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„Woppenroth“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Gemeinde in Deutschland
'''Woppenroth''' ist ein Dorf im [[Hunsrück]] mit etwa 300 Einwohnern auf eine Fläche von 8,67 km². Es liegt im [[Rhein-Hunsrück-Kreis]] (seit [[1969]]) in [[Rheinland-Pfalz]].
|Art = Ortsgemeinde
|Wappen = DEU Woppenroth COA.svg
|Breitengrad = 49/52/32/N
|Längengrad = 7/24/54/E
|Lageplan = Woppenroth in SIM.svg
|Bundesland = Rheinland-Pfalz
|Landkreis = Rhein-Hunsrück-Kreis
|Verbandsgemeinde = Kirchberg (Hunsrück)
|Höhe = 406
|PLZ = 55490
|Vorwahl = 06544
|Gemeindeschlüssel = 07140164
|Adresse-Verband = Marktplatz 5<br /> 55481 Kirchberg (Hunsrück)
|Website = [https://www.kirchberg-hunsrueck.de/ www.kirchberg-hunsrueck.de]
|Bürgermeister = Detlef Schmitt
|Bürgermeistertitel = Ortsbürgermeister
|Partei =
}}
'''Woppenroth''' ist eine [[Ortsgemeinde (Rheinland-Pfalz)|Ortsgemeinde]] im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der [[Verbandsgemeinde Kirchberg (Hunsrück)]] an.


== Geografie ==
In der Woppenrother Gemarkung wurden Werkzeuge aus der [[Jungsteinzeit]] entdeckt. In [[Hügelgrab|Hügelgräbern]] (1.600 - 1.200 v.Chr.) wurden nach 1945 Bronzeschmuck (Armreifen und Ringe) sowie Tongefäße gefunden.
=== Geografische Lage ===
Woppenroth liegt über {{Höhe|400}} hoch auf einer zentralen Hochfläche im [[Hunsrück]]. Südlich des Dorfs erhebt sich der [[Lützelsoon]], westlich liegt das [[Hahnenbach (Nahe)|Hahnenbachtal]], östlich das [[Kellenbach (Fluss)|Kellenbachtal]]. Die Hochfläche zieht sich nördlich bis nach [[Dickenschied]] und [[Kirchberg (Hunsrück)|Kirchberg]] hin.


Durch den Ort verläuft in Ost-West-Richtung die Landesstraße 162 von [[Rhaunen]] nach Gemünden. Sie wird unweit östlich des Orts von der Landesstraße 184 von Kirchberg nach [[Kirn]] gekreuzt.
Die Siedlung Woppenroth dürfte im 7. oder 8. Jahrhundert entstanden sein, da Orte, die in der Zeit des [[Merowinger|merowingischen]] Landausbaus ([[600]]-[[750]] n.Chr.) gegründet wurden, meist auf -hausen, -rod, -schied oder -feld enden. Die erste urkundliche Erwähnung von Woppenroth stammt aus dem Jahr [[1269]]. In der Urkunde versetzt Wildgraf Emich von Kyrburg (bei [[Kirn]] gelegen) das Dorf für 100 Pfund Trierisch an Wilhelm von Schmidtburg (zwischen [[Kirn]] und Rhaunen).


=== Nachbarorte ===
Die Orte ''Kaffeld'' und ''Blickersau'' im Bereich von Woppenroth gibt es schon lange nicht mehr. Kaffeld wurde [[1399]] in der nassauischen Fehde verwüstet, Blickersau war 1469 bereits verfallen, erstand im 19. Jahrhunder aber für ein paar Jahre wieder neu. - Über die Ruine der ''Hellkirche'', 60 m über dem Hahnenbachtal gelegen, ist nicht viel bekannt. Die Architektur - 1,5 m dicke Mauern, innere Seitenlänge 4,5 m, quadratischer Raum - lässt auf ein hohes Alter schließen. Wahrscheinlich war es ein relgiöser Raum, vermutlich eine Kapelle. Der Name leitet sich wohl vom mhd. "helde" her, was eine Anhöhe mit steilem Gefälle bezeichnete (mundartlich noch bis ins 20.Jh. "Hell" für steil abfallende Berghänge).
{{Nachbargemeinden
|NORDWEST = [[Oberkirn]] und [[Lindenschied]]
|NORD = [[Kirchberg (Hunsrück)|Kirchberg]], [[Dickenschied]] und [[Rohrbach (Hunsrück)|Rohrbach]]
|NORDOST = [[Gehlweiler]] und [[Gemünden (Hunsrück)|Gemünden]]
|WEST = [[Rhaunen]] und [[Hausen (Hunsrück)|Hausen]]
|OST = [[Schlierschied]]
|SUEDWEST = [[Bundenbach]]
|SUED = [[Schneppenbach]], [[Bruschied]] und [[Hennweiler]]
|SUEDOST = [[Kellenbach]]
}}


== Geologie ==
Von [[1913]] bis [[1926]] wurde die evangelische Kirche erbaut. Genutzt wird sie seit 1920. Stahlglocken haben die beiden im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Bronzeglocken, die bereits seit 1889 in der alten Kirche Dienst taten, von denen eine aus der Hellkirche stammen soll, ersetzt.
Im Hahnenbachtal und seinen Nebentälern wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts [[Devon (Geologie)|devonischer]] [[Schiefer]] abgebaut. Heute sind noch Stolleneingänge und Abraumhalden als Zeugnisse dieser Wirtschaftsepoche sichtbar.


== Geschichte ==
1981/1982 wurde in Woppenroth und weiteren Hunsrückorten die erste Staffel der Filmserie "[[Heimat_(Fernsehfilm)|Heimat - Eine Chronik in Bildern]]" gedreht. Woppenroth war dabei der zentrale Orte und wurde zur Ortschaft '''Schabbach''' und zu einem Freiluftstudio. Fast alle Dorfbewohner waren an der Dreharbeiten vor der Kamera beteiligt. Auch bei den weiteren Staffeln war Woppenroth jeweils wieder Kulisse.
[[Datei:Hellkirch02.jpg|mini|Ruine [[Hellkirch]]]]
[[Datei:Woppenroth03.jpg|mini|Altes Raiffeisen-Lager (ehemalige Dorfkirche)]]
[[Datei:Das "Schirmer-Haus".jpg|mini|Das sog. „Schirmer-Haus“, in der Heimat-Serie das Wohnhaus von Marie-Goot und Mätthes-Pat.]]
[[Datei:Woppenroth01.jpg|mini|Erinnerungsstein an den Film [[Heimat – Eine deutsche Chronik|„Heimat“]] im Dorfzentrum]]
[[Datei:Woppenroth Fenster Hirte.jpg|mini|hochkant|Kirchenfenster „[[Guter Hirte|Der gute Hirte]]“ {{Bibel|Joh|10|1–30|LUT}} / „Das wiedergefundene Schaf“ {{Bibel|Lk|15|1–7|LUT}}]]
[[Datei:Woppenroth Chorraum.jpg|mini|hochkant|Kirche: Apsis mit Altar und drei Fenstern]]
In der Woppenrother Gemarkung wurden Werkzeuge aus der [[Jungsteinzeit]] entdeckt. In [[Hügelgrab|Hügelgräbern]] (1600–1200 v. Chr.) wurden nach 1945 Bronzeschmuck (Armreife und Ringe) sowie Keramikgefäße gefunden.


Woppenroth ist ein Ort mit einem [[Rodungsname]]n. Die Ortsgründungen mit der Rode-Endung, wie -rath oder -roth, stammen vermutlich aus der Rodungsperiode um 900/1100. Dies ist durch die Lage des Orts in den leichter zu bearbeitenden trockenen Hochflächen des Hunsrücks begründet. Die feuchten Tallagen wurden später kolonisiert. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Woppenroth im Jahr 1269. In der Urkunde versetzt [[Wildgrafen|Wildgraf]] Emich von [[Kyrburg]] (bei Kirn gelegen) das Dorf für 100 trierische Pfund an Wilhelm von [[Schmidtburg]]. Woppenroth gehörte zum Hochgericht [[Rhaunen]]. Bis ins 14. Jahrhundert waren die Wildgrafen Inhaber des Gerichtes und damit auch der Landeshoheit. Durch die Dhauner Fehde der Wildgrafen mit dem Trierer Erzbischof [[Balduin von Trier]], geriet ein Viertel des Gerichtes an [[Kurtrier]]. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts starben die Wildgrafen aus und die [[Rheingrafen]] beerbten sie.
=== Nachbarorte: ===

* [[Bruschied]]
Mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch [[französische Revolution]]struppen wurde Woppenroth Teil von Frankreich. 1815, nach der [[Franzosenzeit]], wurde es auf dem [[Wiener Kongress]] dem [[Königreich Preußen]] und von diesem 1822 seiner [[Rheinprovinz]] zugeordnet. Nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten]] und [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war der Ort zeitweise französisch besetzt. Seit 1946 ist der Ort Teil des Landes Rheinland-Pfalz.
* [[Bundenbach]]

* [[Dickenschied]]
== Wüstungen ==
* Hausen (Hunsrück)
Die ehemaligen Wohnplätze Kaffeld und Blickersau im Bereich von Woppenroth sind [[Wüstung]]en.
* [[Hennweiler]]

* [[Lindenschied]]
Kaffeld wurde 1399 in der [[Haus Nassau|nassauischen]] Fehde zerstört. Es lag in der Nähe der heutigen Wacholder-Heide. Bauern erzählen, dass sie bei der Feldarbeit bis in die 1960er Jahre hinein noch auf Fundamente der Siedlung gestoßen seien.
* [[Schlierschied]]

* [[Schneppenbach]]
Das am [[Hahnenbach (Nahe)|Hahnenbach]] gelegene Blickersau, dessen Gemarkung sich heute auf Woppenrother und [[Hausen (Hunsrück)|Hauser]] Gemeindegebiet verteilt, war 1469 bereits verfallen, erstand im 19. Jahrhundert aber für ein paar Jahre wieder neu.
* [[Rohrbach (Hunsrück)]]

Über die Ruine der [[Hellkirch]], 60&nbsp;m über dem Hahnenbachtal gelegen, ist nicht viel bekannt. Die Architektur –&nbsp;1,5&nbsp;m dicke Mauern, innere Seitenlänge 4,5&nbsp;m, quadratischer Raum&nbsp;– lässt auf ein hohes Alter schließen. Wahrscheinlich war sie ein religiöser Bau, vermutlich eine Kapelle. Der Name leitet sich wohl vom [[mittelhochdeutsch]]en „helde“ her, was eine Anhöhe mit steilem Gefälle bezeichnete; [[Dialekt|mundartlich]] ist „Hell“ noch bis ins 20. Jahrhundert als Bezeichnung für steil abfallende Berghänge belegt.

== Kirche ==
Im Jahre 1913 wurde als Ersatz für den zu klein gewordenen Vorgängerbau, der später lange als Raiffeisen-Lager diente, mit der Errichtung der heutigen Kirche begonnen. Seit 1920 wird diese Kirche genutzt, 1926 fand die Kirchweih statt. Stahlglocken haben die beiden im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Bronzeglocken ersetzt, die bereits seit 1889 in der alten Kirche Dienst taten und von denen eine aus der Hellkirch gestammt haben soll.

183 der insgesamt 250 Woppenrother sind evangelisch. Die Evangelische Kirchengemeinde Woppenroth wechselte 1976 vom [[Kirchenkreis Trier]] zum [[Kirchenkreis Simmern-Trarbach]]. Auf die pfarramtliche Verbindung mit [[Hausen (Hunsrück)|Hausen]] folgte nun die mit [[Dickenschied]], [[Rohrbach (Hunsrück)|Rohrbach]] und [[Womrath]]. 2012 wurden Woppenroth, Rohrbach und Womrath der Kirchengemeinde Dickenschied angegliedert.

Die Katholiken gehören zur Pfarrei St. Martin in [[Rhaunen]].

== Politik ==
=== Gemeinderat ===
Der [[Gemeinderat (Deutschland)|Gemeinderat]] besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der [[Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz 2024|Kommunalwahl 2024]] in einer [[Kommunalwahlrecht (Rheinland-Pfalz)#MW|Mehrheitswahl]] gewählt wurden, und dem [[ehrenamt]]lichen [[Ortsbürgermeister]] als Vorsitzendem.<ref>[https://rlp-kw24.wahlen.23degrees.eu/wahlen/ratswahlen-gemeindeebene/1400416400 Woppenroth, Gemeinde- / Stadtratswahl 09.06.2024]</ref>

=== Ortsbürgermeister ===
[[Ortsbürgermeister]] von Woppenroth ist Detlef Schmitt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 war kein Kandidat angetreten, er wurde durch den Gemeinderat gewählt und ist damit Nachfolger von Ralf Franz.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wahlen.rlp.de/de/kw/wahlen/kd/gebiete/1400000000000.html |titel=Direktwahlen 2019 |titelerg=siehe Kirchberg, Verbandsgemeinde, vorletzte Ergebniszeile |hrsg=Der Landeswahlleiter RLP |abruf=2019-10-08}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Verbandsgemeinde Kirchberg |url=https://www.kirchberg-hunsrueck.de/organe39.html |titel=Ortsgemeinde Woppenroth |titelerg=Ortsgemeinderat |abruf=2019-10-08 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190322002252/https://www.kirchberg-hunsrueck.de/organe39.html |archiv-datum=2019-03-22 |offline=ja}}</ref>

Im Juni 2024 gab es keine Bewerbungen zu dieser Wahl, sie erfolgt somit durch den Rat.<ref>[https://rlp-kw24.wahlen.23degrees.eu/wahlen/direktwahlen-gemeindeebene/1400416400 Woppenroth, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024]</ref>

=== Wappen ===
{{Wappenbeschreibung
|Blasonierung= In gespaltenem Schild vorne in Gold ein blaubewehrter und -gezungter roter Löwe. Hinten ein silberner Wellenbalken begleitet oben in Grün von einer silbernen Ruine mit einem Fenster, unten in Schwarz von einer silbernen Schnalle.
|Quelle = [https://www.kirchberg-hunsrueck.de/wappenbeschreibung39.html Wappenbeschreibung Woppenroth]
|Begründung = Die vordere Schildhälfte nimmt Bezug auf die ehemaligen Zugehörigkeit des Ortes zum [[Rheingrafen|Wild- und Rheingräflichen]] ''Ingericht'' (= Ortsgericht)<ref>{{DtRechtswörterbuch |Ingericht |SpalteAb= |SpalteBis=}}</ref> [[Hausen (Hunsrück)|Hausen]], dem Woppenroth angehörte. Die hintere Schildhälfte verweist mit dem Bach als Wellenbalken auf die Bäche als ehemalige Grenzen. Die Ruine nimmt Bezug zur Hellkirch, die innerhalb der Gemarkung steht. Die silberne Schnalle in Schwarz zeigt das Schmidtburger Wappen und verweist auf die ehemalige Schmidtburger Linie, die Herrschaftsrechte in Woppenroth hatte.
}}

== Kultur ==
=== Film „Heimat“ ===
Kulturell ist Woppenroth vor allem durch die Heimat-Trilogie bekannt geworden: 1981/1982 wurde in Woppenroth und weiteren Hunsrück-Orten die erste Staffel der Filmserie ''[[Heimat – Eine deutsche Chronik]] (1984)'' gedreht. Woppenroth war dabei der zentrale Ort und wurde als fiktive Ortschaft ''Schabbach'' zu einem Freiluftstudio. Viele Dorfbewohner waren bei den Dreharbeiten als Komparsen beteiligt. Auch beim dritten Teil der Trilogie, ''[[Heimat 3 – Chronik einer Zeitenwende]] (2004)'', war Woppenroth wieder Kulisse. Weitere Drehorte für ''Schabbach'' waren [[Gehlweiler]], [[Rohrbach (Hunsrück)|Rohrbach]] und die zu [[Schlierschied]] gehörende Anzenfeldermühle. Den Namen des Filmorts wählte der gebürtige Hunsrücker [[Edgar Reitz]] nach einem Familiennamen, den er auf einem Grabstein in [[Bischofsdhron]], einem Ortsbezirk von Morbach, fand.

=== Musik ===
In Woppenroth existieren mit dem Gospel- und dem Kinderchor zwei Chöre als Teil des evangelischen Kirchenchors.

== Freizeit ==
Durch Woppenroth verläuft der [[Lützelsoon-Radweg]] zwischen [[Kirn]] und [[Kirchberg (Hunsrück)|Kirchberg]].
Zu Wanderungen und Radtouren bieten sich auch der parallel als Feldweg verlaufende [[Keltenweg Nahe–Mosel]] nach Kirchberg oder zum nahen [[Lützelsoon]] und das [[Hahnenbach (Nahe)|Hahnenbachtal]] nach Kirn an.

== Siehe auch ==
* [[Liste der Kulturdenkmäler in Woppenroth]]

== Literatur ==
* Dieter Diether: ''Die Gotteshäuser im Evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach.'' Kirchberg 1998, S. 36 f.
* Hans Kobialka: ''Woppenroth – ein Grenzort mitten in der Welt.'' Woppenroth, o.&nbsp;J.
* [[Albert Rosenkranz]]: ''Das Evangelische Rheinland'', 1. Kirche in der Zeit, Düsseldorf, 1956, {{DNB|454196482}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|audio=0|video=0}}
* [https://www.kirchberg-hunsrueck.de/woppenroth.html Ortsgemeinde Woppenroth] auf den Seiten der Verbandsgemeinde Kirchberg
* {{RPB ORT|nr=o14004164}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{NaviBlock
|Navigationsleiste Orte in der Verbandsgemeinde Kirchberg
|Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Rhein-Hunsrück-Kreis
}}

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[[Kategorie:Ort im Rhein-Hunsrück-Kreis]]
[[Kategorie:Ort im Hunsrück]]

Aktuelle Version vom 27. Juli 2024, 11:06 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Woppenroth
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Woppenroth hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 53′ N, 7° 25′ OKoordinaten: 49° 53′ N, 7° 25′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Hunsrück-Kreis
Verbandsgemeinde: Kirchberg (Hunsrück)
Höhe: 406 m ü. NHN
Fläche: 8,66 km2
Einwohner: 218 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 25 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55490
Vorwahl: 06544
Kfz-Kennzeichen: SIM, GOA
Gemeindeschlüssel: 07 1 40 164
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 5
55481 Kirchberg (Hunsrück)
Website: www.kirchberg-hunsrueck.de
Ortsbürgermeister: Detlef Schmitt
Lage der Ortsgemeinde Woppenroth im Rhein-Hunsrück-Kreis
KarteBoppardBadenhardBeulichBickenbach (Hunsrück)BirkheimDörthEmmelshausenGondershausenHalsenbachHausbayHungenrothKarbach (Hunsrück)KratzenburgLeiningen (Hunsrück)LingerhahnMaisbornMermuthMorshausenMühlpfadNey (Hunsrück)NiedertNorathPfalzfeldSchwall (Rhein-Hunsrück-Kreis)ThörlingenUtzenhainAlterkülzBell (Hunsrück)BeltheimBraunshornBuch (Hunsrück)DommershausenGödenrothHasselbach (Hunsrück)HollnichKastellaunKorweilerLahrMastershausenMichelbach (Hunsrück)MörsdorfRoth (Rhein-Hunsrück-Kreis)SpesenrothUhlerZilshausenBärenbach (Hunsrück)BelgBüchenbeurenDickenschiedDill (Gemeinde)DillendorfGehlweilerGemünden (Hunsrück)Hahn (Hunsrück)Hecken (Hunsrück)HeinzenbachHenau (Hunsrück)Hirschfeld (Hunsrück)Kappel (Hunsrück)Kirchberg (Hunsrück)KludenbachLaufersweilerLautzenhausenLindenschiedMaitzbornMetzenhausenNieder KostenzNiedersohrenNiederweiler (Hunsrück)Ober KostenzRaversbeurenReckershausenRödelhausenRödern (Hunsrück)Rohrbach (Hunsrück)SchlierschiedSchwarzenSohrenSohrschiedTodenrothUnzenbergWahlenauWomrathWoppenrothWürrichArgenthalBenzweilerDichtelbachEllern (Hunsrück)Erbach (Hunsrück)KisselbachLiebshausenMörschbachRiesweilerRheinböllenSchnorbachSteinbach (Hunsrück)DamscheidLaudertNiederburgOberweselPerscheidSankt GoarUrbar (Rhein-Hunsrück-Kreis)WiebelsheimBubachRiegenrothLaubach (Hunsrück)Horn (Hunsrück)KlosterkumbdBudenbachBergenhausenRayerschiedWahlbach (Hunsrück)AltweidelbachPleizenhausenMutterschiedNiederkumbdSimmern/HunsrückNeuerkirchWüschheim (Hunsrück)Reich (Hunsrück)BiebernKülz (Hunsrück)KümbdchenKeidelheimFronhofenHolzbachNannhausenTiefenbach (Hunsrück)OhlweilerSargenrothSchönborn (Hunsrück)OppertshausenBelgweilerRavengiersburgMengerschiedHessenLandkreis Mainz-BingenLandkreis Mainz-BingenLandkreis Bad KreuznachLandkreis BirkenfeldLandkreis Bernkastel-WittlichRhein-Lahn-KreisLandkreis Mayen-KoblenzLandkreis Cochem-Zell
Karte

Woppenroth ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirchberg (Hunsrück) an.

Geografische Lage

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Woppenroth liegt über 400 m hoch auf einer zentralen Hochfläche im Hunsrück. Südlich des Dorfs erhebt sich der Lützelsoon, westlich liegt das Hahnenbachtal, östlich das Kellenbachtal. Die Hochfläche zieht sich nördlich bis nach Dickenschied und Kirchberg hin.

Durch den Ort verläuft in Ost-West-Richtung die Landesstraße 162 von Rhaunen nach Gemünden. Sie wird unweit östlich des Orts von der Landesstraße 184 von Kirchberg nach Kirn gekreuzt.

Oberkirn und Lindenschied Kirchberg, Dickenschied und Rohrbach Gehlweiler und Gemünden
Rhaunen und Hausen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Schlierschied
Bundenbach Schneppenbach, Bruschied und Hennweiler Kellenbach

Im Hahnenbachtal und seinen Nebentälern wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts devonischer Schiefer abgebaut. Heute sind noch Stolleneingänge und Abraumhalden als Zeugnisse dieser Wirtschaftsepoche sichtbar.

Ruine Hellkirch
Altes Raiffeisen-Lager (ehemalige Dorfkirche)
Das sog. „Schirmer-Haus“, in der Heimat-Serie das Wohnhaus von Marie-Goot und Mätthes-Pat.
Erinnerungsstein an den Film „Heimat“ im Dorfzentrum
Kirchenfenster „Der gute Hirte“ (Joh 10,1–30 LUT) / „Das wiedergefundene Schaf“ (Lk 15,1–7 LUT)
Kirche: Apsis mit Altar und drei Fenstern

In der Woppenrother Gemarkung wurden Werkzeuge aus der Jungsteinzeit entdeckt. In Hügelgräbern (1600–1200 v. Chr.) wurden nach 1945 Bronzeschmuck (Armreife und Ringe) sowie Keramikgefäße gefunden.

Woppenroth ist ein Ort mit einem Rodungsnamen. Die Ortsgründungen mit der Rode-Endung, wie -rath oder -roth, stammen vermutlich aus der Rodungsperiode um 900/1100. Dies ist durch die Lage des Orts in den leichter zu bearbeitenden trockenen Hochflächen des Hunsrücks begründet. Die feuchten Tallagen wurden später kolonisiert. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Woppenroth im Jahr 1269. In der Urkunde versetzt Wildgraf Emich von Kyrburg (bei Kirn gelegen) das Dorf für 100 trierische Pfund an Wilhelm von Schmidtburg. Woppenroth gehörte zum Hochgericht Rhaunen. Bis ins 14. Jahrhundert waren die Wildgrafen Inhaber des Gerichtes und damit auch der Landeshoheit. Durch die Dhauner Fehde der Wildgrafen mit dem Trierer Erzbischof Balduin von Trier, geriet ein Viertel des Gerichtes an Kurtrier. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts starben die Wildgrafen aus und die Rheingrafen beerbten sie.

Mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde Woppenroth Teil von Frankreich. 1815, nach der Franzosenzeit, wurde es auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen und von diesem 1822 seiner Rheinprovinz zugeordnet. Nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg war der Ort zeitweise französisch besetzt. Seit 1946 ist der Ort Teil des Landes Rheinland-Pfalz.

Die ehemaligen Wohnplätze Kaffeld und Blickersau im Bereich von Woppenroth sind Wüstungen.

Kaffeld wurde 1399 in der nassauischen Fehde zerstört. Es lag in der Nähe der heutigen Wacholder-Heide. Bauern erzählen, dass sie bei der Feldarbeit bis in die 1960er Jahre hinein noch auf Fundamente der Siedlung gestoßen seien.

Das am Hahnenbach gelegene Blickersau, dessen Gemarkung sich heute auf Woppenrother und Hauser Gemeindegebiet verteilt, war 1469 bereits verfallen, erstand im 19. Jahrhundert aber für ein paar Jahre wieder neu.

Über die Ruine der Hellkirch, 60 m über dem Hahnenbachtal gelegen, ist nicht viel bekannt. Die Architektur – 1,5 m dicke Mauern, innere Seitenlänge 4,5 m, quadratischer Raum – lässt auf ein hohes Alter schließen. Wahrscheinlich war sie ein religiöser Bau, vermutlich eine Kapelle. Der Name leitet sich wohl vom mittelhochdeutschen „helde“ her, was eine Anhöhe mit steilem Gefälle bezeichnete; mundartlich ist „Hell“ noch bis ins 20. Jahrhundert als Bezeichnung für steil abfallende Berghänge belegt.

Im Jahre 1913 wurde als Ersatz für den zu klein gewordenen Vorgängerbau, der später lange als Raiffeisen-Lager diente, mit der Errichtung der heutigen Kirche begonnen. Seit 1920 wird diese Kirche genutzt, 1926 fand die Kirchweih statt. Stahlglocken haben die beiden im Ersten Weltkrieg eingeschmolzenen Bronzeglocken ersetzt, die bereits seit 1889 in der alten Kirche Dienst taten und von denen eine aus der Hellkirch gestammt haben soll.

183 der insgesamt 250 Woppenrother sind evangelisch. Die Evangelische Kirchengemeinde Woppenroth wechselte 1976 vom Kirchenkreis Trier zum Kirchenkreis Simmern-Trarbach. Auf die pfarramtliche Verbindung mit Hausen folgte nun die mit Dickenschied, Rohrbach und Womrath. 2012 wurden Woppenroth, Rohrbach und Womrath der Kirchengemeinde Dickenschied angegliedert.

Die Katholiken gehören zur Pfarrei St. Martin in Rhaunen.

Der Gemeinderat besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[2]

Ortsbürgermeister

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Ortsbürgermeister von Woppenroth ist Detlef Schmitt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 war kein Kandidat angetreten, er wurde durch den Gemeinderat gewählt und ist damit Nachfolger von Ralf Franz.[3][4]

Im Juni 2024 gab es keine Bewerbungen zu dieser Wahl, sie erfolgt somit durch den Rat.[5]

Wappen von Woppenroth
Wappen von Woppenroth
Blasonierung: „In gespaltenem Schild vorne in Gold ein blaubewehrter und -gezungter roter Löwe. Hinten ein silberner Wellenbalken begleitet oben in Grün von einer silbernen Ruine mit einem Fenster, unten in Schwarz von einer silbernen Schnalle.“[6]
Wappenbegründung: Die vordere Schildhälfte nimmt Bezug auf die ehemaligen Zugehörigkeit des Ortes zum Wild- und Rheingräflichen Ingericht (= Ortsgericht)[7] Hausen, dem Woppenroth angehörte. Die hintere Schildhälfte verweist mit dem Bach als Wellenbalken auf die Bäche als ehemalige Grenzen. Die Ruine nimmt Bezug zur Hellkirch, die innerhalb der Gemarkung steht. Die silberne Schnalle in Schwarz zeigt das Schmidtburger Wappen und verweist auf die ehemalige Schmidtburger Linie, die Herrschaftsrechte in Woppenroth hatte.

Film „Heimat“

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Kulturell ist Woppenroth vor allem durch die Heimat-Trilogie bekannt geworden: 1981/1982 wurde in Woppenroth und weiteren Hunsrück-Orten die erste Staffel der Filmserie Heimat – Eine deutsche Chronik (1984) gedreht. Woppenroth war dabei der zentrale Ort und wurde als fiktive Ortschaft Schabbach zu einem Freiluftstudio. Viele Dorfbewohner waren bei den Dreharbeiten als Komparsen beteiligt. Auch beim dritten Teil der Trilogie, Heimat 3 – Chronik einer Zeitenwende (2004), war Woppenroth wieder Kulisse. Weitere Drehorte für Schabbach waren Gehlweiler, Rohrbach und die zu Schlierschied gehörende Anzenfeldermühle. Den Namen des Filmorts wählte der gebürtige Hunsrücker Edgar Reitz nach einem Familiennamen, den er auf einem Grabstein in Bischofsdhron, einem Ortsbezirk von Morbach, fand.

In Woppenroth existieren mit dem Gospel- und dem Kinderchor zwei Chöre als Teil des evangelischen Kirchenchors.

Durch Woppenroth verläuft der Lützelsoon-Radweg zwischen Kirn und Kirchberg. Zu Wanderungen und Radtouren bieten sich auch der parallel als Feldweg verlaufende Keltenweg Nahe–Mosel nach Kirchberg oder zum nahen Lützelsoon und das Hahnenbachtal nach Kirn an.

  • Dieter Diether: Die Gotteshäuser im Evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach. Kirchberg 1998, S. 36 f.
  • Hans Kobialka: Woppenroth – ein Grenzort mitten in der Welt. Woppenroth, o. J.
  • Albert Rosenkranz: Das Evangelische Rheinland, 1. Kirche in der Zeit, Düsseldorf, 1956, DNB 454196482
Commons: Woppenroth – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
  2. Woppenroth, Gemeinde- / Stadtratswahl 09.06.2024
  3. Direktwahlen 2019. siehe Kirchberg, Verbandsgemeinde, vorletzte Ergebniszeile. Der Landeswahlleiter RLP, abgerufen am 8. Oktober 2019.
  4. Verbandsgemeinde Kirchberg: Ortsgemeinde Woppenroth. Ortsgemeinderat. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. März 2019; abgerufen am 8. Oktober 2019.
  5. Woppenroth, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024
  6. Wappenbeschreibung Woppenroth
  7. Ingericht. In: Vormalige Akademie der Wissenschaften der DDR, Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Deutsches Rechtswörterbuch. Band 6, Heft 2 (bearbeitet von Hans Blesken, Siegfried Reicke). Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1962 (adw.uni-heidelberg.de).