„Ornithopter“ – Versionsunterschied
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Ein '''Ornithopter''' ist ein Schwingflügler-[[Flugzeug]], das sich durch Bewegung der [[Tragfläche]]n fortbewegt. Bedeutung findet der Ornithopter nur im Bereich des Experimental- und [[Modellflug]]s, obwohl gerade in den Anfängen der bemannten Luftfahrt mit diesen Geräten verschiedene, meist nicht sonderlich erfolgreiche Versuche durchgeführt worden sind. |
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Ein '''Ornithopter''' (von {{grcS|ὄρνις|órnis}} „Vogel“ [<nowiki />[[Wortstamm|Stamm]] {{lang|grc|ὀρνιθ-|ornith-}}] sowie {{lang|grc|πτερόν|pterón}} „Feder, Flügel“)<ref>{{Literatur |Autor=[[Wilhelm Pape]], Max Sengebusch (Bearb.) |Titel=Handwörterbuch der griechischen Sprache |Auflage=3. Auflage, 6. Abdruck |Verlag=Vieweg & Sohn |Ort=Braunschweig |Datum=1914 |Online={{zeno.org|20008672199}} |Abruf=2024-02-27}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[Wilhelm Pape]], Max Sengebusch (Bearb.) |Titel=Handwörterbuch der griechischen Sprache |Auflage=3. Auflage, 6. Abdruck |Verlag=Vieweg & Sohn |Ort=Braunschweig |Datum=1914 |Online={{zeno.org|20008812217}} |Abruf=2024-02-27}}</ref>, auch '''Schwingenflugzeug''',<ref>{{ANNO|nfp|04|06|1911|82|Verdeutschung einiger in der Luftfahrt oft gebrauchter Fremdwörter|HERVORHEBUNG=Q r n i t-h o, p t e r e: Schwingenflugzeug}}</ref> '''Schwingenflügler''' oder '''Schwingflügler''',<ref>{{ANNO|pit|23|03|1932|3|Flugmodellsport auch bei uns|HERVORHEBUNG=Schwingflügler}}</ref> ist ein [[Flugzeug]], das im [[Schlagflug]] fliegt. Ein solches Schwingenflugzeug erzeugt seinen [[Vortrieb (Physik)|Vortrieb]] durch Bewegung der [[Tragfläche]]n. Eine Bedeutung hat der Ornithopter bisher nur im Bereich des Experimental- und [[Modellflug]]s erlangt. In den Anfängen der bemannten Luftfahrt wurden mit diesem Prinzip Flugversuche durchgeführt. |
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Bisher ist es weder jemals einem Menschen gelungen, allein durch Flügelschlag zu fliegen (siehe [[Muskelkraft-Flugzeug]]), noch gab es je einen funktionierenden personentragenden motorbetriebenen Ornithopter. |
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== Geschichte == |
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Der Grund, weshalb sich Ornithopter im bemannten Flug bisher nicht durchsetzen konnten, liegt besonders darin, dass der Rumpf auf Grund der Flügelbewegungen mitschwingt. Außerdem ist der [[Wirkungsgrad]] gegenüber einem konventionellen Flugzeug bedingt durch den starken Anstellwinkel geringer. |
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[[Datei:Lilienthal wing flapping.jpg|mini|„[[Kleiner Schlagflügelapparat]]“ von [[Otto Lilienthal]] in der motorlosen Flugerprobung (1894)]] |
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[[Datei:Edward Frost ornithopter.JPG|mini|Edward Frosts Schwingflügelversuch (1902)]] |
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[[Datei:Riout 102T Alérion By René Riout France.jpg|mini|[[Riout 102T Alérion]] aus Frankreich (um 1938)]] |
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Vor rund 500 Jahren erforschte [[Leonardo da Vinci]] die Flugweise der [[Vögel]]. Dabei zeichnete er den ersten überlieferten Entwurf eines Ornithopters.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/wissen/2014-12/ornithopter-worte-von-morgen |titel=Ornithopter |werk=Worte von morgen |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2014-12-19 |abruf=2022-05-21}}</ref> |
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Erste erfolgreiche Ornithopter-Modelle demonstrierte der Franzose [[Gustave Trouvé]] im Jahr 1870 vor der Französischen Akademie der Wissenschaften. Andere Versuche sind von seinen Landsleuten [[Alphonse Pénaud]], [[Hureau de Villeneuve]] und [[Victor Tatin]] bekannt geworden. Um 1890 baute [[Lawrence Hargrave]] verschiedene Ornithopter-Modelle, angetrieben durch Dampf und Pressluft. Dabei kombinierte er kleine Schlagflügel mit einem größeren starren [[Tragfläche|Flügel]]. Das gleiche Prinzip verfolgte [[Otto Lilienthal]] nach der Verwirklichung des [[Gleitflug]]es zur Weiterentwicklung seiner Flugleistungen. Dazu erprobte er leichte [[Gasexpansionsmotor|Kohlensäuremotoren]]. Nach dessen Tod führte sein Bruder [[Gustav Lilienthal]] die Versuche mit Schwingflügeln fort. |
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Bekannt wurde der Begriff auch durch den Science-Fiction Romanzyklus [[Dune]] von [[Frank Herbert]], in dem diese Flugtechnik eingesetzt wird. |
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Im Jahre 1908 präsentierte der französische Konstrukteur Collomb aus [[Lyon]] einen Ornithopter: |
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{{Zitat|Text=Der Flugapparat hat zwei bewegliche Flügel mit einer Gesamtfläche von 24 Quadratmetern. Die treibende Kraft liefert ein 40 [[Horsepower|HP]] Motor. Die Flügel bestehen in einer großen Anzahl automatischer jalousienartiger Brettchen, die während des Aufwärtsfluges unter einem Winkel von 45 Grad verstellt werden können. Beim Abwärtsflug schließen sich die Jalousieklappen und tragen den Apparat auf der Luftmasse. Die Collomb-Flugmaschine ist die erste, die die Flügelbewegung der Vögel am ähnlichsten nachahmt.|Quelle=Artikel in der ''[[Allgemeine Automobil-Zeitung (Österreich)|Allgemeinen Automobil-Zeitung]]'', IX. Jahrgang Nr. 6 vom 9. Februar 1908|ref=<ref>{{ANNO|aaz|09|02|1908|14|Luftschiffahrt|HERVORHEBUNG=Ornithopter Collom b}}</ref>}} |
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Sehr bekannt wurden auch die in den 1940er Jahren gebauten, frei fliegenden Vogelmodelle des deutschen Biologen [[Erich von Holst]]. In den 1930er Jahren entwickelte der Franzose René Riout den Ornithopter [[Riout 102T Alérion]], der eine Reihe von Boden- und Windkanaltests durchlief, die jedoch nach Strukturschäden 1938 eingestellt wurden. Die Riout 102T Alérion flog nie und wurde eingelagert, bis sie 2005 gefunden, in das Musée Régional de l’Air in [[Angers]] gebracht und restauriert wurde. |
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1942 gelang Adalbert Schmid in München-Laim der erste bemannte Flug mit einem von Menschenhand angetriebenen Ornithopter. Er legte eine Strecke von 900 Metern zurück und blieb während des größten Teils des Fluges in einer Höhe von 20 Metern. Später wurde dasselbe Flugzeug mit einem 3 PS (2,2 kW) starken Sachs-Motorradmotor ausgestattet, mit dem es Flüge von bis zu 15 Minuten Dauer durchführen konnte. Später konstruierte Schmid einen 10 PS (7,5 kW) starken Ornithopter, der auf dem Segelflugzeug [[Grunau Baby]] IIa basierte und 1947 geflogen wurde. Das zweite Flugzeug hatte klappbare Außenflügel.<ref>{{Literatur |Autor=Bruno lange |Titel=Typenhandbuch der deutschen Luftfahrttechnik |Verlag=Bernard & Graefe |Ort=Koblenz |Datum=1986 |ISBN=3-7637-5284-6 |Seiten=229}}</ref> |
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== Wirkprinzip == |
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Um einen Ornithopter zum Fliegen zu bringen, ist es notwendig, komplexe Bewegungsabläufe zu realisieren. Das Wirkprinzip ist eine gekoppelte Schlag-, Dreh- und Längsbewegung. Auftrieb und Vortrieb werden beim Ornithopter durch Auf- und Abschlag der [[Flügel (Vogel)|Flügel]] erzeugt. Dabei kommt dem sogenannten Handbereich der Flügel eine besondere Bedeutung zu: Die Handbereiche werden beim Abschlag mit der Vorderkante nach vorne unten gedreht, beim Aufschlag zeigt die Vorderkante des Handbereiches nach oben. Damit hat der Handbereich der Flügel eine Funktion ähnlich einem [[Propeller]]. Das zusätzliche Anlegen der Flügel beim Aufschlag verkürzt den [[Hebel (Physik)|Hebelarm]] und minimiert auch das Schwingen des Rumpfes. |
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Neben der aktiven Flügelbewegung tragen die elastischen Eigenschaften des Flügels zur Wirksamkeit des Vortriebs bei.<ref>[http://www.aniprop.de/ Forschung rund um das Thema „bewegte Tragflächen“]</ref> |
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== Moderne Weiterentwicklungen == |
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Die [[Technische Universität Delft]] erforscht im Programm ''DelFly''<ref>[http://www.delfly.nl/ DelFly.nl] Beschreibung, Fotos und Videos (engl./niederländ.)</ref> kleine Ornithopter mit Kameras. |
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Die Firma [[Festo]] stellte auf der [[Hannover Messe]] 2011 mit dem [[Festo SmartBird|SmartBird]] ein die Flugmechanik der [[Silbermöwe]] adaptierendes frei fliegendes Modell mit einer Flügelspannweite von zwei Metern vor. 2013 folgte der [[Festo BionicOpter|BionicOpter]], eine auf dem Flügelschlag der [[Libellen|Libelle]] basierende Entwicklung eines [[Fluggerät]]es.<ref>[http://www.festo.com/cms/de_corp/13165.htm Firmenpräsentation, Demonstrationsfilm], [http://www.festo.com/net/SupportPortal/Files/248132/Festo_BionicOpter_de.pdf ''BionicOpter'' Firmendokumentation Festo AG & Co. KG 4/2013] (PDF; 1,3 MB)</ref> |
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Ende 2013 stellten [[Mathematik]]er der [[New York University]] ein [[Ultraleichtflugzeug|ultraleichtes]] Modell-Fluggerät vor, das die Fortbewegung von [[Quallen]] imitiert. Das Gerät kommt ohne Regelung und aerodynamische Stabilisierung aus, gehört aber eigentlich nicht zu den Ornithoptern, da es weder den (Vogel-)Flügelschlag einsetzt noch dynamischen Auftrieb erzeugt.<ref>[[Deutschlandfunk]], ''Forschung Aktuell'', 15. Januar 2014: [http://www.deutschlandfunk.de/meldung-forschung-aktuell.678.de.html?drn:news_id=312386 deutschlandfunk.de: ''Forscher bauen eine fliegende Qualle'']</ref> |
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Ornithopter Collomb crop.jpg|Der Franzose Collomb mit seinem Ornithopter (1908) |
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Riout Schwingenflieger crop.jpg|Schwingenflugzeug von Riout (1912) |
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Riout Schwingenflieger Antrieb crop.jpg|Detail des Antriebs der Tragflächen beim Schwingenflugzeug (1912) |
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== Fiktionale Rezeption == |
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In [[Frank Herbert]]s [[Science-Fiction]]-Roman ''[[Dune]]'' werden Ornithopter als Fluggeräte innerhalb der Atmosphäre des Planeten Arrakis verwendet, welche durch Flügelschlag fortbewegt sowie gesteuert werden und in der Lage sind, auf der Stelle zu schweben.<ref>{{Literatur |Autor=[[Frank Herbert]] |Titel=Der Wüstenplanet |Auflage=14. |Verlag=Heyne |Ort=München |Datum=1985 |ISBN=3-453-30523-X |Seiten=690}}</ref> Im Kinofilm ''[[Dune (2021)|Dune]]'' werden sie filmisch dargestellt. Aussehen und Funktion dieser Fluggeräte ist angelehnt an den Flug von [[Libellen]]. |
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== Literatur == |
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* [[Wellpropeller]] |
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* [[Flugbionik]] |
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* [http://www.ornithopter.de/ Modellbau von Ornithoptern] |
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* [http://www.ornithopter.org/ Ornithopter-Zone] (englisch) |
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* {{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=hguiMqxRBkY |autor=Robert Korobelnik |titel=SKYBIRD |werk=Youtube.com |datum=2008 | zugriff=2024-02-27 }} (Der am Artikelanfang gezeigte ''Pteryx Skybird'' im Einsatz.) |
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* [http://www.flightgear.org/ Den Ornithopter selbst fliegen mit dem OpenSource Flugsimulator FlightGear] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[da:Ornitopter]] |
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[[Kategorie:Luftfahrttechnik]] |
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[[en:Ornithopter]] |
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[[es:Ornitóptero]] |
Aktuelle Version vom 15. Juli 2024, 08:36 Uhr

Ein Ornithopter (von altgriechisch ὄρνις órnis „Vogel“ [Stamm ὀρνιθ- ornith-] sowie πτερόν pterón „Feder, Flügel“)[1][2], auch Schwingenflugzeug,[3] Schwingenflügler oder Schwingflügler,[4] ist ein Flugzeug, das im Schlagflug fliegt. Ein solches Schwingenflugzeug erzeugt seinen Vortrieb durch Bewegung der Tragflächen. Eine Bedeutung hat der Ornithopter bisher nur im Bereich des Experimental- und Modellflugs erlangt. In den Anfängen der bemannten Luftfahrt wurden mit diesem Prinzip Flugversuche durchgeführt.
Geschichte
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Vor rund 500 Jahren erforschte Leonardo da Vinci die Flugweise der Vögel. Dabei zeichnete er den ersten überlieferten Entwurf eines Ornithopters.[5]
Erste erfolgreiche Ornithopter-Modelle demonstrierte der Franzose Gustave Trouvé im Jahr 1870 vor der Französischen Akademie der Wissenschaften. Andere Versuche sind von seinen Landsleuten Alphonse Pénaud, Hureau de Villeneuve und Victor Tatin bekannt geworden. Um 1890 baute Lawrence Hargrave verschiedene Ornithopter-Modelle, angetrieben durch Dampf und Pressluft. Dabei kombinierte er kleine Schlagflügel mit einem größeren starren Flügel. Das gleiche Prinzip verfolgte Otto Lilienthal nach der Verwirklichung des Gleitfluges zur Weiterentwicklung seiner Flugleistungen. Dazu erprobte er leichte Kohlensäuremotoren. Nach dessen Tod führte sein Bruder Gustav Lilienthal die Versuche mit Schwingflügeln fort.
Im Jahre 1908 präsentierte der französische Konstrukteur Collomb aus Lyon einen Ornithopter:
„Der Flugapparat hat zwei bewegliche Flügel mit einer Gesamtfläche von 24 Quadratmetern. Die treibende Kraft liefert ein 40 HP Motor. Die Flügel bestehen in einer großen Anzahl automatischer jalousienartiger Brettchen, die während des Aufwärtsfluges unter einem Winkel von 45 Grad verstellt werden können. Beim Abwärtsflug schließen sich die Jalousieklappen und tragen den Apparat auf der Luftmasse. Die Collomb-Flugmaschine ist die erste, die die Flügelbewegung der Vögel am ähnlichsten nachahmt.“
Sehr bekannt wurden auch die in den 1940er Jahren gebauten, frei fliegenden Vogelmodelle des deutschen Biologen Erich von Holst. In den 1930er Jahren entwickelte der Franzose René Riout den Ornithopter Riout 102T Alérion, der eine Reihe von Boden- und Windkanaltests durchlief, die jedoch nach Strukturschäden 1938 eingestellt wurden. Die Riout 102T Alérion flog nie und wurde eingelagert, bis sie 2005 gefunden, in das Musée Régional de l’Air in Angers gebracht und restauriert wurde.
1942 gelang Adalbert Schmid in München-Laim der erste bemannte Flug mit einem von Menschenhand angetriebenen Ornithopter. Er legte eine Strecke von 900 Metern zurück und blieb während des größten Teils des Fluges in einer Höhe von 20 Metern. Später wurde dasselbe Flugzeug mit einem 3 PS (2,2 kW) starken Sachs-Motorradmotor ausgestattet, mit dem es Flüge von bis zu 15 Minuten Dauer durchführen konnte. Später konstruierte Schmid einen 10 PS (7,5 kW) starken Ornithopter, der auf dem Segelflugzeug Grunau Baby IIa basierte und 1947 geflogen wurde. Das zweite Flugzeug hatte klappbare Außenflügel.[7]
Wirkprinzip
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um einen Ornithopter zum Fliegen zu bringen, ist es notwendig, komplexe Bewegungsabläufe zu realisieren. Das Wirkprinzip ist eine gekoppelte Schlag-, Dreh- und Längsbewegung. Auftrieb und Vortrieb werden beim Ornithopter durch Auf- und Abschlag der Flügel erzeugt. Dabei kommt dem sogenannten Handbereich der Flügel eine besondere Bedeutung zu: Die Handbereiche werden beim Abschlag mit der Vorderkante nach vorne unten gedreht, beim Aufschlag zeigt die Vorderkante des Handbereiches nach oben. Damit hat der Handbereich der Flügel eine Funktion ähnlich einem Propeller. Das zusätzliche Anlegen der Flügel beim Aufschlag verkürzt den Hebelarm und minimiert auch das Schwingen des Rumpfes.
Neben der aktiven Flügelbewegung tragen die elastischen Eigenschaften des Flügels zur Wirksamkeit des Vortriebs bei.[8]
Moderne Weiterentwicklungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Technische Universität Delft erforscht im Programm DelFly[9] kleine Ornithopter mit Kameras.
Die Firma Festo stellte auf der Hannover Messe 2011 mit dem SmartBird ein die Flugmechanik der Silbermöwe adaptierendes frei fliegendes Modell mit einer Flügelspannweite von zwei Metern vor. 2013 folgte der BionicOpter, eine auf dem Flügelschlag der Libelle basierende Entwicklung eines Fluggerätes.[10]
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Der Franzose Collomb mit seinem Ornithopter (1908)
-
Schwingenflugzeug von Riout (1912)
-
Detail des Antriebs der Tragflächen beim Schwingenflugzeug (1912)
Fiktionale Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Frank Herberts Science-Fiction-Roman Dune werden Ornithopter als Fluggeräte innerhalb der Atmosphäre des Planeten Arrakis verwendet, welche durch Flügelschlag fortbewegt sowie gesteuert werden und in der Lage sind, auf der Stelle zu schweben.[11] Im Kinofilm Dune werden sie filmisch dargestellt. Aussehen und Funktion dieser Fluggeräte ist angelehnt an den Flug von Libellen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Braun: Aufstieg und Niedergang der Luftschifffahrt – Eine wirtschaftshistorische Analyse. eurotrans-Verlag, Regensburg 2007, ISBN 978-3-936400-22-9, S. 78 ff.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die vier Lösungen. 1. Drachenflieger. – 2. Schraubenflieger. – 3. Schaufelradflieger. – 4. Schwingenflieger. IV. Der Schwingenflieger. In: Allgemeine Automobil-Zeitung, 26. Dezember 1909, S. 48 (online bei ANNO).
- Manntragender Ornithopter an der Universität Toronto
- Modellbau von Ornithoptern
- Ornithopter-Zone (englisch)
- Robert Korobelnik: SKYBIRD. In: Youtube.com. 2008, abgerufen am 27. Februar 2024. (Der am Artikelanfang gezeigte Pteryx Skybird im Einsatz.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (Digitalisat. zeno.org [abgerufen am 27. Februar 2024]).
- ↑ Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (Digitalisat. zeno.org [abgerufen am 27. Februar 2024]).
- ↑ Verdeutschung einiger in der Luftfahrt oft gebrauchter Fremdwörter. In: Neue Freie Presse, 4. Juni 1911, S. 82 (online bei ANNO).
- ↑ Flugmodellsport auch bei uns. In: Pilsner Tagblatt / Pilsner Tagblatt. Westböhmische Tageszeitung / Westböhmische Tageszeitung / Westböhmische Tageszeitung. Pilsner Tagblatt, 23. März 1932, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ Ornithopter. In: Worte von morgen. Die Zeit, 19. Dezember 2014, abgerufen am 21. Mai 2022.
- ↑ Luftschiffahrt. In: Allgemeine Automobil-Zeitung, 9. Februar 1908, S. 14 (online bei ANNO).
- ↑ Bruno lange: Typenhandbuch der deutschen Luftfahrttechnik. Bernard & Graefe, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5284-6, S. 229.
- ↑ Forschung rund um das Thema „bewegte Tragflächen“
- ↑ DelFly.nl Beschreibung, Fotos und Videos (engl./niederländ.)
- ↑ Firmenpräsentation, Demonstrationsfilm, BionicOpter Firmendokumentation Festo AG & Co. KG 4/2013 (PDF; 1,3 MB)
- ↑ Frank Herbert: Der Wüstenplanet. 14. Auflage. Heyne, München 1985, ISBN 3-453-30523-X, S. 690.