Zum Inhalt springen

„Österreichischer Cartellverband“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Weblinks: + Der katholische Antisemitismus des ÖCV (Stephan Neuhäuser)
K Wikilink mit sichtbaren Klammern korrigiert
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Weiterleitungshinweis|ÖCV|Zum Curlingverband siehe [[Österreichischer Curling Verband]].}}
Der österreichische Cartellverband der der Katholischen Österreichischen Studentenverbindungen (ÖCV) ist ein Dachverband von katholischen, nichtschlagenden, farbentragenden Studentenverbindungen in Österreich. Der ÖCV ist Mitglied im [[EKV|Europäische Kartellverband der christlichen Studentenverbände]] (EKV).
{{Infobox Studentenverbindung Dachverband
|Wappen = CV Wappen.png
|Verbandslogo = Österreichischer Cartellverband logo.svg
|Name = Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen
|Abkürzung = ÖCV
|Verbandszirkel = <!-- Zirkel des Verbandes, falls dieser existiert. -->
|Land = {{AUT}}<br /> {{ITA}}<!-- Nur echte Mitglieder angeben, nicht irgendwelche Freundschaften <br /> {{FRA}} <br /> {{CZE}} <br /> {{SLO}}-->
|Gründung = [[10. Juli]] [[1933]]
|GründungIn = <!-- Gründungsort -->
|Auflösung = [[1938]], „[[Anschluss Österreichs]]“ an das Dt. Reich
|Rekonstitution = [[19. Mai]] [[1945]]
|Verbindungen = 50 Mitglieder [[Liste der Mitgliedsverbindungen des ÖCV#Die Liste|<small>(Liste)</small>]]<!-- hat Platz im Text, hier nicht <br /> 7 befreundete Verbindungen-->
|Grundsätze = Religio, Scientia, Amicitia, Patria
|Gender = Männerbünde
|Religio = katholisch
|Mensur = nichtschlagend
|Wahlspruch = [[In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas]]
|Farbenstatus = farbentragend
|Leitung/Vorsitz = Vorortspräsident: Philipp Stadler-Simbürger
Vorort aus [[KHV Babenberg Wien]] / K.Ö.H.V. Mercuria Wien
|Altherrenverband = <!-- Falls ein extra Altherrenverband existiert angeben -->
|Verhältnisse = [[Europäischer Kartellverband|EKV]]
|Arbeitsgruppen = [[Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände Österreichs|AKV]]
|Mitglieder = <!-- Bitte nur belegte echte Mitgliederzahlen angeben 13.000 <small>(inkl. befreundete Verbindungen)</small> -->
|Verbandsorgan = Academia
|Geschäftsstelle = Österreichischer Cartellverband<br />Lerchenfelderstraße 14<br />A-1080 Wien
|Verbandszeichen = <!-- Dateiname einer bereits hochgeladenen Grafikdatei des Verbandszeichens,
falls zusätzlich zum Verbandszeichen eines existiert. („Zeichen_xyz.png“) -->
|Webseite = www.oecv.at
|Präsident=}}


{{österreichbezogen}}
Entstanden ist der ÖCV am [[10. Juli]] [[1933]] durch die Abspaltung vom [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen]].
Der '''Österreichische Cartellverband''' (ÖCV) ist ein [[Korporationsverband]] von [[Katholische Studentenverbindung|katholischen]], nichtschlagenden, [[Couleur|farbentragenden]] [[Studentenverbindung]]en in [[Österreich]]. Der Verband mit Sitz in [[Wien]] hat 50 Mitgliedsverbindungen in Österreich.

In Österreich wird der Verband meistens nur als ''Cartellverband'' bzw. ''CV'' bezeichnet, ist aber vom deutschen [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen]] (CV) zu unterscheiden. Der ÖCV spaltete sich am 10. Juli 1933 von diesem ab.


== Organisation ==
== Organisation ==
Der ÖCV ist ein Zusammenschluss einzelner [[Studentenverbindung|Verbindungen]] unter Wahrung des [[Subsidiarität]]sprinzipes, das heißt größtmöglicher Beibehaltung ihrer Eigenständigkeit. Alle Mitgliedsverbindungen des ÖCV sind gleichberechtigt und haben auf Sitzungen das gleiche Stimmrecht. Lediglich für den „protokollarischen“ Ablauf gilt das [[Anciennität]]sprinzip, wobei die Verbindungen nach ihrem Beitrittsdatum sortiert werden, die sogenannte ''Amtliche Reihenfolge''.


Entsprechend der Organisation der Verbindungen ist auch der ÖCV gegliedert: es gibt den aus der [[Studentenverbindung#Aktivitas und Conventsprinzip|Aktivitas]] bestehenden ÖCV-Studentenverband und die aus den jeweiligen [[Philister (Studentenverbindung)|Altherrenschaften]] gebildete Altherrenschaft des ÖCV, die großteils aus Akademikern besteht.
Der ÖCV ist ein Zusammenschluß von 45 eigenständigen Verbindungen; diese haben zusammen rund 12000 Mitglieder.
Entsprechend der Organisation der Verbindungen ist auch der ÖCV gegliedert: es gibt den aus den [[Aktivitas|Aktivitaten]] bestehenden ÖCV-Studentenverband und die aus den jewiligen [[Philister_(Studentenverbindung)|Altherrenschaften]] gebildete Altherrenschaft des ÖCV. Alle Mitgliedsverbindungen des ÖCV sind gleichberechtigt, allerdings gibt es eine dem [[Anciennität]]sprinzip folgende »protokollarische« Abfolge der Mitgliedsverbindungen nach dem Beitrittsdatum, die sogenannten »Hausnummer«.


In Städten, in denen es mehrere Mitgliedsverbindungen gibt, haben die ansässigen Verbindungen ''Ortsverbände'' gegründet, die die Arbeit der Verbindungen untereinander koordinieren sollen. Es gibt insgesamt 7 Ortsverbände:
Im jährlichen Wechsel übernimmt eine Verbindung (u.U. auch ein Ortsverband) den Vorort, d.h. den Vorsitz im ÖCV. Das Vorortspräsidium besteht aus dem Vorortspräsidenten, seinen zwei Vertretern und weiteren Fachreferenten. Der Vorort vertritt auf Feierlichkeiten den Gesamtverband und führt dabei die ÖCV-Standarte bei sich. Ausserdem steht das Vorortspräsidium dem Studentenverband vor.


* Grazer Cartellverband (GCV), 6 Verbindungen
== Prinzipien und Wahlspruch ==
* Innsbrucker Cartellverband (ICV), 6 Verbindungen
* Leobener Cartellverband (LCV), 2 Verbindungen
* Linzer Cartellverband (LiCV), 3 Verbindungen
* Salzburger Cartellverband (SCV), 3 Verbindungen
* Wiener Cartellverband (WCV), 22 Verbindungen
* Wiener Neustädter Cartellverband (NCV), 3 Verbindungen.


Dabei ist eine Verbindung des WCV in Klosterneuburg ansässig, eine des NCV in Baden bei Wien.
Wahlspruch des ÖCV ist: '''In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas''' (»Im Notwendigen herrsche Einmütigkeit, im Zweifelhaften Freiheit, über allem aber Nächstenliebe«). Neben diesem Grundsatz ist die gemeinsame Basis für alle Cartellbrüder (Mitglieder der Studentenvereinigungen im ÖCV) eine in vier Prinzipien gegliederte Lebenseinstellung:


Oberstes beschlussfassendes Organ ist die [[Cartellversammlung]] (C.V.V.). Einzelne Sitzungen finden nach Studentenbund und Altherrenbund getrennt statt. Hier hat jede Aktivitas beziehungsweise jede Altherrenschaft eine Stimme. Bei gemeinsamen Sitzungen von Aktiven und Alten Herren hat jede Verbindung zwei Stimmen, je eine für die Altherrenschaft und eine für die Aktivitas.
*'''Religio''': Die Förderung des katholischen Seins, die Förderung der Toleranz der christlichen Konfessionen untereinander und die aktive Gestaltung des eigenen Lebens aus dem katholischen Glauben in Verantwortung vor Gott, den Menschen und der Schöpfung.


Im jährlichen Wechsel übernimmt eine Verbindung (u.&nbsp;U. auch ein Ortsverband) den Vorort, d.&nbsp;h. den Vorsitz im ÖCV. Das Vorortspräsidium besteht aus dem Vorortspräsidenten, seinen zwei Vertretern und weiteren Fachreferenten. Der Vorort vertritt auf Feierlichkeiten den Gesamtverband und führt dabei die ÖCV-Standarte bei sich. Außerdem steht das Vorortspräsidium dem Studentenverband vor.
*'''Scientia''': Für den ÖCV ist die Pflege der Wissenschaft eine wichtige Aufgabe, der er sich verpflichtet fühlt. Dazu gehört für die Cartellbrüder ein erfolgreicher Studienabschluss begleitet von zahlreichen Qualifikationen.


Der ÖCV ist Herausgeber der eigenen Verbandszeitschrift, der „österreichischen“ [[Academia (Zeitschrift)|Academia]], die zweimonatlich erscheint. Die Zeitschrift wurde 1888 gegründet; ihre Auflage wurde 2005 mit 31.974 Exemplaren angegeben. Neben den üblichen Mitteilungen zum Verband werden auch umfangreiche Beiträge zu Staat, Gesellschaft und Wissenschaft veröffentlicht.
*'''Amicitia''': Als prägendes Element des Verbandes ist die persönliche Freundschaft quer durch alle Generationen als Lebensbundprinzip eine Selbstverständlichkeit, die über das Studium hinaus geht. Der Umgang miteinander ist von der Verantwortung für diese lebenslange geistige und materielle Verpflichtung geprägt.


== Geschichte ==
*'''Patria''': Jeder demokratische Staat lebt durch die Verantwortung eines jeden Bürgers für den Staat. Die aktive Mitgestaltung auf allen Ebenen des Gemeinwesens ist eine Bürgerpflicht. Die Verwurzelung in der Geschichte und die demokratische Entwicklung Österreichs sind wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung dieses Gemeinwesens zu einem vereinten Europa als gemeinsames Vaterland.


:''→ Zur Vorgeschichte als Teil des CV siehe: [[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen#Geschichte]]''
== Verbindungen des ÖCV ==
:''→ Zu Vorläufer-Verbänden in Österreich siehe: [[Vorläufer des Österreichischen Cartellverbandes]]''


=== Gründung des Österreichischen Cartellverbandes ===
=== Tirol und Südtirol ===
Auf der Cartellversammlung 1932 des noch gesamtdeutschen CV wurde beschlossen, dass die Mitgliedschaft im CV mit einer Mitgliedschaft in der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] oder dem [[Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund|Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund]] unvereinbar seien, solange die deutschen Bischöfe den Nationalsozialismus verurteilten. Bereits ein Jahr später wurde aber das strikte Verbot der Parteizugehörigkeit infolge des [[Reichskonkordat]]s zurückgenommen. Ab 1933 begann in Deutschland der Prozess der [[Gleichschaltung]] mit Einführung des [[Führerprinzip]]s und der daraus resultierenden Annäherung an den [[Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund|Nationalsozialistischen deutschen Studentenbund]] (NSDStB).
[[Innsbrucker Cartellverband]] (ICV) [http://www.icv.or.at]


Die Vorgänge veranlassten die österreichischen Studentenvertretungen, aus der gesamtdeutschen Studentenschaft auszutreten. Die österreichischen Verbindungen wurden aufgefordert, Bundeskanzler Dollfuß und Heeresminister Vaugoin sofort auszuschließen. Die österreichischen CV-Korporationen verweigerten diesen Befehl und stellten sich auf den Standpunkt, Österreich wäre eine unabhängige Nation und die Aufforderung eine Zumutung. In einem Akt der Solidarität nahmen viele österreichische Verbindungen Dollfuß als Ehrenmitglied auf. Als Reaktion darauf erklärte die gleichgeschaltete Verbandsführung in Berlin am 9. Juli Dollfuß und sämtliche dem CV angehörigen Mitglieder der österreichischen Regierung als aus dem CV ausgeschlossen. Die österreichischen Verbindungen stellten klar, dass diese Anweisung nur für die Verbindungen im Deutschen Reich gelten könne; sie trennten sich daher zum 10. Juli 1933 vom reichsdeutschen CV ab und begründeten dies mit der ''„Bestellung neuer Führer seitens verbandsfremde Stellen für den CV sowie deren den Grundsätzen und dem Geist des CV widersprechenden Verfügungen“''<ref name="CV-Handbuch">Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e.&nbsp;V. (Hrsg.): ''CV-Handbuch.'' Regensburg 2000, S. 73.</ref>. Neuer Vorort wurde am 15. Juli Norica Wien.
* A.V. Austria Innsbruck (AIn) [http://www.av-austria.at]
* K.Ö.H.V. Leopoldina Innsbruck (Le) [http://www.leopoldina.at]
* A.V. Raeto-Bavaria Innsbruck
* K.a.V. Rheno-Danubia Innsbruck
* A.V. Vindelicia Innsbruck [http://www.vindelicia.at]
* K.Ö.H.V. Alpinia-Innsbruck


So entgingen die CV-Mitgliedsverbindungen im damals noch souveränen Österreich der Gleichschaltung, indem sie aus dem Cartellverband austraten und den ''Österreichischen Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen'' gründeten.
Bozen:
* A.V. Meinhardia Bozen


=== Wien ===
=== Austrofaschismus (Ständestaat) ===
In der Phase des [[Austrofaschismus]] von 1933 bis 1938 nahm der Österreichische Cartellverband eine wichtige Rolle ein. Dem diplomierten Historiker und Politologen [[Stephan Neuhäuser]] zufolge ''„unterstützten mindestens 37 % aller studierenden Mitglieder des ÖCV in verschiedenen Wehrformationen Bundesheer und Heimwehr während der [[Österreichischer Bürgerkrieg|Februarereignisse 1934]] (…) In Graz beteiligten sich 70 % der aktiven ÖCVer auf Seiten der Regierungstruppen und Heimwehren, in Leoben 45 %, in Wien 33 % und in Innsbruck 29 %. Die größten Kontingente stellten Babenberg Graz (40), Carolina Graz (40), Austria Wien (53), Austria Innsbruck (49), Norica Wien (64) und Rudolfina Wien (54)“''.<ref>Stephan Neuhäuser: ''Wer Wenn nicht Wir? 1934 begann der Aufstieg des CV.'' In: Stephan Neuhäuser (Hrsg.): ''Wir werden ganze Arbeit leisten – der Austrofaschistische Ständestreich 1934.'' S. 122.</ref> Nach dem Februar übernahm die dem ÖCV nahestehende [[Akademikerhilfe]] die zuvor sozialistischen Akademikerheime in der Säulengasse 18 sowie der Billrothstraße 9 in Wien.


Der Verband fungierte als Rekrutierungsbecken für das faschistische System, der Anteil von ÖCVern in verschiedenen Gremien des ''[[Bundesstaat Österreich|Ständestaats]]'' war sehr hoch.<ref>Maren Seeliger: ''Scheinparlamentarismus im Führerstaat: „Gemeindevertretung“ im Austrofaschismus und Nationalsozialismus; Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945.'' LIT, 2010, S. 278.</ref> Im Bundesrat lag er bei 90 Prozent. Mit [[Otto Kemptner]] wurde ein Bundesbruder von Engelbert Dollfuß mit dem Aufbau der [[Vaterländische Front|Vaterländischen Front]] beauftragt. Für Mitglieder des ÖCV bestand ab 1933 Beitrittspflicht. Engelbert Dollfuß sorgte auch dafür, dass junge Akademiker, die dem ÖCV angehörten, schnell zu Spitzenpositionen in Politik und Verwaltung vordringen konnten. Im Gegenzug wurde dem Regierungschef ein Mitspracherecht bei der Besetzung von Ämtern innerhalb des ÖCV eingeräumt. Das Regime setzte für die [[Österreichische Hochschülerschaft|Hochschülerschaft in Österreich]] das CV-Mitglied [[Heinrich Drimmel]] als Sachwalter ein, dem weitere Sachwalter an den einzelnen Hochschulen unterstellt waren.<ref>Österreichische Hochschülerschaft: {{Webarchiv | url=http://www.oeh.ac.at/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/aeltere/60_Jahre.pdf | wayback=20130314190837 | text=60 Jahre Österreichische HochschülerInnenschaft}}, Wien 2006, S. 7.</ref>
* K.a.V. Norica [http://www.norica.org]
* K.Ö.St.V. Austria-Wien
* K.Ö.St.V. Rudolfina
* K.Ö.H.V. Nordgau Wien
* K.Ö.St.V. Kürnberg
* K.a.V. Saxo-Bavaria-Prag in Wien
* [http://www.nibelungia.at K.Ö.St.V. Nibelungia]
* K.Ö.H.V. Rugia [http://www.rugia.net]
* K.a.V. Marco-Danubia
* K.Ö.St.V. Aargau [http://www.aargau.at]
* K.Ö.H.V. Franco-Bavaria
* K.Ö.H.V. Amelungia
* K.H.V. Babenberg Wien [http://www.babenberg.org]
* K.H.V. Welfia
* K.Ö.H.V. Alpenland
* K.a.V. Bajuvaria
* K.a.V. Danubia
* Ö.K.a.V. Rhaeto-Danubia
* K.Ö.H.V. Pannonia
* K.Ö.H.V. Mercuria
* K.Ö.H.V. Waltharia
* K.a.V. Austro-Peisonia


In der [[Bundesregierung Dollfuß I]] gehörten sechs von zehn Ministern dem Verband an, nach drei Regierungsumbildungen waren es schließlich acht von zehn. Die [[Bundesregierung Dollfuß II/Schuschnigg I|Regierung Dollfuß II]], die die Niederschlagung der Aufstände im Februar 1934 im Rahmen des [[Österreichischer Bürgerkrieg|Österreichischen Bürgerkriegs]] zu verantworten hatte, bestand überwiegend aus Mitgliedern des ÖCV, in der nunmehrigen Diktatur unter Dollfuß waren immerhin noch sechs von 13 Ministern Korporierte.
=== Steiermark ===


Nachdem Dollfuß im Zuge des [[Juliputsch]] 1934 von [[Schutzstaffel|SS-Männern]] im [[Bundeskanzleramt (Österreich)|Bundeskanzleramt]] erschossen wurde, hieß es in einem Mitteilungsblatt im Juni 1935: „Einer der besten des CV, unser verewigter Kanzler Dr. Dollfuß“. Noch 1937 konnte man dort lesen: ''„Die Dollfußstraße ist keine andere als die traditionelle CV-Straße.“''
* [[K.Ö.H.V. Carolina|K.Ö.H.V. Carolina Graz]]
* [[K.Ö.St.V. Traungau Graz]]
* K.Ö.St.V. Babenberg Graz
* K.Ö.St.V. Glückauf Leoben
* K.Ö.St.V. Kristall Leoben
* K.Ö.a.V. Albertina Graz


Engelbert Dollfuß war bis zu seinem Tod Ehrenmitglied in 16 ÖCV-Verbindungen, sein Nachfolger [[Kurt Schuschnigg]] brachte es auf neun Ehrenmitgliedschaften.
=== Niederösterreich ===


=== Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg ===
* K.Ö.H.V. Neostadia Wiener Neustadt
Bereits vor der nationalsozialistischen Machtübernahme kam es zu Annäherungen zwischen Cartellverband und Nationalsozialismus, beispielsweise bei einer mit lokalen NS-Organisationen veranstalteten Gedenkkundgebung für Albert Leo Schlageter in Innsbruck am 27. Juni 1923.<ref>Derek Hastings: ''Catholicism and the Roots of Nazism : Religious Identity and National Socialism.'' Oxford University Press, 2009, S. 133.</ref> Im kurzlebigen nationalsozialistischen [[Marionettenregierung|Marionettenkabinett]] [[Arthur Seyß-Inquart|Seyß-Inquart]] von 1938 befanden sich zwei Mitglieder des CV: [[Oswald Menghin]] (Unterrichtsminister) und [[Wilhelm Wolf (Politiker, 1897)|Wilhelm Wolf]] (Außenminister). Beide gelten im ÖCV als „Märzveilchen“, also als Verräter, deren wahre Gesinnung im März 1938 „aufgeblüht“ sei; Menghin wurde aufgrund seines Verhaltens von seiner Verbindung „unehrenhaft“ entlassen. Gegen Wolf lief ein selbiges Verfahren – dessen Abwicklung durch das Versammlungsverbot erschwert wurde – als er bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben kam. Ebenfalls im nationalsozialistischen Umfeld betätigte sich [[Anton Rintelen]], der im Fall des Gelingens des Juliputsches 1934 die Regierung übernehmen hätte sollen.<ref name="NH77">Stephan Neuhäuser: ''Wer Wenn nicht Wir? 1934 begann der Aufstieg des CV.'' In: Stephan Neuhäuser (Hrsg.): ''Wir werden ganze Arbeit leisten – Der austrofaschistische Staatsstreich 1934,'' S. 77.</ref> [[Josef Nadler]], der sich dem austrofaschistischen Regime angedient hatte, trat unmittelbar nach dem Anschluss in die NSDAP ein, wo sein völkisch-großdeutsches Gedankengut auf breiten Anklang stieß.<ref>Irene Ranzmaier: ''Germanistik an der Universität Wien zur Zeit des Nationalsozialismus: Karrieren, Konflikte und die Wissenschaft.'' Böhlau, 2005, S. 38.</ref>
* Ö.K.a.V. Theresiana Wiener Neustadt
* K.Ö.St.V. Veritas-Baden
* K.Ö.a.V. Floriana Sankt-Pölten [http://www.floriana.at]


Nach dem „[[Anschluss Österreichs|Anschluss]]“ wurde der Österreichische Cartellverband von den [[Nationalsozialist]]en verboten. Von den Innsbrucker Ortsgruppen traten 40 % der Mitglieder der NSDAP bei.<ref>''Korporationsstudenten und Nationalsozialismus in Österreich. Eine quantifizierende Untersuchung am Beispiel der Universität Innsbruck 1918–1938,'' in: Michael Gehler, Dietrich Heither, Alexandra Kurth, Gerhard Schäfer (Hrsg.): ''Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften,'' Frankfurt/Main 1997, S. 143.</ref> 7 % der NSDAP-Mitglieder traten der SS bei.<ref>''Korporationsstudenten und Nationalsozialismus in Österreich. Eine quantifizierende Untersuchung am Beispiel der Universität Innsbruck 1918–1938,'' in: Michael Gehler, Dietrich Heither, Alexandra Kurth, Gerhard Schäfer (Hrsg.): ''Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften,'' Frankfurt/Main 1997, S. 147.</ref> Gehler betrachtet dieses Beispiel als für die Gesamtsituation repräsentativ.<ref>''Korporationsstudenten und Nationalsozialismus in Österreich. Eine quantifizierende Untersuchung am Beispiel der Universität Innsbruck 1918–1938,'' in: Michael Gehler, Dietrich Heither, Alexandra Kurth, Gerhard Schäfer (Hrsg.): ''Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften,'' Frankfurt/Main 1997, S. 132.</ref> Viele Mitglieder des Österreichischen Cartellverbandes, die sich während des Austrofaschismus politisch engagierten, wurden in der [[Zeit des Nationalsozialismus]] aufgrund ihres Naheverhältnisses zu politisch Verfolgten. In sogenannten „Prominententransporten“ gehörten sie mit zu den ersten, die ins Konzentrationslager deportiert wurden, vorwiegend landeten sie im [[KZ Dachau]]. Andere, wie etwa der Arzt [[Konrad Eberle]], wurden nach und nach von ihren Posten enthoben, wenn sie zum Beispiel eine „klerikale Einstellung“ zeigten.
=== Salzburg ===


Der Widerstand des ÖCV zeigte sich bei der [[Rosenkranz-Demonstration]] am 7. Oktober 1938 in Wien, an dem einige Mitglieder des nun verbotenen ÖCV teilnahmen. Eine Verbindung des ÖCV, die K.Ö.H.V. Alpinia Innsbruck, wurde während des Zweiten Weltkrieges am 1. Mai 1940 als Widerstandsverbindung gegründet.<!--Bitte einen Beleg dafür-->
* K.Ö.H.V. Rheno-Juvavia Salzburg
* K.Ö.H.V. Rupertina Salzburg
* K.SH.V. Lodronia Salzburg


ÖCVer, die sich mit dem neuen System anfreundeten, wurden nach Bekanntwerden aus dem Verband ausgeschlossen. [[Taras Borodajkewycz]] gehörte dem ÖCV an. Der Welthandelprofessor der in den 60er Jahren durch antisemitische Agitationen auf Hochschulboden Aufsehen erregte, wurde allerdings bereits 1945 von seiner ÖCV-Verbindung ausgeschlossen. Auch wenn er ein Beispiel für ein Mitglied des Cartellverbandes ist, der weder mit dem austrofaschistischen Regime, noch mit den Nationalsozialisten sonderliche Berührungsängste hatte, ist er ebenso ein Beispiel für die frühe Entnazifizierung von Mitgliedern mit bekanntgewordener Mitgliedschaft in der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] im ÖCV.
=== Oberösterreich ===


25 Mitglieder wurden zu Opfern des Nationalsozialismus, unter anderem folgende bekannte Persönlichkeiten:
* K.a.V. Austro-Danubia Linz [http://www.austro-danubia.at]
* K.Ö.St.V. Severina Linz [http://www.severina.at]


* [[Ludwig Bernegger]], war Polizeikommissar der Polizeidirektion Linz und wurde 1938 von der SS erschossen
=== Kärnten ===
* [[Walter Caldonazzi]] wurde wegen seiner Mitgliedschaft bei der [[Gruppe Maier-Messner-Caldonazzi|Widerstandsgruppe Maier-Messner-Caldonazzi]] Anfang 1945 hingerichtet.
* [[Heinrich Maier (Theologe)|Heinrich Maier]] war der führende Kopf der Widerstandsgruppe Maier-Messner-Caldonazzi und wurde 1945 geköpft.
* [[Kapistran Pieller|Johan Kapistran Pieller]] war Mitglied der „[[Antifaschistische Freiheitsbewegung Österreichs|Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs]]“ und wurde 1945 erschossen.
* [[Franz Reinisch]] verweigerte den Militärdienst und wurde 1942 hingerichtet.
* [[Hans Sylvester]], Landeshauptmann des Burgenlandes während des Austrofaschismus, starb 1939 im KZ Dachau an den Folgen der Inhaftierung.
* [[Franz Virnich]] wurde wegen Volksverleumdung verurteilt und starb an den Folgen der Haft 1943.
* [[Hans Karl Zeßner-Spitzenberg|Hans Karl von Zeßner-Spitzenberg]] erlag im KZ Dachau 1938 schweren Misshandlungen.


=== Nachkriegszeit ===
* [http://www.carinthia.or.at/ K.Ö.a.V. Carinthia Klagenfurt]
Nach dem Kriegsende erfolgte die Wiederbegründung der einzelnen Verbindungen. 1945 änderten die österreichischen Verbindungen, die das Kürzel ''Katholische Deutsche Studentenverbindung'' (K.D.St.V.) in ihrem Namen führten, es in ''Katholische Österreichische Studentenverbindung'' (K.Ö.St.V) um. Nach dem Krieg erfolgte auch die Wiederbegründung des ÖCV, der seinen Namen offiziell auf ''Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen'' änderte.<ref>Gerhard Hartmann: ''Der CV in Österreich'', Lahn-Verlag, Limburg-Kevelaer 2001, S. 175.</ref> Der Name ''Österreichischer Cartellverband'' wird aber weiterhin genutzt.


Die Erfahrungen der älteren ÖCV-Mitglieder wurden an die Aktiven der neu- und wiedergegründeten Verbindungen weitergegeben, im ÖCV gab es trotz der Verfolgung durch das NS-Regime ein ungebrochenes Selbstverständnis als „wertorientierte Repräsentationselite“: Zur Cartellversammlung vom 30. November bis zum 1. Dezember 1946 erhob der ÖCV einen Anspruch auf einen politischen Führungsanspruch in Österreich als proösterreichische und parteipolitisch neutrale Wert- und Erziehungsgemeinschaft.<ref>Gernot Stimmer: ''Eliten in Österreich 1848–1970'' (= ''Studien zu Politik und Verwaltung.'' Band 57), Böhlau, 1997, ISBN 3-205-98587-7, S. 967.</ref>
=== Burgenland ===
* A.V. Austro-Ferrea Eisenstadt


Eine Wiedervereinigung von CV und ÖCV fand nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] nicht statt und wird derzeit auch nicht erwogen. Beide Verbände pflegen ein enges Freundschaftsverhältnis und betrachten sich als Schwesterverbände. Dazu ist am 5. Dezember 1957 das Salzburger Zwei-Verbändeabkommen zwischen beiden [[Korporationsverband|Korporationsverbänden]] geschlossen worden.
== Befreundete Verbindungen des ÖCV ==


Weiters haben CV und ÖCV gemeinsam mit dem [[Schweizerischer Studentenverein|Schweizerischen Studentenverein]] (SchwStV) am 10. Februar 1963 das Innsbrucker Drei-Verbändeabkommen geschlossen, das die individuellen Verbändeabkommen mit einerseits dem CV, das Bregenzer Zwei-Verbändeabkommen von 5. Jänner 1953, und anderseits dem SchwStV, das Zürcher Zwei-Verbändeabkommen von 13. Februar 1947, ersetzt.
* A.V. Austria-Sagitta Wien
* A.V. Claudiana Innsbruck
* K.A.V. Capitolina Rom im CV (Italien)
* A.V. Edo-Rhenania Tokio (Japan)
* K.Ö.St.V. Golania Arne (Syrien)
* S.K.A.S. Istropolitan Bratislava (Slovakei)


In der Politik des Nachkriegs-Österreich spielten auf Seiten der ÖVP ÖCVer eine wesentliche Rolle. Der ÖCV wird dem Vorfeld der ÖVP zugerechnet.<ref>Wolfgang C. Müller: ''Die österreichische Volkspartei.'' In: [[Herbert Dachs]], Peter Gerlich, [[Herbert Gottweis]], Helmut Kramer, [[Volkmar Lauber]], [[Wolfgang C. Müller]], [[Emmerich Tálos]] (Hrsg.): ''Politik in Österreich.'' Manz, Wien 2006, S. 352.</ref> Prominente Vertreter waren unter anderem die vier aufeinander folgenden Bundeskanzler [[Leopold Figl]], [[Julius Raab]] (beide an den Verhandlungen zum [[Österreichischer Staatsvertrag|Österreichischen Staatsvertrag]] beteiligt), [[Alfons Gorbach]] und [[Josef Klaus]]. Im Zuge des Falls des Eisernen Vorhangs und des Beitritts Österreichs zur [[EU]] kam [[Alois Mock]] eine entscheidende Rolle zu.
==Siehe auch==

[[Studentenverbindung]], [[Liste der Dachverbände von Studentenverbindungen]], [[Liste verbindungsstudentischer Begriffe]], [[Ultramontanismus]]
=== Neuere Geschichte ===
Vor dem Hintergrund der Studentenunruhen in den späten sechziger Jahren und den Siebzigern und des allgemeinen Reformeifers wurde die Aufnahme von Frauen und nichtkatholischen Christen ebenso diskutiert wie die Aufgabe von Formalien und Organisationsstrukturen. Teilweise nahmen in dieser Zeit auch einige ÖCV Verbindungen Protestanten auf. Nachdem sich der Verband auf eine einheitliche Linie geeinigt hatte, mussten die Verbindungen ihre protestantischen Mitglieder ausschließen. In der Folge wurde unter anderem die AV Austria Sagitta Wien gegründet, welche heute als christlich ökumenische Verbindung in der Freien Kurie des [[Europäischer Kartellverband|EKV]] eingegliedert ist.

Weitere Verbändeabkommen wurden abgeschlossen mit dem [[Mittelschüler-Kartell-Verband]] der katholischen, farbentragenden Studentenkorporationen Österreichs (MKV), mit dem [[Akademischer Bund Katholisch-Österreichischer Landsmannschaften|Akademischen Bund katholisch-österreichischer Landsmannschaften]] (KÖL), mit dem [[Kartellverband katholischer nichtfarbentragender akademischer Vereinigungen Österreichs]] (ÖKV), mit dem [[Katholiek Vlaams Hoogstudentenverbond]] (KVHV), mit der [[Vereinigung christlicher Studentinnenverbindungen Österreichs|Vereinigung christlicher Studentinnenverbindungen in Österreich]] (VCS) und mit dem [[Katholischer Familienverband Österreichs|Katholischen Familienverband Österreichs]] (KFÖ).

1975 war der ÖCV Mitbegründer des [[Europäischer Kartellverband|Europäischen Kartellverbands der christlichen Studentenverbände]] (EKV). 20 Jahre später war mit Außenminister [[Alois Mock]] ein ÖCVer an den Beitrittsverhandlungen Österreichs zur Europäischen Union beteiligt, wofür er vom ÖCV mit dem [[Wollek-Band]] ausgezeichnet wurde.

Des Weiteren ist der ÖCV Mitglied in mehreren Arbeitsgemeinschaften, etwa in der [[Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände Österreichs]] (AGV), im [[Pax Romana ICMICA|Pax Romana – International Catholic Movement for Intellectual and Cultural Affairs]] (ICMICA) und im ''Österreichischen Jugendherbergswerk'' (SHW).

2002 wurde bei der Generalversammlung das Bekenntnis zur Republik Österreich in die Satzung des ÖCV aufgenommen. Im Vorfeld dieses Beschlusses kam es zu vereinzelten Protesten einiger Verbindungen, darunter der [[KAV Bajuvaria Wien]] und der [[KaV Marco-Danubia Wien]], gegen diese Satzungsänderung.<ref>[http://www.derstandard.at/1002778/Bekenntnis-zur-Republik-spaltet-Cartellverband ''Bekenntnis zur Republik spaltet Cartellverband''], in: ''Der Standard'', 5. Juli 2002.</ref>

Vom 25. bis 28. Mai 2006 fand erstmals seit 1932 anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Cartellverbandes in [[München]] wieder eine gemeinsame Cartellversammlung, die 120., von CV und ÖCV statt.

In Folge einer parlamentarischen Anfrage des [[BZÖ]]-Nationalratsabgeordneten [[Gerald Grosz]] wurde bekannt, dass der Cartellverband durch Inserate von ÖVP-geführten Ministerien in Vereinszeitungen größere Einnahmen erzielte. Zwischen 2007 und 2011 erteilte das Wissenschaftsministerium Aufträge über Inserate in Höhe von 56.000 €, 2010 und 2011 erteilte das Innenministerium Aufträge für Inserate in Höhe von 14.800 €, das Landwirtschaftsministerium gab für Inserate in Publikationen des Cartellverbandes 8.000 € aus, Das Außenministerium und das Wirtschaftsministerium beauftragten Inserate für 3.200 € bzw. 3.000 €.<ref>[http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/innenpolitik/art385,811586 Bauernbund, Jungrote und CV: Wie Minister ihr Parteiumfeld fördern], Oberösterreichische Nachrichten, 3. Februar 2012.</ref><ref>[http://derstandard.at/1326504206388/Foerderungen-Berlakovich-stuetzt-Bauernbund-mit-zwei-Millionen-Euro Berlakovich stützt Bauernbund mit zwei Millionen Euro], Der Standard, 31. Jänner 2012.</ref> Das Finanzministerium gab für Inserate in Publikationen des Cartellverbandes 17.743,95 € aus.<ref>[https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_09860/fnameorig_241957.html Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Nr. 10018/J vom 30. November 2011].</ref>

== Mitgliederentwicklung ==
2017 zählt der Verband mit seinen Mitgliedsverbindungen nach eigenen Angaben über 13.000 Mitglieder.<ref>{{Literatur|Titel=ÖCV: Ein Kreuz ist kein Kopftuch|Sammelwerk=ots.at|Online=https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170202_OTS0083/oecv-ein-kreuz-ist-kein-kopftuch|Abruf=2017-03-09}}</ref>
{| class="wikitable"
! colspan="6" |Mitgliederentwicklung 1935 – 2012<ref>{{Internetquelle|url=https://www.oecv.at/Home/Verband/26|titel=Die Entwicklung nach 1945|abruf=2017-03-09}}</ref>
|-
!
!1935
!1949
!1993
!2000
!2012
|-
|Studierende
|1.408
|1.546
|1.954
|1.839
|2.018
|-
|Alte Herren
|3.252
|3.939
|9.144
|9.424
|9.891
|-
|'''TOTAL'''
|'''4.660'''
|'''5.485'''
|'''11.098'''
|'''11.263'''
|'''11.909'''
|}

== Prinzipien und Ziele ==
Alle Mitglieder der Studentenvereinigungen im ÖCV sollen sich an vier sogenannte Prinzipien halten: Glaube ''(Religio)'', Wissenschaftlichkeit ''(Scientia)'', Lebensfreundschaft ''(Amicitia)'' und Heimat ''(Patria)''.<ref>{{Webarchiv|url=https://www.oecv.at/Home/Verband/30 |wayback=20150628205447 |text=Die Prinzipien des CV und seiner Verbindungen |archiv-bot=2024-06-24 20:00:40 InternetArchiveBot }} auf der Homepage des Verbandes. Abgerufen am 10. April 2016.</ref> Diese vier Prinzipien sind nochmals explizit in den Satzungen der meisten Mitgliedsverbindungen festgehalten.

Nach eigenen Angaben fördert der Cartellverband die akademische Ausbildung und das akademische Leben. Die Mitglieder der Vereinigungen, die im Cartellverband zusammengeschlossen sind, sind Katholiken und sollen sich in Kirche, Staat, Gesellschaft, Hochschulen und Universitäten engagieren. Der CV als Organisation und die Mitglieder der in ihm organisierten Vereinigungen sollen die Gesellschaft im gemeinsamen, zusammenwachsenden Europa im Sinne der [[christliche Werte|christlichen Grundwerte]] gestalten.

== Aufnahme von Frauen ==
In den Mitgliedsverbindungen des ÖCV werden keine Frauen aufgenommen. Es gab und gibt jedoch Ansätze, diese Beschränkung aufzuweichen.

Die Wiener Verbindung [[KaV Norica Wien|K.a.V. Norica]] hat im Jahr 1996 auf einem Cumulativconvent (Vollversammlung), an der über 400 Mitglieder teilnahmen, die Aufnahme von Frauen als Vollmitglieder beschlossen. In der Folge wurden eine Reihe von Mitgliedern der K.a.V. Norica Nova in die Norica aufgenommen. Das Oberste CV-Gericht hat diese Beschlüsse jedoch kurze Zeit später als nicht mit dem ÖCV-Recht vereinbar aufgehoben. Trotzdem wird von der Norica nach wie vor de facto ein gemeinsames Verbindungsleben mit der (weiblichen) Norica Nova gelebt, lediglich formale Beschlüsse werden von gesonderten Organen gefasst.

Die [[AV Austria Innsbruck]] hatte bereits im Wintersemester 1977/78 den Versuch gestartet, Studentinnen als vollberechtigte Mitglieder aufzunehmen. Dazu gab es die Rechtskonstruktion des „Verein der Freunde der AV Austria“, dem Frauen und auch Protestanten beitreten durften. Im täglichen Verbindungsleben waren die Frauen gleichberechtigt: Sie wurden rezipiert, durchliefen die Fuchsenzeit, absolvierten die Burschenprüfung und wurden geburscht. Sie hatten Sitz und Stimme am „Gesamtconvent“ (GC). Sobald der Gesamtconvent geschlossen war, eröffnete der amtierende Senior den Burschenconvent (BC), der alle Beschlüsse des GC neuerlich beschloss, so dass sie in Verbindungsrechtskraft traten. Frauen wurden etwa vier Jahre lang aufgenommen, bis dann im Sommersemester 1983 die Spannungen innerhalb der Aktivitas derart überhandnahmen, so dass diese austraten und das Experiment scheiterte.

Neben der K.a.V. Norica arbeiten auch einige andere ÖCV Verbindungen eng mit Frauen- bzw. [[Damenverbindung]]en zusammen. So teilen etwa die [[KHV Babenberg Wien|K.H.V. Babenberg Wien]] und die K.Ö.H.V Rugia jeweils ihre Buden mit den beiden Damenverbindungen C.St.V. Salia – Babenberg und C.Ö.St.V. Arcadia Wien.
In Innsbruck teilt sich die K.a.V. Rheno-Danubia ihr Haus mit der Damenverbindung KÖStV Rheno-Danubia Oenipontana. Die [[AV Vindelicia Innsbruck|A.V. Vindelicia Innsbruck]] verfügt über einen Couleurdamenzirkel. Die verbandsfreie gemischte AV Claudiana wurde von Mitgliedern der A.V. Austria und der [[K.Ö.H.V. Leopoldina Innsbruck]] mitgegründet, sie hat ihre Vereinsräume im Keller der Leopoldina.

In den 90er Jahren gab es Bestrebungen, den Verband gemischtgeschlechtlich zu gestalten. Es fand sich auch eine Mehrheit innerhalb der Altherrenschaft, jedoch zogen es die aktiven Burschen und Mädchen vor, getrennt zu bleiben und zwei protokollarisch gleichrangige Verbände innerhalb des [[Europäischer Kartellverband|Europäischen Kartellverbandes]] zu bilden. Durch das schiere Überwiegen des Männeranteils hätten die Frauen weniger zu bestimmen gehabt, ebenso wurden drohende Beziehungsprobleme befürchtet. 2022 wurde zuletzt ein Antrag zur Aufnahme auf der Cartellversammlung eingebracht, welcher es den einzelnen Verbindungen freigestellt hätte, die Aufnahme von Frauen autonom zu regeln. Dies wurde mehrheitlich abgelehnt.<ref>{{Internetquelle |autor=martin.gebhart |url=https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/krems/katholischer-cartellverband-stimmte-erneut-gegen-aufnahme-von-frauen/402024777 |titel=Katholischer Cartellverband stimmte erneut gegen Aufnahme von Frauen |datum=2022-05-30 |sprache=de |abruf=2024-06-12}}</ref>

== Wahlspruch, Wappen und Bundeslied ==
=== Wahlspruch ===
Der Wahlspruch des ÖCV (wie auch des deutschen CV) geht zurück auf ein Werk des kroatischen Bischofs [[Markantun de Dominis]] und lautet: ''[[In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas]]'' („Im Notwendigen herrsche Einmütigkeit, im Zweifelhaften Freiheit, in allem aber die Nächstenliebe“).

=== Wappen ===
Das Wappen des Cartellverbandes wurde auf der Cartellversammlung zu Innsbruck 1925 angenommen. Es wurde im Jahre 1921 von Joseph Weiß ([[KDStV Aenania München|Aenania München]]) entworfen und von [[Philipp Schumacher (Maler)|Philipp Schumacher]] ([[AV Austria Innsbruck]]) gestaltet.

'''Blasonierung des Wappens:'''
Der Schild ist geteilt in Gold und Rot; In Gold ein wachsender schwarzer Adler mit weißem Brustschild, darin in Rot das alte Christuszeichen; In Rot auf grünem Hügel ein weißer Zinnenturm, beseitet von zwei goldenen Sternen.

Das Wappen ziert ein Stechhelm, daraus wachsend ein Scholar mit grünem Gewand mit weißem Göller und goldenen Besatz. Dieser trägt an der Rechten das Pennale, an der Linken das Rapier. Der Scholar hält in der Rechten die weiße CV-Fahne mit dem alten CV-Abzeichen im Eck (goldenes Kreuz mit rotem Herzschild, worin das schwarze CV, umgeben von grünem Kranze) und in der Linken ein rotes, goldbeschlagenes Buch.

Decken: links grün-silber; rechts rot-gold.
Das Ganze ist umschlungen von einem weißen Band mit dem Wahlspruch des CV in schwarzer Fraktur „In necessariis unitas, in dubis libertas, in omnibus caritas“.

=== Bundeslied ===
Das Bundeslied des Cartellverbandes ist ''Auf des Glaubens Felsengrunde'' und wurde von [[Peter Diem]], Mitglied der [[KÖStV Rudolfina Wien]], geschrieben.

== Mitgliedsverbindungen ==
Eine aktuelle Liste aller Mitgliedsverbindungen, nach Städten gegliedert, ist hier zu finden: [[Liste der Mitgliedsverbindungen des ÖCV]].

== Ehrungen (Auswahl) ==
Der ÖCV verleiht als Auszeichnungen für Verdienste um den Verband und seine Prinzipien:

* das [[Richard Wollek#Wollek-Band|Ehrenband in vestigiis Wollek]]
* den Ehrenring des ÖCV

== Prominente Mitglieder von ÖCV-Verbindungen ==
Eine Aufzählung bekannter Cartellbrüder mit eigenem Wikipedia-Eintrag findet sich in der [[:Kategorie:Korporierter im CV]]

Immer wieder waren und sind Mitglieder von ÖCV-Verbindungen in hohen politischen und wirtschaftlichen Funktionen tätig bzw. bekleiden höhere Ämter in Österreich:

=== Politik ===
* [[Nikolaus Berlakovich]] (ÖVP) – KaV Austro-Peisonia Wien
* [[Alexander Biach]] (ÖVP) – KÖHV Rugia Wien
* [[Wolfgang Blenk]] (ÖVP) – [[AV Austria Innsbruck]]
* [[Gernot Blümel]] (ÖVP) – [[KaV Norica Wien]]
* [[Magnus Brunner]] (ÖVP) – AV Austria Innsbruck
* [[Engelbert Dollfuß]] ([[Vaterländische Front]]/[[Christlichsoziale Partei (Österreich)|CSP]]) – [[KÖHV Franco-Bavaria Wien]] et mult.
* [[Alfred Ebenhoch]] ([[Katholische Volkspartei (Österreich)|Katholische Volkspartei]]/CSP) – KÖHV Carolina Graz
* [[Erich Edegger]] (ÖVP) – [[KÖHV Carolina Graz]]
* [[Leopold Figl]] (ÖVP / Vaterländische Front / CSP) – KaV Norica Wien et mult.
* [[Franz Fischler]] – K.Ö.H.V. Mercuria Wien
* [[Alfons Gorbach]] (ÖVP) – KÖHV Carolina Graz
* [[Heinrich Gleißner]] (ÖVP) – KaV Saxo-Bavaria Prag in Wien
* [[Bernhard Görg]] (ÖVP) – [[KÖStV Austria Wien]]
* [[Wilfried Haslauer sen.]] (ÖVP) – KÖHV Alpinia Innsbruck, [[KHV Babenberg Wien]]
* [[Wilfried Haslauer junior]] (ÖVP) – KÖHV Rheno-Juvavia zu Salzburg, KHV Babenberg Wien
* [[Johann Nepomuk Hauser]] (CSP) – KÖHV Carolina Graz
* [[Hans Heger]] (ÖVP) – KHV Babenberg Wien
* [[Kurt Hohensinner]] (ÖVP) – KÖHV Carolina Graz
* [[Othmar Karas]] (ÖVP) – [[KÖHV Sängerschaft Waltharia Wien]]
* [[Andreas Khol]] (ÖVP) – [[AV Raeto-Bavaria Innsbruck]]
* [[Josef Klaus]] (ÖVP) – [[KÖStV Rudolfina Wien]] et mult.
* [[Thomas Klestil]] (ÖVP) – [[KAV Bajuvaria Wien|KaV Bajuvaria Wien]]
* [[Hanns Koren]] (ÖVP) – KÖHV Carolina Graz
* [[Franz Korinek]] (ÖVP) – KaV Bajuvaria Wien
* [[Karlheinz Kornhäusl]] (ÖVP) – KÖHV Carolina Graz
* [[Helmut Kukacka]] (ÖVP) – KaV Austro-Danubia Linz
* [[Robert Lichal]] (ÖVP) – ÖkaV Rhaeto-Danubia Wien
* [[Andreas Liebmann]] – KÖHV Carolina Graz
* [[Markus Linhart]] (ÖVP) – KHV Babenberg Wien
* [[Michael Linhart]] (ÖVP) – KHV Babenberg Wien
* [[Reinhold Lopatka]] (ÖVP) – [[KÖStV Babenberg Graz]]
* [[Alfred Maleta]] (ÖVP) – KÖHV Carolina Graz
* [[Peter Marboe]] (ÖVP) – KaV Bajuvaria Wien
* [[Wilhelm Miklas]] (CS) – KÖStV Austria Wien
* [[Reinhold Mitterlehner]] (ÖVP) – KaV Austro-Danubia Linz
* [[Alois Mock]] (ÖVP) – KaV Norica Wien
* [[Siegfried Nagl]] (ÖVP) – KÖHV Carolina Graz
* [[Heinrich Neisser]] (ÖVP) – [[KÖStV Rudolfina Wien]]
* [[Johannes Prochaska]] (ÖVP) – KaV Saxo-Bavaria Prag in Wien
* [[Erwin Pröll]] (ÖVP) – ÖkaV Rhaeto-Danubia Wien<ref>{{Literatur |Autor=STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. |Titel=ÖVP und CV: Geschichte einer Verflechtung |Sammelwerk=derStandard.at |Online=http://derstandard.at/2000007471503/OeVP-und-CV-Die-Geschichte-einer-Verflechtung |Abruf=2017-11-29}}</ref>
* [[Julius Raab]] (ÖVP / Vaterländische Front / CSP)– KaV Norica Wien
* [[Karlheinz Rüdisser]] (ÖVP) – KÖHV Mercuria Wien
* [[Wolfgang Rümmele]] (ÖVP) – KHV Babenberg Wien
* [[Karl Aubert Salzmann]] (CSP) – KÖHV Carolina Graz
* [[Herbert Schambeck]] (ÖVP) – KÖStV Rudolfina Wien
* [[Franz Schausberger]] (ÖVP) – KÖHV Rupertina Salzburg
* [[Kurt Schuschnigg]] (ÖVP / Vaterländische Front / CSP) – AV Austria Innsbruck
* [[Hermann Schützenhöfer]] (ÖVP) – KÖHV Carolina Graz
* [[Johannes Schmuckenschlager]] (ÖVP) – KÖHV Mercuria Wien
* [[Michael Spindelegger]] (ÖVP) – KaV Norica Wien
* [[Herwig van Staa]] (ÖVP) – [[KÖHV Leopoldina Innsbruck]]
* [[Josef Taus]] (ÖVP) – KaV Bajuvaria Wien
* [[Rolph Trummer]] (VF) – KÖHV Carolina Graz
* [[Wendelin Weingartner]] (ÖVP) – AV Raeto-Bavaria Innsbruck
* [[Thomas Winsauer]] (ÖVP) – AV Raeto-Bavaria Innsbruck
* [[Andreas Zakostelsky]] (ÖVP) – KÖHV Carolina Graz

=== Öffentliche Verwaltung ===
* [[Eduard Chaloupka]] – KaV Bajuvaria Wien

=== Kirche ===
* [[Bernhard Backovsky]] – KHV Welfia Klosterneuburg (Urphilister) & KaV Saxo-Bavaria Prag in Wien (Bandphilister)
* [[Theodore Hesburgh]] – KÖHV Alpenland Wien (Ehrenmitglied)
* [[Bernhard Hippler]] – KÖHV Alpinia Innsbruck
* [[Theodor Innitzer]] – KÖHV Nordgau Wien et mult.
* [[Jakob Franz Alexander Kern|Jakob Kern]] [[Prämonstratenser|OPraem]] – KÖHV Amelungia Wien
* [[Erich Kräutler]] – KÖHV Alpenland Wien
* [[Emmanuel Reichenberger]] – KaV Saxo-Bavaria Prag in Wien
* [[Peter Schipka]] – KÖHV Mercuria Wien, K.H.V. Babenberg Wien
* [[Christoph Schönborn]] – ÖkaV Rhaeto-Danubia Wien<ref>{{Literatur |Titel=Studentenverbindungen: Bühne für die künftige Elite |Sammelwerk=Die Presse |Online=https://diepresse.com/home/bildung/universitaet/654582/Studentenverbindungen_Buehne-fuer-die-kuenftige-Elite |Abruf=2018-06-21}}</ref>
* [[Hugo Schwendenwein (Kirchenrechtler)|Hugo Schwendenwein]] – [[KÖStV Traungau Graz]]
* [[Reinhold Stecher]] – AV Raeto-Bavaria Innsbruck
* [[Petrus Stockinger]] – KÖHV Rheno-Juvavia Salzburg, KÖStV Rudolfina Wien und ÖkaV Vitonia Krems

=== Medien ===
* [[Roland Adrowitzer]] – K.Ö.H.V. Rheno-Juvavia zu Salzburg
* [[Herbert Berger (Schriftsteller, 1932)|Herbert Berger]] – KAV Danubia Wien-Korneuburg
* [[Kurt Bergmann (Politiker)|Kurt Bergmann]] – KAV Danubia Wien-Korneuburg
* [[Gustav Canaval]] – KaV Norica Wien
* [[Gerald Freihofner]] – KaV Norica Wien
* [[Friedrich Funder]] – KÖHV Carolina Graz
* [[Stefan Gehrer]] – KHV Babenberg Wien
* [[Clemens M. Hutter|Clemens Maria Hutter]] – AV Austria Innsbruck, KÖStV Rudolfina Wien
* [[Peter Hofbauer (Fernsehproduzent)|Peter Hofbauer]] – KÖHV Mercuria Wien
* [[Ernst Wolfram Marboe]] – KaV Bajuvaria Wien
* [[Ferdinand Wegscheider]] – KÖHV Rupertina Salzburg
* [[Gerhard Weis]] – KaV Bajuvaria Wien

=== Wissenschaft und Forschung ===
* [[Wolfgang J. Bandion]] – KaV Norica Wien
* [[Ernst Bruckmüller]] – KaV Norica Wien
* [[Alexander Dordett]] – KÖHV Mercuria Wien
* [[Edmund Grünsteidl]] – KÖHV Mercuria Wien
* [[Peter Hackl]] – KÖHV Mercuria Wien
* [[Herbert Mang]] – KÖHV Nordgau Wien
* [[Wolfgang Mazal]] – KÖStV Nibelungia Wien
* [[Arthur Mettinger]] – KÖStV Rudolfina Wien
* [[Michael Mitterauer]] – KÖStV Austria Wien
* [[August Musger]] – KÖHV Carolina Graz
* [[Erwin Ortner|Erwin Guido Ortner]] – KÖHV Mercuria Wien
* [[Gerhard E. Ortner|Gerhard Erich Ortner]] – KÖHV Mercuria Wien
* [[Richard Plaschka]] – KÖHV Nordgau Wien
* [[Walter Posch (Iranist)|Walter Posch]] – KÖHV Alpenland Wien
* [[Josef Riedmann]] – KHV Babenberg Wien
* [[Herbert Schambeck]] – KÖStV Rudolfina Wien
* [[Hans Sünkel]] – KÖStV Traungau Graz
* [[Günter Virt]] – KÖHV Sängerschaft Waltharia Wien
* [[Rudolf Weiler]] – ÖkaV Rhaeto-Danubia Wien
* [[Ferdinand Alois von Westphalen]] – KaV Saxo-Bavaria Prag in Wien
* [[Hannspeter Winter]] – KaV Bajuvaria Wien
* [[Anton Zeilinger]] – [[KaV Marco-Danubia Wien]]

=== Wirtschaft ===
* [[Wolfgang Anzengruber]] – KÖStV Aargau Wien
* [[Albert Hochleitner (Politiker)|Albert Hochleitner]] – KaV Norica Wien
* [[Josef Joham]] – KÖHV Carolina Graz
* [[Claus Raidl]] – KAV Bajuvaria Wien
* [[Ludwig Scharinger]] – KaV Austro-Danubia Linz
* [[Herbert Stepic]] – KÖHV Amelungia Wien
* [[Karl Stoss]] – AV Raeto-Bavaria Innsbruck
* [[Leo Wallner]] – KAV Danubia Wien-Korneuburg

== Kritik ==
{{Siehe auch|Studentenverbindung}}

=== Verhältnis zu Frauen ===
Wie die meisten Studentenverbindungen wird auch der ÖCV dafür kritisiert, dass er eine ausschließlich aus Männern bestehende Organisation ist. Obwohl die Verbindungen des ÖCV eigenen Angaben zufolge gute Kontakte zu [[Damenverbindung|Frauenverbindungen]] haben, dürfen diese dem Verband nicht beitreten.<ref>[http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/662170/Cartellverband_Zwischen-Dollfuss-und-dem-lieben-Gott?_vl_backlink=/home/index.do Cartellverband : Zwischen Dollfuß und dem lieben Gott] diepresse.com, abgerufen am 15. Mai 2011</ref><ref>[http://derstandard.at/1304553706091/Reportage-Cato-Baerli-und-Django-Katholische-Brueder-im- ''Geiste „Cato“, „Bärli“ und „Django“: Katholische Brüder im Geiste''], Artikel des [[Der Standard|Standard]] vom 7. Juni 2011</ref>

=== Abtreibungsfrage ===
Im Frühjahr 2004 veröffentlichte der ÖCV eine Stellungnahme zur Verfassungsreform, demzufolge die Straflosigkeit von [[Abtreibung]]en ohne Indikation (z. B. medizinisch) in Österreich ausgesetzt werden sollte. Der ÖCV sieht sich darin konform mit den Lehren der katholischen Kirche. Dieser Vorstoß wurde von Frauenorganisationen, der [[Katholische Aktion|Katholischen Aktion]] sowie Politikern von [[SPÖ]], [[ÖVP]] und den [[Die Grünen – Die Grüne Alternative|Grünen]] kritisiert.<ref>[http://diestandard.at/1624951 ''Rauch-Kallat lehnt Abtreibungsverbot ab''], Artikel des [[Der Standard|Standard]] vom 7. April 2004</ref><ref>[http://diestandard.at/1627786 ''Männer denken über Abtreibung nach''], Artikel des [[Der Standard|Standard]] vom 9. April 2004</ref>

=== Gedenken an Dollfuß ===
Im ÖCV wird das Andenken an den 1934 von Nationalsozialisten ermordeten Bundeskanzler und Diktator [[Engelbert Dollfuß]] noch heute in Ehren gehalten. Für den Verband besitzt Dollfuß einen hohen Symbolwert als „Märtyrer“, der die NS-Herrschaft in Österreich verzögert habe.<ref>[https://oecv.at/Biolex/Detail/11600096 ''BK Dr. Engelbert Dollfuß.''] Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen (ÖCV)</ref>

== Siehe auch ==
* [[Liste der Korporationsverbände]]
* [[Liste der Mitgliedsverbindungen des ÖCV]]
* [[Liste der Mitgliedsverbindungen des CV]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Österreichischer Cartellverband|audio=0|video=0}}
* [http://www.oecv.at/ www.oecv.at] Website des Österreichischen Cartellverbandes
* [https://www.oecv.at/ www.oecv.at] Website des Österreichischen Cartellverbandes mit Weblinks zu allen Verbindungen des ÖCV und weiteren Informationen
* [http://www.austrofaschismus.at/werwennnichtwir.html www.austrofaschismus.at] Der katholische Antisemitismus des ÖCV (Stephan Neuhäuser)
* [http://www.bildungsakademie.at/ www.bildungsakademie.at] Website der Bildungsakademie des ÖCV
* [http://www.vorort.at/ www.vorort.at] Web-Auftritt des Präsidiums des ÖCV
* [http://www.studentengeschichte.at/ www.studentengeschichte.at] Website des österreichischen Vereines für Studentengeschichte


== Literatur ==
[[Kategorie:Studentenverbindung]]
* [[Florian Werr]]: ''Geschichte des Cartell-Verbandes der katholischen deutschen Studenten-Verbindungen''. Paderborn 1890.
[[Kategorie:Katholizismus]]
* Florian Werr: ''Geschichte des CV''. 2. Auflage. Berlin 1900.
* Hermann Josef Wurm: ''Handbuch für den Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen''. 2. Auflage. Berlin 1904.
* Josef Weiss: ''An der Wiege der katholischen deutschen Studentenverbindungen''. Neues von der Bonner Union 1847–53–55, Gesellschaft für CV Geschichte, München 1930 (''Der Weisse Turm'' 1).
* Engelbert Siegl: ''Satzung und Cartell-Ordnung des ÖCV'', Wien 1933.
* Peter Stitz: ''Der akademische Kulturkampf um die Daseinsberechtigung der katholischen Studentenkorporationen in Deutschland und in Österreich von 1903 bis 1908''. Gesellschaft für CV Geschichte, München 1960 (''Der Weisse Turm'' 3).
* Ernst Lodermeier: ''Geschichte des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen''. 3. Auflage. München 1960.
* Peter Stitz: ''Der CV 1919–1938: der hochschulpolitische Weg des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) vom Ende des 1. Weltkrieges bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus''. Gesellschaft für CV-Geschichte, München 1970 (''Der Weisse Turm'' 4).
* Gerhard Popp: ''CV in Österreich 1864–1938''. Hermann Böhlau, Wien 1984, ISBN 3-205-08831-X.
* Österreichischer Verein für Studentengeschichte (Hrsg.): ''Farben tragen – Farbe bekennen 1938–1945 – Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung''. Wien 1988.
* [[Friedhelm Golücke]]: ''Das Schrifttum des CV und des ÖCV 1844–1980. Eine Bibliographie''. Würzburg 1982, ISBN 3-923621-00-0.
* Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e.&nbsp;V. (Hrsg.), ''CV-Synopse – Synoptische Darstellung der Deutschen Geschichte und der CV-Geschichte von 1815–1955''. München 1993.
* Siegfried Schieweck-Mauk: ''Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen. Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte'', Würzburg 1997, ISBN 3-89498-040-0.
* Siegfried Schieweck-Mauk: ''„Durchhalten, so lange es geht!“ – Der CV und seine Verbindungen in der NS-Zeit'', in: Alcimonen-Blatt (Eichstätt) 17/1997, S. 56–75 [= Vortrag, gehalten am 12. Oktober 1997 bei der Studentenhistorikertagung in Würzburg]; ähnlich in: Globulus 5 (1997), S. 76–86 [abgeändert für eine koprationsfremde Leserschaft]; auch ähnlich: ''»Durchhalten, solange es geht!« - Ein katholischer Studentenverband im Dritten Reich: Der „CV“'', in: GDS-Archiv 4 (1998), S. 53–67.
* Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e.&nbsp;V. (Hrsg.), ''CV-Handbuch''. 2. Auflage. Regensburg 2000, ISBN 3-922485-11-1.
* Stephan Neuhäuser: ''Wer wenn nicht wir? – 1934 begann der Aufstieg des CV''. In: ''Wir werden ganze Arbeit leisten – Der austrofaschistische Staatsstreich 1934''. BoD, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-0873-1.
* [[Gerhard Hartmann (Theologe)|Gerhard Hartmann]]: ''Für Gott und Vaterland – Geschichte und Wirken des CV in Österreich''. Lahn-Verlag, Wien 2006, ISBN 3-7840-3362-8.
* Gerhard Hartmann: ''Der CV in Österreich – Seine Entstehung, Geschichte und Bedeutung''. Lahn-Verlag, Wien 2011 (4. Auflage), ISBN 3-7840-3498-5.


== Einzelnachweise ==
<br style="clear:both" />
<references responsive/>
{{Navigationsleiste mit Bild|BILD=[[Bild:EU-Flagge.png|50px|Europa_Flagge]]

|TITEL=[[Europäischer Kartellverband|Europäischer Kartellverband EKV]]
{{NaviBlock
|INHALT=
|Navigationsleiste Europäischer Kartellverband
[[Akademischer Bund katholisch-österreichischer Landsmannschaften (KÖL)|KÖL]]&nbsp;&#124;
|Navigationsleiste Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände Österreichs
[[Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen|CV]]&nbsp;&#124;
[[Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine|KV]]&nbsp;&#124;
[[ÖKV]]&nbsp;&#124;
[[Katholiek Vlaams Hoogstudenten Verbond|KVHV]]&nbsp;&#124;
[[Keresztény Diákegyesülletek Kartellszövetsége (KEDEX)|KEDEX]]&nbsp;&#124;
[[Mittelschüler-Kartell-Verband|MKV]]&nbsp;&#124;
[[Cartellverband der Katholischen Österreichischen Studentenverbindungen|ÖCV]]&nbsp;&#124;
[[Ring katholischer akademischer Burschenschaften (RKAB)|RKAB]]&nbsp;&#124;
[[Ring Katholischer Deutscher Burschenschaften (RKDB)|RKDB]]&nbsp;&#124;
[[Schweizerischer Studentenverein (StV)|StV]]&nbsp;&#124;
[[Südtiroler Mittelschüler-Verband (StMV)|StMV]]&nbsp;&#124;
[[Technischer Cartell-Verband|TCV]]&nbsp;&#124;
[[Verband der Wissenschaftlichen Katholischen Studentenvereine Unitas|Unitas]]&nbsp;&#124;
[[Verband farbentragender Mädchen (VfM)|VfM]]&nbsp;&#124;
[[Vereinigung christlicher Studentinnenverbindungen Österreichs|VCS]]
}}
}}
{{Normdaten|TYP=k|GND=2006815-3|LCCN=no2016075151|VIAF=139026003}}

{{SORTIERUNG:Osterreichischer Cartellverband}}
[[Kategorie:Korporationsverband]]
[[Kategorie:Cartellverband| ]]
[[Kategorie:Katholischer Dachverband]]
[[Kategorie:Studentenorganisation (Österreich)]]
[[Kategorie:Religiöse Studentenorganisation]]
[[Kategorie:Verbandsgründung 1933]]
[[Kategorie:Studentenverbindungen in Österreich]]
[[Kategorie:Verein (Wien)]]
[[Kategorie:Dachverband (Österreich)]]
[[Kategorie:Christliche Organisation (Wien)]]

Aktuelle Version vom 2. August 2025, 10:20 Uhr

Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen

Wappen Logo
Basisdaten
Name: Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen
Abkürzung: ÖCV
Vertreten in: Osterreich Österreich
Italien Italien
Gründung am: 10. Juli 1933
Auflösung: 1938, „Anschluss Österreichs“ an das Dt. Reich
Rekonstitution: 19. Mai 1945
Verbindungen: 50 Mitglieder (Liste)
Grundsätze: Religio, Scientia, Amicitia, Patria
Art der Mitglieder: Männerbünde
Religiöse Ausrichtung: katholisch
Stellung zur Mensur: nichtschlagend
Wahlspruch: In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas
Farbenstatus: farbentragend
Leitung/Vorsitz: Vorortspräsident: Philipp Stadler-Simbürger

Vorort aus KHV Babenberg Wien / K.Ö.H.V. Mercuria Wien

Verhältnisse: EKV
Arbeitsgruppen: AKV
Verbandsorgan: Academia
Geschäftsstelle: Österreichischer Cartellverband
Lerchenfelderstraße 14
A-1080 Wien
Website: www.oecv.at

Der Österreichische Cartellverband (ÖCV) ist ein Korporationsverband von katholischen, nichtschlagenden, farbentragenden Studentenverbindungen in Österreich. Der Verband mit Sitz in Wien hat 50 Mitgliedsverbindungen in Österreich.

In Österreich wird der Verband meistens nur als Cartellverband bzw. CV bezeichnet, ist aber vom deutschen Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) zu unterscheiden. Der ÖCV spaltete sich am 10. Juli 1933 von diesem ab.

Der ÖCV ist ein Zusammenschluss einzelner Verbindungen unter Wahrung des Subsidiaritätsprinzipes, das heißt größtmöglicher Beibehaltung ihrer Eigenständigkeit. Alle Mitgliedsverbindungen des ÖCV sind gleichberechtigt und haben auf Sitzungen das gleiche Stimmrecht. Lediglich für den „protokollarischen“ Ablauf gilt das Anciennitätsprinzip, wobei die Verbindungen nach ihrem Beitrittsdatum sortiert werden, die sogenannte Amtliche Reihenfolge.

Entsprechend der Organisation der Verbindungen ist auch der ÖCV gegliedert: es gibt den aus der Aktivitas bestehenden ÖCV-Studentenverband und die aus den jeweiligen Altherrenschaften gebildete Altherrenschaft des ÖCV, die großteils aus Akademikern besteht.

In Städten, in denen es mehrere Mitgliedsverbindungen gibt, haben die ansässigen Verbindungen Ortsverbände gegründet, die die Arbeit der Verbindungen untereinander koordinieren sollen. Es gibt insgesamt 7 Ortsverbände:

  • Grazer Cartellverband (GCV), 6 Verbindungen
  • Innsbrucker Cartellverband (ICV), 6 Verbindungen
  • Leobener Cartellverband (LCV), 2 Verbindungen
  • Linzer Cartellverband (LiCV), 3 Verbindungen
  • Salzburger Cartellverband (SCV), 3 Verbindungen
  • Wiener Cartellverband (WCV), 22 Verbindungen
  • Wiener Neustädter Cartellverband (NCV), 3 Verbindungen.

Dabei ist eine Verbindung des WCV in Klosterneuburg ansässig, eine des NCV in Baden bei Wien.

Oberstes beschlussfassendes Organ ist die Cartellversammlung (C.V.V.). Einzelne Sitzungen finden nach Studentenbund und Altherrenbund getrennt statt. Hier hat jede Aktivitas beziehungsweise jede Altherrenschaft eine Stimme. Bei gemeinsamen Sitzungen von Aktiven und Alten Herren hat jede Verbindung zwei Stimmen, je eine für die Altherrenschaft und eine für die Aktivitas.

Im jährlichen Wechsel übernimmt eine Verbindung (u. U. auch ein Ortsverband) den Vorort, d. h. den Vorsitz im ÖCV. Das Vorortspräsidium besteht aus dem Vorortspräsidenten, seinen zwei Vertretern und weiteren Fachreferenten. Der Vorort vertritt auf Feierlichkeiten den Gesamtverband und führt dabei die ÖCV-Standarte bei sich. Außerdem steht das Vorortspräsidium dem Studentenverband vor.

Der ÖCV ist Herausgeber der eigenen Verbandszeitschrift, der „österreichischen“ Academia, die zweimonatlich erscheint. Die Zeitschrift wurde 1888 gegründet; ihre Auflage wurde 2005 mit 31.974 Exemplaren angegeben. Neben den üblichen Mitteilungen zum Verband werden auch umfangreiche Beiträge zu Staat, Gesellschaft und Wissenschaft veröffentlicht.

→ Zur Vorgeschichte als Teil des CV siehe: Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen#Geschichte
→ Zu Vorläufer-Verbänden in Österreich siehe: Vorläufer des Österreichischen Cartellverbandes

Gründung des Österreichischen Cartellverbandes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Cartellversammlung 1932 des noch gesamtdeutschen CV wurde beschlossen, dass die Mitgliedschaft im CV mit einer Mitgliedschaft in der NSDAP oder dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund unvereinbar seien, solange die deutschen Bischöfe den Nationalsozialismus verurteilten. Bereits ein Jahr später wurde aber das strikte Verbot der Parteizugehörigkeit infolge des Reichskonkordats zurückgenommen. Ab 1933 begann in Deutschland der Prozess der Gleichschaltung mit Einführung des Führerprinzips und der daraus resultierenden Annäherung an den Nationalsozialistischen deutschen Studentenbund (NSDStB).

Die Vorgänge veranlassten die österreichischen Studentenvertretungen, aus der gesamtdeutschen Studentenschaft auszutreten. Die österreichischen Verbindungen wurden aufgefordert, Bundeskanzler Dollfuß und Heeresminister Vaugoin sofort auszuschließen. Die österreichischen CV-Korporationen verweigerten diesen Befehl und stellten sich auf den Standpunkt, Österreich wäre eine unabhängige Nation und die Aufforderung eine Zumutung. In einem Akt der Solidarität nahmen viele österreichische Verbindungen Dollfuß als Ehrenmitglied auf. Als Reaktion darauf erklärte die gleichgeschaltete Verbandsführung in Berlin am 9. Juli Dollfuß und sämtliche dem CV angehörigen Mitglieder der österreichischen Regierung als aus dem CV ausgeschlossen. Die österreichischen Verbindungen stellten klar, dass diese Anweisung nur für die Verbindungen im Deutschen Reich gelten könne; sie trennten sich daher zum 10. Juli 1933 vom reichsdeutschen CV ab und begründeten dies mit der „Bestellung neuer Führer seitens verbandsfremde Stellen für den CV sowie deren den Grundsätzen und dem Geist des CV widersprechenden Verfügungen“[1]. Neuer Vorort wurde am 15. Juli Norica Wien.

So entgingen die CV-Mitgliedsverbindungen im damals noch souveränen Österreich der Gleichschaltung, indem sie aus dem Cartellverband austraten und den Österreichischen Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen gründeten.

Austrofaschismus (Ständestaat)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Phase des Austrofaschismus von 1933 bis 1938 nahm der Österreichische Cartellverband eine wichtige Rolle ein. Dem diplomierten Historiker und Politologen Stephan Neuhäuser zufolge „unterstützten mindestens 37 % aller studierenden Mitglieder des ÖCV in verschiedenen Wehrformationen Bundesheer und Heimwehr während der Februarereignisse 1934 (…) In Graz beteiligten sich 70 % der aktiven ÖCVer auf Seiten der Regierungstruppen und Heimwehren, in Leoben 45 %, in Wien 33 % und in Innsbruck 29 %. Die größten Kontingente stellten Babenberg Graz (40), Carolina Graz (40), Austria Wien (53), Austria Innsbruck (49), Norica Wien (64) und Rudolfina Wien (54)“.[2] Nach dem Februar übernahm die dem ÖCV nahestehende Akademikerhilfe die zuvor sozialistischen Akademikerheime in der Säulengasse 18 sowie der Billrothstraße 9 in Wien.

Der Verband fungierte als Rekrutierungsbecken für das faschistische System, der Anteil von ÖCVern in verschiedenen Gremien des Ständestaats war sehr hoch.[3] Im Bundesrat lag er bei 90 Prozent. Mit Otto Kemptner wurde ein Bundesbruder von Engelbert Dollfuß mit dem Aufbau der Vaterländischen Front beauftragt. Für Mitglieder des ÖCV bestand ab 1933 Beitrittspflicht. Engelbert Dollfuß sorgte auch dafür, dass junge Akademiker, die dem ÖCV angehörten, schnell zu Spitzenpositionen in Politik und Verwaltung vordringen konnten. Im Gegenzug wurde dem Regierungschef ein Mitspracherecht bei der Besetzung von Ämtern innerhalb des ÖCV eingeräumt. Das Regime setzte für die Hochschülerschaft in Österreich das CV-Mitglied Heinrich Drimmel als Sachwalter ein, dem weitere Sachwalter an den einzelnen Hochschulen unterstellt waren.[4]

In der Bundesregierung Dollfuß I gehörten sechs von zehn Ministern dem Verband an, nach drei Regierungsumbildungen waren es schließlich acht von zehn. Die Regierung Dollfuß II, die die Niederschlagung der Aufstände im Februar 1934 im Rahmen des Österreichischen Bürgerkriegs zu verantworten hatte, bestand überwiegend aus Mitgliedern des ÖCV, in der nunmehrigen Diktatur unter Dollfuß waren immerhin noch sechs von 13 Ministern Korporierte.

Nachdem Dollfuß im Zuge des Juliputsch 1934 von SS-Männern im Bundeskanzleramt erschossen wurde, hieß es in einem Mitteilungsblatt im Juni 1935: „Einer der besten des CV, unser verewigter Kanzler Dr. Dollfuß“. Noch 1937 konnte man dort lesen: „Die Dollfußstraße ist keine andere als die traditionelle CV-Straße.“

Engelbert Dollfuß war bis zu seinem Tod Ehrenmitglied in 16 ÖCV-Verbindungen, sein Nachfolger Kurt Schuschnigg brachte es auf neun Ehrenmitgliedschaften.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits vor der nationalsozialistischen Machtübernahme kam es zu Annäherungen zwischen Cartellverband und Nationalsozialismus, beispielsweise bei einer mit lokalen NS-Organisationen veranstalteten Gedenkkundgebung für Albert Leo Schlageter in Innsbruck am 27. Juni 1923.[5] Im kurzlebigen nationalsozialistischen Marionettenkabinett Seyß-Inquart von 1938 befanden sich zwei Mitglieder des CV: Oswald Menghin (Unterrichtsminister) und Wilhelm Wolf (Außenminister). Beide gelten im ÖCV als „Märzveilchen“, also als Verräter, deren wahre Gesinnung im März 1938 „aufgeblüht“ sei; Menghin wurde aufgrund seines Verhaltens von seiner Verbindung „unehrenhaft“ entlassen. Gegen Wolf lief ein selbiges Verfahren – dessen Abwicklung durch das Versammlungsverbot erschwert wurde – als er bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben kam. Ebenfalls im nationalsozialistischen Umfeld betätigte sich Anton Rintelen, der im Fall des Gelingens des Juliputsches 1934 die Regierung übernehmen hätte sollen.[6] Josef Nadler, der sich dem austrofaschistischen Regime angedient hatte, trat unmittelbar nach dem Anschluss in die NSDAP ein, wo sein völkisch-großdeutsches Gedankengut auf breiten Anklang stieß.[7]

Nach dem „Anschluss“ wurde der Österreichische Cartellverband von den Nationalsozialisten verboten. Von den Innsbrucker Ortsgruppen traten 40 % der Mitglieder der NSDAP bei.[8] 7 % der NSDAP-Mitglieder traten der SS bei.[9] Gehler betrachtet dieses Beispiel als für die Gesamtsituation repräsentativ.[10] Viele Mitglieder des Österreichischen Cartellverbandes, die sich während des Austrofaschismus politisch engagierten, wurden in der Zeit des Nationalsozialismus aufgrund ihres Naheverhältnisses zu politisch Verfolgten. In sogenannten „Prominententransporten“ gehörten sie mit zu den ersten, die ins Konzentrationslager deportiert wurden, vorwiegend landeten sie im KZ Dachau. Andere, wie etwa der Arzt Konrad Eberle, wurden nach und nach von ihren Posten enthoben, wenn sie zum Beispiel eine „klerikale Einstellung“ zeigten.

Der Widerstand des ÖCV zeigte sich bei der Rosenkranz-Demonstration am 7. Oktober 1938 in Wien, an dem einige Mitglieder des nun verbotenen ÖCV teilnahmen. Eine Verbindung des ÖCV, die K.Ö.H.V. Alpinia Innsbruck, wurde während des Zweiten Weltkrieges am 1. Mai 1940 als Widerstandsverbindung gegründet.

ÖCVer, die sich mit dem neuen System anfreundeten, wurden nach Bekanntwerden aus dem Verband ausgeschlossen. Taras Borodajkewycz gehörte dem ÖCV an. Der Welthandelprofessor der in den 60er Jahren durch antisemitische Agitationen auf Hochschulboden Aufsehen erregte, wurde allerdings bereits 1945 von seiner ÖCV-Verbindung ausgeschlossen. Auch wenn er ein Beispiel für ein Mitglied des Cartellverbandes ist, der weder mit dem austrofaschistischen Regime, noch mit den Nationalsozialisten sonderliche Berührungsängste hatte, ist er ebenso ein Beispiel für die frühe Entnazifizierung von Mitgliedern mit bekanntgewordener Mitgliedschaft in der NSDAP im ÖCV.

25 Mitglieder wurden zu Opfern des Nationalsozialismus, unter anderem folgende bekannte Persönlichkeiten:

Nach dem Kriegsende erfolgte die Wiederbegründung der einzelnen Verbindungen. 1945 änderten die österreichischen Verbindungen, die das Kürzel Katholische Deutsche Studentenverbindung (K.D.St.V.) in ihrem Namen führten, es in Katholische Österreichische Studentenverbindung (K.Ö.St.V) um. Nach dem Krieg erfolgte auch die Wiederbegründung des ÖCV, der seinen Namen offiziell auf Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen änderte.[11] Der Name Österreichischer Cartellverband wird aber weiterhin genutzt.

Die Erfahrungen der älteren ÖCV-Mitglieder wurden an die Aktiven der neu- und wiedergegründeten Verbindungen weitergegeben, im ÖCV gab es trotz der Verfolgung durch das NS-Regime ein ungebrochenes Selbstverständnis als „wertorientierte Repräsentationselite“: Zur Cartellversammlung vom 30. November bis zum 1. Dezember 1946 erhob der ÖCV einen Anspruch auf einen politischen Führungsanspruch in Österreich als proösterreichische und parteipolitisch neutrale Wert- und Erziehungsgemeinschaft.[12]

Eine Wiedervereinigung von CV und ÖCV fand nach dem Zweiten Weltkrieg nicht statt und wird derzeit auch nicht erwogen. Beide Verbände pflegen ein enges Freundschaftsverhältnis und betrachten sich als Schwesterverbände. Dazu ist am 5. Dezember 1957 das Salzburger Zwei-Verbändeabkommen zwischen beiden Korporationsverbänden geschlossen worden.

Weiters haben CV und ÖCV gemeinsam mit dem Schweizerischen Studentenverein (SchwStV) am 10. Februar 1963 das Innsbrucker Drei-Verbändeabkommen geschlossen, das die individuellen Verbändeabkommen mit einerseits dem CV, das Bregenzer Zwei-Verbändeabkommen von 5. Jänner 1953, und anderseits dem SchwStV, das Zürcher Zwei-Verbändeabkommen von 13. Februar 1947, ersetzt.

In der Politik des Nachkriegs-Österreich spielten auf Seiten der ÖVP ÖCVer eine wesentliche Rolle. Der ÖCV wird dem Vorfeld der ÖVP zugerechnet.[13] Prominente Vertreter waren unter anderem die vier aufeinander folgenden Bundeskanzler Leopold Figl, Julius Raab (beide an den Verhandlungen zum Österreichischen Staatsvertrag beteiligt), Alfons Gorbach und Josef Klaus. Im Zuge des Falls des Eisernen Vorhangs und des Beitritts Österreichs zur EU kam Alois Mock eine entscheidende Rolle zu.

Neuere Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Hintergrund der Studentenunruhen in den späten sechziger Jahren und den Siebzigern und des allgemeinen Reformeifers wurde die Aufnahme von Frauen und nichtkatholischen Christen ebenso diskutiert wie die Aufgabe von Formalien und Organisationsstrukturen. Teilweise nahmen in dieser Zeit auch einige ÖCV Verbindungen Protestanten auf. Nachdem sich der Verband auf eine einheitliche Linie geeinigt hatte, mussten die Verbindungen ihre protestantischen Mitglieder ausschließen. In der Folge wurde unter anderem die AV Austria Sagitta Wien gegründet, welche heute als christlich ökumenische Verbindung in der Freien Kurie des EKV eingegliedert ist.

Weitere Verbändeabkommen wurden abgeschlossen mit dem Mittelschüler-Kartell-Verband der katholischen, farbentragenden Studentenkorporationen Österreichs (MKV), mit dem Akademischen Bund katholisch-österreichischer Landsmannschaften (KÖL), mit dem Kartellverband katholischer nichtfarbentragender akademischer Vereinigungen Österreichs (ÖKV), mit dem Katholiek Vlaams Hoogstudentenverbond (KVHV), mit der Vereinigung christlicher Studentinnenverbindungen in Österreich (VCS) und mit dem Katholischen Familienverband Österreichs (KFÖ).

1975 war der ÖCV Mitbegründer des Europäischen Kartellverbands der christlichen Studentenverbände (EKV). 20 Jahre später war mit Außenminister Alois Mock ein ÖCVer an den Beitrittsverhandlungen Österreichs zur Europäischen Union beteiligt, wofür er vom ÖCV mit dem Wollek-Band ausgezeichnet wurde.

Des Weiteren ist der ÖCV Mitglied in mehreren Arbeitsgemeinschaften, etwa in der Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände Österreichs (AGV), im Pax Romana – International Catholic Movement for Intellectual and Cultural Affairs (ICMICA) und im Österreichischen Jugendherbergswerk (SHW).

2002 wurde bei der Generalversammlung das Bekenntnis zur Republik Österreich in die Satzung des ÖCV aufgenommen. Im Vorfeld dieses Beschlusses kam es zu vereinzelten Protesten einiger Verbindungen, darunter der KAV Bajuvaria Wien und der KaV Marco-Danubia Wien, gegen diese Satzungsänderung.[14]

Vom 25. bis 28. Mai 2006 fand erstmals seit 1932 anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Cartellverbandes in München wieder eine gemeinsame Cartellversammlung, die 120., von CV und ÖCV statt.

In Folge einer parlamentarischen Anfrage des BZÖ-Nationalratsabgeordneten Gerald Grosz wurde bekannt, dass der Cartellverband durch Inserate von ÖVP-geführten Ministerien in Vereinszeitungen größere Einnahmen erzielte. Zwischen 2007 und 2011 erteilte das Wissenschaftsministerium Aufträge über Inserate in Höhe von 56.000 €, 2010 und 2011 erteilte das Innenministerium Aufträge für Inserate in Höhe von 14.800 €, das Landwirtschaftsministerium gab für Inserate in Publikationen des Cartellverbandes 8.000 € aus, Das Außenministerium und das Wirtschaftsministerium beauftragten Inserate für 3.200 € bzw. 3.000 €.[15][16] Das Finanzministerium gab für Inserate in Publikationen des Cartellverbandes 17.743,95 € aus.[17]

Mitgliederentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017 zählt der Verband mit seinen Mitgliedsverbindungen nach eigenen Angaben über 13.000 Mitglieder.[18]

Mitgliederentwicklung 1935 – 2012[19]
1935 1949 1993 2000 2012
Studierende 1.408 1.546 1.954 1.839 2.018
Alte Herren 3.252 3.939 9.144 9.424 9.891
TOTAL 4.660 5.485 11.098 11.263 11.909

Prinzipien und Ziele

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Mitglieder der Studentenvereinigungen im ÖCV sollen sich an vier sogenannte Prinzipien halten: Glaube (Religio), Wissenschaftlichkeit (Scientia), Lebensfreundschaft (Amicitia) und Heimat (Patria).[20] Diese vier Prinzipien sind nochmals explizit in den Satzungen der meisten Mitgliedsverbindungen festgehalten.

Nach eigenen Angaben fördert der Cartellverband die akademische Ausbildung und das akademische Leben. Die Mitglieder der Vereinigungen, die im Cartellverband zusammengeschlossen sind, sind Katholiken und sollen sich in Kirche, Staat, Gesellschaft, Hochschulen und Universitäten engagieren. Der CV als Organisation und die Mitglieder der in ihm organisierten Vereinigungen sollen die Gesellschaft im gemeinsamen, zusammenwachsenden Europa im Sinne der christlichen Grundwerte gestalten.

Aufnahme von Frauen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Mitgliedsverbindungen des ÖCV werden keine Frauen aufgenommen. Es gab und gibt jedoch Ansätze, diese Beschränkung aufzuweichen.

Die Wiener Verbindung K.a.V. Norica hat im Jahr 1996 auf einem Cumulativconvent (Vollversammlung), an der über 400 Mitglieder teilnahmen, die Aufnahme von Frauen als Vollmitglieder beschlossen. In der Folge wurden eine Reihe von Mitgliedern der K.a.V. Norica Nova in die Norica aufgenommen. Das Oberste CV-Gericht hat diese Beschlüsse jedoch kurze Zeit später als nicht mit dem ÖCV-Recht vereinbar aufgehoben. Trotzdem wird von der Norica nach wie vor de facto ein gemeinsames Verbindungsleben mit der (weiblichen) Norica Nova gelebt, lediglich formale Beschlüsse werden von gesonderten Organen gefasst.

Die AV Austria Innsbruck hatte bereits im Wintersemester 1977/78 den Versuch gestartet, Studentinnen als vollberechtigte Mitglieder aufzunehmen. Dazu gab es die Rechtskonstruktion des „Verein der Freunde der AV Austria“, dem Frauen und auch Protestanten beitreten durften. Im täglichen Verbindungsleben waren die Frauen gleichberechtigt: Sie wurden rezipiert, durchliefen die Fuchsenzeit, absolvierten die Burschenprüfung und wurden geburscht. Sie hatten Sitz und Stimme am „Gesamtconvent“ (GC). Sobald der Gesamtconvent geschlossen war, eröffnete der amtierende Senior den Burschenconvent (BC), der alle Beschlüsse des GC neuerlich beschloss, so dass sie in Verbindungsrechtskraft traten. Frauen wurden etwa vier Jahre lang aufgenommen, bis dann im Sommersemester 1983 die Spannungen innerhalb der Aktivitas derart überhandnahmen, so dass diese austraten und das Experiment scheiterte.

Neben der K.a.V. Norica arbeiten auch einige andere ÖCV Verbindungen eng mit Frauen- bzw. Damenverbindungen zusammen. So teilen etwa die K.H.V. Babenberg Wien und die K.Ö.H.V Rugia jeweils ihre Buden mit den beiden Damenverbindungen C.St.V. Salia – Babenberg und C.Ö.St.V. Arcadia Wien. In Innsbruck teilt sich die K.a.V. Rheno-Danubia ihr Haus mit der Damenverbindung KÖStV Rheno-Danubia Oenipontana. Die A.V. Vindelicia Innsbruck verfügt über einen Couleurdamenzirkel. Die verbandsfreie gemischte AV Claudiana wurde von Mitgliedern der A.V. Austria und der K.Ö.H.V. Leopoldina Innsbruck mitgegründet, sie hat ihre Vereinsräume im Keller der Leopoldina.

In den 90er Jahren gab es Bestrebungen, den Verband gemischtgeschlechtlich zu gestalten. Es fand sich auch eine Mehrheit innerhalb der Altherrenschaft, jedoch zogen es die aktiven Burschen und Mädchen vor, getrennt zu bleiben und zwei protokollarisch gleichrangige Verbände innerhalb des Europäischen Kartellverbandes zu bilden. Durch das schiere Überwiegen des Männeranteils hätten die Frauen weniger zu bestimmen gehabt, ebenso wurden drohende Beziehungsprobleme befürchtet. 2022 wurde zuletzt ein Antrag zur Aufnahme auf der Cartellversammlung eingebracht, welcher es den einzelnen Verbindungen freigestellt hätte, die Aufnahme von Frauen autonom zu regeln. Dies wurde mehrheitlich abgelehnt.[21]

Wahlspruch, Wappen und Bundeslied

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlspruch des ÖCV (wie auch des deutschen CV) geht zurück auf ein Werk des kroatischen Bischofs Markantun de Dominis und lautet: In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas („Im Notwendigen herrsche Einmütigkeit, im Zweifelhaften Freiheit, in allem aber die Nächstenliebe“).

Das Wappen des Cartellverbandes wurde auf der Cartellversammlung zu Innsbruck 1925 angenommen. Es wurde im Jahre 1921 von Joseph Weiß (Aenania München) entworfen und von Philipp Schumacher (AV Austria Innsbruck) gestaltet.

Blasonierung des Wappens: Der Schild ist geteilt in Gold und Rot; In Gold ein wachsender schwarzer Adler mit weißem Brustschild, darin in Rot das alte Christuszeichen; In Rot auf grünem Hügel ein weißer Zinnenturm, beseitet von zwei goldenen Sternen.

Das Wappen ziert ein Stechhelm, daraus wachsend ein Scholar mit grünem Gewand mit weißem Göller und goldenen Besatz. Dieser trägt an der Rechten das Pennale, an der Linken das Rapier. Der Scholar hält in der Rechten die weiße CV-Fahne mit dem alten CV-Abzeichen im Eck (goldenes Kreuz mit rotem Herzschild, worin das schwarze CV, umgeben von grünem Kranze) und in der Linken ein rotes, goldbeschlagenes Buch.

Decken: links grün-silber; rechts rot-gold. Das Ganze ist umschlungen von einem weißen Band mit dem Wahlspruch des CV in schwarzer Fraktur „In necessariis unitas, in dubis libertas, in omnibus caritas“.

Das Bundeslied des Cartellverbandes ist Auf des Glaubens Felsengrunde und wurde von Peter Diem, Mitglied der KÖStV Rudolfina Wien, geschrieben.

Mitgliedsverbindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine aktuelle Liste aller Mitgliedsverbindungen, nach Städten gegliedert, ist hier zu finden: Liste der Mitgliedsverbindungen des ÖCV.

Ehrungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ÖCV verleiht als Auszeichnungen für Verdienste um den Verband und seine Prinzipien:

Prominente Mitglieder von ÖCV-Verbindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Aufzählung bekannter Cartellbrüder mit eigenem Wikipedia-Eintrag findet sich in der Kategorie:Korporierter im CV

Immer wieder waren und sind Mitglieder von ÖCV-Verbindungen in hohen politischen und wirtschaftlichen Funktionen tätig bzw. bekleiden höhere Ämter in Österreich:

Öffentliche Verwaltung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wissenschaft und Forschung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verhältnis zu Frauen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie die meisten Studentenverbindungen wird auch der ÖCV dafür kritisiert, dass er eine ausschließlich aus Männern bestehende Organisation ist. Obwohl die Verbindungen des ÖCV eigenen Angaben zufolge gute Kontakte zu Frauenverbindungen haben, dürfen diese dem Verband nicht beitreten.[24][25]

Abtreibungsfrage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Frühjahr 2004 veröffentlichte der ÖCV eine Stellungnahme zur Verfassungsreform, demzufolge die Straflosigkeit von Abtreibungen ohne Indikation (z. B. medizinisch) in Österreich ausgesetzt werden sollte. Der ÖCV sieht sich darin konform mit den Lehren der katholischen Kirche. Dieser Vorstoß wurde von Frauenorganisationen, der Katholischen Aktion sowie Politikern von SPÖ, ÖVP und den Grünen kritisiert.[26][27]

Gedenken an Dollfuß

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im ÖCV wird das Andenken an den 1934 von Nationalsozialisten ermordeten Bundeskanzler und Diktator Engelbert Dollfuß noch heute in Ehren gehalten. Für den Verband besitzt Dollfuß einen hohen Symbolwert als „Märtyrer“, der die NS-Herrschaft in Österreich verzögert habe.[28]

  • Florian Werr: Geschichte des Cartell-Verbandes der katholischen deutschen Studenten-Verbindungen. Paderborn 1890.
  • Florian Werr: Geschichte des CV. 2. Auflage. Berlin 1900.
  • Hermann Josef Wurm: Handbuch für den Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen. 2. Auflage. Berlin 1904.
  • Josef Weiss: An der Wiege der katholischen deutschen Studentenverbindungen. Neues von der Bonner Union 1847–53–55, Gesellschaft für CV Geschichte, München 1930 (Der Weisse Turm 1).
  • Engelbert Siegl: Satzung und Cartell-Ordnung des ÖCV, Wien 1933.
  • Peter Stitz: Der akademische Kulturkampf um die Daseinsberechtigung der katholischen Studentenkorporationen in Deutschland und in Österreich von 1903 bis 1908. Gesellschaft für CV Geschichte, München 1960 (Der Weisse Turm 3).
  • Ernst Lodermeier: Geschichte des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen. 3. Auflage. München 1960.
  • Peter Stitz: Der CV 1919–1938: der hochschulpolitische Weg des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) vom Ende des 1. Weltkrieges bis zur Vernichtung durch den Nationalsozialismus. Gesellschaft für CV-Geschichte, München 1970 (Der Weisse Turm 4).
  • Gerhard Popp: CV in Österreich 1864–1938. Hermann Böhlau, Wien 1984, ISBN 3-205-08831-X.
  • Österreichischer Verein für Studentengeschichte (Hrsg.): Farben tragen – Farbe bekennen 1938–1945 – Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Wien 1988.
  • Friedhelm Golücke: Das Schrifttum des CV und des ÖCV 1844–1980. Eine Bibliographie. Würzburg 1982, ISBN 3-923621-00-0.
  • Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e. V. (Hrsg.), CV-Synopse – Synoptische Darstellung der Deutschen Geschichte und der CV-Geschichte von 1815–1955. München 1993.
  • Siegfried Schieweck-Mauk: Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen. Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte, Würzburg 1997, ISBN 3-89498-040-0.
  • Siegfried Schieweck-Mauk: „Durchhalten, so lange es geht!“ – Der CV und seine Verbindungen in der NS-Zeit, in: Alcimonen-Blatt (Eichstätt) 17/1997, S. 56–75 [= Vortrag, gehalten am 12. Oktober 1997 bei der Studentenhistorikertagung in Würzburg]; ähnlich in: Globulus 5 (1997), S. 76–86 [abgeändert für eine koprationsfremde Leserschaft]; auch ähnlich: »Durchhalten, solange es geht!« - Ein katholischer Studentenverband im Dritten Reich: Der „CV“, in: GDS-Archiv 4 (1998), S. 53–67.
  • Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e. V. (Hrsg.), CV-Handbuch. 2. Auflage. Regensburg 2000, ISBN 3-922485-11-1.
  • Stephan Neuhäuser: Wer wenn nicht wir? – 1934 begann der Aufstieg des CV. In: Wir werden ganze Arbeit leisten – Der austrofaschistische Staatsstreich 1934. BoD, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-0873-1.
  • Gerhard Hartmann: Für Gott und Vaterland – Geschichte und Wirken des CV in Österreich. Lahn-Verlag, Wien 2006, ISBN 3-7840-3362-8.
  • Gerhard Hartmann: Der CV in Österreich – Seine Entstehung, Geschichte und Bedeutung. Lahn-Verlag, Wien 2011 (4. Auflage), ISBN 3-7840-3498-5.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gesellschaft für Studentengeschichte und Studentisches Brauchtum e. V. (Hrsg.): CV-Handbuch. Regensburg 2000, S. 73.
  2. Stephan Neuhäuser: Wer Wenn nicht Wir? 1934 begann der Aufstieg des CV. In: Stephan Neuhäuser (Hrsg.): Wir werden ganze Arbeit leisten – der Austrofaschistische Ständestreich 1934. S. 122.
  3. Maren Seeliger: Scheinparlamentarismus im Führerstaat: „Gemeindevertretung“ im Austrofaschismus und Nationalsozialismus; Funktionen und politische Profile Wiener Räte und Ratsherren 1934–1945. LIT, 2010, S. 278.
  4. Österreichische Hochschülerschaft: 60 Jahre Österreichische HochschülerInnenschaft (Memento vom 14. März 2013 im Internet Archive), Wien 2006, S. 7.
  5. Derek Hastings: Catholicism and the Roots of Nazism : Religious Identity and National Socialism. Oxford University Press, 2009, S. 133.
  6. Stephan Neuhäuser: Wer Wenn nicht Wir? 1934 begann der Aufstieg des CV. In: Stephan Neuhäuser (Hrsg.): Wir werden ganze Arbeit leisten – Der austrofaschistische Staatsstreich 1934, S. 77.
  7. Irene Ranzmaier: Germanistik an der Universität Wien zur Zeit des Nationalsozialismus: Karrieren, Konflikte und die Wissenschaft. Böhlau, 2005, S. 38.
  8. Korporationsstudenten und Nationalsozialismus in Österreich. Eine quantifizierende Untersuchung am Beispiel der Universität Innsbruck 1918–1938, in: Michael Gehler, Dietrich Heither, Alexandra Kurth, Gerhard Schäfer (Hrsg.): Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften, Frankfurt/Main 1997, S. 143.
  9. Korporationsstudenten und Nationalsozialismus in Österreich. Eine quantifizierende Untersuchung am Beispiel der Universität Innsbruck 1918–1938, in: Michael Gehler, Dietrich Heither, Alexandra Kurth, Gerhard Schäfer (Hrsg.): Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften, Frankfurt/Main 1997, S. 147.
  10. Korporationsstudenten und Nationalsozialismus in Österreich. Eine quantifizierende Untersuchung am Beispiel der Universität Innsbruck 1918–1938, in: Michael Gehler, Dietrich Heither, Alexandra Kurth, Gerhard Schäfer (Hrsg.): Blut und Paukboden. Eine Geschichte der Burschenschaften, Frankfurt/Main 1997, S. 132.
  11. Gerhard Hartmann: Der CV in Österreich, Lahn-Verlag, Limburg-Kevelaer 2001, S. 175.
  12. Gernot Stimmer: Eliten in Österreich 1848–1970 (= Studien zu Politik und Verwaltung. Band 57), Böhlau, 1997, ISBN 3-205-98587-7, S. 967.
  13. Wolfgang C. Müller: Die österreichische Volkspartei. In: Herbert Dachs, Peter Gerlich, Herbert Gottweis, Helmut Kramer, Volkmar Lauber, Wolfgang C. Müller, Emmerich Tálos (Hrsg.): Politik in Österreich. Manz, Wien 2006, S. 352.
  14. Bekenntnis zur Republik spaltet Cartellverband, in: Der Standard, 5. Juli 2002.
  15. Bauernbund, Jungrote und CV: Wie Minister ihr Parteiumfeld fördern, Oberösterreichische Nachrichten, 3. Februar 2012.
  16. Berlakovich stützt Bauernbund mit zwei Millionen Euro, Der Standard, 31. Jänner 2012.
  17. Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Nr. 10018/J vom 30. November 2011.
  18. ÖCV: Ein Kreuz ist kein Kopftuch. In: ots.at. (ots.at [abgerufen am 9. März 2017]).
  19. Die Entwicklung nach 1945. Abgerufen am 9. März 2017.
  20. Die Prinzipien des CV und seiner Verbindungen (Memento des Originals vom 28. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oecv.at auf der Homepage des Verbandes. Abgerufen am 10. April 2016.
  21. martin.gebhart: Katholischer Cartellverband stimmte erneut gegen Aufnahme von Frauen. 30. Mai 2022, abgerufen am 12. Juni 2024.
  22. STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.: ÖVP und CV: Geschichte einer Verflechtung. In: derStandard.at. (derstandard.at [abgerufen am 29. November 2017]).
  23. Studentenverbindungen: Bühne für die künftige Elite. In: Die Presse. (diepresse.com [abgerufen am 21. Juni 2018]).
  24. Cartellverband : Zwischen Dollfuß und dem lieben Gott diepresse.com, abgerufen am 15. Mai 2011
  25. Geiste „Cato“, „Bärli“ und „Django“: Katholische Brüder im Geiste, Artikel des Standard vom 7. Juni 2011
  26. Rauch-Kallat lehnt Abtreibungsverbot ab, Artikel des Standard vom 7. April 2004
  27. Männer denken über Abtreibung nach, Artikel des Standard vom 9. April 2004
  28. BK Dr. Engelbert Dollfuß. Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen (ÖCV)