„Dichter“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
K Kat. erg. |
K form |
||
(200 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Begriffsklärungshinweis}} |
|||
{{Überarbeiten}} |
|||
{{Belege fehlen}} |
|||
[[Datei:(Evan Jenkins and David Jones, two folk poets from Ffair Rhos, discussing their poems in a cobbler's workshop) (6346726249).jpg|mini|Zwei britische [[Volksdichter]], Evan Jenkins und [[David Jones (Dichter)|David Jones]], diskutieren ihre Reime in der Werkstatt eines Schuhmachers (1959)]] |
|||
Ein '''Dichter''' ist ein mit starker Empfindungsfähigkeit, Erlebnisfähigkeit und Ausdrucksfähigkeit begabter Verfasser von [[Dichtung]] im Sinne von sprachlicher und [[schriftsteller]]ischer Kunst.<ref>{{Internetquelle |autor=o. V. |url=https://www.dwds.de/wb/Dichter?o=dichter |titel=Dichter, der |werk=Website https://www.dwds.de |hrsg=DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache |sprache=de |abruf=2024-12-08}}</ref> Er wird insbesondere angewandt für eine Person, die die gesamte Breite der Disziplin von [[Lyrik]] über [[Erzählung]]en und [[Roman]]e bis hin zum [[Schauspiel]] beherrscht. |
|||
:[[Motto]]: ''„Was ist ein Dichter? Ein unglücklicher Mensch, der tiefe Qualen in seinem Herzen birgt, dessen Lippen aber so geformt sind, dass, indem der Seufzer und der Schrei über sie ausströmen, sie klingen wie eine schöne Musik.“'' ([[Søren Kierkegaard|Kierkegaard]]). |
|||
Der „Dichter“ war ein Autor hoher Literatur, der in den [[Emphase]]n des [[Sturm und Drang]], der Romantik und des Nationalismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zum [[Seher]], [[Genie]] und, im herausragenden Fall, geistigen Führer der Nation stilisiert wurde. Die Einrichtung von Dichterpreisen bzw. Dichterlesungen der Preußischen, heute [[Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung|Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung]] entspricht diesem Begriffsverständnis. |
|||
Ein '''Dichter''' (von [[Latein|lat.]]: ''dictare'', sagen) ist - in gehobener Sprache - der Verfasser eines sprachlichen [[Kunstwerk]]es, also in den Textsorten (Genera) [[Lyrik]] (hier am häufigsten), aber auch [[Prosa]], [[Dramatik]] oder [[Epik]]. |
|||
Der Begriff fand im 18. und 19. Jahrhundert im Deutschen den Vorzug gegenüber dem des [[Poet]]en und wurde im 20. Jahrhundert wiederum durch den des Schriftstellers abgelöst. |
|||
== Sprachliche Wurzeln == |
|||
Im Deutschen taucht der Begriff ''tihtaere'' erstmals um [[1150]] im Versepos [[König Rother]] auf. Auch Bezeichnungen wie ''Meister'', ''Singer'', [[Minnesänger]] oder -singer, ''Meistersinger'' oder [[Poet]], sowie ''scaffo'' (Schöpfer) und ''liudâri'' (v. [[althochdeutsch]] für ''Lied'') finden sich. Im [[Mittelalter]] findet vorwiegend der Begriff 'Poet' Verwendung, der mit der Wiedereinführung des Dichterbegriffs durch [[Gottsched]] im [[18. Jahrhundert]] eine Abwertung erfährt. Sein [[Allegorie|allegorisches]] Attribut ist das geflügelte Pferd [[Pegasus (Mythologie|Pegasus]]. |
|||
== Weblinks == |
|||
Gegenwärtig werden eher allgemein Bezeichnungen wie [[Autor]], [[Schriftsteller]], [[Lyriker]], [[Verfasser]], [[Texter]], [[Stückeschreiber]] u.a.m. verwendet. |
|||
{{Wiktionary}} |
|||
* [http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/epoche/grimm_dichterbilder.pdf Gunter E. Grimm: ''Dichterbilder.'' Strategien literarischer Selbstinszenierung.] (PDF-Datei; 875 kB) |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
==Dichter in der Geschichte== |
|||
<references /> |
|||
In allen alten Hochkulturen wird einigen Herrschern, Helden und Weisen zugeschrieben, dass sie dichteten (in der [[Bibel]] z. B. dem König [[David (Israel)|David]]). |
|||
{{Normdaten|TYP=s|GND=4436441-6}} |
|||
In der griechischen [[Antike]] steht am Anfang der Dichter-[[Mythos]] des [[Thraker|thrazischen]] Sängers [[Orpheus]], der mit seinem Gesang jedermann, sogar die Unterwelt bezwang. Eine wichtige Rolle für die Entstehung und Entwicklung der Dichtkunst und [[Mythologie]] spielten Sänger wie [[Homer]], [[Hesiod]] oder [[Arion]]. Später finden sich Autoren in festen Staatsdiensten wie [[Solon]], als [[Klient]]en von Patronen wie [[Anakreon]] oder der [[poeta doctus]] [[Euripides]], seltener Dichterinnen wie [[Sappho]]; ähnlich in Rom der freigelassene Sklave [[Terenz]], und der Bauernsohn [[Vergil]], dessen Förderung durch den wohlhabenden [[Maecenas]] dem [[Mäzen]]atentum den Namen gab. |
|||
⚫ | |||
Im [[Mittelalter]] speiste sich Dichtung aus zwei Traditionen: |
|||
[[Kategorie:Literaturwissenschaft]] |
|||
[[Kategorie:Literaturgeschichte]] |
|||
⚫ | |||
[[Kategorie:Beruf (Kunst und Kultur)]] |
|||
[[Kategorie:Beruf (Kommunikation und Medien)]] |
|||
[[Kategorie:Lyrik|!]] |
|||
[[sh:Pjesnik]] |
|||
* der mündlichen, ursprünglich heidnisch-aristokratischen Überlieferung der germanischen [[Skalden]], der keltischen [[Barde]]n, sowie der [[Jongleur]]s und [[Spielleute]] (vgl. [[Volksdichtung]]); |
|||
* dem geistlich-gelehrten [[Klerus]], der sich auf die schriftliche lateinische Kultur rückbezog (siehe [[Klosterliteratur]]). |
|||
Mit dem [[12. Jahrhundert]] beginnt die Zeit der provenzalischen [[Trobador]]s, der französischen [[Trouvère]]s, der [[Spruchdichter]] und adeligen [[Minnesänger]] sowie der weltlich-höfischen Romanliteratur ([[Hartmann von Aue]], [[Wolfram von Eschenbach]] und [[Gottfried von Straßburg]]). Die lateinischen [[Vagantendichter]] blieben meist anonym. |
|||
In der [[Neuzeit]] wird [[Gotthold Ephraim Lessing]] als der erste freischaffende Dichter angesehen. Im [[19. Jahrhundert]] bezeichnet [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] den Dichter als ''Lehrer, Wahrsager, Freund der Götter und Menschen''. |
|||
Im [[20. Jahrhundert]] bildet sich das Bild vom Dichter als dem [[Intellektueller|Intellektuelle]]n heraus. |
|||
Außer [[Ästhetik|ästhetischen]] (künstlerischen) Anforderungen sahen sich Dichterinnen und Dichter oft auch politischen (selbstgestellten oder obrigkeitlichen) Anforderungen ausgesetzt (''vgl. auch'' [[Nationaldichter]]). |
|||
=== Siehe auch === |
|||
* [[Liste von Dichtern]] - weltweit |
|||
* [[Deutschsprachige Dichter]] |
|||
* [[Literatur]] |
|||
* [[Künstler]] |
|||
* [[Liste der Biographien]] |
|||
* [[Liste der Listen mit Schriftstellern]] |
|||
⚫ | |||
[[bg:Поет]] |
|||
[[en:Poet]] |
|||
[[eo:poeto]] |
|||
[[fr:Poète]] |
|||
⚫ | |||
[[uk:Поет]] |
|||
[[zh:诗人]] |
Aktuelle Version vom 9. Dezember 2024, 09:11 Uhr

Ein Dichter ist ein mit starker Empfindungsfähigkeit, Erlebnisfähigkeit und Ausdrucksfähigkeit begabter Verfasser von Dichtung im Sinne von sprachlicher und schriftstellerischer Kunst.[1] Er wird insbesondere angewandt für eine Person, die die gesamte Breite der Disziplin von Lyrik über Erzählungen und Romane bis hin zum Schauspiel beherrscht.
Der „Dichter“ war ein Autor hoher Literatur, der in den Emphasen des Sturm und Drang, der Romantik und des Nationalismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zum Seher, Genie und, im herausragenden Fall, geistigen Führer der Nation stilisiert wurde. Die Einrichtung von Dichterpreisen bzw. Dichterlesungen der Preußischen, heute Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung entspricht diesem Begriffsverständnis.
Der Begriff fand im 18. und 19. Jahrhundert im Deutschen den Vorzug gegenüber dem des Poeten und wurde im 20. Jahrhundert wiederum durch den des Schriftstellers abgelöst.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gunter E. Grimm: Dichterbilder. Strategien literarischer Selbstinszenierung. (PDF-Datei; 875 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ o. V.: Dichter, der. In: Website https://www.dwds.de. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, abgerufen am 8. Dezember 2024.