„Vickers“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Bild von commons |
K →Das Ende: linkfix |
||
(195 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Begriffsklärungshinweis}} |
|||
[[Bild:Vickers machine gun testing 2.jpg|Vickers Maschinengewehr.]] |
|||
'''Vickers''' war ein britischer Rüstungskonzen und Flugzeughersteller. |
|||
'''Vickers Limited''' war ein 1828 gegründeter bedeutender [[Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Maschinenbau]]- und [[Rüstungsindustrie|Rüstungskonzern]]. 1927 vereinigte er sich mit der [[Armstrong Whitworth|Sir W.G. Armstrong-Whitworth & Co., Ltd.]] zu '''Vickers-Armstrongs, Ltd.''' und wurde in den 1960er Jahren verstaatlicht. Teile des Unternehmens bildeten von 1977 bis 2003 die '''Vickers plc'''. |
|||
Vickers baute von 1916 bis 1962 u.a. Jagdflugzeuge, Bomber, und Passagierflugzeuge. |
|||
== Geschichte == |
|||
Vickers war auch am Bau von [[Luftschiff]]en beteiligt. So wurde dort beispielsweise zu Beginn der [[1930]]er Jahre das englische Starrluftschiff [[R100]], eines der größten Luftschiffe der Welt, gefertigt. |
|||
=== Naylor Vickers & Co. (1828–1867) === |
|||
[[Datei:Brightside - Vickers Building.jpg|mini| Das Vickers Building<ref>[https://historicengland.org.uk/listing/the-list/list-entry/1246818 historicengland.org.uk]</ref> ]] |
|||
1828 gründete der [[Müller (Berufsbezeichnung)|Müller]] Edward Vickers mit seinem Schwiegervater George Naylor in [[Sheffield]] die [[Gussstahl]]fabrik ''Naylor Vickers and Company''. Naylor war damals Miteigentümer des [[Hüttenwerk]]s ''Naylor & Sanderson'', während Vickers’ Bruder William ein [[Walzwerk]] betrieb. Edward Vickers selbst war durch Geschäfte in der [[Eisenbahn]]industrie wohlhabend geworden. Das neue Unternehmen machte sich zunächst einen Namen durch das [[Gießen (Metall)|Gießen]] von [[Kirchenglocke]]n. |
|||
1854 traten Vickers’ Söhne Thomas und Albert in das Unternehmen ein. 1863 bezog das Unternehmen einen neuen Sitz im Sheffielder Stadtteil Brightside am [[Don (Ouse)|River Don]]. |
|||
==Flugzeuge== |
|||
* Valetta C2 |
|||
* Vedette: Seeflugzeug (1925) |
|||
* Viking I |
|||
* FB 12 (1916) |
|||
* FB 19 (1916) |
|||
* FB 5 (1916) |
|||
* FB 9 (1915) |
|||
* FB 26 Vampire: Strahlbomber (1946) |
|||
* FB 27: Bomber (1917) |
|||
* Valentia: Transporter (1934) |
|||
* Vimy (1919) |
|||
* Vincent |
|||
* Virginia |
|||
* Warwick |
|||
* Merchantman |
|||
* Viscount: Kurzstreckenflugzeug (1948) |
|||
* [[Vickers VC10|VC10]]: vierstrahliger Langstreckenjet (1962) |
|||
=== Vickers Ltd. (1867–1927) === |
|||
1867 wurde das Unternehmen in eine [[Kapitalgesellschaft]] umgewandelt und erhielt die neue Bezeichnung ''Vickers, Sons & Company Ltd''. |
|||
[[Datei:Barrow Works 1890.jpg|mini|Barrow Shipbuilding Company (1890)]] |
|||
[[Datei:Vickers Advertisement Janes 1914.jpg|mini|<div class="center">Vickers-Anzeige in [[Jane’s Fighting Ships]] (1914)</div>]] |
|||
Von nun an erschloss sich das Unternehmen zahlreiche neue Geschäftsfelder. 1868 wurde die Produktion von Schiffswellen aufgenommen, ab 1872 wurden [[Schiffsschraube|Schiffspropeller]] gegossen und 1882 eine Schmiedepresse in Betrieb genommen. 1888 entstanden die ersten [[Panzerstahl|Panzerplatten]] und 1890 die ersten [[Geschütz]]e. 1897 erwarb Vickers die Schiffswerft [[Barrow Shipbuilding Company]] in [[Barrow-in-Furness]], die vormalige ''Naval Construction Yard'', und den Waffenhersteller [[Hiram Stevens Maxim|Maxim Nordenfelt Guns And Ammunitions Company]], nun ''Vickers, Sons & Maxim'' genannt. Ab diesem Zeitpunkt war Vickers in der Lage, eine komplette Produktpalette vom [[Schiffbau]] bis hin zu Panzerungen und Schiffsgeschützen anzubieten. |
|||
1901 lief das erste U-Boot der [[Royal Navy]], die [[Holland 1]], auf der Naval Construction Yard vom Stapel. 1902 erwarb Vickers die Hälfte der Anteile an der bedeutenden Schiffswerft [[John Brown & Company]] in [[Clydebank]]. Ein weiteres Geschäftsfeld erschloss man sich 1905 mit der Übernahme des Automobilbaus der [[Wolseley plc|Wolseley Sheep-Shearing Machine Company]], woraus die [[Wolseley Motor Company|Wolseley Tool and Motor Car Company]] hervorging. 1911 gewann man die Kontrolle über [[Robert Whitehead (Ingenieur)|Whitehead & Company]], einen Torpedohersteller. Im gleichen Jahr nahm der Konzern den Namen ''Vickers Limited'' an und stieg in den Flugzeugbau ein. 1919 erfolgte die Übernahme des Elektrounternehmens [[British Westinghouse]], das in [[Metropolitan-Vickers|Metropolitan-Vickers Electrical Company]], kurz Metrovick, umbenannt wurde. Dagegen wurde der Autobauer Wolseley 1926 an die [[Nuffield Organisation]] verkauft. |
|||
Vickers gehört heute zu [[British Aerospace]]. |
|||
=== Vickers-Armstrongs (1927–1977) === |
|||
''siehe auch:'' [[Vickers Maschinengewehr]] |
|||
1927 fusionierte Vickers mit der [[Armstrong Whitworth|Sir W.G. Armstrong-Whitworth & Co., Ltd.]] aus Elswick bei [[Newcastle upon Tyne]] zur ''Vickers-Armstrongs Ltd''. Armstrong-Whitworth und Vickers hatten eine ähnliche Vorgeschichte und waren zu bedeutenden Rüstungsherstellern herangewachsen. Zu Armstrong-Whitworth gehörten die Geschützfabrik ''[[Elswick Ordnance Company]]'' (auch als ''Elswick Ordnance Works'' bekannt) und eine Werft in [[High Walker]] am [[Tyne (England)|Tyne]]. Den Bau von Überwasserschiffen setzte Vickers-Armstrongs bis 1963 fort. |
|||
1928 übernahm Vickers-Armstrongs die ''Carden-Loyd Tractors Ltd.'', die die [[Carden-Loyd Tankette]] entwickelt hatten, und stieg damit in die [[Panzer]]produktion ein.<ref>David Edgerton: ''Britain’s War Machine: Weapons, Resources, and Experts in the Second World War'', Verlag [[Oxford University Press]], 2011, ISBN 978-0-19-983268-2, S. 242 [https://books.google.de/books?id=OdZoAgAAQBAJ&pg=PA242]</ref> |
|||
[[Kategorie:Flugzeughersteller]] |
|||
[[Kategorie:Rüstungshersteller]] |
|||
1929 entstand durch Zusammenlegung der Eisenbahnaktivitäten von Vickers und [[Cammell, Laird & Company]] die [[Metro Cammell|Metropolitan Cammell Carriage and Wagon (MCCW)]]. Laut dem Staatssekretär der Reichskanzlei [[Hermann Pünder (Politiker)|Hermann Pünder]] spendete Vickers-Armstrongs Anfang der 1930er Jahre Geld an die [[NSDAP]].<ref>Aktennotiz [[Hermann Pünder (Politiker)|Hermann Pünder]] vom 16. April 1932; Bundesarchiv, Akten der Reichskanzlei, Nachlass Pünder, Nr. 154, Bl. 48–49; [http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/1021/bru/bru3p/kap1_1/para2_208.html online]</ref> |
|||
[[Kategorie:Unternehmen (Großbritannien)]] |
|||
[[en:Vickers]] |
|||
=== Aufteilung === |
|||
[[pl:Vickers]] |
|||
1960 wurde der Flugzeugbau von Vickers, [[Bristol Aeroplane Company|Bristol]], [[English Electric]] und [[Hunting Aircraft]] in der [[British Aircraft Corporation]] (BAC) vereinigt. Vom neuen Unternehmen hielten Vickers und English Electric jeweils vierzig Prozent, Bristol den Rest. BAC wiederum war zu siebzig Prozent an Hunting beteiligt. 1965 gab BAC den Markennamen Vickers auf. 1967 wurde die [[Hans J. Zimmer|Zimmer AG]] in Frankfurt am Main übernommen und als Vickers-Zimmer AG – Bau und Planung von Industrieanlagen weitergeführt.<ref>{{Literatur|Autor=Amtsgericht Frankfurt am Main|Titel=Handelsregister B|Band=10599|Datum=1967-06-26}}</ref> Aufgrund des ''Aircraft and Shipbuilding Industries Act'' von 1977 wurde BAC verstaatlicht und Teil der [[British Aerospace]], später [[BAE Systems]]. |
|||
Das gleiche Gesetz führte zur Ausgliederung der Vickers-Schiffbautochter und zur Vereinigung mit der staatlichen [[British Shipbuilders Corporation]]. 1986 wurde dieser Bereich wieder privatisiert und in [[Vickers Shipbuilding and Engineering Ltd]] (VSEL) umbenannt, kam später in den Besitz von Marconi Marine, einer [[General Electric Company|GEC]]-Tochter, und ist heute als [[BAE Systems Submarines]] Teil von BAE Systems. |
|||
Die Stahlherstellung ging auf [[British Steel]] über. Die übrigen Aktivitäten bildeten seit 1977 die ''Vickers plc''. |
|||
=== Vickers plc (1977–2003) === |
|||
1980 erwarb Vickers plc den Fahrzeughersteller [[Rolls-Royce Motor Cars|Rolls-Royce]] und 1990 den Motorenbauer [[Cosworth]]. 1998 wurden beide Unternehmen an [[Volkswagen]] verkauft. |
|||
Mit dem Kauf der [[Royal Ordnance Factory]] in Leeds 1986 erweiterte Vickers seine Militärsparte. Zu den Vickers-Produkten dieser Zeit gehörten die Kampfpanzer [[Challenger 1]] und [[Challenger 2]]. 1999 erwarb Vickers das südafrikanische Rüstungsunternehmen [[Reumech]], dessen Tochter ''Land Systems OMC'' in ''Vickers OMC'' umbenannt wurde. 2004 ging Vickers OMC an [[BAE Systems]]. |
|||
Zum Vickers-Besitz zählte die [[Brown Brothers|Brown-Brothers]]-Gruppe, die Steuerungen und Stabilisatoren für Schiffe baute. 1996 erwarb Vickers [[Karlstads Mekaniska Werkstad|Kamewa Waterjets]], einen schwedischen Hersteller von [[Wasserstrahlantrieb]]en. Zwei Jahre später kam mit dem norwegischen Maschinenbauer [[Ulstein]] ein weiterer Hersteller von Schiffsantrieben dazu. |
|||
=== Das Ende === |
|||
Der [[Rolls-Royce (Triebwerke)|Triebwerkshersteller Rolls-Royce]], das 1987 privatisierte Schwesterunternehmen des Autobauers, erwarb 1999 die Vickers-Gruppe, war aber nur an der Sparte für Schiffsausrüstungen interessiert. 2002 verkaufte Rolls-Royce den Rüstungsbereich, inzwischen in ''Vickers Defence Systems '' umbenannt, an [[Alvis Cars|Alvis]], das seiner neuen Tochter den Namen ''Alvis Vickers'' gab. Die Vickers plc wurde im folgenden Jahr in ''Vinters plc'' umbenannt. |
|||
2004 erwarb BAE Systems die Alvis-Gruppe und brachte Alvis Vickers in seine Militärsparte [[BAE Systems#BAE Land Systems|BAE Land Systems]] ein. Damit verschwand der Name Vickers nach 176 Jahren endgültig. |
|||
[[Sheffield Forgemasters]] ist im Sheffield der 2020er-Jahre weiterhin als Unternehmen der Rüstungsindustrie aktiv. Das Unternehmen sieht sich in der Tradition von ''Naylor Vickers and Co.'' sowie den Gründern [[George Portus Naylor|George Naylor]] und [[Edward Vickers]].<ref>[https://www.sheffieldforgemasters.com/about-us/ Over 200 year's experience on a single site in Sheffield], sheffieldforgemasters.com, 2025.</ref> |
|||
== Produkte == |
|||
[[Datei:Vickers machine gun in the Battle of Passchendaele - September 1917.jpg|mini|[[Vickers-Maschinengewehr]]]] |
|||
[[Datei:Valentine tank CFB Borden 1.jpg|mini|Infanteriepanzer [[Infantry Tank Mk III Valentine|Valentine]]]] |
|||
=== Schusswaffen und Munition === |
|||
Vickers produzierte das [[Maxim-Maschinengewehr]] in Zusammenarbeit mit dessen Entwickler. Später übernahm man das Unternehmen und entwickelte die Waffe zum [[Vickers-Maschinengewehr]] weiter. Dies wurde in den nächsten fünfzig Jahren zur Standardwaffe im [[Britisches Weltreich|Britischen Empire]] und im [[Commonwealth of Nations|Commonwealth]]. Das Vickers-MG wurde mit unterschiedlichen Kalibern angeboten und weltweit verkauft. Zum Einbau in Flugzeuge entstanden später das luftgekühlte 7,7-mm-MG ''[[Vickers K]]'' und die 40-mm-[[Maschinenkanone]] ''Vickers S''. |
|||
Vickers produzierte zahlreiche Gewehre, darunter das halbautomatische [[Pedersen-Gewehr]], auch Vickers-Gewehr genannt. |
|||
Vickers entwickelte eine Reihe bekannter Bombentypen, darunter die ''Upkeep'', ''Highball'', [[Tallboy (Bombe)|Tallboy]] und [[Grand Slam (Bombe)|Grand Slam]]. Später entstanden die [[UB.109T]], [[Vickers Vigilant]] und [[Red Dean]]. |
|||
=== Militärfahrzeuge === |
|||
Zwischen den Weltkriegen entstanden eine Reihe von Panzerentwürfen. Die [[British Army]] beschaffte davon den [[Vickers Medium Mark I|Medium Mark I]] und den [[Vickers Medium Mark II|Mark II]]. Der [[Vickers 6-ton]] war der erfolgreichste Entwurf und wurde im Ausland in Lizenz nachgebaut. Der [[Vickers A1E1 Independent]] wurde zwar nur in einem Exemplar gebaut, hatte jedoch großen Einfluss auf die Panzerentwicklung anderer Staaten. Der [[Vickers Mark 7]] aus den 1980er Jahren wurde ebenfalls nur als Prototyp gebaut, dabei kombinierte man das Fahrgestell eines [[Leopard 2]] mit einem Turm ähnlich dem des [[Challenger 2]]. |
|||
Während des Zweiten Weltkrieges baute Vickers zahlreiche schwere Waffen und Panzer, darunter den Infanteriepanzer [[Infantry Tank Mk III Valentine|Valentine]]. |
|||
Der Militärfahrzeugbau verblieb zunächst im Besitz von Vickers plc, wurde später zu [[Alvis Vickers]] und ist heute Teil von [[BAE Systems Land and Armaments]]. |
|||
Bedeutende Militärfahrzeuge: |
|||
* [[Carden-Loyd Tankette]] |
|||
* [[Cruiser Tank Mk I|Cruiser Mk I]] |
|||
* [[Cruiser Mk II]] |
|||
* [[Vickers 6-ton]] |
|||
* [[Infantry Tank Mk III Valentine|Valentine]] |
|||
* [[Vickers MBT]] |
|||
=== Luftschiffe === |
|||
[[Datei:R100.jpg|mini|[[R100]]]] |
|||
Vickers begann Mitte 1909 mit der Entwicklung eines Starrluftschiffs für die britische [[Admiralität (Vereinigtes Königreich)|Admiralität]]. Der Prototyp ging bereits am 23. September 1911, kurz nach der Jungfernfahrt, verloren. Die gleichzeitig entwickelten Nicht-Starrluftschiffe erwiesen sich als weniger problematisch. Das letzte Luftfahrzeug dieser Bauart entstand 1921 für die japanische Regierung. Zwischen 1923 und 1935 bestand in Howden (Yorkshire) die Konzerntochter ''Airship Guarantee Company Limited'', die das sechsmotorige zivile Luftschiff [[R100]] entwickelte. Die R100 fuhr erstmals am 16. Dezember 1929 und führte bis zu ihrer Verschrottung 1931 mehrere Transatlantikfahrten durch. |
|||
* [[No. 9r]] |
|||
* [[R23 (Luftschiff)|R23]] |
|||
* [[R80 (Luftschiff)|R80]] |
|||
* [[R100]] |
|||
=== Flugzeuge === |
|||
[[Datei:Vickers Vimy.jpg|mini|[[Vickers Vimy|Vimy]]]] |
|||
[[Datei:Vickers Wellington Mk2.jpg|mini|[[Vickers Wellington|Wellington]]]] |
|||
[[Datei:Valiant.vbomber.700pix.jpg|mini|[[Vickers 667 Valiant|Valiant]]]] |
|||
[[Datei:Viscount701 CambrianAirways Bristol.jpg|mini|[[Vickers Viscount|Viscount]]]] |
|||
[[Datei:Bea vickers vanguard g-apec arp.jpg|mini|[[Vickers Vanguard|Vanguard]]]] |
|||
[[Datei:Vc10.arp.750pix.jpg|mini|[[Vickers VC10|VC-10]]]] |
|||
Vickers schuf 1911 das ''Vickers Ltd Aviation Department'' und baute eines der ersten mit einem Maschinengewehr bewaffneten Flugzeuge, den Doppeldecker [[Vickers F.B.5|F.B.5 Gunbus]]. Während des Ersten Weltkrieges baute das Unternehmen die Flugboote [[Vickers Valentia|Valentia]] und [[Vickers Viking (Flugboot)|Viking]] sowie den schweren Bomber [[Vickers Vimy|Vimy]]. Einer umgebauten Vimy gelang 1919 der erste Nonstopflug über den Atlantik. Aus diesem Modell wurde später die [[Vickers Virginia|Virginia]] entwickelt, eines der wichtigsten Flugzeuge der Royal Air Force in der Zwischenkriegszeit. |
|||
Vor dem Zweiten Weltkrieg entstand die [[Vickers Wellesley|Wellesley]], die zum Bomber [[Vickers Wellington|Wellington]] weiterentwickelt wurde. Aus der Zeit des Kalten Krieges stammte die [[Vickers Valiant|Valiant]], einer der [[V-Bomber]]. |
|||
Mit den umgebauten Vimy-Bombern war Vickers einer der ersten Hersteller von Verkehrsflugzeugen. Diese Aktivität wurde mit der [[Vickers Viking]] fortgesetzt. Später folgten die Turbopropflugzeuge [[Vickers Viscount|Viscount]] und [[Vickers Vanguard|Vanguard]]. BAC entwickelte das Strahlflugzeug [[Vickers VC-10|VC-10]]. |
|||
Der Flugzeugbau von Armstrong Whitworth wurde an [[Hawker Aircraft]] verkauft. 1928 entstand die ''Vickers (Aviation) Ltd'', die nach der Übernahme der [[Supermarine|Supermarine Aviation Works]] in die ''Supermarine Aviation Works (Vickers) Ltd'' eingebracht wurde. 1938 entstand das Nachfolgeunternehmen ''Vickers-Armstrongs (Aircraft) Ltd'', das die alten Markennamen beibehielt. 1960 wurde der Flugzeugbau an British Aircraft abgegeben. |
|||
Vickers besaß eine Tochterfirma in Kanada, die auch im Flugzeugbau tätig war, die [[Canadian Vickers|Canadian Vickers Limited]]. |
|||
'''Zivile Flugzeugtypen:''' |
|||
* [[Vickers Vimy|Vickers Vimy Commercial]] |
|||
* [[Vickers Vulcan]] |
|||
* [[Vickers Viastra]] |
|||
* [[Vickers Vellore]] |
|||
* [[Vickers Vellox]] |
|||
* [[Vickers Viking]] |
|||
* [[Vickers Viscount]] |
|||
* [[Vickers Vanguard]] |
|||
* [[Vickers VC10]] |
|||
'''Militärische Flugzeugtypen:''' |
|||
* [[Vickers E.F.B.1]] (1913) |
|||
* [[Vickers F.B.5]] (1914) |
|||
* [[Vickers F.B.9]] (1915) |
|||
* [[Vickers F.B.12]] (1915) |
|||
* [[Vickers F.B.19]] (1916) |
|||
* [[Vickers F.B.27]] (1917) |
|||
* [[Vickers F.B.26|Vickers Vampire]] (1946) |
|||
* [[Canadian Vickers Vedette]] (1925) |
|||
* [[Vickers Vimy]] (1919) |
|||
* [[Vickers Viking (Flugboot)]] (1918) |
|||
* [[Vickers Viking]] (1945) |
|||
* [[Vickers Vixen]] |
|||
* [[Vickers Valparaiso]] |
|||
* [[Vickers Venture]] |
|||
* [[Vickers 131 Valiant]] |
|||
* [[Vickers 667|Vickers Valiant]] (1951) |
|||
* [[Vickers Type 143]] |
|||
* [[Vickers Type 143|Vickers Type 177]] |
|||
* [[Vickers Type 432]] (1942) |
|||
* [[Vickers Type 559]] |
|||
* [[Vickers Vespa]] |
|||
* [[Vickers Wibault]] |
|||
* [[Vickers Virginia]] |
|||
* [[Vickers Vanox]] |
|||
* [[Vickers Valentia]] Prototyp |
|||
* [[Vickers Type 264|Vickers Valentia]] |
|||
* [[Vickers Vernon]] |
|||
* [[Vickers Victoria]] |
|||
* [[Vickers Vildebeest]] |
|||
* [[Vickers Vincent]] |
|||
* [[Vickers Wellesley]] |
|||
* [[Vickers Wellington]] (1936) |
|||
* [[Vickers Warwick]] |
|||
* [[Vickers Windsor]] |
|||
* [[Vickers Valetta]] |
|||
* [[Vickers Varsity]] |
|||
* [[Vickers 667 Valiant]] |
|||
[[Datei:HMS Illustrious (AWM 302415).jpg|mini|Die ''[[Illustrious (Schiff, 1940)|Illustrious]]'']] |
|||
=== Schiffbau === |
|||
Vickers stieg 1897 durch den Kauf der Barrow Shipbuilding Company, der späteren ''Naval Construction Yard'' in [[Barrow-in-Furness]], [[Cumbria]], in den Schiffbau ein. Diese Werft wurde 1977 von der staatlichen [[British Shipbuilders Corporation]] übernommen, 1986 als [[Vickers Shipbuilding and Engineering Ltd]] (VSEL) privatisiert und bildet heute die [[BAE Systems Submarines]]. |
|||
Seit der Fusion 1927 besaß Vickers-Armstrongs Werften an beiden Küsten Britanniens, neben der ''Naval Construction Yard'' auch die ''Naval Yard'' von Armstrong Whitworth in [[High Walker]]. Vickers-Armstrongs war einer der bedeutendsten Kriegsschiffsproduzenten der Welt. 1955 entstand die ''Vickers-Armstrongs Shipbuilders'', seit 1968 als ''Vickers Limited Shipbuilding Group'' bezeichnet. |
|||
=== Schiffsmotoren === |
|||
Vickers-Armstrongs gehörte zu den wenigen britischen Herstellern von Schiffsdieselmotoren, unter anderem für die U-Boote der [[S-Klasse (1932)|S-Klasse]] der [[Royal Navy]] von 1932 und der [[T-Klasse (1938)|T-Klasse]] aus dem Zweiten Weltkrieg. |
|||
=== Filmbau === |
|||
Die Firma produzierte für 750.000 US-Dollar das Laufrad, in dem die Astronauten in [[Stanley Kubrick]]s ''[[2001: Odyssee im Weltraum]]'' ihr Fitnessprogramm absolvieren. Die 30 Tonnen schwere und drei Meter breite Zentrifuge mit einem Durchmesser von neun Metern ermöglichte es, die Kameras auf Schienen zu positionieren. Die Außenwände waren drehbar, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, die Astronauten könnten kopfüber joggen oder aus einem Schacht klettern. |
|||
== Siehe auch == |
|||
* [[Härteprüfung#Vickers (HV)|Härteprüfung nach Vickers]] |
|||
== Literatur == |
|||
* Anon: ''Vickers, Sons and Maxim Limited: Their Works and Manufactures'', London 1898, Reprint von „Engineering“, London |
|||
* John Dick Scott: ''Vickers: A History'', Weidenfeld & Nicolson, London 1962. |
|||
== Weblinks == |
|||
{{Commonscat|Vickers}} |
|||
* [http://www.tilthammer.com/bio/vick.html Biographie von Thomas und Albert Vickers (englisch)] |
|||
* [http://www.archiveshub.ac.uk/news/0504vickers.html Unternehmensgeschichte auf archiveshub.ac.uk (englisch)] |
|||
* [http://www.kensaviation.com/vickers.htm Geschichte der Flugzeugabteilung auf kensaviation.com (englisch)] |
|||
* [http://www.dockmuseum.org.uk/archive/index.asp Vickers-Bildarchiv] |
|||
* {{Pressemappe|FID=co/024152|TEXT=Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur|NAME=}} |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
{{Navigationsleiste Britische Traktoren- und Schleppermarken}} |
|||
[[Kategorie:Ehemaliger Flugzeughersteller]] |
|||
[[Kategorie:Rüstungshersteller (Vereinigtes Königreich)]] |
|||
[[Kategorie:Unternehmen (Schiffbau)]] |
|||
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (England)]] |
|||
[[Kategorie:Vickers| ]] |
|||
[[Kategorie:Unternehmensgründung 1828]] |
|||
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (England)]] |
|||
[[Kategorie:Flugzeughersteller (Vereinigtes Königreich)]] |
Aktuelle Version vom 17. Juni 2025, 03:00 Uhr
Vickers Limited war ein 1828 gegründeter bedeutender britischer Maschinenbau- und Rüstungskonzern. 1927 vereinigte er sich mit der Sir W.G. Armstrong-Whitworth & Co., Ltd. zu Vickers-Armstrongs, Ltd. und wurde in den 1960er Jahren verstaatlicht. Teile des Unternehmens bildeten von 1977 bis 2003 die Vickers plc.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Naylor Vickers & Co. (1828–1867)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1828 gründete der Müller Edward Vickers mit seinem Schwiegervater George Naylor in Sheffield die Gussstahlfabrik Naylor Vickers and Company. Naylor war damals Miteigentümer des Hüttenwerks Naylor & Sanderson, während Vickers’ Bruder William ein Walzwerk betrieb. Edward Vickers selbst war durch Geschäfte in der Eisenbahnindustrie wohlhabend geworden. Das neue Unternehmen machte sich zunächst einen Namen durch das Gießen von Kirchenglocken.
1854 traten Vickers’ Söhne Thomas und Albert in das Unternehmen ein. 1863 bezog das Unternehmen einen neuen Sitz im Sheffielder Stadtteil Brightside am River Don.
Vickers Ltd. (1867–1927)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1867 wurde das Unternehmen in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt und erhielt die neue Bezeichnung Vickers, Sons & Company Ltd.


Von nun an erschloss sich das Unternehmen zahlreiche neue Geschäftsfelder. 1868 wurde die Produktion von Schiffswellen aufgenommen, ab 1872 wurden Schiffspropeller gegossen und 1882 eine Schmiedepresse in Betrieb genommen. 1888 entstanden die ersten Panzerplatten und 1890 die ersten Geschütze. 1897 erwarb Vickers die Schiffswerft Barrow Shipbuilding Company in Barrow-in-Furness, die vormalige Naval Construction Yard, und den Waffenhersteller Maxim Nordenfelt Guns And Ammunitions Company, nun Vickers, Sons & Maxim genannt. Ab diesem Zeitpunkt war Vickers in der Lage, eine komplette Produktpalette vom Schiffbau bis hin zu Panzerungen und Schiffsgeschützen anzubieten.
1901 lief das erste U-Boot der Royal Navy, die Holland 1, auf der Naval Construction Yard vom Stapel. 1902 erwarb Vickers die Hälfte der Anteile an der bedeutenden Schiffswerft John Brown & Company in Clydebank. Ein weiteres Geschäftsfeld erschloss man sich 1905 mit der Übernahme des Automobilbaus der Wolseley Sheep-Shearing Machine Company, woraus die Wolseley Tool and Motor Car Company hervorging. 1911 gewann man die Kontrolle über Whitehead & Company, einen Torpedohersteller. Im gleichen Jahr nahm der Konzern den Namen Vickers Limited an und stieg in den Flugzeugbau ein. 1919 erfolgte die Übernahme des Elektrounternehmens British Westinghouse, das in Metropolitan-Vickers Electrical Company, kurz Metrovick, umbenannt wurde. Dagegen wurde der Autobauer Wolseley 1926 an die Nuffield Organisation verkauft.
Vickers-Armstrongs (1927–1977)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1927 fusionierte Vickers mit der Sir W.G. Armstrong-Whitworth & Co., Ltd. aus Elswick bei Newcastle upon Tyne zur Vickers-Armstrongs Ltd. Armstrong-Whitworth und Vickers hatten eine ähnliche Vorgeschichte und waren zu bedeutenden Rüstungsherstellern herangewachsen. Zu Armstrong-Whitworth gehörten die Geschützfabrik Elswick Ordnance Company (auch als Elswick Ordnance Works bekannt) und eine Werft in High Walker am Tyne. Den Bau von Überwasserschiffen setzte Vickers-Armstrongs bis 1963 fort.
1928 übernahm Vickers-Armstrongs die Carden-Loyd Tractors Ltd., die die Carden-Loyd Tankette entwickelt hatten, und stieg damit in die Panzerproduktion ein.[2]
1929 entstand durch Zusammenlegung der Eisenbahnaktivitäten von Vickers und Cammell, Laird & Company die Metropolitan Cammell Carriage and Wagon (MCCW). Laut dem Staatssekretär der Reichskanzlei Hermann Pünder spendete Vickers-Armstrongs Anfang der 1930er Jahre Geld an die NSDAP.[3]
Aufteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1960 wurde der Flugzeugbau von Vickers, Bristol, English Electric und Hunting Aircraft in der British Aircraft Corporation (BAC) vereinigt. Vom neuen Unternehmen hielten Vickers und English Electric jeweils vierzig Prozent, Bristol den Rest. BAC wiederum war zu siebzig Prozent an Hunting beteiligt. 1965 gab BAC den Markennamen Vickers auf. 1967 wurde die Zimmer AG in Frankfurt am Main übernommen und als Vickers-Zimmer AG – Bau und Planung von Industrieanlagen weitergeführt.[4] Aufgrund des Aircraft and Shipbuilding Industries Act von 1977 wurde BAC verstaatlicht und Teil der British Aerospace, später BAE Systems.
Das gleiche Gesetz führte zur Ausgliederung der Vickers-Schiffbautochter und zur Vereinigung mit der staatlichen British Shipbuilders Corporation. 1986 wurde dieser Bereich wieder privatisiert und in Vickers Shipbuilding and Engineering Ltd (VSEL) umbenannt, kam später in den Besitz von Marconi Marine, einer GEC-Tochter, und ist heute als BAE Systems Submarines Teil von BAE Systems.
Die Stahlherstellung ging auf British Steel über. Die übrigen Aktivitäten bildeten seit 1977 die Vickers plc.
Vickers plc (1977–2003)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1980 erwarb Vickers plc den Fahrzeughersteller Rolls-Royce und 1990 den Motorenbauer Cosworth. 1998 wurden beide Unternehmen an Volkswagen verkauft.
Mit dem Kauf der Royal Ordnance Factory in Leeds 1986 erweiterte Vickers seine Militärsparte. Zu den Vickers-Produkten dieser Zeit gehörten die Kampfpanzer Challenger 1 und Challenger 2. 1999 erwarb Vickers das südafrikanische Rüstungsunternehmen Reumech, dessen Tochter Land Systems OMC in Vickers OMC umbenannt wurde. 2004 ging Vickers OMC an BAE Systems.
Zum Vickers-Besitz zählte die Brown-Brothers-Gruppe, die Steuerungen und Stabilisatoren für Schiffe baute. 1996 erwarb Vickers Kamewa Waterjets, einen schwedischen Hersteller von Wasserstrahlantrieben. Zwei Jahre später kam mit dem norwegischen Maschinenbauer Ulstein ein weiterer Hersteller von Schiffsantrieben dazu.
Das Ende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Triebwerkshersteller Rolls-Royce, das 1987 privatisierte Schwesterunternehmen des Autobauers, erwarb 1999 die Vickers-Gruppe, war aber nur an der Sparte für Schiffsausrüstungen interessiert. 2002 verkaufte Rolls-Royce den Rüstungsbereich, inzwischen in Vickers Defence Systems umbenannt, an Alvis, das seiner neuen Tochter den Namen Alvis Vickers gab. Die Vickers plc wurde im folgenden Jahr in Vinters plc umbenannt.
2004 erwarb BAE Systems die Alvis-Gruppe und brachte Alvis Vickers in seine Militärsparte BAE Land Systems ein. Damit verschwand der Name Vickers nach 176 Jahren endgültig.
Sheffield Forgemasters ist im Sheffield der 2020er-Jahre weiterhin als Unternehmen der Rüstungsindustrie aktiv. Das Unternehmen sieht sich in der Tradition von Naylor Vickers and Co. sowie den Gründern George Naylor und Edward Vickers.[5]
Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schusswaffen und Munition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vickers produzierte das Maxim-Maschinengewehr in Zusammenarbeit mit dessen Entwickler. Später übernahm man das Unternehmen und entwickelte die Waffe zum Vickers-Maschinengewehr weiter. Dies wurde in den nächsten fünfzig Jahren zur Standardwaffe im Britischen Empire und im Commonwealth. Das Vickers-MG wurde mit unterschiedlichen Kalibern angeboten und weltweit verkauft. Zum Einbau in Flugzeuge entstanden später das luftgekühlte 7,7-mm-MG Vickers K und die 40-mm-Maschinenkanone Vickers S.
Vickers produzierte zahlreiche Gewehre, darunter das halbautomatische Pedersen-Gewehr, auch Vickers-Gewehr genannt.
Vickers entwickelte eine Reihe bekannter Bombentypen, darunter die Upkeep, Highball, Tallboy und Grand Slam. Später entstanden die UB.109T, Vickers Vigilant und Red Dean.
Militärfahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen den Weltkriegen entstanden eine Reihe von Panzerentwürfen. Die British Army beschaffte davon den Medium Mark I und den Mark II. Der Vickers 6-ton war der erfolgreichste Entwurf und wurde im Ausland in Lizenz nachgebaut. Der Vickers A1E1 Independent wurde zwar nur in einem Exemplar gebaut, hatte jedoch großen Einfluss auf die Panzerentwicklung anderer Staaten. Der Vickers Mark 7 aus den 1980er Jahren wurde ebenfalls nur als Prototyp gebaut, dabei kombinierte man das Fahrgestell eines Leopard 2 mit einem Turm ähnlich dem des Challenger 2.
Während des Zweiten Weltkrieges baute Vickers zahlreiche schwere Waffen und Panzer, darunter den Infanteriepanzer Valentine.
Der Militärfahrzeugbau verblieb zunächst im Besitz von Vickers plc, wurde später zu Alvis Vickers und ist heute Teil von BAE Systems Land and Armaments.
Bedeutende Militärfahrzeuge:
Luftschiffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vickers begann Mitte 1909 mit der Entwicklung eines Starrluftschiffs für die britische Admiralität. Der Prototyp ging bereits am 23. September 1911, kurz nach der Jungfernfahrt, verloren. Die gleichzeitig entwickelten Nicht-Starrluftschiffe erwiesen sich als weniger problematisch. Das letzte Luftfahrzeug dieser Bauart entstand 1921 für die japanische Regierung. Zwischen 1923 und 1935 bestand in Howden (Yorkshire) die Konzerntochter Airship Guarantee Company Limited, die das sechsmotorige zivile Luftschiff R100 entwickelte. Die R100 fuhr erstmals am 16. Dezember 1929 und führte bis zu ihrer Verschrottung 1931 mehrere Transatlantikfahrten durch.
Flugzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]





Vickers schuf 1911 das Vickers Ltd Aviation Department und baute eines der ersten mit einem Maschinengewehr bewaffneten Flugzeuge, den Doppeldecker F.B.5 Gunbus. Während des Ersten Weltkrieges baute das Unternehmen die Flugboote Valentia und Viking sowie den schweren Bomber Vimy. Einer umgebauten Vimy gelang 1919 der erste Nonstopflug über den Atlantik. Aus diesem Modell wurde später die Virginia entwickelt, eines der wichtigsten Flugzeuge der Royal Air Force in der Zwischenkriegszeit.
Vor dem Zweiten Weltkrieg entstand die Wellesley, die zum Bomber Wellington weiterentwickelt wurde. Aus der Zeit des Kalten Krieges stammte die Valiant, einer der V-Bomber.
Mit den umgebauten Vimy-Bombern war Vickers einer der ersten Hersteller von Verkehrsflugzeugen. Diese Aktivität wurde mit der Vickers Viking fortgesetzt. Später folgten die Turbopropflugzeuge Viscount und Vanguard. BAC entwickelte das Strahlflugzeug VC-10.
Der Flugzeugbau von Armstrong Whitworth wurde an Hawker Aircraft verkauft. 1928 entstand die Vickers (Aviation) Ltd, die nach der Übernahme der Supermarine Aviation Works in die Supermarine Aviation Works (Vickers) Ltd eingebracht wurde. 1938 entstand das Nachfolgeunternehmen Vickers-Armstrongs (Aircraft) Ltd, das die alten Markennamen beibehielt. 1960 wurde der Flugzeugbau an British Aircraft abgegeben.
Vickers besaß eine Tochterfirma in Kanada, die auch im Flugzeugbau tätig war, die Canadian Vickers Limited.
Zivile Flugzeugtypen:
- Vickers Vimy Commercial
- Vickers Vulcan
- Vickers Viastra
- Vickers Vellore
- Vickers Vellox
- Vickers Viking
- Vickers Viscount
- Vickers Vanguard
- Vickers VC10
Militärische Flugzeugtypen:
- Vickers E.F.B.1 (1913)
- Vickers F.B.5 (1914)
- Vickers F.B.9 (1915)
- Vickers F.B.12 (1915)
- Vickers F.B.19 (1916)
- Vickers F.B.27 (1917)
- Vickers Vampire (1946)
- Canadian Vickers Vedette (1925)
- Vickers Vimy (1919)
- Vickers Viking (Flugboot) (1918)
- Vickers Viking (1945)
- Vickers Vixen
- Vickers Valparaiso
- Vickers Venture
- Vickers 131 Valiant
- Vickers Valiant (1951)
- Vickers Type 143
- Vickers Type 177
- Vickers Type 432 (1942)
- Vickers Type 559
- Vickers Vespa
- Vickers Wibault
- Vickers Virginia
- Vickers Vanox
- Vickers Valentia Prototyp
- Vickers Valentia
- Vickers Vernon
- Vickers Victoria
- Vickers Vildebeest
- Vickers Vincent
- Vickers Wellesley
- Vickers Wellington (1936)
- Vickers Warwick
- Vickers Windsor
- Vickers Valetta
- Vickers Varsity
- Vickers 667 Valiant

Schiffbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vickers stieg 1897 durch den Kauf der Barrow Shipbuilding Company, der späteren Naval Construction Yard in Barrow-in-Furness, Cumbria, in den Schiffbau ein. Diese Werft wurde 1977 von der staatlichen British Shipbuilders Corporation übernommen, 1986 als Vickers Shipbuilding and Engineering Ltd (VSEL) privatisiert und bildet heute die BAE Systems Submarines.
Seit der Fusion 1927 besaß Vickers-Armstrongs Werften an beiden Küsten Britanniens, neben der Naval Construction Yard auch die Naval Yard von Armstrong Whitworth in High Walker. Vickers-Armstrongs war einer der bedeutendsten Kriegsschiffsproduzenten der Welt. 1955 entstand die Vickers-Armstrongs Shipbuilders, seit 1968 als Vickers Limited Shipbuilding Group bezeichnet.
Schiffsmotoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vickers-Armstrongs gehörte zu den wenigen britischen Herstellern von Schiffsdieselmotoren, unter anderem für die U-Boote der S-Klasse der Royal Navy von 1932 und der T-Klasse aus dem Zweiten Weltkrieg.
Filmbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Firma produzierte für 750.000 US-Dollar das Laufrad, in dem die Astronauten in Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum ihr Fitnessprogramm absolvieren. Die 30 Tonnen schwere und drei Meter breite Zentrifuge mit einem Durchmesser von neun Metern ermöglichte es, die Kameras auf Schienen zu positionieren. Die Außenwände waren drehbar, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, die Astronauten könnten kopfüber joggen oder aus einem Schacht klettern.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anon: Vickers, Sons and Maxim Limited: Their Works and Manufactures, London 1898, Reprint von „Engineering“, London
- John Dick Scott: Vickers: A History, Weidenfeld & Nicolson, London 1962.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Biographie von Thomas und Albert Vickers (englisch)
- Unternehmensgeschichte auf archiveshub.ac.uk (englisch)
- Geschichte der Flugzeugabteilung auf kensaviation.com (englisch)
- Vickers-Bildarchiv
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Vickers in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ historicengland.org.uk
- ↑ David Edgerton: Britain’s War Machine: Weapons, Resources, and Experts in the Second World War, Verlag Oxford University Press, 2011, ISBN 978-0-19-983268-2, S. 242 [1]
- ↑ Aktennotiz Hermann Pünder vom 16. April 1932; Bundesarchiv, Akten der Reichskanzlei, Nachlass Pünder, Nr. 154, Bl. 48–49; online
- ↑ Amtsgericht Frankfurt am Main: Handelsregister B. Band 10599, 26. Juni 1967.
- ↑ Over 200 year's experience on a single site in Sheffield, sheffieldforgemasters.com, 2025.