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„Systemtheorie 2. Ordnung“ – Versionsunterschied

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Als '''Systemtheorie 2. Ordnung''' oder '''Kybernetik 2. Ordnung''' werden Systemtheorien bezeichnet, die in dem Sinne selbstbezüglich sind, als mit der jeweiligen Systemtheorie der Systemtheoretiker, der die Theorie aufstellt beschrieben (beobachtet) wird. Kernbegriff ist deshalb "[[Beobachter]] beobachten". Jede Aussage, die in der Systemtheorie 2. Ordnung gemacht werden, sind Aussagen über den Beobachter als System.
Als '''Systemtheorie 2. Ordnung''' werden Systemtheorien bezeichnet, die in folgendem Sinne [[Selbstreferenzialität|selbstbezüglich]] sind: Mit der jeweiligen Systemtheorie wird der Systemtheoretiker, der die Theorie macht, beschrieben. Der Kernbegriff ist deshalb ''die [[Beobachtung zweiter Ordnung|Beobachtung des Beobachters]]''. Alle Aussagen, die in der Systemtheorie 2. Ordnung gemacht werden, sind Aussagen über den Beobachter als System.


Erfinder dieser 2. Ordnung ist [[Heinz von Foerster]], er sprach von <i>second order cybernetics </i> oder von <i>cybernetics of cybernetics</i>. Die Systemtheorie 2. Ordnung ist eine [[Erkenntnistheorie|epistemologische]] Interpretation der [[Systemtheorie]], in welcher untersucht wird, was der Systemtheoretiker als System theoretisch wissen kann. Die [[Systemtheorie 2. Ordnung]] ist eng verwandt mit dem [[Radikalen Konstruktivismus]] und mit der [[Autopoiesis]]. In den frühen Schriften spielt die [[Selbstorganisation]] ein grössere Rolle, in den späteren Schriften ist viel von [[Ethik]] die Rede.
Hingewiesen auf diese 2. Ordnung hat [[Heinz von Foerster]], der die ''[[Kybernetik 2. Ordnung]]'' begründete. Die Systemtheorie 2. Ordnung ist eine [[Erkenntnistheorie|epistemologische]] Re-Interpretation der [[Systemtheorie]], in welcher untersucht wird, was der Systemtheoretiker als System theoretisch wissen kann. Die Systemtheorie 2. Ordnung ist eng verwandt mit dem [[Radikaler Konstruktivismus|radikalen Konstruktivismus]]. In den frühen Schriften spielt die [[Selbstorganisation]] eine größere Rolle, in den späteren Schriften ist viel von [[Ethik]] die Rede.


In der Systemtheorie 1. Ordnung wird der Inhalt einer [[Black Box (Kybernetik)]]
In der Systemtheorie 1. Ordnung wird der Inhalt einer [[Black Box (Kybernetik)|Black Box]]
untersucht. In der Systemtheorie 2. Ordnung ist der Beobachter die Blackbox, die er untersucht.
untersucht. In der Systemtheorie 2. Ordnung ist der Beobachter die Blackbox, die untersucht wird.


==Umfeld (Grundlagen und Adaptionen) ==
== Umfeld (Grundlagen und Adaptionen) ==


[[Niklas Luhmann]] bezieht sich vage auf Heinz von Foersters und auf [[George Spencer-Brown]]s Logiken. Luhmann und [[John Cunningham Lilly]] haben das [[Rekursion|rekursive]] Prinzip der Beobachtung der Beobachtung im Bereich der [[Soziologische Systemtheorie|soziologischen Systemtheorie]] und auf dem [[Kommunikationstheorie|kommunikationstheoretischen]] Feld neurosozialer Kommunikationsmuster angewendet.
Heinz von Foerster bezieht sich vage auf [[Gotthard Günther]]'s und auf [[George Spencer-Brown]]'s Logiken.

[[N. Luhmann]] bezieht sich auch vage auf Heinz von Foerster und auf Georg Spencer-Brown.

==Literatur==
*[[William Ross Ashby]]: ''Einführung in die Systemtheorie''
*Heinz von Foerster: Wissen und Gewissen, Suhrkamp.
*[[Heinz von Foerster]], ''Cybernetics of Cybernetics, The Control of Control and the Communication of Communication'', 1995, ISBN 0964704412
*Heinz von Foerster, ''Understanding Systems: Conversations on Epistemology and Ethics'', 2002, ISBN 0306467526
*[[Humberto Maturana|Humberto R. Maturana]], [[Francisco Varela|Francisco J. Varela]], ''Autopoiesis and Cognition The Realization of the Living'', 1991, ISBN 9027710163
*Bernhard Poerksen, ''The Certainty of Uncertainty'', 2004, ISBN 0907845819
*[[George Spencer-Brown]], ''Laws of Form'', 1969, ISBN 0045100284


== Literatur ==
* [[Heinz von Foerster]], ''Understanding Systems: Conversations on Epistemology and Ethics'', 2002, ISBN 0-306-46752-6.
* [[Humberto Maturana]], Niklas Luhmann, Mikio Namiki, Volker Redder und [[Francisco Varela]]: ''Beobachter. Konvergenz der Erkenntnistheorien?'' 3. Auflage, Fink, München 2003, ISBN 3-7705-2829-8.
* Bernhard Poerksen, ''The Certainty of Uncertainty'', 2004, ISBN 0-907845-81-9.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.hyperkommunikation.ch/bibliothek/crashkurse/crashkurs_systemtheorie/ck_systemtheorie_top.htm Crashkurs konstruktive Systemtheorie]
* [http://www.hyperkommunikation.ch/bibliothek/crashkurse/crashkurs_systemtheorie/ck_systemtheorie_top.htm Crashkurs konstruktive Systemtheorie]



[[Kategorie:Kybernetik]]
[[Kategorie:Systemtheorie (Kybernetik)]]
[[Kategorie:Systemtheorie]]

Aktuelle Version vom 10. August 2024, 10:28 Uhr

Als Systemtheorie 2. Ordnung werden Systemtheorien bezeichnet, die in folgendem Sinne selbstbezüglich sind: Mit der jeweiligen Systemtheorie wird der Systemtheoretiker, der die Theorie macht, beschrieben. Der Kernbegriff ist deshalb die Beobachtung des Beobachters. Alle Aussagen, die in der Systemtheorie 2. Ordnung gemacht werden, sind Aussagen über den Beobachter als System.

Hingewiesen auf diese 2. Ordnung hat Heinz von Foerster, der die Kybernetik 2. Ordnung begründete. Die Systemtheorie 2. Ordnung ist eine epistemologische Re-Interpretation der Systemtheorie, in welcher untersucht wird, was der Systemtheoretiker als System theoretisch wissen kann. Die Systemtheorie 2. Ordnung ist eng verwandt mit dem radikalen Konstruktivismus. In den frühen Schriften spielt die Selbstorganisation eine größere Rolle, in den späteren Schriften ist viel von Ethik die Rede.

In der Systemtheorie 1. Ordnung wird der Inhalt einer Black Box untersucht. In der Systemtheorie 2. Ordnung ist der Beobachter die Blackbox, die untersucht wird.

Umfeld (Grundlagen und Adaptionen)

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Niklas Luhmann bezieht sich vage auf Heinz von Foersters und auf George Spencer-Browns Logiken. Luhmann und John Cunningham Lilly haben das rekursive Prinzip der Beobachtung der Beobachtung im Bereich der soziologischen Systemtheorie und auf dem kommunikationstheoretischen Feld neurosozialer Kommunikationsmuster angewendet.