„Skibergsteigen“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Sportart. Zum Wettkampf siehe [[Skibergsteigen (Wettkampf)]].}} |
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Unter '''Skitour''' versteht man das Besteigen von [[Berg]]en auf Schiern und die [[Freeriden|Talfahrt]] abseits präparierter [[Skipiste]]n in idealerweise unverspurtem Gelände. Schon der Aufstieg bringt oft unvergleichliche Naturerlebnisse in der Landschaft oder interessante Begegnungen mit Tieren oder ihren [[Fährte]]n. |
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[[Datei:Wdomenada2003b.jpg|mini|Aufsteigen mit Tourenski. Man erkennt die vom Ski abgehobene Ferse, was das Gehen erst ermöglicht und eine spezielle Tourenbindung erfordert. Vor dem Abfahren wird der Fersenteil der Bindung arretiert, so dass sich die Skier wie normale Alpin-Ski verhalten.]] |
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[[Datei:AbfahrtHasenflueli.jpg|mini|Abfahrt im Pulverschnee, mit für das hier gezeigte Kurzschwingen bzw. [[Wedeln]] typischen wellenförmigen Spuren]] |
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Unter '''Skibergsteigen''' oder '''Skitourengehen''', teilweise auch kurz '''Skimo''' (aus dem [[Englische Sprache|Englischen]] abgewandelt von '''Skimountaineering'''<ref>{{Internetquelle|autor=Deutscher Alpenverein E.v. (Dav) |url=https://www.alpenverein.de/wettkampf/skimo/rund-um-skimo/skibergsteigen-skimo_aid_16781.html |titel=Was ist SKIMO? |werk=[[Deutscher Alpenverein|alpenverein.de]] |datum= |abruf=2022-03-28}}</ref>) versteht man das Besteigen von Bergen und Almen auf [[Ski]]ern und [[Snowboard|Snowboards]] und die anschließende Talfahrt abseits präparierter [[Skipiste]]n. |
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Am beliebtesten sind [[Abfahrt]]en im frischen [[Pulverschnee]], doch bedeutet das wegen des Einsinkens auch erhöhte Anstrengung beim Aufstieg und manchmal erhöhte [[Lawine|Lawinengefahr]], besonders beim Queren steiler [[Steilhang|Hänge]]. |
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Die ersten Skitouren fanden Ende des 19. Jahrhunderts statt. Damals gab es noch keine [[Skilift]]e. |
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== Geschichte == |
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[[Datei:Die letzten Meter zum Silvrettahorn.jpg|mini|Ski-Tragepassage am Silvrettahorn]] |
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Im Jahr 1890 gelang [[Karl Otto (Skisportler)|Karl Otto]] mit Skiern die Wintererstbesteigung des {{Höhe|1790}} hohen [[Heimgarten (Berg)|Heimgartens]] in den [[Bayerische Voralpen|Bayerischen Voralpen]]. 1892 wurde in Österreich das {{Höhe|1782}} hohe [[Stuhleck]] mit Skiern bestiegen, 1893 die [[Rax]] ({{Höhe|2007}}) und 1899 der [[Galzig]] ({{Höhe|2185}}).<ref>{{Literatur |Autor=Christian Imboden |Titel=Berge: Beruf, Berufung, Schicksal. |Verlag=[[Rotten Verlag]] |Ort=Visp |Datum=2013 |ISBN=978-3-907624-48-7 |Kapitel=''Anfänge sowohl des Bergsteigens im Winter als auch des Skifahrens'' |Seiten=93 }}</ref> |
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Am 23. März 1898 bestieg [[Oscar Schuster]] mit Skiern die [[Dufourspitze]] (CH, {{Höhe|4634}}); dies gilt als die erste Skitour auf einen Viertausender.<ref name="schindler-213">Joachim Schindler: ''Oscar Schuster (1873–1917) – Bergsteiger, Alpinist, Erschließer, Arzt, Publizist''. Dresden 2013, S. 213.</ref> Der Schweizer Bergführer [[Josef Lochmatter]] reiste um 1900 nach [[Norwegen]], um dort seine [[Skifahren|Skifahrtechnik]] zu verbessern.<ref>{{Literatur |Autor=Christian Imboden |Titel=Berge: Beruf, Berufung, Schicksal |Verlag=Rotten Verlag |Ort=Visp |Datum=2013 |ISBN=978-3-907624-48-7 |Kapitel=''Skiführer'' |Seiten=92 }}</ref> |
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Um 2000 kamen erste [[Splitboard|Splitboards]] auf, die das Skibergsteigen für Snowboardfahrer erleichterten. Zuvor musste das Snowboard auf dem Rucksack transportiert werden während mit Klappski oder [[Schneeschuh|Schneeschuhen]] an den Füßen aufgestiegen wurde. |
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== Begriff == |
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In Deutschland wird mit Skibergsteigen eher der Wettkampf assoziiert, im Breitensport wird häufig der Begriff „Skitourengehen“ verwendet.<!-- Noch nie so gehört. Auch in Deutschland ist Skibergsteigen genauso gebräuchlich. Gibt es eine Quellenangabe für diese Behauptung? --><!-- ? Beleg ? --> |
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Im [[österreichisches Deutsch|Österreichischen]] lautet der Begriff '''Schibergsteigen''' (Schitourengehen), in der Schweiz ist der Begriff '''Skialpinismus''' gebräuchlicher. |
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== Ausrüstung für Skitouren == |
== Ausrüstung für Skitouren == |
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[[Datei:Skitourenausruestung.jpg|mini|Teil einer Skitourenausrüstung: Schaufel (oben r.), Sonde (unten r.), Karte (ganz r., teilverdeckt), Verschütteten-Suchgerät (oben l., gelb), Steigfelle (oben l., schwarz) – und [[Lawinenbulletin]] (vorne) zur Vorbereitung]] |
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Zur Ausrüstung von |
Zur Ausrüstung von Skitourengehern gehören meistens: |
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* [[Tourenski]] |
* [[Tourenski]], die – im Vergleich zu Alpinski – leichter gebaut sind, oder [[Splitboard]] |
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* [[Tourenbindung|Tourenski-Bindung]], mit der der Stiefel beim Aufstieg nur an der Spitze durch ein Gelenk befestigt ist und für die Abfahrt zusätzlich an der Ferse fixiert werden kann |
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* eine Touren-[[Skibindung|Bindung]], in der sich die Fersen beim Aufstieg heben können, |
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* [[Skifell]]e zum Ankleben aus [[Mohair]] oder [[Kunstfaser]] („Klebefelle“), früher [[Seehundfell]]e mit Riemchenbefestigung, ggf. ''Antistollmittel'' |
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* [[Skifell]]e zum Ankleben ("Klebefelle"), |
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* Sicherheitsset für [[Lawine]]nabgänge (siehe unten) |
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* wetterfeste Kleidung ( |
* wetterfeste Kleidung (siehe [[Bergsteigen]]) |
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* [[Topografische Karte|Topographische Landkarte]] mit detaillierter Darstellung ([[Höhenlinie]]n) des Zielgebiets, i. d. R. im Maßstab 1:25.000 oder 1:50.000 |
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* und bei schwierigen Schneebedingungen [[Harsch]]eisen und verstellbare [[Skistock|Teleskopstöcke]]. |
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* [[Kompass]] und Notproviant, ggf. [[Stirnlampe]] |
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* [[Harscheisen]] bei Steilgelände mit hartem Schnee, besonders bei Frühjahrstouren |
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* verstellbare [[Skistock|Teleskopstöcke]] |
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Tourengeher verwenden auch Ausrüstungsgegenstände des klassischen Bergsteigens (wie z. B. [[Eispickel|Pickel]] etc.). |
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[[Skischuh]]e (Skistiefel) in etwas weicherer Bauart (oder mit [[Gelenk]]) erleichtern das Gehen; bei steilem oder felsigem Gelände sind Schuhe mit [[Profil]]sohle nützlich, weil manchmal die Schi getragen werden müssen. <br> |
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Für die Besteigung eines [[Gipfel]]s – die Krönung mancher Skitour – sind Profilsohlen unerlässlich, doch muss die [[Sicherheitsbindung]] auf die erhöhte [[Reibung]] abgestimmt werden. |
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[[Skischuh]]e (Skistiefel) in Leichtbauweise mit [[Gelenk (Technik)|Gelenk]] und Profilsohle erleichtern das Gehen auch in steilem oder felsigem Gelände, weil manchmal die Ski getragen werden müssen. Die Bindung muss auf die erhöhte Reibung abgestimmt werden. Solche Schuhe sind nur für Tourenbindungen geeignet. Normale Skibindungen bieten mit diesen Schuhen keine Sicherheit (fehlende kontrollierte Auslösewerte). |
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Die Ski sollen [[Skistopper]] haben. [[Fangriemen]] verhindern zwar beim Sturz, dass die Ski im Tiefschnee verschwinden, stellen aber bei schnellen Abfahrten eine Verletzungsgefahr dar. Im Falle eines [[Lawine]]nabgangs verhindern sie ein Lösen der Ski, welche den Bergsteiger dann nach unten ziehen. |
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Die Ski sollten [[Skistopper]] haben. [[Fangriemen (Ski)|Fangriemen]] verhindern zwar beim Sturz, dass die Ski im Tiefschnee verschwinden oder den Hang hinuntergleiten, implizieren aber bei schnellen Abfahrten eine Verletzungsgefahr. Im Falle eines Lawinenabgangs können sie ein Lösen der Ski erschweren und so verhindern, dass das Lawinenopfer an der Oberfläche der Schneemassen „schwimmt“. |
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== Lawinengefahr und Orientierung == |
== Lawinengefahr und Orientierung == |
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[[Datei:Skitour at Badus.jpg|mini|hochkant|Skitourengeher im Aufstieg]] |
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[[Datei:Skitourengruppe in Einerkolonne beim Aufstieg zum Breithorn (2019).jpg|mini|Skitourengruppe in Einerkolonne beim Aufstieg zum [[Breithorn (Simplon)|Breithorn]] (2019)]] |
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[[Lawine]]n sind die größte Gefahr für Skitouristen. Bei erhöhter Lawinengefahr (schon ab [[Europäische Gefahrenskala für Lawinen|Stufe 2]] „mäßig“ des offiziellen Lawinenlageberichts der [[Lawinenwarndienst]]e) sind Vorsichtsmaßnahmen (z. B. Sicherheitsabstände, Selbstbeschränkung auf Routen mit entsprechender Hangrichtung und -neigung etc.) notwendig. Die Mitnahme eines [[LVS-Gerät|Lawinenverschütteten-Suchgerätes]] („Lawinenpieps“), einer [[Lawinenschaufel]] und einer [[Lawinensonde]] (jeweils pro Person) ist bei jeder Skitour Standard. Es gibt weitere Sicherheitsausrüstungen, die das Auffinden der Verschütteten weiter erleichtern ([[Lawinenball]], [[Lawinenairbag]]), eine Ganz-Verschüttung vermeiden helfen (Lawinenairbag) oder die Überlebenswahrscheinlichkeit als Verschütteter erhöhen sollen (AvaLung). Gleichwohl ist eine Lawinenverschüttung stets eine tödliche Gefahr; sie durch überlegtes und defensives Verhalten zu vermeiden, gilt als oberstes Gebot. |
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Ausreichende Kenntnisse in Lawinenkunde, die sachgemäße Anwendung von [[Entscheidungsstrategie (Lawine)|Entscheidungsstrategien]] und die regelmäßig geübte Verschüttetensuche sind Voraussetzungen für Touren im ungesicherten alpinen Winterbergsport. |
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Der Abgang von Lawinen ist die größte Gefahr für Skitouristen und wird von [[Urlaub]]ern wie Einheimischen häufig unterschätzt. Bei erhöhter Lawinengefahr (schon ab Stufe 2) sind – neben entsprechender Vorsicht – nur Skitouren in kleinen Gruppen empfehlenswert, und die Mitnahme eines [[LVS-Gerät| Lawinenverschütteten-Suchgerätes]] („Lawinenpieps“), einer Schaufel und einer Sonde (jeweils pro Person). Im Handel werden leichte Sicherheitssets mit kleiner Schaufel und Sonde angeboten. |
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Alpenvereine, Bergschulen und Skiverbände (z. B. [[Deutscher Skiverband]], [[Österreichischer Skiverband]]) bieten Kurse an. |
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Ausreichende Kenntnisse in [[Lawine|Lawinenkunde]] und Verschüttetensuche sollten Voraussetzung für Touren abseits gesicherter Pistengebiete sein. [[Alpenverein]]e und gute Tourismusbüros stellen hierfür Broschüren zur Verfügung, auch ausführliche Fachbücher sind erhältlich. Der verantwortungsvollen Tourengeher sollte allerdings sein theoretisches Wissen in einem Kurs mit praktischer Erfahrung kombinieren. Solche Kurse bieten [[Alpenverein]]e und [[Bergsteigerschule|Bergschulen]] an. Zu den [[Lawinenwarndienst]]en siehe unten; es gibt sogar Abonnements für das [http://www.lawine-mobile.at/abotype.jsp Handy]. |
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Zur Tourenplanung ist eine Landkarte mit topografischer Geländedarstellung (Maßstab 1:25.000 oder kleiner) erforderlich, um [[Exposition (Geographie)|Exposition]] und Steilheit des Geländes und Risiken der geplanten Tour hinreichend abschätzen zu können. Bei schlechter Sicht erleichtern [[Empfänger (GNSS)|GPS-Satellitenempfänger]] und ein [[Höhenmesser]] die Orientierung im Gelände. |
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Bei schlechter Sicht erleichtern kleine [[Global Positioning System|GPS]]-Satellitenempfänger die Orientierung im Gelände. Empfehlenswert ist auch eine gute [[Landkarte]] (Mindestmaßstab 1:50.000), ein kleiner [[Höhenmesser]] und eine Taschenlampe. |
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== Besonderheiten == |
== Besonderheiten == |
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Viele bevorzugen für Skitouren das Frühjahr – zum einen wegen des körnigen Schnees ([[Firn]]), zum anderen wegen der meist geringeren Lawinengefahr, die durch die tageszeitliche Erwärmung aber ansteigen kann (siehe [[Lawinenbulletin|Lawinenlagebericht]]). Insbesondere bei den typischen Frühjahrsverhältnissen mit kalten, klaren Nächten und warmen Tagen und dem vorherrschenden Firn herrschen häufig sichere Verhältnisse – wenn der Harschdeckel (harter Schnee) noch tragfähig ist, man also früh genug unterwegs ist. Bei langen Touren kann das den Aufbruch vor Sonnenaufgang bedeuten. |
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Nach Ende der Skitourensaison nehmen manche Bergsteiger ihre kurzen [[Firngleiter]] („Figl“) oder [[Mikroski]] im Rucksack mit, die kurze Abfahrten in den letzten verbliebenen Schneefeldern ermöglichen. |
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{{Siehe auch|Spitzkehre (Ski-Technik)|titel1=Spitzkehre}} |
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== Wettkämpfe == |
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{{Hauptartikel|Skibergsteigen (Wettkampf)}} |
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[[Datei:PDG 7305.jpg|mini|Start zur Patrouille des Glaciers 2006]] |
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Wettkampfskibergsteigen, häufig auch Skimo genannt als Abkürzung für „Ski Mountaineering“, dem englischen Begriff für Skibergsteigen, ist die als Wettkampf ausgetragene Form des Skitourengehens. Skimo entwickelte sich aus dem Teamwettbewerb des Schweizer militärischen Skibergsteigerrennens, der [[Patrouille des Glaciers]] (PdG). |
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Skibergsteigen war bereits bei den [[Olympische Jugend-Winterspiele 2020|Olympischen Jugend-Winterspielen 2020]] in Lausanne vertreten und wird bei den [[Olympische Winterspiele 2026|Olympischen Winterspielen 2026]] in Mailand und Cortina d’Ampezzo vertreten sein. |
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Die fünf klassischen Wettkampfdisziplinen sind Sprint (kurz mit Aufstieg, Abfahrt und Tragepassage), Vertical (langer Aufstieg ohne Tragepassage), Individual (Aufstiege, Abfahrten und Tragepassagen), Relay (Staffelrennen mit Aufstiegen, Abfahrten sowie Trage- und technischen Passagen) und Team (Aufstiege und Abfahrten, die oft in hochalpinem Gelände verlaufen). |
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== Skitouren auf Pisten == |
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Skitouren werden auch in der Nähe von oder auf Skipisten unternommen ''(Pistentour)''. Gelegentlich kollidierten dabei Interessen von Skibergsteigern und von Skigebietsbetreibern. Diese Problematik wurde besonders in schneearmen Wintern (beispielsweise 2011/12, 2013/14 und 2015/16) zur Debatte. Gefährdung besteht sowohl zwischen am Pistenrand aufsteigenden Tourengehern und den Pistenskifahrern wie auch bei Nachttouren nach Betriebsschluss bei der Abfahrt mit den Pisteninstandhaltern, insbesondere bei der [[Seilpräparierung]] mit Pistenraupen.<ref name="1815.ch">[http://www.1815.ch/rhonezeitung/zeitung/region/8220-eine-frage-der-zeit-bis-es-tote-gibt-8221-20150219060935/ ''Eine Frage der Zeit, bis es Tote gibt.''] 1815.ch, 19. Februar 2015.</ref> |
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Vom [[Deutscher Alpenverein|Deutschen Alpenverein]] wurden 10 Regeln für Skitouren auf Pisten erarbeitet.<ref name="SkitourenaufPiste DE">{{Internetquelle |url=https://www.alpenverein.de/artikel/skitouren-auf-pisten-10-dav-regeln_41991bba-f613-42ac-8fde-133a8d928fc2 |titel=Skitouren auf Pisten |datum=2024-07-18 |sprache=de |abruf=2024-07-26}}</ref> Weiters wurden für alle bayerischen Skigebiete zwischen dem DAV und den Seilbahnbetreibern eigene Regelungen ausgehandelt.<ref name="Regelungenvorort">[http://www.alpenverein.de/home/skitouren-pisten-skibergsteigen_aid_10290.html ''Skitouren-Regelungen für die bayerischen Alpen-Skigebiete''], alpenverein.de, 7. Dezember 2012.</ref> Ähnliche Regelungen existieren auch für Österreich (Empfehlungen des ''Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit'')<ref name="SkitourenaufPiste AT">[http://www.alpenverein.at/villach/home/news/news-archiv/2015/2015_12_06_skitouren-auf-pisten.php ''Skitouren auf Pisten – sicher und fair! Empfehlungen des Alpenvereins für ein Miteinander ohne Konflikte.''] alpenverein.at, 6. Dezember 2015.</ref> und die Schweiz. |
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Als Musterfall bezüglich eines ausdrücklichen Verbots zum Tourengehen auf einer Piste gilt ein Konflikt im Classic-Skigebiet der [[Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn|Zugspitzbahn]] in Garmisch-Partenkirchen in Bayern. Dort hatten 2011 Tourengeher geklagt.<ref name="alpin.de 20110131">[http://www.alpin.de/home/news/6892/artikel_tourengeher_klagen_gegen_pistenverbot_in_garmisch.html ''Konfrontation statt Konsens – Tourengeher klagen gegen Pistenverbot in Garmisch.''] sueddeutsche.de, wiedergegeben auf alpin.de, 31. Januar 2011, abgerufen am 4. Februar 2016.</ref> Trotz Kompromissvorschlägen<ref name="alpin.de 20120105">[http://www.alpin.de/home/news/7499/artikel_dav_begruesst_kompromissvorschlag_der_zugspitzbahn_ag.html ''Skitouren auf Pisten in Garmisch-Partenkirchen – DAV begrüßt Kompromissvorschlag der Zugspitzbahn AG.''] alpin.de, 5. Januar 2012, abgerufen am 4. Februar 2016.</ref> wurde die Sache ausprozessiert. Das [[Verwaltungsgericht München]] erklärte das Pistenverbot für unzulässig. Der [[Bayerischer Verwaltungsgerichtshof|Bayerische Verwaltungsgerichtshof]] entschied nach Berufung 2013 analog,<ref name="focus 20131121">[http://www.focus.de/regional/muenchen/prozesse-verwaltungsgerichtshof-skitourengeher-duerfen-pisten-nutzen_id_3423207.html ''Prozesse: Verwaltungsgerichtshof: Skitourengeher dürfen Pisten nutzen.''] In: ''Focus'' online, 21. November 2013, abgerufen am 4. Februar 2016.</ref> weil [[Betretungsrecht (Erholung, Sport)|Betretungsrecht]] gelte, präparierte Skipisten verlören {{"|trotz der starken Veränderung durch bauliche Maßnahmen, technische Einrichtungen und Sicherungsmaßnahmen nicht ihren Charakter als Teil der freien Natur.}}<ref name="SN 20160203">Zitiert nach {{Salzburger Nachrichten |Titel=Bayern erlaubt Tourengeher auf Pisten |Datum=2016-02-03 | Kapitel=S |Seiten=10 }}</ref> |
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In Österreich gibt es – unterhalb der Baumgrenze – keine prinzipielle [[Wegefreiheit]]; die Grundbesitzer müssen ausdrücklich ihr Einverständnis erklären (Weg im Sinne des {{§|1319a|ABGB|RIS-B|DokNr=NOR12019063}} [[Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch|ABGB]]). Hier entscheiden sich einzelne Skigebiete jeweils für Verbot, Toleranz oder ausdrückliche Einladung, etwa gegen ein kleines Entgelt für die Pflege einer Aufstiegsspur.<ref>Vergl. etwa [http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/salzkammergut/Manche-Skigebiete-dulden-Tourengeher-Am-Loser-sind-sie-herzlich-willkommen;art71,1658700 ''Manche Skigebiete dulden Tourengeher – Am Loser sind sie herzlich willkommen.''] In: [[Oberösterreichische Nachrichten]] online, 24. Februar 2015;<br />{{Salzburger Nachrichten |wiki |titel=Tourengeher verboten|kurz=ja |kommentar=mit einer Diskussion konträrer Standpunkte}}</ref> Als Modellregion<ref name="SkitourenaufPiste AT" /> gilt beispielsweise der Großraum Innsbruck.<ref name="tirol.gv.at">[https://www.tirol.gv.at/sport/richtlinien-initiativen/pistentouren/ ''Pistentouren Sicher & Fair!''] tirol.gv.at</ref> ''(Tiroler Pistentourenmodell).''<ref>Das Land Tirol hat auch für den Konflikt der Bergsteiger mit den [[Mountainbiker]]n ein ähnliches Modell entwickelt: ''{{Webarchiv |url=https://www.tirol.gv.at/sport/radfahren/mountainbike/tiroler-mountainbikemodell-20/ |text=Tiroler Mountainbikemodell 2.0 |wayback=20160205112815 }}.'' tirol.gv.at (Stand Februar 2016).</ref> |
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== Zahlen und Fakten == |
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In Österreich gibt es<!-- ?? Stand wann ??--> ca. 350.000 (Quelle: Österreichische Seilbahnen) bis 650.000 (Quelle: Österreichischer Alpenverein) Skitourengänger. Wettkämpfe werden in 36 registrierten Staaten der Welt abgehalten. |
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== Literatur == |
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Viele bevorzugen für Skitouren das [[Frühjahr]] – einerseits wegen des körnigen Schnees ([[Firn]]), andererseits weil länger Tageslicht herrscht. Im Sommer nehmen manche [[Bergsteiger]] ihre kurzen [[Firngleiter]] („Figl“) oder [[Mikroski]] im Rucksack mit, die kurze Abfahrten in der [[Gipfel]]region erlauben. |
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* [[Rudi Mair]], Patrick Nairz: ''Lawine. Die 10 entscheidenden Gefahrenmuster erkennen.'' Praxis-Handbuch, Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-7022-3086-9. |
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* Christian Schneeweiß, Bernd Ritschel: ''Skitourengehen. Das Praxisbuch für Einsteiger und Fortgeschrittene.'' Bruckmann Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7654-5500-1. |
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== Siehe auch == |
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Zunehmend werden Skitouren in der Nähe von [[Skipiste]]n unternommen, wofür eigene Regeln und Empfehlungen ausgearbeitet wurden, um Konflikte zu vermeiden (s.u.). |
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* [[SAC-Skitourenskala]] |
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* [[Mountain Attack]] |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Ski touring|Skibergsteigen}} |
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* {{DNB-Portal|4121675-1}} |
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* [https://www.alpenverein.de/Bergsport/aktiv-sein/Skitouren-auf-Pisten/ Skitouren auf Pisten], Deutscher Alpenverein |
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* [http://www.publiclaw.at/pl/images/zvr%202009%2C%2016_dipl.-p%E4d.%20dr.%20michael%20obermeier.pdf Zu rechtlichen Fragestellungen des Schitourengehens in Österreich] (PDF-Datei; 517 kB) |
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* [https://www.sac-cas.ch/de/ausbildung-und-sicherheit/tourenplanung/schwierigkeitsskalen/ SAC-Schwierigkeitsskala für Skitouren] |
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== Fußnoten == |
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* [http://www.lawinen.org Links aller Lawinenwarndienste der Alpen] |
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<references /> |
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* [http://www.bergsteigen.at/schitourstartr1.html Skitouren in Österreich] |
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* [http://www.tourentipp.de/ (einige Skitouren in Deutschland)] |
|||
* [http://www.slf.ch/avalanche/avalanche-de.html Schnee- und Lawinenforschung] |
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* [http://www.alponline.com/Skitouren/skitouren.htm sonstige Informationen] |
|||
* [http://www.wandern-klettern-kanu.de/shop/katalog.asp?shop=Skitouren Zubehör] |
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* [http://www.skitouren.ch Schweizer Skitourenportal mit aktuellen Rückmeldungen von Tourengängern] |
|||
* [http://www.x63.it Skitouren in Südtirol] |
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* [http://alpenverein.org//template_loader.php?tplpage_id=105 DAV Broschüren, u.a. "Skitouren auf Pisten"] |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4121675-1|LCCN=sh96006755}} |
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[[Kategorie:Ski]] |
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[[Kategorie:Freizeit]] |
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[[Kategorie:Tourismus]] |
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[[Kategorie:Skibergsteigen| ]] |
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[[en:Ski touring]] |
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[[Kategorie:Skisportart]] |
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[[Kategorie:Wintersportart]] |
Aktuelle Version vom 14. Januar 2025, 22:22 Uhr


Unter Skibergsteigen oder Skitourengehen, teilweise auch kurz Skimo (aus dem Englischen abgewandelt von Skimountaineering[1]) versteht man das Besteigen von Bergen und Almen auf Skiern und Snowboards und die anschließende Talfahrt abseits präparierter Skipisten.
Die ersten Skitouren fanden Ende des 19. Jahrhunderts statt. Damals gab es noch keine Skilifte.
Geschichte
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Im Jahr 1890 gelang Karl Otto mit Skiern die Wintererstbesteigung des 1790 m hohen Heimgartens in den Bayerischen Voralpen. 1892 wurde in Österreich das 1782 m hohe Stuhleck mit Skiern bestiegen, 1893 die Rax (2007 m) und 1899 der Galzig (2185 m).[2] Am 23. März 1898 bestieg Oscar Schuster mit Skiern die Dufourspitze (CH, 4634 m); dies gilt als die erste Skitour auf einen Viertausender.[3] Der Schweizer Bergführer Josef Lochmatter reiste um 1900 nach Norwegen, um dort seine Skifahrtechnik zu verbessern.[4]
Um 2000 kamen erste Splitboards auf, die das Skibergsteigen für Snowboardfahrer erleichterten. Zuvor musste das Snowboard auf dem Rucksack transportiert werden während mit Klappski oder Schneeschuhen an den Füßen aufgestiegen wurde.
Begriff
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland wird mit Skibergsteigen eher der Wettkampf assoziiert, im Breitensport wird häufig der Begriff „Skitourengehen“ verwendet. Im Österreichischen lautet der Begriff Schibergsteigen (Schitourengehen), in der Schweiz ist der Begriff Skialpinismus gebräuchlicher.
Ausrüstung für Skitouren
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Zur Ausrüstung von Skitourengehern gehören meistens:
- Tourenski, die – im Vergleich zu Alpinski – leichter gebaut sind, oder Splitboard
- Tourenski-Bindung, mit der der Stiefel beim Aufstieg nur an der Spitze durch ein Gelenk befestigt ist und für die Abfahrt zusätzlich an der Ferse fixiert werden kann
- Skifelle zum Ankleben aus Mohair oder Kunstfaser („Klebefelle“), früher Seehundfelle mit Riemchenbefestigung, ggf. Antistollmittel
- Sicherheitsset für Lawinenabgänge (siehe unten)
- wetterfeste Kleidung (siehe Bergsteigen)
- Topographische Landkarte mit detaillierter Darstellung (Höhenlinien) des Zielgebiets, i. d. R. im Maßstab 1:25.000 oder 1:50.000
- Kompass und Notproviant, ggf. Stirnlampe
- Harscheisen bei Steilgelände mit hartem Schnee, besonders bei Frühjahrstouren
- verstellbare Teleskopstöcke
Tourengeher verwenden auch Ausrüstungsgegenstände des klassischen Bergsteigens (wie z. B. Pickel etc.).
Skischuhe (Skistiefel) in Leichtbauweise mit Gelenk und Profilsohle erleichtern das Gehen auch in steilem oder felsigem Gelände, weil manchmal die Ski getragen werden müssen. Die Bindung muss auf die erhöhte Reibung abgestimmt werden. Solche Schuhe sind nur für Tourenbindungen geeignet. Normale Skibindungen bieten mit diesen Schuhen keine Sicherheit (fehlende kontrollierte Auslösewerte).
Die Ski sollten Skistopper haben. Fangriemen verhindern zwar beim Sturz, dass die Ski im Tiefschnee verschwinden oder den Hang hinuntergleiten, implizieren aber bei schnellen Abfahrten eine Verletzungsgefahr. Im Falle eines Lawinenabgangs können sie ein Lösen der Ski erschweren und so verhindern, dass das Lawinenopfer an der Oberfläche der Schneemassen „schwimmt“.
Lawinengefahr und Orientierung
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Lawinen sind die größte Gefahr für Skitouristen. Bei erhöhter Lawinengefahr (schon ab Stufe 2 „mäßig“ des offiziellen Lawinenlageberichts der Lawinenwarndienste) sind Vorsichtsmaßnahmen (z. B. Sicherheitsabstände, Selbstbeschränkung auf Routen mit entsprechender Hangrichtung und -neigung etc.) notwendig. Die Mitnahme eines Lawinenverschütteten-Suchgerätes („Lawinenpieps“), einer Lawinenschaufel und einer Lawinensonde (jeweils pro Person) ist bei jeder Skitour Standard. Es gibt weitere Sicherheitsausrüstungen, die das Auffinden der Verschütteten weiter erleichtern (Lawinenball, Lawinenairbag), eine Ganz-Verschüttung vermeiden helfen (Lawinenairbag) oder die Überlebenswahrscheinlichkeit als Verschütteter erhöhen sollen (AvaLung). Gleichwohl ist eine Lawinenverschüttung stets eine tödliche Gefahr; sie durch überlegtes und defensives Verhalten zu vermeiden, gilt als oberstes Gebot.
Ausreichende Kenntnisse in Lawinenkunde, die sachgemäße Anwendung von Entscheidungsstrategien und die regelmäßig geübte Verschüttetensuche sind Voraussetzungen für Touren im ungesicherten alpinen Winterbergsport.
Alpenvereine, Bergschulen und Skiverbände (z. B. Deutscher Skiverband, Österreichischer Skiverband) bieten Kurse an.
Zur Tourenplanung ist eine Landkarte mit topografischer Geländedarstellung (Maßstab 1:25.000 oder kleiner) erforderlich, um Exposition und Steilheit des Geländes und Risiken der geplanten Tour hinreichend abschätzen zu können. Bei schlechter Sicht erleichtern GPS-Satellitenempfänger und ein Höhenmesser die Orientierung im Gelände.
Besonderheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viele bevorzugen für Skitouren das Frühjahr – zum einen wegen des körnigen Schnees (Firn), zum anderen wegen der meist geringeren Lawinengefahr, die durch die tageszeitliche Erwärmung aber ansteigen kann (siehe Lawinenlagebericht). Insbesondere bei den typischen Frühjahrsverhältnissen mit kalten, klaren Nächten und warmen Tagen und dem vorherrschenden Firn herrschen häufig sichere Verhältnisse – wenn der Harschdeckel (harter Schnee) noch tragfähig ist, man also früh genug unterwegs ist. Bei langen Touren kann das den Aufbruch vor Sonnenaufgang bedeuten.
Nach Ende der Skitourensaison nehmen manche Bergsteiger ihre kurzen Firngleiter („Figl“) oder Mikroski im Rucksack mit, die kurze Abfahrten in den letzten verbliebenen Schneefeldern ermöglichen.
Wettkämpfe
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Wettkampfskibergsteigen, häufig auch Skimo genannt als Abkürzung für „Ski Mountaineering“, dem englischen Begriff für Skibergsteigen, ist die als Wettkampf ausgetragene Form des Skitourengehens. Skimo entwickelte sich aus dem Teamwettbewerb des Schweizer militärischen Skibergsteigerrennens, der Patrouille des Glaciers (PdG).
Skibergsteigen war bereits bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2020 in Lausanne vertreten und wird bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo vertreten sein.
Die fünf klassischen Wettkampfdisziplinen sind Sprint (kurz mit Aufstieg, Abfahrt und Tragepassage), Vertical (langer Aufstieg ohne Tragepassage), Individual (Aufstiege, Abfahrten und Tragepassagen), Relay (Staffelrennen mit Aufstiegen, Abfahrten sowie Trage- und technischen Passagen) und Team (Aufstiege und Abfahrten, die oft in hochalpinem Gelände verlaufen).
Skitouren auf Pisten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Skitouren werden auch in der Nähe von oder auf Skipisten unternommen (Pistentour). Gelegentlich kollidierten dabei Interessen von Skibergsteigern und von Skigebietsbetreibern. Diese Problematik wurde besonders in schneearmen Wintern (beispielsweise 2011/12, 2013/14 und 2015/16) zur Debatte. Gefährdung besteht sowohl zwischen am Pistenrand aufsteigenden Tourengehern und den Pistenskifahrern wie auch bei Nachttouren nach Betriebsschluss bei der Abfahrt mit den Pisteninstandhaltern, insbesondere bei der Seilpräparierung mit Pistenraupen.[5]
Vom Deutschen Alpenverein wurden 10 Regeln für Skitouren auf Pisten erarbeitet.[6] Weiters wurden für alle bayerischen Skigebiete zwischen dem DAV und den Seilbahnbetreibern eigene Regelungen ausgehandelt.[7] Ähnliche Regelungen existieren auch für Österreich (Empfehlungen des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit)[8] und die Schweiz.
Als Musterfall bezüglich eines ausdrücklichen Verbots zum Tourengehen auf einer Piste gilt ein Konflikt im Classic-Skigebiet der Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen in Bayern. Dort hatten 2011 Tourengeher geklagt.[9] Trotz Kompromissvorschlägen[10] wurde die Sache ausprozessiert. Das Verwaltungsgericht München erklärte das Pistenverbot für unzulässig. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof entschied nach Berufung 2013 analog,[11] weil Betretungsrecht gelte, präparierte Skipisten verlören „trotz der starken Veränderung durch bauliche Maßnahmen, technische Einrichtungen und Sicherungsmaßnahmen nicht ihren Charakter als Teil der freien Natur.“[12] In Österreich gibt es – unterhalb der Baumgrenze – keine prinzipielle Wegefreiheit; die Grundbesitzer müssen ausdrücklich ihr Einverständnis erklären (Weg im Sinne des § 1319a ABGB). Hier entscheiden sich einzelne Skigebiete jeweils für Verbot, Toleranz oder ausdrückliche Einladung, etwa gegen ein kleines Entgelt für die Pflege einer Aufstiegsspur.[13] Als Modellregion[8] gilt beispielsweise der Großraum Innsbruck.[14] (Tiroler Pistentourenmodell).[15]
Zahlen und Fakten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Österreich gibt es ca. 350.000 (Quelle: Österreichische Seilbahnen) bis 650.000 (Quelle: Österreichischer Alpenverein) Skitourengänger. Wettkämpfe werden in 36 registrierten Staaten der Welt abgehalten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudi Mair, Patrick Nairz: Lawine. Die 10 entscheidenden Gefahrenmuster erkennen. Praxis-Handbuch, Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-7022-3086-9.
- Christian Schneeweiß, Bernd Ritschel: Skitourengehen. Das Praxisbuch für Einsteiger und Fortgeschrittene. Bruckmann Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7654-5500-1.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Skibergsteigen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Skitouren auf Pisten, Deutscher Alpenverein
- Zu rechtlichen Fragestellungen des Schitourengehens in Österreich (PDF-Datei; 517 kB)
- SAC-Schwierigkeitsskala für Skitouren
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Deutscher Alpenverein E.v. (Dav): Was ist SKIMO? In: alpenverein.de. Abgerufen am 28. März 2022.
- ↑ Christian Imboden: Berge: Beruf, Berufung, Schicksal. Rotten Verlag, Visp 2013, ISBN 978-3-907624-48-7, Anfänge sowohl des Bergsteigens im Winter als auch des Skifahrens, S. 93.
- ↑ Joachim Schindler: Oscar Schuster (1873–1917) – Bergsteiger, Alpinist, Erschließer, Arzt, Publizist. Dresden 2013, S. 213.
- ↑ Christian Imboden: Berge: Beruf, Berufung, Schicksal. Rotten Verlag, Visp 2013, ISBN 978-3-907624-48-7, Skiführer, S. 92.
- ↑ Eine Frage der Zeit, bis es Tote gibt. 1815.ch, 19. Februar 2015.
- ↑ Skitouren auf Pisten. 18. Juli 2024, abgerufen am 26. Juli 2024.
- ↑ Skitouren-Regelungen für die bayerischen Alpen-Skigebiete, alpenverein.de, 7. Dezember 2012.
- ↑ a b Skitouren auf Pisten – sicher und fair! Empfehlungen des Alpenvereins für ein Miteinander ohne Konflikte. alpenverein.at, 6. Dezember 2015.
- ↑ Konfrontation statt Konsens – Tourengeher klagen gegen Pistenverbot in Garmisch. sueddeutsche.de, wiedergegeben auf alpin.de, 31. Januar 2011, abgerufen am 4. Februar 2016.
- ↑ Skitouren auf Pisten in Garmisch-Partenkirchen – DAV begrüßt Kompromissvorschlag der Zugspitzbahn AG. alpin.de, 5. Januar 2012, abgerufen am 4. Februar 2016.
- ↑ Prozesse: Verwaltungsgerichtshof: Skitourengeher dürfen Pisten nutzen. In: Focus online, 21. November 2013, abgerufen am 4. Februar 2016.
- ↑ Zitiert nach Bayern erlaubt Tourengeher auf Pisten. In: Salzburger Nachrichten. 3. Februar 2016, Lokalteil Stadt und Land, S. 10.
- ↑ Vergl. etwa Manche Skigebiete dulden Tourengeher – Am Loser sind sie herzlich willkommen. In: Oberösterreichische Nachrichten online, 24. Februar 2015;
Tourengeher verboten. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki. (mit einer Diskussion konträrer Standpunkte). - ↑ Pistentouren Sicher & Fair! tirol.gv.at
- ↑ Das Land Tirol hat auch für den Konflikt der Bergsteiger mit den Mountainbikern ein ähnliches Modell entwickelt: Tiroler Mountainbikemodell 2.0 ( vom 5. Februar 2016 im Internet Archive). tirol.gv.at (Stand Februar 2016).