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„Nicolas Trigault“ – Versionsunterschied

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'''Nicolas Trigault''', SJ (* [[3. März]] [[1577]] in [[Douai]]; [[14. November]] [[1628]] in [[Hangzhou]]) war Mitglied der [[Societas Jesu]] und ein französischer [[Missionar]].
'''Nicolas Trigault''', latinisiert '''Nicolaus Trigautius''' (chines.: 金尼閣 / 金尼阁; Pinyin: Jīn Nígé); (* [[3. März]] [[1577]] in [[Douai]]; [[14. November]] [[1628]] in [[Hangzhou]]), war ein [[Spanische Niederlande|niederländischer]] [[Jesuiten|jesuitischer]] [[Missionar]].


== Leben ==
== Leben ==
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Mit 17 Jahren entschloss sich Trigault am 9. November 1594 den Jesuiten beizutreten. Nach dem Abschluss seines [[Theologie|Theologiestudiums]] wurde er auf die [[Jesuitenmission]] nach [[Kaiserreich China|China]] geschickt. 1610 erreichte er [[Macau]].


In China wirkte er als Missionar und Seelsorger in [[Nanjing]], [[Hangzhou]] und vor allem in der Hauptstadt [[Peking]]. 1613 kehrte er über Indien, Persien und Ägypten nach Europa zurück und erreichte Rom im Oktober 1614. Sein Orden hatte Trigault inzwischen zum [[Prokurator]] der Ordensprovinz Japan und China ernannt.
Mit 17 Jahren entschloß sich Trigault am [[9. November]] [[1594]] der [[Societas Jesu]] beizutreten. Nach dem Abschluß seines Theologiestudiums wurde er als Missionar nach [[China]] geschickt. Am [[5. Februar]] [[1609]] brach er nach [[Goa]] auf und [[1610]] erreichte er [[Macao]].


Im Laufe des Jahres 1615 erwirkte Trigault wichtige Zugeständnisse von Papst [[Paul V.]] Speziell der Mission in China war es nun gestattet, die gesamte [[Liturgie]] auch in der Landessprache (und nicht mehr zwingend in [[Latein]]) zu feiern. Außerdem durften die Missionare in China ihre Bekleidung bei liturgischen Feiern der Landestracht anpassen. Vom [[Lothar von Metternich|Trierer Kurfürsten und Erzbischof]] erhält er "viel Reliquien" für seine Rückreise nach China.<ref>[https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10021815?page=13 ''Curieuser Geschichts-Calender, Darinnen Die vornehmsten Thaten und Geschichte Der Hoch-würdigsten Chur-Fürsten und Ertz-Bischöffe zu Trier ... vorgestellet werden'', Leipzig 1698, S. 11]</ref>
In China wirkte er als Missionar und Seelsorger in [[Nanking]], [[Hangzhou]] und vor allem in der Hauptstadt [[Peking]]. [[1613]] kehrte er über [[Indien]], [[Persien]] und [[Ägypten]] nach [[Europa]] zurück und erreichte [[Rom]] im Oktober [[1614]]. Sein Orden hatte hatte Trigault inzwischen zum Prokurator der Ordensprovinz [[Japan]] und China ernannt.


Von Rom aus reiste Trigault 1616 durch Europa, um u.&nbsp;a. in [[Douai]], Frankfurt am Main, Köln, Lyon, Madrid, München, Neapel und Würzburg, um Naturwissenschaftler für seine Missionsexpedition nach China anzuwerben. Er versuchte auch Spenden zu sammeln, um die nächste Reise zu finanzieren.
Im Laufe des Jahres [[1615]] erwirkte Trigault wichtige Zugeständnisse von [[Papst]] [[Paul V.]]. Speziell der Mission in China war es nun gestattet, die gesamte [[Liturgie]] in der Landessprache (und nicht mehr zwingend in [[Latein]] zu feiern. Außerdem durfte die Missionare in China ihre Bekleidung bei liturgischen Feiern der Landestracht anpassen.


Ausgerüstet mit einer gut ausgestatteten Bibliothek und einer Vielzahl der modernsten mathematischen Instrumente stellte Trigault zur Jahreswende 1617/18 eine Gruppe von 22 Jesuiten zusammen, die Mitte April 1618 von [[Lissabon]] nach China aufbrach. Der Gruppe gehörten u. a. [[Adam Schall von Bell]], [[Johannes Schreck]] und [[Wenzel Pantaleon Kirwitzer]] an.
Von Rom aus reiste Trigault durch halb Europa um u.a. in [[Douai]], [[Frankfurt]]/M., [[Köln]], [[Lyon]], [[Madrid]], [[München]], [[Neapel]] und [[Würzburg]] Naturwissenschaftler für seine Missionsexpedition nach [[China]] anzuwerben. Außerdem versuchte er dabei auch Spenden einzusammeln, um diese nächste Reise sicher zustellen.


Vor der Abreise brachte Trigault [[Claudio Acquaviva]], seinen [[Ordensgeneral]] dazu, China ordenspolitisch von Japan zu trennen und als unabhängige Ordensprovinz zu etablieren, mit ihm als Prokurator. Im Juli 1619 erreichten sie Macao. Von dort aus gründeten sie u.&nbsp;a. die Missionen [[Henan]] und [[Kaifeng]].
Ausgerüstet mit einer sehr gut ausgestatteten Bibliothek und einer Vielzahl der modernsten mathematischen Instrumente stellte Trigault nun zur Jahrewende 1617/18 eine Gruppe von 22 Jesuiten zusammen. Diese Gruppe brach unter seiner Leitung Mitte April [[1618]] von [[Lissabon]] aus in Richtung China auf.


Überall, wo es Trigault möglich war, versuchte er, bei seiner Arbeit als Missionar einheimischen Klerus einzusetzen. Mit der Hilfe eines konvertierten Chinesen veröffentlichte er 1625 die erste chinesische Version von [[Äsop]]s Fabeln.
Vor der Abreise brachte Trigault seinen Ordensgeneral [[Claudio Aquaviva]] dazu, China ordenspolitisch von [[Japan]] zu trennen und als unabhängige Ordensprovinz zu etablieren; mit ihm als Prokurator. Im Juli [[1619]] erreichten sie [[Macao]]. Von dort aus gründeten sie u.a. die Missionen [[Honan]] und [[Kaifeng]].


Am 14. November 1628 starb Nicolas Trigault mit 51 Jahren in Hangzhou; er hatte sich selbst das Leben genommen.
Überall wo es Trigault möglich war, versuchte er bei seiner Arbeit als Missionar einheimischen Klerus einzusetzen.


== Werke ==
Im Alter von 51 Jahren starb Nicolas Trigault am 14. November 1628 in Hangzhou.
* Nicolas Trigault: ''Histoire de l'expédition chrestienne au royaume de la Chine entreprinse par les PP. de la Compagnie de Iesus. Comprinse en cinq livres. Esquels est traicte fort exactement et fidelement des moeurs, loix, et coustumes du pays, et des commencemens tres-difficiles de l'Eglise naissante en ce Royaume. Tirée des commentaires du P. Matthieu Riccius. Et nouvellement traduicte en françois par D. F. de Riquebourg-Trigault''. A Lyon Pour Horace Cardon, 1616 [https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k1512331v.image Digitalisat (Ausgabe 1617)]


== Literatur ==
[[Kategorie:Mann|Trigault, Nicolas]]
[[Kategorie:Franzose|Trigault, Nicolas]]
[[Kategorie:Römisch-katholischer Geistlicher (17. Jh.)|Trigault, Nicolas]]
[[Kategorie:Missionar|Trigault, Nicolas]]


* Liam M. Brockney: ''Journey to the East: The Jesuit mission to China, 1579–1724'' (Harvard University Press, 2007)
{{Personendaten|
* C. Dehaisnes: ''Vie du Père Nicolas Trigault.'' Tournai 1861
NAME=Trigault, Nicolas
* P. M. D’Elia, ''Daniele Bartoli e Nicola Trigault'', «[[Rivista Storica Italiana]]», s. V, III, 1938, 77–92
* G. H. Dunne: ''Generation of Giants.'' Notre Dame (Indiana), 1962, 162–182
* L. Fezzi: ''Osservazioni sul De Christiana Expeditione apud Sinas Suscepta ab Societate Iesu di Nicolas Trigault.'' «Rivista di Storia e Letteratura Religiosa» 1999, 541–566
* T. N. Foss: ''Nicholas Trigault, S.J. – Amanuensis or Propagandist? The Rôle of the Editor of Della entrata della Compagnia di Giesù e Christianità nella Cina.'' in Lo Kuang(a cura di), International Symposium on Chinese-Western Cultural Interchange in Commemoration of the 400th Anniversary of the Arrival of Matteo Ricci, S.J. in China. Taipei, Taiwan, Republic of China. September 11–16, 1983, II, Taipei, 1983, 1–94
* J. Gernet: ''Della Entrata della Compagnia di Giesù e Cristianità nella Cina de Matteo Ricci (1609) et les remaniements de sa traduction latine (1615).'' «Académie des Inscriptions & Belles Lettres. Comptes Rendus» 2003, 61–84
* E. Lamalle: ''La propagande du P. Nicolas Trigault en faveur des missions de Chine (1616).'' «Archivum Historicum Societatis Iesu», IX, 1940, 49–120
* Emmy Rosenfeld: ''Friedrich Spee von Langenfeld. Eine Stimme in der Wüste.'' Walter de Gruyter & Co., Berlin 1958 (= ''Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker.'' Neue Folge, 2), S. 21 f.

== Weblinks ==
* {{VerzDtDrucke|VD=17|PPN=004303881}}

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Missionar (China)]]
[[Kategorie:Römisch-katholischer Geistlicher (17. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Geboren 1577]]
[[Kategorie:Gestorben 1628]]
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{{Personendaten
|NAME=Trigault, Nicolas
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|GEBURTSORT=[[Douai]]
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Aktuelle Version vom 6. Dezember 2024, 04:52 Uhr

Nicolas Trigault in chinesischem Kostüm

Nicolas Trigault, latinisiert Nicolaus Trigautius (chines.: 金尼閣 / 金尼阁; Pinyin: Jīn Nígé); (* 3. März 1577 in Douai; † 14. November 1628 in Hangzhou), war ein niederländischer jesuitischer Missionar.

Mit 17 Jahren entschloss sich Trigault am 9. November 1594 den Jesuiten beizutreten. Nach dem Abschluss seines Theologiestudiums wurde er auf die Jesuitenmission nach China geschickt. 1610 erreichte er Macau.

In China wirkte er als Missionar und Seelsorger in Nanjing, Hangzhou und vor allem in der Hauptstadt Peking. 1613 kehrte er über Indien, Persien und Ägypten nach Europa zurück und erreichte Rom im Oktober 1614. Sein Orden hatte Trigault inzwischen zum Prokurator der Ordensprovinz Japan und China ernannt.

Im Laufe des Jahres 1615 erwirkte Trigault wichtige Zugeständnisse von Papst Paul V. Speziell der Mission in China war es nun gestattet, die gesamte Liturgie auch in der Landessprache (und nicht mehr zwingend in Latein) zu feiern. Außerdem durften die Missionare in China ihre Bekleidung bei liturgischen Feiern der Landestracht anpassen. Vom Trierer Kurfürsten und Erzbischof erhält er "viel Reliquien" für seine Rückreise nach China.[1]

Von Rom aus reiste Trigault 1616 durch Europa, um u. a. in Douai, Frankfurt am Main, Köln, Lyon, Madrid, München, Neapel und Würzburg, um Naturwissenschaftler für seine Missionsexpedition nach China anzuwerben. Er versuchte auch Spenden zu sammeln, um die nächste Reise zu finanzieren.

Ausgerüstet mit einer gut ausgestatteten Bibliothek und einer Vielzahl der modernsten mathematischen Instrumente stellte Trigault zur Jahreswende 1617/18 eine Gruppe von 22 Jesuiten zusammen, die Mitte April 1618 von Lissabon nach China aufbrach. Der Gruppe gehörten u. a. Adam Schall von Bell, Johannes Schreck und Wenzel Pantaleon Kirwitzer an.

Vor der Abreise brachte Trigault Claudio Acquaviva, seinen Ordensgeneral dazu, China ordenspolitisch von Japan zu trennen und als unabhängige Ordensprovinz zu etablieren, mit ihm als Prokurator. Im Juli 1619 erreichten sie Macao. Von dort aus gründeten sie u. a. die Missionen Henan und Kaifeng.

Überall, wo es Trigault möglich war, versuchte er, bei seiner Arbeit als Missionar einheimischen Klerus einzusetzen. Mit der Hilfe eines konvertierten Chinesen veröffentlichte er 1625 die erste chinesische Version von Äsops Fabeln.

Am 14. November 1628 starb Nicolas Trigault mit 51 Jahren in Hangzhou; er hatte sich selbst das Leben genommen.

  • Nicolas Trigault: Histoire de l'expédition chrestienne au royaume de la Chine entreprinse par les PP. de la Compagnie de Iesus. Comprinse en cinq livres. Esquels est traicte fort exactement et fidelement des moeurs, loix, et coustumes du pays, et des commencemens tres-difficiles de l'Eglise naissante en ce Royaume. Tirée des commentaires du P. Matthieu Riccius. Et nouvellement traduicte en françois par D. F. de Riquebourg-Trigault. A Lyon Pour Horace Cardon, 1616 Digitalisat (Ausgabe 1617)
  • Liam M. Brockney: Journey to the East: The Jesuit mission to China, 1579–1724 (Harvard University Press, 2007)
  • C. Dehaisnes: Vie du Père Nicolas Trigault. Tournai 1861
  • P. M. D’Elia, Daniele Bartoli e Nicola Trigault, «Rivista Storica Italiana», s. V, III, 1938, 77–92
  • G. H. Dunne: Generation of Giants. Notre Dame (Indiana), 1962, 162–182
  • L. Fezzi: Osservazioni sul De Christiana Expeditione apud Sinas Suscepta ab Societate Iesu di Nicolas Trigault. «Rivista di Storia e Letteratura Religiosa» 1999, 541–566
  • T. N. Foss: Nicholas Trigault, S.J. – Amanuensis or Propagandist? The Rôle of the Editor of Della entrata della Compagnia di Giesù e Christianità nella Cina. in Lo Kuang(a cura di), International Symposium on Chinese-Western Cultural Interchange in Commemoration of the 400th Anniversary of the Arrival of Matteo Ricci, S.J. in China. Taipei, Taiwan, Republic of China. September 11–16, 1983, II, Taipei, 1983, 1–94
  • J. Gernet: Della Entrata della Compagnia di Giesù e Cristianità nella Cina de Matteo Ricci (1609) et les remaniements de sa traduction latine (1615). «Académie des Inscriptions & Belles Lettres. Comptes Rendus» 2003, 61–84
  • E. Lamalle: La propagande du P. Nicolas Trigault en faveur des missions de Chine (1616). «Archivum Historicum Societatis Iesu», IX, 1940, 49–120
  • Emmy Rosenfeld: Friedrich Spee von Langenfeld. Eine Stimme in der Wüste. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1958 (= Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker. Neue Folge, 2), S. 21 f.

Einzelnachweise

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  1. Curieuser Geschichts-Calender, Darinnen Die vornehmsten Thaten und Geschichte Der Hoch-würdigsten Chur-Fürsten und Ertz-Bischöffe zu Trier ... vorgestellet werden, Leipzig 1698, S. 11