mehrere Körperregionen. Die Reizempfindlichkeit kann so massiv sein, dass Licht und Geräusche kaum oder nicht toleriert werden. Selbst kleinste Belastungen können eine PEM hervorrufen. Schwer und sehr schwer erkrankte Personen sind häufiger und schwerer von Begleit- und Folgeerkrankungen betroffen.[18]
Versorgungssituation
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Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bewertet die gegenwärtige medizinische Versorgungssituation von Menschen mit ME/CFS insgesamt als problematisch.[19] Diagnosen werden häufig spät und erst nach einer Vielzahl an Terminen bei Behandelnden verschiedener Fachrichtungen gestellt.[20] Ein Großteil der Betroffenen hat keine oder eine falsche Diagnose.[21] Nach Auffassung von Fachleuten gibt es in den Gesundheitssystemen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz sowie darüber hinaus keine angemessene Versorgungsinfrastruktur.[22] Zudem ist die wirtschaftliche Situation Betroffener oftmals stark beeinträchtigt und ihre soziale Versorgung ist lückenhaft.
Anlaufstellen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den wenigen spezialisierten Einrichtungen haben Erkrankte meist keinen Zugang.[23] ME/CFS-kundige Fachärztinnen und Fachärzte sind oft weit entfernt und der Zugang ist mit finanziellen Problemen und langen Wartezeiten verbunden.[19] Die Notwendigkeit der Schaffung spezialisierter, multiprofessioneller und interdisziplinärer lokaler Netzwerke wird von Fachleuten hervorgehoben.[24] Medizinische Versorgungseinrichtungen ohne spezielle Expertise verkennen oft die Schwere der Erkrankung oder erfassen ME/CFS nicht. Fehldiagnosen können zu unterbleibenden Behandlungen oder zur Anwendung potenziell schädlicher Therapieformen führen.[22]
In Deutschland existieren das Charité Fatigue Centrum (CFC, Leitung Carmen Scheibenbogen) in Berlin für Erwachsene und das MRI Chronische Fatigue Centrum (MCFC, Leitung Uta Behrends) in München für Kinder und Jugendliche. Beide Standorte betreuen aufgrund des großen Andrangs nur Betroffene aus Berlin und Brandenburg bzw. Bayern. Am CFC werden jährlich etwa 500–600 Personen auf ME/CFS untersucht, wobei die Versorgung auf einen Termin zur Diagnostik einschließlich der Erstellung eines Therapieplans beschränkt ist.[25][26] Am MCFC werden jedes Jahr etwa 100 Personen behandelt.[25] Die Versorgung an beiden Standorten erfolgt auf Grundlage von Zusatzfinanzierungen durch Stiftungen und private Spenden.[27]
An einigen weiteren Kliniken gibt es Sprechstunden und Ambulanzen für postinfektiöse Erkrankungen, die auch für Patientinnen und Patienten mit ME/CFS vorgesehen sind. Dabei handelt es sich teils um Projekte mit zeitlich begrenzter Finanzierung. Sehr selten gibt es in Kliniken stationäre Angebote für ME/CFS.
Auf ME/CFS spezialisierte Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht vorhanden.[22] Zur Rehabilitation bei ME/CFS wird in Deutschland derzeit im Rahmen einer Studie ein Versorgungsprojekt durchgeführt.[28][29]
Versorgung hausgebundener und bettlägeriger Betroffener
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Insbesondere für bettlägerige Schwer- und Schwerstbetroffene (siehe Abschnitt Schweregrade) fehlt es an aufsuchenden Versorgungsstrukturen.[30][31] Betroffene in diesem Stadium haben teilweise keinen Zugang zu medizinischer Versorgung.[31] Forschungsergebnisse zeigen, dass die Versorgung hausgebundener Betroffener möglichst niedrigschwellig zugänglich sein und das PEM-Risiko sowie Pacingmöglichkeiten berücksichtigen muss. Vor allem Telemedizin und Hausbesuche werden als geeignet beschrieben.[32] Hausbesuche werden in internationalen Leitlinien empfohlen.[33] Verbände, die Betroffene vertreten, fordern spezielle Fallpauschalen für die Vergütung der aufwändigen Versorgung von Erkrankten in Form von Telemedizin und Hausbesuchen sowie konkrete Disease-Management-Programme.[34]
Leit- und Richtlinien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Stand 2024 existiert keine eigenständige deutschsprachige Leitlinie für ME/CFS. In der 2022 aktualisierten Leitlinie Müdigkeit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) beschäftigt sich ein separates Kapitel mit ME/CFS. Die DEGAM weist darauf hin, dass hausärztliche Praxen mit den meist schwer Kranken alleine gelassen werden.[35]
2024 trat die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für die Versorgung für Versicherte mit Verdacht auf Long COVID in Kraft. Die Richtlinie adressiert explizit auch ME/CFS unabhängig vom Auslöser. Damit wurde in Deutschland eine rechtsverbindliche Regelung für die strukturierte Versorgung von Betroffenen beschlossen.[36]
Zugang zu Therapien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bislang existiert keine Heilbehandlung für ME/CFS.[22] Neben einer möglichen Symptomlinderung durch etablierte Medikamente (siehe Abschnitt Therapien) werden auch Off-Label-Präparate und -Behandlungen eingesetzt,[37][38] deren Kosten bislang weitgehend von den Betroffenen zu tragen sind.[39][40] Am 12. September 2023 kündigte Gesundheitsminister Karl Lauterbach nach dem ersten „Runden Tisch Long COVID“ einen leichteren Zugang zu Off-Label-Präparaten für Long-COVID-Betroffene mit und ohne ME/CFS in Deutschland an.[41][42] Bisher ist unklar, inwieweit hierbei ME/CFS-Betroffene berücksichtigt werden, deren Erkrankung nicht durch COVID-19 ausgelöst wurde.[39][40] In Österreich erstatten die Sozialversicherungsträger seit Dezember 2024 bestimmte Off-Label-Medikamente.[43][44]
Soziale Belastung und wirtschaftliche Folgen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Umgang mit der Erkrankung im Gesundheits- und Sozialsystem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über die biologische Erkrankung hinaus besteht für ME/CFS-Betroffene oftmals eine durch die Situation im Gesundheitssystem bedingte zusätzliche Belastung. Die Erkrankung wird in der medizinischen Ausbildung meist vernachlässigt und ist vielen Behandelnden daher nicht hinreichend bekannt.[45][46] Das IQWiG bewertet Ausbildung und Schulung des medizinischen Personals in Bezug auf ME/CFS als unzureichend. Im ärztlichen Lernzielkatalog kommt ME/CFS in Deutschland und weiteren europäischen Ländern bisher nicht vor.[19] Betroffene stoßen innerhalb des Gesundheitssystems vielfach auf Unverständnis und erleben, wie keine, verspätete oder falsche Diagnosen gestellt werden sowie keine oder falsche Behandlungen erfolgen.[46][47] Vor allem Frauen benennen in Studien und Medien „Medical Gaslighting“.[48][49][50][51] Dies kann etwa mit Stigmatisierungen als „faul“ oder „antriebslos“ einhergehen.[52][53] Betroffene berichten außerdem regelmäßig über eine geringe Akzeptanz gegenüber Maßnahmen zum Infektionsschutz.[54][55]
Im Jahre 2024 wurde in Großbritannien der Tod einer ME/CFS-Patientin amtlich untersucht, die 2021 im Alter von 27 Jahren an schwerer Mangelernährung verstorben war. Als die Patientin aufgrund ihrer Krankheitsschwere keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte, waren Ärztinnen und Ärzte nicht in der Lage, sie zu behandeln.[56][57][58] Der Fall führte zu öffentlicher Kritik am Umgang mit ME/CFS im Gesundheitssystem durch Angehörige, ME/CFS-Betroffene, Betroffenenorganisationen und journalistisch Arbeitende.[59][60][61][62][63] Personen aus Gesundheitswesen, Wissenschaft und Politik nahmen zum Thema Stellung und benannten die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssituation.[64][65][66][63][67]
Studien und journalistische Recherchen stellen im deutschsprachigen Raum Missstände bei der Anerkennung von ME/CFS in sozialrechtlichen Gutachten fest. Probleme bestehen etwa in Bezug auf die Einstufung als Behinderung und die Zuerkennung von Renten- und Sozialleistungen.[68][69][70] Die soziale Absicherung zahlreicher Betroffener ist infolgedessen prekär.[71]
Erwerbsunfähigkeit bei Erwachsenen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über 60 % der Betroffenen im erwerbsfähigen Alter sind arbeitsunfähig.[72] Arbeitsfähige Erkrankte haben häufig Einschränkungen der Arbeitsleistung und/oder sind auf Unterstützung von mitarbeitenden Personen angewiesen.[73]
Die Behandlung mit inzwischen nicht mehr in Leitlinien empfohlenen körperlichen Aktivierungstherapien und kognitiver Verhaltenstherapie wirkt sich negativ auf die Arbeitsfähigkeit aus.[74] In den Niederlanden und Deutschland kann die Teilnahme an solchen Therapieformen Voraussetzung für den Zugang zu Sozialhilfe sein.[75][76] Auch in der Schweiz werden mangelnde Sensibilisierung der Rentenversicherungen auf PEM und daraus resultierende Zustandsverschlechterungen in Rentenverfahren beschrieben. Vorzeitig abgebrochene Rentenverfahren sind eine häufige Folge.[72]
Schulunfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kinder und Jugendliche verzeichnen oft hohe Schulfehlzeiten.[73] ME/CFS wird auch als Ursache langer ungeklärter Schulfehlzeiten genannt. Daraus resultieren nicht selten Anfragen von Schul- und Jugendämtern an Betroffene und deren Erziehungsberechtigte.[72] Schwer betroffene Jugendliche können Schwierigkeiten haben, einen Schulabschluss zu erreichen.[77] Für erkrankte Kinder und Jugendliche stellt die eingeschränkte Möglichkeit, am Schulunterricht und an altersentsprechenden sozialen Aktivitäten teilzunehmen, eine zusätzliche Belastung dar.[73]
Auswirkungen auf Angehörige
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]ME/CFS betrifft nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch die Angehörigen, welche sich häufig ohne Unterstützung um Betreuung und Pflege kümmern.[72] Angehörige können durch die Zusatzbelastung selbst nur noch eingeschränkt arbeiten oder müssen aufgrund finanzieller Verluste ergänzenden beruflichen Tätigkeiten nachgehen. Darüber hinaus übernehmen pflegende Angehörige oft zusätzliche Rollen im Familienleben.[78]
Volkswirtschaftliche Kosten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]ME/CFS ist eine Krankheit mit volkswirtschaftlicher Bedeutung,[79] die enorme Belastungen für Betroffene, pflegende Angehörige, Gesundheitssysteme und Gesellschaft darstellt.[80] Die ME/CFS Research Foundation schätzt die durch ME/CFS verursachten persönlichen, unternehmerischen, medizinischen und gesellschaftlichen Kosten in Deutschland für das Jahr 2024 auf 30,9 Milliarden Euro. Für den Zeitraum von 2020 bis 2024 werden zusammengenommen Kosten von 128,8 Milliarden Euro angegeben.[81][82]
Ursachen und Pathophysiologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ursachen und die Entstehung von ME/CFS sind in weiten Teilen ungeklärt. Während mehrere Auslöser bekannt sind, mangelt es insbesondere an Wissen darüber, wodurch genau sich die Erkrankung ausgehend von diesen Auslösern herausbildet.[83][84] In Bezug auf den Beginn der Erkrankung ist ein plötzliches Auftreten sowie ein Einsetzen der Symptome über einen längeren Zeitraum möglich.[85][21]
In der deutlichen Mehrzahl der Fälle stellen Infektionskrankheiten den Auslöser von ME/CFS dar.[35][85][21] Hierbei entfällt ein Großteil auf virale Infektionskrankheiten wie das Pfeiffersche Drüsenfieber, Influenza (Grippe), COVID-19, Erkrankungen durch andere Herpesviren und Erkrankungen durch Enteroviren.[35][85][86][87] Weniger oft entwickelt sich ME/CFS infolge bakterieller Infektionskrankheiten wie der Lyme-Borreliose und dem Q-Fieber.[35][87]
Aufgrund des Auftretens im Anschluss an akute Infektionskrankheiten weist ME/CFS Überschneidungen mit der Gruppe der postakuten Infektionssyndrome (englisch post-acute infection syndromes, PAIS) auf.[88]
Als weitere, im Vergleich zur Kategorie der Infektionskrankheiten deutlich seltenere Auslöser von ME/CFS werden Ereignisse massiver persönlicher Belastung, Operationen, Unfälle und die Verwendung von Arzneimitteln beschrieben.[35][85][87][89] Bei manchen Betroffenen kann kein Auslöser festgestellt werden.[21]
Bekannte Risikofaktoren für ME/CFS sind das weibliche Geschlecht (siehe Abschnitt Verbreitung nach Geschlecht) und häufige Infekte.[90] Zusätzlich werden genetische und umweltmedizinische Einflüsse diskutiert, wobei gesicherte Erkenntnisse hierzu jedoch fehlen.[91]
Pathophysiologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]ME/CFS ist eine Multisystemerkrankung mit physiologischen Störungen auf mehreren Ebenen.[92][35] Zu den Krankheitsmechanismen liegen zahlreiche Beobachtungen und darauf aufbauende Hypothesen, aber keine gesicherten Erklärungen vor.[84] Beschrieben werden vor allem Fehlfunktionen des Immunsystems, des Stoffwechsels, des Nervensystems, der Durchblutung und der Gefäße sowie pathologische körperliche Reaktionen auf Belastungen.
Immunsystem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt zahlreiche Hinweise auf eine Fehlregulierung des Immunsystems und Autoimmunität bei ME/CFS. Dabei kann es sich um Funktionsmängel des Immunsystems, eine chronische Immunaktivierung und Entzündungen sowie um Autoimmunität handeln. Die Fehlfunktion des Immunsystems ist eine Ursache für chronische Entzündungen im Gehirn.[93] Genetische Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen auffälligen immunmodulatorischen Genen und dem Schweregrad der Erkrankung hin.[94] Dieser Effekt ist bei Frauen und Infekt-ausgelöster ME/CFS besonders deutlich.[94]
Funktionsmängel des Immunsystems
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viele Betroffene leiden an Infektanfälligkeit,[95][96] langsamer Erholung von Infekten[95] oder Reaktivierungen von Herpesviren (HSV-1, HSV-2, Varizella-Zoster, Epstein-Barr).[97][98][99][100][101] Passend dazu zeigen Studien, dass verminderte Werte von Immunparametern vorliegen.[98] Mehrere Studien weisen auf niedrige Werte des Mannose-bindenden-Lektins hin.[98][102][103] Eine verminderte Funktion der natürlichen Killerzellen wird ebenso wie eine Erschöpfung der T-Zellen mehrfach beschrieben.[104][94][105][106][101] Außerdem treten weitere auffällige immunologische Parameter auf.[107][101]
Chronische Immunaktivierung und Entzündungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neue Allergien[95] und das Mastzellaktivierungssyndrom[17][108] treten als Auswirkungen einer Überstimulation des Immunsystems bei ME/CFS gehäuft auf. Dementsprechend zeigt ein Teil der Betroffenen Hinweise auf Immunaktivierung oder Entzündungen.[109][105][110] Besonders häufig werden erhöhte Spiegel entzündungsfördernder Zytokine beschrieben.[111][112][113][101] Dabei spielt das erhöhte Interleukin 4 eine wichtige Rolle bei Allergie-assoziierten Entzündungsprozessen und der Stimulation von Mastzellen.[114] Interferon-γ, ein entzündungsförderndes Zytokin, wurde in Serum und Liquor festgestellt.[105] Auch wurden erhöhte Werte der Immunglobulinsubgruppen IgG2 und IgM nachgewiesen.[113] Des Weiteren werden verstärkte T-Zell-Aktivierungen und ein verändertes Typ-1-/Typ-2-Verhältnis mehrfach genannt.[115][94][101] Zudem liegen Hinweise auf B-Zell-Aktivierungen vor.[94][101] Aktivierte Mikroglia (Immunzellen des Gehirns)[116][112] weisen ebenso auf entzündliche Prozesse hin.[100][116]
Autoimmunität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Erforschung der Pathogenese liegt ein Fokus auf Autoantikörpern,[117] die sich bei ME/CFS-Erkrankten häufig nachweisen lassen.[118][113][119] Vor allem geht es dabei um Autoantikörper gegen adrenerge, muskarinerge und andere G-Protein-gekoppelte Rezeptoren des Gefäß-, Immun- und Nervensystems.[95][107][101][119] Studien zeigen Korrelationen zwischen Autoantikörpern mit den Ausprägungen der Symptome.[101][96]
Stoffwechsel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zahlreichen Studien zufolge ist die Leistungsfähigkeit des Stoffwechsels bei ME/CFS herabgesetzt und vor allem im Hinblick auf die Energiebereitstellung gestört. Teile dieser Störungen korrelieren mit der Schwere der Krankheitssymptome und verstärken sich unter Belastung.[120][121][122]
Bei aufeinanderfolgenden Belastungstests von Herz und Lungen (Spiroergometrie) erbringen ME/CFS-Betroffene im Vergleich zu Gesunden deutlich geringere Leistungen. Dies wird unter anderem auf einen beeinträchtigten aeroben Stoffwechsel durch eine verringerte Sauerstoffstransportkapazität des Bluts zurückgeführt.[123][124][125][126]
In Bezug auf die Energiebereitstellung werden zudem Störungen der Mitochondrien[127][128] und der Bildung des universellen Energieträgers Adenosintriphosphat (ATP) beschrieben.[121][122]
Daneben wird die Freisetzung von zellschädigenden Stoffen diskutiert. Dazu gehören DAMPs, also körpereigene Stoffe, die Immunreaktionen hervorrufen und verstärken, und freie Sauerstoffradikale, die zu oxidativem Stress führen.[121][122][125]
Nervensystem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10 und ICD-11) wird ME/CFS als Erkrankung des Nervensystems eingeordnet.[129] In Studien beschriebene Veränderungen betreffen das autonome und das zentrale Nervensystem.[130]
Es kommt zu einem Ungleichgewicht (gestörte Homöostase)[131] des autonomen Nervensystems mit sympathischer Überaktivität („adrenerge Überstimulierung“).[132][133][134] Adrenalinspiegel sind erhöht und β1-Adrenozeptoren verstärkt aktiviert. Nach körperlicher Aktivität wird zudem eine im Vergleich zu Gesunden verstärkte Aktivierung von α2A-Adrenozeptoren beschrieben.[135]
Bei ME/CFS[136][131][137] wird sympathische Überaktivität mit einer reduzierten Herzfrequenzvariabilität,[138][139] Schlafstörungen,[139][140][141] Hypokapnie[142][134] und Störungen der Durchblutung[138][143][132] sowie orthostatischer Intoleranz[142][140][144] in Verbindung gebracht. Auf orthostatische Belastung folgt eine erhöhte Noradrenalinausschüttung.[135]
Gegenstand der Forschung ist darüber hinaus die Rolle verschiedener Autoantikörper, unter anderem gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, die mit der Steuerung des autonomen Nervensystems assoziiert werden.[132][130]
Weitere beschriebene Auffälligkeiten, die das Nervensystem betreffen, sind:
- Hinweise auf eine Neuroinflammation (Entzündung des Nervengewebes),[87][145][137][146][147]
- Aktivierungen von Astrozyten und Mikroglia (Stütz- und Hilfszellen von Nervenzellen),[148][149][150][146]
- Verlust grauer und weißer Hirnsubstanz,[151][152][142][87][153]
- funktionelle und strukturelle Veränderungen des Hirnstamms[87][145][137][154] und
- Veränderungen des Gehirnstoffwechsels.[149][131][155][146]
Durchblutung und Gefäße
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verminderte Durchblutung des Gehirns
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei ME/CFS tritt eine verminderte Durchblutung des Gehirns auf:[128][156][7] Kipptischuntersuchungen zeigen bei Erkrankten einen Abfall der Durchblutung des Gehirns[157] um durchschnittlich 26 %, während dieser bei Gesunden nur 7 % beträgt.[1][7] Es wird angenommen, dass dies mit der stark herabgesetzten Leistungsfähigkeit[79] und Erholungsfähigkeit[158] der Betroffenen sowie mit dem Schweregrad der Beeinträchtigungen zusammenhängt.[159] Zusätzlich wird eine Verbindung mit der Dysregulation des autonomen Nervensystems (Dysautonomie)[160] sowie einem ebenfalls bei Personen mit ME/CFS nachgewiesenem reduzierten Blutvolumen (Hypovolämie)[156][161][162] diskutiert.
Störungen des Gefäßsystems
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entsprechend einer Vielzahl chronisch-entzündlicher Krankheiten werden bei ME/CFS Störungen des Gefäßsystems wie eine endotheliale Fehlfunktion beschrieben.[156][128] Die gestörte Funktion der Zellschicht an der Innenfläche von Blutgefäßen (Endothel) führt zu einer Beeinträchtigung der Gefäßerweiterung (Vasodilatation) und kann für eine Minderdurchblutung von Geweben und Organen verantwortlich sein. Auch neurologische Symptome wie kognitive Störungen werden in diesem Zusammenhang diskutiert.[163] Die Ausprägung der endothelialen Fehlfunktion könnte zudem mit dem Schweregrad der Erkrankung zusammenhängen.[164][163]
Das Gefäßsystem betreffend werden außerdem beschrieben:
- Eine veränderte Form der roten Blutzellen (Erythrozyten),[128][165]
- überaktivierte Blutplättchen (Thrombozytenaktivierung)[164][166][128][167] sowie
- kleinste Blutgerinnsel (sogenannte Microclots oder Mikrothromben)[164][168][128][169] und dadurch ausgelöste Durchblutungsstörungen der kleinsten Blutgefäße (Mikrozirkulationsstörungen).[71]
Körperliche Reaktionen auf Belastungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die post-exertionelle Malaise verweist darauf, dass die körperlichen Reaktionen auf Belastungen bei ME/CFS-Erkrankten gestört sind. Als pathophysiologische Merkmale werden in diesem Zusammenhang unter anderem eine verminderte Sauerstoffaufnahme, erhöhte Laktatwerte, Fehlfunktionen der Mitochondrien und Schädigungen der Muskeln beschrieben.[170]
Diagnose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]ME/CFS wird anhand der Symptome diagnostiziert.[171] Hierfür sind vor allem die Kanadischen Konsenskriterien (CCC für Canadian Consensus Criteria) und die Kriterien des US-amerikanischen Institute of Medicine (IOM-Kriterien) grundlegend.[172][173][174] Da die Diagnose auf der Feststellung gegebener Symptome und der Erfüllung festgelegter Kriterien beruht, handelt es sich nicht um eine Ausschlussdiagnose.[85]
Als charakteristisches Leitsymptom beschreiben die CCC und die IOM-Kriterien die post-exertionelle Malaise (PEM), eine nach Belastung auftretende Zustandsverschlechterung. Sie setzen zudem Fatigue mit erheblichen Einschränkungen des Aktivitätsniveaus sowie Schlafstörungen übereinstimmend als Bedingung für ME/CFS voraus.[172][173] Da die Einzelsymptome Fatigue und Schlafstörungen auch bei verschiedenen anderen Erkrankungen vorkommen, sind sie bei der Diagnostik jedoch weniger charakteristisch als PEM.[175][31]
Zusätzlich zur allgemeinen Diagnose ME/CFS wird der Schweregrad der Erkrankung festgestellt. Hierbei wird unter anderem zwischen den Graden leicht, moderat, schwer und sehr schwer unterschieden.
Rahmenbedingungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Diagnostik bei Verdacht auf ME/CFS soll in Deutschland gemäß der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses grundsätzlich von Hausärztinnen und Hausärzten durchgeführt und koordiniert werden.[176] Gegebenenfalls sollen Fachärztinnen und Fachärzte sowie spezialisierte Ambulanzen in die Diagnostik einbezogen werden.[177] Häufig wird eine korrekte und zügige Diagnostik jedoch durch fehlende Anlaufstellen und eine lückenhafte Bekanntheit der Erkrankung im Gesundheitswesen erschwert (siehe Abschnitt Versorgungssituation).
Untersuchungsmethoden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein standardisierter Test zur sicheren Bestimmung von ME/CFS in der klinischen Praxis liegt nicht vor.[31][178] Von besonderer Bedeutung ist daher das ärztliche Anamnesegespräch mit den zu Behandelnden.[179] Bei Schwerbetroffenen und Kindern wird das Gespräch daneben mit begleitenden, betreuenden oder pflegenden Personen geführt.[180][181] Ergänzend zum Anamnesegespräch werden Fragebögen eingesetzt. Diese erfassen die Ausprägung und Schwere von Einzelsymptomen wie PEM und Fatigue gemäß der Diagnosekriterien.[182][183][184]
Körperliche Diagnostik und Labordiagnostik tragen dazu bei, die Befunde zu erweitern, andere Erkrankungen auszuschließen und Begleiterkrankungen zu erkennen.[185] Zur körperlichen Diagnostik zählen allgemeine klinische Untersuchungen (Betrachten, Abtasten, Abklopfen, Abhören), neurologische Untersuchungen, die Messung der Handkraft sowie Stehtests beziehungsweise Kipptisch-Untersuchungen.[186][187][188] Die Labordiagnostik umfasst unter anderem ein großes Blutbild sowie die Bestimmung diverser Antikörper und hormon- und nährstoffbezogener Werte.[189][190] Körperliche Diagnostik und Labordiagnostik ergeben bei ME/CFS-Betroffenen teilweise Auffälligkeiten, können jedoch ebenfalls normal ausfallen.[191][188]
Differenzialdiagnostik und Diagnose von Begleiterkrankungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während sich ME/CFS durch das Leitsymptom PEM oftmals differenzialdiagnostisch abgrenzen lässt, überschneiden sich die weiteren Symptome in Teilen mit denen anderer Erkrankungen.[192][193] Zudem geht ME/CFS häufig mit Begleiterkrankungen einher.[194] Je nach individueller Symptomatik und Krankheitsgeschichte ist daher eine weiterführende Diagnostik angezeigt.[195] Dabei sind unter anderem die folgenden Krankheitsbilder und Symptome differenzialdiagnostisch oder als etwaige Begleiterkrankungen zu berücksichtigen:[87][10][196][197]
Kategorie | Beispiele |
---|---|
Krankheitsbilder nach akuten Infektionen | Long COVID ohne ME/CFS, postvirale/postinfektiöse Fatigue |
Neurologische Erkrankungen | Multiple Sklerose, Posturales Tachykardiesyndrom, Small-Fiber-Neuropathie |
Schmerzerkrankungen | Fibromyalgie |
Chronische Infektionskrankheiten | AIDS, Lyme-Borreliose |
Onkologische Erkrankungen | Tumorbedingte Fatigue |
Endokrinologische Erkrankungen | Schilddrüsenunterfunktion, Nebenniereninsuffizienz |
Psychische Erkrankungen | Depression |
Immunologische Erkrankungen | Immundefekte, Mastzellaktivierungssyndrom |
Autoimmunerkrankungen | Hashimoto-Thyreoiditis, Lupus erythematodes, Myasthenia gravis |
Genetische Erkrankungen | Ehlers-Danlos-Syndrom |
Diagnosekriterien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kanadische Konsenskriterien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kanadischen Konsenskriterien wurden von einer Fachgruppe im Auftrag des kanadischen Gesundheitsministeriums erarbeitet und 2003 veröffentlicht.[172] Neben den Diagnosekriterien des Institute of Medicine werden die Kanadischen Konsenskriterien in der Forschung und in der klinischen Praxis angewendet.[171] Sie legen die folgenden Symptome für die Diagnose von ME/CFS fest (Darstellung nach der deutschsprachigen Fassung des Charité Fatigue Centrums Berlin):[198]
Verpflichtende Symptome | |
---|---|
Fatigue | Ein deutliches Ausmaß einer neu aufgetretenen, anderweitig nicht erklärbaren, andauernden körperlichen oder mentalen Erschöpfung, die zu einer erheblichen Reduktion des Aktivitätsniveaus führt |
Post-exertionelle Malaise | Verstärkung des schweren Krankheitsgefühls und/oder Schmerzen nach Belastung mit einer verzögerten Erholungsphase (meist mehr als 24 Stunden, kann Tage dauern) |
Schlafstörungen | Schlafstörungen in Form von Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, verändertem Tag-Nacht-Rhythmus oder nicht-erholsamem Schlaf |
Schmerzen | Schmerzen in Form von Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen oder Kopfschmerzen |
Mindestens zwei neurologische/kognitive Symptome | |
Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit und des Kurzzeitgedächtnisses; Schwierigkeiten mit der Informationsverarbeitung; Wortfindungsstörungen; Lesestörungen; Wahrnehmungs- und Sinnesstörungen; Desorientierung oder Verwirrung; Bewegungskoordinationsstörungen | |
Mindestens ein Symptom aus zwei der folgenden drei Kategorien | |
Autonome Symptome | Schnelle Lagewechsel (vor allem vom Liegen zum Stehen) führen zu Schwindel und/oder „Schwarzwerden vor Augen“; bei Lagewechsel tritt Herzrasen auf; Schwindel und Benommenheit; extreme Blässe; Darmstörungen (diffuse Schmerzen, Brennen, Blähungen); Blasenstörungen; Palpitation (Herzklopfen); Atemnot bei leichter Belastung |
Neuroendrokrine Symptome | Anpassung der Körpertemperatur gestört; Schwitzen, fiebriges Gefühl; Hitze oder Kälte werden nicht gut vertragen; kalte Hände oder Füße; Gewichtszunahme oder abnormaler Appetit; Gewichtsabnahme; Stress ist schlechter zu verarbeiten und führt zu einer Verstärkung der Erschöpfung und emotionaler Unsicherheit |
Immunologische Symptome | Schmerzhafte Lymphknoten; wiederkehrende Halsschmerzen; neue oder sich verändernde Allergien; grippeähnliche Symptome oder allgemeines Krankheitsgefühl; Überempfindlichkeit/Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln/Medikamenten/Chemikalien |
Mindestdauer der Symptome | |
Die Symptome bestehen seit mindestens sechs Monaten bei Erwachsenen und seit mindestens drei Monaten bei Kindern. |
Eine weniger gebräuchliche[174] Weiterentwicklung der Kanadischen Konsenskriterien stellen die Internationalen Konsenskriterien von 2011 dar. Bei diesen entfällt unter anderem die vorausgesetzte Mindestdauer der Symptome bis zur Diagnosestellung.[199]
Kriterien des Institute of Medicine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kriterien des US-amerikanischen Institute of Medicine wurden von einer Fachgruppe erstellt, 2015 veröffentlicht und werden seitdem in der Forschung und in der klinischen Praxis eingesetzt. Im Vergleich zu den Kanadischen Konsenskriterien sind die IOM-Kriterien weniger umfangreich.[173] Sie legen die folgenden Symptome für die Diagnose von ME/CFS fest:[173][9]
Verpflichtende Symptome |
---|
Eine länger als 6 Monate anhaltende erhebliche Einschränkung oder Störung in der Fähigkeit, im früheren Ausmaß berufliche, bildungsbezogene, soziale oder persönliche Aktivitäten auszuüben, einhergehend mit Fatigue, die oft umfassend ist, die neu ist oder einen definierbaren Beginn aufweist (nicht lebenslang besteht), die nicht die Folge anhaltender übermäßiger Anstrengung ist und die durch Ausruhen nicht erheblich gelindert wird. |
Post-exertionelle Malaise (Zustandsverschlechterung und Krankheitsgefühl nach Belastung) |
Nicht-erholsamer Schlaf |
Mindestens eines der folgenden beiden Symptome |
Kognitive Störungen (Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit) |
Orthostatische Intoleranz (Probleme des Körpers, sich an eine aufrechte Position anzupassen und in dieser zu verbleiben) |
Schweregrade
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Rahmen der Diagnosestellung hat die Erfassung des individuellen Schweregrades maßgebliche Bedeutung.[200] ME/CFS kann zu schweren Funktionseinschränkungen und einem hohen Grad der Behinderung (GdB) führen.[72] Sowohl die Symptomschwere als auch die funktionelle Beeinträchtigung sind über die Zeit veränderlich und betreffen Erkrankte unterschiedlich.[201] International wird in den Leitlinien die Erfassung des Schweregrades anhand der vier Schweregrade leicht bzw. mild, moderat, schwer und sehr schwer beschrieben.[72][202] Die Übergänge sind aufgrund der Heterogenität der Symptome fließend.[203] Der Schweregrad wird auch vom Vorhandensein von Begleiterkrankungen beeinflusst.[204] Außerdem sind die Dauer bis zur Diagnose sowie äußere Faktoren, die die Pacingmöglichkeiten der betroffenen Person beeinflussen, für den Schweregrad bedeutsam.[202]
Gemäß IQWiG sind etwa 25 % der Erkrankten leicht, 50 % moderat und 25 % schwer oder sehr schwer betroffen.[204] Laut Deutscher Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) können ein Viertel der Betroffenen das Haus nicht mehr verlassen oder sind bettlägerig.[202] In über 60 % der Fälle sind Betroffene nicht mehr arbeitsfähig bzw. zu einem Schulbesuch in der Lage.[202][72] Manchen vergleichenden Studien zufolge ist die durchschnittliche Lebensqualität bei ME/CFS niedriger als bei anderen schweren Krankheiten wie Multiple Sklerose, Mukoviszidose, Diabetes mellitus, Epilepsie, AIDS oder Krebs.[202][72] Wiederholte Einschätzungen des Schweregrades sind sinnvoll, da sich Symptome unvorhersehbar verändern können[92] und sich der Gesamtzustand während einer PEM verschlechtert.[72]
In Anlehnung an die Internationalen Konsenskriterien[199] und die Leitlinie des National Institute for Health and Care Excellence (NICE)[205] beschreibt das IQWiG die Schweregrade wie folgt:[206]
- Leicht: Betroffene haben ein um ca. 50 % geringeres Aktivitätsniveau im Vergleich zum Zeitpunkt vor der Erkrankung. Grundsätzlich sind sie mobil und können sich selbst versorgen. Sie sind prinzipiell in der Lage, zu arbeiten bzw. zur Schule zu gehen, dies gelingt aber nur mit Anpassungen (wie einer reduzierten Stundenzahl) und unter Einschränkung anderer Aktivitäten (beispielsweise wegen notwendiger Zeit zum Ausruhen).
- Moderat: Betroffene haben eine eingeschränkte Mobilität und können den Alltag nur eingeschränkt und mit Unterstützung bewältigen. Sie sind aufgrund ihrer Symptome in der Regel nicht arbeits- bzw. schulfähig und benötigen häufige Ruhezeiten, wobei sie oft schlecht schlafen.
- Schwer: Betroffene können ihre Wohnung kaum noch verlassen und sind häufig auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie weisen eine ausgeprägte Fatigue und Schwäche auf und sind nicht oder nur sehr eingeschränkt in der Lage, sich zu bewegen und alltägliche Aktivitäten wie Zähneputzen zu erledigen. Sie haben schwere und oft anhaltende Schmerzen und deutliche Beeinträchtigungen ihrer kognitiven Fähigkeiten (beispielsweise große Schwierigkeiten, Gespräche zu verstehen und ihnen zu folgen).
- Sehr schwer: Betroffene haben große Schwierigkeiten, selbständig zu essen oder auf die Toilette zu gehen. Sie sind daher häufig bettlägerig und auf Pflege angewiesen. Schon kleine Handlungen wie Sitzen oder Sprechen können eine PEM auslösen und zu einer Verschlechterung der Symptome führen.
Bell-Skala
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als eine weitere Einteilung der Schweregrade nach Funktionsfähigkeit wird häufig die Bell-Skala eingesetzt.[171][72] Die Bell-Skala wurde 1995 von dem ME/CFS-Experten David S. Bell speziell für diese Erkrankung entwickelt.[72] Es handelt sich dabei um eine Punkteskala, die von 100 Punkten (gesund) bis 0 (schwerstbetroffen) reicht (Darstellung nach der deutschsprachigen Fassung des Charité Fatigue Centrums Berlin):[207]
Punkte | Beschreibung |
---|---|
100 | keine Symptome in Ruhe; keine Symptome bei körperlicher Belastung; insgesamt ein normales Aktivitätsniveau; ohne Schwierigkeiten in der Lage, Vollzeit zu arbeiten |
90 | keine Symptome in Ruhe; leichte Symptome bei körperlicher und geistiger Belastung; insgesamt ein normales Aktivitätsniveau; ohne Schwierigkeiten in der Lage, Vollzeit zu arbeiten |
80 | leichte Symptome in Ruhe; die Symptome verstärken sich durch Belastung; nur bei Tätigkeiten, die anstrengend sind, ist eine geringfügige Leistungseinschränkung spürbar; mit Schwierigkeiten in der Lage, an Arbeitsplätzen, die Kraftanstrengungen erfordern, Vollzeit zu arbeiten |
70 | leichte Symptome in Ruhe; deutliche Begrenzungen in den täglichen Aktivitäten spürbar; der funktionelle Zustand beträgt insgesamt etwa 90 % der Norm – mit Ausnahme von Tätigkeiten, die einer Kraftanstrengung bedürfen; mit Schwierigkeiten in der Lage, Vollzeit zu arbeiten |
60 | leichte Symptome in Ruhe; deutliche Begrenzungen in den täglichen Aktivitäten spürbar; der funktionelle Zustand beträgt insgesamt etwa 70 % bis 90 % der Norm; unfähig, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen, wenn dort körperliche Arbeit gefordert wird; aber in der Lage, Vollzeit zu arbeiten, wenn es um leichte Arbeiten geht und die Arbeitszeit flexibel gehandhabt werden kann |
50 | mittelschwere Symptome in Ruhe; mittelschwere bis schwere Symptome bei körperlicher Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 70 % der Norm reduziert; unfähig, anstrengende Arbeiten durchzuführen, aber in der Lage, leichte Arbeiten oder Schreibtischarbeit für 4 bis 5 Stunden täglich durchzuführen, wobei Ruhepausen benötigt werden |
40 | mittelschwere Symptome in Ruhe; mittelschwere bis schwere Symptome bei Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 50 % bis 70 % der Norm reduziert; unfähig, anstrengende Arbeiten durchzuführen, aber in der Lage, leichte Arbeiten oder Schreibtischarbeit für 3 bis 4 Stunden täglich durchzuführen, wobei Ruhepausen benötigt werden |
30 | mittelschwere bis schwere Symptome in Ruhe; schwere Symptome bei jeglicher Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 50 % der Norm reduziert; in der Regel ans Haus gefesselt; unfähig, anstrengende Arbeiten durchzuführen, aber in der Lage, leichte Arbeiten oder Schreibtischarbeit für 2 bis 3 Stunden täglich durchzuführen, wobei Ruhepausen benötigt werden |
20 | mittelschwere bis schwere Symptome in Ruhe; schwere Symptome bei jeglicher Belastung oder Aktivität; der funktionelle Zustand ist auf 30 % bis 50 % der Norm reduziert; bis auf seltene Ausnahmen unfähig, das Haus zu verlassen; den größten Teil des Tages ans Bett gefesselt; unfähig, sich mehr als eine Stunde am Tag zu konzentrieren |
10 | schwere Symptome in Ruhe; die meiste Zeit bettlägerig; ein Verlassen des Hauses ist nicht möglich; deutliche kognitive Symptome, die eine Konzentration verhindern |
0 | ständig schwere Symptome; immer ans Bett gefesselt; unfähig zu einfachsten Pflegemaßnahmen |
FUNCAP55
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zusätzlich wird in der wissenschaftlichen Literatur auf den Fragebogen FUNCAP55[208] verwiesen. Dieser wurde 2023 zur Beurteilung der funktionellen Leistungsfähigkeit bei ME/CFS konzipiert und macht eine Verfolgung des Krankheitsverlaufs möglich.[22]
Besonderheiten bei schwerer und sehr schwerer ME/CFS
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Menschen mit schwerer und sehr schwerer ME/CFS sind bettlägerig und nicht in der Lage, das Haus zu verlassen.[209] Der GdB beträgt 100 und der Pflegegrad 4 oder 5.[209] Dies führt dazu, dass diese Gruppe Betroffener in Studien untererfasst ist und oftmals von medizinischer Grundversorgung ausgeschlossen wird.[204][210] Sie leiden an einer Schwere von Symptomen, die vielen Behandelnden unbekannt ist[210] und aufgrund der fehlenden Erfahrung zu Misstrauen und Ablehnung führen kann.[211] Dies wiederum kann fehlende oder falsche Diagnosen zur Folge haben.[210] Durch die Symptomschwere müssen Betroffene häufig isoliert leben.[18] Sie sind auf ein möglichst reizarmes Umfeld angewiesen, zum Beispiel einen leisen, abgedunkelten Raum ohne soziale Interaktionen.[212] Oftmals sind sie nicht mehr in der Lage, selbst zu kommunizieren und Informationen zu verarbeiten.[212] Eine hohe Krankheitslast sowie fehlende medizinische Versorgung, traumatisierende Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem und soziale Isolation können wie bei anderen schweren Erkrankungen zu Depressionen und Suizidgedanken führen.[200][211] Allerdings muss immer berücksichtigt werden, dass Symptome wie Gewichtsverlust auch auf gastrointestinale Beschwerden und extreme Schwäche auf ME/CFS selbst zurückführbar sind und nicht Ausdruck einer begleitenden psychischen Erkrankung sein müssen.[211]
Diagnostische Biomarker in der Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während ME/CFS in der klinischen Praxis anhand definierter Symptome diagnostiziert wird, werden in der Forschung Verfahren entwickelt, mit denen sich die Erkrankung und ihr Schweregrad zusätzlich anhand von Biomarkern erkennen lassen.[213][214] Zu beachten ist, dass manche dieser Verfahren eine besondere technische Ausstattung benötigen und einzelne von ihnen aufgrund der post-exertionellen Malaise Risiken für die Patientinnen und Patienten beinhalten können.[215][216] Zudem ist weitere Forschung erforderlich, um die Zuverlässigkeit der Verfahren zu bestätigen und zu verbessern.[217]
Beispiele für Verfahren zur Bestimmung diagnostischer Biomarker bei ME/CFS sind:
- Die Messung der Sauerstoffaufnahme und weiterer Parameter im Rahmen von Spiroergometrie-Belastungstests von Herz, Lunge und Muskeln an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.[218][219][220][221]
- Die Messung der Handkraft mit begleitender Dokumentation der Symptome an aufeinanderfolgenden Zeitpunkten.[222][223][224]
- Die Messung der elektrischen Impedanz der unter Stress gesetzten peripheren mononukleären Blutzellen (einkernige Blutzellen mit rundem Kern) mittels Nanoneedle-Technik.[225][226]
- Die Messung der molekularen Schwingung der peripheren mononukleären Blutzellen mittels Raman-Spektroskopie.[227][228][229]
- Die Messung der Sterberate der Lymphozyten, kombiniert mit der Untersuchung der Funktion der Lymphoblasten.[230][231]
Therapie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rahmenbedingungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]ME/CFS wird mit Stand 2024 nicht in einer eigenständigen deutschsprachigen Leitlinie, sondern in einem separaten Kapitel der Leitlinie Müdigkeit thematisiert. Es gibt bislang weder eine ursächliche Behandlung,[232] noch speziell zugelassene Therapien.[233] Deshalb werden in internationalen Leitlinien und wissenschaftlicher Literatur Krankheitsbewältigungsstrategien sowie ein nicht-medikamentöses und medikamentöses Symptommanagement empfohlen. Auch technische Hilfsmittel kommen zum Einsatz. Die DEGAM betont, dass von Heilungsversprechen abzusehen ist.[232]
In Deutschland werden die Zuständigkeiten in der Behandlung in einer Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses vorgegeben.[36] Die zentrale Ansprechperson soll demnach eine Hausärztin oder ein Hausarzt sein, die eine koordinierende Rolle übernimmt und einen Behandlungsplan erstellt.[176] Davon ausgehend sollen Fachärztinnen und Fachärzte sowie spezialisierte Ambulanzen in die Behandlung einbezogen werden.[177] Bei Bedarf ist auch die Betreuung im Rahmen von Hausbesuchen und Telemedizin/Videosprechstunden vorgesehen.[234] Fachleute weisen jedoch darauf hin, dass eine adäquate Versorgungsstruktur im bestehenden Gesundheitswesen bisher nicht vorhanden ist (siehe Abschnitt Versorgungssituation).
Individuelles Energiemanagement (Pacing)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pacing ist eine Form des individuellen Energiemanagements und eine wichtige Strategie zur Krankheitsbewältigung.[235] Es umfasst alle körperlichen und geistigen Aktivitäten sowie Reize und Emotionen. Ziel des Pacing ist es, das Risiko einer PEM zu minimieren[236] und Symptomverschlechterungen[232] bis hin zu einer Abwärtsspirale im Krankheitsverlauf zu verhindern.[237] Dafür ist es notwendig, die individuellen Belastungsgrenzen herauszufinden und innerhalb dieser Grenzen zu bleiben.[236] Diese können tagesformabhängig sein.[209][238]

Das Energiemanagement wird von den Erkrankten selbst ausgeführt.[238] Ergänzend können Geräte, die die Herzfrequenz und Schrittzahl überwachen, hinzugezogen werden.[237] Auch Hilfsmittel zur Reduzierung sensorischer Reize wie Gehörschutz, Sonnenbrille oder Raumverdunklung werden beschrieben.[209] In der Mobilität können ebenfalls Hilfsmittel wie ein (elektrischer) Rollstuhl (mit Liegefunktion) unterstützen.[212][239]
Im schweren und schwersten Stadium ist Pacing oft nicht mehr umsetzbar, da bereits unvermeidbare Tätigkeiten wie Körperhygiene, Nahrungszufuhr und leichte Bewegungen zu PEM führen können.[237] Gegebenenfalls müssen aufrechte Körperhaltungen wie Sitzen und sämtliche Sinneseindrücke auf das Mindeste reduziert werden.[211] Jede Interaktion mit Erkrankten mit sehr schwerer ME/CFS gilt es abzuwägen, um eine Überlastung zu vermeiden.[212] Spezielle Betten, Katheter und künstliche Ernährung sowie intravenöse Flüssigkeitszufuhr können in diesem Stadium notwendig sein.[211][209]
Pacing ist nicht zu verwechseln mit einer – bei ME/CFS nicht empfohlenen[240] – gestuften Aktivierungstherapie, bei der die Aktivität über einen längeren Zeitraum kontinuierlich gesteigert werden soll,[241] oder einem Programm für körperliche Aktivität oder Bewegung.[236]
Medikamente und Off-Label-Therapien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Medikamentös können einzelne Symptome wie Schmerzen, Schlaf- oder Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen behandelt werden. Dabei sollte die Behandlung der jeweils belastendsten Symptome vorrangig sein.[242] Symptomatische Therapien sind jedoch unterschiedlich wirksam und helfen nicht allen Erkrankten.[243] Einige Menschen mit ME/CFS reagieren möglicherweise besonders sensibel auf Medikamente, daher wird empfohlen, unter Umständen mit einer niedrigeren Dosis als üblich zu beginnen und diese langsam zu steigern.[244] Fachleute empfehlen zudem Symptomkomplexe wie Fatigue, PEM, Reizüberempfindlichkeit oder Durchblutungsstörungen mit Off-Label-Medikamenten zu therapieren.[239] PEM und Pacing sind zu beachten.[239]
Fachleute bemängeln das Fehlen randomisierter, kontrollierter Studien zur medikamentösen Therapie.[209] Die Notwendigkeit verstärkter Forschungsanstrengungen wird vom IQWiG betont.[245]
Behandlung von Begleiterkrankungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]ME/CFS kann gemeinsam mit anderen Erkrankungen wie dem posturalen (orthostatischen) Tachykardiesydrom oder mit Symptomen wie orthostatischer Intoleranz auftreten, die konsequent behandelt werden sollen.[237] Betroffenen werden nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Kompressionskleidung, eine Erhöhung der Trinkmenge sowie der Salzzufuhr bzw. das Trinken von Elektrolytlösung empfohlen, um die Kreislauffunktion zu stabilisieren.[237] Ebenfalls können Off-Label-Medikamente eingesetzt werden.[237][246] Wird ein begleitendes Mastzellaktivierungssyndrom vermutet, kann ein medikamentöser Therapieversuch vertretbar sein, der gleichzeitig einen Diagnoseverdacht erhärtet oder widerlegt.[247] Bei einer zusätzlich vorliegenden Neuropathie wie der Small-Fiber-Neuropathie stehen Behandlungsoptionen mit Medikamenten zur Verfügung.[248][249] Die Behandlung von Begleiterkrankungen erfolgt stets unter der Beachtung der PEM und des Pacing.[239]
Infektionsschutz
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Menschen mit ME/CFS wird eine Vermeidung weiterer Infektionen angeraten.[250][87] Es gibt Hinweise darauf, dass diese den Zustand verschlechtern können.[251]
Psychotherapien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Psychotherapien können manche Betroffenen unterstützen, beinhalten aber auch Risiken. Das IQWiG beschreibt leicht positive Effekte bei der Durchführung kognitiver Verhaltenstherapien,[252] während die Leitlinie COVID-19 und (Früh-)Rehabilitation auf negative Effekte bei ME/CFS verweist.[253] Maßgeblich beim Einsatz von Psychotherapien bei ME/CFS ist das Verständnis, dass es sich um eine begleitende Maßnahme handelt, die keinen direkten Einfluss auf die Symptome der Grunderkrankung hat.[254][255] Um Risiken für die Erkrankten zu minimieren, ist die Berücksichtigung von PEM und Pacing bei jeder psychotherapeutischen Intervention maßgebend.[256]
Körperliche Therapien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bezüglich ME/CFS geschulte Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten können Betroffene etwa bei der Entwicklung von Pacing-Strategien und dem Schmerzmanagement unter Berücksichtigung der PEM unterstützen.[257][258][259] Körperliche Aktivierungstherapien, bei denen die Aktivität über einen längeren Zeitraum kontinuierlich gesteigert werden soll, können zu einer Zustandsverschlechterung führen und werden nicht empfohlen.[257][260] Aerobes Training wird nicht toleriert.[257]
Rehabilitationsmaßnahmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das IQWiG weist darauf hin, dass wenn Betroffene mit ME/CFS eine Rehabilitation in Anspruch nehmen, ungeeignete Rehabilitationsmaßnahmen die Beschwerden noch verstärken können.[261] Es werden Berichte Betroffener aufgeführt, nach denen aktivierende Therapien im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen ein Grund für gesundheitliche Verschlechterungen sein können.[262] In deutschen Studien berichteten ME/CFS-Betroffene von einer Verschlechterung des Gesundheitszustands infolge einer Rehabilitationsmaßnahme.[263][264] Hauptsächlich wurde dies auf das Vorliegen von PEM zurückgeführt.[263] Die Leitlinie COVID-19 und (Früh-)Rehabilitation nimmt bei einem Bell-Score unter 30 aufgrund der Schwere der Beeinträchtigungen (siehe Abschnitt Schweregrade) keine ausreichende Belastbarkeit für eine Rehabilitationsmaßnahme an.[253] Vor diesem Hintergrund sollten Erkrankte laut Deutscher Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung nicht zu einer Rehabilitation gedrängt werden.[265]
Fachleute nennen als Ziel einer Rehabilitationsmaßnahme eine befund- und symptomorientierte Therapie sowie das Erlernen von Strategien zum Krankheitsmanagement. Es wird betont, dass Maßnahmen an die Bedürfnisse von Menschen mit ME/CFS angepasst werden müssen.[24]
Ursächliche und heilende Therapien in der Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fachleute beschreiben die Notwendigkeit heilender Therapien[24] und kritisieren das Fehlen angemessener Investitionen in die klinische Forschung hierfür.[237] Als Basis möglicher Pathomechanismen für ursächliche und heilende Therapien werden unter anderem Antikörper-vermittelte Autoimmunität,[266] Durchblutungsstörungen,[266] Virusreaktivierung und Viruspersistenz[267][268] sowie Probleme des (Zell-)Stoffwechsels[269] (siehe Abschnitt Ursachen und Pathophysiologie) diskutiert.
Seit Anfang 2023 sind in Deutschland erste Studien in der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Nationalen Klinischen Studiengruppe (NKSG) ME/CFS und Post-COVID-19-Syndrom angelaufen.[266][270] Aktuell werden als potentielle ursächliche Therapien unter anderem die Beseitigung und Verdrängung von Autoantikörpern durch beispielsweise eine Immunadsorption, die Gabe von Immunglobulinen[271] oder den Wirkstoffkandidaten BC 007 (Rovunaptabin) erforscht.[269] Auch werden die hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT)[269] zur Verbesserung des Stoffwechsels in den Mitochondrien und antivirale Mittel[272] in Studien geprüft. Einige dieser Therapien werden bereits in Einzelfällen eingesetzt. Kleine Studien bestätigen Hinweise auf Wirksamkeit.[271][272] Es fehlt jedoch an Studien, die zur Zulassung führen.
Aufmerksamkeit als eine Behandlungsmöglichkeit für ME/CFS erfährt auch Rintatolimod (Ampligen). Das Medikament mit immunmodulatorischen und antiviralen Eigenschaften ist in Argentinien zur Behandlung schwer ME/CFS-Erkrankter zugelassen. Stand 2024 wird Rintatolimod in den USA zur Therapie von Long COVID geprüft. Bisherige klinische Studien führten dort nicht zu einer Zulassung für ME/CFS.[273]
Verlauf und Prognose
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei ME/CFS handelt es sich um eine in der Regel dauerhafte Erkrankung mit derzeit schlechter Prognose.[71] Nach dem ersten Auftreten der Symptome kann sich das Vollbild nach Tagen oder im Verlauf von Monaten oder Jahren entwickeln.[274]
Prognose nach Alter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Erwachsenen bleibt ME/CFS meistens lebenslang bestehen. Im langfristigen Krankheitsverlauf können Verschlechterungen der Symptome, gleichbleibende Entwicklungen und Verbesserungen auftreten, wobei Letztere oft nur vorübergehend sind.[275] In weniger als 10 % der Fälle erfolgt eine vollständige Genesung.[31]
Kinder und Jugendliche haben eine bessere Prognose als Erwachsene.[30] In einer Studie berichtete die Hälfte aller 6- bis 18-Jährigen eine Genesung.[276] Genesungen bei Kindern und Jugendlichen sind allerdings schlecht definiert und Studien führen daher zu unterschiedlichen Ergebnissen. Eine einheitliche Definition wird als notwendiger zukünftiger Forschungsgegenstand beschrieben.[277] Bei länger bestehender ME/CFS fehlt vielen Kindern und Eltern ein Vergleich zum gesunden Zustand und Verbesserungen werden bereits als Genesung angesehen.[278] Kinder und Jugendliche, die angaben, sich erholt zu haben, haben einen schlechteren Gesundheitszustand als Kontrollgruppen.[279] Wenn sich Symptome in Kindheit oder Jugend zurückbilden, können diese im Erwachsenenalter erneut auftreten.[85]
Krankheitsbeeinflussende Faktoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verschiedene äußere Faktoren können den Krankheitsverlauf günstig oder ungünstig beeinflussen.
Stabilisierende oder positive Effekte können haben:
- eine schnelle Diagnosestellung,[26]
- individuelles Symptommanagement (Pacing)[31] sowie
- medizinische und soziale Unterstützung.[31]
Negativ auf den Krankheitsverlauf können sich auswirken:
- fehlende und ungeeignete Therapien,[280]
- verzögerte Diagnosen,[71]
- nicht vorhandene Versorgungsinfrastruktur,[71]
- körperliche, geistige und emotionale Überlastung[31] und daraus resultierende phasenweise oder dauerhafte Zustandsverschlechterungen durch eine PEM,
- Infektionen[31] und
- Schlafmangel[31] sowie
- Unverständnis und fehlende Flexibilität von Ausbildungsinstitutionen bei Kindern und Jugendlichen.[30]
Über 80 % der Betroffenen entwickeln mindestens eine Begleiterkrankung, was laut einigen Studien mit einer Verschlechterung des Gesundheitszustands in Verbindung steht.[275] Andere Studien hingegen finden keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Prognose und dem generellen Vorhandensein von Begleiterkrankungen.[281]
Sterblichkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Studien deuten eine geringere Lebenserwartung an. Als Gründe werden Herzversagen, Krebserkrankungen (insbesondere Lymphdrüsenkrebs) und ein erhöhtes Suizidrisiko genannt.[282] Auch Komplikationen durch ME/CFS selbst, wie zum Beispiel Infektionen, Medikamentenunverträglichkeit, Nierenversagen oder Ateminsuffizienz, stellen Todesursachen dar.[87]
Insbesondere im schweren und schwersten Stadium hat ein erhöhtes Suizidrisiko eine versorgungsrelevante Bedeutung, die bisher laut Fachleuten vernachlässigt wird.[31] Eine schweizerische Studie fand übereinstimmend mit anderen Studienergebnissen keinen Zusammenhang zwischen Suizidgedanken und dem Vorliegen einer diagnostizierten Depression bei ME/CFS.[283]
Faktoren bei Suizidgedanken sind unter anderem:
- der Leidensdruck durch die Symptome der Krankheit selbst,[284][283][211]
- permanent gesagt zu bekommen, dass die Krankheit psychosomatisch sei,[283]
- fehlendes Verständnis von anderen,[285][283]
- Stigmatisierung durch das soziale Umfeld, das Gesundheitspersonal und die Öffentlichkeit allgemein,[286][283]
- fehlende soziale und medizinische Unterstützung[285][283][211] und
- finanzielle Sorgen.[287][283]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Daten zur Verbreitung von ME/CFS basieren weitgehend auf Schätzungen und Hochrechnungen. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung findet sich in der Literatur zumeist eine Prävalenz (Krankheitshäufigkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt) von 0,1–0,7 %, wobei alleinlebende Menschen und solche mit niedrigem Einkommen überzufällig häufig betroffen seien.[288] Eine australische Metaanalyse berichtete auf Basis von 14 Studien über eine Prävalenz von 3,48 % für Diagnosen auf Basis von Selbstauskünften von Patientinnen und Patienten sowie über eine Prävalenz von 0,76 % für Diagnosen basierend auf Einschätzungen der behandelnden Ärztinnen und Ärzte.[289]
Für die sehr unterschiedlichen Angaben zur Verbreitung von ME/CFS werden folgende Gründe genannt:
- Es werden verschiedene Diagnosekriterien (siehe Abschnitt Diagnose) zugrunde gelegt, bei denen einzelne Symptome voneinander abweichen.[289]
- Untererfassung bei ärztlichen Diagnosen aufgrund der Unbekanntheit der Erkrankung im Gesundheitssystem:[290][289] Laut Erhebungen aus den USA haben etwa neun von zehn Betroffenen keine Diagnose (siehe auch Abschnitt Versorgungssituation).[291][292]
- Unterschiede in der Selbst- und Fremdwahrnehmung:[293] Die auf der Befragung von Patientinnen und Patienten beruhende Häufigkeit der Erkrankung ist höher als die ausschließlich auf ärztlichen Diagnosen beruhende Häufigkeit.[294]
Außerdem wird die Genauigkeit bisheriger Erhebungen davon beeinträchtigt, dass diese vorwiegend die Situation vor der COVID-19-Pandemie abbilden.[293]
Verbreitung in D-A-CH
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2023 registrierte die Kassenärztliche Bundesvereinigung deutschlandweit 620.000 Behandlungsfälle in kassenärztlichen Praxen mit der Diagnose G93.3 nach ICD 10‐GM.[295] Dies stellt einen Anstieg gegenüber 2019 dar, als zwischen 350.000 und 400.000 Behandlungsfällen erfasst worden waren.[296]
Es wird angenommen, dass die Zahl der Betroffenen durch die COVID-19-Pandemie angestiegen ist.[297] ME/CFS kann nach einer COVID-19-Erkrankung auftreten[298] und viele Long-COVID-Erkrankte erfüllen die diagnostischen Kriterien für ME/CFS.[299][300]
In einer Veröffentlichung von 2023 überträgt das IQWiG Prävalenzschätzungen aus vier internationalen epidemiologischen Studien vor der COVID-19-Pandemie auf Deutschland und kommt auf eine Größenordnung von 140.000 bis 310.000 ME/CFS-Erkrankten.[297] Laut Schätzungen der ME/CFS Research Foundation in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Risk Layer belief sich die Zahl der von ME/CFS Betroffenen in Deutschland Ende 2024 auf rund 650.000 Personen.[301][82][302]
Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das nationale Referenzzentrum für postvirale Syndrome gibt für 2025 eine Schätzung von 73.600 Erkrankten in Österreich an.[303]
Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Schweiz wird die Zahl der Erkrankten ohne Berücksichtigung einer möglichen Veränderung infolge der COVID-19-Pandemie auf etwa 34.500 geschätzt.[304]
Verbreitung nach Geschlecht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schätzungsweise sind zwei-[87] bis dreimal[305] so viele Frauen wie Männer an ME/CFS erkrankt. Diese Unterschiede in der Geschlechterverteilung könnten laut IQWiG, das sich in seiner Auswertung auf eine Metastudie bezieht, auf biologische Faktoren wie zum Beispiel Geschlechtshormone oder immunologische Reaktionen zurückzuführen sein.[294]
Verbreitung nach Alter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine norwegische Studie zeigte eine zweigipfelige Häufung der Diagnose nach Alter der Betroffenen. Am stärksten diagnostiziert wurde ME/CFS in den Altersgruppen 10–19 und 30–39 Jahre. Diese Beobachtung wurde sowohl bei Daten von Frauen als auch bei denen von Männern gemacht, wobei der Effekt bei Frauen stärker ausgeprägt war. Als mögliche Ursache wurde eine erhöhte Anfälligkeit (Disposition) in diesen Altersgruppen genannt.[306][307][308] Eine Erhebung aus den USA gibt eine Zunahme der Zahl an Betroffenen mit steigendem Alter und eine Abnahme ab der Altersgruppe 70 Jahre und älter an.[309]
In der Gruppe der Kinder und Jugendlichen sind Schätzungen zufolge zwischen 0,1 % und 0,75 % an ME/CFS erkrankt.[310] In Deutschland ging das IQWiG vor der COVID-19-Pandemie von 70.000 bis 90.000 betroffenen Kindern und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter aus.[293]
Bezeichnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die Krankheit wurden in ihrer Geschichte verschiedene Bezeichnungen vorgeschlagen, die seit Jahren diskutiert werden.[311] Die Begriffe Myalgische Enzephalomyelitis (ME) und Chronisches Fatigue-Syndrom (CFS) haben sich weitgehend durchgesetzt, meist in Kombination und abgekürzt als ME/CFS.[312]
Myalgien sind Muskelschmerzen. Eine Enzephalomyelitis ist eine Entzündung (-itis) von Gehirn (Enzephalon) und Rückenmark (Myelon). Es handelt sich bei ME/CFS allerdings nicht um eine Enzephalomyelitis im klassischen Sinn.[313] Der Begriff wird seit den 1990er Jahren als irreführend kritisiert, da eine Entzündung nicht sicher nachgewiesen wurde.[314][315][316] Eine Entzündung von Gehirn und Rückenmark wird jedoch diskutiert.[313][35] Seltener wird auch allgemeiner von einer Myalgischen Enzephalopathie gesprochen, also einer Erkrankung (-pathie) des Gehirns.[317] Muskelschmerzen sind ein häufiges Symptom von ME/CFS, betreffen aber nicht alle Erkrankte. Deshalb wird auch das vorangestellte Wort myalgisch als unscharf bezeichnet.[79]
Der Begriff Chronisches Fatigue-Syndrom beschreibt ein typisches gemeinsames Vorkommen von Symptomen (Syndrom), das durch anhaltende (chronische) Fatigue gekennzeichnet ist. Die im deutschsprachigen Raum geläufigen Bezeichnungen chronisches Erschöpfungssyndrom und chronisches oder postvirales Müdigkeitssyndrom werden kritisiert und für die Verharmlosung der Krankheit und die Diskriminierung von Betroffenen verantwortlich gemacht, da das allgemeinsprachliche Verständnis der Begriffe Müdigkeit und Erschöpfung die Schwere der Fatigue verkennen würde.[313][318] Im ICD-10 wurde die Bezeichnung im Januar 2023 zu Chronisches Fatigue-Syndrom geändert.[319] Fatigue hat im Englischen eine ähnliche Bedeutung wie Müdigkeit und Erschöpfung im Deutschen. Der Begriff wird im englischsprachigen Raum vergleichbar kritisiert.[314]
Nach älteren Definitionen der englischen Bezeichnung Chronic Fatigue Syndrome war PEM, das heutige Leitsymptom von ME/CFS, kein verpflichtendes Kriterium für die Diagnose CFS. PEM wurde ab 2003 unter der Doppelbezeichnung ME/CFS obligatorisch.[320] Die 2015 vom Institute of Medicine vorgeschlagene[314] Alternativbezeichnung Systemic Exertion Intolerance Disease (SEID, deutsch: ‚Systemische Belastungsintoleranz-Erkrankung‘) stellt das Leitsymptom PEM in den Vordergrund. Sie setzte sich nicht durch.[321][322]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geschichtlich war die Einordnung der Erkrankung Gegenstand einer Entwicklung. Während im 20. Jahrhundert zunächst infektionsbezogene und neurologische Beschreibungen vorherrschten, gewannen zwischenzeitlich psychologische und teils auf das weibliche Geschlecht abstellende Sichtweisen an Einfluss. In der Gegenwart gilt ME/CFS wissenschaftlich als Multisystemerkrankung und wird biomedizinisch erforscht.
Frühere Beschreibungen der Krankheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ähnliche oder ähnlich erscheinende Krankheitsbilder wurden zumindest seit Mitte des 18. Jahrhunderts beschrieben. Alte Bezeichnungen waren zum Beispiel Febricula, Neurasthenie, chronische Brucellose oder Effort-Syndrom (von englisch effort ‚Anstrengung‘).[323] In den 1930er Jahren kam es in verschiedenen Ländern zu Ausbrüchen einer bis dahin unbekannten Krankheit. Sie wurde zunächst mit der Kinderlähmung (Poliomyelitis) verwechselt und anschließend unter dem Namen epidemische Neuromyasthenie geführt.[324]
Die Bezeichnung benigne myalgische Enzephalomyelitis wurde erstmals 1955 anlässlich eines ähnlichen Ausbruchs unter dem medizinischen Personal des Royal Free Hospital in London benutzt.[325][324] Die genauen Beschreibungen der Symptome unterschieden sich, aber Betroffene zeigten immer wieder Anzeichen einer Enzephalomyelitis oder Poliomyelitis.[324][326] Eine infektiöse Ursache wurde angenommen. Der Zusatz benigne (gutartig) sollte die fehlende Sterblichkeit durch die Erkrankung ausdrücken. Er entfiel später aufgrund der schweren Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen.[324] 1959 übernahm der britische Arzt Ernest Donald Acheson die Bezeichnung, nachdem er 14 ähnliche Epidemien in mehreren Ländern untersucht hatte.[327]
Im Jahre 1967 definierte das Reallexikon der Medizin die benigne myalgische Enzephalomyelitis entsprechend als „epidemische Neuromyasthenie: seltene, in kleinen Epidemien (Europa, USA) aufgetretene Infektionskrankheit (Virus?) mit Kopf- und Muskelschmerzen, flüchtigen Paresen und Verwirrtheitszuständen.“[328] Die Weltgesundheitsorganisation führte die benigne myalgische Enzephalomyelitis erstmals 1969 in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten auf und stufte sie als neurologische Erkrankung ein.[329]
Im Jahre 1970 vertraten die britischen Psychiater Colin McEvedy und Alfred W. Beard die These, es handle sich um ein hysterisches Phänomen. Epidemischen Ausbrüchen der Erkrankung legten die beiden Forscher psychosoziale Faktoren zugrunde. Da die Krankheit insbesondere Frauen betreffe, müsse die Ursache eine sogenannte Massenhysterie sein.[330][331] Sie schlugen die Bezeichnung Myalgia nervosa vor,[324] was so viel wie emotionaler Schmerz bedeuten sollte.[332] Obwohl die Theorie widerlegt wurde, beeinflusste sie die gesellschaftliche und medizinische Sicht.[324]
Mitte der 1980er Jahre kam es in den USA erneut zu ähnlichen Krankheitsausbrüchen, die mit dem Epstein-Barr-Virus in Verbindung gebracht wurden. Im Zuge dessen wurde der Name chronisches Epstein-Barr-Virus-Syndrom eingeführt.[333] Während Forscher verschiedener Fachrichtungen nach einer Ursache suchten, dominierten Presseberichte die Wahrnehmung der Krankheit als eine, die mit Wohlstand, Langeweile und Weiblichkeit zusammenhängen sollte. Vielfach wurde die Erkrankung als „Frauenkrankheit“ charakterisiert,[332][334] was bis heute zu einem Paradigma geschlechtsspezifischer Diskriminierung führt.[335]
Im Jahre 1986 publizierte Andrew M. Ramsay die ersten Kriterien zur Diagnostik der Myalgischen Enzephalomyelitis:[336][324]
- muskuläre Schwäche und Fatigue nach minimaler Belastung für drei oder mehr Tage,
- vielfältige und wechselhafte Symptome,
- chronischer Verlauf.
Obwohl Ramsay betonte, dass es sich um keine psychische Erkrankung handelte, dominierte diese Sicht weiter. Die Annahme einer psychischen Ursache wurde später im Rückblick als ein möglicher Grund für die geringen Forschungsbemühungen außerhalb der Psychologie und Psychiatrie angesehen.[333]
Im Jahre 1988 sprach sich eine Fachgruppe im Auftrag der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) für die Bezeichnung Chronic Fatigue Syndrome aus und definierte Haupt- und Nebensymptome.[337][333] Eine Revision dieser Definitionen erschien 1994: Die Fukuda-Kriterien umfassten neben dem Hauptsymptom der ungeklärten, mindestens sechs Monate bestehenden Fatigue noch acht Nebensymptome, von denen für eine Diagnose mindestens vier vorhanden sein mussten.[338] Weil die Fukuda-Kriterien unter anderem das Leitsymptom PEM nicht abbildeten und nicht trennscharf zu psychischen Erkrankungen waren, standen sie in der Kritik. Sie waren trotzdem die Grundlage für die Mehrzahl der nachfolgenden Studien.[339]
Beschreibungen anhand des Leitsymptoms PEM
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 2003 legte eine Forschungsgruppe um Bruce M. Carruthers mit den Kanadischen Konsenskriterien erstmals einen umfassenden standardisierten Katalog zur Diagnostik vor. Sie führte die Doppelbezeichnung Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) ein und legte die PEM als Leitsymptom für die Diagnosestellung fest.[340][339] Die Anwendung der Kanadischen Konsenskriterien wird heutzutage in Deutschland, Österreich und der Schweiz empfohlen (siehe Abschnitt Diagnosekriterien).
Im Jahre 2006 beschrieben die CDC in einer Pressemitteilung die Schwere der Krankheit und initiierten eine Kampagne, um Medizin und Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen.[341]
Der Paradigmenwechsel wurde 2015 durch den Bericht des US-amerikanischen Institute of Medicine unterstützt. Darin wurden eine Neudefinition, neue Diagnosekriterien sowie eine neue Bezeichnung der Erkrankung vorgeschlagen: Systemic Exertion Intolerance Disease (SEID, deutsch: ‚Systemische Belastungsintoleranz-Erkrankung‘).[342] Auch hier galt die PEM als erforderliches Leitsymptom.[173] Die IOM-Kriterien werden auch heute noch verwendet (siehe Abschnitt Diagnosekriterien). Die CDC übernahmen die Empfehlungen des Berichts.[343] Zwar konnte sich die Bezeichnung SEID nicht durchsetzen, der Bericht betonte jedoch die Wahrnehmung als schwerwiegende, chronische, komplexe und systemische Erkrankung.[344]
PACE-Studie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Vergangenheit wurden auf der Grundlage umstrittener Krankheitsmodelle wie Dekonditionierung und falscher Krankheitsüberzeugung körperliche Aktivierungstherapie und kognitive Verhaltenstherapie erforscht und empfohlen. Die Studien dazu wurden aufgrund ihrer Methodik, potentiellen Schäden für die Betroffenen und der fehlenden Berücksichtigung biomedizinischer Erkenntnisse stets kritisiert.[345]
Im Jahre 2011 veröffentlichte eine Forschungsgruppe um die Psychiaterin Trudie Chalder und die Psychiater Peter White und Michael Sharpe die bis dahin größte Studie zum Chronic Fatigue Syndrome: Die PACE-Studie[346] hatte zunächst scheinbar die Wirksamkeit von körperlicher Aktivierungstherapie und kognitiver Verhaltenstherapie belegt.[345] Erneute Auswertungen der vollständigen Ergebnisdaten zeigten jedoch gravierende methodische Mängel der Studie:[345] So waren unter anderem bei der Auswahl der Studienteilnehmenden das Leitsymptom PEM nicht berücksichtigt, schwer Erkrankte nicht in die Studie aufgenommen und Endpunkte während der laufenden Studie verändert worden. Die Wirksamkeit der Therapien konnte schließlich nicht bestätigt werden.[347][348][349][350] Die Forscher verschwiegen zudem ihre Verbindungen zu Invaliditätsversicherungen.[351]
Die CDC widerriefen 2017 ihre Empfehlungen für körperliche Aktivierungstherapie und kognitive Verhaltenstherapie.[352][345] 2021 veröffentlichte das National Institute for Health and Care Excellence eine Überarbeitung ihrer Leitlinie von 2007. Die Myalgische Enzephalomyelitis/das Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) wurde als komplexe Multisystemerkrankung bestätigt und PEM im Umgang mit der Erkrankung berücksichtigt. Die früheren Empfehlungen für körperliche Aktivierungstherapie und kognitive Verhaltenstherapie wurden zurückgenommen.[353]
Aktuelle Entwicklungen seit der COVID-19-Pandemie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der COVID-19-Pandemie wurde die Forschung zu ME/CFS weltweit intensiviert, da sich zahlreiche Überschneidungen mit Long COVID bzw. dem Post-COVID-Syndrom zeigten.[354] In internationalen wissenschaftlichen Forschungsprojekten (z. B. End ME/CFS Project) werden an Universitätskliniken in mehreren Ländern die Pathomechanismen von Long und Post COVID und ME/CFS untersucht.[355]
Auch in Deutschland wurden die Forschungsaktivitäten seit der Pandemie ausgebaut. Im Mai 2023 fand unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach an der Universitätsklinik Charité Berlin das erste internationale Symposium zu ME/CFS in Deutschland statt.[356] Darauf folgte die Einrichtung der Nationalen Klinischen Studiengruppe ME/CFS und Post-COVID-19-Syndrom (NKSG).[357][358] Diese Entwicklungen werden vom Aufbau einer zentralen Biomarker- und Diagnostik-Plattform zur Sammlung von Daten zu ME/CFS begleitet.[359] Eng damit vernetzt ist das Forschungsprojekt Immune Mechanisms of ME (IMMME): An mehreren deutschen Universitätskliniken wird in Disziplinen wie der Immunologie, Virologie, Rheumatologie und Bioinformatik zu ME/CFS geforscht.[360]
Im Mai 2024 organisierten Betroffene aus Deutschland mit über zehntausend Anmeldungen die bisher größte internationale Online-Konferenz zu Long COVID und ME/CFS. Die Konferenz wurde von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eröffnet.[361][362][363]
Im September 2024 hat das österreichische Gesundheitsministerium die Medizinische Universität Wien (MedUni Wien) mit dem Betrieb eines Nationalen Referenzzentrums für postvirale Syndrome inklusive ME/CFS beauftragt. Unter der Leitung von Kathryn Hoffmann und Eva Untersmayr-Elsenhuber finden dort vor allem Versorgungsforschung und die Schulung von Gesundheitspersonal statt.[364][365]
Kampagnen und Organisationen
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Internationaler ME/CFS-Tag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 12. Mai jedes Jahres findet der Internationale ME/CFS Awareness Day statt, an dem Betroffene in vielen Ländern Aktionen organisieren.[366][367][368] So wird beispielsweise im Rahmen der Kampagne Light Up The Night 4 ME eine Vielzahl an öffentlichen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten blau beleuchtet.[369][370][371][372]
Das Datum erinnert an den Geburtstag der englischen Krankenschwester und Statistikerin Florence Nightingale. Infolge einer bakteriellen Infektion erkrankte sie an einer ME/CFS-artigen Erkrankung, durch die sie bettlägerig wurde.[373][374][375]
Darüber hinaus findet jährlich am 8. August der Severe ME Awareness Day (englisch severe ‚schwer‘) statt. An diesem Tag wird mit Aktionen die Situation schwer und sehr schwer an ME/CFS-Erkrankter hervorgehoben und an die Verstorbenen gedacht.[376][377][378][379]
Online-Aktivismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Hashtag-Aktivismus“ hat zu zunehmender Aufmerksamkeit für ME/CFS geführt. Zumindest seit den 2010er Jahren teilen Aktivistinnen und Aktivisten in sozialen Netzwerken ihre persönlichen Erfahrungen mit Krankheit, Behinderung und politischen Auseinandersetzungen.[380] Um außerdem an Verstorbene zu erinnern, werden in sozialen Netzwerken symbolisch blaue Rosen verbreitet.[381][382] ME/CFS-Erkrankte berichten von Hass-Nachrichten als Reaktion auf ihre Online-Präsenz.[383]

Demonstrationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2023 finden in Deutschland, Österreich und der Schweiz Demonstrationen im Liegen (LiegendDemos) statt, bei denen vor allem Betroffene und Angehörige auf die Versorgungssituation aufmerksam machen. Bei damit in Verbindung stehenden Aktionen wird unter dem Motto Trauergang die durch die Erkrankung verlorene Lebenszeit betrauert.[384][385][386][387][388]
Petition an den Deutschen Bundestag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Oktober und November 2021 unterzeichneten über 97.000 Menschen die Petition Sign For MECFS an den Deutschen Bundestag.[389][390][391][392] Die Forderungen der Petition umfassten den politischen Einsatz für eine angemessene Versorgung, Investitionen in die biomedizinische Erforschung sowie die Übernahme politischer Verantwortlichkeit.[393][394][395] Die Anliegen wurden im September 2023 mit höchstem Votum an die Bundesregierung überwiesen.[396]
Interessenvertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Interessen von Menschen mit ME/CFS werden in Deutschland von Vereinen, Stiftungen und Initiativen öffentlich vertreten, unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS,[397][398] der Lost Voices Stiftung,[399][400] Fatigatio[401][402] und Nicht Genesen.[403][404] In Österreich gibt es die Österreichische Gesellschaft für ME/CFS[405][406] und die WE&ME-Stiftung,[407][408] in der Schweiz ist die Schweizerische Gesellschaft für ME & CFS[409][410] aktiv.
Mediale Verarbeitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Filme und Dokumentationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Unrest, von Jennifer Brea, USA/Dänemark/Großbritannien 2017, Internetauftritt
- LEFT OUT – ME/CFS Documentary, von Pål Schaathun und Jonathan Borge Lie, Norwegen 2020, Youtube
- Die rätselhafte Krankheit – Leben mit ME/CFS, von Daniela Schmidt-Langels, ARTE, Deutschland 2021, ARTE-Mediathek
- ME/CFS – Die unterschätzte Krankheit, von Helen Arnet, SRF Reporter, Schweiz 2022, Play SRF
- Jede Anstrengung ist zu viel. Diagnose: Chronisches Fatigue Syndrom, von Max Rachals und Andrea Wörle, 37 Grad, ZDF, Deutschland 2023, ZDF-Mediathek
- ME/CFS: Die unsichtbare Krankheit, von Susana Santina, ZDF, Deutschland 2024, ZDF-Mediathek
- Chronisch krank, aber niemand glaubt dir, ZDF Magazin Royale, ZDF, Deutschland 2024, ZDF-Mediathek
- Hirschhausen und der lange Schatten von Corona, WDR, Deutschland 2024, ARD-Mediathek
- Long Covid – Falsche Behandlungen in Reha-Kliniken, Kassensturz, SRF, Schweiz 2024, Play SRF
- Viel Leid, wenig Hilfe – Die Krankheit ME/CFS, ORF 1, Österreich 2024, ORF ON
- Chronisch krank, chronisch ignoriert, von Daniela Schmidt-Langels und Sibylle Dahrendorf, ARTE, Deutschland 2024, ARTE-Mediathek
Reportagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- »Man kann sein Leben verlieren, ohne zu sterben«, von Nina Weber, Spiegel online, Mai 2022, kostenpflichtige Reportage
- Gesundheitsskandal um ME/CFS: Betroffene werden mit Krankheit alleine gelassen, von Martin Rücker, Frankfurter Rundschau, Februar 2023, Internetauftritt
- Risikogruppe Frau, von Verena Mayer, Vera Schroeder und Natalie Isser, Süddeutsche Zeitung, Mai 2024, kostenpflichtige Reportage
- Sie waren Draußenkinder – ME/CFS bei Kindern, von Luisa Jacobs, Zeit online, März 2025, kostenpflichtige Reportage
Literarische Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Hauptprotagonistin im Fantasy-Roman Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr von Walter Moers leidet an einer mysteriösen Krankheit, welche referenziert wird mit der an ME/CFS erkrankten Illustratorin des Buches Lydia Rode.
- In Muskeln aus Plastik verarbeitet Selma Kay Matter eigene Krankheitserfahrungen mit Long COVID in Form von ME/CFS. (ISBN 978-3-446-28003-8)
Audiobeiträge und Podcasts
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Voices on ME/CFS, Medizinische Universität Wien, Österreich 2021–2025, Internetauftritt
- Long Covid und ME/CFS – Krimi um eine Krankheit, von Nicolas Morgenroth, WDR 5 Das Feature, Deutschland 2022, WDR-Mediathek
- Auf Krücken rein, im Rollstuhl raus – Post-Covid-Behandlung und PEM, von Nicolas Morgenroth, Deutschlandfunk Kultur, Deutschland 2023, Internetauftritt
- Die tückische Krankheit ME/CFS, von Constanze Ertl, Ö1 Journal Panorama, Österreich 2024
- Promovieren und Arbeiten mit chronisch krankem Kind (ME/CFS). Gespräch von Katrin Richter mit Lilli Hallmann. Bonus-Episode der Reihe Zwischen Magie und Handwerk der Bauhaus-Universität Weimar, Deutschland 2024, Internetauftritt
Bühnenwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Raven mit Long Covid, Produktion: Showcase Beat Le Mot am Hebbel am Ufer, Berlin 2024/2025[411][412]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einführungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lotte Habermann-Horstmeier: Das Handbuch ME/CFS: Patientenzentrierte Versorgung und interprofessionelle Handlungsempfehlungen. Hogrefe Verlag, Bern 2025, ISBN 978-3-456-86282-8, doi:10.1024/86282-000.
- Astrid Hainzl et al.: Care for ME/CFS – Praxisleitfaden für die Versorgung von ME/CFS-Betroffenen (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom). Medizinische Universität Wien/Österreichische Gesellschaft für ME/CFS, Wien 2024.
- Kathryn Hoffmann et al.: Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom. In: Wiener klinische Wochenschrift. Band 136, 14. Mai 2024, S. 103–123.
- Carmen Scheibenbogen et al.: Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-908–A-914.
- Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS). In: Pschyrembel Online.
Leitlinien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- S3-Leitlinie Müdigkeit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. In: AWMF online (Stand Dezember 2022)
- Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management des National Institute for Health and Care Excellence (NICE) (Stand Oktober 2021, englisch)
Forschungsübersichten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.): Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand. 17. April 2023 (iqwig.de [PDF; 2,8 MB]).
- Carmen Scheibenbogen et al.: Fighting Post-COVID and ME/CFS - development of curative therapies. In: Frontiers in Medicine. Band 10, 2023, S. 1194754, doi:10.3389/fmed.2023.1194754, PMID 37396922 (englisch).
- Lucinda Bateman et al.: Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Essentials of Diagnosis and Management. In: Mayo Clinic Proceedings. Band 96, Nr. 11, November 2021, S. 2861–2878, doi:10.1016/j.mayocp.2021.07.004, PMID 34454716 (englisch).
- National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine: Long-term Health Effects of COVID-19: Disability and Function Following SARS-CoV-2 Infection. The National Academies Press, Washington, D. C. 2024, ISBN 978-0-309-71860-8, doi:10.17226/27756 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e. V.
- Fatigatio e. V. – Bundesverband ME/CFS
- Überschneidungen zwischen Long COVID und ME/CFS und Erkenntnisse zur Behandlung von ME/CFS des Bundesministeriums für Gesundheit
- Was Corona mit deinem Körper macht, Wissenschaftsvideo über ME/CFS von Doktor Whatson, Youtube
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al.: Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom. In: Wiener klinische Wochenschrift. Band 136, S5, 14. Mai 2024, ISSN 0043-5325, S. 107, doi:10.1007/s00508-024-02372-y, PMID 38743348, PMC 11093804 (freier Volltext).
- ↑ Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-908 f. (aerzteblatt.de [abgerufen am 16. April 2024]).
- ↑ a b c d e f Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen: Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom. In: Die Innere Medizin. Band 63, Nr. 8, August 2022, ISSN 2731-7080, S. 833, doi:10.1007/s00108-022-01369-x, PMID 35925074, PMC 9281337 (freier Volltext).
- ↑ a b Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome: Symptoms of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome. Centers for Disease Control and Prevention, 10. Mai 2024, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Mai 2024 (englisch).
- ↑ Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 152, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 6, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ a b c d Herbert Renz-Polster, Wolfgang Broxtermann, Uta Behrends: Chronische Erschöpfung bedeutet nicht, einfach nur müde zu sein. In: Pädiatrie. Band 34, Nr. 3, Juni 2022, ISSN 1867-2132, S. 27, doi:10.1007/s15014-022-4043-z (freier Volltext).
- ↑ a b Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al.: Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom. In: Wiener klinische Wochenschrift. Band 136, S5, 14. Mai 2024, ISSN 0043-5325, S. 109, doi:10.1007/s00508-024-02372-y (freier Volltext).
- ↑ a b c Stephanie L. Grach, Jaime Seltzer, Tony Y. Chon et al.: Diagnosis and Management of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome. In: Mayo Clinic Proceedings. Band 98, Nr. 10, Oktober 2023, S. 1546, doi:10.1016/j.mayocp.2023.07.032 (freier Volltext).
- ↑ a b Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen: Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom. In: Die Innere Medizin. Band 63, Nr. 8, August 2022, ISSN 2731-7080, S. 831, doi:10.1007/s00108-022-01369-x, PMID 35925074, PMC 9281337 (freier Volltext).
- ↑ a b c d Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-909, aerzteblatt.de (abgerufen am 16. April 2024).
- ↑ a b Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al.: Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom. In: Wiener klinische Wochenschrift. Band 136, S5, 14. Mai 2024, ISSN 0043-5325, S. 110, doi:10.1007/s00508-024-02372-y, PMID 38743348, PMC 11093804 (freier Volltext).
- ↑ Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management. (PDF) NICE guideline NG206. National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 12, abgerufen am 26. Februar 2025.
- ↑ Amolak Singh Bansal, Katharine A. Seton, Jonathan C. W. Brooks et al.: Cognitive Dysfunction in Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome – Aetiology and Potential Treatments. In: International Journal of Molecular Sciences. Band 26, Nr. 5, 22. Februar 2025, ISSN 1422-0067, doi:10.3390/ijms26051896.
- ↑ Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al.: Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom. In: Wiener klinische Wochenschrift. Band 136, S5, 14. Mai 2024, ISSN 0043-5325, S. 111, doi:10.1007/s00508-024-02372-y (freier Volltext).
- ↑ a b Benjamin Luchting, Uta Behrends, Bianca Eigner et al.: Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie bei postviralen Syndromen und ME/CFS. In: Der Schmerz. Band 38, Nr. 3, 1. Juni 2024, ISSN 1432-2129, S. 184 f., doi:10.1007/s00482-023-00761-2, PMID 37864020, PMC 11116220 (freier Volltext).
- ↑ a b Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al.: Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom. In: Wiener klinische Wochenschrift. Band 136, Nr. 5, 1. Mai 2024, ISSN 1613-7671, S. 116, doi:10.1007/s00508-024-02372-y, PMID 38743348 (freier Volltext).
- ↑ a b Jose G. Montoya, Theresa G. Dowell, Amy E. Mooney, Mary E. Dimmock, Lily Chu: Caring for the Patient with Severe or Very Severe Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome. In: Healthcare. Band 9, Nr. 10, Oktober 2021, ISSN 2227-9032, S. 3, doi:10.3390/healthcare9101331, PMID 34683011, PMC 8544443 (freier Volltext).
- ↑ a b c Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 29, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 28 f., abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ a b c d Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al.: Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom. In: Wiener klinische Wochenschrift. Band 136, S5, 14. Mai 2024, ISSN 0043-5325, S. 105, doi:10.1007/s00508-024-02372-y, PMID 38743348, PMC 11093804 (freier Volltext).
- ↑ a b c d e Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al.: Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom. In: Wiener klinische Wochenschrift. Band 136, Nr. 5, 14. Mai 2024, ISSN 1613-7671, S. 113, doi:10.1007/s00508-024-02372-y, PMID 38743348, PMC 11093804 (freier Volltext).
- ↑ Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-912, aerzteblatt.de (abgerufen am 16. April 2024).
- ↑ a b c Carmen Scheibenbogen, Judith Bellmann-Strobl, Anett Reißhauer et al.: Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom: Interdisziplinär versorgen. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 120, Nr. 20, 19. Mai 2023, S. A-914, aerzteblatt.de (abgerufen am 16. April 2024).
- ↑ a b Hannah Hieber, Rafael Pricoco, Katrin Gerrer et al.: The German Multicenter Registry for ME/CFS (MECFS-R). In: Journal of Clinical Medicine. Band 13, Nr. 11, 28. Mai 2024, ISSN 2077-0383, S. 3, doi:10.3390/jcm13113168, PMID 38892879, PMC 11172639 (freier Volltext).
- ↑ a b Kathryn Hoffmann, Astrid Hainzl, Michael Stingl et al.: Interdisziplinäres, kollaboratives D-A-CH Konsensus-Statement zur Diagnostik und Behandlung von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue-Syndrom. In: Wiener klinische Wochenschrift. Band 136, S5, 14. Mai 2024, ISSN 0043-5325, S. 106, doi:10.1007/s00508-024-02372-y, PMID 38743348, PMC 11093804 (freier Volltext).
- ↑ Herbert Renz-Polster, Wolfgang Broxtermann, Uta Behrends: Chronische Erschöpfung bedeutet nicht, einfach nur müde zu sein. In: Pädiatrie. Band 34, Nr. 3, Juni 2022, ISSN 1867-2132, S. 30, doi:10.1007/s15014-022-4043-z, PMC 9203140 (freier Volltext).
- ↑ Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 179, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ CFS_CARE - Versorgungsmodell für Patientinnen und Patienten mit Chronischem Fatigue Syndrom (ME/CFS). In: Charité Universitätsmedizin Berlin, 2024, abgerufen am 24. Juni 2024.
- ↑ a b c Herbert Renz-Polster, Wolfgang Broxtermann, Uta Behrends: Chronische Erschöpfung bedeutet nicht, einfach nur müde zu sein. In: Pädiatrie. Band 34, Nr. 3, Juni 2022, ISSN 1867-2132, S. 30, doi:10.1007/s15014-022-4043-z, PMC 9203140 (freier Volltext).
- ↑ a b c d e f g h i j k Herbert Renz-Polster, Carmen Scheibenbogen: Post-COVID-Syndrom mit Fatigue und Belastungsintoleranz: Myalgische Enzephalomyelitis bzw. Chronisches Fatigue-Syndrom. In: Die Innere Medizin. Band 63, Nr. 8, August 2022, ISSN 2731-7080, S. 834, doi:10.1007/s00108-022-01369-x (freier Volltext).
- ↑ Sandra Mayer-Huber, Alissa Kircher, Maria Eberhartinger, Silvia Stojanov, Uta Behrends: Multimodale Behandlungsstrategien für hausgebundene Menschen mit schwerem ME/CFS: ein Scoping Review. In: Das Gesundheitswesen. 10. Mai 2024, ISSN 0941-3790, doi:10.1055/a-2323-4108.
- ↑ Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management (PDF; 0,5 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, S. 52, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) – Aktueller Kenntnisstand (PDF; 2,7 MB), Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, 17. April 2023, S. 30, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ a b c d e f g Müdigkeit (PDF; 2,8 MB), S3-Leitlinie, AWMF-Register-Nr. 053-002, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Dezember 2022, S. 60, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ a b Richtlinie über eine berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung für Versicherte mit Verdacht auf Long-COVID und Erkrankungen, die eine ähnliche Ursache oder Krankheitsausprägung aufweisen (Long-COVIDRichtlinie/LongCOV-RL) (PDF; 0,2 MB). Gemeinsamer Bundesausschuss, 21. Dezember 2023, abgerufen am 29. August 2024.
- ↑ Stephanie L. Grach, Jaime Seltzer, Tony Y. Chon, Ravindra Ganesh: Diagnosis and Management of Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome. In: Mayo Clinic Proceedings. Band 98, Nr. 10, Oktober 2023, S. 1549, doi:10.1016/j.mayocp.2023.07.032 (freier Volltext).
- ↑ Myalgic encephalomyelitis (or encephalopathy)/chronic fatigue syndrome: diagnosis and management, F Pharmacological interventions (PDF; 3 MB), NICE guideline NG206, National Institute for Health and Care Excellence, 29. Oktober 2021, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ a b Florian Heinhold: Off-Label-Use-Medikamente: ME/CFS-Patienten fühlen sich vernachlässigt. In: Bayrischer Rundfunk. 4. April 2024, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ a b Martin Rücker: Off-Label-Therapien: Bei Long-COVID ja, bei ME/CFS nein. In: Riffreporter, 15. März 2024, abgerufen am 16. April 2024.
- ↑ Versorgung von Long-COVID-Erkrankten soll verbessert werden. Deutsches Ärzteblatt, 12. September 2023, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Expertengruppe Long COVID Off-Label-Use. In: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). 2024, abgerufen am 16. Mai 2024.
- ↑ Für Ärzt:innen & Gesundheitsberufe. Nationales Referenzzentrum für postvirale Syndrome. Medizinische Universität Wien, 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ Neue Off-Label-Medikamentenliste bei Post Covid und ME/CFS. In: Der Standard. 16. Februar 2025, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Laura Froehlich, Jasmin Niedrich, Daniel B. R. Hattesohl et al.: Evaluation of a Webinar to Increase Health Professionals’ Knowledge about Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS). In: Healthcare. Band 11, Nr. 15, 2. August 2023, ISSN 2227-9032, S. 2, doi:10.3390/healthcare11152186, PMID 37570426, PMC 10418697 (freier Volltext).
- ↑ a b Lotte Habermann-Horstmeier, Lukas Maximilian Horstmeier: Systemisches Denken, subjektive Befunde und das diagnostische „Schubladendenken“ bei ME/CFS – Eine vorwiegend qualitative Public-Health-Studie aus Patientensicht. In: DMW – Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band 149, Nr. 04, Februar 2024, ISSN 0012-0472, S. 21, doi:10.1055/a-2197-6479 (freier Volltext).
- ↑ Lotte Habermann-Horstmeier, Lukas M. Horstmeier: Die ärztliche Wahrnehmung von ME/CFS-Erkrankten (myalgische Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom) als „schwierige Patienten“: Eine vorwiegend qualitative Public-Health-Studie aus Patientensicht. In: Prävention und Gesundheitsförderung. 29. August 2023, ISSN 1861-6755, doi:10.1007/s11553-023-01070-3.
- ↑ Lea Merone, Komla Tsey, Darren Russell, Cate Nagle: “I Just Want to Feel Safe Going to a Doctor”: Experiences of Female Patients with Chronic Conditions in Australia. In: Women's Health Reports. Band 3, Nr. 1, 1. Dezember 2022, ISSN 2688-4844, S. 1024, doi:10.1089/whr.2022.0052, PMID 36636320, PMC 9811844 (freier Volltext).
- ↑ Lotte Habermann-Horstmeier, Lukas M. Horstmeier: Wahrnehmung von Genderaspekten in der Beziehung zwischen Ärzt:innen und Patient:innen bei myalgischer Enzephalomyelitis/chronischem Fatigue-Syndrom (ME/CFS). In: Prävention und Gesundheitsförderung. 26. Januar 2024, ISSN 1861-6763, S. 10 f., doi:10.1007/s11553-023-01098-5.
- ↑ Kianaat Khan, Noor ul Saba Tariq, Saima Majeed: Psychological Impact of Medical Gaslighting on Women: A Systematic Review. In: Journal of Professional & Applied Psychology. Band 5, Nr. 1, 21. März 2024, ISSN 2710-2793, S. 111, doi:10.52053/jpap.v5i1.249 (freier Volltext).
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- ↑ Barbara Wittmann: Sport ist immer gut? Historische Instrumentalisierungen und Herausforderungen von (laien-)medizinischem Gesundheitswissen und Bewegungsimperativen durch die Erkrankung ME/CFS. In: Heidrun Alzheimer et al. (Hrsg.): Jahrbuch für Europäische Ethnologie. Brill/Schöningh, Leiden Februar 2025, S. 259, doi:10.30965/9783657797189.
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