„Levitation (Parapsychologie)“ – Versionsunterschied
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'''Levitation''', eine Form der [[Psychokinese]], ist die postulierte Fähigkeit des Menschen, ohne Hilfsmittel zu schweben. |
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Berichte über diese Fähigkeit gibt es in annähernd jeder [[Ethnos|Kultur]] und auch in heutigen [[Massenmedien]]. Ein wissenschaftlicher Nachweis für eine gelungene Levitation liegt nicht vor. |
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Obwohl die Levitation von Skeptikern als Schwindel bezeichnet wird, finden sich doch immer wieder Berichte über die Fähigkeiten von Medien oder Heiligen, zu schweben. |
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== Levitation in der buddhistischen Überlieferung == |
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Nach Auffassung der katholischen Kirche ist die Fähigkeit der Levitation ebenso wie die Fähigkeit zur [[Bilokation]] ein Indiz für die Notwendigkeit, eine Person heilig zu sprechen. |
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Levitation findet im [[Pali-Kanon]] Erwähnung. So zum Beispiel im Sāmaññaphala Sutta (zweite Lehrrede des [[Digha-Nikaya]]), in einer Aufzählung verschiedener "Höherer Geisteskräfte" (Pali: ''iddhividhā''). Dort heißt es "''ākāsepi pallaṅkena kamati seyyathāpi pakkhī sakuṇosakuṇa''"<ref>{{Internetquelle|url=http://staging.suttacentral.net/pi/dn2#heading3.6|titel=Pāli text of DN 2, “Sāmaññaphalasutta”|werk=Sutta Central|zugriff=2016-06-05}}</ref> (''Mit gekreuzten Beinen geht er durch den Himmel wie ein geflügelter Vogel''), oder, wie [[Karl Eugen Neumann|Neumann]] es übersetzt, "''durch die Luft sitzend dahinzufahren wie der Vogel mit seinen Fittichen''"<ref>{{Internetquelle|url=http://www.palikanon.com/digha/d02_3.htm|titel=Sāmaññaphala Sutta - Der Lohn der Asketenschaft|autor=Karl Eugen Neumann (Übers.)|hrsg=Wolfgang Greger|werk=www.palikanon.com|datum=2010-11-02|sprache=de|zitat=|kommentar=Übersetzungen entnommen aus Karl Eugen Neumann, Die Reden Gotamo Buddhos: Gesamtausgabe in drei Bänden. Bd. II: Aus der längeren Sammlung Dîghanikâyo des Pâli-Kanons. Zürich: Artemis. Wien: Zsolnay. 1957.|zugriff=2016-06-05}}</ref>. Levitation ist einer der "Früchte des geistig strebenden Einsiedlers" (sāmaññaphala, auch Titel der [[Sutra|Lehrrede]]). |
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== Levitation in der christlichen Überlieferung == |
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[[Bild:SaintJosephCupertino.jpg|mini|San Giuseppe di Copertino, der „fliegende Frater“]] |
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Die bekannteste Levitation der [[Bibel]] wird dem in der [[Apostelgeschichte]], Kapitel 8, Verse 9–25 {{Bpur|Apg|8|9–25|LUT}}, erwähnten Zauberer [[Simon Magus]] zugeschrieben, der im ersten Jahrhundert in Rom bei einem öffentlich mit [[Simon Petrus]] ausgetragenen Wunderwettbewerb geschwebt haben soll. Die zumeist [[apokryphen]] Quellen über diese Begebenheit wurden im 12. Jahrhundert in der [[Legenda Aurea]] zusammengefasst. Fortan wurden Flug und Fall des Heiden Simon Magus ein beliebtes Motiv in der mittelalterlichen Kunstgeschichte. |
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*http://www.religio.de/okk/levitat.html |
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Über 230 Heiligen werden Levitationen zugesprochen. Die Heilige [[Theresa von Ávila]] erwähnt Levitationserlebnisse in ihrer [[Autobiographie]]. |
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Als der für Levitationen bekannteste Heilige gilt [[Franziskaner (OFM)|Franziskaner]] [[Josef von Copertino]] (1603–1663), der aus bäuerlichen Verhältnissen stammte. Für über 100 Flüge fanden damalige Gelehrte Zeugen. Viele Persönlichkeiten hatten großes Interesse, selbst Augenzeuge dieses ''Wunders'' zu werden. Unter anderem haben Prinzessin Maria von [[Haus Savoyen|Savoyen]] und König [[Johann II. Kasimir]] von Polen ihre Beobachtungen unter Eid bestätigt. |
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Weitere Personen, denen Levitation zugeschrieben wird, sind [[Franz von Assisi]], [[Apollonius von Tyana]], [[Girolamo Savonarola]], [[Katharina von Siena]], [[Petrus von Alcantara]] und [[Alphons von Liguori]]. |
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== Esoterik == |
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Der schottische [[Spiritismus|Spiritist]] [[Daniel Dunglas Home]] (1833–1886) erregte mit Schwebe- und Flugvorführungen großes Aufsehen, die er angeblich mit Hilfe von [[Gespenst|Geistern]] zuwege brachte. Auch soll er gelegentlich während eines Gesprächs etwas über dem Stuhl geschwebt haben, ohne dass ihm das selbst bewusst gewesen sein soll. Ihm konnte nie ein Betrug nachgewiesen werden.<ref>John Patrick Deveney: ''Spiritualism.'' In: [[Wouter J. Hanegraaff]] (Hrsg.): ''Dictionary of Gnosis and Western Esotericism.'' Leiden 2006, S. 1079.</ref> |
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Eine Erweiterung der Technik der [[Transzendentale Meditation|Transzendentalen Meditation]], die auf den [[Yoga-Sutras]] von [[Patanjali]] basiert, soll eine Levitation sein. Die erste Stufe besteht darin, im [[Schneidersitz]] auf und ab zu hüpfen. Die zweite Stufe des [[Yogisches Fliegen|Yogischen Fliegens]] soll eine echte Levitation sein. Mehr als die erste Stufe wurde jedoch nie nachprüfbar erreicht. [[Maharishi Mahesh Yogi]], der Gründer der Transzendentalen Meditation, übte diese Technik angeblich prinzipiell nicht öffentlich aus.<ref>Gabi Brodbeck: ''Flug/Fliegen.'' In: ''Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien.'' J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, Band 1, S. 390.</ref> |
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== Weblinks == |
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* [http://skepdic.com/levitat.html Artikel des Skeptic's Dictionary zu Levitation] (engl.) |
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* "Levitation in Early Buddhist Discourse", Prof. Dr. Bhikkhu Analayo, ''Journal of the Oxford Centre for Buddhist Studies'', 2016, vol. 10 pp- 11–26. ([https://www.buddhismuskunde.uni-hamburg.de/pdf/5-personen/analayo/levitation.pdf PDF]) |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Parapsychologie]] |
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[[Kategorie:Esoterik]] |
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[[Kategorie:Okkultismus]] |
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[[it:Levitazione#Levitazione in parapsicologia, nelle religioni e negli spettacoli di illusionismo]] |
Aktuelle Version vom 12. Juli 2021, 23:47 Uhr
Levitation, eine Form der Psychokinese, ist die postulierte Fähigkeit des Menschen, ohne Hilfsmittel zu schweben.
Berichte über diese Fähigkeit gibt es in annähernd jeder Kultur und auch in heutigen Massenmedien. Ein wissenschaftlicher Nachweis für eine gelungene Levitation liegt nicht vor.
Levitation in der buddhistischen Überlieferung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Levitation findet im Pali-Kanon Erwähnung. So zum Beispiel im Sāmaññaphala Sutta (zweite Lehrrede des Digha-Nikaya), in einer Aufzählung verschiedener "Höherer Geisteskräfte" (Pali: iddhividhā). Dort heißt es "ākāsepi pallaṅkena kamati seyyathāpi pakkhī sakuṇosakuṇa"[1] (Mit gekreuzten Beinen geht er durch den Himmel wie ein geflügelter Vogel), oder, wie Neumann es übersetzt, "durch die Luft sitzend dahinzufahren wie der Vogel mit seinen Fittichen"[2]. Levitation ist einer der "Früchte des geistig strebenden Einsiedlers" (sāmaññaphala, auch Titel der Lehrrede).
Levitation in der christlichen Überlieferung
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Die bekannteste Levitation der Bibel wird dem in der Apostelgeschichte, Kapitel 8, Verse 9–25 LUT, erwähnten Zauberer Simon Magus zugeschrieben, der im ersten Jahrhundert in Rom bei einem öffentlich mit Simon Petrus ausgetragenen Wunderwettbewerb geschwebt haben soll. Die zumeist apokryphen Quellen über diese Begebenheit wurden im 12. Jahrhundert in der Legenda Aurea zusammengefasst. Fortan wurden Flug und Fall des Heiden Simon Magus ein beliebtes Motiv in der mittelalterlichen Kunstgeschichte.
Über 230 Heiligen werden Levitationen zugesprochen. Die Heilige Theresa von Ávila erwähnt Levitationserlebnisse in ihrer Autobiographie.
Als der für Levitationen bekannteste Heilige gilt Franziskaner Josef von Copertino (1603–1663), der aus bäuerlichen Verhältnissen stammte. Für über 100 Flüge fanden damalige Gelehrte Zeugen. Viele Persönlichkeiten hatten großes Interesse, selbst Augenzeuge dieses Wunders zu werden. Unter anderem haben Prinzessin Maria von Savoyen und König Johann II. Kasimir von Polen ihre Beobachtungen unter Eid bestätigt.
Weitere Personen, denen Levitation zugeschrieben wird, sind Franz von Assisi, Apollonius von Tyana, Girolamo Savonarola, Katharina von Siena, Petrus von Alcantara und Alphons von Liguori.
Esoterik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der schottische Spiritist Daniel Dunglas Home (1833–1886) erregte mit Schwebe- und Flugvorführungen großes Aufsehen, die er angeblich mit Hilfe von Geistern zuwege brachte. Auch soll er gelegentlich während eines Gesprächs etwas über dem Stuhl geschwebt haben, ohne dass ihm das selbst bewusst gewesen sein soll. Ihm konnte nie ein Betrug nachgewiesen werden.[3]
Eine Erweiterung der Technik der Transzendentalen Meditation, die auf den Yoga-Sutras von Patanjali basiert, soll eine Levitation sein. Die erste Stufe besteht darin, im Schneidersitz auf und ab zu hüpfen. Die zweite Stufe des Yogischen Fliegens soll eine echte Levitation sein. Mehr als die erste Stufe wurde jedoch nie nachprüfbar erreicht. Maharishi Mahesh Yogi, der Gründer der Transzendentalen Meditation, übte diese Technik angeblich prinzipiell nicht öffentlich aus.[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Artikel des Skeptic's Dictionary zu Levitation (engl.)
- "Levitation in Early Buddhist Discourse", Prof. Dr. Bhikkhu Analayo, Journal of the Oxford Centre for Buddhist Studies, 2016, vol. 10 pp- 11–26. (PDF)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pāli text of DN 2, “Sāmaññaphalasutta”. In: Sutta Central. Abgerufen am 5. Juni 2016.
- ↑ Karl Eugen Neumann (Übers.): Sāmaññaphala Sutta - Der Lohn der Asketenschaft. In: www.palikanon.com. Wolfgang Greger, 2. November 2010, abgerufen am 5. Juni 2016 (Übersetzungen entnommen aus Karl Eugen Neumann, Die Reden Gotamo Buddhos: Gesamtausgabe in drei Bänden. Bd. II: Aus der längeren Sammlung Dîghanikâyo des Pâli-Kanons. Zürich: Artemis. Wien: Zsolnay. 1957.).
- ↑ John Patrick Deveney: Spiritualism. In: Wouter J. Hanegraaff (Hrsg.): Dictionary of Gnosis and Western Esotericism. Leiden 2006, S. 1079.
- ↑ Gabi Brodbeck: Flug/Fliegen. In: Metzler Lexikon Religion. Gegenwart – Alltag – Medien. J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2005, Band 1, S. 390.