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„Duisdorf“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland
[[Bild:DSCF0005.JPG|thumb|Ehemaliges Rathaus von Duisdorf (jetzt Bezirksverwaltungsstelle Hardtberg)]]
| Gemeindeart = Bundesstadt
'''Duisdorf''' ist ein Stadtteil der Bundesstadt [[Bonn]] im Stadtbezirk [[Hardtberg]] gelegen. <br>
| Gemeindename = Bonn
Heute ist Duisdorf noch Sitz einiger Außenstellen der Bundesministerien. Für das Bundesverteidigungsministerium ist der Stadtbezirk Hardtberg noch Hauptsitz.
| Alternativanzeige-Gemeindename =
| Breitengrad = 50/42/59.06270863261966/N
| Längengrad = 7/3/4.3402862548828125/E
| Bundesland = DE-NW
| Höhe = 84<!--83.79 am Rochusplatz (Rathaus)-->
| Höhe-Bezug = DE-NHN
| Fläche =
| Einwohner = 20312
| Einwohner-Stand-Datum = 2022-12-31
| Einwohner-Quelle = <ref>{{Einwohnerstatistik Bonn}}</ref>
| Eingemeindungsdatum = 1969-08-01
| Postleitzahl1 = 53123
| Postleitzahl2 = 53125 (Waldsiedlung)
| Vorwahl1 = 0228
| Vorwahl2 =
| Lagekarte = Bonn Ortsteil Duisdorf.svg
| Lagekarte-Beschreibung = Lage des Ortsteils Duisdorf im [[Bonn]]er Stadtbezirk [[Hardtberg]]
}}


'''Duisdorf''' [{{IPA|ˈdyːsdɔʁf}}] ist ein [[Stadtteil]] der Bundesstadt [[Bonn]] im Stadtbezirk [[Hardtberg]]. Vor der Eingemeindung nach Bonn 1969 war das [[Amt Duisdorf]] eine selbstständige Verwaltungseinheit im damaligen [[Landkreis Bonn]] und umfasste Teile der heutigen Gemeinde [[Alfter]] sowie der Stadt Bonn.
==Geschichte==

== Lage ==
Duisdorf liegt im Westen Bonns am südöstlichen Rande des [[Vorgebirge (Rheinland)|Vorgebirges]] und umfasst zusammenhängend Höhenlagen von 75 bis {{Höhe|150|DE-NHN|link=1}}. Angrenzende Stadtteile sind im Südwesten die zu Duisdorf gehörende Siedlung [[Medinghoven]], im Süden die [[Hardthöhe]] und der [[Brüser Berg]], im Osten [[Lengsdorf]], im Nordosten [[Endenich]], im Nordwesten hinter dem [[Meßdorfer Feld]] [[Lessenich/Meßdorf]]. Im Westen grenzt Duisdorf zudem an die Gemeinde [[Alfter]].

== Name ==
Die mittelalterlichen Vorläuferformen des heutigen Ortsnamens gehen zurück auf den belegten fränkischen Personennamen ''Dudin'' bzw. ''Dudo''. Die Synkope des intervokalischen -d- sowie der Schwund des -n- führten zu einer Umlautung des Stammvokals (u zu ü), im Gegensatz zu den Ortsnamen [[Roisdorf]] und [[Troisdorf]], wo das -i- als [[Dehnungs-i|Dehnungslaut]] hinzukam. Die korrekte Aussprache von ''Roisdorf'' und ''Troisdorf'' lautet also ''Roosdorf'' bzw. ''Troosdorf'', die von ''Duisdorf'' aber ''Düsdorf''. Diese Aussprache zeichnete sich bereits ab dem Ende des 15. Jahrhunderts ab. Der Zusammenfall von [[Orthographie]] und [[Phonetik]] lässt sich durch schriftliche Zeugnisse (''1558 Dueßdorpff, 1574 Düsdorff'') belegen.<ref>Horst Bursch, Die Siedlungsnamen der Stadt Bonn, Bonn 1987</ref>

== Wahrzeichen ==
Wahrzeichen und volkstümliches Wappentier von Duisdorf ist der Esel, was zurückgeht auf das 18. Jahrhundert, als man das Getreide zum Mahlen noch zur [[Lessenich/Meßdorf|Lessenicher Wassermühle]] bringen musste. Pünktlich zur Mittagszeit ging es dann mit den mit Mehlsäcken beladenen Eseln durch die [[Feuchtwiese|Benden]] in der Nähe der heutigen Bahnhofstraße zurück zum Dorf. Die auf den umliegenden Feldern arbeitenden Bauern riefen: „Do kumme die Duisdorfer Äsele“, wobei sich der Ausdruck auch auf die Begleiter der Esel übertrug und die Duisdorfer damit ihren Spitznamen weg hatten. 2004 schuf der Bonner Bildhauer [[Helmut Moos]] für Duisdorf die [[Bronzeplastik]] eines Esels, die auf dem Schickshof aufgestellt wurde.

== Geschichte ==
[[Datei:Bonn-Duisdorf jm54020.jpg|mini|Das ''Duisdorfer Äselche'', Wahrzeichen der Stadt.]]
[[Datei:Rathaus Hardtberg Bonn 20100310a.jpg|mini|links|Rathaus Hardtberg]]
[[Datei:Duisdorf Fussgaengerzone.jpg|mini|Fußgängerzone]]
[[Datei:Kriegerdenkmal (Bonn-Duisdorf) jm53990.jpg|mini|Das Kriegerdenkmal in Duisdorf]]
[[Datei:Bonn-Duisdorf jm54024.jpg|mini|Marktplatz]]
Um 1282 wird ein ''Henrich Stael, Ritter von Dustorp'' erwähnt.<ref>{{Literatur |Autor=[[Anton Fahne]] |Titel=Geschichte der Kölnischen, Jülichschen und Bergischen Geschlechter |Band=1 |Datum=1848 |Seiten=408 |Online= [https://books.google.de/books?id=fMdMAAAAcAAJ&pg=PA408&dq=von+dustorp&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjL0N2wsuv1AhXyRPEDHe8SD_MQ6AF6BAgIEAE#v=onepage&q=von%20dustorp&f=false] |Abruf=2022-02-06}}</ref> Und am 4. Dezember 1392 findet sich ein ''Johann van Duestorp'' als [[Schöffe (historisch)|Schöffe]] am Schöffengericht zu Bonn.<ref>Bonn: ''Beiträge zu seiner Geschichte und seinen Denkmälern.'' Bonn 1868, S. 33.</ref>


In kurfürstlicher Zeit war Duisdorf ein [[Dingstuhl]] mit eigenem Schöffengericht.
In kurfürstlicher Zeit war Duisdorf ein [[Dingstuhl]] mit eigenem Schöffengericht.


In [[Preußen|preußischer]] Zeit war die Gemeinde Duisdorf von 1816 an der [[Bürgermeisterei Poppelsdorf]] zugeordnet, aus der 1904 die [[Bürgermeisterei (Königreich Preußen)|Bürgermeisterei]] Duisdorf entstand, die 1927 in [[Amt Duisdorf]] umbenannt wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.archive.nrw.de/Kommunalarchive/KommunalarchiveA-D/B/Bonn/InformationenUndService/AllgemeineInformationen/Verwaltungszugehoerigkeit.html |titel=Verwaltungszugehörigkeit |werk=www.archive.nrw.de |hrsg=Landesarchiv Nordrhein-Westfalen |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110126105703/http://www.archive.nrw.de/Kommunalarchive/KommunalarchiveA-D/B/Bonn/InformationenUndService/AllgemeineInformationen/Verwaltungszugehoerigkeit.html |archiv-datum=2011-01-26 |abruf=2013-07-31}}</ref>
Während der Zeit Bonns als Bundeshauptstadt war Duisdorf Sitz des Wirtschafts-, Verteidigungs-, Arbeits- und Landwirtschaftsministeriums.
===Amt Duisdorf===


Durch die kommunale Gebietsreform wurde das Amt Duisdorf am 1. August 1969 aufgelöst. Die bis dahin eigenständigen und zum Amt Duisdorf gehörenden Gemeinden [[Alfter]], [[Gielsdorf (Alfter)|Gielsdorf]], [[Impekoven (Alfter)|Impekoven]], [[Oedekoven]] und [[Witterschlick]] bildeten die neue Gemeinde Alfter und die Gemeinden [[Buschdorf (Bonn)|Buschdorf]], Duisdorf, [[Ippendorf]], [[Lengsdorf]], [[Lessenich/Meßdorf|Lessenich]] und [[Röttgen (Bonn)|Röttgen]] wurden Teile der Stadt Bonn.<ref name="bonngesetz">[https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=2&ugl_nr=2020&bes_id=4021&aufgehoben=N&menu=1&sg=0 Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn] ([[Bonn-Gesetz]]) vom 10. Juni 1969</ref>
Das Amt Duisdorf war bis [[1969]] eine selbständige Verwaltungseinheit im ehemaligen Landkreis Bonn und umfasste Teile der heutigen Stadt [[Bonn]] und der Gemeinde [[Alfter]].<br>

Diese historisch gewachsene Einheit wurde durch die kommunale Gebietsreform zerschnitten.
Duisdorf ist Standort des [[Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz|Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz]], des [[Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie|Bundeswirtschaftsministeriums]], des [[Bundesministerium für Gesundheit (Deutschland)|Bundesgesundheitsministeriums]] und des [[Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend|Bundesfamilienministeriums]] sowie des [[Bundesministerium der Verteidigung|Bundesministeriums der Verteidigung]] auf der Hardthöhe und der [[Zentrale Auslands- und Fachvermittlung|Zentralen Auslands- und Fachvermittlung]] der [[Bundesagentur für Arbeit]]. Ein Teil dieser Bundesbehörden befand sich bis Ende der 1990er-Jahre in der ehemaligen [[Troilokaserne]].
[[Oedekoven]], [[Gielsdorf]], [[Alfter]], [[Impekoven]] und [[Witterschlick]] bildeten die Gemeinde Alfter und die Orte [[Buschdorf]], [[Lessenich/Meßdorf]] und Duisdorf kamen zur Stadt Bonn.

Vorgänger des Amtes Duisdorf war die [[Oedekoven | Bürgermeisterei Oedekoven]].
== Haltepunkt Bonn-Duisdorf ==
[[Datei:Haltepunkt Bonn Duisdorf.jpg|mini|Haltepunkt Bonn-Duisdorf]]
{{Hauptartikel|Haltepunkt Bonn-Duisdorf}}
Der 1880 eröffnete [[Bahnhof]] ist heute ist ein zweigleisiger [[Haltepunkt|Bahnhaltepunkt]] an der [[Voreifelbahn]] [[Bonn]]–[[Euskirchen]]. Die Voreifelbahn verkehrt unter der Liniennummer S 23 und gehört zur [[S-Bahn Köln]]. Die Betreiberin [[DB InfraGO]] führt die Station in der [[Preisklasse]]&nbsp;6.

== Bildung ==
Das [[Helmholtz-Gymnasium Bonn|Helmholtz-Gymnasium]] wurde 1961 als Gymnasium des Amtes Duisdorf eröffnet. Ein Jahr später wurde es offiziell nach [[Hermann von Helmholtz]] benannt. Das Gymnasium ist recht bekannt für die regelmäßigen Projekte seiner Musical-AG, der ''Helmholtz Drama Group''. Sie wurde 1991 gegründet.
Des Weiteren gibt es seit 1965 die Realschule Medinghoven, die heute in Margot-Barnard-Realschule umbenannt ist.
Die vier Grundschulen, Rochusschule (kath.) im Zentrum, die Ludwig-Richter-Schule (Gemeinschaftsgrundschule) in „Neu-Duisdorf“, sowie in den Siedlungen Finkenhof und Medinghoven jeweils eine Gemeinschaftsgrundschule.
Auch ist Duisdorf Standort einer Außenstelle der Volkshochschule (Alte Schule direkt neben der Rochus-Kirche) und der Musikschule (in der ehem. Gutenbergschule). Außerdem gibt es noch einige Förderschulen.

== Kultur ==
In Duisdorf ist das ''tik – [[Theater im Keller (Bonn)|Theater im Keller]]'' zu Hause.
Ein weiterer Veranstaltungsort des kulturellen Lebens im Stadtbezirk Hardtberg ist das Kulturzentrum Hardtberg. Es wird vom Verein „Hardtberg Kultur“ mit ehrenamtlichen Engagement betrieben.

Von 1966 bis zu seinem Tod 1982 hatte der Künstler [[Alf Bayrle]] sein Atelier an der Klosterstraße 15.

Der Musikverein Bonn-Duisdorf gegr. 1949 e.&nbsp;V. ist ebenfalls in Duisdorf zu Hause.

== Porzellanfabrik ==
1905 gründeten die Brüder Carl und Eduard Schumann unter dem Namen ''Eduard Schumann Porzellanfabrik'' in Duisdorf eine Porzellanfabrik. Das Fabrikgelände befand sich direkt am Bahnhof (Alter Heerweg 2). Nach dem Tod von Eduard Schumann 1907 wurde zum Fortbetrieb der Fabrik 1908 die ''Keramische Werke GmbH'' gegründet.<ref>Chemiker-Zeitung, Band 32, 1908, S. 1171</ref> Geschäftsführer waren die Bonner Kaufleute Gustav Wahl und Andrew Bayerwaltes. Das Stammkapital betrug 250.000 [[Mark (1871)|Mark]].<ref name="TonZ">Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau, Band 32, 1908, S. 2089.</ref> 1912 erfolgte die Umbenennung der ''Keramische Werke GmbH'' in ''Westdeutsche Porzellanfabrik GmbH''.<ref>Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau, Band 36, Teil 2, 1912, S. 1292</ref> 1935 meldete das Unternehmen mit 200 Beschäftigten Konkurs an. Das Unternehmen wurde ersteigert und in ''[[Rhenania Porzellanfabrik]] GmbH'' umbenannt. Alleiniger Inhaber war Georg Kettner. Am 30. Juni 1958 wurde die Fabrik wegen veralteter Produktionsanlagen und fehlender Nachfolger geschlossen. Hergestellt wurde dort Gebrauchs- und Zierporzellan mit blauem Unterglasur-Dekor: [[Zwiebelmuster]] und [[Strohblumenmuster|Strohmodell]]. Bekannt wurde die Fabrik 1950 mit dem Geschirr Eva. Das Hotelgeschirr mit der Form 85 erhielt 1954 eine Auszeichnung.<ref>{{Literatur |Autor=Christine Doege |Hrsg=Sabine Thomas-Ziegler |Titel=Rhenania Porzellanfabrik GmbH, Duisdorf-Bonn |Sammelwerk=Petticoat und Nierentisch – die Jugendzeit der Republik |Verlag=Rheinlandverlag |Ort=Köln |Datum=1995 |ISBN=3-7927-1514-7 |Seiten=76f}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Ludwig Danckert |Titel=Handbuch des Europäischen Porzellans, Porzellanfabrik Duisdorf |Auflage=Umfassend bearbeitete und stark erweiterte neue |Verlag=Prestel-Verlag |Ort=München |Datum=1992 |ISBN=3-7913-1173-5 |Seiten=143}}</ref>

== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor=Mathias Steimel, [[Robert Ostrovsky]] [Bearb.]
|Titel=Duisdorfer Chronik
|Verlag=Bouvier
|Ort=Bonn
|Datum=1998
|ISBN=3-416-02770-1}}
* {{Literatur
|Autor=Ewald Geilen, Herbert Weffer
|Titel=Duisdorf – wie es früher war
|Verlag=Bouvier
|Ort=Bonn
|Datum=2000
|ISBN=3-416-02945-3}}

== Weblinks ==
{{Commons|Duisdorf|audio=0|video=0}}
* {{Internetquelle
|url=https://www.hardtberg-bote.de/Historie/Basis_Anno.htm
|titel=Duisdorf im Wandel der Geschichte
|werk=Bonner Hardtberg-Bote
|abruf=2016-01-24}}

== Einzelnachweise ==
<references />


{{Navigationsleiste Stadtbezirke in Bonn}}
{{Navigationsleiste Stadtbezirke in Bonn}}


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[[Kategorie:Hardtberg]]

[[Kategorie:Bonn (Stadtbezirk)]]
[[Kategorie:Ortsteil von Bonn]]
[[Kategorie:Duisdorf| ]]
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Bonn)]]
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 1969]]

Aktuelle Version vom 11. April 2025, 22:16 Uhr

Duisdorf
Bundesstadt Bonn
Koordinaten: 50° 43′ N, 7° 3′ OKoordinaten: 50° 42′ 59″ N, 7° 3′ 4″ O
Höhe: 84 m ü. NHN
Einwohner: 20.312 (31. Dez. 2022)[1]
Eingemeindung: 1. August 1969
Postleitzahlen: 53123, 53125 (Waldsiedlung)
Vorwahl: 0228
KarteAlt-GodesbergAuerbergBeuel-MitteBeuel-OstBrüser BergBuschdorfBonn-CastellDottendorfDransdorfDuisdorfEndenichFriesdorfGeislarGodesberg-NordGodesberg-VillenviertelGraurheindorfGronauHardthöheHeiderhofHochkreuzHoholzHoltorfHolzlarIppendorfKessenichKüdinghovenLannesdorfLengsdorfLessenich/MeßdorfLimperichMehlemMuffendorfNordstadtOberkasselPennenfeldPlittersdorfPoppelsdorfPützchen/BechlinghovenRamersdorfRöttgenRüngsdorfSchwarzrheindorf/Vilich-RheindorfSchweinheimSüdstadtTannenbuschÜckesdorfVenusbergVilichVilich-MüldorfWeststadtBonn-Zentrum
Karte
Lage des Ortsteils Duisdorf im Bonner Stadtbezirk Hardtberg

Duisdorf [ˈdyːsdɔʁf] ist ein Stadtteil der Bundesstadt Bonn im Stadtbezirk Hardtberg. Vor der Eingemeindung nach Bonn 1969 war das Amt Duisdorf eine selbstständige Verwaltungseinheit im damaligen Landkreis Bonn und umfasste Teile der heutigen Gemeinde Alfter sowie der Stadt Bonn.

Duisdorf liegt im Westen Bonns am südöstlichen Rande des Vorgebirges und umfasst zusammenhängend Höhenlagen von 75 bis 150 m ü. NHN. Angrenzende Stadtteile sind im Südwesten die zu Duisdorf gehörende Siedlung Medinghoven, im Süden die Hardthöhe und der Brüser Berg, im Osten Lengsdorf, im Nordosten Endenich, im Nordwesten hinter dem Meßdorfer Feld Lessenich/Meßdorf. Im Westen grenzt Duisdorf zudem an die Gemeinde Alfter.

Die mittelalterlichen Vorläuferformen des heutigen Ortsnamens gehen zurück auf den belegten fränkischen Personennamen Dudin bzw. Dudo. Die Synkope des intervokalischen -d- sowie der Schwund des -n- führten zu einer Umlautung des Stammvokals (u zu ü), im Gegensatz zu den Ortsnamen Roisdorf und Troisdorf, wo das -i- als Dehnungslaut hinzukam. Die korrekte Aussprache von Roisdorf und Troisdorf lautet also Roosdorf bzw. Troosdorf, die von Duisdorf aber Düsdorf. Diese Aussprache zeichnete sich bereits ab dem Ende des 15. Jahrhunderts ab. Der Zusammenfall von Orthographie und Phonetik lässt sich durch schriftliche Zeugnisse (1558 Dueßdorpff, 1574 Düsdorff) belegen.[2]

Wahrzeichen und volkstümliches Wappentier von Duisdorf ist der Esel, was zurückgeht auf das 18. Jahrhundert, als man das Getreide zum Mahlen noch zur Lessenicher Wassermühle bringen musste. Pünktlich zur Mittagszeit ging es dann mit den mit Mehlsäcken beladenen Eseln durch die Benden in der Nähe der heutigen Bahnhofstraße zurück zum Dorf. Die auf den umliegenden Feldern arbeitenden Bauern riefen: „Do kumme die Duisdorfer Äsele“, wobei sich der Ausdruck auch auf die Begleiter der Esel übertrug und die Duisdorfer damit ihren Spitznamen weg hatten. 2004 schuf der Bonner Bildhauer Helmut Moos für Duisdorf die Bronzeplastik eines Esels, die auf dem Schickshof aufgestellt wurde.

Das Duisdorfer Äselche, Wahrzeichen der Stadt.
Rathaus Hardtberg
Fußgängerzone
Das Kriegerdenkmal in Duisdorf
Marktplatz

Um 1282 wird ein Henrich Stael, Ritter von Dustorp erwähnt.[3] Und am 4. Dezember 1392 findet sich ein Johann van Duestorp als Schöffe am Schöffengericht zu Bonn.[4]

In kurfürstlicher Zeit war Duisdorf ein Dingstuhl mit eigenem Schöffengericht.

In preußischer Zeit war die Gemeinde Duisdorf von 1816 an der Bürgermeisterei Poppelsdorf zugeordnet, aus der 1904 die Bürgermeisterei Duisdorf entstand, die 1927 in Amt Duisdorf umbenannt wurde.[5]

Durch die kommunale Gebietsreform wurde das Amt Duisdorf am 1. August 1969 aufgelöst. Die bis dahin eigenständigen und zum Amt Duisdorf gehörenden Gemeinden Alfter, Gielsdorf, Impekoven, Oedekoven und Witterschlick bildeten die neue Gemeinde Alfter und die Gemeinden Buschdorf, Duisdorf, Ippendorf, Lengsdorf, Lessenich und Röttgen wurden Teile der Stadt Bonn.[6]

Duisdorf ist Standort des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, des Bundeswirtschaftsministeriums, des Bundesgesundheitsministeriums und des Bundesfamilienministeriums sowie des Bundesministeriums der Verteidigung auf der Hardthöhe und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit. Ein Teil dieser Bundesbehörden befand sich bis Ende der 1990er-Jahre in der ehemaligen Troilokaserne.

Haltepunkt Bonn-Duisdorf

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Haltepunkt Bonn-Duisdorf

Der 1880 eröffnete Bahnhof ist heute ist ein zweigleisiger Bahnhaltepunkt an der Voreifelbahn BonnEuskirchen. Die Voreifelbahn verkehrt unter der Liniennummer S 23 und gehört zur S-Bahn Köln. Die Betreiberin DB InfraGO führt die Station in der Preisklasse 6.

Das Helmholtz-Gymnasium wurde 1961 als Gymnasium des Amtes Duisdorf eröffnet. Ein Jahr später wurde es offiziell nach Hermann von Helmholtz benannt. Das Gymnasium ist recht bekannt für die regelmäßigen Projekte seiner Musical-AG, der Helmholtz Drama Group. Sie wurde 1991 gegründet. Des Weiteren gibt es seit 1965 die Realschule Medinghoven, die heute in Margot-Barnard-Realschule umbenannt ist. Die vier Grundschulen, Rochusschule (kath.) im Zentrum, die Ludwig-Richter-Schule (Gemeinschaftsgrundschule) in „Neu-Duisdorf“, sowie in den Siedlungen Finkenhof und Medinghoven jeweils eine Gemeinschaftsgrundschule. Auch ist Duisdorf Standort einer Außenstelle der Volkshochschule (Alte Schule direkt neben der Rochus-Kirche) und der Musikschule (in der ehem. Gutenbergschule). Außerdem gibt es noch einige Förderschulen.

In Duisdorf ist das tik – Theater im Keller zu Hause. Ein weiterer Veranstaltungsort des kulturellen Lebens im Stadtbezirk Hardtberg ist das Kulturzentrum Hardtberg. Es wird vom Verein „Hardtberg Kultur“ mit ehrenamtlichen Engagement betrieben.

Von 1966 bis zu seinem Tod 1982 hatte der Künstler Alf Bayrle sein Atelier an der Klosterstraße 15.

Der Musikverein Bonn-Duisdorf gegr. 1949 e. V. ist ebenfalls in Duisdorf zu Hause.

Porzellanfabrik

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1905 gründeten die Brüder Carl und Eduard Schumann unter dem Namen Eduard Schumann Porzellanfabrik in Duisdorf eine Porzellanfabrik. Das Fabrikgelände befand sich direkt am Bahnhof (Alter Heerweg 2). Nach dem Tod von Eduard Schumann 1907 wurde zum Fortbetrieb der Fabrik 1908 die Keramische Werke GmbH gegründet.[7] Geschäftsführer waren die Bonner Kaufleute Gustav Wahl und Andrew Bayerwaltes. Das Stammkapital betrug 250.000 Mark.[8] 1912 erfolgte die Umbenennung der Keramische Werke GmbH in Westdeutsche Porzellanfabrik GmbH.[9] 1935 meldete das Unternehmen mit 200 Beschäftigten Konkurs an. Das Unternehmen wurde ersteigert und in Rhenania Porzellanfabrik GmbH umbenannt. Alleiniger Inhaber war Georg Kettner. Am 30. Juni 1958 wurde die Fabrik wegen veralteter Produktionsanlagen und fehlender Nachfolger geschlossen. Hergestellt wurde dort Gebrauchs- und Zierporzellan mit blauem Unterglasur-Dekor: Zwiebelmuster und Strohmodell. Bekannt wurde die Fabrik 1950 mit dem Geschirr Eva. Das Hotelgeschirr mit der Form 85 erhielt 1954 eine Auszeichnung.[10][11]

Commons: Duisdorf – Album mit Bildern

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung in Bonn nach Ortsteilen (gemäß Hauptsatzung) am 31.12.2022, Bundesstadt Bonn – Statistikstelle, Januar 2023
  2. Horst Bursch, Die Siedlungsnamen der Stadt Bonn, Bonn 1987
  3. Anton Fahne: Geschichte der Kölnischen, Jülichschen und Bergischen Geschlechter. Band 1, 1848, S. 408 ([1] [abgerufen am 6. Februar 2022]).
  4. Bonn: Beiträge zu seiner Geschichte und seinen Denkmälern. Bonn 1868, S. 33.
  5. Verwaltungszugehörigkeit. In: www.archive.nrw.de. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Januar 2011; abgerufen am 31. Juli 2013.
  6. Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn (Bonn-Gesetz) vom 10. Juni 1969
  7. Chemiker-Zeitung, Band 32, 1908, S. 1171
  8. Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau, Band 32, 1908, S. 2089.
  9. Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau, Band 36, Teil 2, 1912, S. 1292
  10. Christine Doege: Rhenania Porzellanfabrik GmbH, Duisdorf-Bonn. In: Sabine Thomas-Ziegler (Hrsg.): Petticoat und Nierentisch – die Jugendzeit der Republik. Rheinlandverlag, Köln 1995, ISBN 3-7927-1514-7, S. 76 f.
  11. Ludwig Danckert: Handbuch des Europäischen Porzellans, Porzellanfabrik Duisdorf. Umfassend bearbeitete und stark erweiterte neue Auflage. Prestel-Verlag, München 1992, ISBN 3-7913-1173-5, S. 143.