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„Golf von Guinea“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Golf von Guinea.jpg|mini|Golf von Guinea]]
Der '''Golf von Guinea''' bezeichnet den Teil des [[Atlantischer Ozean|Atlantischen Ozeans]], der von den Küsten [[Westafrika]]s im Norden und Osten begrenzt wird. Im Norden und Osten grenzt er an das Küstenland der Regionen [[Oberguinea (Region)|Ober-]] und [[Niederguinea (Region)|Niederguinea]] und im Süden an das [[Angolabecken]].
Der '''Golf von Guinea''' (früher auch ''Meerbusen von Guinea'') ist ein Teil des [[Atlantischer Ozean|Atlantischen Ozeans]], er wird im Norden von [[Westafrika|West-]] und im Osten von [[Zentralafrika]] begrenzt.


== Geografie ==
Im Golf von Guinea liegen die Inseln [[São Tomé und Príncipe]], die einen unabhängigen Staat bilden, sowie [[Bioko]] und [[Annobón]], die zu [[Äquatorialguinea]] gehören. Sie entstanden durch einen vulkanischen [[Hot-Spot (Geologie)|Hot Spot]], der auch den [[Kamerunberg]] auf dem afrikanischen Festland hervorbrachte.
[[Datei:GulfGuinea.JPG|mini|Küste am Kap Esterias in Gabun]]
[[Datei:Gulf of Guinea in its region.svg|mini|Golf von Guinea nach den Grenzen der [[International Hydrographic Organization|IHO]]]]
Im Norden und Osten grenzt der Golf von Guinea an das Küstenland der Regionen [[Oberguinea (Region)|Oberguinea]] und [[Niederguinea (Region)|Niederguinea]] und im Süden an das [[Angolabecken]]. Nach der Definition der [[International Hydrographic Organization]] wird er durch das [[Cape Palmas]] in [[Liberia]] und das [[Cap Lopez]] in [[Gabun]] begrenzt.<ref name="IHO">[[International Hydrographic Organization]] (1953): [https://iho.int/uploads/user/pubs/standards/s-23/S-23_Ed3_1953_EN.pdf Limits of Oceans and Seas, 3rd edition] (PDF; 994&nbsp;kB), S.&nbsp;19. Abgerufen am 7. Februar 2010.</ref> Der Golf beinhaltet die [[Bucht von Benin]] und die [[Bucht von Bonny]], westlich und östlich des [[Nigerdelta]]s.


Im Golf von Guinea liegen die Inseln [[São Tomé]] und [[Príncipe]], die den unabhängigen Staat [[São Tomé und Príncipe]] bilden, sowie [[Bioko]] und [[Annobón]], die zu [[Äquatorialguinea]] gehören. Sie entstanden durch einen vulkanischen [[Hot-Spot (Geologie)|Hot Spot]], der auch den [[Kamerunberg]] auf dem afrikanischen Festland hervorbrachte.
Der an [[Kamerun]] und das [[Niger (Fluss)|Nigerdelta]] in [[Nigeria]] angrenzende innerste Teil des Golfes wurde bis [[1973]] als ''Bucht von [[Biafra]]'' bezeichnet, nach dem Biafrakrieg verfügten die nigerianischen Machthaber eine Umbenennung in "Bight of Bonny". Ein weiterer Teil ist die ''Bucht von [[Benin]]''.


Im Golf von Guinea kreuzt der [[Äquator]] den [[Nullmeridian]].
[[Kategorie:Meer]]
[[Kategorie:Geographie (Afrika)]]


Die Staaten [[Guinea]] und [[Guinea-Bissau]] grenzen nicht an den Golf.
[[en:Gulf of Guinea]]

[[es:Golfo de Guinea]]
== Geschichte ==
[[et:Guinea laht]]
[[Datei:Golf von Guinea um 1890.jpg|mini|Anrainer des Golfs von Guinea um 1890]]
[[ja:ギニア湾]]

[[nl:Golf van Guinee]]
Nach einem umstrittenen griechischen Bericht des Altertums wird heute angenommen, dass bereits die [[Punier|punischen]] [[Phönizier]] in einer Expedition unter [[Hanno der Seefahrer|Hanno dem Seefahrer]] um [[470&nbsp;v.&nbsp;Chr.]] den Golf erreichten.
[[no:Guineagulfen]]

[[sr:Гвинејски залив]]
Die Küste von Oberguinea hat vier Abschnitte, deren Namen noch aus der [[Kolonialzeit]] stammen:
[[sv:Guineabukten]]
[[Pfefferküste]] (heute [[Liberia]]), [[Elfenbeinküste]] (heute [[Côte d’Ivoire]]), [[Goldküste (Westafrika)|Goldküste]] (heute [[Ghana]]) und die [[Sklavenküste]] (heute [[Togo]], [[Benin]] und der Westteil [[Nigeria]]s). Die Namen zeigen, welche „Ware“ in welchem Küstenabschnitt bevorzugt gehandelt und verladen wurde.
[[zh-min-nan:Guinea-oan]]

Zwischen 1884 und 1919 grenzten die [[Deutsche Kolonien in Westafrika|Deutschen Kolonien in Westafrika]] an den Golf von Guinea. Weitere angrenzende Kolonialgebiete zählten zu [[Frankreich]], zum [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]], zu [[Portugal]] und zu [[Spanien]].

Als [[Bucht von Biafra]] wurde bis [[1973]] der an [[Kamerun]] und das [[Nigerdelta]] in [[Nigeria]] angrenzende innerste Teil des Golfes bezeichnet, nach dem [[Biafra-Krieg]] verfügten die nigerianischen Machthaber eine Umbenennung in [[Bucht von Bonny]]. Ein weiterer Teil ist die [[Bucht von Benin]].

== Piraterie ==
[[Datei:Gulf of guinea.jpg|mini|Golf von Guinea]]
In neuerer Zeit hat sich der Golf von Guinea zu einem Zentrum der [[Piraterie]] entwickelt. Im Jahr 2019 fanden 90 Prozent aller weltweit registrierten Entführungen auf See mit folgender Lösegelderpressung in den Gewässern des Golfs von Guinea statt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.icc-ccs.org/index.php/piracy-reporting-centre/live-piracy-map/piracy-map-2019|titel=IMB Piracy & Armed Robbery Map 2019|hrsg=ICC Commercial Crime Services|abruf=2020-05-11|sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle|url=https://www.bbc.com/news/world-asia-52295222|titel=The day the pirates came|autor=Kevin Ponniah|hrsg=BBC News|datum=2020-05-10|abruf=2020-05-11|sprache=en}}</ref><ref>Kai Strell: ''Piraterie im Golf von Guinea. Die Region an der westafrikanischen Küste war auch im Jahr 2019 ein zentraler „Hotspot“ der Piraterie''. MarineForum 5-2020, S.&nbsp;32–35.</ref> [[Dänemark]] unterstützt seit 2016 [[Ghana]] und [[Nigeria]] beim Aufbau von Kapazitäten zur Pirateriebekämpfung. Täglich befinden sich 30–40 Schiffe dänischer Reedereien in diesem Seegebiet. Mit der Fregatte ''Esbern Snare'' und ihren [[Sikorsky UH-60|Seahawk-Hubschraubern]] soll die [[Kongelige Danske Marine]] von November 2021 bis April 2022 zur Sicherheit im Golf von Guinea beitragen. Als Lage- und Informationszentrum wird das ''Maritime Domain Awareness for Trade – Gulf of Guinea'' (MDAT-GoG) auch von der [[Europäische Union|Europäischen Union]] unterstützt.<ref>Andreas Knudsen: ''Im Hotspot der Piraterie. Dänemark bereitet sich auf den Einsatz gegen Piraten im Golf von Guinea vor''. MarineForum 10-2021, S.&nbsp;35.</ref>

== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|4022519-7}}

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Golf von Guinea| ]]
[[Kategorie:Meer (Atlantischer Ozean)]]
[[Kategorie:Geographie (Afrika)]]
[[Kategorie:Gewässer in Äquatorialguinea]]
[[Kategorie:Gewässer in São Tomé und Príncipe]]

Aktuelle Version vom 11. Januar 2025, 07:09 Uhr

Golf von Guinea

Der Golf von Guinea (früher auch Meerbusen von Guinea) ist ein Teil des Atlantischen Ozeans, er wird im Norden von West- und im Osten von Zentralafrika begrenzt.

Küste am Kap Esterias in Gabun
Golf von Guinea nach den Grenzen der IHO

Im Norden und Osten grenzt der Golf von Guinea an das Küstenland der Regionen Oberguinea und Niederguinea und im Süden an das Angolabecken. Nach der Definition der International Hydrographic Organization wird er durch das Cape Palmas in Liberia und das Cap Lopez in Gabun begrenzt.[1] Der Golf beinhaltet die Bucht von Benin und die Bucht von Bonny, westlich und östlich des Nigerdeltas.

Im Golf von Guinea liegen die Inseln São Tomé und Príncipe, die den unabhängigen Staat São Tomé und Príncipe bilden, sowie Bioko und Annobón, die zu Äquatorialguinea gehören. Sie entstanden durch einen vulkanischen Hot Spot, der auch den Kamerunberg auf dem afrikanischen Festland hervorbrachte.

Im Golf von Guinea kreuzt der Äquator den Nullmeridian.

Die Staaten Guinea und Guinea-Bissau grenzen nicht an den Golf.

Anrainer des Golfs von Guinea um 1890

Nach einem umstrittenen griechischen Bericht des Altertums wird heute angenommen, dass bereits die punischen Phönizier in einer Expedition unter Hanno dem Seefahrer um 470 v. Chr. den Golf erreichten.

Die Küste von Oberguinea hat vier Abschnitte, deren Namen noch aus der Kolonialzeit stammen: Pfefferküste (heute Liberia), Elfenbeinküste (heute Côte d’Ivoire), Goldküste (heute Ghana) und die Sklavenküste (heute Togo, Benin und der Westteil Nigerias). Die Namen zeigen, welche „Ware“ in welchem Küstenabschnitt bevorzugt gehandelt und verladen wurde.

Zwischen 1884 und 1919 grenzten die Deutschen Kolonien in Westafrika an den Golf von Guinea. Weitere angrenzende Kolonialgebiete zählten zu Frankreich, zum Vereinigten Königreich, zu Portugal und zu Spanien.

Als Bucht von Biafra wurde bis 1973 der an Kamerun und das Nigerdelta in Nigeria angrenzende innerste Teil des Golfes bezeichnet, nach dem Biafra-Krieg verfügten die nigerianischen Machthaber eine Umbenennung in Bucht von Bonny. Ein weiterer Teil ist die Bucht von Benin.

Golf von Guinea

In neuerer Zeit hat sich der Golf von Guinea zu einem Zentrum der Piraterie entwickelt. Im Jahr 2019 fanden 90 Prozent aller weltweit registrierten Entführungen auf See mit folgender Lösegelderpressung in den Gewässern des Golfs von Guinea statt.[2][3][4] Dänemark unterstützt seit 2016 Ghana und Nigeria beim Aufbau von Kapazitäten zur Pirateriebekämpfung. Täglich befinden sich 30–40 Schiffe dänischer Reedereien in diesem Seegebiet. Mit der Fregatte Esbern Snare und ihren Seahawk-Hubschraubern soll die Kongelige Danske Marine von November 2021 bis April 2022 zur Sicherheit im Golf von Guinea beitragen. Als Lage- und Informationszentrum wird das Maritime Domain Awareness for Trade – Gulf of Guinea (MDAT-GoG) auch von der Europäischen Union unterstützt.[5]

Commons: Golf von Guinea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. International Hydrographic Organization (1953): Limits of Oceans and Seas, 3rd edition (PDF; 994 kB), S. 19. Abgerufen am 7. Februar 2010.
  2. IMB Piracy & Armed Robbery Map 2019. ICC Commercial Crime Services, abgerufen am 11. Mai 2020 (englisch).
  3. Kevin Ponniah: The day the pirates came. BBC News, 10. Mai 2020, abgerufen am 11. Mai 2020 (englisch).
  4. Kai Strell: Piraterie im Golf von Guinea. Die Region an der westafrikanischen Küste war auch im Jahr 2019 ein zentraler „Hotspot“ der Piraterie. MarineForum 5-2020, S. 32–35.
  5. Andreas Knudsen: Im Hotspot der Piraterie. Dänemark bereitet sich auf den Einsatz gegen Piraten im Golf von Guinea vor. MarineForum 10-2021, S. 35.

Koordinaten: 2° 23′ 43″ N, 6° 24′ 24″ O