„Mischmetall“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
FlaBot (Diskussion | Beiträge) K warnfile Ergänze:it |
Aka (Diskussion | Beiträge) K doppelten Link entfernt |
||
(51 dazwischenliegende Versionen von 39 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''Mischmetall''', auch '''[[Cer]]-Mischmetall''', ist eine Metall-Legierung aus [[Metalle der Seltenen Erden|Metallen der Seltenen Erden]]. Standardqualitäten bestehen typisch zu mind. 98 % aus Seltenerdmetallen, 1 % [[Eisen]] und 0,8 % [[Magnesium]].<ref>Treibacher.com: {{Webarchiv | url=http://www.treibacher.com/downloads/MISCHMETALLger.pdf | wayback=20080511224420 | text=Mischmetall}}</ref> |
|||
'''Mischmetall''', auch '''[[Cer]]-Mischmetall''', ist eine |
|||
Metall-Legierung aus [[Metalle der Seltenen Erden|Metallen der Seltenen Erden]]. |
|||
Es besteht zu 45-52% aus [[Cer]], 20-27% [[Lanthan]], 15-18% [[Neodym]], 3-5% [[Praseodym]], |
|||
1-3% [[Samarium]], [[Terbium]] und [[Yttrium]], Spuren anderer Seltenerd-Metalle, |
|||
[[Calcium]] und [[Silicium]] und bis zu 5% Eisen. |
|||
Die Zusammensetzung ergibt sich unmittelbar aus der des Ausgangsminerals [[Monazit]]. |
|||
Übersteigt der Eisenanteil 15% (meist bis 50%), spricht man von '''Cer-Eisen'''. |
|||
Das Mischmetall weist keinen festen Schmelzpunkt auf, sondern einen Schmelzbereich, der bei ca. 800 °C liegt, nahe des Schmelzpunktes von Cer.<ref>https://www.chemieunterricht.de/dc2/lanthan/mischmet.htm</ref> |
|||
Aufgrund der Ähnlichkeit der chemischen |
|||
Eigenschaften der Seltenen Erden sind Abweichungen in der Zusammensetzung zumeist unkritisch. |
|||
Da die Metalle der Seltenen Erden wegen ihrer großen chemischen Ähnlichkeit nur sehr aufwändig zu trennen sind, ist Mischmetall preisgünstiger als jedes einzelne dieser Elemente und wird, sofern möglich, bevorzugt eingesetzt. |
|||
Der österreichische Chemiker [[Carl Auer von Welsbach]] entdeckte die pyrophoren Eigenschaften von Mischmetall (Patent 1903). Kleine Späne entzünden sich durch Reibung, eine Eigenschaft, die für die Herstellung von Feuersteinen (nicht zu verwechseln mit dem Gestein [[Feuerstein]]) für [[Feuerzeug]]e ausgenutzt wird. |
|||
In den von ihm gegründeten [[Treibacher Chemischen Werken]] werden noch heute Zündsteine unter dem Namen [[Auermetall]] hergestellt. |
|||
Die prozentuale Verteilung der Seltenerdmetalle im klassischen Mischmetall ergibt sich unmittelbar aus der des Ausgangsminerals [[Monazit]]: es enthält etwa 45 bis 52 % [[Cer]], 20 bis 27 % [[Lanthan]], 15 bis 18 % [[Neodym]], 3 bis 5 % [[Praseodym]], 1 bis 3 % [[Samarium]], [[Terbium]] und [[Yttrium]], Spuren anderer Seltenerdmetalle. Wegen der heutigen hohen Nachfrage nach Neodym zur Herstellung von [[Neodym-Eisen-Bor]]-Magneten werden inzwischen jedoch dieses, und meist auch die Elemente Samarium und folgende, abgetrennt, so dass heutiges Mischmetall gewöhnlich nur noch die Metalle der Seltenen Erden Cer, Lanthan und teilweise Praseodym enthält. Aufgrund der Ähnlichkeit der chemischen Eigenschaften der Seltenen Erden sind Abweichungen in der Zusammensetzung – bei Anwendungen, für die überhaupt Mischmetall eingesetzt werden kann – zumeist unkritisch. |
|||
Als Zusatz bei der Stahlherstellung reduziert Mischmetall |
|||
unerwünschte Eisenoxide, es bindet Sauerstoff und Schwefel |
|||
und unterstützt die Entgasung. Als Legierungsmetall verbessert es die Gieß- und |
|||
Fließeigenschaften. |
|||
Als Zusatz bei der [[Stahl]]herstellung reduziert Mischmetall unerwünschte [[Rost|Eisenoxide]], es bindet [[Sauerstoff]] und [[Schwefel]] und unterstützt die [[Entgasung]]. Als Legierungsmetall verbessert es die Gieß- und Fließeigenschaften sowie die Korrosionsbeständigkeit von Eisen-Chrom-Aluminium-Werkstoffen in heißen oxidierenden Gasen. |
|||
⚫ | |||
Zusätze von Cer-Mischmetall verbessern die mechanischen Eigenschaften von [[Gusseisen]] mit Kugel[[graphit]], indem sie die negativen Einflüsse von sogenannten Störelementen auf die Graphitausbildung kompensieren. |
|||
[[en:Mischmetal]] |
|||
[[it:Mischmetal]] |
|||
Eisen-Mischmetall-Legierungen mit einem Eisenanteil von 15 % bis 50 % bezeichnet man als ''Cer-Eisen'' oder mit dem Handelsnamen [[Auermetall]], benannt nach dem österreichischen Chemiker [[Carl Auer von Welsbach]]. Dieser entdeckte die [[pyrophor]]en Eigenschaften von Eisen-Mischmetall-Legierungen (Patent 1903). Feilspäne entzünden sich an der Luft – eine Eigenschaft, die für die Herstellung von Zündsteinen für [[Feuerzeug]]e ausgenutzt wird. In den von ihm gegründeten „Auerwerken“ (jetzt [[Treibacher Industrie AG]]) werden noch heute Zündsteine unter dem Handelsnamen Auermetall hergestellt. |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references/> |
|||
⚫ |
Aktuelle Version vom 16. August 2024, 17:52 Uhr
Mischmetall, auch Cer-Mischmetall, ist eine Metall-Legierung aus Metallen der Seltenen Erden. Standardqualitäten bestehen typisch zu mind. 98 % aus Seltenerdmetallen, 1 % Eisen und 0,8 % Magnesium.[1]
Das Mischmetall weist keinen festen Schmelzpunkt auf, sondern einen Schmelzbereich, der bei ca. 800 °C liegt, nahe des Schmelzpunktes von Cer.[2]
Da die Metalle der Seltenen Erden wegen ihrer großen chemischen Ähnlichkeit nur sehr aufwändig zu trennen sind, ist Mischmetall preisgünstiger als jedes einzelne dieser Elemente und wird, sofern möglich, bevorzugt eingesetzt.
Die prozentuale Verteilung der Seltenerdmetalle im klassischen Mischmetall ergibt sich unmittelbar aus der des Ausgangsminerals Monazit: es enthält etwa 45 bis 52 % Cer, 20 bis 27 % Lanthan, 15 bis 18 % Neodym, 3 bis 5 % Praseodym, 1 bis 3 % Samarium, Terbium und Yttrium, Spuren anderer Seltenerdmetalle. Wegen der heutigen hohen Nachfrage nach Neodym zur Herstellung von Neodym-Eisen-Bor-Magneten werden inzwischen jedoch dieses, und meist auch die Elemente Samarium und folgende, abgetrennt, so dass heutiges Mischmetall gewöhnlich nur noch die Metalle der Seltenen Erden Cer, Lanthan und teilweise Praseodym enthält. Aufgrund der Ähnlichkeit der chemischen Eigenschaften der Seltenen Erden sind Abweichungen in der Zusammensetzung – bei Anwendungen, für die überhaupt Mischmetall eingesetzt werden kann – zumeist unkritisch.
Als Zusatz bei der Stahlherstellung reduziert Mischmetall unerwünschte Eisenoxide, es bindet Sauerstoff und Schwefel und unterstützt die Entgasung. Als Legierungsmetall verbessert es die Gieß- und Fließeigenschaften sowie die Korrosionsbeständigkeit von Eisen-Chrom-Aluminium-Werkstoffen in heißen oxidierenden Gasen.
Zusätze von Cer-Mischmetall verbessern die mechanischen Eigenschaften von Gusseisen mit Kugelgraphit, indem sie die negativen Einflüsse von sogenannten Störelementen auf die Graphitausbildung kompensieren.
Eisen-Mischmetall-Legierungen mit einem Eisenanteil von 15 % bis 50 % bezeichnet man als Cer-Eisen oder mit dem Handelsnamen Auermetall, benannt nach dem österreichischen Chemiker Carl Auer von Welsbach. Dieser entdeckte die pyrophoren Eigenschaften von Eisen-Mischmetall-Legierungen (Patent 1903). Feilspäne entzünden sich an der Luft – eine Eigenschaft, die für die Herstellung von Zündsteinen für Feuerzeuge ausgenutzt wird. In den von ihm gegründeten „Auerwerken“ (jetzt Treibacher Industrie AG) werden noch heute Zündsteine unter dem Handelsnamen Auermetall hergestellt.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Treibacher.com: Mischmetall ( vom 11. Mai 2008 im Internet Archive)
- ↑ https://www.chemieunterricht.de/dc2/lanthan/mischmet.htm