Zum Inhalt springen

„Schinken“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K rechtschreibfehler
K Änderungen von 2A01:599:324:179C:DCF:24D0:435D:939 (Diskussion) auf die letzte Version von Llydia zurückgesetzt
Markierung: Zurücksetzung
 
(630 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Schinken''' ist [[Schweinefleisch]] aus der [[Keule (Fleisch)|Keule]], das durch nasses oder trockenes [[Pökeln]], mit oder ohne [[Räuchern]] konserviert wurde. Für Schinken kann auch Fleisch von Rindern oder Geflügel verwendet werden, was jeweils in der Bezeichnung zu nennen ist (z.&nbsp;B. „Rinderschinken“, „Putenschinken“).<ref>[https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/Lebensmittel-Kennzeichnung/LeitsaetzeFleisch.pdf?__blob=publicationFile&v=3 Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse 2.31], Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuchs für Fleisch und Fleischerzeugnisse, zuletzt geändert durch die Bekanntmachung vom 23.09.2020 (BAnz AT 29.10.2020 B4, GMBl 45/2020 S. 971).</ref>
{| style="float:right"
|[[Bild:Schwein-Schinken.png|thumb|200px|Schinken]]
|-
|[[Bild:Schinken-gekocht.jpg|thumb|200px|Kochschinken]]
|-
|[[Bild:Schinken-roh.jpg|thumb|200px|Schwarzwälder Schinken. Die eckige Form entsteht durch das Pressen des entbeinten Fleischs.]]
|}


== Wortherkunft ==
'''Schinken''' werden in der Küchensprache die hinteren Oberschenkel des [[Schwein]]s genannt. Sie gelten als sein wertvollstes [[Fleisch]]. Ausgelöst wird es als ''Oberschale'' und ''Unterschale'' gehandelt.


Das Wort ''Schinken'' bezeichnete ursprünglich das „Bein“ im Sinne von „Knochen“. Gemeinsam mit „Schenkel“ stammt es von der [[Indogermanische Ursprache|indoeuropäischen]] Wurzel ''[s]keng'' für „schief, krumm“ ab (vermutlich wegen der Krümmung des Oberschenkelknochens). Der Name der Krankheit [[Skoliose]] (des „Buckels“) ist gleichen Ursprungs.
Der Begriff wird aber vor allem für fertig zubereitete Schinken verwendet, die meist kalt gegessen werden. Dazu werden sie je nach Zubereitungsart [[Pökeln|gepökelt]], gekocht, [[Braten (Garmethode)|gebraten]], [[Lufttrocknung|getrocknet]] oder [[Räuchern|geräuchert]].


== Schinken als Teilstück vom Schwein ==
*'''Kochschinken''' wird erst gepökelt oder leicht geräuchert und dann gekocht. Berühmt ist der [[Prager Schinken]], der geschmort oder im Brotteig gebacken auch für warme Gerichte verwendet wird. Kochschinken ist nur kurze Zeit haltbar.
[[Datei:Schwein Schinken.svg|mini|Schinken]]
*'''Rohschinken'''
**'''Luftgetrockneter Schinken''' wird vor allem in südeuropischen Ländern hergestellt, in denen das Klima langsames Trocknen ermöglicht. Bekannt ist der italienische [[Parmaschinken]], der leicht gepökelt und dann für mehr als ein Jahr an der Luft getrocknet wird. Der spanische [[Serranoschinken]] wird auf vergleichbare Weise hergestellt. Eine besondere Spezialität ist der ''[[Jamón Ibérico de Bellota]]'' (wegen der schwarzen Farbe der Rasseschweine auch ''jamón de pata negra'' genannt), der von freilebenden, halbwilden [[Iberisches Schwein|iberischen Schweinen]] stammt, die sich von [[Eichel (Frucht)|Eichel]]n der [[Steineiche]] ernähren.
**'''Räucherschinken''' hat seinen Ursprung in kälteren und feuchteren Regionen, in denen das Fleisch bei der bloßen Trocknung zu verderben droht. Durch das Räuchern hat er einen kräftigeren Geschmack, wird aber auch etwas zäher als allein luftgetrockneter. Typisch sind [[Westfälischer Schinken]] und der stark geräucherte [[Schwarzwälder Schinken]]. Geräuchert wird er in speziellen Räucherkammern oder traditionell in einer sogenannten [[Kate (Hütte)|Kate]]
Als '''Vorderschinken''' darf nach deutschem Lebensmittelrecht auch das ähnlich wie Schinken verarbeitete Fleisch der Schweineschulter bezeichnet werden.
'''Formfleischvorderschinken''' ist ein Imitat aus zerkleinertem Fleisch und Fleischresten (mit zusammen einem Gewichtsanteil von 40-60%), die mit hydrolisiertem [[Bindegewebe]], Dickungs-, [[Bindemittel]]n, weiteren Zusatzstoffen und Wasser zu einem [[Teig]] verarbeitet und schließlich zu einer schnittfesten Masse gegart werden. In der [[Gastronomie]] und der [[Lebensmittelindustrie]] wird er häufig anstelle von Kochschinken verwendet.


Der Schinken ist die [[Keule (Fleisch)|Keule]] des [[Schweinefleisch|Schweins]], also dessen hintere Körperpartie, beziehungsweise die Beckenregion. Regional wird er auch als '''Keule''', '''Schlegel''', '''Hinterschinken''' (zur Unterscheidung von [[#Vorderschinken|Vorderschinken]]) oder '''Qualle''' bezeichnet. In der Schweiz wird teilweise der Ausdruck '''Hamme''' verwendet. In den [[Niederlande]]n wird er als „ham“ bezeichnet. Der Schinken macht etwa ein Viertel des Gewichts einer [[Schweinehälfte]] aus. Er kann in folgende vier Teilstücke zerlegt werden:
Das Wort '''Schinken''' bezeichnet ursprünglich das „Bein“ im Sinne von „Knochen“. Gemeinsam mit „Schenkel“ stammt es von der indoeurpoäischen Wurzel ''[s]keng'' für „schief, krumm“ ab (vermutlich wegen der Krümmung des Oberschenkelknochens). Der Name der Krankheit [[Skoliose]] (des „Buckels“) ist gleichen Ursprungs. Mit „Schinken“ im übertragenen Sinn werden seit dem 18. Jahrhundert alte, schwere, damals in Schweinsleder gebundene Bücher bezeichnet, der Begriff wird aber auch scherzhaft für wuchtige Gemälde, die „Ölschinken“ verwendet und schließlich für das [[Gesäß]], was natürlich anatomisch nicht ganz korrekt ist. Zum menschlichen Schinken würde die Gesäßbacke und der zugehörige Oberschenkel zählen. Siehe auch Begriffserklärung in Webster´s Ninth New Collegiate Dictionary 1985 Verlag Merriam-Webster, Springfield Mass. USA Zitat: Ham u.a. "The buttock and its associate thigh"


* ''[[Oberschale]]'' – für Kurzgebratenes und [[Schnitzel]]
[[Kategorie:Fleisch]][[Kategorie:Fleischprodukt]]
* ''[[Unterschale]]'' – zum Braten und Schmoren
* ''[[Hüfte (Fleisch)|Hüfte]]''
* ''[[Nuss (Fleisch)|Nuss]]'' – für Schnitzel, Medaillons und Steaks, sie eignet sich auch für Braten, Geschnetzeltes, Ragouts und Nussschinken (gepökelt und kalt geräuchert)


== Schinken als Zubereitungsart ==
[[en:Ham]]
[[Datei:Schinken-gekocht.jpg|mini|Kochschinken: Die runde Form, ebenso wie die eckige des Rohschinkens, entsteht durch das Pressen des entbeinten Fleisches.]]
[[eo:Ŝinko]]

[[es:Jamón]]
Der Begriff „Schinken“ wird für fertig zubereitete Fleischerzeugnisse verwendet, die häufig kalt verzehrt werden und meist aus der Keule des Schweines bestehen. Dazu werden sie je nach Zubereitungsart [[Pökeln|gepökelt]], [[Garziehen|gebrüht]], [[Braten (Kochen)|gebraten]], [[Lufttrocknung|getrocknet]] oder [[Räuchern|geräuchert]]. Der Ursprung der Bezeichnung stammt eventuell daher, dass die Keule vom Schwein als Kochschinken, luftgetrockneter Schinken oder Räucherschinken Bekanntheit erlangt hat und somit schließlich diesen Zubereitungsarten den Namen verlieh.
[[fr:Jambon]]

[[ja:ハム (食品)]]
=== Kochschinken ===
[[nl:Ham (vlees)]]
Kochschinken wird in der Regel mittels eines Spritzverfahrens gepökelt. Hierbei wird dem Erzeugnis zum Erhalt seiner Saftigkeit eine etwa acht- bis zwölfprozentige [[Salzlake]] (bestehend aus Trinkwasser, [[Pökeln#Pökelsalz|Nitritpökelsalz]] und Gewürzen) [[Injektion (Medizin)|injiziert]]. Die Einspritzmenge beträgt ca. 20 % des Frischgewichts des Schinkens. Der gepökelte Schinken [[Umrötung|rötet]] innerhalb von 24 Stunden um und kann im Anschluss gebrüht werden. Teilweise wird das Erzeugnis vor oder nach dem Brühen kurz geräuchert. Aufgrund seines relativ hohen Wassergehaltes ist Kochschinken nur gekühlt lagerfähig und nur wenige Tage haltbar. Eine Variante des Kochschinkens ist der ''[[Prager Schinken]]''. Kochschinken kann auch geschmort oder im Brotteig gebacken für warme Gerichte verwendet werden.

=== Rohschinken ===
[[Datei:Schinken-roh.jpg|mini|Rohschinken]]

Rohschinken wird durch [[Speisesalz|Salzen]] oder häufiger [[Pökeln]] und anschließendes [[Lufttrocknen]] oder [[Räuchern]] haltbar gemacht. Dabei reift das Fleisch durch [[enzym]]atische Prozesse unter Beteiligung von [[Milchsäurebakterien]], wird mürbe und entwickelt ein typisches Aroma. Rohschinken können mit Knochen hergestellt werden und werden dann '''Knochenschinken''' (wie etwa [[Holsteiner Katenschinken]] oder [[Westfälischer Schinken]]) genannt. Für den Verbraucher nicht unterscheidbar kann Rohschinken auch mit Hilfe des Enzyms [[Transglutaminase]]<ref>{{Webarchiv|url=http://www.transgen.de/datenbank/enzyme/350.transglutaminase.html |wayback=20111021232923 |text=Transglutaminase-Kleber }}</ref> aus Einzelstücken zusammengeklebt werden.<ref>{{Internetquelle|autor = NDR|titel = Klebefleisch ohne Kennzeichnung bei Aldi|url = https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/Klebefleisch-ohne-Kennzeichnung-bei-Aldi,pressemeldungndr14518.html|zugriff = 2015-08-12|werk = www.ndr.de}}</ref> Solche nicht erkennbar zusammengefügten Produkte müssen seit dem 13. Dezember 2014 in der EU bei der Bezeichnung des Lebensmittels mit dem zusätzlichen Hinweis „aus Fleischstücken zusammengefügt“ gekennzeichnet werden.<ref>Artikel 17 i. V. m. Anhang VI Teil A Nr. 7 {{CELEX|02011R1169-20140219|Verordnung (EU) Nr. 1169/2011}} (Lebensmittelinformationsverordnung - LMIV)</ref>

==== Luftgetrockneter Schinken ====
[[Datei:Serranoschinken.jpg|mini|Verschiedene [[Serranoschinken]] in der Markthalle von [[Roses]]]]
[[Datei:Presunto de Chaves em feira medieval.jpg|mini|Portugiesischer ''Presunto de Chaves'']]

Luftgetrockneter Schinken wird aufgrund seiner hohen Bissfestigkeit besonders dünn geschnitten. Er wird vor allem in südeuropäischen Ländern hergestellt, in denen das Klima langsames Trocknen ermöglicht:

* Frankreich
** ''[[Bayonne-Schinken]]'' aus dem französischen Teil des [[Baskenland]]es

* Italien
** ''[[Aostatal|Aosta]]-Schinken'' aus der Region der [[Grajische Alpen|Grajischen Alpen]]
** ''[[Culatello|Culatello-Schinken]]'' ist eine italienische Spezialität und stammt aus einer eng begrenzten Region der [[Po-Ebene]].
** ''[[Parmaschinken]]'' wird leicht gepökelt und dann für mehr als ein Jahr an der Luft getrocknet.
** ''[[San-Daniele-Schinken]]''
** ''[[Südtiroler Speck]]''

* Kroatien
** ''Dalmatinski [[pršut]]'' aus [[Dalmatien]]
** ''Istarski pršut'' aus [[Istrien]]

* Portugal
** ''[[Presunto de Chaves]]'' aus [[Chaves (Portugal)|Chaves]]

* Schweiz
** ''[[Walliser Rohschinken]]''

* Spanien
** ''[[Jamón Ibérico]]'', auch ''Pata-Negra-Schinken'' genannt, ist eine spanische Spezialität. Er stammt von halbwilden [[Iberisches Schwein|iberischen Schweinen]], die oft einer traditionellen [[Eichelmast]] unterzogen werden.
** ''[[Serrano-Schinken]]'' wird auf vergleichbare Weise wie Parmaschinken hergestellt, ist zumeist etwas würziger.

==== Räucherschinken ====
[[Datei:Schinken urig.jpg|mini|Aufschneiden eines ''Schwarzwälder Schinkens'']]

Räucherschinken hat seinen Ursprung in kälteren und feuchteren Regionen, in denen das gepökelte Fleisch an der Luft infolge hoher Luftfeuchtigkeit durch [[Schimmelpilz]]e zu verderben droht. Durch das Räuchern wird ein konservierender Effekt erzielt, der die Oberfläche vor Pilzbefall schützt. Gleichzeitig erhält das Erzeugnis durch das Räuchern seine Färbung und charakteristischen Geschmack. Typische Erzeugnisse sind

* Deutschland
** ''[[Ammerländer Schinken]]''
** ''[[Holsteiner Katenschinken]]''
** ''[[Schwarzwälder Schinken]]'' – mit Nadelholz geräuchert
** ''[[Westfälischer Schinken]]''

=== „Schinken“ genannte Fleischprodukte ===
Das Wort „Schinken“ wird in Zusammensetzung auch für andere Fleischstücke/-produkte verwendet:

* {{Anker|Vorderschinken}}Als ''Vorderschinken'' darf nach deutschem Lebensmittelrecht das ähnlich wie Schinken verarbeitete Fleisch der [[Schweineschulter]] bezeichnet werden. Ein Produkt mit der Bezeichnung „Vorderschinken“ muss auch Vorderschinken enthalten; die Bezeichnung „Deutsches Erzeugnis aus Vorderschinkenteilen“ eines Produkts stellt eine irreführende Kennzeichnung dar, wenn es sich nicht um Vorderschinken handelt.<ref>Verwaltungsgericht Kassel, Beschluss vom 28. Juni 2010, {{Rspr|5 L 208/10.KS}}.</ref>
* ''[[Lachsschinken]]'' wird nicht aus dem Schinken, sondern aus dem ausgelösten Fleisch des [[Kotelett]]stranges hergestellt.
* {{Anker|Formschinken}}''Formfleischschinken'' und ''Formfleischvorderschinken'' besteht aus kleineren, zusammengefügten Fleischstücken aus dem Schinken bzw. der Schulter. Das nach mechanischer Vorbehandlung des Fleischs austretende Eiweiß dient dabei als Bindemittel beim Garen in einer Form (siehe [[Formfleisch]]). Nach allgemeiner Verkehrsauffassung in Deutschland enthält Formfleischschinken mindestens 90 % Fleisch und maximal fünf Prozent zugesetztes Wasser.<ref name="Landesamt">{{Webarchiv | url=http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/schinkenimitate.htm | wayback=20070203105650 | text=Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit}}</ref> Nicht in der Struktur, doch in der Zusammensetzung entspricht Formfleischschinken daher weitgehend Kochschinken. In der [[Gastronomie]] und der [[Lebensmittelindustrie]] wird Formfleischschinken häufig anstelle von Kochschinken verwendet.
* ''Schinkenersatzprodukte'' (auch ''Schinkenimitat'' genannt) bestehen aus zerkleinertem Fleisch (zum Teil auch [[Separatorenfleisch]]) und Fleischresten (mit zusammen einem Gewichtsanteil von unter 50 bis zu 80 %), die mit hydrolysiertem [[Bindegewebe]], Dickungsmitteln, [[Bindemittel]]n, weiteren Zusatzstoffen und bis zu 40 % Wasser zu einem [[Teig]] verarbeitet und schließlich zu einer schnittfesten, wurstartigen Masse gegart werden. Obwohl sie nicht als Schinken oder Formfleisch(vorder)schinken bezeichnet werden dürfen, werden sie auf Produktverpackungen und Speisekarten (z.&nbsp;B. bei Pizza mit Schinken) häufig so deklariert. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit beanstandete 2006 die Kennzeichnung bei 85 % der ausländischen Schinkenersatzprodukte. Auch bei deutschen Ersatzprodukten stellte es nur in Ausnahmefällen eine korrekte Bezeichnung fest.<ref>{{Internetquelle|titel = Schinkenimitate für Pizza|url = http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/schinkenimitate.htm|datum = 2007-02-03|archiv-url=https://web.archive.org/web/20070203105650/http://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/schinkenimitate.htm|archiv-datum=2007-02-03|zugriff = 2015-08-12}}</ref>

Des Weiteren gibt es auch Schinken von anderen Tieren außer dem Schwein:

* ''[[Bärenschinken]]'' aus [[Bärenfleisch]]
* Rinderschinken, traditionell wie [[Pastırma]] aus Armenien / Türkei oder [[Bresaola]] aus Italien, wird auch in anderen Ländern hergestellt.

== Krebsrisiko ==

Laut der [[Weltgesundheitsorganisation]] (WHO) erhöht der Konsum von Schinken (verarbeitetes rotes Fleisch) das Krebsrisiko.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.who.int/features/qa/cancer-red-meat/en/ |titel=WHO {{!}} Q&A on the carcinogenicity of the consumption of red meat and processed meat |abruf=2019-05-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=IARC |url=https://www.iarc.fr/wp-content/uploads/2018/07/pr240_E.pdf |titel=IARC Monographs evaluate consumption of red meat and processed meat |abruf=2019-05-05 }}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=IARC |url=https://monographs.iarc.fr/wp-content/uploads/2018/06/mono114.pdf |titel=IARC Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans Volume 114 - Red Meat and Processed Meat |abruf=2019-05-05 }}</ref>

== „Schinken“ im übertragenen Sinne ==
{{Lückenhaft|Belege fehlen in diesem Abschnitt komplett.}}
* Alte, schwere Bücher, damals in Schweinsleder gebunden, werden seit dem 18. Jahrhundert auch „Schinken“ genannt.
* Der Begriff wird auch scherzhaft für wuchtige Gemälde, die ''Ölschinken'', verwendet.
* Im ähnlichen Sinne auch alte Kinofilme.
* Umgangssprachlicher Begriff für ein Großpaket [[Chinaböller]].
* Und schließlich für das ''[[Gesäß]]''.

== Siehe auch ==

* [[Trockenfleisch]]

== Weblinks ==

{{Commonscat|Ham (food)|Schinken}}
{{Wiktionary}}

== Einzelnachweise ==

<references />

{{Navigationsleiste Teilstücke vom Schwein}}

[[Kategorie:Schweinefleisch]]
[[Kategorie:Schinken| ]]

Aktuelle Version vom 12. Juli 2024, 20:45 Uhr

Schinken ist Schweinefleisch aus der Keule, das durch nasses oder trockenes Pökeln, mit oder ohne Räuchern konserviert wurde. Für Schinken kann auch Fleisch von Rindern oder Geflügel verwendet werden, was jeweils in der Bezeichnung zu nennen ist (z. B. „Rinderschinken“, „Putenschinken“).[1]

Das Wort Schinken bezeichnete ursprünglich das „Bein“ im Sinne von „Knochen“. Gemeinsam mit „Schenkel“ stammt es von der indoeuropäischen Wurzel [s]keng für „schief, krumm“ ab (vermutlich wegen der Krümmung des Oberschenkelknochens). Der Name der Krankheit Skoliose (des „Buckels“) ist gleichen Ursprungs.

Schinken als Teilstück vom Schwein

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schinken

Der Schinken ist die Keule des Schweins, also dessen hintere Körperpartie, beziehungsweise die Beckenregion. Regional wird er auch als Keule, Schlegel, Hinterschinken (zur Unterscheidung von Vorderschinken) oder Qualle bezeichnet. In der Schweiz wird teilweise der Ausdruck Hamme verwendet. In den Niederlanden wird er als „ham“ bezeichnet. Der Schinken macht etwa ein Viertel des Gewichts einer Schweinehälfte aus. Er kann in folgende vier Teilstücke zerlegt werden:

  • Oberschale – für Kurzgebratenes und Schnitzel
  • Unterschale – zum Braten und Schmoren
  • Hüfte
  • Nuss – für Schnitzel, Medaillons und Steaks, sie eignet sich auch für Braten, Geschnetzeltes, Ragouts und Nussschinken (gepökelt und kalt geräuchert)

Schinken als Zubereitungsart

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kochschinken: Die runde Form, ebenso wie die eckige des Rohschinkens, entsteht durch das Pressen des entbeinten Fleisches.

Der Begriff „Schinken“ wird für fertig zubereitete Fleischerzeugnisse verwendet, die häufig kalt verzehrt werden und meist aus der Keule des Schweines bestehen. Dazu werden sie je nach Zubereitungsart gepökelt, gebrüht, gebraten, getrocknet oder geräuchert. Der Ursprung der Bezeichnung stammt eventuell daher, dass die Keule vom Schwein als Kochschinken, luftgetrockneter Schinken oder Räucherschinken Bekanntheit erlangt hat und somit schließlich diesen Zubereitungsarten den Namen verlieh.

Kochschinken wird in der Regel mittels eines Spritzverfahrens gepökelt. Hierbei wird dem Erzeugnis zum Erhalt seiner Saftigkeit eine etwa acht- bis zwölfprozentige Salzlake (bestehend aus Trinkwasser, Nitritpökelsalz und Gewürzen) injiziert. Die Einspritzmenge beträgt ca. 20 % des Frischgewichts des Schinkens. Der gepökelte Schinken rötet innerhalb von 24 Stunden um und kann im Anschluss gebrüht werden. Teilweise wird das Erzeugnis vor oder nach dem Brühen kurz geräuchert. Aufgrund seines relativ hohen Wassergehaltes ist Kochschinken nur gekühlt lagerfähig und nur wenige Tage haltbar. Eine Variante des Kochschinkens ist der Prager Schinken. Kochschinken kann auch geschmort oder im Brotteig gebacken für warme Gerichte verwendet werden.

Rohschinken

Rohschinken wird durch Salzen oder häufiger Pökeln und anschließendes Lufttrocknen oder Räuchern haltbar gemacht. Dabei reift das Fleisch durch enzymatische Prozesse unter Beteiligung von Milchsäurebakterien, wird mürbe und entwickelt ein typisches Aroma. Rohschinken können mit Knochen hergestellt werden und werden dann Knochenschinken (wie etwa Holsteiner Katenschinken oder Westfälischer Schinken) genannt. Für den Verbraucher nicht unterscheidbar kann Rohschinken auch mit Hilfe des Enzyms Transglutaminase[2] aus Einzelstücken zusammengeklebt werden.[3] Solche nicht erkennbar zusammengefügten Produkte müssen seit dem 13. Dezember 2014 in der EU bei der Bezeichnung des Lebensmittels mit dem zusätzlichen Hinweis „aus Fleischstücken zusammengefügt“ gekennzeichnet werden.[4]

Luftgetrockneter Schinken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verschiedene Serranoschinken in der Markthalle von Roses
Portugiesischer Presunto de Chaves

Luftgetrockneter Schinken wird aufgrund seiner hohen Bissfestigkeit besonders dünn geschnitten. Er wird vor allem in südeuropäischen Ländern hergestellt, in denen das Klima langsames Trocknen ermöglicht:

Räucherschinken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Aufschneiden eines Schwarzwälder Schinkens

Räucherschinken hat seinen Ursprung in kälteren und feuchteren Regionen, in denen das gepökelte Fleisch an der Luft infolge hoher Luftfeuchtigkeit durch Schimmelpilze zu verderben droht. Durch das Räuchern wird ein konservierender Effekt erzielt, der die Oberfläche vor Pilzbefall schützt. Gleichzeitig erhält das Erzeugnis durch das Räuchern seine Färbung und charakteristischen Geschmack. Typische Erzeugnisse sind

„Schinken“ genannte Fleischprodukte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort „Schinken“ wird in Zusammensetzung auch für andere Fleischstücke/-produkte verwendet:

  • Als Vorderschinken darf nach deutschem Lebensmittelrecht das ähnlich wie Schinken verarbeitete Fleisch der Schweineschulter bezeichnet werden. Ein Produkt mit der Bezeichnung „Vorderschinken“ muss auch Vorderschinken enthalten; die Bezeichnung „Deutsches Erzeugnis aus Vorderschinkenteilen“ eines Produkts stellt eine irreführende Kennzeichnung dar, wenn es sich nicht um Vorderschinken handelt.[5]
  • Lachsschinken wird nicht aus dem Schinken, sondern aus dem ausgelösten Fleisch des Kotelettstranges hergestellt.
  • Formfleischschinken und Formfleischvorderschinken besteht aus kleineren, zusammengefügten Fleischstücken aus dem Schinken bzw. der Schulter. Das nach mechanischer Vorbehandlung des Fleischs austretende Eiweiß dient dabei als Bindemittel beim Garen in einer Form (siehe Formfleisch). Nach allgemeiner Verkehrsauffassung in Deutschland enthält Formfleischschinken mindestens 90 % Fleisch und maximal fünf Prozent zugesetztes Wasser.[6] Nicht in der Struktur, doch in der Zusammensetzung entspricht Formfleischschinken daher weitgehend Kochschinken. In der Gastronomie und der Lebensmittelindustrie wird Formfleischschinken häufig anstelle von Kochschinken verwendet.
  • Schinkenersatzprodukte (auch Schinkenimitat genannt) bestehen aus zerkleinertem Fleisch (zum Teil auch Separatorenfleisch) und Fleischresten (mit zusammen einem Gewichtsanteil von unter 50 bis zu 80 %), die mit hydrolysiertem Bindegewebe, Dickungsmitteln, Bindemitteln, weiteren Zusatzstoffen und bis zu 40 % Wasser zu einem Teig verarbeitet und schließlich zu einer schnittfesten, wurstartigen Masse gegart werden. Obwohl sie nicht als Schinken oder Formfleisch(vorder)schinken bezeichnet werden dürfen, werden sie auf Produktverpackungen und Speisekarten (z. B. bei Pizza mit Schinken) häufig so deklariert. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit beanstandete 2006 die Kennzeichnung bei 85 % der ausländischen Schinkenersatzprodukte. Auch bei deutschen Ersatzprodukten stellte es nur in Ausnahmefällen eine korrekte Bezeichnung fest.[7]

Des Weiteren gibt es auch Schinken von anderen Tieren außer dem Schwein:

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhöht der Konsum von Schinken (verarbeitetes rotes Fleisch) das Krebsrisiko.[8][9][10]

„Schinken“ im übertragenen Sinne

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Alte, schwere Bücher, damals in Schweinsleder gebunden, werden seit dem 18. Jahrhundert auch „Schinken“ genannt.
  • Der Begriff wird auch scherzhaft für wuchtige Gemälde, die Ölschinken, verwendet.
  • Im ähnlichen Sinne auch alte Kinofilme.
  • Umgangssprachlicher Begriff für ein Großpaket Chinaböller.
  • Und schließlich für das Gesäß.
Commons: Schinken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schinken – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse 2.31, Leitsätze des Deutschen Lebensmittelbuchs für Fleisch und Fleischerzeugnisse, zuletzt geändert durch die Bekanntmachung vom 23.09.2020 (BAnz AT 29.10.2020 B4, GMBl 45/2020 S. 971).
  2. Transglutaminase-Kleber (Memento vom 21. Oktober 2011 im Internet Archive)
  3. NDR: Klebefleisch ohne Kennzeichnung bei Aldi. In: www.ndr.de. Abgerufen am 12. August 2015.
  4. Artikel 17 i. V. m. Anhang VI Teil A Nr. 7 Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 (Lebensmittelinformationsverordnung - LMIV)
  5. Verwaltungsgericht Kassel, Beschluss vom 28. Juni 2010, 5 L 208/10.KS.
  6. Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Memento vom 3. Februar 2007 im Internet Archive)
  7. Schinkenimitate für Pizza. 3. Februar 2007, archiviert vom Original am 3. Februar 2007; abgerufen am 12. August 2015.
  8. WHO | Q&A on the carcinogenicity of the consumption of red meat and processed meat. Abgerufen am 5. Mai 2019.
  9. IARC: IARC Monographs evaluate consumption of red meat and processed meat. Abgerufen am 5. Mai 2019.
  10. IARC: IARC Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans Volume 114 - Red Meat and Processed Meat. Abgerufen am 5. Mai 2019.