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„Incentive“ – Versionsunterschied

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'''Incentive''' ({{deS|„Anreiz“, „Antrieb“ oder „Ansporn“}}; aus {{laS|incendere}}, „entzünden, steigern, Begeisterung entfachen“) ist in der [[Wirtschaft]] ein [[Anglizismus]] für [[Anreiz]]e, die [[Mitarbeiter]] oder [[Kunde]]n für ein bestimmtes [[Verhalten (Psychologie)|Verhalten]] gewinnen sollen.
'''Incentives''' sind Instrumente, die Firmen verwenden, um [[Mitarbeiter]], [[Kunde]] oder [[Händler]] zu einer gewünschten [[Tätigkeit|Aktivität]] zu motivieren.


== Allgemeines ==
Das Wort "Incentive" stammt von dem lateinischen Wort "incendo" und bedeutet "Begeisterung anfachen", "anzünden", "anbrennen", "erleuchten", "erhöhen", "steigern". Das englische Wort "incentive" bedeutet "Anreiz".
Incentives gibt es vor allem in den Sektoren der [[Mitarbeiterbindung]], der [[Kundenbindung]] und in der [[Wirtschaftspolitik]]. Der Begriff hat sich gegenüber dem Allgemeinbegriff „Anreiz“ durchgesetzt, weil Incentives ausschließlich mit wirtschaftlichen Vorteilen in Verbindung gebracht werden. [[Frederick Winslow Taylor]] sah 1911 die [[Arbeitsmotivation]] der [[Arbeiter]] als wichtigsten Bestandteil seiner [[Wissenschaftliche Betriebsführung|wissenschaftlichen Betriebsführung]] des [[Taylorismus]]. Er schlug eine [[Prämie]] vor, wenn Arbeiter bei [[Arbeitsprozess (Betriebswirtschaft)|Arbeitsprozessen]] die vom [[Management]] gesetzten [[Zielvorgabe]]n einhalten.<ref>Herwig W. Kressler, ''Leistungsbeurteilung und Arbeitssysteme - Motivation, Vergütung, Incentives'', 2001, S. 173</ref>


== Mitarbeiterbindung ==
==Arten von Incentives==
{{Hauptartikel|Mitarbeiterbindung}}
=== Geldprämien ===
In der [[Personalwirtschaft]] werden alle Formen betrieblicher Leistungsanreize als Incentives bezeichnet.<ref>[https://books.google.de/books?id=zuGHBwAAQBAJ&pg=PA169&dq=incentives+lexikon&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiaovf3utftAhWNuaQKHU9JBiAQuwUwBXoECAYQCA#v=onepage&q=incentives%20lexikon&f=false Ulrich Büdenbender/Hans Strutz, ''Gabler Kompakt-Lexikon Personal'', 2003, S. 169]</ref> Dazu werden betriebliche [[Anreizsystem]]e geschaffen, die aus klassischen materiellen und nicht-materiellen Anreizen bestehen. Klassische Anreize sind die [[Arbeitsbedingungen (Betriebsverfassungsgesetz)|Arbeitsbedingungen]] wie [[Arbeitsentgelt]] ([[Bonuszahlung]]en, [[Mitarbeiterbeteiligung]]en), [[Arbeitsplatz]]sicherheit, [[Karriere]]möglichkeiten, [[Sozialleistung]]en, [[Unkündbarkeit]] oder [[Urlaub]]. Inzwischen haben sich nicht-materielle Anreize durchgesetzt, die einen hohen [[Erinnerung (Psychologie)|Erinnerungswert]] haben, einen ideellen oder symbolischen Wert verkörpern und sie vor Kollegen als nachahmenswert herausstellen.<ref>Ulrich Büdenbender/Hans Strutz, ''Gabler Kompakt-Lexikon Personal'', 2003, S. 169</ref> Hierzu gehören [[Erlebnis]]reisen, [[Tagesausflug|Wochenendaufenthalte]] oder Teilnahme an herausragenden [[Kultur]]veranstaltungen.
Geldprämien kommen den [[Unternehmen]] zwar billiger, haben aber den Nachteil, dass in dem Moment, in dem der Gewinner die nächste [[Zuwendung]] bezahlt bekommt, die Prämie als solche bereits vergessen hat. Das [[Geld]] fließt in das gewöhnliche Haushaltsbudget ein, und es wird ihm kein besonderer Stellenwert beigemessen. In einer Studie von SITE (The Society of Incentive and Travel Executives) 1999 wurde herausgefunden, dass 56% der Befragten (Leute, die mit Incentiveprogrammen arbeiten) starkes Einverständnis mit der [[Aussage]] haben, dass Geldprämien eher als Gehalt und nicht als Belohnung gesehen werden. Weiters kommen bei Geldprämien keine Emotionen zum Tragen.


=== Sachprämien ===
== Kundenbindung ==
{{Hauptartikel|Kundenbindung}}
Sachprämien sind zwar besser geeignet als Geldprämien, da die [[Nachhaltigkeit]] mehr gegeben ist. Mit Sachprämien (bzw. Incentivereisen) kann man ein nachhaltigeres und aufregenderes Programm gestalten als mit Geldprämien. Doch da der Erlebniswert in allen Bereichen des Lebens immer wichtiger wird, bieten auch Sachprämien oft nicht mehr den gewünschten [[Erfolg]]. Es wird immer schwerer Leuten etwas materielles zu bieten, das sie noch nicht haben. Und entspricht die Sachprämie dann nicht den Vorstellungen können negative Emotionen auftreten und anhalten. Wenn aber die Nachhaltigkeit gewährleistet werden soll, eignet sich diese Art von Incentive nur bedingt.
Das [[Marketing]] befasst sich im Rahmen des ''Incentive Marketing'' mit Maßnahmen,<ref>[https://books.google.de/books?id=h6FsDwAAQBAJ&pg=PA513&dq=%22Incentive+Marketing%22&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjYpIuVjYfuAhUQuqQKHfHCA3kQuwUwBHoECAgQBw#v=onepage&q=%22Incentive%20Marketing%22&f=false Gerd W. Goede, ''Marketing-Lexikon. Marketing Dictionary: Englisch-Deutsch, Deutsch-Englisch'', 1998, S. 513]</ref> durch die Kunden an das Unternehmen gebunden werden können. Sie werden unter dem Begriff [[Lock-in-Effekt]]e zusammengefasst. Diese reichen von persönlichen [[Präferenz (Wirtschaftswissenschaften)|Präferenz]]en ([[Vertrauen]] zum [[Kundenbetreuer]]) über sachliche Präferenzen ([[Laufzeit (Wirtschaft)|Vertragslaufzeit]]) bis hin zu [[Kundenkarte]]n und [[Bonusprogramm]]en (wie etwa [[Miles & More]], [[Payback (Bonusprogramm)|Payback]]).


== Kaufanreiz ==
===Incentive-Reisen===
''Kaufanreize'' können eine [[Kaufentscheidung]] beeinflussen. Die Art der Kaufentscheidung hängt allgemein von [[Kaufrisiko]], Kaufhäufigkeit und externen Kaufanreizen ab. Bei hohem Kaufrisiko informieren sich die [[Verbraucher]] vorher über die [[Produktqualität]]/[[Dienstleistungsqualität]] und das [[Preis-Leistungs-Verhältnis]]. Ist dabei die Kaufhäufigkeit gering, gibt es eine [[Kaufentscheidung#Arten|extensive Kaufentscheidung]], bei hoher Kaufhäufigkeit eine [[Kaufentscheidung#Arten|limitierte Kaufentscheidung]]. Ist das Kaufrisiko gering und es gibt keinen externen Anreiz, kommt es zur [[habitualisierte Kaufentscheidung|habitualisierten Kaufentscheidung]]. Ein vorhandener externer Kaufanreiz führt bei geringem Kaufrisiko zu einer [[Kaufentscheidung#Arten|impulsiven Kaufentscheidung]].<ref>[https://www.google.de/books/edition/Marktorientierte_Unternehmensf%C3%BChrung_un/L5swEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Schn%C3%A4ppchen+Kaufentscheidung&pg=PA180&printsec=frontcover#spf=1622969500298 Dirk Lippold, ''Marktorientierte Unternehmensführung und Digitalisierung'', 2021, S. 180]</ref> Ein externer Kaufanreiz besteht darin, dass von außen auf den Kunden einwirkende Reize ([[Rabatt]]e, reizvolle [[Auslage (Werbung)|Auslage]], [[Sonderangebot]]e, [[Zeitdruck]] oder das [[persönliches Ziel|persönliche Ziel]], sich [[Schnäppchen]] nicht entgehen zu lassen) die Kaufentscheidung beeinflussen.<ref>Dirk Lippold, ''Marktorientierte Unternehmensführung und Digitalisierung'', 2021, S. 181</ref> Begünstigt werden Impulskäufe durch [[künstliche Knappheit]] („nur heute im Angebot“, „nur noch drei Stück vorhanden“), geschickte Platzierung an den [[Kontaktstrecke]]n (oder an der [[Kasse]]) oder Sonderangebote.<ref>Katja Gelbrich/Stefan Wünschmann/Stefan Müller, ''Erfolgsfaktoren des Marketing'', 2008, S. 39 f.</ref>
Anhand der Definition kann man folgende Charakteristika für Incentivereisen ableiten:
* inszeniert,
* erlebnisorientiert,
* multisensitiv,
* firmen- und / oder produktbezogen,
* setzen emotionale und physische Reize,
* lösen einen Aktivierungsprozess aus.


Die Kaufanreize müssen den – individuell unterschiedlichen – Filter der [[selektive Wahrnehmung|selektiven Wahrnehmung]] des [[Entscheidungsträger]]s passieren, um die Kaufentscheidung zu beeinflussen. Die Kaufanreize können danach entweder lediglich [[Erinnerung (Psychologie)|Erinnerungen]] an gespeicherte Gedächtnisbilder erzeugen und es kommt zu Gewohnheitsentscheidungen, oder in [[affekt]]iven Situationen werden die Entscheidungen durch [[Emotion|Gefühle]] geprägt oder es gibt kognitive Überlegungen, welche [[Rationalität|rationale]] Faktoren in den Vordergrund rücken.<ref>[https://www.google.de/books/edition/Advertorials_versus_klassische_Printwerb/PCLFDAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Kaufanreiz+kaufentscheidung&pg=PA83&printsec=frontcover#spf=1623749947313 Florian Dorner, ''Advertorials versus klassische Printwerbung'', 2016, S. 83]</ref>
===Incentive-Events===
Geht man nicht von Incentivereisen, sondern von Events allgemein aus, so stellen Corporate Events einen beträchtlichen Teil aller Events dar. Oft wird bereits ein [[Betriebsausflug]] als Incentive geplant, denn die Werte bei einer solchen doch eher einfachen Firmenveranstaltung gehen heute über den reinen Spass- oder Geselligkeitswert hinaus, das investierte Geld soll Nachhaltig wirken.


== Wirtschaftspolitik ==
===Ziele===
Incentives sind in der Wirtschaftspolitik sämtliche (auch steuerliche) Maßnahmen, die der Erhöhung der [[Leistung (Volkswirtschaftslehre)|ökonomischen Leistungsbereitschaft]] der [[Wirtschaftssubjekt]]e dienen und sich bei [[Privathaushalt]]en in der Erhöhung des [[Arbeitsangebot]]s oder der Senkung von [[Steuer]]n und bei [[Unternehmen]] in der Erhöhung der [[Investition]]en etwa durch [[Subvention]]en zeigen.<ref>[https://books.google.de/books?id=j6whBAAAQBAJ&pg=PA64&dq=incentives+lexikon&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiaovf3utftAhWNuaQKHU9JBiAQuwUwBnoECAcQBg#v=onepage&q=incentives%20lexikon&f=false Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), ''Kompakt-Lexikon HR'', 2013, S. 64]</ref>
Am Beginn der Planung einer Incentivereise muss das Ziel definiert werden. Weiter ist es wichtig zu klären, wer an der Reise teilnehmen soll. Aus diesen beiden Fakten ergeben sich die Tools, die für die Incentivereise eingesetzt werden, damit die Reise ein Erfolg wird.
Incentivereisen werden aus verschiedenen Gründen organisiert.


== Arten von Incentives ==
Unterteilt man die Ziele einer Incenitvereise in Haupt- und Nebenziele, so wird in den meisten Fällen, von der rein wirtschaftlichen Überlegung heraus, Umsatzsteigerung und Gewinnmaximierung das Hauptziel sein. Doch um dieses Ziel erreichen zu können, werden Nebenziele erstellt, aufgrund derer das Hauptziel erreicht werden kann. Solche Ziele können sein:
Als Incentives sind [[Geld]]prämien, [[Sachbezug]], Bonusprogramme, Reisen, besondere Veranstaltungen (Events), Lob, Titel (beruflicher Aufstieg) oder [[Firmenwagen|Dienstwagen]] in Gebrauch.


;Incentive-Reisen
* Förderung der Mitarbeitermotivation,
Merkmal einer Incentive-Reise ist der freizeitorientierte Charakter der Reise, welcher sich von einer echten [[Dienstreise]] unterscheidet. Die Teilnahme an Incentive-Reisen ist nach dem „Wenn-Dann-Prinzip“ üblicherweise an die Erfüllung eines [[Führungsziel]]es (z.&nbsp;B. Verkaufszahlen, Ergebnisse, Kauf) innerhalb definierter Zeiträume gebunden. Dadurch hält sich das Risiko für den Veranstalter gering, da die Erfolge bereits im Voraus erzielt werden. Oftmals handelt es sich bei Incentive-Reisen um Städte- oder Abenteuertrips, bei denen durch herausfordernde Gemeinschaftsaktivitäten (z.&nbsp;B. Rallyes, Schatzsuchen, Wandern, Klettern) simultan der Teamgeist gestärkt werden soll.
* Steigerung der Moral innerhalb eines Unternehmens,
* Kontaktpflege,
* Steigerung der Mitarbeiterloyalität,
* Erreichung eines größeren Marketshares,
* um höhere Anwesenheit zu erzielen,
* Förderung des Teamgeistes,
* Mitarbeiterschulungen, Seminare,
* Produktpräsentationen.


Incentive-Reisen sind ein Instrument des betrieblichen Anreizsystems, das gezielt dazu eingesetzt wird, die Motivation und Loyalität von Mitarbeitenden zu fördern. Durch die Organisation von solchen Reisen möchten Unternehmen ihre Mitarbeitenden für besondere Leistungen belohnen und ihre Zufriedenheit sowie die Identifikation mit dem Unternehmen stärken.<ref>{{Internetquelle |url=https://mittelstandsschutz.de/magazin/incentive-reisen/ |titel=Belohnungsreisen für deine Mitarbeitenden: Incentive Reisen |sprache=de-DE |abruf=2024-10-21}}</ref>


;Incentive-Events
Dies sind [[Veranstaltung]]en von Unternehmen, die meist von darauf spezialisierten (Event-/Reise-) Agenturen bzw. Veranstaltungsunternehmen organisiert werden. Im Unterschied zu anderen Firmenevents sind derartige Incentive-Events hinsichtlich Location, Verpflegung und Entertainment oft besonders pompös, um die gewünschte Wirkung nicht zu verfehlen. Fester Programmpunkt derartiger Events sind daher auch oftmals öffentliche Prämierungen und Ehrungen von verdienten Mitarbeitern.


== Lohnsteuerrechtliche Behandlung ==
==Durchführung==
Incentives in Form von [[Geld]] werden als steuer- und sozialversicherungspflichtiges Entgelt behandelt. Andere Incentives gelten in Deutschland als sogenannter [[geldwerter Vorteil]], den der [[Arbeitgeber]] wie Entgeltbezüge behandeln muss (siehe auch {{§|37b|estg|juris}} [[Einkommensteuergesetz (Deutschland)|EStG]]). Aus steuerrechtlicher Sicht sind Incentive-Reisen in einem Erlass des [[Bundesfinanzministerium]]s wie folgt definiert:
Die Strategie für die Durchführung eines Events im Allgemeinen richtet sich nach: den Zielgruppen,der Eventintensität,der Eventmarketing-Botschaft. Es werden vier chronologisch unterteilte Inszenierungselemente unterschieden:


{{Zitat|Incentive-Reisen werden von einem Unternehmen gewährt, um Geschäftspartner oder Arbeitnehmer des Betriebs für erbrachte Leistungen zu belohnen und zu Mehr- oder Höchstleistungen zu motivieren. Reiseziel, Unterbringung, Transportmittel und Teilnehmerkreis werden von dem die Reise gewährenden Unternehmen festgelegt. Der Ablauf der Reise und die einzelnen Veranstaltungen dienen allgemein-touristischen Interessen.|Bundesfinanzministerium<ref>Bundesfinanzministerium, Schreiben vom 14. Oktober 1996, Az.: IV B 2 – S 2143 – 23/96, BStBl 1996 I S. 1192</ref>}}
* Vorfeld: Einerseits wird das Event vorbereitet andererseits die zu erwartende Atmosphäre den (potentiellen) Teilnehmern kommuniziert. Auf diese Weise soll Spannung und Vorfreude erzeugt werden.
* Umfeld: Das Umfeld bezieht sich auf den Rahmen des Events. Location, Catering, Logistik und Betreuung werden in die Rahmengestaltung miteinbezogen.
* Hauptfeld: Im Hauptfeld wird die eigentliche Botschaft vermittelt, es soll das Eventmarketingziel erreicht werden.
* Nachfeld: Das Nachfeld eines Events dient dazu den Teilnehmern das Event noch einmal in Erinnerung zu rufen und zielt auf emotionale Aktualisierung ab. Bei Incentivereisen eignen sich sehr gut so genannte Follow ups, die den Teilnehmern die Reise immer wieder vor Augen halten sollen und auf die emotionale Aktualisierung abzielen. Sie können im Falle eines Wettbewerbes eine Motivation für den nächsten Wettbewerb darstellen.


== Wirtschaftliche Aspekte ==
Incentives zielen meist auf eine [[Umsatzerlös|Umsatzsteigerung]], [[Gewinnmaximierung]] oder [[Verstärkung (Psychologie)|Belohnung]] ab. Sie sollen die [[Kaufentscheidung]] von [[Verbraucher]]n fördern, dienen der Mitarbeitermotivation und/oder der Verbesserung des [[Betriebsklima]]s, steigern die Mitarbeiterloyalität, tragen zur Verringerung von [[Fehlzeiten (Arbeit)|Fehlzeiten]] bei oder können die [[Arbeitsintensität]]/[[Arbeitsproduktivität]] erhöhen und damit mittelfristig eine [[Kostensenkung]] bei den [[Personalkosten]] herbeiführen. Das [[Betriebliches Vorschlagswesen|betriebliche Vorschlagswesen]] versucht mit Incentives das Ideenpotenzial aller Mitarbeiter zu fördern.


==Entwicklung==
== Wirkung ==
Die Wirkung und ökonomischen Vorteile von Incentives sind umstritten, obwohl Motivationssteigerungen nachgewiesen werden konnten. Aus ökonomischer Sicht ist ein [[Geschenk]] als Leistungsanreiz für [[Mitarbeiter]] jedoch nur dann sinnvoll, wenn die [[Kosten]] unterhalb der zu erwartenden [[Produktivität]]ssteigerung bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt das [[Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit]] (IZA). Firmen lassen sich Incentives etwa 5.000 bis 25.000 Euro kosten.<ref>Daniel Grosse: [https://www.focus.de/finanzen/karriere/management/motivation/tid-7220/incentives_aid_130509.html ''Zuckerbrot für Mitarbeiter.''] In: ''[[Focus]],'' 11. September 2007. Abgerufen am 22. Februar 2015.</ref>
Entwickelt haben sich Incentives über Sport- und Kulturveranstaltungen zu erlebnisorientierten Veranstaltungen, um extern und intern gerichtete Kommunikationsbotschaften zu vermitteln. Hauptsächlich werden Incentivereisen veranstaltet, um Mitarbeiter zu informieren, zu motivieren und damit sie kundenorientierter denken. Diese drei Merkmale sind Voraussetzung für den Unternehmenserfolg auf immer härter umkämpften Märkten.


== Weblinks ==
Die Werte der [[Gesellschaft]] ändern sich. Der [[Freizeit]]- und Erlebnisfaktor wird immer wichtiger. "Die [[Postmoderne]] ist zugleich eine Freizeit- und Reisegesellschaft." Somit bieten Incentivereisen die Möglichkeit, möglichst vielen der neuen [[Werte]] gerecht zu werden. Die [[Teilnehmer]] können verreisen, oder sie erleben etwas einzigartiges, das Einzelreisende nicht erleben, und somit steigt ihr [[Ansehen]]. Das ist der Vorteil, den Incentivereisen gegenüber anderen Incentivearten haben. Sie werden dem hohen Lebensstandard, den die Gesellschaft in der heutigen Zeit gewöhnt ist, gerecht. Die Nachhaltigkeit ist es, von der der Erfolg einer Incentiveaktion abhängt. Ziel ist es, [[Wissen]] zu vermitteln, [[Informationen]] zu geben, zu Mehrleistung anzuspornen oder aber den Teamgeist zu fördern. In vielen Fällen sind deshalb kognitive Prozesse der Teilnehmer von Nöten. "Der erhebliche Einfluß von Emotionen auf kognitive Prozesse, […] wurde von Sozialpsychologen und Konsumentenforschern in empirischen [[Studien]] untersucht und nachgewiesen" (Weinberg / Nickel, 98, S. 63).
{{Wiktionary|Incentive}}
* {{DNB-Portal|4133767-0}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Rechtshinweis}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4133767-0}}


==siehe auch==
*[[Event]]
[[Kategorie:Motivation]]
[[Kategorie:Motivation]]
[[Kategorie:Marketinglehre]]
[[Kategorie:Personalwesen]]
[[Kategorie:Englische Phrase]]

[[en:Incentive]]
[[fr:Incentive]]
[[ja:インセンティブ (経済学)]]
[[nl:Incentive]]
[[no:Incitament]]
[[sv:Incitament]]

Aktuelle Version vom 9. Juni 2025, 01:04 Uhr

Incentive (deutsch „Anreiz“, „Antrieb“ oder „Ansporn“; aus lateinisch incendere, „entzünden, steigern, Begeisterung entfachen“) ist in der Wirtschaft ein Anglizismus für Anreize, die Mitarbeiter oder Kunden für ein bestimmtes Verhalten gewinnen sollen.

Incentives gibt es vor allem in den Sektoren der Mitarbeiterbindung, der Kundenbindung und in der Wirtschaftspolitik. Der Begriff hat sich gegenüber dem Allgemeinbegriff „Anreiz“ durchgesetzt, weil Incentives ausschließlich mit wirtschaftlichen Vorteilen in Verbindung gebracht werden. Frederick Winslow Taylor sah 1911 die Arbeitsmotivation der Arbeiter als wichtigsten Bestandteil seiner wissenschaftlichen Betriebsführung des Taylorismus. Er schlug eine Prämie vor, wenn Arbeiter bei Arbeitsprozessen die vom Management gesetzten Zielvorgaben einhalten.[1]

Mitarbeiterbindung

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In der Personalwirtschaft werden alle Formen betrieblicher Leistungsanreize als Incentives bezeichnet.[2] Dazu werden betriebliche Anreizsysteme geschaffen, die aus klassischen materiellen und nicht-materiellen Anreizen bestehen. Klassische Anreize sind die Arbeitsbedingungen wie Arbeitsentgelt (Bonuszahlungen, Mitarbeiterbeteiligungen), Arbeitsplatzsicherheit, Karrieremöglichkeiten, Sozialleistungen, Unkündbarkeit oder Urlaub. Inzwischen haben sich nicht-materielle Anreize durchgesetzt, die einen hohen Erinnerungswert haben, einen ideellen oder symbolischen Wert verkörpern und sie vor Kollegen als nachahmenswert herausstellen.[3] Hierzu gehören Erlebnisreisen, Wochenendaufenthalte oder Teilnahme an herausragenden Kulturveranstaltungen.

Das Marketing befasst sich im Rahmen des Incentive Marketing mit Maßnahmen,[4] durch die Kunden an das Unternehmen gebunden werden können. Sie werden unter dem Begriff Lock-in-Effekte zusammengefasst. Diese reichen von persönlichen Präferenzen (Vertrauen zum Kundenbetreuer) über sachliche Präferenzen (Vertragslaufzeit) bis hin zu Kundenkarten und Bonusprogrammen (wie etwa Miles & More, Payback).

Kaufanreize können eine Kaufentscheidung beeinflussen. Die Art der Kaufentscheidung hängt allgemein von Kaufrisiko, Kaufhäufigkeit und externen Kaufanreizen ab. Bei hohem Kaufrisiko informieren sich die Verbraucher vorher über die Produktqualität/Dienstleistungsqualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis. Ist dabei die Kaufhäufigkeit gering, gibt es eine extensive Kaufentscheidung, bei hoher Kaufhäufigkeit eine limitierte Kaufentscheidung. Ist das Kaufrisiko gering und es gibt keinen externen Anreiz, kommt es zur habitualisierten Kaufentscheidung. Ein vorhandener externer Kaufanreiz führt bei geringem Kaufrisiko zu einer impulsiven Kaufentscheidung.[5] Ein externer Kaufanreiz besteht darin, dass von außen auf den Kunden einwirkende Reize (Rabatte, reizvolle Auslage, Sonderangebote, Zeitdruck oder das persönliche Ziel, sich Schnäppchen nicht entgehen zu lassen) die Kaufentscheidung beeinflussen.[6] Begünstigt werden Impulskäufe durch künstliche Knappheit („nur heute im Angebot“, „nur noch drei Stück vorhanden“), geschickte Platzierung an den Kontaktstrecken (oder an der Kasse) oder Sonderangebote.[7]

Die Kaufanreize müssen den – individuell unterschiedlichen – Filter der selektiven Wahrnehmung des Entscheidungsträgers passieren, um die Kaufentscheidung zu beeinflussen. Die Kaufanreize können danach entweder lediglich Erinnerungen an gespeicherte Gedächtnisbilder erzeugen und es kommt zu Gewohnheitsentscheidungen, oder in affektiven Situationen werden die Entscheidungen durch Gefühle geprägt oder es gibt kognitive Überlegungen, welche rationale Faktoren in den Vordergrund rücken.[8]

Wirtschaftspolitik

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Incentives sind in der Wirtschaftspolitik sämtliche (auch steuerliche) Maßnahmen, die der Erhöhung der ökonomischen Leistungsbereitschaft der Wirtschaftssubjekte dienen und sich bei Privathaushalten in der Erhöhung des Arbeitsangebots oder der Senkung von Steuern und bei Unternehmen in der Erhöhung der Investitionen etwa durch Subventionen zeigen.[9]

Arten von Incentives

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Als Incentives sind Geldprämien, Sachbezug, Bonusprogramme, Reisen, besondere Veranstaltungen (Events), Lob, Titel (beruflicher Aufstieg) oder Dienstwagen in Gebrauch.

Incentive-Reisen

Merkmal einer Incentive-Reise ist der freizeitorientierte Charakter der Reise, welcher sich von einer echten Dienstreise unterscheidet. Die Teilnahme an Incentive-Reisen ist nach dem „Wenn-Dann-Prinzip“ üblicherweise an die Erfüllung eines Führungszieles (z. B. Verkaufszahlen, Ergebnisse, Kauf) innerhalb definierter Zeiträume gebunden. Dadurch hält sich das Risiko für den Veranstalter gering, da die Erfolge bereits im Voraus erzielt werden. Oftmals handelt es sich bei Incentive-Reisen um Städte- oder Abenteuertrips, bei denen durch herausfordernde Gemeinschaftsaktivitäten (z. B. Rallyes, Schatzsuchen, Wandern, Klettern) simultan der Teamgeist gestärkt werden soll.

Incentive-Reisen sind ein Instrument des betrieblichen Anreizsystems, das gezielt dazu eingesetzt wird, die Motivation und Loyalität von Mitarbeitenden zu fördern. Durch die Organisation von solchen Reisen möchten Unternehmen ihre Mitarbeitenden für besondere Leistungen belohnen und ihre Zufriedenheit sowie die Identifikation mit dem Unternehmen stärken.[10]

Incentive-Events

Dies sind Veranstaltungen von Unternehmen, die meist von darauf spezialisierten (Event-/Reise-) Agenturen bzw. Veranstaltungsunternehmen organisiert werden. Im Unterschied zu anderen Firmenevents sind derartige Incentive-Events hinsichtlich Location, Verpflegung und Entertainment oft besonders pompös, um die gewünschte Wirkung nicht zu verfehlen. Fester Programmpunkt derartiger Events sind daher auch oftmals öffentliche Prämierungen und Ehrungen von verdienten Mitarbeitern.

Lohnsteuerrechtliche Behandlung

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Incentives in Form von Geld werden als steuer- und sozialversicherungspflichtiges Entgelt behandelt. Andere Incentives gelten in Deutschland als sogenannter geldwerter Vorteil, den der Arbeitgeber wie Entgeltbezüge behandeln muss (siehe auch § 37b EStG). Aus steuerrechtlicher Sicht sind Incentive-Reisen in einem Erlass des Bundesfinanzministeriums wie folgt definiert:

„Incentive-Reisen werden von einem Unternehmen gewährt, um Geschäftspartner oder Arbeitnehmer des Betriebs für erbrachte Leistungen zu belohnen und zu Mehr- oder Höchstleistungen zu motivieren. Reiseziel, Unterbringung, Transportmittel und Teilnehmerkreis werden von dem die Reise gewährenden Unternehmen festgelegt. Der Ablauf der Reise und die einzelnen Veranstaltungen dienen allgemein-touristischen Interessen.“

Bundesfinanzministerium[11]

Wirtschaftliche Aspekte

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Incentives zielen meist auf eine Umsatzsteigerung, Gewinnmaximierung oder Belohnung ab. Sie sollen die Kaufentscheidung von Verbrauchern fördern, dienen der Mitarbeitermotivation und/oder der Verbesserung des Betriebsklimas, steigern die Mitarbeiterloyalität, tragen zur Verringerung von Fehlzeiten bei oder können die Arbeitsintensität/Arbeitsproduktivität erhöhen und damit mittelfristig eine Kostensenkung bei den Personalkosten herbeiführen. Das betriebliche Vorschlagswesen versucht mit Incentives das Ideenpotenzial aller Mitarbeiter zu fördern.

Die Wirkung und ökonomischen Vorteile von Incentives sind umstritten, obwohl Motivationssteigerungen nachgewiesen werden konnten. Aus ökonomischer Sicht ist ein Geschenk als Leistungsanreiz für Mitarbeiter jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Kosten unterhalb der zu erwartenden Produktivitätssteigerung bleiben. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Firmen lassen sich Incentives etwa 5.000 bis 25.000 Euro kosten.[12]

Wiktionary: Incentive – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Herwig W. Kressler, Leistungsbeurteilung und Arbeitssysteme - Motivation, Vergütung, Incentives, 2001, S. 173
  2. Ulrich Büdenbender/Hans Strutz, Gabler Kompakt-Lexikon Personal, 2003, S. 169
  3. Ulrich Büdenbender/Hans Strutz, Gabler Kompakt-Lexikon Personal, 2003, S. 169
  4. Gerd W. Goede, Marketing-Lexikon. Marketing Dictionary: Englisch-Deutsch, Deutsch-Englisch, 1998, S. 513
  5. Dirk Lippold, Marktorientierte Unternehmensführung und Digitalisierung, 2021, S. 180
  6. Dirk Lippold, Marktorientierte Unternehmensführung und Digitalisierung, 2021, S. 181
  7. Katja Gelbrich/Stefan Wünschmann/Stefan Müller, Erfolgsfaktoren des Marketing, 2008, S. 39 f.
  8. Florian Dorner, Advertorials versus klassische Printwerbung, 2016, S. 83
  9. Springer Fachmedien Wiesbaden (Hrsg.), Kompakt-Lexikon HR, 2013, S. 64
  10. Belohnungsreisen für deine Mitarbeitenden: Incentive Reisen. Abgerufen am 21. Oktober 2024 (deutsch).
  11. Bundesfinanzministerium, Schreiben vom 14. Oktober 1996, Az.: IV B 2 – S 2143 – 23/96, BStBl 1996 I S. 1192
  12. Daniel Grosse: Zuckerbrot für Mitarbeiter. In: Focus, 11. September 2007. Abgerufen am 22. Februar 2015.