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„Pierre Levegh“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Formel-1-Fahrer
'''Pierre Levegh''', ursprünglich ''Pierre Bouillon'', (* [[22. Dezember]] [[1905]] in [[Paris]]; † [[14. Juni]] [[1955]] in [[Le Mans]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Formel 1|Formel-1]]- und [[Sportwagenrennen|Sportwagen]]-Rennfahrer.
| name = Pierre Levegh
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<!-- Status-Kürzel: a = aktiv, n = nicht aktiv, v = verstorben -->
| status = v
| debut_rennen = Belgien
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| teams = 1950–1951&nbsp;[[Automobiles Talbot|Talbot]]
<!-- Bestes WM-Ergebnis mit Jahresangabe -->
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}}
'''Pierre Levegh''', eigentlich '''Pierre Eugène Alfred Bouillin''', (* [[22. Dezember]] [[1905]] in [[Paris]]; † [[11. Juni]] [[1955]] in [[Le Mans]]) war ein [[Frankreich|französischer]] [[Automobilsport|Automobilrennfahrer]].


==Pseudonym eines "Herrenfahrers"==
== Pseudonym eines „Herrenfahrers“ ==
Pierre hatte sich statt seines eigentlichen Nachnamens ''Bouillin'' (manchmal fälschlich ''[[Brühe|Bouillon]]'' geschrieben) ein [[Pseudonym]] zugelegt, um seinem Onkel [[Levegh]], der in den frühen Jahren des [[Motorsport]]s mit dem legendären [[Automobiles Mors|Mors]] Pioniertaten vollbracht hatte, einen gewissen Respekt zu zollen. Der ausgesprochene [[Herrenfahrer]] oder ''Gentleman driver'' war überaus sportlich, galt als exzellenter [[Eiskunstlauf|Schlittschuhläufer]] und konnte sogar auf internationale Einsätze im [[Eishockey]] oder beim [[Tennis]] verweisen.


== Rennkarriere ==
Pierre hatte seinen eigentlichen Nachnamen geändert, um seinem Onkel [[Levegh]], der der in den frühen Jahren des [[Motorsport]]s mit dem legendären [[Mors (Rennwagen)|Mors]] Pioniertaten vollbracht hatte, gewissermaßen Respekt zu zollen. Der ausgesprochene Herrenfahrer bzw. "Gentleman"-Driver war überaus sportlich, er galt als exzellenter [[Eiskunstlauf|Schlittschuh]]läufer und konnte sogar auf internationale Einsätze im [[Eishockey]] oder beim [[Tennis]] verweisen.
Levegh bestritt [[Automobil-Weltmeisterschaft 1950|1950]] und [[Automobil-Weltmeisterschaft 1951|1951]] insgesamt sechs Formel-1-Rennen mit dem 4,5-Liter-[[Automobiles Talbot|Talbot-Lago]], dessen [[Design]] noch aus den Vorkriegsjahren stammte. Mit dem gegenüber der Konkurrenz von [[Alfa Romeo]] unterlegenem Material war das Erreichen eines siebten Platzes beim [[Großer Preis von Belgien 1950|Großen Preis von Belgien]], in dessen Verlauf alle Piloten der Talbots, wie [[Raymond Sommer]] oder [[Louis Rosier]], auftrumpften, sein bestes Ergebnis. Bei allen weiteren drei Starts verhinderte meist ein technischer Defekt eine bessere Platzierung.


=== Die Solofahrt in Le-Mans 1952 ===
==Rennkarriere==
Vom Start weg ging [[Alberto Ascari]] in Führung und hielt diese bis zum Kupplungsschaden nach drei Stunden Renndauer. Zum Erstaunen der Zuschauer und der Rennleitung – die zuerst an einen Fehler in den Zeitentabellen glaubte – lag danach der kleine 2,3-Liter-[[Gordini]] von [[Jean Behra]] und [[Robert Manzon]] an der Spitze. Bis knapp vor Halbzeit behaupteten Behra und Manzon die Führung, dann stoppte das Duo ein Bremsdefekt. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Werks-Jaguars und zwei Cunninghams durch technische Defekte ausgefallen. Von den Ferraris war nur mehr der Simon-Wagen im Rennen, und auch Mercedes hatte schon einen 300 SL nach einem Schaden an der Elektrik verloren.


Nach dem Ausfall von Behra übernahm Pierre Levegh den ersten Platz der Gesamtwertung. Was darauf folgte, ging als eine der größten fahrerischen Leistungen in die Geschichte von Le Mans ein. Zum Zeitpunkt des Führungswechsels saß Levegh bereits seit mehr als 12 Stunden ununterbrochen im Fahrzeug und sollte das Cockpit auch bis zum Ausfall nicht räumen. Warum Levegh seinen Partner Marchand nie ans Steuer ließ, ist bis heute unklar geblieben. Bei jedem Boxenstopp stand dieser zum Fahrerwechsel bereit, aber Levegh fuhr immer unbeirrt weiter. Vermutet wird, dass Levegh befürchtet hatte, der unerfahrene Marchand könnte den schon angeschlagenen Motor überdrehen.
Seine Formel-1-Einsätze reduzierten sich jedoch auf eine Handvoll von Rennen hinter dem Voilant des klobigen 4,5-l-[[Talbot|Talbot-Lago]], dessen [[Design]] noch aus den Vorkriegsjahren stammte, in den ersten Jahren der Konkurrenz. Mit dem gegenüber der Dominanz von [[Alfa Romeo]] unterlegegenem Material war das Erreichen eines siebten Platzes beim [[Formel-1-Saison_1950#GP_Belgien_-_Spa-Francorchamps_.2818._Juni_1950.29|Grand Prix von Belgien]], in dessen Verlauf alle Piloten der Talbots, wie [[Raymond Sommer]] oder [[Louis Rosier]], auftrumpften, sein bestes Ergebnis. Bei allen weiteren drei Starts verhinderte meist ein technischer Defekt eine bessere Platzierung.


Letztlich führte aber ein Motorschaden zum Ausfall, eine Stunde und 10 Minuten vor dem Rennende. Als Levegh in der Mulsanne ausrollte, brach auf den Tribünen Entsetzen aus. Die größtenteils französischen Zuschauer hatten fest mit einem Sieg Leveghs gerechnet, der zum Zeitpunkt des Ausfalls unglaubliche sieben Runden Vorsprung auf die beiden verbliebenen Mercedes-Benz hatte. Dass Levegh vor Müdigkeit eingeschlafen war, stellte sich jedoch rasch als Gerücht aus. Als nach 24 Stunden die Werks-Mercedes als Sieger abgewinkt wurden, herrschte auf den Haupttribünen Totenstille. Selten davor und danach gab es für den Sieger so wenig Akklamation durch das Publikum. Auch in der Presse war der Mercedes-Sieg sehr unpopulär.
===Die Le-Mans-Katastrophe===


[[Datei:Le Mans Unfall.svg|mini|Graphik des Le-Mans-Unfalls von 1955]]
Seine eigentliche Domäne war der Einsatz von [[Sportwagenrennen|Sportwagen]] und so lud [[Mercedes-Benz]] den ausgewiesenen Routinier ein, in jenem verhängnisvollen Jahr [[1955]] als Gastfahrer einen 300 SLR im [[24-Stunden-Rennen von Le Mans]] zu pilotieren.
=== Die Le-Mans-Katastrophe 1955 ===
[[Bild:Le_Mans_Unfall.jpg|thumb|200px|Graphik des Les-Mans-Unfalls von 1955]]
{{Hauptartikel|Unfall beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1955}}
Am Ende der 35. Runde, gegen ca. 18:20 Uhr, schließt [[Mike Hawthorn]] ([[Jaguar (Auto)|Jaguar D-Type]]) rasch auf die zur Überundung stehenden Wagen Leveghs und [[Lance Macklin]] ([[Austin]]-Healy) auf und möchte sie auf der Zielgerade in einem Zug überholen, da ihm [[Juan Manuel Fangio]] mit dem er sich seit dem Start ein hartes Duell liefert, buchstäblich im Nacken sitzt. Hawthorn ist schon an ihnen vorbei, als er sich zu einer impulsiven Handlung hinreissen läßt und vor den beiden Wagen quer über Piste schießt, um die Boxen, die damals noch nicht baulich von der Rennstrecke getrennt waren, schnellstmöglichst zu erreichen. Trotz seiner Vollbremsung kommt der Brite erst 80 m hinter seiner Boxenmannschaft zum Stehen, was den Unsinn seiner Tat veranschaulicht. Doch hinter sich hatte er ein Drama ausgelöst: Lance Macklin konnte zwar seinen Wagen noch aus der Schusslinie mit einem ebenso waghalsigen Mannöver herausbugsieren, doch dem alten Routinier Levegh hatte er seinerseits den sprichwörtlichen "Raum zum Überleben" genommen. Sein Wagen donnert nach einer leichten Kollision mit dem Heck des Austin mit 240 [[Km/h]] in die [[Balustrade]], explodiert und nimmt im schwersten Unfall des Motorsports aller Zeiten neben seinem Fahrer 80 Zuschauern das Leben. Levegh warnt mit einem Handzeichen gerade noch Fangio, sonst wäre auch dieser tödlich verunglückt. Die Mercedes-Teamleitung zieht daraufhin ihre Rennwagen aus dem weiterlaufenden Wettbewerb ab und verabschiedet sich zum Ende des Jahres als Hersteller für eine lange Zeit vom Rennsport.
Seine eigentliche Domäne war der Einsatz von [[Sportwagenrennen|Sportwagen]] und so lud [[Mercedes-Benz]] ihn ein, 1955 als Gastfahrer und Ersatz für [[Hans Herrmann]]<ref>''[[auto motor und sport]].'' Heft 5, 14. Februar 2008, S. 157.</ref> einen 300&nbsp;SLR im [[24-Stunden-Rennen von Le Mans]] zu pilotieren.


Am Ende der 35. Runde, gegen ca. 18:20&nbsp;Uhr, überrundete [[Mike Hawthorn]] ([[Jaguar D-Type]]) Levegh und [[Lance Macklin]] ([[Austin-Healey]]) auf der Zielgeraden in einem Zug. [[Juan Manuel Fangio]] (Mercedes), mit dem er sich seit dem Start ein hartes Duell lieferte, saß ihm buchstäblich im Nacken. Am Ende des Überholmanövers ließ sich Hawthorn zu einer unvernünftigen Handlung hinreißen und schoss bremsend vor den beiden Überholten quer über die Piste, um zum Tanken die Boxen zu erreichen, die damals noch nicht baulich von der Rennstrecke getrennt waren.
Für heute unverständlich bricht die Rennleitung das Rennen nicht ab und erklärt Levegh - im Gegensatz zur Auffassung der anwesenden Journalisten, der Fachpresse und des Publikums - zum ''"Sündenbock"'', was selbst von der englischen Öffentlichkeit anders gesehen wird. Doch der eigentliche Verursacher, Mike Hawthorn, kann das Rennen für sich entscheiden und erfasst selbst bei der Siegerehrung den Ernst der Situation nicht richtig, wie sein Lächeln auf den entsprechenden Siegerfotos beweist.


Trotz einer [[Vollbremsung]] kam der Brite erst 80&nbsp;Meter hinter seiner Boxenmannschaft zum Stehen, was den Unsinn seiner Tat veranschaulichte. Doch hinter sich hatte er ein Drama ausgelöst: Macklin konnte ihm zwar mit einem ebenso waghalsigen Manöver noch ausweichen, nahm damit aber Levegh den sprichwörtlichen „Raum zum Überleben“.


Nach einer leichten Kollision mit dem Heck des Austin bei 240&nbsp;km/h prallte Leveghs Wagen in die [[Balustrade]] und explodierte. Beim schwersten Unfall in der Geschichte des Motorsports verloren neben dem Fahrer 83 Zuschauer ihr Leben. Die Mercedes-Teamleitung zog daraufhin ihre Rennwagen aus dem weiterlaufenden Wettbewerb ab.
[[Kategorie:Formel 1-Rennfahrer|Levegh, Pierre]]
[[Kategorie:Franzose|Levegh, Pierre]]
[[Kategorie:Pariser|Levegh, Pierre]]
[[Kategorie:Mann|Levegh, Pierre]]
[[Kategorie:Geboren 1905|Levegh, Pierre]]
[[Kategorie:Gestorben 1955|Levegh, Pierre]]


Für heute unverständlich, brach die Rennleitung das Rennen nicht ab und erklärte Levegh – im Gegensatz zur Auffassung der anwesenden Journalisten, der Fachpresse und des Publikums – zum „Sündenbock“, was selbst von der englischen Öffentlichkeit anders gesehen wurde. Der eigentliche Verursacher, Mike Hawthorn, entschied das Rennen für sich. Die Fahrer wurden bis zum Rennende nicht von der Rennleitung über das Ausmaß der Katastrophe informiert.
{{Personendaten|
NAME=Levegh, Pierre
|ALTERNATIVNAMEN=Pierre Bouillon
|KURZBESCHREIBUNG=Formel-1-Rennfahrer
|GEBURTSDATUM=[[22. Dezember]] [[1905]]
|GEBURTSORT=[[Paris]], [[Frankreich]]
|STERBEDATUM=[[14. Juni]] [[1955]]
|STERBEORT=[[Le Mans]], [[Frankreich]]
}}


Pierre Levegh wurde 49 Jahre alt. Er liegt auf dem [[Cimetière du Père-Lachaise]] in Paris begraben (Grabstelle: Division 93).
[[en:Pierre Levegh]]

== Statistik ==
=== Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft ===
==== Gesamtübersicht ====
{| class="wikitable" style="text-align:center; font-size:85%"
! style="width:4.5em;"| Saison
! Team
! Chassis
! Motor
! style="width:4.5em;"| Rennen
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! style="width:4.5em;"| Poles
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! style="width:4.5em;"| Punkte
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|-
| rowspan="2" |'''[[Automobil-Weltmeisterschaft 1950|1950]]'''
| [[Automobiles Talbot|Automobiles Talbot-Darracq]]
| rowspan="2" | [[Talbot-Lago T26|Talbot-Lago T26C]]
| rowspan="2" | [[Talbot 4.5 L6]]
| 2
| −
| −
| −
| −
| −
| rowspan="2" |−
| rowspan="2" |'''NC'''
|-
| [[Pierre Levegh (Rennstall)|Pierre Levegh]]
| 1
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| −
| −
| −
| −
|-
| '''[[Automobil-Weltmeisterschaft 1951|1951]]'''
| [[Automobiles Talbot|Automobiles Talbot-Darracq]]
| [[Talbot-Lago T26|Talbot-Lago T26C]]
| [[Talbot 4.5 L6]]
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| −
| −
| −
| −
| −
| −
| '''NC'''
|-
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! −
! −
! −
! −
! −
! −
!
|}

==== Einzelergebnisse ====
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|
|
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|
|}
{{Legende Rennergebnisse}}

=== Le-Mans-Ergebnisse ===
{| class="wikitable" style="font-size:85%"
! Jahr
! Team
! Fahrzeug
! Teamkollege
! Platzierung
! Ausfallgrund
|-
| [[24-Stunden-Rennen von Le Mans 1938|1938]]
| {{FRA|#}} Jean Trévoux
| [[Talbot-Lago T150|Talbot-Lago T150C]]
| {{FRA|#}} [[Jean Trévoux]]
| Ausfall
| Motorschaden
|-
| [[24-Stunden-Rennen von Le Mans 1939|1939]]
| {{ITA-1861|#}} [[Luigi Chinetti]]
| Talbot-Lago SS
| {{FRA|#}} [[René Le Bègue (Rennfahrer)|René Le Bègue]]
| Ausfall
| Zündungsschaden
|-
| [[24-Stunden-Rennen von Le Mans 1951|1951]]
| {{FRA|#}} Pierre Levegh
| Talbot-Lago Monoplace Decalee
| {{FRA|#}} [[René Marchand]]
| Rang 4
|
|-
| [[24-Stunden-Rennen von Le Mans 1952|1952]]
| {{FRA|#}} Pierre Levegh
| [[Talbot-Lago Type 26 Grand Sport|Talbot-Lago T26GS Spider]]
| {{FRA|#}} René Marchand
| Ausfall
| Motorschaden
|-
| [[24-Stunden-Rennen von Le Mans 1953|1953]]
| {{FRA|#}} [[Automobiles Talbot|Automobiles Talbot-Darraq]]
| Talbot-Lago T26GS
| {{FRA|#}} [[Charles Pozzi]]
| Rang 8
|
|-
| [[24-Stunden-Rennen von Le Mans 1954|1954]]
| {{FRA|#}} Pierre Levegh
| Talbot-Lago T26GS
| {{VEN-1954|#}} [[Lino Fayen]]
| Ausfall
| Unfall
|-
| [[24-Stunden-Rennen von Le Mans 1955|1955]]
| {{DEU|#}} [[Mercedes-Benz (Motorsport)|Daimler-Benz A.G.]]
| [[Mercedes-Benz W196|Mercedes-Benz 300 SLR]]
| {{USA|#}} [[John Fitch (Rennfahrer)|John Fitch]]
| Ausfall
| tödlicher Unfall von Levegh
|}

=== Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft ===
{| class="wikitable" style="text-align:center; font-size:85%"
! Saison
! Team
! Rennwagen
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! style="width:2.5em"| 5
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! style="width:2.5em"| 7
|-
! rowspan="2"| [[Sportwagen-Weltmeisterschaft 1953|1953]]
! rowspan="2"| [[Automobiles Talbot|Talbot]]
! rowspan="2"| [[Talbot-Lago Type 26 Grand Sport|Talbot-Lago T26GS]]
| {{USA|12-Stunden-Rennen von Sebring 1953|SEB}}
| {{ITA|Mille Miglia 1953|MIM}}
| {{FRA|24-Stunden-Rennen von Le Mans 1953|LEM}}
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|
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|
|
|-
! rowspan="2"| [[Sportwagen-Weltmeisterschaft 1954|1954]]
! rowspan="2"| Pierre Levegh
! rowspan="2"| [[Talbot-Lago Type 26 Grand Sport|Talbot-Lago T26GS]]
| {{ARG|1000-km-Rennen von Buenos Aires 1954|BUA}}
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! rowspan="2"| [[Sportwagen-Weltmeisterschaft 1955|1955]]
! rowspan="2"| [[Daimler Benz|Daimler-Benz AG]]
! rowspan="2"| [[Mercedes-Benz W 196|Mercedes-Benz 300 SLR]]
| {{ARG|1000-km-Rennen von Buenos Aires 1955|BUA}}
| {{USA|12-Stunden-Rennen von Sebring 1955|SEB}}
| {{ITA|Mille Miglia 1955|MIM}}
| {{FRA|24-Stunden-Rennen von Le Mans 1955|LEM}}
| {{UK|RAC Tourist Trophy 1955|RTT}}
| {{ITA|Targa Florio 1955|TAR}}
|
|-
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| style="background:#EFCFFF;"| <small>DNF</small>
|
|
|
|}

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* ''[http://www.ewilkins.com/wilko/lemans.htm 1955 Le Mans Disaster]'' Fotoreportage aus [[Time|TIME]] vom 27. Juni 1955
* {{Findagrave|12541184}}
* {{Internetquelle|autor=|hrsg=www.motorsportmemorial.org|url=http://www.motorsportmemorial.org/focus.php?db=ct&n=148|sprache=en|titel=Pierre Levegh|datum=|abruf=2022-01-31}}

== Einzelbelege ==
<references />

{{SORTIERUNG:Levegh, Pierre}}
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Formel-1-Rennfahrer (Frankreich)]]
[[Kategorie:Franzose]]
[[Kategorie:Geboren 1905]]
[[Kategorie:Gestorben 1955]]
[[Kategorie:Rennfahrer des 24-Stunden-Rennens von Le Mans]]
[[Kategorie:Sportwagen-WM-Rennfahrer]]
[[Kategorie:Grand-Prix-Fahrer vor 1950]]

{{Personendaten
|NAME=Levegh, Pierre
|ALTERNATIVNAMEN=Pierre Bouillin
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|GEBURTSORT=[[Paris]]
|STERBEDATUM=11. Juni 1955
|STERBEORT=[[Le Mans]]
}}

Aktuelle Version vom 6. Januar 2025, 11:42 Uhr

Pierre Levegh
Das Grabmal von Pierre Levegh
Nation: Frankreich Frankreich
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Belgien 1950
Letzter Start: Großer Preis von Italien 1951
Konstrukteure
1950–1951 Talbot
Statistik
WM-Bilanz: keine WM-Platzierung
Starts Siege Poles SR
6
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden:

Pierre Levegh, eigentlich Pierre Eugène Alfred Bouillin, (* 22. Dezember 1905 in Paris; † 11. Juni 1955 in Le Mans) war ein französischer Automobilrennfahrer.

Pseudonym eines „Herrenfahrers“

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Pierre hatte sich statt seines eigentlichen Nachnamens Bouillin (manchmal fälschlich Bouillon geschrieben) ein Pseudonym zugelegt, um seinem Onkel Levegh, der in den frühen Jahren des Motorsports mit dem legendären Mors Pioniertaten vollbracht hatte, einen gewissen Respekt zu zollen. Der ausgesprochene Herrenfahrer oder Gentleman driver war überaus sportlich, galt als exzellenter Schlittschuhläufer und konnte sogar auf internationale Einsätze im Eishockey oder beim Tennis verweisen.

Levegh bestritt 1950 und 1951 insgesamt sechs Formel-1-Rennen mit dem 4,5-Liter-Talbot-Lago, dessen Design noch aus den Vorkriegsjahren stammte. Mit dem gegenüber der Konkurrenz von Alfa Romeo unterlegenem Material war das Erreichen eines siebten Platzes beim Großen Preis von Belgien, in dessen Verlauf alle Piloten der Talbots, wie Raymond Sommer oder Louis Rosier, auftrumpften, sein bestes Ergebnis. Bei allen weiteren drei Starts verhinderte meist ein technischer Defekt eine bessere Platzierung.

Die Solofahrt in Le-Mans 1952

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Vom Start weg ging Alberto Ascari in Führung und hielt diese bis zum Kupplungsschaden nach drei Stunden Renndauer. Zum Erstaunen der Zuschauer und der Rennleitung – die zuerst an einen Fehler in den Zeitentabellen glaubte – lag danach der kleine 2,3-Liter-Gordini von Jean Behra und Robert Manzon an der Spitze. Bis knapp vor Halbzeit behaupteten Behra und Manzon die Führung, dann stoppte das Duo ein Bremsdefekt. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Werks-Jaguars und zwei Cunninghams durch technische Defekte ausgefallen. Von den Ferraris war nur mehr der Simon-Wagen im Rennen, und auch Mercedes hatte schon einen 300 SL nach einem Schaden an der Elektrik verloren.

Nach dem Ausfall von Behra übernahm Pierre Levegh den ersten Platz der Gesamtwertung. Was darauf folgte, ging als eine der größten fahrerischen Leistungen in die Geschichte von Le Mans ein. Zum Zeitpunkt des Führungswechsels saß Levegh bereits seit mehr als 12 Stunden ununterbrochen im Fahrzeug und sollte das Cockpit auch bis zum Ausfall nicht räumen. Warum Levegh seinen Partner Marchand nie ans Steuer ließ, ist bis heute unklar geblieben. Bei jedem Boxenstopp stand dieser zum Fahrerwechsel bereit, aber Levegh fuhr immer unbeirrt weiter. Vermutet wird, dass Levegh befürchtet hatte, der unerfahrene Marchand könnte den schon angeschlagenen Motor überdrehen.

Letztlich führte aber ein Motorschaden zum Ausfall, eine Stunde und 10 Minuten vor dem Rennende. Als Levegh in der Mulsanne ausrollte, brach auf den Tribünen Entsetzen aus. Die größtenteils französischen Zuschauer hatten fest mit einem Sieg Leveghs gerechnet, der zum Zeitpunkt des Ausfalls unglaubliche sieben Runden Vorsprung auf die beiden verbliebenen Mercedes-Benz hatte. Dass Levegh vor Müdigkeit eingeschlafen war, stellte sich jedoch rasch als Gerücht aus. Als nach 24 Stunden die Werks-Mercedes als Sieger abgewinkt wurden, herrschte auf den Haupttribünen Totenstille. Selten davor und danach gab es für den Sieger so wenig Akklamation durch das Publikum. Auch in der Presse war der Mercedes-Sieg sehr unpopulär.

Graphik des Le-Mans-Unfalls von 1955

Die Le-Mans-Katastrophe 1955

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Seine eigentliche Domäne war der Einsatz von Sportwagen und so lud Mercedes-Benz ihn ein, 1955 als Gastfahrer und Ersatz für Hans Herrmann[1] einen 300 SLR im 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu pilotieren.

Am Ende der 35. Runde, gegen ca. 18:20 Uhr, überrundete Mike Hawthorn (Jaguar D-Type) Levegh und Lance Macklin (Austin-Healey) auf der Zielgeraden in einem Zug. Juan Manuel Fangio (Mercedes), mit dem er sich seit dem Start ein hartes Duell lieferte, saß ihm buchstäblich im Nacken. Am Ende des Überholmanövers ließ sich Hawthorn zu einer unvernünftigen Handlung hinreißen und schoss bremsend vor den beiden Überholten quer über die Piste, um zum Tanken die Boxen zu erreichen, die damals noch nicht baulich von der Rennstrecke getrennt waren.

Trotz einer Vollbremsung kam der Brite erst 80 Meter hinter seiner Boxenmannschaft zum Stehen, was den Unsinn seiner Tat veranschaulichte. Doch hinter sich hatte er ein Drama ausgelöst: Macklin konnte ihm zwar mit einem ebenso waghalsigen Manöver noch ausweichen, nahm damit aber Levegh den sprichwörtlichen „Raum zum Überleben“.

Nach einer leichten Kollision mit dem Heck des Austin bei 240 km/h prallte Leveghs Wagen in die Balustrade und explodierte. Beim schwersten Unfall in der Geschichte des Motorsports verloren neben dem Fahrer 83 Zuschauer ihr Leben. Die Mercedes-Teamleitung zog daraufhin ihre Rennwagen aus dem weiterlaufenden Wettbewerb ab.

Für heute unverständlich, brach die Rennleitung das Rennen nicht ab und erklärte Levegh – im Gegensatz zur Auffassung der anwesenden Journalisten, der Fachpresse und des Publikums – zum „Sündenbock“, was selbst von der englischen Öffentlichkeit anders gesehen wurde. Der eigentliche Verursacher, Mike Hawthorn, entschied das Rennen für sich. Die Fahrer wurden bis zum Rennende nicht von der Rennleitung über das Ausmaß der Katastrophe informiert.

Pierre Levegh wurde 49 Jahre alt. Er liegt auf dem Cimetière du Père-Lachaise in Paris begraben (Grabstelle: Division 93).

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

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Gesamtübersicht

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
1950 Automobiles Talbot-Darracq Talbot-Lago T26C Talbot 4.5 L6 2 NC
Pierre Levegh 1
1951 Automobiles Talbot-Darracq Talbot-Lago T26C Talbot 4.5 L6 3 NC
Gesamt 6

Einzelergebnisse

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Saison 1 2 3 4 5 6 7 8
1950
DNA 7 DNF DNF
1951
8 9 DNF
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

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Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1938 FrankreichFrankreich Jean Trévoux Talbot-Lago T150C FrankreichFrankreich Jean Trévoux Ausfall Motorschaden
1939 Italien 1861 Luigi Chinetti Talbot-Lago SS FrankreichFrankreich René Le Bègue Ausfall Zündungsschaden
1951 FrankreichFrankreich Pierre Levegh Talbot-Lago Monoplace Decalee FrankreichFrankreich René Marchand Rang 4
1952 FrankreichFrankreich Pierre Levegh Talbot-Lago T26GS Spider FrankreichFrankreich René Marchand Ausfall Motorschaden
1953 FrankreichFrankreich Automobiles Talbot-Darraq Talbot-Lago T26GS FrankreichFrankreich Charles Pozzi Rang 8
1954 FrankreichFrankreich Pierre Levegh Talbot-Lago T26GS Venezuela 1954 Lino Fayen Ausfall Unfall
1955 Deutschland Daimler-Benz A.G. Mercedes-Benz 300 SLR Vereinigte StaatenVereinigte Staaten John Fitch Ausfall tödlicher Unfall von Levegh

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

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Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7
1953 Talbot Talbot-Lago T26GS Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Belgien SPA Deutschland NÜR Vereinigtes Konigreich RTT Mexiko CAP
8
1954 Pierre Levegh Talbot-Lago T26GS Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT Mexiko CAP
DNF
1955 Daimler-Benz AG Mercedes-Benz 300 SLR Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR
DNF
Commons: Pierre Levegh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. auto motor und sport. Heft 5, 14. Februar 2008, S. 157.