„Gießen (Metall)“ – Versionsunterschied
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{{Weiterleitungshinweis|Eisengießerei|Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Eisengießerei (Begriffsklärung)]].}} |
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[[Bild:Eisengießen.jpg|right|thumb|Eisengießen]] |
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'''Gießen''' ist das vermutlich älteste Verfahren der [[Urformverfahren|Urformung]]. |
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Dabei entsteht ein fester Körper bestimmter Form aus formlosem Stoff. |
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Bauteile werden gegossen, wenn ihre Herstellung durch andere Fertigungsverfahren unwirtschaftlich ist, nicht möglich ist oder besondere Eigenschaften des Gusswerkstoffs genutzt werden sollen. |
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{{Redundanztext |
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== Geschichtliche Entwicklung == |
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|3=Gießen (Metall) |
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|4=Formguss |
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|2=März 2022|1=[[Benutzer:Nils|Nils]] ([[Benutzer Diskussion:Nils|Diskussion]]) 18:13, 13. Mär. 2022 (CET)}} |
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[[Datei:Casting.jpg|mini|Gießen von Gusseisen in eine Sandform]] |
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=== Historische Fertigungsverfahren === |
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[[Datei:Castingtinsoldiers.jpg|mini|Prozessfolge beim Gießen von Zinnsoldaten]] |
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Das '''Gießen''' (auch der '''Guss''' oder das '''Werk''') von [[Metalle]]n und [[Legierung]]en ist ein [[Fertigungsverfahren]], bei dem Werkstücke ('''Gussstücke''') aus flüssigem Metall – der [[Schmelze]] – hergestellt werden. Beim häufigsten Verfahren – dem in '''Gießereien''' vorgenommenen [[Formguss]] – wird die Schmelze in eine [[Gussform|Hohlform]] gefüllt, in der sie anschließend [[Erstarren|erstarrt]]. Die Innenfläche der Hohlform ist das Negativ der Außenfläche des Gussstücks. |
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Im Gegensatz zu [[Umformverfahren]] wie dem [[Schmieden]], werden bei allen Gussverfahren [[Gussform]]en benötigt. Diese waren im Altertum aus [[Tonmineral|Ton]] oder Holz, sofern sie nicht sogar in den Boden der Gießerei gegraben wurden. Später wurden Modelle des gewünschten Objekts geformt und als "[[verlorene Form|verlorene Formen]]" in Sand eingebracht. Diese waren meist aus [[Wachs]], welches beim Gießprozess durch das flüssige Metall ausgetrieben wurde ([[Wachsausschmelzverfahren]]). |
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Das Gießen zählt zur Hauptgruppe des [[Urformen]]s und ist innerhalb dieser die bedeutendste Verfahrensgruppe. Für das Gießen nicht-metallischer Werkstoffe siehe [[Gießen (Urformen)]]. Dieser Artikel beschreibt vor allem den [[Formguss]]. Weitere wichtige Gießverfahren sind der [[Druckguss]], [[Blockguss]] und das [[Stranggießen]]. |
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=== Neuzeit === |
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Das Einfüllen der Schmelze in die Formen wird als [[Abguss]] bezeichnet. Zur gesamten Prozesskette des Formgusses vom Rohmaterial bis zum Gussstück zählt auch der [[Formenbau]], die Fertigung der [[Modell]]e, das [[Schmelzen]] der Werkstoffe und die [[Schmelzebehandlung]], sowie die Nachbehandlung: Entformen, [[Wärmebehandeln]] und das [[Gussputzen]]. Zu letzterem zählt die Entfernung von [[Anschnitt (Gießereiwesen)|Anschnitt]] und [[Speiser]]n, die nur zur Zuführung von Schmelze dienen, aber nicht Bestandteil des Gussteils sind, das Entsanden, [[Entgraten]], Ent[[zunder]]n und das Ausbessern von [[Gussfehler]]n. |
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Im Zuge der Serienfertigung entstanden noch produktivere Verfahren. Zum Einen die Verwendung von Modellen aus Holz, deren Konturen in teilbare Form(-Sand)kästen (durch Einpressen mit hohem Druck) übertragen wurden, zum Anderen durch Dauerformen aus Formstahl. Diese im [[Formenbau]] hergestellten Stahlformen werden vor allem beim Spritzguss ([[Kunststoffverarbeitung]]), Kokillenguss und Druckguss ([[Leichtmetall]] wie [[Aluminium]], [[Magnesium]] und [[Zink]]) verwendet. Entsprechend dem Aufbau der Druckgussmaschinen unterscheidet man bei diesen zwischen Warmkammer- und Kaltkammermaschinen. Die Warmkammermaschinen sind meist größer und erreichen heutzutage ([[2002]]) eine Presskraft bis 5.000 [[Tonne|t]]. |
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Für Gießereien bestimmtes [[Roheisen]] aus [[Eisenerz|Erz]] wird in [[Barren (Metall)|Barren oder Masseln]] gegossen. Die Weiterverarbeitung der Masseln erfolgt in den Gießereien, wobei das Eisen wieder eingeschmolzen wird. Von den dort angewendeten [[Gießverfahren]] sind die wichtigsten der [[Sandguss]], wobei Formen aus Sand genutzt werden, und der [[Druckguss]], bei dem die Schmelze von einem Kolben in eine mehrfach genutzte Dauerform gepresst wird. |
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Beim Kokillenguss wird das flüssige Metall in der Regel nur durch Schwerkrafteinwirkung in die Form eingebracht. |
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Im Kokillenguss werden nahezu alle giessbaren Metalle verarbeitet. |
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Die wichtigsten [[Gießwerkstoff]]e für Formguss sind [[Gusseisen]] mit einem Massenanteil an der Gesamtproduktion in Gießereien von etwa 75 % und [[Aluminiumlegierung]]en. Die für das Gießen wichtigen Werkstoffeigenschaften werden zur [[Gießbarkeit]] zusammengefasst. |
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== Vorteile == |
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Die gießenden sowie die zuliefernden Betriebe werden unter dem Begriff „Gießerei-Industrie“ zusammengefasst, die wiederum in Deutschland im [[Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie]] gebündelt ist. |
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Der Vorteil der Gießverfahren ergibt sich vor allem bei Großserien von Bauteilen, die einerseits eine vielfältige oder komplizierte Oberflächenstruktur aufweisen (Beispiel: berippte Wärmetauscher), andererseits keine sehr hohe Formgenauigkeit erfordern (Beispiel: Maschinengehäuse), so dass die Nachbearbeitung sich auf wenige passgenaue Flächen, wie beispielsweise ([[Gewinde]]-)Bohrungen beschränkt. Die Kosten für Modell- und Formenbau sind vergleichsweise hoch, die Herstellung der Bauteile (der Abguss) selbst dagegen niedrig. Waldi |
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== Geschichte == |
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[[Datei:Eski Mısır Döküm işlemi.jpg|mini|Gießen im Alten Ägypten:Links oben beheizen des Ofens mit Blasebälgen, links unten Behälter mit Schmelze von Ofen nehmen]] |
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{{Siehe auch|Geschichte der Produktionstechnik|Metallurgie#Geschichte}} |
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=== Ur- und Frühgeschichte === |
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Man unterteilt das Gießen in zwei Gruppen: |
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Das Gießen stammt aus der [[Kupferzeit]], der Übergangszeit von der [[Jungsteinzeit]] zur [[Bronzezeit]]. Erste Metalle waren schon in der Steinzeit bekannt. In [[gediegen]]er, also metallischer Form kamen in der Natur [[Gold]], [[Silber]] und [[Kupfer]] vor. Kupfer wurde anfangs durch Hämmern bearbeitet, wodurch es sehr spröde und brüchig wurde. Daher wurde es zunächst nur als Schmuck genutzt; für Werkzeuge waren alle bekannten Metalle wegen der geringen Härte und Festigkeit nicht brauchbar. Mit der Entwicklung von Schmelzöfen (sogenannte [[Tiegelofen|Tiegelöfen]]) um 3000 v. Chr. – zuerst in China und Indien – wurde es möglich, Metalle zu gießen und auch aus Kupfererz Kupfer zu gewinnen. Kupfer bereitete jedoch beim Gießen Probleme, da es dazu neigt, Blasen zu bilden. Außerdem weist es einen hohen Schmelzpunkt auf und ist relativ zähflüssig. Seit 1500 v. Chr. wurden in Ägypten daher Blasebälge statt Blasrohre eingesetzt. Der entscheidende Durchbruch gelang mit der Technik des Legierens: Durch Zulegieren von Zinn entstand [[Bronze]], die sich ausgezeichnet vergießen lässt, deutlich härter und fester ist als Kupfer und sich daher auch für Werkzeuge eignet. Damit löste Bronze den Stein als wichtigsten Werkzeugwerkstoff ab. Bronze, Silber und Gold wurden für den Kunstguss genutzt, Bronze zusätzlich für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen. Diese Metalle wurden zwar auch durch [[Schmieden]] und [[Treiben]] bearbeitet, das wichtigste Verfahren aber war das Gießen.<ref>Günter Spur: ''Vom Wandel der industriellen Welt durch Werkzeugmaschinen.'' Carl Hanser Verlag, München, Wien 1991, S. 38, 42, 44 f.</ref> Da sich der Schmelzofen aus dem Keramikofen entwickelte, waren die frühen Metallverarbeiter auch mit dem Bau keramischer Formen vertraut. |
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=== Antike === |
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=== '''[[Verlorene_Form|Guss in verlorener Form]]''' === |
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In der Antike wurde Bronze durch [[Eisen]] als wichtigster Werkstoff abgelöst, das sich in Europa bis ins Mittelalter nicht gießen ließ, während die Chinesen die Technik seit etwa 500 v. Chr. beherrschten. Im Kunsthandwerk wurde nach wie vor der [[Bronzeguss]] genutzt und weiterentwickelt. Die [[Bronzebildwerk|Bronzestandbilder]] wurden im Laufe der Antike immer größer und komplexer. Anfangs wurden nur massive Figuren von etwa 30 cm Höhe hergestellt. Später gelang die Herstellung von hohlen Gussstücken ([[Hohlguss]]), was viel Material einsparte und so bedeutend größere Werkstücke ermöglichte, darunter lebensgroße Reiterstandbilder. Angewandt wurde das [[Wachsausschmelzverfahren]]: Über eine Grundmasse aus Ton wurde ein Mantel aus Wachs gelegt, in den die zu fertigende Form eingearbeitet wurde. Danach wurde diese Schicht mit einer weiteren Lage aus Ton umgeben. Die Schmelze wurde in die Zwischenlage aus Wachs gegossen, wodurch dieses verbrannte. Bei einer Weiterentwicklung des Verfahrens wurden die Standbilder in einzelnen Teilen wie Armen oder Köpfen vergossen und zusammengelötet. Wenn die einzelnen Teile misslangen, musste nicht die gesamte Form erneut gefertigt werden.<ref name="GießenAntike">Quellen: |
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* Günter Spur: ''Vom Wandel der industriellen Welt durch Werkzeugmaschinen.'' Carl Hanser Verlag, München, Wien 1991, S. 51. |
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* Wolfgang König (Hrsg.): ''Propyläen Technikgeschichte – Band 3.'' Propyläen, Berlin 1997, S. 104 f.</ref> |
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=== Mittelalter === |
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Verlorene Formen werden meist aus Sand mit geeigneten Bindemitteln hergestellt. |
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Im Hochmittelalter gelang dank der neuen [[Schachtofen|Schachtöfen]], den Vorläufern der [[Kupolofen|Kupolöfen]], erstmals die Herstellung von [[Gusseisen]] (gießbares, aber nicht schmiedbares Eisen), das nun im Kunstguss genutzt wurde. Außerdem wurden die Blasebälge immer häufiger durch Wasserkraft angetrieben. Teils wurde in den gleichen Schachtöfen auch Gusseisen und schmiedbares Eisen hergestellt.<ref>Johann Mehrtens: ''Der Gießerei-Schachtofen im Aufbau und Betrieb.'' Berlin 1942, S. 4. Digitales Archiv Springer Books, siehe [https://books.google.de/books?id=6kOVBwAAQBAJ&hl=de&source=gbs_navlinks_s Google Books].</ref> Teilweise wurden die Formen in der Gießerei gebaut und zu den Öfen transportiert, teils wurde das Gusseisen in den Gießereien erneut eingeschmolzen. Besondere Bedeutung erlangte der [[Glockenguss]]. |
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Zur Formgebung ist ein Modell erforderlich, ein Muster des herzustellenden Gussstücks, das zur Kompensation der ''Schwindung'' des Gusswerkstoffes bei Erstarrung und Abkühlung maßlich geringfügig vom Gussstück abweicht. |
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=== Frühe Neuzeit === |
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Wie bei Formen unterscheidet man auch in Dauermodelle und verlorene Modelle. |
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[[Datei:Great Turkish Bombard at Fort Nelson.JPG|mini|Das 16,8 t schwere [[Dardanellengeschütz]]. Bronzeguss aus dem 15. Jahrhundert.]] |
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Die ersten Kanonen der frühen Neuzeit wurden noch aus [[Schmiedeeisen|schmiedeeisernen]] Blechstreifen geschmiedet, was jedoch aufwendig war. Danach gewann der Bronzeguss an Bedeutung. Die Bronzekanonen wurden zunächst im Vollguss hergestellt und dann gebohrt, später wurden sie über einem Kern gegossen und die vorhandene Bohrung nur noch ausgebohrt, was Gussmasse und Bearbeitungszeit einsparte. Kurz vor der Industrialisierung wurden auch Kanonen aus Gusseisen über einem Kern gegossen und danach ausgebohrt. |
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Dauermodelle werden je nach Anforderung aus Kunststoff, Holz oder Metall hergestellt. Sie enthalten nicht nur das Abbild des Gussstücks, das abgegossen werden soll, sondern auch den sog. "Anschnitt", das sind die Kanäle, durch die der Gußwerkstoff in die Form gefüllt und verteilt sowie durch die die in der Form enthaltene Luft und beim Abguss entstehenden Gase abgeführt werden. Dauermodelle werden vom Formsand umgeben, der dann durch Rütteln und Pressen so verdichtet wird, dass er eigenstabil ist. In der Regel werden Gussstücke beidseitig geformt. Deshalb ist die Form geteilt in Unter- und Oberkasten, damit das Modell vor dem Abguss wieder entnommen werden kann. Das Modell darf deshalb keine Hinterschneidungen und muss sog. "Aushebeschrägen" haben, damit die Form bei der Entnahme des Modells nicht verletzt wird. Danach werden Ober- und Unterkasten wieder passgenau zusammengefügt und der Gusswerkstoff eingefüllt. Die "Teilfuge" der Form kann man am fertigen Gussteil oft erkennen, da es dort entweder nachträglich bearbeitet wurde oder noch den Rest des "Grates" enthält. |
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=== Barock === |
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Die Bindemittel des Formsandes sind so ausgewählt, dass sie sich nach Möglichkeit durch die "Gießhitze" auflösen und der Formsand dadurch von selbst zerfällt, andernfalls muss er mechanisch zerstört werden, um das Gussstück entnehmen zu können. Formsande mit ihren Bindemitteln sind heute so weit entwickelt, dass sie auch für höherschmelzende Metalle (Gusseisen, Stahl) zu 90 % und mehr wiederverwendet werden können. |
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{{Siehe auch|Gießhaus}} |
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=== Industriezeitalter === |
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Verlorene Modelle dagegen werden vor dem Abguss der Form nicht entnommen, sie kann deshalb einteilig sein. Auch können hier Hinterschneidungen eingearbeitet sein und Aushebeschrägen sind nicht erforderlich. Die Modelle werden nach dem Eingießen des Gusswerkstoffs zerstört, indem sie entweder verdampfen, ausschmelzen oder sich anderweitig zersetzen (z. B. Polystyrol, Wachs etc.). Sie benötigen allerdings ein Vormodell oder einen Bearbeitungsschritt, da sie ebenfalls durch ein Formgebungsverfahren hergestellt werden. |
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Während der Industrialisierung wurde Gusseisen zum wichtigen [[Konstruktionswerkstoff]]. Die erste aus Gusseisen gefertigte Brücke der Welt war die [[The Iron Bridge|Iron Bridge]]. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden [[Aluminium]] und [[Magnesium]] als Gusswerkstoffe entdeckt (siehe [[Aluminiumguss]] und [[Metallurgie#Magnesium, Titan]]), später auch Legierungen wie [[Duraluminium]]. Bereits um 1900 wurden Serienteile für die [[Automobilindustrie]] aus Aluminium vergossen. <!-----größere Anwendungen gab es aber erst Mitte des 20. Jahrhunderts. ----- bitte belegen ----> |
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Seit den 1970er Jahren ist es durch die [[Finite-Elemente-Methode]] möglich, den [[Gießprozess-Simulation|Gießprozess zu simulieren und zu optimieren]] (FEM-Simulation).<ref>[[Fritz Klocke (Ingenieur)|Fritz Klocke]]: ''Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing.'' 4. Auflage. Springer Vieweg 2015, ISBN 978-3-540-23453-1, S. 5 f.</ref> |
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Nach der Art der Modelle wird das Gießen in verlorene Formen unterteilt in: |
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== Konkurrierende Verfahren == |
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- Gießen mit Dauermodellen |
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Viele Fertigungsverfahren lassen sich alternativ anwenden. Das Gießen konkurriert vor allem mit dem [[Umformen]] ([[Schmieden]]) und dem [[Zerspanen]] (Drehen, Bohren, Fräsen, Schleifen). Diese benötigen allerdings Rohmaterial in fester Form, das üblicherweise durch Gießen hergestellt wurde. Beim Gießen sind auch sehr komplexe Formen herstellbar und es eignet sich für große Serien. Kleine und mittelgroße Werkstücke werden eher geschmiedet oder zerspant. |
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Werkstoffe mit [[Metalle#Schmelz- und Siedetemperaturen|sehr hohem Schmelzpunkt]] werden häufig [[Pulvermetallurgie|pulvermetallurgisch]] hergestellt. Statt einer Schmelze wird dabei Metallpulver genutzt. Bei Einzelstücken ist das [[3D-Druck]]en eine Alternative bei dem entweder direkt das Teil erzeugt wird<ref>[[Alfred Herbert Fritz]], Günter Schulze: ''Fertigungstechnik.'' 11. Auflage. Springer, 2015, S. 2, 8.</ref><ref>Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen.'' Hanser, 2014, S. V, 7. Siehe auch [[Fügen durch Urformen]]</ref> oder eine Ausschmelzform für das Gießverfahren. |
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* [[Handformen]], |
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* [[Maschinenformen]] |
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* [[Maskenformen]] |
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* [[Vakuumformen]] |
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== Wirtschaftliche Bedeutung == |
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- Gießen mit verlorenen Modellen |
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Das Gießen komplexer Werkstücke hat gegenüber anderen Produktionsmethoden den Vorteil, dass es nur relativ wenige Prozessschritte umfasst und den Materialverbrauch reduziert, der z. B. beim Fräsen entsteht. Auch bei gewichtsoptimierter Bauteilgeometrie, wie sie im Flugzeugbau oder in der Medizintechnik beim [[Titan (Element)|Titan]]­guss erforderlich ist, erlangt das Gießen gegenüber der Zerspanung eine immer größere Bedeutung. Der Anteil der Produktion der Gießereien an der Gesamtproduktion des [[Produzierendes Gewerbe|produzierenden Gewerbes]] in Deutschland macht zwar nur etwa ein Prozent aus, es gibt jedoch zahlreiche Branchen, die die Gießereien als Zulieferer benötigen. Hauptabnehmer sind mit über 50 % die Fahrzeugindustrie (mit stark steigender Tendenz in den letzten Jahrzehnten) und der Maschinenbau. Hingegen ging der Bedarf der Montanindustrie an Gussteilen stark zurück. |
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Die Anzahl der Beschäftigten lag 2011 bei 78.000 in Deutschland, die in etwa 500 Gießereien arbeiteten. Die Produktionsmenge wird in der Gießerei als Gesamtmasse der Werkstücke angegeben. 2011 lag sie für Deutschland bei 5,8 Millionen Tonnen.<ref>Heiko Lickfett: ''Wirtschaftliche Bedeutung der Gießereiindustrie.'' In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen'', Hanser, 2014.</ref> Die weltweite Jahresproduktion an Gussteilen betrug 2013 über 100 Millionen Tonnen. 2013 war China der wichtigste Produzent mit 42,5 Millionen Tonnen, gefolgt von den USA (12,8 Millionen Tonnen) und Indien (9,3 Millionen Tonnen). Danach folgen Japan, Deutschland und Russland mit 5,3 bis 4,3 Millionen Tonnen.<ref>{{Internetquelle |url=http://get-in-form.de/typo3/uploads/media/150201_Die_weltweite_Giessereiindustie_Gressereipraxis_1-2_2015.pdf |titel=Die weltweiter Gießerei-Industrie |werk=get-in-form.de |hrsg=Hüttenes-Albertus Chemische Werke GmbH |format=PDF; 709 kB |abruf=2017-02-07 |archiv-datum=2017-04-20 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170420045814/http://get-in-form.de/typo3/uploads/media/150201_Die_weltweite_Giessereiindustie_Gressereipraxis_1-2_2015.pdf |offline=ja |archiv-bot=2025-05-14 20:30:31 InternetArchiveBot }}</ref> |
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* [[Feingießen]] |
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* [[Vollformgießen]] |
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; Entwicklungsperspektiven |
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=== '''Gießen in Dauerformen''' === |
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Allein die deutschen Fahrzeugbauer beziehen etwa 3 Millionen Tonnen aus der Produktion der deutschen Gießereien. Das zeigt, dass die Branche von der Durchsetzung der [[Elektromobilität]], die zum Wegfall schwerer mechanischer Komponenten (Motor, Getriebe usw.) führen wird, stark betroffen sein dürfte. Auch verschiebt sich der Schwerpunkt der Automobilproduktion nach Asien. Ein weiterer wichtiger Trend ist die Entwicklung von Leichtbaugussteilen. Der Handformguss von großen Einzelstücken und Kleinserien ist in Deutschland aus Effizienzgründen weitgehend eingestellt worden, was dazu führt, dass große, von Hand gegossene Einzelstücke heute oft aus dem Ausland (z. B. Brasilien) bezogen werden müssen. |
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== Erreichbare Genauigkeiten und Produktivität == |
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[[Datei:Formguss Kurbelwelle Eisen Sand.png|mini|hochkant=2|[[Kurbelwelle]] aus Gusseisen. Die dunklen Flächen entstanden durch das Gießen, glänzende sind durch Drehen und teilweise nachfolgend [[Schleifen (Fertigungsverfahren)|Schleifen]] nachbearbeitet. In der Groß­ansicht sind die unter­schiedlichen Oberflächen­rauheiten gut zu erkennen.]] |
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Mit den Dauerformen kann eine größere Anzahl an Gussteilen gefertigt werden, d.h. es wird nicht für jeden einzelnen Abguss eine Form erzeugt. Diese Formen bestehen meist aus metallischen, selten aus nichtmetallischen Werkstoffen. |
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Hier unterteilt man nicht in die Art der Formen und deren Herstellungsvarianten, sondern in die Art der Formfüllung, wobei diese durch das Einwirken unterschiedlicher Kräfte (z.b. Schwerkraft, Druckkraft, Zentrifugalkraft, o.ä.) realisiert werden kann. |
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Die erreichbaren Genauigkeiten sind im Allgemeinen gering. Die [[ISO-Toleranz]]en liegen zwischen IT16 bis IT11 (kleine sind genauer), mit Sondermaßnahmen auch IT10. Die Genauigkeiten beim Schmieden sind vergleichbar ([[Präzisionsschmieden]] bis IT8) beim [[Zerspanen]] deutlich besser mit IT7 bis IT6, weshalb Gussteile häufig spanend nachbearbeitet werden. Weiterentwicklungen in der Gießereitechnik versuchen diese Nacharbeit möglichst gering zu halten. Die Oberflächenrauheit ist wie auch beim Schmieden relativ hoch mit mittleren [[Rautiefe]]n von 63 µm bis 1000 µm, beim Zerspanen liegen sie zwischen 10 µm und 0,25 µm. |
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Durch die ständig wiederkehrenden thermischen und mechanischen Beanspruchungen beim Abgießen muss der Werkstoff der Kokillen folgende Eigenschaften haben: |
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* ausreichend hoher Schmelzpunkt |
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* Temperaturbeständigkeit |
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* Geringe Wärmedehnung |
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* Hohe Temperaturwechselbeständigkeit |
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* Maximale Verschleißfestigkeit |
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* Gute Temperatur- und Wärmeleitfähigkeit |
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* Gute mechanische Bearbeitbarkeit |
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* anlassbeständig |
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* nicht warmrissanfällig |
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Die Seriengussverfahren wie das [[Druckgießen]] sind sehr produktiv.<ref>Alfred Herbert Fritz, Günter Schulze: ''Fertigungstechnik.'' 11. Auflage. Springer, 2015, S. 4.</ref> Demgegenüber ist das [[Vakuumgießen]] ein Verfahren für den Präzisionsguss von Einzelstücken, Kleinserien oder [[Prototyp (Technik)|Prototypen]] aus Kunststoff. |
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Deswegen verwendet man dazu Gusseisen, Stahlguss, Stahl oder Kupferlegierungen. Auch hier werden Kerne eingesetzt. Bei einfachen Gussstückinnenkonturen werden Dauerkerne und bei komplizierteren Konturen verlorene Kerne verwendet (außer beim Druckgießverfahren). |
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== Energiebilanz und Materialausnutzung == |
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Gegenüber den Fertigungsverfahren mit verlorenen Formen haben die Gießverfahren mit Dauerformen folgende Vorteile: |
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Die Materialausnutzung ist beim Gießen wie auch beim Schmieden sehr gut. Nur etwa 10 % des Materials geht verloren, beim Zerspanen wird teilweise über die Hälfte des Rohteils in Form von Spänen entfernt. Trotz der großen Energiemengen zum Schmelzen ist das Gießen daher wie auch das Schmieden sehr energieeffizient, wenn die gesamte Prozesskette zum fertigen Bauteil betrachtet wird, während beim Zerspanen etwa die dreifache Energie benötigt wird.<ref>Alfred Herbert Fritz, Günter Schulze: ''Fertigungstechnik.'' 11. Auflage. Springer, 2015, S. 5.</ref> |
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== Werkstückspektrum und Anwendungsgebiete == |
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* geringere Produktionsflächen |
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Mit dem Gießen ist eine große Bandbreite an Werkstücken herstellbar. Manche Kleinteile wiegen nur wenige Gramm, die größten über 200 Tonnen. Die Vielfalt der herstellbaren Formen ist kaum begrenzt, vor allem Freiformflächen, also dreidimensionale gekrümmte Flächen sind möglich. Wichtige Produkte sind [[Glocke]]n (hergestellt durch [[Glockenguss]]), [[Implantat]]e und [[Prothese]]n, Bronze[[Statue|standbilder]] (per [[Bronzeguss]] gefertigt) und sonstiger [[Kunstguss]], Gehäuse für Pumpen, Getriebe und Elektromotoren, [[Impeller]], Schiffspropeller und [[Turbinenschaufel]]n für die Luft- und Raumfahrtindustrie aus Titan oder Nickel. Für die wichtigste Abnehmerbranche der Gießerei, die Automobilbranche, werden [[Autofelge|Räder]], Fahrwerksteile wie [[Bremsscheibe]]n, Naben und [[Lenker (Fahrzeugtechnik)|Lenker]] der [[Radaufhängung]]en, [[Motorblock|Motorblöcke]], [[Kurbelwelle]]n, [[Zylinderkopf|Zylinderköpfe]], [[Abgaskrümmer]] und viele weitere Teile gefertigt, häufig per [[Sandguss]] (mit Gusseisen) oder [[Druckguss]] (mit Aluminium).<ref>Andreal Bühring Polaczek: ''Technologische und wirtschaftliche Bedeutung.'' In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen'', Hanser, 2014, S. 7–9, 85, 91, 96, 101, 216, 224.</ref> |
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* erhöhte Arbeitsproduktivität |
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* erhöhtes Ausbringen |
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* weniger Kernformstoff und Wegfall des Formstoffs |
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* reproduzierbare Maßgenauigkeit und somit niedrigerer Putzaufwand, niedrigerer Ausschussanteil und geringere Zugaben für die mechanische Bearbeitung |
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* verbesserte Oberflächengüte |
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* rasche Abkühlung und bessere mechanische Eigenschaften des Gussteils |
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Dem gegenüber stehen folgende Nachteile: |
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Villedieu-Cloches13.JPG|Glocke, noch mit teilweise erhaltener Form und Anschnitt |
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Investment casting - turbocharger turbine.jpg|Teil eines [[Turbolader]]s. |
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Turbine blade with wax pattern.jpg|Turbinenschaufel (links) und Wachsmodell |
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Aldruckguss.jpg|Aluminiumdruckgussteil (Teil eines Staubsaugergebläses) |
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BMW 6-cylinder block Al-Mg.jpg|Motorblock |
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Federbeinstuetze Alu Druck.png|Autoteil aus Aluminium ([[Feder-Dämpfer-Einheit|Federbeinstütze]]) |
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</gallery> |
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== Gussstücke == |
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* teuere Formen, weil diese meist aus Metall bestehen |
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Gussgefüge, Gusshaut, Festigkeit, Nachbearbeitung |
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* geringe Nachgiebigkeit und Gasdurchlässigkeit |
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* Gussteile mit hoher Eigenspannungs- und Warmrisswahrscheinlichkeit |
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* Gussoberflächen mit hohen Härtewerten |
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== Werkstoffspektrum – Gusswerkstoffe und Gießbarkeit == |
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Deswegen wird das Gießen in Dauerformen für Großserien genutzt, damit sich die hohen Herstellkosten für die metallischen Formen wieder amortisieren. |
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Werkstoffe, die in der Gießerei genutzt werden, werden als [[Gusswerkstoff]] oder Gusslegierung bezeichnet, ihre Eignung zum Gießen als [[Gießbarkeit]]. |
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Der mit Abstand wichtigste Gusswerkstoff mit einem Anteil von 75 % ist das [[Gusseisen]], eine Eisenlegierung mit mindestens 2 % Kohlenstoff (meist um 4,3 %). Es hat mit 1200 °C einen deutlich geringeren Schmelzpunkt als [[Stahl]] (1500 °C), der unter 2 % Kohlenstoff enthält. Außerdem weist Gusseisen eine sehr gute Gießbarkeit auf: Die Schmelze ist sehr dünnflüssig und weist ein gutes Formfüllungsvermögen auf. Die Schwindung und Schrumpfung beim Abkühlen und Erstarren sind gering. Außerdem weist Gusseisen sehr gute Gebrauchseigenschaften auf, darunter die Verschleißbeständigkeit, und die Schwingungsdämpfung. Die meisten Gusseisensorten enthalten noch um 2 % Silicium, das die Gießbarkeit verbessert. Gusseisen wird bevorzugt in Formen aus Sand vergossen ([[Sandguss]]). |
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Zu den Gießverfahren mit Dauerformen gehören der [[Druckguss]], das [[Kokillengießverfahren|Kokillengießen]], der [[Spritzguss]], das [[Schleuderguss|Schleudergießen]] und das Stranggießen [[Strangguss]]. |
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Der zweitwichtigste Gusswerkstoff gemessen als Massenanteil der Gesamtproduktion in Gießereien ist [[Aluminiumguss]] mit [[Aluminiumlegierung]]en die noch Silicium, Magnesium oder Kupfer enthalten. Sie schmelzen bei etwa 570 °C und lassen sich auch sehr gut vergießen. Aluminiumgusslegierungen können auch für filigrane Bauteile genutzt werden, deren Formen von anderen Werkstoffen nicht vollständig gefüllt werden würden. Aluminiumlegierungen werden bevorzugt für den [[Druckguss]] eingesetzt. |
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Sonderverfahren sind das [[Niederdruckgießverfahren]], der Verbundguss, das [[Glockengussverfahren]] und der [[Kunstguss]]. Ein spezielles Gießverfahren für die Herstellung von Kleinserien aus Kunststoffen oder niedrigschmelzenden Legierungen ist das [[Vakuumgießen]]. |
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Einstellige prozentuale Anteile haben noch der [[Stahlguss]] und die verschiedenen Kupferlegierungen ([[Messing]], [[Bronze]], [[Rotguss]]).<ref>Fritz Klocke: ''Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing.'' 4. Auflage. Springer, 2015, S. 6 f, 9 f.</ref> Medizinische Implantate, aber auch Flugzeugteile werden teils aus [[Titan (Element)|Titan]] gegossen, jedoch läuft der Titangussanteil in der Gießereistatistik unter „Sonstige“ und andererseits wird nur etwa 2 %<ref>[[Bernhard Ilschner]], Singer: ''Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik.'' 5. Auflage. Springer, 2010, S. 455.</ref> des Titans durch Gießen verarbeitet, da es einen sehr hohen Schmelzpunkt aufweist und seine Schmelze zur Aufnahme von Sauerstoff neigt, die im festen Zustand zu Versprödungen führt. |
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=== '''Guss in Stein''' === |
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== Gießverfahren == |
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Der Guss in Stein ist eine prähistorische Art Gegenstände aus Metall herzustellen. Schon vor Jahrtausenden entwickelten die Menschen darin eine beeindruckende Geschicklichkeit und waren in der Lage feinste Gegenstände zu produzieren. |
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Es gibt zahlreiche verschiedene [[Gießverfahren]], die nach mehreren Kriterien eingeteilt werden können. |
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[[Datei:Continuous casting (Tundish and Mold)-2 NT.PNG|mini|Stranggießen]] |
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Die Materialien für Steinformen waren überwiegend gut zu bearbeitende Steinarten, wie Sand- oder Speckstein. Formen aus Granit sind äußert selten zu finden. |
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Das Gießen in Formen, die der Form des Fertigteils weitgehend entsprechen, ist das [[Formgießen]], das am häufigsten eingesetzt wird. Daneben gibt es noch das Vergießen zu [[Barren (Metall)|Barren]] oder [[Bramme]]n, den [[Blockguss]] und das Gießen von kontinuierlichen, theoretisch endlosen Strängen, dem [[Strangguss]]. |
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Das Negativ wird durch Meißeln, Schaben oder Schnitzen in den Stein eingearbeitet. Das flüssige Metall wird in die Form gefüllt und ausgehärtet. Danach kann man den fertigen Gegenstand aus der Form entnehmen. |
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Nach der Art der Formfüllung unterscheidet man das [[Schwerkraftgießen]], das Standardverfahren, bei dem die Schmelze durch die Wirkung der Schwerkraft in die Form fällt, sowie das [[Schleudergießen]] mit Zentrifugalkräften (für rotationssymmetrische Teile) und das [[Druckgießen]], bei dem die Schmelze durch Kolbendruck in die Form gepresst wird. |
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Beim Gießen in Steinformen existieren vier Arten. |
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Die erste ist der ''offene Herdguss''. Hierbei verwendet man nur eine Formhälfte. Durch die offene Seite tritt eine starke Reaktion mit Sauerstoff ein, welche zu Bläschenbildungen auf dem Metall führt und dieses rau und porös werden lässt. |
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Eine besonders wichtige<ref>Fritz Klocke: ''Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing.'' 4. Auflage. Springer, 2015, S. 4.</ref> Einteilung unterscheidet zwischen Verfahren mit Formen, die nur einmalig genutzt werden und beim Entnehmen der Gussstücke zerstört werden ([[verlorene Form]]) und den [[Formenbau|Dauerformen]], die mehrfach genutzt werden: |
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Eine zweite Variante ist der ''verdeckte Herdguss'', welcher in zwei Formhälften gegossen wird. Diese Gussart erkennt man an Passlöchern, Dübeln oder Dübellöchern, welche ein Verschieben der beiden Formen verhindern sollen. Diese Gussstücke erkennt man auch an den Gussnähten. |
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Eine weitere Variante nennt sich ''Kernguss'', welcher zum Anfertigen von Gegenständen mit Hohlräumen verwendet wird. |
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* Gießen mit verlorenen Formen: Für die Herstellung der Formen werden Modelle genutzt. Es wird weiter unterschieden, ob die Modelle einmalig ([[verlorenes Modell]]) oder mehrfach ([[Dauermodell]]) genutzt werden können. |
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Die vierte und letzte Art ist der ''Überfang- bzw. Verbundguss''. Dabei handelt es sich um einen zweiten Aufguss auf ein halbfertiges Fabrikat. Diese Technik wird auch zur Reparatur oder Ausbesserung defekter oder misslungener Stücke genutzt. |
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** Gießen mit verlorenen Formen und Dauermodellen: Es wird auch als [[Sandguss]] bezeichnet, da die Formen aus Sand gefertigt werden. Je nach Art der Formherstellung eignet es sich für Einzelteile und Serienstücke sowie beliebige Werkstückmassen und hat daher große wirtschaftliche Bedeutung. Zahlreiche Fahrzeugkomponenten werden so hergestellt. Da Sand sehr temperaturbeständig ist, wird es vor allem zum Vergießen von Gusseisen und Stahlguss genutzt. |
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[[Datei:Cold chamber die casting machine schematic 5.svg|mini|Druckgießen nach dem Kaltkammerverfahren (für Aluminium genutzt)]] |
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== Web-Links == |
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*[http://www.tecnologix.net/technology/show?technology_id=255 Kokillenguß] |
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*[http://www.tecnologix.net/technology/show?technology_id=253 Sandguss] |
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*[http://www.industrystock.com/html/Gie%C3%9Fereimaschinen/Gie%C3%9Fmaschinen/hersteller_kategorie_show-de-1402-0.html Gießmaschinenhersteller] |
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:* Gießen mit verlorenen Formen und verlorenen Modellen: Dazu zählen das [[Wachsausschmelzverfahren]] ([[Feingießen]]) und das [[Vollformgießen]]. Beim Feingießen werden die Modelle aus Wachs gefertigt und mit Ton oder Keramik umhüllt. Danach wird das Wachs ausgeschmolzen und die Form mit Schmelze befüllt. Es eignet sich nur für kleinere Stückzahlen und kleine Werkstückmassen, erreicht aber hohe Qualitäten. Beim Vollformgießen werden die Formen aus [[Styropor]] gebaut, mit beliebigem Formstoff umgeben und dann, ohne die Modelle zu entfernen, mit Schmelze übergossen, die die Modelle verbrennt. Es eignet sich für kleine Stückzahlen und auch sehr große Gussstücke. |
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[[Kategorie:Urformen]] |
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* Gießen mit Dauerformen: Sie bestehen meistens aus Stahl. Durch den Kontakt mit der Schmelze verschleißen sie, wodurch die Werkstücke eine schlechtere Oberflächenqualität und Formgenauigkeit aufweisen als bei verlorenen Formen. Bei niedrigschmelzenden Werkstoffen wie Aluminium können sie sehr häufig abgegossen werden, bei hochschmelzenden wie Kupfer seltener. Da die Dauerformen sehr teuer sind, wirkt sich die Stückzahl stark auf den Stückpreis aus.<ref>Fritz Klocke: ''Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing.'' 4. Auflage. Springer, 2015, S. 20.</ref> |
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** [[Kokillenguss]]: Schwerkraftgießen mit Dauerformen[[Datei:Centrifugal casting.png|mini|Varianten des Schleudergießens]] |
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** [[Druckguss]]: Hier wird die Schmelze mittels eines Kolbens in die Form gepresst. Die Zeit zum Füllen der Form ist reduziert, weshalb er für Großserien kleiner Werkstücke gut geeignet ist. Besonders häufig wird er zum Vergießen von Aluminium genutzt, dem [[Aluminiumdruckguss]]. |
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** [[Schleuderguss]] |
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** [[Strangguss]] |
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** [[Niederdruckguss]]: Hier wird der Luftdruck in der Umgebung der Schmelze erhöht, um sie in ein Steigrohr zu drücken, das zur Form führt. |
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Außerdem gibt es noch eine Reihe von Spezialverfahren wie das [[Thixogießen]], [[Vacuralgießen]] und [[Squeeze Casting]]. |
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[[en:Casting]] |
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[[eo:Gisado]] |
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== Prozesskette beim Gießen == |
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[[fr:Moulage]] |
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Die Prozesskette beim Gießen besteht aus |
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[[ja:鋳造]] |
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[[no:Støping]] |
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* der Vorbereitung mit der Herstellung der Formen und dem Schmelzen der Werkstoffe, |
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[[sv:Gjutning]] |
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* dem Abguss, wozu das Füllen der Form und das Erstarren der Schmelze zählt, sowie |
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* der Nachbehandlung: dem Entformen, dem Gussputzen und der Wärmebehandlung. |
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=== Vorbereitung === |
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Zur Vorbereitung des eigentlichen Gießvorgangs, des Abgusses, werden die Formen gebaut, für die zuvor Modelle gefertigt werden. Um Hohlräume in den Werkstücken fertigen zu können, werden Kerne hergestellt und in die Formen gelegt. Parallel zu diesen Aufgaben wird die Schmelze vorbereitet.<ref>Fritz Klocke: ''Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing.'' 4. Auflage. Springer, 2015, S. 13.</ref> |
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==== Modellbau ==== |
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{{Hauptartikel|Modellbau}} |
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Die Wachsmodelle beim [[Feingießen]] werden entweder manuell aus einem Wachsmodell geschnitzt oder mittels eines Urmodells selbst durch Gießen hergestellt. Beim Vollformgießen werden die Styropormodelle aus Blöcken geschnitten und teilweise auch aus Einzelteilen zusammengebaut und verklebt. Dauermodelle für das Sandgießen können aus Holz, Keramik oder Metall bestehen, die verschieden oft genutzt werden können. Billige Holzmodelle können teilweise nur fünfmal genutzt werden, Metallmodelle deutlich öfter.<ref>Böge: ''Handbuch Maschinenbau.'' Springer, 21. Auflage, S. M1 f.</ref> |
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==== Formenbau und Formstoffaufbereitung ==== |
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[[Datei:L-giessen-2.png|mini|Verlorene Form<br />e: [[Einguss|Einlauf]];<br />w: Speiser;<br />k: Kern]] |
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[[Formenbau|Dauerformen]] werden aus Stahl geschmiedet oder gefräst und können mehrere 100.000 Euro kosten.<ref>Matthias Blünkin: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen.'' Hanser, 2014, S. 252, 272.</ref> [[Verlorene Form]]en bestehen aus [[Formstoff]], für den meist Sand genutzt wird, der mit geringen Mengen von Ton und Wasser zusammengehalten wird. Die Formen können aus verfestigtem Sand gefräst werden ([[direktes Formstofffräsen]]). Teilweise werden sie durch 3D-Drucken<ref>Hartmut Polzin: ''Rapit Prototyping mit Formstoffen.'' In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen'', Hanser, 2014, S. 237.</ref> gefertigt. Üblicherweise werden zum Formenbau aber Modelle genutzt, über die der Formstoff gelegt wird. Der noch lose Formstoff muss dann verfestigt werden, wofür zahlreiche verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen können. Dazu zählt einfaches Schütteln und Pressen, was in der Serienfertigung genutzt wird, da es sich automatisieren lässt ([[Maschinenformen]]). Beim [[Maskenformen]] wird eine relativ dünne Schicht aus Formstoff über das Modell gelegt und mit Harzen durchtränkt. Diese härten im Ofen aus. |
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Die Formen müssen nicht nur die Form der zu fertigenden Werkstücke enthalten, sondern weitere Öffnungen zum Zuführen der Schmelze. Der Hohlraum, in die die Schmelze gegossen wird, wird als [[Anschnitt (Gießereiwesen)|Anschnitt]] bezeichnet. Nach der Formfüllung verringert sich das Volumen der flüssigen, abkühlenden Schmelze, weshalb weiteres Material in die Form fließen muss. Ein einzelner Anschnitt reicht häufig nicht dafür aus, weshalb sogenannte [[Speiser]] angebaut werden, die nach dem Erstarren mit dem Anschnitt wieder entfernt werden. Der Anschnitt besteht im einfachsten Fall aus einer Öffnung direkt über dem Hohlraum für das Werkstück. Bessere Werkstückqualitäten lassen sich erreichen, wenn die Schmelze in einem separaten Schacht auf den Boden fällt und seitlich in das Werkstück fließt. Für die Form, Größe und Anzahl der Speiser und Anschnitte gibt es zahlreiche Varianten, da sie einen großen Einfluss auf die Bauteilqualität haben.<ref>Böge: ''Handbuch Maschinenbau.'' Springer, 21. Auflage, S. M3f.</ref><ref>in: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen.'' Hanser, 2014, S. 112.</ref> |
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==== Kernherstellung und Kernformstoffaufbereitung ==== |
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[[Datei:SandMoldCopeDragCores.jpg|mini|Ober- und Unterkasten für den [[Sandguss]] mit Einlegern und Steiger]] |
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[[Kern (Gießen)|Kerne]] sind nötig, um Gussteile mit Hohlräumen fertigen zu können. Die Kerne werden in die Formen gelegt und nach dem Erstarren entnommen. Bei Dauerformen bestehen die Kerne meistens ebenfalls aus Metall, bei Sandformen aus Sand. Sie werden ebenfalls nach dem Gießen zerstört. Außerdem werden Kerne für [[Hinterschneidung]]en benötigt.<ref>Fritz Klocke: ''Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing.'' 4. Auflage. Springer, 2015, S. 15.</ref> |
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==== Schmelzevorbereitung ==== |
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[[Datei:SchmelzofenArbeiter.jpg|mini|Arbeiter an einem Elektro-/Induktionsschmelzofen]] |
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Zur Vorbereitung der Schmelze zählt die Zusammenstellung der Rohstoffe, das Schmelzen in Öfen und die Schmelzebehandlung. |
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Als Rohstoffe können Metalle direkt von den Hüttenwerken genutzt werden, in der Gießerei werden aber größere Mengen [[Schrott]] verarbeitet. Die Branche ist durch eine hohe Recyclingquote geprägt. Ein Teil des Schrotts entsteht in der Gießerei selbst; dazu zählen fehlerhafte Gussstücke sowie die entfernten Speiser und Anschnittsysteme, die als Kreislaufmaterial fungieren. Verarbeitet wird aber auch Altschrott aus gebrauchten und zerkleinerten Bauteilen. |
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Um eine Legierung mit der gewünschten Zusammensetzung zu erhalten, müssen verschiedene Ausgangsmaterialien gemischt werden. Diese Mischung wird als [[Gattierung]] bezeichnet. Mittels spezieller Software kann berechnet werden, welche Mengen in welchen Verhältnissen benötigt werden für die günstigste Gattierung. |
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Zum Schmelzen der Metalle werden verschiedene [[Industrieofen|Industrieöfen]] verwendet. Besondere Bedeutung haben der [[Kupolofen]], der [[Lichtbogenofen]] und der [[Induktionsofen]]. Sie eignen sich für verschiedene Werkstoffe unterschiedlich gut. Kupolöfen werden für Eisenwerkstoffe genutzt, Lichtbogenöfen für Stahl und Nichteisenmetalle, beide aber nur zum Schmelzen. Induktionsöfen und [[Widerstandsofen|Widerstandsöfen]] eignen sich auch zum Warmhalten der Schmelze. Etwa 60 bis 70 % des Energiebedarfs einer Gießerei geht auf das Schmelzen zurück.<ref>Veronika Groten: ''Technologie des Schmelzens und Gießens.'' In: Andreal Bühring Polaczek: ''Technologische und wirtschaftliche Bedeutung.'' In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen'', Hanser, 2014, S. 112.</ref> |
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Danach erfolgt die [[Schmelzebehandlung]]. Der Schmelze werden verschiedene Stoffe zugesetzt, die verhindern, dass sie mit dem Sauerstoff der Luft reagiert und sich in sonstiger Weise ungewollt verändert. Bei Magnesiumschmelzen kommt [[Schwefelhexafluorid]] zum Einsatz, das wegen seiner hohen [[Dichte]] den Kontakt der Schmelze mit dem Luftsauerstoff verhindert. Bei der [[Impfung der Schmelze]]n werden Fremdstoffe zugesetzt, die die Erstarrung beeinflussen und damit die Härte und Festigkeit des fertigen Gussstücks.<ref>Eike Wüller, Bin Lao, Benjamin Schelnberger: ''Schmelzebehandlung.'' In: Andreal Bühring Polaczek: ''Technologische und wirtschaftliche Bedeutung.'' In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen'', Hanser, 2014, S. 21.</ref> |
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Meistens werden die Metalle in der Gießerei geschmolzen, manchmal auch in den Stahl- oder Hüttenwerken und dann per [[Flüssigmetalltransport]] zur Gießerei verbracht. |
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=== Abguss === |
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[[Datei:Materialprobe BBS.jpg|mini|Abgießen von flüssigem Aluminium]] |
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Das Einfüllen der Schmelze in die Form wird als Abguss bezeichnet. Danach und teilweise parallel dazu erstarrt die Schmelze. Diese Vorgänge haben entscheidenden Einfluss auf die Qualität der Gussteile.<ref>Fritz Klocke: ''Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing.'' 4. Auflage. Springer, 2015, S. 2.</ref> Die Schmelze kann direkt aus dem Ofen in die Form gefüllt werden, sie kann aber auch in [[Gießpfanne]]n oder [[Gießlöffel]] gefüllt werden und erst anschließend in die Formen.<ref>Roland Kahn: ''Schmelzetransport'' und ''Gießeinrichtung und Dosiertechnik'' beide in: Andreal Bühring Polaczek: ''Technologische und wirtschaftliche Bedeutung.'' In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen'', Hanser, 2014, S. 171, 175.</ref> |
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==== Formfüllung ==== |
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[[Datei:RadCS.jpg|mini|Gusstück mit Anschnitt (oben und links vorne) und Speiser (unten, zylindrisch). Das Teil lag kopfüber in der Form.]] |
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Die Schmelze kann direkt in die Formen gegossen werden, was vor allem bei nach oben offenen Formen praktiziert wird. Üblich ist das Vergießen in ein spezielles [[Einguss]]system. Die Schmelze kann von oben in die Form fallen oder seitlich oder von unten in sie hineinfließen. Fallende Schmelzen führen zu [[Wirbel (Strömungslehre)|Verwirbelungen]] und turbulenten Strömungen. Die Schmelze vermengt sich dabei mit Luft und nimmt unerwünschte Gase auf, die später als [[Pore]]n im Gussstück zurückbleiben. Die Formen werden aber relativ schnell befüllt. Bei steigender Formfüllung kommt es zu keinen oder nur geringen Verwirbelungen, was zu laminaren Strömungen führt. Die Gussstücke enthalten dann nur wenige Poren. Beim [[Kippgießen]] werden beide Varianten kombiniert. |
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Die Schmelze erkaltet beim Kontakt mit der Form. Die Erstarrung soll erst beginnen, wenn die Form vollständig gefüllt ist, da es sonst zu Fehlstellen kommen kann. Manche Schmelzen werden beim Erkalten zähflüssig, was Fehlstellen begünstigt. Die entsprechende Gießeigenschaft ist das [[Formfüllungsvermögen]]. Manche Formen werden beheizt, um die Differenztemperatur so gering wie möglich zu halten oder es werden Formen mit geringer Wärmeleitfähigkeit verwendet. Dies verlängert allerdings die anschließende Erstarrung. Andere Formen vor allem Dauerformen werden gekühlt, um den Prozess zu beschleunigen und die Temperaturbelastung zu verringern.<ref>Veronika Groten: ''Technologie des Schmelzens und Gießens.'' In: Andreal Bühring Polaczek: ''Technologische und wirtschaftliche Bedeutung.'' In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen'', Hanser, 2014, S. 13.</ref> |
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==== Abkühlen und Erstarren der Schmelze ==== |
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Spätestens nach der vollständigen Formfüllung erkaltet die Schmelze und verringert dabei ihr Volumen, was als (Flüssig-)[[Schwindung]] bezeichnet wird. Aus dem Anschnitt und den Speisern muss Schmelze nachfließen, bis sie erstarrt. Während der [[Erstarrung]] kommt es infolge des [[Schrumpfung (Werkstoffkunde)|Schrumpfens]] ebenfalls zu Volumenänderungen. Diese können nicht mehr durch Speiser ausgeglichen werden. Danach verringert sich das Volumen weiter, bis das Gussstück Raumtemperatur erreicht hat (Festkörperschwindung). |
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Der genaue Ablauf der Erstarrung und anschließenden Abkühlung hat entscheidenden Einfluss auf die Mikrostruktur und damit auf die Härte und Festigkeit der Gussteile. In der Schmelze sind verschiedene Stoffe gelöst. Da sich die Löslichkeit beim Abkühlen verringert, werden diese Stoffe ausgeschieden. Bei Gusseisen wird beispielsweise [[Grafit]] (Kohlenstoff) ausgeschieden. Die Einteilung der Gusseisensorten erfolgt nach der (mikroskopischen) Form des Grafits in [[Gusseisen mit Lamellengraphit]], [[Gusseisen mit Vermiculargraphit]] (Würmchengrafit) und [[Gusseisen mit Kugelgraphit]], die sich in ihrer Härte und Festigkeit unterscheiden. Auch gelöste Gase können aus der Schmelze ausgeschieden werden. Wenn sie nicht aus der Form entweichen können, bleiben sie als [[Pore]]n oder [[Lunker]] zurück. Auch die [[Abkühlgeschwindigkeit]] hat Einfluss auf die Härte und Festigkeit der Gussteile. Bei langsamem Abkühlen entsteht beispielsweise das gut zu bearbeitende graue Gusseisen, bei schneller [[Hartguss]].<ref>Alfred Herbert Fritz, Günter Schulze: ''Fertigungstechnik.'' 11. Auflage. Springer, 2015, S. 18 f.</ref> |
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=== Nachbehandlung === |
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Zur Nachbehandlung zählt das Entformen, bei dem die Gussstücke aus den Formen entnommen werden. Dies kann geschehen, nachdem sie auf Raumtemperatur abgekühlt sind, oder direkt nach dem Erstarren. Vor allem in der Serienfertigung werden die Gussstücke möglichst früh aus den Formen entnommen, da dadurch einerseits die weitere Schrumpfung nicht durch die Form behindert wird und andererseits die Formen für ein erneutes Abgießen schnell wieder zur Verfügung stehen. Bei [[Kokille|Dauerformen]] werden die Gussstücke mit Ausstoßern entfernt, bei [[Verlorene Form|verlorenen Formen]] wird die Form zerstört.<ref>Alfred Herbert Fritz, Günter Schulze: ''Fertigungstechnik.'' 11. Auflage. Springer, 2015, S. 15.</ref> |
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Die weitere Nachbehandlung beinhaltet vor allem das Putzen sowie manchmal noch eine Wärmebehandlung. |
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==== Putzen ==== |
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Das [[Gussputzen]] beinhaltet das Abtrennen von Anschnitt und [[Speiser]]n, Entfernen von Kernen, Ent[[zunder]]n (Brandstellen), Entsanden (Entfernen von Formstoffresten), Ausbessern von [[Gussfehler]]n und das Reinigen der Oberfläche. Teilweise werden auch noch Bearbeitungszugaben entfernt. Auf die Putzarbeiten entfällt ein großer Teil der [[Gesamtkosten]] in der Gießerei, da es sich nur teilweise automatisieren lässt. Eine putzgerechte Konstruktion des Gussstücks ist daher für die [[Stückkosten]] entscheidend.<ref>Rüdiger Bähr, Stefan Scharf: ''Gussnachbehandlung und Fertigstellung der Gussteile zum Versnad.'' In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen'', Hanser, 2014, S. 348.</ref> |
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==== Wärmebehandlung ==== |
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Die [[Wärmebehandlung]] soll die mechanischen Eigenschaften des Gussteils verbessern. Bei [[Temperguss]] (eine Gusseisensorte) zählt sie zum festen Bestandteil ([[Tempern]] ist eine Form der Wärmebehandlung). Auch [[Stahlguss]] wird üblicherweise geglüht, da das Gussgefüge sehr grobkörnig ist. Bei anderen Werkstoffen kann die Wärmebehandlung auch entfallen.<ref>Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): ''Handbuch Urformen.'' Hanser, 2014, S. 358.</ref> |
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<!--== Gießgerechte Konstruktion == |
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== Planung von Anschnitt und Speißern == |
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--> |
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== Gießprozess-Simulation == |
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{{Hauptartikel|Gießprozess-Simulation}} |
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[[Datei:Gießprozess-Simulation MAGMA.jpg|mini|Beispielbild einer Software zur Simulation von Gießprozessen (hier beispielsweise zu Formfüllung und Erstarrung, Porositäten und Strömungsverhalten)]] |
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Die Gießprozess-Simulation nutzt numerische Methoden, um den gesamten Gießprozess inklusive Formfüllung, Erstarrung und Abkühlung von Gussteilen vorauszusagen und erlaubt auch die quantitative Vorhersage von mechanischen Eigenschaften, thermischen Spannungen und Verzug der Gussteile. Durch Simulation wird die Qualität eines Gussteils bereits vor dem Produktionsbeginn exakt beschreibbar und die Gießtechnik kann auf die gewünschten Teileeigenschaften ausgerichtet werden. Damit lassen sich nicht nur teure Probeabgüsse in der Entwicklung eliminieren. Die genaue Auslegung des gesamten Gießsystems spart darüber hinaus Energie, Material und Werkzeugkosten. |
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Software zur Simulation von Gießprozessen unterstützt den Anwender von der Auslegung des Bauteils, der Festlegung der Schmelzpraxis und der Gießtechnik über den Modellbau und die Formherstellung bis hin zur Wärmebehandlung und Nachbearbeitung. Damit können Kosten in der gesamten Fertigungskette konsequent eingespart werden. |
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Die Gießprozess-Simulation wurde seit den 1970er Jahren zunächst an Hochschulen, insbesondere in Europa und den USA, entwickelt und gilt als bedeutendste Innovation in der Gießereitechnik der letzten 50 Jahre. Seit den späten 1980er Jahren stehen kommerzielle Programme zur Verfügung, die den Gießereien erstmals Einblicke in die Gießtechnik möglich machen, die zuvor eine Blackbox war. Allerdings sind die Optimierung der Geometrie der Gussform und die Ermittlung der richtigen Gusskonfiguration (Material, Temperatur, Zeitdauer des Gießens usw.) relativ komplexe Prozesse, für die nicht durchweg exakte mathematische Modelle zur Verfügung stehen. Daher ist für die Entwicklung von Simulationsmethoden immer noch der Einsatz experimenteller Methoden notwendig. |
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== Ausbildung == |
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Der Arbeitsort heißt Gießerei, der [[Arbeiter]] Gießer. Die offiziellen Berufsbezeichnungen<ref>Bundesagentur für Arbeit, Berufsbeschreibungen bei BERUFENET</ref> sind: |
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* Gießereimechaniker (Ausbildungszeit 3,5 Jahre) in den Spezialisierungen Hand[[formguss]], Druck-, Kokillen- und Maschinenformguss. |
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* [[Metall- und Glockengießer]] (Ausbildungszeit 3 Jahre) in den Spezialisierungen Kunst-, Glocken-, Metall- und Zinngusstechnik |
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Trotz maschineller Hilfsmittel werden relativ hohe körperliche Anforderungen an die Gießer und ihre Helfer gestellt. |
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In [[Österreich]] existiert seit dem 1. Juli 2010 der Lehrberuf Gießereitechnik. Dieser ersetzt die Vorgängerlehrberufe Gießereimechaniker, Former und Gießer. Der Lehrberuf Gießereitechnik unterscheidet Eisen- und Stahlguss von Nichteisenmetallguss. Beide Ausbildungen haben eine duale Ausbildungsdauer von vier Jahren. Gießereitechniker mit Schwerpunkt Eisen- und Stahlguss arbeiten in Betrieben des Gießereigewerbes und der Eisen-, Stahl- und Maschinenbauindustrie. Sie stellen Gussteile aus Eisen und Stahl her.<ref>[https://www.wko.at/lehre/berufs-brancheninfo-giessereitechnik-eisen-stahl ''Berufs- und Brancheninfo: Gießereitechnik – Eisen- und Stahlguss''] auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich.</ref> Gießereitechniker mit Schwerpunkt Nichteisenmetallguss arbeiten in Betrieben des Gießereigewerbes und der Leichtmetall-, Buntmetallgießereiindustrie und Maschinenbauindustrie. Sie stellen Gussteile aus Nichteisenmetallen und Legierungen, wie z. B. Aluminium, Messing, Bronze, Kupfer her.<ref>[https://www.wko.at/lehre/berufs-und-brancheninfo-giessereitechnik-nichteisenmetall ''Berufs- und Brancheninfo: Gießereitechnik – Nichteisenmetallguss''] auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich.</ref> |
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== Siehe auch == |
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* [[Gießerei (Zeitschrift)]] |
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* [[Konstruieren + Gießen]] – Fachzeitschrift |
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== Literatur == |
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* [[Andreas Bühring-Polaczek]], [[Walter Michaeli]], [[Günter Spur]] (Hrsg.): ''Handbuch Urformen, Edition Handbuch der Fertigungstechnik'', Hanser, München 2014, ISBN 978-3-446-42035-9. |
|||
* [[Paul Schimpke]]: ''Technologie der Maschinenbaustoffe.'' 17. Auflage. Hirzel, Stuttgart 1968, {{DNB|458836591}}. |
|||
* Karl Stölzel: ''Gießerei über Jahrtausende''. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1978, {{DNB|800185536}}. |
|||
* Günter Spur, [[Theodor Stöferle]]: ''Handbuch der Fertigungstechnik''. Band 1: ''Urformen''. Hanser, München / Wien 1981, ISBN 3-446-12532-9. |
|||
* [[Alfred Herbert Fritz|A. Herbert Fritz]], [[Günter Schulze (Ingenieur)|Günter Schulze]]: ''Fertigungstechnik''. Springer, Berlin / Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-29786-1. |
|||
* Rolf Roller (Hrsg.): ''Fachkunde für gießereitechnische Berufe, Technologie des Formens und Gießens.'' 5., überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag Europa-Lehrmittel Nourney, Vollmer Haan-Gruiten 2007, ISBN 978-3-8085-1795-6. |
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== Weblinks == |
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{{Commons|Casting|Gießen}} |
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{{Wiktionary|Gießerei}} |
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* {{DNB-Portal|4124997-5}} |
|||
* [https://www.guss.de/ Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie] |
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* [https://www.vdg.de/ Verein Deutscher Gießereifachleute] |
|||
* [https://www.diegiesserei.at/ Fachverband der Gießereiindustrie der Wirtschaftskammer Österreich] |
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* [https://www.wko.at/lehre/berufs-brancheninfo-giessereitechnik-eisen-stahl Berufs- und Brancheninfos Gießereitechnik – Eisen- und Stahlguss] der [[Wirtschaftskammer Österreich]] |
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* [https://www.wko.at/lehre/berufs-und-brancheninfo-giessereitechnik-nichteisenmetall Berufs- und Brancheninfos Gießereitechnik – Nichteisenmetallguss] der [[Wirtschaftskammer Österreich]] |
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* {{YouTube |id=AniUwqBSN_8 |titel=Kaiser-Wilhelm-Standbild – Wissensfloater 42 / Technik-Floater, Bergische Universität Wuppertal |abruf=2021-02-03 |uploader=Wissensfloater |kommentar=Anwendung im Bereich der [[Bildhauerei]]}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Lesenswert|12. Juli 2017|167169775}} |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4124997-5|LCCN=sh85086563|NDL=00563910}} |
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{{SORTIERUNG:Giessen}} |
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[[Kategorie:Metallurgie]] |
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[[Kategorie:Gießen (Verfahren)| ]] |
Aktuelle Version vom 10. Juli 2025, 12:19 Uhr


Das Gießen (auch der Guss oder das Werk) von Metallen und Legierungen ist ein Fertigungsverfahren, bei dem Werkstücke (Gussstücke) aus flüssigem Metall – der Schmelze – hergestellt werden. Beim häufigsten Verfahren – dem in Gießereien vorgenommenen Formguss – wird die Schmelze in eine Hohlform gefüllt, in der sie anschließend erstarrt. Die Innenfläche der Hohlform ist das Negativ der Außenfläche des Gussstücks.
Das Gießen zählt zur Hauptgruppe des Urformens und ist innerhalb dieser die bedeutendste Verfahrensgruppe. Für das Gießen nicht-metallischer Werkstoffe siehe Gießen (Urformen). Dieser Artikel beschreibt vor allem den Formguss. Weitere wichtige Gießverfahren sind der Druckguss, Blockguss und das Stranggießen.
Das Einfüllen der Schmelze in die Formen wird als Abguss bezeichnet. Zur gesamten Prozesskette des Formgusses vom Rohmaterial bis zum Gussstück zählt auch der Formenbau, die Fertigung der Modelle, das Schmelzen der Werkstoffe und die Schmelzebehandlung, sowie die Nachbehandlung: Entformen, Wärmebehandeln und das Gussputzen. Zu letzterem zählt die Entfernung von Anschnitt und Speisern, die nur zur Zuführung von Schmelze dienen, aber nicht Bestandteil des Gussteils sind, das Entsanden, Entgraten, Entzundern und das Ausbessern von Gussfehlern.
Für Gießereien bestimmtes Roheisen aus Erz wird in Barren oder Masseln gegossen. Die Weiterverarbeitung der Masseln erfolgt in den Gießereien, wobei das Eisen wieder eingeschmolzen wird. Von den dort angewendeten Gießverfahren sind die wichtigsten der Sandguss, wobei Formen aus Sand genutzt werden, und der Druckguss, bei dem die Schmelze von einem Kolben in eine mehrfach genutzte Dauerform gepresst wird.
Die wichtigsten Gießwerkstoffe für Formguss sind Gusseisen mit einem Massenanteil an der Gesamtproduktion in Gießereien von etwa 75 % und Aluminiumlegierungen. Die für das Gießen wichtigen Werkstoffeigenschaften werden zur Gießbarkeit zusammengefasst.
Die gießenden sowie die zuliefernden Betriebe werden unter dem Begriff „Gießerei-Industrie“ zusammengefasst, die wiederum in Deutschland im Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie gebündelt ist.
Geschichte
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Ur- und Frühgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gießen stammt aus der Kupferzeit, der Übergangszeit von der Jungsteinzeit zur Bronzezeit. Erste Metalle waren schon in der Steinzeit bekannt. In gediegener, also metallischer Form kamen in der Natur Gold, Silber und Kupfer vor. Kupfer wurde anfangs durch Hämmern bearbeitet, wodurch es sehr spröde und brüchig wurde. Daher wurde es zunächst nur als Schmuck genutzt; für Werkzeuge waren alle bekannten Metalle wegen der geringen Härte und Festigkeit nicht brauchbar. Mit der Entwicklung von Schmelzöfen (sogenannte Tiegelöfen) um 3000 v. Chr. – zuerst in China und Indien – wurde es möglich, Metalle zu gießen und auch aus Kupfererz Kupfer zu gewinnen. Kupfer bereitete jedoch beim Gießen Probleme, da es dazu neigt, Blasen zu bilden. Außerdem weist es einen hohen Schmelzpunkt auf und ist relativ zähflüssig. Seit 1500 v. Chr. wurden in Ägypten daher Blasebälge statt Blasrohre eingesetzt. Der entscheidende Durchbruch gelang mit der Technik des Legierens: Durch Zulegieren von Zinn entstand Bronze, die sich ausgezeichnet vergießen lässt, deutlich härter und fester ist als Kupfer und sich daher auch für Werkzeuge eignet. Damit löste Bronze den Stein als wichtigsten Werkzeugwerkstoff ab. Bronze, Silber und Gold wurden für den Kunstguss genutzt, Bronze zusätzlich für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen. Diese Metalle wurden zwar auch durch Schmieden und Treiben bearbeitet, das wichtigste Verfahren aber war das Gießen.[1] Da sich der Schmelzofen aus dem Keramikofen entwickelte, waren die frühen Metallverarbeiter auch mit dem Bau keramischer Formen vertraut.
Antike
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Antike wurde Bronze durch Eisen als wichtigster Werkstoff abgelöst, das sich in Europa bis ins Mittelalter nicht gießen ließ, während die Chinesen die Technik seit etwa 500 v. Chr. beherrschten. Im Kunsthandwerk wurde nach wie vor der Bronzeguss genutzt und weiterentwickelt. Die Bronzestandbilder wurden im Laufe der Antike immer größer und komplexer. Anfangs wurden nur massive Figuren von etwa 30 cm Höhe hergestellt. Später gelang die Herstellung von hohlen Gussstücken (Hohlguss), was viel Material einsparte und so bedeutend größere Werkstücke ermöglichte, darunter lebensgroße Reiterstandbilder. Angewandt wurde das Wachsausschmelzverfahren: Über eine Grundmasse aus Ton wurde ein Mantel aus Wachs gelegt, in den die zu fertigende Form eingearbeitet wurde. Danach wurde diese Schicht mit einer weiteren Lage aus Ton umgeben. Die Schmelze wurde in die Zwischenlage aus Wachs gegossen, wodurch dieses verbrannte. Bei einer Weiterentwicklung des Verfahrens wurden die Standbilder in einzelnen Teilen wie Armen oder Köpfen vergossen und zusammengelötet. Wenn die einzelnen Teile misslangen, musste nicht die gesamte Form erneut gefertigt werden.[2]
Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Hochmittelalter gelang dank der neuen Schachtöfen, den Vorläufern der Kupolöfen, erstmals die Herstellung von Gusseisen (gießbares, aber nicht schmiedbares Eisen), das nun im Kunstguss genutzt wurde. Außerdem wurden die Blasebälge immer häufiger durch Wasserkraft angetrieben. Teils wurde in den gleichen Schachtöfen auch Gusseisen und schmiedbares Eisen hergestellt.[3] Teilweise wurden die Formen in der Gießerei gebaut und zu den Öfen transportiert, teils wurde das Gusseisen in den Gießereien erneut eingeschmolzen. Besondere Bedeutung erlangte der Glockenguss.
Frühe Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ersten Kanonen der frühen Neuzeit wurden noch aus schmiedeeisernen Blechstreifen geschmiedet, was jedoch aufwendig war. Danach gewann der Bronzeguss an Bedeutung. Die Bronzekanonen wurden zunächst im Vollguss hergestellt und dann gebohrt, später wurden sie über einem Kern gegossen und die vorhandene Bohrung nur noch ausgebohrt, was Gussmasse und Bearbeitungszeit einsparte. Kurz vor der Industrialisierung wurden auch Kanonen aus Gusseisen über einem Kern gegossen und danach ausgebohrt.
Barock
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Industriezeitalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der Industrialisierung wurde Gusseisen zum wichtigen Konstruktionswerkstoff. Die erste aus Gusseisen gefertigte Brücke der Welt war die Iron Bridge. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden Aluminium und Magnesium als Gusswerkstoffe entdeckt (siehe Aluminiumguss und Metallurgie#Magnesium, Titan), später auch Legierungen wie Duraluminium. Bereits um 1900 wurden Serienteile für die Automobilindustrie aus Aluminium vergossen.
Seit den 1970er Jahren ist es durch die Finite-Elemente-Methode möglich, den Gießprozess zu simulieren und zu optimieren (FEM-Simulation).[4]
Konkurrierende Verfahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viele Fertigungsverfahren lassen sich alternativ anwenden. Das Gießen konkurriert vor allem mit dem Umformen (Schmieden) und dem Zerspanen (Drehen, Bohren, Fräsen, Schleifen). Diese benötigen allerdings Rohmaterial in fester Form, das üblicherweise durch Gießen hergestellt wurde. Beim Gießen sind auch sehr komplexe Formen herstellbar und es eignet sich für große Serien. Kleine und mittelgroße Werkstücke werden eher geschmiedet oder zerspant.
Werkstoffe mit sehr hohem Schmelzpunkt werden häufig pulvermetallurgisch hergestellt. Statt einer Schmelze wird dabei Metallpulver genutzt. Bei Einzelstücken ist das 3D-Drucken eine Alternative bei dem entweder direkt das Teil erzeugt wird[5][6] oder eine Ausschmelzform für das Gießverfahren.
Wirtschaftliche Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gießen komplexer Werkstücke hat gegenüber anderen Produktionsmethoden den Vorteil, dass es nur relativ wenige Prozessschritte umfasst und den Materialverbrauch reduziert, der z. B. beim Fräsen entsteht. Auch bei gewichtsoptimierter Bauteilgeometrie, wie sie im Flugzeugbau oder in der Medizintechnik beim Titanguss erforderlich ist, erlangt das Gießen gegenüber der Zerspanung eine immer größere Bedeutung. Der Anteil der Produktion der Gießereien an der Gesamtproduktion des produzierenden Gewerbes in Deutschland macht zwar nur etwa ein Prozent aus, es gibt jedoch zahlreiche Branchen, die die Gießereien als Zulieferer benötigen. Hauptabnehmer sind mit über 50 % die Fahrzeugindustrie (mit stark steigender Tendenz in den letzten Jahrzehnten) und der Maschinenbau. Hingegen ging der Bedarf der Montanindustrie an Gussteilen stark zurück.
Die Anzahl der Beschäftigten lag 2011 bei 78.000 in Deutschland, die in etwa 500 Gießereien arbeiteten. Die Produktionsmenge wird in der Gießerei als Gesamtmasse der Werkstücke angegeben. 2011 lag sie für Deutschland bei 5,8 Millionen Tonnen.[7] Die weltweite Jahresproduktion an Gussteilen betrug 2013 über 100 Millionen Tonnen. 2013 war China der wichtigste Produzent mit 42,5 Millionen Tonnen, gefolgt von den USA (12,8 Millionen Tonnen) und Indien (9,3 Millionen Tonnen). Danach folgen Japan, Deutschland und Russland mit 5,3 bis 4,3 Millionen Tonnen.[8]
- Entwicklungsperspektiven
Allein die deutschen Fahrzeugbauer beziehen etwa 3 Millionen Tonnen aus der Produktion der deutschen Gießereien. Das zeigt, dass die Branche von der Durchsetzung der Elektromobilität, die zum Wegfall schwerer mechanischer Komponenten (Motor, Getriebe usw.) führen wird, stark betroffen sein dürfte. Auch verschiebt sich der Schwerpunkt der Automobilproduktion nach Asien. Ein weiterer wichtiger Trend ist die Entwicklung von Leichtbaugussteilen. Der Handformguss von großen Einzelstücken und Kleinserien ist in Deutschland aus Effizienzgründen weitgehend eingestellt worden, was dazu führt, dass große, von Hand gegossene Einzelstücke heute oft aus dem Ausland (z. B. Brasilien) bezogen werden müssen.
Erreichbare Genauigkeiten und Produktivität
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Die erreichbaren Genauigkeiten sind im Allgemeinen gering. Die ISO-Toleranzen liegen zwischen IT16 bis IT11 (kleine sind genauer), mit Sondermaßnahmen auch IT10. Die Genauigkeiten beim Schmieden sind vergleichbar (Präzisionsschmieden bis IT8) beim Zerspanen deutlich besser mit IT7 bis IT6, weshalb Gussteile häufig spanend nachbearbeitet werden. Weiterentwicklungen in der Gießereitechnik versuchen diese Nacharbeit möglichst gering zu halten. Die Oberflächenrauheit ist wie auch beim Schmieden relativ hoch mit mittleren Rautiefen von 63 µm bis 1000 µm, beim Zerspanen liegen sie zwischen 10 µm und 0,25 µm.
Die Seriengussverfahren wie das Druckgießen sind sehr produktiv.[9] Demgegenüber ist das Vakuumgießen ein Verfahren für den Präzisionsguss von Einzelstücken, Kleinserien oder Prototypen aus Kunststoff.
Energiebilanz und Materialausnutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Materialausnutzung ist beim Gießen wie auch beim Schmieden sehr gut. Nur etwa 10 % des Materials geht verloren, beim Zerspanen wird teilweise über die Hälfte des Rohteils in Form von Spänen entfernt. Trotz der großen Energiemengen zum Schmelzen ist das Gießen daher wie auch das Schmieden sehr energieeffizient, wenn die gesamte Prozesskette zum fertigen Bauteil betrachtet wird, während beim Zerspanen etwa die dreifache Energie benötigt wird.[10]
Werkstückspektrum und Anwendungsgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Gießen ist eine große Bandbreite an Werkstücken herstellbar. Manche Kleinteile wiegen nur wenige Gramm, die größten über 200 Tonnen. Die Vielfalt der herstellbaren Formen ist kaum begrenzt, vor allem Freiformflächen, also dreidimensionale gekrümmte Flächen sind möglich. Wichtige Produkte sind Glocken (hergestellt durch Glockenguss), Implantate und Prothesen, Bronzestandbilder (per Bronzeguss gefertigt) und sonstiger Kunstguss, Gehäuse für Pumpen, Getriebe und Elektromotoren, Impeller, Schiffspropeller und Turbinenschaufeln für die Luft- und Raumfahrtindustrie aus Titan oder Nickel. Für die wichtigste Abnehmerbranche der Gießerei, die Automobilbranche, werden Räder, Fahrwerksteile wie Bremsscheiben, Naben und Lenker der Radaufhängungen, Motorblöcke, Kurbelwellen, Zylinderköpfe, Abgaskrümmer und viele weitere Teile gefertigt, häufig per Sandguss (mit Gusseisen) oder Druckguss (mit Aluminium).[11]
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Glocke, noch mit teilweise erhaltener Form und Anschnitt
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Teil eines Turboladers.
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Turbinenschaufel (links) und Wachsmodell
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Aluminiumdruckgussteil (Teil eines Staubsaugergebläses)
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Motorblock
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Autoteil aus Aluminium (Federbeinstütze)
Werkstoffspektrum – Gusswerkstoffe und Gießbarkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Werkstoffe, die in der Gießerei genutzt werden, werden als Gusswerkstoff oder Gusslegierung bezeichnet, ihre Eignung zum Gießen als Gießbarkeit.
Der mit Abstand wichtigste Gusswerkstoff mit einem Anteil von 75 % ist das Gusseisen, eine Eisenlegierung mit mindestens 2 % Kohlenstoff (meist um 4,3 %). Es hat mit 1200 °C einen deutlich geringeren Schmelzpunkt als Stahl (1500 °C), der unter 2 % Kohlenstoff enthält. Außerdem weist Gusseisen eine sehr gute Gießbarkeit auf: Die Schmelze ist sehr dünnflüssig und weist ein gutes Formfüllungsvermögen auf. Die Schwindung und Schrumpfung beim Abkühlen und Erstarren sind gering. Außerdem weist Gusseisen sehr gute Gebrauchseigenschaften auf, darunter die Verschleißbeständigkeit, und die Schwingungsdämpfung. Die meisten Gusseisensorten enthalten noch um 2 % Silicium, das die Gießbarkeit verbessert. Gusseisen wird bevorzugt in Formen aus Sand vergossen (Sandguss).
Der zweitwichtigste Gusswerkstoff gemessen als Massenanteil der Gesamtproduktion in Gießereien ist Aluminiumguss mit Aluminiumlegierungen die noch Silicium, Magnesium oder Kupfer enthalten. Sie schmelzen bei etwa 570 °C und lassen sich auch sehr gut vergießen. Aluminiumgusslegierungen können auch für filigrane Bauteile genutzt werden, deren Formen von anderen Werkstoffen nicht vollständig gefüllt werden würden. Aluminiumlegierungen werden bevorzugt für den Druckguss eingesetzt.
Einstellige prozentuale Anteile haben noch der Stahlguss und die verschiedenen Kupferlegierungen (Messing, Bronze, Rotguss).[12] Medizinische Implantate, aber auch Flugzeugteile werden teils aus Titan gegossen, jedoch läuft der Titangussanteil in der Gießereistatistik unter „Sonstige“ und andererseits wird nur etwa 2 %[13] des Titans durch Gießen verarbeitet, da es einen sehr hohen Schmelzpunkt aufweist und seine Schmelze zur Aufnahme von Sauerstoff neigt, die im festen Zustand zu Versprödungen führt.
Gießverfahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt zahlreiche verschiedene Gießverfahren, die nach mehreren Kriterien eingeteilt werden können.
Das Gießen in Formen, die der Form des Fertigteils weitgehend entsprechen, ist das Formgießen, das am häufigsten eingesetzt wird. Daneben gibt es noch das Vergießen zu Barren oder Brammen, den Blockguss und das Gießen von kontinuierlichen, theoretisch endlosen Strängen, dem Strangguss.
Nach der Art der Formfüllung unterscheidet man das Schwerkraftgießen, das Standardverfahren, bei dem die Schmelze durch die Wirkung der Schwerkraft in die Form fällt, sowie das Schleudergießen mit Zentrifugalkräften (für rotationssymmetrische Teile) und das Druckgießen, bei dem die Schmelze durch Kolbendruck in die Form gepresst wird.
Eine besonders wichtige[14] Einteilung unterscheidet zwischen Verfahren mit Formen, die nur einmalig genutzt werden und beim Entnehmen der Gussstücke zerstört werden (verlorene Form) und den Dauerformen, die mehrfach genutzt werden:
- Gießen mit verlorenen Formen: Für die Herstellung der Formen werden Modelle genutzt. Es wird weiter unterschieden, ob die Modelle einmalig (verlorenes Modell) oder mehrfach (Dauermodell) genutzt werden können.
- Gießen mit verlorenen Formen und Dauermodellen: Es wird auch als Sandguss bezeichnet, da die Formen aus Sand gefertigt werden. Je nach Art der Formherstellung eignet es sich für Einzelteile und Serienstücke sowie beliebige Werkstückmassen und hat daher große wirtschaftliche Bedeutung. Zahlreiche Fahrzeugkomponenten werden so hergestellt. Da Sand sehr temperaturbeständig ist, wird es vor allem zum Vergießen von Gusseisen und Stahlguss genutzt.

- Gießen mit verlorenen Formen und verlorenen Modellen: Dazu zählen das Wachsausschmelzverfahren (Feingießen) und das Vollformgießen. Beim Feingießen werden die Modelle aus Wachs gefertigt und mit Ton oder Keramik umhüllt. Danach wird das Wachs ausgeschmolzen und die Form mit Schmelze befüllt. Es eignet sich nur für kleinere Stückzahlen und kleine Werkstückmassen, erreicht aber hohe Qualitäten. Beim Vollformgießen werden die Formen aus Styropor gebaut, mit beliebigem Formstoff umgeben und dann, ohne die Modelle zu entfernen, mit Schmelze übergossen, die die Modelle verbrennt. Es eignet sich für kleine Stückzahlen und auch sehr große Gussstücke.
- Gießen mit Dauerformen: Sie bestehen meistens aus Stahl. Durch den Kontakt mit der Schmelze verschleißen sie, wodurch die Werkstücke eine schlechtere Oberflächenqualität und Formgenauigkeit aufweisen als bei verlorenen Formen. Bei niedrigschmelzenden Werkstoffen wie Aluminium können sie sehr häufig abgegossen werden, bei hochschmelzenden wie Kupfer seltener. Da die Dauerformen sehr teuer sind, wirkt sich die Stückzahl stark auf den Stückpreis aus.[15]
- Kokillenguss: Schwerkraftgießen mit Dauerformen
Varianten des Schleudergießens - Druckguss: Hier wird die Schmelze mittels eines Kolbens in die Form gepresst. Die Zeit zum Füllen der Form ist reduziert, weshalb er für Großserien kleiner Werkstücke gut geeignet ist. Besonders häufig wird er zum Vergießen von Aluminium genutzt, dem Aluminiumdruckguss.
- Schleuderguss
- Strangguss
- Niederdruckguss: Hier wird der Luftdruck in der Umgebung der Schmelze erhöht, um sie in ein Steigrohr zu drücken, das zur Form führt.
- Kokillenguss: Schwerkraftgießen mit Dauerformen
Außerdem gibt es noch eine Reihe von Spezialverfahren wie das Thixogießen, Vacuralgießen und Squeeze Casting.
Prozesskette beim Gießen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Prozesskette beim Gießen besteht aus
- der Vorbereitung mit der Herstellung der Formen und dem Schmelzen der Werkstoffe,
- dem Abguss, wozu das Füllen der Form und das Erstarren der Schmelze zählt, sowie
- der Nachbehandlung: dem Entformen, dem Gussputzen und der Wärmebehandlung.
Vorbereitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Vorbereitung des eigentlichen Gießvorgangs, des Abgusses, werden die Formen gebaut, für die zuvor Modelle gefertigt werden. Um Hohlräume in den Werkstücken fertigen zu können, werden Kerne hergestellt und in die Formen gelegt. Parallel zu diesen Aufgaben wird die Schmelze vorbereitet.[16]
Modellbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wachsmodelle beim Feingießen werden entweder manuell aus einem Wachsmodell geschnitzt oder mittels eines Urmodells selbst durch Gießen hergestellt. Beim Vollformgießen werden die Styropormodelle aus Blöcken geschnitten und teilweise auch aus Einzelteilen zusammengebaut und verklebt. Dauermodelle für das Sandgießen können aus Holz, Keramik oder Metall bestehen, die verschieden oft genutzt werden können. Billige Holzmodelle können teilweise nur fünfmal genutzt werden, Metallmodelle deutlich öfter.[17]
Formenbau und Formstoffaufbereitung
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e: Einlauf;
w: Speiser;
k: Kern
Dauerformen werden aus Stahl geschmiedet oder gefräst und können mehrere 100.000 Euro kosten.[18] Verlorene Formen bestehen aus Formstoff, für den meist Sand genutzt wird, der mit geringen Mengen von Ton und Wasser zusammengehalten wird. Die Formen können aus verfestigtem Sand gefräst werden (direktes Formstofffräsen). Teilweise werden sie durch 3D-Drucken[19] gefertigt. Üblicherweise werden zum Formenbau aber Modelle genutzt, über die der Formstoff gelegt wird. Der noch lose Formstoff muss dann verfestigt werden, wofür zahlreiche verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen können. Dazu zählt einfaches Schütteln und Pressen, was in der Serienfertigung genutzt wird, da es sich automatisieren lässt (Maschinenformen). Beim Maskenformen wird eine relativ dünne Schicht aus Formstoff über das Modell gelegt und mit Harzen durchtränkt. Diese härten im Ofen aus.
Die Formen müssen nicht nur die Form der zu fertigenden Werkstücke enthalten, sondern weitere Öffnungen zum Zuführen der Schmelze. Der Hohlraum, in die die Schmelze gegossen wird, wird als Anschnitt bezeichnet. Nach der Formfüllung verringert sich das Volumen der flüssigen, abkühlenden Schmelze, weshalb weiteres Material in die Form fließen muss. Ein einzelner Anschnitt reicht häufig nicht dafür aus, weshalb sogenannte Speiser angebaut werden, die nach dem Erstarren mit dem Anschnitt wieder entfernt werden. Der Anschnitt besteht im einfachsten Fall aus einer Öffnung direkt über dem Hohlraum für das Werkstück. Bessere Werkstückqualitäten lassen sich erreichen, wenn die Schmelze in einem separaten Schacht auf den Boden fällt und seitlich in das Werkstück fließt. Für die Form, Größe und Anzahl der Speiser und Anschnitte gibt es zahlreiche Varianten, da sie einen großen Einfluss auf die Bauteilqualität haben.[20][21]
Kernherstellung und Kernformstoffaufbereitung
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Kerne sind nötig, um Gussteile mit Hohlräumen fertigen zu können. Die Kerne werden in die Formen gelegt und nach dem Erstarren entnommen. Bei Dauerformen bestehen die Kerne meistens ebenfalls aus Metall, bei Sandformen aus Sand. Sie werden ebenfalls nach dem Gießen zerstört. Außerdem werden Kerne für Hinterschneidungen benötigt.[22]
Schmelzevorbereitung
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Zur Vorbereitung der Schmelze zählt die Zusammenstellung der Rohstoffe, das Schmelzen in Öfen und die Schmelzebehandlung.
Als Rohstoffe können Metalle direkt von den Hüttenwerken genutzt werden, in der Gießerei werden aber größere Mengen Schrott verarbeitet. Die Branche ist durch eine hohe Recyclingquote geprägt. Ein Teil des Schrotts entsteht in der Gießerei selbst; dazu zählen fehlerhafte Gussstücke sowie die entfernten Speiser und Anschnittsysteme, die als Kreislaufmaterial fungieren. Verarbeitet wird aber auch Altschrott aus gebrauchten und zerkleinerten Bauteilen.
Um eine Legierung mit der gewünschten Zusammensetzung zu erhalten, müssen verschiedene Ausgangsmaterialien gemischt werden. Diese Mischung wird als Gattierung bezeichnet. Mittels spezieller Software kann berechnet werden, welche Mengen in welchen Verhältnissen benötigt werden für die günstigste Gattierung.
Zum Schmelzen der Metalle werden verschiedene Industrieöfen verwendet. Besondere Bedeutung haben der Kupolofen, der Lichtbogenofen und der Induktionsofen. Sie eignen sich für verschiedene Werkstoffe unterschiedlich gut. Kupolöfen werden für Eisenwerkstoffe genutzt, Lichtbogenöfen für Stahl und Nichteisenmetalle, beide aber nur zum Schmelzen. Induktionsöfen und Widerstandsöfen eignen sich auch zum Warmhalten der Schmelze. Etwa 60 bis 70 % des Energiebedarfs einer Gießerei geht auf das Schmelzen zurück.[23]
Danach erfolgt die Schmelzebehandlung. Der Schmelze werden verschiedene Stoffe zugesetzt, die verhindern, dass sie mit dem Sauerstoff der Luft reagiert und sich in sonstiger Weise ungewollt verändert. Bei Magnesiumschmelzen kommt Schwefelhexafluorid zum Einsatz, das wegen seiner hohen Dichte den Kontakt der Schmelze mit dem Luftsauerstoff verhindert. Bei der Impfung der Schmelzen werden Fremdstoffe zugesetzt, die die Erstarrung beeinflussen und damit die Härte und Festigkeit des fertigen Gussstücks.[24]
Meistens werden die Metalle in der Gießerei geschmolzen, manchmal auch in den Stahl- oder Hüttenwerken und dann per Flüssigmetalltransport zur Gießerei verbracht.
Abguss
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Das Einfüllen der Schmelze in die Form wird als Abguss bezeichnet. Danach und teilweise parallel dazu erstarrt die Schmelze. Diese Vorgänge haben entscheidenden Einfluss auf die Qualität der Gussteile.[25] Die Schmelze kann direkt aus dem Ofen in die Form gefüllt werden, sie kann aber auch in Gießpfannen oder Gießlöffel gefüllt werden und erst anschließend in die Formen.[26]
Formfüllung
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Die Schmelze kann direkt in die Formen gegossen werden, was vor allem bei nach oben offenen Formen praktiziert wird. Üblich ist das Vergießen in ein spezielles Eingusssystem. Die Schmelze kann von oben in die Form fallen oder seitlich oder von unten in sie hineinfließen. Fallende Schmelzen führen zu Verwirbelungen und turbulenten Strömungen. Die Schmelze vermengt sich dabei mit Luft und nimmt unerwünschte Gase auf, die später als Poren im Gussstück zurückbleiben. Die Formen werden aber relativ schnell befüllt. Bei steigender Formfüllung kommt es zu keinen oder nur geringen Verwirbelungen, was zu laminaren Strömungen führt. Die Gussstücke enthalten dann nur wenige Poren. Beim Kippgießen werden beide Varianten kombiniert.
Die Schmelze erkaltet beim Kontakt mit der Form. Die Erstarrung soll erst beginnen, wenn die Form vollständig gefüllt ist, da es sonst zu Fehlstellen kommen kann. Manche Schmelzen werden beim Erkalten zähflüssig, was Fehlstellen begünstigt. Die entsprechende Gießeigenschaft ist das Formfüllungsvermögen. Manche Formen werden beheizt, um die Differenztemperatur so gering wie möglich zu halten oder es werden Formen mit geringer Wärmeleitfähigkeit verwendet. Dies verlängert allerdings die anschließende Erstarrung. Andere Formen vor allem Dauerformen werden gekühlt, um den Prozess zu beschleunigen und die Temperaturbelastung zu verringern.[27]
Abkühlen und Erstarren der Schmelze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Spätestens nach der vollständigen Formfüllung erkaltet die Schmelze und verringert dabei ihr Volumen, was als (Flüssig-)Schwindung bezeichnet wird. Aus dem Anschnitt und den Speisern muss Schmelze nachfließen, bis sie erstarrt. Während der Erstarrung kommt es infolge des Schrumpfens ebenfalls zu Volumenänderungen. Diese können nicht mehr durch Speiser ausgeglichen werden. Danach verringert sich das Volumen weiter, bis das Gussstück Raumtemperatur erreicht hat (Festkörperschwindung).
Der genaue Ablauf der Erstarrung und anschließenden Abkühlung hat entscheidenden Einfluss auf die Mikrostruktur und damit auf die Härte und Festigkeit der Gussteile. In der Schmelze sind verschiedene Stoffe gelöst. Da sich die Löslichkeit beim Abkühlen verringert, werden diese Stoffe ausgeschieden. Bei Gusseisen wird beispielsweise Grafit (Kohlenstoff) ausgeschieden. Die Einteilung der Gusseisensorten erfolgt nach der (mikroskopischen) Form des Grafits in Gusseisen mit Lamellengraphit, Gusseisen mit Vermiculargraphit (Würmchengrafit) und Gusseisen mit Kugelgraphit, die sich in ihrer Härte und Festigkeit unterscheiden. Auch gelöste Gase können aus der Schmelze ausgeschieden werden. Wenn sie nicht aus der Form entweichen können, bleiben sie als Poren oder Lunker zurück. Auch die Abkühlgeschwindigkeit hat Einfluss auf die Härte und Festigkeit der Gussteile. Bei langsamem Abkühlen entsteht beispielsweise das gut zu bearbeitende graue Gusseisen, bei schneller Hartguss.[28]
Nachbehandlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Nachbehandlung zählt das Entformen, bei dem die Gussstücke aus den Formen entnommen werden. Dies kann geschehen, nachdem sie auf Raumtemperatur abgekühlt sind, oder direkt nach dem Erstarren. Vor allem in der Serienfertigung werden die Gussstücke möglichst früh aus den Formen entnommen, da dadurch einerseits die weitere Schrumpfung nicht durch die Form behindert wird und andererseits die Formen für ein erneutes Abgießen schnell wieder zur Verfügung stehen. Bei Dauerformen werden die Gussstücke mit Ausstoßern entfernt, bei verlorenen Formen wird die Form zerstört.[29]
Die weitere Nachbehandlung beinhaltet vor allem das Putzen sowie manchmal noch eine Wärmebehandlung.
Putzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gussputzen beinhaltet das Abtrennen von Anschnitt und Speisern, Entfernen von Kernen, Entzundern (Brandstellen), Entsanden (Entfernen von Formstoffresten), Ausbessern von Gussfehlern und das Reinigen der Oberfläche. Teilweise werden auch noch Bearbeitungszugaben entfernt. Auf die Putzarbeiten entfällt ein großer Teil der Gesamtkosten in der Gießerei, da es sich nur teilweise automatisieren lässt. Eine putzgerechte Konstruktion des Gussstücks ist daher für die Stückkosten entscheidend.[30]
Wärmebehandlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wärmebehandlung soll die mechanischen Eigenschaften des Gussteils verbessern. Bei Temperguss (eine Gusseisensorte) zählt sie zum festen Bestandteil (Tempern ist eine Form der Wärmebehandlung). Auch Stahlguss wird üblicherweise geglüht, da das Gussgefüge sehr grobkörnig ist. Bei anderen Werkstoffen kann die Wärmebehandlung auch entfallen.[31]
Gießprozess-Simulation
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Die Gießprozess-Simulation nutzt numerische Methoden, um den gesamten Gießprozess inklusive Formfüllung, Erstarrung und Abkühlung von Gussteilen vorauszusagen und erlaubt auch die quantitative Vorhersage von mechanischen Eigenschaften, thermischen Spannungen und Verzug der Gussteile. Durch Simulation wird die Qualität eines Gussteils bereits vor dem Produktionsbeginn exakt beschreibbar und die Gießtechnik kann auf die gewünschten Teileeigenschaften ausgerichtet werden. Damit lassen sich nicht nur teure Probeabgüsse in der Entwicklung eliminieren. Die genaue Auslegung des gesamten Gießsystems spart darüber hinaus Energie, Material und Werkzeugkosten.
Software zur Simulation von Gießprozessen unterstützt den Anwender von der Auslegung des Bauteils, der Festlegung der Schmelzpraxis und der Gießtechnik über den Modellbau und die Formherstellung bis hin zur Wärmebehandlung und Nachbearbeitung. Damit können Kosten in der gesamten Fertigungskette konsequent eingespart werden.
Die Gießprozess-Simulation wurde seit den 1970er Jahren zunächst an Hochschulen, insbesondere in Europa und den USA, entwickelt und gilt als bedeutendste Innovation in der Gießereitechnik der letzten 50 Jahre. Seit den späten 1980er Jahren stehen kommerzielle Programme zur Verfügung, die den Gießereien erstmals Einblicke in die Gießtechnik möglich machen, die zuvor eine Blackbox war. Allerdings sind die Optimierung der Geometrie der Gussform und die Ermittlung der richtigen Gusskonfiguration (Material, Temperatur, Zeitdauer des Gießens usw.) relativ komplexe Prozesse, für die nicht durchweg exakte mathematische Modelle zur Verfügung stehen. Daher ist für die Entwicklung von Simulationsmethoden immer noch der Einsatz experimenteller Methoden notwendig.
Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Arbeitsort heißt Gießerei, der Arbeiter Gießer. Die offiziellen Berufsbezeichnungen[32] sind:
- Gießereimechaniker (Ausbildungszeit 3,5 Jahre) in den Spezialisierungen Handformguss, Druck-, Kokillen- und Maschinenformguss.
- Metall- und Glockengießer (Ausbildungszeit 3 Jahre) in den Spezialisierungen Kunst-, Glocken-, Metall- und Zinngusstechnik
Trotz maschineller Hilfsmittel werden relativ hohe körperliche Anforderungen an die Gießer und ihre Helfer gestellt.
In Österreich existiert seit dem 1. Juli 2010 der Lehrberuf Gießereitechnik. Dieser ersetzt die Vorgängerlehrberufe Gießereimechaniker, Former und Gießer. Der Lehrberuf Gießereitechnik unterscheidet Eisen- und Stahlguss von Nichteisenmetallguss. Beide Ausbildungen haben eine duale Ausbildungsdauer von vier Jahren. Gießereitechniker mit Schwerpunkt Eisen- und Stahlguss arbeiten in Betrieben des Gießereigewerbes und der Eisen-, Stahl- und Maschinenbauindustrie. Sie stellen Gussteile aus Eisen und Stahl her.[33] Gießereitechniker mit Schwerpunkt Nichteisenmetallguss arbeiten in Betrieben des Gießereigewerbes und der Leichtmetall-, Buntmetallgießereiindustrie und Maschinenbauindustrie. Sie stellen Gussteile aus Nichteisenmetallen und Legierungen, wie z. B. Aluminium, Messing, Bronze, Kupfer her.[34]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gießerei (Zeitschrift)
- Konstruieren + Gießen – Fachzeitschrift
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen, Edition Handbuch der Fertigungstechnik, Hanser, München 2014, ISBN 978-3-446-42035-9.
- Paul Schimpke: Technologie der Maschinenbaustoffe. 17. Auflage. Hirzel, Stuttgart 1968, DNB 458836591.
- Karl Stölzel: Gießerei über Jahrtausende. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1978, DNB 800185536.
- Günter Spur, Theodor Stöferle: Handbuch der Fertigungstechnik. Band 1: Urformen. Hanser, München / Wien 1981, ISBN 3-446-12532-9.
- A. Herbert Fritz, Günter Schulze: Fertigungstechnik. Springer, Berlin / Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-29786-1.
- Rolf Roller (Hrsg.): Fachkunde für gießereitechnische Berufe, Technologie des Formens und Gießens. 5., überarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag Europa-Lehrmittel Nourney, Vollmer Haan-Gruiten 2007, ISBN 978-3-8085-1795-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Gießen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie
- Verein Deutscher Gießereifachleute
- Fachverband der Gießereiindustrie der Wirtschaftskammer Österreich
- Berufs- und Brancheninfos Gießereitechnik – Eisen- und Stahlguss der Wirtschaftskammer Österreich
- Berufs- und Brancheninfos Gießereitechnik – Nichteisenmetallguss der Wirtschaftskammer Österreich
- Wissensfloater: Kaiser-Wilhelm-Standbild – Wissensfloater 42 / Technik-Floater, Bergische Universität Wuppertal auf YouTube, abgerufen am 3. Februar 2021 (Anwendung im Bereich der Bildhauerei).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Günter Spur: Vom Wandel der industriellen Welt durch Werkzeugmaschinen. Carl Hanser Verlag, München, Wien 1991, S. 38, 42, 44 f.
- ↑ Quellen:
- Günter Spur: Vom Wandel der industriellen Welt durch Werkzeugmaschinen. Carl Hanser Verlag, München, Wien 1991, S. 51.
- Wolfgang König (Hrsg.): Propyläen Technikgeschichte – Band 3. Propyläen, Berlin 1997, S. 104 f.
- ↑ Johann Mehrtens: Der Gießerei-Schachtofen im Aufbau und Betrieb. Berlin 1942, S. 4. Digitales Archiv Springer Books, siehe Google Books.
- ↑ Fritz Klocke: Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing. 4. Auflage. Springer Vieweg 2015, ISBN 978-3-540-23453-1, S. 5 f.
- ↑ Alfred Herbert Fritz, Günter Schulze: Fertigungstechnik. 11. Auflage. Springer, 2015, S. 2, 8.
- ↑ Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen. Hanser, 2014, S. V, 7. Siehe auch Fügen durch Urformen
- ↑ Heiko Lickfett: Wirtschaftliche Bedeutung der Gießereiindustrie. In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen, Hanser, 2014.
- ↑ Die weltweiter Gießerei-Industrie. (PDF; 709 kB) In: get-in-form.de. Hüttenes-Albertus Chemische Werke GmbH, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. April 2017; abgerufen am 7. Februar 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Alfred Herbert Fritz, Günter Schulze: Fertigungstechnik. 11. Auflage. Springer, 2015, S. 4.
- ↑ Alfred Herbert Fritz, Günter Schulze: Fertigungstechnik. 11. Auflage. Springer, 2015, S. 5.
- ↑ Andreal Bühring Polaczek: Technologische und wirtschaftliche Bedeutung. In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen, Hanser, 2014, S. 7–9, 85, 91, 96, 101, 216, 224.
- ↑ Fritz Klocke: Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing. 4. Auflage. Springer, 2015, S. 6 f, 9 f.
- ↑ Bernhard Ilschner, Singer: Werkstoffwissenschaften und Fertigungstechnik. 5. Auflage. Springer, 2010, S. 455.
- ↑ Fritz Klocke: Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing. 4. Auflage. Springer, 2015, S. 4.
- ↑ Fritz Klocke: Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing. 4. Auflage. Springer, 2015, S. 20.
- ↑ Fritz Klocke: Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing. 4. Auflage. Springer, 2015, S. 13.
- ↑ Böge: Handbuch Maschinenbau. Springer, 21. Auflage, S. M1 f.
- ↑ Matthias Blünkin: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen. Hanser, 2014, S. 252, 272.
- ↑ Hartmut Polzin: Rapit Prototyping mit Formstoffen. In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen, Hanser, 2014, S. 237.
- ↑ Böge: Handbuch Maschinenbau. Springer, 21. Auflage, S. M3f.
- ↑ in: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen. Hanser, 2014, S. 112.
- ↑ Fritz Klocke: Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing. 4. Auflage. Springer, 2015, S. 15.
- ↑ Veronika Groten: Technologie des Schmelzens und Gießens. In: Andreal Bühring Polaczek: Technologische und wirtschaftliche Bedeutung. In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen, Hanser, 2014, S. 112.
- ↑ Eike Wüller, Bin Lao, Benjamin Schelnberger: Schmelzebehandlung. In: Andreal Bühring Polaczek: Technologische und wirtschaftliche Bedeutung. In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen, Hanser, 2014, S. 21.
- ↑ Fritz Klocke: Fertigungsverfahren 5 – Gießen, Pulvermetallurgie, Additive Manufacturing. 4. Auflage. Springer, 2015, S. 2.
- ↑ Roland Kahn: Schmelzetransport und Gießeinrichtung und Dosiertechnik beide in: Andreal Bühring Polaczek: Technologische und wirtschaftliche Bedeutung. In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen, Hanser, 2014, S. 171, 175.
- ↑ Veronika Groten: Technologie des Schmelzens und Gießens. In: Andreal Bühring Polaczek: Technologische und wirtschaftliche Bedeutung. In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen, Hanser, 2014, S. 13.
- ↑ Alfred Herbert Fritz, Günter Schulze: Fertigungstechnik. 11. Auflage. Springer, 2015, S. 18 f.
- ↑ Alfred Herbert Fritz, Günter Schulze: Fertigungstechnik. 11. Auflage. Springer, 2015, S. 15.
- ↑ Rüdiger Bähr, Stefan Scharf: Gussnachbehandlung und Fertigstellung der Gussteile zum Versnad. In: Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen, Hanser, 2014, S. 348.
- ↑ Andreas Bühring-Polaczek, Walter Michaeli, Günter Spur (Hrsg.): Handbuch Urformen. Hanser, 2014, S. 358.
- ↑ Bundesagentur für Arbeit, Berufsbeschreibungen bei BERUFENET
- ↑ Berufs- und Brancheninfo: Gießereitechnik – Eisen- und Stahlguss auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich.
- ↑ Berufs- und Brancheninfo: Gießereitechnik – Nichteisenmetallguss auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich.