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„Schattendorf“ – Versionsunterschied

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{{österreichbezogen}}
{| border="0" cellpadding="2" cellspacing="1" align="right" style="margin-left:1em; background:#e3e3e3;"
{{Infobox Gemeinde in Österreich
! Wappen
|Art = Marktgemeinde
! Karte
|Name = Schattendorf
|- bgcolor="#FFFFFF" align="center"
|Wappen = AUT Schattendorf COA.svg
| [[Wikipedia:Wappen|fehlt noch]]
|Wappengröße = <!-- Nur wenn kleiner als 100 -->
| [[Bild:map_at_schattendorf.png|185px|Lage von Schattendorf]]
|lat_deg = 47/42/39/N
|-
|lon_deg = 16/30/38/E
! colspan="2" | Basisdaten
|Karte = <!-- Nur wenn die automatisch generierte Karte nicht ausreicht -->
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Höhe = 256
| [[Bundesland (Österreich)|Bundesland]]: || [[Burgenland]]
|Fläche = 12.1
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|PLZ = 7022
| [[Bezirk|Politischer Bezirk]]: || [[Bezirk Mattersburg|Mattersburg]] (<tt>MA</tt>)
|Vorwahl = <!-- Telefonvorwahl -->
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Kfz = MA
| [[Fläche]]: || 12,1 [[Quadratkilometer|km²]]
|Gemeindekennzahl = 10612
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|NUTS = AT112
| [[Einwohner]]: || 2.465 <small>(Stand: 15. Mai 2001)</small>
|Straße = Fabriksgasse 44
|---- bgcolor="#FFFFFF"
|Website = [https://www.schattendorf.at www.schattendorf.at]
<!-- "| [[Höhe]]: || m ü. [[Normalnull|NN]]"
|Bürgermeister = Thomas Hoffmann
|---- bgcolor="#FFFFFF" -->
|Bürgermeistertitel = <!-- Nur wenn von [[Bürgermeister]] abweichend, z.B. Bürgermeisterin -->
| [[Postleitzahl]]: || 7022
|Partei = SPÖ
|---- bgcolor="#FFFFFF" valign="top"
|Gemeinderatanzahl = 23
| [[Geografische Lage]]: || 47° 43' nördliche Breite<br />16° 30' östliche Länge
|Gemeinderat =
|---- bgcolor="#FFFFFF"
{{Sitzverteilung
| [[Gemeindekennziffer]]: || 10612
| Legende = ja
|---- bgcolor="#FFFFFF" valign="top"
| Beschriftung = Sitze
| Verwaltung: ||<small>Marktgemeinde Schattendorf<br/>7022 Schattendorf</small>
| Land = AT
|---- bgcolor="#FFFFFF" valign="top"
| Breite = 0.8
| Offizielle Website: || -
|SPÖ|ÖVPab2017|FPÖ
|---- bgcolor="#FFFFFF"
| SPÖ = 19
| E-Mail-Adresse: || [mailto:post@schattendorf.bgld.gv.at post@schattendorf.bgld.gv.at]
| ÖVPab2017 = 3
|}
| FPÖ = 1
'''Schattendorf''' ist eine Marktgemeinde im [[Burgenland]] im [[Bezirk Mattersburg]] in [[Österreich]] mit 2.465 Einwohnern.
}}
|Wahljahr = 2022
Der ungarische Ortsname der Gemeinde ist ''Somfalva'', der kroatische Ortsname ist ''Šundrof''.
|Bild1 = Schattendorf - Überblick (01).jpg
|Bildbeschreibung1 = Blick auf Schattendorf
}}
'''Schattendorf''' ({{huS|Somfalva}}, [[Burgenlandkroatische Sprache|kroatisch]] ''Šundrof'')<ref>{{Literatur |Titel=Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum |Hrsg=Erwin Schranz |Verlag=Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft |Ort=Oberschützen |Datum=2008 |Seiten=90}}</ref> ist eine Marktgemeinde mit {{EWZ|AT|10612}} Einwohnern (Stand {{EWD|AT|1}}) im [[Bezirk Mattersburg]] im [[Burgenland]] in [[Österreich]]. Das Gemeindegebiet ist Teil des [[Naturpark Rosalia-Kogelberg|Naturparks Rosalia-Kogelberg]].

== Geografie ==
== Geografie ==
<div class="tright" style="clear:none">[[Datei:Aufnahmeblatt 4957-1 Mattersdorf, Agendorf, Sieggraben, Ödenburg.jpg|mini|250px|Schattendorf (Mitte), um 1880 (Aufnahmeblatt der [[Franzisco-Josephinische Landesaufnahme|Landesaufnahme]])]]</div>
Schattendorf ist der einzige Ort in der Gemeinde.
Die Gemeinde Schattendorf liegt an der Grenze zu [[Ungarn]] westlich der ungarischen Stadt [[Sopron|Ödenburg/Sopron]]. (Ödenburg) Es besteht auch ein Grenzübergang zur ungarischen Gemeinde [[Ágfalva|Agendorf/Ágfalva]] (Agendorf). Schattendorf ist der einzige Ort in der Gemeinde.

Der Naturpark Rosalia-Kogelberg ist Teil des Gemeindegebiets.

=== Nachbargemeinden ===
{{Nachbargemeinden
| NORD=[[Baumgarten (Burgenland)|Baumgarten]]
| NORDWEST=[[Draßburg]]
| NORDOST=
| WEST=[[Rohrbach bei Mattersburg]]
| OST=[[Sopron]]/[[Ödenburg]] (Ungarn)
| SUEDWEST=[[Loipersbach im Burgenland|Loipersbach]]
| SUED=
| SUEDOST=[[Ágfalva]]/[[Agendorf]] (Ungarn)
}}

== Geschichte ==
== Geschichte ==
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu [[Ungarn]] (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in [[Budapest]] der ungarische Ortsname Somfalva verwendet werden.


=== Bis 1921 ===
Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 [[Österreich]] zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch [[Geschichte des Burgenlandes]]).
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches [[Noricum]] und gehörte zur Umgebung der [[Höhensiedlung Burg in Schwarzenbach|keltischen Höhensiedlung Burg]] auf dem Schwarzenbacher [[Burgberg (Rosaliengebirge)|Burgberg]]. Später im [[Römisches Reich|Römischen Reich]] war das Gebiet Teil der Provinz [[Pannonien|Pannonia]]. Es wurden Reste einer [[Villa rustica]] in der Nähe der Bahnstation Baumgarten-Schattendorf gefunden.


Im 13. Jahrhundert wurden die Grafen Simon und Bertrand durch den ungarischen König [[Béla IV. (Ungarn)|Bela IV.]] mit Schattendorf belehnt. Dies war der Beginn des Anschlusses an die [[Grafschaft Forchtenstein]]. Der 1445 erbenlos verstorbene Wilhelm von Forchtenstein hatte diese dem späteren österreichischen Herzog [[Albrecht VI. (Österreich)|Albrecht VI.]] verpfändet. Dies begründete eine nahezu zweihundertjährige Phase der Unterstellung unter österreichische Verwaltung und Steuerhoheit.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.burgenland.at/media/file/199_Entstehung_des_Landeswappens.pdf |text=Beschreibung der Entstehung des burgenländischen Landeswappens |wayback=20110220124400 |archiv-bot=}} (abgerufen am 3. März 2011; PDF; 11&nbsp;kB).</ref>
Am [[30. Januar]] [[1927]] wurden bei einem Aufmarsch ein Vierzehnjähriger und ein Kriegsinvalider durch zwei Mitglieder einer Frontkämpfervereinigung ermordet. Die Täter wurden vom bürgerlichen Geschworenengericht freigesprochen. Infolge dieses [[Schattendorfer Urteil|Fehlurteils]] versammelten sich aufgebrachte Arbeiter vor dem [[Justizpalast (Wien)|Justizpalast]] in Wien; die Regierung [[Ignaz Seipel]] ordnete die blutige Niederschlagung der Demonstration an. Zurück blieben 89 Tote, der abgebrannte Justizpalast und ein völlig vergiftetes politisches Klima. Historiker beurteilen die Ereignisse als ersten Schritt in den Bürgerkrieg Mitte der 30er Jahre.


1621 (noch als Teil der Herrschaft Forchtenstein) kam Schattendorf an die Familie [[Esterházy|Esterhazy]]. Im 17. Jahrhundert wurde Schadendorf, wie der Ort damals genannt wurde, durch die [[Kuruzen|Kuruzzeneinfälle]] schwer getroffen.<ref>{{Internetquelle |autor=Marktgemeinde Schattendorf |url=https://www.schattendorf.at/service-information/wissenswertess/geschichte/ |titel=Geschichte |sprache=de |abruf=2022-01-30}}</ref>


Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 staatsrechtlich zu [[Ungarn]] ([[Komitat Ödenburg]]). Seit 1898 musste aufgrund der [[Magyarisierung]]spolitik der Regierung in [[Budapest]] der ungarische Ortsname Somfalva Schattendorf verwendet werden. Nach Ende des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den [[Verträge von St. Germain und Trianon|Verträgen von St. Germain und Trianon]] 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch [[Geschichte des Burgenlandes]]).
Marktgemeinde ist Schattendorf seit 2003 (durch LGBl.Nr. 24/2003).

<!-- === Eingemeindungen === -->
=== Schattendorfer Urteil ===
[[Datei:Schattendorf - Gedenkstaette Josef Groessing (01).jpg|mini|links|Gedenkstätte für Josef Groessing]]
Am 30. Jänner 1927 schossen in Schattendorf drei Mitglieder der rechtsstehenden [[Frontkämpfervereinigung Deutsch-Österreichs]] auf die zahlenmäßig deutlich überlegenen, jedoch unbewaffneten Teilnehmer einer gegen sie gerichteten Demonstration des [[Republikanischer Schutzbund|Republikanischen Schutzbundes]] und töteten dabei den sechsjährigen Josef Grössing und den Klingenbacher Schutzbündler Matthias Csmarits. Die Täter wurden von einem Geschworenengericht wegen Notwehr freigesprochen.

Am 15.&nbsp;Juli 1927, einen Tag nach dem [[Schattendorfer Urteil]], versammelten sich aufgebrachte Arbeiter vor dem [[Justizpalast (Wien)|Justizpalast]] in Wien, erstürmten diesen und legten anschließend Feuer; die Regierung unter Bundeskanzler [[Ignaz Seipel]] ordnete die Niederschlagung der Demonstration an. Die so genannte ''[[Julirevolte]]'' forderte 89&nbsp;Tote, auch auf Seiten der Polizei; der abgebrannte Justizpalast und das verschärfte politische Klima waren zusätzliche Schritte in den [[Österreichischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieg]].<ref>{{Internetquelle |autor=[[Friedrich Weissensteiner]] |url=https://www.tagblatt-wienerzeitung.at/archiv/182949-Der-15.-Juli-des-Jahres-1927-Ein-Schicksalstag-der-Ersten-Republik.html |titel=Der 15. Juli des Jahres 1927: Ein Schicksalstag der Ersten Republik |werk=Wiener Zeitung |abruf=2022-01-30}}</ref>

=== Wirtschaftskrise 1929 ===
Die Weltwirtschaftskrise 1929 erreichte das Burgenland sehr stark. Die Arbeitslosenquote war so hoch wie nie zuvor, vor allem weil besonders viele Schattendorfer in der Bauwirtschaft als Maurer oder Hilfsarbeiter beschäftigt waren. Gerade für die ländliche Bevölkerung wurde daher der Besitz von Grund und Boden immer bedeutender. Durch anhaltende Wirtschaftskrise wuchs auch die Mitgliederzahl paramilitärischer Verbände.<ref>Marktgemeinde Schattendorf: ''Schattendorf. Seine Geschichte und seine Menschen.'' 2003, S.&nbsp;93–94.</ref>

=== Ungarnaufstand 1956 ===
Nachdem die Erklärung der „[[Österreichische Neutralität|immerwährenden Neutralität]]“ in Österreich funktioniert hatte, wollte auch das Nachbarland [[Ungarn]] eine solche Erklärung einführen. Dort scheiterte sie jedoch, was zu einem [[Ungarischer Volksaufstand|buchstäblichen Bürgerkrieg]] und einer enormen Flüchtlingsbewegung führte.

Am 4. November 1956 begann der Flüchtlingsstrom. In Schattendorf trafen allein an diesem Tag 500 Menschen ein, die Verpflegung und Unterkünfte benötigten. Sie wurden in Gasthäusern und leerstehenden Klassen der Schule einquartiert. Angesichts der großen Zahl von Flüchtlingen waren Hilfsorganisationen überfordert. Zahlreiche Schattendorferinnen kümmerten sich daher um die Flüchtlinge. Bis März 1957 flohen rund 200.000 Menschen ins Burgenland. Viele von ihnen reisten weiter. Jedoch blieben einige nahe dem Grenzgebiet in der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in die Heimat.

Österreich erhielt für seine Hilfsbereitschaft große internationale Anerkennung. Die große Flucht endete schließlich im Dezember 1956. Der im September demontierte „[[Eiserner Vorhang|Eiserne Vorhang]]“ wurde wieder aufgebaut. Doch dieses Ende bedeutete noch lange nicht das Ende der Fluchtbewegung. Besonders in Schattendorf tauchten immer wieder meist junge Ungarn auf, die die Grenze auf spektakuläre Weise übertreten hatten.<ref>Marktgemeinde Schattendorf: ''Schattendorf – Seine Geschichte und seine Menschen.'' 2003, S.&nbsp;106–107.</ref>

=== Bevölkerungsentwicklung ===
{{Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Schattendorf}}

== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:Schattendorf - Pfarrkirche Zum hl. Erzengel Michael (02).jpg|mini|[[Pfarrkirche Schattendorf]]]]
[[Datei:Schattendorf - Ortsplan (01).jpg|mini|Ortsplan von Schattendorf]]
{{WeitereBDA}}
* [[Pfarrkirche Schattendorf]] zum Hl. Erzengel Michael: Um 1703 erbaut, Anbau des Turms 1747.
* [[Naturpark Rosalia-Kogelberg]]: 2006 eröffnet, der Naturpark ist ca. 7.000 Hektar groß
* Schuhmühle – Museums-, Kultur- & Kommunikationshaus: Dauerausstellung „Schüsse von Schattendorf“, Geschichte de Mühle<ref>[https://www.muehle-schattendorf.at/ Mühle Schattendorf – Erlebnis, Kommunikation und Kultur], abgerufen am 29. Jänner 2017.</ref>

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
=== Bildung ===
[[Datei:Schattendorf - Volksschule (01).jpg|mini|Historische Volksschule Schattendorf]]
[[Datei:Schattendorf - Kindergarten (01).jpg|mini|Kindergarten Schattendorf]]
[[Datei:Austria-Hungary border – Schattendorf–Agfalva (01).jpg|mini|Grenzkontrollstelle Schattendorf/Agfalva]]

Bereits 1954 begann man in Schattendorf mit der Investition in das Bildungswesen. Ein Um- und Zubau der Volksschule machte den Anfang. Nur zwei Jahre später, 1956, wurde in einem örtlichen Gasthaus eine Hauswirtschaftsschule für Mädchen ins Leben gerufen. Im September 1957 entschied sich der Gemeinderat für den Bau einer Hauptschule. 1963 begann man zu diesem Zweck mit der Planung und Finanzierung des Projektes. Dieses kam nicht nur der Gemeinde selbst, sondern auch den Nachbargemeinden [[Loipersbach im Burgenland|Loipersbach]], [[Baumgarten (Burgenland)|Baumgarten]] und [[Draßburg]] zugute. Am 6. November 1966 fand die Eröffnung der Hauptschule statt. Somit war ein weiterer großer Schritt für das Schulwesen getan.

1957 startete außerdem der Bau des Kindergartens im Pfarrhof Schattendorf. Erst im Jahr 1992 wechselte der Kindergarten seine Trägerschaft. Von nun an stand er im Eigentum der Gemeinde. 1995 traf der Gemeinderat die Entscheidung, einen neuen Kindergarten zu erbauen, welcher 1996 fertiggestellt und eröffnet wurde.
Seit dem Schuljahr 2009/10 wurde die Hauptschule Schattendorf in eine [[Neue Mittelschule]] umgewandelt.<ref>Marktgemeinde Schattendorf: ''Schattendorf – Seine Geschichte und seine Menschen.'' 2003, S.&nbsp;109–110.</ref>

=== Verkehr ===
Hauptstraße des Ortes ist die Landesstraße L224. Es existiert ein Grenzübergang nach [[Ágfalva]] (Agendorf). Der Bahnhof Loipersbach-Schattendorf liegt an der [[Mattersburger Bahn]].

Am 1. März 2023 wurde mit dem Umbau der Hauptstraße zur Einrichtung einer [[Fußgängerzone]] begonnen und dafür der Grenzübergang für Autos gesperrt. Zum Befahren der Fuzo per Kfz – in Schritttempo – ist in Zukunft eine Ausnahmebewilligung nötig, die rund 160 € für 2 Jahre kostet und nur an Anrainer, also Bewohner von Schattendorf und [[Ágfalva|Agendorf]] (Agfalva) vergeben wird.<ref>[https://burgenland.orf.at/stories/3197271/ Schattendorf: Ungarin schaltet Volksanwaltschaft ein] orf.at, 4. März 2023, abgerufen am 4. März 2023.</ref>


== Politik ==
== Politik ==
=== Gemeinderat ===
Bürgermeister ist Grafl Alfred von der SPÖ, Vizebürgermeister Lotter Johann von der SPÖ. Amtsleiter ist Ing. Grasl Richard.
{{Wahldiagramm
| LAND = AT
Die Mandatsverteilung (23 Sitze) in der Gemeindevertretung ist [[SPÖ]] 18, [[ÖVP]] 4, [[FPÖ]] 1, Grüne 0 und andere Listen 0 Mandate.
| TITEL = Gemeinderatswahl
<!-- === Einwohnerentwicklung === -->
| JAHRALT = 2017
<!-- === Städtepartnerschaften === -->
| JAHRNEU = 2022
<!-- == Kultur und Sehenswürdigkeiten == -->
| PARTEI1 = SPÖ
<!-- == Wirtschaft und Infrastruktur == -->
| ERGEBNIS1 = 80.09
<!-- == Persönlichkeiten == -->
| ERGEBNISALT1 = 75.65
<!-- == Literatur == -->
| PARTEI2 = ÖVPab2017
<!-- == Sonstiges == -->
| ERGEBNIS2 = 14.84
<!-- == Weblinks == -->
| ERGEBNISALT2 = 15.98
| PARTEI3 = FPÖ
| ERGEBNIS3 = 5.06
| ERGEBNISALT3 = 7.30
| PARTEI4 = BLS{{FN|A1}}
| ERGEBNIS4 = 0
| ERGEBNISALT4 = 1.07
| FARBE4 = FFE120
| FARBEHELL4 = FFFFC0
}}

Der [[Gemeinderat (Österreich)|Gemeinderat]] umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.
{| class="wikitable" style="text-align:right"
|+ Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
|- class="hintergrundfarbe8"
! rowspan="2" | Partei
! colspan="3" |2022<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://wahl.bgld.gv.at/wahlen/gr20221002x.nsf/index.xsp?key=WE_10612 |titel=Gemeinderatswahlen 2022-10-02 |hrsg=Land Burgenland |abruf=2022-10-27}}</ref>
! colspan="3" | [[Gemeinderatswahlen im Burgenland 2017|2017]]<ref name="GRW2017">Land Burgenland: [https://wahl.bgld.gv.at/wahlen/gr20171029.nsf/vwGEM/10612 ''Wahlergebnis Schattendorf 2017''] (abgerufen am 8. Dezember 2017).</ref>
! colspan="3" | [[Gemeinderatswahlen im Burgenland 2012|2012]]<ref name="GRW2012">Land Burgenland: [https://wahl.bgld.gv.at/wahlen/gr20121007.nsf/vwGEM/10612 ''Wahlergebnis Schattendorf 2012''] (abgerufen am 8. Dezember 2017).</ref>
! colspan="3" | [[Gemeinderatswahlen im Burgenland 2007|2007]]<ref name="GRW2007">Land Burgenland: [https://wahl.bgld.gv.at/wahlen/gr20071021.nsf/vwGEM/10612 ''Wahlergebnis Schattendorf 2007''] (abgerufen am 8. Dezember 2017).</ref>
! colspan="3" | 2002<ref name="GRW2002">Land Burgenland: [https://wahl.bgld.gv.at/wahlen/gr20021021.nsf/vwGEM/10612 ''Wahlergebnis Schattendorf 2002''] (abgerufen am 8. Dezember 2017).</ref>
! colspan="3" | 1997<ref name="GRW2002" />
|- class="hintergrundfarbe8"
!Sti.
!%
!M.
! Sti. !!% !! M.
! Sti. !!% !! M.
! Sti. !!% !! M.
! Sti. !!% !! M.
! Sti. !!% !! M.
|-
| style="text-align:left" | [[SPÖ]]
|1187
|80,09
|19
| 1202 || 75,65 || 18
| 1296 || 77,14 || 18
| 1276 || 75,59 || 18
| 1311 || 77,21 || 18
| 1.089 || 68,97 || 15
|- style="background-color:#E0E0E0"
| style="text-align:left" | [[ÖVP]]
|220
|14,84
|3
| 254 || 15,98 || 4
| 292 || 17,38 || 4
| 348 || 20,62 || 5
| 302 || 17,79 || 4
| 300 || 19,00 || 4
|-
| style="text-align:left" | [[FPÖ]]
|75
|5,06
|1
| 116 || 7,30 || 1
| 92 || 5,48 || 1
| 64 || 3,79 || 0
| 85 || 5,01 || 1
| 190 || 12,03 || 2
|- style="background-color:#E0E0E0"
| style="text-align:left" | BLS{{FN|A1}}
| colspan="3" |nicht kandidiert
| 17 || 1,07 || 0
| colspan="3" | nicht kandidiert
| colspan="3" | nicht kandidiert
| colspan="3" | nicht kandidiert
| colspan="3" | nicht kandidiert
|- class="hintergrundfarbe8"
! Wahlberechtigte
! colspan="3" |2070
! colspan="3" | 2092
! colspan="3" | 2150
! colspan="3" | 2140
! colspan="3" | 2081
! colspan="3" | 1986
|- class="hintergrundfarbe8"
! Wahlbeteiligung
! colspan="3" |76,14 %
! colspan="3" | 81,31 %
! colspan="3" | 84,56 %
! colspan="3" | 83,60 %
! colspan="3" | 87,70 %
! colspan="3" | 89,22 %
|}
{{FNZ|A1|unabhängige Bündnisliste Schattendorf}}

=== Gemeindevorstand ===
Neben Bürgermeister Thomas Hoffmann (SPÖ) und Vizebürgermeister Thomas Plank (SPÖ) gehören weiters Dieter Dorfmeister (SPÖ), Anita Bernhardt (SPÖ), Yvonne Uebelbacher (SPÖ), Rainer Schlögl (SPÖ) und Christian Schuh (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.<ref name="GemRat">{{Internetquelle |url=https://www.schattendorf.at/service-information/politik/gemeindevorstand/ |titel=Gemeindevorstand |hrsg=Gemeinde Schattendorf |abruf=2023-04-15}}</ref>

Gemeindekassier ist Marcus Pauly (SPÖ).<ref name="GemRat"/>

=== Bürgermeister ===
Am 2. Februar 2012 folgte Johann Lotter (SPÖ) Alfred Grafl (SPÖ) als Bürgermeister nach.<ref name="Lotter">Marktgemeinde Schattendorf: [https://www.schattendorf.at/service-information/politik/buergermeister/ ''Bürgermeister''] (abgerufen am 12. August 2019).</ref> Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 wurde er mit 78,68 % in seinem Amt bestätigt. Seine beiden Mitbewerber Christian Schuh (ÖVP) und Jennifer Pauer (BLS) erreichten 18,05 % bzw. 3,27 %.<ref name="GRW2017" />

Bei der Wahl 2022 wurde Thomas Hoffmann mit 81,87 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt.<ref name=":0" />

==== Bürgermeister ====
Quelle: Atlas Burgenland<ref>Atlas Burgenland: [http://www.atlas-burgenland.at/index.php?option=com_content&view=article&id=437:schattendorf&catid=9:orte&Itemid=163 ''Schattendorf''] (abgerufen am 9. Dezember 2017).</ref>
* 1923–1931 Johann Grafl ([[Christlichsoziale Partei (Österreich)|CS]])
* 1931–1934 Johann Trimmel (Oppositionspartei)
* 1934–1938 Johann Bauer ([[Vaterländische Front]])
* 1938–1945 Michael Plank (Gemeindeverwalter)
* 1945–1952 [[Michael Pinter]] (SPÖ)
* 1952–1957 Stefan Simon (SPÖ)
* 1957–1977 [[Matthias Pinter]] (SPÖ)
* 1977–1987 Herbert Pinter (SPÖ)
* 1987–2012 Alfred Grafl (SPÖ)
* 2012–2022 Johann (Hans) Lotter (SPÖ)<ref name="Lotter" /><ref name="kurier402050392">{{Internetquelle |url=https://kurier.at/chronik/burgenland/neuer-buergermeister-in-der-roten-hochburg-schattendorf/402050392 |titel=Neuer Bürgermeister in der roten Hochburg Schattendorf |datum=2022-06-23|abruf=2022-06-23|werk=[[Kurier.at]]|autor=Thomas Orovits}}</ref>
* seit 2022: Thomas Hoffmann<ref name="kurier402050392" />

=== Wappen ===
{|
| style="width:60px" | [[Datei:AUT Schattendorf COA.svg|70px]]
| Im Jahr 1999 erhielt die Gemeinde das Recht, ein Wappen zu führen und wurde im Jahr 2003 zur Marktgemeinde ernannt (Veröffentlichung im LGBl.Nr. 24/2003).<ref>{{StatistikAustria Gemeindeänderungen|seite=200|abruf=2023-04-15}}</ref><br />
[[Blasonierung]]: „In einem von Blau und Silber geteilten Schild oben eine silberne, unten eine blau gestürzte Häuserzeile mit einer Kirche in der Mitte“.<ref>{{Internetquelle |autor=Marktgemeinde Schattendorf |url=https://www.schattendorf.at/service-information/wappen/ |titel=Wappen |sprache=de |abruf=2022-01-30}}</ref>
|}

=== Gemeindepartnerschaften ===
* Seit 21. Juni 2003 besteht mit [[Rohrdorf (am Inn)]] in [[Bayern]] eine [[Gemeindepartnerschaft]].<ref>Marktgemeinde Schattendorf: [https://www.schattendorf.at/index.php/partnergemeinde.html ''Partnergemeinde''] (abgerufen am 9. Dezember 2017).</ref>

== Söhne und Töchter der Gemeinde ==
* [[Michael Pinter]] (1899–1954), Angestellter und österreichischer Politiker ([[SPÖ]])
* [[Josef Hans Grafl]] (1921–2008), österreichischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
* [[Matthias Pinter]] (1922–1996), Hauptschuldirektor und österreichischer Politiker ([[SPÖ]])
* [[Fritz Ostermayer]] (* 1956), österreichischer Journalist, Autor, DJ und Musiker
* [[Josef Ostermayer]] (* 1961), österreichischer Politiker ([[SPÖ]])
* [[Chris Haring]] (* 1970), österreichischer Tänzer und Choreograf

== Weblinks ==
{{Commonscat|audio=0|video=0}}
* {{StatistikAustria|10612}}
* [https://www.schattendorf.at Gemeinde Schattendorf]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Bezirk Mattersburg}}
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Bezirk Mattersburg}}

[[Kategorie:Ort_im_Burgenland]]
{{Normdaten|TYP=g|GND=4527654-7|LCCN=no2015044298|VIAF=234772030}}
[[hu:Somfalva]]

[[Kategorie:Schattendorf| ]]
[[Kategorie:Katastralgemeinde im Bezirk Mattersburg]]

Aktuelle Version vom 5. Mai 2025, 02:20 Uhr

Marktgemeinde
Schattendorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Schattendorf
Schattendorf (Österreich)
Schattendorf (Österreich)
Basisdaten
Staat: Osterreich Österreich
Land: Burgenland Burgenland
Politischer Bezirk: Mattersburg
Kfz-Kennzeichen: MA
Fläche: 12,12 km²
Koordinaten: 47° 43′ N, 16° 31′ OKoordinaten: 47° 42′ 39″ N, 16° 30′ 38″ O
Höhe: 256 m ü. A.
Einwohner: 2.360 (1. Jän. 2025)
Bevölkerungsdichte: 195 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7022
Gemeindekennziffer: 1 06 12
Adresse der Gemeinde-
verwaltung:
Fabriksgasse 44
7022 Schattendorf
Website: www.schattendorf.at
Politik
Bürgermeister: Thomas Hoffmann (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(23 Mitglieder)
19
3
1
19 
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Schattendorf im Bezirk Mattersburg
Lage der Gemeinde Schattendorf im Bezirk Mattersburg (anklickbare Karte)AntauBad SauerbrunnBaumgartenDraßburgForchtensteinHirmKrensdorfLoipersbachMarzMattersburgNeudörflPöttelsdorfPöttschingRohrbach bei MattersburgSchattendorfSieggrabenSigleßWiesenZemendorf-StötteraBurgenland
Lage der Gemeinde Schattendorf im Bezirk Mattersburg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick auf Schattendorf
Blick auf Schattendorf
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Schattendorf (ungarisch Somfalva, kroatisch Šundrof)[1] ist eine Marktgemeinde mit 2360 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Mattersburg im Burgenland in Österreich. Das Gemeindegebiet ist Teil des Naturparks Rosalia-Kogelberg.

Schattendorf (Mitte), um 1880 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Die Gemeinde Schattendorf liegt an der Grenze zu Ungarn westlich der ungarischen Stadt Ödenburg/Sopron. (Ödenburg) Es besteht auch ein Grenzübergang zur ungarischen Gemeinde Agendorf/Ágfalva (Agendorf). Schattendorf ist der einzige Ort in der Gemeinde.

Der Naturpark Rosalia-Kogelberg ist Teil des Gemeindegebiets.

Nachbargemeinden

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Draßburg Baumgarten
Rohrbach bei Mattersburg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Sopron/Ödenburg (Ungarn)
Loipersbach Ágfalva/Agendorf (Ungarn)

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später im Römischen Reich war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia. Es wurden Reste einer Villa rustica in der Nähe der Bahnstation Baumgarten-Schattendorf gefunden.

Im 13. Jahrhundert wurden die Grafen Simon und Bertrand durch den ungarischen König Bela IV. mit Schattendorf belehnt. Dies war der Beginn des Anschlusses an die Grafschaft Forchtenstein. Der 1445 erbenlos verstorbene Wilhelm von Forchtenstein hatte diese dem späteren österreichischen Herzog Albrecht VI. verpfändet. Dies begründete eine nahezu zweihundertjährige Phase der Unterstellung unter österreichische Verwaltung und Steuerhoheit.[2]

1621 (noch als Teil der Herrschaft Forchtenstein) kam Schattendorf an die Familie Esterhazy. Im 17. Jahrhundert wurde Schadendorf, wie der Ort damals genannt wurde, durch die Kuruzzeneinfälle schwer getroffen.[3]

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 staatsrechtlich zu Ungarn (Komitat Ödenburg). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Somfalva Schattendorf verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Schattendorfer Urteil

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Gedenkstätte für Josef Groessing

Am 30. Jänner 1927 schossen in Schattendorf drei Mitglieder der rechtsstehenden Frontkämpfervereinigung Deutsch-Österreichs auf die zahlenmäßig deutlich überlegenen, jedoch unbewaffneten Teilnehmer einer gegen sie gerichteten Demonstration des Republikanischen Schutzbundes und töteten dabei den sechsjährigen Josef Grössing und den Klingenbacher Schutzbündler Matthias Csmarits. Die Täter wurden von einem Geschworenengericht wegen Notwehr freigesprochen.

Am 15. Juli 1927, einen Tag nach dem Schattendorfer Urteil, versammelten sich aufgebrachte Arbeiter vor dem Justizpalast in Wien, erstürmten diesen und legten anschließend Feuer; die Regierung unter Bundeskanzler Ignaz Seipel ordnete die Niederschlagung der Demonstration an. Die so genannte Julirevolte forderte 89 Tote, auch auf Seiten der Polizei; der abgebrannte Justizpalast und das verschärfte politische Klima waren zusätzliche Schritte in den Bürgerkrieg.[4]

Wirtschaftskrise 1929

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Die Weltwirtschaftskrise 1929 erreichte das Burgenland sehr stark. Die Arbeitslosenquote war so hoch wie nie zuvor, vor allem weil besonders viele Schattendorfer in der Bauwirtschaft als Maurer oder Hilfsarbeiter beschäftigt waren. Gerade für die ländliche Bevölkerung wurde daher der Besitz von Grund und Boden immer bedeutender. Durch anhaltende Wirtschaftskrise wuchs auch die Mitgliederzahl paramilitärischer Verbände.[5]

Ungarnaufstand 1956

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Nachdem die Erklärung der „immerwährenden Neutralität“ in Österreich funktioniert hatte, wollte auch das Nachbarland Ungarn eine solche Erklärung einführen. Dort scheiterte sie jedoch, was zu einem buchstäblichen Bürgerkrieg und einer enormen Flüchtlingsbewegung führte.

Am 4. November 1956 begann der Flüchtlingsstrom. In Schattendorf trafen allein an diesem Tag 500 Menschen ein, die Verpflegung und Unterkünfte benötigten. Sie wurden in Gasthäusern und leerstehenden Klassen der Schule einquartiert. Angesichts der großen Zahl von Flüchtlingen waren Hilfsorganisationen überfordert. Zahlreiche Schattendorferinnen kümmerten sich daher um die Flüchtlinge. Bis März 1957 flohen rund 200.000 Menschen ins Burgenland. Viele von ihnen reisten weiter. Jedoch blieben einige nahe dem Grenzgebiet in der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in die Heimat.

Österreich erhielt für seine Hilfsbereitschaft große internationale Anerkennung. Die große Flucht endete schließlich im Dezember 1956. Der im September demontierte „Eiserne Vorhang“ wurde wieder aufgebaut. Doch dieses Ende bedeutete noch lange nicht das Ende der Fluchtbewegung. Besonders in Schattendorf tauchten immer wieder meist junge Ungarn auf, die die Grenze auf spektakuläre Weise übertreten hatten.[6]

Bevölkerungsentwicklung

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Pfarrkirche Schattendorf
Ortsplan von Schattendorf
  • Pfarrkirche Schattendorf zum Hl. Erzengel Michael: Um 1703 erbaut, Anbau des Turms 1747.
  • Naturpark Rosalia-Kogelberg: 2006 eröffnet, der Naturpark ist ca. 7.000 Hektar groß
  • Schuhmühle – Museums-, Kultur- & Kommunikationshaus: Dauerausstellung „Schüsse von Schattendorf“, Geschichte de Mühle[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Historische Volksschule Schattendorf
Kindergarten Schattendorf
Grenzkontrollstelle Schattendorf/Agfalva

Bereits 1954 begann man in Schattendorf mit der Investition in das Bildungswesen. Ein Um- und Zubau der Volksschule machte den Anfang. Nur zwei Jahre später, 1956, wurde in einem örtlichen Gasthaus eine Hauswirtschaftsschule für Mädchen ins Leben gerufen. Im September 1957 entschied sich der Gemeinderat für den Bau einer Hauptschule. 1963 begann man zu diesem Zweck mit der Planung und Finanzierung des Projektes. Dieses kam nicht nur der Gemeinde selbst, sondern auch den Nachbargemeinden Loipersbach, Baumgarten und Draßburg zugute. Am 6. November 1966 fand die Eröffnung der Hauptschule statt. Somit war ein weiterer großer Schritt für das Schulwesen getan.

1957 startete außerdem der Bau des Kindergartens im Pfarrhof Schattendorf. Erst im Jahr 1992 wechselte der Kindergarten seine Trägerschaft. Von nun an stand er im Eigentum der Gemeinde. 1995 traf der Gemeinderat die Entscheidung, einen neuen Kindergarten zu erbauen, welcher 1996 fertiggestellt und eröffnet wurde. Seit dem Schuljahr 2009/10 wurde die Hauptschule Schattendorf in eine Neue Mittelschule umgewandelt.[8]

Hauptstraße des Ortes ist die Landesstraße L224. Es existiert ein Grenzübergang nach Ágfalva (Agendorf). Der Bahnhof Loipersbach-Schattendorf liegt an der Mattersburger Bahn.

Am 1. März 2023 wurde mit dem Umbau der Hauptstraße zur Einrichtung einer Fußgängerzone begonnen und dafür der Grenzübergang für Autos gesperrt. Zum Befahren der Fuzo per Kfz – in Schritttempo – ist in Zukunft eine Ausnahmebewilligung nötig, die rund 160 € für 2 Jahre kostet und nur an Anrainer, also Bewohner von Schattendorf und Agendorf (Agfalva) vergeben wird.[9]

Gemeinderatswahl
 %
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
80,09 %
(+4,44 %p)
14,84 %
(−1,14 %p)
5,06 %
(−2,24 %p)
n. k. %
(−1,07 %p)
BLS A1
20172022

Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[10] 2017[11] 2012[12] 2007[13] 2002[14] 1997[14]
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
SPÖ 1187 80,09 19 1202 75,65 18 1296 77,14 18 1276 75,59 18 1311 77,21 18 1.089 68,97 15
ÖVP 220 14,84 3 254 15,98 4 292 17,38 4 348 20,62 5 302 17,79 4 300 19,00 4
FPÖ 75 5,06 1 116 7,30 1 92 5,48 1 64 3,79 0 85 5,01 1 190 12,03 2
BLS A1 nicht kandidiert 17 1,07 0 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
Wahlberechtigte 2070 2092 2150 2140 2081 1986
Wahlbeteiligung 76,14 % 81,31 % 84,56 % 83,60 % 87,70 % 89,22 %
A1 
unabhängige Bündnisliste Schattendorf

Gemeindevorstand

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Neben Bürgermeister Thomas Hoffmann (SPÖ) und Vizebürgermeister Thomas Plank (SPÖ) gehören weiters Dieter Dorfmeister (SPÖ), Anita Bernhardt (SPÖ), Yvonne Uebelbacher (SPÖ), Rainer Schlögl (SPÖ) und Christian Schuh (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.[15]

Gemeindekassier ist Marcus Pauly (SPÖ).[15]

Am 2. Februar 2012 folgte Johann Lotter (SPÖ) Alfred Grafl (SPÖ) als Bürgermeister nach.[16] Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 wurde er mit 78,68 % in seinem Amt bestätigt. Seine beiden Mitbewerber Christian Schuh (ÖVP) und Jennifer Pauer (BLS) erreichten 18,05 % bzw. 3,27 %.[11]

Bei der Wahl 2022 wurde Thomas Hoffmann mit 81,87 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt.[10]

Quelle: Atlas Burgenland[17]

  • 1923–1931 Johann Grafl (CS)
  • 1931–1934 Johann Trimmel (Oppositionspartei)
  • 1934–1938 Johann Bauer (Vaterländische Front)
  • 1938–1945 Michael Plank (Gemeindeverwalter)
  • 1945–1952 Michael Pinter (SPÖ)
  • 1952–1957 Stefan Simon (SPÖ)
  • 1957–1977 Matthias Pinter (SPÖ)
  • 1977–1987 Herbert Pinter (SPÖ)
  • 1987–2012 Alfred Grafl (SPÖ)
  • 2012–2022 Johann (Hans) Lotter (SPÖ)[16][18]
  • seit 2022: Thomas Hoffmann[18]
Im Jahr 1999 erhielt die Gemeinde das Recht, ein Wappen zu führen und wurde im Jahr 2003 zur Marktgemeinde ernannt (Veröffentlichung im LGBl.Nr. 24/2003).[19]

Blasonierung: „In einem von Blau und Silber geteilten Schild oben eine silberne, unten eine blau gestürzte Häuserzeile mit einer Kirche in der Mitte“.[20]

Gemeindepartnerschaften

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Söhne und Töchter der Gemeinde

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Commons: Schattendorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 90.
  2. Beschreibung der Entstehung des burgenländischen Landeswappens (Memento vom 20. Februar 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 3. März 2011; PDF; 11 kB).
  3. Marktgemeinde Schattendorf: Geschichte. Abgerufen am 30. Januar 2022.
  4. Friedrich Weissensteiner: Der 15. Juli des Jahres 1927: Ein Schicksalstag der Ersten Republik. In: Wiener Zeitung. Abgerufen am 30. Januar 2022.
  5. Marktgemeinde Schattendorf: Schattendorf. Seine Geschichte und seine Menschen. 2003, S. 93–94.
  6. Marktgemeinde Schattendorf: Schattendorf – Seine Geschichte und seine Menschen. 2003, S. 106–107.
  7. Mühle Schattendorf – Erlebnis, Kommunikation und Kultur, abgerufen am 29. Jänner 2017.
  8. Marktgemeinde Schattendorf: Schattendorf – Seine Geschichte und seine Menschen. 2003, S. 109–110.
  9. Schattendorf: Ungarin schaltet Volksanwaltschaft ein orf.at, 4. März 2023, abgerufen am 4. März 2023.
  10. a b Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  11. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Schattendorf 2017 (abgerufen am 8. Dezember 2017).
  12. Land Burgenland: Wahlergebnis Schattendorf 2012 (abgerufen am 8. Dezember 2017).
  13. Land Burgenland: Wahlergebnis Schattendorf 2007 (abgerufen am 8. Dezember 2017).
  14. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Schattendorf 2002 (abgerufen am 8. Dezember 2017).
  15. a b Gemeindevorstand. Gemeinde Schattendorf, abgerufen am 15. April 2023.
  16. a b Marktgemeinde Schattendorf: Bürgermeister (abgerufen am 12. August 2019).
  17. Atlas Burgenland: Schattendorf (abgerufen am 9. Dezember 2017).
  18. a b Thomas Orovits: Neuer Bürgermeister in der roten Hochburg Schattendorf. In: Kurier.at. 23. Juni 2022, abgerufen am 23. Juni 2022.
  19. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 200. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 15. April 2023.
  20. Marktgemeinde Schattendorf: Wappen. Abgerufen am 30. Januar 2022.
  21. Marktgemeinde Schattendorf: Partnergemeinde (abgerufen am 9. Dezember 2017).