„Milan Kundera“ – Versionsunterschied
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'''Milan Kundera''' (*[[1. April]] [[1929]] in [[Brünn]]/[[Tschechien]]), ist einer der bekanntesten tschechischen Schriftsteller. Bekannt wurde er durch das dreibändige Prosawerk ''[[Das Buch der lächerlichen Liebe]]'' ([[1969]]). Das kommerziell erfolgreichste Buch Kunderas ist ''"[[Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins]]"'' ([[1982]]). |
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'''Milan Kundera''' ({{IPA2|ˈmɪlan ˈkundɛra}}, * [[1. April]] [[1929]] in [[Brünn]], [[Tschechoslowakei]]; † [[11. Juli]] [[2023]] in [[Paris]], [[Frankreich]]) war ein [[Tschechien|tschechisch]]-[[Französische Staatsbürgerschaft|französischer]] [[Schriftsteller]]. Bekannt wurde er durch die [[Anthologie]] ''[[Das Buch der lächerlichen Liebe]]'' (1969). Den kommerziell größten Erfolg feierte er mit dem Roman ''[[Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins]]'' (1984). Ab 1984 schrieb Kundera in [[Französische Sprache|französischer Sprache]]. Er lehrte Literatur an der [[École des hautes études en sciences sociales]] (EHESS) in Paris. |
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==Leben und Werk== |
== Leben und Werk == |
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===Tschechoslowakei=== |
=== Tschechoslowakei === |
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Milan Kundera wuchs in einer bürgerlichen Familie im [[Mähren|mährischen]] Brünn auf. Sein Vater [[Ludvík Kundera (Pianist)|Ludvík Kundera]], ein Schüler [[Leoš Janáček]]s, war Pianist, Musikwissenschaftler und von 1948 bis 1961 [[Rektor]] der [[Janáček Akademie für Musik und Darstellende Kunst Brno|Musikhochschule]] in Brünn. Der tschechische Dichter und Schriftsteller [[Ludvík Kundera]] war sein Cousin. |
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Kundera wurde 1929 in ein kultiviert-bürgerliches Umfeld der jungen [[Tschechoslowakei]] geboren; sein Vater Ludvík Kundera, ein Schüler von [[Leoš Janáček]], war ein bekannter Pianist, Musikwissenschaftler und späterer Rektor der Musikhochschule in Brünn (1948 - 1961). Der Junge lernte bereits früh Klavierspielen; Musik zieht sich als Motiv und Strukturelement durch sein ganzes Werk. 1945 übersetzte der Gymnasiast ein Gedicht des russischen Dichters [[Wladimir Majakowski]], das in der Zeitschrift ''Gong'' veröffentlicht wurde. Vermutlich auch unter dem Einfluss seines Cousins, eines bekannten tschechischen Dichters, entstanden erste eigene lyrische Arbeiten; eine davon wurde 1946 in der Zeitschrift ''Mladé archy'' veröffentlicht. |
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Vater Ludvík Kundera brachte seinem Sohn bereits früh das Klavierspielen bei. Musik zieht sich als Motiv und Strukturelement durch Milan Kunderas ganzes literarisches Werk. |
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Nach dem Krieg war Kundera zunächst [[Arbeiter]] und [[Jazz]]musiker. 1948 schloss er das Gymnasium ab, trat wie viele seiner Altersgenossen in die kommunistische Partei ein und begann an der Prager [[Karls-Universität]] [[Musik]] und [[Literatur]] zu studieren, wechselte aber nach zwei Trimestern an die Filmakademie, wo er als Hauptfächer Regie und Drehbuch belegte. Zwischen 1950 wurden er und ein weiterer Autor, [[Jan Trefulka]], wegen "Machenschaften gegen die Partei" aus derselben ausgeschlossen und Kundera musste sein Studium für zwei Jahre unterbrechen; Kunderas Roman ''Der Scherz'' (''Žert'', 1965/67) wurde von den Ereignissen dieser Zeit inspiriert. 1967 wurde Kundera wieder aufgenommen und 1970 endgültig aus der Partei ausgeschlossen. |
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Noch als Gymnasiast, 1945, übersetzte Milan Kundera ein Gedicht des russischen Dichters [[Wladimir Majakowski]], das in der Zeitschrift ''Gong'' veröffentlicht wurde. Vermutlich unter dem Einfluss seines Cousins entstanden erste eigene lyrische Arbeiten; eine davon wurde 1946 in der Zeitschrift ''Mladé archy'' veröffentlicht. |
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Nach seinem Studium arbeitete Kundera als Dozent an der Filmfakultät der Prager Akademie für [[Musik]] und [[Dramatik]]. In seinem 1953 erschienenen Debüt-Gedichtband ''Der Mensch: Ein weiter Garten'' (''Člověk zahrada širá'') setzte sich der Dichter kritisch mit der auch in der Tschechoslowakei offiziellen Doktrin des [[Sozialistischer Realismus|Sozialistischen Realismus]] auseinander, allerdings aus einer überzeugten kommunistischen Grundperspektive heraus. Das Gedicht "Erster Mai", das Kundera 1955 schrieb, ist eine durchgehend systemkonforme Hommage an den tschechischen Antifaschisten und Freiheitskämpfer [[Julius Fučík (Autor)|Julius Fučík]]. Ein weiteres Grundmotiv Kunderas ist aber auch in diesem Werk präsent: die Kultur des mährischen Volkes wird als Symbol für nationale Werte und Patriotismus eingesetzt. |
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Nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] war Kundera zunächst Arbeiter und [[Jazz]]musiker. 1948 schloss er das Gymnasium ab, trat in die [[Komunistická strana Československa|Kommunistische Partei]] ein und nahm an der [[Prag]]er [[Karls-Universität]] ein Musik- und Literaturstudium auf. Nach zwei Trimestern wechselte er an die [[Film- und Fernsehfakultät der Akademie der Musischen Künste|Filmakademie]], wo er als Hauptfächer Regie und Drehbuch belegte. Um 1950 wurden er und ein weiterer Autor, [[Jan Trefulka]], wegen „Machenschaften gegen die Partei“ aus dieser ausgeschlossen und Kundera musste sein Studium für zwei Jahre unterbrechen. Nach der erneuten Aufnahme 1967 folgte 1970 der endgültige Ausschluss aus der Partei. |
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In dem Gedichtband ''Monologe'' von 1957 entfernt sich Kundera von der Politik und legt einen Schwerpunkt auf die zwischenmenschlichen Beziehungen - eine Sammlung voller intellektuell inspirierter Liebesgedichte. |
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Nach seinem Studium wirkte Kundera als Dozent für Weltliteratur an der Filmfakultät der [[Akademie der musischen Künste in Prag]] und unterrichtete dort zahlreiche Vertreter der späteren [[Tschechoslowakische Neue Welle|Tschechoslowakischen Neuen Welle]], darunter [[Miloš Forman]] und [[Věra Chytilová]]. In seinem 1953 erschienenen Debüt-Gedichtband ''Der Mensch: Ein weiter Garten'' ''(Člověk zahrada širá)'' setzt er sich kritisch mit der auch in der Tschechoslowakei offiziellen Doktrin des [[Sozialistischer Realismus|Sozialistischen Realismus]] auseinander – allerdings aus einer überzeugten kommunistischen Grundperspektive heraus. Das Gedicht ''Letzter Mai'' ''(Poslední máj)'', das Kundera 1955 schrieb, ist eine durchgehend systemkonforme Hommage an den tschechischen Antifaschisten und Freiheitskämpfer [[Julius Fučík (Autor)|Julius Fučík]]. Ein weiteres Grundmotiv Kunderas ist auch in diesem Werk präsent: die Kultur des [[Mährer (Volksgruppe)|mährischen Volkes]] wird als Symbol für nationale Werte und Patriotismus eingesetzt. |
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Kundera war wie viele andere Künstler in den 1950er Jahren und zu Beginn der 60er noch relativ angepasst; er publizierte für verschiedene Literaturzeitschriften, unter anderem ''Literarni noviny'' und ''Listy'' vielbeachtete Essays über [[Avantgarde]]-Poesie. Erst der der 4. tschechische Schriftstellerkongress im Jahr 1967 stellt einen Wendepunkt im tschechischen Kulturleben und einen Meilenstein in der Entwicklung des [[Prager Frühling]]s dar. Kundera wurde zur Gallionsfigur einer Bewegung, die sich auflehnte und künstlerische Freiheit forderte. |
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Im Gedichtband ''Monologe'' von 1957 entfernt sich Kundera von der Politik und legt einen Schwerpunkt auf die zwischenmenschlichen Beziehungen. Kundera war wie viele andere Künstler in den 1950er Jahren und zu Beginn der 60er angepasst; später beanspruchte er für sich das Recht, Werke aus dieser Zeit nicht mehr übersetzen oder publizieren zu lassen.<ref>Jan Čulík: [http://eprints.gla.ac.uk/3806/ ''Man, a wide garden: Milan Kundera as a young Stalinist.''], [[University of Glasgow]], 2007, {{ISSN|1644-4302}} – als [http://eprints.gla.ac.uk/3806/1/Milan_Kundera.pdf PDF]</ref> Die 2020 erschienene Kundera-Biografie des Schriftstellers [[Jan Novák (Schriftsteller)|Jan Novák]], die als Quellen Protokolle der [[Staatssicherheit (Tschechoslowakei)|Staatssicherheit]] verwendet und in Tschechien kontrovers diskutiert wurde, wirft ihm unter anderem vor, seine regimetreue Phase später verschwiegen zu haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Süddeutsche Zeitung |url=https://www.sueddeutsche.de/kultur/literatur-neue-biografie-das-erste-leben-des-milan-kundera-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200804-99-34076 |titel=Neue Biografie: Das erste Leben des Milan Kundera |sprache=de |abruf=2023-04-11}}</ref> |
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''Der Scherz'' und die erste Geschichte des dreibändigen ''Buch der lächerlichen Liebe'' (''Směšné lásky'', geschrieben 1958, erschienen 1963, 1965 und 1968) erzählen von der Unmöglichkeit, die Wirklichkeit zu kontrollieren, und spiegeln damit Kunderas fundamentale Kritik am [[Totalitarismus]]. ''Das Buch der lächerlichen Liebe'' wurde später von Kundera als sein erstes "erwachsenes" Werk bezeichnet. Indem er in den sieben Kurzgeschichten von zwischenmenschliche Beziehungen erzählt, entlarvt er gleichzeitig Begriffe wie Wahrheit und Lüge, Glaubwürdigkeit und Täuschung. |
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Kundera publizierte für verschiedene Literaturzeitschriften, unter anderem ''[[Literární noviny]]'' und ''Listy'' vielbeachtete Essays über [[Avantgarde]]-Poesie. Der vierte tschechoslowakische Schriftstellerkongress im Jahr 1967 stellte für Kundera, wie für die meisten seiner Generation, einen Wendepunkt im gesellschaftlichen Kulturleben und einen Meilenstein in der Entwicklung des [[Prager Frühling]]s dar. |
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Der Einmarsch der sowjetischen Truppen und das Ende des Prager Frühlings beendeten auch die Phase der Presse- und Kulturfreiheit in der Tschechoslowakei. Der Stalinismus in Reinform kam zurück; Kunderas Lehrtätigkeit an der Filmhochschule wurde eingestellt, seine Bücher aus Bibliotheken entfernt und nicht mehr verlegt. In ''Das Leben ist anderswo'' (''Život je jinde'', 1969/70) sowie ''Abschiedswalzer'' (''Valčík na rozloučenou'', 1970/71) rechnet Kundera mit seiner kommunistischen Vergangenheit ab - er sah ''Abschiedswalzer'', der zunächst den Titel ''Epilog'' trug, als seinen letzten Roman an. Da er inzwischen zur [[Persona non grata]] im tschechischen Kulturleben geworden und an eine Veröffentlichung in seiner Heimat sowieso nicht zu denken war, entstanden beide Bücher ohne Rücksicht auf Zensur und Politik - in völliger künstlerischer Freiheit und neuentdeckter sprachlicher Klarheit. |
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''[[Der Scherz]]'' und die ersten der später im ''Buch der lächerlichen Liebe'' veröffentlichten Geschichten (''Směšné lásky'', geschrieben ab 1958, erschienen 1963, 1965 und 1968) sind Ausdruck der wachsenden Kritik Kunderas an den Verhältnissen in der kommunistischen Tschechoslowakei. Hier, wie in vielen seiner folgenden Werke, beschreibt er den Konflikt zwischen dem Einzelnen und seinen privaten Wünschen und Hoffnungen einerseits und einem Regime, das sich in [[Totalitarismus|totalitärer]] Weise die Bekämpfung eben jener Individualität zum Ziel gesetzt hat. Nicht zuletzt sind diese Romane auch eine Auseinandersetzung mit Kunderas eigener Biographie; ''Der Scherz'' etwa ist inspiriert von Kunderas Ausschluss aus der kommunistischen Partei. ''Das Buch der lächerlichen Liebe'' wurde später von Kundera als sein erstes „erwachsenes“ Werk bezeichnet. Indem er in den sieben Kurzgeschichten von zwischenmenschlichen Beziehungen erzählt, zeigt er zugleich die Fragwürdigkeit von Begriffen wie Wahrheit und Lüge, Glaubwürdigkeit und Täuschung auf. |
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===Frankreich=== |
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Die beiden Arbeiten waren zwar nicht die letzten Kunderas, aber seine letzten in der Tschechoslowakei. 1975 erhielt er einen Ruf als Dozent an die Universität [[Rennes]] und emigrierte daraufhin mit seiner Ehefrau nach Frankreich. Sein 1978 entstandener Roman ''Das Buch vom Lachen und Vergessen'' (''Kniha smíchu a zapomnění''), in dem Kundera erneut mit seiner kommunistischen Vergangenheit abrechnete, führte zum Entzug seiner tschechischen Staatsbürgerschaft. |
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Mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppen im August 1968 in die Tschechoslowakei wurden die Reformbemühungen des [[Prager Frühling]]s zerschlagen und die [[Pressefreiheit|Presse- und Kulturfreiheit]] im gesamten Land mit Beginn der sogenannten [[Normalisierung (Tschechoslowakei)|Normalisierung]], wie die Zeit des [[Neostalinismus]] im offiziellen Sprachgebrauch bezeichnet wurde, unterdrückt. Bis zum Fall des Kommunismus im Jahr 1989 blieb diese Situation unverändert. Kundera verlor seine Stelle an der Filmhochschule, seine Bücher wurden aus Bibliotheken entfernt und nicht mehr verlegt. In ''Das Leben ist anderswo'' (''Život je jinde'', 1969/1970) sowie ''Abschiedswalzer'' (''Valčík na rozloučenou'', 1970/1971) rechnet Kundera mit seiner kommunistischen Vergangenheit ab. Das Buch ''Abschiedswalzer'', das zunächst den Titel ''Epilog'' trug, betrachtete er damals als seinen letzten Roman. Da er inzwischen zur [[Persona non grata]] im tschechischen Kulturleben geworden und an eine Veröffentlichung in seiner Heimat nicht zu denken war, entstanden beide Bücher ohne Rücksicht auf Zensur und Politik. |
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Kundera zog 1978 nach Paris und nahm eine Dozentur an der ''Ecole des Hautes Etudes'' an - hier entstand auch 1982 der Roman, der ihn international bekannt machte: ''[[Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins]]'' (''Nesnesitelná lehkost bytí''). [[1981]] nahm Kundera die französische Staatsbürgerschaft an. |
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=== Frankreich === |
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Der 1990 entstandene Roman ''Die Unsterblichkeit'' (''Nesmrtelnost'') hat erstmals keine tschechischen Charaktere und Schauplätze; er wird als vorerst "französischster" Roman Kunderas angesehen. Dieser und der 1994 folgende Roman ''Die Langsamkeit'' (''La lenteur''), Kunderas erster in französischer Sprache, enthalten jedoch durchgängig Kritik an der westeuropäischen Zivilisation am Ende des 20. Jahrhunderts - mit all seiner Künstlichkeit, Technokratie und Unmenschlichkeit. |
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[[Datei:Maison des sciences de l'homme, 54 boulevard Raspail, Paris 6e 1.jpg|mini|Im Jahr 1978 nahm Milan Kundera eine Dozentur an der Elite-Hochschule [[École des hautes études en sciences sociales]] in [[Paris]] an]] |
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1975 erhielt Kundera eine Einladung für einen Aufenthalt als Dozent an der [[Universität Rennes 2|Universität Rennes]] und ging daraufhin mit seiner Ehefrau [[Véra Kundera|Věra Kunderová]] nach Frankreich, wo er bis zu seinem Tod lebte. 1978 zog er nach Paris und nahm eine Dozentur an der [[École des Hautes Études en Sciences Sociales]] an. Das tschechoslowakische Regime hinderte ihn nicht daran. |
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Sein 1978 veröffentlichter Roman ''Das Buch vom Lachen und Vergessen'' ''(Kniha smíchu a zapomnění)'', eine erneute kritische Auseinandersetzung mit dem Kommunismus sowie seiner eigenen kommunistischen Vergangenheit, führte 1979 zum [[Ausbürgerung|Entzug]] seiner tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft, wodurch er [[Staatenloser|staatenlos]] wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Ariane Chemin |Titel=Professeur particulier – Kundera, le roman d’une vie (4/6) |Sammelwerk=[[Le Monde]] |Sprache=fr |Datum=2019-12-20 |Seiten=19 |Online=https://www.lemonde.fr/culture/article/2019/12/18/milan-kundera-professeur-particulier_6023377_3246.html}}</ref> Zwei Jahre später, Mitte 1981, wurde ihm die [[französische Staatsbürgerschaft]] gewährt, nachdem [[François Mitterrand]] Staatspräsident und [[Jack Lang]] Kulturminister geworden waren.<ref>{{Internetquelle |autor=André Clavel |url=https://www.lexpress.fr/informations/l-intransigeant-amoureux-de-la-france_651114.html |titel=Kundera – L’intransigeant amoureux de la France |werk=[[lexpress.fr]] |datum=2003-04-03 |sprache=fr |abruf=2011-06-01}}</ref> Erst 2019 erhielt Kundera die tschechische Staatsbürgerschaft zurück, nachdem ihn 2018 der damalige Ministerpräsident [[Andrej Babiš]] in Paris besucht hatte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dw.com/en/prague-gives-novelist-milan-kundera-his-czech-citizenship-back/a-48143852 |titel=Prague gives Kundera his Czech citizenship back – DW – 12/03/2019 |sprache=en |abruf=2023-04-11}}</ref> |
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Kunderas zweiter in französischer Sprache geschriebener Roman - ''Die Identität'' (''L'Identité'', 1995, erschienen 1998) - ist wie ''Die Langsamkeit'' ein reifer Liebesroman, der den Wert der Liebe in einer feindseligen und primitiven modernen Welt heraushebt. |
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1984 kam der Roman heraus, der ihn international bekannt machte: ''[[Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins]] (L’Insoutenable Légèreté de l’être)''. Auch dieser spielt in der kommunistischen Tschechoslowakei. Der 1990 entstandene Roman ''Die Unsterblichkeit (Nesmrtelnost)'' hat erstmals keine tschechischen Charaktere und Schauplätze; er spielt in Frankreich und wird als erster „französischer“ Roman Kunderas angesehen. Dieser und der 1995 folgende Roman ''[[Die Langsamkeit]] (La lenteur)'' enthalten durchgängig Kritik an der westeuropäischen Zivilisation am Ende des 20. Jahrhunderts und prangern Künstlichkeit, Technokratie und Unmenschlichkeit an. |
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Die dritte Arbeit in seinem so genannten "französischen Zyklus", der 2000 entstandene Roman ''Die Unwissenheit'' (''L'ignorance''), zeichnet sich wie seine Vorgänger trotz geringer Seitenzahl und weniger Charaktere durch eine dichte, hintergründige Erzählweise aus. Sie erzählt von den Missverständnissen und Paradoxa der Liebe und der Unmöglichkeit, zu seinen Wurzeln zurückzukehren. |
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1983, während [[NATO-Doppelbeschluss#Stationierung|einer Hochphase des Kalten Kriegs]], schrieb Kundera einen berühmt gewordenen Essay mit dem Titel ''Un occident kidnappé – die Tragödie Mitteleuropas''.<ref>[[Matthias Nawrat]]: [https://www.zeit.de/kultur/2022-03/osten-westen-beziehung-russland-ukraine/komplettansicht ''Wird der Osten diesmal im Westen bleiben?''] (Essay) In: [[Die Zeit]] 3/2022 und zeit.de vom 18. März 2022.</ref> Kunderas zweiter in französischer Sprache geschriebener Roman ''Die Identität'' (''L’Identité'', 1995, erschienen 1998) ist wie ''Die Langsamkeit'' ein [[Liebesroman]], der den Wert der Liebe in einer feindseligen und primitiven modernen Welt heraushebt. Die dritte französische Arbeit ist der im Jahr 2000 entstandene Roman ''Die Unwissenheit (L’ignorance).'' Ab 1991 war Kundera Mitglied des Lektorenkollegiums des Verlags [[Éditions Gallimard|Gallimard]] in Paris, in dessen Reihe [[Bibliothèque de la Pléiade]] seine Werke erschienen. |
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Seit 1991 ist Kundera Mitglied des Lektorenkollegiums des [[Gallimard-Verlag]]s in Paris. Er lebt zusammen mit seiner Frau Vera Hrabankova sehr zurückgezogen und gibt wenig von seinem Privatleben preis. Seit 1985 gibt er ausschließlich schriftliche Interviews, weil er sich oftmals falsch zitiert fühlte. Auch Übersetzungen seiner Romane ließ er überprüfen und überarbeiten. Der Lebenslauf auf den Klappentexten seiner letzten Romane beschränkt sich auf zwei Sätze: "Milan Kundera ist in der Tschechoslowakei geboren. Seit 1975 lebt er in Frankreich." |
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Kundera lebte zusammen mit seiner Frau zurückgezogen in [[Paris]]<ref>[http://www.deutschlandradiokultur.de/literatur-entdecker-der-unbekannten-seiten-der-menschlichen.932.de.html?dram:article_id=281629 ''Entdecker der unbekannten Seiten der menschlichen Existenz.''] „Kalenderblatt“ anlässlich des 85-sten Geburtstags Kunderas, im ''[[Deutschlandradio Kultur]]'' vom 1. April 2014, abgerufen am 1. April 2014.</ref> und gab wenig von seinem Privatleben preis. Seit 1985 gab er ausschließlich schriftliche Interviews, weil er sich oftmals falsch zitiert fühlte.<ref>{{Literatur |Autor=Milan Kundera |Titel=Weshalb ich keine Interviews gebe |Sammelwerk=[[Die Zeit]] |Nummer=45 |Datum=1990-11-02 |ISSN=0044-2070 |Kommentar=aus dem Französischen von Susanna Roth |Online=https://www.zeit.de/1990/45/weshalb-ich-keine-interviews-gebe |Abruf=2019-06-05}}</ref> Auch Übersetzungen seiner Romane ließ er stets überprüfen und überarbeiten. Die französischen Romane liegen nicht auf Tschechisch vor. Seit 1986 war er auswärtiges Ehrenmitglied der [[American Academy of Arts and Letters]]<ref>{{Internetquelle |url=https://artsandletters.org/?s=Milan+Kundera&restype=all |titel=Honorary Members: Milan Kundera |hrsg=American Academy of Arts and Letters |abruf=2019-03-13}}</ref> und seit 2002 der [[American Academy of Arts and Sciences]]. |
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== Romane == |
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* ''Der Mensch: Ein weiter Garten'' (''Člověk zahrada širá'', 1953) |
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* ''Monologe'' (''Monologues'', 1957) |
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* ''Der Scherz'' (''Žert'', 1965/67) |
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* ''Das Buch der lächerlichen Liebe'' (''Směšné lásky'', erschienen 1963, 1965 und 1968) |
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* ''Das Leben ist anderswo'' (''Život je jinde'', 1969/70) |
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* ''Abschiedswalzer'' (''Valčík na rozloučenou'', 1970/71) |
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* ''Das Buch vom Lachen und Vergessen'' (''Kniha smíchu a zapomnění'', 1978) |
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* ''[[Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins]]'' (''Nesnesitelná lehkost bytí'', 1982) |
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* ''Die Unsterblichkeit'' (''Nesmrtelnost'', 1990) |
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* ''Die Langsamkeit'' (''La lenteur'', 1994) |
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* ''Die Identität'' (''L'Identité'', 1995, erschienen 1998) |
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* ''Die Unwissenheit'' (''L'ignorance'', 2000) |
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* ''Und was kommt jetzt?'' 20** |
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Milan Kundera starb am 11. Juli 2023 im Alter von 94 Jahren in Paris.<ref>{{Internetquelle |titel=Schriftsteller Milan Kundera ist tot |werk=[[FAZ.net]] |datum=2023-07-12 |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/schriftsteller-milan-kundera-ist-tot-19027999.html |abruf=2023-07-12}}</ref> |
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== Essays == |
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* ''Die Kunst des Romans'' |
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* ''Verratene Vermächtnisse'' |
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* ''Die Tragödie Mitteleuropas'' |
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* ''Le rideau, 2005 (Der Schleier (?))'' |
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Am 17. Januar 2025 wurden seine sterblichen Überreste der Oberbürgermeisterin von Brünn übergeben, wo sie ebenso wie diejenigen seiner im September 2024 in Frankreich gestorbenen Ehefrau beigesetzt werden sollten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/milan-kunderas-sterbliche-ueberreste-nach-tschechien-ueberfuehrt-102.html |titel=Milan Kunderas sterbliche Überreste nach Tschechien überführt |werk=[[deutschlandfunkkultur.de]] |datum=2025-01-21 |sprache=de |abruf=2025-01-22}}</ref> |
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==Preise und Ehrungen== |
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(Quelle: [http://www.kundera.de/Biographie/biographie.html]) |
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=== Kontroverse um angebliche Denunziation eines Antikommunisten 1950 === |
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* Staatspreis der CSSR (1964) |
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Im Oktober 2008 legte der Historiker Adam Hradilek vom [[Ústav pro studium totalitních režimů|Institut für das Studium totalitärer Regime]] in der tschechischen Kulturzeitschrift ''[[Reflex (Zeitschrift)|Reflex]]'' Dokumente vor, die belegen sollen, dass der damals 20-jährige Kundera im Jahre 1950 den 22-jährigen antikommunistischen Aktivisten [[Miroslav Dvořáček]] bei der Polizei anzeigte. Dieser wurde damals zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er vierzehn Jahre als Zwangsarbeiter im Uranbergbau verbrachte.<ref>{{Internetquelle |autor=Karl-Peter Schwarz |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buchmesse-2008/autoren/milan-kundera-verrat-in-zeiten-des-kommunismus-1578908.html |titel=Verrat in Zeiten des Kommunismus |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung |datum=2008-10-12 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160724042514/http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buchmesse-2008/autoren/milan-kundera-verrat-in-zeiten-des-kommunismus-1578908.html |archiv-datum=2016-07-24 |abruf=2023-07-12 |abruf-verborgen=1}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Karl-Peter Schwarz, Prag |Titel=Der Fall „Kundera“: Was geschah an jenem 14. März 1950? |Datum=2008-10-15 |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/der-fall-kundera-was-geschah-an-jenem-14-maerz-1950-1713626.html |Abruf=2019-06-05}}</ref> |
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* Preis des Schriftstellerverbandes der CSSR (1968) |
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* [[Prix Médicis]] für den besten ausländischen, in Frankreich publizierten Roman ("Das Leben ins anderswo", 1973) |
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Die Berichte lösten eine umfangreiche Debatte in den Feuilletons aus. Kundera sprach nach den Vorwürfen von einem „verdächtig perfekt vorbereiteten Attentat“ und äußerte: „Ich bin völlig überrumpelt von etwas, das ich nicht erwartet habe, von dem ich noch gestern nicht einmal etwas wusste und das nicht passiert ist.“ In Bezug auf die Tatsache, dass das Protokoll nicht von ihm unterschrieben ist, sondern nur von einem Beamten der Geheimpolizei, äußerte Kundera: „Ob sich jemand anderes hinter meinem Namen versteckt hat, weiß ich nicht.“<ref>Hans-Jörg Schmidt: ''[https://www.welt.de/kultur/article2570692/Der-schaendliche-Verrat-des-Milan-Kundera.html Zufälliger Aktenfund – Der schändliche Verrat des Milan Kundera]'' In: ''[[Die Welt]],'' 13. Oktober 2008. [http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,584139,00.html ''Geheimpolizeiprotokoll: Streit um Spitzel-Verdacht gegen Milan Kundera.''] auf ''[[Spiegel Online]]'', 14. Oktober 2008.</ref> Später meldete sich der Literaturhistoriker Zdeněk Pešat zu Wort und erklärte, dass jemand anders, nämlich Pešats damaliger Kollege Miroslav Dlask, Dvořáček an die Geheimpolizei verraten habe.<ref>Barbara Bindasová: ''[https://web.archive.org/web/20120119181705/http://praguemonitor.com/2008/11/07/kundera-%E2%80%93-guilty-or-innocent Kundera – guilty or innocent?]'' ''Prague Daily Monitor'', 17. Oktober 2008.</ref><ref>{{Literatur |Autor=K. Brill |Titel=Milan Kundera teilweise entlastet |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2010 |ISSN=0174-4917 |Online=https://www.sueddeutsche.de/politik/vorwurf-der-denunziation-milan-kundera-teilweise-entlastet-1.542899 |Abruf=2019-06-05}}</ref> |
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* [[Premio letterario Mondello]] für ''Abschiedswalzer'' (1978) |
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* Amerikanischer [[Common Wealth Award]] für das Gesamtwerk (1981) |
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Ende Oktober 2009 berichtete die Zeitung [[Lidové noviny]], dass die Echtheit des 2008 veröffentlichten Polizeiprotokolls aus dem Jahr 1950 bewiesen sei. Weiterhin unklar sei hingegen, ob Kundera selbst die Anzeige erstattet habe. Er selbst gab keine weitere Stellungnahme mehr ab.<ref>{{Webarchiv |url=http://archiv.sueddeutsche.de/l5P38H/3111634/Repression-oder-Eifersucht.html |archive-is=2012.09.14-000949 |text=''Repression oder Eifersucht: Ein neues Dokument zum Spitzel-Fall Milan Kundera.''}} In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 23. Oktober 2009. {{Webarchiv |url=http://www.tagesspiegel.de/kultur/tschechien-neue-vorwuerfe-gegen-milan-kundera/1619782.html |wayback=20150223010804 |text=''Neue Vorwürfe gegen Milan Kundera – Der Spitzel-Verdacht gegen den Schriftsteller Milan Kundera („Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“) hat in Tschechien neue Nahrung erhalten.''}} In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 22. Oktober 2009. ''Lidové noviny versuchen weiterhin Milan Kundera zu verunglimpfen'' (auf Tschechisch: ''[http://www.blisty.cz/art/49520.html Lidové noviny se dál snaží špinit Milana Kunderu]''), Jan Čulík, 21. Oktober 2009.</ref> Für [[Andreas Breitenstein]] ist der Titel des späten Romans ''[[Das Fest der Bedeutungslosigkeit]]'' ein „trotzig-höhnischer Kommentar“ zu dieser Affäre.<ref>[[Andreas Breitenstein]]: ''[https://web.archive.org/web/20150304035110/http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/buch-des-starrsinns-1.18487528 Buch des Starrsinns.]'' In: ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'' vom 22. Februar 2015.</ref> |
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* [[Europäischer Literaturpreis]] (1982) |
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* Doctor honoris causa der Universität Michigan, USA (1983) |
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== Preise und Ehrungen == |
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* Preis von Jerusalem (1985) |
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* Staatspreis der ČSSR (1964) |
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* Kritikerpreis der [[Académie française]] für ''Die Kunst des Romans'' (1987) |
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* Preis des Schriftstellerverbandes der ČSSR (1968) |
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* [[Prix Médicis]] für den besten ausländischen, in Frankreich publizierten Roman (''Das Leben ist anderswo'', 1973) |
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* [[Premio Mondello|Premio letterario Mondello]] für ''Abschiedswalzer'' (1978) |
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* Amerikanischer ''Common Wealth Award'' für das Gesamtwerk (1981) |
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* Europäischer Literaturpreis (1982) |
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* Doctor honoris causa der Universität Michigan, USA (1983) |
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* [[Jerusalem-Preis|Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft]] (1985) |
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* Kritikerpreis der [[Académie française]] für ''Die Kunst des Romans'' (1987) |
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* [[Nelly-Sachs-Preis]] (1987) |
* [[Nelly-Sachs-Preis]] (1987) |
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* [[Österreichischer Staatspreis |
* [[Österreichischer Staatspreis für europäische Literatur]] (1987) |
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* Ritter der französischen Ehrenlegion (1990) |
* Ritter der französischen [[Ehrenlegion]] (1990) |
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* Erster Preis für ausländische Literatur der englischen Tageszeitung ''[[The Independent]]'' (1991) |
* Erster Preis für ausländische Literatur der englischen Tageszeitung ''[[The Independent]]'' (1991) |
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* Jaroslav-Seifert-Preis für ''Die Unsterblichkeit'' (1994) |
* [[Jaroslav-Seifert-Preis]] für ''Die Unsterblichkeit'' (1994) |
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* Tschechische Verdienstmedaille (1995) |
* [[Verdienstmedaille (Tschechien)|Tschechische Verdienstmedaille]] (1995) |
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* [[Herder-Preis]] der [[Universität Wien]] (2000) |
* [[Herder-Preis]] der [[Universität Wien]] (2000) |
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* Literaturpreis der Stadt Brno (Brünn) (2005) |
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* Ladislav-Fuks-Preis der Akademie für tschechische Literatur (2006) |
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* Staatspreis für Literatur der Tschechischen Republik (Verleihung am 28. Oktober 2007)<ref>[http://www.radio.cz/de/artikel/96606 radio.cz: Milan Kundera erhält tschechischen Staatspreis für Literatur 2007], [[Radio Praha International]], 18. Oktober 2007</ref> |
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* [[Prix mondial Cino Del Duca]] (2009) |
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* [[Franz-Kafka-Preis]] (2020) |
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* Eröffnung der Milan-Kundera-Bibliothek in Brno (2023)<ref>{{Internetquelle |url=https://deutsch.radio.cz/milan-kehrt-zurueck-kundera-bibliothek-bruenn-eroeffnet-8779340 |titel=„Milan kehrt zurück“: Kundera-Bibliothek in Brünn eröffnet |datum=2023-04-03 |sprache=de |abruf=2023-04-11}}</ref> |
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* Am 8. Dezember 1998 wurde der [[Asteroid]] [[(7390) Kundera]] nach ihm benannt. |
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== Schriften (Auswahl) == |
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=== Romane, Erzählungen === |
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[[Datei:Milan Kundera L' insoutenable légèreté de l'être 1984 titre.jpg|mini|hochkant|''L’Insoutenable Légèreté de l’être'', Titelblatt der französischen Erstausgabe, 1984]] |
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* ''[[Das Buch der lächerlichen Liebe]]'' (''Směšné lásky'', erschienen in drei Teilveröffentlichungen 1963, 1965 und 1968; 1970 als Buch erschienen) |
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* ''[[Der Scherz]]'' (''Žert'', 1965/67) |
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* ''[[Das Leben ist anderswo]]'' (''Život je jinde'', 1969/70) |
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* ''[[Abschiedswalzer (Roman)|Abschiedswalzer]]'' (''Valčík na rozloučenou'', 1970/71). Gallimard, Paris 1976, ''La valse aux adieux''. Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-38315-9. |
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* ''Das Buch vom Lachen und Vergessen'' (''Kniha smíchu a zapomnění'', 1978). Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-518-39037-6. |
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* ''[[Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins]]'' (''L’Insoutenable Légèreté de l’être'', 1984) |
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* ''Die Unsterblichkeit'' (''Nesmrtelnost'', 1990) |
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* ''[[Die Langsamkeit]]'' (''La lenteur'', 1995) |
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* ''Die Identität'' (''L’Identité'', 1995, erschienen 1998) |
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* ''Die Unwissenheit'' (''L’ignorance'', 2000) |
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* ''[[Das Fest der Bedeutungslosigkeit]]'' (''La Fête de l’insignifiance'', 2014). Carl Hanser, München 2015, ISBN 3-446-24763-7. |
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=== Gedichte === |
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* ''Der Mensch: Ein weiter Garten'' (''Člověk zahrada širá'', 1953) |
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* ''Monologe'' (''Monologues'', 1957) |
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=== Theater === |
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* ''Jacques und sein Herr: Hommage an Denis Diderot in drei Akten'', dt. 2003 (''Jakub a jeho pán: Pocta Denisu Diderotovi'', 1981) |
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=== Essays === |
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* ''Un occident kidnappé'', 1983 (deutsche Übersetzung 1984: ''Die Tragödie Mitteleuropas'') |
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* ''Die Kunst des Romans'' (Originaltitel ''L’Art du Roman'' 1986, übersetzt von [[Brigitte Weidmann]]) Hanser, München 1987, ISBN 3-446-14858-2; neu übersetzt von Uli Aumüller 2007, ISBN 978-3-446-20926-8. |
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* ''Verratene Vermächtnisse'', 1994 (''Les Testaments trahis'', 1993) |
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* ''Der Vorhang'' dt. 2005 (''Le rideau'', 2005) |
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* ''Eine Begegnung'' (übersetzt von Uli Aumüller), Hanser, München 2011, ISBN 978-3-446-23555-7 (Milan Kundera: [https://web.archive.org/web/20110130231617/http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/literatur/der_doppelte_geist_des_jahres_1968_1.9263774.html ''Der doppelte Geist des Jahres 1968''] Über die beiden grossen Frühlinge und über die [[Škvorecký]]s. [[NZZ]] vom 29. Januar 2011) |
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* ''Das Tschechische Los. Der kritische Geist – Oder von großen und kleinen Völkern in der Welt.'' In: ''Lettre International'', LI 80, Frühjahr 2008, S. 42–44. (zuerst in ''Literární Listy'' 7-8 vom 19. Dezember 1968) |
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* ''Irrtümer, Hoffnungen. Über echten Kritizismus, Radikalismus und moralischen Exhibitionismus.'' In: ''Lettre International'', LI 80, Frühjahr 2008, S. 47–49 (zuerst in ''Host do Domu'' 15 vom 9. September 1969) |
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== Verfilmungen == |
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* 1965: Niemand wird lachen ''(Nikdo se nebude smát)'', Regie: [[Hynek Bočan]] |
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* 1969: Der Scherz ''(Žert)'', Regie: [[Jaromil Jireš]] |
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* 1988: [[Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Film)|Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins]] ''(The Unbearable Lightness of Being)'', Regie: [[Philip Kaufman]] |
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== Dramatisierungen == |
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* 2011: Ballett ''Identities'' von [[Wang Xinpeng]] nach Kunderas Roman ''L’identité'' |
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== Dokumentarfilme == |
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* Miloslav Šmídmajer: ''Milan Kundera:'' ''From The Joke to Insignificance'' ''(Milan Kundera: Od Žertu k Bezvýznamnosti)'', Tschechische Republik, 2021, 95 Minuten |
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* ''Milan Kundera – Die Ironie des Seins''. Regie: Jarmila Buzkova, ARTE, CT, Frankreich, Tschechische Republik, 2022, 54 Minuten |
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== Biografien == |
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* Jan Novák: ''Kundera: Český život a doba'' ''(Kundera: Ein tschechisches Leben und seine Zeit)''. [s. l.]: Argo Paseka, Prag 2020, ISBN 978-80-257-3215-1. |
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* Ariane Chemin: ''À la recherche de Milan Kundera''. Sous-sol, Paris 2021, ISBN 978-2-36468-484-3. |
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== Literatur (Auswahl) == |
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* Doris Boden: ''Irritation als narratives Prinzip: Untersuchungen zur Rezeptionssteuerung in den Romanen Milan Kunderas.'' G. Olms, Hildesheim/Zürich/New York 2006 (= Westostpassagen, Band 4; zugleich [[Dissertation]] [[Universität Leipzig]] 2005), ISBN 978-3-487-13026-2. |
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* Květoslav Chvatík: ''Die Fallen der Welt. Der Romancier Milan Kundera.'' (Originaltitel: ''Svět románů Milana Kundery.'' Atlantis, Brno 1994, ISBN 978-80-7108-297-2.) Übersetzt von [[Susanna Roth]]. Fischer-TB 12976, Frankfurt am Main, ISBN 3-596-12976-1 (Lizenz: Hanser, München/Wien 1994). |
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* Martin Rizek: ''Comment devient-on Kundera?'' Editions L’Harmattan, 2001, ISBN 978-2-296-25392-6. |
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== Siehe auch == |
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* [[Geschichte der Tschechoslowakei#Tschechoslowakische Republik|Geschichte der Tschechoslowakei]] |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* http://www.Kundera.de |
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* {{IMDb|nm0475081}} |
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* [http://www.perlentaucher.de/artikel/5040.html Die Kundera-Affäre] – Dossier bei [[Perlentaucher]] zu den Geheimdienstvorwürfen |
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* [[Martin Becker (Schriftsteller)|Martin Becker]]: ''Kummerkunde Kummerhunde. Ein Versuch über Liebe, Hunde und Kundera.'' [[SWR2]], [[Radio-Essay]], Juni 2017. ([https://web.archive.org/web/20220121021834/https://www.swr.de/-/id=19584888/property=download/nid=659852/1fjutyk/swr2-essay-20170626.pdf Manuskript]) |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Hochschullehrer (Akademie der musischen Künste in Prag)]] |
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[[Kategorie:Mitglied der American Academy of Arts and Sciences]] |
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[[Kategorie:Mitglied der American Academy of Arts and Letters]] |
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Aktuelle Version vom 22. Mai 2025, 00:59 Uhr


Milan Kundera (Aussprache [ˈmɪlan ˈkundɛra], * 1. April 1929 in Brünn, Tschechoslowakei; † 11. Juli 2023 in Paris, Frankreich) war ein tschechisch-französischer Schriftsteller. Bekannt wurde er durch die Anthologie Das Buch der lächerlichen Liebe (1969). Den kommerziell größten Erfolg feierte er mit dem Roman Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (1984). Ab 1984 schrieb Kundera in französischer Sprache. Er lehrte Literatur an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tschechoslowakei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Milan Kundera wuchs in einer bürgerlichen Familie im mährischen Brünn auf. Sein Vater Ludvík Kundera, ein Schüler Leoš Janáčeks, war Pianist, Musikwissenschaftler und von 1948 bis 1961 Rektor der Musikhochschule in Brünn. Der tschechische Dichter und Schriftsteller Ludvík Kundera war sein Cousin.
Vater Ludvík Kundera brachte seinem Sohn bereits früh das Klavierspielen bei. Musik zieht sich als Motiv und Strukturelement durch Milan Kunderas ganzes literarisches Werk.
Noch als Gymnasiast, 1945, übersetzte Milan Kundera ein Gedicht des russischen Dichters Wladimir Majakowski, das in der Zeitschrift Gong veröffentlicht wurde. Vermutlich unter dem Einfluss seines Cousins entstanden erste eigene lyrische Arbeiten; eine davon wurde 1946 in der Zeitschrift Mladé archy veröffentlicht.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Kundera zunächst Arbeiter und Jazzmusiker. 1948 schloss er das Gymnasium ab, trat in die Kommunistische Partei ein und nahm an der Prager Karls-Universität ein Musik- und Literaturstudium auf. Nach zwei Trimestern wechselte er an die Filmakademie, wo er als Hauptfächer Regie und Drehbuch belegte. Um 1950 wurden er und ein weiterer Autor, Jan Trefulka, wegen „Machenschaften gegen die Partei“ aus dieser ausgeschlossen und Kundera musste sein Studium für zwei Jahre unterbrechen. Nach der erneuten Aufnahme 1967 folgte 1970 der endgültige Ausschluss aus der Partei.
Nach seinem Studium wirkte Kundera als Dozent für Weltliteratur an der Filmfakultät der Akademie der musischen Künste in Prag und unterrichtete dort zahlreiche Vertreter der späteren Tschechoslowakischen Neuen Welle, darunter Miloš Forman und Věra Chytilová. In seinem 1953 erschienenen Debüt-Gedichtband Der Mensch: Ein weiter Garten (Člověk zahrada širá) setzt er sich kritisch mit der auch in der Tschechoslowakei offiziellen Doktrin des Sozialistischen Realismus auseinander – allerdings aus einer überzeugten kommunistischen Grundperspektive heraus. Das Gedicht Letzter Mai (Poslední máj), das Kundera 1955 schrieb, ist eine durchgehend systemkonforme Hommage an den tschechischen Antifaschisten und Freiheitskämpfer Julius Fučík. Ein weiteres Grundmotiv Kunderas ist auch in diesem Werk präsent: die Kultur des mährischen Volkes wird als Symbol für nationale Werte und Patriotismus eingesetzt.
Im Gedichtband Monologe von 1957 entfernt sich Kundera von der Politik und legt einen Schwerpunkt auf die zwischenmenschlichen Beziehungen. Kundera war wie viele andere Künstler in den 1950er Jahren und zu Beginn der 60er angepasst; später beanspruchte er für sich das Recht, Werke aus dieser Zeit nicht mehr übersetzen oder publizieren zu lassen.[1] Die 2020 erschienene Kundera-Biografie des Schriftstellers Jan Novák, die als Quellen Protokolle der Staatssicherheit verwendet und in Tschechien kontrovers diskutiert wurde, wirft ihm unter anderem vor, seine regimetreue Phase später verschwiegen zu haben.[2]
Kundera publizierte für verschiedene Literaturzeitschriften, unter anderem Literární noviny und Listy vielbeachtete Essays über Avantgarde-Poesie. Der vierte tschechoslowakische Schriftstellerkongress im Jahr 1967 stellte für Kundera, wie für die meisten seiner Generation, einen Wendepunkt im gesellschaftlichen Kulturleben und einen Meilenstein in der Entwicklung des Prager Frühlings dar.
Der Scherz und die ersten der später im Buch der lächerlichen Liebe veröffentlichten Geschichten (Směšné lásky, geschrieben ab 1958, erschienen 1963, 1965 und 1968) sind Ausdruck der wachsenden Kritik Kunderas an den Verhältnissen in der kommunistischen Tschechoslowakei. Hier, wie in vielen seiner folgenden Werke, beschreibt er den Konflikt zwischen dem Einzelnen und seinen privaten Wünschen und Hoffnungen einerseits und einem Regime, das sich in totalitärer Weise die Bekämpfung eben jener Individualität zum Ziel gesetzt hat. Nicht zuletzt sind diese Romane auch eine Auseinandersetzung mit Kunderas eigener Biographie; Der Scherz etwa ist inspiriert von Kunderas Ausschluss aus der kommunistischen Partei. Das Buch der lächerlichen Liebe wurde später von Kundera als sein erstes „erwachsenes“ Werk bezeichnet. Indem er in den sieben Kurzgeschichten von zwischenmenschlichen Beziehungen erzählt, zeigt er zugleich die Fragwürdigkeit von Begriffen wie Wahrheit und Lüge, Glaubwürdigkeit und Täuschung auf.
Mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppen im August 1968 in die Tschechoslowakei wurden die Reformbemühungen des Prager Frühlings zerschlagen und die Presse- und Kulturfreiheit im gesamten Land mit Beginn der sogenannten Normalisierung, wie die Zeit des Neostalinismus im offiziellen Sprachgebrauch bezeichnet wurde, unterdrückt. Bis zum Fall des Kommunismus im Jahr 1989 blieb diese Situation unverändert. Kundera verlor seine Stelle an der Filmhochschule, seine Bücher wurden aus Bibliotheken entfernt und nicht mehr verlegt. In Das Leben ist anderswo (Život je jinde, 1969/1970) sowie Abschiedswalzer (Valčík na rozloučenou, 1970/1971) rechnet Kundera mit seiner kommunistischen Vergangenheit ab. Das Buch Abschiedswalzer, das zunächst den Titel Epilog trug, betrachtete er damals als seinen letzten Roman. Da er inzwischen zur Persona non grata im tschechischen Kulturleben geworden und an eine Veröffentlichung in seiner Heimat nicht zu denken war, entstanden beide Bücher ohne Rücksicht auf Zensur und Politik.
Frankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1975 erhielt Kundera eine Einladung für einen Aufenthalt als Dozent an der Universität Rennes und ging daraufhin mit seiner Ehefrau Věra Kunderová nach Frankreich, wo er bis zu seinem Tod lebte. 1978 zog er nach Paris und nahm eine Dozentur an der École des Hautes Études en Sciences Sociales an. Das tschechoslowakische Regime hinderte ihn nicht daran.
Sein 1978 veröffentlichter Roman Das Buch vom Lachen und Vergessen (Kniha smíchu a zapomnění), eine erneute kritische Auseinandersetzung mit dem Kommunismus sowie seiner eigenen kommunistischen Vergangenheit, führte 1979 zum Entzug seiner tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft, wodurch er staatenlos wurde.[3] Zwei Jahre später, Mitte 1981, wurde ihm die französische Staatsbürgerschaft gewährt, nachdem François Mitterrand Staatspräsident und Jack Lang Kulturminister geworden waren.[4] Erst 2019 erhielt Kundera die tschechische Staatsbürgerschaft zurück, nachdem ihn 2018 der damalige Ministerpräsident Andrej Babiš in Paris besucht hatte.[5]
1984 kam der Roman heraus, der ihn international bekannt machte: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (L’Insoutenable Légèreté de l’être). Auch dieser spielt in der kommunistischen Tschechoslowakei. Der 1990 entstandene Roman Die Unsterblichkeit (Nesmrtelnost) hat erstmals keine tschechischen Charaktere und Schauplätze; er spielt in Frankreich und wird als erster „französischer“ Roman Kunderas angesehen. Dieser und der 1995 folgende Roman Die Langsamkeit (La lenteur) enthalten durchgängig Kritik an der westeuropäischen Zivilisation am Ende des 20. Jahrhunderts und prangern Künstlichkeit, Technokratie und Unmenschlichkeit an.
1983, während einer Hochphase des Kalten Kriegs, schrieb Kundera einen berühmt gewordenen Essay mit dem Titel Un occident kidnappé – die Tragödie Mitteleuropas.[6] Kunderas zweiter in französischer Sprache geschriebener Roman Die Identität (L’Identité, 1995, erschienen 1998) ist wie Die Langsamkeit ein Liebesroman, der den Wert der Liebe in einer feindseligen und primitiven modernen Welt heraushebt. Die dritte französische Arbeit ist der im Jahr 2000 entstandene Roman Die Unwissenheit (L’ignorance). Ab 1991 war Kundera Mitglied des Lektorenkollegiums des Verlags Gallimard in Paris, in dessen Reihe Bibliothèque de la Pléiade seine Werke erschienen.
Kundera lebte zusammen mit seiner Frau zurückgezogen in Paris[7] und gab wenig von seinem Privatleben preis. Seit 1985 gab er ausschließlich schriftliche Interviews, weil er sich oftmals falsch zitiert fühlte.[8] Auch Übersetzungen seiner Romane ließ er stets überprüfen und überarbeiten. Die französischen Romane liegen nicht auf Tschechisch vor. Seit 1986 war er auswärtiges Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters[9] und seit 2002 der American Academy of Arts and Sciences.
Milan Kundera starb am 11. Juli 2023 im Alter von 94 Jahren in Paris.[10]
Am 17. Januar 2025 wurden seine sterblichen Überreste der Oberbürgermeisterin von Brünn übergeben, wo sie ebenso wie diejenigen seiner im September 2024 in Frankreich gestorbenen Ehefrau beigesetzt werden sollten.[11]
Kontroverse um angebliche Denunziation eines Antikommunisten 1950
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Oktober 2008 legte der Historiker Adam Hradilek vom Institut für das Studium totalitärer Regime in der tschechischen Kulturzeitschrift Reflex Dokumente vor, die belegen sollen, dass der damals 20-jährige Kundera im Jahre 1950 den 22-jährigen antikommunistischen Aktivisten Miroslav Dvořáček bei der Polizei anzeigte. Dieser wurde damals zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er vierzehn Jahre als Zwangsarbeiter im Uranbergbau verbrachte.[12][13]
Die Berichte lösten eine umfangreiche Debatte in den Feuilletons aus. Kundera sprach nach den Vorwürfen von einem „verdächtig perfekt vorbereiteten Attentat“ und äußerte: „Ich bin völlig überrumpelt von etwas, das ich nicht erwartet habe, von dem ich noch gestern nicht einmal etwas wusste und das nicht passiert ist.“ In Bezug auf die Tatsache, dass das Protokoll nicht von ihm unterschrieben ist, sondern nur von einem Beamten der Geheimpolizei, äußerte Kundera: „Ob sich jemand anderes hinter meinem Namen versteckt hat, weiß ich nicht.“[14] Später meldete sich der Literaturhistoriker Zdeněk Pešat zu Wort und erklärte, dass jemand anders, nämlich Pešats damaliger Kollege Miroslav Dlask, Dvořáček an die Geheimpolizei verraten habe.[15][16]
Ende Oktober 2009 berichtete die Zeitung Lidové noviny, dass die Echtheit des 2008 veröffentlichten Polizeiprotokolls aus dem Jahr 1950 bewiesen sei. Weiterhin unklar sei hingegen, ob Kundera selbst die Anzeige erstattet habe. Er selbst gab keine weitere Stellungnahme mehr ab.[17] Für Andreas Breitenstein ist der Titel des späten Romans Das Fest der Bedeutungslosigkeit ein „trotzig-höhnischer Kommentar“ zu dieser Affäre.[18]
Preise und Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Staatspreis der ČSSR (1964)
- Preis des Schriftstellerverbandes der ČSSR (1968)
- Prix Médicis für den besten ausländischen, in Frankreich publizierten Roman (Das Leben ist anderswo, 1973)
- Premio letterario Mondello für Abschiedswalzer (1978)
- Amerikanischer Common Wealth Award für das Gesamtwerk (1981)
- Europäischer Literaturpreis (1982)
- Doctor honoris causa der Universität Michigan, USA (1983)
- Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft (1985)
- Kritikerpreis der Académie française für Die Kunst des Romans (1987)
- Nelly-Sachs-Preis (1987)
- Österreichischer Staatspreis für europäische Literatur (1987)
- Ritter der französischen Ehrenlegion (1990)
- Erster Preis für ausländische Literatur der englischen Tageszeitung The Independent (1991)
- Jaroslav-Seifert-Preis für Die Unsterblichkeit (1994)
- Tschechische Verdienstmedaille (1995)
- Herder-Preis der Universität Wien (2000)
- Literaturpreis der Stadt Brno (Brünn) (2005)
- Ladislav-Fuks-Preis der Akademie für tschechische Literatur (2006)
- Staatspreis für Literatur der Tschechischen Republik (Verleihung am 28. Oktober 2007)[19]
- Prix mondial Cino Del Duca (2009)
- Franz-Kafka-Preis (2020)
- Eröffnung der Milan-Kundera-Bibliothek in Brno (2023)[20]
- Am 8. Dezember 1998 wurde der Asteroid (7390) Kundera nach ihm benannt.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Romane, Erzählungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Das Buch der lächerlichen Liebe (Směšné lásky, erschienen in drei Teilveröffentlichungen 1963, 1965 und 1968; 1970 als Buch erschienen)
- Der Scherz (Žert, 1965/67)
- Das Leben ist anderswo (Život je jinde, 1969/70)
- Abschiedswalzer (Valčík na rozloučenou, 1970/71). Gallimard, Paris 1976, La valse aux adieux. Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-38315-9.
- Das Buch vom Lachen und Vergessen (Kniha smíchu a zapomnění, 1978). Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-518-39037-6.
- Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (L’Insoutenable Légèreté de l’être, 1984)
- Die Unsterblichkeit (Nesmrtelnost, 1990)
- Die Langsamkeit (La lenteur, 1995)
- Die Identität (L’Identité, 1995, erschienen 1998)
- Die Unwissenheit (L’ignorance, 2000)
- Das Fest der Bedeutungslosigkeit (La Fête de l’insignifiance, 2014). Carl Hanser, München 2015, ISBN 3-446-24763-7.
Gedichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Mensch: Ein weiter Garten (Člověk zahrada širá, 1953)
- Monologe (Monologues, 1957)
Theater
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jacques und sein Herr: Hommage an Denis Diderot in drei Akten, dt. 2003 (Jakub a jeho pán: Pocta Denisu Diderotovi, 1981)
Essays
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Un occident kidnappé, 1983 (deutsche Übersetzung 1984: Die Tragödie Mitteleuropas)
- Die Kunst des Romans (Originaltitel L’Art du Roman 1986, übersetzt von Brigitte Weidmann) Hanser, München 1987, ISBN 3-446-14858-2; neu übersetzt von Uli Aumüller 2007, ISBN 978-3-446-20926-8.
- Verratene Vermächtnisse, 1994 (Les Testaments trahis, 1993)
- Der Vorhang dt. 2005 (Le rideau, 2005)
- Eine Begegnung (übersetzt von Uli Aumüller), Hanser, München 2011, ISBN 978-3-446-23555-7 (Milan Kundera: Der doppelte Geist des Jahres 1968 Über die beiden grossen Frühlinge und über die Škvoreckýs. NZZ vom 29. Januar 2011)
- Das Tschechische Los. Der kritische Geist – Oder von großen und kleinen Völkern in der Welt. In: Lettre International, LI 80, Frühjahr 2008, S. 42–44. (zuerst in Literární Listy 7-8 vom 19. Dezember 1968)
- Irrtümer, Hoffnungen. Über echten Kritizismus, Radikalismus und moralischen Exhibitionismus. In: Lettre International, LI 80, Frühjahr 2008, S. 47–49 (zuerst in Host do Domu 15 vom 9. September 1969)
Verfilmungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1965: Niemand wird lachen (Nikdo se nebude smát), Regie: Hynek Bočan
- 1969: Der Scherz (Žert), Regie: Jaromil Jireš
- 1988: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (The Unbearable Lightness of Being), Regie: Philip Kaufman
Dramatisierungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2011: Ballett Identities von Wang Xinpeng nach Kunderas Roman L’identité
Dokumentarfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Miloslav Šmídmajer: Milan Kundera: From The Joke to Insignificance (Milan Kundera: Od Žertu k Bezvýznamnosti), Tschechische Republik, 2021, 95 Minuten
- Milan Kundera – Die Ironie des Seins. Regie: Jarmila Buzkova, ARTE, CT, Frankreich, Tschechische Republik, 2022, 54 Minuten
Biografien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jan Novák: Kundera: Český život a doba (Kundera: Ein tschechisches Leben und seine Zeit). [s. l.]: Argo Paseka, Prag 2020, ISBN 978-80-257-3215-1.
- Ariane Chemin: À la recherche de Milan Kundera. Sous-sol, Paris 2021, ISBN 978-2-36468-484-3.
Literatur (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Doris Boden: Irritation als narratives Prinzip: Untersuchungen zur Rezeptionssteuerung in den Romanen Milan Kunderas. G. Olms, Hildesheim/Zürich/New York 2006 (= Westostpassagen, Band 4; zugleich Dissertation Universität Leipzig 2005), ISBN 978-3-487-13026-2.
- Květoslav Chvatík: Die Fallen der Welt. Der Romancier Milan Kundera. (Originaltitel: Svět románů Milana Kundery. Atlantis, Brno 1994, ISBN 978-80-7108-297-2.) Übersetzt von Susanna Roth. Fischer-TB 12976, Frankfurt am Main, ISBN 3-596-12976-1 (Lizenz: Hanser, München/Wien 1994).
- Martin Rizek: Comment devient-on Kundera? Editions L’Harmattan, 2001, ISBN 978-2-296-25392-6.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Milan Kundera im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Milan Kundera in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Milan Kundera bei IMDb
- Die Kundera-Affäre – Dossier bei Perlentaucher zu den Geheimdienstvorwürfen
- Martin Becker: Kummerkunde Kummerhunde. Ein Versuch über Liebe, Hunde und Kundera. SWR2, Radio-Essay, Juni 2017. (Manuskript)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jan Čulík: Man, a wide garden: Milan Kundera as a young Stalinist., University of Glasgow, 2007, ISSN 1644-4302 – als PDF
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Neue Biografie: Das erste Leben des Milan Kundera. Abgerufen am 11. April 2023.
- ↑ Ariane Chemin: Professeur particulier – Kundera, le roman d’une vie (4/6). In: Le Monde. 20. Dezember 2019, S. 19 (französisch, lemonde.fr).
- ↑ André Clavel: Kundera – L’intransigeant amoureux de la France. In: lexpress.fr. 3. April 2003, abgerufen am 1. Juni 2011 (französisch).
- ↑ Prague gives Kundera his Czech citizenship back – DW – 12/03/2019. Abgerufen am 11. April 2023 (englisch).
- ↑ Matthias Nawrat: Wird der Osten diesmal im Westen bleiben? (Essay) In: Die Zeit 3/2022 und zeit.de vom 18. März 2022.
- ↑ Entdecker der unbekannten Seiten der menschlichen Existenz. „Kalenderblatt“ anlässlich des 85-sten Geburtstags Kunderas, im Deutschlandradio Kultur vom 1. April 2014, abgerufen am 1. April 2014.
- ↑ Milan Kundera: Weshalb ich keine Interviews gebe. In: Die Zeit. Nr. 45, 2. November 1990, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 5. Juni 2019] aus dem Französischen von Susanna Roth).
- ↑ Honorary Members: Milan Kundera. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 13. März 2019.
- ↑ Schriftsteller Milan Kundera ist tot. In: FAZ.net. 12. Juli 2023, abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ Milan Kunderas sterbliche Überreste nach Tschechien überführt. In: deutschlandfunkkultur.de. 21. Januar 2025, abgerufen am 22. Januar 2025.
- ↑ Karl-Peter Schwarz: Verrat in Zeiten des Kommunismus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. Oktober 2008, archiviert vom am 24. Juli 2016 .
- ↑ Karl-Peter Schwarz, Prag: Der Fall „Kundera“: Was geschah an jenem 14. März 1950? 15. Oktober 2008, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 5. Juni 2019]).
- ↑ Hans-Jörg Schmidt: Zufälliger Aktenfund – Der schändliche Verrat des Milan Kundera In: Die Welt, 13. Oktober 2008. Geheimpolizeiprotokoll: Streit um Spitzel-Verdacht gegen Milan Kundera. auf Spiegel Online, 14. Oktober 2008.
- ↑ Barbara Bindasová: Kundera – guilty or innocent? Prague Daily Monitor, 17. Oktober 2008.
- ↑ K. Brill: Milan Kundera teilweise entlastet. In: sueddeutsche.de. 2010, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 5. Juni 2019]).
- ↑ Repression oder Eifersucht: Ein neues Dokument zum Spitzel-Fall Milan Kundera. ( vom 14. September 2012 im Webarchiv archive.today) In: Süddeutsche Zeitung, 23. Oktober 2009. Neue Vorwürfe gegen Milan Kundera – Der Spitzel-Verdacht gegen den Schriftsteller Milan Kundera („Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“) hat in Tschechien neue Nahrung erhalten. ( vom 23. Februar 2015 im Internet Archive) In: Der Tagesspiegel, 22. Oktober 2009. Lidové noviny versuchen weiterhin Milan Kundera zu verunglimpfen (auf Tschechisch: Lidové noviny se dál snaží špinit Milana Kunderu), Jan Čulík, 21. Oktober 2009.
- ↑ Andreas Breitenstein: Buch des Starrsinns. In: Neue Zürcher Zeitung vom 22. Februar 2015.
- ↑ radio.cz: Milan Kundera erhält tschechischen Staatspreis für Literatur 2007, Radio Praha International, 18. Oktober 2007
- ↑ „Milan kehrt zurück“: Kundera-Bibliothek in Brünn eröffnet. 3. April 2023, abgerufen am 11. April 2023.
Personendaten | |
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NAME | Kundera, Milan |
KURZBESCHREIBUNG | tschechisch-französischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 1. April 1929 |
GEBURTSORT | Brünn, Tschechoslowakei |
STERBEDATUM | 11. Juli 2023 |
STERBEORT | Paris |
- Autor
- Literatur (20. Jahrhundert)
- Literatur (21. Jahrhundert)
- Literatur (Tschechisch)
- Literatur (Französisch)
- Exilliteratur
- Drama
- Essay
- Lyrik
- Roman, Epik
- Übersetzer aus dem Russischen
- Übersetzer ins Tschechische
- Drehbuchautor
- Schriftsteller (Brünn)
- Schriftsteller (Prag)
- Schriftsteller (Paris)
- Hochschullehrer (École des Hautes Études en Sciences Sociales)
- Hochschullehrer (Akademie der musischen Künste in Prag)
- Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- Mitglied der American Academy of Arts and Letters
- Herder-Preisträger
- Mitglied der Ehrenlegion (Ritter)
- Träger des Österreichischen Staatspreises für Europäische Literatur
- Träger des Jerusalem-Preises
- Träger der tschechischen Verdienstmedaille
- Person als Namensgeber für einen Asteroiden
- KSČ-Mitglied
- Übersetzer aus dem Tschechischen
- Tschechoslowakischer Emigrant in Frankreich
- Tschechoslowake
- Tscheche
- Franzose
- Staatenloser
- Geboren 1929
- Gestorben 2023
- Mann