„Verkehrs-Club der Schweiz“ – Versionsunterschied
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Der '''Verkehrs-Club der Schweiz''', abgekürzt '''VCS''', ist eine am [[15. Mai]] [[1979]] gegründete [[Schweiz]]er Organisation, die sich für eine ''"menschen- und umweltgerechte Mobilität"'' einsetzt. |
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Der '''Verkehrs-Club der Schweiz''' (VCS) ist ein am 15. Mai 1979 gegründeter [[Schweiz]]er Verband mit Sitz in [[Bern]] (bis zum 20. Juni 2014 [[Herzogenbuchsee]]).<ref>[https://be.chregister.ch/cr-portal/auszug/auszug.xhtml?uid=CHE-105.871.764 Handelsregistereintrag des VCS]</ref> Er ist ein [[Verkehrsclub]] mit gemeinnützigem Charakter und zielt auf eine nachhaltige, klimafreundliche Mobilität. Seinen Mitgliedern bietet der ''VCS'' Versicherungsdienstleistungen zur Mobilität mit [[Pannenhilfe]] und Reiseversicherungen. |
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Die Organisation zählt |
Die Organisation zählt knapp 100'000 Mitglieder (Ende 2007 noch rund 115'000) und ist damit nach dem [[Touring Club Schweiz]] (TCS) der zweitgrösste Verkehrsverband im Land. Der Verein ist in 24 Sektionen aufgeteilt, die in allen [[Kanton (Schweiz)|Kantonen]] und im [[Liechtenstein|Fürstentum Liechtenstein]] präsent sind. |
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Der Zentralvorstand wird seit 2024 von einem Co-Präsidium – bestehend aus Jelena Filipovic und David Raedler – geleitet. Die beiden folgten auf [[Ruedi Blumer]]. |
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Seine Verkehrspolitik finanziert der ''VCS'' unter anderem mit einer Vielzahl von kommerziellen Dienstleistungen für seine Mitglieder. Beispiele dafür sind die [[Pannenhilfe]], [[Versicherung]]sdienstleistungen, Angebote als [[Reisebüro]] und vergünstigste [[Abonnement]]e für den [[Öffentlicher Verkehr|öffentlichen Verkehr]]. |
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== Zweck und Tätigkeit == |
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In jüngster Zeit geriet der ''VCS'' in die Schlagzeilen, weil ihm vorgeworfen wird, dass er über das so genannte [[Verbandsbeschwerderecht]] die Verwirklichung von einiger Grossprojekte in der geplanten Form verhindert oder verzögert. Im Vordergrund stehen dabei Streitkeiten im Zusammenhang mit neuen Einkaufszentren der [[Migros]], einem Neubau des Möbelhauses [[Ikea]] in [[Spreitenbach]], sowie dem Bau eines neuen [[Stadion]]s für die [[Fußball-Europameisterschaft 2008]] in [[Zürich]]. In diesem Zusammenhang wird der ''VCS'' von seinen Gegnern häufig auch polemisch als ''Verhinderungs-Club der Schweiz'' bezeichnet. Der ''VCS'' betont allerdings, dass er nur auf die Druchsetzung der geltenden Umweltvorschriften pocht, und dabei von den Gerichten sehr oft auch Recht bekommt. Allerdings ist der kompromisslose Einsatz des Verbandbeschwerderechtes auch unter den verschiedenen Sektionen des VCS nicht unumstritten. |
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Der von verschiedenen [[Umweltverband|Umweltschutzverbänden]] ins Leben gerufene VCS setzt seine Prioritäten in der Förderung des [[Öffentlicher Verkehr|öffentlichen Verkehrs]].<ref>{{HLS|16476|Automobilverbände|Autor=Thomas Frey|Datum=2006-05-24|Abruf=2024-05-04}}</ref> Vereinszweck ist gemäss [[Satzung (Privatrecht)|Statuten]] ein menschen-, umwelt- und klimagerechtes Verkehrswesen nach folgenden Grundsätzen (Zitat aus dem [[Zweckartikel]] des Vereins): |
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* sparsame Verwendung von [[Energie]], Raum, [[Rohstoffe]]n; |
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* minimale Umweltbelastung, vor allem durch Lärm, Erschütterungen, Schmutz- und Schadstoffe; |
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* Vermeidung von unnötigem Verkehrsaufkommen; |
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* optimale Sicherheit und Gesundheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, namentlich für Kinder, ältere Leute und Menschen mit einer Behinderung; |
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* Begünstigung von Verkehrsmitteln mit optimalem Wirkungsgrad; |
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* Förderung verkehrsarmer Raumordnungs- und Siedlungsstrukturen; |
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* Schutz der Natur und der Kulturgüter gegen Beeinträchtigung durch Verkehr. |
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Der VCS publizierte eine jährlich erschienene Auto-Umweltliste, die 2022 durch die Online-Plattform ''eco-auto.info'' ersetzt wurde. Sie bietet Mitgliedern und Nichtmitgliedern eine Entscheidungshilfe beim Autokauf und bewertet alle in der Schweiz erhältlichen Automodelle ausführlich nach ökologischen Kriterien.<ref>[https://www.autoumweltliste.ch/ Autoumweltliste (ökologische Bewertung aller in der Schweiz verkauften Automodelle)]</ref> |
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== Verbandsbeschwerderecht == |
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2004 wurde dem VCS erstmals vorgeworfen, mit dem [[Verbandsbeschwerderecht]] die Verwirklichung einiger [[Einkaufszentrum|Einkaufszentren]] verhindert oder verzögert zu haben. Im Fokus der Öffentlichkeit standen dabei Beschwerden des VCS im Zusammenhang mit diversen neuen oder auszubauenden Einkaufszentren der [[Migros]],<ref>[http://relevancy.bger.ch/php/aza/http/index.php?lang=de&type=highlight_simple_query&page=1&from_date=&to_date=&sort=relevance&insertion_date=&query_words=Seedamm-Center&rank=1&azaclir=aza&highlight_docid=aza%3A%2F%2F04-01-2005-1A-144-2003&number_of_ranks=1459/ Bundesgerichtsurteil Seedamm-Center Pfäffikon SZ]</ref> einem Neubau des Möbelhauses [[Ikea]] in [[Spreitenbach]] AG bzw. [[Dietikon]] ZH,<ref>[http://relevancy.bger.ch/php/aza/http/index.php?lang=de&type=highlight_simple_query&page=1&from_date=&to_date=&sort=relevance&insertion_date=&query_words=Ikea+Spreitenbach&rank=1&azaclir=aza&highlight_docid=aza%3A%2F%2F21-09-2005-1A-125-2005&number_of_ranks=858/ Bundesgerichtsurteil Ikea Spreitenbach AG]</ref> sowie dem Bau eines neuen [[Stadion]]s für die [[Fußball-Europameisterschaft 2008|Fussball-Europameisterschaft 2008]] in [[Zürich]]. |
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Beim Projekt [[Hardturm (Stadion)|Hardturm-Stadion]] stieg der VCS Mitte 2004 nach dem Entscheid der ersten Instanz ([[Regierungsrat des Kantons Zürich|Regierungsrat]] des Kantons Zürich) aus dem Rechtsfall um das Planungsverfahren aus und war somit an der darüber hinausgehenden Blockierung gar nicht beteiligt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/die_genese_einer_volksinitiative_1.1149034.html |titel=Eidgenössische Abstimmung vom 30. November: Die Genese einer Volksinitiative |werk=[[Neue Zürcher Zeitung]] |datum=2008-10-22 |abruf=2016-07-02}}</ref> Als Ersatz für das Hardturm-Stadion wurde schliesslich das Letzigrund-Stadion umgebaut. Weil keine Mantelnutzung durch Einkaufszentren geplant wurde (und somit nicht mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen zu rechnen war), verlief diese Planung ohne Intervention von Umweltverbänden. |
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== Lobbyismus == |
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Der VCS kann über zwei Gästepässe von [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalräten]] direkt im Bundeshaus [[Lobbyismus|lobbyieren]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.parlament.ch/centers/documents/rm/zutrittsberechtigte-nr.pdf |titel=Liste der Zutrittsberechtigten (gemäss art. 69, Abs. 2 ParlG) |werk= Homepage der [[Bundesversammlung (Schweiz)|Bundesversammlung]] |datum=2015-07-14 |format=PDF |abruf=2015-08-13}}</ref> Des Weiteren verfügt er über diverse Interessenbindungen von Parlamentariern, namentlich aus den Reihen der [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]] sowie der [[Grüne Partei der Schweiz|Grünen]].<ref>{{Internetquelle |url=http://lobbywatch.ch/de/daten/organisation/580/VCS%20Verkehrs-Club%20der%20Schweiz |titel=VCS Verkehrs-Club der Schweiz |werk=lobbywatch.ch |datum=2015-03-21 |abruf=2015-08-13}}</ref> Zudem ist der VCS Mitglied der [[Klima-Allianz Schweiz]]. |
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Der VCS initiierte 2023 das [[Referendum (Schweiz)|Referendum]] gegen [[Eidgenössische Volksabstimmung über den Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen|den Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen]]. Dieses war in der Volksabstimmung vom 24. November 2024<ref>[https://www.bk.admin.ch/ch/d/pore/va/20241124/index.html Volksabstimmung vom 24.11.2024]</ref> erfolgreich, der Ausbau der Nationalstrassen wurde mit 52,7 Prozent abgelehnt. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [https://www.verkehrsclub.ch/ verkehrsclub.ch] |
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== Einzelnachweise == |
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* [http://www.vcs-ate.ch/ Website des VCS] |
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[[Kategorie:Interessenverband (Verkehr)]] |
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[[Kategorie:Verkehr und Umwelt]] |
Aktuelle Version vom 8. Januar 2025, 18:55 Uhr

Der Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) ist ein am 15. Mai 1979 gegründeter Schweizer Verband mit Sitz in Bern (bis zum 20. Juni 2014 Herzogenbuchsee).[1] Er ist ein Verkehrsclub mit gemeinnützigem Charakter und zielt auf eine nachhaltige, klimafreundliche Mobilität. Seinen Mitgliedern bietet der VCS Versicherungsdienstleistungen zur Mobilität mit Pannenhilfe und Reiseversicherungen.
Die Organisation zählt knapp 100'000 Mitglieder (Ende 2007 noch rund 115'000) und ist damit nach dem Touring Club Schweiz (TCS) der zweitgrösste Verkehrsverband im Land. Der Verein ist in 24 Sektionen aufgeteilt, die in allen Kantonen und im Fürstentum Liechtenstein präsent sind.
Der Zentralvorstand wird seit 2024 von einem Co-Präsidium – bestehend aus Jelena Filipovic und David Raedler – geleitet. Die beiden folgten auf Ruedi Blumer.
Zweck und Tätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der von verschiedenen Umweltschutzverbänden ins Leben gerufene VCS setzt seine Prioritäten in der Förderung des öffentlichen Verkehrs.[2] Vereinszweck ist gemäss Statuten ein menschen-, umwelt- und klimagerechtes Verkehrswesen nach folgenden Grundsätzen (Zitat aus dem Zweckartikel des Vereins):
- sparsame Verwendung von Energie, Raum, Rohstoffen;
- minimale Umweltbelastung, vor allem durch Lärm, Erschütterungen, Schmutz- und Schadstoffe;
- Vermeidung von unnötigem Verkehrsaufkommen;
- optimale Sicherheit und Gesundheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, namentlich für Kinder, ältere Leute und Menschen mit einer Behinderung;
- Begünstigung von Verkehrsmitteln mit optimalem Wirkungsgrad;
- Förderung verkehrsarmer Raumordnungs- und Siedlungsstrukturen;
- Schutz der Natur und der Kulturgüter gegen Beeinträchtigung durch Verkehr.
Der VCS publizierte eine jährlich erschienene Auto-Umweltliste, die 2022 durch die Online-Plattform eco-auto.info ersetzt wurde. Sie bietet Mitgliedern und Nichtmitgliedern eine Entscheidungshilfe beim Autokauf und bewertet alle in der Schweiz erhältlichen Automodelle ausführlich nach ökologischen Kriterien.[3]
Verbandsbeschwerderecht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2004 wurde dem VCS erstmals vorgeworfen, mit dem Verbandsbeschwerderecht die Verwirklichung einiger Einkaufszentren verhindert oder verzögert zu haben. Im Fokus der Öffentlichkeit standen dabei Beschwerden des VCS im Zusammenhang mit diversen neuen oder auszubauenden Einkaufszentren der Migros,[4] einem Neubau des Möbelhauses Ikea in Spreitenbach AG bzw. Dietikon ZH,[5] sowie dem Bau eines neuen Stadions für die Fussball-Europameisterschaft 2008 in Zürich.
Beim Projekt Hardturm-Stadion stieg der VCS Mitte 2004 nach dem Entscheid der ersten Instanz (Regierungsrat des Kantons Zürich) aus dem Rechtsfall um das Planungsverfahren aus und war somit an der darüber hinausgehenden Blockierung gar nicht beteiligt.[6] Als Ersatz für das Hardturm-Stadion wurde schliesslich das Letzigrund-Stadion umgebaut. Weil keine Mantelnutzung durch Einkaufszentren geplant wurde (und somit nicht mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen zu rechnen war), verlief diese Planung ohne Intervention von Umweltverbänden.
Lobbyismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der VCS kann über zwei Gästepässe von Nationalräten direkt im Bundeshaus lobbyieren.[7] Des Weiteren verfügt er über diverse Interessenbindungen von Parlamentariern, namentlich aus den Reihen der SP sowie der Grünen.[8] Zudem ist der VCS Mitglied der Klima-Allianz Schweiz.
Der VCS initiierte 2023 das Referendum gegen den Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen. Dieses war in der Volksabstimmung vom 24. November 2024[9] erfolgreich, der Ausbau der Nationalstrassen wurde mit 52,7 Prozent abgelehnt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Handelsregistereintrag des VCS
- ↑ Thomas Frey: Automobilverbände. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 24. Mai 2006, abgerufen am 4. Mai 2024.
- ↑ Autoumweltliste (ökologische Bewertung aller in der Schweiz verkauften Automodelle)
- ↑ Bundesgerichtsurteil Seedamm-Center Pfäffikon SZ
- ↑ Bundesgerichtsurteil Ikea Spreitenbach AG
- ↑ Eidgenössische Abstimmung vom 30. November: Die Genese einer Volksinitiative. In: Neue Zürcher Zeitung. 22. Oktober 2008, abgerufen am 2. Juli 2016.
- ↑ Liste der Zutrittsberechtigten (gemäss art. 69, Abs. 2 ParlG). (PDF) In: Homepage der Bundesversammlung. 14. Juli 2015, abgerufen am 13. August 2015.
- ↑ VCS Verkehrs-Club der Schweiz. In: lobbywatch.ch. 21. März 2015, abgerufen am 13. August 2015.
- ↑ Volksabstimmung vom 24.11.2024