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„Pacific-Skandal“ – Versionsunterschied

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Der '''Pacific-Skandal''' von [[1873]] war ein politischer [[Skandal]] in [[Kanada]]. Es ging um den Vorwurf, dass die Regierung des konservativen Premierministers [[John Macdonald]] sich hatte bestechen lassen.
Der '''Pacific-Skandal''' von [[1873]] war ein politischer [[Skandal]] in [[Kanada]]. Es ging um den Vorwurf, dass die Regierung des konservativen Premierministers [[John Macdonald]] sich hatte bestechen lassen.


Nach dem Beitritt von [[British Columbia]] zur [[Kanadische Konföderation|Kanadischen Konföderation]] im Jahr [[1871]] wurde vereinbart, eine transkontinentale [[Eisenbahn]] vom [[Atlantik]] quer über die kanadische [[Prärie]] und die [[Rocky Mountains]] zum [[Pazifik]] zu bauen. Zwei Gruppen bewarben sich um den Auftrag, die Bahnstrecke bauen zu dürfen. die "Canada Pacific Railway" von [[Hugh Allan]] (nicht mit der heutigen [[Canadian Pacific Railway]] identisch) und die "Inter-Ocean Railway Company". [[1873]] wurde aufgedeckt, dass Hugh Allan der Konservativen Partei eine große Summe gespendet hatte, die für den Wahlkampf im Jahr [[1872]] verwendet wurde. Die Liberale Partei, die damals in der Opposition war, erhob den Vorwurf, dass dies eine stillschweigende Vereinbarung gewesen sei, um Hugh Allan den Auftrag zu sichern.
Nach dem Beitritt von [[British Columbia]] zur [[Kanadische Konföderation|Kanadischen Konföderation]] im Jahr 1871 wurde vereinbart, eine transkontinentale [[Eisenbahn]]linie vom [[Atlantischer Ozean|Atlantik]] quer über die kanadische [[Prärie]] und die [[Rocky Mountains]] zum [[Pazifischer Ozean|Pazifik]] zu bauen. Zwei Gruppen bewarben sich um den Auftrag, die Bahnstrecke bauen zu dürfen: die ''Canada Pacific Railway'' von [[Hugh Allan]] (nicht mit der heutigen [[Canadian Pacific Railway]] identisch) und die ''Inter-Ocean Railway Company''. 1873 wurde aufgedeckt, dass Hugh Allan der [[Konservative Partei Kanadas (historisch)|Konservativen Partei]] eine große Geldsumme gespendet hatte, die für den Wahlkampf im Jahr 1872 verwendet wurde. Die [[Liberale Partei Kanadas|Liberale Partei]], die damals in der Opposition war, erhob den Vorwurf, dies sei eine stillschweigende Vereinbarung gewesen, um Hugh Allan den Auftrag zu sichern.


Obwohl John Macdonald seine Unschuld beteuerte, fand man belastende Beweise, dass Geld an ihn und einige seiner Parteifreunde geflossen war. Noch peinlicher für Macdonald war der Fund eines [[Telegramm]]s, das sechs Tage vor den Wahlen von 1872 aufgegeben worden war. Darauf stand: "Ich brauche weitere $10.000. Dies wird die die letzte Nachricht sein. Enttäusche mich nicht. Antworte heute." (''"I must have another $10,000. Will be the last time of calling. Do not fail me. Answer today."'').
Obwohl John Macdonald seine Unschuld beteuerte, fand die Polizei belastende Beweise, dass Geld an ihn und einige seiner Parteifreunde geflossen war. Noch peinlicher für Macdonald war der Fund eines [[Telegramm]]s, das sechs Tage vor der [[Kanadische Unterhauswahl 1872|Unterhauswahl 1872]] aufgegeben worden war. Darauf stand: „Ich brauche weitere $10.000. Dies wird die letzte Nachricht sein. Enttäusche mich nicht. Antworte heute. (''„I must have another $10,000. Will be the last time of calling. Do not fail me. Answer today.'').<ref>Vgl. [[Bruce Hutchison]]: ''Mr. Prime Minister 1867–1964''. Longmans Canada, Toronto 1964.</ref>


Macdonald musste daraufhin vom Amt des Premierministers zurücktreten. Er bot auch seinen Rücktritt als Parteichef an, wurde jedoch zum Weitermachen überzeugt. Die direkte Folge des Skandals war, dass die konservative Regierung die Gunst der Wählerschaft verlor und [[1874]] abgewählt wurde. Daraufhin wurde [[Alexander Mackenzie (Politiker)|Alexander Mackenzie]], der Anführer der Liberalen Partei, neuer kanadischer Premierminister.
Macdonald musste daraufhin vom Amt des Premierministers zurücktreten. Er bot auch seinen Rücktritt als Parteichef an, wurde jedoch zum Weitermachen überzeugt. Die direkte Folge des Skandals war, dass die konservative Regierung die Gunst der Wählerschaft und auch die [[Kanadische Unterhauswahl 1874|Unterhauswahl 1874]] verlor. Daraufhin wurde [[Alexander Mackenzie (Politiker)|Alexander Mackenzie]], der Vorsitzende der Liberalen Partei, neuer kanadischer Premierminister.


==Weblinks==
== Weblinks ==
* {{TheCanadianEncyclopedia|titel=Pacific Scandal}}
*[http://www.bartleby.com/65/pa/Pacifics.html Artikel in ''The Columbia Encyclopedia, Sixth Edition, 2001] (engl.)

[[Kategorie:Kanadische Geschichte]]
== Einzelnachweise ==
[[en:Pacific Scandal]]
<references />

[[Kategorie:Politische Affäre in Kanada]]
[[Kategorie:Konflikt 1873]]
[[Kategorie:Politik 1873]]

Aktuelle Version vom 15. Dezember 2015, 13:29 Uhr

John Macdonald

Der Pacific-Skandal von 1873 war ein politischer Skandal in Kanada. Es ging um den Vorwurf, dass die Regierung des konservativen Premierministers John Macdonald sich hatte bestechen lassen.

Nach dem Beitritt von British Columbia zur Kanadischen Konföderation im Jahr 1871 wurde vereinbart, eine transkontinentale Eisenbahnlinie vom Atlantik quer über die kanadische Prärie und die Rocky Mountains zum Pazifik zu bauen. Zwei Gruppen bewarben sich um den Auftrag, die Bahnstrecke bauen zu dürfen: die Canada Pacific Railway von Hugh Allan (nicht mit der heutigen Canadian Pacific Railway identisch) und die Inter-Ocean Railway Company. 1873 wurde aufgedeckt, dass Hugh Allan der Konservativen Partei eine große Geldsumme gespendet hatte, die für den Wahlkampf im Jahr 1872 verwendet wurde. Die Liberale Partei, die damals in der Opposition war, erhob den Vorwurf, dies sei eine stillschweigende Vereinbarung gewesen, um Hugh Allan den Auftrag zu sichern.

Obwohl John Macdonald seine Unschuld beteuerte, fand die Polizei belastende Beweise, dass Geld an ihn und einige seiner Parteifreunde geflossen war. Noch peinlicher für Macdonald war der Fund eines Telegramms, das sechs Tage vor der Unterhauswahl 1872 aufgegeben worden war. Darauf stand: „Ich brauche weitere $10.000. Dies wird die letzte Nachricht sein. Enttäusche mich nicht. Antworte heute.“ („I must have another $10,000. Will be the last time of calling. Do not fail me. Answer today.“).[1]

Macdonald musste daraufhin vom Amt des Premierministers zurücktreten. Er bot auch seinen Rücktritt als Parteichef an, wurde jedoch zum Weitermachen überzeugt. Die direkte Folge des Skandals war, dass die konservative Regierung die Gunst der Wählerschaft und auch die Unterhauswahl 1874 verlor. Daraufhin wurde Alexander Mackenzie, der Vorsitzende der Liberalen Partei, neuer kanadischer Premierminister.

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Bruce Hutchison: Mr. Prime Minister 1867–1964. Longmans Canada, Toronto 1964.