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„Homöopathie“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Homeopathic Globules.jpg|mini|Globuli, eine Arzneiform der Homöopathie]]
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Als '''Homöopathie''' [{{IPA|ˌhomøopaˈtiː}}] (von {{grcS|ὁμοῖος|homóios|de=gleich}} und {{lang|grc|πάθος|páthos|de=Leid}})<ref>{{Literatur |Autor=[[Wilhelm Gemoll]] |Titel=Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch |Verlag=G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky |Ort=München/Wien |Datum=1965}}</ref> wird eine [[Pseudowissenschaft|pseudowissenschaftliche]] Behandlungsmethode aus dem Bereich der [[Alternativmedizin]] bezeichnet.<ref name=":9">{{Literatur |Autor=[[Nikil Mukerji]], [[Edzard Ernst]] |Titel=Why homoeopathy is pseudoscience |Sammelwerk=[[Synthese (Zeitschrift)|Synthese]] |Band=200 |Nummer= |Datum=2022 |Sprache=en |DOI=10.1007/s11229-022-03882-w}}</ref> Sie beruht auf Vorstellungen von [[Samuel Hahnemann]] aus dem Jahr 1796, wonach für die Behandlung ein [[Arzneimittel]] anzuwenden ist, das in höherer Konzentration an Gesunden ähnliche [[Symptom]]e hervorruft wie die Krankheit ([[#Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip)|Ähnlichkeitsprinzip]]). Eine [[wissenschaft]]liche Begründung und ein Nachweis für eine [[Pharmakologie|pharmakologische]] Wirksamkeit homöopathischer Arzneien existieren nicht. Es lässt sich keine [[Therapeutische Wirksamkeit|therapeutische Wirkung]] nachweisen, die über [[Placebo]]-Effekte hinausgeht.<ref name="Lemmer" /><ref name="pmid16125589">{{Literatur |Autor=Aijing Shang et al. |Titel=Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy |Sammelwerk=Lancet |Band=366 |Nummer=9487 |Datum=2005 |Sprache=en |DOI=10.1016/S0140-6736(05)67177-2 |PMID=16125589 |Seiten=726–732}}</ref> Von der wissenschaftlichen Medizin wird die Homöopathie als pharmakologisch wirkungslose, in einigen Fällen [[#Risiken der Homöopathie|riskante]] Behandlung abgelehnt.<ref name="prokop95" /> Ein Gegenbegriff zur Homöopathie ist die [[Allopathie]].<ref>{{Internetquelle |autor=Thomas Scior |url=https://www.pharmazeutische-zeitung.de/pharm1-29-1999/ |titel=Bei Allopathie und Homöopathie alles eine Frage der Dosis |werk=[[Pharmazeutische Zeitung]] 29/1999 |hrsg=pharmazeutische-zeitung.de |datum=1999-07-19 |abruf=2024-10-15}}</ref>
Die '''Homöopathie''' /{{IPA|ˌhomøopaˈtiː}}/. Etymologisch von griech. homoios = ähnlich, pathos = Leiden, also ähnliches Leiden. Es ist eine sehr kontrovers diskutierte sogenannte "[[Alternativmedizin|alternative Heilmethode]]", die nach dem Grundsatz ''Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt'' [[Krankheit]]en mit stark [[Verdünnung|verdünnten]] ''(potenzierten)'' Substanzen, die der Krankheit ähnliche [[Symptom]]e hervorrufen, zu heilen versucht.
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== Grundsätze ==
Sie wurde von [[Samuel Hahnemann]] (1755-1843) begründet. Sie wird in [[Deutschland]] vor allem von [[Heilpraktiker]]n, aber auch gelegentlich von [[Arzt|Ärzten]] ausgeübt (die Zahl der Ärztinnen und Ärzte mit anerkannter Zusatzausbildung Homöopathie ist in den jüngsten Jahren deutlich gestiegen auf mittlerweile mehr als 4.500. Unter den Heilpraktikern gibt es ebenfalls mehrere tausend, die eine intensive homöopathische Ausbildung haben.). In [[Österreich]] darf Homöopathie nur von Ärzten nach einer speziellen Ausbildung angewendet werden. Weltweit hat sie insbesondere Verbreitung in den [[USA]], [[Südamerika]] und [[Indien]] gefunden.
Die Homöopathie ist eine weit verzweigte Praxis mit vielen Varianten, die sich zwar alle auf Hahnemann und sein „Ähnlichkeitsprinzip“ berufen, in anderen Punkten aber teilweise erheblich voneinander abweichen. Häufig wenden sie eine „Arzneimittelprüfung am Gesunden“, die Erhebung einer ausführlichen [[Anamnese]] und die Verdünnung von „Grundsubstanzen“ bei der Herstellung homöopathischer Mittel an.<ref name="Geissler">{{Literatur |Autor=Jan Geissler, Thomas Quak |Titel=Leitfaden Homöopathie |Verlag=Elsevier, Urban & Fischer Verlag |Datum=2005 |ISBN=3-437-56351-3 |Online={{Google Buch |BuchID=hf-bYWPWQF8C |Seite=16}}}}</ref><ref name="RoBoSt">''Homöopathie – Eine Heilkunde und ihre Geschichte.'' Institut für Geschichte der Medizin der [[Robert Bosch Stiftung]], Stuttgart 2006, ISBN 3-00-018349-3.</ref>


=== {{Anker|Ähnlichkeitsprinzip}}Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip) ===
[[Bild:Homöopathika.jpg|thumb|250px|right|Verschiedene Darreichungsformen [[Liste homöopathischer Arzneistoffe|homöopathischer Medikamente]]]]
[[Datei:Stamp Germany 1996 Briefmarke Homöopathie Samuel Hahnemann.jpg|mini|400-[[Deutsche Mark|Pf]]-[[Sondermarke]] von [[Briefmarken-Jahrgang 1996 der Bundesrepublik Deutschland|Deutschland (1996)]] mit einer [[Schattenriss|Silhouette]] Hahnemanns und seiner Ähnlichkeitsregel ''similia similibus curentur'']]


Hahnemann formulierte für Heilungen das „Ähnlichkeitsprinzip“: „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ (lateinisch ''similia similibus curentur'' oder ''curantur''<ref>M. Furienmeier: ''Was heißt "Ähnlich"? - Gedanken zu HAHNEMANNs Fundamentalsatz SIMILIA SIMILIBUS''. In: ''Zeitschrift für Klassische Homöopathie'' 1994, Band 38, Nummer 1, S. 14–18.
== Grundsätze ==
{{DOI|10.1055/s-2006-938531}}</ref>). Danach sollen Krankheiten durch Mittel geheilt werden, die in hoher Konzentration bei einem Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen wie die Krankheit.<ref name="Geissler" />

{{Zitat
|Text=Jedes wirksame Arzneimittel erregt im menschlichen Körper eine Art von eigner Krankheit, eine desto eigenthümlichere, ausgezeichnetere und heftigere Krankheit, je wirksamer die Arznei ist. Man ahme der Natur nach, welche zuweilen eine chronische Krankheit durch eine andre hinzukommende heilt und wende in der zu heilenden (vorzüglich chronischen) Krankheit dasjenige Arzneimittel an, welches eine andre, möglichst ähnliche, künstliche Krankheit zu erregen im Stande ist und jene wird geheilet werden; Similia similibus.
|Autor=Samuel Hahnemann
|Quelle=1796
|ref=<ref>Samuel Hahnemann: ''Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen.'' In: Christoph Wilhelm Hufeland (Hrsg.): ''Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst.'' Zweiter Band, 1796.</ref>}}

Bei der Behandlung soll der „gemüthliche und geistige Charakter“<ref>Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]].'' 6. Auflage. [http://homeoint.org/books4/organon/org000.htm#p5 §&nbsp;5].</ref> des Patienten ebenfalls berücksichtigt werden. Hierzu erstellten Hahnemann und seine Nachfolger ausgedehnte Tabellen ''([[Repertorium (Homöopathie)|Repertorien]])'', mit deren Hilfe der Homöopath die Krankheitserscheinungen seines Patienten einem ''Arzneimittelbild'' zuordnen soll.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geo_magazin/forum-zum-thema-zu-globuli-homoeopathie-kann-lebensgefaehrlich-sein-81454.html |titel=Forum zum Thema zu Globuli: „Homöopathie kann lebensgefährlich sein“ |abruf=2020-03-11}}</ref>

Die Idee eines (auch in den „[[Etymologiae|Etymologien]]“ des [[Isidor von Sevilla]] im 7. Jahrhundert von anderen Heilmethoden unterschiedenen<ref>Bernhard Dietrich Haage: ''„curatio aut ex contrariis, aut ex similibus“ (Isidor, Etymologien, IV, IX,5). Zu ‘Parzival’ 489,22–490,30.'' In: Martin Ehrenfeuchter, Thomas Ehlen (Hrsg.): ''„Als das wissend die meister wol“. Beiträge zur Darstellung und Vermittlung von Wissen in Fachliteratur und Dichtung des Mittelalters und der frühen Neuzeit.'' Walter Blank zum 65. Geburtstag. Frankfurt am Main 2000, S. 163–168.</ref>) Simile-Prinzips lässt sich nicht allein auf Hahnemann zurückführen.<ref>Annemarie Maier: ''Der Ähnlichkeitsgedanke vor Hahnemann.'' Medizinische Dissertation Freiburg im Breisgau 1944.</ref> Ansatzweise finden sich die Ideen bereits im [[Corpus Hippocraticum]] und den Schriften von [[Paracelsus]]:<ref name="juette96">Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute''. C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 180.</ref>

{{Zitat
|Text=Die Krankheit entsteht durch Einflüsse, die den Heilmitteln ähnlich wirken, und der Krankheitszustand wird beseitigt durch Mittel, die ihm ähnliche Erscheinungen hervorrufen.
|Autor=[[Hippokrates von Kos]] (460 v. Chr. – um 370 v. Chr.)
|ref= <ref>{{Literatur |Autor=Matthias Dorcsi |Titel=Homöopathie heute |Verlag=Rowohlt Taschenbuch |Ort=Reinbek |Datum=1996}}</ref>}}

{{Zitat
|Text=Ähnliches wird durch Ähnliches behandelt und nicht Gegensätze durch Gegensätze.
|Autor=[[Paracelsus|Theophrastus Bombast von Hohenheim]] (1493–1541)
|ref= <ref name="gerabek">Robert Jütte: ''Simile-Prinzip.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1332 f.</ref>}}

Die Entwicklung zum zentralen Prinzip der Homöopathie geht unter anderem auf einen Selbstversuch Hahnemanns zurück, mit dem er herausfinden wollte, wie die damals schon als Mittel gegen Malaria bekannte [[Chinarinde]] wirkt („[[#Der Chinarindenversuch – Die Geburtsstunde der Homöopathie?|Chinarindenversuch]]“).<ref name="juette96" /><ref>Georg Bayr: ''Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie.'' Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4.</ref> Nach sechs Jahren weiterer [[Menschenversuch|Experimente]] an sich und seinen Familienmitgliedern mit anderen Substanzen formulierte Hahnemann 1796 das Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie in Form eines [[Axiom|Postulats]], veröffentlicht in [[Christoph Wilhelm Hufeland]]s ''Journal der praktischen Arzneikunde''. Hahnemann schrieb hierzu in seinem Grundlagenwerk der Homöopathie, dem ''[[Organon der Heilkunst]]'':
{{Zitat
|Text=Durch Beobachtung, Nachdenken und Erfahrung fand ich, daß im Gegentheile von der alten [[Allopathie|Allöopathie]] die wahre, richtige, beste Heilung zu finden sei in dem Satze: Wähle, um sanft, schnell, gewiß und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll!
|Autor=Samuel Hahnemann
|Quelle=''Organon der Heilkunst.'' 6. Auflage
|ref=<ref>{{Literatur |Titel=Organon der Heilkunst |Auflage=6. |Datum= |Online=http://homeoint.org/books4/organon/einleitung.htm |Abruf=2010-03-18}}</ref>}}


Voraussetzungen für die Anwendung des Ähnlichkeitsprinzips in der Homöopathie sind zum einen die Kenntnis der Wirkung der homöopathischen Mittel (siehe „Homöopathische Arzneimittelprüfung“) und zum anderen die exakte Erfassung des Symptombildes des Patienten in der homöopathischen Anamnese (siehe „Wahl des Mittels“).<ref name="Geissler" />
Die Grundsätze der Homöopathie sind dem Hauptwerk ihres Begründers [[Samuel Hahnemann]], dem [[Organon]], zu entnehmen.


Schon Zeitgenossen Hahnemanns haben die Beliebigkeit des Ähnlichkeitsprinzips kritisiert,<ref name="gerabek" /> welches aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar ist.<ref name="warentest">Krista Federspiel, Vera Herbst: ''[[Stiftung Warentest]]. Die andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden.'' Stiftung Warentest, 2006, ISBN 3-937880-35-6.</ref> So bezeichnete [[Ludwig Griesselich]] das Simile-Prinzip als Sack, in den „man Alles hineinstecken kann“. Bis heute wurde noch kein Medikament nach diesem Prinzip entdeckt, das Eingang in die [[evidenzbasierte Medizin]] gefunden hat.<ref name="RainerWolf">Rainer Wolf: ''Homöopathie.'' In: ''Naturwissenschaftliche Rundschau.'' Nr. 8, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2006, S. 457–458 ({{Webarchiv |url=http://www.naturwissenschaftliche-rundschau.de/navigation/dokumente/Stichwort0806.pdf |text=Volltext |wayback=20110727163256}} PDF-Dokument; 68&nbsp;kB).</ref> Hahnemanns Chinarindenversuch konnte nie [[Reproduzierbarkeit|reproduziert]] werden. Es wird vermutet, dass Hahnemann [[Allergie|allergisch]] auf Chinarinde reagierte.<ref>Jütte, In: ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' 1996; Bayr 1989.</ref><ref name="Beispiele 1989">Eine den Hahnemannschen Symptomen ähnelnde Reaktion wird in diversen Fallbeschreibungen als Überempfindlichkeitsreaktion auf [[Krankheitsprävention|prophylaktische]] Chiningaben geschildert (für einige Beispiele: Bayr 1989).</ref>
=== Lebenskraft===


=== Homöopathische Arzneimittelprüfung ===
Die [[Lebenskraft]], auch Lebensprincip oder Dynamis, ist laut Hahnemann die "geistartige Kraft", die den materiellen Körper (Organismus) belebt und ihn empfinden und tätig sein lässt. Krankheit ist die Verstimmung dieser Lebenskraft und damit eine Befindensänderung des Gesunden. Sie äußert sich in einer Gesamtheit von Krankheits-Zeichen und Symptomen.
[[Datei:HomeopathicSetBedfordMuseum.JPG|mini|Historisches Homöopathieset]]


Bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden in der Homöopathie Arzneimittelprüfungen durchgeführt, die jedoch keineswegs arzneimittelrechtlichen Medikamentenstudien gemäß dem [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|Arzneimittelgesetz]] (siehe [[#Homöopathika im Arzneimittelrecht|unten]]) entsprechen, sondern nach Hahnemanns Vorgaben durchgeführt wurden: Homöopathische Prüfer, die gesund sein müssen, nehmen ein Mittel ein und notieren anschließend alle Veränderungen und Reaktionen, die sie an sich feststellen.
Die [[Heilung]] geschieht einzig durch die ''"Befindensveränderung des Kranken in den gesunden Zustand"'' (Organon, § 19), wobei das Befinden auf den Gefühlen und Tätigkeiten des Menschen beruht. Die Wirkung dieser Umstimmung ist (immer gemäß Hahnemann) die Aufhebung der Gesamtheit der Symptome. Die Heilkraft der Arzneien beruht nach seiner Vorstellung auf ihrer Fähigkeit, solche Änderungen des Befindens als Krankheits-Zustand mit den dazugehörigen Symptomen hervorzubringen und auch wieder wegzunehmen.


Die aufgezeichneten Symptome mehrerer solcher Prüfungen werden zu einem homöopathischen ''Arzneimittelbild'' zusammengefasst und in Verzeichnissen geordnet. Je nach Ordnungskriterium handelt es sich dabei entweder um ''Arzneimittellehren'' (nach Mitteln geordnet) oder um [[Repertorium (Homöopathie)|Repertorien]], die nach Symptomen zusammengestellt werden.<ref>{{Literatur |Autor=Christoph Trapp |Titel=Homöopathie besser verstehen: Was sie ist. Wie sie wirkt. Wo sie hilft. |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2003 |ISBN=3-8304-2096-X |Online={{Google Buch |BuchID=4XJGvqtDl8UC |Seite=13}}}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Kurt-Hermann Illing |Titel=Homöopathie für Anfänger |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=1992 |ISBN=3-7760-1309-5 |Online={{Google Buch |BuchID=FkgUHit-6QEC |Seite=72}}}}</ref> Es gibt keine einheitlichen Vorschriften für Arzneimittelprüfungen, lediglich Empfehlungen.<ref>In Deutschland beispielsweise Empfehlungen der Kommission D des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Planung und Durchführung homöopathischer Arzneimittelprüfungen [http://www.bfarm.de/SharedDocs/Bekanntmachungen/DE/Arzneimittel/besTherap/bm-besTherap-19981118-zul-hom-pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (PDF)]; 108&nbsp;kB</ref>
=== Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip) ===


Hahnemann selbst hatte schon im Jahre 1805 angebliche Wirkungen von 27 verschiedenen Mitteln an gesunden Menschen beschrieben.<ref>Samuel Hahnemann: ''Fragmenta de viribus medicamentorum positivis sive in sano corpore humano observatis.'' 1805. (Neuauflage: BiblioBazaar, LLC 2009, ISBN 978-1-103-22585-9)</ref><ref>''Samuel Hahnemann – Eine kurze Biographie über sein Leben & Schaffen.'' S. 10. ([https://www.higher-solutions-for-your-health.com/support-files/biographie_samuel_hahnemann.pdf online]; PDF-Dokument; 573&nbsp;kB)</ref> Er betonte, dass sämtliche Befindlichkeiten der [[Proband]]en während der Wirkungszeit des Mittels als durch dieses ursächlich hervorgerufen gelten müssten, selbst wenn der Prüfer Ähnliches in anderen Zusammenhängen beobachtet habe.<ref>Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst.'' 6. Auflage. [http://homeoint.org/books4/organon/org120.htm#p138 §&nbsp;138]: {{" |Alle Beschwerden, Zufälle und Veränderungen des Befindens der Versuchsperson während der Wirkungsdauer einer Arznei […] rühren bloß von dieser her und müssen als deren eigentümlich zugehörig, als ihre Symptome angesehen werden und aufgezeichnet werden; gesetzt auch die Person hätte ähnlich Zufälle vor längerer Zeit bei sich von selbst wahrgenommen.}}</ref>
Ein weiterer Grundsatz der Homöopathie ist ''similia similibus curentur'' ("Ähnliches heile Ähnliches"). Bei der Behandlung wird versucht, das Symptombild des Stoffes ("Arzneimittel-Bild") möglichst genau mit dem [[Krankheitsbild]] jedes einzelnen Betroffenen in Beziehung zu bringen (Individualisierung der [[Therapie]]). Homöopathisch wird zum Beispiel ein [[Durchfall]] behandelt, indem man eine Substanz wählt, die selbst einen Durchfall mit gleichem Symptombild erzeugt und von dieser eine sehr niedrig konzentrierte Verdünnung wählt, die dem Kranken verabreicht wird. Ziel ist es, das individuell richtige Mittel mit möglichst vielen symptomatischen Übereinstimmungen zu finden.


Diese Prüfungen wurden bereits im 19.&nbsp;Jahrhundert als „höchst unwissenschaftlich“ kritisiert. Ihre „Kunst“ bestehe darin, {{" |durch wirksame oder giftige Arzneistoffe, lange vor Hahnemann bekannte Erscheinungen und Vergiftungssymptome hervorzurufen, welche allerdings dieser oder jener Krankheit, oft aber auch mehreren und sehr verschiedenen Leiden zukommen}}.<ref name="Bock" /> Schon 1927 war in den Originalschriften von Samuel Hahnemann<ref>[[Samuel Hahnemann]]: ''Reine Arzneimittellehre. Teil 2.'' 1. Auflage. 1816, S. 171–231.</ref> zu finden, dass Berichte von nicht weniger als 716 Symptomen vorlägen, die Hahnemann durch Reiben mit [[Magnet]]en an Personen erhalten habe.<ref name="Donner">[[Fritz Donner]]: ''Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939.'' In: ''Perfusion.'' 8, 1995, Klaus Pia Verlagsgesellschaft mbH Nürnberg</ref> Eine von einigen Homöopathen durchgeführte Untersuchung von Arzneimittelprüfungen der Jahre 1945 bis 1995 ergab, dass diese Prüfungen sehr unterschiedlich gehandhabt wurden und meist von sehr niedriger Qualität waren.<ref>F. Dantas, P. Fisher, [[Harald Walach]], F. Wieland, D. P. Rastogi, H. Teixeira, D. Koster, J. P. Jansen, J. Eizayaga, M. E. P. Alvarez, M. Marim, P. Belon, L. L. M. Weckx: ''A systematic review of the quality of homeopathic pathogenetic trials published from 1945 to 1995.'' In: ''Homeopathy.'' 96, 2007, S. 4–16. PMID 17227742</ref>
Um dieses Prinzip auszuführen, muss der Homöopath zunächst wissen, welche Symptome eine Substanz bei gesunden Menschen hervorruft. Dafür werden empirische '''Arzneimittel-Prüfungen''' durchgeführt. Weil die Arzneimittel-Bilder durch praktische Versuche an freiwilligen gesunden Menschen ermittelt werden, sollen sie eine empirische Basis dafür bilden, welche Symptome ein homöopathisches Mittel bei Gesunden erzeugt.


=== Homöopathische Anamnese ===
In den in der Literatur vorhandenen Prüfungen ist oft unklar, welche Dosis benutzt worden ist. [[Samuel Hahnemann]] selbst hat wohl zeitweise hohe, d.h. chemisch relevante, Dosen benutzt, und zeitweise starke (C30) Verdünnungen. Die Tatsache, dass die meisten Prüfungsberichte aus dem 19. Jahrhundert stammen und nicht [[Blindstudie|blind]] durchgeführt worden sind, macht die Bewertung der Ergebnisse noch problematischer. Eine wissenschaftlich saubere Prüfung von Pulsatilla 3X ist 1978 von Anne Clover (British Homeopathic Journal, Bd. 69, Nr. 3, Juli 1980, S. 134) durchgeführt worden, mit dem Ergebnis, dass die beobachteten Placebo-Symptome so stark waren, dass echte Symptome nicht festgestellt werden konnten. [http://www.acampbell.org.uk/homeopathy/]
Nach Hahnemann ist Krankheit „eine besondre Stimmung“ des Organismus,<ref>Samuel Hahnemann: ''Organon der rationellen Heilkunde.'' Dresden 1810, S. 21 [https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/hahnemann_organon_1810?p=78 (Digitalisat)]</ref> die der [[Heilkunst|Heilkünstler]] anhand der Symptome zu erkennen und zu beseitigen habe.<ref>James Tyler Kent: ''Zur Theorie der Homöopathie: Vorlesungen über Hahnemanns Organon.'' Georg Thieme Verlag, 2001, S. 135 ([https://books.google.de/books?id=ogZcmrk5U-cC&pg=PA135 Google Books]).</ref> Bei der homöopathischen [[Anamnese]] eines Patienten, d.&nbsp;h. einer Beobachtung und Befragung, wird versucht, das gesamte Symptombild und die Art der „Verstimmung der Lebenskraft“ zu erfassen. Im Unterschied zur Anamnese in der naturwissenschaftlichen Medizin wird in der homöopathischen Anamnese der Patient auch über eine Vielzahl von Sachverhalten befragt, die aus naturwissenschaftlicher Sicht unerheblich sind. Ziel ist es, dasjenige Mittel herauszufinden, bei welchem die beim gesunden Menschen beobachteten Symptome möglichst mit denen übereinstimmen, die bei der Anamnese des Kranken erfasst wurden (Repertorisierung, Repertorisation).<ref>[https://www.homoeopathie-ausbildungen.de/homoeopathische-anamnese.htm Homöopathische Anamnese]</ref><ref>{{Literatur |Autor=Willibald Gawlik |Titel=Die homöopathische Anamnese |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2001 |ISBN=3-7773-1381-5 |Online={{Google Buch |BuchID=wfToLbzZ2nQC |Linktext=Volltext}}<!--welche Seite? so bringt die quelle nix!-->}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jan Geissler, Thomas Quak |Titel=Leitfaden Homöopathie |Verlag=Elsevier, Urban & Fischer Verlag |Datum=2005 |ISBN=3-437-56351-3 |Online={{Google Buch |BuchID=hf-bYWPWQF8C |Seite=90}}}}</ref><ref>Caroline Eyles, Geraldine M. Leydon, George T. Lewith, Sarah Brien: ''A Grounded Theory Study of Homeopathic Practitioners' Perceptions and Experiences of the Homeopathic Consultation.'' In: ''Evid Based Complement Alternat Med.'' 2011, Epub 30. September 2010. PMID 20981269, [[doi:10.1155/2011/957506]]</ref>


=== Potenzierung ===
=== Potenzierung ===
{{Hauptartikel|Potenzieren (Homöopathie)}}


[[Homöopathisches Arzneimittel|Homöopathische Arzneimittel]] werden durch Potenzierung von [[Liste homöopathischer Grundsubstanzen|Grundsubstanzen]] hergestellt. Potenzierung ist eine starke Verdünnung bei gleichzeitiger „Dynamisierung“ ([[Verschüttelung]] oder [[Potenzieren (Homöopathie)#Verreibung (Trituration)|Verreibung]]).
Der nächste wichtige Grundsatz der Homöopathie ist die Verwendung sehr niedrig konzentrierter Verdünnungen (oft 1:100<sup>30</sup> bis 1:100<sup>200</sup> (sog. C-Potenz), aber auch 1:10<sup>30</sup> bis 1:10<sup>200</sup> (sog. D-Potenz)), so dass in der Arznei statistisch kein Molekül des Stoffes mehr enthalten ist (ab etwa C12 bzw D24). Die Forderung nach Verdünnung entstand ursprünglich, weil zunächst vor allem giftige Stoffe verwendet wurden. Sie erfolgt schrittweise, es soll eine so genannte "Dynamisierung" des Stoffes erreicht werden.
Das heißt, „[[Urtinktur]]en“ (pflanzlichen und tierischen Ursprungs: Symbol: Ø oder [[mineral]]ischen und [[Chemie|chemischen]] Ursprungs: Symbol O) werden wiederholt mit Wasser, [[Ethanol]] oder [[Glycerin]] verschüttelt oder mit [[Lactose|Milchzucker]] verrieben.
Die Verdünnung wurde zunächst wegen der Giftigkeit vieler der verwendeten Stoffe durchgeführt. Erst in einer späteren Phase verordnete Hahnemann „Hochpotenzen“. Er nahm an, dass durch das besondere Verfahren eine {{" |im innern Wesen der Arzneien verborgene, geistartige Kraft}}<ref>Zitat aus: Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst.'' 6. Auflage. [http://homeoint.org/books4/organon/org020.htm#p20 §&nbsp;20]</ref> wirksam werde.<ref>Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst.'' 6. Auflage. [http://homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p269 §&nbsp;269].</ref> Zur Begründung der Hochpotenzen ging er davon aus, dass sich hier {{" |die Materie […] roher Arznei-Substanzen […] zuletzt gänzlich in ihr individuelles geistartiges Wesen auflöse}}.<ref>Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst.'' 6. Auflage. [http://homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p270 §&nbsp;270].</ref>


Homöopathische Mittel werden flüssig (Dilution) oder als [[Globuli]], in tiefen Potenzen auch in Form von [[Tablette]]n angewendet.<ref name="RoBoSt" />
Genaue Beschreibungen, wie die einzelnen Arzneimittel hergestellt werden sollten, finden sich in Hahnemanns Werken "Organon der Heilkunst", "Reine Arzneimittellehre" und "Die Chronischen Krankheiten". Gesetzliche Grundlage für die Herstellung homöopatischer Arzneimittel sind Vorschriften des [[Homöopathisches Arzneibuch|Homöopathischen Arzneibuches]] ("''HAB''"). Dort sind sowohl die Verfahren beschrieben als auch die zu verwendenden Substanzen. Manche Hersteller verwenden jedoch auch die von Hahnemann angegebenen Verfahren, die zum Teil erheblich von den Vorschriften des HAB abweichen. Die Arzneimittel werden durch stufenweises "[[Potenzieren (Homöopathie)|Potenzieren]]" aus [[Urtinktur]]en (pflanzlichen und tierischen Ursprungs: Symbol: Ø oder [[mineral]]ischen und [[Chemie|chemischen]] Ursprungs: Symbol O) und aus indifferenten Verdünnungsmitteln wie [[Alkohol|Weingeist]], [[destilliertes Wasser|destilliertem Wasser]], [[Glycerin]] und [[Milchzucker]] hergestellt. Sie werden flüssig (Dilution) oder als oder [[Globulus|Globuli]], in tiefen Potenzen auch in Form von [[Tablette]]n angewendet.


Hahnemann führte die Potenzierung um 1798 ein.<ref>{{Literatur |Autor=Kathrin Schreiber |Titel=Samuel Hahnemann in Leipzig: die Entwicklung der Homöopathie zwischen 1811 <!--sic-->bis 1821: Förderer, Gegner und Patienten |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2002 |ISBN=3-8304-7163-7 |Online={{Google Buch |BuchID=7AUMNhXDJZMC |Seite=16}}}}</ref> Nach seinen Anweisungen wurden Homöopathika in Hunderterschritten potenziert („C-Potenzen“). Das heute gebräuchlichere Dezimalsystem zur Potenzierung und Bezeichnung der Potenzen, z.&nbsp;B. D10, wurde vom Heilpraktiker und späteren Arzt [[Arthur Lutze]] entwickelt und von Constantin Hering in die Behandlung eingeführt.<ref>{{Literatur |Autor=[[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner |Titel=Enzyklopädie Medizingeschichte |Verlag=Walter de Gruyter |Datum=2004 |ISBN=3-11-015714-4 |Online={{Google Buch |BuchID=LLoOUP-y54YC |Seite=612}}}}</ref><ref name="Frass">{{Literatur |Autor=[[Michael Frass]] |Titel=Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin |Verlag=Elsevier, Urban & Fischer Verlag |Datum=2007 |ISBN=978-3-437-57260-9 |Seiten=79 ff. |Online={{Google Buch |BuchID=GSh5jEP3aLAC |Seite=79}}}}</ref> Aus der Sicht der Homöopathen ist die Wirkung einer bloßen Verdünnung nicht mit der eines potenzierten, also verschüttelten oder verriebenen Mittels vergleichbar. Von Hahnemann wurde schon im ''Organon der Heilkunst'' (Anmerkung zu §&nbsp;11) die Wirkung eines potenzierten Mittels nicht der körperlichen Substanz oder physischen Wirkung eines [[Arzneistoff]]es, sondern einer diesem innewohnenden, immateriellen, durch das Dynamisieren daraus freigewordenen „spezifischen Arzneikraft“ zugeschrieben.<ref>Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst.'' [http://homeoint.org/books4/organon/org000.htm#p11 §&nbsp;11]</ref> Heutige Homöopathen, die Hochpotenzen anwenden, nehmen an, bei der Potenzierung, auch Dynamisierung genannt, werde durch die Energiezufuhr beim Verschütteln oder Verreiben eine Information an das Lösungsmittel abgegeben und bei jedem Potenzierungsschritt verstärkt, auch wenn keine [[Molekül]]e des Arzneimittels mehr in der Lösung vorhanden sind.<ref>E. J. Verspohl: Vorlesung Homöopathie – Pro und Kontra aus pharmakologischer Sicht. ([http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/fortbildungkoeln/Verspohl_HomoeopathieKoeln.pdf online], PDF; 141&nbsp;kB)</ref><ref>{{Literatur |Autor=Helga Richter, Max Haidvogl |Titel=Homöopathie für Frauenärzte |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2000 |ISBN=3-7773-1457-9 |Seiten=18 |Online={{Google Buch |BuchID=eEUOD6erWSMC |Seite=18}}}}</ref> Es existieren keine Belege für die Existenz der postulierten immateriellen Energiezufuhr durch die rituellen mechanischen Prozeduren. Die mit dieser Methode hergestellten Lösungen unterscheiden sich nicht von einfach nur verdünnten Lösungen.<ref name="RainerWolf" />
Unter dem Potenzieren oder Dynamisieren verstehen Homöopathen dabei nicht nur eine Verdünnung. Durch mehrstufige [[Verreibung]] nach einem festen Schema oder durch [[Verschüttelung]] sollen die Arzneistoffe zusätzlich noch eine "Umwandlung" erfahren, bzw. die Flüssigkeit soll sich an die Substanzen der Urtinktur "erinnern". Mit jedem Potenzierungsschritt soll sich die Wirksamkeit der Ursprungssubstanz erhöhen, weil die latenten, dynamischen Kräfte der Substanz geweckt und entwickelt würden.


Die Verdünnung unter die chemische Auflösungsgrenze (ab D23 – siehe auch [[Avogadro-Konstante]]) ist kein ''zwingendes'' Element der Homöopathie. Viele Heilpraktiker und einige Ärzte arbeiten in Deutschland auch mit den Verdünnungen 1:10.000 und 1:1.000.000 (D4 und D6), in denen die Stoffe noch in nennenswerter Konzentration vorliegen. Bei diesen nur schwach verdünnten Mitteln sind die regulären Dosis-Wirkungs-Beziehungen des verwendeten Stoffes zu beachten und diverse Wirkungen möglich. Neben der bekanntesten D-Potenzierungsreihe (1:10) gibt es noch die C-Reihe (1:100) und die LM- oder Q-Reihe (1:50.000).
Für die verschiedenen Verdünnungsprozesse wurden folgende Abkürzungen entwickelt:

{|
Die ''Fluxionspotenzierung'' nach Dellmour ist eine Sonderform der flüssigen Potenzierung, die ohne Verschütteln erfolgt. Durch Turbulenzen der zuzufügenden Flüssigkeit bei der Zugabe ins Potenzierungsgefäß soll das Verschütteln unnötig sein. Jedoch sei der Dynamisierungseffekt geringer, so dass sehr hohe Potenzgrade hergestellt werden müssten.<ref name="Frass" />
! [[Dilution|Dil.]]

! (Verdünnung; flüssige Zubereitung durch [[Potenzieren]])
Bei der ''K-Potenzierung'' nach [[Semjon Nikolajewitsch Korsakow]], einem [[Russland|russischen]] Homöopathen, erfolgt die Potenzierung vereinfacht in nur einem Glas. Die Methode wurde zwar nicht in das Homöopathische Arzneimittelbuch (HAB) aufgenommen, dennoch stellen einige Firmen aus Zeit- und Kostengründen Hochpotenzen nach dieser Methode her.<ref name="Frass" />
|-

Aus Sicht einiger Homöopathen müsste eine „Schwache Quantentheorie“ zur Erklärung der Homöopathie heranzuziehen sein.<ref>C. W. Smith: ''Quanta and coherence effects in water and living systems.'' In: ''J Altern Complement Med.'' 10, 2004, S. 69–78. PMID 15025880</ref><ref name="aerzteblatt-36607">{{Literatur |Autor=Eva A. Richter-Kuhlmann |Titel=Homöopathie: „Keine Erfahrungsheilkunde, sondern Naturwissenschaft“ |Sammelwerk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |Band=100 |Nummer=17 |Verlag=[[Deutscher Ärzte-Verlag]] |Datum=2003-04-25 |Seiten=A-1106 / B-931 / C-875 |Online=http://www.aerzteblatt.de/archiv/36607/Homoeopathie-Keine-Erfahrungsheilkunde-sondern-Naturwissenschaft}}</ref> Dabei wird das Phänomen der [[Quantenverschränkung|Verschränkung]] jedoch ohne mathematische Definition auf grundlegend verschiedene Systeme wie ein homöopathisches Mittel und Krankheitssymptome angewandt; die extrem leichte Zerstörbarkeit verschränkter Zustände wird nicht berücksichtigt.<ref>Philippe Leick: ''Comment on: „Conspicuous by its absence: the Memory of Water, macro-entanglement, and the possibility of homeopathy“ and „The nature of the active ingredient in ultramolecular dilutions“.'' In: ''Homeopathy.'' 97, 2008, S. 50–51, [https://www.badscience.net/2007/09/528/#comment-1724 Preprint]</ref>

Als Versuch der Erklärung eines „Gedächtniseffekts von Wasser“ werden von einigen Homöopathen strukturelle Veränderungen am Wasser als Lösungsmittel angeführt.<ref>Lionel R. Milgrom: ''Homeopathy, fundamentalism, and the memory of water.'' In: ''Curr Oncol.'' 14, 2007, S. 221–222. PMID 18080011, {{PMC|2133095}}</ref> Eine solche Gedächtnisfunktion ist jedoch nicht mit den Kenntnissen über Wasser vereinbar.<ref>J. Teixeira: ''Can water possibly have a memory? A sceptical view.'' In: ''Homeopathy.'' 96, 2007, S. 158–162. PMID 17678811</ref><ref>{{Literatur |Titel=Inhaltsstoffe von Globuli (Homöopathie) {{!}} Infos & Überblick |Sammelwerk=Globuli |Datum= |Online=https://www.globuli.de/wissen/weitere-informationen/haeufige-fragen/inhaltsstoffe-von-globuli/ |Abruf=2018-07-22}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Homöopathie wirkt, aber … |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2017-08-11 |ISSN=0174-4917 |Online=https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/alternativmedizin-homoeopathie-wirkt-aber-globuli-nicht-1.3611056-2 |Abruf=2018-07-22}}</ref>

{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! D Skala
! C Skala
! Verdünnung / Mischung
! Bemerkungen
|- style="background:#EDFFEB"
| Ø/O
| Ø/O
| 1:1
|
* [[Urtinktur]], unverdünnt (Urtinktur besteht je zur Hälfte aus Arzneimittel und [[Ethanol]])<ref>{{Webarchiv |url=https://www.dzvhae.de/homoeopathie-fuer-patienten/grundlagen-der-homoeopathie/-1-570.html%26html2pdf_sumbit%3D1 |text=''Das homöopathische Arzneimittel'' |wayback=20170907165540}}, PDF-Datei, S. 2.</ref>
* Urtinkturen sind als Arzneimittel zwar apothekenpflichtig<ref>Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln {{§|43|amg_1976|juris}}</ref>, aber ohne Rezept erhältlich, sofern sie nicht der [[Verschreibungspflicht]] unterliegen.<ref>siehe: [[Arzneimittelverschreibungsverordnung]]</ref>
|- style="background:#EDFFEB"
| D1
| D1
| —
| einmalige Verdünnung im Verhältnis 1:10
| 1:10<br />1:10<sup>1</sup>
|-
|
* Niedrigpotenzen von Giften wie [[Quecksilber]] (Mercurius solubilis), [[Tollkirsche]] (Belladonna) usw. sind toxisch. So kann beispielsweise das vor allem in der von Homöopathen als „Laienhomöopathie“ bezeichneten Form als D6 oder D12 verwendete [[Arsen(III)-oxid]] (Arsenicum album) in der Dosierung von 1&nbsp;g der D1-Lösung tödlich sein.<ref>Quelle zur Giftigkeit von Arsen Artikel zu [[Arsen(III)-oxid]]<!--unbrauchbare Quelle!-->, niedrigpotenziertes Arsenicum album (bis D3) ist verschreibungspflichtig. [http://www.lexikon-der-homoeopathie.de/homoeopathische-mittel/arsenicum-album.htm lexikon-der-homoeopathie.de]</ref>
|- style="background:#EDFFEB"
| D2
| D2
| zweimalige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:10
|-
| D3
| dreimalige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:10
<!--|-
| D4
| 4malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:10
|-
| D5
| 5malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:10
|-
| D6
| 6malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:10
|-
| D7
| 7malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:10
|-
| D8
| 8malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:10
|-
| D9
| 9malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:10-->
|-
| D<math>n</math>
| <math>n</math>-malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:10
|-
|-
| C1
| C1
| 1:100<br />1:10<sup>2</sup>
| einmalige Verdünnung im Verhältnis 1:100
|-
|
* Entspricht einer Konzentration, die sich durch Auflösung von 1&nbsp;g Wirkstoff in 100&nbsp;g, also 100&nbsp;ml Flüssigkeit ergibt.<ref>Norbert Aust: In Sachen Homöopathie – Eine Beweisaufnahme. 1-2-Buch, 2. Auflage 2013, Ebersdorf, S. 52</ref>
|- style="background:#EDFFEB"
| D4
| C2
| C2
| 1:10.000<br />1:10<sup>4</sup>
| zweimalige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:100
|-
|
* Entspricht im Volumen ca. einem [[Tropfen#Der Tropfen als Maßeinheit|Tropfen]] auf einen halben Liter Lösungsmittel.<ref>[[Simon Singh]], [[Edzard Ernst]]: Gesund ohne Pillen – Was kann die Alternativmedizin, Carl Hanser Verlag, München 2009, S. 140</ref><ref>Prokop, O., Prokop, L.: Homöopathie und Wissenschaft. Enke, Stuttgart 1957</ref>
* Bei auf D4 verdünnten Giften können Vergiftungserscheinungen auftreten. Beispielsweise führt Arsenicum album D4, 3 mal täglich 5 Tropfen über Wochen aufgenommen, zu chronischen Vergiftungserscheinungen.<ref>Max Amann: {{Webarchiv |url=http://www.natura-naturans.de/artikel/pdf/arsen_und_antimon_in_der_naturheilkunde.pdf |text=''Arsen und Antimon in der Naturheilkunde.'' |wayback=20150119145012}}</ref>
|- style="background:#FFFACD"
| D6
| C3
| C3
| 1:1.000.000<br />1:10<sup>6</sup>
| dreimalige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:100
|
<!--|-
* Entspricht etwa einem Tropfen auf 50 Liter<ref>Simon Singh, Edzard Ernst: Gesund ohne Pillen – Was kann die Alternativmedizin, Carl Hanser Verlag, München 2009, S. 140</ref> (ca. eine halbe Badewanne<ref>Colin Goldner: ''Alternative Diagnose- und Therapieverfahren – Eine kritische Bestandsaufnahme.'' Alibri Verlag, Aschaffenburg 2008, S. 86.</ref><ref>Prokop, O., Prokop, L.: Homöopathie und Wissenschaft. Enke, Stuttgart 1957</ref>) Lösungsmittel
* Ab dieser Stufe übersteigt die Menge der [[Stoffreinheit|Verunreinigungen]] im Lösungsmittel die Menge der noch vorhandenen Urtinktur.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Lambeck |url=http://blog.gwup.net/2010/05/17/homoopathie-wo-bleiben-die-nobelpreise/ |titel=Homöopathie: Wo bleiben die Nobelpreise? |hrsg=GWUP |datum=2010-05-17 |abruf=2011-11-18}}</ref>
* Die höchste in der [[Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierten Medizin]] verwendete Verdünnung. Der giftigste bekannte Stoff<ref>{{Internetquelle |url=http://jama.ama-assn.org/content/285/8/1059.full.pdf |titel=Botulinum Toxin as a Biological Weapon |hrsg=American Medical Association |datum=2001-02-28 |format=PDF |sprache=en |abruf=2011-11-18}}</ref> [[Botulinumtoxin]] wird in der Neurologie in der Verdünnung 1:1.600.000 eingesetzt.<ref>Verwendungshinweis: [http://www.allergan.com/assets/pdf/botox_pi.pdf BOTOX (onabotulinumtoxinA) for injection, for intramuscular, intradetrusor, or intradermal use] (PDF; 4,8&nbsp;MB)</ref>
|- style="background:#FFFACD"
| D8
| C4
| C4
| 1:100.000.000<br />1:10<sup>8</sup>
| 4malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:100
|-
|
* Entspricht etwa einem Tropfen auf 5&nbsp;m³ (5000 Liter<ref>Simon Singh, Edzard Ernst: Gesund ohne Pillen – Was kann die Alternativmedizin, Carl Hanser Verlag, München 2009, S. 140</ref> ≈ 25 gefüllte Badewannen) Lösungsmittel
| C5
* Entspricht etwa dem Grenzwert von [[Arsen]] im [[Trinkwasserverordnung|Trinkwasser]].<ref>{{§|Anlage+2|trinkwv_2001|buzer|text=Anlage 2 (zu §&nbsp;6 Absatz 2) Trinkwasserverordnung}}, Teil II: Der Grenzwert für Arsen beträgt 0,010 mg/l.</ref><ref>{{EU-Richtlinie|1998|83|titel=des Rates vom 3. November 1998 über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch}}.</ref> Ab dieser Konzentration sind auch bei langfristigem Konsum keine Gesundheitsrisiken zu erwarten.
| 5malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:100
|- style="background:#FFFACD"
|-
| D12
| C6
| C6
| 1:1.000.000.000.000<br />1:10<sup>12</sup>
| 6malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:100
|-
|
* Die Auflösung von 1&nbsp;g Wirkstoff in dem Wasservolumen von 400 [[Schwimmbecken#Schwimmbecken bei den Olympischen Spielen|olympischen Schwimmbecken]] bzw. in 1.000.000 m³<ref>Norbert Aust: In Sachen Homöopathie – Eine Beweisaufnahme. 1-2-Buch, 2. Auflage 2013, Ebersdorf, S. 54</ref> <!-- Vergleiche zum "Tropfen im Bodensee" sind für D12 falsch, es sind tatsächlich bei 48L im Bodensee mit 48km³, die folgenden Referenzen liefern damit falsche Werte: <ref>Colin Goldner: ''Die Psycho-Szene.'' Erweiterte und völlig überarbeitete Neuauflage 2000, Alibri Verlag, Aschaffenburg, S. 166.</ref><ref>Colin Goldner: ''Alternative Diagnose- und Therapieverfahren – Eine kritische Bestandsaufnahme.'' Alibri Verlag, 1. Auflage 2008, Aschaffenburg, S. 86</ref> -->
| C7

| 7malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:100
|- style="background:#FFDAB9"
|-
| C8
| D24
| C12
| 8malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:100
| 1:10<sup>24</sup>
|-
| C9
|
* Entspräche etwa einem Tropfen im Volumen des Atlantiks<ref>Bambridge AD (1989). Homeopathy investigated. Kent, England: Diasozo Trust, ISBN 978-0-948171-20-8.</ref><ref>A 12C solution produced using sodium chloride (also called natrum muriaticum in homeopathy) is the equivalent of dissolving 0.36 mL of table salt, weighing about 0.77 g, into a volume of water the size of the Atlantic Ocean, since the volume of the Atlantic Ocean and its adjacent seas is 3.55×108 km3 or 3.55×1020 L : Emery KO, Uchupi E (1984). The geology of the Atlantic Ocean. Springer, ISBN 978-0-387-96032-6.</ref>
| 9malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:100-->
* Bei dieser Potenz enthalten in einem idealisierenden Gedankenexperiment nur etwa die Hälfte aller 1-Liter-Flaschen D24-Lösung ein Molekül einer [[Mol|einmolaren]] Urtinktur; dementsprechend wird ab hier bei weiterer Zugabe von Lösungsmittel nicht mehr verdünnt, sondern Lösungsmittel mit Lösungsmittel gemischt.
|-
|- style="background:#FFDAB9"
| C<math>n</math>
| D26
| <math>n</math>-malige Verdünnung jeweils im Verhältnis 1:100
| C13
| 1:10<sup>26</sup>
|
* Entspräche etwa der Verdünnung von einem Tropfen im 3-fachen Volumen des gesamten Wassers auf der Erde<ref>The volume of all water on earth is about 1.36×109 km3: Earth's water distribution. Water Science for Schools. United States Geological Survey. August 28, 2006, ISBN 978-0-07-825402-4.</ref><ref>P. H. Gleick: ''Water resources.'' In: S. H. Schneider (Hrsg.).: ''Encyclopedia of climate and weather.'' Band<!--?--> 2. Oxford University Press, New York 1996, S. 817–823.</ref>
* Von den Molekülen der Ursprungslösung ist dann in je 160 Litern der potenzierten Lösung noch ein einziges enthalten (wenn das Verdünnungsmittel selbst vollständig frei davon ist).
|- style="background:#FFDAB9"
| D60
| C30
| 1:10<sup>60</sup>
|
* Entspräche einem einzigen Molekül einer beliebigen Substanz in einer Wasserkugel mit einem Durchmesser von 150 Millionen Kilometern (der Abstand von der Erde zur Sonne)<ref>Ben Goldacre: ''Die Wissenschaftslüge.'' (englischer Originaltitel: ''Bad Science''). 2. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2010, S. 58.</ref> oder weniger als ein ''Zuckerstückchen … in Milliarden von Galaxien''.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Lambeck |url=http://blog.gwup.net/2010/05/17/homoopathie-wo-bleiben-die-nobelpreise/ |titel=Homöopathie: Wo bleiben die Nobelpreise? |hrsg=GWUP |datum=2010-05-17 |abruf=2011-11-22}}</ref>
* Von Hahnemann bevorzugte und für die [[#Homöopathische Arzneimittelprüfung|Arzneimittelprüfungen]] empfohlene Potenz. Hochpotenzen von [[Schwarze Tollkirsche|Belladonna]] haben bei homöopathischen Arzneimittelprüfungen keinen Unterschied zu Placebos ergeben.<ref>[[Harald Walach|Walach]] 1993, Goodyear u.&nbsp;a. 1998, Walach u.&nbsp;a. 2001, Brian u.&nbsp;a. 2003 ''{{Webarchiv |url=http://www.xy44.de/belladonna/pruefung.html |text=Belladonna-Hochpotenzen sind keine homöopathischen Heilmittel |wayback=20120116164755 |archiv-bot=2023-05-31 20:38:39 InternetArchiveBot}}''</ref>
|- style="background:#FFDAB9"
| D80
| C40
| 1:10<sup>80</sup>
|
* Entspräche einem Molekül der Ausgangssubstanz im gesamten beobachtbaren Universum<ref>Robert L. Park: ''Superstition: Belief in the Age of Science.'' Princeton University Press, 2008, S. 145–46, ISBN 978-0-691-13355-3.</ref>
|- style="background:#FFDAB9"
| D400
| C200
| 1:10<sup>400</sup>
|
* Entspräche einem Molekül der Ausgangssubstanz im 10<sup>320</sup> fachen Volumen des gesamten beobachtbaren Universums<ref>Robert L. Park: ''Superstition: Belief in the Age of Science.'' Princeton University Press, S. 145 f., ISBN 978-0-691-13355-3.</ref>
|- style="background:#FFDAB9"
| D1000
| C500
| 1:10<sup>1.000</sup>
|
* Höchste üblicherweise lieferbare D-Potenz<ref name="dhu.de">FAQ des Homöopathikaherstellers {{Webarchiv |url=http://www.dhu.de/globuli/seiten/wissenswertes/faq/einzelseiten/welche-potenzen-sind-von-der-dhu-erhaeltlich.php |text=DHU |wayback=20130306023844}}.</ref>
|- style="background:#FFDAB9"
| —
| C1000
| 1:10<sup>2.000</sup>
|
* Höchste üblicherweise lieferbare C-Potenz<ref name="dhu.de" />
|}
|}
<small>Legende: <span style="background:#EDFFEB"> grün </span> = Niedrigpotenzen, die eine toxikologische oder pharmakologische Wirkung besitzen können; <span style="background:#FFFACD"> gelb </span> = Die Potenzierung und chemische Wirksamkeit stoßen an die chemisch-physikalischen Grenzen; <span style="background:#FFDAB9"> rosa </span> = Hochpotenzen. Potenzierungen in diesem Bereich überschreiten die chemischen und physikalischen Möglichkeiten.</small>


=== Anwendung ===
In der 6. Auflage des Organon von Hahnemann werden außerdem ''Q-Potenzen'' (auch als LM-Potenzen bezeichnet) beschrieben, die mit einer Verdünnung im Verhältnis 1:50.000 und jeweils 100 Schüttelschlägen pro Potenzstufe hergestellt werden.
==== Wahl des Mittels ====
Grundlage für die Wahl eines homöopathischen Mittels ist einerseits die [[#Homöopathische Anamnese|Anamnese]] und andererseits die Kenntnis der Wirkungen und Symptome, die eine Arznei bei einem gesunden Menschen nach Meinung der Homöopathen auslösen könne. Um diese Kenntnisse zu erlangen, werden [[#Homöopathische Arzneimittelprüfung|Arzneimittelprüfungen]] durchgeführt.<ref>{{Literatur |Autor=Franz Hartmann |Titel=Therapie akuter Krankheitsformen: Nach homöopathischen Grundsätzen |Verlag=Schumann |Ort=Leipzig |Datum=1831 |Seiten=251 |Online={{Google Buch |BuchID=S3w_AAAAcAAJ |Seite=251}}}}</ref>


Als Hilfsmittel dienen dabei [[Homöopathische Materia medica|Arzneimittellehren]] und [[Repertorium (Homöopathie)|Repertorien]]. In Arzneimittellehren werden die Mittel mit allen bei der [[#Homöopathische Arzneimittelprüfung|Arzneimittelprüfung]] angeblich beobachteten Symptomen beschrieben. Repertorien sind nach Symptomen hierarchisch gegliedert und verzeichnen alle Mittel, bei denen das jeweilige Symptom beobachtet worden sein soll. Die Wertigkeit eines Mittels (einwertig bis vierwertig) gebe einen Hinweis darauf, wie bewährt das Mittel bei der Heilung dieses Symptoms ist. Eine hohe Wertigkeit im Repertorium erhalte ein Mittel nur, wenn es sowohl bei der Arzneimittelprüfung bei einer hohen Zahl von gesunden Probanden dieses Symptom hervorgerufen habe als auch viele Berichte über Heilungen von Fällen mit diesem Symptom existierten.<ref name="Teut" /><ref name="GeisslerQuak">{{Literatur |Autor=Jan Geissler, Thomas Quak |Titel=Leitfaden Homöopathie |Verlag=Elsevier, Urban & Fischer Verlag |Datum=2005 |ISBN=3-437-56351-3 |Online={{Google Buch |BuchID=hf-bYWPWQF8C}}}}</ref>
Auch andere sogenannte ''Potenzen'' außer D und C (mit jeweils anderem Verdünnungsverhältnis pro Verschüttelungsschritt) existieren, diese werden jedoch wesentlich seltener verwendet. Zu beachten ist, dass das Verfahren C1 nicht das Gleiche ist wie das Verfahren D2, denn die Zwischenschritte und damit die Anzahl der Verschüttelungen unterscheiden sich.


Eine statistische Definition für eine solche „hohe Anzahl“ gibt es dabei nicht. Deshalb werden in modernen Repertorien auch Kennzeichnungen für bewährte Mittel geführt, die auf die Erfahrung einzelner Homöopathen mit hohem Ansehen zurückgehen. So werden zum Beispiel die ''Künzli-Punkte'' von vielen Autoren zitiert.<ref name="GeisslerQuak" />
Entgegen weit verbreiteter Auffassung ist die Verdünnung unter die physikalische Auflösungsgrenze kein zwingendes Element der Homöopathie. Entscheidend ist die Auswahl der Arznei nach dem Ähnlichkeitsprinzip. Eine D6 enthält den Ausgangsstoff in der Verdünnung von 1:1.000.000, also in µg/g. Bei diesen nur schwach verdünnten Mitteln sind die regulären Dosis-Wirkungs-Beziehungen des verwendeten Stoffes zu beachten und unerwünschte Wirkungen möglich.


==== Dosierung ====
=== Die Lehre der chronischen Krankheiten ===
Potenzierte Mittel gibt es in Form von alkoholischen Lösungen, Tabletten und [[Globuli]] (mit homöopathischer Lösung imprägnierte Kügelchen aus Zucker). Bei der Einnahme von Lösungen sollte nach Empfehlung von manchen Homöopathen auf die Verwendung eines metallenen Löffels verzichtet werden, da dieser die vermeintlichen „Erinnerungseigenschaften“ der Flüssigkeit beeinflussen könne. Stattdessen kann ein Löffel aus Holz oder Kunststoff verwendet werden. Auch nahm Hahnemann an, dass der Genuss oder Geruch verschiedener Substanzen die Wirkung einiger homöopathischer Mittel beeinträchtigen könne.<ref>Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst.'' 6. Auflage. [http://homeoint.org/books4/organon/org240.htm#p259 §§&nbsp;259] [http://homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p260 ff.]</ref>


Homöopathische Mittel sollen nach Meinung der Homöopathen unter die Zunge geträufelt bzw. unter der Zunge aufgelöst und ca. eine Minute im Mund belassen werden, um die Resorption des Zuckers über die Mundschleimhaut zu verbessern.
Nach jahrelangen praktischen Erfahrungen mit der Homöopathie stellte [[Samuel Hahnemann|Hahnemann]] fest, dass bestimmte Krankheitsverläufe homöopathisch nicht zu heilen waren. Ab [[1816]] entwickelt er deshalb eine Methode zur Behandlung chronischer Krankheiten. [[1828]] veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Forschung in einem fünfbändigen Werk "Die chronischen Krankheiten". Nach seiner Theorie liegt den chronischen Krankheiten ein [[Miasma]], eine Art tief liegendens "Ur-Übel", zugrunde. [[Samuel Hahnemann|Hahnemann]] unterteilte die Miasmen in [[Psora]] (als Folge der [[Krätze]]krankheit), [[Sykosis]] (Feigwarzenkrankheit als Folge der [[Gonorrhoe]]) und [[Syphilis]].
Das beste Ergebnis soll erreicht werden können, wenn die homöopathischen Arzneimittel sofort nach dem Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden. Homöopathische Hochpotenzen sollen besonders wirksam sein, weshalb von Seiten der Homöopathen gefordert wird, dass diese immer durch einen versierten Homöopathen verordnet werden und der Verlauf beobachtet wird.<ref name="Much">{{Literatur |Autor=Theodor Much |Titel=Der veräppelte Patient? Alternativmedizin zwischen (Aber-)Glauben und Wissenschaft |Verlag=Edition va bene |Ort=Klosterneuburg |Datum=2003 |ISBN=3-85167-143-0 |Seiten=53 ff. |Online={{Google Buch |BuchID=wbxAqHoBZJ4C |Seite=53}}}}</ref>


==== Gegenanzeigen ====
Sein Verständnis der chronischen Krankheiten bewegt sich im Rahmen der damaligen medizinischen Erkenntnisse und ist aus heutiger Sicht sehr umstritten. Die praktischen Konsequenzen seiner Theorie werden jedoch in der klassischen Homöopathie bis heute berücksichtigt.
Abhängig von Wirkstoff und Trägersubstanz kann es Umstände geben, die auch gegen die Gabe eines bestimmten homöopathischen Mittels sprechen. So sollten beispielsweise trockene [[Alkoholkrankheit|Alkoholiker]] keine alkoholischen Lösungen einnehmen, da diese einen Rückfall auslösen können. Auch [[Allergie]]n oder Unverträglichkeiten gegen Bestandteile des Mittels, wie beispielsweise Honigbiene als Tiefpotenz bei Bienengiftallergie, können der Einnahme entgegenstehen.<ref name="Jennrich">{{Webarchiv |url=http://www.naturheilkunde-fuer-alle.de/?Therapie:Medikament%F6se_Therapie:Hom%F6opathie_%26nbsp%3B%26nbsp%3B%26nbsp%3B |text=Peter Jennrich: ''Homöopathie'' Naturheilkunde für alle |wayback=20140904223842}}</ref>


Als relative Kontraindikation gelten Erkrankungen, die eine Substitutionstherapie erfordern, wie [[Diabetes mellitus]] Typ 1, akute Erkrankungen, die aus vitaler Indikation oder zur Vermeidung von Spätfolgen eine rasche, schnell wirksame Behandlung erfordern und für die es bewährte Therapien gibt, wie beim akuten [[Herzinfarkt]], bei allergischem Asthma oder [[Anaphylaxie|allergischem Schock]]. Organische Erkrankungen, bei denen eine lebensbedrohliche Verschlechterung vorgezeichnet ist, wie bei bösartigen Erkrankungen, sollten ebenfalls nicht homöopathisch behandelt werden.<ref name="Jennrich" />
== Entwicklung ==


=== Geschichte ===
==== Nebenwirkungen ====
Als Nebenwirkung sehen Homöopathen eine vorübergehende Verstärkung der Symptome an, welche sie ''homöopathische Verschlimmerung'' (auch ''Erstverschlimmerung'') nennen. Die Existenz eines solchen Phänomens ist nicht belegt.<ref>S. Grabia, [[Edzard Ernst|E. Ernst]]: ''Homeopathic aggravations: a systematic review of randomised, placebo-controlled clinical trials.'' [[doi:10.1016/S1475-4916(03)00007-9]].</ref>


Bei niedrigen Potenzstufen (bis etwa D6) kann eine reguläre [[Nebenwirkung|unerwünschte Arzneimittelwirkung]] auftreten, weil im Mittel noch nennenswerte Stoffmengen enthalten sind. So können z.&nbsp;B. durch die Anwendung von Mercurius ([[Quecksilber]]), Arsenicum ([[Arsen(III)-oxid|As<sub>2</sub>O<sub>3</sub>]]) oder [[Gewöhnliche Brechnuss|Nux vomica]] (Brechnuss), einer Pflanze, die [[Strychnin]]-[[Alkaloid]]e enthält, [[Vergiftung]]en hervorgerufen werden.<ref>Peter J. Fischer: ''Alternative und unkonventionelle Heilmethoden III.'' In: ''Pädiatrische Allergologie.'' 1, 2006, S. 43–44.</ref><ref>Peter J. Fischer: ''Alternative Diagnose- und Behandlungsmethoden.'' In: ''pina online-Buch.'' 8/2002–3/2007, S. 17–1–17–9.</ref>
Der Arzt [[Samuel Hahnemann]] übersetzte eine englische Abhandlung über die Heilweise von [[Chinarinde]] bei [[Malaria]]. Er empfand die in dem Artikel bemühten Erklärungen als willkürlich und verfiel deshalb auf die Idee, als gesunder Mensch Chinarinde einzunehmen. Daraufhin bekam er einige der bekannten Malaria-[[Symptom]]e. Diese Zufallsentdeckung löste seinen Forscherdrang aus, und er begann, weitere giftige Substanzen selbst einzunehmen, wie z. B. viele giftige Heilpflanzen. Die darauf auftretenden Symptome notierte er. Später behandelte er Kranke mit ähnlichen Symptombildern mit diesen Stoffen. Um sie ihrer [[Toxizität]] zu berauben, verdünnte er die Stoffe. Erstaunt war er selbst darüber, dass die Heilwirkung nicht verschwand, sondern sich sogar zu verstärken schien. Die von Hahnemann beobachteten Symptome sind jedoch für [[Chinin]] untypisch und entstammen eher einer [[Allergie]] Hahnemanns gegen Chinin. Zudem hat Hahnemann vorher tatsächlich an Malaria gelitten, es ist daher gut möglich, dass er sich an die entsprechenden Symptome erinnerte.


Eine internationale Studie aus dem Jahr 2016 kam zu dem Ergebnis, dass Nebenwirkungen durch die Homöopathie in einer ähnlichen Häufung auftreten wie in der [[Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierten Medizin]]. Die amerikanische [[Food and Drug Administration]] (FDA, dt. Behörde für Lebens- und Arzneimittel) veröffentlichte 400 Berichte von Nebenwirkungen (als häufigste Beschwerden wurden Krämpfe, Zittern, Fieber, Kurzatmigkeit und Lethargie genannt), die nach der Einnahme von Homöopathika aufgetreten waren.<ref>Julia Merlot: [https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/homoeopathie-us-behoerde-prueft-todesfaelle-durch-einnahme-von-globuli-a-1133988.html USA. Behörde prüft Todesfälle durch Homöopathie.] SPON vom 23. Februar 2017.</ref><ref>[https://www.fda.gov/NewsEvents/Newsroom/PressAnnouncements/UCM523468 FDA-Meldung vom 30. September 2016].; [https://www.fda.gov/NewsEvents/Newsroom/PressAnnouncements/ucm538684.htm FDA-Meldung vom 27. Januar 2017]</ref>
Als historischen Verdienst der Lehre Hahnemanns kann auch einiges an Innovationen gesehen werden, die sie zur Zeit ihrer Konstitution als eine sinnvolle Alternative zur damaligen "[[Schulmedizin]]" (die von ihm "[[Allopathie]]" tituliert wurde) darstellte. [[Mikroorganismen]] waren damals noch nicht als Krankheitserreger erkannt worden. Viele damals gängige Mittel und Behandlungen (die oft keineswegs auf uralter Erfahrung beruhten, sondern erst im [[17. Jahrhundert]] nach der alchimistisch geprägten Lehre des [[Paracelsus]] eingeführt worden waren) gefährdeten den Patienten mehr, als sie halfen -- nicht ganz umsonst nannte man diese Art der Medizin auch "[[heroische Medizin]]". Das heißt, so genannte [[Drastikum|Drastika]] mit Wirkstoffen wie beispielsweise Bleiacetat oder Quecksilberchlorid wurden den Patienten verabreicht, was nicht wenige Patienten tötete. Dies erklärt die Bestimmung Hahnemanns, nur jeweils ein einziges Mittel geduldig anzuwenden und die eingehende Beschäftigung mit dem Patienten. Seine (aus chemischer Sicht) oftmals fast wirkstofflosen "Mittel" trugen ebenfalls zur Durchsetzung eines "sanfteren" Weges der Medizin generell bei.


==== Homöopathisches Repertorium ====
=== Status im deutschsprachigen Raum ===
''siehe ausführlicher:'' [[Repertorium (Homöopathie)]]


Ein homöopathisches [[Repertorium (Homöopathie)|Repertorium]] enthält eine Sammlung von Symptomen und die dazugehörenden Arzneimittel aus verschiedenen [[Arzneimittellehre]]n oder Arzneimittelprüfungen.
Homöopathie ist in Deutschland eine '''anerkannte''' ''Besondere Therapieform'' im Sinne des [[Sozialgesetzbuch]]es. Seit [[1978]] bekennt sich der deutsche Gesetzgeber im [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|Arzneimittelgesetz]] zum ''Wissenschaftspluralismus der Medizin''. Darunter werden derzeit die [[Schulmedizin]] einerseits und andererseits drei ''Besondere Therapierichtungen'' verstanden:
Der Homöopath repertorisiert anhand der Symptome eines Patienten im Repertorium das am häufigsten vorkommende Mittel und kann daraus das „ähnlichste“ Mittel für den Patienten aussuchen.
* [[Anthroposophisch erweiterte Medizin]]
* '''Homöopathie'''
* [[Phytotherapie]]
Die Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen dürfen verordnet werden, auch ohne einen wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis gebracht zu haben.


Bereits Hahnemann benutzte ein handschriftliches Findebuch. Die ersten gedruckten Repertorien stammen von seinen unmittelbaren Schülern [[Clemens Maria Franz von Bönninghausen|Bönninghausen]] und Jahr. Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts veröffentlichte der homöopathische Arzt [[James Tyler Kent]] ein sehr umfassendes Repertorium in englischer Sprache, das bis heute das meistbenutzte Werk dieser Art ist. Weiterhin existieren auch digitale Repertorien.<ref>{{Literatur |Autor=Kailash N. Mathur |Titel=Prinzipien der homöopathischen Verschreibung: Synopsis weltweiter klinischer Erfahrungen |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2003 |ISBN=3-8304-9021-6 |Seiten=122 ff. |Online={{Google Buch |BuchID=Fv8gjVyLDpkC |Seite=122}}}}</ref>
In [[Österreich]] ist die Homöopathie seit dem Arzneimittelgesetz 1983 ein anerkannter Teil der Medizin. In der [[Schweiz]] gehört die Homöopathie zu den fünf Klassen der Komplementärmedizin. Homöopathische Arzneimittel werden von den [[Krankenkasse]]n-Grundversicherung übernommen, sofern sie von einem Arzt verschrieben werden.


== Wirksamkeit ==
Die europäische Gesetzgebung sieht seit der Richtlinie 2001/83 ein eigenes Zulassungsverfahren für homöopathische Arzneimittel vor. In der Novelle zu dieser Richtlinie (2004/27) wird dieses vereinfachte Zulassungsverfahren erstmals für alle Mitgliedsländer verpflichtend. Die Richtlinie verlangt das "Fehlen einer besonderen Heilanzeige auf dem Etikett oder in den Informationen zu dem Arzneimittel."
=== Aktuelle Studien ===
Im Jahre 2015 kam ein vom australischen ''[[National Health and Medical Research Council]]'' durchgeführtes Meta-Review über mehr als 50 [[Systematische Übersichtsarbeit|systematische Übersichtsarbeiten]] zu dem Ergebnis, dass es keinen glaubwürdigen Beweis zur Wirksamkeit der Homöopathie über den Placeboeffekt hinaus gebe: „Es gab keine Krankheitsbilder, bei denen die Wirksamkeit der Homöopathie zuverlässig nachgewiesen werden konnte.“<ref name=":3">{{Literatur |Autor=Edzard Ernst |Titel=Homöopathie - die Fakten [unverdünnt] |Verlag=Springer Berlin Heidelberg |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2018 |ISBN=978-3-662-54945-2 |Seiten=93 ff. |DOI=10.1007/978-3-662-54946-9}}</ref><ref>National Health, Medical Research Council: ''Evidence on the effectiveness of homeopathy for treating health conditions''. {{Webarchiv |url=https://www.nhmrc.gov.au/_files_nhmrc/publications/attachments/cam02a_information_paper.pdf |text=(PDF) |wayback=20160205053909}}</ref> Ähnlich fasste ein in 2017 veröffentlichter Report des ''[[European Academies Science Advisory Council]]'' zusammen, dass es „keine bekannten Krankheiten gibt, für die es belastbare, reproduzierbare Beweise gibt, dass die Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus wirksam ist“.<ref name=":4">[https://easac.eu/publications/details/homeopathic-products-and-practices/ ''Homeopathic products and practices. Assessing the evidence and ensuring consistency in regulating medical claims in the EU.'']</ref>


Eine schweizerisch-britische Forschergruppe um Shang [[et al.]] stellte im Jahre 2005 zur Bewertung des Behandlungserfolges bei verschiedenen Erkrankungen 110 Homöopathie-Studien ebenso viele entsprechende Studien aus der konventionellen Medizin gegenüber. Es zeigte sich, dass Studien mit einigen wenigen Teilnehmern und niedriger Qualität eher nicht-vorhandene Wirkungen vorspiegeln als solche mit einer hohen Teilnehmerzahl und guter Qualität. [[Kontrolle von Störfaktoren|Kontrolliert]] man diese Störfaktoren, ergibt sich keine ausreichende [[Empirische Evidenz|Evidenz]] für die Wirksamkeit von Homöopathie, aber starke Evidenz für die Wirksamkeit der konventionellen Medizin. Studien, die der Homöopathie eine Wirksamkeit zuschreiben, können demnach mit methodischen Schwächen und verzerrenden Einflüssen erklärt werden.<ref name="pmid16125589" /> Laut dem Kommentar des Herausgebers markiert diese Analyse das „Ende der Homöopathie“.<ref name="pmid16125567">{{Literatur |Titel=The end of homoeopathy |Sammelwerk=Lancet |Band=366 |Nummer=9487 |Datum=2005 |Seiten=690 |Sprache=en |DOI=10.1016/S0140-6736(05)67149-8 |PMID=16125567}}</ref> Ein Bericht der britischen Regierung zur Homöopathie berief sich im Jahr 2010 auf die Untersuchung von Shang et al., die als das bis dahin „umfassendste Review“ bezeichnet wurde.<ref name=":5">House of Commons Science, Technology Committee: ''Evidence Check 2: Homeopathy Fourth Report of Session 2009–2010''. [http://www.publications.parliament.uk/pa/cm200910/cmselect/cmsctech/45/45.pdf (PDF)]</ref>
=== Homöopathie in weiteren Ländern ===


Eine Wirksamkeit von homöopathischen Arzneimitteln ist nicht plausibel.<ref name="Aktories">[[Klaus Aktories]], Ulrich Förstermann, Franz Bernhard Hofmann, Klaus Starke: ''Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie: Begründet von W. Forth, D. Henschler, W. Rummel'', Elsevier, Urban & Fischer 2013, ISBN 978-3-437-16888-8. Kapitel 1.8.</ref><ref>S. Barrett, V. E. Tyler: ''Why pharmacists should not sell homeopathic remedies.'' In: ''American Journal of Health-System Pharmacy.'' Band 52, Nummer 9, Mai 1995, S.&nbsp;1004–1006. PMID 7641026.</ref><ref>E. Ernst: ''Is homeopathy a clinically valuable approach?'' In: ''Trends in pharmacological sciences.'' Band 26, Nummer 11, November 2005, S.&nbsp;547–548, [[doi:10.1016/j.tips.2005.09.003]]. PMID 16165225.</ref> Erklärungen für die angebliche Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung können sein:
In Indien ist die Homöopathie seit Mitte des [[19. Jahrhundert]]s verbreitet. Behandlungen erfolgten im Bereich der Bekämpfung von [[Seuche]]n, wie asiatische [[Cholera]] und häufig wiederkehrenden [[Pest]]wellen. Leider fehlen konkrete statistische Zahlen über die Wirksamkeit dieser Behandlungen.
* ein Placeboeffekt
* die [[Spontanheilung]] einer Erkrankung, z.&nbsp;B. enden die meisten [[Infektionskrankheit]]en nach Ausbildung einer [[Immunantwort]]
* die [[Regression zur Mitte#Medizin|Regression zur Mitte]], eine zeitweilige Minderung der Symptome bei zyklischen Erkrankungen
* eine Art psychotherapeutische Heilung durch die Zuwendung und Überzeugung des Homöopathen<ref name="Brien" /><ref>Edzard Ernst: ''Homeopathy, non-specific effects and good medicine.'' In: ''Rheumatology.'' 2010. PMID 21076130, [[doi:10.1093/rheumatology/keq265]]</ref><ref>Caroline Eyles, Geraldine M. Leydon, George T. Lewith, Sarah Brien: ''A Grounded Theory Study of Homeopathic Practitioners’ Perceptions and Experiences of the Homeopathic Consultation.'' In: ''Evid Based Complement Alternat Med.'' 2011, Epub September 2010. PMID 20981269, [[doi:10.1155/2011/957506]]</ref><ref>Ted J. Kaptchuk: ''The Placebo Effect in Alternative Medicine: Can the Performance of a Healing Ritual Have Clinical Significance?'' In: ''Ann Intern Med.'' Band 136, 2002, S. 817–825.</ref>
* unerkannte „Behandlungen“ durch Nahrungsbestandteile, Umwelteinflüsse oder zufällige Mitbehandlungen bei der Therapie anderer Erkrankungen
* nicht-homöopathische Behandlungen, die parallel zur homöopathischen Behandlung stattfinden
* ein Wegfall von [[Nebenwirkung]]en herkömmlicher Behandlungen, die auf Veranlassung des homöopathischen Behandlers beendet werden


== Schulen der Homöopathie ==
=== Geschichte der Wirksamkeitsstudien ===
==== Kochsalzversuche von Nürnberg ====
Viele Methoden experimenteller Medizin wurden zuerst in der Auseinandersetzung mit alternativer Medizin entwickelt: So publizierte bereits 1835 der Theologe und Redakteur George Löhner einen unter Beteiligung von Ärzten, Apothekern und anderen Honoratioren in [[Nürnberg]] durchgeführten Test der Wirkung einer homöopathischen Kochsalzlösung an einer Gruppe von 55 freiwilligen, gesunden Probanden. 42 Personen hatten „gar nichts Ungewöhnliches“ bemerkt (19 Kochsalz-Potenz, 23 Wasser), 9 Personen hatten „etwas Ungewöhnliches“ bemerkt (6 Kochsalzpotenz, darunter aber einer, der wusste, dass er die Potenz eingenommen hatte, 3 Wasser). Während die Kommission folgerte, dass die Potenzierung keine Wirkung habe,<ref>{{Literatur |Autor=George Löhner |Titel=Die homöopathischen Kochsalzversuche zu Nürnberg: Als Anhang: Ein Beispiel homöopathischer Heilart |Datum=1835 |Online={{Google Buch |BuchID=Fds8AAAAcAAJ |Linktext=Volltext}}}}</ref><ref name=":3" /> reagierten homöopathische Zeitschriften mit heftigen Polemiken.<ref>{{Literatur |Autor=Ludwig Griesselich |Titel=Hygea: Centralorgan für die homöopathische oder specifische Heilkunst |Verlag=C. T. Groos |Datum=1835 |Seiten=324 |Online={{Google Buch |BuchID=dfoJuX0Zg-wC |Linktext=Volltext |Seite=324}}}}</ref>


Der [[Medizingeschichte|Medizinhistoriker]] [[Michael Stolberg]] kritisiert 2006, dass eine Verzerrung durch die persönliche Haltung der Versuchsteilnehmer zur Homöopathie nicht ausgeschlossen wurde; durch eine Mitteilung, nichts Ungewöhnliches bemerkt zu haben, konnten diese das Gesamtergebnis negativ beeinflussen. Er würdigt jedoch die Anwendung moderner Elemente des [[Forschungsdesign|Studiendesigns]]: Der Versuch sei {{" |ein sehr frühes Beispiel für [[Randomisierung]] und [[Doppelblind|doppelte Verblindung]]}}.<ref>Michael Stolberg: ''Inventing the Randomized Double-Blind Trial: The Nuremberg Salt Test of 1835.'' In: ''J R Soc Med.'' 99 (12), Dezember 2006, S. 642–643, {{PMC|1676327}}</ref>
Homöopathie ist keine einheitliche Lehre. Es gibt verschiedene Richtungen, die sich teilweise gegenseitig hart bekämpfen. Andererseits ist die Diversität eher als ein Spektrum zu betrachten als abgetrennte "Schulen".


=== Klassische Homöopathie ===
==== Donner-Report ====
[[Fritz Donner]], ein Vertreter der naturwissenschaftlich-kritischen Homöopathie, war in den Jahren 1936 bis 1939 an Überprüfungen homöopathischer Arzneimittel beteiligt, die vom damaligen Reichsgesundheitsamt angeordnet worden waren. Seine Beobachtungen fasste er in einen Report für die [[Robert Bosch Stiftung]] zusammen, der 1969 zunächst in französischer Sprache, jedoch erst 1995 in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.<ref name="Donner" /><ref>Fritz Donner: ''Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939.'' Homöopathie-Archiv des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung, Stuttgart.</ref><ref>Fritz Donner: ''Observation faites lors des vérifications relatives aux méthodes de l'homéopathie.'' In: ''Les Cahiers de Biothérapie.'' 21, 1969, S. 5–26.</ref> Die Untersuchung wird heute als „Donner-Report“ bezeichnet und steht online zur Verfügung.<ref>{{Literatur |Autor=Edzard Ernst |Titel=Homeopathy - The Undiluted Facts: Including a Comprehensive A-Z Lexicon |Verlag=Springer |Datum=2016 |ISBN=978-3-319-43592-3 |Seiten=95 |Kommentar=siehe auch [https://www.kwakzalverij.nl/behandelwijzen/homeopathie/der-donner-bericht/ Der Donner Bericht]}}</ref> In diesem Report beschrieb er das Scheitern zahlreicher, placebokontrollierter Arzneimittelprüfungen, mit denen berühmte Versuche Hahnemanns wiederholt werden sollten.<ref>{{Internetquelle |autor=Veronika Hackenbroch |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/fruehe-homoeopathie-studie-wir-koennen-doch-gar-nicht-was-wir-behaupten-a-706337.html |titel="Wir können doch gar nicht, was wir behaupten" |werk=[[Der Spiegel]] |datum=2010-07-14 |sprache=de |abruf=2024-10-15}}</ref> Probanden unter Placebo berichteten zudem über diverse Symptome. [[Klinische Studie|Klinische Studien]] mit Erkrankten zeigten, dass diese durch homöopathische Behandlungen nicht geheilt wurden oder verstarben. Donner zitierte im Bericht Hanns Rabe, den damaligen 1. Vorsitzenden des ''[[Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte|Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte]]'' (DZVhÄ), mit den Worten: „Wir können doch das gar nicht, was wir behaupten!“<ref name="Donner" /> Laut Rabe stellt die Homöopathie „gar keine pharmakotherapeutische Methode“ dar, stattdessen eine „gewisse Form der [[Psychotherapie]]“.


Bereits während seiner Tätigkeit am [[Stuttgart]]er Robert-Bosch-Krankenhaus war bei ihm und einigen seiner Kollegen der Verdacht aufgekommen, dass es bei Arzneimittelprüfungen Placebosymptome gegeben haben könnte.<ref name="Donner" />
An einem Ende des Spektrums stehen die "klassische" Homöopathen, die sich als die wahre Erben Hahnemanns sehen. Sie tendieren dazu, die Homöopathie als vollwertiger Ersatz für die Schulmedizin, die sie abwertig als "Allopathie" bezeichnen, zu sehen. Sie betonen die mystische Seite der Homöopathie und arbeiten oft mit der Miasma-Lehre. Vor allem folgen sie dem Grundsatz, dass nur ein Mittel auf einmal verabreicht werden darf, am besten auch nur ein einziges Mal und in sehr hoher Potenz. Ihnen ist auch wichtig, das Mittel nach dem individuellen Symptombild zu wählen, das in einer eingehenden [[Anamnese]] festgestellt wird.
==== Erste Metaanalysen ====
1991 wurde eine erste [[Metaanalyse]] von Joseph Kleijnen und Kollegen veröffentlicht, die zwar auf eine Wirksamkeit von Homöopathie hindeutete, jedoch aufgrund der Qualität der einbezogenen Studien und der unklaren Rolle des [[Publikationsbias|Publication Bias]] keine gesicherte Aussage über die Wirksamkeit von Homöopathie erlaubte.<ref>{{Literatur |Autor=J Kleijnen, P Knipschild, G ter Riet |Titel=Clinical trials of homoeopathy. |Sammelwerk=BMJ |Band=302 |Nummer=6772 |Datum=1991-02-09 |ISSN=0959-8138 |Seiten=316–323 |DOI=10.1136/bmj.302.6772.316 |PMC=1668980 |PMID=1825800}}</ref> Die Analyse gilt heute als veraltet.<ref name=":5" />


Eine Metaanalyse von Klaus Linde und Kollegen aus dem Jahr 1997 kam zunächst zu dem Schluss, dass die Gesamtheit der Ergebnisse der Studien nicht vollständig durch den Placeboeffekt erklärbar seien und dass einige der untersuchten Homöopathika folglich wirksam sein müssten.<ref name="Linde">Klaus Linde, Nicola Clausius, Gilbert Ramirez, Dieter Melchart, Florian Eitel, Larry V. Hedges, Wayne B. Jonas: ''Are the clinical effects of homeopathy placebo effects? - A meta-analysis of placebo-controlled trials.'' In: ''Lancet.'' 350, 1997, S. 834–843. PMID 9310601</ref> Bei weiteren Untersuchungen fanden die Autoren allerdings, dass Studien geringerer Qualität bessere Ergebnisse für die homöopathische Behandlung zeigten als hochwertige Studien mit strengen Kriterien.<ref>Klaus Linde, Michael Scholz, Gilbert Ramirez, Nicola Clausius, Dieter Melchart, Wayne B. Jonas: ''Impact of Study Quality on Outcome in Placebo-Controlled Trials of Homeopathy.'' In: ''J Clin Epidemiol.'' 52, 1999, S. 631–636. PMID 10391656</ref> Linde räumte daher ein, dass seine damalige Schlussfolgerung nicht haltbar sei und seine Metaanalyse die Effekte zumindest deutlich überschätzt haben dürfte.<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Linde |Titel=Kommentar – Klaus Linde, München |Sammelwerk=Forsch Komplementärmed |Nummer=13 |Datum=2006 |Seiten=53 |DOI=10.1159/000090625}}</ref><ref name=":5" />
=== Pragmatische Homöopathie ===


== Geschichte der Homöopathie ==
Viele Homöopathen weichen auf verschiedene Weise von diesem klassischen Ansatz ab. Häufig ist die Verwendung von "Komplexmitteln", d. h. einer Vermengung oder gleichzeitigen Verabreichung von verschiedenen Mitteln. Diese Methode vereinfacht die Findung des richtigen Mittels. Statt auf die individuellen Symptome einzugehen, braucht der Homöopath, etwa für eine [[Erkältung]], nur eine Mischung von Substanzen zu verschreiben, die alle typischen Symptome einer Erkältung in ihrem Bild haben.
[[Datei:Hahnemann.jpg|mini|Samuel Hahnemann]]
[[Datei:Beydeman Gomeopatiya vzir.jpg|mini|Behandlung mit [[Drastika]] aus homöopathischer Sicht. Gemälde von [[Alexander Beydeman]] (1826–1869) aus dem Jahr 1857]]


Die Homöopathie wurde 1797 vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann begründet. Ausgangspunkt war die Kritik an der gefährlichen therapeutischen Praxis der vorherrschenden Medizin. Hahnemann warf ihr lebensbedrohliche Arzneimittelverordnungen, exzessiven [[Aderlass]] und unnatürliche Eingriffe in den Prozess von Krankheit und Gesundheit vor.<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang U. Eckart |Titel=7.9.1 Die homöopathische Medizin |Sammelwerk=Geschichte der Medizin |Auflage=5., überarbeitete |Verlag=Springer |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2005 |Reihe=Springer-Lehrbuch |ISBN=3-540-21287-6 |Seiten=232 }}</ref> Im Vorwort zu seinem Hauptwerk ''[[Organon der Heilkunst]]'' kritisierte er: {{Zitat |Text=Es scheint das unselige Hauptgeschäft der alten Medicin zu sein, die Mehrzahl der Krankheiten, die langwierigen, durch fortwährendes Schwächen und Quälen des ohnehin schon an seiner Krankheitsplage leidenden, schwachen Kranken und durch Hinzufügung neuer, zerstörender Arzneikrankheiten, wo nicht tödtlich, doch wenigstens unheilbar zu machen, – und, wenn man dies verderbliche Verfahren einmal am Griffe hat, und gegen die Mahnungen des Gewissens gehörig unempfindlich geworden, ist dieß ein sehr leichtes Geschäft! |Autor=Samuel Hahnemann |ref=<ref>David Klemperer: ''2.5 Historische Krankheitsmodelle'' In: ''Sozialmedizin – Public Health – Gesundheitswissenschaften: Lehrbuch für Gesundheits– und Sozialberufe'', 4. Auflage, Hogrefe AG, Göttingen, 2020, ISBN 978-3-456-76016-2; S. 85.</ref>}}
Diese Gruppe von Homöopathen ist eher offen gegenüber konventioneller Medizin und betrachtet die Homöopathie nicht als "Alternative", sondern als "komplementär" (sich ergänzend). Sie ist auch offener gegenüber einer wissenschaftlichen Betrachtung der klinischen Wirksamkeit und möglicher Mechanismen.


Gegen die aus dem Mittelalter stammende Medizin, die bis ins 18.&nbsp;Jahrhundert angewendet wurde, setzte Hahnemann die Idee und Praxis der Homöopathie mit dem Ziel, zu einer individualisierten und milden Behandlung zu gelangen. Er wollte damit zeigen, dass Krankheiten auch ohne Blutverlust und Abführmittel in [[Heilung]] enden können. Seine Anregung zu experimentellen Untersuchungen über die Arzneiwirkung im gesunden Menschen war neu. Die Ideen und Experimente der Homöopathie blieben, weil ihre Beweisverfahren zu weit von gewissenhafter Kritik, von naturwissenschaftlicher Logik und gründlicher Forschung entfernt waren, für die sich entwickelnde wissenschaftliche Medizin des 19.&nbsp;Jahrhunderts von geringer Bedeutung.<ref name="puschmann">[[Max Neuburger]], [[Julius Pagel]] (Hrsg.): ''Handbuch der Geschichte der Medizin begründet von Th. Puschmann, weiland Professor an der Universität Wien.'' Band 2, Jena 1903, S. 122–123.</ref> Trotz zahlreicher Anläufe wurde die Homöopathie im 19.&nbsp;und 20.&nbsp;Jahrhundert, etwa der Einrichtung einer ''homöopathischen Universitäts-Poliklinik'' (geleitet von Ernst Bastanier)<ref>Walter Marle (Hrsg.): ''Lexikon der gesamten Therapie mit diagnostischen Hinweisen.'' 2 Bände, 4., umgearbeitete Auflage. Urban & Schwarzenberg, Berlin/Wien 1935 (''Verzeichnis der Mitarbeiter'').</ref> in Berlin, an keiner deutschsprachigen [[Universität]] dauerhaft institutionalisiert. Die Einrichtung von [[Lehrstuhl|Lehrstühlen]] scheiterte am Widerstand der [[Medizinische Fakultät|medizinischen Fakultäten]].<ref name="aerzteblatt-16902">{{Literatur |Autor=Christian Lucae |Titel=Homöopathie an deutschsprachigen Universitäten |Sammelwerk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |Band=96 |Nummer=17 |Verlag=[[Deutscher Ärzte-Verlag]] |Datum=1999-04-30 |Seiten=A-1098 / B-932 / C-875 |Online=http://www.aerzteblatt.de/archiv/16902/Homoeopathie-an-deutschsprachigen-Universitaeten}}</ref>
Die extremste Form der pragmatischen Homöopathie ist der Verkauf von homöopathischen Mitteln an Kranke in Apotheken oder Drogerien, ohne eine Behandlung durch einen ausgebildeten Homöopathen.


Den Begriff „homöopathisch“ hat Hahnemann 1807 erstmals nachweislich verwendet,<ref>Samuel Hahnemann: ''Fingerzeige auf den homöopathischen Gebrauch der Arzneien in der bisherigen Praxis.'' In: ''Hufelands Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst.'' Band 26, 1807, Stück 2, S. 5–43, insbesondere S. 30 („d. i. durch ähnlich krankmachende Tendenz Krankheiten heilen zu können“).</ref> den Begriff „Homöopathie“ 1810 in seinem ''Organon'' (S. XLVI).<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute''. C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 24.</ref>
Die Therapie mit Komplexen widerspricht grundlegend dem Wesen der ursprünglichen Homöopathie; Hahnemann selbst schreibt in seinem Organon:


Erste Hinweise auf die Arzneimittelprüfung am Gesunden finden sich 1790 in der als Fußnote eingeschobenen Schilderung des „Chinarindenversuchs“ in Hahnemanns Übersetzung von [[William Cullen]]s Arzneimittellehre.<ref>W. Cullen: ''Abhandlung über die Materia Medika, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von S. H.'' Band 2, Leipzig 1790, S. 108–109.</ref>
''§ 273: In keinem Fall von Heilung ist es nöthig und deßhalb allein schon unzulässig, mehr als eine einzige, einfache Arzneisubstanz auf einmal beim Kranken anzuwenden. Es ist nicht einzusehen, wie es nur dem mindesten Zweifel unterworfen sein könne, ob es naturgemäßer und vernünftiger sey, nur einen einzelnen, einfachen, wohl gekannten Arzneistoff auf einmal in einer Krankheit zu verordnen, oder ein Gemisch von mehreren, verschiednen. In der einzig wahren und einfachen, der einzig naturgemäßen Heilkunst, in der Homöopathie, ist es durchaus unerlaubt, dem Kranken zwei verschiedne Arzneisubstanzen auf einmal einzugeben.''


=== Hahnemanns ''Heilkunde der Erfahrung'' (1805) ===
Dem daraus resultierenden Einwand der klassischen Homöopathen, potenzierte Arzneien könnten sich gegenseitig behindern, begegnen die Pragmatiker mit dem Verweis auf Erfolge aus der eigenen Praxis.
Im Jahr 1805 formulierte Hahnemann seine Sichtweise in der Arbeit ''Heilkunde der Erfahrung''.<ref>Samuel Hahnemann: ''Heilkunde der Erfahrung.'' In: [[Christoph Wilhelm Hufeland]]: ''Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst.'' Band 22, 3. Stück: 5-99; L. W. Wittich, Berlin 1805.</ref><ref>A. Campbell: ''Homeopathy in Perspective: Myth and Reality'' 2004, S. 11–13; {{Webarchiv |url=http://www.accampbell.uklinux.net/homeopathy/homeopathy-pdf/homeobook.pdf |text=PDF (552&nbsp;KB) |wayback=20060716031101}}</ref> Er trat in dieser Schrift als eine Art Reformator auf,<ref>[[Lourdes Picareta]]: {{Webarchiv |url=http://www.vithoulkas.com/zwei-heiler-eine-mission |text=''Zwei Heiler, eine Mission'' |wayback=20160128191455}}. In: ''Natur+Kosmos.'' 4, 2005, S. 48.</ref><ref>{{Literatur |Autor=F. A. Simon |Titel=Samuel Hahnemann: Pseudomessias medicus |Verlag=Hoffmann u. Campe |Datum=1830 |Seiten=246 |Online={{Google Buch |BuchID=aRU4AAAAMAAJ |Seite=246}}}}</ref> der die seit der [[Antike]] gewonnenen medizinischen Kenntnisse verwarf: {{" |Zwei tausend Jahre wurden von den Aerzten verschwendet, um die unsichtbaren innern Veränderungen des Körpers bei den vorkommenden Krankheiten, ihre nächste Ursache und das apriorische Wesen derselben zu ergrübeln, weil sie wähnten, nicht eher heilen zu können, bis sie diese unmögliche Kenntniss ergrübelt hatten. |ref=<ref name="hahnemann1805">Samuel Hahnemann: ''Heilkunde der Erfahrung.'' Berlin 1805. [http://www.zeno.org/Kulturgeschichte/M/Hahnemann,+Samuel/Heilkunde+der+Erfahrung/Heilkunde Volltext] bei [[Zeno.org]]</ref>}}


Gegen eine Ergründung der Ursachen von Krankheiten setzte er seine Erfahrungsheilkunde: „Wenn wir aber auch die den Krankheiten zum Grunde liegenden, innern Körperveränderungen nie einsehen können, so hat doch die Uebersicht ihrer äussern Veranlassungen einigen Nutzen. Keine Veränderung entsteht ohne Ursache. Die Krankheiten werden ihre Entstehungsursachen haben, so verborgen sie uns auch in den meisten Fällen bleiben.“<ref name="hahnemann1805" />
=== Tier-Homöopathie ===


Der Arzt habe die Rolle, eine Krankheit über ihre Symptome zu beschreiben: „Mit diesem sorgfältigen Eifer wird der Arzt das reine Bild der Krankheit aufgezeichnet, er wird die Krankheit selbst vor sich haben in Zeichen, ohne welche sich keine verborgene Eigenschaft der Dinge, und eben, so wenig eine Krankheit dem blos nach Wahrnehmungen seiner Sinne erkennenden, irdischen Menschen ausspricht.“<ref name="hahnemann1805" /> Die nachfolgende Aufgabe sei: „Ist die Krankheit gefunden, so müssen wir das Heilmittel suchen.“<ref name="hahnemann1805" /> 1805 erklärte Hahnemann: {{" |Blos jene Eigenschaft der Arzeneien, eine Reihe spezifischer Krankheitssymptomen im gesunden Körper zu erzeugen, ist es, wodurch sie Krankheiten heilen, das ist, den Krankheitsreiz durch einen angemessenen [[Gegenreiz]] aufheben und verlöschen können.}}<ref name="hahnemann1805" />
Neben Homöopathie für Menschen wird auch Homöopathie für [[Tier]]e praktiziert. Zum Beispiel wird an der [[Veterinärmedizinische Universität Wien|Veterinärmedizinischen Universität Wien]] eine Vorlesung zum Thema "Homöopathie für [[Nutztier]]e" gehalten. Eine Ausbildung zum Fach[[tierarzt]] für Homöopathie ist vorgesehen. Ein Vorteil für die [[Landwirtschaft]] wäre, dass Nutztiere behandelt werden können, ohne Befürchtungen, dass sich Reste von Medikamenten etwa im Fleisch oder in der Milch finden. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass milchgängige Schadstoffe, wie sie in manchen schwach verdünnten Homöopathika ("Niedrigpotenzen") enthalten sind, diese Ansätze konterkarieren können.


Gegen diese Reize verwendete er Arzneimittel: {{" |So gewiss jede Pflanzenart in ihrer äussern Gestalt, in der eigenen Art ihres Lebens, in ihrem Geschmacke, Geruche u.s.w. von einer andern Pflanzenart und Gattung – so gewiss jedes Mineral, jedes Salz in seinen äussern sowohl, als innern physischen Eigenschaften verschieden ist, so gewiss sind sie sämmtlich unter sich selbst, in ihren Arzneikräften, das ist, in ihrer krankmachenden Kraft verschieden; jede dieser Substanzen wirkt auf eine eigene, bestimmte Weise eine Abänderung unsers Gesundheitszustandes. Die meisten Substanzen des Thier- und Pflanzenreiches sind in ihrem rohen Zustande arzneilich, die aus dem Mineralreiche aber sowohl im rohen als im zubereiteten Zustande. Am reinsten zeigen die Arzeneimittel die Natur ihrer krankhaften Potenz und ihre absolute, wahre Wirkung im gesunden menschlichen Körper, wenn man jedes allein und unvermischt nehmen lässt.}}<ref name="hahnemann1805" />
Es ist auch zu bemerken, dass Arzneimittelprüfungen immer an Menschen ausgeführt werden. Es wird einfach angenommen, dass sie auf Tiere übertragbar sind. In der klassischen Homöopathie wird Wert darauf gelegt, dass die Symptome in der Sprache des Patienten beschrieben werden, und ein besonderes Gewicht wird mentalen Symptomen beigemessen. Beides ist bei Tieren nicht möglich. Außerdem empfehlen viele Homöopathen ihren menschlichen Patienten, nicht zu essen oder trinken, wenn sie homöopathische Mittel einnehmen. Bei Tieren werden die Mittel üblicherweise dem Futter oder Trinkwasser beigemischt.


=== Der Chinarindenversuch – Die Geburtsstunde der Homöopathie? ===
== Anwendung ==
Homöopathen sehen den [[Selbstversuch]] Hahnemanns mit [[Chinarinde]] als Geburtsstunde der Homöopathie an, da er das Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip) belege.<ref>{{Literatur |Autor=Norbert Enders, Maria Steinbeck, Eberhard Gottsmann |Titel=Homöopathie. Eine Einführung in Bildern |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=1996 |ISBN=3-7760-1559-4 |Seiten=14 |Online={{Google Buch |BuchID=kEBQvNiK2UYC |Seite=14}}}}</ref><ref name="Lochbrunner1">Birgit Lochbrunner: ''Samuel Hahnemanns Chinarindenversuch von 1790 – Zankapfel im Streit um die Homöopathie?'' ({{Webarchiv |url=http://www.carstens-stiftung.de/wissen/hom/pdf/gesch_chinarinde_lochbrunner_jahrbuch_jb9.pdf |text=online |wayback=20101222085006}}, PDF-Dokument; 264&nbsp;kB)</ref>
{{Zitat
|Text=Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zweimahl täglich jedesmahl vier Quentchen gute China ein; die Füse, die Fingerspitzen, u.s.w. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind, eine unleidliche Aengstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; Dann ein Klopfen im Kopfe, Röthe der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander; doch ohne die eigentlichen Fieberschauder.
|Autor=Samuel Hahnemann (1790)
|Quelle=
|ref=<ref>Hahnemanns Übersetzung von William Cullen’s Abhandlung über die Materia medica, bei Schwickert, Leipzig 1790, Band II, S. 109, Anmerkung.</ref>}}


Hahnemann erwähnte den Versuch außerhalb dieser Beschreibung nur weitere drei Mal, in einem kürzeren Fachartikel,<ref>Samuel Hahnemann: ''Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen.'' In: ''Hufelands Journal zur praktischen Wundheilkunst.'' 2. Band, 4. Stück. 1796, S. 465.</ref> der Beantwortung eines Briefes<ref>Samuel Hahnemann: ''Auszug eines Briefes an einen Arzt von hohem Range, über die höchst nöthige Wiedergeburt der Heilkunde.'' In: ''Allg. Anz. D. Dt.'' 2. Band, Nr. 343, 1808, S. 3735.</ref> und seiner ''Reinen Arzneimittellehre.'' (Band 3. 1817/1830).
=== Indikationen ===


Historisch gesehen spielte der Chinarindenversuch Hahnemanns innerhalb der Homöopathie auch in Bezug auf seine Gültigkeit und Nachvollziehbarkeit nur eine untergeordnete Rolle. Fundstellen in einschlägigen Zeitschriften und Lexika sind dazu selten.<ref name="Lochbrunner1" /><ref>Birgit Lochbrunner: ''Samuel Hahnemanns Chinarindenversuch von 1790: seine Folgen und seine Bedeutung für die Homöopathie.'' [[Dissertation]]. [[Universität Ulm]], 2006.</ref><ref>Birgit Lochbrunner: ''Der Chinarindenversuch – Schlüsselexperiment für die Homöopathie?'' KVC-Verlag, Essen 2007, ISBN 978-3-933351-77-7.</ref> Teile der Versuchsbeschreibung Hahnemanns finden sich jedoch auf zahllosen entsprechenden Webseiten.
Die Homöopathie kann laut ihrer Lehren bei jeglicher Krankheit ergänzend oder als alleiniges Heilmittel angewandt werden.


Hahnemanns Versuch konnte weder von Homöopathen noch von wissenschaftlichen Medizinern erfolgreich reproduziert werden. Zwei Beispiele: Der Arzt [[Johann Christian Jörg]] ließ 1821 vier Medizinstudenten eine nach der Beschreibung Hahnemanns gewonnene Tinktur aus Chinarinde trinken. Bei keinem der [[Proband]]en traten die von Hahnemann beobachteten Symptome auf.<ref>Nach: Friedrich Alexander Simon: ''Samuel Hahnemann, Pseudomessias medicus, der Verdünner oder kritische Ab- und Ausschwemmung des medicinischen Augiasstalles, Organon der Heilkunst genannt, für Ärzte und gebildete Nichtärzte.'' Hamburg 1830, S. 104 ff.</ref> Die beiden Ärzte Hans-Joachim Krämer und [[Ernst Habermann]] führten 1997 einen Selbstversuch nach Hahnemanns Angaben durch, der ebenso keine der Angaben Hahnemanns bestätigte, aber zu Verdauungsproblemen führte.<ref name="aerzteblatt-6926">{{Literatur |Autor=Hans-Joachim Krämer, Ernst Habermann |Titel=Ein Vorlesungsversuch zur Homöopathie |Sammelwerk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |Band=94 |Nummer=26 |Verlag=[[Deutscher Ärzte-Verlag]] |Datum=1997-06-27 |Seiten=A-1811 / B-1556 / C-1442 |Online=http://www.aerzteblatt.de/archiv/6926/Ein-Vorlesungsversuch-zur-Homoeopathie}}</ref>
Ernsthafte Erkrankungen sind jedoch nur durch belegt wirksame Arzneimittel anzugehen. Die Verschleppung einer zielführenden Therapie bei akuten, schweren Beschwerden kann lebensgefährlich sein, so dass hier von eigenen Behandlungsversuchen oder Behandlungsversuchen von ungeeigneten Personen dringend abzuraten ist.


Der medizingeschichtlich arbeitende Homöopath Georg Bayr wertet den Versuch aus heutiger Sicht: „Der Chinarindenversuch basiert auf Intuition. Er war zufällig. Es war ein zeitbedingter Irrtum. Der Irrtum war fruchtbar, da die Homöopathie daraus entstand.“<ref>Georg Bayr: ''Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie.'' Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4.</ref>
=== Wahl des Mittels ===


Der Wirkmechanismus der Chinarinde bzw. des darin enthaltenen [[Chinin]]s, das 1820 durch Extraktion mit Alkohol aus der Chinarinde isoliert wurde, auf die Krankheit [[Malaria]] ist heute bekannt. Chinin wirkt bei ungeschlechtlichen Formen des Malariaerregers als Hemmer der Nucleinsäuresynthese und hindert so den Erreger an seiner Vermehrung.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.hippocratesforum.de/medical_dictionary-DE-2-C-540-chinin.html |text=www.hippocratesforum.de (Archivversion vom 15. Juni 2009) |wayback=20090615184834}}.</ref> Chinin wirkt außerdem schmerzstillend, fiebersenkend und örtlich betäubend.<ref>Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: {{Webarchiv |url=http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=519 |text=Chinin |wayback=20111011143115}} 1. September 2005.</ref> Möglicherweise handelte es sich bei Hahnemanns Selbstbeobachtungen um eine [[Allergie|allergische]] Reaktion aufgrund einer [[Sensibilisierung (Medizin)|Sensibilisierung]] für Chinin, da er das Mittel bereits früher eingenommen hatte.<ref name="Beispiele 1989" /><ref>William E. Thomas: ''Hahnemann’s Allergy to Quinine.'' 1998, {{Webarchiv |url=http://www.angelfire.com/va/quinine/allergy.html |text=online |wayback=20030402035507}}</ref> Andererseits ist Chinin als [[Diastereomer]] des [[Chinidin]] bekannt, das die [[Herzfrequenz]] erhöht. Dieser Effekt der Herzfrequenzerhöhung wurde zu dieser Zeit als Fieber gewertet, da [[Thermometer]] für die [[Fieber]]messung nicht üblich waren. Dies könnte ebenfalls Hahnemanns Beobachtung erklären.
In einem "[[Repertorium]]" werden die bei der Arzneimittelprüfung beobachteten Symptome in Buchform hierarchisch aufgeführt, und zu jedem Symptom werden alle Mittel genannt, bei denen es bisher auftrat. Die Wertigkeit eines Mittels (1-wertig bis 4-wertig) gibt einen Hinweise darauf, wie bewährt das Mittel bei der Heilung dieses Symptoms ist. Eine hohe Wertigkeit im Repertorium erhält ein Mittel nur, wenn es einerseits bei der Arzneimittelprüfung am Gesunden bei einer hohen Zahl von Probanden dieses Symptom hervorrief und wenn es andererseits auch viele Berichte erfolgreicher Heilung von Fällen mit diesem Symptom gibt.
Eine klare statistische Definition für die "hohe Anzahl" gibt es nicht. Deshalb werden in modernen Repertorien auch Kennzeichnungen für bewährte Mittel geführt, die auf die Erfahrung einzelner Homöopathen mit hohem Ansehen zurückgehen. Die so genannten Künzli-Punkte werden zum Beispiel von vielen Autoren zitiert. Dadurch wird aber die empirische Belastbarkeit verwässert. Statt eine Wertigkeit, die auf eine Kombination von vielen Arzneimittelprüfungen und vielen Behandlungsverläufen berührt, rückt man in die Nähe von Einzelfallkenntnissen ([[:en:anecdotal evidence]]).


Hahnemann verzichtete zunächst auf Versuche einer theoretischen Begründung. In seinem Spätwerk<ref>ausführlich in der 5. und 6. Auflage des ''Organon'', §§&nbsp;9 bis 16</ref> bezog er sich –&nbsp;offensichtlich bemüht um eine nach damaligen Maßstäben wissenschaftliche Begründung&nbsp;– auf [[Vitalismus|vitalistische]] Vorstellungen („Umstimmung der [[Lebenskraft]]“).
=== Dosierung ===


=== Hahnemanns Lehre von den chronischen Krankheiten ===
Potenzierte Mittel gibt es in Forum von alkoholischen Lösungen, Tabletten und Globuli (mit homöopathischer Lösung imprägnierte Kügelchen aus Zucker). Bei der Einnahme von Lösungen sollte nach Empfehlung von manchen Homöopathen auf die Verwendung eines metallenen Löffels verzichtet werden, da dieser die vermeintlichen "Erinnerungseigenschaften" der Flüssigkeit beeinflussen könne. Statt dessen kann ein Löffel aus Holz oder Plastik verwendet werden.
Nach jahrelangen praktischen Erfahrungen mit der Homöopathie stellte Hahnemann fest, dass bestimmte chronische Krankheitsverläufe homöopathisch nicht zu heilen waren. Ab 1816 entwickelte er deshalb eine Methode zur Behandlung chronischer Krankheiten. 1828 veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Forschung in einem fünfbändigen Werk mit dem Titel ''Die chronischen Krankheiten''. Nach seiner Theorie liege den chronischen Krankheiten ein [[Miasmentheorien (Homöopathie)|Miasma]], eine Art tief liegendes „Ur-Übel“, zugrunde. [[Samuel Hahnemann|Hahnemann]] unterteilte die Miasmen in [[Psora]] (als Folge der [[Krätze]]), [[Sykosis]] ([[Feigwarze]]nkrankheit als Folge der [[Gonorrhoe]]) und [[Syphilis]]. Hahnemanns Arbeit nach der Erkenntnis der Miasmen war der Versuch, die Psora „auszumerzen“, wie er schrieb. Von Gegnern wurde kritisiert, dass er zwölf Jahre weiter die homöopathische Behandlung propagierte, obwohl „die homöopathische Behandlung von sieben Achteln der chronischen Krankheiten eine ganz nutzlose gewesen sei.“<ref name="Bock" />
Homöopathische Mittel sind unter die Zunge zu träufeln bzw. unter der Zunge aufzulösen und ca. eine Minute im Mund zu belassen, um die Resorption über die Mundschleimhaut zu verbessern.
Das beste Ergebnis soll erreicht werden können, wenn die homöopathischen Arzneimittel sofort nach Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden.


Sein Verständnis der chronischen Krankheiten bewegte sich zwar im Rahmen der damaligen medizinischen Erkenntnisse, die [[Miasma]]-Lehre gilt heute jedoch als überholt. Mit der Entdeckung des [[Cholera]]-Erregers 1884 durch [[Robert Koch]] wurde das Ende der Miasma-Lehre in der Hochschulmedizin eingeläutet. Syphilis und Cholera werden erfolgreich mit [[Antibiotikum|Antibiotika]] behandelt. Feigwarzen sind Folge einer Infektion mit [[Humane Papillomviren|Humanen Papillomviren]].
Ohne Absprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker sollten homöopathische Arzneimitteln nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.


In der klassischen Homöopathie<ref>Vgl. auch J. Aebely: ''Zur Frage der homöopathischen Therapie der Haut- und Geschlechtskrankheiten.'' In: ''Allgemeine homöopathische Zeitung.'' Band 173, 1925, S. 26–46 und 186–204.</ref> jedoch werden die praktischen Konsequenzen der [[Miasma]]-Lehre bis heute berücksichtigt.<ref name="Teut" /><ref>Karl-Friedrich Scheible: ''Hahnemann und die Cholera: Geschichtliche Betrachtung und kritische Wertung der homöopathischern Therapie im Vergleich zur konventionellen Behandlung.'' Medizinische Dissertation, Würzburg 1992.</ref>
Homöopathische Hochpotenzen sollen besonders wirksam sein, weshalb von Seiten der Homöopathen gefordert wird, dass diese immer durch einen versierten Homöopathen verordnet werden und der Verlauf beobachtet wird.


=== Gegenanzeigen ===
=== Weltweite Verbreitung ===
[[Datei:Bristol Homeopathic.jpg|mini|Hampton House in [[Bristol]] – das frühere ''Bristol Homeopathic Hospital'']]


Schon zu Hahnemanns Lebzeiten und später verbreitete sich die Homöopathie international.<ref name="RoBoSt" />
* [[Alkoholismus]] (bei Einnahme der alkoholischen Lösung)
* [[Allergie]]n gegen einen der Inhaltsstoffe (bei niedriger Potenzierung) bzw. den Trägerstoff
* In [[Schwangerschaft]] und Stillzeit sowie bei Kindern nur in Absprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker einnehmen.


Die Ausbreitung in [[Frankreich]] wurde durch Hahnemanns Wirken dort befördert. [[Mélanie Hahnemann|Mélanie d’Hervilly]] heiratete ihn 1835 und zog mit ihm nach Paris, wo er die dank der Beziehungen seiner Frau florierende Praxis bis zu seinem Tod 1843 betrieb. Seine Frau betrieb die Praxis anschließend ohne Lizenz weiter, bis sie gegen 1870 das Haus verkaufen musste. Gegen Ende ihres Lebens erhielt sie schließlich die ärztliche Zulassung und war damit die erste homöopathische Ärztin.<ref name="RoBoSt" /><ref name="hahnemanninst">[http://www.hahnemanninstituut.nl/1/106/melanie-hahnemann/ Biographie Mélanie Hahnemanns]</ref>
=== Nebenwirkungen ===


In [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] praktizierten homöopathische Ärzte schon seit den 1830er Jahren. Die englische Königsfamilie ließ sich seit dem 19.&nbsp;Jahrhundert homöopathisch behandeln und trat öffentlich für diese Therapieform ein.<ref name="RoBoSt" />
Als Nebenwirkung wird von Vertretern dieses Verfahrens oft lediglich die sogenannte '''Erstverschlimmerung''', d. h. eine vorübergehende Verstärkung der Symptome, erwähnt. Die Erstverschlimmerung sei ein Zeichen, dass das Mittel anschlage. Kritiker sehen darin eine Umdeutung in der Weise, dass das Mittel eben nicht wirkt, das heißt, die Krankheit ihren üblichen Verlauf nimmt, wie er sich auch ohne Scheinbehandlung darstelle.


Während sich die Homöopathie auch in weiteren europäischen Ländern, wie [[Belgien]] und den [[Niederlande]]n, [[Österreich]] und der [[Schweiz]], [[Spanien]], [[Italien]] und [[Griechenland]] verbreitete, ist sie in [[Skandinavien]] vergleichsweise schwach vertreten.<ref name="RoBoSt" />
Die "Erstverschlimmerung" kann eine reguläre unerwünschte Wirkung sein, wenn Verdünnungsstufen angewandt werden, in denen noch nennenswerte Stoffmengen enthalten sind. So können z. B. durch die Anwendung von Mercurius ([[Quecksilber]]), Arsenicum ([[Arsen]]) oder [[Nux vomica]] (Brechnuss), einer Pflanze, die Strychnin-Alkaloide enthält, in geringen Verdünnungsstufen, d. h. einem nennenswerten Stoffgehalt (D4 bis D6), durchaus Vergiftungen hervorgerufen werden.


In den 1820er und 1830er Jahren wurden homöopathische Praktiken sowohl innerhalb als auch außerhalb der akademischen Medizin in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] eingeführt.<ref>{{Literatur |Autor=John Harley Warner |Titel=Ideals of Science and Their Discontents in Late Nineteenth-Century American Medicine |Sammelwerk=Isis |Band=82 |Nummer=3 |Datum=1991-09 |ISSN=0021-1753 |Seiten=454–478, S. 465 |Sprache=en}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=John Duffy |Titel=Medical Practice in the Ante Bellum South |Sammelwerk=The Journal of Southern History |Band=25 |Nummer=1 |Datum=1959-02 |ISSN=0022-4642 |Seiten=53–72, S. 68 |Sprache=en}}</ref> Auch in Ländern [[Südamerika]]s, wie [[Brasilien]], [[Kolumbien]], [[Chile]] und [[Argentinien]], etablierte sich die Homöopathie. Der Argentinier Tomás Pablo Paschero bezog dabei Methoden der Tiefenpsychologie in die Behandlung ein.<ref name="Teut" />
Vertreter behaupten, die "Wirkung" eines potenzierten Arzneimittels könne durch allgemein schädigende Faktoren in der Lebensweise und durch Reiz- und Genussmittel ungünstig beeinflusst werden. Kritiker sehen darin eine Schutzbehauptung der Anwender für den Fall, dass sich die Beschwerden nicht bessern.


[[Datei:India - Varanasi pharmacy - 0830.jpg|mini|Homöopathische Apotheke in Indien, 2005]]
== Kritik an der Homöopathie ==


Um 1830 wurde die Homöopathie unter anderem durch den [[Siebenbürgen|siebenbürgischen]] Arzt [[Johann Martin Honigberger]] nach [[Indien]] gebracht, wo sie breit akzeptiert wurde.<ref name="Illing">{{Literatur |Autor=Kurt-Hermann Illing |Titel=Homöopathie für Anfänger |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=1992 |ISBN=3-7760-1309-5 |Online={{Google Buch |BuchID=FkgUHit-6QEC |Seite=41}}}}</ref> Allerdings haben auch politische Gründe eine Rolle dabei gespielt: die Homöopathie kam aus dem Deutschen Reich, das politisch der Gegner der britischen Kolonialherren war. Heute ist die Homöopathie im öffentlichen Gesundheitswesen Indiens fest verankert und anerkannt. In den 1980er Jahren waren 17,6 % des lizenzierten medizinischen Personals Homöopathen. 7 % aller Ambulanzen wurden von Homöopathen geleitet. Es existieren 200 Colleges und ein eigener Forschungsrat.<ref>Martin Dinges: ''Homöopathie in Indien: Ein Absteiger im indischen Gesundheitssystem?'' In: ''ZKH.'' 52, 2008, S. 60–68. ( {{Webarchiv |url=http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/Artikel_Dinges_Homoeopathie.pdf |text=online |wayback=20101229161539}}, PDF-Dokument; 207&nbsp;kB)</ref>
=== Gefahren der Homöopathie ===
Aus [[Schulmedizin|schulmedizinischer]] Sicht sollten ernsthafte Erkrankungen nur durch belegt wirksame Arzneimittel behandelt werden. Die Verschleppung einer zielführenden Therapie bei akuten, schweren Beschwerden kann lebensgefährlich sein, so dass hier von eigenen Behandlungsversuchen oder Behandlungsversuchen von ungeeigneten Personen dringend abzuraten ist. Insbesondere die Selbstmedikation von Laien sollte auf jeden Fall nur in begrenzten Fällen eingesetzt werden.


=== Laienhomöopathie ===
=== Kein belastbarer Nachweis der Wirksamkeit ===
[[Datei:Wilhelm Schreuer Beim Homöopathen.jpg|mini|''Beim Homöopathen.'' Gemälde von [[Wilhelm Schreuer]] (1866–1933)]]


Die medizinische Versorgung erfolgte im 18.&nbsp;Jahrhundert durch Ärzte, überwiegend aber durch [[Bader]] und [[Wundarzt|Wundärzte]]. Zusätzlich trugen viele Laien mit Kenntnissen über die Heilkraft von Pflanzen, Mineralien und anderen Wirkstoffen zu Heilbehandlungen bei.<ref name="RoBoSt" /> Die Ausbreitung der Homöopathie förderten nicht nur Ärzte, sondern auch Patienten und Laienbehandler. Im 19.&nbsp;Jahrhundert gewann die Homöopathie besonders in Kreisen des [[Adel]]s und bei gebildeten Bürgern Anhänger und Multiplikatoren. Die Homöopathie stand von Anfang an der Religion nahe. Viele der ersten Homöopathen waren [[Pfarrer]]s<nowiki />söhne oder [[Theologie]]<nowiki />studenten. In [[Frankreich]] trat der [[Klerus]] offen für Hahnemanns Lehre ein. Viele auf dem Land lebende Pfarrer praktizierten Homöopathie, besonders in Österreich. Aber auch Gutsbesitzer, Kaufleute und andere waren an der Verbreitung der Homöopathie beteiligt. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die homöopathische Hausarztliteratur, wie Carl Gottlob Casparis ''Homöopathischer Haus- und Reisearzt''<ref>Carl Gottlob Caspari: ''Homöopathischer Haus- und Reisearzt.'' Leipzig 1926.</ref> und [[Constantin Hering]]s ''Homöopathischer Hausarzt'',<ref>[[Constantin Hering]]: ''Homöopathischer Hausarzt.'' Stuttgart 1835.</ref> die seit Ende der 1820er Jahre erschien.<ref>Birgit Zart: {{Webarchiv |url=http://www.laienhomoeopathie.de/html/pages/laienhomoeopathie_ueber-laienhomoeopathie.htm |text=''Homöopathie in der häuslichen Selbstanwendung ist so alt und so traditionell, wie die Homöopathie selbst!'' |wayback=20120304125522}}</ref><ref name="Wolff" /> In ihr wurde die Behandlung häufiger Krankheiten mit einfachen Mitteln geschildert. In diese Zeit fallen die ersten homöopathischen Vereinsgründungen.<ref name="RoBoSt" /> Ab 1830 gab es auch Zeitschriften, die sich vor allem an Laien richteten. So gab beispielsweise der Paderborner Arzt Peter Meinolf Bolle zwischen 1855 und 1871 die ''Populäre Homöopathische Zeitung'' heraus. Die bedeutendste homöopathische Laienzeitschrift war die ''Leipziger populäre Zeitschrift für Homöopathie'', welche ab 1870 erschien.<ref name="Wolff">Eberhard Wolff: ''Über die Laien in der Homöopathie.'' In: ''Gudjons aktuell.'' 5, 2006, S. 4–9. ( {{Webarchiv |url=http://www.gudjons.com/apotheke/GudjonsAktuell/G_akt_2006_05.pdf |text=online |wayback=20110630150041}}; PDF-Dokument; 3,44&nbsp;MB)</ref>
Die Kritik stützt sich im Wesentlichen darauf, dass es bis heute weder einen formalen, reproduzierbaren Nachweis noch eine akzeptable theoretische Begründung für die Wirksamkeit der Homöopathie gibt, weshalb sie von dem Großteil der [[Schulmedizin]] und der Wissenschaft als unwirksam abgelehnt wird.


'''Laienvereine'''
Nach der Theorie der klassischen Homöopathie erhöht sich mit jedem Potenzierungsschritt die Wirksamkeit des homöopathischen Arzneimittels. Diese Sicht ist jedoch aus Sicht der Kritiker weder logisch nachvollziehbar noch empirisch belegt. Naturwissenschaftler gehen davon aus, dass ein echtes homöopathisches Medikament chemisch und wahrscheinlich auch physikalisch gesehen praktisch reines Wasser bzw. Milchzucker ist, so dass es außer dem Placeboeffekt keine Wirkung haben kann.
Die deutschen homöopathischen Laienvereine sind ein weltweit einmaliges Phänomen. Zwischen 1870 und 1933 wurden 444 solcher Vereine gegründet, vor allem in [[Württemberg]], [[Sachsen]], [[Preußen]] und [[Baden (Land)|Baden]].<ref name="Wolff" /> 1914 waren zwei Prozent der württembergischen Bevölkerung Mitglied in einem homöopathischen Verein. Die Vereine boten neben Geselligkeit und Freizeitgestaltung vor allem Zugang zu homöopathischem Wissen und Behandlung in Form von Selbsthilfe. Sie schafften homöopathische Hausarztliteratur an und machten diese ihren Mitgliedern zugänglich. Herzstücke der Vereine waren die homöopathischen Vereinsapotheken mit teilweise großen Vorräten homöopathischer Arzneien, fast immer in tiefen D-Potenzen. Vereinsmitglieder durften sich kostenlos, abgesehen vom Mitgliedsbeitrag, die gewünschten Mittel herausgeben lassen. Diese Praxis war jedoch von Beginn an juristisch umstritten und wurde schließlich untersagt. Da die Vereine zu den wichtigsten Abnehmern ihrer Produkte gehörten, unterstützten die Arzneimittelhersteller deren Bildungsarbeit. Die Vereine setzten sich zudem für die Einrichtung homöopathischer Lehrstühle an den Universitäten und die Gründung homöopathischer Krankenhäuser ein.<ref name="RoBoSt" />
In der „[[Neue Deutsche Heilkunde#„Krise der Medizin“|Krise der Medizin]]“ in den 1920er Jahren fanden [[Naturheilkunde]], [[Lebensreformbewegung]] und alternative Heilverfahren verstärkt Zulauf. Die naturheilkundlichen und homöopathischen Laienverbände gewannen viele Anhänger unter Arbeitern und Kleinbürgern. Der Dachverband ''Reichsbund für Homöopathie und Gesundheitspflege'' umfasste im Jahr 1930 348 Vereine mit 38.200 Mitgliedern. Der [[Nationalsozialismus]] griff mit der „[[Neue Deutsche Heilkunde|Neuen Deutschen Heilkunde]]“ diese sich zu einer Massenbewegung entwickelnde Tendenz auf und vereinnahmte sie für seine Ziele. Die homöopathischen Laienvereine wurden davon zunächst mit erfasst. Im Laufe der Zeit nahm ihre Aktivität aber deutlich ab. Als die [[Zeit des Nationalsozialismus]] endete, war das homöopathische Laienwesen weitgehend zerstört.<ref name="RoBoSt" /><ref name="wischner" /> Die ersten Neu- und Wiedergründungen erfolgten in den 1950er Jahren. Die bereits am 24. Februar 1868 in [[Stuttgart]] gegründete ''Hahnemannia'' ist heute der Dachverband der homöopathischen Laienvereine.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.hahnemannia.de/html/start.htm |text=Die Hahnemannia |wayback=20100924040348}}</ref>


=== Homöopathie im Nationalsozialismus ===
In ca. 100 unabhängigen Studien konnten die positiven Ergebnisse aus der Homöopathie-Forschung ''nicht'' reproduziert werden. Obwohl es auch Studien gibt, welche die Wirkung homöopathischer Mittel auf Gewebeproben und Zellkulturen untersuchen, sind deren teils positive Ergebnisse ebenfalls umstritten, da auch sie nicht unabhängig reproduziert werden konnten.
{{Hauptartikel|Homöopathie im Nationalsozialismus}}


In der [[Neue Deutsche Heilkunde|Neuen Deutschen Heilkunde]] sollten die seit Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts zunehmend naturwissenschaftlich fundierte „[[Schulmedizin]]“ und die „biologischen Heilverfahren“ zusammengefasst werden. Die homöopathischen Laienvereine bekannten sich häufig begeistert zur nationalsozialistischen Bewegung. In der Laienzeitschrift „Homöopathische Monatsblätter“ erschienen Aufsätze zur „[[Nationalsozialistische Rassenhygiene|Rassenhygiene]]“ und zu Nationalistisch-[[Völkische Bewegung|Völkischem]], sogar zum Wert der Homöopathie für die Behandlung von [[Erbkrankheit]]en. Der [[Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte|Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte]] vollzog 1933 die [[Gleichschaltung]] und wurde 1935 Mitglied der „Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde“.<ref name="wischner">Matthias Wischner: ''Kleine Geschichte der Homöopathie.'' Forum Homöopathie, KVC Verlag, Essen 2004, ISBN 3-933351-41-3.</ref>
Medikamententests an Patienten ergaben oft, dass der Nutzen von homöopathischen Mitteln innerhalb der [[Statistik|statistischen Unsicherheit]] der gleiche ist wie von [[Placebo]]s. Je strenger wissenschaftliche Methoden beim Test angewendet werden, desto geringer fällt der Nutzen der Homöopathie aus.


Erstmals in ihrer Geschichte genoss die Homöopathie staatliche Unterstützung. Bei allen vordergründigen Erfolgen und aller Hoffnung von Homöopathen auf Anerkennung gab es jedoch frühzeitig kritische Stimmen, die vor einer Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus warnten. Es wurde durch die Zusammenschließung mit anderen Methoden eine Verwässerung der Lehre und ein Verlust der Eigenständigkeit befürchtet.<ref name="wischner" /> Auf staatlicher Seite erlahmte andererseits das Interesse an der Homöopathie aus unterschiedlichen Gründen, – der wichtigste dürfte eine Untersuchung der Homöopathie im Auftrag des [[Reichsgesundheitsamt]]s zwischen 1936 und 1939 gewesen sein. Es wurden klinische Versuche, Arzneimittelprüfungen und Quellenstudien zu einzelnen homöopathischen Arzneien durchgeführt. Die klinischen Versuche hatten keinerlei Erfolg gezeigt. Die Nachprüfungen homöopathischer Mittel konnten die Ergebnisse vorheriger Prüfungen nicht reproduzieren.<ref name="wischner" /><ref>Robert Jütte: ''Homöopathie und Nationalsozialismus: Letztendlich keine Aufwertung der Homöopathie.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Band 111, Nr. 8, 2014, S. A-304.</ref>
Es wird auch kritisiert, die Dokumentation von Fällen sei nicht genau genug, weil sie zum Beispiel die Reaktion von Laborwerten auf die kleinsten Gaben nicht zeitnah belegen kann.


Über das Schicksal jüdischer Homöopathen ist bisher nur wenig bekannt. In der homöopathischen Presse wurden teilweise eindeutig antisemitische Äußerungen verbreitet. Die 1933 beginnende „Ausschaltung“ jüdischer, sozialdemokratischer und marxistischer Ärzte vollzog sich auch in der Homöopathie. Prominentestes Opfer der Ausschaltung innerhalb der Homöopathie war der jüdische Arzt [[Otto Leeser]] (1888–1964). Er galt als Vertreter der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung der Homöopathie in Deutschland.<ref name="wischner" />
Kritiker weisen auch darauf hin, dass die berichteten Erfolge der Homöopathie, wie auch viele der [[Traditionelle Chinesische Medizin|Traditionellen Chinesischen Medizin]], auf "unspezifische" Effekte zurückzuführen seien (mehr Zuwendung, mehr Hoffnung etc.) Dies sollte auch das Augenmerk der Schulmedizin auf diese Effekte lenken, etwa auf eine partnerschaftlichere Arzt-Patienten-Beziehung ("[[Compliance (Medizin)|Compliance]]").


=== Nach dem Zweiten Weltkrieg ===
Befürworter verweisen oft auf Einzelfälle, bei denen die Gabe eines homöopathischen Mittels gewirkt habe; ein oft verwendeter Satz lautet: "Wer heilt, hat recht". Bei diesem Argument wird nicht berücksichtigt, dass Krankheiten oft von allein verschwinden oder periodisch auftreten. Auch ein Erfolg bei einer schweren Krankheit wie [[Krebs_(Medizin)|Krebs]] kann auf eine [[Spontanheilung]] zurückzuführen sein. Negative Resultate werden nur in seltenen Fällen weitererzählt, so dass bei jedem Scheinmedikament damit zu rechnen ist, dass Erfolgsgeschichten zirkulieren.
[[Datei:HomöopathischeZentralapotheke.jpg|mini|hochkant|Homöopathische Zentralapotheke in [[Esslingen am Neckar]]]]


Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden einige Laienvereine wiedergegründet, erreichten aber nicht annähernd die frühere Bedeutung.<ref name="Wolff" /> Die [[Deutsche Teilung|Teilung Deutschlands]] brachte eine unterschiedliche Entwicklung der Homöopathie mit sich.
Eine weiterer Kritikpunkt betrifft die Therapiedauer, die von den Therapeuten meist bei der Gabe der Mittel nicht genannt wird und die in manchen Fällen den Verdacht aufkommen lässt, daß die Therapie bei "Heilung" einfach beendet wird, egal, ob die Besserung vorübergehend oder dauerhaft ist.


==== Bundesrepublik Deutschland bis 1989 ====
Die sogenannte "Erstverschlimmerung" ist für Homöopathen der Beweis, dass der Körper auf das Heilmittel anspricht. Der Schulmediziner hält diese "Verschlimmerung" für einen Hinweis darauf, dass das Heilmittel eben ''nicht'' wirkt. Dem Homöopathen wird also vorgeworfen, dass er die Unwirksamkeit mit einem "schönen" Wort wegdefiniert.
Die [[Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG|Homöopathische Centralofficin Dr. Willmar Schwabe]], einer der bedeutendsten Hersteller homöopathischer Arzneimittel, verlegte 1946 ihren Firmensitz von Leipzig nach [[Karlsruhe]]. Der Betrieb in Leipzig wurde in der DDR jedoch weitergeführt. In Karlsruhe wurde 1961 die Homöopathika-Produktion abgespalten und fortan als [[Deutsche Homöopathie-Union]] weitergeführt.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dhu.de/seiten/ueber_uns/firmengeschichte.htm |text=''Geschichte der DHU'' |wayback=20101121123817}}</ref> Die Firma [[Biologische Heilmittel Heel]], 1936 in [[Berlin]] gegründet, baute nach dem Krieg ihr Werk in [[Baden-Baden]] wieder auf und ist heute international an zehn Standorten tätig.<ref name="welt-3099273">{{Internetquelle |autor=Benno Stieber |url=https://www.welt.de/wirtschaft/article3099273/Tinkturen-und-Pillen-auf-Rezept.html |titel=Tinkturen und Pillen auf Rezept |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2009-01-27 |abruf=2014-12-27}}</ref>
In der [[Deutschland|Bundesrepublik]] erlebte die Homöopathie seit Mitte der 1970er Jahre mit der Zunahme der Beliebtheit [[Alternativmedizin|alternativer Heilmethoden]] bei Laien wieder einen Aufschwung.<ref name="RoBoSt" /> Zu dieser Zeit waren etwa 200 Homöopathen in der Bundesrepublik tätig. 1978 erkannte der deutsche Gesetzgeber im [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|Arzneimittelgesetz]] die Homöopathie, neben der ''Anthroposophisch erweiterten Medizin'' und der ''Phytotherapie'', als „Besondere Therapierichtung“ an. Die Mittel der besonderen Therapierichtungen können zugelassen und dürfen verordnet werden, auch ohne dass für sie ein [[Evidenzbasierte Medizin|Wirksamkeitsnachweis]] erbracht wurde.<ref>{{§|25|AMG|buzer}} Absatz&nbsp;2 und {{§|105|AMG|buzer}} Absatz&nbsp;4f AMG</ref>


==== Deutsche Demokratische Republik ====
Nach Ansicht der Kritiker sind wegen dieser Fehlerquellen und des Effektes, dass jedes Versagen der Homöopathie versteckt wird, anekdotische Beweise ("Ein-Mann-Versuche" ohne Kontrollgruppen) völlig wertlos - um eine Aussage über Wirksamkeit oder Wirkungslosigkeit eines Heilmittels zu treffen, müsse man es in eine [[Doppelblindstudie]] mit einer Kontrollgruppe, die [[Placebo]]s erhält, vergleichen. Homöopathen halten das für moralisch nicht vertretbar, weil Patienten die Behandlung vorenthalten werde. Dabei setzen sie voraus, was erst noch zu zeigen ist, nämlich dass Homöopathie tatsächlich eine Behandlung ist.
In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] war die Homöopathie in den Anfangsjahren verbreitet, wurde aber zunehmend verdrängt. Unterstützt wurde dies dadurch, dass ab 1949 keine neuen [[Heilpraktiker]] zugelassen wurden. Homöopathische Arzneimittel wurden ab 1952 in Leipzig vom [[Volkseigener Betrieb|VEB]] [[Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG#Nachfolgebetriebe in der DDR und deren weitere Entwicklung|Homöopharm Dr. Willmar Schwabe]] und dessen Nachfolgeunternehmen sowie in den ''[[Bombastus-Werke]]n'' in [[Freital]] hergestellt.<ref>[http://www.bombastus-werke.net/index.php?seite=historie Geschichte der Bombastus-Werke]</ref> 1959 wurde eine [[Kampagne]] gegen die Homöopathie geführt. Es wurde eine Wanderausstellung mit dem Titel „[[Aberglauben]] und Gesundheit – Ausstellung gegen Aberglauben und [[Kurpfuscherei]]“ gestartet. 1961 folgte eine öffentliche Ächtung der Homöopathie. Es wurde zwar kein Behandlungsverbot erlassen, es gab jedoch ein Fortbildungsverbot. Von Laien und den wenigen Heilpraktikern sowie wenigen Ärzten wurde Homöopathie jedoch weiter eingesetzt.<ref>Sigrid Heinze: ''Homöopathie, 1796–1996: eine Heilkunde und ihre Geschichte. Katalog zur Ausstellung, Deutsches Hygiene-Museum, 17. Mai bis 20. Oktober 1996.'' Edition Lit. Europe, 1996.</ref><ref>''Tagungsbericht Doktorandenseminar zur Homöopathiegeschichte. 9.-10. Februar 2007, Stuttgart.'' In: H-Soz-u-Kult, 21. Februar 2007, [http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1495 (online)]</ref>


==== Bundesrepublik Deutschland ab 1990 ====
=== Kein plausibler Ansatz eines Mechanismus ===
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland Homöopathika für 595 Mio. Euro umgesetzt, das war ein Wachstum von 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.<ref name="BAH">[https://www.bah-bonn.de/index.php?id=2&type=565&file=redakteur_filesystem/public/BAH-Zahlenbroschuere-2015-web.pdf ''Der Arzneimittelmarkt in Deutschland in Zahlen 2015.''] nach Angaben des [[Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller|Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller]]</ref> 2016 stieg der Umsatz um 4,5 Prozent (ca. 622 Mio. Euro), die Zahl der abgegebenen Packungen stieg hingegen nur um 0,3 Prozent. 2019 wurde ein Umsatz von 664 Mio. Euro erwirtschaftet,<ref name=":8">{{Internetquelle |autor=Kim Björn Becker |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/globuli-nur-zucker-oder-eine-alternative-zur-schulmedizin-16564041.html |titel=Nichts als Zucker? |werk=FAZ |datum=2020-01-17 |abruf=2022-04-26}}</ref> 2022 sank dieser auf 530 Millionen Euro<ref name=":10">{{Internetquelle |autor=David Rennert |url=https://www.derstandard.de/story/3000000195854/das-problem-mit-der-homoeopathie |titel=Das Problem mit der Homöopathie |werk=[[Der Standard]] |sprache=de |abruf=2024-01-02}}</ref>.


Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Wiedervereinigung]] wurde mit Unterstützung der [[Karl und Veronica Carstens-Stiftung]] bereits am 28. April 1990 eine erste Weiterbildungsveranstaltung zur Homöopathie für Ärzte in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]] durchgeführt.<ref>Barbara de Bruyn: ''56 neue Ärzte für Homöopathie. Drei Jahre – Ärztefortbildung in Wittenberg.'' In: ''Natur und Medizin.'' 4, 1993, S. 3–4. ( {{Webarchiv |url=http://www.carstens-stiftung.de/wissen/cam/pdf/lehre_hom_baur_mitgl.pdf |text=online |wayback=20101222074255}}, PDF-Dokument; 2,14&nbsp;MB)</ref>
Obwohl Hahnemann es nicht hatte wissen können, da zu seiner Zeit [[John Dalton]]s [[Atom]]theorie noch Hypothese war, ist es heute unbestritten, dass Verdünnungen größer als etwa 1:10<sup>24</sup>, entsprechend eine Potenzierung von D24 oder C12, kein einziges Molekül des Ausgangssubstanzes enthalten. Aus der Sicht der Wissenschaft sind sie dann reines Wasser und ''können'' keine Wirkung zeigen. Es gibt Spekulationen in der Richtung, dass eine Wirkung durch Information ermöglicht wird, die nicht molekular gespeichert und übertragen wird. Eine Version ist, dass die Wirkstoffe "Abdrücke" in Wassercluster produzieren, die dann an andere Wassercluster weitergegeben werden. Die Wissenschaft sieht keine Grundlage für solche Theorien, und moniert auch verschiedene Ungereimtheiten, z.B. dass homöopathische Mittel auch in ungelöster Form auf Milchzucker wirken sollen.
In Zusammenarbeit mit der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der [[Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg]] hat der ''Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte'' ein Konzept für einen berufsbegleitenden zweijährigen [[Master]]studiengang ''„Wissensentwicklung und Qualitätsförderung in der homöopathischen Medizin – Integrated Practice in Homoeopathy“'' für Ärztinnen, Ärzte und andere approbierte Heilberufe erarbeitet, der mit dem Erwerb eines ''Master of Arts'' abgeschlossen werden soll. Es fand sich jedoch bislang keine Hochschule, die diesen Studiengang umsetzen wird.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dzvhae.com/portal/loader.php?navigation=74441&org=74328&seite=74636&PHPSESSID=f38a17e98d246cee82e1e4a86c0c68a5 |text=Informationen zum Masterstudiengang ''Wissensentwicklung und Qualitätsförderung in der homöopathischen Medizin – Integrated Practice in Homoeopathy'' |wayback=20111011084056}}</ref> An einigen Universitäten wird Homöopathie, teilweise mit Unterstützung der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, als Wahlkurs angeboten.<ref>[http://www.ialm.ovgu.de/Lehre/Naturheilverfahren/Wahlfach+Hom%C3%B6opathie.html?highlight=hom%C3%B6opathie Wahlfach Homöopathie] an der Medizinischen Fakultät der [[Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg]]</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.sih.at/index.php/vorlesungen-meduni-wien/25-wahlfach-homoeopathie?layout=blog |text=Wahlfach Homöopathie |wayback=20120119014934}} der [[Medizinische Universität Wien|Medizinischen Universität Wien]]</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.uniklinikum-leipzig.de/lehre/wahlfaecher/wahlfach04.html |text=Wahlfach Homöopathie |wayback=20080421234759}} der [[Universität Leipzig]]</ref><ref>https://web.archive.org/web/20110715203221/http://www.studiendekanat.med.uni-erlangen.de/stg/humanmedizin/klinik/wf2/Lehrplan_WF_HomoeopathieSS09.pdf an der [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg]]</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.carstens-stiftung.de/nachwuchs/wahlpflicht/gefoer.php |text=Wahlpflichtfach Homöopathie: Übersicht der durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung geförderten Fakultäten |wayback=20101222002936}}</ref> Die Stiftung unterstützt zahlreiche studentische Arbeitskreise ''Homöopathie'' finanziell.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.carstens-stiftung.de/nachwuchs/arbeitskreise/gefoerderte_aks.php |text=Übersicht der durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung geförderten studentischen Arbeitskreise ''Homöopathie'' |wayback=20101222003208}}</ref>

Die [[Arzneimittelkommission]] der deutschen Ärzteschaft forderte 1997, die Homöopathie und andere alternativmedizinische Behandlungsmethoden ohne nachgewiesene Wirksamkeit nicht weiter durch die Solidargemeinschaft bezahlen zu lassen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/Alternativpdf.pdf |text=''Außerhalb der wissenschaftlichen Medizin stehende Methoden der Arzneitherapie'' |wayback=20180412104413}} (PDF). Stellungnahme der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zur Alternativmedizin in: Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 14, 3. April 1998, S. A-800.</ref>

===== Lobbyarbeit =====
Die Homöopathie wird „unterstützt von massiver [[Lobbyarbeit]] nach dem Vorbild der übrigen Pharmaindustrie“.<ref name="welt2013"><!--wünschenswert an dieser Stelle wären prüfbare Zahlen statt Zeitungsartikel!-->{{Internetquelle |autor=Heide-Marie Göbbel |url=https://www.welt.de/gesundheit/article114615289/Homoeopathie-Heilung-oder-nur-Hokuspokus.html |titel=Homöopathie – Heilung oder nur Hokuspokus? |werk=[[Die Welt]] |datum=2013-03-20 |abruf=2013-10-04}}</ref><ref name="3sat2013">{{Internetquelle |url=http://www.3sat.de/page/?source=/wissenschaftsdoku/sendungen/168589/index.html |titel=Lobbyarbeit für ein Riesengeschäft, Homöopathie – Heilung oder Humbug? |hrsg=[[3sat]] |datum=2013-03-21 |abruf=2013-10-04}}</ref> Einer der wichtigsten Akteure ist dabei die Karl und Veronica Carstens-Stiftung.<ref>[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-71558786.html ''Der große Schüttelfrust''], [[Spiegel Online]], 12. Juli 2010, abgerufen am 26. Januar 2019</ref>

===== Berufsverbände =====
{{Lückenhaft|Aufgaben und Wirken dieser Berufsverbände sind noch nicht ausreichend dargestellt.|In diesem Abschnitt
}}
Im [[Deutscher Bundestag|Deutschen Bundestag]] sind mehrere Berufsverbände für Homöopathie und eine Vielzahl angeschlossener Verbände registriert. Ende 2021<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/parlament/lobbyliste |titel=Deutscher Bundestag - Öffentliche Liste über die beim Bundestag registrierten Verbände... |sprache=de |abruf=2021-11-18}}</ref> waren dies der ''Verband klassischer Homöopathen Deutschlands e.&nbsp;V.'' (VKHD), der ''Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte e.&nbsp;V.'' ([[Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte|DZVhÄ]]), der ''Bundesverband Patienten für Homöopathie e.&nbsp;V.'', der ''Bund Klassischer Homöopathen Deutschlands e.&nbsp;V.'' (BKHD) und der ''Biochemische Bund Deutschlands e.&nbsp;V.'' (BBD).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundestag.de/dokumente/parlamentsarchiv/ueberblick/-/196912 |titel=Deutscher Bundestag – Öffentliche Liste über die beim Bundestag registrierten Verbände |abruf=2019-01-26}}</ref>

===== Bibliothek =====
[[Datei:2010-12 Köthen 01.jpg|mini|Gebäude der ''Europäischen Bibliothek für Homöopathie'' in [[Köthen (Anhalt)|Köthen]]]]

In [[Köthen (Anhalt)|Köthen]] wurde 2009 im restaurierten Gebäude des ''Spitals der Barmherzigen Brüder'' neben dem Hahnemannhaus die ''Europäische Bibliothek für Homöopathie'' eingerichtet. Betreiber ist der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZvhÄ). Das Gebäude wurde dafür im Rahmen der [[Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010|Internationalen Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010]] für 2,6 Millionen Euro saniert, davon 751.064 Euro aus dem Programm ''Stadtumbau Ost'', sowie 1,16 Millionen Euro aus dem ''Europäischen Fonds für regionale Entwicklung''.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.iba-stadtumbau.de/index.php?europaische-bibliothek-fur-homoopathie-wird-eroffnet |text=''Europäische Bibliothek für Homöopathie wird eröffnet'' |wayback=20100502082339}}</ref><ref>[http://www.presse.sachsen-anhalt.de/index.php?cmd=get&id=32490&identifier=f55b1782c4b7c04e1a03d158dc11f21f Pressemitteilung Nr. 147/09] vom 7. Oktober 2009 des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt</ref>

===== Zusatz-Weiterbildung =====
Im Jahr 2003 wurde auf dem [[Deutscher Ärztetag|Deutschen Ärztetag]] die Zusatz-Weiterbildung Homöopathie in der neuen (Muster-)Weiterbildungsordnung neu geordnet. Voraussetzung zum Erwerb der Zusatzweiterbildung Homöopathie ist die [[Facharzt]]anerkennung. Die Weiterbildung gliedert sich in 6 Monate Weiterbildung bei einem Weiterbildungsbefugten, oder 100 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision, und 160 Stunden Kurs-Weiterbildung.<ref>[http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/MKHomoeopathie.pdf (Muster-) Kursbuch Homöopathie] (PDF; 41&nbsp;kB) der [[Bundesärztekammer]]</ref><ref>[http://web.archive.org/web/20120118231854/http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/_Muster-_Logbuch_Zusatz-WB-Homoeopathie.pdf (Muster-) Logbuch über die Zusatz-Weiterbildung Homöopathie] der [[Bundesärztekammer]]</ref> Die Zahl der [[Facharzt|Fachärzte]] mit dieser Zusatzweiterbildung stieg von 2397 der 1993 im Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) organisierten<ref>Martin Dinges: Homöopathie: Patienten, Heilkundige, Institutionen : von den Anfängen bis heute, Haug, 1996, S. 216 [https://books.google.de/books?id=WyUfAQAAIAAJ&q=1993+2397+Mitglieder&dq=1993+2397+Mitglieder&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiUrZ-DporgAhXKa1AKHaOmAxMQ6AEILDAA]</ref> auf bundesweit ungefähr 6000 im Jahr 2006<ref>[https://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/sonstige_fachbereiche/homoeopathie/article/434705/homoeopathie-kollegen-immer-attraktiver.html ''Homöopathie wird für Kollegen immer attraktiver''], [[Ärztezeitung]], 22. Januar 2007</ref> und 6712 laut dem [[Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes]] im Jahr 2009.<ref>Karsten Münstedt: Komplementäre und alternative Krebstherapien, ecomed-Storck GmbH, 2012, S. 112 [https://books.google.de/books?id=mmEG8tIXklIC&pg=PA112&lpg=PA112&dq=6.712+Hom%C3%B6opathie+2009&source=bl&ots=atd2RzKzZs&sig=ACfU3U1VHVU2ye4K7w2DNUzdpYW758I70Q&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjt6t65qorgAhUEPFAKHZUqCRsQ6AEwBnoECAgQAQ#v=onepage&q=6.712%20Hom%C3%B6opathie%202009&f=false]</ref>

Nach den seit 2019 öffentlich geführten Diskussionen zur Wirksamkeit haben bis März 2023 14 von 17 [[Ärztekammer (Deutschland)|Ärztekammern]] (alle außer [[Landesärztekammer Rheinland-Pfalz|Rheinland-Pfalz]], [[Sächsische Landesärztekammer|Sachsen]] und [[Ärztekammer Westfalen-Lippe|Westfalen-Lippe]]) entschieden, Homöopathie aus den jeweiligen [[Ärztliche Weiterbildung|Weiterbildungsordnungen]] zu streichen.<ref>{{Internetquelle |autor=Alicia Müller |url=https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/homoeopathie-aerzte-zusatzbezeichnung-gestrichen-100.html |titel=Zusatzbezeichnung Homöopathie für Ärzte gestrichen |werk=[[Mitteldeutscher Rundfunk]] |datum=2022-05-27 |abruf=2022-05-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/ost-thueringen/jena/homoeopathie-aerzte-ausbildung-gestrichen-100.html |titel=Kammerentscheidung: Zusatzausbildung "Homöopathie" für Thüringer Ärzte gestrichen |werk=mdr |datum=2023-03-01 |sprache=de |abruf=2023-03-01}}</ref> Zudem wurde am 126. Deutschen Ärztetag vom 26. Mai 2022 beschlossen, die Zusatzbezeichnung aus der (Muster-)Weiterbildungsordnung (MWBO) zu streichen.

===== Arzneimittel =====
[[Homöopathisches Arzneimittel|Homöopathische Arzneimittel]] sind in Deutschland meist [[apothekenpflichtig]]. Homöopathische Behandlungen und Arzneimittel sind nicht im Leistungskatalog der [[Gesetzliche Krankenversicherung|gesetzlichen Krankenversicherung]] enthalten.<ref name="aerzteblatt-65920">{{Literatur |Autor=Laura Menzler |Titel=Allensbach-Studie: Homöopathie wird bekannter |Sammelwerk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |Band=106 |Nummer=37 |Verlag=[[Deutscher Ärzte-Verlag]] |Datum=2009-09-11 |Seiten=A-1764 |Online=http://www.aerzteblatt.de/archiv/65920/Allensbach-Studie-Homoeopathie-wird-bekannter}}</ref> Die meisten Kassen bieten die Präparate aber als Satzungsleistung an und bezahlen unter bestimmten Bedingungen homöopathische Behandlungen bei Ärzten mit der [[Zusatzbezeichnung]] „Homöopathie“, beispielsweise im Rahmen von Verträgen zur [[Integrierte Versorgung|Integrierten Versorgung]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.test.de/Krankenkassenvergleich-1801418-0/ |titel=Krankenkassenvergleich 2022 – Die beste Krankenkasse für Sie |hrsg=Finanztest |abruf=2022-06-24}}</ref> Eine Studie unter Mitgliedern der [[Techniker Krankenkasse]] kam zu dem Ergebnis, dass die Behandlungskosten von zusätzlich homöopathisch behandelten Patienten signifikant höher lagen als die der Kontrollgruppe.<ref>{{Literatur |Autor={{Person|Julia&nbsp;K. Ostermann, Thomas Reinhold, Claudia&nbsp;M. Witt}} |Hrsg={{Person|Delphine Sophie Courvoisier}} |Titel=Can Additional Homeopathic Treatment Save Costs? A Retrospective Cost-Analysis Based on 44500 Insured Persons |TitelErg=Forschungsartikel |Sammelwerk=[[PLoS ONE]] |Band=10 |Nummer=Ausgabe{{nnbsp}}7, Artikelnr.{{nnbsp}}e0134657 |Datum=2015-07-31 |Sprache=en |Kommentar=Dies ist eine untersuchereingeleitete Studie, die von der Gesetzliche-Krankenversicherungsgesellschaft ''Techniker Krankenkasse'' mitfinanziert wurde; eingegangen am {{FormatDate|2015-04-25}}; angenommen am {{FormatDate|2015-07-13}}; Open-Access-Lizenz (nicht für Rohdaten) [https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ CC-BY], ©{{nnbsp}}2015 Ostermann et al. |Online=[https://journals.plos.org/plosone/article/file?id=10.1371/journal.pone.0134657&type=printable Volltext] |Format=PDF |KBytes=260 |Abruf=2017-03-08 |DOI=10.1371/journal.pone.0134657}}</ref>

Der Anteil homöopathischer Arzneimittel im deutschen Apothekenmarkt lag 2018 mit 666,1 Mio. Euro bei 1,2 % vom Gesamtumsatz (55,8 Mrd. Euro) an Arzneimitteln, bezogen auf rezeptfreie Arzneimittel bei einem Anteil von 9,5 %. Von den Homöopathika waren ein Anteil von 14,6 % (97,1 Mio. Euro) durch Therapeuten verordnet, der Großteil (569 Mio. Euro) erfolgte im Selbstkauf, der Versandhandel hat hierbei einen Anteil von rund 18 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bah-bonn.de/bah/?type=565&file=redakteur_filesystem%2Fpublic%2FBah_Zahlenbroschuer_042019_WEB.pdf |titel=Der Arzneimittelmarkt in Deutschland. Zahlen und Fakten |hrsg=Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.&nbsp;V. |datum=2019-05-06 |format=PDF |abruf=2019-10-25}}</ref>

===== Krankenversicherung =====
[[Private Krankenversicherung]]en übernehmen in Deutschland die Kosten für homöopathische Behandlungen bei allen Ärzten,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dzvhae.com/portal/loader.php?navigation=59229&org=1113&seite=45370 |titel=Homöopathie für Kassenpatienten |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080917033359/http://www.dzvhae.com/portal/loader.php?navigation=59229&org=1113&seite=45370 |archiv-datum=2008-09-17 |abruf=2008-10-22}}</ref> private Zusatzversicherungen darüber hinaus bei Heilpraktikern (gegebenenfalls abzüglich einer vereinbarten Selbstbeteiligung). Meist werden die Kosten für homöopathische Arzneimittel übernommen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dzvhae.com/portal/loader.php?navigation=59259&org=1113&seite=25148 |titel=Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090106041846/http://www.dzvhae.com/portal/loader.php?navigation=59259&org=1113&seite=25148 |archiv-datum=2009-01-06 |abruf=2008-10-22}}</ref> Bei 71<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gesetzlichekrankenkassen.de/leistungsvergleich/naturheilverfahren/45/%C3%9Cbernahme+von+Hom%C3%B6opathie |titel=Details zu Übernahme von Homöopathie - Naturheilverfahren |sprache=de |abruf=2021-11-18}}</ref> [[Krankenkassen]] wird die Homöopathie als Zusatzleistung oder Satzungsleistung<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/142e2d86-f84b-45b9-918f-45a981e719ca |titel=Wirkung, Zulassung, Kosten: Die Fakten zur Homöopathie-Diskussion |sprache=de |abruf=2021-11-18}}</ref> teilweise oder ganz erstattet (Stand 11/2021).

Im Deutschland übernahmen 2019 viele gesetzliche Krankenkassen pro Jahr und Versichertem Homöopathika im Wert von 100 bis 400 Euro.<ref name=":8" /> 2021 gaben die deutschen Krankenkassen für homöopathische Arzneimittel insgesamt rund sieben Millionen Euro aus. Zu diesen Kosten kommen noch Honorarausgaben für homöopathisch behandelnde Ärzte.<ref>{{Internetquelle |autor=Pascal Siggelkow und Alina Leimbach |url=https://www.tagesschau.de/faktenfinder/homoeopathie-148.html |titel=Pläne zur Streichung als Kassenleistung: Welche Rolle spielt Homöopathie in Deutschland? |werk=tagesschau.de |datum=2024-01-15 |sprache=de |abruf=2024-01-15}}</ref> Am 11. Januar 2024 kündigte Gesundheitsminister [[Karl Lauterbach]] an, anthroposophische und homöopathische Therapien „in Kürze“ per Gesetz aus dem Angebot der gesetzlichen Krankenkassen zu nehmen, da sie wirkungslos seien.<ref>Manuela Heim: [https://taz.de/Homoeopathie-als-Kassenleistung/!5982597/ ''Homöopathische Sparmaßnahme''.] In: [[Die Tageszeitung|''taz'']], 12. Januar 2024, S. 3.</ref> Im selben Jahr wurde das Vorhaben der Streichung der Homöopathie als Satzungsleistung der Krankenkassen dann wieder aus dem Referentenentwurf für das sogenannte ''Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz'' (GVSG) gestrichen.<ref>''Schonfrist für Homöopathie als Satzungsleistung.'' In: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Jahrgang 121, Heft 7, 5. April 2024, S. B 377.</ref>

===== Ärzte =====
Im Jahr 2014 gab es in Deutschland etwa 60.000 Ärzte, die homöopathische und anthroposophische Arzneimittel regelmäßig verordnen.<ref>Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V.: ''{{Webarchiv |url=http://www.bpi.de/daten-und-fakten/pharmadaten/ |text=Pharma-Daten 2014 |wayback=20180218174730 |archiv-bot=2023-05-31 20:38:39 InternetArchiveBot}}''</ref>
Der Sportmediziner [[Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt]], langjähriger Mannschaftsarzt des [[FC Bayern München]] und der [[Deutsche Fußballnationalmannschaft|deutschen Fußballnationalmannschaft]], erklärte 2019 in einem ''Spiegel''-Interview, dass er seit Beginn seiner sportärztlichen Tätigkeit ausschließlich mit homöopathischen und biologischen Medikamenten behandele. Diese platziere er mit verschiedenen Nadeln möglichst punktgenau an der jeweiligen Ursache der Beschwerden, damit sie dort ihre Wirkung entfalten könnten. Auf Nachfrage des Magazins erklärte Müller-Wohlfahrt, er wisse nicht, ob die deutschen Nationalspieler an Homöopathie glaubten, aber es sei unter den Spielern bekannt, wie und mit welchen Medikamenten er arbeite.<ref>Der Spiegel, Nr. 18 / 27. April 2019, S. 82–83 ([https://www.spiegel.de/sport/hans-wilhelm-mueller-wohlfahrt-und-klaus-eder-ich-denke-an-die-ballack-wade-a-00000000-0002-0001-0000-000163612105 "Ich denke an die Ballack-Wade"]).</ref>

===== Soziologie der Homöopathie-Anwender in Deutschland =====
Die [[Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften]] (ALLBUS) ermittelte im Jahr 2012, dass 31 Prozent der in Deutschland befragten Männer und 49 Prozent der befragten Frauen angaben, homöopathische oder ähnliche Arzneimittel angewendet zu haben. Westdeutsche griffen mit 44 Prozent zu solchen Präparaten, Ostdeutsche mit 32 Prozent. Die Hinwendung zur Homöopathie und anderen alternativen Therapieformen korrelierte in der Befragung stark mit dem Bildungsabschluss: Bei Personen ohne Schulabschluss lag der Anteil der Anwender homöopathischer und ähnlicher Arzneimittel bei 12 Prozent. Er stieg auf 56 Prozent bei Personen mit Hochschulreife. Auch die Weltanschauung wirkt sich auf die Erfahrung mit Homöopathie oder Ähnlichem aus: Die wenigste Erfahrung mit homöopathischen und ähnlichen Therapien hatten mit 36 Prozent konfessionsfreie Befragte. Römische Katholiken berichteten mit 46 Prozent signifikant häufiger von Erfahrungen mit solchen Anwendungen.<ref>Jan-Tobias Peterle: [https://fowid.de/meldung/homoeopathie-ueberblick ''Homöopathie – ein Überblick''] In: [[Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland|fowid.de]], 17. August 2018.</ref>

In einer Umfrage des [[Institut für Demoskopie Allensbach|Instituts für Demoskopie Allensbach]] aus dem Jahre 2014 hatten 60 Prozent der Befragten angegeben, bereits Homöopathika bezüglich diverser Indikationen eingenommen zu haben. Fast die Hälfte (48 Prozent) berichtete von uneingeschränkt positiven Heilerfahrungen. Während 1970 nur knapp jeder vierte Westdeutsche schon einmal selbst Homöopathika genommen hatte (24 Prozent), stieg inzwischen der Anteil in Deutschland mit 60 Prozent auf das 2,5fache. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung (12 Prozent) schließt die Verwendung homöopathischer Arzneimittel für sich aus.<ref name="Allensbach2014">Steffen de Sombre: [https://www.bah-bonn.de/presse-und-publikationen/pressemitteilungen/artikel/repraesentative-befragung-immer-mehr-menschen-nehmen-homoeopathika/ ''Homöopathische Arzneimittel 2014 Bekanntheit, Verwendung und Image''] Institut für Demoskopie Allensbach, Bonn 2014.</ref>

==== Schweiz ====
Die Schweizer [[Jost Künzli von Fimmelsberg|Jost Künzli]], Adolphe Voegeli und Rudolf Flury spielten nach 1945 als homöopathische Lehrer in Europa eine bedeutende Rolle. Es wurden mehrere Zeitschriften, wie ''Homöopathie'', ''Homoeopathia'' und die ''Schweizerische Zeitschrift für Homöopathie'' begründet und wieder eingestellt. Innerhalb des ''Schweizerischen Vereins Homöopathischer Ärztinnen und Ärzte'' (SVHA) kam es in den 1970er- und 1980er-Jahren vermehrt zu Flügelkämpfen zwischen den unterschiedlichen Homöopathierichtungen.<ref name="Erlach">Alexander Erlach: ''Die Geschichte der Homöopathie in der Schweiz 1827–1971.'' Haug Verlag, 2009, ISBN 978-3-8304-7306-0.</ref>

Laut einer Befragung, die 2017 in der Schweiz erfolgte, werden Homoöpathika oftmals von Ärzten verordnet, die nicht an deren Substanzwirkung glauben, sondern die bewusst ausschließlich den damit verbundenen Placebo-Effekt nutzen wollen.<ref>Markun, S., Maeder, M., Rosemann, T., & Djalali, S. (2017). Beliefs, endorsement and application of homeopathy disclosed: a survey among ambulatory care physicians. Swiss Medical Weekly, 147, w14505. [[doi:10.4414/smw.2017.14505]]</ref>

===== Provisorium I =====
Von 1999 bis 2005 wurde die Homöopathie zusammen mit den vier anderen alternativen Heilmethoden provisorisch in den Leistungskatalog der Grundversicherung der Krankenkassen aufgenommen.<ref name="Erlach" /> Die Behandlungen wurden von der [[Krankenkasse]]n-Grundversicherung übernommen, sofern sie von einem Arzt verschrieben wurden. Am 30.&nbsp;Juni 2005 hat das [[Bundesamt für Gesundheit]], Teil des [[Eidgenössisches Departement des Innern|Eidgenössischen Departements des Inneren]], diese Leistungspflicht nach den Ergebnissen der von ihm in Auftrag gegebenen Studie ''Programm Evaluation Komplementärmedizin'' wieder gestrichen, da die Autoren zu dem Schluss kamen, dass „die vorliegenden placebokontrollierten Studien zur Homöopathie […] keinen eindeutigen Effekt über Placebo hinaus“ belegen.<ref name="urlBundesamt für Gesundheit – Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK)">{{Internetquelle |url=http://www.bag.admin.ch/themen/krankenversicherung/00263/00264/04102/index.html |titel=Bundesamt für Gesundheit – Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK) |archiv-url=https://web.archive.org/web/20080408133341/http://www.bag.admin.ch/themen/krankenversicherung/00263/00264/04102/index.html |abruf=2008-10-23}}</ref>

===== Provisorium II =====
Am 17.&nbsp;Mai 2009 stimmte eine Zweidrittelmehrheit des Schweizer Stimmvolks dafür, dass die Berücksichtigung der [[Komplementärmedizin]] in der Bundesverfassung verankert wird.<ref>[https://www.admin.ch/ch/d/pore/va/20090517/index.html ''Volksabstimmung vom 17.05.2009 ‘Zukunft mit Komplementärmedizin’'' Schweizer Bundeskanzlei]</ref> Die Verfassung wurde in Folge um den Artikel 118a „Bund und Kantone sorgen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für die Berücksichtigung der Komplementärmedizin“ erweitert.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19995395/index.html#a118a |text=''Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft'' Bundesrat |wayback=20160925210152 |archiv-bot=2022-11-15 21:28:55 InternetArchiveBot}}</ref> Zur Umsetzung dieses Verfassungszusatzes wird ab 2012 die Homöopathie neben vier weiteren alternativmedizinischen Behandlungsmethoden (traditionelle chinesische Medizin, anthroposophische Medizin, Neuraltherapie, Phytotherapie) unter bestimmten Voraussetzungen von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung bezahlt. Diese Regelung galt provisorisch bis Ende 2017. In dieser Zeit gelten Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der fünf komplementärmedizinischen Methoden als teilweise umstritten und werden hinsichtlich dieser Kriterien evaluiert.<ref>[https://www.news.admin.ch/de/nsb?id=37173 ''Fünf Methoden der Komplementärmedizin werden unter bestimmten Bedingungen während sechs Jahren provisorisch vergütet'' Mitteilung des Bundesamtes für Gesundheit vom 12. Januar 2011]</ref>

===== Fähigkeitsausweis FMH =====
Für Ärzte besteht die Möglichkeit, einen von der [[Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte|FMH]] anerkannten Fähigkeitsnachweis Homöopathie zu erwerben. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und wird in Form von Seminaren und Supervision absolviert.<ref>[http://www.homoeopathie-welt.ch/index.php?menuid=79&reporeid=165 Fähigkeitsausweis Homöopathie SVHA/FMH]</ref>

==== Österreich ====
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in [[Wien]] eine Interessenvertretung für Homöopathie.<ref>Sonia Horn: ''Homöopathische Spuren: Beiträge zur Geschichte der Homöopathie in Österreich.'' Verlagshaus der Ärzte, 2003, ISBN 3-901488-36-7.</ref> 1953 wurde die ''Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin'' (ÖGHM) als größte Vereinigung homöopathischer Ärzte Österreichs gegründet. Sie hat heute etwa 900 Mitglieder.<ref>[http://www.homoeopathie.at/ueber-die-oeghm/ Über die ÖGHM]</ref> In Österreich unterliegen homöopathische Arzneimittel dem Arzneimittelgesetz von 1983.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010441 |titel=Österreichisches Arzneimittelgesetz von 1983 in der Fassung vom 1. Juni 2009 |abruf=2009-06-01}}</ref> In ihm wurde die Homöopathie als Teil der Medizin anerkannt. Seitdem ist die Ausübung der Homöopathie in Österreich Ärzten vorbehalten. Die Österreichische Ärztekammer verleiht dafür seit 1995 ein eigenes Diplom für den Bereich Homöopathie, welches zur Ausübung berechtigt. Zur Erlangung des Diploms ist eine mehrjährige Ausbildung zu absolvieren, die etwa 350 Fortbildungsstunden umfasst.<ref>Michael Frass: ''Zur Geschichte der Homöopathie'' ([http://www.netdoktor.at/therapie/geschichte-der-homoeopathie-8611 online] auf Netdoktor.at)</ref><ref>[http://www.homoeopathie.at/ausbildung/ Ausbildungsinformationen] der ''Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin''</ref> 1991 wurde in [[Salzburg]] die ''Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie'' (ÄKH) gegründet<ref>[http://www.aekh.at/aekh/ Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie]</ref> und 1994 die ''Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie'' (ÖGVH). 1995 wurde eine Ausbildung zum ''Fachtierarzt für Veterinärmedizinische Homöopathie'' durch die ''Delegiertenversammlung der Tierärzte Österreichs'' beschlossen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.oegvh.at/language/de-de/unser-verein/vereinsgeschichte.aspx |text=Geschichte der ÖGVH |wayback=20110715212350}}</ref>

Im [[Semester|Wintersemester]] 2018/19 wurde das Wahlfach Homöopathie an der [[Medizinische Universität Wien|Medizinischen Universität Wien]] vom Lehrplan gestrichen, um sich „von unwissenschaftlichen Verfahren und Scharlatanerie klar zu distanzieren“;<ref>{{Internetquelle |url=https://derstandard.at/2000092345586/Homoeopathie-Polarisierende-Potenzen |titel=Warum das Wahlfach Homöopathie an der Med-Uni gestrichen wurde – derStandard.at |datum=2018-11-27 |abruf=2018-11-29}}</ref> im [[Sommersemester]] 2019 wurde es durch das Wahlfach „Komplementärmedizin: Esoterik und Evidenz“ ersetzt.<ref>{{Internetquelle |autor=Medizinischen Universität Wien |url=https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/news/detailseite/2020/news-im-juni-2020/studierende-gegenueber-esoterik-in-der-medizin-sensibilisieren/ |titel=„Studierende gegenüber Esoterik in der Medizin sensibilisieren“ {{!}} MedUni Wien |sprache=de |abruf=2023-07-25}}</ref>

2018 hatte auch die Leiterin der Wiener Patientenanwaltschaft, [[Sigrid Pilz]], für nicht wirksame Arzneien wie homöopathische Globuli oder [[Bach-Blütentherapie|Bach-Blüten]] ein Verkaufsverbot in Apotheken oder zumindest einen ergänzenden Verpackungsaufdruck gefordert, um auf die fehlende pharmakologische Wirksamkeit hinzuweisen.<ref>{{Literatur |Titel=Homöopathie: Patientenanwältin für Verkaufsverbot in Apotheken |Datum=2018-11-28 |Online=https://kurier.at/gesund/homoeopathie-patientenanwaeltin-fuer-verkaufsverbot-in-apotheken/400338088 |Abruf=2018-11-29}}</ref> Begründet wird dies auch mit der Forderung der [[Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste|Europäischen Akademie der Wissenschaften]], dass nicht wirksame Arzneimittel nicht in den Verkauf gelangen dürfen.<ref>{{Literatur |Titel=Pilz für Homöopathie-Verkaufsverbot |Datum=2018-11-28 |Online=https://wien.orf.at/news/stories/2950149/ |Abruf=2018-11-29}}</ref>

==== Weltweit ====
[[Datei:Homeopathic332.JPG|mini|Homöopathische Globuli und Dilutionen]]

Die Homöopathie ist in fast allen Ländern der Erde vertreten.<ref name="RoBoSt" /> Weltweit liegt der Umsatz mit homöopathischen Arzneimitteln geschätzt in einer Größenordnung von 2 Milliarden Euro. Das sind weniger als ein Prozent des gesamten Arzneimittelmarkts. Die größten Märkte sind Frankreich, USA, Deutschland und Indien. Die Hälfte des Homöopathie-Marktes entfällt auf Europa.<ref>[http://web.archive.org/web/20140222133142/http://www.bah-bonn.de/index.php?id=873 Bundesverband der Arzneimittelhersteller e.&nbsp;V.]</ref>

In Großbritannien forderte Anfang 2010 ein Ausschuss des Unterhauses aufgrund fehlender Wirkungsnachweise, Homöopathie nicht mehr mit öffentlichen Mitteln zu finanzieren.<ref>Siehe auch [http://www.newscientist.com/article/dn18559-stop-funding-homeopathy-say-british-mps.html New Scientist], Stop funding homeopathy, say British MPs, 23 February 2010.</ref> Trotz der Empfehlungen des Ausschusses hatte die Regierung Großbritanniens zunächst beschlossen, die Homöopathie weiterhin über das [[National Health Service|NHS]] bezahlen zu lassen. Sie stimmte zwar weitgehend mit den Einschätzungen des Ausschusses überein, glaubt aber, dass der informierte Patient und sein Arzt in der Lage seien, die geeignete Behandlung zu finden. Dies schließe auch eine alternative Methode wie die Homöopathie ein.<ref>{{Internetquelle |autor=Secretary of State for Health by Command of Her Majesty |url=http://www.dh.gov.uk/prod_consum_dh/groups/dh_digitalassets/@dh/@en/@ps/documents/digitalasset/dh_117811.pdf |titel=Government Response to the Science and Technology Committee report 'Evidence Check 2: Homeopathy' |datum=2010-07-01 |format=PDF; 70&nbsp;kB |sprache=en |abruf=2010-08-26}}</ref> 2017 wurde bekannt, dass die Kosten künftig nicht mehr vom NHS getragen werden sollen.<ref>Gareth Iacobucci: ''NHS to stop funding homeopathy and some drugs in targeted savings drive.'' BMJ 2017, S. 358, [[doi:10.1136/bmj.j3560]]</ref> 2021 ließ die ''Professional Standards Authority'' (PSA, Akkreditierungsbehörde für medizinische Einrichtungen und Verbände) die Akkreditierung der ''Society of Homoeopaths'' (SoH) ruhen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.professionalstandards.org.uk/news-and-blog/latest-news/detail/2021/01/11/the-authority-suspends-accreditation-of-the-society-of-homeopaths |titel=The Authority suspends accreditation of the Society of Homeopaths |werk=Professional Standards Authority |datum=2021-01-11 |sprache=en |abruf=2021-08-10}}</ref> Nachdem die PSA seit Juli 2021 für eine (Re-)Akkreditierung ein Gutachterverfahren voraussetzt, bei dem die Evidenz und eine positive Nutzen-Risiko-Bilanz für eine medizinische Intervention nachgewiesen werden muss,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.professionalstandards.org.uk/news-and-blog/latest-news/detail/2021/07/29/new-public-interest-test-for-accreditation-decisions |titel=Accredited Registers programme launched with new ‘public interest’ test |werk=Professional Standards Authority |datum=2021-07-29 |sprache=en |abruf=2021-08-10}}</ref> ließ die SoH verlautbaren, künftig auf jede Akkreditierung verzichten zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://hpd.de/artikel/wieder-wurde-evidenzbasierte-homoeopathie-realitaet-eingeholt-19569 |titel=Wieder wurde die "evidenzbasierte" Homöopathie von der Realität eingeholt |werk=[[Humanistischer Pressedienst]] |datum=2021-08-10 |abruf=2021-08-10}}</ref>

In Frankreich, wo nach Angaben der dortigen Ärztekammer 56&nbsp;Prozent der Bevölkerung Anhänger von Globuli und stark verdünnter Tinkturen sind, schätzte die Oberste Gesundheitsbehörde (HAS) im Juni 2019 die Wirkung homöopathischer Mittel aus wissenschaftlicher Sicht als nicht ausreichend ein und sprach sich gegen eine Kostenerstattung durch das Gesundheitssystem aus. Das französische Gesundheitsministerium hatte die HAS zuvor mit der Prüfung beauftragt. Über neun Monate wurden an die 1200 homöopathischen Mittel geprüft und mehr als 1000 wissenschaftliche Publikationen analysiert. Bereits 2018 hatte die medizinische Fakultät Lille beschlossen, ihren Diplomkurs für Homöopathie für 2018/19 auszusetzen. Im Vorfeld hatten 124 Ärzte in der Zeitung ''[[Le Figaro]]'' den „Ausschluss der esoterischen Disziplinen – darunter die Homöopathie – aus der Medizin“ gefordert.<ref>[https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/frankreich-oberste-gesundheitsbehoerde-spricht-homoeopathie-wirkung-ab-a-1274911.html ''Frankreich. Gesundheitsbehörde spricht Homöopathie Wirkung ab.''] In: spiegel.de vom 28. Juni 2019.</ref>

In der [[Europäische Union|EU]] gibt es schätzungsweise 50.800 Anbieter homöopathischer Medizin, davon 45.000 Ärzte.<ref>K. von Ammon, M. Frei-Erb, F. Cardini, U. Daig, S. Dragan, G. Hegyi, P. Roberti di Sarsina, J. Sörensen, G. Lewith: ''Complementary and alternative medicine provision in Europe–first results approaching reality in an unclear field of practices.'' In: ''Forschende Komplementärmedizin (2006).'' Band 19 Suppl 2, 2012, S.&nbsp;37–43, [[doi:10.1159/000343129]]. PMID 23883943 (Review).</ref>

Jährlich findet im April, in der Geburtswoche Hahnemanns, die ''World Homeopathy Awareness Week'' statt, um auf die Behandlungsmethode aufmerksam zu machen.<ref>[http://www.worldhomeopathy.org/ ''World Homeopathy Awareness Week'']</ref>

Die Wettbewerbsbehörde für Verbraucherschutz in den USA, FTC ([[Federal Trade Commission]]) hat 2016 strengere Regeln für frei verkäufliche homöopathische Produkte beschlossen. Die Produkte müssen entweder einen Wirksamkeitsnachweis haben oder einen Warnhinweis tragen, dass die Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt ist. Grundsätzlich sagt die Behörde: „Generell basieren die Versprechungen homöopathischer Produkte nicht auf modernen wissenschaftlichen Methoden und werden von modernen Medizinfachleuten nicht akzeptiert“.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/homoeopathie-achtung-globuli-1.3259223 ''Achtung Globuli''], Süddeutsche Zeitung, 21. November 2016.</ref><ref>[https://www.ftc.gov/system/files/documents/reports/federal-trade-commission-staff-report-homeopathic-medicine-advertising-workshop/p114505_otc_homeopathic_medicine_and_advertising_workshop_report.pdf Staff Report on the Homeopathic Medicine & Advertising Workshop Federal Trade Commission November 2016], abgerufen am 23. November 2016.</ref>

== Richtungen in der Homöopathie ==
Die Homöopathie ist keine einheitliche Lehre. Es gibt verschiedene Richtungen, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen. Auch können [[Heilpraktiker]] oder [[Schulmedizin]]er, die Homöopathie anwenden, nicht generell einer Richtung zugeordnet werden. Das große Spektrum an Richtungen verdeutlichen die zahlreichen Eigenbezeichnungen, wie ''Klassische Homöopathie'', ''genuine Homöopathie'', die ''Bönninghausen-'' und ''Boger-Methode'', die ''miasmatische'' und ''wissenschaftliche Homöopathie'', die ''naturwissenschaftlich-kritische Richtung'', die ''prozessorientierte Homöopathie'', die ''kreative Homöopathie'', die ''Impuls-'' und ''Resonanzhomöopathie'', die ''Elektronische Homöopathie'' (frequenzbasiert), die ''Seghal-'' und ''Herscue-Methode'', die ''central delusion'', ''C4-Homöopathie'', sowie ''quantenlogische Homöopathie''.<ref name="Teut">{{Literatur |Autor=Michael Teut, Jörn Dahler, Christian Lucae, Ulrich Koch |Titel=Kursbuch Homöopathie |Verlag=Elsevier, Urban & Fischer Verlag |Datum=2008 |ISBN=978-3-437-57630-0 |Online={{Google Buch |BuchID=Q4goD1joOLsC}}}}</ref><ref name="Dittmer">{{Literatur |Autor=[[Hans Otfried Dittmer]] |Titel=Elektronische Homöopathie. Mittelfindung, Schwingungsgenerierung und Ausgabe mittels Personal Computer. |Verlag=BoD, Norderstedt |Datum=2008 |ISBN=978-3-8370-6258-8}}</ref><ref name="Liste">[https://homoeopathie-liste.de/richtungen/index.htm Richtungen der Homöopathie]</ref><ref name="Jänicke">{{Literatur |Autor=Christof Jänicke, Jörg Grünwald |Titel=Alternativ heilen: kompetenter Rat aus Wissenschaft und Praxis; Methoden, Anwendungen, Selbstbehandlung |Verlag=Gräfe und Unzer Verlag |Datum=2006 |ISBN=3-7742-8777-5 |Seiten=121 ff. |Online={{Google Buch |BuchID=Kl1Wv8qoUU8C |Seite=121}}}}</ref> Auch Begriffe, wie ''organotrope'' und ''personotrope Homöopathie'' werden benutzt.<ref name="Friese">{{Literatur |Autor=Karl-Heinz Friese |Titel=Homöopathie in der HNO-Heilkunde: Gezielte Behandlung mit bewährten Indikationen |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2005 |ISBN=3-8304-5320-5 |Seiten=5 ff. |Online={{Google Buch |BuchID=EwY5qh-ldKYC |Seite=5}}}}</ref> Die Spaltung der Homöopathie begann bereits zu Hahnemanns Zeiten, der Abweichler von seiner reinen Lehre auch als ''Bastard-Homöopathen'' bezeichnete.<ref name="Bock" /><ref name="Teut" /><ref name="Nicolai">{{Literatur |Autor=Ton Nicolai, Gerhard Bleul |Titel=Langzeitbehandlung von chronisch Kranken – Syphilitisches Miasma – Schulen der Homöopathie |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2004 |ISBN=3-8304-9082-8 |Seiten=251 |Online={{Google Buch |BuchID=Qjzg0n8WzBEC |Seite=251}}}}</ref> Hahnemann forderte bereits 1796: {{" |Macht's nach, aber macht's genau nach.}}<ref name="Jänicke" />

=== Klassische Homöopathie ===
Der Begriff „Klassische Homöopathie“ entstand aus dem Bemühen, sich vom großen Spektrum der als „homöopathisch“ bezeichneten Heilmethoden abzugrenzen. Grundlagen der Klassischen Homöopathie sind die Lehre Hahnemanns und die sich daran orientierenden Weiterentwicklungen der Heilmethode (zum Beispiel durch [[Clemens Maria Franz von Bönninghausen|Bönninghausen]], [[Constantin Hering|Hering]], [[James Tyler Kent|Kent]] u.&nbsp;a.). Werden die Lehren Hahnemanns dabei besonders stringent eingehalten, werden sie als „genuine Homöopathie“ bezeichnet.<ref name="Liste" /> Im Gegensatz zu vielen anderen Richtungen der Homöopathie wird in der Klassischen Homöopathie immer ''nur ein Mittel'' auf einmal verabreicht, meistens in einer mittleren oder hohen Potenz. Arzneimittel werden nach gründlicher [[Anamnese]] nach dem individuellen Symptombild des Kranken ausgewählt.<ref name="Friese" /> Klassische Homöopathen behandeln sowohl akute Krankheiten als auch chronische Leiden ([[Konstitutionsbehandlung|konstitutionelle Behandlung]]).

Siehe auch: [[Verband klassischer Homöopathen Deutschlands]]

=== Naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie ===
Die naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie ist eine Richtung der Homöopathie, die homöopathische Arzneimittel als Ergänzung zu [[Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierter, medizinischer Behandlung]] einsetzt. Häufig werden niedrige Potenzen bis D12 verwendet, in denen noch ein nachweisbarer Rest der Arzneisubstanz vorhanden ist. Die Behandlung mit Hochpotenzen wird abgelehnt.<ref name="Teut" /> Arzneimittel werden außerdem nicht nach dem oft sehr komplexen gesamten Symptombild des Kranken, sondern nach [[Pathologie]] (Krankheit) verordnet. Das erleichtert besonders die Findung des passenden Arzneimittels, weil zum Beispiel für eine Erkältungskrankheit nur noch aus einer Liste von wenigen Mitteln ausgewählt werden muss.<ref name="Jänicke" /> Dieses Vorgehen steht jedoch im Widerspruch zu Hahnemanns Lehre, der in seinem ''Organon'' einer Vermischung der Homöopathie mit nicht-homöopathischen Behandlungsmethoden entgegentrat und sie als Verrat anprangerte:<ref name="Lucae">{{Literatur |Autor=Christian Lucae |Titel=Homöopathie an deutschsprachigen Universitäten: die Bestrebungen zu ihrer Institutionalisierung von 1812 bis 1945 |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=1998 |ISBN=3-7760-1689-2 |Seiten=25 |Online={{Google Buch |BuchID=7paox_ZflsMC |Seite=25}}}}</ref>

{{Zitat
|Text=§&nbsp;52: Es giebt nur zwei Haupt-Curarten: diejenige welche all’ ihr Thun nur auf genaue Beobachtung der Natur, auf sorgfältige Versuche und reine Erfahrung gründet, die (vor mir nie geflissentlich angewendete) homöopathische, und eine zweite, welche dieses nicht thut, die (heteropathische, oder) [[Allopathie|allöopathische]]. Jede steht der andern gerade entgegen und nur wer beide nicht kennt, kann sich dem Wahne hingeben, dass sie sich je einander nähern könnten oder wohl gar sich vereinigen liessen, kann sich gar so lächerlich machen, nach Gefallen der Kranken, bald homöopathisch, bald allöopathisch in seinen Curen zu verfahren; diess ist verbrecherischer Verrath an der göttlichen Homöopathie zu nennen!
|ref= <ref>Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst.'' 6. Auflage. [http://homeoint.org/books4/organon/org040.htm#p52 §&nbsp;52]</ref>}}

Wichtige Vertreter dieser Homöopathierichtung waren Moritz Müller, Ludwig Grießelich, Friedrich Rummel, Franz Hartmann, [[Otto Leeser]], Alfons Stiegele (1871–1956), [[Julius Mezger]] und [[Fritz Donner]]. Obwohl sie mit der ''Hygea'' eine eigene Zeitschrift hatten,<ref name="Teut" /> waren Rummel und Hartmann auch in der Schriftleitung der ''Allgemeinen Homöopathischen Zeitung'' tätig.<ref name="Nicolai" />

=== Komplexmittelhomöopathie ===
Verbreitet ist auch die Verwendung von „[[Komplexmittel]]n“, d.&nbsp;h. einer Vermengung von verschiedenen Mitteln, die für eine bestimmte Krankheit nach organotropen Gesichtspunkten oder auch klinischen Indikationen zusammengestellt wird. Sie enthalten Einzelsubstanzen in sehr unterschiedlicher Dosierung, die sich in ihrer Wirkung verstärken sollen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Elvira Bierbach]] |Titel=Naturheilpraxis heute: Lehrbuch und Atlas |Verlag=Elsevier, Urban & Fischer Verlag |Datum=2009 |ISBN=978-3-437-55243-4 |Seiten=194 |Online={{Google Buch |BuchID=8jAGwI2jMIwC |Seite=194}}}}</ref> Der evangelische Geistliche [[Emanuel Felke]] gilt als Begründer der Komplexmittelhomöopathie.<ref>[http://www.kattwiga.de/unternehmen/pioniere-der-komplexmittelhomoeopathie.html ''Die Entwicklung der Komplexmittel''] auf der Website des Herstellers Kattwiga Arzneimittel</ref><ref>[http://www.hevert.com/market-de/de/meine-gesundheit/grundlagen-der-naturheilkunde/homoeopathische-komplexmittel-nach-pastor-emanuel-felke ''Homöopathische Komplexmittel nach Pastor Emanuel Felke''] auf der Website des Herstellers Hevert-Arzneimittel</ref>
Die Therapie mit Komplexmitteln widerspricht ebenfalls dem Wesen der ursprünglichen Homöopathie.<ref name="Friese" /> Hahnemann schreibt in seinem ''Organon'':

{{Zitat
|Text=§&nbsp;273: In keinem Fall von Heilung ist es nöthig und deßhalb allein schon unzulässig, mehr als eine einzige, einfache Arzneisubstanz auf einmal beim Kranken anzuwenden. Es ist nicht einzusehen, wie es nur dem mindesten Zweifel unterworfen sein könne, ob es naturgemäßer und vernünftiger sey, nur einen einzelnen, einfachen, wohl gekannten Arzneistoff auf einmal in einer Krankheit zu verordnen, oder ein Gemisch von mehreren, verschiednen. In der einzig wahren und einfachen, der einzig naturgemäßen Heilkunst, in der Homöopathie, ist es durchaus unerlaubt, dem Kranken zwei verschiedne Arzneisubstanzen auf einmal einzugeben.
|ref= <ref>Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst.'' 6. Auflage. [http://homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p273 §&nbsp;273]</ref>}}

Neben Emanuel Felke waren der [[Italien]]er [[Cesare Mattei]]<ref>[[Theodor Krauß|Theodor Krauss]]<!--[sic!]-->: ''Die Grundgesetze der Elektrohomöopathie oder zusammengesetzten homöopathischen Complex-Heilmethode: System des Grafen Cesare Mattei.'' J. Sonntag, Regensburg 1921.</ref> und der [[Schweiz]]er Emil Bürgi<ref>Emil Bürgi: ''Die Arzneikombinationen.'' Springer Verlag, Berlin 1938.</ref> bekannte Vertreter dieser Richtung.

== Tierhomöopathie ==
Die erste Publikation zum Thema Tierhomöopathie stammt vom Coburger Hofapotheker Christian Heinrich Donauer aus dem Jahr 1815.<ref name="RoBoSt" /><ref>Donauer: ''Vorschläge zur zweckmäßigen Behandlung kranker Hunde.'' Marburg – Kassel (Quelle verschollen); zitiert nach H. Thiesmeyer: ''Über Homöopathie und ihre Anwendung in der Tierheilkunde.'' [[Dissertation]], [[Tierärztliche Hochschule Hannover]] 1920.</ref><ref>[https://d-nb.info/1012850781/34 Homöopathie, Eine Heilkunde und ihre Geschichte , S. 16; PDF-Datei, S. 10]</ref> Hahnemann selbst vertrat 1829 den Standpunkt, dass „… Thiere … ebenso sicher und gewiß, als die Menschen zu heilen“ wären.<ref>D. Kaiser: ''Wiederentdeckt: ein grundlegendes Manuskript Hahnemanns.'' In: ''ZKH.'' 33, 1989, S. 112–120, [[doi:10.1055/s-2006-938322]]</ref><ref name="Striezel">{{Literatur |Autor=Andreas Striezel |Titel=Leitfaden zur Nutztiergesundheit: Ganzheitliche Prophylaxe und Therapie |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2005 |ISBN=3-8304-9072-0 |Online={{Google Buch |BuchID=p540-OcTDQ0C |SeitenID=PT36}}}}</ref> Eigene Schritte in Richtung der Entwicklung einer Tierhomöopathie unternahm er allerdings nicht. Zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts verlor diese bis in die 1930er Jahre an Bedeutung.<ref name="Striezel" /> Den wichtigsten Einfluss auf ihre neuerliche Verbreitung hatte in der Nachkriegszeit Hans Wolter.<ref>Achim Schütte: ''[http://www.carstens-stiftung.de/eigene/vet/hom_in_der_tiermedizin.pdf Homöopathie in der Tiermedizin].'' (PDF-Dokument; 129&nbsp;KB).</ref>

Homöopathieanhänger behaupten, es gebe Behandlungserfolge bei Tieren und diese ließen sich nicht durch Placeboeffekte erklären, da Tiere nicht an eine Wirksamkeit von Homöopathika „glauben“ könnten.<ref>Christine Stroop: [http://www.dgmh.org/Newsletter/Textarchiv/files/ea29bcde25616b72df98ac06c0b27874-104.html ''Placebo-Effekt beim Tier?''] Deutsche Gesellschaft für Miasmatik in der Homöopathie</ref><ref>F. D. McMillan: ''The placebo effect in animals.'' In: ''J Am Vet Med Assoc.'' 215, 1999, S. 992–999.</ref><ref>Jörg Spranger: ''[http://orgprints.org/5031/1/Spranger-2004-Placeboeffekt-VETS_04.doc Verum und Placebo als materielle Träger der Erwartung von Heilung].'' Format: Microsoft-Word-Dokument</ref> Tatsächlich sind durchaus [[Placebo#Placeboeffekte bei Tieren|Placeboeffekte bei Tieren]] nachgewiesen worden, beispielsweise durch [[klassische Konditionierung]] oder die fürsorgliche Behandlung. Ferner beeinflusst die Meinung der Tierhalter zur Behandlungsart ihre Beurteilung des Behandlungserfolgs.<ref name="hektoen">L. Hektoen: ''Review of the current involvement of homeopathy in veterinary practice and research.'' In: ''[[Veterinary Record]].'' Band 157, Nummer 8, August 2005, S.&nbsp;224–229. PMID 16113167. (Review).</ref><ref>David Ramey: [http://www.sciencebasedmedicine.org/?p=263 ''Is There a Placebo Effect for Animals?''], [[Science-Based Medicine]], 25. Oktober 2008.</ref><ref>T. Koch: ''Placebowirkung bei Tieren.'' In: ''Intern. Praxis.'' 24, 1984, S. 587–589.</ref><ref>Steve Stewart-Williams, John Podd: ''The placebo effect: Dissolving the expectancy versus conditioning debate.'' In: ''Psychol Bull.'' 130, 2004, S. 324–340, [[doi:10.1037/0033-2909.130.2.324]]</ref> Diese Effekte werden auch von Tierhomöopathen genutzt.<ref>{{Literatur |Autor=Jacques Millemann, Philippe Osdoit |Titel=Homöopathische Tiermedizin |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2005 |ISBN=3-8304-9099-2 |Online={{Google Buch |BuchID=6mSatXeSoioC |Seite=135}}}}</ref>

[[Carl Genzke|J. C. L. Genzke]] veröffentlichte 1837 ein Lehrbuch ''Homöopathische Arzneimittellehre für Tierärzte'' und berichtete darin über 67 Arzneimittelprüfungen an [[Haushund|Hunden]], [[Pferde]]n und [[Rinder]]n.<ref>{{Literatur |Autor=Hans Wolter |Titel=Homöopathie für Tierärzte |Verlag=Schlütersche Verlagsanstalt |Datum=1980 |ISBN=3-87706-074-9 |Online={{Google Buch |BuchID=5l8Vfxv0FIEC |Seite=10}}}}</ref> Die Auswahl der Arzneimittel in der Tierhomöopathie erfolgt jedoch auf der Grundlage von Arzneimittelbildern (AMB), die überwiegend humanhomöopathischer Herkunft sind.<ref>Kerstin Röhrs: [http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000001860/06_Zusammenfassung.pdf?hosts= ''Grundlagen der homöopathischen Arzneimittelbilder in der Veterinärmedizin'']</ref> Die Übertragbarkeit der AMB vom Menschen auf Tiere wird damit begründet, dass es beim Tier nichts gebe, was nicht auch „latent“ oder „homolog“ im Menschen als Organ, Verhaltensmuster oder Grundform einer Pathologie vorhanden sei.<ref>{{Literatur |Autor=Christiane P. Krüger |Titel=Praxisleitfaden Tierhomöopathie: Vom Arzneimittelbild zum Leitsymptom |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2006 |ISBN=3-8304-9086-0 |Online={{Google Buch |BuchID=yZ4RkndZtAAC |Seite=4}}}}</ref>

Nach der seit dem 1. Januar 2022 geltenden EU-Bio-Verordnung sind in der [[Ökologische Landwirtschaft|Ökologischen Landwirtschaft]] Krankheiten der Tiere unverzüglich zu behandeln. Dabei dürfen „[…] chemisch-synthetische [[Allopathie|allopathische]] [[Tierarzneimittel]] einschließlich [[Antibiotikum|Antibiotika]] […] erforderlichenfalls unter strengen Bedingungen und unter Verantwortung eines Tierarztes verabreicht werden, wenn die Behandlung mit [[Pflanzenheilkunde|phytotherapeutischen]], homöopathischen und anderen Mitteln ungeeignet ist.“<ref>{{Internetquelle |url=https://op.europa.eu/de/web/eu-law-in-force/bibliographic-details/-/elif-publication/083834f7-6f9d-11e8-9483-01aa75ed71a1/language-de/format-PDF |titel=Verordnung (EU) 2018/848 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai 2018 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen sowie zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates - EU Law in Force - Publications Office of the EU |titelerg=Abschnitt 1.5.2.2. Tierärztliche Behandlung |sprache=de-DE |abruf=2024-01-10}}</ref>

Es existieren keine großen [[Metaanalyse]]n zur Beurteilung der Wirksamkeit der Homöopathie in der [[Veterinärmedizin]]. Die wenigen bislang durchgeführten, methodisch gut gestalteten [[Klinische Studie|klinischen Studien]] zeigten keinerlei [[medizinische Wirksamkeit]] der Veterinärhomöopathie.<ref name="Rinjberk">A. Rijnberk, D. W. Ramey: ''The end of veterinary homeopathy.'' In: ''Aust Vet J.'' 85, 2007, S. 513–516, [[doi:10.1111/j.1751-0813.2007.00174.x]], {{Webarchiv |url=http://www.cbpv.org.br/artigos/The%20End%20of%20Veterinary%20Homeopathy11.pdf%20=-%20John%20Furlong.pdf |text=online |wayback=20140904171245}} (PDF-Dokument; 151&nbsp;kB)</ref>

Das deutsche [[Tierarzneimittelgesetz]] (TAMG) vom 27. September 2021 untersagte es Personen, die keine Tierärzte sind, Tieren registrierte homöopathische Humanarzneimittel zu verabreichen – sog. Tierarztvorbehalt, {{§|50|TAMG|buzer}} Abs.&nbsp;2 TAMG. Das Verbot betraf Tiere, die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, und Tiere, die nicht der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, gleichermaßen. Gegen diese Vorschrift wandten sich einzelne Tierheilpraktikerinnen mit einer Verfassungsbeschwerde mit dem Ziel, den Tierarztvorbehalt insoweit für verfassungswidrig zu erklären, als das Verbot auch Tiere, die nicht der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, betraf. Das [[Bundesverfassungsgericht]] hat mit Beschluss vom 29. September 2022 entschieden, dass dieser Tierarztvorbehalt nichtig ist, „soweit die Vorschrift die Anwendung nicht verschreibungspflichtiger und zugleich registrierter homöopathischer Humanarzneimittel bei Tieren, die nicht der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, unter einen Tierarztvorbehalt stellt.“<ref>{{Internetquelle |autor=1 Senat Bundesverfassungsgericht |url=https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2022/09/rs20220929_1bvr238021.html |titel=Bundesverfassungsgericht - Entscheidungen - Tierarztvorbehalt für die Anwendung nicht verschreibungspflichtiger Humanhomöopathika bei Tieren ist verfassungswidrig |datum=2022-09-29 |sprache=de |abruf=2024-01-08}}</ref>

== Homöopathika im Arzneimittelrecht ==
{{Hauptartikel|Homöopathisches Arzneimittel|Binnenkonsens}}

Homöopathische Arzneimittel werden nicht durch [[Klinische Studie|Medikamentenstudien]] gemäß dem deutschen [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|Arzneimittelgesetz]] untersucht, insbesondere wird keine Wirksamkeit nachgewiesen. Stattdessen wird eine sogenannte ''[[#Homöopathische Arzneimittelprüfung|Homöopathische Arzneimittelprüfung]]'' durchgeführt, bei welcher ein Homöopath durch „Selbstbeobachtung“ mitteilt, ob und welche „Symptome“ er nach der Einnahme des Mittels erlebt. Dieser Homöopath wird dabei im homöopathischen Sinne als „[[Proband]]“ bezeichnet. Eine homöopathische Arzneimittelprüfung genügt somit weder nach Qualität noch nach Objektivität den für pharmakologische Medikamentenzulassungen notwendigen wissenschaftlichen Standards. Gemäß BfArM wurde bisher (Stand Januar 2020) „kein homöopathisches Arzneimittel zugelassen, bei dem sich der Antragsteller auf eine Studie berufen hätte“.<ref name=":8" />

Die europäische Gesetzgebung sieht seit der Richtlinie 2001/83 ein eigenes Zulassungsverfahren für homöopathische Arzneimittel vor, bei dem keine wissenschaftliche Tests erforderlich sind. In der Novelle zu dieser Richtlinie (2004/27) wurde dieses vereinfachte Zulassungsverfahren für alle Mitgliedsländer verpflichtend. Die Richtlinie verlangt lediglich den Aufdruck „Homöopathisches Arzneimittel ohne genehmigte Heilanzeigen“.<ref>{{EU-Richtlinie|2001|83|titel= des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. November 2001 zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimitte}}</ref>

== Kritik an der Homöopathie ==
=== Geschichtliche Entwicklung ===
Bereits im 19.&nbsp;Jahrhundert wurde die Homöopathie scharf kritisiert.<ref name="Gmelin">{{Literatur |Autor=[[Ferdinand Gottlieb von Gmelin]] |Titel=Critik der Principien der Homöopathie |Verlag=Osiander |Datum=1835 |Online={{Google Buch |BuchID=yBU4AAAAMAAJ |Linktext=Volltext}}}}</ref> 1851 bezeichnete der [[Vereinigtes Königreich|britische]] Arzt [[Robert Mortimer Glover]] sie als die schlimmste Art von [[Quacksalberei]], die es je gegeben habe und vermutlich je geben werde.<ref>[[Robert Mortimer Glover]]: ''The philosophy of medicine: on quackery, etc., being the last of a course of lectures delivered in the School of Medicine, Newcastle upon Tyne.'' Seville & Edwards, 1851, S. 14.</ref> Karl Wilhelm Fickel, zeitweilig leitender [[Oberarzt]] an der homöopathischen Lehranstalt Leipzig und unter dem [[Pseudonym]] Ludwig Heyne Autor homöopathischer Schriften, wandte sich komplett von der Homöopathie ab und veröffentlichte 1840 seine Schrift ''Direkter Beweis von der Nichtigkeit der Homöopathie als Heilsystem''.<ref name="Fickel">{{Literatur |Autor=Karl Wilhelm Fickel |Titel=Direkter Beweis von der Nichtigkeit der Homöopathie als Heilsystem |Verlag=Friedrich August Leo |Datum=1840 |Online={{Google Buch |BuchID=xRQ4AAAAMAAJ |Linktext=Volltext}}}}</ref> Er urteilte: „Als Heilsystem ist die Homöopathie eine [[Irrtum #Wissenschaftliche Irrtümer|Irrlehre]], in praktischer Anwendung ein Unding.“<ref>Munk: ''Die Homöopathie und die Homöopathen. Ein Beitrag zur Kultur derselben''. Verlag der J. Dalp'schen Buch- und Kunsthandlung, Bern 1868. (Neuauflage: Verlag BiblioBazaar, 2010, ISBN 978-1-141-10138-2)</ref> [[Carl Ernst Bock]] bezichtigte 1855 Hahnemann der Fälschung und bezeichnete die Homöopathie als „ein Gewebe von Täuschungen, Unwissenheit und Unwahrheiten“.<ref name="Bock">{{Literatur |Autor=[[Carl Ernst Bock]] |Titel=Die Homöopathie: ein Gewebe von Täuschungen, Unwissenheit und Unwahrheiten, im Interesse der Volksaufklärung |Verlag=Ernst Keil |Datum=1855 |Online={{Google Buch |BuchID=k7ZLAAAAMAAJ |Linktext=Volltext}}}}</ref>

Ende des 19. Jahrhunderts formulierte ''[[Meyers Lexikon]]'':

{{Zitat
|Text=Es würde zu weit führen, das mystische, überall den Erfahrungen der Chemie, Physik und Pathologie widersprechende System, das, anstatt auf Beobachtungen, auf gänzlich unbewiesenen Glaubenssätzen aufgebaut ist, hier auszuführen, zumal eine treue Wiedergabe bei den vielfachen Änderungen, welche die H. täglich erfährt, ganz unmöglich wäre. ''[Es folgt eine knappe Beschreibung der Zubereitung von Homöopathika]'' Diese Probe dürfte ausreichen, um zu zeigen, daß die H. dem gesunden Verstand mehr als dem kranken Körper zumutet, und es ist bedauerlich, daß aus Mangel an Kritik die H. von vielen [[Dilettant]]en und Dilettantinnen selbst in Fällen betrieben wird, bei denen im Vertrauen auf die Zuckerkügelchen die rechtzeitige ärztliche Hilfe verabsäumt wird.
|Quelle={{Meyers Online|8|697|spezialkapitel=Homöopathie}}}}

Der Fachbereich Humanmedizin der [[Philipps-Universität Marburg]] verwarf die Homöopathie 1992 im Rahmen der „[[Marburger Erklärung (1992)|Marburger Erklärung zur Homöopathie]]“ als „Irrlehre“.<ref name="marburger" />

=== Unwissenschaftlichkeit ===
Die Vorstellungen der Homöopathie sind mit den Wissenschaften der [[Physik]], [[Chemie]], [[Biochemie]], [[Biologie]], [[Pharmazie]] und [[Medizin]] unvereinbar.<ref name="Lemmer" /><ref name="pmid16125589" /> Von der wissenschaftlichen Medizin wird die Homöopathie daher als pharmakologisch wirkungslose, in einigen Fällen [[#Risiken der Homöopathie|riskante]] Behandlung abgelehnt.<ref name="prokop95" /> Die Homöopathie reagiert nicht in angemessener Weise auf diese Befunde; es fehlt an [[Systematizität (Wissenschaftstheorie)|Systematizität]]. Homöopathie wird deshalb als [[Pseudowissenschaft]] im Bereich der [[Alternativmedizin]] eingeordnet.<ref>James Ladyman: ''Chapter 3: Towards a Demarcation of Science from Pseudoscience.'' In: M. Pigliucci, M. Boudry: ''Philosophy of Pseudoscience: Reconsidering the Demarcation Problem.'' University of Chicago Press, ISBN 978-0-226-05196-3, S. 48–49.</ref><ref>Raimo Tuomela: ''Chapter 4: Science, Protoscience, and Pseudoscience.'' In: Joseph C. Pitt, Marcello Pera: ''Rational Changes in Science: Essays on Scientific Reasoning''. (= ''Boston Studies in the Philosophy of Science.'' 98). Springer, 1987, S. 83–101.</ref><ref name=":9" />

''Das „Verdünnungsprinzip“''

Ein zentrales Prinzip der Homöopathie, wonach homöopathische Grundsubstanzen in hoher Verdünnung wirksamer seien als bei geringer Verdünnung, widerspricht allen medizinischen, pharmazeutischen, biologischen, chemischen und physikalischen Erkenntnissen, da geringere Wirkstoffkonzentrationen eine geringere Wirkung zur Folge haben.<ref>Vgl. auch [[Axel W. Bauer]]: ''200 Jahre Homöopathie und die Axiome des systematischen Erkenntnisgewinns in Medizin und Pharmazie.'' In: ''B.I.F. Futura.'' Band 12, Nr. 2, 1997, S. 98–108.</ref><ref name="RainerWolf" /><ref name="Bock" /><ref name="Fickel" /><ref name="Gmelin" /><ref name="Löscher">{{Literatur |Autor=W. Löscher, A. Richter |Titel=Homöopathie und Phytotherapie in der Veterinärmedizin. In: Felix R. Althaus, Hans-Hasso Frey: ''Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin.'' |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=2007 |ISBN=978-3-8304-1070-6 |Seiten=580 |Online={{Google Buch |BuchID=E9OSnXyMa_gC |Seite=580}}}}</ref><ref name="Vahle">Wolfgang Vahle: ''Die Homöopathie ist ein großer Irrtum.'' In: ''NOVO.'' Band 67/68, 2003. [http://www.novo-magazin.de/67/novo6734.htm (online)]</ref>

Bei einer Potenzierung von D24 oder C12 (Verdünnung von 1:10<sup>24</sup>) enthalten nur noch etwa die Hälfte aller Mischungen, die aus einer [[Mol|einmolaren]] Ausgangslösung hergestellt wurden, [[Potenzieren (Homöopathie)#Chemisch nachweisbarer Anteil von Ausgangssubstanzen|überhaupt ein Restmolekül]] der Ausgangslösung (bezogen auf 1 Liter D24-Lösung/Mischung). Eine solche Verdünnung entspricht ungefähr dem Auflösen einer Kopfschmerztablette im Atlantik.<ref>[http://www.seemoz.de/2010/07/26/ist-die-homoopathie-eine-alternative-zur-schulmedizin/ ''Ist die Homöopathie eine Alternative zur Schulmedizin?''] In: ''SeeMoZ.'' vom 26. Juli 2010, abgerufen am 5. Dezember 2010.</ref> Wenn die Herstellung der homöopathischen Arzneien nicht in einem keim- und staubgefilterten Reinraum durchgeführt wird, muss angenommen werden, dass im Verdünnungsprozess, etwa beim Öffnen des Mischgefäßes und der Zugabe von Verdünnungslösung, die Konzentration der Wirksubstanz zwar abnimmt, aus der Luft aber Verunreinigungen hinzukommen. Dies bewirkt, dass schließlich in den hochpotenzierten Präparaten außer der [[Trägersubstanz]] (Wasser, Ethanol oder Milchzucker) nur die Verunreinigung der Trägersubstanzen (alle drei enthalten metallische Verunreinigungen) und die Verunreinigungen aus der Umgebung enthalten sind. Auch die besten Filtrierverfahren lassen manchmal mehr Reststoffe im Wasser zurück, als sich homöopathische Wirkstoffe darin befinden. Somit kann eine [[Dosis-Wirkungs-Kurve|Stoff-Wirkungsrelation]] nicht vernünftig untersucht werden.<ref name="Vahle" /><ref name="Zonline">{{Internetquelle |autor=Ulrich Schnabel, Christoph Drösser |url=http://www.zeit.de/2003/49/N-Wasser |titel=Wasser: Kann Wasser denken? |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2003-11-27 |abruf=2014-12-27}}</ref> Zusätzlich zum Einsatz wirkstofffreier Potenzierungen beinhaltet aus pharmakologischer Sicht die behauptete Wirkungssteigerung durch Potenzierung auch, dass stärker verdünnte Lösungen mit weniger gelösten Wirkstoffmolekülen stärker wirken sollen. Der Pharmakologe [[Klaus Starke]] vermisst sowohl beim Simile-Prinzip als auch bei der homöopathischen Potenzierung die „biologische Basis“ und ordnet die Homöopathie den „dogmatischen Arzneitherapien“ zu.<ref name="Aktories" /> Die Pharmakologen [[Heinz Lüllmann|Lüllmann]], [[Klaus Mohr (Mediziner)|Mohr]] und [[Lutz Hein|Hein]] bewerteten die Homöopathie als {{" |eine [[Psychotherapie]] mit großen Erwartungen des Patienten und hoher [[Suggestivkraft]] bei den Therapeuten}}. Die Homöopathie müsse sich auf Patienten beschränken, deren Erkrankung durch eine {{" |rationale Arzneimitteltherapie}} nicht besser behandelbar sei.<ref>Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Lutz Hein: ''8.2 Homöopathische Arzneimittel.'' In: ''Pharmakologie und Toxikologie – Arzneimittelwirkungen verstehen – Medikamente gezielt einsetzen.'' 16. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-13-368516-3, S. 65.</ref>
Die [[Hypothese]], dass Wasser [[Information]] speichere, wollte [[Jacques Benveniste]] 1988 mittels der Beeinflussung weißer Blutzellen ([[Leukozyt]]en) durch hochgradig verdünnte [[Antigen]]e nachgewiesen haben.<ref name="PMID2455231">E. Davenas, F. Beauvais u.&nbsp;a.: ''Human basophil degranulation triggered by very dilute antiserum against IgE.'' In: ''Nature.'' Band 333, Nummer 6176, Juni 1988, S.&nbsp;816–818, [[doi:10.1038/333816a0]]. PMID 2455231.</ref> Die Ergebnisse ließen sich aber nicht reproduzieren.<ref name="Maddox">J. Maddox, J. Randi, W. W. Stewart: ''„High-dilution“ experiments a delusion.'' In: ''Nature.'' Band 334, Nummer 6180, Juli 1988, S.&nbsp;287–291, [[doi:10.1038/334287a0]]. PMID 2455869.</ref> Auch weitere wissenschaftliche Nachweise einer angeblichen Informationsspeicherfähigkeit des Wassers konnten nicht bestätigt werden.<ref name="zeit-2003-11-27">{{Internetquelle |autor=Ulrich Schnabel |url=http://www.zeit.de/2003/49/N-Wasser_Ged_8achtnis |titel=Verdünnte Wahrheit – Hat Wasser ein Gedächtnis? Der Streit darum tobt seit Jahren. Es winkt eine Million Dollar. |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2003-11-27 |abruf=2014-12-27}}</ref>

''Das „Ähnlichkeitsprinzip“''

Die zentrale Vorstellung der Homöopathie, wonach Krankheitssymptome gemindert werden, wenn zusätzlich Substanzen mit ähnlicher Wirkung konsumiert werden, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar.<ref name="warentest" /><ref name="Vahle" /><ref name="Wegener">Andreas Wegener: ''Die Bedeutung von objektiven und subjektiven Symptomen in der naturwissenschaftlich-technischen Medizin und in der Homöopathie.'' In: ''ZKH.'' 4/2002, S. 113–119, {{Webarchiv |url=http://www.wegener-andreas.de/publikationen/objektive_und_subjektive_symptome_medizin_homoeopathie.pdf |text=online |wayback=20140413123932}}</ref>


=== Interne Widersprüche ===
=== Interne Widersprüche ===
In Hahnemanns ''Organon'' gab es bereits in den sechs Auflagen von 1810 bis 1842 umfangreiche Einarbeitungen, Streichungen, Änderungen von übernommenen Teilen und Widersprüche. Verschiedene Schulen (siehe [[#Richtungen in der Homöopathie|Richtungen in der Homöopathie]]) nutzen unterschiedliche Auflagen als Handlungsanweisung.<ref>{{Literatur |Autor=Samuel Hahnemann, Matthias Wischner |Titel=Organon-Synopse: die 6 Auflagen von 1810–1842 im Überblick |Verlag=Karl F. Haug Verlag |Datum=2001 |ISBN=3-8304-7008-8 |Kommentar=Geleitwort von W. Klunker |Online={{Google Buch |BuchID=Bx9xPl6-EIcC |SeitenID=PR7}}}}</ref>


''Potenzierung der Ursubstanz''<br />
An einigen Stellen sehen Kritiker auch Widersprüche in der homöopathischen Theorie und Praxis. So ist fraglich, warum nur die gewünschten Eigenschaften eines jeweiligen Stoffes durch eine "Potenzierung" ihre Wirkung verstärken und nicht auch die unerwünschten Nebenwirkungen bzw. die Wirkungen und Nebenwirkungen all der anderen Spurenelemente, Reststoffe etc., die sich außerdem noch im Alkohol/Wasser oder im Gefäß befunden haben. Auch die besten Filtrierverfahren lassen manchmal mehr Reststoffe im Wasser zurück als sich homöopathische Wirkstoffe darin befinden.
An einigen Stellen sehen Kritiker Widersprüche in der homöopathischen Theorie und Praxis. So wird nicht erklärt, warum nur die gewünschten Eigenschaften eines jeweiligen Stoffes durch eine „Potenzierung“ ihre Wirkung verstärken und nicht auch die unerwünschten Nebenwirkungen bzw. die Wirkungen und Nebenwirkungen all der anderen Spurenelemente, Reststoffe etc., die sich außerdem noch im Alkohol bzw. Wasser oder im Gefäß befunden haben.


Ein Beispiel zu den verunreinigenden Reststoffen im Wasser wurde im Nachgang des Leipziger Skandals 2003 (siehe Abschnitt „[[#Aktuelle Studien]]“) von Wissenschaftlern als Gedankenexperiment errechnet: Wenn auch nur eine einzige Tollkirsche in einen Bach fällt, dessen Wasser in die Leipziger Trinkwasserversorgung führt (34 Millionen&nbsp;m³ Jahresverbrauch), dann würde dies zu einer [[Atropin]]<nowiki />konzentration im Trink-/Brauchwasser von D17 führen.<ref name="laborjournal">laborjournal.de: ''[http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/editorials/155.lasso „Die Wunderforscher“&nbsp;– Siegfried Bärs Artikel aus Laborjournal 10/2005, samt Reaktionen.]''</ref> Dies bedeutet, dass es methodisch gar nicht möglich ist, größere Atropin-Verdünnungen als D17 herzustellen, weil das homöopathische Heilmittel bereits mit D17-Atropin-Wasser hergestellt wird. Selbst das reinste auf der Welt herstellbare destillierte Wasser enthält immer noch einige Moleküle fast aller häufigeren Elemente und zahlreicher chemischer Verbindungen als Verunreinigungen. Da sich in hochpotenzierten Homöopathika jedoch rein mathematisch gar keine Moleküle der Ausgangssubstanz befinden dürften, ist diese Konzentration an Verunreinigungen im fertigen Medikament in jedem Falle höher als die des Homöopathikums, denn durch die Luft gelangen solche Verunreinigungen bei jeder Potenzierung in die Lösung. Die anfänglichen Verunreinigungen werden bei der Potenzierung natürlich ebenso „mitpotenziert“ wie das Homöopathikum, so dass die Verunreinigungen im fertigen Medikament nicht nur als erneute Verunreinigungen durch die Umwelt vorliegen, sondern auch in höchstpotenzierter Form (höherpotenzig als die Wirksubstanz selbst). Jedes Homöopathikum ist also in Wahrheit ein buntes Gemisch aus mehr oder minder hohen Potenzen unterschiedlichster Substanzen, unter denen die vermeintliche Wirksubstanz keinerlei hervorgehobene Rolle mehr spielen kann. Nach Auffassung der Wissenschaftler führt dieser Umstand ein zentrales Prinzip der Homöopathie ad absurdum.<ref name="laborjournal" />
Viele Homöopathen behaupten, die Schulmedizin heile keine Krankheiten, sondern unterdrücke nur Symptome, während die Homöopathie die Ursache des Leidens bekämpfe. Nach Hahnemann kann man eine Krankheit aber ''nur'' durch ihre Symptome kennen, was sich in der Praxis der homöopathischen Anamnese und Verschreibung nach Symptombild widerspiegelt. Kritiker sehen in der Argumentation, dass das Verschwinden von Symptomen bei schulmedizinischer Behandlung als Unterdrückung, bei homöopathischer als Heilung gewertet wird, ein Messen mit zweierlei Maß.


''Heilung der Krankheit oder der Symptome?''<br />
Kritiker finden es auch willkürlich, dass keine wissenschaftlichen Untersuchungen wie etwa [[Röntgen]]bilder, [[Ultraschall]] und [[Histologie|Gewebeproben]] herangezogen werden. Die kannte man natürlich nicht zur Hahnemanns Zeit, aber die Ergebnisse sind genauso Symptome wie äußerlich sichtbare Symptome es sind.
Viele Homöopathen führen an, die Schulmedizin heile keine Krankheiten, sondern unterdrücke nur Symptome, während die Homöopathie die Ursache des Leidens bekämpfe.<ref>{{Literatur |Autor=Markus Wiesenauer, Suzann Kirschner-Brouns |Titel=Homöopathie- das große Handbuch |Verlag=Gräfe und Unzer Verlag |Datum=2007 |ISBN=978-3-8338-0034-4 |Seiten=26 |Online={{Google Buch |BuchID=CwqK4xdg2L4C |Seite=26}}}}</ref>


Nach Hahnemann kann eine Krankheit aber ''nur'' durch ihre Symptome erkannt werden,<ref name="hahnemann1805" /> was sich in der Praxis der homöopathischen Anamnese und Verschreibung nach Symptombild widerspiegelt.<ref>Anton Rohrer: [http://www.hahnemann.at/unterschied.html ''Was ist der Unterschied zwischen Homöopathie und Schulmedizin?''] 2008.</ref>
== Zitate ==


Sehr deutlich ist dies in Hahnemanns eigenen Schriften – etwa ''Organon der Heilkunst'' – zu erkennen:
*Hahnemann, Originalbeschreibung:


<blockquote>[…] aber bloß die Gesammtheit der Symptome ist die dem Heilkünstler zugekehrte Seite der Krankheit, bloß diese ist ihm wahrnehmbar und das einzige, was er von der Krankheit wissen kann und zu wissen braucht zum Heil-[[Behuf]]e.<ref>§&nbsp;6, ''Organon der Heilkunst.'' 3. Auflage. 1810.</ref>
:''"Schon im Jahre 1790.... machte ich mit der Chinarinde den ersten reinen Versuch an mir selbst..., und mit diesem ersten Versuch ging mir zuerst die Morgenröthe zu der bis zum hellsten Tag sich aufklärenden Heillehre auf. Ich nahm des Versuches halber etliche Tage zweimahl täglich jedesmal vier Quentchen gute China ein; die Füse, die Fingerspitzen usw. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, mein Puls ward hart und geschwind; eine unleidliche Ängstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schaudern), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; dann Klopfen im Kopfe, Röthe in Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander, doch ohne eigentlichen Fieberschauder. Mit kurzem: auch die mir bei Wechselfieber gewöhnlich besonders charakteristischen Symptomen, die Stumpfheit der Sinne, die Art von Steifigkeit in allen Gelenken, besonders aber die taube widrige Empfindung, welche in dem Periostium über allen Knochen des ganzen Körpers ihren Sitz zu haben scheint - alle erschienen. Dieser Paroxysm dauerte zwei bis drei Stunden jedesmahl, und erneuerte sich, wenn ich diese Gabe wiederholte, sonst nicht. Ich hörte auf und war gesund."''
</blockquote>
Eine erfolgreiche Behandlung der Symptome ist der Heilung der eigentlichen Krankheit gleichzusetzen:
<blockquote>Es lässt sich nicht denken, auch durch keine Erfahrung in der Welt nachweisen, daß, nach Hebung aller Krankheitssymptome […] etwas anders, als Gesundheit, übrig bliebe oder übrig bleiben könne, so daß die krankhafte Veränderung im Innern ungetilgt geblieben wäre.<ref>§&nbsp;9, ''Organon der Heilkunst.'' 3. Auflage. 1810.</ref></blockquote>


Kritiker sehen in der Argumentation, dass das Verschwinden von Symptomen bei schulmedizinischer Behandlung als Unterdrückung, bei homöopathischer als Heilung gewertet wird, ein Messen mit zweierlei Maß.<ref>[http://www.gwup.org/component/content/article/332-fragen-und-antworten-zur-homoeopathie Fragen und Antworten zur Homöopathie] der [[GWUP]]</ref>
*Johannes Köberling von der Deutschen Gesellschaft für [[Innere Medizin]] (1997)


=== Verwechslung von Ursache und Wirkung ===
:''„Noch eindeutiger ist die Situation bei der Homöopathie. Für die gläubigen Anhänger dieser Therapieform existiert eine Art Bibel der reinen Lehre, nämlich Hahnemanns ''Organon''. Hahnemann hat vor 200 Jahren ein in sich geschlossenes und von ihm selbst als definitiv erachtetes Lehrgebäude errichtet. Solche geschlossenen Systeme, so unsinnig sie auch sind, üben eine gewisse Faszination auf manche Menschen aus. So haben es die Vertreter dieser Lehre geschafft, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden ist, hier sei eine ernsthafte Alternative zur Medizin zu finden, eine Auffassung die nicht selten auch von sonst kritischen und in anderen Bereichen vernünftigen Menschen geteilt wird. Weder der bekannte Ähnlichkeitssatz noch die Potenzierung durch extremes Verdünnen sind in irgendeiner Weise wissenschaftlich belegt. Erfolgsberichte über homöopathische Heilungen betreffen nie größere Patientengruppen mit bestimmten Krankheiten, sondern bestehen aus einzelnen Fallbeschreibungen. Fallbeschreibungen entziehen sich aber der Falsifikationsmöglichkeit, sie sind prinzipiell wahr.“''[http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/MedFak/KlinikumWuppertal/FSK_M/vortrag.htm]
Es werden in der Homöopathie nur [[Symptom]]e betrachtet, also die Ausprägungen einer Krankheit, nicht aber die Ursache der Krankheit.<ref name="Wegener" /> In der Medizin werden Symptome als Krankheitserscheinungen angesehen, deren Ursache durch Untersuchungen, wie etwa [[Röntgen]]bilder, [[Sonografie|Ultraschall]], [[Computertomographie]], [[Blutbild]]er oder [[Histologie|Gewebeproben]] geklärt wird. In der Homöopathie spielt dagegen die Ursache einer Krankheit keine Rolle, das Augenmerk richtet sich auf die Symptome, wobei aber nicht zwischen subjektiven und objektiven Symptomen unterschieden wird. So werden beispielsweise [[Allergie|allergisch]], [[Bakterielle Infektion|bakteriell]], [[endogen]], [[Psychische Störung|psychisch]] oder [[Virusinfektion|viral]] hervorgerufene Krankheitssymptome gleich behandelt.<ref name="RainerWolf" /><ref name="Löscher" /><ref name="Vahle" /> Hinzu kommt, dass dieselben Symptome verschiedenen Grundsubstanzen zugeordnet sind. Die sich daraus ergebende Vielzahl macht die Wahl des Mittels vollends willkürlich.<ref name="Fickel" />


=== Verlässlichkeit und Seriosität der homöopathischen Forschung ===
Eine Metaanalyse durch [[Gerald Gartlehner]] und Kollegen<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Gartlehner et al. |Titel=Assessing the magnitude of reporting bias in trials of homeopathy: a cross-sectional study and meta-analysis |Sammelwerk=BMJ Evidence-Based Medicine |Datum=2022-01-30 |DOI=10.1136/bmjebm-2021-111846 |PMID=35292534}}</ref> hat ergeben, dass in der homöopathischen Forschung erhebliche Verstöße gegen die Leitlinien der wissenschaftlichen Praxis bestehen.<ref name=":6">{{Internetquelle |autor=Hellmuth Nordwig, Regina Wallner |url=https://www.br.de/nachrichten/wissen/forscher-hegen-zweifel-an-studien-zu-homoeopathie,T0JjKEy |titel=Forscher hegen Zweifel an Studien zu Homöopathie |werk=[[BR24]] |datum=2022-03-17 |abruf=2022-03-22}}</ref><ref name=":7">{{Internetquelle |autor=Werner Bartens |url=https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-homoeopathie-studien-nutzennachweis-wissenschaft-1.5549190 |titel="Homöopathie ist und bleibt Unfug" |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2022-03-16 |abruf=2022-04-04}}</ref> So basierten knapp über die Hälfte der in Fachjournalen publizierten Homöopathie-Veröffentlichungen auf Studien, die vorher nie in offiziellen Studienregistern angemeldet waren. Dies ist ein Verstoß gegen die [[Deklaration von Helsinki]] in der Revision von 2008, die durch die Registrierung verhindern soll, dass [[Endpunkt]]e einer Studie nachträglich verändert und damit an die Studienergebnisse angepasst werden. Es ist auch ein Verstoß gegen die Vereinbarung des International Committee of Medical Journal Editors von 2005, gemäß derer nur Ergebnisse offiziell angemeldeter Studien veröffentlicht werden sollen. Die Mehrheit registrierter Studien wurde auch erst im Nachhinein angemeldet. Bei 25 % wurden nachträglich die [[Primärer Endpunkt|primären Endpunkte]] geändert. Bei den offiziell registrierten Studien wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Placebo und Wirkung gefunden, während bei den unangemeldeten Studien Homöopathie über den Placeboeffekt hinaus ging.


Des Weiteren wurden die Ergebnisse von etwa 38 Prozent der registrierten Homöopathie-Studien in den letzten 20 Jahren nicht veröffentlicht. Ein möglicher Grund liegt darin, dass diese Studien nicht das erwünschte Ergebnis erbracht haben.<ref name=":7" /> Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass bei den nichtregistrierten Studien der Anteil deutlich höher liegt.<ref name=":6" />


{{Zitat
==Siehe auch==
|Text=Diese Ergebnisse zeigen erschreckend schlechte wissenschaftliche Standards in der Homöopathieforschung. Man kann davon ausgehen, dass viele Studien nicht publiziert wurden, weil sie nicht das gewünschte Ergebnis gezeigt hatten.
* [[Samuel Hahnemann]]
|Sprache=de
* [[Liste wichtiger Homöopathen]]
|Autor=[[Gerald Gartlehner]]
* [[Materia medica]]
|ref=<ref>{{Internetquelle |autor=David Rennert |url=https://www.derstandard.de/story/3000000195854/das-problem-mit-der-homoeopathie |titel=Das Problem mit der Homöopathie |werk=[[Der Standard]] |sprache=de |abruf=2024-01-02}}</ref>
* [[Nosoden]]
}}
* [[Konstitutionstherapie]]
* [[Liste homöopathischer Arzneistoffe]]
* [[Medizinische Wirksamkeit]]
* [[Schüßler-Salze]]
* [[Phytotherapie]]
* [[TCM]]
* [[Anthroposophisch erweiterte Medizin]]
* [[Bach-Blütentherapie]]
* [[Isopathie]]


Insgesamt liegt gemäß Autoren ein „besorgniserregende[r] Mangel“<ref name=":6" /> an wissenschaftlichen und ethischen Standards und ein hohes Risiko für einen [[Publikationsbias]] vor. Dadurch wird ein tatsächlicher Behandlungseffekt homöopathischer Mittel wesentlich überschätzt.
==Literatur==

* Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst'' [http://www.homeoint.org/books4/organon/] 6. Auflage
== Diskurs ==
* Samuel Hahnemann: ''Reine Arzneimittellehre''
=== Öffentlicher Diskurs ===
* Samuel Hahnemann: ''Die Chronischen Krankheiten''
Kritiker der Homöopathie wurden zum Teil namentlich „an den Netz-Pranger gestellt“ und entsprechende Publikationen finanziell gefördert.<ref name="sz2012">{{Internetquelle |autor=Jens Lubbadeh |url=https://www.sueddeutsche.de/wissen/homoeopathie-lobby-im-netz-schmutzige-methoden-der-sanften-medizin-1.1397617 |titel=Schmutzige Methoden der sanften Medizin |werk=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2012-06-30 |abruf=2013-10-04}}</ref> Der britische Wissenschaftler [[Edzard Ernst]] wurde 2005 stark angegriffen, nachdem er öffentlich einen Bericht über Alternativmedizin als „skandalös und voller Fehler“ bezeichnet hatte. Nach einer 13-monatigen Untersuchung konnte ihm aber kein Fehlverhalten nachgewiesen werden.<ref name="zeit-2011-12-06">{{Internetquelle |autor=Max Rauner |url=http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/01/Portrait-Ezard-Ernst/komplettansicht |titel=Edzard Ernst: Edzard gegen Charles |werk=[[Die Zeit#Zeit Online|zeit.de]] |datum=2011-12-06 |abruf=2017-05-23}}</ref>
* Robert Jütte: ''Samuel Hahnemann. Begründer der Homöopathie'' [http://www.dtv.de/dtv.cfm?bereich=F&wohin=dtvnr24447 ], dtv premium, München 2005

* Johann Ernst Stapf: ''Stapfs Archiv'' (Original Titel: Archiv für die homöopathische Heilkunst - Herausgegeben von einem Vereine deutscher Aerzte)
Verschiedene Medien setzen sich immer wieder kritisch mit der Homöopathie auseinander.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/thema/homoeopathie/ |titel=Homöopathie |werk=Spiegel Online |abruf=2019-08-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/thema/Hom%C3%B6opathie |titel=Homöopathie – Aktuelle Nachrichten, Informationen und Bilder zum Thema |werk=Sueddeutsche.de |abruf=2019-08-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/suche/index |titel=Homöopathie |werk=Die Zeit |abruf=2020-02-03}}</ref> Gefördert wird dieser Diskurs maßgeblich durch das 2016 gegründete [[Informationsnetzwerk Homöopathie]], einen Zusammenschluss von Homöopathie-Kritikern aus dem deutschsprachigen Raum, welchem unter anderem [[Edzard Ernst]], [[Rudolf Happle]], Norbert Aust, [[Natalie Grams]] und [[Christian Weymayr]] angehören.<ref>{{Internetquelle |autor=Nadja Ayoub |url=https://www.chip.de/news/Absurder-Streit-um-Pseudo-Wissenschaft-Homoeopathie-ist-wissenschaftlich-Unsinn-verkauft-sich-aber-wie-bloed_110274235.html |titel=Absurder Streit: Homöopathie ist Unsinn, verkauft sich aber wie blöd |abruf=2019-08-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://deutsch.medscape.com/viewarticle/4908008 |titel=Wider den Binnenkonsens: Streit um Homöopathie wird schärfer |abruf=2019-08-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.stern.de/politik/deutschland/kritik-an-manuela-schwesig-wegen-homoeopathen-schirmherrschaft-8704416.html |titel=Manuela Schwesig in der Kritik – weil sie Schirmherrin für einen Homöopathen-Kongress ist |datum=2019-05-10 |abruf=2019-08-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.pharma-relations.de/personen/interviews/201enicht-ueber-den-placebo-effekt-hinaus201c-5653.html |titel=„Nicht über den Placebo-Effekt hinaus“? |abruf=2019-08-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/ratgeber/gesundheit/streit-homoeopathie-krankenkassen-11105589.html |titel=Streit um Homöopathie bei Krankenkassen |werk=Frankfurter Rundschau |datum=2019-12-04 |sprache=de |abruf=2025-03-30}}</ref> Auch in den [[Social Media|sozialen Medien]] entspann sich seit 2017 unter anderem unter dem vom [[Weilheim in Oberbayern|Weilheimer]] Arzt [[Christian Lübbers]] geprägten [[Hashtag]] ''#Globukalypse'' eine intensive Diskussion um Kassenerstattung, Apothekenpflicht und den Arzneimittelstatus homöopathischer Präparate.<ref>{{Internetquelle |autor=Benjamin Rohrer |url=https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/07/26/twitter-diskutiert-ueber-die-globokalypse |titel=Twitter-Gemeinde diskutiert über die „Globokalypse“ |datum=2017-07-26 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190822184653/https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/07/26/twitter-diskutiert-ueber-die-globokalypse |archiv-datum=2019-08-22 |abruf=2019-08-31 |archiv-bot=2023-05-31 20:38:39 InternetArchiveBot}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.rtl.de/cms/globukalypse-hno-arzt-sagt-mit-humor-homoeopathen-den-kampf-an-4158438.html |titel=#Globukalypse: HNO-Arzt sagt mit Humor Homöopathen den Kampf an |abruf=2019-08-31}}</ref> Diese intensivierte sich, als im Mai 2019 der Pharmahersteller [[Hevert-Arzneimittel|Hevert]] rechtliche Schritte gegen prominente Homöopathie-Kritiker unternahm, was auch in den sozialen Medien auf heftige Kritik stieß.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutscher Ärzteverlag GmbH, Redaktion Deutsches Ärzteblatt |url=https://www.aerzteblatt.de/archiv/208474/Randnotiz-Globukalypse-Now |titel=Randnotiz: Globukalypse Now! |datum=2019-06-28 |abruf=2019-08-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Siegfried Hofmann |url=https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/familienunternehmer/mathias-und-marcus-hevert-homoeopathie-firma-sorgt-fuer-empoerung-im-netz/24418158.html |titel=Mathias und Marcus Hevert: Homöopathie-Firma sorgt für Empörung im Netz |werk=Handelsblatt online |hrsg=[[GBI-Genios|Genios]] |datum=2019-06-05 |archiv-url=https://www.genios.de/searchResult/Alle?requestText=%22Hom%C3%B6opathie-Firma+sorgt+f%C3%BCr+Emp%C3%B6rung+im+Netz%22&source=Handelsblatt+online&source=Handelsblatt |offline=2025-03 |abruf=2019-08-31}}</ref><!-- siehe auch https://web.archive.org/web/20200908234220/https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/familienunternehmer/mathias-und-marcus-hevert-homoeopathie-firma-sorgt-fuer-empoerung-im-netz/24418158.html?ticket=ST-993148-hZ4sYVnZK1aKoAdQg0xf-ap2 --><ref>{{Internetquelle |autor=<!--sah--> |url=https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.nach-boehmermanns-kritik-an-homoeopathie-globuli-anbieter-hevert-wird-online-verhoehnt.7d76edf2-062b-43fe-8129-0469b355bebf.html |titel=Nach Böhmermanns Kritik an Homöopathie: Globuli-Anbieter Hevert wird online verhöhnt |werk=StN.de ([[Stuttgarter Nachrichten]]) |datum=2019-06-17 |abruf=2019-08-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/im-sinne-der-vernunft-und-aufklaerung-spd-politiker-will-kostenerstattung-von-homoeopathie-verbieten/24515780.html |titel=SPD-Politiker will Kostenerstattung von Homöopathie verbieten |abruf=2019-08-31}}</ref> Das Unternehmen forderte, etwa von der Ärztin und Autorin Natalie Grams, die Behauptung, Homöopathie wirke „nicht über den Placeboeffekt hinaus“, zu unterlassen.<ref>{{Literatur |Autor=Margarete Stokowski |Titel=Homöopathie: Staatlich gefördertes magisches Denken |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2019-09-10 |Online=https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/homoeopathie-staatlich-gefoerdertes-magisches-denken-a-1286056.html |Abruf=2019-10-23}}</ref> Im Juni 2019 wurde die Abmahnwelle vom [[Neo Magazin Royale]] mit [[Jan Böhmermann]] in der Folge ''Homöopathie wirkt*'' aufgegriffen.<ref>[https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/06/14/jan-boehmermann-wettert-gegen-homoeopathie ZDF NEO MAGAZIN ROYALE: ''Jan Böhmermann wettert gegen Homöopathie''], [[Deutsche Apothekerzeitung|deutsche-apotheker-zeitung.de]], 14. Juni 2019</ref>
* Martin Lambeck (Physiker, Professor an der TU Berlin): "Irrt die Physik? Über alternative Medizin und Esoterik" Beck 2003, ISBN 3406494692

* Peter Christian Endler (Humanbiologe, Mitarbeiter des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Homöopathie): ''Expedition Homöopathieforschung Ein altes Heilsystem wird plausibel'' ISBN 3-85175-695-9
Die [[European Academies Science Advisory Council|EASAC]] warnte 2017 in einer Stellungnahme, dass die Bewerbung homöopathischer Behandlungsmethoden das Vertrauen der Patienten und der Öffentlichkeit in wissenschaftliche Erkenntnisse schwächen könnte. Die Werbung solcher Produkte müsse daher reguliert werden; es sollten keine nicht bewiesenen Aussagen über die Wirksamkeit gemacht werden dürfen.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://easac.eu/media-room/press-releases/details/homeopathy-harmful-or-helpful-european-scientists-recommend-an-evidence-based-approach |titel=Homeopathy: harmful or helpful? European scientists recommend an evidence-based approach |datum=2017-09-20 |sprache=en |abruf=2020-01-17}}</ref> Homöopathika sollten zudem nicht als Arzneimittel zugelassen und nicht von Krankenkassen erstattet werden.<ref name=":4" />
* Michael Shermer, Lee Traynor (Hg.): Skeptisches Jahrbuch 3. Heilungsversprechen. Zwischen Versuch und Irrtum. Alibri 2000.

* Hans-Werner Lüdke: ''Homöopathie: Ein fruchtbarer, kein furchtbarer Irrtum''. Deutsches Ärzteblatt (Köln) 100(3), S. A107 - A109 (2003), ISSN 0012-1207
Im Mai 2017 wurde der Fall eines an einer [[Mittelohrentzündung]] verstorbenen Siebenjährigen aus dem italienischen [[Cagli]] international breit in den Medien diskutiert. Die Erkrankung des Kindes wurde lange Zeit nur homöopathisch behandelt, so dass eine Therapie mit Antibiotika nach der Einlieferung in eine Klinik das Leben des Patienten nicht mehr retten konnte. Die örtliche Staatsanwaltschaft ermittelte gegen den behandelnden Homöopathen sowie auch gegen die Eltern.<ref>{{Literatur |Autor=Lena Klimkeit |Titel=Italien: Kind stirbt, weil Eltern auf Homöopathie schwören |Datum=2017-05-31 |Online=https://www.welt.de/gesundheit/article165126740/Globuli-statt-Antibiotika-Siebenjaehriger-stirbt.html |Abruf=2020-01-19}}</ref> Der [[Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte|Zentralverein homöopathischer Ärzte]] in Deutschland äußerte seine Bestürzung und sprach in einer Stellungnahme von einem „Kunstfehler“. Die damalige Vorsitzende Cornelia Bajic erklärte „Der Verzicht auf Antibiotika scheint in diesem Fall eine klare unterlassene Hilfeleistung und nicht mit dem ärztlichen Selbstverständnis vereinbar.“<ref>{{Internetquelle |autor=Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online |url=https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/06/07/homoeopath-muss-sich-wegen-todesfall-verantworten |titel=Homöopath muss sich wegen Todesfall verantworten |datum=2017-06-07 |abruf=2020-01-19}}</ref>. Das Informationsnetzwerk Homöopathie kritisierte dies. Es handele sich um keinen Einzelfall, sondern um die „Spitze des Eisbergs“. Es hätte sich hier das „potenziell in jeder unwirksamen ‚alternativen‘ Therapie enthaltene systemische Risikopotenzial in besonders tragischer Weise manifestiert“, da in Fällen wie diesem im Glauben an die Wirksamkeit von Homöopathie notwendige konventionelle Behandlungen unterblieben.<ref>{{Internetquelle |url=https://netzwerk-homoeopathie.info/totes-kind-in-italien-dzvhae-sieht-aerztlichen-kunstfehler/ |titel=Totes Kind in Italien: DZVhÄ sieht „ärztlichen Kunstfehler“ |werk=Informationsnetzwerk Homöopathie |datum=2019-08-17 |abruf=2020-01-19}}</ref>

2018 sorgte die Apothekerin [[Iris Hundertmark]] national und international für Aufsehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tagesspiegel.de/politik/gesundheit-warum-diese-apothekerin-keine-homoeopathika-mehr-anbietet/22936008.html |titel=Warum diese Apothekerin keine Homöopathika mehr anbietet |abruf=2020-03-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.krone.at/1840878 |titel=Globuli aus Apotheke in Deutschland verbannt |abruf=2020-03-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.elespanol.com/ciencia/salud/20180930/farmaceutica-no-vende-homeopatia-paraiso/341466146_0.html |titel=La farmacéutica que no vende homeopatía en el paraíso de la homeopatía |datum=2018-09-30 |sprache=es-ES |abruf=2020-03-07}}</ref> Sie entschied sich, Homöopathika, soweit zulässig, aus ihrer Apotheke zu verbannen, und löste damit eine intensive Diskussion über den Umgang mit Homöopathie in Apotheken aus.<ref>{{Internetquelle |autor=Benjamin Rohrer |url=https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/08/27/die-reaktion-der-kollegen-war-heftig |titel=„Die Reaktion der Kollegen war heftig“ |datum=2018-08-28 |abruf=2020-03-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/2000095678251/deutsche-apothekerin-verbannt-globuli-aus-den-regalen |titel=Deutsche Apothekerin verbannt Globuli aus den Regalen |werk=[[Der Standard]] |abruf=2020-03-07}}</ref>

Anfang November 2019 verabschiedete der [[Bayerischer Landtag|Bayerische Landtag]] einen Antrag zu einer Studie, die untersuchen soll, wie der Einsatz von [[Antibiotikum|Antibiotika]] reduziert werden könne. Eine mögliche Maßnahme bezieht sich auf den Einsatz homöopathischer Mittel. Die Entscheidung wurde von großen Teilen der Opposition kritisiert. Der [[FDP Bayern|FDP]]-Politiker [[Dominik Spitzer]] hält das Vorhaben für „fahrlässig, weil es bereits mit der Fragestellung suggeriert, dass homöopathische Mittel wie Globuli [[multiresistente Keime]] bekämpfen könnten“.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-homoeopathie-landtag-studie-antibiotika-1.4672567 Landtag stimmt für umstrittene Homöopathie-Studie]. Süddeutsche Zeitung, 8. November 2019.</ref><ref>{{Literatur |Autor=Hannelore Crolly |Titel=„Unfassbar peinlich“: Netz spottet über Globuli-Debatte in Bayern |Datum=2019-11-08 |Online=https://www.welt.de/politik/deutschland/article203247860/Unfassbar-peinlich-Netz-spottet-ueber-Globuli-Debatte-in-Bayern.html |Abruf=2019-11-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Jan Hauser |Titel=Antibiotika-Studie: Bayern lässt Homöopathie testen |Datum= |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/bayern-laesst-homoeopathie-testen-16475594.html |Abruf=2019-11-09}}</ref>

Nachdem sowohl in Australien als auch in Frankreich ein Ausstieg aus der Kassenerstattung von Homöopathika aufgrund einer fehlenden Wirksamkeit beschlossen wurde, nahm auch in der Schweiz die Diskussion um die dortige Praxis der Erstattung an Intensität zu.<ref>{{Internetquelle |autor=20 Minuten |url=https://www.20min.ch/schweiz/news/story/Sollen-Schweizer-Globuli-wieder-selbst-bezahlen--26979822 |titel=Sollen Schweizer Globuli wieder selbst bezahlen? |werk=www.20min.ch |datum=2019-07-19 |abruf=2019-10-06}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/sprache-wird-immer-gehaessiger-glaubenskrieg-um-globuli |titel=Sprache wird immer gehässiger – Glaubenskrieg um Globuli |hrsg=SRF |datum=2019-04-17 |abruf=2019-10-06}}</ref> Eine Überprüfung der Einhaltung der sogenannten ''WZW-Kriterien'' (Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit), welche die Voraussetzung für die [[Krankenversicherung in der Schweiz|Kassenerstattung]] sind, wurde jedoch bisher weder von den Krankenkassen, den Ärzteverbänden noch von den Patientenorganisationen angestrebt.<ref>{{Literatur |Autor=Simon Hehli |Titel=Homöopathie: Schweiz als Eldorado für Globuli-Fans |Datum=2018-05-23 |ISSN=0376-6829 |Online=https://www.nzz.ch/schweiz/homoeopathie-schweiz-als-eldorado-fuer-globuli-fans-ld.1387741 |Abruf=2019-10-06}}</ref>

In Österreich wird Homöopathie von den Krankenkassen nicht erstattet. Der öffentliche Diskurs rankt sich hier daher in erster Linie um eine Aufklärungs- bzw. Kennzeichnungspflicht für homöopathische Präparate beziehungsweise um ein Verkaufsverbot in Apotheken, wie dies zum Beispiel die Patientenanwältin [[Sigrid Pilz]] fordert.<ref>{{Internetquelle |autor=Apotheke Adhoc |url=https://www.apotheke-adhoc.de/index.php?id=65&L=%3FtipUrl%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.apotheke-adhoc.de%2F%2Fnachrichten%2Fnachricht-detail%2Fsubstitution-aut-idem-liste-bkk-retaxiert-l-thyrox%2F%3FL%3D&tx_aponews_newsdetail%5BnewsItem%5D=50100&tx_aponews_newsdetail%5Bnewscategory%5D=11&tx_aponews_newsdetail%5Baction%5D=show&tx_aponews_newsdetail%5Bcontroller%5D=News&tx_aponews_newsdetail%5B%40widget_4%5D%5BcurrentPage%5D=2&tx_aponews_newsdetail%5B%40widget_4%5D%5BitemsPerPage%5D=1 |titel=Österreich: Homöopathie unter Druck |abruf=2019-10-06}}</ref>

Die [[Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland]] (bvmd) forderte in einem im Mai 2020 veröffentlichten Positionspapier die Beendigung der Sonderstellung der homöopathischen Arzneimittel im Arzneimittelgesetz, die Aufhebung der Apothekenpflicht für diese Mittel und die Streichung der Homöopathie aus dem Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenversicherung. Des Weiteren solle im Rahmen der ärztlichen Aus- und Weiterbildung eine kritische Auseinandersetzung auf wissenschaftlicher Grundlage mit der Thematik erfolgen. Außerdem forderte die bvmd, dass Homöopathie und Naturheilkunde in Werbung und medialer Darstellung deutlich voneinander abgegrenzt werden sollen.<ref>{{Internetquelle |autor=bvmd |url=https://www.bvmd.de/fileadmin/user_upload/Grundsatzentscheidung_2020-05_Homo%CC%88opathie.pdf |titel=Grundsatzentscheidung 05/2020 Homöopathie |hrsg=BVMD |datum=2020-05-16 |format=PDF |abruf=2020-06-09}}</ref>

Der [[Deutscher Ärztetag|Deutsche Ärztetag]] hat im Mai 2024 die Streichung der Homöopathie aus der [[Gebührenordnung für Ärzte]] (GOÄ) gefordert; sie soll weder als Kassenleistung zur Abrechnung kommen, noch als Entität mit Sonderstatus in der GOÄ Erwähnung finden.<ref>{{Internetquelle |autor=Hauke Gerlof |url=https://www.aerztezeitung.de/Kongresse/Homoeopathie-soll-aus-der-GOAe-gestrichen-werden-449525.html |titel=Ärztetag beschließt: Homöopathie soll aus der GOÄ gestrichen werden |werk=[[Ärztezeitung]] |datum=2024-05-10 |sprache=de |abruf=2024-05-16}}</ref> Im Beschluss wird darauf verwiesen, dass die Homöopathie „in der Regel keine mit rationaler Medizin, dem Gebot der bestmöglichen Behandlung sowie einem angemessenen Verständnis medizinischer Verantwortung und ärztlicher Ethik vereinbare Option“ darstelle.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/151366/Aerztetag-plaediert-fuer-Einschraenkung-der-Homoeopathie |titel=Ärztetag plädiert für Einschränkung der Homöopathie |werk=[[Deutsches Ärzteblatt]] |datum=2024-05-10 |sprache=de |abruf=2024-05-16}}</ref>

=== Ethische Bewertungen ===
Aus [[Utilitarismus|utilitaristischer]] Sicht wird hervorgehoben, dass auch eine Placebo-Wirkung vorteilhaft für Patienten sein kann und es auch in der Medizin Beispiele gibt, bei denen gezielt mit der Placebo-Wirkung gearbeitet wird. Die bloße Tatsache, dass die Homöopathie lediglich auf einer möglichen Placebo-Wirkung basiert, wird daher nicht per-se als Kritikpunkt angeführt.<ref name=":2">Kevin Smith: ''Against Homeopathy – a Utilitarian Perspective.'' In: ''Bioethics.'' Februar 2011. PMID 21320146, [[doi:10.1111/j.1467-8519.2010.01876.x]]</ref> Kritisiert wird hingegen die Tatsache, dass gegenüber den Patienten falsche Behauptungen aufgestellt und sie damit ihrer [[Autonomie]] beraubt würden, wenn der Homöopathie eine pharmakologische Wirksamkeit zugeschrieben wird. Aus [[Ethik|ethischer]] Sicht wird dies als inakzeptabel bezeichnet. Als weiterer Kritikpunkt wird angeführt, dass die Homöopathie bei vielen Krankheiten anstelle besser wirkender Medikamente verwendet werde. Bei der Frage, ob Homöopathie etwa durch staatliche [[Gesundheitssystem]]e finanziert werden solle, wird eine Vergeudung öffentlicher Ressourcen und die Schwächung der Stellung der wissenschaftlichen Medizin aus ethischer Perspektive kritisiert.<ref name=":2" /><ref>{{Literatur |Autor=David M. Shaw |Titel=Homeopathy is where the harm is: five unethical effects of funding unscientific ‘remedies’ |Sammelwerk=Journal of Medical Ethics |Band=36 |Nummer=3 |Datum=2010-03-01 |ISSN=0306-6800 |Seiten=130–131 |Online=https://jme.bmj.com/content/36/3/130 |Abruf=2020-02-04 |DOI=10.1136/jme.2009.034959 |PMID=20211989}}</ref>

=== Ökonomische Bewertung ===
Einer im Jahre 2017 veröffentlichten Studie über anonymisierte Abrechnungsdaten der [[Techniker Krankenkasse]] zufolge verursachen Patienten, die zusätzlich oder ausschließlich homöopathische Mittel verwenden, höhere gesamtgesellschaftliche Kosten als Patienten, die ausschließlich mit pharmakologisch wirksamen Medikamenten behandelt werden. Der wesentliche Kostenfaktor waren dabei nicht die höheren Medikationskosten, sondern der Produktivitätsverlust durch zusätzliche Krankheitstage.<ref>{{Literatur |Autor=Julia K. Ostermann, Claudia M. Witt, Thomas Reinhold |Titel=A retrospective cost-analysis of additional homeopathic treatment in Germany: Long-term economic outcomes |Sammelwerk=PloS One |Band=12 |Nummer=9 |Datum=2017-09-15 |Seiten=e0182897 |DOI=10.1371/journal.pone.0182897 |PMC=5600367 |PMID=28915242}}</ref><ref>[https://www.waz.de/panorama/studie-behandlung-mit-homoeopathie-ist-dauerhaft-teurer-id212052697.html ''Studie: Behandlung mit Homöopathie ist dauerhaft teurer''], waz.de, 26. September 2017</ref>

=== Soziologische Bewertung ===
Ein im August 2019 erschienener Beitrag in der [[Neue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]] widmete sich den Ursachen des Erfolgs der Homöopathie aus soziologischer Sicht. Die Ausführungen des Hamburger Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlers Marcel Schütz laufen auf zwei neuere Begründungen hinaus: Zum einen imitiere die Homöopathie klassische Praktiken und Formen der vertrauten Medizin. Die Produkte erhielten schon in ihrer Aufmachung und Verabreichung die Optik echter pharmazeutischer Präparate. Hiermit werde eine ebenbürtige Bedeutungskulisse erreicht. Zum anderen, so die Analyse, stabilisiere das aktive Mitwirken des Patienten die Anerkennung der Homöopathie. Über die Arzt-Patienten-Interaktion werde schließlich auch die Rolle der heilenden Person gestärkt. Dass inzwischen die klassische Medizin in der hausärztlichen Praxis auch homöopathische Dienste anbietet, erklärt sich Schütz damit, dass für die Ärzte eine erfolgreiche Betreuung bzw. Wahrnehmung von Erfolg beim Patienten im Mittelpunkt stehe; konkret insbesondere bei solchen Patienten, die über konventionelle Maßnahmen nicht oder nicht mehr zu erreichen sind. Kritisch wird jedoch angemerkt, dass gerade dieser Versuch des Arztes, seine Expertenrolle bzw. Autorität über alternative Zugänge zu sichern, dann erst recht zur „Verwässerung“ der Medizin beitrage und insofern den ärztlichen Status und seine Kompetenz einschränke.<ref>{{Internetquelle |autor=Marcel Schütz |url=https://www.nzz.ch/meinung/homoeopathie-hilft-ja-vielleicht-auch-wenn-man-nicht-daran-glaubt-ld.1497692 |titel=Homöopathie hilft ja vielleicht auch, wenn man nicht daran glaubt – für ein modernes Gesundheitswesen sind Globuli verschmerzbar |werk=NZZ.ch (Neue Zürcher Zeitung) |datum=2019-08-30 |abruf=2020-02-03}}</ref>

== Risiken der Homöopathie ==
=== Mögliche Vergiftungen und allergische Reaktionen ===
[[Pharmazie|Pharmakologisch]] und [[Toxikologie|toxikologisch]] können „niedrigpotenzierte“ Homöopathika problematisch sein. Diese unzureichend verdünnten Homöopathika, von „Urtinkturen“ bis zu „Potenzen“ von „D4“, können noch Wirkstoff enthalten und somit zu [[Allergie|allergischen Reaktionen]] führen.<ref>Sven Siebenand: [https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=44406 ''Homöopathie: Vergiftungen möglich.''] In: ''Pharmazeutische Zeitung online.'' 29. November 2012.</ref><ref name=":1">{{Literatur |Autor=P. Posadzki, A. Alotaibi, E. Ernst |Titel=Adverse effects of homeopathy: a systematic review of published case reports and case series |Sammelwerk=International Journal of Clinical Practice |Band=66 |Nummer=12 |Datum=2012 |Seiten=1178–1188}}</ref> Hierbei wurden auch Vergiftungserscheinungen beobachtet, die auf [[arsen]]-, [[cadmium]]-, [[quecksilber]]-, [[eisen]]-, [[aconitin]]-, [[kerosin]]- oder [[thallium]]<nowiki />haltige Zubereitungen zurückgehen.<ref name=":1" /> Die US-amerikanische [[Food and Drug Administration]] (FDA) warnte wiederholt und zuletzt im September 2016 vor sogenannten ''Teething Tablets'' und ''Teething Gels''. Das sind vorgeblich homöopathische Präparate, die aus [[Schwarze Tollkirsche|Schwarzer Tollkirsche]] ''(Atropa belladonna)'' hergestellt werden und bei Kleinkindern die Schmerzen beim [[Zahnen]] erträglich machen sollen.<ref>[https://www.fda.gov/newsevents/newsroom/pressannouncements/ucm523468.htm ''FDA warns against the use of homeopathic teething tablets and gels''] In: ''FDA News Release.'' 30. September 2016.</ref> Seit ihrer Warnung im Jahr 2010 erreichten die Behörde mehr als 400 Berichte über [[Atropin]]-Vergiftungen nach Anwendung derartiger Produkte, darunter auch 10 Todesfälle.<ref>Susan Scutti: [https://edition.cnn.com/2017/01/27/health/homeopathic-teething-belladonna-fda/ ''Throw out homeopathic teething tablets with belladonna, FDA says''] In: ''CNN.'' 27. Januar 2017.</ref> Laboruntersuchungen fanden in verschiedenen Produkten der ''Teething Tablets'' Belladonna-Konzentrationen, die weit über dem deklarierten Gehalt lagen. Zum Schutz der Konsumenten wurde der Hersteller aufgefordert, die betroffenen Produkte zurückzurufen.<ref>[https://www.fda.gov/newsevents/newsroom/pressannouncements/ucm538684.htm ''FDA confirms elevated levels of belladonna in certain homeopathic teething products''] In: ''FDA News Release.'' 27. Januar 2017.</ref>

=== Unterlassung wirksamer Therapien ===
Der Verzicht auf eine normale medizinische Versorgung kann bei akuten Notfällen lebensgefährlich sein, wenn der Einsatz einer wirksamen Therapie verzögert wird.<ref name=":1" /> Ein Extrembeispiel ist die von einer Homöopathin bei der Indikation {{" |Herz hört auf zu schlagen}} vorgeschlagene alleinige Gabe des homöopathischen Mittels [[Blauer Eisenhut|Aconitum]] in der Potenz C30 oder C200.<ref name="Scheiwiller-Muralt">Erika Scheiwiller-Muralt: ''Homöopathie bei akuten Erkrankungen und Notfällen.'' 3. Auflage. Urban & Fischer, 2004, ISBN 3-437-55912-5, S.&nbsp;247.</ref> Aconitum (Blauer Eisenhut) würde in einer Arzneimittelprüfung Herzsymptome oder sogar den Herztod verursachen, also ist dieses Arzneimittel nach homöopathischer Raison bei Herzstillstand sinnvoll.
Da das verstärkte Auftreten der Symptome unter dem Begriff [[#Nebenwirkungen|Erstverschlimmerung]] als Teil der Heilung verstanden wird, könnten wichtige Notfallbehandlungen versäumt oder erst verspätet vorgenommen werden. Eine konventionelle Therapie darf hier nicht durch eine homöopathische Behandlung ersetzt werden.<ref>{{Literatur |Autor=Willibald Gawlik |Titel=Homöopathie und konventionelle Therapie: Anwendungsmöglichkeiten in der Allgemeinpraxis |Verlag=Georg Thieme Verlag |Datum=1997 |ISBN=3-7773-1246-0 |Online={{Google Buch |BuchID=fYHvGZljkakC |Seite=75}}}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=[[Michael Frass]] |Titel=Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin |Verlag=Elsevier, Urban & Fischer Verlag |Datum=2007 |ISBN=978-3-437-57260-9 |Online={{Google Buch |BuchID=GSh5jEP3aLAC |Seite=176}}}}</ref>

Nach einem Artikel des ''[[BMJ (British Medical Journal)|British Medical Journal]]'' aus dem Jahre 2009 warnt die [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] davor, bestimmte ernste Krankheiten wie Infektionen mit [[HIV]], [[Tuberkulose]] und [[Malaria]] sowie bei Kindern zusätzlich [[Durchfall]] oder [[Influenza|Grippe]] homöopathisch zu behandeln. Diese Warnung war eine Reaktion auf die Befürchtungen einer Gruppe junger Ärzte und Forscher, dass die Anwendung von Homöopathie bei diesen fünf Krankheiten in Entwicklungsländern lebensgefährliche Folgen hätte.<ref>O. Mashta: [http://www.bmj.com/cgi/content/extract/339/aug24_2/b3447 ''WHO warns against using homoeopathy to treat serious diseases.''] In: ''BMJ.'' Band 339, 2009, S. b3447</ref> 2014 wollten homöopathische Ärzte eine [[Ebolafieber|Ebola]]-Therapie in Liberia testen, dies wurde jedoch von den örtlichen Behörden untersagt.<ref name="SPON-1004553">{{Internetquelle |autor=Markus Grill |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/angebliche-ebola-therapie-liberia-stoppt-homoeopathen-a-1004553.html |titel=Homöopathie: Liberia verhindert Tests an Ebola-Patienten |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2014-11-24 |abruf=2014-12-27}}</ref>

In einer Stellungnahme sieht die [[European Academies Science Advisory Council|EASAC]] die Homöopathie als schädlich an, wenn dadurch eine evidenzbasierte medizinische Versorgung versäumt oder verzögert wird.<ref name=":0" />

Nicht nur bei Verwendung als alternative Medizin, sondern auch als komplementäre Gabe zu einer konventionellen Therapie kann die Homöopathie den Therapieverlauf negativ beeinflussen: In einer in der ''JAMA Oncology'' erschienenen Studie wurde festgestellt, dass [[Krebs (Medizin)|Krebs]]-Patienten, die sich einer konventionellen [[Krebstherapie]] unterziehen und zusätzlich komplementäre Medizin wie Homöopathie verwenden, eher geneigt sind, einzelne Maßnahmen der konventionellen Therapie zu unterlassen oder zu verzögern im Vergleich zu Patienten, die keine komplementäre Medizin verwenden. Demzufolge war die [[Überlebensrate]] bei der erstgenannten Gruppe geringer. Rechnet man den Faktor der Therapieverzögerung oder -unterlassung heraus, finden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Überlebensrate mehr. Die Autoren der Studie empfehlen daher medizinischem Fachpersonal, Patienten auf die Risiken einer Therapieverzögerung frühzeitig hinzuweisen.<ref>{{Literatur |Autor=Skyler B. Johnson, Henry S. Park, Cary P. Gross, James B. Yu |Titel=Complementary Medicine, Refusal of Conventional Cancer Therapy, and Survival Among Patients With Curable Cancers |Sammelwerk=JAMA Oncology |Band=4 |Nummer=10 |Datum=2018-10-01 |ISSN=2374-2437 |Seiten=1375–1381 |Online=https://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/fullarticle/2687972 |Abruf=2020-01-18 |DOI=10.1001/jamaoncol.2018.2487}}</ref>

=== Unterlassung von Schutzimpfungen ===
[[Impfgegnerschaft|Impfgegner]] lehnen [[Impfung|Schutzimpfungen]] oft auch mit Hinweis auf die Homöopathie ab.<ref>Neil Simpson, Simon Lenton, Robina Randall: ''Parental refusal to have children immunised: extent and reasons.'' In: ''BMJ.'' 310, 1995, S. 227, {{PMC|2548621}}</ref> Hahnemann selbst zeigte sich jedoch im ''[[Organon der Heilkunst]]'' beeindruckt von der Schutzimpfung und hat sie als Indiz für die Existenz des Simile-Prinzips und Beispiel für das Funktionieren desselben angeführt.<ref>Samuel Hahnemann: ''Organon der Heilkunst.'' 6. Auflage. [http://www.homeoint.org/books4/organon/org040.htm#p46 §&nbsp;46]</ref> Homöopathisch tätige deutsche Ärzte mit der Zusatzweiterbildung ''Homöopathie'' impfen seltener als Nicht-Homöopathen, lehnen jedoch eine Impfung nicht grundsätzlich ab.<ref name="Lehrke">Philipp Lehrke, Matthias Nübling, Friedrich Hofmann, Ulrich Stössel: ''Impfverhalten und Impfeinstellungen bei Ärzten mit und ohne Zusatzbezeichnung Homöopathie.'' In: ''Monatsschrift Kinderheilkd.'' Band 152, 2004, S. 751–757, [[doi:10.1007/s00112-004-0972-6]]</ref> Impfungen gegen [[Kinderkrankheit]]en, bei Risikogruppen und als ineffektiv beurteilte Impfungen werden von homöopathischen Ärzten allerdings weniger akzeptiert und angewandt.<ref>Philipp Lehrke, Matthias Nüebling, Friedrich Hofmann, Ulrich Stössel: ''Attitudes of homoeopathic physicians towards vaccination.'' In: ''Vaccine.'' and 19, 2001, S. 4859–4864, [[doi:10.1016/S0264-410X(01)00180-3]]</ref> Verschiedene homöopathische Fachgesellschaften stehen Schutzimpfungen zwar kritisch gegenüber, halten sie jedoch grundsätzlich für sinnvoll.<ref name="DZVHAEW">''{{Webarchiv |url=http://www.dzvhae.com/portal/loader.php?seite=1535&org=1113&back_seite=38309 |text=Stellungnahme des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) zum Thema Impfen |wayback=20070928125926}}'' (unter Mitarbeit von Gerhard Bleul, Franz Bonsch, Petra Fabri-Richters, Ulrich Koch, Curt Kösters, Michael Mertner, Steffen Rabe, Thomas Röhrig, Sabine Schraut und Gisela Steinhoff – 1.&nbsp;Oktober 2002)</ref><ref name="DGFNH">Deutsche Gesellschaft zur Förderung naturgesetzlichen Heilens e. V.: {{Webarchiv |url=http://www.homoeopathie-aktuell.org/zeitschrift/aus_dem_inhalt/2001/2001_02_impfungen.htm |text=''Walter Köster zur Frage der Impfungen aus Sicht der Homöopathie.'' |wayback=20101009004146}}</ref><ref name="PMID7719205">J. Carlyon: ''Non-immunisation of children. The Society of Homoeopaths has no official policy on vaccination.'' In: ''BMJ (Clinical research ed.).'' Band 310, Nr. 6984, April 1995, S.&nbsp;939–940. PMID 7719205. {{PMC|2549318}}.</ref> Gründe für das zurückhaltendere Verhalten bei manchen Impfungen, wie gegen [[Masern]], [[Mumps]], [[Windpocken]] und [[Keuchhusten]], ist auch die positive Einschätzung einer möglichen homöopathischen Alternativbehandlung.<ref name="Lehrke" /><ref name="DGFNH" />

Gelegentlich werden von Homöopathen auch „homöopathische Impfungen“ (orale Gaben von Krankheitsprodukten, „[[Nosode]]n“, in [[Potenzieren (Homöopathie)|Potenz]]) oder „homöopathische [[Malaria]]prophylaxe“ angeboten. Solche Angebote werden von den Dachverbänden offiziell abgelehnt. Der [[Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte|Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte]] (DZVhÄ) beispielsweise schreibt: {{" |Kein homöopathisches Mittel ist in der Lage, eine nachweisbare Immunisierung hervorzurufen}}. Andererseits stellt derselbe Verband die –&nbsp;wissenschaftlich unbelegte&nbsp;– Möglichkeit einer {{" |homöopathischen Vorbeugung}} wie auch eine homöopathische Therapie {{" |als Behandlungs-Alternativen}} in Aussicht.<ref name="DZVHAEW" />

== Darstellung in der Belletristik ==
[[Edward Bulwer-Lytton, 1. Baron Lytton|Edward Bulwer-Lytton]] beschrieb im 1. Band seines Romans ''My Novel'' von 1853 ausführlich und teils humorvoll den Homöopathen Dr. Morgan.<ref>Edward Bulwer-Lytton: "My Novel," Or Varieties in English Life, Band , 1860, S. 457 [https://www.google.de/books/edition/My_Novel_Or/ybE8AAAAYAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=my+novel+homeopathy+bulwer+lytton&pg=PA457&printsec=frontcover]</ref>
Der [[Abenteuerroman]]schriftsteller [[Karl May]] beschreibt 1881 in seiner Reiseerzählung ''[[Orientzyklus#Durch die Wüste|Durch Wüste und Harem]]'', dass ihm, als seinem [[Alter Ego]] ''[[Kara Ben Nemsi]]'', in Kairo eine „noch halb gefüllte homöopathische Apotheke von [[Willmar Schwabe]] in die Hand gekommen“ sei. Er schildert, wie er mit einem „Kästchen mit Aconit, Sulphur, Pulsatilla und all' den Mitteln, welche in einer Apotheke von hundert Nummern zu haben sind, […] hier und da bei einem Fremden oder Bekannten fünf Körnchen von der dreißigsten Potenz“ erfolgreich eingesetzt hätte und so in den Ruf eines erfolgreichen Arztes gelangt wäre.<ref>[[Karl May]]: ''Durch die Wüste'' <!-- welche Ausgabe? --> S. 79 ff.</ref><ref>[[Christian Heermann]]: Winnetous Blutsbruder, Karl-May-Biografie, Karl-May-Verlag, 2010, S. 85–86 [https://www.google.de/books/edition/Winnetous_Blutsbruder/FxR4DwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=eine+alte+,+nur+noch+halb+gefüllte+homöopathische+Apotheke+von+Willmar+Schwabe&pg=PT86]</ref>

== Museen, Dauerausstellungen, Fachbibliothek ==
In [[Köthen (Anhalt)|Köthen]] gibt es das Hahnemannhaus in der Wallstraße 47 (mit [[Gedenktafel]]) und in der Wallstraße 48 die europäische Fachbibliothek zur Homöopathie sowie im Historischen Museum im [[Schloss Köthen]] eine Dauerausstellung zur Homöopathie.<ref>''Eine ganz andere Medizin in mehrfacher Dosis.'' (Hahnemann-Haus und Ausstellung im Historischen Museum) In: [[Eckart Roloff]] und Karin Henke-Wendt: ''Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 1, Norddeutschland.'' Verlag S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 225–227, ISBN 978-3-7776-2510-2.</ref>
In Hahnemanns Geburtsstadt Meißen findet sich in der alten Klosteranlage [[Kloster Heilig Kreuz (Meißen)|Heilig Kreuz]] das Hahnemannzentrum e. V.<ref>{{Internetquelle |url=https://hahnemannzentrum-meissen.de/ |titel=Meißner Hahnemannzentrum e.&nbsp;V. |abruf=2020-03-11}}</ref>
Zahlreiche Apothekenmuseen zeigen (auch) homöopathische Mittel.

== Literatur ==
=== Materia medica und Repertorien ===
* Timothy Field Allen: ''The Encyclopedia of Pure [[Materia medica]], 10 Bände.'' Reprint. New Delhi 1995. (ursprünglich: 1874–1879)
* Richard Hughes, Jabez P. Dake: ''A Cyclopedia of Drug Pathogenesy, 4 Bände.'' Reprint. New Delhi 1979. (ursprünglich: 1884–1891)
* [[James Tyler Kent]]: ''Repertory of the homoeopathic materia medica.'' Lancaster 1897. (Reprints der 6. Auflage: Jain Publishers, New Delhi 1970, ISBN 81-7021-153-0)
* [[William Boericke]]: ''Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen – Materia Medica und Repertorium.'' 1., deutschsprachige Auflage. Verlag Grundlagen und Praxis, Wissenschaftlicher Autorenverlag, Leer 1972. (8. Auflage. 2004, ISBN 3-937268-08-1)
* Martin Schlegel: ''Stauffers Homöopathisches Taschenbuch, Kurzgefaßte Therapie und Arzneimittellehre zum Gebrauche für die ärztliche Praxis'', [[MVS Medizinverlage Stuttgart|Karl F. Haug Verlag]], Ulm/Donau 1959
* [[Clemens Maria Franz von Bönninghausen]]: ''Systematisch-alphabetisches Repertorium der Homöopathischen Arzneien.'' Coppenrath, 1833
* Sven Sommer: ''Homöopathie'', Gräfe und Unzer Verlag, München 2001, ISBN 978-3-7742-3223-5.
* Alexander Gothe, Julia Drinnenberg: ''Homöopathische Leit-Bilder: Lernen mit Cartoons.'' Haug, Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-7208-0.

=== Literatur ===
* Georg Bayr: ''Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie.'' Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4.
* [[August Bier]]: ''Wie sollen wir uns zu der Homöopathie stellen?'' In: ''Münchener medizinische Wochenschrift.'' Band 72, 1925, S. 713–717 und 773–776. Dazu: [[Misia Sophia Doms]]: ''August Biers Aufsatz „Wie sollen wir uns zu der Homöopathie stellen?“ und die nachfolgende Diskussion um die Homöopathie in der deutschen Ärzteschaft.'' In: ''Medizin, Gesellschaft und Geschichte'' Band 23, 2005, S. 243–282.
* Bettina Blessing: ''Wege der homöopathischen Arzneimitteltherapie.'' Mit einem Geleitwort von [[Robert Jütte]]. Berlin/Heidelberg 201.
* Tilman Borghardt: ''Homöopathie in Indien.'' (= ''Dissertationen''). Barthel & Barthel Verlag, Berg 1990, ISBN 3-88950-050-1.
* Gudrun Bornhöft, Peter F. Matthiessen: ''Homöopathie in der Krankenversorgung. Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.'' Vas-Verlag für Akademische Schriften 2006, ISBN 3-88864-419-4.
* Anthony Campbell: ''Homeopathy in Perspective: Myth and Reality.'' 2004. {{Webarchiv |url=http://www.accampbell.uklinux.net/homeopathy/homeopathy-pdf/homeobook.pdf |text=PDF (552&nbsp;KB) |wayback=20060716031101}}
* [[Martin Dinges]] (Hrsg.): ''Weltgeschichte der Homöopathie: Länder, Schulen, Heilkundige.'' Beck, München 1996.
* Martin Dinges: ''Homöopathie: Patienten, Heilkundige, Institutionen; von den Anfängen bis heute.'' Haug, Heidelberg 1996.
* Martin Dinges: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0159-20101011100 ''Die Homöopathie erobert die Welt.''] In: ''[[Europäische Geschichte Online]].'' hrsg. vom [[Institut für Europäische Geschichte (Mainz)]], 2012, Zugriff am: 13. Juni 2012.
* [[Edzard Ernst]]: ''Homöopathie – die Fakten [unverdünnt].'' Springer, Berlin 2018, ISBN 978-3-662-54945-2.
* [[Natalie Grams]]: ''Homöopathie neu gedacht.'' Springer Spektrum, Berlin / Heidelberg, 2015, ISBN 978-3-662-45336-0.
* Sigrid Heinze (Hrsg.): ''Homöopathie 1796–1996: eine Heilkunde und ihre Geschichte. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden vom 17.&nbsp;Mai bis 20.&nbsp;Oktober 1996.'' Berlin 1996.
* Wolfgang H. Hopff: ''Homöopathie kritisch betrachtet.'' Thieme, Stuttgart 1991, ISBN 3-13-765401-7.
* [[Robert Jütte]]: ''Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute.'' C.H. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 23–27, 32–36, 45–50, 64 f., 179–224, 237 f., 287 f., 301–306, 313 und 325–327.
* Robert Jütte: ''Samuel Hahnemann. Begründer der Homöopathie.'' dtv&nbsp;– Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-24447-X.
* [[Martin Lambeck]]: ''Irrt die Physik? Über alternative Medizin und Esoterik.'' Verlag C.H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49469-2, S. 50 ff.
* Florian G. Mildenberger: ''Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte im Nationalsozialismus''. Wallstein, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1879-3.
* [[Otto Prokop]]: ''Homöopathie. Was leistet sie wirklich?'' Ullstein Taschenbuch, Berlin 1995, ISBN 3-548-35521-8.
* Josef M. Schmidt: ''Taschenatlas Homöopathie in Wort und Bild. Grundlagen, Methodik, Geschichte.'' Haug, Heidelberg 2001.
* Martin Schmitz (Hrsg.): ''Strömungen der Homöopathie: Konzepte – Lehrer – Verbreitung.'' Forum Homöopathie, KVC Verlag Essen, 2. Auflage. 2002.
* Fritz D. Schroers: ''[[Lexikon deutschsprachiger Homöopathen]]''. Karl F. Hauck Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-8304-7254-4.
* [[Michael Shermer]], Lee Traynor: ''Heilungsversprechen. Alternativmedizin zwischen Versuch und Irrtum.'' Alibri Verlag Gunnar Schedel, Aschaffenburg 2004, ISBN 3-932710-86-X.
* [[Rudolf Tischner]]: ''Geschichte der Homöopathie'' in vier Teilen, Leipzig 1932–1939. (Faksimile-Nachdruck: Springer, Wien 1998)
* Rudolf Tischner: ''Das Werden der Homöopathie. Geschichte der Homöopathie vom Altertum bis zur neuesten Zeit.'' Neuauflage der Ausgabe von 1950. Sonntag, Stuttgart 2001.
* [[Christian Weymayr]], Nicole Heißmann: ''Die Homöopathie-Lüge. So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen''. Piper, München 2012, ISBN 978-3-492-05536-9.
* Matthias Wischner: ''Kleine Geschichte der Homöopathie.'' Forum Homöopathie, KVC Verlag, Essen 2004, ISBN 3-933351-41-3.
* Rainer Wolf, Jürgen Windeler: ''Erfolge der Homöopathie – nur ein Placebo-Effekt?'' In: ''Regiomontanusbote.'' 4, 1997. [http://www.gwup.org/infos/themen/77-komplementaer-und-alternativmedizin-cam/333-homeopathie-erfolge-nur-placeboeffekt online]

'''Wissenschaftliche Metastudien und systematische Übersichtsarbeiten zur Wirksamkeit'''
* {{Literatur |Autor=Klaus Linde at al. |Titel=Are the clinical effects of homeopathy placebo effects? A meta-analysis of placebo-controlled trials |Sammelwerk=[[The Lancet]] |Band=350 |Nummer=9081 |Datum=1997-09-20 |Sprache=en |DOI=10.1016/s0140-6736(97)02293-9 |PMID=9310601 |Seiten=834–843}}
* {{Literatur |Autor=Wayne B. Jonas et al. |Titel=A critical overview of homeopathy |Sammelwerk=Annals of Internal Medicine |Band=138 |Nummer=5 |Datum=2003-03-04 |Sprache=en |DOI=10.7326/0003-4819-138-5-200303040-00009 |PMID=12614092 |Seiten=393–399}}
* {{Literatur |Autor=Aijing Shang et al. |Titel=Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy |Sammelwerk=[[The Lancet]] |Band=366 |Nummer=9487 |Datum=2005-08-27 |Sprache=en |DOI=10.1016/S0140-6736(05)67177-2 |PMID=16125589 |Seiten=726–732}}
* {{Literatur |Autor=Edzard Ernst |Titel=Homeopathy: what does the “best” evidence tell us? |Sammelwerk=The Medical Journal of Australia |Band=192 |Nummer=8 |Datum=2010-04-19 |Sprache=en |DOI=10.5694/j.1326-5377.2010.tb03585.x |PMID=20402610 |Seiten=458–460}}
* {{Literatur |Autor=Katherine Hunt, Edzard Ernst |Titel=The evidence-base for complementary medicine in children: a critical overview of systematic reviews |Sammelwerk=Archives of Disease in Childhood |Band=96 |Nummer=8 |Datum=2011-08 |Sprache=en |DOI=10.1136/adc.2009.179036 |PMID=20605859 |Seiten=769–776}}
* {{Literatur |Autor=Robert T. Mathie et al. |Titel=Randomised, double-blind, placebo-controlled trials of non-individualised homeopathic treatment: systematic review and meta-analysis |Sammelwerk=Systematic Reviews |Band=6 |Nummer=1 |Datum=2017-03-24 |Sprache=en |DOI=10.1186/s13643-017-0445-3 |PMC=5366148 |PMID=28340607 |Seiten=63}}
* {{Literatur |Autor=[[Gerald Gartlehner]] et al. |Titel=Assessing the magnitude of reporting bias in trials of homeopathy: a cross-sectional study and meta-analysis |Sammelwerk=BMJ evidence-based medicine |Band=27 |Nummer=6 |Datum=2022-12 |Sprache=en |DOI=10.1136/bmjebm-2021-111846 |PMC=9691824 |PMID=35292534 |Seiten=345–351}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Homeopathy|Homöopathie|audio=1|video=1}}
* [http://www.homoeopathie-welt.de Deutscher Zentralverein Homöopathischer Ärzte] Homepage der hom. Ärzte Deutschlands und international
{{Wikiquote}}
* [http://www.homeopathy.at/wiki/index.php?title=Hauptseite Offene Homöopathie-Datenbank für Homöopathen] HomöoWiki
{{Wiktionary}}
* [http://www.homeoint.org/ Homéopathe international] Internationale Homöopathie-Website mit Quellentexten

* [http://www.med.uni-marburg.de/d-einrichtungen/dermallergo/leitbild/ Marburger Erklärung zur Homöopathie] Philipps-Universität Marburg verwirft die Homöopathie als eine Irrlehre
=== Quellentexte ===
*[http://www.carstens-stiftung.de/ Karl Carstens Stiftung Unterstützt unter anderem wissenschaftliche Untersuchungen zur Homöopathie]
* [http://www.homeoint.org/english/index.htm Homéopathe international] Internationale Homöopathie-Website mit Quellentexten (engl., franz., teilweise deutsch)
*[http://www.novo-magazin.de/67/novo6734.htm Die Homöopathie ist ein großer Irrtum] Kritik von Dr. med. Wolfgang Vahle
* [https://quod.lib.umich.edu/h/homeop/ Taubman Medical Library Homeopathy Collection] zahlreiche, auch deutschsprachige [[Retrodigitalisierung|digitalisierte]] Quellenschriften
* [http://www.homoeopathie4u.de/haupts/basics.html Einführung in die Grundlagen der Homöopathie]
* [[Jochen Breyer]] auf [[ZDFzoom]] über Homöopathie und ihre Heilmittel (20. Januar 2023, 00:28): [https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-anthroposophie-gut-oder-gefaehrlich-100.html#autoplay=true ''Anthroposophie - gut oder gefährlich?'']
* [http://www.gesundheit.de/roche/ro15000/r16570.html Roche, Lexikon der Medizin]

* [http://www.homeopathy.at/homeopathy/homeopathy.htm Service Seite] Für klassische Homöopathen
=== Über Homöopathie ===
* [http://www.groma.ch/Wirksamkeit.htm Forschungen zur Wirksamkeit]
* [https://netzwerk-homoeopathie.info/ ''Informationsnetzwerk Homöopathie'']
* [http://www.gwup.org/themen/berichte/homoepathie.html Erfolge der Homöopathie - nur ein Placebo-Effekt?] Webseiten der GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V.)
* [http://www.gwup.org/themen/texte/homoeopathie/ Einführung in die Kritik der Homöopathie] (GWUP)
* ''[[Der Spiegel]]'': [https://www.spiegel.de/thema/homoeopathie/ Artikel-Dossier ''Homöopathie'']
* R. G. Hahn: ''Homeopathy: meta-analyses of pooled clinical data.'' In: ''Forschende Komplementarmedizin.'' Band 20, Nummer 5, 2013, S.&nbsp;376–381, [[doi:10.1159/000355916]], PMID 24200828 (Review).
* [http://www.gwup.org/aktuell/news.php?aktion=detail&id=257 Pseudowissenschaftliche Forschung an der Universität Leipzig?] (GWUP)
* ''[[Süddeutsche Zeitung]]'': [https://www.sueddeutsche.de/thema/Hom%C3%B6opathie Artikel-Dossier ''Homöopathie'']
* Marcus Hammerschmitt: [https://www.heise.de/tp/features/Sisyphos-im-Nachteil-3404203.html ''Sisyphos im Nachteil. Sehen wir dem Ende oder einer Renaissance der Homöopathie entgegen?''] In: ''[[heise online]].'' 1. Januar 2006, zuletzt abgerufen am 8. Dezember 2010
* [https://www.gwup.org/infos/themen/77-komplementaer-und-alternativmedizin-cam/646-homoeopathie Homöopathie] bei der [[GWUP]]
* Stephen Barrett: [https://quackwatch.org/homeopathy/ Homeowatch – ''Your Skeptical Guide to Homeopathic History, Theories, and Current Practices''] (englisch)
* Kimball Atwood: [https://sciencebasedmedicine.org/homeopathy-and-evidence-based-medicine-back-to-the-future-part-i/ Homeopathy and Evidence-Based Medicine: Back to the Future] (englisch) in [[Science-Based Medicine]] vom 4. Januar 2008, zuletzt abgerufen am 19. April 2012
* [https://www.youtube.com/watch?v=0o7ZpMI_5uM Homöopathie – Fake oder Wissenschaft?], Vortrag von [[Klaus Aktories]] (Professor am Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
* [https://www.ardaudiothek.de/episode/quarks-science-cops/die-akte-homoeopathie-potenzierter-unfug/wdr/96630680/ Die Akte Homöopathie: Potenzierter Unfug], [[Quarks (Medienmarke)|Quarks]] Science Cops, 29. Januar 2022
* [https://www.youtube.com/watch?v=PucJT5-F9rk #6 Homöopathie ist eine Religion | Podcast Kekulés Gesundheits-Kompass | MDR]

== Einzelnachweise ==
<references responsive>
<ref name="Brien">
Sarah Brien, Laurie Lachance, Phil Prescott, Clare McDermott, George Lewith: ''Homeopathy has clinical benefits in rheumatoid arthritis patients that are attributable to the consultation process but not the homeopathic remedy: a randomized controlled clinical trial.'' In: ''Rheumatology.'' Band 49, 2010. [[doi:10.1093/rheumatology/keq234]].
</ref>
<ref name="Lemmer">
[[Kay Brune]], [[Björn Lemmer]], [[Ursula Gundert-Remy]]: ''Pharmakotherapie: Klinische Pharmakologie.'' Springer, 2010, ISBN 978-3-642-10540-1, S. 15–16 ({{Google Buch |BuchID=cCiPF6jCQzMC |Seite=19}} für eine frühere Auflage).
</ref>
<ref name="prokop95">
{{Literatur
|Autor=Otto Prokop
|Titel=Homöopathie. Was leistet sie wirklich?
|Verlag=Ullstein Taschenbuch
|Ort=Berlin
|Datum=1995
|ISBN=3-548-35521-8
|Seiten=28}}
</ref>
<ref name="marburger">
[[Marburger Erklärung (1992)|Marburger Erklärung zur Homöopathie]], Fachbereich Humanmedizin der [[Philipps-Universität Marburg]]: ''Marburger Erklärung: Homöopathie als „Irrlehre“ und Täuschung des Patienten.'' In: ''Deutsche Apothekerzeitung.'' Nr. 11, 1993 ([https://www.medicstest.de/wp-content/uploads/2019/03/Marburger-Erklaerung-Homooeopathie.pdf PDF]; 50&nbsp;kB).
</ref>
</references>

{{Gesundheitshinweis}}

{{Lesenswert|2. Juli 2019|189978713}}


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[[pl:Homeopatia]]
[[pt:Homeopatia]]
[[zh:顺势疗法]]

Aktuelle Version vom 16. Mai 2025, 00:10 Uhr

Globuli, eine Arzneiform der Homöopathie

Als Homöopathie [ˌhomøopaˈtiː] (von altgriechisch ὁμοῖος homóios, deutsch ‚gleich‘ und πάθος páthos, deutsch ‚Leid‘)[1] wird eine pseudowissenschaftliche Behandlungsmethode aus dem Bereich der Alternativmedizin bezeichnet.[2] Sie beruht auf Vorstellungen von Samuel Hahnemann aus dem Jahr 1796, wonach für die Behandlung ein Arzneimittel anzuwenden ist, das in höherer Konzentration an Gesunden ähnliche Symptome hervorruft wie die Krankheit (Ähnlichkeitsprinzip). Eine wissenschaftliche Begründung und ein Nachweis für eine pharmakologische Wirksamkeit homöopathischer Arzneien existieren nicht. Es lässt sich keine therapeutische Wirkung nachweisen, die über Placebo-Effekte hinausgeht.[3][4] Von der wissenschaftlichen Medizin wird die Homöopathie als pharmakologisch wirkungslose, in einigen Fällen riskante Behandlung abgelehnt.[5] Ein Gegenbegriff zur Homöopathie ist die Allopathie.[6]

Die Homöopathie ist eine weit verzweigte Praxis mit vielen Varianten, die sich zwar alle auf Hahnemann und sein „Ähnlichkeitsprinzip“ berufen, in anderen Punkten aber teilweise erheblich voneinander abweichen. Häufig wenden sie eine „Arzneimittelprüfung am Gesunden“, die Erhebung einer ausführlichen Anamnese und die Verdünnung von „Grundsubstanzen“ bei der Herstellung homöopathischer Mittel an.[7][8]

Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip)

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400-Pf-Sondermarke von Deutschland (1996) mit einer Silhouette Hahnemanns und seiner Ähnlichkeitsregel similia similibus curentur

Hahnemann formulierte für Heilungen das „Ähnlichkeitsprinzip“: „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ (lateinisch similia similibus curentur oder curantur[9]). Danach sollen Krankheiten durch Mittel geheilt werden, die in hoher Konzentration bei einem Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen wie die Krankheit.[7]

„Jedes wirksame Arzneimittel erregt im menschlichen Körper eine Art von eigner Krankheit, eine desto eigenthümlichere, ausgezeichnetere und heftigere Krankheit, je wirksamer die Arznei ist. Man ahme der Natur nach, welche zuweilen eine chronische Krankheit durch eine andre hinzukommende heilt und wende in der zu heilenden (vorzüglich chronischen) Krankheit dasjenige Arzneimittel an, welches eine andre, möglichst ähnliche, künstliche Krankheit zu erregen im Stande ist und jene wird geheilet werden; Similia similibus.“

Samuel Hahnemann: 1796[10]

Bei der Behandlung soll der „gemüthliche und geistige Charakter“[11] des Patienten ebenfalls berücksichtigt werden. Hierzu erstellten Hahnemann und seine Nachfolger ausgedehnte Tabellen (Repertorien), mit deren Hilfe der Homöopath die Krankheitserscheinungen seines Patienten einem Arzneimittelbild zuordnen soll.[12]

Die Idee eines (auch in den „Etymologien“ des Isidor von Sevilla im 7. Jahrhundert von anderen Heilmethoden unterschiedenen[13]) Simile-Prinzips lässt sich nicht allein auf Hahnemann zurückführen.[14] Ansatzweise finden sich die Ideen bereits im Corpus Hippocraticum und den Schriften von Paracelsus:[15]

„Die Krankheit entsteht durch Einflüsse, die den Heilmitteln ähnlich wirken, und der Krankheitszustand wird beseitigt durch Mittel, die ihm ähnliche Erscheinungen hervorrufen.“

Hippokrates von Kos (460 v. Chr. – um 370 v. Chr.)[16]

„Ähnliches wird durch Ähnliches behandelt und nicht Gegensätze durch Gegensätze.“

Die Entwicklung zum zentralen Prinzip der Homöopathie geht unter anderem auf einen Selbstversuch Hahnemanns zurück, mit dem er herausfinden wollte, wie die damals schon als Mittel gegen Malaria bekannte Chinarinde wirkt („Chinarindenversuch“).[15][18] Nach sechs Jahren weiterer Experimente an sich und seinen Familienmitgliedern mit anderen Substanzen formulierte Hahnemann 1796 das Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie in Form eines Postulats, veröffentlicht in Christoph Wilhelm Hufelands Journal der praktischen Arzneikunde. Hahnemann schrieb hierzu in seinem Grundlagenwerk der Homöopathie, dem Organon der Heilkunst:

„Durch Beobachtung, Nachdenken und Erfahrung fand ich, daß im Gegentheile von der alten Allöopathie die wahre, richtige, beste Heilung zu finden sei in dem Satze: Wähle, um sanft, schnell, gewiß und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll!“

Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 6. Auflage[19]

Voraussetzungen für die Anwendung des Ähnlichkeitsprinzips in der Homöopathie sind zum einen die Kenntnis der Wirkung der homöopathischen Mittel (siehe „Homöopathische Arzneimittelprüfung“) und zum anderen die exakte Erfassung des Symptombildes des Patienten in der homöopathischen Anamnese (siehe „Wahl des Mittels“).[7]

Schon Zeitgenossen Hahnemanns haben die Beliebigkeit des Ähnlichkeitsprinzips kritisiert,[17] welches aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar ist.[20] So bezeichnete Ludwig Griesselich das Simile-Prinzip als Sack, in den „man Alles hineinstecken kann“. Bis heute wurde noch kein Medikament nach diesem Prinzip entdeckt, das Eingang in die evidenzbasierte Medizin gefunden hat.[21] Hahnemanns Chinarindenversuch konnte nie reproduziert werden. Es wird vermutet, dass Hahnemann allergisch auf Chinarinde reagierte.[22][23]

Homöopathische Arzneimittelprüfung

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Historisches Homöopathieset

Bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden in der Homöopathie Arzneimittelprüfungen durchgeführt, die jedoch keineswegs arzneimittelrechtlichen Medikamentenstudien gemäß dem Arzneimittelgesetz (siehe unten) entsprechen, sondern nach Hahnemanns Vorgaben durchgeführt wurden: Homöopathische Prüfer, die gesund sein müssen, nehmen ein Mittel ein und notieren anschließend alle Veränderungen und Reaktionen, die sie an sich feststellen.

Die aufgezeichneten Symptome mehrerer solcher Prüfungen werden zu einem homöopathischen Arzneimittelbild zusammengefasst und in Verzeichnissen geordnet. Je nach Ordnungskriterium handelt es sich dabei entweder um Arzneimittellehren (nach Mitteln geordnet) oder um Repertorien, die nach Symptomen zusammengestellt werden.[24][25] Es gibt keine einheitlichen Vorschriften für Arzneimittelprüfungen, lediglich Empfehlungen.[26]

Hahnemann selbst hatte schon im Jahre 1805 angebliche Wirkungen von 27 verschiedenen Mitteln an gesunden Menschen beschrieben.[27][28] Er betonte, dass sämtliche Befindlichkeiten der Probanden während der Wirkungszeit des Mittels als durch dieses ursächlich hervorgerufen gelten müssten, selbst wenn der Prüfer Ähnliches in anderen Zusammenhängen beobachtet habe.[29]

Diese Prüfungen wurden bereits im 19. Jahrhundert als „höchst unwissenschaftlich“ kritisiert. Ihre „Kunst“ bestehe darin, „durch wirksame oder giftige Arzneistoffe, lange vor Hahnemann bekannte Erscheinungen und Vergiftungssymptome hervorzurufen, welche allerdings dieser oder jener Krankheit, oft aber auch mehreren und sehr verschiedenen Leiden zukommen“.[30] Schon 1927 war in den Originalschriften von Samuel Hahnemann[31] zu finden, dass Berichte von nicht weniger als 716 Symptomen vorlägen, die Hahnemann durch Reiben mit Magneten an Personen erhalten habe.[32] Eine von einigen Homöopathen durchgeführte Untersuchung von Arzneimittelprüfungen der Jahre 1945 bis 1995 ergab, dass diese Prüfungen sehr unterschiedlich gehandhabt wurden und meist von sehr niedriger Qualität waren.[33]

Homöopathische Anamnese

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Nach Hahnemann ist Krankheit „eine besondre Stimmung“ des Organismus,[34] die der Heilkünstler anhand der Symptome zu erkennen und zu beseitigen habe.[35] Bei der homöopathischen Anamnese eines Patienten, d. h. einer Beobachtung und Befragung, wird versucht, das gesamte Symptombild und die Art der „Verstimmung der Lebenskraft“ zu erfassen. Im Unterschied zur Anamnese in der naturwissenschaftlichen Medizin wird in der homöopathischen Anamnese der Patient auch über eine Vielzahl von Sachverhalten befragt, die aus naturwissenschaftlicher Sicht unerheblich sind. Ziel ist es, dasjenige Mittel herauszufinden, bei welchem die beim gesunden Menschen beobachteten Symptome möglichst mit denen übereinstimmen, die bei der Anamnese des Kranken erfasst wurden (Repertorisierung, Repertorisation).[36][37][38][39]

Homöopathische Arzneimittel werden durch Potenzierung von Grundsubstanzen hergestellt. Potenzierung ist eine starke Verdünnung bei gleichzeitiger „Dynamisierung“ (Verschüttelung oder Verreibung). Das heißt, „Urtinkturen“ (pflanzlichen und tierischen Ursprungs: Symbol: Ø oder mineralischen und chemischen Ursprungs: Symbol O) werden wiederholt mit Wasser, Ethanol oder Glycerin verschüttelt oder mit Milchzucker verrieben. Die Verdünnung wurde zunächst wegen der Giftigkeit vieler der verwendeten Stoffe durchgeführt. Erst in einer späteren Phase verordnete Hahnemann „Hochpotenzen“. Er nahm an, dass durch das besondere Verfahren eine „im innern Wesen der Arzneien verborgene, geistartige Kraft“[40] wirksam werde.[41] Zur Begründung der Hochpotenzen ging er davon aus, dass sich hier „die Materie […] roher Arznei-Substanzen […] zuletzt gänzlich in ihr individuelles geistartiges Wesen auflöse“.[42]

Homöopathische Mittel werden flüssig (Dilution) oder als Globuli, in tiefen Potenzen auch in Form von Tabletten angewendet.[8]

Hahnemann führte die Potenzierung um 1798 ein.[43] Nach seinen Anweisungen wurden Homöopathika in Hunderterschritten potenziert („C-Potenzen“). Das heute gebräuchlichere Dezimalsystem zur Potenzierung und Bezeichnung der Potenzen, z. B. D10, wurde vom Heilpraktiker und späteren Arzt Arthur Lutze entwickelt und von Constantin Hering in die Behandlung eingeführt.[44][45] Aus der Sicht der Homöopathen ist die Wirkung einer bloßen Verdünnung nicht mit der eines potenzierten, also verschüttelten oder verriebenen Mittels vergleichbar. Von Hahnemann wurde schon im Organon der Heilkunst (Anmerkung zu § 11) die Wirkung eines potenzierten Mittels nicht der körperlichen Substanz oder physischen Wirkung eines Arzneistoffes, sondern einer diesem innewohnenden, immateriellen, durch das Dynamisieren daraus freigewordenen „spezifischen Arzneikraft“ zugeschrieben.[46] Heutige Homöopathen, die Hochpotenzen anwenden, nehmen an, bei der Potenzierung, auch Dynamisierung genannt, werde durch die Energiezufuhr beim Verschütteln oder Verreiben eine Information an das Lösungsmittel abgegeben und bei jedem Potenzierungsschritt verstärkt, auch wenn keine Moleküle des Arzneimittels mehr in der Lösung vorhanden sind.[47][48] Es existieren keine Belege für die Existenz der postulierten immateriellen Energiezufuhr durch die rituellen mechanischen Prozeduren. Die mit dieser Methode hergestellten Lösungen unterscheiden sich nicht von einfach nur verdünnten Lösungen.[21]

Die Verdünnung unter die chemische Auflösungsgrenze (ab D23 – siehe auch Avogadro-Konstante) ist kein zwingendes Element der Homöopathie. Viele Heilpraktiker und einige Ärzte arbeiten in Deutschland auch mit den Verdünnungen 1:10.000 und 1:1.000.000 (D4 und D6), in denen die Stoffe noch in nennenswerter Konzentration vorliegen. Bei diesen nur schwach verdünnten Mitteln sind die regulären Dosis-Wirkungs-Beziehungen des verwendeten Stoffes zu beachten und diverse Wirkungen möglich. Neben der bekanntesten D-Potenzierungsreihe (1:10) gibt es noch die C-Reihe (1:100) und die LM- oder Q-Reihe (1:50.000).

Die Fluxionspotenzierung nach Dellmour ist eine Sonderform der flüssigen Potenzierung, die ohne Verschütteln erfolgt. Durch Turbulenzen der zuzufügenden Flüssigkeit bei der Zugabe ins Potenzierungsgefäß soll das Verschütteln unnötig sein. Jedoch sei der Dynamisierungseffekt geringer, so dass sehr hohe Potenzgrade hergestellt werden müssten.[45]

Bei der K-Potenzierung nach Semjon Nikolajewitsch Korsakow, einem russischen Homöopathen, erfolgt die Potenzierung vereinfacht in nur einem Glas. Die Methode wurde zwar nicht in das Homöopathische Arzneimittelbuch (HAB) aufgenommen, dennoch stellen einige Firmen aus Zeit- und Kostengründen Hochpotenzen nach dieser Methode her.[45]

Aus Sicht einiger Homöopathen müsste eine „Schwache Quantentheorie“ zur Erklärung der Homöopathie heranzuziehen sein.[49][50] Dabei wird das Phänomen der Verschränkung jedoch ohne mathematische Definition auf grundlegend verschiedene Systeme wie ein homöopathisches Mittel und Krankheitssymptome angewandt; die extrem leichte Zerstörbarkeit verschränkter Zustände wird nicht berücksichtigt.[51]

Als Versuch der Erklärung eines „Gedächtniseffekts von Wasser“ werden von einigen Homöopathen strukturelle Veränderungen am Wasser als Lösungsmittel angeführt.[52] Eine solche Gedächtnisfunktion ist jedoch nicht mit den Kenntnissen über Wasser vereinbar.[53][54][55]

D Skala C Skala Verdünnung / Mischung Bemerkungen
Ø/O Ø/O 1:1
D1 1:10
1:101
  • Niedrigpotenzen von Giften wie Quecksilber (Mercurius solubilis), Tollkirsche (Belladonna) usw. sind toxisch. So kann beispielsweise das vor allem in der von Homöopathen als „Laienhomöopathie“ bezeichneten Form als D6 oder D12 verwendete Arsen(III)-oxid (Arsenicum album) in der Dosierung von 1 g der D1-Lösung tödlich sein.[59]
D2 C1 1:100
1:102
  • Entspricht einer Konzentration, die sich durch Auflösung von 1 g Wirkstoff in 100 g, also 100 ml Flüssigkeit ergibt.[60]
D4 C2 1:10.000
1:104
  • Entspricht im Volumen ca. einem Tropfen auf einen halben Liter Lösungsmittel.[61][62]
  • Bei auf D4 verdünnten Giften können Vergiftungserscheinungen auftreten. Beispielsweise führt Arsenicum album D4, 3 mal täglich 5 Tropfen über Wochen aufgenommen, zu chronischen Vergiftungserscheinungen.[63]
D6 C3 1:1.000.000
1:106
  • Entspricht etwa einem Tropfen auf 50 Liter[64] (ca. eine halbe Badewanne[65][66]) Lösungsmittel
  • Ab dieser Stufe übersteigt die Menge der Verunreinigungen im Lösungsmittel die Menge der noch vorhandenen Urtinktur.[67]
  • Die höchste in der evidenzbasierten Medizin verwendete Verdünnung. Der giftigste bekannte Stoff[68] Botulinumtoxin wird in der Neurologie in der Verdünnung 1:1.600.000 eingesetzt.[69]
D8 C4 1:100.000.000
1:108
  • Entspricht etwa einem Tropfen auf 5 m³ (5000 Liter[70] ≈ 25 gefüllte Badewannen) Lösungsmittel
  • Entspricht etwa dem Grenzwert von Arsen im Trinkwasser.[71][72] Ab dieser Konzentration sind auch bei langfristigem Konsum keine Gesundheitsrisiken zu erwarten.
D12 C6 1:1.000.000.000.000
1:1012
D24 C12 1:1024
  • Entspräche etwa einem Tropfen im Volumen des Atlantiks[74][75]
  • Bei dieser Potenz enthalten in einem idealisierenden Gedankenexperiment nur etwa die Hälfte aller 1-Liter-Flaschen D24-Lösung ein Molekül einer einmolaren Urtinktur; dementsprechend wird ab hier bei weiterer Zugabe von Lösungsmittel nicht mehr verdünnt, sondern Lösungsmittel mit Lösungsmittel gemischt.
D26 C13 1:1026
  • Entspräche etwa der Verdünnung von einem Tropfen im 3-fachen Volumen des gesamten Wassers auf der Erde[76][77]
  • Von den Molekülen der Ursprungslösung ist dann in je 160 Litern der potenzierten Lösung noch ein einziges enthalten (wenn das Verdünnungsmittel selbst vollständig frei davon ist).
D60 C30 1:1060
  • Entspräche einem einzigen Molekül einer beliebigen Substanz in einer Wasserkugel mit einem Durchmesser von 150 Millionen Kilometern (der Abstand von der Erde zur Sonne)[78] oder weniger als ein Zuckerstückchen … in Milliarden von Galaxien.[79]
  • Von Hahnemann bevorzugte und für die Arzneimittelprüfungen empfohlene Potenz. Hochpotenzen von Belladonna haben bei homöopathischen Arzneimittelprüfungen keinen Unterschied zu Placebos ergeben.[80]
D80 C40 1:1080
  • Entspräche einem Molekül der Ausgangssubstanz im gesamten beobachtbaren Universum[81]
D400 C200 1:10400
  • Entspräche einem Molekül der Ausgangssubstanz im 10320 fachen Volumen des gesamten beobachtbaren Universums[82]
D1000 C500 1:101.000
  • Höchste üblicherweise lieferbare D-Potenz[83]
C1000 1:102.000
  • Höchste üblicherweise lieferbare C-Potenz[83]

Legende: grün = Niedrigpotenzen, die eine toxikologische oder pharmakologische Wirkung besitzen können; gelb = Die Potenzierung und chemische Wirksamkeit stoßen an die chemisch-physikalischen Grenzen; rosa = Hochpotenzen. Potenzierungen in diesem Bereich überschreiten die chemischen und physikalischen Möglichkeiten.

Wahl des Mittels

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Grundlage für die Wahl eines homöopathischen Mittels ist einerseits die Anamnese und andererseits die Kenntnis der Wirkungen und Symptome, die eine Arznei bei einem gesunden Menschen nach Meinung der Homöopathen auslösen könne. Um diese Kenntnisse zu erlangen, werden Arzneimittelprüfungen durchgeführt.[84]

Als Hilfsmittel dienen dabei Arzneimittellehren und Repertorien. In Arzneimittellehren werden die Mittel mit allen bei der Arzneimittelprüfung angeblich beobachteten Symptomen beschrieben. Repertorien sind nach Symptomen hierarchisch gegliedert und verzeichnen alle Mittel, bei denen das jeweilige Symptom beobachtet worden sein soll. Die Wertigkeit eines Mittels (einwertig bis vierwertig) gebe einen Hinweis darauf, wie bewährt das Mittel bei der Heilung dieses Symptoms ist. Eine hohe Wertigkeit im Repertorium erhalte ein Mittel nur, wenn es sowohl bei der Arzneimittelprüfung bei einer hohen Zahl von gesunden Probanden dieses Symptom hervorgerufen habe als auch viele Berichte über Heilungen von Fällen mit diesem Symptom existierten.[85][86]

Eine statistische Definition für eine solche „hohe Anzahl“ gibt es dabei nicht. Deshalb werden in modernen Repertorien auch Kennzeichnungen für bewährte Mittel geführt, die auf die Erfahrung einzelner Homöopathen mit hohem Ansehen zurückgehen. So werden zum Beispiel die Künzli-Punkte von vielen Autoren zitiert.[86]

Potenzierte Mittel gibt es in Form von alkoholischen Lösungen, Tabletten und Globuli (mit homöopathischer Lösung imprägnierte Kügelchen aus Zucker). Bei der Einnahme von Lösungen sollte nach Empfehlung von manchen Homöopathen auf die Verwendung eines metallenen Löffels verzichtet werden, da dieser die vermeintlichen „Erinnerungseigenschaften“ der Flüssigkeit beeinflussen könne. Stattdessen kann ein Löffel aus Holz oder Kunststoff verwendet werden. Auch nahm Hahnemann an, dass der Genuss oder Geruch verschiedener Substanzen die Wirkung einiger homöopathischer Mittel beeinträchtigen könne.[87]

Homöopathische Mittel sollen nach Meinung der Homöopathen unter die Zunge geträufelt bzw. unter der Zunge aufgelöst und ca. eine Minute im Mund belassen werden, um die Resorption des Zuckers über die Mundschleimhaut zu verbessern. Das beste Ergebnis soll erreicht werden können, wenn die homöopathischen Arzneimittel sofort nach dem Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden. Homöopathische Hochpotenzen sollen besonders wirksam sein, weshalb von Seiten der Homöopathen gefordert wird, dass diese immer durch einen versierten Homöopathen verordnet werden und der Verlauf beobachtet wird.[88]

Abhängig von Wirkstoff und Trägersubstanz kann es Umstände geben, die auch gegen die Gabe eines bestimmten homöopathischen Mittels sprechen. So sollten beispielsweise trockene Alkoholiker keine alkoholischen Lösungen einnehmen, da diese einen Rückfall auslösen können. Auch Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Bestandteile des Mittels, wie beispielsweise Honigbiene als Tiefpotenz bei Bienengiftallergie, können der Einnahme entgegenstehen.[89]

Als relative Kontraindikation gelten Erkrankungen, die eine Substitutionstherapie erfordern, wie Diabetes mellitus Typ 1, akute Erkrankungen, die aus vitaler Indikation oder zur Vermeidung von Spätfolgen eine rasche, schnell wirksame Behandlung erfordern und für die es bewährte Therapien gibt, wie beim akuten Herzinfarkt, bei allergischem Asthma oder allergischem Schock. Organische Erkrankungen, bei denen eine lebensbedrohliche Verschlechterung vorgezeichnet ist, wie bei bösartigen Erkrankungen, sollten ebenfalls nicht homöopathisch behandelt werden.[89]

Als Nebenwirkung sehen Homöopathen eine vorübergehende Verstärkung der Symptome an, welche sie homöopathische Verschlimmerung (auch Erstverschlimmerung) nennen. Die Existenz eines solchen Phänomens ist nicht belegt.[90]

Bei niedrigen Potenzstufen (bis etwa D6) kann eine reguläre unerwünschte Arzneimittelwirkung auftreten, weil im Mittel noch nennenswerte Stoffmengen enthalten sind. So können z. B. durch die Anwendung von Mercurius (Quecksilber), Arsenicum (As2O3) oder Nux vomica (Brechnuss), einer Pflanze, die Strychnin-Alkaloide enthält, Vergiftungen hervorgerufen werden.[91][92]

Eine internationale Studie aus dem Jahr 2016 kam zu dem Ergebnis, dass Nebenwirkungen durch die Homöopathie in einer ähnlichen Häufung auftreten wie in der evidenzbasierten Medizin. Die amerikanische Food and Drug Administration (FDA, dt. Behörde für Lebens- und Arzneimittel) veröffentlichte 400 Berichte von Nebenwirkungen (als häufigste Beschwerden wurden Krämpfe, Zittern, Fieber, Kurzatmigkeit und Lethargie genannt), die nach der Einnahme von Homöopathika aufgetreten waren.[93][94]

Homöopathisches Repertorium

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siehe ausführlicher: Repertorium (Homöopathie)

Ein homöopathisches Repertorium enthält eine Sammlung von Symptomen und die dazugehörenden Arzneimittel aus verschiedenen Arzneimittellehren oder Arzneimittelprüfungen. Der Homöopath repertorisiert anhand der Symptome eines Patienten im Repertorium das am häufigsten vorkommende Mittel und kann daraus das „ähnlichste“ Mittel für den Patienten aussuchen.

Bereits Hahnemann benutzte ein handschriftliches Findebuch. Die ersten gedruckten Repertorien stammen von seinen unmittelbaren Schülern Bönninghausen und Jahr. Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichte der homöopathische Arzt James Tyler Kent ein sehr umfassendes Repertorium in englischer Sprache, das bis heute das meistbenutzte Werk dieser Art ist. Weiterhin existieren auch digitale Repertorien.[95]

Aktuelle Studien

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Im Jahre 2015 kam ein vom australischen National Health and Medical Research Council durchgeführtes Meta-Review über mehr als 50 systematische Übersichtsarbeiten zu dem Ergebnis, dass es keinen glaubwürdigen Beweis zur Wirksamkeit der Homöopathie über den Placeboeffekt hinaus gebe: „Es gab keine Krankheitsbilder, bei denen die Wirksamkeit der Homöopathie zuverlässig nachgewiesen werden konnte.“[96][97] Ähnlich fasste ein in 2017 veröffentlichter Report des European Academies Science Advisory Council zusammen, dass es „keine bekannten Krankheiten gibt, für die es belastbare, reproduzierbare Beweise gibt, dass die Homöopathie über den Placebo-Effekt hinaus wirksam ist“.[98]

Eine schweizerisch-britische Forschergruppe um Shang et al. stellte im Jahre 2005 zur Bewertung des Behandlungserfolges bei verschiedenen Erkrankungen 110 Homöopathie-Studien ebenso viele entsprechende Studien aus der konventionellen Medizin gegenüber. Es zeigte sich, dass Studien mit einigen wenigen Teilnehmern und niedriger Qualität eher nicht-vorhandene Wirkungen vorspiegeln als solche mit einer hohen Teilnehmerzahl und guter Qualität. Kontrolliert man diese Störfaktoren, ergibt sich keine ausreichende Evidenz für die Wirksamkeit von Homöopathie, aber starke Evidenz für die Wirksamkeit der konventionellen Medizin. Studien, die der Homöopathie eine Wirksamkeit zuschreiben, können demnach mit methodischen Schwächen und verzerrenden Einflüssen erklärt werden.[4] Laut dem Kommentar des Herausgebers markiert diese Analyse das „Ende der Homöopathie“.[99] Ein Bericht der britischen Regierung zur Homöopathie berief sich im Jahr 2010 auf die Untersuchung von Shang et al., die als das bis dahin „umfassendste Review“ bezeichnet wurde.[100]

Eine Wirksamkeit von homöopathischen Arzneimitteln ist nicht plausibel.[101][102][103] Erklärungen für die angebliche Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung können sein:

  • ein Placeboeffekt
  • die Spontanheilung einer Erkrankung, z. B. enden die meisten Infektionskrankheiten nach Ausbildung einer Immunantwort
  • die Regression zur Mitte, eine zeitweilige Minderung der Symptome bei zyklischen Erkrankungen
  • eine Art psychotherapeutische Heilung durch die Zuwendung und Überzeugung des Homöopathen[104][105][106][107]
  • unerkannte „Behandlungen“ durch Nahrungsbestandteile, Umwelteinflüsse oder zufällige Mitbehandlungen bei der Therapie anderer Erkrankungen
  • nicht-homöopathische Behandlungen, die parallel zur homöopathischen Behandlung stattfinden
  • ein Wegfall von Nebenwirkungen herkömmlicher Behandlungen, die auf Veranlassung des homöopathischen Behandlers beendet werden

Geschichte der Wirksamkeitsstudien

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Kochsalzversuche von Nürnberg

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Viele Methoden experimenteller Medizin wurden zuerst in der Auseinandersetzung mit alternativer Medizin entwickelt: So publizierte bereits 1835 der Theologe und Redakteur George Löhner einen unter Beteiligung von Ärzten, Apothekern und anderen Honoratioren in Nürnberg durchgeführten Test der Wirkung einer homöopathischen Kochsalzlösung an einer Gruppe von 55 freiwilligen, gesunden Probanden. 42 Personen hatten „gar nichts Ungewöhnliches“ bemerkt (19 Kochsalz-Potenz, 23 Wasser), 9 Personen hatten „etwas Ungewöhnliches“ bemerkt (6 Kochsalzpotenz, darunter aber einer, der wusste, dass er die Potenz eingenommen hatte, 3 Wasser). Während die Kommission folgerte, dass die Potenzierung keine Wirkung habe,[108][96] reagierten homöopathische Zeitschriften mit heftigen Polemiken.[109]

Der Medizinhistoriker Michael Stolberg kritisiert 2006, dass eine Verzerrung durch die persönliche Haltung der Versuchsteilnehmer zur Homöopathie nicht ausgeschlossen wurde; durch eine Mitteilung, nichts Ungewöhnliches bemerkt zu haben, konnten diese das Gesamtergebnis negativ beeinflussen. Er würdigt jedoch die Anwendung moderner Elemente des Studiendesigns: Der Versuch sei „ein sehr frühes Beispiel für Randomisierung und doppelte Verblindung“.[110]

Fritz Donner, ein Vertreter der naturwissenschaftlich-kritischen Homöopathie, war in den Jahren 1936 bis 1939 an Überprüfungen homöopathischer Arzneimittel beteiligt, die vom damaligen Reichsgesundheitsamt angeordnet worden waren. Seine Beobachtungen fasste er in einen Report für die Robert Bosch Stiftung zusammen, der 1969 zunächst in französischer Sprache, jedoch erst 1995 in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.[32][111][112] Die Untersuchung wird heute als „Donner-Report“ bezeichnet und steht online zur Verfügung.[113] In diesem Report beschrieb er das Scheitern zahlreicher, placebokontrollierter Arzneimittelprüfungen, mit denen berühmte Versuche Hahnemanns wiederholt werden sollten.[114] Probanden unter Placebo berichteten zudem über diverse Symptome. Klinische Studien mit Erkrankten zeigten, dass diese durch homöopathische Behandlungen nicht geheilt wurden oder verstarben. Donner zitierte im Bericht Hanns Rabe, den damaligen 1. Vorsitzenden des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), mit den Worten: „Wir können doch das gar nicht, was wir behaupten!“[32] Laut Rabe stellt die Homöopathie „gar keine pharmakotherapeutische Methode“ dar, stattdessen eine „gewisse Form der Psychotherapie“.

Bereits während seiner Tätigkeit am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus war bei ihm und einigen seiner Kollegen der Verdacht aufgekommen, dass es bei Arzneimittelprüfungen Placebosymptome gegeben haben könnte.[32]

Erste Metaanalysen

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1991 wurde eine erste Metaanalyse von Joseph Kleijnen und Kollegen veröffentlicht, die zwar auf eine Wirksamkeit von Homöopathie hindeutete, jedoch aufgrund der Qualität der einbezogenen Studien und der unklaren Rolle des Publication Bias keine gesicherte Aussage über die Wirksamkeit von Homöopathie erlaubte.[115] Die Analyse gilt heute als veraltet.[100]

Eine Metaanalyse von Klaus Linde und Kollegen aus dem Jahr 1997 kam zunächst zu dem Schluss, dass die Gesamtheit der Ergebnisse der Studien nicht vollständig durch den Placeboeffekt erklärbar seien und dass einige der untersuchten Homöopathika folglich wirksam sein müssten.[116] Bei weiteren Untersuchungen fanden die Autoren allerdings, dass Studien geringerer Qualität bessere Ergebnisse für die homöopathische Behandlung zeigten als hochwertige Studien mit strengen Kriterien.[117] Linde räumte daher ein, dass seine damalige Schlussfolgerung nicht haltbar sei und seine Metaanalyse die Effekte zumindest deutlich überschätzt haben dürfte.[118][100]

Geschichte der Homöopathie

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Samuel Hahnemann
Behandlung mit Drastika aus homöopathischer Sicht. Gemälde von Alexander Beydeman (1826–1869) aus dem Jahr 1857

Die Homöopathie wurde 1797 vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann begründet. Ausgangspunkt war die Kritik an der gefährlichen therapeutischen Praxis der vorherrschenden Medizin. Hahnemann warf ihr lebensbedrohliche Arzneimittelverordnungen, exzessiven Aderlass und unnatürliche Eingriffe in den Prozess von Krankheit und Gesundheit vor.[119] Im Vorwort zu seinem Hauptwerk Organon der Heilkunst kritisierte er:

„Es scheint das unselige Hauptgeschäft der alten Medicin zu sein, die Mehrzahl der Krankheiten, die langwierigen, durch fortwährendes Schwächen und Quälen des ohnehin schon an seiner Krankheitsplage leidenden, schwachen Kranken und durch Hinzufügung neuer, zerstörender Arzneikrankheiten, wo nicht tödtlich, doch wenigstens unheilbar zu machen, – und, wenn man dies verderbliche Verfahren einmal am Griffe hat, und gegen die Mahnungen des Gewissens gehörig unempfindlich geworden, ist dieß ein sehr leichtes Geschäft!“

Samuel Hahnemann[120]

Gegen die aus dem Mittelalter stammende Medizin, die bis ins 18. Jahrhundert angewendet wurde, setzte Hahnemann die Idee und Praxis der Homöopathie mit dem Ziel, zu einer individualisierten und milden Behandlung zu gelangen. Er wollte damit zeigen, dass Krankheiten auch ohne Blutverlust und Abführmittel in Heilung enden können. Seine Anregung zu experimentellen Untersuchungen über die Arzneiwirkung im gesunden Menschen war neu. Die Ideen und Experimente der Homöopathie blieben, weil ihre Beweisverfahren zu weit von gewissenhafter Kritik, von naturwissenschaftlicher Logik und gründlicher Forschung entfernt waren, für die sich entwickelnde wissenschaftliche Medizin des 19. Jahrhunderts von geringer Bedeutung.[121] Trotz zahlreicher Anläufe wurde die Homöopathie im 19. und 20. Jahrhundert, etwa der Einrichtung einer homöopathischen Universitäts-Poliklinik (geleitet von Ernst Bastanier)[122] in Berlin, an keiner deutschsprachigen Universität dauerhaft institutionalisiert. Die Einrichtung von Lehrstühlen scheiterte am Widerstand der medizinischen Fakultäten.[123]

Den Begriff „homöopathisch“ hat Hahnemann 1807 erstmals nachweislich verwendet,[124] den Begriff „Homöopathie“ 1810 in seinem Organon (S. XLVI).[125]

Erste Hinweise auf die Arzneimittelprüfung am Gesunden finden sich 1790 in der als Fußnote eingeschobenen Schilderung des „Chinarindenversuchs“ in Hahnemanns Übersetzung von William Cullens Arzneimittellehre.[126]

Hahnemanns Heilkunde der Erfahrung (1805)

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Im Jahr 1805 formulierte Hahnemann seine Sichtweise in der Arbeit Heilkunde der Erfahrung.[127][128] Er trat in dieser Schrift als eine Art Reformator auf,[129][130] der die seit der Antike gewonnenen medizinischen Kenntnisse verwarf: „Zwei tausend Jahre wurden von den Aerzten verschwendet, um die unsichtbaren innern Veränderungen des Körpers bei den vorkommenden Krankheiten, ihre nächste Ursache und das apriorische Wesen derselben zu ergrübeln, weil sie wähnten, nicht eher heilen zu können, bis sie diese unmögliche Kenntniss ergrübelt hatten.“[131]

Gegen eine Ergründung der Ursachen von Krankheiten setzte er seine Erfahrungsheilkunde: „Wenn wir aber auch die den Krankheiten zum Grunde liegenden, innern Körperveränderungen nie einsehen können, so hat doch die Uebersicht ihrer äussern Veranlassungen einigen Nutzen. Keine Veränderung entsteht ohne Ursache. Die Krankheiten werden ihre Entstehungsursachen haben, so verborgen sie uns auch in den meisten Fällen bleiben.“[131]

Der Arzt habe die Rolle, eine Krankheit über ihre Symptome zu beschreiben: „Mit diesem sorgfältigen Eifer wird der Arzt das reine Bild der Krankheit aufgezeichnet, er wird die Krankheit selbst vor sich haben in Zeichen, ohne welche sich keine verborgene Eigenschaft der Dinge, und eben, so wenig eine Krankheit dem blos nach Wahrnehmungen seiner Sinne erkennenden, irdischen Menschen ausspricht.“[131] Die nachfolgende Aufgabe sei: „Ist die Krankheit gefunden, so müssen wir das Heilmittel suchen.“[131] 1805 erklärte Hahnemann: „Blos jene Eigenschaft der Arzeneien, eine Reihe spezifischer Krankheitssymptomen im gesunden Körper zu erzeugen, ist es, wodurch sie Krankheiten heilen, das ist, den Krankheitsreiz durch einen angemessenen Gegenreiz aufheben und verlöschen können.“[131]

Gegen diese Reize verwendete er Arzneimittel: „So gewiss jede Pflanzenart in ihrer äussern Gestalt, in der eigenen Art ihres Lebens, in ihrem Geschmacke, Geruche u.s.w. von einer andern Pflanzenart und Gattung – so gewiss jedes Mineral, jedes Salz in seinen äussern sowohl, als innern physischen Eigenschaften verschieden ist, so gewiss sind sie sämmtlich unter sich selbst, in ihren Arzneikräften, das ist, in ihrer krankmachenden Kraft verschieden; jede dieser Substanzen wirkt auf eine eigene, bestimmte Weise eine Abänderung unsers Gesundheitszustandes. Die meisten Substanzen des Thier- und Pflanzenreiches sind in ihrem rohen Zustande arzneilich, die aus dem Mineralreiche aber sowohl im rohen als im zubereiteten Zustande. Am reinsten zeigen die Arzeneimittel die Natur ihrer krankhaften Potenz und ihre absolute, wahre Wirkung im gesunden menschlichen Körper, wenn man jedes allein und unvermischt nehmen lässt.“[131]

Der Chinarindenversuch – Die Geburtsstunde der Homöopathie?

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Homöopathen sehen den Selbstversuch Hahnemanns mit Chinarinde als Geburtsstunde der Homöopathie an, da er das Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip) belege.[132][133]

„Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zweimahl täglich jedesmahl vier Quentchen gute China ein; die Füse, die Fingerspitzen, u.s.w. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind, eine unleidliche Aengstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; Dann ein Klopfen im Kopfe, Röthe der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander; doch ohne die eigentlichen Fieberschauder.“

Samuel Hahnemann (1790)[134]

Hahnemann erwähnte den Versuch außerhalb dieser Beschreibung nur weitere drei Mal, in einem kürzeren Fachartikel,[135] der Beantwortung eines Briefes[136] und seiner Reinen Arzneimittellehre. (Band 3. 1817/1830).

Historisch gesehen spielte der Chinarindenversuch Hahnemanns innerhalb der Homöopathie auch in Bezug auf seine Gültigkeit und Nachvollziehbarkeit nur eine untergeordnete Rolle. Fundstellen in einschlägigen Zeitschriften und Lexika sind dazu selten.[133][137][138] Teile der Versuchsbeschreibung Hahnemanns finden sich jedoch auf zahllosen entsprechenden Webseiten.

Hahnemanns Versuch konnte weder von Homöopathen noch von wissenschaftlichen Medizinern erfolgreich reproduziert werden. Zwei Beispiele: Der Arzt Johann Christian Jörg ließ 1821 vier Medizinstudenten eine nach der Beschreibung Hahnemanns gewonnene Tinktur aus Chinarinde trinken. Bei keinem der Probanden traten die von Hahnemann beobachteten Symptome auf.[139] Die beiden Ärzte Hans-Joachim Krämer und Ernst Habermann führten 1997 einen Selbstversuch nach Hahnemanns Angaben durch, der ebenso keine der Angaben Hahnemanns bestätigte, aber zu Verdauungsproblemen führte.[140]

Der medizingeschichtlich arbeitende Homöopath Georg Bayr wertet den Versuch aus heutiger Sicht: „Der Chinarindenversuch basiert auf Intuition. Er war zufällig. Es war ein zeitbedingter Irrtum. Der Irrtum war fruchtbar, da die Homöopathie daraus entstand.“[141]

Der Wirkmechanismus der Chinarinde bzw. des darin enthaltenen Chinins, das 1820 durch Extraktion mit Alkohol aus der Chinarinde isoliert wurde, auf die Krankheit Malaria ist heute bekannt. Chinin wirkt bei ungeschlechtlichen Formen des Malariaerregers als Hemmer der Nucleinsäuresynthese und hindert so den Erreger an seiner Vermehrung.[142] Chinin wirkt außerdem schmerzstillend, fiebersenkend und örtlich betäubend.[143] Möglicherweise handelte es sich bei Hahnemanns Selbstbeobachtungen um eine allergische Reaktion aufgrund einer Sensibilisierung für Chinin, da er das Mittel bereits früher eingenommen hatte.[23][144] Andererseits ist Chinin als Diastereomer des Chinidin bekannt, das die Herzfrequenz erhöht. Dieser Effekt der Herzfrequenzerhöhung wurde zu dieser Zeit als Fieber gewertet, da Thermometer für die Fiebermessung nicht üblich waren. Dies könnte ebenfalls Hahnemanns Beobachtung erklären.

Hahnemann verzichtete zunächst auf Versuche einer theoretischen Begründung. In seinem Spätwerk[145] bezog er sich – offensichtlich bemüht um eine nach damaligen Maßstäben wissenschaftliche Begründung – auf vitalistische Vorstellungen („Umstimmung der Lebenskraft“).

Hahnemanns Lehre von den chronischen Krankheiten

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Nach jahrelangen praktischen Erfahrungen mit der Homöopathie stellte Hahnemann fest, dass bestimmte chronische Krankheitsverläufe homöopathisch nicht zu heilen waren. Ab 1816 entwickelte er deshalb eine Methode zur Behandlung chronischer Krankheiten. 1828 veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Forschung in einem fünfbändigen Werk mit dem Titel Die chronischen Krankheiten. Nach seiner Theorie liege den chronischen Krankheiten ein Miasma, eine Art tief liegendes „Ur-Übel“, zugrunde. Hahnemann unterteilte die Miasmen in Psora (als Folge der Krätze), Sykosis (Feigwarzenkrankheit als Folge der Gonorrhoe) und Syphilis. Hahnemanns Arbeit nach der Erkenntnis der Miasmen war der Versuch, die Psora „auszumerzen“, wie er schrieb. Von Gegnern wurde kritisiert, dass er zwölf Jahre weiter die homöopathische Behandlung propagierte, obwohl „die homöopathische Behandlung von sieben Achteln der chronischen Krankheiten eine ganz nutzlose gewesen sei.“[30]

Sein Verständnis der chronischen Krankheiten bewegte sich zwar im Rahmen der damaligen medizinischen Erkenntnisse, die Miasma-Lehre gilt heute jedoch als überholt. Mit der Entdeckung des Cholera-Erregers 1884 durch Robert Koch wurde das Ende der Miasma-Lehre in der Hochschulmedizin eingeläutet. Syphilis und Cholera werden erfolgreich mit Antibiotika behandelt. Feigwarzen sind Folge einer Infektion mit Humanen Papillomviren.

In der klassischen Homöopathie[146] jedoch werden die praktischen Konsequenzen der Miasma-Lehre bis heute berücksichtigt.[85][147]

Weltweite Verbreitung

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Hampton House in Bristol – das frühere Bristol Homeopathic Hospital

Schon zu Hahnemanns Lebzeiten und später verbreitete sich die Homöopathie international.[8]

Die Ausbreitung in Frankreich wurde durch Hahnemanns Wirken dort befördert. Mélanie d’Hervilly heiratete ihn 1835 und zog mit ihm nach Paris, wo er die dank der Beziehungen seiner Frau florierende Praxis bis zu seinem Tod 1843 betrieb. Seine Frau betrieb die Praxis anschließend ohne Lizenz weiter, bis sie gegen 1870 das Haus verkaufen musste. Gegen Ende ihres Lebens erhielt sie schließlich die ärztliche Zulassung und war damit die erste homöopathische Ärztin.[8][148]

In Großbritannien praktizierten homöopathische Ärzte schon seit den 1830er Jahren. Die englische Königsfamilie ließ sich seit dem 19. Jahrhundert homöopathisch behandeln und trat öffentlich für diese Therapieform ein.[8]

Während sich die Homöopathie auch in weiteren europäischen Ländern, wie Belgien und den Niederlanden, Österreich und der Schweiz, Spanien, Italien und Griechenland verbreitete, ist sie in Skandinavien vergleichsweise schwach vertreten.[8]

In den 1820er und 1830er Jahren wurden homöopathische Praktiken sowohl innerhalb als auch außerhalb der akademischen Medizin in den Vereinigten Staaten eingeführt.[149][150] Auch in Ländern Südamerikas, wie Brasilien, Kolumbien, Chile und Argentinien, etablierte sich die Homöopathie. Der Argentinier Tomás Pablo Paschero bezog dabei Methoden der Tiefenpsychologie in die Behandlung ein.[85]

Homöopathische Apotheke in Indien, 2005

Um 1830 wurde die Homöopathie unter anderem durch den siebenbürgischen Arzt Johann Martin Honigberger nach Indien gebracht, wo sie breit akzeptiert wurde.[151] Allerdings haben auch politische Gründe eine Rolle dabei gespielt: die Homöopathie kam aus dem Deutschen Reich, das politisch der Gegner der britischen Kolonialherren war. Heute ist die Homöopathie im öffentlichen Gesundheitswesen Indiens fest verankert und anerkannt. In den 1980er Jahren waren 17,6 % des lizenzierten medizinischen Personals Homöopathen. 7 % aller Ambulanzen wurden von Homöopathen geleitet. Es existieren 200 Colleges und ein eigener Forschungsrat.[152]

Laienhomöopathie

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Beim Homöopathen. Gemälde von Wilhelm Schreuer (1866–1933)

Die medizinische Versorgung erfolgte im 18. Jahrhundert durch Ärzte, überwiegend aber durch Bader und Wundärzte. Zusätzlich trugen viele Laien mit Kenntnissen über die Heilkraft von Pflanzen, Mineralien und anderen Wirkstoffen zu Heilbehandlungen bei.[8] Die Ausbreitung der Homöopathie förderten nicht nur Ärzte, sondern auch Patienten und Laienbehandler. Im 19. Jahrhundert gewann die Homöopathie besonders in Kreisen des Adels und bei gebildeten Bürgern Anhänger und Multiplikatoren. Die Homöopathie stand von Anfang an der Religion nahe. Viele der ersten Homöopathen waren Pfarrerssöhne oder Theologiestudenten. In Frankreich trat der Klerus offen für Hahnemanns Lehre ein. Viele auf dem Land lebende Pfarrer praktizierten Homöopathie, besonders in Österreich. Aber auch Gutsbesitzer, Kaufleute und andere waren an der Verbreitung der Homöopathie beteiligt. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die homöopathische Hausarztliteratur, wie Carl Gottlob Casparis Homöopathischer Haus- und Reisearzt[153] und Constantin Herings Homöopathischer Hausarzt,[154] die seit Ende der 1820er Jahre erschien.[155][156] In ihr wurde die Behandlung häufiger Krankheiten mit einfachen Mitteln geschildert. In diese Zeit fallen die ersten homöopathischen Vereinsgründungen.[8] Ab 1830 gab es auch Zeitschriften, die sich vor allem an Laien richteten. So gab beispielsweise der Paderborner Arzt Peter Meinolf Bolle zwischen 1855 und 1871 die Populäre Homöopathische Zeitung heraus. Die bedeutendste homöopathische Laienzeitschrift war die Leipziger populäre Zeitschrift für Homöopathie, welche ab 1870 erschien.[156]

Laienvereine Die deutschen homöopathischen Laienvereine sind ein weltweit einmaliges Phänomen. Zwischen 1870 und 1933 wurden 444 solcher Vereine gegründet, vor allem in Württemberg, Sachsen, Preußen und Baden.[156] 1914 waren zwei Prozent der württembergischen Bevölkerung Mitglied in einem homöopathischen Verein. Die Vereine boten neben Geselligkeit und Freizeitgestaltung vor allem Zugang zu homöopathischem Wissen und Behandlung in Form von Selbsthilfe. Sie schafften homöopathische Hausarztliteratur an und machten diese ihren Mitgliedern zugänglich. Herzstücke der Vereine waren die homöopathischen Vereinsapotheken mit teilweise großen Vorräten homöopathischer Arzneien, fast immer in tiefen D-Potenzen. Vereinsmitglieder durften sich kostenlos, abgesehen vom Mitgliedsbeitrag, die gewünschten Mittel herausgeben lassen. Diese Praxis war jedoch von Beginn an juristisch umstritten und wurde schließlich untersagt. Da die Vereine zu den wichtigsten Abnehmern ihrer Produkte gehörten, unterstützten die Arzneimittelhersteller deren Bildungsarbeit. Die Vereine setzten sich zudem für die Einrichtung homöopathischer Lehrstühle an den Universitäten und die Gründung homöopathischer Krankenhäuser ein.[8] In der „Krise der Medizin“ in den 1920er Jahren fanden Naturheilkunde, Lebensreformbewegung und alternative Heilverfahren verstärkt Zulauf. Die naturheilkundlichen und homöopathischen Laienverbände gewannen viele Anhänger unter Arbeitern und Kleinbürgern. Der Dachverband Reichsbund für Homöopathie und Gesundheitspflege umfasste im Jahr 1930 348 Vereine mit 38.200 Mitgliedern. Der Nationalsozialismus griff mit der „Neuen Deutschen Heilkunde“ diese sich zu einer Massenbewegung entwickelnde Tendenz auf und vereinnahmte sie für seine Ziele. Die homöopathischen Laienvereine wurden davon zunächst mit erfasst. Im Laufe der Zeit nahm ihre Aktivität aber deutlich ab. Als die Zeit des Nationalsozialismus endete, war das homöopathische Laienwesen weitgehend zerstört.[8][157] Die ersten Neu- und Wiedergründungen erfolgten in den 1950er Jahren. Die bereits am 24. Februar 1868 in Stuttgart gegründete Hahnemannia ist heute der Dachverband der homöopathischen Laienvereine.[158]

Homöopathie im Nationalsozialismus

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In der Neuen Deutschen Heilkunde sollten die seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend naturwissenschaftlich fundierte „Schulmedizin“ und die „biologischen Heilverfahren“ zusammengefasst werden. Die homöopathischen Laienvereine bekannten sich häufig begeistert zur nationalsozialistischen Bewegung. In der Laienzeitschrift „Homöopathische Monatsblätter“ erschienen Aufsätze zur „Rassenhygiene“ und zu Nationalistisch-Völkischem, sogar zum Wert der Homöopathie für die Behandlung von Erbkrankheiten. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte vollzog 1933 die Gleichschaltung und wurde 1935 Mitglied der „Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde“.[157]

Erstmals in ihrer Geschichte genoss die Homöopathie staatliche Unterstützung. Bei allen vordergründigen Erfolgen und aller Hoffnung von Homöopathen auf Anerkennung gab es jedoch frühzeitig kritische Stimmen, die vor einer Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus warnten. Es wurde durch die Zusammenschließung mit anderen Methoden eine Verwässerung der Lehre und ein Verlust der Eigenständigkeit befürchtet.[157] Auf staatlicher Seite erlahmte andererseits das Interesse an der Homöopathie aus unterschiedlichen Gründen, – der wichtigste dürfte eine Untersuchung der Homöopathie im Auftrag des Reichsgesundheitsamts zwischen 1936 und 1939 gewesen sein. Es wurden klinische Versuche, Arzneimittelprüfungen und Quellenstudien zu einzelnen homöopathischen Arzneien durchgeführt. Die klinischen Versuche hatten keinerlei Erfolg gezeigt. Die Nachprüfungen homöopathischer Mittel konnten die Ergebnisse vorheriger Prüfungen nicht reproduzieren.[157][159]

Über das Schicksal jüdischer Homöopathen ist bisher nur wenig bekannt. In der homöopathischen Presse wurden teilweise eindeutig antisemitische Äußerungen verbreitet. Die 1933 beginnende „Ausschaltung“ jüdischer, sozialdemokratischer und marxistischer Ärzte vollzog sich auch in der Homöopathie. Prominentestes Opfer der Ausschaltung innerhalb der Homöopathie war der jüdische Arzt Otto Leeser (1888–1964). Er galt als Vertreter der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung der Homöopathie in Deutschland.[157]

Nach dem Zweiten Weltkrieg

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Homöopathische Zentralapotheke in Esslingen am Neckar

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige Laienvereine wiedergegründet, erreichten aber nicht annähernd die frühere Bedeutung.[156] Die Teilung Deutschlands brachte eine unterschiedliche Entwicklung der Homöopathie mit sich.

Bundesrepublik Deutschland bis 1989

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Die Homöopathische Centralofficin Dr. Willmar Schwabe, einer der bedeutendsten Hersteller homöopathischer Arzneimittel, verlegte 1946 ihren Firmensitz von Leipzig nach Karlsruhe. Der Betrieb in Leipzig wurde in der DDR jedoch weitergeführt. In Karlsruhe wurde 1961 die Homöopathika-Produktion abgespalten und fortan als Deutsche Homöopathie-Union weitergeführt.[160] Die Firma Biologische Heilmittel Heel, 1936 in Berlin gegründet, baute nach dem Krieg ihr Werk in Baden-Baden wieder auf und ist heute international an zehn Standorten tätig.[161] In der Bundesrepublik erlebte die Homöopathie seit Mitte der 1970er Jahre mit der Zunahme der Beliebtheit alternativer Heilmethoden bei Laien wieder einen Aufschwung.[8] Zu dieser Zeit waren etwa 200 Homöopathen in der Bundesrepublik tätig. 1978 erkannte der deutsche Gesetzgeber im Arzneimittelgesetz die Homöopathie, neben der Anthroposophisch erweiterten Medizin und der Phytotherapie, als „Besondere Therapierichtung“ an. Die Mittel der besonderen Therapierichtungen können zugelassen und dürfen verordnet werden, auch ohne dass für sie ein Wirksamkeitsnachweis erbracht wurde.[162]

Deutsche Demokratische Republik

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In der DDR war die Homöopathie in den Anfangsjahren verbreitet, wurde aber zunehmend verdrängt. Unterstützt wurde dies dadurch, dass ab 1949 keine neuen Heilpraktiker zugelassen wurden. Homöopathische Arzneimittel wurden ab 1952 in Leipzig vom VEB Homöopharm Dr. Willmar Schwabe und dessen Nachfolgeunternehmen sowie in den Bombastus-Werken in Freital hergestellt.[163] 1959 wurde eine Kampagne gegen die Homöopathie geführt. Es wurde eine Wanderausstellung mit dem Titel „Aberglauben und Gesundheit – Ausstellung gegen Aberglauben und Kurpfuscherei“ gestartet. 1961 folgte eine öffentliche Ächtung der Homöopathie. Es wurde zwar kein Behandlungsverbot erlassen, es gab jedoch ein Fortbildungsverbot. Von Laien und den wenigen Heilpraktikern sowie wenigen Ärzten wurde Homöopathie jedoch weiter eingesetzt.[164][165]

Bundesrepublik Deutschland ab 1990

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Im Jahr 2015 wurden in Deutschland Homöopathika für 595 Mio. Euro umgesetzt, das war ein Wachstum von 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.[166] 2016 stieg der Umsatz um 4,5 Prozent (ca. 622 Mio. Euro), die Zahl der abgegebenen Packungen stieg hingegen nur um 0,3 Prozent. 2019 wurde ein Umsatz von 664 Mio. Euro erwirtschaftet,[167] 2022 sank dieser auf 530 Millionen Euro[168].

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde mit Unterstützung der Karl und Veronica Carstens-Stiftung bereits am 28. April 1990 eine erste Weiterbildungsveranstaltung zur Homöopathie für Ärzte in Wittenberg durchgeführt.[169] In Zusammenarbeit mit der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte ein Konzept für einen berufsbegleitenden zweijährigen Masterstudiengang „Wissensentwicklung und Qualitätsförderung in der homöopathischen Medizin – Integrated Practice in Homoeopathy“ für Ärztinnen, Ärzte und andere approbierte Heilberufe erarbeitet, der mit dem Erwerb eines Master of Arts abgeschlossen werden soll. Es fand sich jedoch bislang keine Hochschule, die diesen Studiengang umsetzen wird.[170] An einigen Universitäten wird Homöopathie, teilweise mit Unterstützung der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, als Wahlkurs angeboten.[171][172][173][174][175] Die Stiftung unterstützt zahlreiche studentische Arbeitskreise Homöopathie finanziell.[176]

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft forderte 1997, die Homöopathie und andere alternativmedizinische Behandlungsmethoden ohne nachgewiesene Wirksamkeit nicht weiter durch die Solidargemeinschaft bezahlen zu lassen.[177]

Die Homöopathie wird „unterstützt von massiver Lobbyarbeit nach dem Vorbild der übrigen Pharmaindustrie“.[178][179] Einer der wichtigsten Akteure ist dabei die Karl und Veronica Carstens-Stiftung.[180]

Berufsverbände
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Im Deutschen Bundestag sind mehrere Berufsverbände für Homöopathie und eine Vielzahl angeschlossener Verbände registriert. Ende 2021[181] waren dies der Verband klassischer Homöopathen Deutschlands e. V. (VKHD), der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte e. V. (DZVhÄ), der Bundesverband Patienten für Homöopathie e. V., der Bund Klassischer Homöopathen Deutschlands e. V. (BKHD) und der Biochemische Bund Deutschlands e. V. (BBD).[182]

Gebäude der Europäischen Bibliothek für Homöopathie in Köthen

In Köthen wurde 2009 im restaurierten Gebäude des Spitals der Barmherzigen Brüder neben dem Hahnemannhaus die Europäische Bibliothek für Homöopathie eingerichtet. Betreiber ist der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZvhÄ). Das Gebäude wurde dafür im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 für 2,6 Millionen Euro saniert, davon 751.064 Euro aus dem Programm Stadtumbau Ost, sowie 1,16 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.[183][184]

Zusatz-Weiterbildung
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Im Jahr 2003 wurde auf dem Deutschen Ärztetag die Zusatz-Weiterbildung Homöopathie in der neuen (Muster-)Weiterbildungsordnung neu geordnet. Voraussetzung zum Erwerb der Zusatzweiterbildung Homöopathie ist die Facharztanerkennung. Die Weiterbildung gliedert sich in 6 Monate Weiterbildung bei einem Weiterbildungsbefugten, oder 100 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision, und 160 Stunden Kurs-Weiterbildung.[185][186] Die Zahl der Fachärzte mit dieser Zusatzweiterbildung stieg von 2397 der 1993 im Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) organisierten[187] auf bundesweit ungefähr 6000 im Jahr 2006[188] und 6712 laut dem Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes im Jahr 2009.[189]

Nach den seit 2019 öffentlich geführten Diskussionen zur Wirksamkeit haben bis März 2023 14 von 17 Ärztekammern (alle außer Rheinland-Pfalz, Sachsen und Westfalen-Lippe) entschieden, Homöopathie aus den jeweiligen Weiterbildungsordnungen zu streichen.[190][191] Zudem wurde am 126. Deutschen Ärztetag vom 26. Mai 2022 beschlossen, die Zusatzbezeichnung aus der (Muster-)Weiterbildungsordnung (MWBO) zu streichen.

Homöopathische Arzneimittel sind in Deutschland meist apothekenpflichtig. Homöopathische Behandlungen und Arzneimittel sind nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten.[192] Die meisten Kassen bieten die Präparate aber als Satzungsleistung an und bezahlen unter bestimmten Bedingungen homöopathische Behandlungen bei Ärzten mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“, beispielsweise im Rahmen von Verträgen zur Integrierten Versorgung.[193] Eine Studie unter Mitgliedern der Techniker Krankenkasse kam zu dem Ergebnis, dass die Behandlungskosten von zusätzlich homöopathisch behandelten Patienten signifikant höher lagen als die der Kontrollgruppe.[194]

Der Anteil homöopathischer Arzneimittel im deutschen Apothekenmarkt lag 2018 mit 666,1 Mio. Euro bei 1,2 % vom Gesamtumsatz (55,8 Mrd. Euro) an Arzneimitteln, bezogen auf rezeptfreie Arzneimittel bei einem Anteil von 9,5 %. Von den Homöopathika waren ein Anteil von 14,6 % (97,1 Mio. Euro) durch Therapeuten verordnet, der Großteil (569 Mio. Euro) erfolgte im Selbstkauf, der Versandhandel hat hierbei einen Anteil von rund 18 %.[195]

Krankenversicherung
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Private Krankenversicherungen übernehmen in Deutschland die Kosten für homöopathische Behandlungen bei allen Ärzten,[196] private Zusatzversicherungen darüber hinaus bei Heilpraktikern (gegebenenfalls abzüglich einer vereinbarten Selbstbeteiligung). Meist werden die Kosten für homöopathische Arzneimittel übernommen.[197] Bei 71[198] Krankenkassen wird die Homöopathie als Zusatzleistung oder Satzungsleistung[199] teilweise oder ganz erstattet (Stand 11/2021).

Im Deutschland übernahmen 2019 viele gesetzliche Krankenkassen pro Jahr und Versichertem Homöopathika im Wert von 100 bis 400 Euro.[167] 2021 gaben die deutschen Krankenkassen für homöopathische Arzneimittel insgesamt rund sieben Millionen Euro aus. Zu diesen Kosten kommen noch Honorarausgaben für homöopathisch behandelnde Ärzte.[200] Am 11. Januar 2024 kündigte Gesundheitsminister Karl Lauterbach an, anthroposophische und homöopathische Therapien „in Kürze“ per Gesetz aus dem Angebot der gesetzlichen Krankenkassen zu nehmen, da sie wirkungslos seien.[201] Im selben Jahr wurde das Vorhaben der Streichung der Homöopathie als Satzungsleistung der Krankenkassen dann wieder aus dem Referentenentwurf für das sogenannte Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) gestrichen.[202]

Im Jahr 2014 gab es in Deutschland etwa 60.000 Ärzte, die homöopathische und anthroposophische Arzneimittel regelmäßig verordnen.[203] Der Sportmediziner Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, langjähriger Mannschaftsarzt des FC Bayern München und der deutschen Fußballnationalmannschaft, erklärte 2019 in einem Spiegel-Interview, dass er seit Beginn seiner sportärztlichen Tätigkeit ausschließlich mit homöopathischen und biologischen Medikamenten behandele. Diese platziere er mit verschiedenen Nadeln möglichst punktgenau an der jeweiligen Ursache der Beschwerden, damit sie dort ihre Wirkung entfalten könnten. Auf Nachfrage des Magazins erklärte Müller-Wohlfahrt, er wisse nicht, ob die deutschen Nationalspieler an Homöopathie glaubten, aber es sei unter den Spielern bekannt, wie und mit welchen Medikamenten er arbeite.[204]

Soziologie der Homöopathie-Anwender in Deutschland
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Die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) ermittelte im Jahr 2012, dass 31 Prozent der in Deutschland befragten Männer und 49 Prozent der befragten Frauen angaben, homöopathische oder ähnliche Arzneimittel angewendet zu haben. Westdeutsche griffen mit 44 Prozent zu solchen Präparaten, Ostdeutsche mit 32 Prozent. Die Hinwendung zur Homöopathie und anderen alternativen Therapieformen korrelierte in der Befragung stark mit dem Bildungsabschluss: Bei Personen ohne Schulabschluss lag der Anteil der Anwender homöopathischer und ähnlicher Arzneimittel bei 12 Prozent. Er stieg auf 56 Prozent bei Personen mit Hochschulreife. Auch die Weltanschauung wirkt sich auf die Erfahrung mit Homöopathie oder Ähnlichem aus: Die wenigste Erfahrung mit homöopathischen und ähnlichen Therapien hatten mit 36 Prozent konfessionsfreie Befragte. Römische Katholiken berichteten mit 46 Prozent signifikant häufiger von Erfahrungen mit solchen Anwendungen.[205]

In einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahre 2014 hatten 60 Prozent der Befragten angegeben, bereits Homöopathika bezüglich diverser Indikationen eingenommen zu haben. Fast die Hälfte (48 Prozent) berichtete von uneingeschränkt positiven Heilerfahrungen. Während 1970 nur knapp jeder vierte Westdeutsche schon einmal selbst Homöopathika genommen hatte (24 Prozent), stieg inzwischen der Anteil in Deutschland mit 60 Prozent auf das 2,5fache. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung (12 Prozent) schließt die Verwendung homöopathischer Arzneimittel für sich aus.[206]

Die Schweizer Jost Künzli, Adolphe Voegeli und Rudolf Flury spielten nach 1945 als homöopathische Lehrer in Europa eine bedeutende Rolle. Es wurden mehrere Zeitschriften, wie Homöopathie, Homoeopathia und die Schweizerische Zeitschrift für Homöopathie begründet und wieder eingestellt. Innerhalb des Schweizerischen Vereins Homöopathischer Ärztinnen und Ärzte (SVHA) kam es in den 1970er- und 1980er-Jahren vermehrt zu Flügelkämpfen zwischen den unterschiedlichen Homöopathierichtungen.[207]

Laut einer Befragung, die 2017 in der Schweiz erfolgte, werden Homoöpathika oftmals von Ärzten verordnet, die nicht an deren Substanzwirkung glauben, sondern die bewusst ausschließlich den damit verbundenen Placebo-Effekt nutzen wollen.[208]

Von 1999 bis 2005 wurde die Homöopathie zusammen mit den vier anderen alternativen Heilmethoden provisorisch in den Leistungskatalog der Grundversicherung der Krankenkassen aufgenommen.[207] Die Behandlungen wurden von der Krankenkassen-Grundversicherung übernommen, sofern sie von einem Arzt verschrieben wurden. Am 30. Juni 2005 hat das Bundesamt für Gesundheit, Teil des Eidgenössischen Departements des Inneren, diese Leistungspflicht nach den Ergebnissen der von ihm in Auftrag gegebenen Studie Programm Evaluation Komplementärmedizin wieder gestrichen, da die Autoren zu dem Schluss kamen, dass „die vorliegenden placebokontrollierten Studien zur Homöopathie […] keinen eindeutigen Effekt über Placebo hinaus“ belegen.[209]

Am 17. Mai 2009 stimmte eine Zweidrittelmehrheit des Schweizer Stimmvolks dafür, dass die Berücksichtigung der Komplementärmedizin in der Bundesverfassung verankert wird.[210] Die Verfassung wurde in Folge um den Artikel 118a „Bund und Kantone sorgen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für die Berücksichtigung der Komplementärmedizin“ erweitert.[211] Zur Umsetzung dieses Verfassungszusatzes wird ab 2012 die Homöopathie neben vier weiteren alternativmedizinischen Behandlungsmethoden (traditionelle chinesische Medizin, anthroposophische Medizin, Neuraltherapie, Phytotherapie) unter bestimmten Voraussetzungen von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung bezahlt. Diese Regelung galt provisorisch bis Ende 2017. In dieser Zeit gelten Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit der fünf komplementärmedizinischen Methoden als teilweise umstritten und werden hinsichtlich dieser Kriterien evaluiert.[212]

Fähigkeitsausweis FMH
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Für Ärzte besteht die Möglichkeit, einen von der FMH anerkannten Fähigkeitsnachweis Homöopathie zu erwerben. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und wird in Form von Seminaren und Supervision absolviert.[213]

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Wien eine Interessenvertretung für Homöopathie.[214] 1953 wurde die Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM) als größte Vereinigung homöopathischer Ärzte Österreichs gegründet. Sie hat heute etwa 900 Mitglieder.[215] In Österreich unterliegen homöopathische Arzneimittel dem Arzneimittelgesetz von 1983.[216] In ihm wurde die Homöopathie als Teil der Medizin anerkannt. Seitdem ist die Ausübung der Homöopathie in Österreich Ärzten vorbehalten. Die Österreichische Ärztekammer verleiht dafür seit 1995 ein eigenes Diplom für den Bereich Homöopathie, welches zur Ausübung berechtigt. Zur Erlangung des Diploms ist eine mehrjährige Ausbildung zu absolvieren, die etwa 350 Fortbildungsstunden umfasst.[217][218] 1991 wurde in Salzburg die Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie (ÄKH) gegründet[219] und 1994 die Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH). 1995 wurde eine Ausbildung zum Fachtierarzt für Veterinärmedizinische Homöopathie durch die Delegiertenversammlung der Tierärzte Österreichs beschlossen.[220]

Im Wintersemester 2018/19 wurde das Wahlfach Homöopathie an der Medizinischen Universität Wien vom Lehrplan gestrichen, um sich „von unwissenschaftlichen Verfahren und Scharlatanerie klar zu distanzieren“;[221] im Sommersemester 2019 wurde es durch das Wahlfach „Komplementärmedizin: Esoterik und Evidenz“ ersetzt.[222]

2018 hatte auch die Leiterin der Wiener Patientenanwaltschaft, Sigrid Pilz, für nicht wirksame Arzneien wie homöopathische Globuli oder Bach-Blüten ein Verkaufsverbot in Apotheken oder zumindest einen ergänzenden Verpackungsaufdruck gefordert, um auf die fehlende pharmakologische Wirksamkeit hinzuweisen.[223] Begründet wird dies auch mit der Forderung der Europäischen Akademie der Wissenschaften, dass nicht wirksame Arzneimittel nicht in den Verkauf gelangen dürfen.[224]

Homöopathische Globuli und Dilutionen

Die Homöopathie ist in fast allen Ländern der Erde vertreten.[8] Weltweit liegt der Umsatz mit homöopathischen Arzneimitteln geschätzt in einer Größenordnung von 2 Milliarden Euro. Das sind weniger als ein Prozent des gesamten Arzneimittelmarkts. Die größten Märkte sind Frankreich, USA, Deutschland und Indien. Die Hälfte des Homöopathie-Marktes entfällt auf Europa.[225]

In Großbritannien forderte Anfang 2010 ein Ausschuss des Unterhauses aufgrund fehlender Wirkungsnachweise, Homöopathie nicht mehr mit öffentlichen Mitteln zu finanzieren.[226] Trotz der Empfehlungen des Ausschusses hatte die Regierung Großbritanniens zunächst beschlossen, die Homöopathie weiterhin über das NHS bezahlen zu lassen. Sie stimmte zwar weitgehend mit den Einschätzungen des Ausschusses überein, glaubt aber, dass der informierte Patient und sein Arzt in der Lage seien, die geeignete Behandlung zu finden. Dies schließe auch eine alternative Methode wie die Homöopathie ein.[227] 2017 wurde bekannt, dass die Kosten künftig nicht mehr vom NHS getragen werden sollen.[228] 2021 ließ die Professional Standards Authority (PSA, Akkreditierungsbehörde für medizinische Einrichtungen und Verbände) die Akkreditierung der Society of Homoeopaths (SoH) ruhen.[229] Nachdem die PSA seit Juli 2021 für eine (Re-)Akkreditierung ein Gutachterverfahren voraussetzt, bei dem die Evidenz und eine positive Nutzen-Risiko-Bilanz für eine medizinische Intervention nachgewiesen werden muss,[230] ließ die SoH verlautbaren, künftig auf jede Akkreditierung verzichten zu wollen.[231]

In Frankreich, wo nach Angaben der dortigen Ärztekammer 56 Prozent der Bevölkerung Anhänger von Globuli und stark verdünnter Tinkturen sind, schätzte die Oberste Gesundheitsbehörde (HAS) im Juni 2019 die Wirkung homöopathischer Mittel aus wissenschaftlicher Sicht als nicht ausreichend ein und sprach sich gegen eine Kostenerstattung durch das Gesundheitssystem aus. Das französische Gesundheitsministerium hatte die HAS zuvor mit der Prüfung beauftragt. Über neun Monate wurden an die 1200 homöopathischen Mittel geprüft und mehr als 1000 wissenschaftliche Publikationen analysiert. Bereits 2018 hatte die medizinische Fakultät Lille beschlossen, ihren Diplomkurs für Homöopathie für 2018/19 auszusetzen. Im Vorfeld hatten 124 Ärzte in der Zeitung Le Figaro den „Ausschluss der esoterischen Disziplinen – darunter die Homöopathie – aus der Medizin“ gefordert.[232]

In der EU gibt es schätzungsweise 50.800 Anbieter homöopathischer Medizin, davon 45.000 Ärzte.[233]

Jährlich findet im April, in der Geburtswoche Hahnemanns, die World Homeopathy Awareness Week statt, um auf die Behandlungsmethode aufmerksam zu machen.[234]

Die Wettbewerbsbehörde für Verbraucherschutz in den USA, FTC (Federal Trade Commission) hat 2016 strengere Regeln für frei verkäufliche homöopathische Produkte beschlossen. Die Produkte müssen entweder einen Wirksamkeitsnachweis haben oder einen Warnhinweis tragen, dass die Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt ist. Grundsätzlich sagt die Behörde: „Generell basieren die Versprechungen homöopathischer Produkte nicht auf modernen wissenschaftlichen Methoden und werden von modernen Medizinfachleuten nicht akzeptiert“.[235][236]

Richtungen in der Homöopathie

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Die Homöopathie ist keine einheitliche Lehre. Es gibt verschiedene Richtungen, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen. Auch können Heilpraktiker oder Schulmediziner, die Homöopathie anwenden, nicht generell einer Richtung zugeordnet werden. Das große Spektrum an Richtungen verdeutlichen die zahlreichen Eigenbezeichnungen, wie Klassische Homöopathie, genuine Homöopathie, die Bönninghausen- und Boger-Methode, die miasmatische und wissenschaftliche Homöopathie, die naturwissenschaftlich-kritische Richtung, die prozessorientierte Homöopathie, die kreative Homöopathie, die Impuls- und Resonanzhomöopathie, die Elektronische Homöopathie (frequenzbasiert), die Seghal- und Herscue-Methode, die central delusion, C4-Homöopathie, sowie quantenlogische Homöopathie.[85][237][238][239] Auch Begriffe, wie organotrope und personotrope Homöopathie werden benutzt.[240] Die Spaltung der Homöopathie begann bereits zu Hahnemanns Zeiten, der Abweichler von seiner reinen Lehre auch als Bastard-Homöopathen bezeichnete.[30][85][241] Hahnemann forderte bereits 1796: „Macht's nach, aber macht's genau nach.“[239]

Klassische Homöopathie

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Der Begriff „Klassische Homöopathie“ entstand aus dem Bemühen, sich vom großen Spektrum der als „homöopathisch“ bezeichneten Heilmethoden abzugrenzen. Grundlagen der Klassischen Homöopathie sind die Lehre Hahnemanns und die sich daran orientierenden Weiterentwicklungen der Heilmethode (zum Beispiel durch Bönninghausen, Hering, Kent u. a.). Werden die Lehren Hahnemanns dabei besonders stringent eingehalten, werden sie als „genuine Homöopathie“ bezeichnet.[238] Im Gegensatz zu vielen anderen Richtungen der Homöopathie wird in der Klassischen Homöopathie immer nur ein Mittel auf einmal verabreicht, meistens in einer mittleren oder hohen Potenz. Arzneimittel werden nach gründlicher Anamnese nach dem individuellen Symptombild des Kranken ausgewählt.[240] Klassische Homöopathen behandeln sowohl akute Krankheiten als auch chronische Leiden (konstitutionelle Behandlung).

Siehe auch: Verband klassischer Homöopathen Deutschlands

Naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie

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Die naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie ist eine Richtung der Homöopathie, die homöopathische Arzneimittel als Ergänzung zu evidenzbasierter, medizinischer Behandlung einsetzt. Häufig werden niedrige Potenzen bis D12 verwendet, in denen noch ein nachweisbarer Rest der Arzneisubstanz vorhanden ist. Die Behandlung mit Hochpotenzen wird abgelehnt.[85] Arzneimittel werden außerdem nicht nach dem oft sehr komplexen gesamten Symptombild des Kranken, sondern nach Pathologie (Krankheit) verordnet. Das erleichtert besonders die Findung des passenden Arzneimittels, weil zum Beispiel für eine Erkältungskrankheit nur noch aus einer Liste von wenigen Mitteln ausgewählt werden muss.[239] Dieses Vorgehen steht jedoch im Widerspruch zu Hahnemanns Lehre, der in seinem Organon einer Vermischung der Homöopathie mit nicht-homöopathischen Behandlungsmethoden entgegentrat und sie als Verrat anprangerte:[242]

„§ 52: Es giebt nur zwei Haupt-Curarten: diejenige welche all’ ihr Thun nur auf genaue Beobachtung der Natur, auf sorgfältige Versuche und reine Erfahrung gründet, die (vor mir nie geflissentlich angewendete) homöopathische, und eine zweite, welche dieses nicht thut, die (heteropathische, oder) allöopathische. Jede steht der andern gerade entgegen und nur wer beide nicht kennt, kann sich dem Wahne hingeben, dass sie sich je einander nähern könnten oder wohl gar sich vereinigen liessen, kann sich gar so lächerlich machen, nach Gefallen der Kranken, bald homöopathisch, bald allöopathisch in seinen Curen zu verfahren; diess ist verbrecherischer Verrath an der göttlichen Homöopathie zu nennen!“[243]

Wichtige Vertreter dieser Homöopathierichtung waren Moritz Müller, Ludwig Grießelich, Friedrich Rummel, Franz Hartmann, Otto Leeser, Alfons Stiegele (1871–1956), Julius Mezger und Fritz Donner. Obwohl sie mit der Hygea eine eigene Zeitschrift hatten,[85] waren Rummel und Hartmann auch in der Schriftleitung der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung tätig.[241]

Komplexmittelhomöopathie

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Verbreitet ist auch die Verwendung von „Komplexmitteln“, d. h. einer Vermengung von verschiedenen Mitteln, die für eine bestimmte Krankheit nach organotropen Gesichtspunkten oder auch klinischen Indikationen zusammengestellt wird. Sie enthalten Einzelsubstanzen in sehr unterschiedlicher Dosierung, die sich in ihrer Wirkung verstärken sollen.[244] Der evangelische Geistliche Emanuel Felke gilt als Begründer der Komplexmittelhomöopathie.[245][246] Die Therapie mit Komplexmitteln widerspricht ebenfalls dem Wesen der ursprünglichen Homöopathie.[240] Hahnemann schreibt in seinem Organon:

„§ 273: In keinem Fall von Heilung ist es nöthig und deßhalb allein schon unzulässig, mehr als eine einzige, einfache Arzneisubstanz auf einmal beim Kranken anzuwenden. Es ist nicht einzusehen, wie es nur dem mindesten Zweifel unterworfen sein könne, ob es naturgemäßer und vernünftiger sey, nur einen einzelnen, einfachen, wohl gekannten Arzneistoff auf einmal in einer Krankheit zu verordnen, oder ein Gemisch von mehreren, verschiednen. In der einzig wahren und einfachen, der einzig naturgemäßen Heilkunst, in der Homöopathie, ist es durchaus unerlaubt, dem Kranken zwei verschiedne Arzneisubstanzen auf einmal einzugeben.“[247]

Neben Emanuel Felke waren der Italiener Cesare Mattei[248] und der Schweizer Emil Bürgi[249] bekannte Vertreter dieser Richtung.

Tierhomöopathie

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Die erste Publikation zum Thema Tierhomöopathie stammt vom Coburger Hofapotheker Christian Heinrich Donauer aus dem Jahr 1815.[8][250][251] Hahnemann selbst vertrat 1829 den Standpunkt, dass „… Thiere … ebenso sicher und gewiß, als die Menschen zu heilen“ wären.[252][253] Eigene Schritte in Richtung der Entwicklung einer Tierhomöopathie unternahm er allerdings nicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlor diese bis in die 1930er Jahre an Bedeutung.[253] Den wichtigsten Einfluss auf ihre neuerliche Verbreitung hatte in der Nachkriegszeit Hans Wolter.[254]

Homöopathieanhänger behaupten, es gebe Behandlungserfolge bei Tieren und diese ließen sich nicht durch Placeboeffekte erklären, da Tiere nicht an eine Wirksamkeit von Homöopathika „glauben“ könnten.[255][256][257] Tatsächlich sind durchaus Placeboeffekte bei Tieren nachgewiesen worden, beispielsweise durch klassische Konditionierung oder die fürsorgliche Behandlung. Ferner beeinflusst die Meinung der Tierhalter zur Behandlungsart ihre Beurteilung des Behandlungserfolgs.[258][259][260][261] Diese Effekte werden auch von Tierhomöopathen genutzt.[262]

J. C. L. Genzke veröffentlichte 1837 ein Lehrbuch Homöopathische Arzneimittellehre für Tierärzte und berichtete darin über 67 Arzneimittelprüfungen an Hunden, Pferden und Rindern.[263] Die Auswahl der Arzneimittel in der Tierhomöopathie erfolgt jedoch auf der Grundlage von Arzneimittelbildern (AMB), die überwiegend humanhomöopathischer Herkunft sind.[264] Die Übertragbarkeit der AMB vom Menschen auf Tiere wird damit begründet, dass es beim Tier nichts gebe, was nicht auch „latent“ oder „homolog“ im Menschen als Organ, Verhaltensmuster oder Grundform einer Pathologie vorhanden sei.[265]

Nach der seit dem 1. Januar 2022 geltenden EU-Bio-Verordnung sind in der Ökologischen Landwirtschaft Krankheiten der Tiere unverzüglich zu behandeln. Dabei dürfen „[…] chemisch-synthetische allopathische Tierarzneimittel einschließlich Antibiotika […] erforderlichenfalls unter strengen Bedingungen und unter Verantwortung eines Tierarztes verabreicht werden, wenn die Behandlung mit phytotherapeutischen, homöopathischen und anderen Mitteln ungeeignet ist.“[266]

Es existieren keine großen Metaanalysen zur Beurteilung der Wirksamkeit der Homöopathie in der Veterinärmedizin. Die wenigen bislang durchgeführten, methodisch gut gestalteten klinischen Studien zeigten keinerlei medizinische Wirksamkeit der Veterinärhomöopathie.[267]

Das deutsche Tierarzneimittelgesetz (TAMG) vom 27. September 2021 untersagte es Personen, die keine Tierärzte sind, Tieren registrierte homöopathische Humanarzneimittel zu verabreichen – sog. Tierarztvorbehalt, § 50 Abs. 2 TAMG. Das Verbot betraf Tiere, die der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, und Tiere, die nicht der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, gleichermaßen. Gegen diese Vorschrift wandten sich einzelne Tierheilpraktikerinnen mit einer Verfassungsbeschwerde mit dem Ziel, den Tierarztvorbehalt insoweit für verfassungswidrig zu erklären, als das Verbot auch Tiere, die nicht der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, betraf. Das Bundesverfassungsgericht hat mit Beschluss vom 29. September 2022 entschieden, dass dieser Tierarztvorbehalt nichtig ist, „soweit die Vorschrift die Anwendung nicht verschreibungspflichtiger und zugleich registrierter homöopathischer Humanarzneimittel bei Tieren, die nicht der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, unter einen Tierarztvorbehalt stellt.“[268]

Homöopathika im Arzneimittelrecht

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Homöopathische Arzneimittel werden nicht durch Medikamentenstudien gemäß dem deutschen Arzneimittelgesetz untersucht, insbesondere wird keine Wirksamkeit nachgewiesen. Stattdessen wird eine sogenannte Homöopathische Arzneimittelprüfung durchgeführt, bei welcher ein Homöopath durch „Selbstbeobachtung“ mitteilt, ob und welche „Symptome“ er nach der Einnahme des Mittels erlebt. Dieser Homöopath wird dabei im homöopathischen Sinne als „Proband“ bezeichnet. Eine homöopathische Arzneimittelprüfung genügt somit weder nach Qualität noch nach Objektivität den für pharmakologische Medikamentenzulassungen notwendigen wissenschaftlichen Standards. Gemäß BfArM wurde bisher (Stand Januar 2020) „kein homöopathisches Arzneimittel zugelassen, bei dem sich der Antragsteller auf eine Studie berufen hätte“.[167]

Die europäische Gesetzgebung sieht seit der Richtlinie 2001/83 ein eigenes Zulassungsverfahren für homöopathische Arzneimittel vor, bei dem keine wissenschaftliche Tests erforderlich sind. In der Novelle zu dieser Richtlinie (2004/27) wurde dieses vereinfachte Zulassungsverfahren für alle Mitgliedsländer verpflichtend. Die Richtlinie verlangt lediglich den Aufdruck „Homöopathisches Arzneimittel ohne genehmigte Heilanzeigen“.[269]

Kritik an der Homöopathie

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Geschichtliche Entwicklung

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Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Homöopathie scharf kritisiert.[270] 1851 bezeichnete der britische Arzt Robert Mortimer Glover sie als die schlimmste Art von Quacksalberei, die es je gegeben habe und vermutlich je geben werde.[271] Karl Wilhelm Fickel, zeitweilig leitender Oberarzt an der homöopathischen Lehranstalt Leipzig und unter dem Pseudonym Ludwig Heyne Autor homöopathischer Schriften, wandte sich komplett von der Homöopathie ab und veröffentlichte 1840 seine Schrift Direkter Beweis von der Nichtigkeit der Homöopathie als Heilsystem.[272] Er urteilte: „Als Heilsystem ist die Homöopathie eine Irrlehre, in praktischer Anwendung ein Unding.“[273] Carl Ernst Bock bezichtigte 1855 Hahnemann der Fälschung und bezeichnete die Homöopathie als „ein Gewebe von Täuschungen, Unwissenheit und Unwahrheiten“.[30]

Ende des 19. Jahrhunderts formulierte Meyers Lexikon:

„Es würde zu weit führen, das mystische, überall den Erfahrungen der Chemie, Physik und Pathologie widersprechende System, das, anstatt auf Beobachtungen, auf gänzlich unbewiesenen Glaubenssätzen aufgebaut ist, hier auszuführen, zumal eine treue Wiedergabe bei den vielfachen Änderungen, welche die H. täglich erfährt, ganz unmöglich wäre. [Es folgt eine knappe Beschreibung der Zubereitung von Homöopathika] Diese Probe dürfte ausreichen, um zu zeigen, daß die H. dem gesunden Verstand mehr als dem kranken Körper zumutet, und es ist bedauerlich, daß aus Mangel an Kritik die H. von vielen Dilettanten und Dilettantinnen selbst in Fällen betrieben wird, bei denen im Vertrauen auf die Zuckerkügelchen die rechtzeitige ärztliche Hilfe verabsäumt wird.“

Homöopathie. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 697.

Der Fachbereich Humanmedizin der Philipps-Universität Marburg verwarf die Homöopathie 1992 im Rahmen der „Marburger Erklärung zur Homöopathie“ als „Irrlehre“.[274]

Unwissenschaftlichkeit

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Die Vorstellungen der Homöopathie sind mit den Wissenschaften der Physik, Chemie, Biochemie, Biologie, Pharmazie und Medizin unvereinbar.[3][4] Von der wissenschaftlichen Medizin wird die Homöopathie daher als pharmakologisch wirkungslose, in einigen Fällen riskante Behandlung abgelehnt.[5] Die Homöopathie reagiert nicht in angemessener Weise auf diese Befunde; es fehlt an Systematizität. Homöopathie wird deshalb als Pseudowissenschaft im Bereich der Alternativmedizin eingeordnet.[275][276][2]

Das „Verdünnungsprinzip“

Ein zentrales Prinzip der Homöopathie, wonach homöopathische Grundsubstanzen in hoher Verdünnung wirksamer seien als bei geringer Verdünnung, widerspricht allen medizinischen, pharmazeutischen, biologischen, chemischen und physikalischen Erkenntnissen, da geringere Wirkstoffkonzentrationen eine geringere Wirkung zur Folge haben.[277][21][30][272][270][278][279]

Bei einer Potenzierung von D24 oder C12 (Verdünnung von 1:1024) enthalten nur noch etwa die Hälfte aller Mischungen, die aus einer einmolaren Ausgangslösung hergestellt wurden, überhaupt ein Restmolekül der Ausgangslösung (bezogen auf 1 Liter D24-Lösung/Mischung). Eine solche Verdünnung entspricht ungefähr dem Auflösen einer Kopfschmerztablette im Atlantik.[280] Wenn die Herstellung der homöopathischen Arzneien nicht in einem keim- und staubgefilterten Reinraum durchgeführt wird, muss angenommen werden, dass im Verdünnungsprozess, etwa beim Öffnen des Mischgefäßes und der Zugabe von Verdünnungslösung, die Konzentration der Wirksubstanz zwar abnimmt, aus der Luft aber Verunreinigungen hinzukommen. Dies bewirkt, dass schließlich in den hochpotenzierten Präparaten außer der Trägersubstanz (Wasser, Ethanol oder Milchzucker) nur die Verunreinigung der Trägersubstanzen (alle drei enthalten metallische Verunreinigungen) und die Verunreinigungen aus der Umgebung enthalten sind. Auch die besten Filtrierverfahren lassen manchmal mehr Reststoffe im Wasser zurück, als sich homöopathische Wirkstoffe darin befinden. Somit kann eine Stoff-Wirkungsrelation nicht vernünftig untersucht werden.[279][281] Zusätzlich zum Einsatz wirkstofffreier Potenzierungen beinhaltet aus pharmakologischer Sicht die behauptete Wirkungssteigerung durch Potenzierung auch, dass stärker verdünnte Lösungen mit weniger gelösten Wirkstoffmolekülen stärker wirken sollen. Der Pharmakologe Klaus Starke vermisst sowohl beim Simile-Prinzip als auch bei der homöopathischen Potenzierung die „biologische Basis“ und ordnet die Homöopathie den „dogmatischen Arzneitherapien“ zu.[101] Die Pharmakologen Lüllmann, Mohr und Hein bewerteten die Homöopathie als „eine Psychotherapie mit großen Erwartungen des Patienten und hoher Suggestivkraft bei den Therapeuten“. Die Homöopathie müsse sich auf Patienten beschränken, deren Erkrankung durch eine „rationale Arzneimitteltherapie“ nicht besser behandelbar sei.[282] Die Hypothese, dass Wasser Information speichere, wollte Jacques Benveniste 1988 mittels der Beeinflussung weißer Blutzellen (Leukozyten) durch hochgradig verdünnte Antigene nachgewiesen haben.[283] Die Ergebnisse ließen sich aber nicht reproduzieren.[284] Auch weitere wissenschaftliche Nachweise einer angeblichen Informationsspeicherfähigkeit des Wassers konnten nicht bestätigt werden.[285]

Das „Ähnlichkeitsprinzip“

Die zentrale Vorstellung der Homöopathie, wonach Krankheitssymptome gemindert werden, wenn zusätzlich Substanzen mit ähnlicher Wirkung konsumiert werden, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar.[20][279][286]

Interne Widersprüche

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In Hahnemanns Organon gab es bereits in den sechs Auflagen von 1810 bis 1842 umfangreiche Einarbeitungen, Streichungen, Änderungen von übernommenen Teilen und Widersprüche. Verschiedene Schulen (siehe Richtungen in der Homöopathie) nutzen unterschiedliche Auflagen als Handlungsanweisung.[287]

Potenzierung der Ursubstanz
An einigen Stellen sehen Kritiker Widersprüche in der homöopathischen Theorie und Praxis. So wird nicht erklärt, warum nur die gewünschten Eigenschaften eines jeweiligen Stoffes durch eine „Potenzierung“ ihre Wirkung verstärken und nicht auch die unerwünschten Nebenwirkungen bzw. die Wirkungen und Nebenwirkungen all der anderen Spurenelemente, Reststoffe etc., die sich außerdem noch im Alkohol bzw. Wasser oder im Gefäß befunden haben.

Ein Beispiel zu den verunreinigenden Reststoffen im Wasser wurde im Nachgang des Leipziger Skandals 2003 (siehe Abschnitt „#Aktuelle Studien“) von Wissenschaftlern als Gedankenexperiment errechnet: Wenn auch nur eine einzige Tollkirsche in einen Bach fällt, dessen Wasser in die Leipziger Trinkwasserversorgung führt (34 Millionen m³ Jahresverbrauch), dann würde dies zu einer Atropinkonzentration im Trink-/Brauchwasser von D17 führen.[288] Dies bedeutet, dass es methodisch gar nicht möglich ist, größere Atropin-Verdünnungen als D17 herzustellen, weil das homöopathische Heilmittel bereits mit D17-Atropin-Wasser hergestellt wird. Selbst das reinste auf der Welt herstellbare destillierte Wasser enthält immer noch einige Moleküle fast aller häufigeren Elemente und zahlreicher chemischer Verbindungen als Verunreinigungen. Da sich in hochpotenzierten Homöopathika jedoch rein mathematisch gar keine Moleküle der Ausgangssubstanz befinden dürften, ist diese Konzentration an Verunreinigungen im fertigen Medikament in jedem Falle höher als die des Homöopathikums, denn durch die Luft gelangen solche Verunreinigungen bei jeder Potenzierung in die Lösung. Die anfänglichen Verunreinigungen werden bei der Potenzierung natürlich ebenso „mitpotenziert“ wie das Homöopathikum, so dass die Verunreinigungen im fertigen Medikament nicht nur als erneute Verunreinigungen durch die Umwelt vorliegen, sondern auch in höchstpotenzierter Form (höherpotenzig als die Wirksubstanz selbst). Jedes Homöopathikum ist also in Wahrheit ein buntes Gemisch aus mehr oder minder hohen Potenzen unterschiedlichster Substanzen, unter denen die vermeintliche Wirksubstanz keinerlei hervorgehobene Rolle mehr spielen kann. Nach Auffassung der Wissenschaftler führt dieser Umstand ein zentrales Prinzip der Homöopathie ad absurdum.[288]

Heilung der Krankheit oder der Symptome?
Viele Homöopathen führen an, die Schulmedizin heile keine Krankheiten, sondern unterdrücke nur Symptome, während die Homöopathie die Ursache des Leidens bekämpfe.[289]

Nach Hahnemann kann eine Krankheit aber nur durch ihre Symptome erkannt werden,[131] was sich in der Praxis der homöopathischen Anamnese und Verschreibung nach Symptombild widerspiegelt.[290]

Sehr deutlich ist dies in Hahnemanns eigenen Schriften – etwa Organon der Heilkunst – zu erkennen:

[…] aber bloß die Gesammtheit der Symptome ist die dem Heilkünstler zugekehrte Seite der Krankheit, bloß diese ist ihm wahrnehmbar und das einzige, was er von der Krankheit wissen kann und zu wissen braucht zum Heil-Behufe.[291]

Eine erfolgreiche Behandlung der Symptome ist der Heilung der eigentlichen Krankheit gleichzusetzen:

Es lässt sich nicht denken, auch durch keine Erfahrung in der Welt nachweisen, daß, nach Hebung aller Krankheitssymptome […] etwas anders, als Gesundheit, übrig bliebe oder übrig bleiben könne, so daß die krankhafte Veränderung im Innern ungetilgt geblieben wäre.[292]

Kritiker sehen in der Argumentation, dass das Verschwinden von Symptomen bei schulmedizinischer Behandlung als Unterdrückung, bei homöopathischer als Heilung gewertet wird, ein Messen mit zweierlei Maß.[293]

Verwechslung von Ursache und Wirkung

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Es werden in der Homöopathie nur Symptome betrachtet, also die Ausprägungen einer Krankheit, nicht aber die Ursache der Krankheit.[286] In der Medizin werden Symptome als Krankheitserscheinungen angesehen, deren Ursache durch Untersuchungen, wie etwa Röntgenbilder, Ultraschall, Computertomographie, Blutbilder oder Gewebeproben geklärt wird. In der Homöopathie spielt dagegen die Ursache einer Krankheit keine Rolle, das Augenmerk richtet sich auf die Symptome, wobei aber nicht zwischen subjektiven und objektiven Symptomen unterschieden wird. So werden beispielsweise allergisch, bakteriell, endogen, psychisch oder viral hervorgerufene Krankheitssymptome gleich behandelt.[21][278][279] Hinzu kommt, dass dieselben Symptome verschiedenen Grundsubstanzen zugeordnet sind. Die sich daraus ergebende Vielzahl macht die Wahl des Mittels vollends willkürlich.[272]

Verlässlichkeit und Seriosität der homöopathischen Forschung

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Eine Metaanalyse durch Gerald Gartlehner und Kollegen[294] hat ergeben, dass in der homöopathischen Forschung erhebliche Verstöße gegen die Leitlinien der wissenschaftlichen Praxis bestehen.[295][296] So basierten knapp über die Hälfte der in Fachjournalen publizierten Homöopathie-Veröffentlichungen auf Studien, die vorher nie in offiziellen Studienregistern angemeldet waren. Dies ist ein Verstoß gegen die Deklaration von Helsinki in der Revision von 2008, die durch die Registrierung verhindern soll, dass Endpunkte einer Studie nachträglich verändert und damit an die Studienergebnisse angepasst werden. Es ist auch ein Verstoß gegen die Vereinbarung des International Committee of Medical Journal Editors von 2005, gemäß derer nur Ergebnisse offiziell angemeldeter Studien veröffentlicht werden sollen. Die Mehrheit registrierter Studien wurde auch erst im Nachhinein angemeldet. Bei 25 % wurden nachträglich die primären Endpunkte geändert. Bei den offiziell registrierten Studien wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Placebo und Wirkung gefunden, während bei den unangemeldeten Studien Homöopathie über den Placeboeffekt hinaus ging.

Des Weiteren wurden die Ergebnisse von etwa 38 Prozent der registrierten Homöopathie-Studien in den letzten 20 Jahren nicht veröffentlicht. Ein möglicher Grund liegt darin, dass diese Studien nicht das erwünschte Ergebnis erbracht haben.[296] Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass bei den nichtregistrierten Studien der Anteil deutlich höher liegt.[295]

„Diese Ergebnisse zeigen erschreckend schlechte wissenschaftliche Standards in der Homöopathieforschung. Man kann davon ausgehen, dass viele Studien nicht publiziert wurden, weil sie nicht das gewünschte Ergebnis gezeigt hatten.“

Insgesamt liegt gemäß Autoren ein „besorgniserregende[r] Mangel“[295] an wissenschaftlichen und ethischen Standards und ein hohes Risiko für einen Publikationsbias vor. Dadurch wird ein tatsächlicher Behandlungseffekt homöopathischer Mittel wesentlich überschätzt.

Öffentlicher Diskurs

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Kritiker der Homöopathie wurden zum Teil namentlich „an den Netz-Pranger gestellt“ und entsprechende Publikationen finanziell gefördert.[298] Der britische Wissenschaftler Edzard Ernst wurde 2005 stark angegriffen, nachdem er öffentlich einen Bericht über Alternativmedizin als „skandalös und voller Fehler“ bezeichnet hatte. Nach einer 13-monatigen Untersuchung konnte ihm aber kein Fehlverhalten nachgewiesen werden.[299]

Verschiedene Medien setzen sich immer wieder kritisch mit der Homöopathie auseinander.[300][301][302] Gefördert wird dieser Diskurs maßgeblich durch das 2016 gegründete Informationsnetzwerk Homöopathie, einen Zusammenschluss von Homöopathie-Kritikern aus dem deutschsprachigen Raum, welchem unter anderem Edzard Ernst, Rudolf Happle, Norbert Aust, Natalie Grams und Christian Weymayr angehören.[303][304][305][306][307] Auch in den sozialen Medien entspann sich seit 2017 unter anderem unter dem vom Weilheimer Arzt Christian Lübbers geprägten Hashtag #Globukalypse eine intensive Diskussion um Kassenerstattung, Apothekenpflicht und den Arzneimittelstatus homöopathischer Präparate.[308][309] Diese intensivierte sich, als im Mai 2019 der Pharmahersteller Hevert rechtliche Schritte gegen prominente Homöopathie-Kritiker unternahm, was auch in den sozialen Medien auf heftige Kritik stieß.[310][311][312][313] Das Unternehmen forderte, etwa von der Ärztin und Autorin Natalie Grams, die Behauptung, Homöopathie wirke „nicht über den Placeboeffekt hinaus“, zu unterlassen.[314] Im Juni 2019 wurde die Abmahnwelle vom Neo Magazin Royale mit Jan Böhmermann in der Folge Homöopathie wirkt* aufgegriffen.[315]

Die EASAC warnte 2017 in einer Stellungnahme, dass die Bewerbung homöopathischer Behandlungsmethoden das Vertrauen der Patienten und der Öffentlichkeit in wissenschaftliche Erkenntnisse schwächen könnte. Die Werbung solcher Produkte müsse daher reguliert werden; es sollten keine nicht bewiesenen Aussagen über die Wirksamkeit gemacht werden dürfen.[316] Homöopathika sollten zudem nicht als Arzneimittel zugelassen und nicht von Krankenkassen erstattet werden.[98]

Im Mai 2017 wurde der Fall eines an einer Mittelohrentzündung verstorbenen Siebenjährigen aus dem italienischen Cagli international breit in den Medien diskutiert. Die Erkrankung des Kindes wurde lange Zeit nur homöopathisch behandelt, so dass eine Therapie mit Antibiotika nach der Einlieferung in eine Klinik das Leben des Patienten nicht mehr retten konnte. Die örtliche Staatsanwaltschaft ermittelte gegen den behandelnden Homöopathen sowie auch gegen die Eltern.[317] Der Zentralverein homöopathischer Ärzte in Deutschland äußerte seine Bestürzung und sprach in einer Stellungnahme von einem „Kunstfehler“. Die damalige Vorsitzende Cornelia Bajic erklärte „Der Verzicht auf Antibiotika scheint in diesem Fall eine klare unterlassene Hilfeleistung und nicht mit dem ärztlichen Selbstverständnis vereinbar.“[318]. Das Informationsnetzwerk Homöopathie kritisierte dies. Es handele sich um keinen Einzelfall, sondern um die „Spitze des Eisbergs“. Es hätte sich hier das „potenziell in jeder unwirksamen ‚alternativen‘ Therapie enthaltene systemische Risikopotenzial in besonders tragischer Weise manifestiert“, da in Fällen wie diesem im Glauben an die Wirksamkeit von Homöopathie notwendige konventionelle Behandlungen unterblieben.[319]

2018 sorgte die Apothekerin Iris Hundertmark national und international für Aufsehen.[320][321][322] Sie entschied sich, Homöopathika, soweit zulässig, aus ihrer Apotheke zu verbannen, und löste damit eine intensive Diskussion über den Umgang mit Homöopathie in Apotheken aus.[323][324]

Anfang November 2019 verabschiedete der Bayerische Landtag einen Antrag zu einer Studie, die untersuchen soll, wie der Einsatz von Antibiotika reduziert werden könne. Eine mögliche Maßnahme bezieht sich auf den Einsatz homöopathischer Mittel. Die Entscheidung wurde von großen Teilen der Opposition kritisiert. Der FDP-Politiker Dominik Spitzer hält das Vorhaben für „fahrlässig, weil es bereits mit der Fragestellung suggeriert, dass homöopathische Mittel wie Globuli multiresistente Keime bekämpfen könnten“.[325][326][327]

Nachdem sowohl in Australien als auch in Frankreich ein Ausstieg aus der Kassenerstattung von Homöopathika aufgrund einer fehlenden Wirksamkeit beschlossen wurde, nahm auch in der Schweiz die Diskussion um die dortige Praxis der Erstattung an Intensität zu.[328][329] Eine Überprüfung der Einhaltung der sogenannten WZW-Kriterien (Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit), welche die Voraussetzung für die Kassenerstattung sind, wurde jedoch bisher weder von den Krankenkassen, den Ärzteverbänden noch von den Patientenorganisationen angestrebt.[330]

In Österreich wird Homöopathie von den Krankenkassen nicht erstattet. Der öffentliche Diskurs rankt sich hier daher in erster Linie um eine Aufklärungs- bzw. Kennzeichnungspflicht für homöopathische Präparate beziehungsweise um ein Verkaufsverbot in Apotheken, wie dies zum Beispiel die Patientenanwältin Sigrid Pilz fordert.[331]

Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) forderte in einem im Mai 2020 veröffentlichten Positionspapier die Beendigung der Sonderstellung der homöopathischen Arzneimittel im Arzneimittelgesetz, die Aufhebung der Apothekenpflicht für diese Mittel und die Streichung der Homöopathie aus dem Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenversicherung. Des Weiteren solle im Rahmen der ärztlichen Aus- und Weiterbildung eine kritische Auseinandersetzung auf wissenschaftlicher Grundlage mit der Thematik erfolgen. Außerdem forderte die bvmd, dass Homöopathie und Naturheilkunde in Werbung und medialer Darstellung deutlich voneinander abgegrenzt werden sollen.[332]

Der Deutsche Ärztetag hat im Mai 2024 die Streichung der Homöopathie aus der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) gefordert; sie soll weder als Kassenleistung zur Abrechnung kommen, noch als Entität mit Sonderstatus in der GOÄ Erwähnung finden.[333] Im Beschluss wird darauf verwiesen, dass die Homöopathie „in der Regel keine mit rationaler Medizin, dem Gebot der bestmöglichen Behandlung sowie einem angemessenen Verständnis medizinischer Verantwortung und ärztlicher Ethik vereinbare Option“ darstelle.[334]

Ethische Bewertungen

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Aus utilitaristischer Sicht wird hervorgehoben, dass auch eine Placebo-Wirkung vorteilhaft für Patienten sein kann und es auch in der Medizin Beispiele gibt, bei denen gezielt mit der Placebo-Wirkung gearbeitet wird. Die bloße Tatsache, dass die Homöopathie lediglich auf einer möglichen Placebo-Wirkung basiert, wird daher nicht per-se als Kritikpunkt angeführt.[335] Kritisiert wird hingegen die Tatsache, dass gegenüber den Patienten falsche Behauptungen aufgestellt und sie damit ihrer Autonomie beraubt würden, wenn der Homöopathie eine pharmakologische Wirksamkeit zugeschrieben wird. Aus ethischer Sicht wird dies als inakzeptabel bezeichnet. Als weiterer Kritikpunkt wird angeführt, dass die Homöopathie bei vielen Krankheiten anstelle besser wirkender Medikamente verwendet werde. Bei der Frage, ob Homöopathie etwa durch staatliche Gesundheitssysteme finanziert werden solle, wird eine Vergeudung öffentlicher Ressourcen und die Schwächung der Stellung der wissenschaftlichen Medizin aus ethischer Perspektive kritisiert.[335][336]

Ökonomische Bewertung

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Einer im Jahre 2017 veröffentlichten Studie über anonymisierte Abrechnungsdaten der Techniker Krankenkasse zufolge verursachen Patienten, die zusätzlich oder ausschließlich homöopathische Mittel verwenden, höhere gesamtgesellschaftliche Kosten als Patienten, die ausschließlich mit pharmakologisch wirksamen Medikamenten behandelt werden. Der wesentliche Kostenfaktor waren dabei nicht die höheren Medikationskosten, sondern der Produktivitätsverlust durch zusätzliche Krankheitstage.[337][338]

Soziologische Bewertung

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Ein im August 2019 erschienener Beitrag in der Neuen Zürcher Zeitung widmete sich den Ursachen des Erfolgs der Homöopathie aus soziologischer Sicht. Die Ausführungen des Hamburger Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlers Marcel Schütz laufen auf zwei neuere Begründungen hinaus: Zum einen imitiere die Homöopathie klassische Praktiken und Formen der vertrauten Medizin. Die Produkte erhielten schon in ihrer Aufmachung und Verabreichung die Optik echter pharmazeutischer Präparate. Hiermit werde eine ebenbürtige Bedeutungskulisse erreicht. Zum anderen, so die Analyse, stabilisiere das aktive Mitwirken des Patienten die Anerkennung der Homöopathie. Über die Arzt-Patienten-Interaktion werde schließlich auch die Rolle der heilenden Person gestärkt. Dass inzwischen die klassische Medizin in der hausärztlichen Praxis auch homöopathische Dienste anbietet, erklärt sich Schütz damit, dass für die Ärzte eine erfolgreiche Betreuung bzw. Wahrnehmung von Erfolg beim Patienten im Mittelpunkt stehe; konkret insbesondere bei solchen Patienten, die über konventionelle Maßnahmen nicht oder nicht mehr zu erreichen sind. Kritisch wird jedoch angemerkt, dass gerade dieser Versuch des Arztes, seine Expertenrolle bzw. Autorität über alternative Zugänge zu sichern, dann erst recht zur „Verwässerung“ der Medizin beitrage und insofern den ärztlichen Status und seine Kompetenz einschränke.[339]

Risiken der Homöopathie

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Mögliche Vergiftungen und allergische Reaktionen

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Pharmakologisch und toxikologisch können „niedrigpotenzierte“ Homöopathika problematisch sein. Diese unzureichend verdünnten Homöopathika, von „Urtinkturen“ bis zu „Potenzen“ von „D4“, können noch Wirkstoff enthalten und somit zu allergischen Reaktionen führen.[340][341] Hierbei wurden auch Vergiftungserscheinungen beobachtet, die auf arsen-, cadmium-, quecksilber-, eisen-, aconitin-, kerosin- oder thalliumhaltige Zubereitungen zurückgehen.[341] Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) warnte wiederholt und zuletzt im September 2016 vor sogenannten Teething Tablets und Teething Gels. Das sind vorgeblich homöopathische Präparate, die aus Schwarzer Tollkirsche (Atropa belladonna) hergestellt werden und bei Kleinkindern die Schmerzen beim Zahnen erträglich machen sollen.[342] Seit ihrer Warnung im Jahr 2010 erreichten die Behörde mehr als 400 Berichte über Atropin-Vergiftungen nach Anwendung derartiger Produkte, darunter auch 10 Todesfälle.[343] Laboruntersuchungen fanden in verschiedenen Produkten der Teething Tablets Belladonna-Konzentrationen, die weit über dem deklarierten Gehalt lagen. Zum Schutz der Konsumenten wurde der Hersteller aufgefordert, die betroffenen Produkte zurückzurufen.[344]

Unterlassung wirksamer Therapien

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Der Verzicht auf eine normale medizinische Versorgung kann bei akuten Notfällen lebensgefährlich sein, wenn der Einsatz einer wirksamen Therapie verzögert wird.[341] Ein Extrembeispiel ist die von einer Homöopathin bei der Indikation „Herz hört auf zu schlagen“ vorgeschlagene alleinige Gabe des homöopathischen Mittels Aconitum in der Potenz C30 oder C200.[345] Aconitum (Blauer Eisenhut) würde in einer Arzneimittelprüfung Herzsymptome oder sogar den Herztod verursachen, also ist dieses Arzneimittel nach homöopathischer Raison bei Herzstillstand sinnvoll. Da das verstärkte Auftreten der Symptome unter dem Begriff Erstverschlimmerung als Teil der Heilung verstanden wird, könnten wichtige Notfallbehandlungen versäumt oder erst verspätet vorgenommen werden. Eine konventionelle Therapie darf hier nicht durch eine homöopathische Behandlung ersetzt werden.[346][347]

Nach einem Artikel des British Medical Journal aus dem Jahre 2009 warnt die WHO davor, bestimmte ernste Krankheiten wie Infektionen mit HIV, Tuberkulose und Malaria sowie bei Kindern zusätzlich Durchfall oder Grippe homöopathisch zu behandeln. Diese Warnung war eine Reaktion auf die Befürchtungen einer Gruppe junger Ärzte und Forscher, dass die Anwendung von Homöopathie bei diesen fünf Krankheiten in Entwicklungsländern lebensgefährliche Folgen hätte.[348] 2014 wollten homöopathische Ärzte eine Ebola-Therapie in Liberia testen, dies wurde jedoch von den örtlichen Behörden untersagt.[349]

In einer Stellungnahme sieht die EASAC die Homöopathie als schädlich an, wenn dadurch eine evidenzbasierte medizinische Versorgung versäumt oder verzögert wird.[316]

Nicht nur bei Verwendung als alternative Medizin, sondern auch als komplementäre Gabe zu einer konventionellen Therapie kann die Homöopathie den Therapieverlauf negativ beeinflussen: In einer in der JAMA Oncology erschienenen Studie wurde festgestellt, dass Krebs-Patienten, die sich einer konventionellen Krebstherapie unterziehen und zusätzlich komplementäre Medizin wie Homöopathie verwenden, eher geneigt sind, einzelne Maßnahmen der konventionellen Therapie zu unterlassen oder zu verzögern im Vergleich zu Patienten, die keine komplementäre Medizin verwenden. Demzufolge war die Überlebensrate bei der erstgenannten Gruppe geringer. Rechnet man den Faktor der Therapieverzögerung oder -unterlassung heraus, finden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Überlebensrate mehr. Die Autoren der Studie empfehlen daher medizinischem Fachpersonal, Patienten auf die Risiken einer Therapieverzögerung frühzeitig hinzuweisen.[350]

Unterlassung von Schutzimpfungen

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Impfgegner lehnen Schutzimpfungen oft auch mit Hinweis auf die Homöopathie ab.[351] Hahnemann selbst zeigte sich jedoch im Organon der Heilkunst beeindruckt von der Schutzimpfung und hat sie als Indiz für die Existenz des Simile-Prinzips und Beispiel für das Funktionieren desselben angeführt.[352] Homöopathisch tätige deutsche Ärzte mit der Zusatzweiterbildung Homöopathie impfen seltener als Nicht-Homöopathen, lehnen jedoch eine Impfung nicht grundsätzlich ab.[353] Impfungen gegen Kinderkrankheiten, bei Risikogruppen und als ineffektiv beurteilte Impfungen werden von homöopathischen Ärzten allerdings weniger akzeptiert und angewandt.[354] Verschiedene homöopathische Fachgesellschaften stehen Schutzimpfungen zwar kritisch gegenüber, halten sie jedoch grundsätzlich für sinnvoll.[355][356][357] Gründe für das zurückhaltendere Verhalten bei manchen Impfungen, wie gegen Masern, Mumps, Windpocken und Keuchhusten, ist auch die positive Einschätzung einer möglichen homöopathischen Alternativbehandlung.[353][356]

Gelegentlich werden von Homöopathen auch „homöopathische Impfungen“ (orale Gaben von Krankheitsprodukten, „Nosoden“, in Potenz) oder „homöopathische Malariaprophylaxe“ angeboten. Solche Angebote werden von den Dachverbänden offiziell abgelehnt. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) beispielsweise schreibt: „Kein homöopathisches Mittel ist in der Lage, eine nachweisbare Immunisierung hervorzurufen“. Andererseits stellt derselbe Verband die – wissenschaftlich unbelegte – Möglichkeit einer „homöopathischen Vorbeugung“ wie auch eine homöopathische Therapie „als Behandlungs-Alternativen“ in Aussicht.[355]

Darstellung in der Belletristik

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Edward Bulwer-Lytton beschrieb im 1. Band seines Romans My Novel von 1853 ausführlich und teils humorvoll den Homöopathen Dr. Morgan.[358] Der Abenteuerromanschriftsteller Karl May beschreibt 1881 in seiner Reiseerzählung Durch Wüste und Harem, dass ihm, als seinem Alter Ego Kara Ben Nemsi, in Kairo eine „noch halb gefüllte homöopathische Apotheke von Willmar Schwabe in die Hand gekommen“ sei. Er schildert, wie er mit einem „Kästchen mit Aconit, Sulphur, Pulsatilla und all' den Mitteln, welche in einer Apotheke von hundert Nummern zu haben sind, […] hier und da bei einem Fremden oder Bekannten fünf Körnchen von der dreißigsten Potenz“ erfolgreich eingesetzt hätte und so in den Ruf eines erfolgreichen Arztes gelangt wäre.[359][360]

Museen, Dauerausstellungen, Fachbibliothek

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In Köthen gibt es das Hahnemannhaus in der Wallstraße 47 (mit Gedenktafel) und in der Wallstraße 48 die europäische Fachbibliothek zur Homöopathie sowie im Historischen Museum im Schloss Köthen eine Dauerausstellung zur Homöopathie.[361] In Hahnemanns Geburtsstadt Meißen findet sich in der alten Klosteranlage Heilig Kreuz das Hahnemannzentrum e. V.[362] Zahlreiche Apothekenmuseen zeigen (auch) homöopathische Mittel.

Materia medica und Repertorien

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  • Timothy Field Allen: The Encyclopedia of Pure Materia medica, 10 Bände. Reprint. New Delhi 1995. (ursprünglich: 1874–1879)
  • Richard Hughes, Jabez P. Dake: A Cyclopedia of Drug Pathogenesy, 4 Bände. Reprint. New Delhi 1979. (ursprünglich: 1884–1891)
  • James Tyler Kent: Repertory of the homoeopathic materia medica. Lancaster 1897. (Reprints der 6. Auflage: Jain Publishers, New Delhi 1970, ISBN 81-7021-153-0)
  • William Boericke: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen – Materia Medica und Repertorium. 1., deutschsprachige Auflage. Verlag Grundlagen und Praxis, Wissenschaftlicher Autorenverlag, Leer 1972. (8. Auflage. 2004, ISBN 3-937268-08-1)
  • Martin Schlegel: Stauffers Homöopathisches Taschenbuch, Kurzgefaßte Therapie und Arzneimittellehre zum Gebrauche für die ärztliche Praxis, Karl F. Haug Verlag, Ulm/Donau 1959
  • Clemens Maria Franz von Bönninghausen: Systematisch-alphabetisches Repertorium der Homöopathischen Arzneien. Coppenrath, 1833
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, München 2001, ISBN 978-3-7742-3223-5.
  • Alexander Gothe, Julia Drinnenberg: Homöopathische Leit-Bilder: Lernen mit Cartoons. Haug, Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-7208-0.
  • Georg Bayr: Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie. Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4.
  • August Bier: Wie sollen wir uns zu der Homöopathie stellen? In: Münchener medizinische Wochenschrift. Band 72, 1925, S. 713–717 und 773–776. Dazu: Misia Sophia Doms: August Biers Aufsatz „Wie sollen wir uns zu der Homöopathie stellen?“ und die nachfolgende Diskussion um die Homöopathie in der deutschen Ärzteschaft. In: Medizin, Gesellschaft und Geschichte Band 23, 2005, S. 243–282.
  • Bettina Blessing: Wege der homöopathischen Arzneimitteltherapie. Mit einem Geleitwort von Robert Jütte. Berlin/Heidelberg 201.
  • Tilman Borghardt: Homöopathie in Indien. (= Dissertationen). Barthel & Barthel Verlag, Berg 1990, ISBN 3-88950-050-1.
  • Gudrun Bornhöft, Peter F. Matthiessen: Homöopathie in der Krankenversorgung. Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Vas-Verlag für Akademische Schriften 2006, ISBN 3-88864-419-4.
  • Anthony Campbell: Homeopathy in Perspective: Myth and Reality. 2004. PDF (552 KB) (Memento vom 16. Juli 2006 im Internet Archive)
  • Martin Dinges (Hrsg.): Weltgeschichte der Homöopathie: Länder, Schulen, Heilkundige. Beck, München 1996.
  • Martin Dinges: Homöopathie: Patienten, Heilkundige, Institutionen; von den Anfängen bis heute. Haug, Heidelberg 1996.
  • Martin Dinges: Die Homöopathie erobert die Welt. In: Europäische Geschichte Online. hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2012, Zugriff am: 13. Juni 2012.
  • Edzard Ernst: Homöopathie – die Fakten [unverdünnt]. Springer, Berlin 2018, ISBN 978-3-662-54945-2.
  • Natalie Grams: Homöopathie neu gedacht. Springer Spektrum, Berlin / Heidelberg, 2015, ISBN 978-3-662-45336-0.
  • Sigrid Heinze (Hrsg.): Homöopathie 1796–1996: eine Heilkunde und ihre Geschichte. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden vom 17. Mai bis 20. Oktober 1996. Berlin 1996.
  • Wolfgang H. Hopff: Homöopathie kritisch betrachtet. Thieme, Stuttgart 1991, ISBN 3-13-765401-7.
  • Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. C.H. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 23–27, 32–36, 45–50, 64 f., 179–224, 237 f., 287 f., 301–306, 313 und 325–327.
  • Robert Jütte: Samuel Hahnemann. Begründer der Homöopathie. dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-24447-X.
  • Martin Lambeck: Irrt die Physik? Über alternative Medizin und Esoterik. Verlag C.H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49469-2, S. 50 ff.
  • Florian G. Mildenberger: Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte im Nationalsozialismus. Wallstein, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1879-3.
  • Otto Prokop: Homöopathie. Was leistet sie wirklich? Ullstein Taschenbuch, Berlin 1995, ISBN 3-548-35521-8.
  • Josef M. Schmidt: Taschenatlas Homöopathie in Wort und Bild. Grundlagen, Methodik, Geschichte. Haug, Heidelberg 2001.
  • Martin Schmitz (Hrsg.): Strömungen der Homöopathie: Konzepte – Lehrer – Verbreitung. Forum Homöopathie, KVC Verlag Essen, 2. Auflage. 2002.
  • Fritz D. Schroers: Lexikon deutschsprachiger Homöopathen. Karl F. Hauck Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-8304-7254-4.
  • Michael Shermer, Lee Traynor: Heilungsversprechen. Alternativmedizin zwischen Versuch und Irrtum. Alibri Verlag Gunnar Schedel, Aschaffenburg 2004, ISBN 3-932710-86-X.
  • Rudolf Tischner: Geschichte der Homöopathie in vier Teilen, Leipzig 1932–1939. (Faksimile-Nachdruck: Springer, Wien 1998)
  • Rudolf Tischner: Das Werden der Homöopathie. Geschichte der Homöopathie vom Altertum bis zur neuesten Zeit. Neuauflage der Ausgabe von 1950. Sonntag, Stuttgart 2001.
  • Christian Weymayr, Nicole Heißmann: Die Homöopathie-Lüge. So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen. Piper, München 2012, ISBN 978-3-492-05536-9.
  • Matthias Wischner: Kleine Geschichte der Homöopathie. Forum Homöopathie, KVC Verlag, Essen 2004, ISBN 3-933351-41-3.
  • Rainer Wolf, Jürgen Windeler: Erfolge der Homöopathie – nur ein Placebo-Effekt? In: Regiomontanusbote. 4, 1997. online

Wissenschaftliche Metastudien und systematische Übersichtsarbeiten zur Wirksamkeit

  • Klaus Linde at al.: Are the clinical effects of homeopathy placebo effects? A meta-analysis of placebo-controlled trials. In: The Lancet. Band 350, Nr. 9081, 20. September 1997, S. 834–843, doi:10.1016/s0140-6736(97)02293-9, PMID 9310601 (englisch).
  • Wayne B. Jonas et al.: A critical overview of homeopathy. In: Annals of Internal Medicine. Band 138, Nr. 5, 4. März 2003, S. 393–399, doi:10.7326/0003-4819-138-5-200303040-00009, PMID 12614092 (englisch).
  • Aijing Shang et al.: Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy. In: The Lancet. Band 366, Nr. 9487, 27. August 2005, S. 726–732, doi:10.1016/S0140-6736(05)67177-2, PMID 16125589 (englisch).
  • Edzard Ernst: Homeopathy: what does the “best” evidence tell us? In: The Medical Journal of Australia. Band 192, Nr. 8, 19. April 2010, S. 458–460, doi:10.5694/j.1326-5377.2010.tb03585.x, PMID 20402610 (englisch).
  • Katherine Hunt, Edzard Ernst: The evidence-base for complementary medicine in children: a critical overview of systematic reviews. In: Archives of Disease in Childhood. Band 96, Nr. 8, August 2011, S. 769–776, doi:10.1136/adc.2009.179036, PMID 20605859 (englisch).
  • Robert T. Mathie et al.: Randomised, double-blind, placebo-controlled trials of non-individualised homeopathic treatment: systematic review and meta-analysis. In: Systematic Reviews. Band 6, Nr. 1, 24. März 2017, S. 63, doi:10.1186/s13643-017-0445-3, PMID 28340607, PMC 5366148 (freier Volltext) – (englisch).
  • Gerald Gartlehner et al.: Assessing the magnitude of reporting bias in trials of homeopathy: a cross-sectional study and meta-analysis. In: BMJ evidence-based medicine. Band 27, Nr. 6, Dezember 2022, S. 345–351, doi:10.1136/bmjebm-2021-111846, PMID 35292534, PMC 9691824 (freier Volltext) – (englisch).
Commons: Homöopathie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Homöopathie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Über Homöopathie

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Einzelnachweise

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  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.
  2. a b Nikil Mukerji, Edzard Ernst: Why homoeopathy is pseudoscience. In: Synthese. Band 200, 2022, doi:10.1007/s11229-022-03882-w (englisch).
  3. a b Kay Brune, Björn Lemmer, Ursula Gundert-Remy: Pharmakotherapie: Klinische Pharmakologie. Springer, 2010, ISBN 978-3-642-10540-1, S. 15–16 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche für eine frühere Auflage).
  4. a b c Aijing Shang et al.: Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy. In: Lancet. Band 366, Nr. 9487, 2005, S. 726–732, doi:10.1016/S0140-6736(05)67177-2, PMID 16125589 (englisch).
  5. a b Otto Prokop: Homöopathie. Was leistet sie wirklich? Ullstein Taschenbuch, Berlin 1995, ISBN 3-548-35521-8, S. 28.
  6. Thomas Scior: Bei Allopathie und Homöopathie alles eine Frage der Dosis. In: Pharmazeutische Zeitung 29/1999. pharmazeutische-zeitung.de, 19. Juli 1999, abgerufen am 15. Oktober 2024.
  7. a b c Jan Geissler, Thomas Quak: Leitfaden Homöopathie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2005, ISBN 3-437-56351-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b c d e f g h i j k l m Homöopathie – Eine Heilkunde und ihre Geschichte. Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart 2006, ISBN 3-00-018349-3.
  9. M. Furienmeier: Was heißt "Ähnlich"? - Gedanken zu HAHNEMANNs Fundamentalsatz SIMILIA SIMILIBUS. In: Zeitschrift für Klassische Homöopathie 1994, Band 38, Nummer 1, S. 14–18. doi:10.1055/s-2006-938531
  10. Samuel Hahnemann: Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen. In: Christoph Wilhelm Hufeland (Hrsg.): Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst. Zweiter Band, 1796.
  11. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 6. Auflage. § 5.
  12. Forum zum Thema zu Globuli: „Homöopathie kann lebensgefährlich sein“. Abgerufen am 11. März 2020.
  13. Bernhard Dietrich Haage: „curatio aut ex contrariis, aut ex similibus“ (Isidor, Etymologien, IV, IX,5). Zu ‘Parzival’ 489,22–490,30. In: Martin Ehrenfeuchter, Thomas Ehlen (Hrsg.): „Als das wissend die meister wol“. Beiträge zur Darstellung und Vermittlung von Wissen in Fachliteratur und Dichtung des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Walter Blank zum 65. Geburtstag. Frankfurt am Main 2000, S. 163–168.
  14. Annemarie Maier: Der Ähnlichkeitsgedanke vor Hahnemann. Medizinische Dissertation Freiburg im Breisgau 1944.
  15. a b Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 180.
  16. Matthias Dorcsi: Homöopathie heute. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 1996.
  17. a b Robert Jütte: Simile-Prinzip. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1332 f.
  18. Georg Bayr: Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie. Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4.
  19. Organon der Heilkunst. 6. Auflage. (homeoint.org [abgerufen am 18. März 2010]).
  20. a b Krista Federspiel, Vera Herbst: Stiftung Warentest. Die andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden. Stiftung Warentest, 2006, ISBN 3-937880-35-6.
  21. a b c d Rainer Wolf: Homöopathie. In: Naturwissenschaftliche Rundschau. Nr. 8, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2006, S. 457–458 (Volltext (Memento vom 27. Juli 2011 im Internet Archive) PDF-Dokument; 68 kB).
  22. Jütte, In: Enzyklopädie Medizingeschichte. 1996; Bayr 1989.
  23. a b Eine den Hahnemannschen Symptomen ähnelnde Reaktion wird in diversen Fallbeschreibungen als Überempfindlichkeitsreaktion auf prophylaktische Chiningaben geschildert (für einige Beispiele: Bayr 1989).
  24. Christoph Trapp: Homöopathie besser verstehen: Was sie ist. Wie sie wirkt. Wo sie hilft. Georg Thieme Verlag, 2003, ISBN 3-8304-2096-X (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  25. Kurt-Hermann Illing: Homöopathie für Anfänger. Georg Thieme Verlag, 1992, ISBN 3-7760-1309-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  26. In Deutschland beispielsweise Empfehlungen der Kommission D des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Planung und Durchführung homöopathischer Arzneimittelprüfungen (PDF); 108 kB
  27. Samuel Hahnemann: Fragmenta de viribus medicamentorum positivis sive in sano corpore humano observatis. 1805. (Neuauflage: BiblioBazaar, LLC 2009, ISBN 978-1-103-22585-9)
  28. Samuel Hahnemann – Eine kurze Biographie über sein Leben & Schaffen. S. 10. (online; PDF-Dokument; 573 kB)
  29. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 6. Auflage. § 138: „Alle Beschwerden, Zufälle und Veränderungen des Befindens der Versuchsperson während der Wirkungsdauer einer Arznei […] rühren bloß von dieser her und müssen als deren eigentümlich zugehörig, als ihre Symptome angesehen werden und aufgezeichnet werden; gesetzt auch die Person hätte ähnlich Zufälle vor längerer Zeit bei sich von selbst wahrgenommen.“
  30. a b c d e Carl Ernst Bock: Die Homöopathie: ein Gewebe von Täuschungen, Unwissenheit und Unwahrheiten, im Interesse der Volksaufklärung. Ernst Keil, 1855 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  31. Samuel Hahnemann: Reine Arzneimittellehre. Teil 2. 1. Auflage. 1816, S. 171–231.
  32. a b c d Fritz Donner: Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939. In: Perfusion. 8, 1995, Klaus Pia Verlagsgesellschaft mbH Nürnberg
  33. F. Dantas, P. Fisher, Harald Walach, F. Wieland, D. P. Rastogi, H. Teixeira, D. Koster, J. P. Jansen, J. Eizayaga, M. E. P. Alvarez, M. Marim, P. Belon, L. L. M. Weckx: A systematic review of the quality of homeopathic pathogenetic trials published from 1945 to 1995. In: Homeopathy. 96, 2007, S. 4–16. PMID 17227742
  34. Samuel Hahnemann: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden 1810, S. 21 (Digitalisat)
  35. James Tyler Kent: Zur Theorie der Homöopathie: Vorlesungen über Hahnemanns Organon. Georg Thieme Verlag, 2001, S. 135 (Google Books).
  36. Homöopathische Anamnese
  37. Willibald Gawlik: Die homöopathische Anamnese. Georg Thieme Verlag, 2001, ISBN 3-7773-1381-5 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  38. Jan Geissler, Thomas Quak: Leitfaden Homöopathie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2005, ISBN 3-437-56351-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  39. Caroline Eyles, Geraldine M. Leydon, George T. Lewith, Sarah Brien: A Grounded Theory Study of Homeopathic Practitioners' Perceptions and Experiences of the Homeopathic Consultation. In: Evid Based Complement Alternat Med. 2011, Epub 30. September 2010. PMID 20981269, doi:10.1155/2011/957506
  40. Zitat aus: Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 6. Auflage. § 20
  41. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 6. Auflage. § 269.
  42. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 6. Auflage. § 270.
  43. Kathrin Schreiber: Samuel Hahnemann in Leipzig: die Entwicklung der Homöopathie zwischen 1811 bis 1821: Förderer, Gegner und Patienten. Georg Thieme Verlag, 2002, ISBN 3-8304-7163-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  44. Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner: Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-015714-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  45. a b c Michael Frass: Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2007, ISBN 978-3-437-57260-9, S. 79 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  46. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. § 11
  47. E. J. Verspohl: Vorlesung Homöopathie – Pro und Kontra aus pharmakologischer Sicht. (online, PDF; 141 kB)
  48. Helga Richter, Max Haidvogl: Homöopathie für Frauenärzte. Georg Thieme Verlag, 2000, ISBN 3-7773-1457-9, S. 18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  49. C. W. Smith: Quanta and coherence effects in water and living systems. In: J Altern Complement Med. 10, 2004, S. 69–78. PMID 15025880
  50. Eva A. Richter-Kuhlmann: Homöopathie: „Keine Erfahrungsheilkunde, sondern Naturwissenschaft“. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 100, Nr. 17. Deutscher Ärzte-Verlag, 25. April 2003, S. A-1106 / B-931 / C-875 (aerzteblatt.de).
  51. Philippe Leick: Comment on: „Conspicuous by its absence: the Memory of Water, macro-entanglement, and the possibility of homeopathy“ and „The nature of the active ingredient in ultramolecular dilutions“. In: Homeopathy. 97, 2008, S. 50–51, Preprint
  52. Lionel R. Milgrom: Homeopathy, fundamentalism, and the memory of water. In: Curr Oncol. 14, 2007, S. 221–222. PMID 18080011, PMC 2133095 (freier Volltext)
  53. J. Teixeira: Can water possibly have a memory? A sceptical view. In: Homeopathy. 96, 2007, S. 158–162. PMID 17678811
  54. Inhaltsstoffe von Globuli (Homöopathie) | Infos & Überblick. In: Globuli. (globuli.de [abgerufen am 22. Juli 2018]).
  55. Homöopathie wirkt, aber … In: sueddeutsche.de. 11. August 2017, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 22. Juli 2018]).
  56. Das homöopathische Arzneimittel (Memento vom 7. September 2017 im Internet Archive), PDF-Datei, S. 2.
  57. Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln § 43
  58. siehe: Arzneimittelverschreibungsverordnung
  59. Quelle zur Giftigkeit von Arsen Artikel zu Arsen(III)-oxid, niedrigpotenziertes Arsenicum album (bis D3) ist verschreibungspflichtig. lexikon-der-homoeopathie.de
  60. Norbert Aust: In Sachen Homöopathie – Eine Beweisaufnahme. 1-2-Buch, 2. Auflage 2013, Ebersdorf, S. 52
  61. Simon Singh, Edzard Ernst: Gesund ohne Pillen – Was kann die Alternativmedizin, Carl Hanser Verlag, München 2009, S. 140
  62. Prokop, O., Prokop, L.: Homöopathie und Wissenschaft. Enke, Stuttgart 1957
  63. Max Amann: Arsen und Antimon in der Naturheilkunde. (Memento vom 19. Januar 2015 im Internet Archive)
  64. Simon Singh, Edzard Ernst: Gesund ohne Pillen – Was kann die Alternativmedizin, Carl Hanser Verlag, München 2009, S. 140
  65. Colin Goldner: Alternative Diagnose- und Therapieverfahren – Eine kritische Bestandsaufnahme. Alibri Verlag, Aschaffenburg 2008, S. 86.
  66. Prokop, O., Prokop, L.: Homöopathie und Wissenschaft. Enke, Stuttgart 1957
  67. Martin Lambeck: Homöopathie: Wo bleiben die Nobelpreise? GWUP, 17. Mai 2010, abgerufen am 18. November 2011.
  68. Botulinum Toxin as a Biological Weapon. (PDF) American Medical Association, 28. Februar 2001, abgerufen am 18. November 2011 (englisch).
  69. Verwendungshinweis: BOTOX (onabotulinumtoxinA) for injection, for intramuscular, intradetrusor, or intradermal use (PDF; 4,8 MB)
  70. Simon Singh, Edzard Ernst: Gesund ohne Pillen – Was kann die Alternativmedizin, Carl Hanser Verlag, München 2009, S. 140
  71. Anlage 2 (zu § 6 Absatz 2) Trinkwasserverordnung, Teil II: Der Grenzwert für Arsen beträgt 0,010 mg/l.
  72. Richtlinie 98/83/EG des Rates vom 3. November 1998 über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch.
  73. Norbert Aust: In Sachen Homöopathie – Eine Beweisaufnahme. 1-2-Buch, 2. Auflage 2013, Ebersdorf, S. 54
  74. Bambridge AD (1989). Homeopathy investigated. Kent, England: Diasozo Trust, ISBN 978-0-948171-20-8.
  75. A 12C solution produced using sodium chloride (also called natrum muriaticum in homeopathy) is the equivalent of dissolving 0.36 mL of table salt, weighing about 0.77 g, into a volume of water the size of the Atlantic Ocean, since the volume of the Atlantic Ocean and its adjacent seas is 3.55×108 km3 or 3.55×1020 L : Emery KO, Uchupi E (1984). The geology of the Atlantic Ocean. Springer, ISBN 978-0-387-96032-6.
  76. The volume of all water on earth is about 1.36×109 km3: Earth's water distribution. Water Science for Schools. United States Geological Survey. August 28, 2006, ISBN 978-0-07-825402-4.
  77. P. H. Gleick: Water resources. In: S. H. Schneider (Hrsg.).: Encyclopedia of climate and weather. Band 2. Oxford University Press, New York 1996, S. 817–823.
  78. Ben Goldacre: Die Wissenschaftslüge. (englischer Originaltitel: Bad Science). 2. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2010, S. 58.
  79. Martin Lambeck: Homöopathie: Wo bleiben die Nobelpreise? GWUP, 17. Mai 2010, abgerufen am 22. November 2011.
  80. Walach 1993, Goodyear u. a. 1998, Walach u. a. 2001, Brian u. a. 2003 Belladonna-Hochpotenzen sind keine homöopathischen Heilmittel (Memento des Originals vom 16. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xy44.de
  81. Robert L. Park: Superstition: Belief in the Age of Science. Princeton University Press, 2008, S. 145–46, ISBN 978-0-691-13355-3.
  82. Robert L. Park: Superstition: Belief in the Age of Science. Princeton University Press, S. 145 f., ISBN 978-0-691-13355-3.
  83. a b FAQ des Homöopathikaherstellers DHU (Memento vom 6. März 2013 im Internet Archive).
  84. Franz Hartmann: Therapie akuter Krankheitsformen: Nach homöopathischen Grundsätzen. Schumann, Leipzig 1831, S. 251 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  85. a b c d e f g Michael Teut, Jörn Dahler, Christian Lucae, Ulrich Koch: Kursbuch Homöopathie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2008, ISBN 978-3-437-57630-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  86. a b Jan Geissler, Thomas Quak: Leitfaden Homöopathie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2005, ISBN 3-437-56351-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  87. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 6. Auflage. §§ 259 ff.
  88. Theodor Much: Der veräppelte Patient? Alternativmedizin zwischen (Aber-)Glauben und Wissenschaft. Edition va bene, Klosterneuburg 2003, ISBN 3-85167-143-0, S. 53 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  89. a b Peter Jennrich: Homöopathie Naturheilkunde für alle (Memento vom 4. September 2014 im Internet Archive)
  90. S. Grabia, E. Ernst: Homeopathic aggravations: a systematic review of randomised, placebo-controlled clinical trials. doi:10.1016/S1475-4916(03)00007-9.
  91. Peter J. Fischer: Alternative und unkonventionelle Heilmethoden III. In: Pädiatrische Allergologie. 1, 2006, S. 43–44.
  92. Peter J. Fischer: Alternative Diagnose- und Behandlungsmethoden. In: pina online-Buch. 8/2002–3/2007, S. 17–1–17–9.
  93. Julia Merlot: USA. Behörde prüft Todesfälle durch Homöopathie. SPON vom 23. Februar 2017.
  94. FDA-Meldung vom 30. September 2016.; FDA-Meldung vom 27. Januar 2017
  95. Kailash N. Mathur: Prinzipien der homöopathischen Verschreibung: Synopsis weltweiter klinischer Erfahrungen. Georg Thieme Verlag, 2003, ISBN 3-8304-9021-6, S. 122 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  96. a b Edzard Ernst: Homöopathie - die Fakten [unverdünnt]. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-662-54945-2, S. 93 ff., doi:10.1007/978-3-662-54946-9.
  97. National Health, Medical Research Council: Evidence on the effectiveness of homeopathy for treating health conditions. (PDF) (Memento vom 5. Februar 2016 im Internet Archive)
  98. a b Homeopathic products and practices. Assessing the evidence and ensuring consistency in regulating medical claims in the EU.
  99. The end of homoeopathy. In: Lancet. Band 366, Nr. 9487, 2005, S. 690, doi:10.1016/S0140-6736(05)67149-8, PMID 16125567 (englisch).
  100. a b c House of Commons Science, Technology Committee: Evidence Check 2: Homeopathy Fourth Report of Session 2009–2010. (PDF)
  101. a b Klaus Aktories, Ulrich Förstermann, Franz Bernhard Hofmann, Klaus Starke: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie: Begründet von W. Forth, D. Henschler, W. Rummel, Elsevier, Urban & Fischer 2013, ISBN 978-3-437-16888-8. Kapitel 1.8.
  102. S. Barrett, V. E. Tyler: Why pharmacists should not sell homeopathic remedies. In: American Journal of Health-System Pharmacy. Band 52, Nummer 9, Mai 1995, S. 1004–1006. PMID 7641026.
  103. E. Ernst: Is homeopathy a clinically valuable approach? In: Trends in pharmacological sciences. Band 26, Nummer 11, November 2005, S. 547–548, doi:10.1016/j.tips.2005.09.003. PMID 16165225.
  104. Sarah Brien, Laurie Lachance, Phil Prescott, Clare McDermott, George Lewith: Homeopathy has clinical benefits in rheumatoid arthritis patients that are attributable to the consultation process but not the homeopathic remedy: a randomized controlled clinical trial. In: Rheumatology. Band 49, 2010. doi:10.1093/rheumatology/keq234.
  105. Edzard Ernst: Homeopathy, non-specific effects and good medicine. In: Rheumatology. 2010. PMID 21076130, doi:10.1093/rheumatology/keq265
  106. Caroline Eyles, Geraldine M. Leydon, George T. Lewith, Sarah Brien: A Grounded Theory Study of Homeopathic Practitioners’ Perceptions and Experiences of the Homeopathic Consultation. In: Evid Based Complement Alternat Med. 2011, Epub September 2010. PMID 20981269, doi:10.1155/2011/957506
  107. Ted J. Kaptchuk: The Placebo Effect in Alternative Medicine: Can the Performance of a Healing Ritual Have Clinical Significance? In: Ann Intern Med. Band 136, 2002, S. 817–825.
  108. George Löhner: Die homöopathischen Kochsalzversuche zu Nürnberg: Als Anhang: Ein Beispiel homöopathischer Heilart. 1835 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  109. Ludwig Griesselich: Hygea: Centralorgan für die homöopathische oder specifische Heilkunst. C. T. Groos, 1835, S. 324 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  110. Michael Stolberg: Inventing the Randomized Double-Blind Trial: The Nuremberg Salt Test of 1835. In: J R Soc Med. 99 (12), Dezember 2006, S. 642–643, PMC 1676327 (freier Volltext)
  111. Fritz Donner: Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939. Homöopathie-Archiv des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung, Stuttgart.
  112. Fritz Donner: Observation faites lors des vérifications relatives aux méthodes de l'homéopathie. In: Les Cahiers de Biothérapie. 21, 1969, S. 5–26.
  113. Edzard Ernst: Homeopathy - The Undiluted Facts: Including a Comprehensive A-Z Lexicon. Springer, 2016, ISBN 978-3-319-43592-3, S. 95 (siehe auch Der Donner Bericht).
  114. Veronika Hackenbroch: "Wir können doch gar nicht, was wir behaupten". In: Der Spiegel. 14. Juli 2010, abgerufen am 15. Oktober 2024.
  115. J Kleijnen, P Knipschild, G ter Riet: Clinical trials of homoeopathy. In: BMJ. Band 302, Nr. 6772, 9. Februar 1991, ISSN 0959-8138, S. 316–323, doi:10.1136/bmj.302.6772.316, PMID 1825800, PMC 1668980 (freier Volltext).
  116. Klaus Linde, Nicola Clausius, Gilbert Ramirez, Dieter Melchart, Florian Eitel, Larry V. Hedges, Wayne B. Jonas: Are the clinical effects of homeopathy placebo effects? - A meta-analysis of placebo-controlled trials. In: Lancet. 350, 1997, S. 834–843. PMID 9310601
  117. Klaus Linde, Michael Scholz, Gilbert Ramirez, Nicola Clausius, Dieter Melchart, Wayne B. Jonas: Impact of Study Quality on Outcome in Placebo-Controlled Trials of Homeopathy. In: J Clin Epidemiol. 52, 1999, S. 631–636. PMID 10391656
  118. Klaus Linde: Kommentar – Klaus Linde, München. In: Forsch Komplementärmed. Nr. 13, 2006, S. 53, doi:10.1159/000090625.
  119. Wolfgang U. Eckart: 7.9.1 Die homöopathische Medizin. In: Geschichte der Medizin (= Springer-Lehrbuch). 5., überarbeitete Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg 2005, ISBN 3-540-21287-6, S. 232.
  120. David Klemperer: 2.5 Historische Krankheitsmodelle In: Sozialmedizin – Public Health – Gesundheitswissenschaften: Lehrbuch für Gesundheits– und Sozialberufe, 4. Auflage, Hogrefe AG, Göttingen, 2020, ISBN 978-3-456-76016-2; S. 85.
  121. Max Neuburger, Julius Pagel (Hrsg.): Handbuch der Geschichte der Medizin begründet von Th. Puschmann, weiland Professor an der Universität Wien. Band 2, Jena 1903, S. 122–123.
  122. Walter Marle (Hrsg.): Lexikon der gesamten Therapie mit diagnostischen Hinweisen. 2 Bände, 4., umgearbeitete Auflage. Urban & Schwarzenberg, Berlin/Wien 1935 (Verzeichnis der Mitarbeiter).
  123. Christian Lucae: Homöopathie an deutschsprachigen Universitäten. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 96, Nr. 17. Deutscher Ärzte-Verlag, 30. April 1999, S. A-1098 / B-932 / C-875 (aerzteblatt.de).
  124. Samuel Hahnemann: Fingerzeige auf den homöopathischen Gebrauch der Arzneien in der bisherigen Praxis. In: Hufelands Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst. Band 26, 1807, Stück 2, S. 5–43, insbesondere S. 30 („d. i. durch ähnlich krankmachende Tendenz Krankheiten heilen zu können“).
  125. Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40495-2, S. 24.
  126. W. Cullen: Abhandlung über die Materia Medika, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von S. H. Band 2, Leipzig 1790, S. 108–109.
  127. Samuel Hahnemann: Heilkunde der Erfahrung. In: Christoph Wilhelm Hufeland: Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst. Band 22, 3. Stück: 5-99; L. W. Wittich, Berlin 1805.
  128. A. Campbell: Homeopathy in Perspective: Myth and Reality 2004, S. 11–13; PDF (552 KB) (Memento vom 16. Juli 2006 im Internet Archive)
  129. Lourdes Picareta: Zwei Heiler, eine Mission (Memento vom 28. Januar 2016 im Internet Archive). In: Natur+Kosmos. 4, 2005, S. 48.
  130. F. A. Simon: Samuel Hahnemann: Pseudomessias medicus. Hoffmann u. Campe, 1830, S. 246 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  131. a b c d e f g Samuel Hahnemann: Heilkunde der Erfahrung. Berlin 1805. Volltext bei Zeno.org
  132. Norbert Enders, Maria Steinbeck, Eberhard Gottsmann: Homöopathie. Eine Einführung in Bildern. Georg Thieme Verlag, 1996, ISBN 3-7760-1559-4, S. 14 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  133. a b Birgit Lochbrunner: Samuel Hahnemanns Chinarindenversuch von 1790 – Zankapfel im Streit um die Homöopathie? (online (Memento vom 22. Dezember 2010 im Internet Archive), PDF-Dokument; 264 kB)
  134. Hahnemanns Übersetzung von William Cullen’s Abhandlung über die Materia medica, bei Schwickert, Leipzig 1790, Band II, S. 109, Anmerkung.
  135. Samuel Hahnemann: Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen. In: Hufelands Journal zur praktischen Wundheilkunst. 2. Band, 4. Stück. 1796, S. 465.
  136. Samuel Hahnemann: Auszug eines Briefes an einen Arzt von hohem Range, über die höchst nöthige Wiedergeburt der Heilkunde. In: Allg. Anz. D. Dt. 2. Band, Nr. 343, 1808, S. 3735.
  137. Birgit Lochbrunner: Samuel Hahnemanns Chinarindenversuch von 1790: seine Folgen und seine Bedeutung für die Homöopathie. Dissertation. Universität Ulm, 2006.
  138. Birgit Lochbrunner: Der Chinarindenversuch – Schlüsselexperiment für die Homöopathie? KVC-Verlag, Essen 2007, ISBN 978-3-933351-77-7.
  139. Nach: Friedrich Alexander Simon: Samuel Hahnemann, Pseudomessias medicus, der Verdünner oder kritische Ab- und Ausschwemmung des medicinischen Augiasstalles, Organon der Heilkunst genannt, für Ärzte und gebildete Nichtärzte. Hamburg 1830, S. 104 ff.
  140. Hans-Joachim Krämer, Ernst Habermann: Ein Vorlesungsversuch zur Homöopathie. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 94, Nr. 26. Deutscher Ärzte-Verlag, 27. Juni 1997, S. A-1811 / B-1556 / C-1442 (aerzteblatt.de).
  141. Georg Bayr: Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie. Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4.
  142. www.hippocratesforum.de (Archivversion vom 15. Juni 2009) (Memento vom 15. Juni 2009 im Internet Archive).
  143. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Chinin (Memento vom 11. Oktober 2011 im Internet Archive) 1. September 2005.
  144. William E. Thomas: Hahnemann’s Allergy to Quinine. 1998, online (Memento vom 2. April 2003 im Internet Archive)
  145. ausführlich in der 5. und 6. Auflage des Organon, §§ 9 bis 16
  146. Vgl. auch J. Aebely: Zur Frage der homöopathischen Therapie der Haut- und Geschlechtskrankheiten. In: Allgemeine homöopathische Zeitung. Band 173, 1925, S. 26–46 und 186–204.
  147. Karl-Friedrich Scheible: Hahnemann und die Cholera: Geschichtliche Betrachtung und kritische Wertung der homöopathischern Therapie im Vergleich zur konventionellen Behandlung. Medizinische Dissertation, Würzburg 1992.
  148. Biographie Mélanie Hahnemanns
  149. John Harley Warner: Ideals of Science and Their Discontents in Late Nineteenth-Century American Medicine. In: Isis. Band 82, Nr. 3, September 1991, ISSN 0021-1753, S. 454–478, S. 465 (englisch).
  150. John Duffy: Medical Practice in the Ante Bellum South. In: The Journal of Southern History. Band 25, Nr. 1, Februar 1959, ISSN 0022-4642, S. 53–72, S. 68 (englisch).
  151. Kurt-Hermann Illing: Homöopathie für Anfänger. Georg Thieme Verlag, 1992, ISBN 3-7760-1309-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  152. Martin Dinges: Homöopathie in Indien: Ein Absteiger im indischen Gesundheitssystem? In: ZKH. 52, 2008, S. 60–68. ( online (Memento vom 29. Dezember 2010 im Internet Archive), PDF-Dokument; 207 kB)
  153. Carl Gottlob Caspari: Homöopathischer Haus- und Reisearzt. Leipzig 1926.
  154. Constantin Hering: Homöopathischer Hausarzt. Stuttgart 1835.
  155. Birgit Zart: Homöopathie in der häuslichen Selbstanwendung ist so alt und so traditionell, wie die Homöopathie selbst! (Memento vom 4. März 2012 im Internet Archive)
  156. a b c d Eberhard Wolff: Über die Laien in der Homöopathie. In: Gudjons aktuell. 5, 2006, S. 4–9. ( online (Memento vom 30. Juni 2011 im Internet Archive); PDF-Dokument; 3,44 MB)
  157. a b c d e Matthias Wischner: Kleine Geschichte der Homöopathie. Forum Homöopathie, KVC Verlag, Essen 2004, ISBN 3-933351-41-3.
  158. Die Hahnemannia (Memento vom 24. September 2010 im Internet Archive)
  159. Robert Jütte: Homöopathie und Nationalsozialismus: Letztendlich keine Aufwertung der Homöopathie. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 111, Nr. 8, 2014, S. A-304.
  160. Geschichte der DHU (Memento vom 21. November 2010 im Internet Archive)
  161. Benno Stieber: Tinkturen und Pillen auf Rezept. In: welt.de. 27. Januar 2009, abgerufen am 27. Dezember 2014.
  162. § 25 Absatz 2 und § 105 Absatz 4f AMG
  163. Geschichte der Bombastus-Werke
  164. Sigrid Heinze: Homöopathie, 1796–1996: eine Heilkunde und ihre Geschichte. Katalog zur Ausstellung, Deutsches Hygiene-Museum, 17. Mai bis 20. Oktober 1996. Edition Lit. Europe, 1996.
  165. Tagungsbericht Doktorandenseminar zur Homöopathiegeschichte. 9.-10. Februar 2007, Stuttgart. In: H-Soz-u-Kult, 21. Februar 2007, (online)
  166. Der Arzneimittelmarkt in Deutschland in Zahlen 2015. nach Angaben des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller
  167. a b c Kim Björn Becker: Nichts als Zucker? In: FAZ. 17. Januar 2020, abgerufen am 26. April 2022.
  168. David Rennert: Das Problem mit der Homöopathie. In: Der Standard. Abgerufen am 2. Januar 2024.
  169. Barbara de Bruyn: 56 neue Ärzte für Homöopathie. Drei Jahre – Ärztefortbildung in Wittenberg. In: Natur und Medizin. 4, 1993, S. 3–4. ( online (Memento vom 22. Dezember 2010 im Internet Archive), PDF-Dokument; 2,14 MB)
  170. Informationen zum Masterstudiengang Wissensentwicklung und Qualitätsförderung in der homöopathischen Medizin – Integrated Practice in Homoeopathy (Memento vom 11. Oktober 2011 im Internet Archive)
  171. Wahlfach Homöopathie an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  172. Wahlfach Homöopathie (Memento vom 19. Januar 2012 im Internet Archive) der Medizinischen Universität Wien
  173. Wahlfach Homöopathie (Memento vom 21. April 2008 im Internet Archive) der Universität Leipzig
  174. https://web.archive.org/web/20110715203221/http://www.studiendekanat.med.uni-erlangen.de/stg/humanmedizin/klinik/wf2/Lehrplan_WF_HomoeopathieSS09.pdf an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  175. Wahlpflichtfach Homöopathie: Übersicht der durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung geförderten Fakultäten (Memento vom 22. Dezember 2010 im Internet Archive)
  176. Übersicht der durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung geförderten studentischen Arbeitskreise Homöopathie (Memento vom 22. Dezember 2010 im Internet Archive)
  177. Außerhalb der wissenschaftlichen Medizin stehende Methoden der Arzneitherapie (Memento vom 12. April 2018 im Internet Archive) (PDF). Stellungnahme der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zur Alternativmedizin in: Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 14, 3. April 1998, S. A-800.
  178. Heide-Marie Göbbel: Homöopathie – Heilung oder nur Hokuspokus? In: Die Welt. 20. März 2013, abgerufen am 4. Oktober 2013.
  179. Lobbyarbeit für ein Riesengeschäft, Homöopathie – Heilung oder Humbug? 3sat, 21. März 2013, abgerufen am 4. Oktober 2013.
  180. Der große Schüttelfrust, Spiegel Online, 12. Juli 2010, abgerufen am 26. Januar 2019
  181. Deutscher Bundestag - Öffentliche Liste über die beim Bundestag registrierten Verbände... Abgerufen am 18. November 2021.
  182. Deutscher Bundestag – Öffentliche Liste über die beim Bundestag registrierten Verbände. Abgerufen am 26. Januar 2019.
  183. Europäische Bibliothek für Homöopathie wird eröffnet (Memento vom 2. Mai 2010 im Internet Archive)
  184. Pressemitteilung Nr. 147/09 vom 7. Oktober 2009 des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt
  185. (Muster-) Kursbuch Homöopathie (PDF; 41 kB) der Bundesärztekammer
  186. (Muster-) Logbuch über die Zusatz-Weiterbildung Homöopathie der Bundesärztekammer
  187. Martin Dinges: Homöopathie: Patienten, Heilkundige, Institutionen : von den Anfängen bis heute, Haug, 1996, S. 216 [1]
  188. Homöopathie wird für Kollegen immer attraktiver, Ärztezeitung, 22. Januar 2007
  189. Karsten Münstedt: Komplementäre und alternative Krebstherapien, ecomed-Storck GmbH, 2012, S. 112 [2]
  190. Alicia Müller: Zusatzbezeichnung Homöopathie für Ärzte gestrichen. In: Mitteldeutscher Rundfunk. 27. Mai 2022, abgerufen am 31. Mai 2022.
  191. Kammerentscheidung: Zusatzausbildung "Homöopathie" für Thüringer Ärzte gestrichen. In: mdr. 1. März 2023, abgerufen am 1. März 2023.
  192. Laura Menzler: Allensbach-Studie: Homöopathie wird bekannter. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 106, Nr. 37. Deutscher Ärzte-Verlag, 11. September 2009, S. A-1764 (aerzteblatt.de).
  193. Krankenkassenvergleich 2022 – Die beste Krankenkasse für Sie. Finanztest, abgerufen am 24. Juni 2022.
  194. Julia K. Ostermann, Thomas Reinhold, Claudia M. Witt: Can Additional Homeopathic Treatment Save Costs? A Retrospective Cost-Analysis Based on 44500 Insured Persons. Forschungsartikel. In: Delphine Sophie Courvoisier (Hrsg.): PLoS ONE. Band 10, Ausgabe 7, Artikelnr. e0134657, 31. Juli 2015, doi:10.1371/journal.pone.0134657 (englisch, Volltext [PDF; 260 kB; abgerufen am 8. März 2017] Dies ist eine untersuchereingeleitete Studie, die von der Gesetzliche-Krankenversicherungsgesellschaft Techniker Krankenkasse mitfinanziert wurde; eingegangen am 25. April 2015; angenommen am 13. Juli 2015; Open-Access-Lizenz (nicht für Rohdaten) CC-BY, © 2015 Ostermann et al.).
  195. Der Arzneimittelmarkt in Deutschland. Zahlen und Fakten. (PDF) Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e. V., 6. Mai 2019, abgerufen am 25. Oktober 2019.
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  200. Pascal Siggelkow und Alina Leimbach: Pläne zur Streichung als Kassenleistung: Welche Rolle spielt Homöopathie in Deutschland? In: tagesschau.de. 15. Januar 2024, abgerufen am 15. Januar 2024.
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  226. Siehe auch New Scientist, Stop funding homeopathy, say British MPs, 23 February 2010.
  227. Secretary of State for Health by Command of Her Majesty: Government Response to the Science and Technology Committee report 'Evidence Check 2: Homeopathy'. (PDF; 70 kB) 1. Juli 2010, abgerufen am 26. August 2010 (englisch).
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  231. Wieder wurde die "evidenzbasierte" Homöopathie von der Realität eingeholt. In: Humanistischer Pressedienst. 10. August 2021, abgerufen am 10. August 2021.
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  233. K. von Ammon, M. Frei-Erb, F. Cardini, U. Daig, S. Dragan, G. Hegyi, P. Roberti di Sarsina, J. Sörensen, G. Lewith: Complementary and alternative medicine provision in Europe–first results approaching reality in an unclear field of practices. In: Forschende Komplementärmedizin (2006). Band 19 Suppl 2, 2012, S. 37–43, doi:10.1159/000343129. PMID 23883943 (Review).
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  235. Achtung Globuli, Süddeutsche Zeitung, 21. November 2016.
  236. Staff Report on the Homeopathic Medicine & Advertising Workshop Federal Trade Commission November 2016, abgerufen am 23. November 2016.
  237. Hans Otfried Dittmer: Elektronische Homöopathie. Mittelfindung, Schwingungsgenerierung und Ausgabe mittels Personal Computer. BoD, Norderstedt, 2008, ISBN 978-3-8370-6258-8.
  238. a b Richtungen der Homöopathie
  239. a b c Christof Jänicke, Jörg Grünwald: Alternativ heilen: kompetenter Rat aus Wissenschaft und Praxis; Methoden, Anwendungen, Selbstbehandlung. Gräfe und Unzer Verlag, 2006, ISBN 3-7742-8777-5, S. 121 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  240. a b c Karl-Heinz Friese: Homöopathie in der HNO-Heilkunde: Gezielte Behandlung mit bewährten Indikationen. Georg Thieme Verlag, 2005, ISBN 3-8304-5320-5, S. 5 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  241. a b Ton Nicolai, Gerhard Bleul: Langzeitbehandlung von chronisch Kranken – Syphilitisches Miasma – Schulen der Homöopathie. Georg Thieme Verlag, 2004, ISBN 3-8304-9082-8, S. 251 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  242. Christian Lucae: Homöopathie an deutschsprachigen Universitäten: die Bestrebungen zu ihrer Institutionalisierung von 1812 bis 1945. Georg Thieme Verlag, 1998, ISBN 3-7760-1689-2, S. 25 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  243. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 6. Auflage. § 52
  244. Elvira Bierbach: Naturheilpraxis heute: Lehrbuch und Atlas. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2009, ISBN 978-3-437-55243-4, S. 194 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  245. Die Entwicklung der Komplexmittel auf der Website des Herstellers Kattwiga Arzneimittel
  246. Homöopathische Komplexmittel nach Pastor Emanuel Felke auf der Website des Herstellers Hevert-Arzneimittel
  247. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 6. Auflage. § 273
  248. Theodor Krauss: Die Grundgesetze der Elektrohomöopathie oder zusammengesetzten homöopathischen Complex-Heilmethode: System des Grafen Cesare Mattei. J. Sonntag, Regensburg 1921.
  249. Emil Bürgi: Die Arzneikombinationen. Springer Verlag, Berlin 1938.
  250. Donauer: Vorschläge zur zweckmäßigen Behandlung kranker Hunde. Marburg – Kassel (Quelle verschollen); zitiert nach H. Thiesmeyer: Über Homöopathie und ihre Anwendung in der Tierheilkunde. Dissertation, Tierärztliche Hochschule Hannover 1920.
  251. Homöopathie, Eine Heilkunde und ihre Geschichte , S. 16; PDF-Datei, S. 10
  252. D. Kaiser: Wiederentdeckt: ein grundlegendes Manuskript Hahnemanns. In: ZKH. 33, 1989, S. 112–120, doi:10.1055/s-2006-938322
  253. a b Andreas Striezel: Leitfaden zur Nutztiergesundheit: Ganzheitliche Prophylaxe und Therapie. Georg Thieme Verlag, 2005, ISBN 3-8304-9072-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  254. Achim Schütte: Homöopathie in der Tiermedizin. (PDF-Dokument; 129 KB).
  255. Christine Stroop: Placebo-Effekt beim Tier? Deutsche Gesellschaft für Miasmatik in der Homöopathie
  256. F. D. McMillan: The placebo effect in animals. In: J Am Vet Med Assoc. 215, 1999, S. 992–999.
  257. Jörg Spranger: Verum und Placebo als materielle Träger der Erwartung von Heilung. Format: Microsoft-Word-Dokument
  258. L. Hektoen: Review of the current involvement of homeopathy in veterinary practice and research. In: Veterinary Record. Band 157, Nummer 8, August 2005, S. 224–229. PMID 16113167. (Review).
  259. David Ramey: Is There a Placebo Effect for Animals?, Science-Based Medicine, 25. Oktober 2008.
  260. T. Koch: Placebowirkung bei Tieren. In: Intern. Praxis. 24, 1984, S. 587–589.
  261. Steve Stewart-Williams, John Podd: The placebo effect: Dissolving the expectancy versus conditioning debate. In: Psychol Bull. 130, 2004, S. 324–340, doi:10.1037/0033-2909.130.2.324
  262. Jacques Millemann, Philippe Osdoit: Homöopathische Tiermedizin. Georg Thieme Verlag, 2005, ISBN 3-8304-9099-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  263. Hans Wolter: Homöopathie für Tierärzte. Schlütersche Verlagsanstalt, 1980, ISBN 3-87706-074-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  264. Kerstin Röhrs: Grundlagen der homöopathischen Arzneimittelbilder in der Veterinärmedizin
  265. Christiane P. Krüger: Praxisleitfaden Tierhomöopathie: Vom Arzneimittelbild zum Leitsymptom. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 3-8304-9086-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  266. Verordnung (EU) 2018/848 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. Mai 2018 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen sowie zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates - EU Law in Force - Publications Office of the EU. Abschnitt 1.5.2.2. Tierärztliche Behandlung. Abgerufen am 10. Januar 2024 (deutsch).
  267. A. Rijnberk, D. W. Ramey: The end of veterinary homeopathy. In: Aust Vet J. 85, 2007, S. 513–516, doi:10.1111/j.1751-0813.2007.00174.x, online (Memento vom 4. September 2014 im Internet Archive) (PDF-Dokument; 151 kB)
  268. 1 Senat Bundesverfassungsgericht: Bundesverfassungsgericht - Entscheidungen - Tierarztvorbehalt für die Anwendung nicht verschreibungspflichtiger Humanhomöopathika bei Tieren ist verfassungswidrig. 29. September 2022, abgerufen am 8. Januar 2024.
  269. Richtlinie 2001/83/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. November 2001 zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimitte
  270. a b Ferdinand Gottlieb von Gmelin: Critik der Principien der Homöopathie. Osiander, 1835 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  271. Robert Mortimer Glover: The philosophy of medicine: on quackery, etc., being the last of a course of lectures delivered in the School of Medicine, Newcastle upon Tyne. Seville & Edwards, 1851, S. 14.
  272. a b c Karl Wilhelm Fickel: Direkter Beweis von der Nichtigkeit der Homöopathie als Heilsystem. Friedrich August Leo, 1840 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  273. Munk: Die Homöopathie und die Homöopathen. Ein Beitrag zur Kultur derselben. Verlag der J. Dalp'schen Buch- und Kunsthandlung, Bern 1868. (Neuauflage: Verlag BiblioBazaar, 2010, ISBN 978-1-141-10138-2)
  274. Marburger Erklärung zur Homöopathie, Fachbereich Humanmedizin der Philipps-Universität Marburg: Marburger Erklärung: Homöopathie als „Irrlehre“ und Täuschung des Patienten. In: Deutsche Apothekerzeitung. Nr. 11, 1993 (PDF; 50 kB).
  275. James Ladyman: Chapter 3: Towards a Demarcation of Science from Pseudoscience. In: M. Pigliucci, M. Boudry: Philosophy of Pseudoscience: Reconsidering the Demarcation Problem. University of Chicago Press, ISBN 978-0-226-05196-3, S. 48–49.
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  285. Ulrich Schnabel: Verdünnte Wahrheit – Hat Wasser ein Gedächtnis? Der Streit darum tobt seit Jahren. Es winkt eine Million Dollar. In: zeit.de. 27. November 2003, abgerufen am 27. Dezember 2014.
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  289. Markus Wiesenauer, Suzann Kirschner-Brouns: Homöopathie- das große Handbuch. Gräfe und Unzer Verlag, 2007, ISBN 978-3-8338-0034-4, S. 26 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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