Zum Inhalt springen

„Römische Bäder (Potsdam)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Bildgröße
K Weblink erg.
 
(80 dazwischenliegende Versionen von 58 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:PotsdamRoemBad.jpg|mini|Gärtnerhaus mit den Römischen Bädern]]
Die '''Römischen Bäder''', nordöstlich des Schlosses Charlottenhof im Park [[Sanssouci]], [[Potsdam]], spiegeln die "Italiensehnsucht" des Bauherrn [[Friedrich Wilhelm IV. (Preußen)|Friedrich Wilhelm (IV.)]] wieder. Verschiedene römisch/altitalienische Stilrichtungen wurden [[1829]]-[[1840]] in dem Bauensemble zusammengeführt.
[[Datei:Übersichtskarte Park Sanssouci.png|mini|Die Römischen Bäder liegen im südlichen Bereich von Park [[Sanssouci]], nordöstlich des [[Schloss Charlottenhof|Schlosses Charlottenhof]]]]


Die '''Römischen Bäder''', nordöstlich des [[Schloss Charlottenhof|Schlosses Charlottenhof]] im Park [[Sanssouci]] in [[Potsdam]], spiegeln die [[Italiensehnsucht]] des Bauherrn [[Friedrich Wilhelm IV.]] wider. Verschiedene römisch/altitalienische Stilrichtungen wurden 1829–1840 in dem Bauensemble zusammengeführt.
[[bild:PotsdamRoemBad.jpg|thumb|250px|Römische Bäder]]


Noch in seiner [[Kronprinz]]enzeit ließ Friedrich Wilhelm (IV.) zuerst [[Schloss Charlottenhof]] ([[1826]]-[[1829]]) und anschließend die Römischen Bäder erbauen. Mit zahlreichen Ideen und Entwurfszeichnungen nahm der künstlerisch begabte Thronfolger großen Einfluss auf die Pläne des Architekten [[Karl Friedrich Schinkel]]. Die Bauleitung wurde dem Schinkel-Schüler [[Ludwig Persius]] übertragen.
Noch in seiner Kronprinzenzeit ließ der spätere Friedrich Wilhelm IV. zuerst Schloss Charlottenhof (1826–1829) und anschließend die Römischen Bäder erbauen. Mit zahlreichen Ideen und Entwurfszeichnungen nahm der künstlerisch begabte Thronfolger großen Einfluss auf die Pläne des Architekten [[Karl Friedrich Schinkel]]. Die Bauleitung wurde dem Schinkel-Schüler [[Ludwig Persius]] übertragen.


Das Gärtnerhaus ([[1829]]/30) und das Gärtnergehilfenhaus ([[1832]]), beide im italienischen Landhausstil. Das Römische Bad ([[1834]]-[[1840]]), im [[Antike|antiken]] Villenstil und Namensgeber des Bauensembles und ein [[Pavillon|Teepavillon]] ([[1830]]), im Stil eines antiken Tempels, bilden den Gebäudekomplex, verbunden durch [[Pergola|Pergolen]], [[Arkade]]n und Gartenteile.Die einzelnen Gebäude setzen sich aus der Erinnerung der ersten [[Italien]]reise [[1828]] zusammen, die Friedrich Wilhelm (IV.) sehr beeindruckt hatte.
Das Gärtnerhaus (1829/1830) und das Gärtnergehilfenhaus (1832) wurden beide im italienischen Landhausstil errichtet. Das Römische Bad (1834–1840), im [[Römische Architektur|antiken Villenstil]] und Namensgeber des Bauensembles, und ein [[Pavillon|Teepavillon]] (1830), im Stil eines antiken Tempels, bilden den Gebäudekomplex, verbunden durch [[Pergola|Pergolen]], [[Arkade]]n und Gartenteile. Die einzelnen Gebäude setzen sich aus der Erinnerung der zweiten Italienreise 1828 Schinkels zusammen. So ist das Römische Bad, in dem nie gebadet wurde, aus der romantischen Fantasie des königlichen Italienliebhabers entstanden.


Die Namen der Räume lassen eine Mischung aus antiker [[Villa]] und römischer [[Thermen|Therme]] erkennen. Das [[Hof (Architektur)|Atrium]], der Innenhof eines römischen Hauses, ist hier der Empfangsraum. Das [[Impluvium]], ein Sammelbecken für Regenwasser im Atrium, ist hier die Bezeichnung für einen ganzen Raum hinter dem Atrium. Das Viridarium (Grün- oder Kalthaus) ist ein kleiner Gartenhof. Die Raumbezeichnungen einer römischen Therme sind lediglich das [[Apodyterium]] (Auskleidezimmer) und das [[Caldarium]] (Warmbad).
So ist das Römische Bad, in dem nie gebadet wurde, aus der romantischen Fantasie des königlichen Italienliebhabers entstanden.
Die Namen der Räume lassen eine Mischung aus [[Antike|antiker]] [[Villa]] und römischer [[Thermalbad|Therme]] erkennen. Das [[Atrium]], der Innenhof eines römischen Hauses, ist hier der Empfangsraum. Das [[Impluvium]], ein Sammelbecken für Regenwasser im Atrium, hier die Bezeichnung für einen ganzen Raum. [[Viridarium]] (Grün- oder Kalthaus) ein kleiner Gartenhof.
Die Raumbezeichnungen einer römischen Therme sind lediglich das [[Thermalbad|Apodyterium]] (Auskleidezimmer) und das [[Thermalbad|Caldarium]] (Warmbad).


Das nostalgische Ensemble der Römischen Bäder grenzt an einen künstlichen See, der bei [[Peter Joseph Lenné]]s Gestaltung des Charlottenhofer Areals angelegt wurde. Der sogenannte Maschinenteich hat seinen Namen von einem Dampfmaschinenhaus mit Pumpstation, das ([[1923]]) abgerissen wurde. Eine große Brunnenschale markiert den ehemaligen Standort des Gebäudes. Die [[Dampfmaschine]] hielt nicht nur das Wasser im Gebiet Charlottenhof in Bewegung, sondern war in dieser Zeit eine hochentwickelte Technik und rauchende Schornsteine ein Zeichen des Fortschritts.
Das nostalgische Ensemble der Römischen Bäder grenzt an einen künstlichen See, der bei [[Peter Joseph Lenné]]s Gestaltung des Charlottenhofer Areals angelegt wurde. Der sogenannte Maschinenteich hat seinen Namen von einem Dampfmaschinenhaus mit Pumpstation, das 1923 abgerissen wurde. Eine große Brunnenschale markiert den ehemaligen Standort des Gebäudes. Die [[Dampfmaschine]] hielt nicht nur das Wasser im Gebiet Charlottenhof in Bewegung, sondern war in dieser Zeit eine hochentwickelte Technik, und rauchende Schornsteine waren ein Zeichen des Fortschritts.


<gallery class="center" mode="packed">
Römische Bäder Potsdam.jpg|Römische Bäder (Südseite) und Maschinenteich
Römische Bäder Sanssouci-1.jpg|Römische Bäder
Römische Bäder-Detail.jpg|Römische Bäder
Potsdam Roemische.jpg|Atrium mit Schmuckwanne aus grünem Jaspis (Geschenk von Zar [[Nikolaus I. (Russland)|Nikolaus&nbsp;I.]] an [[Friedrich Wilhelm&nbsp;IV.]])
</gallery>


== Literatur ==
* Kurt Kuhlow: ''Das Königliche Schloß Charlottenhof bei Potsdam''. Berlin 1912.
* Gert Streidt, Klaus Frahm: ''Potsdam. Die Schlösser und Gärten der Hohenzollern.'' Könemann, Köln 1996, ISBN 3-89508-238-4.
* Amtlicher Führer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: ''Schloss Charlottenhof und die Römischen Bäder''. 7. neu bearbeitete Auflage, Potsdam 1998.
* Katharina Lippold: ''Die Terrakottaplastik im Park von Sanssouci unter Friedrich Wilhelm&nbsp;IV.'' In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 1 (1995/1996), S.&nbsp;93&nbsp;f ([https://perspectivia.net/publikationen/spsg-jb/1-1995-1996/0093-0096/ Digitalisat] auf [[perspectivia.net]], abgerufen am 22. Februar 2013)


==Literatur==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Römische Bäder (Sanssouci)}}
----
* {{Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg|09156914}}
* Gert Streidt, Klaus Frahm: ''Potsdam. Die Schlösser und Gärten der Hohenzollern''. Könemann Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1996. ISBN 3-89508-238-4
* Amtlicher Führer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: ''Schloss Charlottenhof und die Römischen Bäder''. 7. neu bearbeitete Auflage, Potsdam 1998
* {{Internetquelle |url=https://www.spsg.de/aktuelles/ausstellung/denk-x-pflege/ |titel=DENK × PFLEGE. Zukunft für das Welterbe Römische Bäder |hrsg=[[Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg]] |werk=spsg.de |kommentar=zur Ausstellung 1. Mai 31. Oktober 2022 |abruf=2022-08-10 |abruf-verborgen=1}}


{{Coordinate |NS=52.397758 |EW=13.028305 |type=landmark |region=DE-BB}}
==Weblinks==
*[http://www.sanssouci-sightseeing.de/potsdam/park_sanssouci/roemische_baeder/main.htm Die Römischen Bäder im Park Sanssouci|Bilder und Informationen]


{{SORTIERUNG:Romische Bader Potsdam}}

[[Kategorie:Brandenburg]]
[[Kategorie:Klassizistisches Bauwerk in Brandenburg]]
[[Kategorie:Potsdam]]
[[Kategorie:Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin|Romische Bader (Potsdam)]]
[[Kategorie:Bauwerk in Potsdam|Romische Bader (Potsdam)]]
[[Kategorie:Architektur (Preußen)]]
[[Kategorie:Erbaut in den 1840er Jahren]]
[[Kategorie:Baudenkmal in Potsdam]]
[[Kategorie:Bauwerk von Karl Friedrich Schinkel]]
[[Kategorie:Friedrich Wilhelm IV.]]
[[Kategorie:Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg]]

Aktuelle Version vom 10. August 2022, 07:06 Uhr

Gärtnerhaus mit den Römischen Bädern
Die Römischen Bäder liegen im südlichen Bereich von Park Sanssouci, nordöstlich des Schlosses Charlottenhof

Die Römischen Bäder, nordöstlich des Schlosses Charlottenhof im Park Sanssouci in Potsdam, spiegeln die Italiensehnsucht des Bauherrn Friedrich Wilhelm IV. wider. Verschiedene römisch/altitalienische Stilrichtungen wurden 1829–1840 in dem Bauensemble zusammengeführt.

Noch in seiner Kronprinzenzeit ließ der spätere Friedrich Wilhelm IV. zuerst Schloss Charlottenhof (1826–1829) und anschließend die Römischen Bäder erbauen. Mit zahlreichen Ideen und Entwurfszeichnungen nahm der künstlerisch begabte Thronfolger großen Einfluss auf die Pläne des Architekten Karl Friedrich Schinkel. Die Bauleitung wurde dem Schinkel-Schüler Ludwig Persius übertragen.

Das Gärtnerhaus (1829/1830) und das Gärtnergehilfenhaus (1832) wurden beide im italienischen Landhausstil errichtet. Das Römische Bad (1834–1840), im antiken Villenstil und Namensgeber des Bauensembles, und ein Teepavillon (1830), im Stil eines antiken Tempels, bilden den Gebäudekomplex, verbunden durch Pergolen, Arkaden und Gartenteile. Die einzelnen Gebäude setzen sich aus der Erinnerung der zweiten Italienreise 1828 Schinkels zusammen. So ist das Römische Bad, in dem nie gebadet wurde, aus der romantischen Fantasie des königlichen Italienliebhabers entstanden.

Die Namen der Räume lassen eine Mischung aus antiker Villa und römischer Therme erkennen. Das Atrium, der Innenhof eines römischen Hauses, ist hier der Empfangsraum. Das Impluvium, ein Sammelbecken für Regenwasser im Atrium, ist hier die Bezeichnung für einen ganzen Raum hinter dem Atrium. Das Viridarium (Grün- oder Kalthaus) ist ein kleiner Gartenhof. Die Raumbezeichnungen einer römischen Therme sind lediglich das Apodyterium (Auskleidezimmer) und das Caldarium (Warmbad).

Das nostalgische Ensemble der Römischen Bäder grenzt an einen künstlichen See, der bei Peter Joseph Lennés Gestaltung des Charlottenhofer Areals angelegt wurde. Der sogenannte Maschinenteich hat seinen Namen von einem Dampfmaschinenhaus mit Pumpstation, das 1923 abgerissen wurde. Eine große Brunnenschale markiert den ehemaligen Standort des Gebäudes. Die Dampfmaschine hielt nicht nur das Wasser im Gebiet Charlottenhof in Bewegung, sondern war in dieser Zeit eine hochentwickelte Technik, und rauchende Schornsteine waren ein Zeichen des Fortschritts.

  • Kurt Kuhlow: Das Königliche Schloß Charlottenhof bei Potsdam. Berlin 1912.
  • Gert Streidt, Klaus Frahm: Potsdam. Die Schlösser und Gärten der Hohenzollern. Könemann, Köln 1996, ISBN 3-89508-238-4.
  • Amtlicher Führer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: Schloss Charlottenhof und die Römischen Bäder. 7. neu bearbeitete Auflage, Potsdam 1998.
  • Katharina Lippold: Die Terrakottaplastik im Park von Sanssouci unter Friedrich Wilhelm IV. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 1 (1995/1996), S. 93 f (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 22. Februar 2013)
Commons: Römische Bäder (Sanssouci) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 23′ 51,9″ N, 13° 1′ 41,9″ O